Ausgabe 2 - Spielzeit 2013/14 - Deutsches Theater
Ausgabe 2 - Spielzeit 2013/14 - Deutsches Theater
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<strong>Ausgabe</strong> 2 — <strong>Spielzeit</strong> <strong>2013</strong>/20<strong>14</strong><br />
Aus der<br />
Zeit<br />
fallen<br />
dt<br />
Magazin
Inhalt<br />
Editorial<br />
Worte finden nach der Katastrophe<br />
Ein Gespräch mit dem Schriftsteller David Grossman<br />
Seite 4<br />
Auf der Suche nach den Idealen<br />
der Menschheit<br />
Der Regisseur Tilmann Köhler über ‚Jugend ohne Gott‘ von Ödön von Horváth<br />
Seite 10<br />
Der Spielplan für DEZEMBER<br />
Seite 12<br />
Neu im Spielplan:<br />
Gift von Lot Vekemans<br />
ELEKTRA von Sophokles<br />
Seite <strong>14</strong><br />
Schrumpfformen der Ekstase<br />
von Rebekka Kricheldorf<br />
Seite 18<br />
Beste Absichten<br />
Joël Pommerat erzählt von der existentiellsten und<br />
abgründigsten Beziehung überhaupt: der zwischen Eltern und Kindern<br />
Seite 20<br />
In der Republik des Glücks<br />
von Martin Crimp<br />
Seite 21<br />
Gewinnspiel / Service<br />
Seite 22<br />
„‚Tragödie‘ heißt, dass zu früh entschieden wird: gleichgültig,<br />
ob es möglich gewesen wäre, sich anders zu verhalten.“<br />
Dass zu früh entschieden wird: Was der Literaturwissenschaftler Wolfram Ette<br />
über Sophokles ‚Elektra‘ geschrieben hat, gilt in anderer Weise auch für<br />
den Konflikt im Nahen Osten, der den Horizont des Werks von David Grossman<br />
ausmacht. Dessen zutiefst berührendes Requiem ‚Aus der Zeit fallen‘<br />
inszeniert Andreas Kriegenburg im Dezember im Deutschen <strong>Theater</strong>. Mit<br />
Entscheidungen nicht einverstanden zu sein und gegen das „zu früh“ aufzubegehren,<br />
von solcher Herausforderung handelt ‚Jugend ohne Gott‘<br />
von Ödön von Horváth. Wie auch die Entgrenzungssehnsüchte der Figuren<br />
in Rebekka Kricheldorfs ‚Alltag & Ekstase‘ einem Befehl zur permanenten<br />
Selbstoptimierung widersprechen, der sich mit Vorliebe das Gewand<br />
der Freiwilligkeit überwirft. Und einen gern mitnähme in die ‚Republik des<br />
Glücks‘, wo, wie Martin Crimp weiß, der Traum vom glücklichen Leben zugleich<br />
ein Albtraum ist.<br />
Zu guter Letzt verlosen wir ein paar Geschenke.<br />
Mitmachen lohnt sich.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Deutsches</strong> <strong>Theater</strong> Berlin, Schumannstraße 13a, 10117 Berlin,<br />
Intendant: Ulrich Khuon, Geschäftsführender Direktor: Klaus Steppat,<br />
Redaktion: Claus Caesar, Gaby Schweer, Gestaltung: Sabine Meyer, Leila Tabassomi,<br />
Fotos: Arno Declair, Bild: Despina Stokou (Krobath Wien/Berlin, Derek Eller New York),<br />
Gesamtherstellung: Verlag Der Tagesspiegel GmbH, Druck: möller druck und verlag gmbh<br />
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xxx<br />
3<br />
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Worte finden<br />
nach der<br />
Katastrophe<br />
Ein Gespräch mit dem Schriftsteller David Grossman<br />
über gute Geschichten, Leben mit dem Tod – und schnelles Laufen<br />
von Daniel Erk<br />
Daniel Erk — Wie beginnen Sie mit Ihren Büchern?<br />
David Grossman — Jedes Buch beginnt auf seine eigene<br />
Art. Ich erinnere mich, wie ‚Sei du mir das Messer‘<br />
anfing: Ich saß in einer El-Al-Maschine auf einem<br />
Flug nach London. Vor den Toiletten war eine lange<br />
Schlange und ich sah dort eine Frau. Sie umarmte<br />
sich selbst, ihren Kopf gebeugt, und sie hatte ein Lächeln,<br />
das war so berührend, einzigartig und innig –<br />
ich sah sie und fragte mich: Was ist wohl ihre<br />
Geschichte? Und mit diesem Lächeln begann der gesamte<br />
Roman.<br />
Erk — Die Geschichten kommen zu Ihnen?<br />
Grossman — Meistens schon. Als ich mit ‚Sei du mir<br />
das Messer‘ fertig war, wollte ich einen Liebesroman<br />
schreiben. Aber ich hatte keine Geschichte. Eines<br />
Tages im Winter, ich hatte gerade das Haus verlassen<br />
und wollte in mein Auto steigen, sah ich einen<br />
Mann auf mich zukommen: Er hatte einen sehr großen<br />
Hund an der Leine. Er sagte: Entschuldigen Sie,<br />
kennen Sie diesen Hund? Mir hatte noch nie jemand<br />
so eine Frage gestellt. Und ich erkannte sofort die Geschichte.<br />
Erk — Woran?<br />
Grossman — Es ist eine Geschichte, die man augenblicklich<br />
mit anderen teilen will. Man hat sofort den<br />
Impuls jemanden anzurufen und zu sagen: Du wirst<br />
nicht glauben, was mir gerade passiert ist.<br />
Erk — Was war mit dem Mann?<br />
mal ganz genau hin, ich laufe diesem Hund schon seit<br />
acht Uhr morgens hinterher. Es wurde immer interessanter.<br />
Es war fast zwölf Uhr mittags und ich<br />
fragte: Sie laufen seit vier Stunden hinter diesem<br />
Hund her? Rufen Sie doch die Polizei oder das Ordnungsamt!<br />
Er sagte: Ich arbeite beim Ordnungsamt<br />
und auf diese Art suchen wir nach den Besitzern von<br />
herrenlosen Hunden. Kurz danach saß ich in meinem<br />
Auto und fühlte mich so, als würde Honig aus dem<br />
Himmel auf mich fließen. Was für eine Geschichte!<br />
Ein Hund als Antrieb einer Liebesgeschichte! Der<br />
würde denjenigen, der ihm folgt – ich entschied, dass<br />
das ein 16-jähriger Junge sein sollte – zum Besitzer<br />
führen, einem ebenfalls 16-jährigen Mädchen. Der<br />
Hund würde natürlich nicht auf direktem Wege zu<br />
dem Mädchen gehen, so ein Hund hat schließlich<br />
seine ganz eigene Agenda. Außerdem hätte ich ja<br />
sonst keinen Roman. Und das war der Anfang des Buches<br />
‚Wohin du mich führst‘.<br />
Erk — Ehe Sie Schriftsteller wurden, haben Sie beim<br />
Radio gearbeitet. Wie kam es dazu?<br />
Grossman — Als ich neun Jahre alt war, gab es im israelischen<br />
Radio eine wöchentliche Wissenssendung,<br />
das war 1963, vielleicht schon 1962. In einer der Sendungen<br />
sollten die Werke des jüdischen Schriftstellers<br />
