Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz
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3.1 RADONMESSUNGEN<br />
Für die Radonmessungen werden vier AlphaGUARD-Geräte der Firma Saphymo und zwei Atmos-Geräte der<br />
Firma Gammadata verwendet. Beide Gerätetypen arbeiten nach dem Prinzip einer Vieldraht-Ionisationskammer.<br />
Die geräuschlos im Diffusionsbetrieb arbeitenden AlphaGUARDs werden in den Wohn- und Schlafräumen<br />
eingesetzt, während die Atmos-Geräte im Keller Einsatz finden. Die Geräte werden so aufgestellt, dass<br />
in jeder Etage in zwei Räumen eine Radonüberwachung stattfindet. Das Messintervall der Radonmonitore ist<br />
auf zehn Minuten eingestellt, um Schwankungen der Radonkonzentrationen schnellstmöglich wahrnehmen<br />
und Zusammenhänge mit anderen Parametern erkennen zu können.<br />
TB01<br />
3.2 ERFASSUNG METEOROLOGISCHER DATEN<br />
Zur Erfassung dieser Daten werden die entsprechenden Funktionen der Radonmonitore genutzt, um sicherzustellen,<br />
dass an jedem Punkt der Radonmessung Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Druck in Abhängigkeit<br />
der Zeit erfasst werden. Zusätzlich werden im Freien mit Hilfe einer Wetterstation zeitlich aufgelöste Werte<br />
der Lufttemperatur, -feuchte und -druck, Windgeschwindigkeit/-richtung und Niederschlagsmengen erfasst.<br />
Außerdem erfolgt die separate Messung der Druckdifferenz Innen-/Außenluft in einem der Räume parallel zur<br />
Radonmessung.<br />
3.3 ERFASSUNG DER RAUMNUTZUNG<br />
Neben baulichen und meteorologischen Bedingungen hat das Nutzungsverhalten der Bewohner eines Gebäudes<br />
maßgeblichen Einfluss auf die mittlere Radonkonzentration in den Wohnräumen. Um diesen Einfluss<br />
quantifizieren zu können, werden über den gesamten Messzeitraum an jedem Punkt der Radonmessung Zeitreihen<br />
der CO 2 -Konzentration aufgenommen. Dieser zeitliche Verlauf erlaubt Rückschlüsse auf den Luftwechsel<br />
und somit auf die Raumnutzung. Des Weiteren werden die Bewohner gebeten, in Protokollen die übliche<br />
Raumnutzung und Abweichungen von dieser zu dokumentieren.<br />
3.4 DICHTEMESSUNGEN AN GEBÄUDEN<br />
Mit Hilfe eines <strong>für</strong> die Zwecke des vorliegenden Projektes modifizierten Differenzdruck-Messverfahrens wird<br />
vor und nach der Sanierung die Dichtigkeit des Messobjektes festgestellt. Im Verlauf der Messungen wird die<br />
Druckdifferenz Gebäude-Außenluft in drei Schritten stufenweise erhöht und bis zur Sättigung der Radonkonzentration<br />
konstant gehalten. Dabei sollte ein Unterdruck gegenüber der Außenluft verwendet werden, der in<br />
den ersten beiden Stufen gering gehalten werden sollte, um ein Nachströmen von Luft durch die Gebäudehülle<br />
gering zu halten. Im Anschluss wird der Radonverlauf bei Überdruck gemessen, was eine deutliche Verringerung<br />
der Radonkonzentration mit sich bringen sollte. Das Ziel der Messung ist neben der Erfassung der<br />
Dichtigkeit der Gebäudehülle und dem damit verbundenen Luftwechsel, die zeitgleiche Messung der Radonkonzentration<br />
mit den Radonmonitoren AlphaGUARD und Atmos. Dies ist ein möglicher Weg, Radonquellen<br />
zu identifizieren. Je nach eingestellter Druckdifferenz ist es möglich, dass in Gebäudeteilen, deren Untergrund<br />
weniger dicht ist, das abgesaugte Radon durch den Unterdruck ständig nachströmt. Dies lässt sich mittels der<br />
Radonmonitore nachweisen und weist auf einen Radoneintrittspfad hin.<br />
4. DURCHFÜHRUNG<br />
4.1 MESSOBJEKT 1 (GRÜNBERG)<br />
Das Objekt ist ein massives Einfamilienhaus aus dem Baujahr 1956 mit neuerem Anbau. Die Lage ist auf ebenem<br />
Gelände mit einer mittelalterlichen Stadtmauer an der Rückseite des Gebäudes. Als Renovierungsmaßnahme<br />
ist der Austausch der alten Fenster geplant. Bisher wurden die Messungen vor Sanierung wie in der<br />
Methodik beschrieben vom 31.5.<strong>2012</strong> bis 27.7.<strong>2012</strong> ausgeführt. Die Messung der Gebäudedichtigkeit wurde<br />
am 18.01.2013 wie folgt durchgeführt. Es wurde mit einem Unterdruck von 5 Pa begonnen, der <strong>für</strong> 60 min<br />
gehalten wurde. Anschließend wurden 2 Durchgänge mit 10 Pa und 20 Pa Unterdruck ausgeführt, die jeweils<br />
<strong>für</strong> ca. 30 min gehalten wurden. Der letzte Unterdruck betrug 50 Pa <strong>für</strong> ein Zeitintervall von ca. 30 min. Die<br />
Standorte der Messgeräte waren im Keller (Atmos und AlphaGUARD) und im Flur (EG) und Schlafzimmer<br />
(OG) jeweils ein AlphaGUARD. Zuletzt wurde das <strong>für</strong> Differenzdruckmessungen übliche Messprogramm einmal<br />
im Unterdruck und Überdruck abgefahren, um den sogenannten n50-Wert zu bestimmen, der eine Aussage<br />
über den Luftwechsel zulässt.<br />
Statusberichte TB 01: Natürliche Strahlenexposition 125