September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
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Bergsteigergeschichte<br />
115. Kletterjubiläum am Falkenstein oder Klettern im Wandel der Zeit<br />
„Am Osterfest 1897 hatten wir den ersten<br />
Anlauf gewagt, den Gipfel des Falkensteins<br />
zu erklimmen. Wir wurden abgeschlagen.<br />
Erst im Hochsommer des nächsten Jahres<br />
entschlossen wir uns ein zweites Mal zum<br />
Angriff.“ Der Kalender zeigte den 14. Juni<br />
1898. An diesem Tag gelang unserem<br />
Clubfreund Albert Schiefner gemeinsam mit<br />
seinen Bergkameraden die erste Besteigung<br />
des Falkensteines durch eine Seilschaft des<br />
TC Wanderlust 1896. „Was war das für eine<br />
Ehre, den Namen einschreiben zu dürfen!<br />
Das Herz lachte, denn wir waren eigentlich<br />
nur Wanderfreunde.“<br />
Vieles hat sich in diesen Jahren geändert.<br />
Von einem „Hochsommer“ kann derzeit<br />
wirklich keine Rede sein, sodass wir unsere<br />
Jubiläumsbesteigung wegen des nächtlichen<br />
Regens um einen Tag auf den 15.06.<strong>2013</strong><br />
verschoben haben. Die Ausrüstung von damals<br />
ist aus heutiger Sicht eher als gefährlich<br />
und nicht nur als rustikal zu bewerten.<br />
„Mit 8 Stück Wäscheleinen, welche zusammengeknotet<br />
wurden“, gelang damals die<br />
Besteigung. Albert schreibt selbst: „Unsere<br />
Ausrüstung war ungefähr so wie die aller<br />
Anfänger und damals aller Pioniere.“ Nicht<br />
umsonst wurde wenig später in der Clubversammlung<br />
auf die anzuwendenden Vorsichtsmaßregeln<br />
bei der Besteigung des Falkensteines<br />
aufmerksam gemacht, und am<br />
5. Mai 1899 beschließt man gar, dass die<br />
Besteigung des Falkensteines nicht als Vereinstour<br />
zu gelten habe, sondern dass die<br />
Mitglieder diese „nur privat und auf eigene<br />
Gefahr unternehmen dürften“.<br />
Zum Glück haben sich nicht alle Mitglieder<br />
an diesen Beschluss gehalten, und somit kann<br />
die Wanderlust auf eine lange Klettertradition<br />
zurückblicken. Albert Schiefner dachte sicherlich<br />
nicht daran, dass 115 Jahre später<br />
wieder fünf Kletterer losziehen werden, um<br />
die Clubfreunde aus der Gründerzeit mit<br />
dieser Besteigung zu würdigen und damit eine<br />
alte Clubtradition fortzusetzen. Dass bei der<br />
Jubiläumsbesteigung auch eine Frau dabei<br />
war, ist in der heutigen Zeit überhaupt nicht<br />
ungewöhnlich. Früher waren Frauen eher die<br />
Ausnahme beim Klettern.<br />
Während der Anfahrt zum Falkenstein bekam<br />
ich dann doch etwas beklemmende<br />
Gefühle. Nicht wegen der bevorstehenden<br />
Klettertour, sondern wir passierten<br />
das vom Elbehochwasser betroffene Bad<br />
Schandau und Postelwitz. Wir fuhren zum<br />
Klettern, und die Anwohner hatten mit den<br />
Aufräumungsarbeiten zu tun. Bei unserer<br />
Rückfahrt am Nachmittag war bereits ein<br />
Großteil des Hochwassermülls entsorgt<br />
worden, und nur die offenen Fenster in<br />
den Erdgeschossen erinnerten an diese<br />
Überschwemmung.<br />
Im Zahnsgrund angekommen, liefen wir<br />
direkt zum Falkenstein. Zu fünft ging es den<br />
Schusterweg hinauf. Den gleichen Aufstieg,<br />
1898 auf dem Falkenstein<br />
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