Oktober - Euroregion Elbe/Labe
Oktober - Euroregion Elbe/Labe
Oktober - Euroregion Elbe/Labe
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Dienstag, 01.10.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Bundesverkehrswegeplan 2015: Freistaat meldet die B 172<br />
Ortsumgehung Pirna für den Landkreis Sächsische Schweiz -<br />
Osterzgebirge beim Bund an<br />
Morlok: „Prioritäre Vorhaben sollen bis zum Jahr 2025 wirksam werden“.<br />
Das sächsische Verkehrsministerium hat beim Bund für den Landkreis Sächsische Schweiz -<br />
Osterzgebirge den dritten Bauabschnitt der B 172 Ortsumgehung Pirna für den<br />
Bundesverkehrswegeplan 2015 (BVWP) angemeldet. Damit wird die hohe Priorität unterstrichen,<br />
die der Freistaat dieser Maßnahme beimisst.<br />
Verkehrsminister Morlok (FDP): „Unser Ziel ist eine leistungsfähige, verkehrsträgerübergreifende<br />
und umweltfreundliche Infrastruktur, die den Bedürfnissen von Bürgern und Unternehmen gerecht<br />
wird. Das sächsische Straßennetz ist bereits gut ausgebaut. Noch sind jedoch einige wichtige<br />
Lücken zu schließen.“<br />
Der Freistaat hat im Landesverkehrsplan 2025 bereits die sächsischen Schlüsselprojekte im Bereich<br />
der Bundesfernstraßen definiert und priorisiert. Überprüft wurden insgesamt 82 Projekte, in erster<br />
Linie Vorhaben, die im derzeit geltenden Bundesverkehrswegeplan 2003 aufgeführt sind und noch<br />
nicht unter Verkehr bzw. im Bau sind. Sieben Vorhaben, z. B. die Schlüsselprojekte A 72 und B 178<br />
sind ohne gesonderte Bewertung für den neuen BVWP durch den Bund gesetzt. Bei der Prüfung<br />
wurden Kriterien wie beispielsweise Verkehrswirksamkeit, Verkehrsbedeutung und<br />
Wirtschaftlichkeit betrachtet, ebenso auch die Auswirkungen und Beeinträchtigungen der Umwelt<br />
bei der möglichen Umsetzung des Vorhabens.<br />
„Wir werden uns im Zuge der anstehenden Fortschreibung gegenüber dem Bund dafür einsetzen,<br />
dass unsere Schlüsselprojekte bis zum Jahr 2025 verkehrswirksam werden“, so Staatsminister<br />
Morlok.<br />
Die Auswahl der Projekte erfolgte in enger Abstimmung mit den Regionen. Die Öffentlichkeit wurde<br />
in diesen Prozess frühzeitig mit einbezogen. Bürgerinnen und Bürger sowie Träger öffentlicher<br />
Belange einschließlich aller Gemeinden in Sachsen konnten zu den Vorhaben Stellung nehmen.<br />
Hintergrund:<br />
Der BVWP bildet die Grundlage für den Ausbau der Bundesfernstraßen und wird vom<br />
Bundeskabinett beschlossen. Er enthält alle von der Bundesregierung beabsichtigten<br />
Investitionsprojekte für Straßen, Schienen und Wasserstraßen. Das Bundesministerium für<br />
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat die Länder aufgefordert, die Straßenbauprojekte<br />
des Fernstraßenbaus zu benennen, die aus Sicht des Landes einer Bewertung im Rahmen der<br />
Aufstellung des BVWP unterzogen werden sollen. Die Bewertung der Projekte und die Festlegung,<br />
welche dieser Projekte dann tatsächlich in den BVWP 2015 aufgenommen werden, trifft das<br />
BMVBS.<br />
Mittwoch, 02.10.2013<br />
Pirnaer Rundschau
Mittwoch, 02.10.2013<br />
Pirnaer/Sebnitzer Wochenkurier
Mit Volldampf nach Böhmen<br />
Bahn Freundschaftszug hält am 12. <strong>Oktober</strong> auch in Dresden<br />
Mittwoch, 02.10.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
Schon mächtig unter Dampf steht die historische Dampflok Nr. 35<br />
1097, die den Sächsisch-Böhmischen Freundschaftszug vom<br />
Erzgebirge über Dresden bis ins tschechische Ústí nad <strong>Labe</strong>m zieht.<br />
Foto: PR<br />
Der 24. Sächsisch-Böhmische Freundschaftszug, gezogen von der<br />
Dampflok 35 1097 und der historischen Diesellok 118 770, startet<br />
wieder am 12. <strong>Oktober</strong> gegen 5 Uhr in Zwickau. Weitere<br />
Zusteigehalte sind in Glauchau, Chemnitz Hbf, Freiberg, Dresden Hbf<br />
und Pirna.<br />
Entlang des Erzgebirges und durch das schöne Elbtal führt die Fahrt über die Landesgrenze nach<br />
Tschechien. Der erste, kurze Halt ist in Dìèín (Bodenbach). Weiter geht es über Ústí nad <strong>Labe</strong>m<br />
(Aussig an der <strong>Elbe</strong>) und Teplice (Teplitz) nach Chomutov (Komotau).<br />
Dort öffnen sich extra für die Fahrgäste die Tore des großen Eisenbahndepots des<br />
Nationaltechnischen Museums in Prag. Zwei Lokschuppen voll mit historischen<br />
Eisenbahnfahrzeugen, darunter zahlreiche Dampfloks, sind zu besichtigen.<br />
Nach einem etwa zweistündigen Aufenthalt in Chomutov fährt der Zug weiter nach Žatec (Saatz).<br />
Berühmt geworden durch den Saatzer Hopfen, steht dort das weltweit größte Bier- und<br />
Hopfenmuseum! Sie können dem Museum einen Besuch abstatten. Zwei historische Skoda-Busse<br />
stehen für den Pendel zwischen Bahnhof und Museum bereit.<br />
Nach einem ausreichend langen Aufenthalt treten die Fahrgäste die Rückfahrt an. Über Postoloprty<br />
(Postelberg) dampft der Zug durch das Tal der Bilina (Biela) zurück nach Usti und von dort über<br />
Dresden und Chemnitz nach Zwickau, wo er voraussichtlich gegen 23 Uhr eintreffen wird.<br />
Eines ist sicher: Die Eisenbahnfans erwartet ein toller Herbstausflug mit dem Dampfzug zu zwei<br />
interessanten Zielen in Böhmen. Zum Einsatz kommen historische Reisezugwagen des "Vereins<br />
Sächsischer Eisenbahnfreunde Schwarzenberg" und der Pressnitztalbahn, selbstverständlich mit<br />
Sitzplatzreservierung.<br />
Fahrpreise ab Zwickau und Glauchau: Erwachsener 94,- EUR, Kinder (6-14 Jahre) 47,- EUR ab<br />
Chemnitz Hbf und Freiberg: Erwachsener 89,- EUR, Kinder 42,- EUR ab Dresden Hbf und Pirna:<br />
Erwachsener 84,- EUR, Kinder 38,- EUR Gruppenrabatte auf Anfrage! Weitere Informationen und<br />
Bestellungen unter: Interessengemeinschaft Traditionslok 58 3047, Kohlenstraße, 08371 Glauchau;<br />
Fax: (03763) 7775951; Tel. (0176) 38674236; Mail: fahrkarten@dampflok-glauchau.de;<br />
www.dampflok-glauchau.de.<br />
Pirna<br />
Landkreis droht mit Austritt aus <strong>Euroregion</strong><br />
Samstag, 05.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Das Landratsamt in Pirna prüft nach Bekanntwerden von Umzugsplänen einen Austritt nach aus der<br />
Kommunalgemeinschaft <strong>Euroregion</strong> Oberes Elbtal-Osterzgebirge (EEL). Anfang 2014 soll das EEL-<br />
Büro von Pirna nach Dresden ziehen. Der Kreistag wies nun die Vertreter des Landkreises bei der<br />
EEL an, einer entsprechenden Satzungsänderung nicht zuzustimmen. Der Verein wirkt bei<br />
Förderprogrammen der EU mit und kümmert sich um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit.<br />
Eine Mitgliedschaft des Landkreises sei nicht zwingend erforderlich, hieß es. (SZ/dsz)<br />
aKTUELL<br />
Geologische Exkursion<br />
Samstag, 05.10.2013<br />
Sächsische Zeitung
Bad Schandau. In der Reihe des Nationalparks „Geologie erleben“ findet am 6. <strong>Oktober</strong>,9 bis 15<br />
Uhr, eine Exkursion zum Nordkap und dem Bergbaugebiet an den Goldbergwiesen statt. Diese Tour<br />
vermittelt Eindrücke aus dem sächsisch-böhmischen Grenzgebiet zwischen Hohwald und<br />
Böhmischen Niederland. Dabei geht es neben geologischen Aspekten auch um Geschichte und<br />
Geschichten der Hohwaldklinik und des ehemaligen Bergbaugebiets an den Goldbergwiesen. Der<br />
genaue Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben; 035022 20242<br />
Sonntag, 06.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Polnisch und Tschechisch bei Sachsens Schülern zunehmend<br />
beliebt<br />
Dresden. Immer mehr Jungen und Mädchen lernen in Sachsen Polnisch oder Tschechisch. Wie das<br />
Kultusministerium am Sonntag in Dresden mitteilte, stieg die Zahl der Polnisch-Schüler im<br />
Schuljahr 2012/13 verglichen mit 2001/02 deutlich; von 442 auf etwa 2.000. Die der Tschechisch-<br />
Lernenden ist im gleichen Zeitraum von 1.007 auf 2.611 gestiegen und hat sich damit mehr als<br />
verdoppelt. Derzeit wird an 27 Schulen (2001/02: 6) Polnisch und an 20 Schulen (2001/02: 18)<br />
Tschechisch unterrichtet. Neben dem regulären Fremdsprachenunterricht bieten 6 Schulen<br />
polnische 15 Schulen tschechische Arbeitsgemeinschaften an.<br />
Am Augustum-Annen-Gymnasium in Görlitz an der Grenze zu Polen sowie am Friedrich-Schiller-<br />
Gymnasium in Pirna (Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) gibt es binationale Klassen mit Schülern<br />
des jeweiligen Nachbarlandes. Außerdem können Erstklässler an 13 Grundschulen Polnisch und<br />
Tschechisch lernen.<br />
„Die wirtschaftlichen Beziehungen zu unseren osteuropäischen Nachbarn werden immer wichtiger“,<br />
sagte Kultusministerin Brunhild Kurth (parteilos). Die Schüler, die neben Englisch auch Polnisch<br />
und Tschechisch in der Schule lernen, hätten einen Vorteil, „der bei der späteren Jobsuche Gold<br />
wert sein kann.“ (dpa)<br />
Sonntag, 06.10.2013<br />
DNN online<br />
Gute Nachbarschaft: Polnisch und Tschechisch bei Sachsens<br />
Schülern zunehmend beliebt<br />
dpa<br />
Foto: dpa<br />
Die Sprachen der Nachbarländer werden bei Sachsens<br />
Schülern immer populärer.<br />
Dresden. Immer mehr Jungen und Mädchen lernen in Sachsen<br />
Polnisch oder Tschechisch. Wie das Kultusministerium am<br />
Sonntag in Dresden mitteilte, stieg die Zahl der Polnisch-Schüler<br />
im Schuljahr 2012/13 verglichen mit 2001/02 deutlich; von 442<br />
auf etwa 2000. Die der Tschechisch-Lernenden ist im gleichen<br />
Zeitraum von 1007 auf 2611 gestiegen und hat sich damit mehr als verdoppelt. Derzeit wird an 27<br />
Schulen (2001/02: 6) Polnisch und an 20 Schulen (2001/02: 18) Tschechisch unterrichtet. Neben<br />
dem regulären Fremdsprachenunterricht bieten 6 Schulen polnische 15 Schulen tschechische<br />
Arbeitsgemeinschaften an.<br />
Am Augustum-Annen-Gymnasium in Görlitz an der Grenze zu Polen sowie am Friedrich-Schiller-<br />
Gymnasium in Pirna (Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) gibt es binationale Klassen mit Schülern<br />
des jeweiligen Nachbarlandes. Außerdem können Erstklässler an 13 Grundschulen Polnisch und<br />
Tschechisch lernen.<br />
„Die wirtschaftlichen Beziehungen zu unseren osteuropäischen Nachbarn werden immer wichtiger“,<br />
sagte Kultusministerin Brunhild Kurth (parteilos). Die Schüler, die neben Englisch auch Polnisch<br />
und Tschechisch in der Schule lernen, hätten einen Vorteil, „der bei der späteren Jobsuche Gold<br />
wert sein kann.“
Montag, 07.10.2013<br />
Prag-aktuell.cz<br />
Václav Klaus: "Nicht nur Tschechien, ganz Europa sollte EU<br />
verlassen"<br />
Ex-Staatspräsident fordert Schaffung von Austrittsmechanismen aus der<br />
Europäischen Union<br />
Prag - Bei einer Präsentation seines neuen Buches in Prag bekräftigte<br />
das ehemalige tschechische Staatsoberhaupt heute seine unlängst<br />
erhobene Forderung, Tschechien solle aus der EU austreten.<br />
Auf einem von Idnes.cz veröffentlichten Video der Veranstaltung legte<br />
Klaus gegenüber Pressevertretern sogar noch nach: "Wir wollen nicht<br />
nur, dass Tschechien die EU verlässt. Wir wünschten uns schrecklich,<br />
dass ganz Europa die EU verlässt."<br />
Der 72-Jährige zeigt sich zudem davon überzeugt, dass sein Wunsch<br />
schon bald in Erfüllung gehen werde: "Ich glaube wirklich, dass früher<br />
oder später ganz Europa die Europäische Union verlassen wird und Herrn<br />
Barroso mit Van Rompuy dort in Brüssel sitzen lässt und der Kontinent<br />
wird sich vollkommen anders entwickeln", so Klaus prophetisch.<br />
Konkreter wurde bei der Buchpräsentation dem Bericht von Idnes.cz nach Jiří Weigl, Klaus'<br />
ehemaliger Leiter der Präsidialverwaltung und heutiger Mitarbeiter in dessen Thinktank: "Wir<br />
vermuten, dass die Europäische Union überfällig eine Diskussion über das Thema braucht, auf<br />
welche Art und Weise man aus der Europäischen Union austreten kann, wie aus der Eurozone,<br />
um dafür Szenarien parat zu haben. Diesen Weg wird die Europäische Union am Ende<br />
wahrscheinlich doch gehen müssen, denn in der Form, in der sie jetzt besteht, welche Krise sie<br />
durchlebt und nicht in der Lage ist zu bewältigen, wird sie nicht bis in alle Ewigkeit<br />
funktionieren können", so Weigl.<br />
Klaus' neues Buch erscheint offiziell am 10. <strong>Oktober</strong> im Verlag Fragment. Die Schrift mit dem<br />
Titel Česká republika na rozcestí - Čas rozhodnutí (Die Tschechische Republik am Scheideweg -<br />
Zeit der Entscheidung) hat Klaus zusammen mit acht Mitarbeitern seines nach ihm benannten<br />
Instituts verfasst. Wie er in einem in der vergangenen Woche erschienenen Interview mit der<br />
Tageszeitung Mladá fronta Dnes sagte, will er sie als ein politisches Wahlmanifest verstanden<br />
wissen. (nk)<br />
Wikimedia Commons / David Sedlecký<br />
Mehr Schüler lernen Polnisch und Tschechisch<br />
Dienstag, 08.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Dresden. Polen und Tschechien sind nah – was liegt da näher, als deren Sprache zu lernen? Das<br />
finden immer mehr sächsische Schüler. Wie das Kultusministerium mitteilte, stieg die Zahl der<br />
Polnisch-Schüler im Schuljahr 2012/13 verglichen mit 2001/02 deutlich; von 442 auf etwa 2000.<br />
Die der Tschechisch-Lernenden ist in dem Zeitraum von 1007 auf 2611 gestiegen.<br />
Derzeit wird an 27 Schulen (2001/02: sechs) Polnisch und an 20 Schulen (2001/02: 18)<br />
Tschechisch unterrichtet. Neben dem regulären Fremdsprachenunterricht bieten sechs Schulen<br />
polnische und 15 Schulen tschechische Arbeitsgemeinschaften an. Am Augustum-Annen-<br />
Gymnasium in Görlitz an der Grenze zu Polen sowie am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pirna gibt<br />
es binationale Klassen mit Schülern des jeweiligen Nachbarlandes.<br />
„Die wirtschaftlichen Beziehungen zu unseren osteuropäischen Nachbarn werden immer wichtiger“,<br />
sagte Kultusministerin Brunhild Kurth (parteilos). Die Schüler, die neben Englisch auch Polnisch<br />
und Tschechisch in der Schule lernen, hätten einen Vorteil, „der bei der späteren Jobsuche Gold<br />
wert sein kann.“ (dpa)<br />
Tschechien verteuert 2014 die LKW-Maut<br />
Dienstag, 08.10.2013<br />
Verkehrsrundschau.de
Trotz einer Zusage, dass die Maut bis Ende 2014 stabil bleibt, erhöht Tschechien zum<br />
Jahreswechsel die Maut.<br />
Tschechien hebt nächstes Jahr die Maut für LKW geringfügig an<br />
Foto: Picture Alliance/dpa/Daniel Karmann<br />
Prag. LKW-Fahrten werden in Tschechien ab 2014 teurer.<br />
Informationen aus dem tschechischen Verkehrsministerium zufolge<br />
werden die LKW-Mauttarife von 0,30 bis 0,80 Kronen (1 bis 3 Cent)<br />
pro Kilometer steigen, abhängig von der Emissionsklasse der Fahrzeuge. Dies kündigte Andrea<br />
Volarikova, die Sprecherin des Ministeriums, an. Derzeit liegen die Mauttarife zwischen 1,67 bis<br />
8,24 Kronen pro Kilometer.<br />
Der tschechische Frächter-Verband Cesmad Bohemia protestiert gegen die Erhöhung und beruft<br />
sich auf eine Abmachung mit dem Verkehrsministerium, wonach die Mautsätze bis Ende 2014 stabil<br />
bleiben sollen. Volarikova bestätigt, dass es eine solche Vereinbarung gibt, trotzdem sei es aber<br />
möglich, die Maut um ein paar Prozent zu erhöhen. Die elektronische LKW-Maut wird in Tschechien<br />
seit 2007 auf einem Autobahn- und Straßennetz von 1300 Kilometern eingehoben. Insgesamt<br />
650.000 Fahrzeuge sind in dem System erfasst. Im ersten Halbjahr 2013 brachte die LKW-Maut<br />
4,2 Milliarden Kronen in die Staatskasse. Das waren um fast 200 Millionen Kronen weniger als im<br />
gleichen Zeitraum 2012. (mf)<br />
Dienstag, 08.10.2013<br />
DNN online<br />
Polnisch und Tschechisch boomen an Sachsens Schulen – Dresden<br />
hinkt hinterher<br />
ttr<br />
Foto: dpa<br />
Polnisch können Schüler in Ostsachsen und am Dresdner<br />
St. Benno-Gymnasium lernen. Foto: Jens Büttner<br />
Dresden. Immer mehr sächsische Schüler lernen Polnisch und<br />
Tschechisch im Unterricht oder in Arbeitsgemeinschaften.<br />
Innerhalb von elf Jahren ist die Anzahl der Polnisch Lernenden<br />
um das Fünffache gestiegen, die Zahl der Tschechischschüler hat<br />
sich mehr als verdoppelt. Das teilte das Sächsische Staatsministerium für Kultus mit. In Dresden<br />
ist das Interesse jedoch mäßig.<br />
Während 2001/2002 sachsenweit nur 442 Mädchen und Jungen Interesse an der Sprache des<br />
östlichen Nachbarlandes zeigten, haben sich im Schuljahr 2012/2013 rund 2.000 Schüler mit der<br />
Kultur und Sprache Polens auseinandergesetzt. Die Anzahl der Tschechisch Lernenden ist von<br />
1.007 im Schuljahr 2001/2002 auf 2.611 im Schuljahr 2012/2013 gestiegen. Derzeit wird an 27<br />
Schulen (2001/2002: 6) Polnisch und an 20 Schulen (2001/2002: 18) Tschechisch unterrichtet.<br />
Neben dem regulären Fremdsprachenunterricht existieren an sechs Schulen auch polnische und an<br />
15 Schulen tschechische Arbeitsgemeinschaften.<br />
Laut Kultusministerin Brunhild Kurth (parteilos) stellen die Nachbarsprachen einen schulpolitischen<br />
Schwerpunkt in Sachsen dar. „Um die Qualität des Unterrichts und die Motivation der Schüler zu<br />
fördern, arbeiten wir eng mit den polnischen und tschechischen Bildungsbehörden zusammen,<br />
finanzieren den Einsatz von Fremdsprachenassistenten und ermöglichen die binationale/bilinguale<br />
deutsch-polnische Ausbildung am Augustum/Annen-Gymnasium in Görlitz sowie die deutschtschechische<br />
Ausbildung am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pirna“, sagte Kurth. „Die<br />
wirtschaftlichen Beziehungen zu unseren osteuropäischen Nachbarn werden immer wichtiger. Die<br />
Schüler, die neben Englisch auch Polnisch und Tschechisch in der Schule lernen, haben in Zukunft<br />
einen Vorteil“, so die Ministerin.<br />
Dresden hinkt hinterher – Sächsische Schweiz als Tschechisch-Schwerpunkt<br />
Die Unterrichtsangebote konzentrieren sich entsprechend der Grenznähe auf Schulen in Ost- und<br />
Südsachsen. Zwischen Dresden und Leipzig können Kinder und Jugendliche an kaum einer Schule<br />
die Sprachen der Nachbarländer lernen.
