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Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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4. DURCHFÜHRUNG<br />

4.1 VERFEINERUNG DES SCD-MODELLS UND MODELLIERUNG VON CHROMOSOMALEN<br />

BRÜCHEN IN ZELLKERNEN NACH BESTRAHLUNG<br />

Es wurden Monte-Carlo-Simulationen von Chromatin mit 100 bis 5 000 Nukleosomen durchgeführt. Um hohe<br />

Rechenzeiten von derzeit Wochen bzw. Monaten um bis zu einen Faktor 10 zu reduzieren, wurde mit einer<br />

Parallelisierung des Programms begonnen.<br />

Hetero- und euchromatische Zellkernregionen wurden im DNA-Modell von PARTRAC auf der Basis von 2 Datensätzen<br />

mit je 5 Chromatinfaserelementen in atomarer Auflösung beschrieben. Die Genomstruktur in einem<br />

menschlichen Fibroblasten-Zellkern wurde aus SCD-Modelldaten anhand einer auf Isochorendaten basierenden<br />

Verteilung von hetero- und euchromatischen Regionen konstruiert. Modellparameter zu initialen<br />

DNA-Schäden, wie Scavenging von OH-Radikalen, und zu ihrer Reparatur, wie Verfügbarkeit von Enzymen<br />

und Mobilität von DNA-Enden, wurden regionsabhängig definiert, anhand von Testrechnungen überprüft und<br />

verifiziert. Die Ergebnisse zur CA-Bildung nach - und -Strahlung wurden mit experimentellen Daten und anderen<br />

Modellrechnungen verglichen. Der Einfluss reduzierter Mobilität der DNA-Enden auf die CA-Ausbeute<br />

wurde untersucht.<br />

TB 03<br />

4.2 BEWEGLICHKEIT UND FEINSTRUKTUR VON SCHADENSINDUZIERTEN FOCI<br />

Im Berichtszeitraum wurde das Set an stabil transfizierten Zelllinien, die fluoreszenzmarkierte Focibildner exprimieren,<br />

erweitert. Die Modulation von Focibildung durch RNA-Interferenz von Kandidatenproteinen oder<br />

chemischen Inhibitoren wird gegenwärtig untersucht. Die experimentelle Methodik <strong>für</strong> die Untersuchung von<br />

Foci durch hochauflösende Mikroskopie (SPDM, STED (Stimulated emission depletion)) wurde erfolgreich<br />

optimiert.<br />

4.3 CHARAKTERISIERUNG DER REPARATUR VON HETEROCHROMATISCHEN DNA-DOPPEL-<br />

STRANGBRÜCHEN (DSB) IN G1-PHASE ZELLEN<br />

Die kombinierte Anwendung von PCC und FISH dient der Identifizierung von Translokationen in der G1-Phase<br />

nach der Depletion von Faktoren, welche in der Endresektion involviert sind. Zur Analyse von H2AX-Reparaturstudien<br />

wurden verschiedene Zelllinien (Tumorzellen, primäre Fibroblasten) mit siRNA (small interfering<br />

RNA) und CtIP (c-terminal binding protein interacting protein)-Mutantenkonstrukten transfiziert und immunfluoreszenz-mikroskopisch<br />

analysiert. Die PCC-Methode wurde <strong>für</strong> die Chromosomenstudien in humanen<br />

Fibroblasten zur Anwendung in G1-Phase Zellen mittels Polyethylenglykol (PEG) etabliert.<br />

4.4 MOLEKULARE LOKALISATIONSMIKROSKOPIE ZUR CHARAKTERISIERUNG VON CHRO-<br />

MATINSTRUKTUR- UND -KONFORMATIONSÄNDERUNGEN<br />

Strukturelle Veränderungen im Gesamt-, Eu- und Heterochromatin wurden durch nanometergenaue Messung<br />

des Nukleosomenmusters mittels SPDM erfasst. Dazu müssen je Bildausschnitt Zeitserien von bis zu 2 000<br />

Einzelbildern erfasst und auf Blinkereignisse (reversibles Photobleichen) einzelner Farbstoffmoleküle untersucht<br />

werden. Die Zellen wurden mit 0,5 Gy, 2 Gy und 4 Gy bestrahlt und nach 30 min oder 48 h mit Formaldehyd<br />

fixiert. Mittels stabiler Transfektion konnten die Nukleosomen am H2A oder H2B mit GFP (green fluorescent<br />

protein) oder YFP (yellow fluorescent protein) markiert werden. Hetero- und Euchromatin wurden<br />

durch spezifische Antikörper identifiziert. Die resultierenden Zweifarbenbilder wurden einer Clusteranalyse<br />

und simulationsgestützten Messungen lokaler Dichteverteilungen unterzogen.<br />

5. ERGEBNISSE<br />

5.1 VERFEINERUNG DES SCD-MODELLS UND MODELLIERUNG VON CHROMOSOMALEN<br />

BRÜCHEN IN ZELLKERNEN NACH BESTRAHLUNG<br />

Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass ein Abweichen von der regelmäßigen „Nucleosome Repeat Length“ von<br />

189 bp zu flexiblerem Chromatin führen kann, aber nicht muss.<br />

Die hetero- und euchromatischen Strukturen zeigen die erwarteten Auswirkungen auf die modellierten Ausbeuten<br />

bei verschiedenen biologischen Endpunkten. Jedoch lieferte der verwendete Ansatz einen zu großen<br />

Beitrag von heterochromatischen Regionen zum Schadensbild. Die Ausbeute an dizentrischen CA durch -<br />

und -Strahlung zeigte sehr gute Übereinstimmung hinsichtlich der Dosisabhängigkeit, während die absolu-<br />

138 Statusberichte TB 03: Strahlenbiologie - Wirkung von ionisierender Strahlung, Strahlenempfindlichkeit

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