Scholem Alejchem behandelt werden. Scholem<br />
Alejchem ist der Schriftsteller, der mein Leben auf<br />
eine eigenartige Weise am nachhaltigsten beeinflusst<br />
hat. Als ich acht Jahre alt war, gab mein Vater<br />
mir eine seiner Geschichten zu lesen.<br />
Erk — Recht jung.<br />
Grossman — Ich sagte ihm, dass ich den Hund nicht<br />
kenne. Und der Mann sagte: Bitte, schauen Sie noch-<br />
Grossman — Ja! Mein Vater lebte als Kind in einem<br />
jüdischen Schtetl, in Dynów in Galizien, im heutigen<br />
David Grossman<br />
5<br />
—<br />
David Grossman
Polen. Er sprach kaum über seine Kindheit, aber ich<br />
glaube – nein: ich weiß, dass er dachte, dass mir diese<br />
Geschichte von Scholem Alejchem seine Kindheit erklären<br />
würde. Ich begann das Buch zu lesen und<br />
wurde davon sofort aufgesogen. Dieses bizarre, seltsame<br />
Leben der Juden in Polen, Russland und all diesen<br />
Ländern. All diese Institutionen der jüdischen Diaspora:<br />
der Ehestifter, die Jeschiwa-Bocher – die<br />
Thoraschüler – und all ihre Bräuche und diese ganze,<br />
seltsame Sprache. Ich las die erste Geschichte – und<br />
dann alle Geschichten von Scholem Alejchem. Für<br />
mich bedeuteten sie das, was für die Kinder von<br />
heute Harry Potter bedeutet: eine Welt, die gleichzeitig<br />
vertraut und fremd ist, mit eigenen Regeln und<br />
einer eigenen Sprache. Als dann dieser Wissenswettbewerb,<br />
der eigentlich für Erwachsene gedacht war,<br />
im Radio angekündigt wurde, sagte ich meinen Eltern:<br />
Ich will da mitmachen.<br />
Erk — Durften Sie?<br />
Grossman — Meine Eltern haben sich zunächst über<br />
mich lustig gemacht: Du bist doch ein kleiner Junge.<br />
Das hier ist etwas für Literaturprofessoren! Also<br />
habe ich die erste Postkarte meines Lebens gekauft<br />
und sie eingeschickt, um teilzunehmen. Eine Woche<br />
später erhielten meine Eltern einen sehr formellen<br />
Brief vom israelischen Staatsradio, in dem ich zur<br />
Vorauswahl eingeladen wurde.<br />
Erk — Und?<br />
Grossman — Ich schlug alle Mitbewerber. Ich glaube,<br />
ich wurde den Veranstaltern ein wenig unangenehm.<br />
Also gab es eine Besprechung der Direktoren des Radios,<br />
in der entschieden wurde, dass es pädagogisch<br />
nicht zu vertreten sei – das war ihre Ausrede – dass<br />
so ein junges Kind so einen großen Geldpreis gewinnen<br />
würde. Wir sprechen von so was wie: 200 Dollar!<br />
Dafür erlaubten sie mir, bei der Übertragung anwesend<br />
zu sein, und wenn ein Teilnehmer des Wettbewerbs<br />
eine Antwort nicht wusste, würden sie die<br />
Frage an mich weitergeben. So geschah es. Mit der<br />
Zeit merkten die Leute beim Radio, dass da ein etwas<br />
ungewöhnliches Kind war und schlugen mir vor für<br />
sie zu arbeiten.<br />
Erk — Was haben Sie gemacht, als Neunjähriger?<br />
Grossman — Ich reiste mit einem Aufnahmegerät, begleitet<br />
von meinem Vater oder meiner Mutter, in Bussen<br />
durch Israel und interviewte die wichtigsten<br />
Menschen des Landes – Fußballspieler. Später wurde<br />
ich Sprecher in Hörspielen, fing an Radio zu machen<br />
und selbst Hörspiele zu schreiben.<br />
Erk — Hat die Arbeit für das Radio Ihr Schreiben beeinflusst?<br />
Grossman — Ich habe den Wert der Musikalität von Literatur<br />
gelernt. Ich denke, ich komponiere meine Absätze,<br />
statt bloß Sätze zu schreiben. Jedes Mal, wenn<br />
ich sie lese, lese ich sie laut vor. Das kommt von meiner<br />
Arbeit beim Radio.<br />
Erk — Ihr Sohn Uri ist in den letzten Tagen des zweiten<br />
Libanonkrieges gefallen. Ihr Roman ‚Eine Frau<br />
flieht vor einer Nachricht‘ handelte von der Angst vor<br />
dem Tod eines Kindes. Mit ihrem neuesten Werk ‚Aus<br />
der Zeit fallen‘ kehren Sie zum Thema des Verlustes<br />
eines Menschen zurück, um den es in ‚Eine Frau flieht<br />
vor einer Nachricht‘ schon ging. Wann haben Sie gemerkt,<br />
dass es noch mehr dazu zu sagen gab?<br />
Grossman — Es gibt einen so großen Unterschied zwischen<br />
der Angst, jemanden zu verlieren – und jemanden<br />
dann tatsächlich zu verlieren. Die Welt um einen<br />
herum ist nach solch einem Verlust komplett anders.<br />
Alles ist anders. Das Verständnis dieser Verflechtung<br />
von Leben und Tod ist plötzlich sehr konkret. Und die<br />
Endlichkeit von allem, was ist, wird einem sehr, sehr<br />
deutlich vor Augen geführt.<br />
Erk — Erlangen Sie dadurch, dass Sie Ihre Situation<br />
mit Ihren eigenen Worten beschreiben, wieder die<br />
Kontrolle?<br />
Grossman — Im Gegenteil: Ich hatte ja gerade jegliche<br />
Kontrolle verloren. Andererseits hatte ich diese Kontrolle<br />
über mein Leben vermutlich nie. Nein, ich<br />
glaube, das Schreiben hat mir vielmehr einen Weg<br />
gezeigt, wie ich mit dem, was mir zugestoßen ist,<br />
weiterleben kann. Im Sinne von: existieren. Wie ich<br />
leben kann, ohne die Realität auszublenden. Ich<br />
meine damit nicht, mich vollkommen in der Trauer zu<br />
verlieren. Ich bin kein Masochist, ich will nicht leiden.<br />
Aber ich will ganz und gar in meinem Leben sein. Mit<br />
allem, was dazugehört. Mit den guten Seiten, von<br />
denen es ziemlich viele gibt, aber auch mit den<br />
schlechten Seiten. Ich sagte mir also: Wenn ich schon<br />
das Unglück habe, auf diese Insel des Exils verbannt<br />
worden zu sein, dann werde ich sie zumindest mit<br />
meinen eigenen Worten vermessen. Ich werde den<br />
Dingen, die ich fühle, meine eigenen Worte geben,<br />
nicht die Worte, die mir andere gaben. Und darum<br />
geht es in dem Buch. Darum, Worte zu finden. Es geht<br />
darum, in der Lage zu sein über eine Kata s tr ophe zu<br />
sprechen.<br />
Erk — Klingt nach der Zeit, als Wissenschaftler in die<br />
Welt auszogen und Tieren und Insekten Namen<br />
gaben. Nur dass Sie in sich gehen und Ihren Gefühlen<br />
und Erfahrungen Namen geben.<br />
Grossman — Genau darum geht es. Manchmal werde<br />
