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Ausgabe 02/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

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Safety<br />

Woher der Wind weht<br />

Zu wenig Beachtung hat die Thematik Wind im fliegerischen Kontext eigentlich noch nie erfahren.<br />

Segelflieger achten besonders auf die Böigkeit des Windes, die Betriebsrichtung einer<br />

Landebahn richtet sich nach der Rückenwindkomponente, Seitenwinde sorgen zuweilen für<br />

spektakuläre Anflüge – auf verschiedene Weise ist die Kraft des Windes untrennbar mit der<br />

Fliegerei verbunden. Mit der Energiewende spürt die DFS nun auch den Wind aus einer weiteren<br />

Richtung: vonseiten der Windparkbetreiber.<br />

Stefanie Mohr Photography / Shutterstock.com<br />

Ein bisschen hört es sich so<br />

an wie das Märchen vom<br />

hässlichen Entlein. „Früher<br />

haben unsere Standorte niemanden<br />

interessiert. Doch heute will jeder an<br />

den Filetstücken teilhaben“, berichtet<br />

Hans-Jochen Kreher. Offiziell leitet er<br />

den Bereich Satelliten- und Technische<br />

Dienste. Inoffiziell dominieren jedoch<br />

die jährlich 1.200 Anträge von Windparkbetreibern<br />

das Tagesgeschäft,<br />

zum Teil auch mit medialer Präsenz.<br />

Und das nun schon seit einigen Jahren.<br />

Vorherzusehen war das nicht<br />

unbedingt, als im Februar 2000 der<br />

<strong>Deutsche</strong> Bundestag das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“<br />

(EEG) auf den<br />

Weg brachte. Rund 9.000 Windenergieanlagen<br />

rotierten zu dem Zeitpunkt<br />

in ganz Deutschland. Ende letzten Jahres<br />

summierten sie sich auf 23.030.<br />

Was ganz im Sinne der Energiewende<br />

ist, hat sich jedoch für die <strong>Flugsicherung</strong><br />

zu einem ernsthaften Problem<br />

entwickelt. Denn: Die Windräder treten<br />

in Wechselwirkung mit der elektromagnetischen<br />

Strahlung der flugsicherungstechnischen<br />

Infrastruktur<br />

und können deren Signale z. B. durch<br />

Abschattung, Reflexion und Beugungseffekte<br />

stören und verfälschen. 249<br />

Funk-, Ortungs- und Navigationsanlagen<br />

betreibt die DFS. Sie stehen überwiegend<br />

seit Jahrzehnten bereits dort,<br />

wo es auch für die Anlagen der Windparkbetreiber<br />

am idealsten wäre: auf<br />

dem Brocken etwa (1.141m über NN),<br />

auf der Neunkircher Höhe (605m) oder<br />

auf dem Deister (405m). Auch wenn<br />

die Windräder selbst keine Signale<br />

abstrahlen, hat sich gezeigt, dass die<br />

physikalischen Effekte folgen schwere<br />

Störungen für <strong>Flugsicherung</strong>ssysteme<br />

haben können: indem Navigationsanlagen<br />

zum Beispiel Richtungsinformationen<br />

verfälschen, so dass der<br />

Pilot einen falschen Kurs angezeigt<br />

bekommt. Rotorblätter drehen sich<br />

26 transmission 2 – <strong>2013</strong>

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