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Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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ckelt. Grundlage <strong>für</strong> NAVIDOS ist das im Jahre 1996 von der CAU und dem Deutschen Zentrum <strong>für</strong> Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) entwickelte Dosimetrieteleskop („DOSTEL“). Basierend auf zwei Si-Halbleiterdetektoren<br />

wurde das Teilchenteleskop <strong>für</strong> Messungen im Weltraum konzipiert und war bereits auf vielen Weltraummissionen<br />

im Einsatz.<br />

Zusätzlich beinhaltet NAVIDOS einen hochempfindlichen GPS Receiver, einen Sensor zur Messung des Umgebungsluftdrucks<br />

und einen von der PTB entwickelten Miniatur-Datenlogger, der das gleichzeitige Auslesen<br />

aller Messdaten (Energiespektrum, Zählraten, Ortsdaten und Druck), und deren Abspeicherung auf einer extern<br />

zugänglichen SD-Speicherkarte sicherstellt. Durch seine kompakte Bauweise (ca. 17 cm x 17 cm x<br />

12 cm; Masse ca. 4 kg) ist NAVIDOS erheblich leichter als das bisherige Messsystem der PTB. Das Messgerät<br />

lässt sich einfacher in Verkehrsflugzeuge einbauen und erlaubt zudem eine bessere Durchführung von einzelnen<br />

Messflügen. NAVIDOS ist so konzipiert, dass jedes Dosimeter, das über eine serielle Schnittstelle verfügt,<br />

betrieben werden kann.<br />

TB 01<br />

Ergebnisse<br />

4. DURCHFÜHRUNG<br />

Bisher wurden im Rahmen des aktuellen Vorhabens und des Vorgängervorhabens des Bundesministeriums<br />

<strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Vorhaben L-4/2006-50.0320/2006) NAVIDOS-Systeme in drei Airbus-Flugzeugen<br />

vom Typ A340 der Deutschen Lufthansa AG eingebaut, wobei zwei Detektoren vom Typ DO-<br />

STEL und einer vom Typ Liulin (verwendet einen Si-Detektor) verwendet werden. Der Einbau wie auch die<br />

technische Betreuung an Bord wird durch das Vorhaben teilweise finanziert.<br />

Als Strahlungsdetektoren wurden Silizium-Detektoren verwendet. Das bedeutet, dass die in Silizium gemessene<br />

absorbierte Energie bzw. Dosis in eine Umgebungs-Äquivalentdosis umgerechnet werden muss. Dies<br />

erfolgte mittels der Kalibrierung der Messdaten mit dem PTB-Programm FDOScalc. Bei dieser sogenannten<br />

Feldkalibrierung sind Messdaten aus 2008 (<strong>für</strong> NAVIDOS-1) bzw. aus 2009 (<strong>für</strong> NAVIDOS-2) über einen großen<br />

Bereich der vertikalen Abschneidesteifigkeit mit den berechneten Dosisraten normiert worden. Mit den<br />

daraus ermittelten Kalibrierfunktionen wurden dann alle folgenden Messdaten kalibriert. Da in FDOScalc mathematische<br />

Funktionen zur Beschreibung früherer PTB-Messungen verwendet werden, ist eine Rückführbarkeit<br />

auf die Primärnormale der PTB im Rahmen der Unsicherheiten gegeben.<br />

5. ERGEBNISSE<br />

Alle Messdaten wurden von der CAU und der PTB unabhängig voneinander analysiert und die Ergebnisse verglichen,<br />

wodurch systematische Fehler bei der Analyse vermieden werden konnten. Insgesamt konnten mit NA-<br />

VIDOS-1 und NAVIDOS-2 zwischen August 2008 und Dezember 2011 36 694 Messpunkte (30-Minuten-Mittelwerte)<br />

in Flughöhen zwischen 9,0 km und 12,5 km gemessen werden, was 18 347 h reiner Messzeit entspricht.<br />

Im Rahmen des Vorhabens und des Vorgängervorhabens des Bundesministeriums <strong>für</strong> Verkehr, Bau und<br />

Stadtentwicklung (BMVBS) konnte von August 2008 bis Januar <strong>2012</strong> ein einmaliger Datensatz gewonnen<br />

werden. Die Messungen sind geprägt durch das unerwartet lange solare Minimum von 2008 bis Anfang 2010.<br />

Erst ab Januar 2010 nahm die Sonnenaktivität langsam zu. Ein solares Ereignis, das zu einem Ground Level<br />

Enhancement (GLE) und einer signifikanten Erhöhung der Ortsdosisrate in Flughöhen führt, fand im Laufe<br />

dieses Vorhabens nicht statt und konnte deshalb nicht vermessen werden.<br />

Mittels der in diesem Vorhaben durchgeführten Messungen konnten die in Deutschland <strong>für</strong> die Dosisermittlung<br />

des fliegenden Personals zugelassenen Rechenprogramme EPCARD, FREE und PCAIRE überprüft<br />

werden. Dazu wurden auf neun von Frankfurt ausgehenden Flugrouten die Routendosis, d. h. die Umgebungs-Äquivalentdosis,<br />

jeweils <strong>für</strong> Hin- und Rückflug berechnet und mit den Messungen verglichen. Daraus<br />

ergaben sich zwei wesentliche Ergebnisse:<br />

a) alle Programme stimmen innerhalb von ±30% mit den Messwerten überein;<br />

b) eine Anpassung der Programme untereinander ist nicht erforderlich.<br />

6. UMSETZUNG DER ERGEBNISSE<br />

Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde verifiziert, dass sich die effektive Dosis in Flughöhen auch im<br />

ungewöhnlich langen 24. Sonnenzyklus mit ausreichender Genauigkeit mit Hilfe der in Deutschland zugelassenen<br />

Rechenprogramme bestimmen lässt. Ein dosisrelevanter Solare Flare trat während des Vorhabens<br />

nicht auf - auch aus diesem Grund sind weitere Untersuchungen nötig.<br />

Ergebnisse der abgeschlossenen Forschungsvorhaben im Jahr <strong>2012</strong> - TB 01 3

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