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Briefe in die chinesische Vergangen - Theses

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Übertragung, wobei sich der Übersetzer sehr nah am Orig<strong>in</strong>altext hält. Es gibt<br />

aber auf manchen Stellen kulturelle Verschiedenheiten, <strong>die</strong> man mit e<strong>in</strong>er<br />

wortgetreuen Übersetzung nicht umsetzen kann, denn solche Übersetzung würde<br />

den S<strong>in</strong>n der Aussage entweder verändern oder sogar entstellen. Deshalb muss der<br />

Übersetzer e<strong>in</strong>en weiteren Aspekt <strong>in</strong> Betracht ziehen, nämlich <strong>die</strong> sog. kulturelle<br />

Transposition. Es handelt sich um Übersetzungsformen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Aussage des<br />

Orig<strong>in</strong>altextes <strong>in</strong> den Kulturkontext der Übersetzung übertragen. Diese<br />

Übersetzungsweise kommt <strong>in</strong> dem analysierten Roman relativ häufig vor,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Fällen, wo e<strong>in</strong>e lexikalische oder kulturbed<strong>in</strong>gte Lücke<br />

vorhanden ist. Ich kann z.B. auf <strong>die</strong> kommunikative Übersetzung h<strong>in</strong>weisen, <strong>die</strong><br />

<strong>die</strong> Bedeutungsunterschiede zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Aussagen berücksichtigt<br />

(e<strong>in</strong> dicker Hund / silná ka-va; War schon e<strong>in</strong> Hund, Ihr Konfuzius./ To byl tedy<br />

kos, ten váš Konfucius). Was aber <strong>in</strong> der Übersetzung nicht berücksichtigt wird -<br />

und ich nehme <strong>die</strong>ses als Fehler wahr – ist <strong>die</strong> kulturelle Transplantation, also<br />

e<strong>in</strong>e Ersetzung des Namens mit e<strong>in</strong>er gleichen oder ähnlichen kulturellen<br />

Konnotation (Tirol / Tyrolsko, Gregor aus Nazianz / Řehoř z Nazianzu). In der<br />

Übersetzung von V. Bohanes f<strong>in</strong>den wir aber: Ti-long (Tirol) / Ti-long (Tirol), Gego<br />

aus Na-tsia (Gregor aus Nazianz) / Ge-go z Na-cie (Gregor z Nazianz). In<br />

solchen Fällen sprechen wir über den sog. Exotismus, also über <strong>die</strong> Übernahme<br />

e<strong>in</strong>es Wortes aus dem Orig<strong>in</strong>altext ohne Änderung, <strong>die</strong> <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>es fehlenden<br />

Äquivalents <strong>in</strong> der Zielsprache erfolgt. Dies ist aber bei den oben erwähnten<br />

Fällen nicht der Fall. In der tschechischen Sprache gibt es sehr wohl e<strong>in</strong><br />

entsprechendes Übersetzungsäquivalent für „Tirol“, nämlich „Tyrolsko“. Wenn<br />

man also das tschechische Lexem <strong>in</strong> das spezifische Idiom der ch<strong>in</strong>esischen<br />

Hauptfigur transformieren möchte, wäre dann e<strong>in</strong>e bessere Variante z.B. „Ti-lolgso“.<br />

Was „Gregor aus Nazianz“ betrifft, wäre <strong>die</strong>se exotische Umsetzung noch<br />

zulässig, weil es sich um e<strong>in</strong>en Namen handelt. Es gibt nämlich Namen, <strong>die</strong> ke<strong>in</strong><br />

spezifisches, von dem Orig<strong>in</strong>allexem abweichendes Übersetzungsäquivalent<br />

aufweisen, wie z.B. Johann Sebastian Bach, Beethoven oder Mozart. Wenn wir<br />

dann aus <strong>die</strong>sen Beispielen ausgehen und e<strong>in</strong>e gleiche L<strong>in</strong>earität e<strong>in</strong>halten<br />

möchten, dann könnte <strong>die</strong> Übersetzung „Gregor aus Nazianz / Gregor z Nazianz“<br />

akzeptiert werden, auch wenn es e<strong>in</strong> tschechischer Äquivalent für <strong>die</strong>sen<br />

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