ich gefragt: Wie können Sie etwas so Privates veröffentlichen?<br />
Und ich sage: Es sind zwar intime Gefühle,<br />
aber nicht nur meine Gefühle! Wenn ich schon<br />
in der Lage bin, ein solches Gefühl zu benennen und<br />
ihm einen Namen zu geben, habe ich gar nicht das<br />
Recht, das Wort für mich zu behalten. Anderen Menschen<br />
in der Welt geht es auch so. Erst wenn man<br />
einen Begriff für ein Gefühl hat, wird genau diese Nuance<br />
seiner Bedeutung mit Leben gefüllt.<br />
Erk — Wie meinen Sie das?<br />
Grossman — Ich erkläre es an einem Beispiel: Bis Anfang<br />
der 60er sind wir Israelis nie frustriert gewesen.<br />
Einfach, weil es das Wort „frustriert“ nicht gab. Wir<br />
waren wütend, enttäuscht oder bitter. Aber es gab<br />
im Hebräischen nicht diese Nuance, die das Wort<br />
„Frustration“ in sich trägt. Ich glaube, es war 1962, als<br />
die Akademie der hebräischen Sprache sich versammelte<br />
und versuchte, das Wort zu übersetzen. Jemand<br />
schlug „Tis’kul“ vor. Ein neues Wort, das in die<br />
Öffentlichkeit geworfen und sofort allgemein angenommen<br />
wurde. Die Israelis waren so froh, endlich<br />
frustriert sein zu können! Plötzlich gab es ein Wort,<br />
das die emotionale Bandbreite ein wenig erweiterte!<br />
Und das ist es, was Schriftsteller tun: Wir finden<br />
Worte für Gefühle, die unklar und unaussprechlich<br />
sind. Bis man das richtige Wort dafür findet.<br />
Erk — Wie sind die Reaktionen? Der Tod eines Kindes<br />
ist ja eine Ur-Angst und, wenn man das erlebt, ein<br />
tiefer Einschnitt im Leben.<br />
Grossman — Ich erlebe viel Dankbarkeit. Nicht nur in<br />
Israel. Überall dort, wo das Buch veröffentlicht wurde,<br />
erlebe ich das. Es gibt so viel Trauer in der Welt. Ich<br />
erinnere mich, wie sich nach der ersten Lesung des<br />
Buches im Ausland – in Belgien – eine sehr, sehr<br />
lange Schlange von Menschen bildete, die ein Autogramm<br />
haben wollten. Eine Frau zeigte mir das Bild<br />
ihrer verstorbenen Tochter. Eine andere Frau begann<br />
zu weinen. Sie konnte kaum sprechen und sagte<br />
dann, dass sie um ihren Sohn trauere, der vor 25 Jahren<br />
im Alter von drei Monaten gestorben war. Sie war<br />
immer noch mittendrin in diesem Gefühl, am Boden<br />
zerstört, als wäre es an diesem Tag geschehen. Andere<br />
sagten, dass sie durch dieses Buch die Trauer<br />
ihrer Freunde, die ein Kind verloren hatten, besser<br />
verstehen konnten. Und das passiert natürlich auch<br />
in Israel, wo so viele Eltern Kinder im Krieg haben.<br />
Erk — Was beiden Büchern gemein ist, ist das Motiv<br />
des Laufens. Wann haben Sie gemerkt, dass Laufen<br />
für Sie einen therapeutischen Effekt hat?<br />
Grossman — Erst vor zehn Jahren. An meinen 50sten<br />
Geburtstag entschied ich, mir selbst ein Geschenk zu<br />
machen, nämlich: den Israel National Trail entlang zu<br />
wandern. Das ist ein Wanderweg durch das ganze<br />
Land, der im Norden in Galiläa beginnt und bis zum<br />
Roten Meer führt. Ich bin von der libanesischen<br />
Grenze bis nach Jerusalem gewandert, die Hälfte des<br />
Weges. Den Abschnitt im Norden bin ich seitdem<br />
mehrmals gelaufen, meiner Meinung nach ist das der<br />
schönste Teil: rund um Ramin, jenseits der Chulaebene,<br />
in den Bergen von Naftali. Wenn ich nur davon<br />
spreche, würde ich am liebsten sofort hin und loslaufen!<br />
Erk — Wie kam es denn dazu, dass ‚Aus der Zeit fallen‘<br />
in Berlin uraufgeführt wird?<br />
Grossman — Sie haben zuerst gefragt!<br />
Erk — So einfach ist das? Gab es keine Anfragen von<br />
israelischen <strong>Theater</strong>n?<br />
Grossman — Das ist tatsächlich interessant: Normalerweise,<br />
wenn ich ein Buch veröffentliche, habe ich<br />
nach einigen Tagen Anfragen von israelischen Regisseuren<br />
und Intendanten. Nicht so bei ‚Aus der Zeit<br />
fallen‘, aber das hatte ich schon geahnt. Das Stück<br />
wird in Italien, Schweden, Frankreich und Deutschland<br />
aufgeführt werden, aber nicht Israel. In Israel ist<br />
das ganze Thema eine große, offene Wunde. Für die<br />
Menschen in Israel ist es immer noch unerträglich<br />
diese Geschichte auf einer Bühne zu sehen. Sie können<br />
sie lesen. Allein, zuhause. Aber in einem <strong>Theater</strong>?<br />
Nein.<br />
David Grossman, geboren 1954 in Jerusalem, ist<br />
einer der einflussreichsten Schriftsteller und Journalisten<br />
Israels. In seinen Romanen und Erzählungen,<br />
Essays und Kinderbüchern, die in mehr als 30 Sprachen<br />
übersetzt und vielfach ausgezeichnet wurden,<br />
setzt er sich vor allem mit der Identität seines Landes<br />
und dem israelisch-palästinensischen Konflikt<br />
auseinander. Er beteiligt sich an der politischen Debatte<br />
um eine friedliche Lösung im Nahen Osten.<br />
Während der Arbeit an dem Roman ‚Eine Frau flieht<br />
vor einer Nachricht‘ starb sein Sohn im Zweiten Libanonkrieg.<br />
2010 erhielt er den Friedenspreis des<br />
Deutschen Buchhandels. Sein neuestes Werk ‚Aus der<br />
Zeit fallen‘ wird im Deutschen <strong>Theater</strong> uraufgeführt.<br />
6<br />
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Worte finden nach der Katastrophe<br />
7<br />
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David Grossman
AUS DER ZEIT FALLEN<br />
von David Grossman<br />
Ein Mann und eine Frau sitzen beim Abendessen.<br />
Plötzlich steht der Mann auf und sagt, er müsse<br />
gehen. Wohin, will die Frau wissen. Zu ihm. Das<br />
ist der Tote. Der gemeinsame Sohn, gestorben vor<br />
fünf Jahren, im Krieg gefallen. Nicht enden will<br />
beider Trauer um ihn. Doch während die Frau<br />
ans Jetzt, an das Leben erinnert, bricht der Mann<br />
auf an den Ort, den es nicht gibt. Er umkreist<br />
den Hof, dann das Haus, dann die Stadt. Er geht<br />
immer weiter. Seine Geschichte vermischt sich<br />
mit der vieler anderer, die er trifft, die auch ihre<br />
