15.01.2014 Aufrufe

Ausgabe 02/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

Ausgabe 02/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

Ausgabe 02/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Benutzerfreundlich ist<br />

sicherer<br />

Es betrifft die Darstellung am Bildschirm, die Beleuchtung in der Kontrollzentrale oder die Eingabemaske<br />

der Unterstützungssoftware: Um fehlerfrei arbeiten zu können, brauchen Fluglotsen ein<br />

benutzerfreundliches Umfeld. In der DFS spielt das Thema Ergonomie deshalb eine wichtige Rolle.<br />

Früher war alles anders. Da<br />

saßen Fluglotsen in abgedunkelten,<br />

fensterlosen Räumen<br />

vor schwarzen Bildschirmen, auf<br />

denen sich grüne Dreiecke bewegten.<br />

Aber damals war im Luftraum auch<br />

längst nicht so viel los wie heute. Die<br />

aktuellen Verkehrszahlen würden sich<br />

auf diese Art und Weise nicht mehr<br />

sicher bewältigen lassen. Die neue<br />

Technik macht glücklicherweise eine<br />

ganz andere Flugverkehrskontrolle<br />

möglich: In der modernen Welt leiten<br />

Fluglotsen den Luftverkehr bei Tageslicht,<br />

die Radardarstellung hat einen<br />

hellen Hintergrund und unterschiedliche<br />

Farben erleichtern die Übersicht:<br />

Optimale Bedingungen, um sicher und<br />

konzentriert zu arbeiten.<br />

„Ergonomie spielt mit zunehmender<br />

Komplexität des Arbeitsumfelds eine<br />

immer wichtigere Rolle“, sagt André<br />

Perott. Er und sein Kollege Nils Schader<br />

beschäftigen sich im DFS-Bereich<br />

Human Factors damit, wie ein Arbeitsplatz<br />

gestaltet werden muss, damit<br />

die Fluglotsen ihre Tätigkeit sicher,<br />

effektiv und effizient ausführen können.<br />

Die DFS arbeitet dabei eng mit<br />

dem Institut für Arbeitswissenschaften<br />

der Technischen Universität Darmstadt<br />

zusammen, das zu allen Aspekten<br />

des Faktors Mensch in einem<br />

komplexen Arbeitsumfeld forscht.<br />

Der Grad an Automation und Komplexität<br />

wird in den nächsten Jahren in<br />

der <strong>Flugsicherung</strong> noch weiter zunehmen<br />

und damit auch die Bedeutung<br />

der Ergonomie. Die DFS hat deshalb<br />

ein Ergonomie-Board etabliert, in dem<br />

sich Fachleute mit Unterstützung des<br />

TU-Professors Dr. Ralph Bruder regelmäßig<br />

mit dem Thema beschäftigen.<br />

Das Board stellt sicher, dass neueste<br />

arbeits wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

in die Entwicklung eines Systems integriert<br />

werden. Ein wichtiger Aspekt ist<br />

dabei die systematische Einbindung<br />

der Nutzer. „Das Problem in einem<br />

hochkomplexen Arbeitsumfeld ist,<br />

dass Standardempfehlungen, etwa<br />

für eine Bildschirmdarstellung, oft<br />

nicht auf die spezielle Situation passen“,<br />

erläutert Nils Schader. „Deshalb<br />

ist es wichtig, schon in der Projektplanung<br />

die Nutzerperspektive zu berücksichtigen.“<br />

Dass dabei wissenschaftlich vorgegangen<br />

wird, zeigt das Beispiel<br />

der Farbgebung für das neue <strong>Flugsicherung</strong>ssystem<br />

P2. Die DFS hat die<br />

dafür verwendeten Bildschirmfarben<br />

nicht willkürlich ausgesucht, sondern<br />

nach einem mathematischen Modell<br />

errechnet. So ist sichergestellt, dass<br />

sich die Farben auf den ersten Blick<br />

auseinanderhalten lassen: Die ausgewählten<br />

Farben wurden in mehreren<br />

Schritten von Fluglotsen am Simulator<br />

immer wieder überprüft und bewertet,<br />

bis das abschließende Farbset<br />

gefunden war. Die Gefahr, dass eine<br />

Farbinformation übersehen wird oder<br />

zwei Farben miteinander verwechselt<br />

werden, ist damit minimal.<br />

Ein benutzerfreundliches Arbeitsumfeld<br />

ist entscheidend für die Sicherheit<br />

und die Effektivität der Leistung.<br />

Beides ist nur gegeben, wenn der<br />

Fluglotse die verschiedenen dargestellten<br />

Hinweise am Bildschirm gut<br />

lesen und unterscheiden kann. Außerdem<br />

muss die Beleuchtung so sein,<br />

dass die Augen nicht zu schnell ermüden.<br />

Eingaben müssen so erfolgen<br />

können, dass der Fluglotse nicht von<br />

der Beobachtung des Luftverkehrs<br />

abgelenkt wird. Wenn alle Bedingungen<br />

stimmen, ist dies ein wichtiger<br />

Beitrag zur Sicherheit und zur Performance.<br />

Glossar:<br />

Sandra Ciupka<br />

Ergonomie ist eine wissenschaftliche<br />

Disziplin, die zum einen Zusammenhänge<br />

zwischen Menschen und<br />

anderen Systemelementen systematisch<br />

untersucht und zum anderen<br />

Theorien und Methoden in der<br />

Praxis anwendet, um die Leistung<br />

des Gesamtsystems zu erhöhen<br />

und die allgemeine Zufriedenheit<br />

der Menschen zu verbessern.<br />

transmission 2 – <strong>2013</strong> 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!