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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 79<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> mit dem dortigen Benefiziaten Joh<strong>an</strong>n Jakob Otten tauschen<br />

zu dürfen. <strong>Das</strong> Kapitel stimmte zu. Ohne E<strong>in</strong>haltung von Karenzjahren<br />

wurde Otten als Kapitulark<strong>an</strong>oniker aufgenommen. Huart starb kurz<br />

d<strong>an</strong>ach <strong>in</strong> Oberlehmen, wurde aber im Kreuzg<strong>an</strong>g <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> beigesetzt.<br />

Die gepl<strong>an</strong>te Altersversorgung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers, <strong>der</strong> sich nicht mehr für<br />

voll dienstfähig hielt, ist unschwer zu erkennen, doch fehlen E<strong>in</strong>zelheiten<br />

über f<strong>in</strong><strong>an</strong>zielle Abmachungen.<br />

c. Die Aufnahme <strong>in</strong> das Kapitel<br />

Nach e<strong>in</strong>er im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t erstellten Zusammenfassung <strong>der</strong> Modalitäten<br />

s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Aufnahme zwei H<strong>an</strong>dlungen zu unterscheiden: die<br />

Verleihung <strong>der</strong> Präbende samt <strong>der</strong> Anweisung e<strong>in</strong>es Sitzes im Chor und<br />

die Verleihung <strong>der</strong> Vollmitgliedschaft samt <strong>der</strong> Zuweisung von Sitz und<br />

<strong>St</strong>imme im Kapitel. Diese beiden Akte konnten <strong>in</strong>nerhalb des Zeitraums<br />

<strong>der</strong> beiden Generalkapitel (23. Juni u. 14. August) erfolgen, so bei <strong>der</strong><br />

Erl<strong>an</strong>gung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats durch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> vier Möglichkeiten des<br />

Tausches. Es konnte nach <strong>der</strong> Verleihung <strong>der</strong> Präbende im jugendlichen<br />

Alter aber auch e<strong>in</strong>e Frist von vielen Jahren vergehen, bevor die ­<br />

V ollmitgliedschaft verliehen wurde.<br />

Die Ve r1 e i h u n g <strong>der</strong> Prä ben d e (possessio realis et actualis t:<strong>an</strong>onicatus<br />

sive praebendae, stallum <strong>in</strong> choro). Der Bewerber, <strong>der</strong> Kleriker se<strong>in</strong> muß, hat<br />

<strong>in</strong> Gegenwart <strong>der</strong> Personen, die die collatio o<strong>der</strong> praesentatio für ihn vorgelegt<br />

haben, se<strong>in</strong>e eheliche Geburt und e<strong>in</strong>en ehrenhaften Lebensw<strong>an</strong>del mit<br />

entsprechenden Zeugnissen zu beweisen. D<strong>an</strong>n entrichtet er das <strong>St</strong>atutengeld<br />

<strong>in</strong> Höhe von 39 Goldgulden 1 ), von denen die Kasse <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sfabrik<br />

30 Gulden, <strong>der</strong> Kustos für Paramente 5 Gulden, <strong>der</strong> Küster (aedituus), <strong>der</strong><br />

Glöckner, <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> und <strong>der</strong> Kapitelssekretär je e<strong>in</strong>en Gulden erhalten.<br />

Als Abgeltung für den früher üblichen Umtrunk gibt <strong>der</strong> neoc<strong>an</strong>didatus<br />

gen<strong>an</strong>nte Bewerber jedem residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker pro gaudioso<br />

adventu e<strong>in</strong>en Reichstaler. Bei <strong>der</strong> Kapitelssitzung am 4. Mai 1784 beschloß<br />

m<strong>an</strong>, e<strong>in</strong> Neuer habe <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels <strong>in</strong>sgesamt 18 Reichstaler<br />

zu zahlen, g<strong>an</strong>z gleich, ob 18 K<strong>an</strong>oniker residieren o<strong>der</strong> nicht (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 340). Nach Ablegung des Glaubensbekenntnisses folgt die<br />

Investitur des Bewerbers durch den Dek<strong>an</strong>, <strong>der</strong> ihm das Birett aufsetzt<br />

und dabei spricht: Ego per huius bireti impositionem te <strong>in</strong>vestio super praebenda<br />

1) Nach den <strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts waren 20 Goldgulden zu<br />

entrichten, dazu 10 Goldgulden pro speciebus und 5 E<strong>in</strong>ladungen zum We<strong>in</strong> (prop<strong>in</strong>ae): K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 56.

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