Kinder verloren haben. Die Stimmen von Herzog,<br />
Hebamme, Schuster, Zentaur, Lehrer vereinen<br />
sich zu einem Chor von Gehenden, Trauernden,<br />
unterwegs zu den Toten, zu einer unmöglichen<br />
Begegnung. Grossmans Text ist Totenklage<br />
und Hymne auf das Leben zugleich. „Grossman<br />
triumphiert mit dieser Arbeit über den Tod,<br />
weil es ihm gelingt, die Trauer bis in ihre verborgensten<br />
Winkel sprachlich auszuloten. Es erscheint<br />
pietätlos, einen Text, der so aufgeladen<br />
ist, für seine Genauigkeit und seine Musikalität zu<br />
loben, aber genau in dieser Qualität findet man<br />
als Leser Halt.“ Der Spiegel<br />
20<br />
Es spielen: Barbara Heynen, Daniel Hoevels,<br />
Jürgen Huth, Katrin Klein, Bernd Moss,<br />
Markwart Müller-Elmau, Matthias Neukirch,<br />
Jörg Pose, Janina Sachau, Natali Seelig<br />
Regie: Andreas Kriegenburg<br />
Bühne: Olga Ventosa Quintana<br />
Kostüme: Andrea Schraad<br />
Dramaturgie: Juliane Koepp<br />
Uraufführung: 13. Dezember <strong>2013</strong><br />
weitere Vorstellungen: <strong>14</strong>., 18., 29. Dezember <strong>2013</strong><br />
und 2., 15., 24. Januar 20<strong>14</strong><br />
Ort: <strong>Deutsches</strong> <strong>Theater</strong><br />
8<br />
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Jörg Pose
Christoph Franken<br />
Auf der Suche<br />
nach den Idealen<br />
der Menschheit<br />
Orientierungslosigkeit und Ohnmacht, Handeln oder Schweigen<br />
Der Regisseur Tilmann Köhler spricht auf der Konzeptionsprobe über Horváths<br />
Roman ‚Jugend ohne Gott‘<br />
versteht nicht, warum sie so handeln wie sie handeln.<br />
Sie scheinen sich problemlos mit dem neuen System,<br />
dem beginnenden NS-Regime, arrangiert zu haben.<br />
Fassungslos und ohnmächtig zieht sich der Lehrer in<br />
seinen privaten Raum zurück und begünstigt so<br />
einen Mord an einem seiner Schüler.<br />
Horváth schreibt ‚Jugend ohne Gott‘ 1937, als er<br />
sich selbst bereits im Exil befindet. Ich finde es erstaunlich,<br />
wie deutlich sich für Horváth zu diesem<br />
Zeitpunkt die unausweichlichen Konsequenzen des<br />
Systems abzeichneten – auch wenn dem Stück in gewisser<br />
Weise mehr Hoffnung eingeschrieben ist, als<br />
sich in den nächsten acht Jahren bewahrheiten sollte.<br />
Da gibt es einen Club von widerständigen Jugendlichen<br />
und natürlich die Umkehr des Lehrers, der<br />
sich schließlich entscheidet, doch die Wahrheit zu<br />
sagen, trotz der Konsequenzen, die für ihn fatal sind.<br />
Darin liegt – trotz all der Düsternis – immer noch viel<br />
Hoffnung.<br />
Horváth lässt in ‚Jugend ohne Gott‘ drei Generationen<br />
aufeinandertreffen. Sein Bezugspunkt dabei ist<br />
der Erste Weltkrieg. Die erste Generation sind die Eltern.<br />
Sie sind noch im Kaiserreich aufgewachsen und<br />
haben den Ersten Weltkrieg aktiv erlebt. Die zweite<br />
Generation ist die Generation des Lehrers – zu der<br />
auch Horváth selbst zählt. Seine Generation hat den<br />
Krieg in der Pubertät sehr bewusst erlebt. Die Schüler,<br />
die dritte Generation, sind nach dem Ersten Weltkrieg<br />
geboren. Sie sind Kinder einer unsicheren<br />
Umbruchszeit, der orientierungslosen Weimarer Republik.<br />
Als Horváth ‚Jugend ohne Gott’ schreibt, ist<br />
die Weimarer Republik bereits durch das deutsche<br />
Volk abgewählt. Es hat sich für die nächste starke<br />
Hand, für den nächsten Totalitarismus entschieden.<br />
auch die Fragen an die eigene Arbeit, sehr gut nachvollziehen.<br />
Das klingt absurd, schließlich lebe ich<br />
nicht in einem so sichtbar totalitären System. Die Propaganda,<br />
zu der sich der Lehrer verhalten muss und<br />
schweigt, ist ganz anders als der Zwang zur individuellen<br />
Freiheit, dem ich mich ausgesetzt sehe.<br />
Warum spricht es mich trotzdem an? Von heute aus<br />
lässt sich sehr gelassen und wissend auf vergangene<br />
Zeiten blicken. Es lässt sich gut sagen, was das richtige<br />
Verhalten gewesen wäre. Natürlich immer mit<br />
der Einschränkung, man wüsste ja nicht, wie man<br />
sich selber verhalten hätte. Was trotzdem immer impliziert,<br />
ich hätte es schon besser gemacht. Aber<br />
wenn wirklich die Entscheidung ansteht, den Job<br />
aufzugeben, auszusteigen, das Brot auszuschlagen<br />
für die eigene Überzeugung, greifen auch heute sehr<br />
schnell die inneren Argumentationsmodelle, die das<br />
Schweigen, das Mitlaufen, das Nicht-Handeln rechtfertigen.<br />
Ein Bild, das mir bei Horváth nicht aus dem Kopf geht,<br />
ist sein plötzlicher Tod auf den Champs-Élysées in<br />
Paris. Er war unterwegs, um über die Filmrechte von<br />
‚Jugend ohne Gott’ zu verhandeln, ein Sturm kam auf,<br />
und Horváth wurde mit 36 Jahren von einem herunterfallenden<br />
Ast erschlagen. Dieses plötzliche Abschneiden<br />
von Leben macht die in seinem Stück angestoßenen<br />
Fragen für mich selbst noch viel<br />
drängender. Wie wird man notwendig? Wie verbringt<br />
man diese begrenzte Lebenszeit sinnvoll und sinnstiftend?“<br />
„Ursprünglich hatte Horváth als Romantitel vorgesehen:<br />
‚Auf der Suche nach den Idealen der Menschheit‘.<br />
Das gibt eine Richtung vor für das, was Horváth<br />
untersuchen wollte.<br />
Mich interessiert in ‚Jugend ohne Gott‘ die Befragung<br />
des eigenen Gewissens nach einer wahrhaftigen<br />
Aufrichtigkeit, die schwierige Aufgabe, in einer<br />
scheinbar regellosen Welt für sich selbst Werte und<br />
eine Moral zu finden – eine Notwendigkeit, eine Konsequenz,<br />
eine wirklich sinnstiftende Nutzung der Lebenszeit.<br />
Wie bleibt man wach für das, was man tut?<br />
2010 habe ich Horváths ‚Italienische Nacht‘ in Dresden<br />
inszeniert und in diesem Zusammenhang ‚Jugend<br />
ohne Gott‘ zum ersten Mal gelesen. Im letzten<br />
Jahr wurde der Stoff dann wieder aktuell für mich, als<br />
die NSU-Morde aufgedeckt wurden. Wie konnten<br />
