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Ausgabe 02/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

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Safety<br />

Sicherheit hat Methode<br />

In einer Branche, deren Wohl und Wehe in höchstem Maß vom Vertrauen der Passagiere abhängig<br />

ist, ist Sicherheit alles. Nicht von ungefähr richtet die DFS alles Handeln an ihrer obersten Priorität<br />

aus: höchstmögliche Sicherheit im Luftverkehr zu gewährleisten. Hauptamtlich erstellen 30<br />

Mitarbeiter sogenannte Sicherheitsbewertungen. Sie sorgen dafür, dass es nicht nur beim Lippenbekenntnis<br />

bleibt, sondern das höchste Unternehmensziel mit Leben gefüllt wird. „Im Zweifel für<br />

die Sicherheit“ lautet denn auch so manches Ergebnis einer Sicherheitsbewertung – selbst wenn<br />

beachtliche Kostenersparnis lockt.<br />

Irgendwann lag sie auf dem Tisch,<br />

diese nüchterne Zahl mit erheblichem<br />

Verlockungspotenzial: 7,9<br />

Millionen Euro, einzusparen über die<br />

nächsten sieben Jahre. Soviel hätte<br />

er einbringen können, der Verzicht auf<br />

das Projekt „Erneuerung Not-Senden/<br />

Empfang Center“. Errichtet wurden<br />

die Not-Sende- und Empfangseinrichtungen<br />

(NSE) Ende der 80er Jahre:<br />

30 Funk standorte, die über ISDN-Leitungen<br />

mit den oszillographengroßen<br />

Betriebseinheiten in den vier Kontrollzentralen<br />

der DFS verbunden sind.<br />

Sie sollen den Sprechfunk verkehr der<br />

Lotsen mit den Piloten sicherstellen –<br />

allerdings nur im Falle des Falles eines<br />

Falles. Denn bei den NSE handelt es<br />

sich weder um das Hauptbetriebs- und<br />

auch nicht um das Reservesystem,<br />

sondern um das Notfunksystem. Eine<br />

dreifache Redundanz also, die in Zeiten<br />

postulierter Kosteneffizienz durchaus<br />

Fragen nach dessen sinnhafter<br />

Notwendigkeit aufwerfen kann. Im Mai<br />

2012 jedoch traf die DFS-Geschäftsführung<br />

ihre Entscheidung zugunsten<br />

dieses „zentralen Sicherheitsbestandteils“<br />

in der Sprachkette – und<br />

damit gegen die Kosteneinsparung.<br />

Voraus ging dieser Entscheidung<br />

eine genaue Analyse der Risiken: eine<br />

so genannte Sicherheits bewertung.<br />

Ganz gleich, ob es darum geht, eine<br />

Telefonleitung neu anzubinden oder<br />

Ursache Human Error? Technisches Versagen? Oder Verfahrensfehler? Um Unfälle<br />

wie diesen zu vermeiden, sind Sicherheits bewertungen fester Bestandteil des DFS-<br />

Projektmanagements. Jede Veränderung, die Auswirkungen auf das „funktionale<br />

ATM-System“ haben könnte, wird darin einer Bedrohungs- und Sicherheitsanalyse<br />

unterzogen. Foto: Ivan Cholakov<br />

ein System einzuführen: „Jede Veränderung,<br />

die Auswirkung auf das funktionale<br />

ATM-System hat oder haben<br />

könnte, müssen wir dahingehend überprüfen,<br />

inwieweit sie das System tangiert<br />

und wie sicher sie ist“, erläutert<br />

Dr. Gunther Heidelmeyer, Referent im<br />

Unternehmenssicherheitsmanagement<br />

auf dem Gebiet Sicherheitsbewertung.<br />

Dies schließt auch mögliche Veränderungen<br />

im Lebenszyklus eines Systems<br />

mit ein. Zum „funktionalen ATM-<br />

System“ gehören Daten ebenso wie<br />

Technik, Verfahren und Vorschriften<br />

wie auch Menschen und Prozesse.<br />

Gesetzliche Grundlage bildet<br />

die EU-Verordnung Nr. 1035 vom<br />

17. Oktober 2011: Demnach ist es<br />

das „Hauptsicherheitsziel“ für das<br />

Sicherheits management einer <strong>Flugsicherung</strong>sorganisation,<br />

„seinen Beitrag<br />

zum Risiko eines Flugunfalls so<br />

weit wie praktisch möglich zu senken.“<br />

Die DFS hat für sich daraus das Unternehmensziel<br />

abgeleitet, höchstens alle<br />

30 Jahre mit einem flugsicherungsverursachten<br />

Unfall in Verbindung<br />

gebracht zu werden. Systematische<br />

Bedrohungs- und Risikobewertungen<br />

sollen deshalb helfen, poten ziell sicherheitsrelevante<br />

Ereignisse zu identifizieren<br />

und zu eliminieren: für Kommunikations-<br />

und Navigationsdienste, für<br />

ATC-, Informations-, Alarm- und Flugberatungsdienste.<br />

24 transmission 2 – <strong>2013</strong>

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