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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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54 3. Historische Übersicht<br />

SiedlPfarrorg 1 S. 69 f.). Die archäologische Bezeugung von Christen durch<br />

Grab<strong>in</strong>schriften (vgl. § 3,1) wird <strong>in</strong> späteren Jahrhun<strong>der</strong>ten aufgegriffen<br />

durch die Lebensbeschreibung des hl. <strong>Kastor</strong> (AA SS Februarii 2<br />

S.661-666), nach <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Trier ausgebildet und von Bischof<br />

Maxim<strong>in</strong>us (329 - 346) zum Priester geweiht worden sei und sich schließlich<br />

nach l<strong>an</strong>gem Herumw<strong>an</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als E<strong>in</strong>siedler nie<strong>der</strong>gelassen habe.<br />

Dort sollen sich ihm Gefährten <strong>an</strong>keschlossen haben, <strong>der</strong>en Namen im<br />

10. Jahrhun<strong>der</strong>t gen<strong>an</strong>nt werden: Potent<strong>in</strong>us und dessen Söhne Felicius<br />

und Simplicius (vgl. § 19,2). <strong>Kastor</strong> sei schließlich im hohen Alter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Zelle gestorben und unter großer Beteiligung von Klerus und Volk zu<br />

<strong>der</strong> von ihm selbst erbauten Marienkirche überführt worden, wo er <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em noch nicht benutzten Grab beigesetzt wurdel). Der auf dem<br />

spätrömisch-frühchristlichen 'Gräberfeld im Süden des <strong>Karden</strong>er Vicus<br />

<strong>an</strong>geschnittene Sepulchralbau darf mit aller Vorsicht mit dieser Nachricht<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden (vgl. § 3,1).<br />

Nach <strong>der</strong> Überlieferung <strong>der</strong> Trierer Benedikt<strong>in</strong>erabtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> hat<br />

<strong>der</strong>en Grün<strong>der</strong>, Bischof Magnerich (t nach 587), auf se<strong>in</strong>em Grund und<br />

Boden <strong>in</strong> Cartadomus = <strong>Karden</strong> (vgl. dazu § 3,2) e<strong>in</strong>e Kirche erbaut und<br />

se<strong>in</strong>em Liebl<strong>in</strong>gsheiligen Mart<strong>in</strong> von Tours geweiht. Der Textzusammenh<strong>an</strong>g<br />

schließt die Wie<strong>der</strong>herstellung e<strong>in</strong>er älteren Kirche nicht aus. Rund<br />

200 Jahre nach Magnerich wurde - nach dem im 11./12. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

verfaßten Auff<strong>in</strong>dungsbericht <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>vita - das <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geratene Grab <strong>Kastor</strong>s im Traum dem (<strong>Karden</strong>er) Priester Marcius<br />

offenbart, <strong>der</strong> zum Trierer BischofWiomad (ca. 757 - 791) reiste und diesen<br />

benachrichtigte. Wiomad kam <strong>in</strong> Begleitung von Adeligen (optimates),<br />

Archidiakonen, Klerikern und Laien nach <strong>Karden</strong>, ließ das Grab öffnen<br />

und die Gebe<strong>in</strong>e <strong>Kastor</strong>s zur Paul<strong>in</strong>uskirche am nördlichen Ende des<br />

römischen Vicus überführen. H. Eiden möchte die bei den <strong>Karden</strong>er<br />

Ausgrabungen freigelegte Grabkammer im Kreuzg<strong>an</strong>g als das Ziel <strong>der</strong><br />

Tr<strong>an</strong>slation <strong>an</strong>nehmen (v gl. § 3,3), bevor die Reliquien im Jahre 836 nach<br />

<strong>der</strong> Teilung durch den Trierer Erzbischof Hetti o<strong>der</strong> im 11. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem <strong>an</strong>zunehmenden Patroz<strong>in</strong>ien wechsel (Paul<strong>in</strong>us­<br />

<strong>Kastor</strong>) <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Hochgrab <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche übertragen wurden (vgl. § 6,2<br />

u. § 19).<br />

E<strong>in</strong> Kollegiatkapitel ist <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> urkundlich erst 1084 erwähnt, doch<br />

werden zu diesem Zeitpunkt neben dem Propst und Archidiakon sowie<br />

dem Dek<strong>an</strong> nicht weniger ' als 16 K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong>geführt, so daß m<strong>an</strong><br />

spätere Nachrichten über 24 K<strong>an</strong>onikate sicherlich schon <strong>in</strong> diese Zeit<br />

1) Zur <strong>Kastor</strong>vita vgl. F. PAULY, Siedlung und Pfarrorg<strong>an</strong>isation im alten Erzbistum<br />

Trier 1 S. 70-80.

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