Briefe in die chinesische Vergangen - Theses
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<strong>die</strong>se Transformation, nur mit der graphematischen Umsetzung des „deutschen“<br />
Graphems [y] auf das „tschechische“ Graphem [j]. Ich betrachte <strong>die</strong>ses Verfahren<br />
aus methodologischer Sicht als problematisch, denn <strong>die</strong>se drei Ortsangaben s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> ihrer tschechischen Form <strong>in</strong> der tschechischen Kultur fest verankert und solche<br />
lockere Übernahme der deutschen Transkription kann <strong>die</strong> Bedeutung der<br />
Ortsangaben für den tschechischen Leser unverständlich machen.<br />
Anders wäre es im Fall „Kitzbühel“, wo <strong>die</strong> volle Übernahme des Lexems <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> tschechische Übersetzung noch zulässig wäre, weil es sich um e<strong>in</strong><br />
Toponymum handelt, dessen tschechisches Äquivalent eher unüblich ist. Doch es<br />
existiert <strong>die</strong> tschechische Variante für <strong>die</strong> Bezeichnung <strong>die</strong>ses Ortes, nämlich<br />
„Kobylí“. In <strong>die</strong>sem Fall ist allerd<strong>in</strong>gs verständlich, dass der Übersetzer <strong>die</strong><br />
tschechische Variante als Ausgangslexem für <strong>die</strong> Deformation nicht<br />
berücksichtigte, denn „Kitzbühel“ ist auch im tschechischen Kontext eher unter<br />
dem deutschen Namen bekannt. Die deutsche Transkription wird ziemlich<br />
kompliziert durchgeführt und sieht folgendermaßen aus: Die graphematische<br />
Gruppierung <strong>in</strong> der ersten Silbe [tz], welche <strong>die</strong> Affrikate /ts/ repräsentiert, wird <strong>in</strong><br />
der Transkription <strong>in</strong> den Anfangsrand der zweiten Silbe geschoben und durch <strong>die</strong><br />
H<strong>in</strong>zufügung des Vokals /ɪ/ auf [tsi] verändert. Dadurch wird aus e<strong>in</strong>em<br />
ursprünglich zweisilbigen Lexem /kitsbʏ:l/ e<strong>in</strong> dreisilbiges, wobei <strong>in</strong> der letzten<br />
Silbe lediglich der Schlusskonsonant /l/ ausgelassen wird. Auf der<br />
graphematischen Ebene verschw<strong>in</strong>det <strong>die</strong> Verb<strong>in</strong>dung [h] und [e], <strong>die</strong> <strong>in</strong> dem<br />
deutschen Ausgangslexem lediglich als e<strong>in</strong> Länge<strong>in</strong>dikator <strong>die</strong>nt. Die tschechische<br />
Variante wurde von der deutschen übergenommen, nur statt der Gruppierung [ts]<br />
verwendet der Übersetzer das Graphem [c].<br />
Die anderen transkribierten Ortsangaben werden schon von<br />
unterschiedlichen Vorlagen gebildet. Manche Bezeichnungen werden aber auch<br />
mit kle<strong>in</strong>en Abweichungen identisch transkribiert. Der Grund dafür ist <strong>die</strong><br />
Ähnlichkeit der deutschen und tschechischen Orig<strong>in</strong>albezeichnungen, wie es z.B.<br />
<strong>in</strong> „Ch<strong>in</strong>a“ / „Čína“, Platz „Maria“ / náměstí „Marie“ oder „Donau“ / „Dunaj“<br />
sichtbar ist. Die Transkription von „Ch<strong>in</strong>a“ / „Čína“ ist sehr e<strong>in</strong>fach. In der<br />
deutschen Variante bleibt alles ohne Veränderungen, <strong>in</strong> der tschechischen wird nur<br />
der lange Vokal /iː/ auf /ɪ/ verkürzt. Der Platz „Maria“ / náměstí „Marie“ wird <strong>in</strong><br />
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