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Katasteramt Teltow. - Heimatverein Stadt Teltow 1990 e.V. - der ...

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<strong>Katasteramt</strong> <strong>Teltow</strong>.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Teltow</strong> gehörte bis zur Eingemeindung von Lichterfelde nach<br />

Groß-Berlin zum <strong>Katasteramt</strong> Lichterfelde. Im Jahre 1921 erhielten wir,<br />

ohne vorher hierüber gehört worden zu sein, die amtliche Nachricht, daß<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Teltow</strong> künftig zum <strong>Katasteramt</strong>sbezirk Zossen-West gehöre.<br />

Wir wurden gegen diese uns verschlechternde Zuteilung beim Herrn<br />

Regierungspräsidenten vorstellig mit dem Erfolge, daß er uns in Aussicht<br />

stellte, daß unser Antrag, für <strong>Teltow</strong> und seine nächste Umgebung ein<br />

neues <strong>Katasteramt</strong> mit dem Sitze in <strong>Teltow</strong> zu bilden, einer erneuten Prüfung<br />

dann unterzogen werden würde, wenn es die weitere Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Verhältnisse bedingen würde.<br />

Im Februar 1926 brachten wir in Erfahrung, daß die Räumlichkeiten im<br />

Doppelkatasteramt Zossen-West und -Ost sehr beschränkt seien und<br />

benutzten diese günstige Gelegenheit, unseren Antrag zu wie<strong>der</strong>holen<br />

und erklärten uns bereit, das neue <strong>Katasteramt</strong> stadtseitig zu erbauen und<br />

die erfor<strong>der</strong>lichen Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Unter tatkräf-<br />

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tiger Unterstützung des Herrn Regierungspräsidenten und des Herrn<br />

Landrats erreichten wir durch unsere Verhandlungen im Finanzministerium,<br />

daß sich dasselbe im Juni 1926 grundsätzlich mit <strong>der</strong> Verlegung<br />

des <strong>Katasteramt</strong>es Zossen-West nach <strong>Teltow</strong> einverstanden erklärte. In<br />

<strong>der</strong> allseitigen Erkenntnis, daß mit dem Amtssitz des neuen <strong>Katasteramt</strong>es<br />

in den Mauern unserer <strong>Stadt</strong> durch den naturgemäß hierdurch gesteigerten<br />

Verkehr nicht zu unterschätzende wirtschaftliche Vorteile<br />

verbunden sind, bewilligten die städtischen Körperschaften die für den<br />

Neubau erfor<strong>der</strong>lichen Mittel, soweit sie nicht durch Reichsdarlehen für<br />

Beamtenwohnungen, Hauszinssteuerhypotheken bezw. Kreiszusatzdarlehen<br />

und eine Kreissparkassenhypothek aufgebracht wurden. Im Jahre<br />

1927 wurde <strong>der</strong> Bau an <strong>der</strong> Potsdamer Straße bezw. am Striewitzweg<br />

gegenüber <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>schule errichtet.<br />

Kopie: aus Verwaltungsbericht <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Teltow</strong> für die Jahre 1914-1928<br />

Die städtebauliche Anordnung wurde so gewählt, daß zwei Hauptbaukörper<br />

im rechten Winkel aneinan<strong>der</strong>stoßen, um so einen neuen Akzent<br />

in das Städtebaubild <strong>Teltow</strong>s sowie insbeson<strong>der</strong>e in den Straßenzug <strong>der</strong><br />

Potsdamer Straße zu bringen. Die später neu zu errichtenden Gebäude<br />

müssen auf diese Platzanordnung Rücksicht nehmen. Der am Striewitzweg<br />

gelegene Bauteil enthält das <strong>Katasteramt</strong> sowie zwei Wohnungen,<br />

von denen die eine an den Katasterdirektor vermietet ist. In das <strong>Katasteramt</strong><br />

gelangt man über einen geräumigen Vorplatz durch eine Vorhalle<br />

und einen Windfang. Die Büroräume sind nach zeitgemäßen Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

eines Bürobetriebes ausgestattet. Der Fußboden ist mit Korklinoleum<br />

versehen, die Wände in Unifarbe gestrichen. Unter dem <strong>Katasteramt</strong><br />

befindet sich <strong>der</strong> Tresor, <strong>der</strong> direkt von den Büroräumen aus zu-<br />

