Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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ternativ (bei Gauß-förmigen Verteilungen) mit der Knife-Edge-Methode untersucht. Für die Expositionsbestimmung<br />
mittels numerischer Dosimetrie wurden detaillierte Modelle der menschlichen Haut und des Auges<br />
sowie Feld-Anregungsmodelle, z. B. <strong>für</strong> eine Gauß'sche Strahlanregung, erstellt. Die <strong>für</strong> die Berechnung der<br />
körperinneren Feld- und SAR-Verteilungen benötigten, jedoch in der Literatur nicht ausreichend beschriebenen<br />
dielektrischen Materialparameter im THz-Frequenzbereich wurden mittels der „effective medium theory“<br />
bestimmt. Zur Bewertung der Exposition wurden ferner - ausgehend von der SAR als Quelle - die expositionsbedingten<br />
Temperaturanstiege ermittelt.<br />
Das Forschungsvorhaben „Bestimmung der Exposition der allgemeinen Bevölkerung durch neue<br />
Mobilfunktechniken (3611S80002)“ befasst sich primär mit der messtechnischen Erfassung und Analyse<br />
von Immissionen im Umfeld von LTE- und TETRA BOS-Basisstationen. LTE-Messungen an 102 systematisch<br />
und 75 zufällig ausgewählten Messpunkten ergaben auf maximale Anlagenauslastung extrapolierte Immissionen<br />
zwischen 0,002 und 7,28% der Feldstärkegrenzwerte der 26. BImSchV (Median 0,70%). Die „aktuellen“,<br />
d. h. raum- und zeitgemittelten Immissionen waren feldstärkebezogen um Faktoren zwischen 3,1 und<br />
17,2 niedriger. Die TETRA BOS-Messungen an 40 systematisch und 40 zufällig ausgewählten Messpunkten<br />
ergaben extrapolierte Immissionen zwischen 0,03 und 4,63% des Feldstärkegrenzwertes (Median 0,46%).<br />
Die „aktuellen“ Immissionen waren feldstärkebezogen um Faktoren zwischen 2,1 und 4,4 niedriger. LTE- und<br />
TETRA BOS-Immissionen sind von ihrer Größenordnung und ihrer örtlichen Verteilung vergleichbar zu den<br />
Immissionen durch GSM- und UMTS-Mobilfunkanlagen. <br />
Als Fazit ist festzustellen, dass mit den Basisstationen der neuen Mobilfunktechniken LTE und TETRA BOS<br />
eine Expositionszunahme <strong>für</strong> die Bevölkerung verbunden ist; die Gesamtimmission durch Sendeanlagen bewegt<br />
sich aber nach wie vor auf sehr geringem Niveau (Median kleiner als 2% des Feldstärkegrenzwertes).<br />
An den untersuchten Mobilfunkanlagen ergab sich bei maximaler Anlagenauslastung im Mittel ein leistungsbezogener<br />
Zuwachs der Mobilfunkimmissionen von 37% durch LTE bzw. 47% durch TETRA BOS. Im Mittel<br />
wurde leistungsbezogen ein Anteil von 22% <strong>für</strong> LTE und 30% <strong>für</strong> TETRA BOS an der gesamten Hochfrequenzimmission<br />
gemessen. Diese Angaben sind vor allem <strong>für</strong> die unmittelbare Umgebung der ausgewählten<br />
Anlagen repräsentativ und sollten nicht als flächen- bzw. bevölkerungsgemittelte Immissionszunahme interpretiert<br />
werden.<br />
THEMENBEREICH 09 - DEUTSCHES MOBILFUNK FORSCHUNGSPROGRAMM<br />
Im Rahmen des Vorhabens „Altersabhängige Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder<br />
des Mobilfunks auf Entwicklungs- und Differenzierungsprozesse des Zentralnervensystems in juvenilen<br />
Labornagern“ wurden weibliche Wistar-Ratten beginnend mit dem Alter von 14 Tagen bis zum Alter<br />
von 19 Monaten im Kopfbereich <strong>für</strong> 2 Stunden pro Tag, 5 Tage pro Woche elektromagnetischen Feldern des<br />
Mobilfunks ausgesetzt (900 MHz GSM). Die SAR-Werte betrugen 0, 0,7, 2,5 und 10 W/kg als über das Rattenhirn<br />
gemittelter Teilkörper-SAR-Wert. Die vornehmliche Exposition des Kopfes erfolgte durch Fixierung der<br />
Tiere in Röhren unterschiedlicher Größe. Während des Versuchszeitraums wurden 3 Blöcke von Verhaltensund<br />
Lerntests in juvenilen, adulten und präsenilen Ratten durchgeführt (RotaRod, Morris-Water-Maze,<br />
8-Arm-Labyrinth, Open Field). Zwischen den Gruppen der exponierten bzw. scheinexponierten Tiere zeigten<br />
sich in Bezug auf Entwicklungsparameter sowie in den Verhaltenstests keine auffälligen Unterschiede. Die<br />
histologischen Untersuchungen am Ende des Versuchszeitraums ergaben keine Hinweise auf erhöhte Tumorraten<br />
des Zentralnervensystems aufgrund der Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern.<br />
Die Körpergewichte der exponierten bzw. scheinexponierten Tiere waren gegenüber den Käfigkontrollen<br />
im ersten Jahr nicht, danach nur leicht verschieden, so dass Stress als Störfaktor eine geringe Rolle gespielt<br />
haben dürfte.<br />
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