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Ausgabe 02/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

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zählen schwere Fälle mit Totalschaden,<br />

aber auch kleinere – vergleicht.<br />

Während die IATA im Jahr 2012 weltweit<br />

insgesamt 75 Unfälle gezählt hat,<br />

kommt die ICAO auf 99. Diese unterschiedlichen<br />

Bewertungsmaßstäbe<br />

haben IATA und ICAO nun angeglichen<br />

und sich auf eine gemeinsame<br />

Definition für die Unfallrate verständigt.<br />

Demnach lag das Risiko eines<br />

wie auch immer gearteten Unfalls im<br />

Jahr 2012 bei 2,4 Unfällen pro Million<br />

Flüge.<br />

Da Flugzeugunfälle sehr seltene<br />

Ereignisse sind, können schon kleine<br />

Schwankungen von einem zum nächsten<br />

Jahr große prozentuale Veränderungen<br />

bewirken. Aussagekräftiger ist<br />

es daher, wenn man die Unfallzahlen<br />

mehrere Jahre zusammenfasst. Die<br />

britische Aufsichtsbehörde Civil Aviation<br />

Authority (CAA) hat deshalb die<br />

weltweiten Flugzeugunfälle der Jahre<br />

20<strong>02</strong> bis 2011 analyisiert. Insgesamt<br />

haben sich in dieser Zehn-Jahres-Zeitspanne<br />

250 tödliche Unfälle ereignet,<br />

bei denen 7.148 Passagiere und<br />

Besatzungsmitglieder getötet wurden.<br />

Diese Zahl klingt zunächst gewaltig –<br />

im Vergleich zum Straßenverkehr ist<br />

sie jedoch verschwindend gering:<br />

Innerhalb eines Jahres sterben allein<br />

in Europa viermal so viele Menschen<br />

bei Verkehrsunfällen. Setzt man die<br />

Zahl der tödlichen Unfälle in Bezug zu<br />

den Verkehrszahlen, zeigt sich: Auf<br />

eine Million Flüge kamen in der Zehn-<br />

Jahres-Periode weltweit 0,6 tödliche<br />

Flugzeugunfälle.<br />

Allerdings ist Fliegen nicht überall<br />

gleich sicher. So ereignet sich laut<br />

CAA jeder dritte tödliche Flugzeugunfall<br />

in Afrika, obwohl über dem Kontinent<br />

nur drei Prozent des weltweiten<br />

Flugverkehrs stattfinden. Ein ähnliches<br />

Bild ergibt sich, wenn man nicht<br />

den Ort des Unglücks, sondern die<br />

Herkunft der Airline betrachtet. Auch<br />

Hier ist Fliegen am sichersten<br />

Ozeanien<br />

Nordamerika<br />

EU<br />

Europa<br />

Mittel- und Südamerika,<br />

Karibik<br />

Asien und<br />

Naher Osten<br />

Afrika<br />

Alle<br />

0 5 10<br />

Zahl der Flüge (in Mio.), nach denen statistisch gesehen<br />

die Wahrscheinlichkeit eines Flugunfalls auf 1 steigt.<br />

Basis: Standort der Airline<br />

hier sind afrikanische Fluggesellschaften<br />

mit einem Anteil von 28 Prozent<br />

an den tödlichen Unfällen überproportional<br />

vertreten: Auf eine Million Flüge<br />

kommen 5,2 tödliche Unfälle und insgesamt<br />

149 Todesopfer. Besonders<br />

hoch sind die Sicherheitsstandards<br />

dagegen in Nordamerika und in den<br />

Mitgliedsstaaten der EU. Hier entfallen<br />

auf eine Million Flüge nur 0,1 tödliche<br />

Unfälle.<br />

Die unterschiedlichen Kennzahlen<br />

zeigen: Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />

das Unfallrisiko in Zahlen<br />

zu fassen. All diese Kennzahlen<br />

haben Vor- und Nachteile. Betrachtet<br />

man die Zahl der tödlichen Unfälle,<br />

so lässt man außer Acht, ob bei dem<br />

Unfall viele oder wenige Menschen<br />

ums Leben kamen. Betrachtet man<br />

dagegen die Zahl der Unfallopfer,<br />

dann fallen Unfälle mit großen Flugzeugen,<br />

bei denen mehr Passagiere<br />

an Bord sind, schwerer ins Gewicht<br />

als Unfälle mit kleinerem Fluggerät –<br />

auch dann, wenn das Ausmaß dieser<br />

kleineren Unfälle deutlich größer ist.<br />

Und misst man die Unfallzahlen an<br />

der Beförderungsleistung, also an der<br />

zurückgelegten Strecke und der Zahl<br />

der Passagiere, macht man dadurch<br />

zwar verschiedene Verkehrsmittel<br />

15 20<br />

Quelle: CAA Global Fatal Accident Review 20<strong>02</strong> to 2011<br />

vergleichbar. Da das Flugzeug aber in<br />

der Regel für größere Entfernungen<br />

gewählt wird, führt dies zu einer Verzerrung<br />

zugunsten des Flugzeugs.<br />

Wie sicher ist das Fliegen also tatsächlich?<br />

Auskunft darüber gibt das<br />

so genannte Mortalitätsrisiko. Diese<br />

Kennzahl zeigt, wie unwahrscheinlich<br />

es ist, als Passagier auf einem zufällig<br />

ausgewählten Flug Opfer eines<br />

tödlichen Flugunfalls zu werden. Sie<br />

kombiniert also sowohl die Zahl der<br />

Unfälle als auch die Zahl der Unfallopfer,<br />

lässt aber Länge und Dauer des<br />

Fluges unberücksichtigt. Das Ergebnis:<br />

Im weltweiten Schnitt kann ein<br />

Passagier 3,1 Millionen Mal in ein Flugzeug<br />

steigen, ohne einmal Opfer eines<br />

Flugzeugunfalls zu werden – bei einem<br />

Flug pro Tag wäre er damit 8.500<br />

Jahre unterwegs. In Afrika ist diese<br />

Zeitspanne mit 1.390 Jahren deutlich<br />

kürzer, in der EU und in Nordamerika<br />

ist sie erheblich länger. Statistisch<br />

gesehen kann man hier über 47.000<br />

Jahre respektive knapp 52.000 Jahre<br />

lang gut und sicher fliegen.<br />

Christopher Belz<br />

transmission 2 – <strong>2013</strong> 15

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