Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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Für die Abschätzung der Strahlenexposition der Bevölkerung ist es wichtig, zu wissen, wie sich radioaktive<br />
Stoffe in der Umwelt verhalten, wie sie sich in Luft und Wasser ausbreiten, in den verschiedenen Ökosystemen<br />
anreichern und über die Ernährungsketten auf den Menschen einwirken. Deshalb werden Detailkenntnisse<br />
der Radioökologie benötigt.<br />
Überall, wo mit radioaktiven Stoffen oder ionisierender Strahlung gearbeitet wird, kann es auf Grund menschlichen<br />
und/oder technischen Versagens zu Zwischenfällen kommen, bei denen radioaktive Stoffe freigesetzt<br />
und/oder Personen Strahlung ausgesetzt werden. Deshalb ist die Ermittlung und Optimierung von Vorsorgemaßnahmen<br />
zur Vermeidung von Störfällen und Unfällen eine ständige Aufgabe des BfS. Der Notfallschutz<br />
ist ständig zu verbessern und die Effektivität der Schutzmaßnahmen bis hin zu medizinischen Maßnahmen<br />
im Falle einer schädigenden Exposition sind laufend zu optimieren.<br />
Darüber hinaus werden in einer Reihe von Vorhaben Fragen von allgemeiner Bedeutung <strong>für</strong> den <strong>Strahlenschutz</strong><br />
untersucht.<br />
In den letzten Jahrzehnten haben Änderungen im Freizeitverhalten und neue Modetrends dazu geführt, dass<br />
sich immer größere Teile der Bevölkerung immer länger der Sonne aussetzen sowie künstlich erzeugte<br />
UV-Strahlung in Solarien nutzen. Dieser Wandel macht neue Konzepte und Forschungsvorhaben im Bereich<br />
des Schutzes vor UV-Strahlung erforderlich.<br />
Die Umgebung des Menschen ist in zunehmendem Maße geprägt durch die Gegenwart und den Einsatz elektrischer<br />
Geräte sowie durch die rasante Entwicklung bei den elektronischen Medien und der drahtlosen Kommunikation.<br />
Diese sich noch ausweitende Entwicklung hat zu neuen Aufgaben im Bereich des Schutzes vor<br />
der Wirkung nichtionisierender Strahlung geführt.<br />
Neben den bisher vorliegenden fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen über gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />
gibt es Hinweise auf mögliche weitere, wissenschaftlich noch nicht verstandene biologische<br />
Wirkungen bei Feldintensitäten unterhalb der geltenden Grenzwerte. Deshalb wurden im Deutschen Mobilfunk<br />
Forschungsprogramm (DMF) in systematischen Untersuchungen Wirkungen der verschiedenen Anwendungen<br />
nichtionisierender Strahlung auf den Menschen weiter erforscht. Die Untersuchungsvorhaben<br />
des DMF lagen schwerpunktmäßig in den Bereichen Biologie, Epidemiologie, Dosimetrie und Risikokommunikation.<br />
Die Vorhaben, die zu gleichen Teilen vom Bundesumweltministerium und den Betreibern der Mobilfunknetze<br />
in Deutschland finanziert wurden, wurden allein vom BfS vergeben und fachlich betreut, so dass<br />
interessensgesteuerte Einflüsse ausgeschlossen waren. Das vom BfS initiierte DMF lief Ende 2008 aus. Unter<br />
Vergabe und fachlicher Betreuung durch das BfS werden nun noch einzelne Folgeprojekte im Rahmen<br />
des sogenannten DMF II finanziert.<br />
Zusammenfassung der forschungsergebnisse <strong>2012</strong><br />
Im Folgenden wird über die Ergebnisse ausgewählter, in <strong>2012</strong> abgeschlossener Forschungsvorhaben<br />
berichtet:<br />
THEMENBEREICH 01 - NATÜRLICHE STRAHLENEXPOSITION<br />
Für Personal deutscher Luftfahrtbetriebe ist die effektive Dosis durch kosmische Strahlung während des Fluges<br />
zu bestimmen. Dies erfolgt durch Rechenprogramme unter Angabe der Flugroute, der Flughöhe und der<br />
Flugzeit sowie des Flugdatums. Ein wesentlicher Parameter <strong>für</strong> die Programme ist dabei die Aktivität der Sonne.<br />
Im Vorhaben „Untersuchungen der Ortsdosisleistung in Flugzeugen unter Berücksichtigung des<br />
Sonnenzyklus, der Lageveränderung der magnetischen Pole und der Auswirkung von solaren Ereignissen<br />
zur Qualitätssicherung der Dosisermittlung <strong>für</strong> das fliegende Personal (3608S10003)“ wurde<br />
überprüft, ob die in Deutschland zugelassenen Programme im aktuellen Sonnenzyklus auf den üblichen Flugrouten<br />
und Flughöhen die effektive Dosis im Rahmen der erlaubten Abweichungen korrekt berechnen. Dazu<br />
wurden drei Dosimetriesysteme in Airbus-Flugzeugen vom Typ A340 der Deutschen Lufthansa AG eingebaut<br />
und die Dosis zwischen 9 km und 12,5 km Höhe insgesamt während 18 000 Stunden gemessen. Zusätzlich<br />
sollte der Einfluss von sog. Solar Flares auf die Höhenstrahlung untersucht werden, allerdings konnte während<br />
des Vorhabens kein dosisrelevantes Ereignis registriert werden.<br />
Ziel des Vorhabens „Analyse epigenetischer Effekte (microRNAs) in ehemaligen Wismutbeschäftigten<br />
(3610S10001)“ war die Entwicklung und Etablierung einer Oligonukleotid-Microarray Methode zur<br />
Analyse der Expression von micro-Ribonukleinsäuren (miRNAs) im Vollblut ehemaliger Uranbergarbeiter.<br />
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