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„Ich wurde in den Medien zerissen“

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Bericht | Text: Manuel Schumann | Foto: FC Bayern München<br />

<strong>„Ich</strong> <strong>wurde</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> <strong>Medien</strong> <strong>zerissen“</strong><br />

Bayernkeeper Tom Starke im Interview<br />

Seit vergangenem Sommer ist Tom<br />

Starke als Ersatztorhüter beim FC Bayern<br />

München verpflichtet. Im Interview mit<br />

Manuel Schumann spricht er ausführlich<br />

über se<strong>in</strong>e neue Rolle als zweiter Mann<br />

h<strong>in</strong>ter Manuel Neuer, Höhen undTiefen<br />

se<strong>in</strong>er Karriere und das Schwarz-Weiß-<br />

Denken von <strong>Medien</strong>.<br />

~: Tom Starke, seit dem vergangenen<br />

Sommer s<strong>in</strong>d Sie Spieler des FC Bayern<br />

– wie lange hat die E<strong>in</strong>gewöhnung<br />

gedauert?<br />

~: Der Druck beim FC Bayern ist<br />

stets riesengroß – <strong>in</strong>wieweit wirkt sich<br />

der deutliche Punktevorsprung auf <strong>den</strong><br />

Alltag der Spieler aus? Spüren Sie e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Lockerheit im Team?<br />

Tom Starke: Der Druck wird <strong>in</strong>tern aufrechterhalten.<br />

Ob Vorstand oder Tra<strong>in</strong>er<br />

– hier ließe es ke<strong>in</strong>er durchgehen, wenn<br />

e<strong>in</strong> Spieler e<strong>in</strong>en Gang zurückschaltete<br />

oder übermütig würde. Sobald die<br />

Mannschaft e<strong>in</strong> Zwischenziel erreicht<br />

hat, konfrontiert sie der Tra<strong>in</strong>er bereits<br />

mit dem nächsten Ziel. E<strong>in</strong>e Saison ist<br />

lang, es gilt daher, e<strong>in</strong>e Etappe nach der<br />

anderen zu bewältigen. Bis auf schöne<br />

Tom Starke: Ich muss zugeben, dass<br />

ich e<strong>in</strong>e Weile gebraucht habe, um alle<br />

Abläufe zu ver<strong>in</strong>nerlichen. Der FC Bayern<br />

ist e<strong>in</strong>e andere Hausnummer als me<strong>in</strong>e<br />

vorherigen Vere<strong>in</strong>e. Die ersten Tage waren<br />

schon speziell - als würde man <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e neue Welt e<strong>in</strong>tauchen.<br />

~: Es heißt, ke<strong>in</strong> Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

werde professioneller geführt als der<br />

FC Bayern München – Ihre Me<strong>in</strong>ung?<br />

Tom Starke: Das kann ich nur unterstreichen.<br />

Hier greift e<strong>in</strong> Rädchen <strong>in</strong>s andere.<br />

Hat beispielsweise e<strong>in</strong> Spieler private<br />

Probleme, bietet ihm der Vere<strong>in</strong> sofort<br />

Hilfe an. Das ist e<strong>in</strong>malig. Hier steht der<br />

Mensch im Mittelpunkt; derlei ist im<br />

harten Fußballgeschäft ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit.<br />

~: Was hat Sie <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gswochen<br />

überrascht?<br />

Tom Starke: Das gesamte Ausmaß ist<br />

fulm<strong>in</strong>ant. Ich hatte es zuvor noch nie<br />

erlebt, dass an e<strong>in</strong>em Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstag zweitausend<br />

