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Artikel von Martin Falklind

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1Saiblinge – Lass’ sie steigen<br />

r e i s e<br />

Saiblinge – lass’ sie<br />

steigen<br />

Glasklares Wasser, bunt gefärbte<br />

Saiblinge und eine Trockenfliegenfischerei<br />

der Extraklasse! Begleiten<br />

Sie den schwedischen Angel-Journalisten<br />

<strong>Martin</strong> <strong>Falklind</strong> nach Nordschweden<br />

zu einer der wohl spannendsten<br />

Angelarten<br />

Autor <strong>Martin</strong> <strong>Falklind</strong> ist die<br />

Begeisterung ins Gesicht<br />

geschrieben


2<br />

reise<br />

Kum ist die Goddard Caddies gelandet, stiegt auch schon der nächste Saibling...<br />

Da, ein Ring! Die<br />

Trockene landet<br />

sanft auf der<br />

Wasseroberfläche.<br />

Kaum hat sich Wasser rund um<br />

die Fliege beruhigt, schiebet sich<br />

ein weit aufgerissenes Maul <strong>von</strong><br />

unten heran. Das Rot am Bauch,<br />

das Weiß an den Flossen wird<br />

mit jedem Zentimeter kräftiger.<br />

Dann schlürft ein prächtiger Saibling<br />

die kleine Trockenfliege genüsslich<br />

ein! Und das alles nur<br />

rund drei Meter vor meinem Füßen.<br />

Nach einem gefühlvollen<br />

Anhieb dreht mein buntgefärbter<br />

Gegner richtig auf, bringt<br />

das Wasser zum Schäumen und<br />

bringt die Fliegenrolle zum Singen<br />

– das nenne ich trockenfliegenfischen<br />

vom Feinsten!<br />

...schlürft den Happen <strong>von</strong> der Oberfläche...und dreht richtig auf (Bild unten)<br />

