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Programmreport 2012 - DORIS - Bundesamt für Strahlenschutz

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3. METHODIK<br />

Die Zusammenhangswahrscheinlichkeit (Z) stellt die Wahrscheinlichkeit dar, mit der ein diagnostizierter<br />

Krebs durch eine vorhergehende Strahlenexposition verursacht wurde, und kann durch das zusätzliche relative<br />

Risiko (ERR) folgendermaßen ausgedrückt werden:<br />

Z = ERR / (1+ERR)<br />

Funktionale Abhängigkeiten des ERR basieren auf empirischen Modellen von verschiedenen epidemiologischen<br />

Studien, z. B. von der Kohorte der Atombombenüberlebenden von Hiroshima und Nagasaki oder der<br />

gepoolten Studie von acht Kohorten bei Brustkrebs. Typischerweise hängt das ERR von Geschlecht, erreichtem<br />

Alter, Alter bei Exposition oder anderen Faktoren wie z. B. Rauchverhalten bei Lungenkrebs ab. Zusätzlich<br />

zu den besten Fit-Parametern <strong>für</strong> diese Abhängigkeiten wird auch die Kovarianz-Matrix berücksichtigt, so<br />

dass stochastische Verteilungen mit angemessenen Unsicherheitsintervallen bestimmt werden können.<br />

Von der Vielzahl der möglichen Modelle werden nur diejenigen berücksichtigt, die die Daten am besten beschreiben<br />

unter dem Akaike Informations-Kriterium (AIC) oder unter dem Likelihood-Ratio Test. Das resultierende<br />

ERR wird bestimmt durch die Methode der "Multi-model inference", d. h. die Verteilung der ERR-Werte<br />

wird erzeugt durch eine Verteilung spezifisch <strong>für</strong> die ausgewählten Modelle, die dann jeweils gewichtet werden<br />

mit dem globalen Gewicht der einzelnen Modelle, das durch den AIC-Wert bestimmt wird.<br />

Die ERR-Modelle müssen auf die Zielbevölkerung (Deutschland) übertragen werden. Dazu werden Deutschland-spezifische<br />

demographische Daten und Daten <strong>für</strong> die Krebsinzidenz benutzt.<br />

TB 07<br />

Ergebnisse<br />

4. DURCHFÜHRUNG<br />

Ein umfassender Review und kritische Analyse der existierenden Ansätze zur Bestimmung der Zusammenhangswahrscheinlichkeit,<br />

vor allem des US-Standard Programms IREP, wurde durchgeführt. IREP benutzt<br />

Krebs-Risiko-Modelle, die aus der LSS-Kohorte und dem Dosimetrie-System DS86 abgeleitet wurden. DS86<br />

wurde inzwischen durch das neue Dosimetriesystem DS02 abgelöst, was eine Neu-Evaluierung vieler Modelle<br />

und Techniken in IREP notwendig gemacht hat.<br />

Die in ProZES implementierten Modelle beruhen auf der Methode der „Multi-model inference“. Als Konsequenz<br />

daraus sind die Verteilungen <strong>für</strong> das ERR, und entsprechend <strong>für</strong> Z, nicht Gauss-verteilt.<br />

Endgültige empirische Modelle <strong>für</strong> Darm-, Magen-, Brust- und Lungenkrebs wurden ausgewählt. Die Modelle<br />

<strong>für</strong> Darm-, Magen- und Lungenkrebs stammen von der LSS-Kohorte, während <strong>für</strong> Brustkrebs Modelle von der<br />

gepoolten Studie von acht Kohorten abgeleitet wurden.<br />

Die Modelle <strong>für</strong> Lungenkrebs basieren auf der neuen Analyse der LSS-Kohorte und berücksichtigen sowohl<br />

Strahlung als auch Rauchen als mögliche karzinogene Ursache. Beide Faktoren können additiv oder multiplikativ<br />

behandelt werden. Zusätzlich können die Faktoren unabhängig voneinander wirken („einfache“ Modelle)<br />

oder sich gegenseitig beeinflussen („generalisierte“ Modelle). Das endgültige Modell, wie es in ProZES implementiert<br />

ist, beruht auf einer Mischung dieser Modelle nach der Methode der "Multi-model inference".<br />

Unsicherheiten in der Dosisverteilung der LSS-Kohorte wurden evaluiert. Da einige Unsicherheitsfaktoren<br />

beim Übergang von DS86 zu DS02 weggefallen sind, bleibt bei den aktuellen Lösungen <strong>für</strong> ProZES nur noch<br />

ein einzelner Unsicherheitsfaktor, der durch eine log-normale Verteilung mit geometrischem Mittelwert von 1<br />

und einer geometrischen Standardabweichung von 1,1 ausgedrückt wird.<br />

Die Strahlenexposition der japanischen Atombombenüberlebenden entstand durch Gamma- und Neutronenstrahlung<br />

und die Unsicherheit des RBE (Relative biologische Wirksamkeit)-Faktors <strong>für</strong> Neutronen erzeugt einen<br />

zusätzlichen Fehler <strong>für</strong> die Risikoabschätzungen. Um dieser Unsicherheit Rechnung zu tragen, wurde ein<br />

zusätzlicher stochastischer Faktor in ProZES eingeführt. Dieser Faktor wird separat <strong>für</strong> interne und externe<br />

Organe mit einer angenommenen Neutronen-RBE Verteilung (Dreiecks-Verteilung von 5 bis 30 mit Maximum<br />

bei 10) simuliert.<br />

Eine gründliche Analyse wurde durchgeführt um eine angemessene Art zu bestimmen, das ERR auf die deutsche<br />

Bevölkerung zu übertragen. Es wurde gezeigt, dass die in IREP implementierte Technik zeitabhängige<br />

Unterschiede in der Hintergrund-Inzidenz in der LSS-Kohorte ignoriert; dies führt zu einem potenziell fehlerbehafteten<br />

Übertrag des ERR auf die Zielbevölkerung. Die bei ProZES realisierte Methode gibt weder einem<br />

additiven noch multiplikativen Übertrag den Vorzug, da kein allgemeiner Konsens über den bevorzugten Mechanismus<br />

herrscht. Beiden Methoden wird deshalb gleiches Gewicht zugewiesen und die resultierende Ver-<br />

Ergebnisse der abgeschlossenen Forschungsvorhaben im Jahr <strong>2012</strong> - TB 07 83

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