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Briefe in die chinesische Vergangen - Theses

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durchdachtes Wagnis. Ich hatte zwar e<strong>in</strong>en Berater, e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>ologen aus Prag, den<br />

ich bezüglich der Schreibweise mehrmals konsultierte, aber es war nicht genug, es<br />

war nicht durchdacht genug, und ich machte mir darüber auch zu wenig<br />

Gedanken, vor allem – wie ich jetzt ex post sehe – im H<strong>in</strong>blick auf e<strong>in</strong>e strenge,<br />

wissenschaftlich-l<strong>in</strong>guistische Analyse, mit der Sie jetzt über mich „herstürzen“.<br />

Ich machte mir wenig Sorgen über Exotismus, Transformation und kulturelle<br />

Transplantation, Begriffe und Regeln, <strong>die</strong> ich erst jetzt von Ihnen höre (bzw. lese)<br />

und halbwegs begreife. Das Narrative war am leichtesten, <strong>die</strong> Transkription am<br />

schwersten. Ich b<strong>in</strong> beruflich ganz anders orientiert (Arzt), es war e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e<br />

Hobbytätigkeit. Ne<strong>in</strong>, <strong>die</strong>ses Buch würde ich heute nicht mehr übersetzen. Aber es<br />

hat trotzdem Spaß gemacht.<br />

Hatten Sie e<strong>in</strong>e Möglichkeit, den Text mit dem Autor zu<br />

besprechen? Wenn ja, wie ist <strong>die</strong>se Zusammenarbeit abgelaufen?<br />

Wenn ne<strong>in</strong>, wie wussten Sie sich <strong>in</strong> unverständlichen Fällen zu<br />

helfen?<br />

Die Möglichkeit hatte ich und habe sie auch genützt, allerd<strong>in</strong>gs hielt sich das<br />

ganze aufgrund der Umstände <strong>in</strong> bescheidenen Maßen. Als ich den Beschluss<br />

gefasst hatte, das Buch zu übersetzen, habe ich Herrn Rosendorfer kontaktiert. Er<br />

war von der Idee begeistert, se<strong>in</strong> Werk <strong>in</strong>s Tschechische übertragen zu wissen, da<br />

er jedoch der tschechischen Sprache nicht mächtig war, konnte er mir auch nicht<br />

viel helfen. Mehr als e<strong>in</strong>e ideelle Unterstützung war von ihm somit nicht zu<br />

erwarten. In den schwierigen E<strong>in</strong>zelheiten war ich auf mich alle<strong>in</strong> gestellt und, <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>zelheiten, auf den Prager S<strong>in</strong>ologen. Ich half mir durch Improvisation<br />

und Gespür, wenn Sie so wollen, beides war aber, wie sich jetzt zeigt,<br />

offensichtlich von eher mangelhafter Inspiration. Damals habe ich wenig darüber<br />

nachgedacht, und danach überhaupt nicht mehr (ich me<strong>in</strong>e über <strong>die</strong> Art und Weise<br />

der Übersetzung habe ich nicht mehr nachgedacht, auf <strong>die</strong> alle<strong>in</strong>ige Tatsache der<br />

Übersetzung und deren Herausgabe war ich schon e<strong>in</strong> bisschen stolz, sei´s mir<br />

erlaubt…). Ich weiß nicht, ob Ihnen <strong>die</strong>se Antwort reicht, habe aber nichts<br />

Besseres zu bieten.<br />

In wie weit haben Sie <strong>die</strong> unterschiedlichen Namensvarianten<br />

der Persönlichkeiten, bzw. Ortsangaben wahrgenommen?<br />

Ehrlich gesagt so gut wie gar nicht. Was Tirol betrifft, wäre Ihr „Ti-lol-gso“<br />

sicher möglich gewesen, angesichts Ihrer Analyse sogar sicher besser, „Ti-long“<br />

kam mir aber irgendwie passend vor, da man es u. a. nicht dekl<strong>in</strong>ieren muss, und<br />

Kao-taj schnappt <strong>die</strong> Worte zunächst phonetisch auf, ohne selbst e<strong>in</strong> Äquivalent<br />

dafür zu haben. Aber ke<strong>in</strong>e Frage, es war e<strong>in</strong>e Inkonsequenz von mir, <strong>die</strong> <strong>in</strong>s<br />

Tschechische nur bed<strong>in</strong>gt passt, obwohl es andererseits ausreichend verständlich<br />

ist. Man sagt schließlich auch noch gelegentlich „Tiroly“, auch wenn es e<strong>in</strong><br />

Archaismus se<strong>in</strong> mag. Wie gesagt, ich habe damals nicht viel darüber<br />

nachgedacht. Ähnliches gilt auch für den leidigen Gregor, ich habe es halt so<br />

geschrieben und kann Ihnen leider ke<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>guistisch-wissenschaftliche Erklärung<br />

liefern.<br />

Wie haben Sie <strong>die</strong> Problematik der „Meister“-Endungen [-tzu] /<br />

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