Leute zuschauen. Ich <strong>den</strong>ke auch<br />

gern an <strong>den</strong> Kurztrip nach Ch<strong>in</strong>a zurück.<br />

Bereits kurz nach der Ankunft jubelten<br />

uns tausende Ch<strong>in</strong>esen frenetisch entgegen.<br />

Das s<strong>in</strong>d unvergessliche Momente;<br />

manchmal konnte ich nur staunen - und<br />

genießen.<br />

20


Erlebnisse, viel Lob, und e<strong>in</strong>e gute Punkteausbeute<br />

haben wir schließlich noch<br />

nichts erreicht.<br />

~: E<strong>in</strong> Satz, der Ihrem Vorgesetzten<br />

Matthias Sammer sicherlich gefällt.<br />

Tom Starke: Die Stimmung <strong>in</strong> der Mannschaft<br />

ist von Anfang an gut gewesen!<br />

Und das ist nicht so daher gesagt. Unser<br />

Vorsprung <strong>in</strong> der Bundesliga ist e<strong>in</strong>e<br />

schöne Momentaufnahme, ke<strong>in</strong>e Frage,<br />

aber: er ist sicherlich nicht der e<strong>in</strong>zige<br />

Grund für die derzeitige Stimmungslage<br />

im Team. Nach <strong>den</strong> Erlebnissen der<br />

vergangenen Spielrunde s<strong>in</strong>d alle hier im<br />

Klub zusammengerückt und angriffslustig<br />

<strong>in</strong> die neue Saison gegangen, jeder Spieler<br />

will zeigen, was er drauf hat – nach<br />

dem Motto: „Jetzt erst recht!“ Wir wollen<br />

Erfolg. Unbed<strong>in</strong>gt.<br />

~: Gerade für e<strong>in</strong>en Torhüter, so<br />

hört man häufig, sei die Anspannung vor<br />

Spielbeg<strong>in</strong>n enorm wichtig. Wie schwierig<br />

ist es für Sie, diese Spannung vor jeder<br />

Partie aufzubauen, obwohl Sie bereits<br />

vorher wissen, dass Sie wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

90 M<strong>in</strong>uten auf der Bank sitzen?<br />

Tom Starke: Fährt man <strong>in</strong>s Stadion, ist<br />

e<strong>in</strong>em zunächst e<strong>in</strong>mal egal, ob man<br />

später zwischen <strong>den</strong> Pfosten steht oder<br />

nicht – die nötige Anspannung kommt<br />

automatisch. Alle Leute, mit <strong>den</strong>en man<br />

vor Spielbeg<strong>in</strong>n zu tun hat, s<strong>in</strong>d hochkonzentriert,<br />

man selbst ist hellwach,<br />

<strong>den</strong>n man muss damit rechnen, plötzlich<br />

re<strong>in</strong>zukommen. Dass ich allerd<strong>in</strong>gs wenige<br />

M<strong>in</strong>uten vor Anpfiff nicht die gleiche<br />

Anspannung spüre wie Manuel Neuer, ist<br />

sicherlich naheliegend. Ich b<strong>in</strong> erfahren<br />

genug, um e<strong>in</strong>zuschätzen, was man von<br />

mir erwartet. Insgesamt dreht sich doch<br />

alles nur um e<strong>in</strong>s: Konzentration.<br />

~: Das kl<strong>in</strong>gt sehr abgeklärt. Trotzdem:<br />

E<strong>in</strong>e K.o.-Partie <strong>in</strong> der Champions<br />

League wäre auch für Sie Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsspiel…<br />

Tom Starke: …Natürlich nicht! Dennoch<br />

muss ich als Profi <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>,<br />

Nervosität auszublen<strong>den</strong>. Nochmal: Konzentration<br />

ist alles. Auch und gerade <strong>in</strong><br />

solchen Momenten.<br />

~: S<strong>in</strong>d Sie derartige Situationen<br />

bereits im Kopf durchgegangen?<br />

Tom Starke: Es gibt <strong>in</strong> der Tat Gedankenspiele<br />

à la „Was passiert, wenn…“. Ich<br />

halte es für wichtig, sich mental auf mögliche<br />

Ereignisse e<strong>in</strong>zustellen. Das heißt<br />

allerd<strong>in</strong>gs nicht, ich würde ständig daran<br />

<strong>den</strong>ken (lächelt). Ich habe aufgrund me<strong>in</strong>er<br />

Erfahrung mittlerweile e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Ruhe - mich kann so schnell nichts mehr<br />

überraschen. Entschei<strong>den</strong>d ist hierbei<br />

auch die Spieltags-Vorbereitung. Ich<br />

halte viel von dem Satz „So wie man<br />

tra<strong>in</strong>iert, spielt man auch“.<br />

~: Apropos „Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“: Was bewundern<br />

