Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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zeitig angehaltener Replikationsgabeln und dem Kollaps solcher Gabeln. Dies hat einen starken Zuwachs von<br />
irreparablen DSBs, einen frühen S-Phase Arrest, und schlussendlich die Apoptose zur Folge. Die Tatsache,<br />
dass die Repression wie auch die Überexpression schädlich <strong>für</strong> die Zelle ist, unterstreicht die Bedeutung von<br />
Cdc45 als herausragenden Regulator der Replikationsinitiation. Für die Herabregulation des Initiationsproteins<br />
RecQL4 wurde ein Geninaktivierungsansatz mit Hilfe von sequenzspezifischen Meganukleasen, so genannten<br />
TALENs, gewählt. Ein geeignetes TALEN-Paar wurde zusammen mit der Firma Cellectis entwickelt<br />
und dann von ihr gekauft. Transfektion der TALEN-haltigen Plasmide führt wie erwartet zum Zelltod, der durch<br />
Kotransfektion mit dem gewünschten RecQ4-haltigen Plasmid aufgehoben werden kann. Die entsprechenden<br />
RecQ4-Rekombinanten werden derzeitig analysiert. Neben den oben genannten Aktivitäten gibt es auch<br />
schon erste Erkenntnisse über die Änderung der Chromatinbindung von Replikationsinitiations- und Elongationsfaktoren<br />
nach strahleninduzierten DNA-Schäden. Daneben wurden die Effekte von Bestrahlung auf ein<br />
<strong>für</strong> dieses Projekt etabliertes Replikationssystem in isolierten Zellkernen untersucht.<br />
5.5 BEDEUTUNG VON ATM FÜR DIE DNA-REPARATUR IN DER S-PHASE (AG DAHM-DAPHI)<br />
Gezeigt wurde, dass ATM eine wichtige Funktion bei der Rad51-vermittelten Reparatur von strahleninduzierten<br />
DSBs in der S-Phase ausübt. In ATM-defizienten humanen Fibroblasten wurden nach ionisierender Bestrahlung<br />
persistierende Rad51-Foci beobachtet, die ihren Ursprung in der S-Phase haben. Diese mit H2AX<br />
kolokalisierenden Rad51-Foci bleiben bei fehlender ATM-Aktivität auch nach längerer Zeit erhalten. Es liegt<br />
nahe, dass es sich bei diesen Schäden um sekundäre DSBs handelt, die nur während der Replikation entstehen<br />
können. Die Induktion von SSBs mittels des Topoisomerase I Inhibitors Topotecan zeigte, dass diese<br />
während der Replikation in sekundäre DSBs umgewandelt werden. Auch bei der Reparatur dieser DNA-Schäden<br />
erwies sich ATM als essenziell.<br />
TB 03<br />
6. GEPLANTE WEITERARBEIT<br />
Folgende Weiterarbeiten sind <strong>für</strong> das Jahr 2013 geplant:<br />
Arbeitsgruppe Dornreiter: Analyse von ATM- und Chk1-vermittelter Signaltransduktionskaskaden in Hinblick<br />
auf Reparatur- und Replikationsvorgänge in synchronisierten S-Phase Zellen +/- ATM sowie +/- Chk1<br />
Kinase Inhibitoren. Durch das Ausscheiden von Prof. Dr. Dahm-Daphi erfolgt der Transfer der Aufgaben auf<br />
die AG Dornreiter: Überprüfung der Hypothese, inwieweit replikationsassoziierte sekundäre DSBs in Abhängigkeit<br />
von ATM und unter Mitwirkung von Rad51 repariert werden.<br />
Arbeitsgruppe Borgmann: Analyse der Auswirkung einer stufenweisen Reduktion von RAD51 in<br />
RAD51-überexprimierenden Zellen mittels aufsteigender siRNA-RAD51 Konzentration zur Identifizierung der<br />
optimalen Expression, die eine Wiederherstellung der HR-Kapazität, Intra-S-Signaltransduktion und Replikationsprozesse<br />
erlaubt.<br />
Arbeitsgruppe Friedl: Herstellung eines experimentellen Systems zur Unterscheidung von direkt strahleninduzierten,<br />
sekundären und replikationsbedingten strahlenunabhängigen DSBs. Einfluss des knock-downs<br />
von 53BP1 und Mdc1 auf die Rekrutierung von anderen Faktoren an Schadensorten während der S-Phase.<br />
Arbeitsgruppe Grosse/Pospiech: Strahleninduzierte Kontrolle der DNA-Replikationsinitiation mit Schwerpunkt<br />
auf den Faktoren RecQ4 und (auslaufend) Cdc45.<br />
Statusberichte TB 03: Strahlenbiologie - Wirkung von ionisierender Strahlung, Strahlenempfindlichkeit 145