Menschen, die nicht viel älter waren als ich, es über<br />
Jahre hinweg als Mission ansehen, wahllos andere<br />
Menschen abzuschießen? Wie kommt man dahin,<br />
sich auf diese Art gegen eine Gesellschaft zu stellen?<br />
Und dann war da die Hilflosigkeit der Eltern, ihre Fassungslosigkeit<br />
darüber, was aus den eigenen Kindern<br />
geworden ist, wie man so den Kontakt zu ihnen<br />
verlieren konnte.<br />
Genauso bleiben auch die Schüler in ‚Jugend ohne<br />
Gott‘ uneinschätzbar und fremd. Horváth lässt uns<br />
nicht in sie hineinschauen. Diese Fremdheit, die<br />
Angst vor den Unbekannten, vor den Schülern, ist ein<br />
wichtiges Motiv des Romans. ,Jugend ohne Gott‘ erzählt<br />
vom Nicht-mehr-Verstehen der nächsten Generation,<br />
vom Bruch, der nicht mehr überbrückbar ist.<br />
Da blickt ein 34-jähriger Lehrer auf seine Schüler und<br />
Horváth verortet die Erzählung nicht direkt in der NS-<br />
Zeit. Trotzdem ist der Stoff in all seinen Poren, in all<br />
seinen Zwängen, sehr eng an seine Entstehungszeit<br />
geknüpft. Viele der Konflikte, viele der Themen Horváths<br />
greifen aber über diese Entstehungszeit des<br />
Romans hinaus, deshalb erreicht mich ‚Jugend ohne<br />
Gott’ noch heute, deswegen ist es heute noch notwendig,<br />
diese Geschichte zu erzählen. Horváth stellt<br />
sehr offen immer wieder die Frage: Wann muss ich<br />
handeln? Wie viele Kompromisse darf ich eingehen,<br />
um mein bequemes Leben zu schützen? Brot oder<br />
Tod? Wie schuldig kann das Nicht-Handeln machen?<br />
Welche Konsequenzen muss ich aus den mich umgebenden,<br />
sichtbaren Moralverstößen ziehen?<br />
Der Roman beginnt mit dem 34. Geburtstag des Lehrers.<br />
Ich werde genauso alt während dieser Produktion,<br />
und ich kann viele der Selbstzweifel dieser Figur,<br />
Jugend ohne Gott<br />
von Ödön von Horváth<br />
Es spielen: Christoph Franken, Thorsten Hierse,<br />
Anton von Lucke, Helmut Mooshammer, Harry Schäfer,<br />
Maike Schmidt, Barbara Schnitzler<br />
Regie: Tilmann Köhler<br />
Bühne: Karoly Risz<br />
Kostüme: Susanne Uhl<br />
Musik: Jörg-Martin Wagner<br />
Dramaturgie: Meike Schmitz<br />
Premiere: 18. Dezember <strong>2013</strong><br />
weitere Vorstellungen: 22., 28. Dezember <strong>2013</strong> und<br />
4., 8., 19. Januar 20<strong>14</strong><br />
Ort: Kammerspiele<br />
Koproduktion mit der HfS ‚Ernst Busch‘<br />
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Jugend ohne Gott<br />
Ödön von Horváth
So 8. 11.00 Uhr Gregor Gysi trifft Corinna Harfouch<br />
19.00 Uhr Elektra von Sophokles<br />
19.30 Uhr Ihre Version des Spiels<br />
von Yasmina Reza<br />
20.00 Uhr Leerlauf von Rik van den Bos<br />
Spiel plan<br />
8. Dezember <strong>2013</strong> bis 3. Januar 20<strong>14</strong><br />
Mo 9. 20.00 Uhr Ulrich Matthes liest Schiller-Balladen<br />
20.00 Uhr Verkommenes Ufer<br />
Medea material Landschaft mit<br />
Argonauten / Mommsens Block<br />
von Heiner Müller<br />
Di 10. 19.30 Uhr Jules und Jim nach dem Roman von<br />
Henri-Pierre Roché<br />
20.00 Uhr In der Republik des Glücks<br />
von Martin Crimp<br />
Mi 11. 19.30 Uhr Demokratie von Michael Frayn<br />
19.30 Uhr Jules und Jim<br />
nach dem Roman von Henri-Pierre Roché<br />
20.00 Uhr Coriolanus von William Shakespeare<br />
Do 12. 19.00 Uhr 2035 oder Mit 40 eröffne ich ein Hotel<br />
auf dem Mond<br />
20.00 Uhr Idomeneus von Roland Schimmelpfennig<br />
20.00 Uhr Der talentierte Mr. Ripley<br />
von Patricia Highsmith<br />
Fr 13. 19.30 Uhr Aus der Zeit fallen Uraufführung<br />
von David Grossman<br />
20.00 Uhr Lenz von Georg Büchner<br />
Sa <strong>14</strong>. 13.00 Uhr Führung durch das DT<br />
16.00 Uhr Hilfe, die Herdmanns kommen!<br />
Premiere von Barbara Robinson<br />
19.30 Uhr Aus der Zeit fallen<br />
von David Grossman<br />
19.30 Uhr Biografie: Ein Spiel von Max Frisch<br />
20.00 Uhr er nicht als er von Elfriede Jelinek<br />
21.30 Uhr Fahr doch allein Karussell<br />
Lieder vom Leben<br />
Diebe<br />
von Dea Loher<br />
So 15. 11.00 Uhr Hilfe, die Herdmanns kommen!<br />
von Barbara Robinson<br />
19.00 Uhr Der talentierte Mr. Ripley<br />
von Patricia Highsmith<br />
19.30 Uhr In Zeiten des abnehmenden Lichts<br />
von Eugen Ruge<br />
19.30 Uhr Leerlauf von Rik van den Bos<br />
21.00 Uhr Das Mädchen mit den Schwefelhölzern<br />
/ A Christmas Carol<br />
Ein vorweihnachtlicher Stummfilmabend<br />
Mo 16. 17.00 Uhr Hilfe, die Herdmanns kommen!<br />
von Barbara Robinson<br />
19.30 Uhr Lenz von Georg Büchner<br />
Di 17. 19.30 Uhr Burn Baby Burn von Carine Lacroix<br />
20.00 Uhr Hedda Gabler von Henrik Ibsen<br />
20.00 Uhr Stallerhof von Franz Xaver Kroetz<br />
Mi 18. 19.00 Uhr 2035 oder Mit 40 eröffne ich ein Hotel<br />
auf dem Mond<br />
19.30 Uhr Aus der Zeit fallen<br />
von David Grossman<br />
20.00 Uhr Jugend ohne Gott Premiere<br />
von Ödön von Horváth<br />
Do 19. 19.30 Uhr Die Jungfrau von Orleans<br />
von Friedrich Schiller<br />
20.00 Uhr Leerlauf von Rik van den Bos<br />
Fr 20. 11.00 Uhr Hilfe, die Herdmanns kommen!<br />
von Barbara Robinson<br />
19.30 Uhr Elektra von Sophokles<br />
20.00 Uhr Tschick nach dem Roman von<br />
Wolfgang Herrndorf<br />
20.00 Uhr Geschichten von hier I: Glaube Liebe<br />
Hoffnung Ein Projekt von Frank Abt<br />
Sa 21. 16.00 Uhr Hilfe, die Herdmanns kommen!<br />
von Barbara Robinson<br />
19.00 Uhr Agonie Ein zaristisches Lehrstück über<br />
die letzten Tage der Romanows<br />
19.30 Uhr In Zeiten des abnehmenden Lichts<br />
von Eugen Ruge<br />
19.30 Uhr Hans Schleif Eine Spurensuche<br />
So 22. 11.00 Uhr Ulrich Matthes liest Alice Munro<br />
19.00 Uhr Jugend ohne Gott<br />
von Ödön von Horváth<br />
19.30 Uhr Gift von Lot Vekemans<br />
21.30 Uhr Moritz Grove präsentiert Casablanca<br />
Ein Liederabend<br />
Mo 23. 19.00 Uhr Das Himbeerreich von Andres Veiel<br />
19.30 Uhr In der Republik des Glücks<br />