Sie an Ihrem Kollegen Manuel<br />

Neuer?<br />

Tom Starke: (Pause) Derartige Bewertungen<br />

stehen mir nicht gut zu Gesicht – ich<br />

will mich nicht zu weit aus dem Fenster<br />

lehnen. Fest steht: Manu hat Anlagen, die<br />

ich bislang bei ke<strong>in</strong>em anderen Torhüter<br />

gesehen habe.<br />

~: Zum Beispiel?<br />

Tom Starke: Sprungkraft. Reaktionsfähigkeit.<br />

Fußballerische Fähigkeiten.<br />

Der liebe Gott hat ihm so e<strong>in</strong>ige Talente<br />

mitgegeben. Manu hat es geschafft,<br />

diese Talente richtig e<strong>in</strong>zusetzen und an<br />

ihnen zu feilen. Extrem gut gefällt mir<br />

auch se<strong>in</strong>e offensive Spielweise, dieses<br />

Vorausschauen, der Pass <strong>in</strong> die Tiefe - da<br />

kann ich mir so e<strong>in</strong>iges abschauen.<br />

~: Seit e<strong>in</strong>igen Jahren setzen viele<br />

Bundesligisten auf junge Torhüter – woran<br />

liegt das?<br />

Tom Starke: Dafür gibt es e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

Antwort: Heutzutage haben bereits Jugendteams<br />

Torwarttra<strong>in</strong>er. Ich dagegen<br />

habe me<strong>in</strong> erstes, richtiges Torwarttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

erst im Alter von 18 Jahren absolviert,<br />

was damals normal war. Früher<br />

hat uns der Tra<strong>in</strong>er vor e<strong>in</strong>em Spiel kurz<br />

warm geschossen, e<strong>in</strong> paar Tipps mit auf<br />

<strong>den</strong> Weg gegeben, das war´s. Heute<br />

wird bereits <strong>in</strong> der F-Jugend spezielles<br />

Torwarttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g angeboten, zudem spielt<br />

<strong>in</strong>zwischen auch das mentale Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Es ist daher ke<strong>in</strong>e<br />

Überraschung, dass im Profibereich <strong>in</strong>zwischen<br />

derart viele junge Torhüter ihre<br />

Chance bekommen.<br />

~: Sehen Sie nicht die Gefahr, dass<br />

junge Talente zu schnell auf die große<br />

Bühne Bundesliga geführt wer<strong>den</strong> - und<br />

die Karriere womöglich abrupt endet,<br />

bevor sie richtig begonnen hat?<br />

Tom Starke: Rückschläge gehören dazu,<br />

egal ob e<strong>in</strong>er jung ist oder alt. Bestes<br />

Beispiel: Gladbachs Ter Stegen. Er hat <strong>in</strong><br />

der H<strong>in</strong>runde e<strong>in</strong>e Schwächephase erlebt<br />

und trotzdem Stärke bewiesen. So was<br />

prägt. So was macht e<strong>in</strong>en Profi stärker.<br />

Ich b<strong>in</strong> überzeugt, dass der Junge se<strong>in</strong>en<br />

erfolgreichen Weg weitergeht - er hat<br />

e<strong>in</strong> enormes Potenzial.<br />

~: Wie sehr verfolgen Sie die Situation<br />

Ihrer ehemaligen Klubs MSV Duisburg<br />

und TSG Hoffenheim? Machen Sie sich<br />

Sorgen um die Zukunft des MSV?<br />

Tom Starke: Auf je<strong>den</strong> Fall. Da macht<br />

man sich schon so se<strong>in</strong>e Gedanken. Das<br />

sieht nicht gut aus. Ich weiß, dass dort<br />

Existenzangst ke<strong>in</strong> Fremdwort ist.<br />

~: Anders <strong>in</strong> Hoffenheim? Die Fans<br />

<strong>in</strong> Hoffenheim feiern Sie noch immer –<br />

woran liegt das Ihrer Me<strong>in</strong>ung nach?<br />

Tom Starke: Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach wie ich b<strong>in</strong>.<br />

Ich habe nie e<strong>in</strong> Blatt vor <strong>den</strong> Mund<br />

genommen. Wenn ich Kritik geäußert<br />

habe, dann g<strong>in</strong>g es mir immer um die<br />

Sache – und niemals um persönliche<br />

Eitelkeiten. Offensichtlich schätzen viele<br />

TSG-Anhänger me<strong>in</strong>e Art, me<strong>in</strong>e Spielweise,<br />

me<strong>in</strong>e Leistung. Das freut mich<br />

natürlich ungeme<strong>in</strong>.<br />

~: Haben Sie die deutlichen Sympathiebekundungen<br />

der TSG-Fans nach<br />

Ihrem Abschied überrascht?<br />

Tom Starke: Ja, doch. Es ist <strong>in</strong> der Tat<br />

nicht selbstverständlich <strong>in</strong> der Branche,<br />

dass über e<strong>in</strong>en Spieler, der mittlerweile<br />

bei e<strong>in</strong>em anderen Klub spielt, derart<br />

positiv gesprochen wird.<br />

~: Obwohl Ihnen bereits <strong>in</strong> jungen<br />

Jahren e<strong>in</strong> großes Potenzial zugesagt <strong>wurde</strong>,<br />