In Dresden bietet nur das St. Benno-Gymnasium Polnischunterricht an. In drei Wochenstunden in<br />
den Klassen 10 bis 12 soll den Schülern die Sprachkompetenz zur Bewältigung von<br />
Alltagssituationen vermittelt werden. Laut Angaben der Schule beschäftigen sich derzeit 108 junge<br />
Leute mit der polnischen Sprache. Tschechisch lernten laut Angaben des Kultusministeriums im<br />
vergangenen Schuljahr lediglich 48 Schüler der Akademie für berufliche Bildung gGmbH Dresden.<br />
In der Sächsischen Schweiz und dem Osterzgebirge hingegen finden Tschechisch-Sprachschüler<br />
eine bessere Situation vor: In der Pirnaer Diesterweg-Grundschule lernten im Schuljahr 2012/13<br />
Kinder die Sprache des Nachbarlandes, in der Julius-Mißbach-Grundschule in Neustadt/Sachsen<br />
waren es 34. Insgesamt 336 Jugendliche erhielten am Friedrich-Schiller-Gymnasium Pirna<br />
Tschechisch-Unterricht. Dort bestehen in der Abiturstufe sogar Leistungskurse. Die Lehrer des<br />
Glückauf-Gymnasiums Dippoldiswalde unterrichteten 48 Schüler in Tschechisch. An der Pestalozzi-<br />
Mittelschule Pirna besteht eine freiwillige Arbeitsgemeinschaft.<br />
Immer mehr jobbende Rentner in Tschechien<br />
Mittwoch, 09.10.2013<br />
Tschechien online<br />
Tendenz steigt vor allem unter Städtern und Akademikern<br />
Prag - In Tschechien wächst die Zahl der erwerbstätigen Rentner. Das geht aus einer Erhebung<br />
des Staatlichen Statistikamts (ČSÚ) in Prag hervor, wie tschechische Medien heute berichten.<br />
Danach besserten in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 145.000 Menschen ihre Rente<br />
mit Teil- oder Vollzeitjobs auf, 15.000 mehr als im Jahr 2010.<br />
Die durchschnittliche monatliche Altersversorgung liegt in Tschechien zurzeit bei rund 11.000<br />
Kronen (etwa 450 Euro).<br />
Nach Erkenntnissen des Statistikamts werden in Zukunft noch mehr Rentner jobben. Bei einer<br />
Umfrage des ČSÚ gaben 40 Prozent der heute ab 50-Jährigen an, im Ruhestand erwerbstätig<br />
bleiben zu wollen.<br />
Besonders hoch ist diese Bereitschaft bei Frauen und Männern mit Hochschulabschluss (63 Prozent)<br />
und regional in Prag und anderen Großstädten. Bei Menschen mit geringerer Schulbildung beträgt<br />
dieser Anteil etwa die Hälfte.<br />
Altersrente beziehen in Tschechien zurzeit rund 2,4 Millionen Personen. Das durchschnittliche<br />
Renteneintrittsalter liegt zurzeit effektiv bei 60,6 Jahren und damit rund ein halbes Jahr unter dem<br />
EU-Schnitt. Der Anteil der über 65-Jährigen liegt momentan bein 17 Prozent und wird bis 2050<br />
schätzungsweise ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen. (gp)<br />
Dippoldiswalde<br />
Mittwoch, 09.10.2013<br />
Pirnaer Wochenkurier<br />
Georgenfelder Hochmoor wird<br />
renaturiert<br />
cd | 09.10.2013<br />
Einzigartiges Flora-Fauna-Habitat<br />
Das Georgenfelder Hochmoor ist das östlichste Kammlagenmoor des Erzgebirges und umfasst auf<br />
deutscher Seite, einschließlich der Randbereiche, etwa 28 Hektar. Das zentrale Moorkiefern-<br />
Hochmoor erstreckt sich über etwa neun Hektar. Damit ist es das größte Moor des Osterzgebirges<br />
auf deutscher Seite.
Ziel der aktuellen Renaturierung ist die nachhaltige Wiedervernässung des Georgenfelder<br />
Hochmoores als Voraussetzung zur Bewahrung und Weiterentwicklung dieses landschaftsprägenden<br />
Elementes im Osterzgebirge.<br />
Zudem bietet ein intaktes Moor Schutz vor Hochwasser, da deutlich mehr Wasser aufgenommen<br />
und gespeichert werden kann. Einen weiteren wichtigen Aspekt als Folge der Wiedervernässung<br />
stellt die<br />
Verminderung der Torfmineralisierung dar. Dadurch wird die Freisetzung des klimaschädlichen<br />
Kohlenstoffdioxid reduziert. Die Renaturierung leistet somit einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.<br />
Im <strong>Oktober</strong> 2013 werden deshalb etwa 120 Grabensperren errichtet, davon etwa 30 Holz- oder<br />
Metallspundwände, die in den Untergrund geschlagen und mit Vegetationsmaterial aus dem<br />
Geländeumgriff überdeckt werden. Der Besucherverkehr im Georgenfelder Hochmoor, welches<br />
noch bis Ende<br />
<strong>Oktober</strong> geöffnet hat, wird durch diese Maßnahme nicht beeinträchtigt sein. Vielmehr sind<br />
interessierte Besucher zur Besichtigung ins Hochmoor eingeladen. Aufgrund des kompakten<br />
mineralischen Untergrundes aus vor Jahrtausenden verwittertem Festgestein ist der Einsatz von<br />
Technik notwendig, um die Spundwände tief genug unter dem Moor zu verankern. Es wird ein<br />
Moorbagger mit besonders breitem Kettenlaufwerk eingesetzt, der sich in diesem Gelände bewegen<br />
kann. Dieser verursacht weniger Bodendruck als ein menschlicher Fußabdruck im Moor und<br />
verschließt die Gräben gut. In den Bereichen mit flachgründiger Torfauflage werden die Gräben in<br />
einem Abstand von drei bis fünf Metern durch Zusammenschieben der Grabenschultern und<br />
Verfüllen der Grabensohle unwirksam gemacht.<br />
Die Umsetzung der Maßnahme erfolgt auf Flurstücken, die sich im Eigentum der Stadt Altenberg,<br />
des Freistaates Sachsen und einer Erbengemeinschaft befinden. Die Finanzierung des Projektes<br />
erfolgt aus Kompensations- und Ausgleichsgeldern für Eingriffe in die Natur durch Baumaßnahmen<br />
des Freistaates Sachsen sowie aus Haushaltsgeldern des Staatsbetriebes Sachsenforst und des<br />
Landkreises Sächsische Schweiz- Osterzgebirge. Im Auftrag der Stadt Altenberg und des<br />
Forstbezirkes Bärenfels hat der „Förderverein für die Natur des Osterzgebirges e.V.“ die Aufgabe<br />
als Bauherr übernommen. Die Arbeiten werden durch Dipl.-Ing. Cornelia Siuda fachlich begleitet<br />
und dokumentiert. Das Georgenfelder Hochmoor ist ein gut untersuchtes und dokumentiertes<br />
Naturschutzgebiet und zudem als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ausgewiesen. Ein entsprechender<br />
Managementplan formuliert konkrete Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung des<br />
Lebensraumes. Zur Erreichung der Ziele des Managementplanes erfolgten vor zwei Jahren<br />
Absprachen zwischen der Stadt Altenberg, dem „Förderverein für die Natur des Osterzgebirges<br />
e.V.“, der Naturschutzbehörde des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und dem<br />
Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Bärenfels. Daraufhin wurde ein Gutachten in Auftrag<br />
gegeben, um die Hydrologie des Moores zu untersuchen und daraus konkrete Maßnahmen zur<br />
Rekultivierung zu erarbeiten.<br />
Diese Arbeit wurde durch Frau Dipl.-Ing. Cornelia Siuda übernommen, welche als „Moorspezialistin“<br />
vor allem in Bayern schon mehrere solcher Projekte erfolgreich erarbeitet und begleitet hat. Durch<br />
die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises wurde das notwendige Genehmigungsverfahren<br />
vorangetrieben und fachlich begleitet. Ein wichtiges Ergebnis ihrer Untersuchungen war, dass die<br />
Niederschläge des Gebietes ausreichend sind, um das Moor zu erhalten und wieder zu entwickeln.<br />
Diese Untersuchungen wurden durch hochauflösende Geländedaten, welche aus der Luft per<br />
Laservermessung ermittelt wurden, unterstützt. Dadurch konnte erstmals ein exaktes<br />
Geländemodell des Hochmoores berechnet werden. Das Hauptproblem im Georgenfelder Hochmoor<br />
besteht darin, dass die Kunstgräben das Niederschlagswasser zu schnell ableiten. Für die<br />
zielorientierte Moorentwicklung ist zudem ein Wasserstand notwendig, der zwischen<br />
Geländeoberfläche und etwa 30 cm unter Flur liegt.<br />
Bereits im 16. Jahrhundert wurde der „Neugraben“ gezogen, welcher zur Wasserbereitstellung für<br />
den Bergbau diente. Dieser und weitere Gräben, die später zur gezielten Trockenlegung des Moores<br />
und der angrenzenden Zwischenmoorflächen angelegt wurden, führen seither das<br />
Niederschlagswasser ab. Dadurch wurde massiv in den natürlichen Wasserhaushalt eingegriffen.<br />
Durch die herbeigeführte Torfbelüftung sowie den zusätzlichen Torfabbau veränderten sich die<br />
Moormächtigkeit, das Geländerelief und die Vegetationsdecke des Gebietes über einen langen<br />
Zeitraum erheblich. An einigen Stellen wurde dadurch der Lebensraum völlig zerstört. Das Moor<br />
trocknete aus und die hochmoortypische Vegetation wurde durch die Moorkiefern weitgehend<br />
verdrängt.<br />
Anfang der 1990er Jahre wurden auf Initiative der Naturschutzbehörden Grabenverbaue in<br />
Handarbeit durch den „Förderverein für die Natur des Osterzgebirges e.V.“ angelegt, die ein erster<br />
und wichtiger Schritt zur Renaturierung waren. Die Wasserregulierung dieser Grabenverbaue war<br />
jedoch nur örtlich begrenzt wirksam und ist zudem heute nur noch teilweise in Funktion.
Moorrenaturierungen werden auch auf der tschechischen Seite des Erzgebirges durchgeführt. Die<br />
tschechischen Partner des Naturschutzes und die tschechische Forstverwaltung sind bereits über<br />
unser Vorhaben informiert und an den Erfahrungen sehr interessiert, die wir bei dieser<br />
Renaturierung des Moores mit Technikeinsatz sammeln.<br />
Mittwoch, 09.10.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Pirna/Decin<br />
Ungeliebte Fragen<br />
Mittwoch, 09.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Exponate des Pirnaer Skulpturensommers sind nach Decin umgezogen. Pirnaer<br />
machten dazu Theater.<br />
Die Pirnaer Theatermacher spielten im Deciner Schloss.<br />
Foto: privat<br />
Vom Skulpturensommer zum Skulpturenherbst: Pirnas<br />
Sommerausstellung ist wieder aufgetaucht und feiert jetzt<br />
ein zweites Leben ein paar Kilometer elbaufwärts in der<br />
Partnerstadt Decin. Am vergangenen Sonnabend eröffnete<br />
Decins Oberbürgermeister Frantisek Pelant die Schau im<br />
Rosengarten des Schlosses. „Ich schätze die<br />
Zusammenarbeit zwischen unseren Städten und ihren<br />
Bürgern und wünsche der Präsentation viele Besucher“,<br />
sagte er in seiner Eröffnungsrede. René Misterek, Leiter<br />
des Stadtmuseums Pirna, übermittelte ein Grußwort von Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter<br />
Hanke.<br />
Zum heimlichen Höhepunkt der Eröffnungsfeier avancierte allerdings ein 20-minütiges<br />
Theaterstück, das junge Pirnaer eigens für diesen Anlass einstudiert hatten. Die Gruppe „Smile if<br />
you like“ der Pirnaer Theatermacher bekam viel Befall für ihre Darbietung zum Thema „Fragen<br />
verboten“. Zum Motto der Skulpturenschau hatten die Jugendlichen gemeinsam mit der Dresdner<br />
Opernsängerin Annette Jahns ein Stück entwickelt, das sich mit schwierigen Fragesituationen<br />
beschäftigt. Eine Schülerin zum Beispiel fragt ihre Freundin: „Sag mal, dir ist in letzter Zeit immer<br />
so schlecht. Bist du schwanger?“ Auch die Frage nach häuslicher Gewalt wird in dem Stück<br />
thematisiert oder eine Situation vor Gericht, in der der Richter von Angeklagten und Zeugen wissen<br />
will: Wie war es denn wirklich? Nach der gelungenen Aufführung des kleinen Theaterstückes von<br />
den 14- bis 17-jährigen Jugendlichen überlegen die Pirnaer Theatermacher, ob aus dem Thema
Frageverbot nicht vielleicht mehr wird. „Eine öffentliche Aufführung in Pirna haben wir erst einmal<br />
nicht geplant, aber mal sehen“, sagt Imke Günther von den Theatermachern.<br />
Der Skulpturenherbst in Decin steht wie in Pirna unter dem Motto „Fragen verboten“, er greift das<br />
Leitmotiv aus Wagners Oper Lohengrin auf, das Frageverbot. Gestaltet hat die Ausstellung die<br />
Pirnaer Galeristin Christiane Stoebe gemeinsam mit der Stadt Pirna. (SZ/ce/fie)<br />
Die Pirnaer Theatermacher sind das nächste Mal live zu erleben am Freitag, 11. <strong>Oktober</strong>, um 18<br />
Uhr im Tom-Pauls-Theater mit dem Stück „Bis zur letzten Seite– Clara erinnert sich“. Karten kosten<br />
5 Euro zzgl. VVK-Gebühr.<br />
Mittwoch, 09.10.2013<br />
Pirnaer Anzeiger<br />
Mittwoch, 09.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Drogenkonsum in Tschechien mittels Abwasser nachgewiesen<br />
Prag. In Prag wird wohl am meisten Kokain konsumiert, in der Bierstadt Pilsen (Plzen) am meisten<br />
Heroin gespritzt und in Usti (Aussig) an der <strong>Elbe</strong> steht Crystal hoch im Kurs. Das haben<br />
vergleichende Analysen des Abwassers von zehn Städten in Tschechien ergeben, wie die<br />
Nachrichtenagentur CTK am Mittwoch berichtete.<br />
Allein in Pilsen wurden innerhalb einer Woche 7.500 Tagesdosen Heroin anhand von Proben des<br />
städtischen Abwassers identifiziert. Die Forscher des unabhängigen Forscherinstituts Accendo in<br />
Ostrava, das die Studie im Auftrag des Innenministeriums erstellt hat, vermuten, dass auch<br />
Drogentouristen zu dem hohen Konsum beitragen. In der Partymetropole Prag ist nach der Studie<br />
die Designerdroge Ecstasy beliebt. (dpa)
Mittwoch, 09.10.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
Stiftung Begegnung von Jugendlichen<br />
Dresden-Blasewitz. Die Brücke/Most-Stiftung organisiert eine deutsch-tschechische Begegnung für<br />
Jugendliche, die von dem Hochwasser 2013 betroffen wurden. Die Dreizehn- bis Sechzehnjährigen<br />
von beiden Seiten der Grenze werden sich vom 20. bis 26. <strong>Oktober</strong> gemeinsam in der<br />
Brücke/Most-Villa in Dresden-Blasewitz, von erfahrenen Referenten und Dolmetschern betreut, z.<br />
B. in Gesprächen mit dem Thema Kinderrechte beschäftigen, sie können sie sich an verschiedenen<br />
Workshops beteiligen und werden den Sächsischen Landtag besuchen. Sportlich wird es in einer<br />
Kletterhalle.<br />
Das Projekt ist in Kooperation mit arche noVa e.V. entstanden. Weitere Informationen finden Sie<br />
unter www.bmst.eu.<br />
Donnerstag, 10.10.2013<br />
Prager Zeitung<br />
Das Prager deutschsprachige Theaterfestival beginnt<br />
Freitag, 11.10.2013<br />
Tschechien online<br />
Auftakt mit Ödipus Stadt am 28. <strong>Oktober</strong><br />
Prag - Der 28. <strong>Oktober</strong> ist der tschechische Nationalfeiertag, an<br />
dem die Böhmen und Mährer die Gründung der ersten<br />
Tschechoslowakischen Republik feiern. Grund zur Freude haben in<br />
diesem Jahr auch die Freunde der Bühnenkunst, denn im Prager<br />
Divadlo na Vinohradech beginnt der 18. Jahrgang des<br />
deutschsprachigen Theaterfestivals.<br />
Den Auftakt setzt das Deutsche Theater Berlin mit Ödipus Stadt,<br />
einer Bearbeitung mehrerer Dramen der griechischen Antike um die<br />
Geschichte des Labdakiden-Geschlechts.<br />
Unter der Regie Stephan Kimmigs war das Stück in der vergangenen Saison eine der ehrgeizigsten<br />
und meistbeachteten Produktionen im deutschsprachigen Raum.
