September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
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Alpingeschichte<br />
Vor 80 Jahren: Erstbesteigung des höchstem Pamir-Gipfels<br />
Mitten im Hochsommer bei plus 35 Grad<br />
Schattentemperatur ein Exkurs zum höchsten<br />
Berg auf dem „Dach der Welt“, dem Pamir,<br />
mit einer ersten Besteigung bei damals minus<br />
45 Grad. Der Eis-, Schnee- und Felskoloss<br />
steht im Nordwest-Pamir und ragt aus<br />
einem riesigen, lange Zeit von Menschen<br />
unberührten, in etwa 6.000 Metern Höhe<br />
gelegenen Firnplateau von 20 Quadratkilometern<br />
Fläche steil in den Himmel. Er<br />
misst 7.495 Meter als höchster Gipfel von<br />
vier Siebentausendern, der eine wechselvolle,<br />
bei Bergen seltene Namens-Geschichte<br />
aufweist. Bekannt in Bergsteiger-, Apinisten-,<br />
aber auch Künstlerkreisen war er vor allem<br />
als Pik Kommunismus.<br />
Doch außerdem galt er nicht schon immer<br />
als höchster Gipfel des Pamir. Bis 1928<br />
war dies dem damals zuerst bestiegenen<br />
Pik Kaufmann (7.134 m) – dem heutigen<br />
Pik Lenin – als höchste Erhebung zuerkannt<br />
worden. Im Ergebnis einer Deutsch-Sowjetischen<br />
Alai-Pamir-Expedition, die Gorbunow<br />
und der Bremer Willy Rickmer-Rickmers leiteten,<br />
wurde die Spitze entdeckt, vermessen<br />
und ein Jahr später zunächst auf Pik Garmo<br />
getauft und war durch sein aufragendes<br />
Maß der neue höchste Gipfel. Vom größten<br />
außerarktischen Gletscher der Erde aus,<br />
dem über 71 Kilometer langen Fedtschenkogletscher,<br />
erblickten die Alpinisten und<br />
die Wissenschaftler ein alles überragendes<br />
Bergmassiv, dessen höchster Punkt von dem<br />
Deutschen Richard Finsterwalder kartographiert<br />
wurde. Er leitete die topographischen<br />
Arbeiten der mit 100 Teilnehmern großen<br />
Expeditions-Mannschaft. Diese Gipfelhöhe<br />
auf dem „Dach der Welt“ ist noch heute<br />
gültig.<br />
Eine ähnliche Historie schreiben die Annalen<br />
auch vom höchsten der 14 Giganten<br />
im Himalaya und Karakorum. Heute ist der<br />
Mount Everest mit seinen 8.850 Metern unumstritten<br />
der höchste Berg der Erde. Vor<br />
über 200 Jahren, ab 1810, galt für nahezu<br />
vier Jahrzehnte der Dhaulagiri (8.167 m) als<br />
höchste Spitze, die in den Orbit aufragte, bis<br />
„der Neue“ entdeckt wurde.<br />
Im Pamir hatte der Pik Garmo als Name kein<br />
langes „Leben“, denn ab 1932 bis 1960<br />
hieß er Pik Stalin. Danach steht Pik Kommunismus<br />
in der Namenskladde. Und anlässslich<br />
des 1100. Jahrestages der Staatsgründung<br />
Tadschikistans hat die Regierung<br />
laut einer AP-Nachrichtenagentur-Meldung<br />
„eine der höchsten Errungeschaften der<br />
Sowjetzeit getilgt“. Der Pik Kommunismus<br />
wurde in Ismail-Samani-Gipfel umbenannt.<br />
Ismail Samani gilt als Gründer des zentralasiatischen<br />
Samani-Staates mit seiner Hauptstadt<br />
Buchara im heutigen Usbekistan.<br />
Die hohen Berge des Pamir waren zu jener<br />
Zeit kaum das Ziel der Menschen, und eine<br />
Besteigung derselben gleich gar nicht. Erst<br />
ab den 1930er Jahren gab es fast jährlich Expeditionen<br />
zum Pamir. Forscher verschiedener<br />
Gebiete der Wissenschaft unternahmen<br />
Anstrengungen, um die Geheimnisse des<br />
sagenhaften Landes Pamir lüften zu helfen.<br />
Mutige Bergsteiger riskierten die Wege auf<br />
Pik Ismail Samani (Pik Kommunismus)<br />
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