von Martin Crimp<br />
Die Jungfrau von Orleans<br />
von Friedrich Schiller<br />
Di 24. Frohe Weihnachten<br />
Mi 25. 19.00 Uhr Die Jungfrau von Orleans<br />
von Friedrich Schiller<br />
19.30 Uhr Muttersprache Mameloschn<br />
von Marianna Salzmann<br />
19.30 Uhr Jules und Jim<br />
nach dem Roman von Henri-Pierre Roché<br />
Do 26. 16.00 Uhr Hilfe, die Herdmanns kommen!<br />
von Barbara Robinson<br />
19.00 Uhr Ödipus Stadt<br />
von Sophokles, Euripides, Aischylos<br />
19.30 Uhr In der Republik des Glücks<br />
von Martin Crimp<br />
19.30 Uhr Antwort aus der Stille<br />
nach der Erzählung von Max Frisch<br />
Fr 27. 19.30 Uhr Diebe von Dea Loher<br />
19.30 Uhr Hans Schleif Eine Spurensuche<br />
20.00 Uhr Der Heiler Monolog von Oliver Bukowski<br />
Sa 28. 16.00 Uhr Hilfe, die Herdmanns kommen!<br />
von Barbara Robinson<br />
19.30 Uhr Gift von Lot Vekemans<br />
19.30 Uhr Yellow Line<br />
von Charlotte Roos / Juli Zeh<br />
20.00 Uhr Jugend ohne Gott<br />
von Ödön von Horváth<br />
So 29. 16.00 Uhr Hilfe, die Herdmanns kommen!<br />
von Barbara Robinson<br />
19.00 Uhr Aus der Zeit fallen<br />
von David Grossman<br />
19.30 Uhr Biografie: Ein Spiel von Max Frisch<br />
20.00 Uhr Lenz von Georg Büchner<br />
Demokratie<br />
von Michael Frayn<br />
Mo 30. 19.30 Uhr Capitalista, Baby!<br />
nach ‚The Fountainhead‘ von Ayn Rand<br />
19.30 Uhr Brandung von Maria Milisavljevic<br />
20.00 Uhr Die schmutzigen Hände<br />
von Jean-Paul Sartre<br />
Di 31. 18.00 Uhr Sklaven Einakter<br />
von Georges Courteline<br />
19.00 Uhr Elektra von Sophokles<br />
22.00 Uhr Moritz Grove präsentiert Casablanca<br />
Ein Liederabend<br />
Frohes Neues Jahr<br />
Mi 1. 19.00 Uhr Das Himbeerreich von Andres Veiel<br />
19.30 Uhr Tschick nach dem Roman von<br />
Wolfgang Herrndorf<br />
19.30 Uhr Yellow Line<br />
von Charlotte Roos / Juli Zeh<br />
DO 2. 19.30 Uhr Aus der Zeit fallen von David Grossman<br />
20.00 Uhr Wastwater von Simon Stephens<br />
20.00 Uhr Jules und Jim<br />
nach dem Roman<br />
von Henri-Pierre Roché<br />
FR 3. 19.30 Uhr Ödipus Stadt von Sophokles, Euripides,<br />
Aischylos<br />
Tickets unter 030.284 41-225<br />
und www.deutschestheater.de
Dagmar Manzel, Ulrich Matthes<br />
gift<br />
von Lot Vekemans<br />
„Grandioses Schauspielertheater, das sich in schwierigste<br />
Gefilde wagt und keinen Augenblick an sich selbst<br />
zweifelt. Ein Elternpaar hat sein einziges Kind verloren.<br />
Der Sohn wurde vor den Augen der Mutter angefahren und<br />
starb im Krankenhaus. Der trauernde Mann verlässt die<br />
trauernde Frau und fängt ein neues Leben an. Die Frau<br />
bleibt und macht einfach weiter. Nach neun Jahren sehen<br />
sie sich wieder. Wir werden Zeuge, wie sie einander verletzen,<br />
schonen, analysieren, befragen, zuhören, wiederfinden.<br />
Wie sie sich trösten, obwohl es keinen Trost gibt,<br />
und lieben, obwohl ihre Liebe vergangen ist. (…) Man<br />
beguckt sich Frau Manzel und Herrn Matthes in ihren Rollen.<br />
Man bewundert ihre Präsenz und ihre Fähigkeit,<br />
Pausen zu setzen, augenblicksgenau Emotionen abzurufen<br />
und auszuleben.“ Berliner Zeitung<br />
Es spielen: Dagmar Manzel, Ulrich Matthes<br />
Regie: Christian Schwochow<br />
Bühne: Anne Ehrlich<br />
Kostüme: Pauline Hüners<br />
Dramaturgie: John von Düffel<br />
Vorstellungen: 22., 28. Dezember <strong>2013</strong>, 4., 20., 30. Januar und<br />
1. Februar 20<strong>14</strong><br />
Ort: <strong>Deutsches</strong> <strong>Theater</strong><br />
Jörg Pose<br />
<strong>14</strong><br />
—<br />
15<br />
—<br />
Agonie<br />
Agonie
„So muss ich denn mit eigner Hand und<br />
ganz allein die Tat vollbringen.“<br />
Elektra<br />
von Sophokles<br />
Es spielen: Tabea Bettin, Andreas Döhler, Felix Goeser,<br />
Katharina Marie Schubert, Michael Schweighöfer,<br />
Anita Vulesica, Susanne Wolff; Michael Mühlhaus, Masha Qrella<br />
(Musiker)<br />
Regie: Stefan Pucher<br />
Bühne: Barbara Ehnes<br />
Kostüme: Annabelle Witt<br />
Video: Chris Kondek<br />
Musik: Christopher Uhe<br />
Dramaturgie: Claus Caesar<br />
4<br />
Vorstellungen: 8., 20., 31. Dezember <strong>2013</strong> und 8., 16. Januar 20<strong>14</strong><br />
Ort: <strong>Deutsches</strong> <strong>Theater</strong><br />
16<br />
—<br />
Interview mit Charlotte Roos und Juli Zeh<br />
17<br />
—<br />
Yellow Line<br />
Katharina Marie Schubert, Michael Mühlhaus, Mascha Qrella, Anita Vulesica
Schrumpfformen<br />
der Ekstase<br />
Rebekka Kricheldorf über die Unmöglichkeit nicht an sich zu arbeiten,<br />
fehlende Rituale und das Herumspielen<br />
mit exotischen Praktiken der Selbstvergessenheit<br />
So viel bei sich wie heute war man noch nie. Der<br />
tolerante, vernunftbegabte Bürger macht täglich<br />
was aus sich, bastelt am optimalen Ich, hinterfragt<br />
seine Motive, analysiert seine Defizite und klopft<br />
seine Konsumentscheidungen auf eventuell unzureichend<br />
reflektierte Rückstände ab. Die Suche nach<br />
dem Außersichsein, den Momenten der Selbstvergessenheit<br />
gestaltet sich in dieser Atmosphäre der<br />
freiwilligen Selbstkontrolle und dem übermäßigen<br />
Interesse am eigenen Ego nicht ganz so leicht.<br />
6<br />
Früher konnte man schön gegen die falsche Moral<br />
der Gesellschaft wettern, ihre Doppelzüngigkeiten<br />
und Verklemmtheiten anprangern und lustvoll untergraben.<br />
Heute ist die Moral ein eigenverantwortlich<br />
entworfenes, individuelles Konstrukt und kann somit<br />
nur mit den Mitteln der Selbstausblendung und um<br />
den Preis eines schizophrenen, schlechten Gewissens<br />
sich selbst gegenüber ausgehebelt werden.<br />
ICH ARBEITE HEUTE MAL NICHT AN MIR ist eine<br />
unmögliche Forderung, da man gleichzeitig Arbeit-<br />
Harald Baumgartner, Franziska Machens, Thomas Schumacher, Jannek Petri, Judith Hofmann<br />
geber, Arbeitnehmer und zu bearbeitendes Material<br />