Besonderes Lob erhielten in den Kritiken die Schauspieler Susanne Wolf, Ulrich Matthes und<br />
Barbara Schnitzler. Ödipus Stadt käme einer "Einführung in das antike Theater nahe", schrieb Peter<br />
Kümmel in der Zeit. Das Prager Publikum darf sich auf zweieinhalb Stunden Theaterkunst auf<br />
höchstem Niveau freuen.<br />
Weitere Gastspiele geben das Luxemburger Theatre de la Ville, das Schauspielhaus Wien und die<br />
Münchner Kammerspiele.<br />
Veranstaltungsorte sind neben dem Divadlo na Vinohradech das Divadlo Komedie, die Nová scéna<br />
des Nationaltheaters, die Studiobühne des Švandovo divadlo sowie das Divadlo na zábradlí. Das<br />
komplette Programm des 18. Jahrgangs und weitere Informationen auf der Website des Festivals.<br />
(gp)<br />
Prager deutschsprachiges Theaterfestival<br />
28. <strong>Oktober</strong> bis 10. November<br />
Weitere Infos: Theater.cz<br />
Foto: Theater.cz<br />
Ausflugstipp<br />
Freitag, 11.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Einst der Salon Europas<br />
Die Park- und Kuranlagen im nordböhmischen Teplice sind auch heute noch mehr als<br />
einen kurzen Spaziergang wert.<br />
Von Heinz Wirrig<br />
Das „Steinbad“ ist einer der<br />
zahlreichen sehenswerten<br />
Plätze in Teplice. Foto: Heinz<br />
Wirrig<br />
©- keine angabe im hugoarchivsys<br />
Die Kurstadt Teplice (Teplitz-<br />
Schönau) ist der Hauptort im<br />
sogenannten „Böhmischen<br />
Becken“, gelegen zwischen<br />
dem Erzgebirge im Norden und<br />
dem Böhmischen Mittelgebirge<br />
im Süden. Damit hat die Stadt<br />
eine klimatisch begünstigte<br />
Lage. Das allein macht aber<br />
nicht unbedingt den Wert eines<br />
Kurortes aus.<br />
Daher war die Entdeckung der Thermalquellen, wohl bereits im Jahr 762, das sogenannte i-<br />
Tüpfelchen auf der ganzen Sache und machte Schönau später zu den ältesten Heilbädern Europas.<br />
Der Sage nach wurden die Quellen zufällig entdeckt, als nämlich eines der Schweine des Ritters<br />
Kolostuji in das heiße Wasser fiel, sich verbrühte, aber danach geheilt wurde. Deshalb zeigt die in<br />
die Hauswand eingelassene Quelle hinter dem „ Beethovenbad“ auch einen Schweinekopf und<br />
zwischen dem Theater und dem Kaiserbad steht im Kurpark der Kolostuji-Brunnen. Er wurde 1862<br />
anlässlich des 1100-jährigen Jubiläums der Entdeckung der heilenden Quellen aufgestellt. Sein<br />
Goldenes Zeitalter erlebte Sanov (Schönau), mit Teplice seit 1895 vereinigt, in der ersten Hälfte<br />
des 19.Jahrhunderts. Als Kurort hatte es längst einen guten Ruf, aber neue Anziehungskraft<br />
erlangte es, als es sich in der Architektur dem Klassizismus zuwandte und dem zeitgemäßen Trend<br />
zur Behandlung mit natürlichen Heilmitteln folgte. Die Anwesenheit prominenter Persönlichkeiten<br />
machte aus der kleinen Stadt einen Kurort von europäischem Rang. Kaiser Franz Josef II. weilte<br />
hier, der preußische König Friedrich Wilhelm III. verbrachte 27 Jahre lang einen Teil des Sommers<br />
im Kurort, der russische Zar Alexander, Goethe und Beethoven trafen sich hier. Auch der<br />
sächsische Adel war vertreten durch Friedrich August II. und Graf Brühl, ebenso der deutsche<br />
Philosoph Leibniz oder Zwingererbauer Pöppelmann–die Liste der Prominenz ist lang. Daher war
der Kurort Schönau in diesen Kreisen auch als der „Salon Europas“ bekannt. Schon allein, um den<br />
Geist der vergangenen Epochen und Größen aufzuspüren, lohnt sich ein Bummel durch die<br />
Kuranlagen des heutigen Teplice.<br />
Der Spaziergang beginnt am Bahnhof. Man folgt dort dem Wegweiser mit roter Markierung.<br />
Zunächst führt der Weg zum „Sanovske sady“ (Schönauer Park), dann folgt der „Sady Cs. Armady“<br />
(Park der tschechischen Armee) mit einer Besonderheit: Das Grün des Parks wird durch die Statue<br />
eines liegenden Pferdes belebt. Dahinter befindet sich die Militärbadeheilanstalt, die zu den ältesten<br />
Heilanstalten in Europa gehört–heute ist es das Kurhaus „Judita“. Genau gegenüber liegt das „Hadi<br />
lazne“ (Schlangenbad). Rechts hinter dem Springbrunnen ist bereits das „Kamenne lazne“<br />
(Steinbad) auszumachen, auf den dortigen Bänken lässt es sich gut ausruhen. Anschließend geht<br />
die Tour hinter dem Steinbad weiter nach links zur Lipova-Straße. An deren Ende gelangt man zum<br />
„Havlickovy sady“ (Havlicek-Park), wo sich links im Park das Grab und ganz vorn das Denkmal von<br />
Johann Gottlieb Seume, dem deutschen Dichter und Wandersmann, befinden. Links unterhalb des<br />
Denkmals liegt das „Cisarske lazne“ (Kaiserbad) am beginnenden Kurpark, der südlich vom<br />
Komplex des Beethoven-Bades begrenzt wird. Es gibt weitere größere und kleinere Kurhäuser in<br />
den Anlagen hinter dem Kurhaus „Judita“. Aber hier kann man den beschaulichen Kurbadbummel<br />
beenden. Vom „Krusnohorske Theatre“ (Erzgebirgstheater) aus geht es wieder zurück zum<br />
Bahnhof.<br />
Teplice ist bequem mit dem Bus 360/398 oder der Eisenbahn zu erreichen. Informationen gibt es<br />
im „Info-Büro“ am Platz „Benesova namesti“, www.teplice.cz<br />
Härter als der Euro und leckerer als Donauwelle<br />
Freitag, 11.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Der Schluckenauer Zipfel will nicht länger Problemregion sein und erfindet eine<br />
Währung– mit Pfirsichgeschmack.<br />
Von Steffen Neumann<br />
„Der Schluckenauer Zipfel ist besser als sein Ruf“, meint der erfolgreiche Konditor und<br />
Cafébetreiber Frantisek Dlask aus Varnsdorf (Warnsdorf). Die süßen Köstlichkeiten aus<br />
seiner Produktion sind das beste Beispiel dafür. Mit der neuen Währung, die schon in<br />
seiner Vitrine steht, hofft er auf neue Kunden.<br />
Diese kleinen Marmeladengläser also sollen die Wirtschaft im<br />
Schluckenauer Zipfel ankurbeln? Auch wenn sie nicht wie Geld<br />
aussehen, sie sind die neue Währung dieser nordböhmischen Region, die in<br />
drei Himmelsrichtungen vom Freistaat Sachsen umgeben ist. Und wenn es<br />
nach Martin Zíka geht, ist diese Währung härter als der Euro. Das nämlich ist<br />
ihr Name: „Tvrdsí nez Euro“, kurz TNE. Zíka sagt das mit einem<br />
Augenzwinkern, denn der Wert der neuen Währung wird immer gleich bei 30<br />
Kronen (ca. 1,15 Euro) bleiben.<br />
Dieses Glas soll die Wirtschaft im Schluckenauer Zipfel ankurbeln. Eva Hamplová zeigt die neue<br />
Währung „Tvrdsi nez Euro“ (Härter als der Euro). Sie soll kleine Gewerbetreibende unterstützen<br />
und wird auch dort erhältlich sein und befüllt werden.<br />
Das eigentliche Ziel der Eurokonkurrenz ist aber ein anderes: „Wir wollen der lokalen Wirtschaft<br />
wieder auf die Beine helfen“, erklärt Zíka. Der Unternehmer aus Varnsdorf (Warnsdorf) betreibt in<br />
der Region das Verbraucher- und Firmenportal Vylep.info. Aus eigener Erfahrung weiß er, dass die<br />
Firmen der Region zusammenhalten müssen, um erfolgreich zu sein. Aus einem<br />
Unternehmerstammtisch ging auch die Idee zu einer eigenen Währung hervor.<br />
Hohe Arbeitslosigkeit<br />
„Wir können nicht darauf warten, dass uns jemand hilft, wir müssen uns selbst helfen“, spielt Zíka<br />
auf die schlechte wirtschaftliche Situation im Schluckenauer Zipfel an. Die Arbeitslosenrate liegt in<br />
der Region bei 17 Prozent und damit deutlich über dem landesweiten Schnitt von 7,6 Prozent. Die<br />
traditionellen Arbeitgeber wie die Glas- und Textilindustrie sind in den letzten 20 Jahren<br />
verschwunden oder haben ihre Arbeitsplätze reduziert.<br />
Der Verarmung ist nicht nur die Minderheit der Roma ausgesetzt, aber sie dienen in letzter Zeit<br />
immer häufiger als willkommene Opfer, angestauten Frust abzuladen. Vor zwei Jahren eskalierte<br />
die Lage. Wochenlang erschütterten Demonstrationen die Nachbarstadt von Seifhennersdorf.<br />
Inzwischen ist es allerdings wieder ruhiger geworden, doch an der schlechten wirtschaftlichen Lage<br />
hat sich eigentlich nichts geändert, meint Eva Hamplová von der regionalen Agentur MAS
Sluknovsko, die kleine Unternehmen unterstützt und mit Martin Zíka zusammenarbeitet. „Wir<br />
haben keinen Zubringer zur Autobahn nach Prag und der Staat tut nichts gegen die soziale<br />
Ausgrenzung“, zählt sie die größten Hindernisse auf, die Investoren davon abhalten sich in der<br />
Region niederlassen und dadurch neue Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
Geld kam nicht infrage<br />
Doch resignieren gilt nicht. Um aus der hoffnungslosen Lage herauszukommen, soll die neue<br />
Währung helfen. Inspiriert von ähnlichen Projekten in Deutschland soll ein eigener<br />
Währungskreislauf aufgebaut werden.<br />
„Das ist kein Allheilmittel, aber TNE soll das Bewusstsein für die Region stärken“, sagt Martin Zíka.<br />
Und dazu gehört, mal nicht im Supermarkt einer großen internationalen Kette einzukaufen,<br />
sondern bei regionalen Erzeugern. Denen fehlt aber häufig das Absatznetz. „Dafür sind unsere<br />
Gläser gut. Sie sind der Träger für die Produkte“, erklärt Zíka das auf den ersten Blick nicht<br />
einfache System. Denn richtiges Geld kam für das Projekt nicht infrage. „Das hätte uns die<br />
Notenbank verboten, denn sie hat in Tschechien das Monopol für die Geldausgabe“, so Zíka weiter.<br />
Die zündende Idee kam ihm, als ein Bekannter begann, jene Marmelade zu produzieren, die sich in<br />
den ersten Währungsgläsern befindet. Eigentlich wollte ihm Zíka nur helfen, Käufer für die<br />
Marmelade zu finden. Wer nun ein Glas kauft, zahlt auch das Pfand von 30 Kronen (ca. 1,15 Euro).<br />
Bei Rückgabe des alten Glases kann ein neues pfandfrei erworben werden. Doch der Inhalt ist nicht<br />
auf Marmelade begrenzt.<br />
Weniger ist mehr<br />
Frantisek Dlask überlegt zum Beispiel, sie mit Haselnusscreme zu füllen. Der Konditor zeigt seit<br />
zehn Jahren, dass man auch in Varnsdorf erfolgreich sein kann. Kürzlich wurde er zum<br />
Unternehmer des Jahres im Bezirk Ústí gekürt. Bekannt wurde er mit Windbeuteln.<br />
Wer in einem seiner zwei Cafés in Varnsdorf oder im Schloss von Sluknov (Schluckenau) einkehrt,<br />
kann die ganze Palette der süßen Köstlichkeiten ausprobieren, die Böhmen zu bieten hat. Er<br />
beherzigt schon heute all das, was Martin Zíka mit der neuen Währung unterstützen will: Die süßen<br />
Sachen wurden aus regionalen Lebensmitteln hergestellt und Dlask achtet auf Qualität. „Lieber<br />
backe ich weniger“, so seine Formel.<br />
Nähe zu Sachsen ist Vorteil<br />
Dabei sieht er in der Region viel Potenzial. Nicht nur der Nationalpark Böhmische Schweiz, der<br />
Touristen anlockt, sondern auch die Nähe zu Sachsen ist ein Standortvorteil. „Unsere Infrastruktur<br />
ist gar nicht so schlecht. Zwar brauchen wir länger nach Prag, dafür sind wir über den Zubringer<br />
schnell an der Autobahn nach Dresden. Auch die Zugverbindung nach Liberec ist dank Sachsen<br />
hervorragend“, lobt er. Für Dlask ist es auch ganz normal, seine Zutaten in Sachsen zu kaufen.<br />
Und seine Cafés sind selbstverständlich auch auf deutsche Gäste ausgerichtet, die ungefähr ein<br />
Drittel der Kundschaft ausmachen.<br />
Auch Dlask verspricht sich von der eigenen Währung, neue Kunden zu erreichen. Doch bevor die<br />
neue Währung richtig in Umlauf kommt, ist noch einiges zu tun. „Wir stehen erst am Anfang“, gibt<br />
Initiator Martin Zíka zu. So muss abgesichert werden, dass in die gleichen Gläser nicht Marmelade<br />
und danach Senf abgefüllt wird. Auch soll ein Teil des Umsatzes, der mit den Gläsern gemacht<br />
wird, in die Kommunen zurückfließen. „Zum Beispiel in den Bau eines Spielplatzes oder in die<br />
Aufstellung von Bänken“, sagt Zíka. Denn das Geld in der Region zu halten, die es so nötig hat, ist<br />
erklärtes Ziel der neuen Hobbybanker. Und letztendlich müssen die Gläser hergestellt werden.<br />
Zíkas Traum ist, dafür die Glashütte in Chribská (Kreibitz) wiederzubeleben.<br />
Vorerst war die Präsentation des ersten eigenen Geldes eine wertvolle Erfahrung. „Wir haben viel<br />
Zuspruch bekommen und die ersten Gläser sind fast vergriffen“, ist Zíka zufrieden.<br />
Fotos: Jan Skvara<br />
Milliardärspartei legt in Tschechien zu<br />
Sonntag, 13.10.2013<br />
Tschechien online<br />
Umfrage sieht ANO auf Platz zwei mit den Kommunisten<br />
Prag - Die ANO-Bewegung des Milliardärs Andrej Babiš (Foto) legt in<br />
den Wählerumfragen immer stärker zu. Zwölf Tage vor den<br />
vorgezogenen Neuwahlen sieht eine Studie im Auftrag des<br />
Tschechischen Fernsehens (ČT) die Partei bei 12,5 Prozent, auf Platz<br />
zwei gleichauf mit den Kommunisten (KSČM).<br />
Wahlsieger wären die Sozialdemokraten (ČSSD) mit knapp über 28<br />
Prozent, berichtet der Nachrichtensender ČT24.
Nach Erkenntnissen der Wahlforcher profitiert ANO vor allem von der Abwanderung traditioneller<br />
Wähler der OSD. Die Demokratische Bürgerpartei, früher die bestimmende Kraft im bürgerlichliberalen<br />
Spektrum, käme zurzeit lediglich auf 6,5 Prozent.<br />
Ins Abgeordnetenhaus würde es außerdem die konservativ-liberale TOP09 um Karel<br />
Schwarzenberg schaffen, die nach zwischenzeitlichem Umfragetief mit elf Prozent wieder zweistellig<br />
abschneidet. Auch die Volkspartei (6,5) und die populistische Úsvít-Bewegung um den<br />
Unternehmer Tomio Okamura (5,0) würden der Umfrage nach den Sprung ins Parlament<br />
bewältigen.<br />
Eine sehr wichtige Rolle werden bei den Wahlen an 25. und 26. <strong>Oktober</strong> wohl die noch<br />
unentschlossenen Wähler spielen. Ihr Anteil liegt zurzeit bei 62 Prozent. (gp)<br />
Foto: Anobudelip.cz<br />
Sonntag, 13.10.2013<br />
Berliner-zeitung.de<br />
Tschechische RepublikTschechen suchen Kurznamen für ihr Land<br />
Von Frank Herold<br />
Tschechiens Präsident Milos Zeman hat die Debatte über einen<br />
Kurznamen für sein Land neu entfacht.<br />
Foto: AP/dpa<br />
Seit zwanzig Jahren gibt es die Tschechische Republik. Was es<br />
immer noch nicht gibt, ist ein offizieller Kurzname wie<br />
Deutschland oder China. Langsam nervt es die Tschechen.<br />
Der tschechische Präsident Milos Zeman hat sich quasi im Vorbeigehen<br />
eines Problems angenommen, das sein Land seit der Trennung von der Slowakei vor 20 Jahren<br />
nicht befriedigend lösen konnte. Der Tschechischen Republik fehlt eine offizielle amtliche<br />
Kurzbezeichnung, ein Wort, das leicht von der Zunge geht wie Deutschland, Frankreich oder<br />
Ungarn.<br />
Die Sprachenkommission der Uno hatte schon vor zehn Jahren auf eine englische Kurzversion für<br />
den bequemen internationalen Gebrauch gedrängt. Auch der tschechische Tourismusverband<br />
fordert einen eingängigen Markennamen. Vergeblich. Der Begriff „Czechia“, den das Prager<br />
Außenministerium seit 1993 zu lancieren versucht, ist nicht wirklich durchsetzbar, wie schon eine<br />
Google-Abfrage zeigt. Nur gut drei Millionen Treffer für „Czechia“, aber 437 Millionen für das<br />
unbequeme „Czech Republik“.<br />
„Tschechien“ ja, „Tschechei“ nein<br />
Im Deutschen dagegen hat sich „Tschechien“ besser durchgesetzt, auch wenn es furchtbar<br />
ungelenk klingt. Die flüssige Alternative „Tschechei“ haben Habsburger und Nazis durch ihren<br />
diskriminierenden Gebrauch unmöglich gemacht. Amtlich sanktioniert ist das Wort „Tschechien“ –<br />
entgegen manchen Lexika-Behauptungen – nicht.<br />
In aktuellen Umfragen spricht sich eine deutliche Mehrheit der Tschechen gegen die<br />
Kurzbezeichnung Cesko aus. Das ist zunächst eine Frage des Sprachempfindens. Dem Dichter<br />
Vaclav Havel war es, als würden Schnecken über seinen Körper kriechen, wenn er das Wort Cesko<br />
als Staatsbezeichnung hörte. Und so geht es vor allem den älteren Tschechen immer noch. Politisch<br />
würde die Bezeichnung zudem zwei Landesteile ausgrenzen: Mähren und Schlesien.<br />
Um das Dilemma aufzulösen, müsste man einen radikal anderen Namen erfinden, meint Karel Oliva<br />
von Sprachinstitut der Akademie der Wissenschaften in Prag. So wie es etwa Holland und den<br />
anderen Provinzen mit der Bezeichnung Niederlande gelungen sei. Die Staatsbezeichnung Cesko<br />
werde in absehbarer Zeit nicht offiziell werden, ist Oliva überzeugt.<br />
Präsident Zeman lässt sich davon nicht beirren. Als sein israelischer Kollege Peres während eines<br />
Staatsbesuchs von Zeman entgegen den protokollarischen Gepflogenheiten unbeirrbar von<br />
„Czechia“ statt von „the Czech Republic“ sprach, dankte ihm der Zeman ausdrücklich. Er benutzt<br />
die Kurzbezeichnung in seinen Reden – zum Missfallen mancher seiner Landsleute.
