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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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§ 9. Von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform 1573 bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 1802 65<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s erlassenen <strong>St</strong>atuten (vgl. § 10 Nr. 22) haben mehr den Charakter<br />

e<strong>in</strong>er H<strong>an</strong>dreichung zum geistlichen Leben <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung <strong>an</strong> bewährte<br />

Grundsätze als den von Reformbestimmungen. Es ist im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> zu Ende gehenden Geschichte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s hervorzuheben,<br />

daß das Kapitel im Jahre 1788 dem Versuch des Trierer Erzbischofs<br />

Klemens Wenzeslaus, die Zahl <strong>der</strong> Vikarien erheblich zu verr<strong>in</strong>gern, fest<br />

und klug wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>den hat, und zwar mit H<strong>in</strong>weis auf die gesunde<br />

wirtschaftliche <strong>St</strong>ruktur dieser Vikarien und auf die Tatsache, daß <strong>Karden</strong><br />

im g<strong>an</strong>zen Trierer Sprengel das <strong><strong>St</strong>ift</strong> mit den meisten Vikarien sei. <strong>Das</strong><br />

war e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en seit rund e<strong>in</strong>em halben Jahrtausend bestehenden"<br />

<strong>St</strong>atus.<br />

Nachdem fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen Anf<strong>an</strong>g August des Jahres<br />

1794 Trier besetzt hatten und ihren Vormarsch auf den Rhe<strong>in</strong> vorbereiteten,<br />

hielt m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> am 14. August 1794 am Tage des Generalkapitels die<br />

letzte Kapitelssitzung überhaupt. M<strong>an</strong> nahm zwar noch e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>oniker<br />

nach Ablauf se<strong>in</strong>es letzten Karenzjahres als Kapitulark<strong>an</strong>oniker auf, gab<br />

sich im übrigen aber h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> weiteren politischen Entwicklung<br />

ke<strong>in</strong>erlei Täuschungen h<strong>in</strong>. Der Präsenzmeister erhielt den Auftrag, die<br />

Präsenzliste abzurechnen und nach Auszahlung <strong>der</strong> Anteile den Rest des<br />

Geldes zu gleichen Teilen <strong>an</strong> die residierenden bzw. als residierend<br />

geltenden K<strong>an</strong>oniker und Vikare zu verteilen. Der Chordienst sollte<br />

<strong>in</strong> Zukunft ohne Führung <strong>der</strong> Punktaturliste · gehalten werden. Der<br />

Fabrikmeister wurde <strong>an</strong>gewiesen, unbezahlte Rechnungen und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten zu begleichen und den verbleibenden Best<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

Fabrikkasse auf die berechtigten K<strong>an</strong>oniker zu verteilen, die jedoch<br />

verpflichtet wurden - ähnlich wie die Empf<strong>an</strong>ger vom Restbest<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

Präsenz kasse - diese Gel<strong>der</strong> beim E<strong>in</strong>tritt geordneter.Verhältnisse wie<strong>der</strong><br />

zurückzuzahlen. Dem K<strong>an</strong>oniker Schwarz fiel <strong>der</strong> Auftrag zu, das <strong><strong>St</strong>ift</strong>sarchiv<br />

nach Ehrenbreitste<strong>in</strong> auf das rechte Rhe<strong>in</strong>ufer gegenüber Koblenz zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen und es bei den Kapuz<strong>in</strong>ern zu lagern (K Best. 99 Nr.705<br />

S.228/29). Gleich dem Archiv - wenn auch erst kurze Zeit später -<br />

wurden mit Sicherheit auch die besseren <strong>St</strong>ücke des Kirchenschatzes<br />

(Liturgische Geräte und Paramente) auf das rechte Rhe<strong>in</strong>ufer verbracht.<br />

E<strong>in</strong> solcher Schluß ergibt sich aus dem auffallend dürftigen Best<strong>an</strong>d, <strong>der</strong><br />

vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) amtlich erfaßt wurde (vgl. § 3,14).<br />

Die fr<strong>an</strong>zösischen Truppen besetzten bis zum Ende des Jahres 1794<br />

das gesamte Gebiet des Erzbistums Trier bis zum Rhe<strong>in</strong>. Der <strong>Karden</strong>er<br />

Dek<strong>an</strong> von Kaysersfeld flüchtete als Adeliger zunächst auf das rechte<br />

Rhe<strong>in</strong>ufer nach Ehrenbreitste<strong>in</strong> und von dort - mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>sarchiv -<br />

über verschiedene <strong>St</strong>ationen bis nach H<strong>an</strong>ali (vgl. § 4,1), kehrte aber im<br />

Laufe des Jahres 1802 nach <strong>Karden</strong> zurück, wo die meisten Mitglie<strong>der</strong> des

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