darstellt. Wenn alles erlaubt ist, aber eben auch vom<br />
Ich, dem Maß aller Dinge, erlaubt werden muss und<br />
dieses Ich der größte Diktator aller Zeiten ist, wohin<br />
dann mit der Sehnsucht nach Ekstase? Warum überhaupt<br />
Ekstase? Sie ist unvernünftig und sinnlos geworden<br />
in einer Gesellschaft, die jeden esoterischen<br />
Sinn verloren hat. Und sie birgt gewisse Risiken. Man<br />
kann ja an Alkoholvergiftung sterben. Oder an AIDS.<br />
Oder jemanden im Suff erschlagen. Oder die Kontrolle<br />
über seine mühsam konstruierte Identität verlieren.<br />
Trotzdem bleibt das Bedürfnis nach Ekstase<br />
da. Und vielleicht sind gerade die Fehlversuche, die<br />
keinen rituellen Rahmen mehr haben, das eigentlich<br />
Gefährliche. Vielleicht ist der völlige Verzicht darauf<br />
die bessere Wahl. Da keiner die alten, bösen Zeiten<br />
der Repressionsgesellschaft zurück will, muss man<br />
eventuell akzeptieren, dass ein Leben ohne Fallhöhe<br />
eben der Preis für die Errungenschaften der gemütlichen<br />
modernen Zivilisation ist.<br />
Manch einen, der das noch nicht begreifen will, sieht<br />
man mit geweiteten Pupillen durch die nächtlichen<br />
Städte schwanken. Die Drogenexperimente der Jugend<br />
werden von den Erwachsenen (also jenen, die<br />
im Kampf gegen das Realitätsprinzip längst die Waffen<br />
gestreckt haben) gerne als Flucht vor einem Problemleben<br />
bezeichnet. Der Begriff „Betäubungsmittelgesetz“<br />
impliziert schon den Verdacht, dass es<br />
sich hierbei um reine Betäubungsversuche handelt.<br />
Aber Drogenkonsum, nicht nur durch die Brille der<br />
Suchtkrankheit gesehen, kann auch als Sehnsucht<br />
nach einer religiös-kultischen Praktik des Außersichseins<br />
gelesen werden. „Ich habe mit Gott gesprochen“<br />
hört man häufig als Quintessenz des Tripberichts.<br />
Darüber wird sich lustig gemacht, aber wenn<br />
man die dahinter wohnende Sehnsucht ernst nimmt,<br />
ist das Sichwegballern der traurige Restbestand<br />
eines religiösen Ritus für Menschen, deren rationalistische<br />
Weltsicht kein großes Dahinter mehr kennt.<br />
Der zur Vernunft gekommene Erwachsene geht nicht<br />
mehr gern das Risiko der Selbstauslöschung ein, das<br />
diese Kultform auch beinhaltet. Trotzdem redet er<br />
gerne von früher, wie er sich damals schön weggeschossen<br />
hat, und träumt nach dem vierten Viertel<br />
Bio-Wein vom „wieder mal nen Trip schmeißen“, ein<br />
Vorhaben, das er am nächsten Tag, wenn er verkatert<br />
ins eigene vorwurfsvolle Gesicht im Badezimmerspiegel<br />
blickt, schleunigst wieder verwirft.<br />
Na ja, bleibt ja noch der Sex. Aber Sex als Rausch gelingt<br />
auch nur, wenn man dabei nicht ständig über<br />
die Qualität seiner Performance nachdenkt. Ein zeitgeistkompatibler<br />
Ekstase-Versuch ist also naturgemäß<br />
zum Scheitern verurteilt und wird zur Komödie.<br />
Denn: Ein bisschen Ekstase ist nicht zu haben. Es<br />
gibt keine politisch korrekte Ekstase. Ohne Opferbereitschaft<br />
auch keine Grenzerfahrung. Wenn die religiöse<br />
Dimension fehlt, ist Rauscherfahrung nur noch<br />
Oktoberfest. Und auch das Herumspielen mit exotischen<br />
Praktiken der Selbstvergessenheit ergibt noch<br />
lange keine eigene Ekstase-Kultur.<br />
Alltag & Ekstase.<br />
Ein Sittenbild<br />
von Rebekka Kricheldorf<br />
Janne ist ein moderner junger Mann um die 40. Er<br />
macht etwas aus sich – und zwar täglich. Seine Ex<br />
Katja, mit der Erziehung der gemeinsamen Tochter<br />
River überfordert, sucht Trost bei diversen neuen<br />
Traumprinzen und in der Freundschaft zu Jannes<br />
Mutter Sigrun, die ihrerseits die Schnauze voll hat<br />
von hegemonialer Männlichkeit und sich für ein<br />
Leben ganz ohne Männer entschieden hat. Jannes<br />
Vater Günther, der weitgereiste Ethnologe, lässt sich<br />
unterdessen keine christlich-eurozentristischen<br />
Scheuklappen anlegen und feiert, sehr zum Ärger<br />
seines spießigen Sohnes, gern das eine oder andere<br />
exotische Ritual. Als Günthers japanischer Lover<br />
Takeshi in Deutschland auftaucht, gerät so manches<br />
Selbstbild ins Wanken. Alle Mitglieder dieser Patchwork-Familie<br />
sind auf der Suche nach Momenten der<br />
Ekstase und des Außer-sich-Seins, denn: So sehr „bei<br />
sich“ wie heute war man noch nie.<br />
Es spielen: Harald Baumgartner, Judith Hofmann,<br />
Franziska Machens, Jannek Petri, Thomas Schumacher;<br />
Zoë Seelig, Nermina Jovanovic<br />
Regie: Daniela Löffner<br />
Bühne: Claudia Kalinski<br />
Kostüme: Sabine Thoss<br />
Dramaturgie: Ulrich Beck<br />
Premiere: 17. Januar 20<strong>14</strong><br />
weitere Vorstellungen: 23., 28. Januar 20<strong>14</strong><br />
Ort: Kammerspiele<br />
18<br />
—<br />
19<br />
—<br />
Alltag & Ekstase<br />
Rebekka Kricheldorf
In der REpublik des<br />
Glücks<br />
von Martin Crimp<br />
Beste Absichten<br />
Joël Pommerats Stück ‚Dieses Kind‘ erzählt von<br />
der existenziellsten und abgründigsten Beziehung überhaupt:<br />
der zwischen Eltern und Kindern<br />
Es ist Weihnachten, drei Generationen<br />
haben sich vor dem Christbaum versammelt.<br />
Die beiden Töchter im Teenager-<br />
Alter liefern sich ein unentwegtes<br />
Zickenduell. Mom und Dad hassen sich<br />
inbrünstig, und die Großeltern scheinen<br />
überhaupt der Ursprung des Problems<br />
zu sein. Doch es kommt noch schlimmer<br />
in Gestalt von Onkel Bob, der in dieses<br />
kleine Fest des Unfriedens platzt. Draußen<br />
im Auto wartet seine Frau Madeleine<br />
und was sie ihm zu sagen aufgetragen<br />
hat, besitzt den Charme einer Neutronenbombe.<br />
Im zweiten Teil wechselt das<br />
Genre in einen Diskurs über „die fünf<br />
Grundfreiheiten des Individuums“.<br />
Im dritten Teil fürchtet Onkel Bob von<br />
Madeleine verlassen zu werden und<br />
bangt um seinen Platz in der ‚Republik<br />
des Glücks‘.<br />
