14.01.2014 Aufrufe

Briefe in die chinesische Vergangen - Theses

Briefe in die chinesische Vergangen - Theses

Briefe in die chinesische Vergangen - Theses

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

konkreten Namen gibt. Der Übersetzer äußert sich zu <strong>die</strong>ser Problematik<br />

folgendermaßen: „Was Tirol betrifft, wäre Ihr ´Ti-lol-gso´ sicher möglich<br />

gewesen, angesichts Ihrer Analyse sogar sicher besser, ´Ti-long´ kam mir aber<br />

irgendwie passend vor, da man es u. a. nicht dekl<strong>in</strong>ieren muss, und Kao-taj<br />

schnappt <strong>die</strong> Worte zunächst phonetisch auf, ohne selbst e<strong>in</strong> Äquivalent dafür zu<br />

haben. […] Man sagt schließlich auch noch gelegentlich ´Tiroly´, auch wenn es<br />

e<strong>in</strong> Archaismus se<strong>in</strong> mag.“ 11<br />

Auf <strong>die</strong> Problematik von Transkription der Namen und Ortsangaben gehe<br />

ich <strong>in</strong> selbständigen Kapiteln 2. 1 Namen und 2. 2 Ortsangaben näher e<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Problem entsteht bei den Übersetzungen von deutschen Worten,<br />

<strong>die</strong> gar ke<strong>in</strong> Äquivalent <strong>in</strong> der tschechischen Sprache haben. Im Text werden z. B.<br />

<strong>die</strong> Lexeme „Ma´-ßa“ (Maß) und „Hal-bal“ (Halber) mehrmals erwähnt, <strong>die</strong> der<br />

Übersetzer mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Äquivalent, nämlich „pi-vong“ (pivo), übersetzt.<br />

Hier wird e<strong>in</strong> Hyperonym als Übersetzungsäquivalent für zwei Ausdrücke mit<br />

höherem Spezifikationsgrad benutzt. Dies könnte allerd<strong>in</strong>gs später problematisch<br />

werden, wenn <strong>die</strong>se zwei Worte „Ma´-ßa“ und „Hal-bal“ nicht mehr kollokativ<br />

zusammen, sondern selbständig erwähnt wären und e<strong>in</strong>e spezifische<br />

bedeutungstragende Funktion <strong>in</strong> der Geschichte hätten. Dann müsste der<br />

Übersetzer für jedes Wort e<strong>in</strong> Äquivalent f<strong>in</strong>den, das zum<strong>in</strong>dest nahe an der<br />

Bedeutung der beiden Ausgangslexeme wäre. Im <strong>die</strong>sen Fall käme z.B. „malé<br />

a velké pivo“ <strong>in</strong> Betracht. Hier ist solche Übersetzung aber nicht unbed<strong>in</strong>gt nötig,<br />

weil „Ma´-ßa“ und „Hal-bal“ immer als e<strong>in</strong> Kollokationspaar zusammen<br />

verwendet und nur als allgeme<strong>in</strong>e Bezeichnung für Bier benutzt werden.<br />

E<strong>in</strong> ähnliches Problem entsteht bei der Übersetzung von „Kei-geh“ (Geige) und<br />

„Wi-lo-l<strong>in</strong>g“ (Viol<strong>in</strong>e), was eigentlich dasselbe ist. Der Übersetzer geht von <strong>die</strong>ser<br />

Tatsache aus und übersetzt beide Worte wieder nur mit e<strong>in</strong>em Äquivalent „houseng“<br />

(housle), obwohl <strong>die</strong> Bezeichnung „violína“ <strong>in</strong> der tschechischen Sprache<br />

auch möglich ist. E<strong>in</strong>e Auslassung der Übersetzung, <strong>die</strong> wirklich erforderlich ist,<br />

wird <strong>in</strong> solchen Fällen realisiert, wo überhaupt ke<strong>in</strong> Äquivalent existiert. Das kann<br />

anschaulich an dem Beispiel „Wa-tsche“ (Bratsche) gezeigt werden, was e<strong>in</strong><br />

Synonym für „Wi-lo-la“ (Viola) ist. Da <strong>die</strong>se zwei Worte im Zusammenhag mit<br />

11 Siehe Anhang: Äußerung des Übersetzers zu gestellten Fragen, S. 64.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!