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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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52 3. Historische Übersicht<br />

Überlieferung <strong>an</strong>gesehen werden. In dem von Brower und Masen <strong>in</strong> die<br />

Zeit um 920 gesetzten Bericht über die Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Reliquien <strong>der</strong><br />

Heiligen Potent<strong>in</strong>us und se<strong>in</strong>er Söhne Felicius und Simplicius von <strong>Karden</strong><br />

nach <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld - <strong>der</strong> Graf Sigebodo (Sibodo) hatte sich die Reliquien vom<br />

Trierer Erzbischof Ruotger (915-931) erbeten - wird ebenfalls die<br />

Basilika des hl. Paul<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>slation<br />

<strong>an</strong>gegeben (vgl. § 19,2). <strong>Das</strong> Paulirfusfest ist noch im Festkalen<strong>der</strong> des<br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Mitte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts als Hauptfest rot<br />

e<strong>in</strong>getragen (31. August). E<strong>in</strong>e Paul<strong>in</strong>usreliquie f<strong>an</strong>d sich 1967 zusammen<br />

mit e<strong>in</strong>er <strong>Kastor</strong>reliquie und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Reliquien im Altarsepulkrum des<br />

1295 geweihten <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>usaltars (vgl. Thomas, Altarsepulkren S. 89; zum<br />

Altar vgl. § 3,6). Weitere Nachrichten fehlen.<br />

2. <strong>Das</strong> jüngere <strong>Kastor</strong>patroz<strong>in</strong>ium<br />

Die Erhebung <strong>der</strong> Gebe<strong>in</strong>e des hl. <strong>Kastor</strong> und ihre Überführung zur<br />

Paul<strong>in</strong>uskirche (vgl. § 7) hat sich auf das Patroz<strong>in</strong>ium zunächst nicht<br />

ausgewirkt, wie die Zeugnisse für das Paul<strong>in</strong>uspatroz<strong>in</strong>ium zu den Jahren<br />

836 und 920 zeigen. Die Erwähnung des <strong>Kastor</strong>patroz<strong>in</strong>iums im Regest<br />

e<strong>in</strong>er Urkunde des Trierer Erzbischofs Egbert vom 27. November 980<br />

über die Weihe <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Urschmitt bei Cochem (MrhR 1<br />

S. 308 Nr. 1071; vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 120) k<strong>an</strong>n nicht als Beweis<br />

dienen, da die <strong>Karden</strong>er Archidiakonatstitulatur mit dem Namen <strong>Kastor</strong>s<br />

für den Chorbischof Herengarius nicht im Orig<strong>in</strong>al <strong>der</strong> Urkunde steht,<br />

son<strong>der</strong>n vom Herausgeber <strong>der</strong> Regesten <strong>in</strong> Klammern h<strong>in</strong>zugefügt wurdet).<br />

Die erste bisher bek<strong>an</strong>nte urkundliche Erwähnung des <strong>Kastor</strong>patroz<strong>in</strong>iurns<br />

bietet e<strong>in</strong>e ungedruckte Urkunde des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vom Jahre 1084 (K Best. 99<br />

Nr. 473), von <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Kurzregest den Namen <strong>Kastor</strong>s nicht nennt (MrhR<br />

1 S. 414 Nr. 1469; zur Datierung vgl. die Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> § 33 zum<br />

Jahre 1084). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt <strong>Kastor</strong> als<br />

Patron (MrhUB 1 Nr. 400 S. 455).<br />

Der Wechsel im Patroz<strong>in</strong>ium von Paul<strong>in</strong>us zu <strong>Kastor</strong> könnte zur Zeit<br />

des Trierer Erzbischofs Poppo (1016-1047) erfolgt se<strong>in</strong>, vielleicht im<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Überführung <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien aus <strong>der</strong> Gruft<br />

im Hof des Kreuzg<strong>an</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues Hochgrab <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgl.<br />

§ 3,3). Der um 1350 geschriebene Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s erwähnt Poppo als<br />

e<strong>in</strong>zigen <strong>der</strong> 'älteren Trierer Erzbischöfe und nennt ihn e<strong>in</strong>en großen<br />

t) Vgl. W. RITZ, Urkunden und Abh<strong>an</strong>dlungen zur Geschichte des Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>s und<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>maas 1824 Nr. 26 S. 50 (nicht S. 60, wie <strong>in</strong> MrhR 1 S. 308 Nr. 1071).

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