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gänglich ist. Die über dem <strong>Katasteramt</strong> befindlichen Wohnungen haben<br />

sechs Zimmer, Küche, Bad und Loggia.<br />

Der an <strong>der</strong> Potsdamer Straße befindliche Bauteil enthält sechs Dreizimmer-Wohnungen<br />

an einem Treppenhaus, die sämtlich mit Bad und Loggia<br />

sowie mit Zentralheizung ausgestattet sind, außerdem einen Laden.<br />

Das Äußere des Gebäudes ist so gehalten, daß ein Backsteinsockel das<br />

Gebäude gegen Spritzwasser schützt, während die großen Flächen in<br />

alter Putztechnik, sogenanntem weißen Kellenputz, behandelt sind. Das<br />

Hauptgesims nimmt den roten Backsteinsockel wie<strong>der</strong> auf durch Einglie<strong>der</strong>ung<br />

von einem Backsteinband. Die Farben sind: <strong>der</strong> Sockel dunkelrot,<br />

die Putzflächen weiß, das Hauptgesims blau, die Fenster weiß mit blauen<br />

Absätzen.<br />

Der Kreuzgang im Eingang des <strong>Katasteramt</strong>es ist ganz in Backstein gehalten<br />

und im Fischgrätenmuster vermauert. Über dem inneren Eingang<br />

ist folgende zeitgemäße, sinnreiche Aufschrift angebracht:<br />

„Steuerpflichtiger tritt ein, Steuerflüchtiger geh' heim!“<br />

Auf eine äußerst solide Durchführung mit dem besten Baumaterial wurde<br />

beson<strong>der</strong>er Wert gelegt. Die Baukosten betragen 219000 Mk.<br />

Vor dem <strong>Katasteramt</strong> ist ein schlichter Schmuckplatz angelegt, welcher<br />

in Verbindung mit den das Amt schmückenden Blumenampeln und<br />

-Kästen dem Ganzen einen überaus freundlichen Eindruck gewährt. Entwurf<br />

und Bauleitung lag in den Händen <strong>der</strong> Architekten Ernst und Dr.<br />

Günther Paulus, die Ausführung erfolgte durch die <strong>Teltow</strong>er Firma Ernst<br />

Eichelkraut Nachf., Inh. Reg.-Baumeister a. D. Dr. Helmut Contag und<br />

Zimmermeister Paul Herrlich.<br />

Am 1. Mai 1928 wurde das Gebäude bezogen (vor 85 Jahren).<br />

Der <strong>Katasteramt</strong>sbezirk <strong>Teltow</strong> umfaßt die Städte <strong>Teltow</strong> und Trebbin<br />

und die 34 Gemeindebezirke Ahrensdorf, Großbeeren, Kleinbeeren,<br />

Groß-Beuthen, Cliestow, Christinendorf, Die<strong>der</strong>sdorf, Fahlhorst, Gadsdorf,<br />

Genshagen, Gröben, Gütergotz, Jütchendorf, Kerzendorf, Löwenbruch,<br />

Lü<strong>der</strong>sdorf, Ludwigsfelde, Klein-Machnow, Neuendorf b. Trebbin,<br />

Nudow, Nunsdorf, Osdorf, Philippsthal, Ruhlsdorf, Siethen, Schenkendorf,<br />

Klein-Schulzendorf, Sputendorf, Struveshof, Stahnsdorf, Thyrow,<br />

Wietstock, Wendisch-Wilmersdorf und den Gutsbezirk Lenzburg-<br />

Forst mit einer Fläche von rd. 35000 ha und rd. 26000 Einwohnern. An<br />

Beamten und Angestellten sind vorhanden: ein Katasterdirektor, ein<br />

Katasterlandmesser, ein Katasterinspektor, ein Katasterobersekretär, ein<br />

Zivilanwärter, ein Versorgungsanwärter und zwölf Angestellte.<br />

Zur Tätigkeit des <strong>Katasteramt</strong>es gehören die Fortführung und Verwaltung<br />

des Grund- und Gebäudesteuerkatasters mit den hierfür notwen-<br />

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digen örtlichen Vermessungsarbeiten, die Prüfung <strong>der</strong> von den Grundeigentümern<br />

beigebrachten Vermessungssachen, die Veranlagung und<br />

Fortschreibung <strong>der</strong> Grundvermögen- und Hauszinssteuer und die vorbereitenden<br />

Arbeiten für die Reichseinheitsbewertung. Bei einer Gesamtzahl<br />

von rd. 5500 Besitzungen (wirtschaftlich einem Eigentümer gehörend,<br />

in <strong>der</strong> Örtlichkeit in rd. 16000 Einzelbesitzstücken liegend) sind im<br />

Jahre 1928 bearbeitet ungefähr 1000 Eigentumsverän<strong>der</strong>ungen, 130 Vermessungsanträge,<br />

500 Hauszinssteueranträge, 200 Grundvermögensteueranträge<br />

und rd. 1000 Anträge auf Erteilung von Katasterauszügen, Abzeichnungen<br />

aus den Katasterkarten, Anfertigung von Lageplänen und<br />

<strong>der</strong>gleichen.<br />

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