ist Ihnen der Durchbruch erst relativ<br />

spät gelungen – bereuen Sie im Rückblick<br />

e<strong>in</strong>ige Ihrer Entscheidungen?<br />

Tom Starke: Ich würde fast alles wieder<br />

genauso machen.<br />

~: Sie liefen zwölf Mal für die<br />

U21-Nationalmannschaft auf, Sie <strong>wurde</strong>n<br />

damals mit Lob überschüttet – war mehr<br />

dr<strong>in</strong>?<br />

Tom Starke: Man muss schon genauer<br />

h<strong>in</strong>schauen. In Leverkusen b<strong>in</strong> ich nicht<br />

an Hans-Jörg Butt vorbeigekommen, er<br />

21


war gesetzt. Der damalige Bayer-Tra<strong>in</strong>er<br />

Michael Skibbe gab mir deutlich zu<br />

verstehen, dass ich unter se<strong>in</strong>er Leitung<br />

ke<strong>in</strong>e Spielpraxis bekomme würde. Ich<br />

sah daher die Option HSV.<br />

~: Der damalige HSV-Tra<strong>in</strong>er Klaus<br />

Toppmöller kannte Sie aus se<strong>in</strong>er Zeit <strong>in</strong><br />

Leverkusen.<br />

Tom Starke: Ja, richtig. Ich versprach<br />

mir <strong>in</strong> Hamburg bessere Chancen – und<br />

Toppmöller suchte offenbar e<strong>in</strong>en jungen<br />

Torhüter mit Potenzial. Me<strong>in</strong> zweites und<br />

letztes Spiel lief komplett daneben (Mai<br />

2004, 31. Spieltag, 0:6 gegen Werder<br />

Bremen, Anm. d. Red.). Die komplette<br />

Mannschaft spielte damals grottenschlecht,<br />

ich <strong>wurde</strong> anschließend <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

<strong>Medien</strong> zerissen. Es ist damals e<strong>in</strong>iges auf<br />

mich e<strong>in</strong>geprasselt, auch viele unfaire<br />

Sachen, die ich jetzt nicht erzählen will.<br />

Auf <strong>den</strong> Punkt gebracht: Es war für mich<br />

e<strong>in</strong>e Katastrophe. Damals spürte ich am<br />

eigenen Leib die negativen Mechanismen<br />

des Geschäfts.<br />

~: Was genau me<strong>in</strong>en Sie?<br />

Tom Starke: E<strong>in</strong>e gewisse Sche<strong>in</strong>heiligkeit,<br />

die man gelegentlich feststellt,<br />

Stichwort: Schwarz-Weiß-Denken. Nach<br />

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dem benannten Debakel haben die <strong>Medien</strong><br />

ausschließlich auf e<strong>in</strong>zelne Spieler<br />

e<strong>in</strong>geprügelt - die Entscheidungsträger<br />

dagegen s<strong>in</strong>d relativ glimpflich davongekommen.<br />

Glücklicherweise b<strong>in</strong> ich daran<br />

nicht zerbrochen.<br />

~: Nach e<strong>in</strong>em weiteren Versuch<br />

<strong>in</strong> Leverkusen schlossen Sie sich dem SC<br />

Paderborn an.<br />

Tom Starke: Ich war als Profi zunächst<br />

verbrannt. Das 0:6 h<strong>in</strong>g mir stets h<strong>in</strong>terher,<br />

die <strong>Medien</strong> ließen ke<strong>in</strong>e Gelegenheit<br />

aus, jenes Debakel zu thematisieren. Ich<br />

musste mir alles wieder neu erarbeiten,<br />

mich selbst hochziehen, Schritt für Schritt.<br />

Der Wechsel nach Paderborn war daher<br />

e<strong>in</strong>e gute Entscheidung. Beim SCP <strong>wurde</strong><br />

ich geschätzt und bekam Spielpraxis.<br />

~: Nach <strong>den</strong> Stationen Duisburg<br />

und Hoffenheim s<strong>in</strong>d Sie nun Bestandteil<br />

des erfolgreichsten Klubs Deutschlands<br />

– e<strong>in</strong>e späte Antwort an die Kritiker von<br />

früher?<br />

Tom Starke: Vielleicht e<strong>in</strong> bisschen. Zwar<br />

habe ich das alles <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie für mich<br />