„Ihr füttert uns. Ihr zieht uns an. Ihr wascht<br />
uns. Ihr schneidet uns die Haare und unsere<br />
Fingernägel. Ihr singt für uns. Ihr<br />
wacht über unseren Schlaf. Ihr beobachtet<br />
uns, wenn ihr glaubt, wir merken es nicht.<br />
Ihr seht uns mit einem Ausdruck an, den<br />
wir nicht richtig deuten oder einordnen<br />
können. Ihr lehrt uns nicht zu prügeln.<br />
Nicht zu schreien. Nicht zu brüllen. Ihr versprecht<br />
uns eine Lektion zu erteilen. Ihr<br />
lehrt uns, dass Regeln Regeln sind. Dass<br />
Ordnung sein muss. Dass Disziplin alles<br />
ist.<br />
Wir versprechen uns zu benehmen. Wir<br />
versprechen, euch glücklich zu machen.<br />
Wir versprechen, euch zu sagen, wenn<br />
was passiert. Wir versprechen, euch die<br />
Wahrheit zu sagen, die Wahrheit und<br />
nichts als die Wahrheit. Wir versprechen,<br />
niemandem zu sagen, was wir gehört<br />
oder gesehen oder getan haben.<br />
Ihr sagt, dass früher alles besser war.<br />
Dass wir Unfälle waren, nicht geplant,<br />
nicht ersehnt, nicht einmal gewollt. Ihr<br />
werft einen kurzen Blick in unser Tagebuch.<br />
Ihr beißt euch auf die Lippen, bevor<br />
ihr antwortet. Ihr warnt uns ein letztes<br />
Mal, ihr gebt uns eine letzte Chance. Ihr<br />
versucht uns zu lieben. Ihr sagt, dass wir<br />
später vielleicht alles verstehen werden.<br />
Ihr fragt euch, was aus uns wohl werden<br />
wird. Ihr fragt euch, ob uns wohl nichts<br />
Schlimmes passieren wird. Ihr fragt euch,<br />
was wir wirklich denken.“<br />
Der Auszug aus Tim Etchells’ Performance-Text<br />
‚That Night Follows Day‘,<br />
den er ausschließlich mit Kindern besetzt,<br />
aber an ein erwachsenes Publikum adressiert<br />
hat, zeigt eindrücklich, dass keine<br />
Beziehung so existentiell, prägend, so tiefund<br />
auch abgründig ist wie die zwischen<br />
Eltern und Kindern. Sie steht am Beginn<br />
und begleitet uns lebenslang. In Joël<br />
Pommerats ‚Dieses Kind‘ sind beide Perspektiven<br />
eingeschrieben. Zehn dichte,<br />
präzise komponierte Szenen, in denen<br />
sich Macht und Ohnmacht überraschend<br />
verschieben, skizzieren die Beziehung<br />
zwischen Eltern und ihren Kindern: die<br />
Maßlosigkeit der Erwartungen und die<br />
Unerbittlichkeit der gegenseitigen Vorwürfe,<br />
die Unverzeihlichkeit der Verletzungen,<br />
aber auch die Unnachgiebigkeit,<br />
mit der man nicht voneinander lassen<br />
kann. Aufgeladen mit Heilserwartungen<br />
und Imperativen werden stets die besten<br />
Absichten behauptet: Du sollst Vater und<br />
Mutter ehren. Ein Kind soll dich glücklich<br />
machen. Eltern wollen nur das Beste für<br />
ihre Kinder. Kinder geben dem Leben<br />
Sinn. Die Inszenierung zeigt – jenseits<br />
aller Schuldfragen – die schmerzhafte Dis -<br />
tanz zur Alltagsrealität auf. In der Inszenierung<br />
stehen vier Generationen, Schauspieler<br />
des DT, Kinder und Jugendliche<br />
gemeinsam auf der Bühne. Sie richtet<br />
sich an alle, die einmal Kind waren.<br />
20<br />
—<br />
Dieses Kind<br />
Eine Inszenierung des Jungen DT<br />
Dieses Kind<br />
von Joël Pommerat<br />
Eine Schwangere verkündet, dass ihr Kind<br />
glücklich werden muss. Eine Fünfjährige<br />
siezt ihren eigenen Vater. Eine Mutter redet<br />
ihrer Tochter ein, dass sie unglücklich werden<br />
wird, weil sie anders ist, als die Mutter<br />
sie sich gewünscht hat. Eine junge Frau verschenkt<br />
ihr Neugeborenes an ein älteres Ehepaar,<br />
weil sie das Beste für es will. Eine Mutter<br />
muss eine Leiche identifizieren, die ihr<br />
Kind sein könnte. Ein Sohn gesteht seinem<br />
Vater, dass er ein ganz anderer Vater sein<br />
will, damit sein Sohn ihn ohne Angst ansehen<br />
kann. Eine Mutter bittet ihre Tochter um<br />
Verzeihung für ihre Härte. Die Tochter bittet<br />
sie zu gehen.<br />
Es spielen: Gabriele Heinz, Katrin Klein,<br />
Maike Knirsch, Lenz Lengers, Adele Matzat,<br />
Bernd Moss, Luzie Priegann, Emil von<br />
Schönfels, Bernd Stempel, Ingraban von<br />
Stolzmann<br />
Regie: Lily Sykes<br />
Bühne: Jelena Nagorni<br />
Kostüme: Linda Tiebel<br />
Dramaturgie: Birgit Lengers<br />
Premiere: 21. Februar 20<strong>14</strong><br />
Ort: Box<br />
Mit freundlicher Unterstützung der<br />
Es spielen: Natalia Belitski, Margit Bendokat,<br />
Michael Goldberg, Christian Grashof, Judith<br />
Hofmann, Lisa Hrdina, Franziska Machens,<br />
Peter Moltzen<br />
Regie: Rafael Sanchez<br />
Bühne: Janina Audick<br />
Kostüme: Ursula Leuenberger<br />
Video: Sacha Benedetti<br />
Musik: Cornelius Borgolte<br />
Dramaturgie: Anika Steinhoff<br />
Deutschsprachige Erstaufführung:<br />
28. November <strong>2013</strong><br />
weitere Vorstellungen: 10., 23., 26. Dezember<br />
<strong>2013</strong> und 7., 15., 22. Januar 20<strong>14</strong><br />
Ort: Kammerspiele<br />
21<br />
—<br />
3<br />
Despina Stokou<br />
Peter Moltzen, Michael Goldberg
MI TMACHEN UND GEWINNEN!<br />
3<br />
Leser erhalten je 2 Freikarten für die<br />
Leser werden eingeladen zur Hauptprobe<br />
Vorstellung ‚In der Republik des Glücks‘<br />
von ‚Alltag & Ekstase‘ am <strong>14</strong>. Januar 20<strong>14</strong><br />
am 23. Dezember <strong>2013</strong>, 19.30 Uhr in den<br />
um 19.00 Uhr in den Kammerspielen<br />
Kammerspielen, dazu gibt es für<br />
jeden ein Glas Sekt an der Bar<br />
4<br />
Leser bekommen eine spezielle Führung<br />
Ermäßigung für die Vorstellungen<br />
vor der Vorstellung ‚Elektra‘<br />
‚Aus der Zeit fallen‘ am 18. (19.30 Uhr) und<br />
am 8. Januar 20<strong>14</strong>, 18.30 Uhr im<br />
29. Dezember <strong>2013</strong> (19.00 Uhr) im<br />
Deutschen <strong>Theater</strong> mit anschließendem<br />
Deutschen <strong>Theater</strong><br />
Vorstellungs besuch<br />
6<br />
20 %<br />
Kultur<br />
für Berlin.<br />
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Despina Stokou für das Deutsche <strong>Theater</strong> Berlin