September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
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Eine atemberaubende Begegnung mit Alpenmurmeltieren<br />
Auf einer Hüttentour mit drei Freundinnen in den Allgäuer Alpen begegnete ich<br />
ihnen, den Alpenmurmeltieren.<br />
Zuerst hörte ich sie ausschließlich. Murmeltiere pfeifen laut, wenn Gefahren drohen,<br />
und sind nach dem pfeifenden Warnsignal ratz-batz in ihrem Bau verschwunden.<br />
Einmal fielen mir dabei fast die Ohren ab. Eines dieser „Wollknäuele“ stand unweit<br />
von mir und pfiff, was das Zeug hielt. Etwas verstört waren wir beide nach der Begegnung.<br />
Das Tier war verschreckt in seinen Murmeltierbau verschwunden, und mir<br />
blieben die kurzzeitig schmerzenden Ohren.<br />
Es sollte besser kommen: Wir hatten das riesige Glück und sahen die Tiere. Welch<br />
ein Naturwunder! Immer mal bekamen wir ein einzelnes zu Gesicht, welches jederzeit<br />
sehr vorsichtig war. Sie blieben immer mit großer Distanz zu uns und waren mit einer<br />
reichlichen Portion Vorsicht unterwegs. Diese Scheu ist auch gut so, denn sie haben<br />
einige Feinde, zum Beispiel den Luchs und den Steinadler 1 . Nicht zu vergessen ist<br />
auch der Mensch 2 . Diese Feinde fletschen möglicherweise ihre Zähne oder Schnäbel,<br />
wenn es ihnen gelingt, ein frisches Murmeltier fangen und verspeisen zu dürfen.<br />
Doch dann erlebten wir etwas ganz Besonderes mit den Alpenmurmeltieren. Wir<br />
machten einen Wanderruhetag nach drei intensiven Wanderetappen. Meine Wanderkameradinnen<br />
bevorzugten es, etwas länger zu schlafen als ich, doch mich zog<br />
es in die Natur. So suchte ich mir eine schöne Alpenwiese auf einem Hügel in der<br />
Nähe der Hütte aus, um mir mein Frühstück schmecken zu lassen. Dann passierte<br />
das Unglaubliche! Auf dem Hügel wohnten Jungmurmeltiere, und weit und breit<br />
war kein ausgewachsenes Tier zu sehen, welches vor mir warnen konnte. Die Kleinen<br />
kamen aus ihren Murmeltierbauten heraus, fraßen, spielten miteinander und<br />
rannten durch die Wiese. Beim Spielen kam es schon mal dazu, dass eines der<br />
Tiere den Hang hinunterkullerte – ganz normal bei kleinen Murmeltieren. Nun, von<br />
mir ließen sie sich nicht stören und gingen ihren Jungmurmeltieraktivitäten nach,<br />
wenn ich ausreichend leise und vorsichtig war. So hatte ich ausgedehnt Zeit, sie zu<br />
beobachten und zu fotografieren.<br />
Nachdem dann meine Mädels ausgeschlafen<br />
hatten, folgten sie mir<br />
auf den Hügel. Anfangs beschwerten<br />
sie sich noch darüber, dass ich<br />
so „weit“ von der Hütte entfernt<br />
frühstücken musste, es sei schließlich<br />
anstrengend, mit einem gehörigen<br />
Muskelkater die 100 Meter und<br />
10 Höhenmeter laufend überstehen<br />
zu können. Doch als auch sie die<br />
spannenden Tiere sahen, waren sie<br />
hin und weg, und die „anstrengende<br />
Wanderung“ zum Hüttenhügel<br />
war vergessen.<br />
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