Dienstag, 15.10.2013<br />
Die presse.com<br />
Die Kommunisten wollen in Tschechien wieder regieren<br />
Sie unterstützen Kuba und Nordkorea und sind für die Benes-Dekrete. Die Kommunisten<br />
in Tschechien lösen sich dennoch langsam aus der Isolation.<br />
Ein Sieg der Linken scheint bei der Parlamentswahl in Tschechien kommende Woche bereits eine<br />
ausgemachte Sache. Unklar ist aber noch, wie die künftige Regierungskoalition aussehen wird.<br />
Erstmals könnten seit der Wende 1989 die Kommunisten an der Regierung beteiligt sein. Eine von<br />
der Kommunistischen Partei geduldete sozialdemokratische Minderheitsregierung ist als reale<br />
Variante im Gespräch.<br />
Die Kommunistische Partei Böhmen und Mährens (KSCM) ist die Nachfolgepartei der<br />
Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSC). Im Vergleich zu den Kommunistischen<br />
Parteien der übrigen ehemaligen Ostblockländer gilt sie als wenig reformfreudig. Sie weigert sich<br />
das Wort "kommunistisch" aus ihrem Namen zu streichen, wie Kritiker immer wieder fordern.<br />
Partei unterstützt Kuba und Nordkorea<br />
Zwar hat sich die Partei für die Verbrechen des kommunistischen Regimes vor 1989 pauschal<br />
entschuldigt, jedoch keine nähere Beschäftigung mit der eigenen Vergangenheit vorgenommen.<br />
Kritiker fordern daher seit Jahren eine klarere Distanzierung von der Vergangenheit. Nach wie vor<br />
unterstützt die Partei die Regime in Kuba und Nordkorea. Zum Tod von Vaclav Havel verweigerten<br />
einige kommunistische Abgeordnete sogar die Teilnahme an der Gedenkfeier im Parlament.<br />
Trotzdem genießt die Partei in Teilen der Bevölkerung nach wie vor großes Ansehen. Bei den<br />
letzten Wahlen im Jahr 2010 kam sie auf 11,27 Prozent der Stimmen. Bei den Regionalwahlen<br />
2012 wurde die Partei mit 20,4 Prozent sogar zur zweitstärksten Kraft des Landes. In aktuellen<br />
Umfragen liegt die Partei meist auf Platz zwei hinter den Sozialdemokraten und schwankt zwischen<br />
12 und 18 Prozent. Als Mehrheitsbeschafferin käme sie dadurch für die Sozialdemokraten durchaus<br />
in Frage.<br />
Von anderen Parteien ausgeschlossen<br />
Trotzdem blieb die Partei bisher politisch isoliert. Alle Parteien lehnen eine direkte<br />
Regierungskoalition aus. Allerdings rückt die Sozialdemokratische Partei (CSSD) zunehmend davon<br />
ab und koalierte bereits auf regionaler Ebene seit 2008 mit den Kommunisten. In der<br />
nordböhmischen Region Usti (Aussiger Kreis) stellt die KSCM seit 2012 sogar den Kreishauptmann.<br />
Auf gesamtstaatlicher Ebene wird eine Zusammenarbeit bisher durch einen Parteibeschluss aus<br />
dem Jahr 1995 ausgeschlossen. Eine CSSD-Minderheitsregierung mit Unterstützung der<br />
Kommunisten ist jedoch für die Sozialdemokraten denkbar.<br />
Erklärtes Ziel der KSCM ist nach wie vor der "Sozialismus, eine demokratische Gesellschaft von<br />
freien und gleichberechtigten Bürgern". Sie fordert den Austritt aus der NATO. Der EU gegenüber<br />
ist sie äußert kritisch eingestellt, fordert aber nicht den Austritt Tschechiens aus der Union. Ein<br />
wichtiges Thema ist für die Partei traditionell die sogenannten "Benes-Dekrete", da sie jegliche<br />
Eigentumsforderungen der nach dem Zweiten Weltkrieg vertriebenen Sudetendeutschen vehement<br />
ablehnt.<br />
Parteisymbol sind heute nicht Hammer und Sichel sondern ein Paar roter Kirschen. Angespielt wird<br />
damit auf das französische Chanson "Le Temps des cerises" (Die Zeit der Kirschen) aus dem Jahr<br />
1866, das mit der Zeit der Pariser Kommune assoziiert wird.<br />
Trauer über den Tod von Kim Jong-il<br />
Seit 2005 ist der Budweiser Anwalt Vojtech Filip Parteichef. Filip, der selbst 1983 der<br />
Kommunistischen Partei beigetreten ist, gilt als Vertreter des "pragmatischen" Flügels des Partei.<br />
Für internationales Aufsehen sorgten seine Äußerungen anlässlich des Todes von Vaclav Havel. Der<br />
Parteichef erklärte seine tiefe Trauer über den Tod eines "großen Führers, meinte damit aber<br />
keineswegs Havel sondern den zeitgleich verstorbenen nordkoreanischen Diktator Kim Jong-il.<br />
Die Partei hat mit 55.000 Mitglieder die größte Mitgliederbasis unter allen tschechischen Parteien,<br />
auch wenn die Mitgliederzahlen kontinuierlich zurückgehen. 1992 waren es noch 350.000, 1998<br />
140.000, heute sind es 55.000. Ein Grund dafür ist das hohe Alter der Mitglieder. Das<br />
Durchschnittsalter der Parteimitglieder stieg seit 2008 von 70 auf 75 Jahre. Trotzdem scheint die<br />
Wählerschaft nicht wie von manchen prognostiziert auszusterben, die Partei könnte bei den Wahlen<br />
kommende Woche erneut an Stimmen zulegen.<br />
(APA)
Mittwoch, 16.10.2013<br />
Pirnaer Rundschau
Mittwoch, 16.10.2013<br />
DNN online<br />
LKA Sachsen gelingt Schlag gegen tschechische Autodiebe<br />
sl<br />
Foto: Volkmar Heinz<br />
Dresden. Den Kriminalisten des LKA Sachsen ist ein Schlag<br />
gegen tschechische Autodiebe gelungen. Wie das<br />
Landeskriminalamt am Mittwoch mitteilte, wurden im<br />
Nachbarland mehrere Wohnungen, Garagen und Hallen von<br />
insgesamt elf Verdächtigen durchsucht. Die Beschuldigten sollen<br />
den Diebstahl von hochwertigen Autos aus Sachsen organisiert<br />
haben. Anschließend wurden die Fahrzeuge zerlegt und über das Internet verkauft, teilen die<br />
Fahnder mit. Die Autos sollen vor allem aus Dresden stammen. Insgesamt wurden fünf Haftbefehle<br />
vollstreckt, zudem fünf Arrestbeschlüsse veranlasst.<br />
Bei der mehrtägigen Aktion in der vergangenen Woche wurden mehrere Motoren, Airbags, Sitze<br />
und andere Autoteile sichergestellt. 63 Autos habe man konkreten Straftaten zuordnen können.<br />
Zum Abtransport des beschlagnahmten Diebesgutes sei ein 7,5-Tonnen-Lkw nötig gewesen. Nun<br />
läuft die weitere Überprüfung und Auswertung der Funde.<br />
Sebnitz<br />
"Mut zur Lücke" nicht mehr gefragt<br />
cw | 16.10.2013<br />
Mittwoch, 16.10.2013<br />
Pirnaer Wochenkurier<br />
Die 600 Meter Gleise zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna sind montiert – Juni 2014<br />
sollen Züge rollen<br />
Sebnitz/Dolni Poustevna. Grau verhangen ist der Himmel über Sebnitz/Dolni Poustevna als die<br />
Mitarbeiter der von der DB beauftragten<br />
Firma mit der Thermoschweißung, der<br />
Verbindung der beiden Schienenenden<br />
zwischen Deutschland und Tsche-chien<br />
begannen.<br />
Nachdem kürzlich das letzte vorgefertigte<br />
Gleisstück mittels eines schienentauglichen<br />
Autokrans in die Bahntrasse eingebunden<br />
wurde, erfolgte mit der Verschweißung der<br />
beiden Bahnjoche Ende September der entscheidende Schritt zur Befahrbarkeit der Bahntrasse.<br />
Aber gemach, gemach – Züge rollen jetzt noch nicht. Wenn man aber bedenkt, dass es über 20<br />
Jahre gedauert hat, bis diese eigentlich lächerlichen 600 Meter Gleis wieder verlegt wurden und<br />
damit Deutschland und Tschechien auch räumlich im wahrsten Sinne näher rücken, dann war das<br />
in den letzten Wochen ein richtiges „Affentempo", das die Bahn und die beteiligten Firmen an den<br />
Tag legten. Das breite Bündnis der Befürworter für den grenzüberschreitenden Bahnverkehr<br />
zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna freut sich über den schnellen Fortgang der Arbeiten.<br />
Die Eröffnungsparty der neuen Bahnverbindung soll zum Sommerfahrplan im Juni 2014 steigen.<br />
Auf diesen Tag freut sich vor allem Günther Gebauer, der ehemalige Bahnhofsvorsteher von<br />
Sebnitz. Vor 23 Jahren hatte er mit Bürgerbewegten den Wiederaufbau des einstigen<br />
Eisenbahngrenzüberganges gefordert und in den letzten Wochen konnte er praktisch vom<br />
Wohnungsfenster aus beobachten, wie die Lücke, Meter um Meter geschlossen wurde. Bei der<br />
Thermoverschweißung waren ganz besondere Zeugen dabei: Bahnfreak Dieter Hesse, der letzte<br />
Dienstellenleiter vom Bahnhof Neustadt und der Bahnaktivist aus Dolni Poustevna, Petr Kuchar. Sie<br />
registrierten alle Arbeitsschritte aufmerksam. Zunächst wurden die beiden Gleisjoche auf 60 Meter<br />
Länge vorgewärmt.<br />
Das ist wegen der Längen- ausdehnung erforderlich. Danach erfolgte die Verschweißung der<br />
Gleisjoche im thermischen Schweißverfahren. Anschließend begann die weitere Bearbeitung. Zum
Abschluss erfolgte mit dem sorgfältigen Planschliff der Schienenoberkante die Vollendung der<br />
Verbindung.<br />
„11 Uhr Ortszeit war dieser Prozess beendet. Nur schade, dass aus diesem Anlass keine Glocken<br />
läuteten", meinte Klaus Fiedler, Koordinator der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>, die seit 2004 die<br />
Bemühungen der Eisenbahn-Aktivisten unterstützt.<br />
Die Verschweißung der<br />
Gleisjoche beginnt. Fotos:<br />
Fiedler<br />
„Dies ist ein wichtiger Baustein<br />
auf dem Weg zur<br />
Inbetriebnahme der<br />
Bahnverbindung Diese neue<br />
Klammer zu unseren<br />
tschechischen Nachbarn ist<br />
politisch wichtig, ökologisch<br />
vorteilhaft und attraktiv für<br />
den Tourismus. Beide Gebiete,<br />
die Sächsische und die<br />
Böhmische Schweiz gewinnen<br />
dadurch", ist er überzeugt.<br />
Das Potenzial ist vorhanden.<br />
Im Schluckenauer Zipfel leben<br />
etwa 60.000 Einwohner. Viele Menschen arbeiten in der Region Decin. Die Anfahrtszeit wird sich<br />
mit dem Zug über Sebnitz, Bad Schandau nach Decin fast halbieren. Bisher waren Fahrgäste<br />
zweieinhalb Stunden unterwegs. „Ich bin überzeugt, dass viele von ihnen das Auto in der Garage<br />
stehen lassen werden und mit dem Zug fahren", meint Klaus Fiedler. Das ist auch dringend nötig,<br />
um die dauerhafte Betreibung der Strecke zu sichern. Nach ersten Prognosen könnten einige<br />
Hundert zusätzliche Fahrgäste aus Tschechien täglich die Verbindung nutzen. Aber auch der<br />
Schülerverkehr und Touristen würden davon profitieren.<br />
Die neue durchgehende Linie von Rumburk über Dolni Poustevna, Sebnitz und Bad Schandau bis<br />
nach Decin soll im Zweistundentakt befahren werden. Sie wird dann Bestandteil des tschechischen<br />
Regionalnetzes „Sluknovsko". Bleibt zu hoffen, dass am Tag der Jungfernfahrt 2014 die<br />
Enthusiasten im Kampf für diese grenzüberschreitende Eisenbahnverbindung nicht vergessen<br />
werden. (fi/caw)<br />
Oberland<br />
Das Rasenmäher-Prinzip<br />
Mittwoch, 16.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
In Sachsens Grenzregion wird mehr geklaut als in Bayerns – erstaunliche Erkenntnisse<br />
auf einer Tagung nahe Görlitz.<br />
Von Frank Seibel<br />
Was ist der Unterschied zwischen einem Rasenmäher in der Oberlausitz, einem im Bayerischen<br />
Wald und einem im Rhein-Main-Gebiet? Hier, an der Grenze, ist ein gestohlener Rasenmäher ein<br />
großer und ärgerlicher Verlust; an der Grenze zwischen Tschechien und Bayern werden keine<br />
Rasenmäher gestohlen – und einen Banker in Frankfurt schmerzt der Verlust eines Rasenmähers<br />
nicht so sehr. Es war keine Gärtnerversammlung, die da auf Schloss Krobnitz zwischen Görlitz und<br />
Löbau tagte. Polizisten, Politiker und Wissenschaftler hatten sich hier versammelt, um einen Tag<br />
lang über „Freizügigkeit, Sicherheit und Kriminalität an der sächsisch-tschechischen Grenze“ zu<br />
diskutieren. Dabei ging es nicht so sehr um direkte Verbrechensbekämpfung, eher um die Sicht auf<br />
die vielen Straftaten.<br />
Der Prager Rundfunk-Journalist Jaroslav Sonka beschrieb die Situation als problematisch – auch<br />
und gerade auf der tschechischen Seite. So wie die Deutschen, hätten auch seine Landsleute oft<br />
erhebliche Vorbehalte gegenüber ihren Nachbarn. Als Hauptgrund für die Gesamtlage sieht Sonka<br />
die wirtschaftlichen Probleme zu beiden Seiten der tschechisch-sächsischen Grenze. In Bayern sei<br />
die Situation eine komplett andere. Ob in Ostfranken oder im Bayerischen Wald: Der Freistaat im<br />
Süden habe die Grenzregion bewusst als Arbeitsmarkt für die tschechichen Nachbarn angeboten,
und das schon vor der Öffnung der Grenzkontrollen und vor der freien Arbeitsplatzwahl innerhalb<br />
der EU. Es gebe dort keine besondere Grenzkriminalität, sagte Sonka – denn die ärmeren Nachbarn<br />
könnten so ganz regulär vom Wohlstand der reicheren Deutschen profitieren. Anders gesagt: Der<br />
Anreiz, einen Rasenmäher zu stehlen, ist geringer, wenn man das Geld verdienen kann, sich selbst<br />
einen zu kaufen. Das Problem vor allem im Oberlausitzer Grenzraum sei, dass hier zwei arme<br />
Regionen aneinanderstoßen, die jeweils Schlusslichter auf dem Arbeitsmarkt ihres jeweiligen<br />
Landes sind. Hier kommt demzufolge zweierlei zusammen. Beide Regionen sind benachteiligt,<br />
trotzdem ist das Wohlstandsgefälle enorm.<br />
Und dennoch soll man nicht in die Falle tappen, in jedem Tschechen einen potenziellen Dieb,<br />
Schmuggler oder Einbrecher zu sehen, mahnte Paul Scholz, der ehemalige Präsident des<br />
Landeskriminalamtes Sachsen. Es gebe zwar eindeutig im Grenzraum mehr Straftaten als<br />
anderswo, sagte Scholz. Doch er warnte davor, die Ursachen dafür nur bei den Nachbarn im Osten<br />
zu sehen. „Auch Deutsche sind hier Diebe und Einbrecher.“ Der pensionierte LKA-Chef hält die<br />
Öffnung der Grenzen vor sechs Jahren nicht für die Ursache von Autoklau, Einbruch und<br />
Drogenschmuggel an der Grenze zwischen Böhmen und Sachsen. „Die größten Steigerungen bei<br />
der Kriminalität gab es in den Jahren davor.“ Die Grenzen wieder „dicht“ zu machen, sei auch<br />
praktisch gar nicht mehr möglich, sagte Olaf Töteberg, Leiter der Bundespolizeiinspektion in<br />
Ebersbach. Denn während es zwischen Sachsen und Polen einen Fluss als natürliche Grenze gebe,<br />
seien zwischen Tschechien und Sachsen in den vergangenen Jahren unzählige neue Überwege<br />
entstanden. „Es ist rein objektiv nicht möglich, diese Grenze zu kontrollieren.“<br />
Auch der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Hagen Husgen, glaubt nicht, dass<br />
Polizeipräsenz „ein Garant gegen Kriminalität“ ist. Sicherheit könne es nur geben, wenn<br />
verschiedene Gruppen zusammenarbeiten: Polizei, Lehrer, Erzieher, und Bürger. Dazu gehört auch:<br />
Rasenmäher nicht im Garten stehen zu lassen. Und dennoch plädierte er dafür, die Polizei im Land<br />
anders zu verteilen. Es sei eine politische Entscheidung, wo Polizeireviere stehen, und die solle der<br />
Landtag treffen. Für die Gerichte fühle sich das Parlament ja auch zuständig. „Doch bisher lehnt<br />
der Landtag unsere Forderung ab“, sagte Husgen.<br />
Pirna<br />
Korrespondent berichtet über Tschechien<br />
Mittwoch, 16.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Was wissen Sie über Tschechien, über Land und Leute, Gepflogenheiten und kulturelle Eigenheiten?<br />
Der Journalist Steffen Neumann ermöglicht besondere Einblicke und Eindrücke, in einer<br />
Veranstaltung am 17.<strong>Oktober</strong>, ab 19Uhr, in der Oase auf der Schloßstraße 6. Er wird in dieser<br />
Veranstaltung im Rahmen der „Deutsch-tschechischen Grenzgeschichten“ über seine Arbeit als<br />
Korrespondent für die Seite „Nachbarland – Ein Blick nach Tschechien“ der Sächsischen Zeitung<br />
berichten. Die Teilnahme ist kostenfrei. (SZ)<br />
Polizei gelingt Schlag gegen Autodiebe<br />
Mittwoch, 16.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
©dpa<br />
Dresden. Eine Autoschieberbande haben sächsische und tschechische<br />
Beamte im Großraum Decín (Tetschen) zerschlagen. Fünf Männer,<br />
darunter drei Hauptverdächtige, wurden verhaftet, wie das<br />
Landeskriminalamt Sachsen am Mittwoch in Dresden mitteilte. Sie sollen<br />
demnächst nach Deutschland ausgeliefert werden. Innenminister Markus<br />
Ulbig (CDU) wertete den Erfolg als Beweis für gute Polizeiarbeit und die<br />
Wirkung international vernetzter Sicherheitsbehörden gegen Organisierte Kriminalität.<br />
Die Dresdner Staatsanwaltschaft ermittelt seit März gegen die Bande und hatte elf Personen<br />
zwischen 28 und 39 Jahren im Visier. Sie sollen hochwertige Autos vor allem in Sachsen und dabei<br />
insbesondere in Dresden gestohlen, ins Nachbarland gebracht, zerlegt und Teile per Internet<br />
verkauft haben. Bisher konnten der Autoschieberbande 63 Fälle in Deutschland zugeordnet werden.<br />
Auch gegen die sechs nicht Verhafteten wird weiter ermittelt, sagte ein Sprecher der<br />
Staatsanwaltschaft.
Bei den Durchsuchungen von Wohnungen, Garagen und Fahrzeughallen in Tschechien vergangene<br />
Woche fanden die Beamten einige Fahrzeuge sowie zahlreiche Fahrzeugteile. Neben Motoren,<br />
Motorsteuergeräten, Airbags, Türen und Sitzen wurden gestohlene Personaldokumente, PC-<br />
Technik, Schmuck, viel Bargeld, Handys sowie eine Pistole sichergestellt. Zum Abtransport des<br />
Diebesguts brauchten die Ermittler einen Lkw. (dpa)<br />
Lange Leitung<br />
Mittwoch, 16.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Zu einer Waldbrand-Übung in Reinhardtsdorf-Schöna rückten<br />
kürzlich Feuerwehrmänner aus Deutschland und Tschechien aus.<br />
Es galt, in der Nähe der Gelobtbachmühle ein sich ausbreitendes<br />
Feuer zu bekämpfen und zwei Verletzte zu versorgen. Im Einsatz<br />
waren 75 Feuerwehrleute u.a. aus Reinhardtsdorf, Schöna,<br />
Kleingießhübel, Bad Schandau und Krippen. Wasser wurde über<br />
lange Leitungen aus der <strong>Elbe</strong> gefördert. Foto: Marko Förster<br />
Pirna<br />
SPD fordert Flutschutz in Tschechien<br />
Mittwoch, 16.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Beim SPD-Landesparteitag am Wochenende in Annaberg kam auch der Hochwasserschutz an der<br />
<strong>Elbe</strong> zur Sprache. In einem gemeinsamen Antrag forderten der SPD-Kreisverband Sächsische<br />
Schweiz-Osterzgebirge und die SPD-Arbeitsgemeinschaft <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong><br />
grenzüberschreitenden Flutschutz. Der Antrag wurde angenommen. Die Landtagsfraktion der<br />
Sozialdemokraten will sich nun dafür einsetzen, dass die Verhandlungen zum<br />
grenzüberschreitenden Hochwasserschutz mit Tschechien intensiviert werden. Ziel der Gespräche<br />
soll es sein, weitere Regenrückhalteflächen und ein verbessertes Talsperrenmanagement im<br />
Einzugsgebiet von Eger, Moldau der <strong>Elbe</strong> auf tschechischer Seite auszuloten. Auch solle geprüft<br />
werden, inwieweit Tschechien zusätzliche Überflutungsflächen an den Flüssen ausweisen kann.<br />
Hochwasserschutz müsse mehr sein als Wasserstandsmeldungen und Warnsysteme, heißt es im<br />
Antrag der Kreis-SPD. Weil es zwischen Meißen und Schöna kaum sinnvolle Möglichkeiten gebe, der<br />
<strong>Elbe</strong> mehr Raum zu lassen, sei für das Obere Elbtal Hochwasserschutz „jenseits der Staatsgrenze“<br />
unabdingbar. Die sächsische Staatsregierung und auch die tschechische Regierung werden<br />
aufgefordert, zeitnah Gespräche über weitere Maßnahmen zu beginnen. (SZ/ce)<br />
Kurort Rathen<br />
Gemeinde baut am <strong>Elbe</strong>radweg<br />
Mittwoch, 16.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Der Kurort Rathen arbeitet weiter intensiv an der Beseitigung der Hochwasserschäden vom Juni.<br />
Nachdem die Arbeiten am Wehlener Weg abgeschlossen sind – dort war Gefahr im Verzug, weil es<br />
Ausbrüche gab –, ist nun der <strong>Elbe</strong>radweg in Oberrathen dran. „Dort müssen unbedingt die<br />
Bankette in Ordnung gebracht werden“, sagt Bürgermeister Thomas Richter (parteilos). Die<br />
Baumaßnahme wird etwa 10000 Euro kosten. Insgesamt hat der Kurort Schäden von rund 1,5<br />
Millionen Euro an kommunalen Einrichtungen zu beseitigen. Das wird zu 100 Prozent sowohl über<br />
Fördermittel von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) als auch übers Landesamt für Straßenbau und<br />
Verkehr finanziert. „Damit sind wir sehr zufrieden“, sagt Bürgermeister Richter.<br />
Skeptisch bleibt er dennoch. Weil alle Baufirmen derzeit gut zu tun haben, könnte es schwer<br />
werden, bei den nun folgenden Ausschreibungen einen vernünftigen Preis zu erzielen. (SZ/gk)
Donnerstag, 17.10.2013<br />
Prager Zeitung
Sächsische und tschechische Polizei fasst Autoschieber<br />
