14.01.2014 Aufrufe

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64 3. Historische Übersicht<br />

weist doch <strong>der</strong> Auftrag <strong>an</strong> den <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong> darauf h<strong>in</strong>, daß er für<br />

e<strong>in</strong>e solche Aufgabe als geeignet <strong>an</strong>gesehen wurde. Bei e<strong>in</strong>em Vergleich<br />

<strong>der</strong> seit 1571 greifbaren Reformstatuten für Kollegiatstifte des Trierer<br />

Sprengels mit den 1573 für <strong>Karden</strong> erlassenen <strong>St</strong>atuten (vgl. § 10 Nr. 16)<br />

fällt e<strong>in</strong>iges auf: Als e<strong>in</strong>ziges von den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en des Erzbistums Trier behielt<br />

<strong>Karden</strong> alle se<strong>in</strong>e Vikarien, während ~ bei <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>en zu erheblichen<br />

Reduktionen o<strong>der</strong> sogar - wie <strong>in</strong> den Oberweseler <strong><strong>St</strong>ift</strong>en <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und<br />

Liebfrauen (vgl. GS NF 14 S.293-295 u. 428-431) - zur völligen<br />

Aufhebung <strong>der</strong> wirtschaftlich schlecht fundierten Vikarien kam. Im<br />

übrigen enthalten die <strong>Karden</strong>er <strong>St</strong>atuten zunächst nur Korrekturen <strong>in</strong><br />

wirtschaftlichen Fragen, so die Bestellung e<strong>in</strong>es Fabrikmeisters, dessen<br />

Aufgaben bisher vom Kellner wahrgenommen worden waren (K Best. 99<br />

Nr. 574). E<strong>in</strong>e speziell <strong>Karden</strong>er Reform im eigentlichen S<strong>in</strong>ne des Wortes<br />

stellt die Bestimmung dar, nach <strong>der</strong> die Vikare <strong>in</strong> allen Fragen, von denen<br />

sie selbst berührt waren, <strong>in</strong> Zukunft das <strong>St</strong>immrecht im Kapitel erhielten.<br />

Wie die für die zweite Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhaltenen Kapitelsprotokolle<br />

zeigen, s<strong>in</strong>d die Vikare bei den Sitzungen als <strong>an</strong>wesend bzw. abwesend<br />

gleich den K<strong>an</strong>onikern notiert worden (K Best. 99 Nr~ 704/705). Auch die<br />

<strong>St</strong>atuten des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n vom Jahre 1589 (Blattau, <strong>St</strong>atuta<br />

synodalia 2 Nr.79 S. 344-348) -befassen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache mit<br />

Verwaltungs- und Wirtschaftsfragen. M<strong>an</strong> darf diesen Befund wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Weise <strong>in</strong>terpretieren, daß das <strong><strong>St</strong>ift</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>igermaßen guten<br />

Zust<strong>an</strong>d bef<strong>an</strong>d. Darauf dürfte auch die Kapitelsliste von 1586 h<strong>in</strong>weisen,<br />

die 17 Kapitulark<strong>an</strong>oniker zählt, von denen 9 vor dem Jahre 1573 <strong>in</strong> das<br />

'<strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>getreten waren; drei hatte m<strong>an</strong> <strong>in</strong> den Jahren 1574, 1576 und<br />

1578, die <strong>an</strong><strong>der</strong>en nach dem Jahre 1580 jeweils nach dem Tode von<br />

Kapitulark<strong>an</strong>onikern aufgenommen. Unter den neuen K<strong>an</strong>onikern s<strong>in</strong>d die<br />

aus dem Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom nach dem Abschluß ihrer<br />

<strong>St</strong>udien zurückgekehrten Trierer Kleriker Christoph Br<strong>an</strong>dt (1572), Jakob<br />

Festonius (1576), Joh<strong>an</strong>n Brehe (1578) und Nikolaus Arnoldi Er<strong>in</strong>gius<br />

(1580) beson<strong>der</strong>s zu nennen (K Best. 99 Nr.702 S. 160 u. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker), von denen m<strong>an</strong> wohl <strong>an</strong>nehmen darf, daß sie aufgrund<br />

ihrer Ernennung durch den Trierer Erzbischof das <strong><strong>St</strong>ift</strong> im Geist <strong>der</strong><br />

Trident<strong>in</strong>ischen Reformen mitprägen sollten. Wenn die Präsentationen zu<br />

K<strong>an</strong>onikaten aufgrund kaiserlicher Erster Bitten ebenfalls nicht ohne<br />

Berücksichtigung o<strong>der</strong> sogar <strong>in</strong> Erfüllung Trierer Wünsche und Empfehlungen<br />

erfolgten (vgl. Heyen, Erste Bitten S. 177 -181), d<strong>an</strong>n war <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>fluß <strong>der</strong> Trierer Erzbischöfe auf die Zusammensetzung des Kapitels<br />

nach dem Konzil von Trient größer als je zuvor.<br />

Die vom Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo - e<strong>in</strong>em Absolventen des<br />

Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom - im Jahre 1678 nach e<strong>in</strong>er Visitation

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!