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Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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TB 07<br />

NVA-Munitionsdepot Lohmen angesiedelt. Der Gesamtstandort wurde durch die Bundeswehr übernommen<br />

und ins allgemeine Grundvermögen (AGV) abgegeben. Ein großer Teil des Geländes wurde später an einen<br />

privaten Eigentümer veräußert. Die übrigen Flächen befinden sich weiter in Bundeseigentum, wobei die ehemaligen<br />

Altlastenverdachtsflächen zum überwiegenden Teil nicht mehr dazu gehören. Unklar ist noch, ob<br />

auch die unterirdischen Stollen vollständig verkauft wurden bzw. in wessen Eigentum sie sich befinden.<br />

b) Zeithain (Sachsen)<br />

Es handelt sich um den ehemaligen Truppenübungsplatz Zeithain, wobei von der NVA offensichtlich nur ein<br />

Teil des Gesamtstandortes als Übungsgelände genutzt wurde, der größte Teil ab 1945 wahrscheinlich von<br />

russischen Streitkräften (ehemals WGT). Es konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden, wo sich das<br />

fragliche ehemalige Truppenlager des NVA-Pionierbataillons befand. Die Existenz eines ABC-Übungsplatzes<br />

konnte aus den Unterlagen bisher nicht geklärt werden. Die Flächen wurden durch die Bundeswehr ins AGV<br />

abgegeben. Möglicherweise wurden sie später vollständig oder teilweise vom Land Sachsen übernommen.<br />

c) Kummersdorf/Sperenberg (Brandenburg)<br />

Es handelt sich um die ehemalige Militärliegenschaft Kummersdorf Gut mit dem Flugplatz Sperenberg. Ab<br />

1875 befand sich hier eine ca. 3500 ha umfassende Versuchsstelle zur Erforschung, Entwicklung und Erprobung<br />

von Waffen und Militärtechnik. Ab 1942 ließ die Deutsche Wehrmacht in der Heeresversuchsstelle Gottow<br />

auch Versuche zur Urankernspaltung durchführen. Von 1945 bis 1994 diente das Gelände den WGT als<br />

Militärflugplatz und als Ausbildungsstätte <strong>für</strong> Logistik. Zum AGV gehören nach Angabe der lokalen Behörden<br />

heute wahrscheinlich nur noch drei kleine Teilflächen. Es handelt sich um eine ehemalige Deponie und zwei<br />

konventionell kontaminierte Altlastenflächen. Der Rest wurde offenbar vom Land Brandenburg übernommen.<br />

d) Gräfenhainichen/Oranienbaum (Sachsen-Anhalt)<br />

Ein großer Teil des ehemaligen WGT-Truppenübungsplatzes ist heute Naturschutzgebiet. Möglicherweise<br />

wurden auch hier große Flächen vom Land Sachsen-Anhalt übernommen. Ausgenommen sind ggf. das ehemalige<br />

Großtanklager und weitere Altlastenflächen.<br />

e) Münsingen (Baden-Württemberg)<br />

Es handelt sich um einen seit 1895 bestehenden und von 1945 - 1992 hauptsächlich von Französischen<br />

Streitkräften genutzten Truppenübungsplatz. Bei der OFD Hannover liegen zu dem seit 1942 ca. 6700 ha umfassenden<br />

Standort umfangreiche Untersuchungen zu konventionellen und militärischen Altlasten (Munitionsbelastung)<br />

vor. Der Standort wurde von der Bundeswehr übernommen und 2005 geschlossen. Sehr wahrscheinlich<br />

ist der gesamte ehemalige Truppenübungsplatz im AGV verblieben. Das ehemalige Sonderlager<br />

<strong>für</strong> radioaktive Stoffe soll sich auf einer von der Bundeswehr genutzten Liegenschaft befunden haben.<br />

f) Gießen (Hessen)<br />

Hier handelt es sich offensichtlich um zwei unabhängige Teilflächen. Der Altstandort „Class I Depot“ war ein<br />

Lager/Versorgungsstandort am Erdkauter Weg im Süden von Gießen. Der Standort „Hohe Warte“ (ehemalige<br />

Patriot-Stellungen) befand sich östlich von Gießen (Europastraße/Licher Straße) und ist heute größtenteils<br />

Naturschutzgebiet. Es handelt sich um Konversionsliegenschaften der US-Streitkräfte im AGV (Stand 2007).<br />

Bei der OFD liegen nur zum Standort „Class I Depot“ Unterlagen vor.<br />

Zur allgemeinen Fragestellung der möglichen radiologischen Quellen in militärischer Ausrüstung liegt <strong>für</strong> die<br />

WGT-Streitkräfte eine umfangreiche Veröffentlichung des Landes Brandenburg vor. Davon ausgehend wurde<br />

versucht, analoge Erkenntnisse zu anderen Armeen zu erlangen, wobei bisher keine relevanten Quellen erschlossen<br />

werden konnten.<br />

Aus radiologischer Sicht ist jedoch nach einer ersten Einschätzung davon auszugehen, dass <strong>für</strong> die meisten<br />

Quellen sowohl auf Grund der Art der radioaktiven Strahlung (hauptsächlich Alpha und Beta) als auch der<br />

Halbwertszeiten der verwendeten Isotope nur ein geringer Gefahrenverdacht abzuleiten sein wird.<br />

6. GEPLANTE WEITERARBEIT<br />

Die Zuarbeit der BImA, Sparte Bundesforst, zur eindeutigen Identifikation der zu bearbeitenden Flächen wird<br />

<strong>für</strong> Anfang 2013 erwartet. Davon ausgehend wird eine erneute Kontaktaufnahme mit den lokalen Behörden<br />

(vornehmlich Umweltämter) und der OFD Hannover erfolgen, um weitere standortspezifische Unterlagen einzusehen<br />

und auszuwerten. Anschließend werden interne Standorterstbegehungen geplant.<br />

Zur allgemeinen Fragestellung der möglichen radiologischen Quellen in militärischer Ausrüstung sind weitere<br />

Literaturrecherchen sowie Gespräche mit Militärfachleuten vorgesehen.<br />

206 Statusberichte TB 07: Vorhaben mit allgemeiner Bedeutung im <strong>Strahlenschutz</strong>

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