Donnerstag, 17.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Dresden/Prag. Nach einer Welle von Autodiebstählen im Frühjahr vornehmlich in Dresden hat die<br />
Polizei jetzt in Tschechien eine Bande von Autodieben dingfest gemacht. Sie soll mindestens 63<br />
Fahrzeuge gestohlen, zerlegt und die Einzelteile gewinnbringend veräußert haben.<br />
Wie das Landeskriminalamt gestern mitteilte, richten sich die Ermittlungen, die im März begannen,<br />
gegen insgesamt elf tschechische Beschuldigte im Alter von 28bis 36 Jahren. In einem mehrtägigen<br />
Einsatz hätten Beamte des Landeskriminalamtes und der zentralen Polizeidienstelle für organisierte<br />
Kriminalität in Prag in der vergangenen Woche gemeinsam zahlreiche Wohnungen, Fahrzeughallen<br />
und Garagen im Großraum um Decin durchsucht und fünf Haftbefehle vollstreckt, unter anderem<br />
gegen drei Haupttäter. Der Razzia und den Festnahmen lagen entsprechende Anträge der<br />
Staatsanwaltschaft Dresden zugrunde. Bei der Aktion wurden nach Polizeiangaben<br />
Personaldokumente, Mobiltelefone, Einbruchswerkzeug, größere Mengen Bargeld, Computer,<br />
Schmuck und eine Schusswaffe sichergestellt. Beschlagnahmt wurden auch jede Menge<br />
Fahrzeugteile wie Motoren, Motorsteuergeräte, Airbags, Türen und Sitze. Betroffen waren<br />
insbesondere Pkws der Marken Skoda und VW.<br />
Ausgangspunkt des umfangreichen Verfahrens seien Hinweise der tschechischen Polizei gewesen,<br />
so ein LKA-Sprecher in Dresden. Danach hätten Ermittlungsgruppen beider Länder in dem Fall eng<br />
zusammengearbeitet und ständig ihre Informationen ausgetauscht. Das habe dazu geführt, dass<br />
die sächsischen Beamten dabei waren, als die tschechische Polizei vom 7. bis 10. <strong>Oktober</strong> an den<br />
Türen der verdächtigen Autodiebe klingelte. Die Ermittlungen seien zudem so weit vorangetrieben<br />
worden, dass man auch die drei Organisatoren der Bande identifizieren konnte. Diese drei<br />
Beschuldigten seien nie nach Deutschland eingereist, um Autos zu stehlen, heißt es bei der Polizei.<br />
Ihnen und den anderen Mitgliedern der Gruppe legen die Dresdner Ermittler nun schweren<br />
bandenmäßigen Diebstahl zur Last. Wie es heißt, sollen die Verdächtigen in Kürze nach<br />
Deutschland ausgeliefert werden. (SZ/ts)<br />
Sebnitz/Dolni Poustevna<br />
Tschechien zeigt Roma-Ausstellung<br />
Samstag, 19.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Die Geschichte der Minderheit in Böhmen und Mähren soll im Frühjahr 2014 in Dolni<br />
Poustevna nacherlebbar sein.<br />
Von Thomas Möckel<br />
Die von der SPD-Arbeitsgruppe „<strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>“ inszenierte Roma-Wanderausstellung mit<br />
dem Titel „Geschichte, Genozid und Gegenwart der Roma in Böhmen und Mähren“ wird im Frühjahr
kommenden Jahres voraussichtlich auch in Dolni Poustevna zu sehen sein. Nach einem Gespräch<br />
mit Bürgermeister Miroslav Jemelka zeigte sich der Koordinator der SPD-AG, Klaus Fiedler,<br />
zuversichtlich, dass die Schau auch in der Sebnitzer Nachbarstadt zu sehen sein wird.<br />
„Bürgermeister Jemelka zeigte sich dem Vorhaben gegenüber sehr aufgeschlossen“, sagt Fiedler.<br />
Der tschechische Rathauschef schlug vor, die Ausstellung im Begegnungszentrum von Dolni<br />
Poustevna zu präsentieren. Mitarbeiter der Stadtverwaltung zeigten Fiedler bereits die potenziellen<br />
Ausstellungsräume, die 2009 mithilfe von EU-Fördermitteln rekonstruiert worden waren.<br />
Das Begegnungszentrum entstand aufgrund des Umbaus einer evangelischen Kirche, die aber nie<br />
als solche genutzt wurde. Zwar wurde 1936 der Grundstein für das Gotteshaus gelegt. Krieg und<br />
Vertreibung der bis dahin mehrheitlich deutschen Bevölkerung verhinderten jedoch, dass es jemals<br />
fertiggestellt werden konnte. Das neue Zentrum soll der Kultur sowie der Begegnung von<br />
Tschechen und Deutschen dienen. In dem Haus fanden bislang bereits verschiedene Ausstellungen,<br />
Konzerte und Filmabende statt.<br />
Fiedler zeigte sich beeindruckt von dem modernen und zweckmäßigen Zentrum. „Die Bedingungen<br />
hier sind optimal für die Roma-Wanderausstellung. Das war ein guter Vorschlag“, sagt der SPD-<br />
Koordinator. Im Januar 2014 soll ein Termin für die Eröffnung festgelegt werden, die Ausstellung<br />
selbst ist für April und Mai geplant.<br />
Herbstfest Stimmung mit Blasmusik & Tanz<br />
Samstag, 19.10.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
Schmiedeberg. Auf dem Postplatz in Schmiedeberg steigt am Sonnabend, 19. <strong>Oktober</strong>, ein<br />
Herbstfest.<br />
Ab 15 Uhr ertönt im beheizten Festzelt zünftige Blasmusik. Es musiziert die tschechische Kapelle<br />
Doubravanka aus Teplice. Es wird Kaffee und Kuchen angeboten.<br />
Ab 20 Uhr spielt "Die Crubbits" Musik der 70er, 80er und 90er zum Tanzabend.<br />
Wanderer "gerettet"<br />
Feuerwehr Gemeinsame deutsch-tschechische Übung<br />
Samstag, 19.10.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
Tschechische Feuerwehrleute betreuen und<br />
transportieren eine verletzte Touristin ab.<br />
Foto: Birgit Behrendt<br />
Reinhardtsdorf. Alarm! Ein Waldbrand breitet<br />
sich in der Sächsischen Schweiz aus.<br />
Tschechische und Deutsche Feuerwehrleute<br />
kämpfen gegen die Flammen, retten drei<br />
Wanderer. Touristen melden einen Waldbrand<br />
auf tschechischer Seite. Wegen Trockenheit<br />
wird das Feuer schnell größer. Es breitet sich<br />
über die Grenze in der Nähe der<br />
"Gelobtbachmühle" auf deutsche Seite aus. -<br />
Zum Glück ist alles nur eine Übung, die in der<br />
vergangenen Woche im Wald bei Schöna<br />
abgehalten wurde.<br />
Feuerwehren wurden gerufen, zunächst die<br />
Kameraden aus Decin, Horni Zleb (Obergrund) und Stare Mesto (Altstadt). Die drei Wanderer<br />
bekämpften mit einfachen Mitteln den Brand. Sie atmeten dabei Rauch ein. Zwei von ihnen<br />
verletzten sich am Fuß. Nach dem ausbreiten des Brandes nach Deutschland werden die<br />
Feuerwehren Reinhardtsdorf-Schöna, Kleingießhübel, aus Bad Schandau, Krippen sowie zwei
Kreisbrandmeister gerufen und eilen zur Einsatzstelle. Die tschechischen Feuerwehrleute haben<br />
bereits erste Schläuche durch den Wald ausgerollt, bekämpfen den Brand in dem steilen und teils<br />
unwegsamen Gelände. Später löschen sie gemeinsam den Waldbrand. Wasser wird über Pumpen<br />
aus der <strong>Elbe</strong> gefördert. Die drei verletzten Touristen werden medizinisch vor Ort behandelt. Danach<br />
abtransportiert. Der Waldbrand wird erfolgreich erstickt.<br />
An der Übung nahmen insgesamt rund 75 Feuerwehrleute teil. Die gemeinsame Übung dient der<br />
Festigung bei der Zusammenarbeit von deutschen und Tschechischen Einsatzkräften im Ernstfall,<br />
um in Zukunft gemeinsam noch besser gegen Katastrophen vorzugehen. Fazit: Die<br />
Zusammenarbeit klappt. Die Verständigung bleibt noch eine Herausforderung.<br />
Ausstellung<br />
Einblicke in des Adels gute Stube<br />
Sebastian Kahnert<br />
Samstag, 19.10.2013<br />
DNN<br />
Foto: Sebastian Kahnert<br />
Diplom-Museologin Claudia Fischer justiert im<br />
Taubenboden des Schlosses Weesenstein ein<br />
Zimmerporträt eines Damensalons. Die neue<br />
Kabinettsausstellung ermöglicht Einblicke in die<br />
Lebenswelt des Adels vor allem in der Zeit des<br />
Biedermeiers.<br />
Weesenstein. Unter dem Titel "Wohn(t)räume. Böhmische Schlossinterieure in Bildern" gewährt das<br />
Schloss Weesenstein einen Blick in adelige Wohnkultur. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
ließen die einstigen Bewohner tschechischer Schlösser detailreiche Zimmerporträts malen, um<br />
ihren Verwandten und Bekannten zu zeigen, wie sie leben. 21 dieser Aquarelle sind zum Großteil<br />
das erste Mal wieder zu sehen. Daneben erzählen Fotografien vom Schlossleben. Gezeigt wird<br />
unter anderem eine Ansicht des Geweihsalons des Erzherzogs Franz Ferdinand, dessen Wände<br />
lauter Jagdtrophäen schmückten. Für die Ausstellung im Taubenboden des Schlosses Weesensteins<br />
stellte das Nationale Denkmalamt der Tschechischen Republik Ansichten in Schlossräume von Decin<br />
(Tetschen), Frýdlant (Friedland) und Horovice (Horschowitz) sowie in Praha und Wien zur<br />
Verfügung.<br />
Die Schau öffnet am Sonntag ihre Türen und kann täglich bis Ende <strong>Oktober</strong> von 9 bis 18 Uhr, von<br />
November bis 28. Februar von 10 bis 17 Uhr im Rahmen des Museumsrundgangs besichtigt<br />
werden. S.K.<br />
Montag, 21.10.2013<br />
Derstandard.at<br />
Beim Bier verwischen sich Tschechiens Regionalgrenzen<br />
Gerald Schubert aus Prag, 21. <strong>Oktober</strong> 2013, 05:30<br />
foto: ap/salek<br />
Große Vergangenheit: Regionalminister Frantisek Lukl hisst im<br />
Stadtturm von Kyjov die Flagge Mährens zum Gedenken an die Ankunft<br />
der Slawenapostel Kyrill und Method vor 1150 Jahren.<br />
In Tschechien, wo am Wochenende Parlamentswahlen stattfinden,<br />
unterscheiden sich die Regionen teils beträchtlich<br />
Im Jahr 2004 geriet die südmährische 500-Seelen-Gemeinde Uhercice<br />
plötzlich in die Schlagzeilen. Zwischen Österreich und Tschechien gab<br />
es diplomatische Verstimmungen wegen 200 wertvoller Stühle, die im<br />
örtlichen Renaissanceschloss gebunkert waren. Die Nazis hatten sie<br />
gegen Kriegsende aus Schönbrunn und der Hofburg hierher gebracht,<br />
um sie vor alliierten Bombenangriffen zu schützen. Die Sicherheit war<br />
allerdings trügerisch: Nach dem Krieg wurde das Schloss verstaatlicht -
und mit ihm die kaiserlichen Sitzmöbel. 2004 wollte sie der damalige tschechische Außenminister<br />
Cyril Svoboda an Österreich zurückgeben, wurde jedoch zunächst von der eigenen Regierung<br />
gestoppt. Der "Sessel-Krieg" war geboren.<br />
Erst zehn Monate später gab das Kabinett grünes Licht für die Restaurierung und Rückgabe der<br />
Stühle. Diese waren nämlich in einem miserablen Zustand - genau wie das Schloss selbst, das in<br />
den 1950er-Jahren als Stützpunkt für Grenzsoldaten gedient hatte: Die Grenze zu Österreich ist<br />
nur zwei Kilometer entfernt.<br />
Der Verfall von Schloss Uhercice steht symbolisch für die Probleme der leidgeprüften Region. Die<br />
asphaltierten Wege, auf denen früher Armeefahrzeuge patrouillierten, sind heute ein Paradies für<br />
Radfahrer. Ansonsten aber herrscht jede Menge Tristesse, wo einst der Eiserne Vorhang war. Auch<br />
die Vertreibung der deutschen Zivilbevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg hat hier tiefe Narben<br />
hinterlassen. "Es sind strukturschwache Gegenden - sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer<br />
Hinsicht", sagt der Historiker Ondrej Matejka, der mit seiner Bürgerinitiative Antikomplex für einen<br />
unverkrampften Blick auf die Vergangenheit wirbt.<br />
Der 38-jährige Steuerrechtsexperte Tomás Frkal hat seine Kindheit direkt am Grenzstreifen<br />
verbracht. Er stammt aus Uhercice, heute ist er Chef der Prager Niederlassung einer<br />
internationalen Buchhaltungskanzlei. "Prag war die einzige Stadt, die mir gute Arbeitsmöglichkeiten<br />
bot", erinnert sich Frkal. Auch heute ist Prag das wichtigste Ballungszentrum, doch viele, die hier<br />
leben und arbeiten, bleiben ihren Herkunftsregionen treu. Sie haben in der "obcanka", dem<br />
Personalausweis, den fast alle Tschechen immer mit sich führen, noch die alte Adresse stehen und<br />
fahren an den Wochenenden regelmäßig "nach Hause".<br />
Weltmeister im Bierkonsum<br />
Vergleicht man die beiden größten Landesteile, also Böhmen und Mähren, dann stößt man oft auf<br />
Stereotype. Böhmen, so heißt es etwa, ist ein Bierland, in Mähren hingegen erzeugt und trinkt man<br />
Wein. Es stimmt natürlich, dass sich die größten Brauereien im böhmischen Landesteil befinden,<br />
etwa in Budweis oder in Pilsen, und dass Mähren die besseren klimatischen Voraussetzungen für<br />
den Weinanbau bietet. Doch was wo getrunken wird, hängt nicht zuletzt vom Geldbeutel ab: Die<br />
Tschechen sind immerhin Weltmeister im Bierkonsum, und das haben sie den mährischen<br />
Landgasthäusern gewiss nicht weniger zu verdanken als Prag mit seinen modernen<br />
Gourmettempeln.<br />
Ähnlich bunt ist die politische Landkarte Tschechiens. Als Tomás Frkal in den 1990er-Jahren nach<br />
Prag kam, fiel ihm bald auf, dass die Christdemokraten hier nur eine marginale Rolle spielen. In<br />
Südmähren hingegen waren sie stets tonangebende Kraft gewesen. Die Grenze einfach zwischen<br />
Böhmen und Mähren zu ziehen würde jedoch zu kurz greifen, meint Tomás Kostelecký, der Direktor<br />
des soziologischen Instituts der Tschechischen Akademie der Wissenschaften: "Man kann eher<br />
sagen: In Süd- und Mittelmähren sowie in Teilen Südböhmens sind die Menschen religiöser als in<br />
Nordböhmen, Nordmähren und Schlesien."<br />
Schlesien verblasst<br />
In den Industrieregionen Nordböhmens und Nordmährens ist erwartungsgemäß die Linke stark.<br />
Auch in Teilen Schlesiens, das laut Kostelecký aber kaum noch als eigenständige Region<br />
wahrgenommen wird: "Die regionalen Besonderheiten haben sich hier an der mährischschlesischen<br />
Grenze längst verwischt. Die meisten Tschechen könnten die Grenze auf einer blinden<br />
Karte wahrscheinlich gar nicht einzeichnen."<br />
Große Unterschiede gibt es jedoch zwischen ländlichen Gebieten und urbanen Ballungszentren.<br />
Anders als in Österreich tendiert die Landbevölkerung in Tschechien zu linken Parteien, während<br />
größere Städte häufig rechts wählen. "Die Menschen auf dem Land haben im Schnitt niedrigere<br />
Einkommen, durch die höhere Arbeitslosigkeit steigt die Abhängigkeit von staatlichen<br />
Sozialprogrammen. Das kommt traditionell der Linken zugute", so Kostelecký. Das ökonomisch<br />
erfolgreiche Prag hingegen ist seit 1990 eine Hochburg der Konservativen. (Gerald Schubert aus<br />
Prag, DER STANDARD, 21.10.2013)<br />
Montag, 21.10.2013<br />
Tschechien online<br />
Deutschland, Polen, Tschechien: Wirtschaftlicher Erfolg verbessert<br />
das gegenseitige Verständnis<br />
Deutschland in beiden Ländern wichtigster Außenhandelspartner / Von Michal Wozniak,<br />
gtai<br />
Warschau/Prag - Deutschland, Polen und die Tschechische Republik stellen ein wichtiges Dreieck
in Europa dar. Hier erarbeitet ein Viertel der EU-Bevölkerung 25% der gesamten<br />
Wirtschaftsleistung der EU. In den vergangenen Jahren hat nicht zuletzt die wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit die drei Nationen einander näher gebracht.<br />
Die Kontakte werden ausgebaut, die Meinung der Deutschen über ihre östlichen Nachbarn wird<br />
immer besser.<br />
Die drei Länder erwirtschafteten zusammen 2012 fast 3,2 Bio. Euro Bruttoinlandsprodukt, wovon<br />
aber lediglich ein Sechstel von Polen und Tschechien beigesteuert wurde. Die Unterschiede werden<br />
langsam, aber kontinuierlich kleiner. Erreichte das tschechische BIP 1990 nur 2,3% der deutschen<br />
Wirtschaftsleistung, waren es 2012 bereits 5,8%. Polen konnte noch erfolgreicher aufholen - von<br />
3,7% auf 14,4%. Laut Weltbank stieg in den letzten 22 Jahren das deutsche BIP um den Faktor<br />
zwei, das tschechische hat sich verfünffacht und das polnische erreichte 2012 fast das Achtfache<br />
des Wertes von 1990.<br />
Die enge Verflechtung mit Deutschland war und ist in beiden mittelosteuropäischen Ländern eine<br />
treibende Kraft der Wirtschaft. Sowohl für Polen als auch für Tschechien ist die Bundesrepublik der<br />
wichtigste Außenhandelspartner mit über 23% beziehungsweise 28,5% an den Gesamtumsätzen.<br />
Erwartungsgemäß spielen beide Länder im deutschen Außenhandel eine weniger entscheidende<br />
Rolle und müssen sich mit Plätzen knapp außerhalb der TOP 10 zufrieden geben.<br />
Die Struktur der wichtigsten Warengruppen im deutschen Außenhandel mit seinen östlichen<br />
Nachbarn gestaltet sich ähnlich. Die wichtigsten deutschen Ausfuhren sind jeweils Maschinen vor<br />
Kraftwagen und Kfz-Teilen sowie Datenverarbeitungsgeräten, elektrischen und optischen<br />
Erzeugnissen. Zusammen machen sie etwa ein Drittel aller exportierten Waren aus.<br />
Bei Importen aus Tschechien überwiegen Kraftwagen und Kfz-Teile, die über ein Fünftel aller<br />
Einfuhren ausmachen. Darauf folgen Maschinen sowie Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und<br />
optische Erzeugnisse, die zusammen knapp ein Viertel beisteuern. Die Automobilindustrie in Polen<br />
zeichnet wiederum für 15% aller Exporte nach Deutschland verantwortlich. Der zweite Rang geht<br />
hier an die Lebensmittelindustrie mit 8% Anteil. Mit Ausfuhren im Wert von knapp 2,5 Mrd. Euro<br />
finden sich Maschinenhersteller auf dem dritten Platz wieder (7% Anteil).<br />
Wie wichtig Deutschland für die polnische und tschechische Wirtschaft ist, offenbaren auch die<br />
Investitionsstatistiken. Deutsche Unternehmen haben dort bereits jeweils mehr als 20 Mrd. Euro<br />
angelegt. In die entgegengesetzte Richtung flossen hingegen lediglich eine Milliarde Euro aus Polen
und nur etwa 400 Mio. Euro aus Tschechien.<br />
Zu erklären ist diese Tatsache vor allem durch die bislang relativ geringen finanziellen<br />
Möglichkeiten der Unternehmer an der Weichsel und der Moldau. Laut internationalen Benchmarks<br />
ist Deutschland wirtschaftlich immer noch deutlich konkurrenzfähiger. So nimmt die<br />
Bundesrepublik im Global Competitiveness Report des Weltwirtschaftsforums Rang 6 ein,<br />
Tschechien Rang 39 und Polen Platz 41. Vor allem in Bereichen wie Institutionen, Infrastruktur,<br />
Innovationen oder Entwicklungsgrad der Unternehmen liegt das größte Land Europas deutlich<br />
vorne. Ein ähnliches Niveau dagegen erreichen alle drei Länder bei Gesundheit und<br />
Grundschulbildung, Arbeitsmarkteffizienz sowie Entwicklungsgrad der Finanzmärkte, wobei Polen in<br />
diesen Bereichen etwa auf deutschem Niveau und vor Tschechien liegt.<br />
Verständlicherweise gilt diese Reihenfolge auch für die Marktgröße. Bei Infrastruktur, Innovationen<br />
und makroökonomischem Umfeld muss Polen aber seinen südlichen Nachbarn mit teilweise großem<br />
Vorsprung ziehen lassen.<br />
Auch im Doing Business 2013 Bericht der Weltbank liegt Polen zehn Plätze hinter Tschechien und<br />
45 Plätze hinter Deutschland auf Rang 65. Allerdings kann das Land bei zwei Faktoren - der<br />
Kreditvergabe und dem Investorenschutz - seine Nachbarn teilweise deutlich auf die Plätze<br />
verweisen. Die Registrierung einer Immobilie ist wiederum in Tschechien am einfachsten.<br />
Deutschland hat in sieben Einzelkategorien die Nase vorn. Vor allem bei der Einforderung von<br />
Vertragspflichten, der Anbindung ans Stromnetz, dem Außenhandel sowie der Erlangung von<br />
Baugenehmigungen haben die beiden anderen Staaten noch viel nachzuholen.<br />
Deutsche stufen Polen positiver ein<br />
Auch wenn Ranglisten größtenteils Tschechien vor Polen sehen, bewerten die Deutschen das<br />
größere Nachbarland positiver. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Instituts für<br />
Öffentliche Angelegenheiten (Instytut Spraw Publicznych; ISP; http://www.isp.org.pl) hervor, die<br />
im Juli 2013 in allen drei Ländern durchgeführt wurde.<br />
So geben 58% der in Deutschland befragten an, Polens Wirtschaft entwickelt sich gut, über<br />
Tschechien sagten dies aber nur 44%. Besser bewertet wird Polen auch bei der Arbeitsorganisation,<br />
dem Umweltschutz und Unternehmensführung. Lediglich beim Thema Korruption scheint sich<br />
Tschechien ein besseres Image erarbeitet zu haben: 39% der Befragten sehen darin ein Problem,<br />
für Polen fällt dieser Anteil mit 46% größer aus.<br />
In der Praxis sind die Unterschiede bei der Transparenz wohl aber kleiner und hängen auch von der<br />
jeweiligen Branche ab. "In Tschechien sind persönliche Kontakte viel wichtiger als in Polen: Sind<br />
diese vorhanden, gehen die Geschäfte viel schneller", berichtet Alexander Diekmann,<br />
Geschäftsführer der Verlagsgruppe Passau, die mit Tochterfirmen in beiden Ländern aktiv ist, aus<br />
eigener Erfahrung. "In Polen spielen Bekanntschaften auch eine Rolle, insgesamt läuft alles aber<br />
transparenter und gesitteter ab."