Caddies-Muster verdrehen den<br />

roten Räubern den Kopf<br />

Der Reihe nach<br />

Zusammen mit meinem Angelfreund<br />

Pasi schleiche ich durch<br />

ein Kiefernwäldchen nahe Abborrträsk.<br />

Auf dem Rücken transportieren<br />

wir Belly Boats und vor<br />

uns stapft Guide Sonny mit dem<br />

Proviant schwerfällig durchs Gestrüpp<br />

am Wasser. Immer wieder<br />

lugt er zu uns herüber und grinst.<br />

VieMag es daran liegen, dass Pasi<br />

und ich im Indianerstil sorgfältig<br />

jeden Schritt zwischen den<br />

trockenen Ästen planen? Bloß<br />

keinen Krach am Ufer machen,<br />

denken wir uns. Sonny kennt da


3<br />

r e i s e<br />

nichts und führt uns weiter<br />

um den See. „Ich habe noch<br />

nie <strong>von</strong> einem Belly Boat auf<br />

Saiblinge gfischt“, gesteht mir<br />

Pasi mit aufgeregter Stimme. Dabei<br />

ist er ein erfahrener und weit<br />

gereister Angler, den ich zuletzt<br />

beim Marlin-Angeln in Mexiko<br />

dabei hatte. Aber schön zu sehen,<br />

dass er sich auch an „kleinen<br />

Abenteuern“ weiterhin erfreuen<br />

kann!<br />

Onkel Glufsglufs<br />

Wir suchen uns ein Plätzchen<br />

am idyllischen Waldsee und „tackeln“<br />

die Ruten auf. Pasi führt<br />

mit nervösen Fingern die Schnur<br />

durch die Ringe. Beim letzten verlässt<br />

ihn die Konzentration und<br />

die Fliegenschnur rutscht zurück<br />

durch alle Ringe. Ich grinse<br />

– kurz darauf passiert mir das gleiche<br />

Missgeschick! Es ist aber auch<br />

nicht einfach, wenn hinter uns<br />

im See die Saiblingenmit einem<br />

„Glufs“ etwas Schmackhaftes <strong>von</strong><br />

der Wasseroberfläche schlürfen.<br />

Vor einer überhängenden Birke<br />

gurgelt es schon wieder! Sonny,<br />

der in der Zwischenzeit Kaffee<br />

gekocht und Kuchen serviert hat,<br />

meint nur trocken: „Nun Jungs,<br />

der erste Fisch kann kommen.“<br />

Spannung pur<br />

Mit zusammengekniffenden Augen<br />

verfolgen wir die leichte Drift<br />

unserer Fliege. Der Puls rast und<br />

ist sicher noch im benachbarten<br />

Arvidsjaur zu hören. Da! Ich sehe<br />

etwas weißes, einen rot gefärbten<br />

Bauch, halte den Atem an! Der<br />

Fisch steigt... Das Maul öffnet<br />

sich... Nein, der Fisch dreht mit<br />

einem kleinen Strudel ab! Zwischen<br />

Pasi und mir taucht ein weiterer<br />

Saibling auf. Mein Freund<br />

hebt die Schnur vom Wasser ab<br />

und serviert zielgenau die kleine<br />

Trockene. Sofort verschwindet sie<br />

im weit aufgerissenen Fischmaul!<br />

Mir diesem Biss beginnt ein fantastisches<br />

Angeln. Durch das<br />

häufige Drillen merke ich meine<br />

Schulterverletzung aus dem vergangenen<br />

Winter – vom Marlin-Angeln<br />

in Mexiko. Böse Zungen<br />

mögen behaupten, es läge an<br />

meinem Rollwurf-Stil. Ich bin<br />

überzeugt, es kommt durch die<br />

großen, starken und vor allem<br />

vielen Saiblinge, die wir fangen!<br />

Unglaublich!<br />

Es ist ermüdent, wenn andere <strong>von</strong><br />

ihren großen Fängen erzählen.<br />

Aber es ist ein Unterschied, wenn<br />

man selbst derjenige ist, der da<strong>von</strong><br />

Auch das Fischen vom Belly Boat<br />

macht riesig Spaß<br />

Yeah! Pasi freut sich über einen<br />

weiteren Fisch aus Sonnys<br />

Saiblings Paradies<br />

erzählt. Ich könnte jetzt prahlen,<br />

wie viele und schwere Fische wir<br />

gefangen haben, aber ganz ehrlich,<br />

ich weiß es nicht mehr! Pasi säuselt:<br />

„Ich habe die Welt um mich<br />

herum vergessen.“ Beim nächsten<br />

Fisch stellt er fest: „Uns würde eh<br />

keiner glauben, was hier abgeht!“<br />

Wenn die Fische im See umherziehen,<br />

suchen wir die Saiblinge mit<br />

der Polbrille in Ufernähe. Einige<br />

finden wir an den Kanten, andere<br />

tummeln sich in einer kleinen<br />

Bucht. Die Fische, die umherziehen,<br />

fangen wir auf eingestrippte<br />

Muster, Standorttreue steigen<br />

nach der Trockenen. Als absolutes<br />

Top-Muster stellt sich die Goddard<br />

Caddis in Größe 8 bis 10 heraus.<br />

Farbe: Hellbraun oder mit<br />

grünem Körper und brauner Hechel.<br />

Fisch im Saiblings-Paradies<br />

Wer hier in Abborrträsk auf Saiblinge<br />

gefischt hat, möchte es immer<br />

wieder! Sonny und seine<br />

Schwester Sara haben viele Jahre<br />

in die Besatzpflege gesteckt<br />

und können heute auf einen stabilen<br />

Stamm blicken. „Damit wir<br />

in den folgenden Jahren weiterhin<br />

so spannendes Fischen erleben<br />

dürfen, muss auf die Entnahme<br />

geachtet werde“, mahnt Sonny.<br />

Das heißt, pro Angler werden maximal<br />

zwei Fische zum Essen am<br />

Wasser entnommen. Am Abend<br />

lassen die Bisse nach und wir genießen<br />

ein traumhaftes Fischessen<br />

am knisternden Feuer, mit gebackenen<br />

Kartoffeln, frischem Salat,<br />

Wein, warmen Brot und einer<br />

unvergesslichen Fischsoße. Ein<br />

selbst gemachtes Dessert rundet<br />

das Freilicht-Menü ab. Satt und<br />

zufrieden lege ich mich aufs Rentierfell.<br />

Pasi ist schon einen Schritt<br />

weiter...und schläft.