getan, aber natürlich wollte ich es auch<br />

<strong>den</strong> Kritikern zeigen. Vor vielen Jahren<br />

b<strong>in</strong> ich e<strong>in</strong>es Morgens aufgestan<strong>den</strong> und<br />

habe mir gesagt: „Jetzt beweise ich es<br />

mir - und euch!“<br />

~: Haben Sie zuvor<br />

an sich gezweifelt?<br />

Tom Starke: (Pause)<br />

Manchmal schon, ja.<br />

Ich war schließlich<br />

e<strong>in</strong> junger Bursche,<br />

da steckt man solche<br />

D<strong>in</strong>ge nicht mal eben<br />

weg, so was zehrt an<br />

<strong>den</strong> Nerven. Sprechen<br />

dir diverse sogenannte<br />

Experten öffentlich die<br />

Bundesligatauglichkeit<br />

ab, tut das e<strong>in</strong>fach<br />

weh, Punkt. Wie<br />

gesagt, ich b<strong>in</strong> froh,<br />

dass ich damals die<br />

Kurve gekriegt habe.<br />

Von <strong>den</strong> Kritikern höre<br />

ich jetzt nicht mehr<br />

viel - wo s<strong>in</strong>d die bloß<br />

alle? (lacht) Im Ernst:<br />

Ich würde mich freuen,<br />

wenn der e<strong>in</strong>e oder<br />

andere junge Torhüter<br />

an me<strong>in</strong>em Beispiel erkennen würde,<br />

dass harte Rückschläge nicht automatisch<br />

das Karriereende bedeuten. Me<strong>in</strong> Appell:<br />

Immer wieder aufstehen. Das zahlt sich<br />

aus.<br />

~: Tom Starke, wollen Sie Ihre<br />

Karriere <strong>in</strong> München been<strong>den</strong>?<br />

Tom Starke: Ich fühle mich sehr wohl<br />

beim FC Bayern. München ist e<strong>in</strong>e tolle<br />

Stadt. Me<strong>in</strong> Vertrag läuft bekanntlich drei<br />

Jahre. Was danach kommt, weiß ich nicht.<br />

Stand jetzt: Ich will me<strong>in</strong>e Karriere nach<br />

<strong>den</strong> drei noch nicht been<strong>den</strong> - solange<br />

die Knochen halten, spiele ich weiter.<br />

~: Und was haben Sie nach Ihrer<br />

Profi-Karriere vor?<br />

Tom Starke: Ich habe Abitur und zudem<br />

e<strong>in</strong>e Ausbildung absolviert. Ich liebe<br />

Fußball und würde gern weiter <strong>in</strong> diesem<br />

Geschäft arbeiten. Mal schauen, welche<br />

Möglichkeiten sich später ergeben. Mir<br />

liegt die Jugendarbeit sehr, sehr am Herzen.<br />

Jungen Torhütern me<strong>in</strong>e Erfahrung<br />

weitergeben – das könnte sicherlich e<strong>in</strong>e<br />

großartige Aufgabe für mich se<strong>in</strong>.<br />

~: Hat Ihnen Jupp Heynckes eigentlich<br />

angedeutet, dass er Sie –sollte<br />

die Meisterschaft vorzeitig entschie<strong>den</strong><br />

se<strong>in</strong>- aufstellt?<br />

Tom Starke: Mir ist von Anfang an klar<br />

gewesen, dass ich hier nicht um e<strong>in</strong>en<br />

Stammplatz kämpfe (lacht). Im Ernst:<br />

Ich weiß, was Jupp Heynckes für e<strong>in</strong>e<br />

Me<strong>in</strong>ung von mir hat. Er spricht viel mit<br />

<strong>den</strong> Spielern, die momentan nicht <strong>in</strong> der<br />

vordersten Reihe stehen. Daher weiß ich,<br />

woran ich b<strong>in</strong>. Er gehört sicherlich zu <strong>den</strong><br />

Tra<strong>in</strong>ern, die Wertschätzung auch zeigen.<br />

Kurz gesagt: Ich gehe davon aus, dass der<br />

e<strong>in</strong>e Saisone<strong>in</strong>satz im Pokal nicht me<strong>in</strong><br />

letzter se<strong>in</strong> wird. #<br />

22

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