Allerdings ist seiner Meinung nach die Bürokratie in Polen viel ausgeprägter: "Das ist ein großes<br />
Problem für Unternehmer. Durch die langen Verfahren und die Vielzahl der Anträge, die oft<br />
einzureichen sind, bleiben viele Geschäftschancen ungenutzt." Trotzdem ist aber das größte<br />
mittelosteuropäische Land als Investitionsstandort nach den Umfrageergebnissen überzeugender<br />
als Tschechien. So glauben über die Hälfte der befragten deutschen Wirtschaftsexperten, es würde<br />
sich lohnen, in Polen Geld anzulegen. Bei Tschechien sind es 43%.<br />
Auch neigt die Meinung über positive Effekte der in Deutschland getätigten Investitionen durch<br />
Unternehmen aus den beiden Nachbarländern zugunsten Polens. Noch größer fällt der Unterschied<br />
beim angegebenen Interesse an der Zusammenarbeit mit Unternehmen aus dem jeweiligen Land<br />
aus. Gleichzeitig scheinen Deutsche jedoch öfter zu glauben, dass mangelndes Vertrauen eine<br />
Barriere für Investitionen aus Polen darstellt - ein Fünftel sieht darin ein Problem, im Falle<br />
Tschechiens ist es nur jeder Zehnte.<br />
Dieses Ergebnis, wie aber auch das insgesamt bessere Abschneiden Polens, könnte teilweise jedoch<br />
mit einem schlechteren Wissensstand über den kleineren Nachbarn zu erklären sein. Bei allen<br />
Fragen lag die Quote der Antwort "schwer zu sagen" im Falle Tschechiens mindestens 5<br />
Prozentpunkte höher als bei Polen, teilweise betrug der Unterschied sogar 10 Prozentpunkte und<br />
mehr.<br />
© 2013 Germany Trade & Invest<br />
Tillich will mehr Aufklärung über Modedroge Crystal<br />
Montag, 21.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Prag. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat mit dem tschechischen<br />
Regierungschef Jiri Rusnok über Wirtschaftsthemen und die Bekämpfung des Drogenhandels<br />
gesprochen. „Dieses Problem wird nicht kleiner, sondern der Drogenkonsum nimmt zu“, sagte<br />
Tillich am Montag in Prag. Die Modedroge Crystal sei für junge Menschen sehr billig und<br />
unkompliziert zu beschaffen, mit dramatischen Auswirkungen für deren Gesundheit. Es sei Aufgabe<br />
Sachsens, an Schulen und bei Eltern mehr Aufklärung zu betreiben. Tschechien wolle kein<br />
Drogenparadies sein, betonte Rusnok.<br />
Ein Thema waren auch die unzureichenden Verkehrsverbindungen. Tschechien werde alles tun, um<br />
den Termin 2015 für die Fertigstellung der Autobahn Dresden-Prag einzuhalten, versprach Rusnok.<br />
Tillich kündigte an, dass ein neuer Strategieplan mit der Deutschen Bahn den Ausbau einer<br />
leistungsfähigen Verbindung nach Prag enthalten werde. Dafür wolle er „massiv den Druck<br />
erhöhen“.<br />
Tillich begrüßte, dass tschechische Ärzte in Sachsen eine Lücke füllen. „Wir haben aber nicht vor,<br />
Fachkräfte in Tschechien abzuwerben“, betonte Tillich. Sprachkenntnisse werden seiner Ansicht<br />
nach immer wichtiger. „In Dresden wird heute keine Verkäuferin mehr eingestellt, wenn sie nicht<br />
Tschechisch spricht“, sagte Tillich.<br />
Den Vorwurf der Wahlkampfhilfe vier Tage vor Beginn der Parlamentswahl in Tschechien wies<br />
Tillich zurück. Das Datum für die Unterredung mit dem Mitte-Links-Politiker Rusnok, der nur noch<br />
kommissarisch im Amt ist, habe sich aus dem landes- und bundespolitischen Terminkalender<br />
ergeben. (dpa)<br />
Montag, 21.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Tschechisch-Deutsche Kulturtage mit mehr als 80 Veranstaltungen<br />
Dresden.<br />
Die Tschechisch-Deutschen Kulturtage der <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>/<strong>Labe</strong> bieten in diesem Jahr mehr als 80<br />
Veranstaltungen auf beiden Seiten der Grenze. Im Mittelpunkt der nunmehr 15. Auflage steht die<br />
Region Liberec, wie die Organisatoren am Montag mitteilten. Das Spektrum reicht von Musik aller<br />
Genres über Literatur und Film bis hin zu Kunstausstellungen und gemeinsamen Aktionen von<br />
Künstlern. Bei einem grenzüberschreitenden Musikprojekt etwa können sich in diesem Jahr
Nachwuchsmusiker aus beiden Ländern als Solisten mit der Nordböhmischen Philharmonie Teplice<br />
präsentieren.<br />
Die Kulturtage laufen vom 24. <strong>Oktober</strong> bis 16. November. Veranstalter sind unter anderem die<br />
Brücke/Most-Stiftung und die Stadt Dresden. (dpa)<br />
Dienstag, 22.10.2013<br />
DNN online<br />
Wirtschaft<br />
Amazon will bis zu 10 000 Arbeitsplätze in Tschechien schaffen<br />
Foto: dpa<br />
In Deutschland streiten Amazon und die Gewerkschaft Verdi<br />
über die Arbeitsbedingungen in Logistikzentren des Internet-<br />
Versandhauses. Foto: Jan-Philipp Strobel<br />
Prag (dpa) - Der weltgrößte Online-Händler Amazon will in Tschechien innerhalb von drei Jahren<br />
bis zu 10 000 neue Arbeitsplätze schaffen. Das berichtete die Nachrichtenagentur CTK am Dienstag<br />
unter Berufung auf das Unternehmen.<br />
Zwei neue Verteilzentren sollen demnach in der Nähe des Prager Flughafens sowie bei der<br />
zweitgrößten Stadt Brünn (Brno) eröffnet werden. Nach den Plänen werden dort im Endausbau<br />
4000 feste Mitarbeiter und bis zu 6000 Saisonarbeitskräfte beschäftigt.<br />
Amazon reagiere damit auf die wachsende Nachfrage in Europa, teilte das US-Unternehmen mit.<br />
Die Suche nach Mitarbeitern für die neuen Logistikzentren beginne ab sofort. Die Zentren haben<br />
jeweils eine Fläche von rund 95 000 Quadratmetern - das entspricht in etwa 13 Fußballfeldern.<br />
Erst Anfang <strong>Oktober</strong> hatte Amazon den Aufbau von drei neuen Standorten in Polen angekündigt. In<br />
Deutschland streiten Amazon und die Gewerkschaft Verdi über die Arbeitsbedingungen in<br />
Logistikzentren des Internet-Versandhauses.<br />
«Für die Ansiedlung der neuen Zentren in Prag und Brünn hat der Zugang zu qualifizierten<br />
Mitarbeitern und die Lage der Tschechischen Republik im Herzen Europas gesprochen», teilte<br />
Amazon mit. Zudem seien die Schlüsselmärkte des Unternehmens gut erreichbar.<br />
Dienstag, 22.10.2013<br />
DNN online<br />
Besuch in Tschechien: Ministerpräsident Tillich will Drogenhandel<br />
bekämpfen<br />
dpa<br />
Foto: dpa<br />
Die stark süchtig machende Droge Crystal wird seit<br />
Jahren über die tschechische Grenze geschmuggelt.<br />
Prag. Der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU)<br />
hat mit dem tschechischen Regierungschef Jiri Rusnok über<br />
Wirtschaftsthemen und die Bekämpfung des Drogenhandels<br />
gesprochen. „Dieses Problem wird nicht kleiner, sondern der<br />
Drogenkonsum nimmt zu“, sagte Tillich am Montag in Prag. Die<br />
Modedroge Crystal sei für junge Menschen sehr billig und<br />
unkompliziert zu beschaffen, mit dramatischen Auswirkungen<br />
für deren Gesundheit. Es sei Aufgabe Sachsens, an Schulen und bei Eltern mehr Aufklärung zu<br />
betreiben. Tschechien wolle kein Drogenparadies sein, betonte Rusnok.<br />
"Tschechien braucht den Euro nicht"<br />
Andrej Babiš lehnt Festlegung auf Euro-Einführung ab<br />
Dienstag, 22.10.2013<br />
Prag-aktuell.cz
Prag - Der Milliardär Andrej Babiš mischt mit seiner populistischen<br />
Bewegung ANO derzeit die tschechische Parteienlandschaft kräftig<br />
auf und möglicherweise auch schon die Karten für die<br />
Regierungsbildung nach den Parlamentswahlen neu.<br />
Angesichts sinkender Umfragewerte der Sozialdemokraten<br />
schmilzt nämlich die demoskopische Mehrheit von ČSSD und KSČM<br />
wie Schnee im Prager Altweibersommer dahin. Am Ende könnte<br />
der Unternehmer und frischgebackene Medienmogul bei der Regierungsbildung somit gar eine<br />
Schlüsselrolle spielen.<br />
Allerdings halten die etablierten Parteien derzeit Distanz zu dem politischen Neuling. Umgekehrt<br />
wird Babiš nicht müde zu betonen, mit den "korrumpierten" bürgerlichen Parteien ODS und TOP 09<br />
nicht in eine Regierung eintreten zu wollen. Von den tschechischen Sozialdemokraten wiederum<br />
trennten ihn die nicht in Übereinstimmung zu bringenden Programme.<br />
Als Anschauungsbeispiel nannte Babiš heute bei der Vorstellung seiner wirtschaftspolitischen<br />
Prioritäten die Haltung zum Euro. Wie der Online-Dienst Novinky.cz berichtet, sprach sich Babiš<br />
dabei klar gegen eine Festlegung auf einen Termin zur Einführung der europäischen<br />
Gemeinschaftswährung in Tschechien aus. Vielmehr sei die sicherste Garantie, um den<br />
tschechischen Export zu stützen, der Erhalt der eigenen nationalen - am besten schwachen -<br />
Währung.<br />
"Es ist gut, dass wir die Krone haben, und ich weiß nicht, wovon die ČSSD ausgeht, wenn sie ein<br />
festes Datum festlegen will", zitiert Novinky.cz den 59-jährigen gebürtigen Slowaken, der sich gern<br />
als kultivierter und mitfühlender Selfmademan geriert. Und: "Was hat die Slowakei vom starken<br />
Euro, wenn sie da so viele Arbeitslose haben."<br />
So bringt Babiš die Frage der Euro-Einführung auf eine einfache Formel: Die tschechische Krone<br />
und Zentralbank ČNB sind der beste Garant für die Unterstützung des tschechischen Exports und<br />
somit für die tschechische Industrie. Geht es der Industrie gut, geht es auch der Wirtschaft gut.<br />
Geht es der Wirtschaft gut, entstehen neue Arbeitsplätze. Wir wissen, wie es geht. Wir können es.<br />
Eine klare Botschaft.<br />
Und während die etablierten Parteien sich mühen, ihre Wähler mit einem zugkräftigen Thema zu<br />
mobilisieren, hat Babiš mit sicherem unternehmerischen Instinkt eine Saite angeschlagen, die in<br />
den letzten verbleibenden Tagen vor der Wahl möglicherweise noch einmal für eine spürbare<br />
Resonanz beim Wahlvolk sorgt. (nk)<br />
prag aktuell, 28.10.2013<br />
Bildnachweis: Anobudelip.cz<br />
Dienstag, 22.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Hubschrauber startet zur Suche nach Rohstoffen im Erzgebirge<br />
Aus der Luft wollen Geowissenschaftler das Bergbaugebiet in<br />
den nächsten zwei Wochen nach Rohstoffen wie Zinn, Wolfram,<br />
Zink und Indium absuchen.<br />
©dpa<br />
Geyer. Ein Hubschrauber mit Geowissenschaftlern an Bord ist<br />
in Geyer im Erzgebirge zur Suche nach Rohstoffen aus der Luft<br />
gestartet. In dem alten Bergbaugebiet solle etwa zwei Wochen<br />
lang eine Fläche von 110 Quadratkilometern nach Rohstoffen<br />
wie Zinn, Wolfram, Zink und Indium abgesucht werden, teilten<br />
das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und die<br />
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe am Dienstag mit.<br />
Die Experten messen dabei aus etwa 100 Metern Höhe mit einer Sonde elektromagnetische Signale<br />
aus dem Untergrund, schließen daraus auf dessen Leitfähigkeit und auf die im Gestein verborgenen<br />
Erzminerale. Das Verfahren greift im Unterschied zu Erkundungsbohrungen nicht in den Boden ein<br />
und deckt die gesamte Fläche ab. (dpa)
Mittwoch, 23.10.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Bratsche und Harfe im Duett<br />
Kulturtage Konzert auf Schloss Klippenstein<br />
Mittwoch, 23.10.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
Radeberg. Schloss Klippenstein lädt am Sonntag, 27. <strong>Oktober</strong>, 17 Uhr, zu einem Konzert im<br />
Rahmen der 15. Tschechisch-Deutschen Kulturtage ein. Dabei erklingt Kammermusik mit Kristina<br />
Fialová (Bratsche) und Barbora Plachá (Harfe).<br />
Die in Brünn, Prag und Kopenhagen ausgebildete Bratschistin Kristina Fialová und die Prager<br />
Harfenistin Barbora Plachá - sie studierte zusätzlich in Brüssel und Paris - musizieren gemeinsam<br />
und sind unter anderem mit Werken von Fauré, Bruch, Pärt und Marais auf ihren hochkarätigen<br />
Instrumenten zu erleben: eine italienische Bratsche "Carl Giuseppe Testore - Contrada 1745" und<br />
eine blaue Harfe der Firma Les harpes Camac.<br />
Mittwoch, 23.10.2013<br />
Pirnaer<br />
Anzeiger
Mittwoch, 23.10.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
Festival bietet viel Abwechslung<br />
Tschechisch-Deutsche Kulturtage Mehr als 80 Veranstaltungen geplant<br />
Dresden. Jazz, Rock und Pop, Klassik, Theater, Film und Literatur, Ausstellungen und<br />
Diskussionsrunden- die 15. Tschechisch-Deutschen Kulturtage bieten vom 24. <strong>Oktober</strong> bis 10.<br />
November ein Programm mit mehr als 80 Veranstaltungen, bekannten Künstlern und zahlreichen<br />
Neuentdeckungen. Schwerpunkt des Festivals ist in diesem Jahrgang die kulturelle Präsentation der<br />
Partnerregion Liberec.<br />
Die Tschechisch-Deutschen Kulturtage bieten auch Musikernachwuchs ein Podium.<br />
Das Festival "Prag-o-Mania" widmet sich der grenznahen Jugendkultur. Die Shuttle-Lesung Prager<br />
Nacht ist am 26. <strong>Oktober</strong>, ein Lese-Event mit außergewöhnlichen Geschichten an<br />
außergewöhnlichen Orten.<br />
www.tschechische-kulturtage.de<br />
Donnerstag, 24.10.2013<br />
Prager Zeitung<br />
Donnerstag, 24.10.2013<br />
Prager Zeitung
Donnerstag, 24.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Dresdner Maulwurfshop expandiert<br />
Ein Polizist hängt seinen Job an den Nagel, um sich ganz der<br />
Vermarktung der Kultfigur zu widmen. Mit Erfolg.<br />
Von Christiane Raatz<br />
Ines und René Schwarze, 33 und 36 Jahre alt, in ihrem<br />
Maulwurfshop im Dresdner <strong>Elbe</strong>park. Im nächsten Frühjahr soll<br />
ein weiterer Laden in Berlin eröffnet werden. Vor allem die<br />
Plüschfiguren zählen zu den Rennern bei Jung und Alt.<br />
©Katja Frohberg<br />
Es war Liebe auf den ersten Blick: Als Ines und René Schwarze<br />
bei einem Ausflug nach Tschechien eine grau-schwarze<br />
Plüschfigur vom kleinen Maulwurf entdeckten, war es um sie<br />
geschehen. 2007 war das. „Wir waren begeistert und wollten den<br />
Kerl unbedingt haben“, erzählt das Ehepaar. Beide kannten die<br />
von Zdenek Miler in den 50er-Jahren erschaffene<br />
Zeichentrickfigur noch aus Kindheitstagen.<br />
Zurück in Dresden haben Schwarzes recherchiert, ob es den kleinen Maulwurf hierzulande zu<br />
kaufen gibt. „Und haben kaum etwas gefunden.“ Kurzerhand beschlossen sie, die Lücke zu nutzen<br />
– machten den Hersteller mit der Exklusivlizenz in Tschechien ausfindig und schrieben ihn an. Dann<br />
ging alles ziemlich schnell.<br />
Ziel: Die Millionenmarke knacken<br />
„Damals hätten wir uns nicht träumen lassen, dass wir mit unserem Konzept Erfolg haben“, sagen<br />
Ines und René Schwarze, 33 und 36 Jahre alt. Heute betreiben sie neben ihrem Maulwurfshop im<br />
Internet noch ein Ladengeschäft im Dresdner <strong>Elbe</strong>park und seit 2012 eines in Leipzig am Brühl. Im<br />
nächsten Frühjahr kommt ein weiterer Shop in Berlin dazu, im ehemaligen Wertheim Kaufhaus.<br />
Erst vor Kurzem haben die umtriebigen Geschäftsleute die Firma Magnetic Image aufgekauft, die<br />
3D-Magnete von bekannten Zeichentrickfiguren herstellt. Und noch ein Ziel gibt es für dieses Jahr:<br />
Zum ersten Mal soll der Umsatz von einer Million Euro erreicht werden.<br />
Los ging es 2007 ganz klein: Zunächst verkaufte das Dresdner Ehepaar die grau-schwarzen<br />
Plüschfiguren mit der roten Stupsnase über Ebay. In ihrer Freizeit nahmen sie Bestellungen auf,<br />
schnürten Päckchen. Schließlich arbeitete René Schwarze hauptberuflich als Polizist, seine Frau als<br />
Zeitsoldatin bei der Bundeswehr. Dann kam eine eigene Internetseite hinzu, schließlich ein Online-<br />
Shop und die beiden Ladengeschäfte. Auch bei Amazon ist der Maulwurfshop dabei. „Es fing als<br />
kleiner Tropfen an, dann überrollte uns die Welle“, sagt Ines Schwarze. Weil die Arbeit in der<br />
Freizeit nicht mehr zu schaffen war hängte René Schwarze im vergangenen Jahr seinen<br />
Polizistenjob an den Nagel. Seine Frau kümmert sich um die Buchhaltung und ist ebenfalls<br />
selbstständig. Rund zehn Angestellte hat das kleine Unternehmen.<br />
Die beiden Quereinsteiger haben ein Händchen fürs Geschäft. Mittlerweile kaufen sie nicht nur<br />
lizenzierte Produkte von anderen Unternehmen und vertreiben sie, sondern haben sich selbst<br />
Rechte gesichert, etwa für das mit Maulwurf-Motiven bedruckte Melamin-Geschirr, die bunten<br />
Pappkoffer und Frühstücksbrettchen. Damit beliefern sie zahlreiche Spielwarengeschäfte und<br />
gehören nach eigenen Angaben zu den größten Anbietern von Maulwurf-Artikeln – rund 400<br />
verschiedene haben sie im Sortiment. Weitere Lizenzen liegen noch in der Schublade, für die<br />
Produktion werden noch Investoren gesucht.<br />
Am besten laufen Klassiker wie die Plüschfiguren, es gibt sie als Hand- und Fingerpuppen, als Mini-<br />
Maulwürfe und für große Fans auch als 70-Zentimeter-Ausgabe. Das Geheimnis des Erfolges:<br />
„Kinder lieben den Maulwurf, Eltern und Großeltern fühlen sich an ihre Kindheit erinnert.“ Wer den
Laden betrete, sei plötzlich wieder fünf Jahre alt und bekomme strahlende Augen, sagen<br />
Schwarzes. Dass der Maulwurf eine große Fangemeinde hat, zeigt auch die Facebook-Seite des<br />
Maulwurf-Shops mit rund 21000 Fans. In Berlin will das Geschäftspaar ein neues Konzept testen:<br />
Neben dem Maulwurf sollen in einem Ladengeschäft nebenan auch Sandmännchen-Artikel, Biene<br />
Maja und Shaun das Schaf verkauft werden. Läuft das Geschäft, soll das Sortiment auch in Leipzig<br />
und Dresden erweitert werden. Neue Läden sind vorerst aber nicht geplant. Zu Hause in Freital ist<br />
der kleine Maulwurf bis auf wenige Ausnahmen allerdings aus dem Spielzimmer der beiden Kinder<br />
verbannt. „Wir müssen schließlich auch einmal abschalten.“<br />
Sachse will Grabanlage in Krásná Lípa retten<br />
Donnerstag, 24.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Ermutigt durch einen Artikel in der SZ nimmt der Zittauer Werner Schorisch Anlauf. Nicht<br />
zum ersten Mal.<br />
Von Steffen Neumann<br />
Die ehemals prächtige Grabanlage von 1889 fristet im Stadtpark ein<br />
kümmerliches Dasein.Fotos: Steffen Neumann<br />
An mehreren Stellen tropft es vom Gewölbe, die feuchte Luft dringt<br />
durch die zerschlagenen Fenster ungehindert ein, und aus den<br />
Halbrundbögen abgebrochene Ziegel geben zu verstehen, dass das<br />
jeden Moment wieder passieren kann“, schrieb die Sächsische<br />
Zeitung im Dezember 2009 über den Zustand des Mausoleums der<br />
Unternehmerfamilie Dittrich im Stadtpark von Krásná Lípa<br />
(Schönlinde), keine fünf Kilometer von der sächsischen Grenze<br />
entfernt. Damals hatte der in der Stadt gebürtige Denkmalpfleger<br />
Tomás Broz auf das vom Verfall bedrohte Gebäude aufmerksam<br />
gemacht. Anlass war seine Entdeckung, dass der Entwurf aus der Feder des bekannten deutschen<br />
Architekten Julius Carl Raschdorff stammte, zu dessen bedeutendsten Bauten der Berliner Dom<br />
gehört. Umso mehr plagte Broz damals die Sorge, die Grablege könnte den Winter nicht<br />
überstehen.<br />
Das wertvolle Mausoleum der Dittrich-Familie in Krásná Lípa (Schönlinde) muss so schnell wie<br />
möglich gerettet werden, sagt Werner Schorisch aus Zittau.<br />
Fast vier Jahre später steht das Mausoleum immer noch. Aber das ist auch das einzig Positive,<br />
konstatiert Broz. Die Bäume auf dem Dach sind weiter gewachsen. Und drinnen setzt sich der<br />
Verfall fort. „Aus der Decke haben sich noch mehr Ziegel gelöst und wo damals noch Reste von<br />
Wandmalereien waren, sind sie nun auch noch abgefallen“, stellt Broz nach einem Blick durch ein<br />
Loch in der Metalltür fest. Nach einem erneuten Einbruch war sie kurzerhand zugeschweißt worden.<br />
Jedes Betreten ist ohnehin lebensgefährlich und könnte den Verfall nur noch beschleunigen.<br />
Doch es gibt noch einen früheren Einwohner von Krásná Lípa, dem dieser einstige Prachtbau nicht<br />
gleichgültig ist. „Meine Oma ist auf dem benachbarten Friedhof begraben. Ich bin jeden Monat an<br />
ihrem Grab und sehe dabei, wie das Gebäude verfällt“, sagt Werner Schorisch, 1944 geboren, als<br />
die Stadt für die meisten noch Schönlinde hieß. Mit einem Jahr wurde er mit seiner Familie<br />
vertrieben und lebt heute in Zittau. Aber der Kontakt in seine Geburtsstadt riss nie ab. Da die<br />
Großeltern bleiben durften, konnte er sie regelmäßig besuchen.<br />
Und Schorisch musste mit ansehen, wie das Erbe dessen verkam, der die Stadt im 19. Jahrhundert<br />
maßgeblich geprägt hatte: Carl August Dittrich, der als erfolgreicher Textilunternehmer nicht nur<br />
vielen Menschen Arbeit brachte, sondern auch mehrere Gebäude hinterließ. Sein letztes war die<br />
opulente Grablege, die 1889 fertiggestellt wurde. Den Innenraum zierten Wandmalereien des<br />
Malers August Friend und die Wände im Untergeschoss waren mit blau-gold glänzenden<br />
Mosaikplättchen bestückt. Einzigartig in ganz Europa war die Heizungsanlage, die von einem<br />
separat gebauten Kraftwerk betrieben wurde.<br />
Eigentumsfrage offenbar geklärt<br />
Doch auch nach dem Ende des Sozialismus änderte sich wenig am Zustand der Grabanlage. Die<br />
Stadt sorgte nur für die allernötigste Sicherung, für mehr war kein Geld da. Lange Jahre war nicht<br />
einmal geklärt, wem das Gebäude überhaupt gehört. „Es wurde wegen seines schlechten Zustands<br />
schon in den 1960er-Jahren aus dem Kataster gestrichen“, sagt Bürgermeister Zbynek Linhart. Die<br />
Eigentumsfrage scheint nun aber geklärt zu sein. Das Mausoleum gehört zu gleichen Teilen Staat<br />
und Stadt.
