September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
September 2013 - Sächsischer Bergsteigerbund
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Informationen der Bergwacht Sachsen<br />
10 Jahre Patenschaften für Selbsthilfeboxen in der Sächsischen Schweiz<br />
Vor 10 Jahren tauchten sie erstmals auf, die<br />
grünen Schilder an den Selbsthilfeboxen. Die<br />
Selbsthilfeboxen werden von vielen einfach<br />
Box oder Bergungsbox genannt. Nicht jedem<br />
gefielen diese Schilder, Einzelne fühlten<br />
sich durch diese sogar belästigt. Es war ein<br />
verzweifelter Versuch, das Überleben der<br />
inzwischen seit einem halben Jahrhundert<br />
existierenden Selbsthilfeboxen mit Erste-<br />
Hilfe-Material in der Sächsischen Schweiz zu<br />
erhalten. Keiner wusste zu diesem Zeitpunkt,<br />
wie die Mittel für die immer dringender<br />
werdenden Instandhaltungen aufgebracht<br />
werden sollten.<br />
So gingen die engagierten Betreuer der<br />
Bergungsboxen einen neuen, in anderen<br />
Bereichen vielfach angewendeten Weg. Sie<br />
suchten nach „Paten“, die die Finanzierung<br />
der Bergungsboxen übernehmen wollten.<br />
Tatsächlich fanden sich viele Einzelpersonen<br />
und Gruppen, die bereit waren, die Finanzierung<br />
zu unterstützen. Es handelte sich um<br />
Bergsteiger, Wanderer, Familien, Kletterklubs<br />
und Firmen. Bald hatte fast jede Bergungsbox<br />
ihren symbolischen „Paten“. Im Jahre<br />
2003 wurden durch die „Paten“ insgesamt<br />
1.780 Euro gespendet, 2012 waren es immer<br />
noch 755 Euro. Durch diese finanzielle<br />
Unterstützung war es in den letzten 10 Jahren<br />
möglich, viele desolate Bergungsboxen gegen<br />
neue auszutauschen. Außerdem konnten<br />
in der Sächsischen Schweiz alle Bergebretter<br />
gegen Tragen ausgetauscht werden. Die zum<br />
Teil bereits in den 60er Jahren beschafften<br />
Bergebretter entsprachen nicht mehr den<br />
technischen Anforderungen an ein Rettungsmittel.<br />
Auch konnten die Forderungen erfüllt<br />
werden, nur noch Erste-Hilfe-Material in den<br />
Bergungsboxen bereitzustellen, welches das<br />
vom Hersteller vorgegebene Verfallsdatum<br />
noch nicht erreicht hatte. Manchen Helfer<br />
schmerzt es noch heute, das noch optisch<br />
hervorragende Material zu entsorgen, doch<br />
die gesetzlichen Forderungen müssen hier<br />
unbedingt eingehalten werden.<br />
Die gespendeten Gelder werden für alle Bergungsboxen<br />
je nach Dringlichkeit eingesetzt.<br />
Sie werden für die Beschaffung der notwendigen<br />
Materialien und für die Erstattung<br />
der Fahrgelder verwendet. Die Zeit für die<br />
erforderlichen Arbeiten zweigen die Betreuer<br />
der Boxen von ihrer knappen Freizeit ab.<br />
Schließlich sind sie wie alle Angehörigen der<br />
Bergwacht in das Dienst- und Ausbildungsgeschehen<br />
voll mit eingebunden.<br />
Einen großen Dank an alle „Paten“, die durch<br />
ihre Spenden das Überleben der Bergungsboxen<br />
in den letzten Jahren mit jährlichen<br />
Beträgen zwischen 15 und 100 Euro möglich<br />
gemacht haben. Ein noch größerer Dank<br />
gebührt natürlich all jenen, die weiterhin mit<br />
ihren Spenden den Fortbestand sichern. Aber<br />
auch neue „Paten“ werden noch gesucht.<br />
So sind zurzeit die folgenden Boxen ohne eine<br />
Patenschaft: Amselgrund Bergrettungswache;<br />
Klimmerstein; Heringsgrund; Riegelhof;<br />
Rauensteinturm; Begangsteigriff; Papststein;<br />
Goldstein; Heringstein.<br />
Es sind noch einige Bergungsboxen im Gebirge<br />
aufgestellt, die in den nächsten Jahren<br />
dringend getauscht werden müssten. Aber<br />
auch der ständige Wechsel der ablaufenden<br />
Materialien erfordert nicht unerhebliche<br />
Mittel. Schaut euch doch bei eurer nächsten<br />
Kletter- oder Wandertour einmal die grünen<br />
Schilder, auf denen die Spender namentlich<br />
genannt werden, an einer Bergungsbox an<br />
und überlegt, wenn an einer Box kein Schild<br />
ist, ob eventuell der Name eures Klubs dort<br />
hinpassen würde.<br />
Jeder Bergfreund kann durch einen wachsamen<br />
Blick auf unsere Boxen zu deren Erhalt<br />
beitragen. Festgestellte Mängel könnt ihr unter<br />
der E-Mail-Adresse Bergungsbox@gmx.de<br />
melden. In der Hoffnung, dass ihr die Bergungsboxen<br />
nie benötigt, arbeiten wir weiter<br />
am Erhalt dieser in Deutschland einmaligen<br />
Einrichtungen.<br />
Wido Woicik<br />
Bergwacht Sachsen, Abschnitt Sächs. Schweiz<br />
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