4<br />

reise<br />

Neuer Tag, neues<br />

Glück<br />

Sonny weckt uns früh am nächsten<br />

Morgen und freut sich:<br />

„Schlafen ist langweilig! Ein neuer<br />

Angeltag hat begonnen!“ Mit<br />

frisch gebrühtem Kaffee sitzen<br />

wir am Feuer und schauen auf<br />

den See. Heute kommen unsere<br />

Belly Boats zum Einsatz. Das Fischen<br />

<strong>von</strong> den „Schwimmringen“<br />

ist praktisch: Man erreicht Stellen,<br />

die vom Ufer unerreichbar sind.<br />

Aber es gibt auch Nachteile: Sie<br />

sind sehr windanfällig und haben<br />

keine Ruder. Hier werden Meter<br />

mit den Beinen gemacht. Längere<br />

Strecken sollte man am Ufer laufen<br />

und dann erst ins Wasser steigen.<br />

Im Gegensatz zum Vortag<br />

bleiben unsere Trockenfliege heute<br />

unbeachtet. Wir sehen die Fische<br />

im klaren Wasser am Grund<br />

und experimentieren mit anderen<br />

Was gibt’s besseres? Frischer<br />

Fisch direkt am Wasser<br />

Die Fische sind top<br />

konditioniert und<br />

wunderschön gefärbt<br />

Mustern. Sinkende Fliegen<br />

machen die Saiblinge<br />

neugierig – sie lösen<br />

sich vom Grund und steigen<br />

Richtung Nymphe & Co. Wir erleben<br />

ein weiteres Fang-Festival!<br />

Top-Kondition<br />

Sonnys Saiblinge sind wohlgenährt<br />

und in bester Verfassung.<br />

Er steckt viel Zeit in die Pflege seiner<br />

Schützlinge. Dazu eine kleine<br />

Annekdote: Vor einigen Jahren<br />

fand der sympathische Schwede<br />

einen toten Elch unweit des Sees.<br />

Ein Bär hatte den Brocken gerissen<br />

und sich einen Nachschlag für<br />

später aufgehoben. Sonny hatte<br />

eine Idee: Er lud den Kadaver auf<br />

ein Floß und verankerte es mitten<br />

auf dem See. Wenn jetzt die<br />

Maden aus dem Fleisch ins Wasser<br />

fallen, finden die Saiblinge immer<br />

einen gedeckten Tisch vor.<br />

Leider hatte er die Rechnung<br />

ohne den Bären gemacht. Dieser<br />

fand die Idee nämlich überhaupt<br />

nicht toll, riss das Floß los<br />

und zerrte seine Mahlzeit wieder<br />

an Land. „Na ja“, sagt Sonny,<br />

„die Fische haben auch so genug zu<br />

fressen und dick zu werden. Apropos<br />

dicke Fische, ich habe noch<br />

einen See mit wirklich großen<br />

Fischen. Rund einen Kilometer<br />

durch den Wald....“ Pasi und ich<br />

schauen uns ungläubig an. Sonny<br />

grinst und Sara fragt: „Möchtet<br />

Ihr vielleicht das Gewässer für<br />

uns testen?“ Die Frage<br />

ist blitzschnell beantwortet...!<br />

information<br />

Sind auf den Geschmack gekommen? Dann haben<br />

Sonny und Sara Holmberg ein tolles Angebot für Sie:<br />

600 SEK Rabatt für Fisch&Fliege-Leser!<br />

Preise<br />

Zwei Tage Angeln 1800 SEK pro Person bei sieben bis<br />

zehn Teilnehmern (Normalpreis 2400 SEK).<br />

Zwei Tage Angeln 2200 SEK pro Person bei vier bis<br />

fünf Teilnehmern. (Normalpreis 2800 SEK). Kinder unter<br />

15 Jahren zahlen den halben Preis. Um den Rabatt<br />

zu erhalten, geben Sie bitte „Fisch & Fliege“ bei der<br />

Buchung an.<br />

Im Preis enthalten ist die Angelerlaubnis Shuttle Service<br />

vom Bahnhof in Jörn oder vom Flughafen in Arvidsjaur<br />

und Übernachtung im Zelt.<br />

Angel-Infos<br />

Saison ist vom 1. Juni bis 15. August. Geangelt wirde<br />

nur am Samstag und Sonntag oder Mittwoch und Donnerstag.<br />

An den anderen Tagen ruht das Gewässer. Sie<br />

können auch vom Boot oder Belly Boat Land fischen.<br />

Verpflegung<br />

Wen lieber angeln statt kochen möchte, der sollte das<br />

Angebot annehmen: Frühstück, Mittag-und Abendessen<br />

vom offenen Feuer – reichlich und lecker! Frühstück<br />

60 SEK, Mittagessen 150 SEK, und Abendessen<br />

150 SEK pro Person.<br />

Übernachtung<br />

Wählen Sie aus unterschiedlichen Unterkünften. Preise<br />

variieren: 250 SEK pro Person oder 750 SEK für Familien.<br />

Reservierungen und Anfragen an:<br />

Sonny und Sara Holmberg, Natursafari, Tel. (0046) 70<br />

573 37 36 oder E-Mail an: info@natursafari.se<br />

Weitere Infos unter: www.natursafari.se


e i s e<br />

5<br />

Mit dem Belly Boat erreichen Sie<br />

auch Stellen, die vom Ufer<br />

unerreichbar sind<br />

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