Trotzdem schreitet der Verfall voran. Die 3500-Einwohnerstadt Krásná Lípa, die in den letzten<br />
Jahren erfolgreich den Kögler-Naturlehrpfad wiederbelebt und ihr Zentrum herausgeputzt hat, plagt<br />
sich mit anderen Sorgen. „Der Staat lässt uns auf einem Teil der Kosten für die neue Kanalisation<br />
sitzen, wie sollen wir da Geld für ein Mausoleum aufbringen“, klagt Linhart. Noch weniger kann er<br />
die Investition vor seinen Bürgern rechtfertigen. „Die brauchen ein Altersheim gerade dringender“,<br />
meint er. Doch das lässt Werner Schorisch nicht gelten. „Die Stimmung in Tschechien hat sich<br />
gewandelt. Die Menschen beginnen sich zu ihrem deutschen Erbe zu bekennen“, weiß er aus<br />
eigener Erfahrung. Schorisch hat sich entschlossen, für die Rettung des Architektur-Juwels zu<br />
kämpfen. Ermutigt durch den Artikel in der Sächsischen Zeitung, auf den er erst kürzlich stieß, und<br />
unterstützt von Michaela Janyska aus der Zittauer Stadtverwaltung, hat er ein Treffen mit<br />
Bürgermeister Linhart und Denkmalpfleger Broz initiiert.<br />
Als gutes Beispiel empfiehlt er den polnischen Ort Zyrardow, wo Dittrich mit Fabriken und Häusern<br />
ebenfalls seine Spuren hinterlassen hat. „Dort ist alles in einem tadellosen Zustand. Warum soll<br />
das nicht auch in Krásná Lípa gelingen“, fragt er. Einstweilen muss er aber hoffen, dass das<br />
Mausoleum auch den kommenden Winter noch übersteht. Denn so schnell sind keine Mittel<br />
aufzutreiben. Nicht einmal das wenige Geld, das Denkmalpfleger Broz vom Kulturministerium in<br />
Aussicht stellt, wird vor dem Frühjahr bereitstehen.<br />
Bis jetzt ist noch nicht einmal klar, wie hoch die Kosten für eine notdürftige Sicherung des Daches<br />
und der Statik ausfallen. Tomas Broz geht von bis zu 40000 Euro aus. Bis zu 8000 Euro könnte das<br />
Kulturministerium beisteuern. Der Rest müsste von Sponsoren oder aus Fördergeldern kommen.<br />
Darum muss sich aber jemand kümmern. „Die Stadt hat dafür keine Kapazitäten“, stellt<br />
Bürgermeister Linhart klar. „Es müsste jemand sein, der mit Herzblut dabei und vor Ort ist“,<br />
wünscht sich Werner Schorisch. Er selbst will dran bleiben und verspricht, auch seine Kontakte zu<br />
möglichen Sponsoren einzubringen. Krásná Lípa würde mit einer Restaurierung doppelt gewinnen:<br />
ein Schandfleck würde verschwinden und eine Touristenattraktion entstehen. Vor allem hofft<br />
Schorisch, dass bis zum nächsten Artikel in der Sächsischen Zeitung über das Mausoleum nicht<br />
noch einmal vier Jahre ins Land gehen.<br />
Donnerstag, 24.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Wo Maria in der Linde ein Wunder vollbrachte<br />
Der Besuch des alten Bergbaustädtchens Krupka lohnt sich. Das<br />
meinte schon Goethe.<br />
Von Heinz Strohbach<br />
Der Legende nach verbarg eine Nonne während der<br />
Hussitenkriege eine Marienstatue in einer Linde im heutigen<br />
Mariaschein. Foto: Heinz Strohbach<br />
Es war der Bergbau, dem Goethes Interesse in Graupen besonders<br />
galt. War er doch in Weimar als Minister für dieses Ressort tätig.<br />
In seinen Teplitzer Notizen schrieb er: „Graupen behält immer<br />
etwas Erfreuliches durch seine Lage. Die Zinngraupen, von denen<br />
das Örtchen seinen Namen hat, sind die schönsten der Welt.“ Der<br />
Zinnabbau in Graupen ist sehr alt. Schon 965 soll das<br />
Schwermetall abgebaut worden sein.<br />
Einer der ergiebigsten Stollen, „Stary Martin“(Alter Martin), wurde<br />
im Jahre 2000 als Schaubergwerk eröffnet. Man erreicht ihn von<br />
der Burg auf dem blauen und mit dem Bergmannszeichen<br />
markierten ansteigenden Weg. Es sind circa 2,5 Kilometer zu<br />
gehen. Bequemer ginge es mit dem Bus. Die sachkundige Führung<br />
vermittelt dem Besucher in 45 Minuten auf rund 1000 Metern alles<br />
Wichtige über die Arten des Abbaus, der Grubentechnik, den<br />
Tropfstein und die Weiterverarbeitung des Erzes.<br />
Von der Burg führt die Husitzka-Straße in den Stadtteil Bohosudov<br />
(Mariaschein) mit seiner berühmten Wallfahrtskirche. Früher<br />
befand sich hier dichter Wald. In diesen flüchteten sich 1426 während der Hussitenkriege die<br />
Klosterfrauen aus Schwaz bei Bilin. Den einzigen Schatz, eine kleine Madonnenstatue, verbarg die<br />
letzte Nonne in einem hohlen Lindenbaum.<br />
Nach Jahren wollte ein Mädchen aus Graupen an dieser Stelle Gras mähen, als sich plötzlich eine<br />
Schlange um ihren Arm wand. In ihrer Todesangst rief es Maria um Hilfe an. Da leuchtete die<br />
Marienstatue auf, und die Schlange fiel ins Gras zurück. Man errichtete daraufhin an der Stelle eine
hölzerne Kapelle. Später ersetzte man sie durch eine aus Stein. Das heutige Gotteshaus entstand<br />
von 1702 bis 1706. Baumeister waren die Italiener Wilhelm und Oktavio Broggio aus Leitmeritz.<br />
Das Gotteshaus ließ Georg von Lobkowitz mit einer Mauer umgeben, welche die sieben Kapellen<br />
aufnimmt. Auf großen Rundbogenbildern wird darauf auch die Entwicklung der Wallfahrtskirche<br />
dargestellt und mit tschechischem und deutschem Text erklärt.<br />
Die Wallfahrten, die bis 1939 andauerten, wurden inzwischen wieder aufgenommen und finden am<br />
8. und 15. September statt. Für uns Sachsen interessant: Nachdem er zum katholischen Glauben<br />
übergetreten war, pilgerte auch August der Starke nach Mariaschein. Sein Sohn, August III.,<br />
wallfahrte viermal dorthin. Nach der Rückübertragung bemüht man sich um die dringend<br />
notwendige Restaurierung. Diese ist zwar zu spüren, geht aber leider – vermutlich aus finanziellen<br />
Gründen – nicht so schnell voran, wie es der Besucher gerne sähe.<br />
Immerhin lädt eine der Gaststätten ein, sich erst einmal zu stärken. Danach sollte der Besucher<br />
seine Schritte wieder gen Talstation der Seilbahn, Lanova draha, richten. Nur diejenigen, deren<br />
Tatendrang nun noch nicht erschöpft ist, könnten am Parkplatz unter der Station der blauen<br />
Markierung folgen und nach drei Kilometern die Ruine Kysberg (Geiersburg) erreichen.<br />
Die Sage berichtet von einem Liebespaar, dem Ritter der Geisersburg und der Sabina von<br />
Rosenberg. Doch der Vater war gegen die Liaison, warf die Tochter ins Gefängnis und stellte dem<br />
Ritter eine tödliche Falle. Noch immer soll die unglückliche Sabina auf der Rosenburg spuken…<br />
Teil 2, der erste Teil ist am 18. <strong>Oktober</strong> erschienen.<br />
Donnerstag, 24.10.2013<br />
Dresdner Amtsblatt<br />
Nachrichten<br />
Drei Bands eröffnen Kulturtage<br />
Donnerstag, 24.10.2013<br />
Sächsische Zeitung
Ústí n.L. Gleich drei Bands spielen am Sonnabend zum Auftakt der Tschechisch-Deutschen<br />
Kulturtage im Schauspielstudio von Ústí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig). Die Mississippi Aussig Band mit dem<br />
Bluesmusiker Jan Rohan, der Prager Barde Ivan Hlas begleitet von Gitarre und Streichinstrument<br />
und die deutsch-tschechische Formation Postmodern Orchestra versprechen einen<br />
abwechslungsreichen Abend. Beginn ist 19Uhr. Das Theater befindet sich in der Varsavská 767 im<br />
Stadtteil Strekov (Schreckenstein). (stn)<br />
Roma-Ausstellung kommt nach Poustevna<br />
Dolní Poustevna. Voraussichtlich im April oder Mai kommenden Jahres ist die Wanderausstellung<br />
mit dem Titel „Geschichte, Genozid und Gegenwart der Roma in Böhmen und Mähren“ in Dolní<br />
Poustevna (Niedereinsiedel) zu sehen. Darauf einigten sich der Initiator der Ausstellung und<br />
Koordinator der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> Klaus Fiedler und der Bürgermeister des Grenzorts<br />
Miroslav Jemelka. Ausstellungsort ist das örtliche Gemeindezentrum. (fie)<br />
Nordböhmische Kraftwerke werden sauberer<br />
Trmice/Pocerady. Der tschechische halbstaatliche Energiekonzern CEZ modernisiert seine beiden<br />
Kohlekraftwerke in Trmice (Türmitz) und Pocerady (Potscherad). Ziel ist die Umsetzung der EU-<br />
Richtlinie über Industrieemissionen. Nach Abschluss der Modernisierung Anfang 2015 durch den<br />
französischen Konzern Alstom soll sich der Ausstoß von Stickstoffemissionen um 60 Prozent<br />
verringern. (stn)<br />
Architekturpreis gehtnach Krásná Lípa<br />
Krásná Lípa. Das neue Aparthotel Lípa am Krinické námestí (Kirnitzschplatz) in Krásná Lípa<br />
(Schönlinde) ist ein Blickfang. Jetzt wurde der umgerechnet rund fünf Millionen Euro teure<br />
Hotelneubau in einem Architekturwettbewerb zum Gebäude des Jahres 2013 gekürt. Den<br />
renommierten Preis erhielten insgesamt fünf Projekte. Das Aparthotel wurde für seine<br />
städtebauliche Funktion gelobt. Es schloss eine jahrelange Lücke auf dem komplett umbauten<br />
zentralen Platz der Stadt. (stn)<br />
Aquapark Decínwieder geöffnet<br />
Decín. Mit einem komplett neuen Dach öffnet der Aquapark in Decín (Tetschen) wieder für<br />
Besucher. Vier Monate hatte die Halle geschlossen. Grund war eine fehlerhafte Isolation, die am<br />
Ende den Dachneubau erforderlich machte. Der Mangel geht einem Gutachten zufolge auf die<br />
Baufirma zurück. Da beim Hochwasser 2002 aber die Baudokumentation verloren ging, stehen die<br />
Chancen, Schadenersatz zu erhalten, schlecht. Trotz der kühleren Witterung können Besucher auch<br />
weiterhin das Freibad nutzen. (stn)<br />
Samstag, 26.10.2013<br />
DNN online<br />
Tschechien steht schwierige Regierungsbildung bevor<br />
Foto: dpa<br />
Präsident Milos Zeman im Wahllokal. Foto: Filip Singer<br />
Prag (dpa) - In Tschechien zeichnet sich nach der<br />
Parlamentswahl eine äußerst schwierige Regierungsbildung ab.<br />
Die Sozialdemokraten (CSSD) unter Parteichef Bohuslav<br />
Sobotka wurden zwar stärkste Kraft, blieben mit 20,45 Prozent<br />
(2010: 22,09) der Stimmen aber deutlich hinter den<br />
Erwartungen zurück.<br />
Auf den zweiten Platz kam nach dem vorläufigen amtlichen<br />
Endergebnis die «Aktion unzufriedener Bürger» (ANO) des Milliardärs und Medienmagnaten Andrej<br />
Babis mit 18,65 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung fiel mit rund 59 Prozent niedrig aus.<br />
«Es ist ein bitterer Sieg», sagte der Sozialdemokrat Sobotka am Samstagabend im Fernsehen,<br />
lehnte aber einen Rücktritt als Parteichef ab. Er wollte versuchen, eine Minderheitsregierung zu<br />
bilden. Dazu kündigte er schnelle Gespräche mit allen Parteien und dem linksgerichteten<br />
Präsidenten Milos Zeman an.<br />
Für eine von den Kommunisten tolerierte Minderheitsregierung, die der Chef der Sozialdemokraten<br />
ursprünglich anvisiert hatte, reicht es nicht - auch wenn die Kommunisten (KSCM) mit 14,91<br />
Prozent der Stimmen (2010: 11,27) drittstärkste Kraft wurden.<br />
Die neue Protestbewegung ANO des Unternehmers Babis landete einen Überraschungserfolg. Sie<br />
zieht erstmals in das Abgeordnetenhaus in Prag ein und könnte im Ringen um die<br />
Regierungsbildung zum Königsmacher werden. «Wir wollen nicht in die Regierung», hatte der 59-<br />
jährige Babis zunächst erklärt. Später am Wahlabend schwächte er diese Aussage jedoch ab: «Der<br />
Präsident muss sagen, wie er sich das vorstellt.»
Starke Verluste mussten die liberal-konservativen Parteien hinnehmen, die bis Juni die Regierung<br />
gestellt hatten. Die Demokratische Bürgerpartei (ODS) verlor deutlich und kam auf 7,72 Prozent<br />
(2010: 20,2 Prozent). Die bürgerliche TOP09 von Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg landete<br />
bei 11,99 Prozent (2010: 16,7).<br />
Politische Beobachter sehen als Grund hierfür die harte Sparpolitik der früheren Mitte-Rechts-<br />
Koalition. «Wir haben Fehler gemacht», räumte Schwarzenberg ein. Erstmals wieder seit 2006<br />
schafften die katholisch geprägten Christdemokraten (KDU-CSL) den Sprung ins Parlament (6,78<br />
Prozent).<br />
Die vorgezogene Abgeordnetenhaus-Wahl hatte eigentlich einen Schlussstrich unter eine<br />
monatelange Regierungskrise setzen sollen. Im Juni war der liberal-konservative Ministerpräsident<br />
Petr Necas über einen Bespitzelungsskandal gestürzt. Der Vorwurf lautete, seine Geliebte habe<br />
Necas' damalige Ehefrau vom Geheimdienst überwachen lassen. Seit Juli leitet eine<br />
Übergangsregierung unter Jiri Rusnok das Land.<br />
Mädchenträume<br />
Samstag, 26.10.2013<br />
Sächsischer Bote<br />
Radebeul. Kaum ein Märchen hat durch so viele Fassungen in die<br />
Träume der Mädchen vom letztendlich verdienten Glück Eingang<br />
gefunden als jenes vom Aschenputtel der Gebrüder Grimm. Das Musical<br />
"Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" - die tschechische Version von<br />
Božena Nem-cova - hat am 31. <strong>Oktober</strong>, 17 Uhr, Premiere in den<br />
Landesbühnen Sachsen. In der Rolle des Aschenbrödel ist Sandra Maria<br />
Huimann zu erleben. sb<br />
www.landesbuehnen-sachsen.de<br />
Foto: Landesbühnen / H. König<br />
Wahl in Tschechien Milliardär mischt Prager Politik auf<br />
Sonntag, 27.10.2013<br />
N24.de<br />
Bei der Parlamentswahl in Tschechien holten die Sozialdemokraten die meisten Stimmen. Doch<br />
der eigentliche Sieger ist der Milliardär Andrej Babis, der mit seiner ANO-Partei auf Platz zwei<br />
landete.<br />
Der tschechische Milliardär herzt<br />
nach dem Wahlerfolg seiner ANO-<br />
Partei ein Tigerbaby. (Foto: DPA)<br />
Nach den tschechischen<br />
Parlamentswahlen ist eine Ende der<br />
politischen Krise des Landes nicht<br />
absehbar. Dem vorläufigen amtlichen<br />
Endergebnis zufolge wurden die<br />
bislang oppositionellen<br />
Sozialdemokraten (CSSD) mit 20,5<br />
Prozent der Stimmen stärkste Kraft,<br />
dicht gefolgt von der überraschend<br />
starken Partei ANO des populistischen Milliardärs Andrej Babis mit 18,7 Prozent. Wie eine künftige<br />
Regierungsmehrheit aussehen könnte, blieb am Wahlabend allerdings unklar.<br />
Drittstärkste Kraft wurde die kommunistische Partei KSCM mit 14,9 Prozent. In den letzten<br />
Umfragen vor der Wahl lag sie noch auf dem zweiten Platz. Die vom CSSD-Vorsitzenden Bohuslav<br />
Sobotka anvisierte Minderheitsregierung unter Tolerierung der Kommunisten würde insgesamt nur<br />
über 83 der 200 Parlamentssitze verfügen und hätte demnach keine Mehrheit.<br />
Konservative verlieren Stimmen
Die konservative ODS des früheren Ministerpräsidenten Petr Necas wurde abgestraft, sie erhielt nur<br />
noch 7,7 Prozent der Stimmen. Necas war im Sommer über eine Bespitzelungs- und<br />
Korruptionsaffäre gestürzt. Die konservative TOP09 des ehemaligen Außenministers Karel<br />
Schwarzenberg erzielte zwölf Prozent der Stimmen. Mit 6,9 beziehungsweise 6,8 Prozent gelang<br />
auch der populistischen Partei Usvit und der christdemokratischen KDU-CSL der Sprung über die<br />
Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 59,5 Prozent und war damit noch niedriger<br />
als im Jahr 2010. Damals hatten rund 63 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.<br />
"Das Ergebnis mag nicht das sein, was wir uns vorgestellt haben, aber wir haben von allen Parteien<br />
die größte Zustimmung», sagte der 42-jährige Sobotka vor Journalisten. Er sei bereit, mit allen<br />
Parteien Koalitionsgespräche zu führen. Als mögliche Regierung gilt nun eine Koalition von CSSD<br />
und KDU-CSL unter Tolerierung der ANO, doch deren Gründer Babis gab sich skeptisch. «Wenn ich<br />
mir deren Programm anschaue, kann ich mir nur schwer eine Zusammenarbeit mit der CSSD<br />
vorstellen», sagte der Unternehmer.<br />
Die künftige Regierung ersetzt ein von Staatspräsident Milos Zeman eingesetztes Expertengremium<br />
unter Leitung des Ökonomen Jiri Rusnok, das die Regierungsgeschäfte vorübergehend<br />
übernommen hatte. Rusnok könnte noch bis Ende des Jahres im Amt bleiben, um dem neuen<br />
Parlament ausreichend Zeit für die schwierige Suche nach einer Regierungsmehrheit zu gewähren.<br />
Präsident Zeman geschwächt<br />
Präsident Zeman gilt nach der Wahl als geschwächter Vermittler. Seine linke Partei SPOZ<br />
scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Selbst baldige Neuwahlen galten unmittelbar nach der Wahl<br />
als möglich: «Das Wahlergebnis ist tragisch, im Frühjahr könnte ein neuer Wahlgang stattfinden»,<br />
sagte der Chef der ebenfalls gescheiterten Grünen, Ondrej Liska.<br />
"Hätten die Wahlen gleich nach dem Sturz von Necas' Regierung stattgefunden, hätte die CSSD<br />
deutlich besser abgeschnitten», sagte der sozialdemokratische Senatschef Milan Stech dem<br />
Fernsehsender CT-24. Die letzten Wochen hätten der ANO in die Hände gespielt. Stech bezeichnete<br />
die erst 2011 gegründete Partei als eine "anti-politische Bewegung".<br />
ANO-Gründer Babis ist Eigner des größten Nahrungsmittelkonzerns und des zweitgrößten<br />
Chemiekonzerns des Landes sowie Besitzer einer einflussreichen Mediengruppe. Seit Anfang 2013<br />
gehört seinem Konzern auch der deutsche Backwarenhersteller Lieken. Mit seiner scharfen Kritik an<br />
den etablierten Parteien sicherte sich der zweitreichste Mann Tschechiens offenbar großen<br />
Zuspruch bei den Wählern.<br />
Tschechien droht schwierige Regierungsbildung<br />
Sonntag, 27.10.2013<br />
DNN online<br />
Foto: dpa<br />
Die Sozialdemokraten (CSSD) unter Parteichef Sobotka<br />
blieben mit 20,45 Prozent der Stimmen deutlich hinter den<br />
Erwartungen zurück. Foto: Filip Singer<br />
Prag (dpa) - Nach der Parlamentswahl bahnt sich in Tschechien<br />
eine äußerst schwierige Regierungsbildung an. Die<br />
Sozialdemokraten wurden zwar stärkste Kraft, verfügen aber<br />
über keine Mehrheit. Die bürgerlichen Parteien müssen herbe<br />
Verluste hinnehmen.<br />
Die Sozialdemokraten (CSSD) unter Parteichef Bohuslav Sobotka blieben mit 20,45 Prozent (2010:<br />
22,09) der Stimmen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Dahinter landete nach dem<br />
vorläufigen amtlichen Endergebnis die «Aktion unzufriedener Bürger» (ANO) des Milliardärs und<br />
Medienmagnaten Andrej Babis mit 18,65 Prozent. Die Kommunisten (KSCM) wurden mit 14,91<br />
Prozent (2010: 11,27) drittstärkste Kraft.<br />
Starke Verluste mussten die liberal-konservativen Parteien hinnehmen, die bis Juni die Regierung<br />
gestellt hatten. Die bürgerliche TOP09 von Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg landete bei<br />
11,99 Prozent (2010: 16,7). Die Demokratische Bürgerpartei (ODS) verlor deutlich und kam auf<br />
7,72 Prozent (2010: 20,2 Prozent). Erstmals seit 2006 schafften die katholisch geprägten<br />
Christdemokraten (KDU-CSL) den Sprung ins Parlament (6,78 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag<br />
lediglich bei 59 Prozent.<br />
«Es ist ein bitterer Sieg», sagte Sobotka am Samstagabend im Fernsehen. Er kündigte an, die<br />
Bildung einer Minderheitsregierung zu versuchen. Dazu wolle er rasch Gespräche mit allen Parteien<br />
und dem linksgerichteten Präsidenten Milos Zeman führen.
Die neue Protestbewegung ANO des Unternehmers Babis landete einen Überraschungserfolg. Sie<br />
zieht erstmals in das Abgeordnetenhaus in Prag ein und könnte im Ringen um die<br />
Regierungsbildung zum Königsmacher werden. «Wir wollen nicht in die Regierung», hatte der 59-<br />
jährige Babis zunächst erklärt. Später am Wahlabend schwächte er diese Aussage jedoch ab: «Der<br />
Präsident muss sagen, wie er sich das vorstellt.»<br />
Den Grund für die Verluste im bürgerlichen Lager sehen Beobachter in der harten Sparpolitik der<br />
früheren Mitte-Rechts-Koalition. «Wir haben Fehler gemacht», räumte Schwarzenberg ein.<br />
Die vorgezogene Abgeordnetenhaus-Wahl hatte die monatelange Regierungskrise in dem Land<br />
beenden sollen. Im Juni war der liberal-konservative Ministerpräsident Petr Necas über einen<br />
Bespitzelungsskandal gestürzt. Der Vorwurf lautete, seine Geliebte habe Necas' damalige Ehefrau<br />
vom Geheimdienst überwachen lassen. Seit Juli leitet eine Übergangsregierung unter Jiri Rusnok<br />
das Land.<br />
Sebnitz<br />
Binationaler Hörgenuss<br />
Montag, 28.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
Tschechischer und deutscher Klang vereinen sich in Sebnitz zu Melodien, die ganz und<br />
gar außergewöhnlich sind.<br />
Von Thomas Möckel<br />
Haben Sie schon einmal etwas von einer Viola da Gamba oder einer Theorbe gehört? Nein? Bei den<br />
so Titulierten handelt es sich nicht um neue Sorten exotischer Früchte, sondern vielmehr um<br />
Musikinstrumente, die in der alten Barockmusik eine entscheidende Rolle spielen und ihr den so<br />
typischen Klang verleihen.<br />
Beider Ton wird sich am 3. November in der Sebnitzer Stadtkirche zu vielschichtigen Melodien<br />
vereinigen. Das Konzert entspringt einer Kooperation zwischen der Konzertreihe „Musik in Peter-<br />
Paul“ sowie den derzeit stattfindenden 15. Tschechisch-Deutschen Kulturtagen. In der Sebnitzer<br />
Kirche wird das deutsch-tschechische Ensemble „Duo in RE“ auftreten, intoniert werden die<br />
Instrumente von Anja Engelberg (Viola da Gamba) und Premek Hajek (Barocklaute/Theorbe).<br />
Gemeinsam bieten die beiden Musiker ein Programm der sogenannten Alten Musik.<br />
Unter der Überschrift „… eine musikalische Reise von Delmenhorst nach Brünn“ werden zu diesem<br />
Konzert unter anderem Werke von August Kühnel, Silvius Leopold Weiss, Johannes Schenck, Marin<br />
Marais und weiteren Komponisten erklingen. Virtuose Barockmusik steht laut des Sebnitzer Kantors<br />
Albrecht Päßler somit im Mittelpunkt des Programms.<br />
Eintrittskarten für diesen binationalen Hörgenuss in der Stadtkirche gibt es im Vorverkauf sowohl<br />
im Sebnitzer Pfarramt als auch bei der Sebnitzer Touristinformation, Restkarten dann an der<br />
Abendkasse. Die Tickets kosten jeweils zehn, ermäßigt acht Euro.<br />
Montag, 28.10.2013<br />
Presseurop.eu<br />
Tchechische Republik: „Wie Babiš Tschechien verändern wird”<br />
Respekt<br />
Respekt, 28. <strong>Oktober</strong> 2013<br />
Die Tschechische Sozialdemokratische Partei (ČSSD) wurde als Favorit gehandelt<br />
und hat die vorgezogenen Parlamentswahlen vom 25. und 26. <strong>Oktober</strong> mit nur<br />
20,45 Prozent der Stimmen gewonnen. Und obwohl es sich um ihr schlechtestes<br />
Ergebnis der letzten zwanzig Jahre handelt, hat sie die neue populistische<br />
Bewegung ANO des Milliardärs Andrej Babiš (18,65 Prozent) und die<br />
Kommunisten (14,91 Prozent) überflügelt. Für die Demokratische Bürgerpartei<br />
ODS, die bis Juni regierte, haben sich unterdessen nur 7,72 Prozent der Wähler<br />
entschieden.<br />
Während rekordverdächtige sieben Parteien ins Parlament einziehen werden, ist die Tschechische<br />
Republik in den Augen von Respekt zu einem „europäischen Agitations-Labor” geworden, in dem<br />
sich die Wähler alle zwanzig Jahre von einer revolutionären Welle mitreißen lassen, die das System<br />
auf den Kopf stellt.
Und in diesem Kontext ist Andrej Babiš der neue starke Mann Tschechiens, meint Respekt und fügt<br />
hinzu, dass er „an die Revolutionäre von 1989 erinnert”:<br />
Mit ihren von Furchen durchzogenen Wangen, alles andere als eleganten Manieren, und<br />
ungeschickten Ausdrucksformen, vermittelten sie dennoch den Eindruck, es ernst zu meinen. Sie<br />
wussten nichts von der Politik und hatten nur eines im Kopf: Sie tiefgreifend zu verändern.<br />
Sebnitz/Neustadt<br />
Die Gefahr der Sucht<br />
Dienstag, 29.10.2013<br />
Sächsische Zeitung<br />
In Sebnitz blüht nach wie vor der Drogenschmuggel über die Grenze. Wie schützen<br />
Schulen die Kinder vor dem Konsum?<br />
Von Marit Behner<br />
Teuflische Kristalle: Die Droge Crystal wird meist auf diese Art<br />
konsumiert, die Kristalle schneiden aber wie Glas in die Schleimhäute<br />
und machen schnell abhängig. Schulen und Polizei unternehmen viel,<br />
um Kinder über diese Gefahr aufzuklären. Foto: Claudia Hübschmann<br />
©- keine angabe im hugo-archivsys<br />
Die große Gefahr klingt nur im Sprachgebrauch etwas niedlich.<br />
Ameisenhandel nennt die Polizei in ihrem Jargon den Drogenhandel,<br />
der nach wie vor über die tschechisch-deutsche Grenze floriert. Es<br />
heißt so, weil die Schmuggler emsig wie die kleinen Krabbler zwar<br />
kleine Menge, dafür manche aber mehrfach in der Woche oder sogar am Tag versuchen, den<br />
verbotenen Stoff nach ins Land zu schleusen. Sebnitz ist ein Schwerpunkt des Schmuggels, obwohl<br />
die meisten Täter gar nicht von hier kommen.<br />
Und doch ist nicht auszuschließen, das Crystal oder Marihuana auch hier hängenbleiben. Gepaart<br />
mit dem Reiz der Verbotenen könnte es vor allem Jugendliche dazu verleiten, es einmal zu<br />
probieren. Die Schulen in der Region haben sich daher alles ins Programm geschrieben, Kinder und<br />
Jugendliche vor den Gefahren des Drogenmissbrauchs zu warnen. Drogenpräventionsprojekte gibt<br />
es ab der siebten Klasse an allen weiterführenden Schulen im Landkreis. Doch wie effektiv sind sie?<br />
Was gibt es außerhalb der polizeilichen Aufklärung? Und wie sehr geraten Jugendliche wirklich in<br />
Versuchung?<br />
Jede Schule hat ihre eigene Vorstellung wie die Vorbeugung am besten funktioniert. Während das<br />
Goethe-Gymnasium und die Oberschule „Am Knöchel“ die Aufklärung größtenteils der Polizei<br />
überlassen, gibt es in der Friedrich-Schiller-Oberschule in Neustadt ein komplettes<br />
Präventionskonzept.<br />
In der Doppelstunde zur Drogenprävention unterscheiden die Aufklärer zunächst zwischen legalen<br />
und illegalen Drogen. Aus ihrer Sicht obliegt es in erster Linie den Eltern oder auch den Lehrer ,<br />
Kinder über Gefahren legaler Drogen – Alkohol oder Nikotin – aufzuklären. Bei den illegalen Drogen<br />
erklären die Ermittler den Schülern, wie sie reagieren sollten, wenn ihren Drogen angeboten<br />
werden. Es geht in diesen Stunden vor allem darum, das Risiko für Abhängigkeit zu vermindern,<br />
die Kinder bereits von dem Versuch abzuschrecken. „Das ist sicherlich nützlich, aber ich glaube, in<br />
den siebten Klassen ist das noch sehr früh. Da sind die Kinder doch alle noch sehr behütet von<br />
ihren Eltern“, sagt eine Schülerin aus der zehnten Klasse des Goethe-Gymnasiums Sebnitz.<br />
Projekte in höheren Altersklassen hält sie für effektiver.<br />
Prävention im Alltag integrieren<br />
Schulen und Polizei sind allerdings der Ansicht, dass nicht früh genug damit angefangen werden<br />
kann, Kinder vor den Gefahren, die von Drogen ausgehen, zu warnen. Viele Schüler kommen zum<br />
ersten Mal meist mit legalen Suchtmitteln in Berührung, zu denen sie relativ leicht Zugang haben.<br />
Dennoch stehen diese Drogen bei der Polizeiprävention weniger im Vordergrund. Es sei an Schule<br />
vordergründig die Arbeit der Lehrer, im Biologie- und Chemieunterricht über die Gefahren von<br />
Nikotin und Alkohol aufzuklären. „Ich denke, den meisten ist gar nicht klar, dass auch Zigaretten<br />
und Alkohol Drogen sind und damit großen Schaden anrichten können“, sagte eine Schülerin aus<br />
der neunten Klasse an der Friedrich-Schiller-Oberschule in Neustadt. Zwar sind die meisten<br />
Schulen im Landkreis inzwischen rauchfrei, doch greifen viele Schüler abseits der Schule zum<br />
Glimmstängel. Grund der ersten Versuchung ist oft der Gruppenzwang, darin sind sich sowohl<br />
Schüler als auch Lehrer einig. „Manche Schüler greifen allerdings auch zu Drogen, weil sie in ihrem<br />
sozialen Umfeld Probleme und Stress haben“, sagt Ellen Gierth, die Vertrauenslehrerin der<br />
Oberschule in Neustadt.
Das dortige Drogenpräventionskonzept richtet sich auch darauf aus, den Schülern ein Umfeld zu<br />
geben, wo sie sich wohlfühlen, und nicht in Versuchung geraten. Da gehört neben einem strikten<br />
Rauchverbot auch, den Schülern zu vermitteln, verantwortungsbewusst mit den legalen<br />
Suchtstoffen umzugehen. „Wir können nicht etwas verbieten, was wir selber als Erwachsene nicht<br />
halten. Aber wir können die Schüler stark machen, mit diesen Sachen richtig umzugehen“, sagt<br />
Ellen Gierth. Ihrem Standpunkt stimmen auch die Schüler zu. Eine Schülerin des Gymnasiums<br />
beschreibt die Aufgabe der Drogenprävention so: „Es ist wichtig, dass sich die Jugendlichen, die<br />
rauchen oder viel Alkohol trinken, durch Aufklärung nicht bevormundet fühlen, als ob man mit dem<br />
Finger auf sie zeigt. Es wäre besser, die Leute sprechen zu lassen, die Erfahrungen mit Drogen<br />
gemacht haben und aus erster Hand erzählen, warum man davon besser die Finger lassen sollte.“<br />
Drogenprävention statt ins Schulleben in Alltagsprojekte zu integrieren, halten viel Schüler für<br />
sinnvoller. Aktionen wie der Wettbewerb „Be smart – don’t start“, bei dem Klassen sich zum<br />
Nichtrauchen verpflichten oder der Drogenparcours am Schollheim, den die Schüler der<br />
Knöchelschule Sebnitz absolvieren, sind dabei erste, wichtige Schritte.<br />
Mittwoch, 30.10.2013<br />
Pirnaer Rundschau<br />
„Golden Toast“-Eigner mischt Tschechien auf<br />
Mittwoch, 30.10.2013<br />
Handelsblatt.com<br />
Großbäcker, Milliardär und Populist: Andrej Babis ist der Königsmacher einen neuen<br />
Regierung in Prag. Der Gründer der Partei „Aktion unzufriedener Bürger“ ist seit dem<br />
Wochenende die Nummer zwei in Tschechiens Politik.<br />
Andrej Babis feiert sein Wahlergebnis. Quelle: dpa<br />
WienAndrej Babis gibt in Deutschland vielen tausend Menschen Brot. Der zweitreichste Mensch der<br />
Tschechischen Republik hatte erst im Juni die größte deutsche Bäckerei Lieken übernommen. Der<br />
Herr über Marken wie „Golden Toast“ und „Lieken Urkorn“ hatte das Unternehmen mit 4700
Mitarbeitern und Erlösen von zuletzt 780 Millionen vom weltgrößten Nudelhersteller Barilla für eine<br />
unbekannte Summe gekauft. Bei dem Geschäft im Sommer war der heute 59-Jährige ein Niemand<br />
in Deutschland.<br />
Das ändert sich nun gewaltig. Denn der Milliardär und Gründer der populistischen Partei ANO<br />
(„Aktion unzufriedener Bürger“), hat es am Wochenende auf Anhieb geschafft, die politische<br />
Nummer zwei in der Tschechischen Republik zu werden. Seine erst vor zwei Jahren gegründete<br />
Partei holte bei der Parlamentswahl am Samstag 18,65 Prozent der Stimmen. Fast hätte der<br />
Unternehmer sogar die Sozialdemokraten (CSSD), die politische Nummer eins, überholt. Bei der<br />
Regierungsbildung an der Moldau kommt Babis damit die Rolle des Königsmachers zu. Wer künftig<br />
in Prag die politische Macht übernimmt, kommt an den eigenwilligen Unternehmer nicht vorbei.<br />
TSCHECHIEN Sozialdemokraten bangen um erhoffte Regierungsbildung<br />
In Tschechien bahnt sich ein Regierungswechsel an. Bei den Parlamentswahlen liegen die<br />
Sozialdemokraten laut Hochrechnungen in Front. Überraschend gut schnitt die Partei des Populisten<br />
Andrej Babis ab.<br />
Babis ist in Tschechien ein mächtiger Mann. Der Populist stieg über ein<br />
Konglomerat aus über 200 Firmen unter dem Dach der Agrofert zum<br />
zweitreichsten Unternehmer des Landes auf. Er ist in Tschechien und der<br />
Slowakei der größte Brothersteller. Auch in Deutschland ist der<br />
Agrarunternehmer, der 1989 mit Düngemittel den Grundstein für seinen heutigen Reichtum legte,<br />
aktiv. Seit elf Jahren gehört ihm das Chemiewerk SKW Piesteritz in Sachsen-Anhalt, eine ehemalige<br />
Tochter von Evonik.<br />
Er kennt die Hebel der Macht. Deshalb strickt er auch am eigenen Medienimperium. Erst im<br />
Sommer erwarb er von der Rheinisch-Bergischen Verlagsgesellschaft, Holding der Düsseldorfer<br />
Rheinische Post Mediengruppe, die einflussreichen Prager Zeitungen „Mladá fronta Dnes“ und<br />
„Lidové noviny“ - als mediales Spielzeug. Damals erwarb er auch die Gratiszeitung Metro,<br />
auflagenstärkste Zeitung in Tschechien, iDnes, reichweitenstärkstes Nachrichtenportal des Landes<br />
und den Fernsehkanal TV Očko sowie zwei Druckereien. Bereits vor dem Deal mit den<br />
Düsseldorfern besaß er die Gratis-Wochenzeitung „5+2 dny“ sowie die slowakische<br />
Wirtschaftszeitung „Hospodárske noviny“. Böse Zungen in Prag sprechen von „Babisconi“, in<br />
Anspielung auf Italiens Ex-Premier und Medienzar Silvio Berlusconi.<br />
Für welche politischen Ziele der 59-Jährige steht, ist unterdessen nebulös. „Es ist nicht einmal klar,<br />
was diese Partei überhaupt inhaltlich will“, sagt Tschechien-Experte, der lieber ungenannt bleiben<br />
will. Ein detailliertes Parteiprogramm besitzt der Milliardär nicht. „Der Mann und die Partei sind eine<br />
politische Black Box“, bestätigt auch ein tschechischer Bankanalyst<br />
Steuererhöhungen sind mit Babis nicht zu machen<br />
Nur so viel ist klar: Er will einen schlankeren Staat. Steuererhöhungen sind mit ihm nicht zu<br />
machen. Im Wahlkampf plädierte er für die Absenkung der zu Jahresbeginn anghobenen<br />
Mehrwertsteuer. Als Anti-Europäer gibt sich der Unternehmer indes nicht. Im Gegenteil, er will<br />
verstärkt ausländische Investoren ins Land locken. Das unterscheidet ihn von österreichischen<br />
Rechtspopulisten wie Frank Stronach (Team Stronach) oder Hein-Christian Strache (FPÖ), die als<br />
Europa-Gegner bei ihren Anhängern punkten.<br />
Babis plädiert unterdessen für eine Koalition von Sozialdemokraten und Christdemokraten. Diese<br />
haben aber keine parlamentarische Mehrheit. Ano könnte solches Bündnis unterstützen<br />
beziehungsweise mit ihr zusammenarbeiten, sagte Babis. Ob er sich direkt an einer Koalition<br />
beteiligen will, darüber spricht der Populist am Mittwoch mit seinen 47 frisch gebackenen<br />
Abgeordneten. Doch die Lage ist kompliziert. Denn den Sozialdemokraten droht nach dem<br />
Wahldesaster die Spaltung.<br />
Bei den Parlamentswahlen in Tschechien hatte Babis leichtes Spiel. Er profitierte nach den<br />
zahlreichen Korruptionsskandalen von der Frustration vieler Wähler. Fast eine Million Stimmen der<br />
Unzufriedenen konnte der rhetorisch wenig begabte Parteigründer erzielen. „Wir werden euch nicht<br />
beklauen“, verspricht er seinen Anhängern. Und die glauben ihn. Denn Geld hat der vielsprachige<br />
Unternehmer mehr als genug.<br />
Babis ist als Sohn eines tschechischen Außenhandelsmanager privilegiert aufgewachsen. Er lebte<br />
unter anderen in Paris und Genf aufgewachsen. Später arbeitete er in Marokko. Im Gegensatz zu<br />
seinen politischen Konkurrenten in Prag ist er polyglott. Englisch, Französisch und Deutsch spricht<br />
er fließend. Tschechisch spricht er allerdings nur mit slowakischem Akzent. Schließlich ist er in<br />
Bratislava, der Hauptstadt der Slowakei, geboren.
AnzeigeSeine Kritiker sehen ihn aber nicht den begnadeten Unternehmer, der aus dem Nichts<br />
kommt. „Babis ist kein Selfmademan“, sagt ein politischer Beobachter in Prag. Er habe vielmehr<br />
geschickt sein Netzwerk in der kommunistischen CSSR und der Übergangszeit zur Demokratie<br />
genutzt. Angeblich hat er auch keine lupenreine politische Vergangenheit. Seine Gegner werfen ihm<br />
vor, unter den Kommunisten als freiwilliger Informant für den tschechischen Geheimdienst<br />
gearbeitet zu haben. Das bestreitet er jedoch energisch. Das letzte Wort werden die Gerichte<br />
haben.