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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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18 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

5. Der Kreuzg<strong>an</strong>g und die <strong>an</strong>grenzenden Gebäude<br />

In Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Errichtung des gotischen L<strong>an</strong>ghauses entst<strong>an</strong>d<br />

<strong>der</strong> Kreuzg<strong>an</strong>g, dessen Maße - zehn Joche l<strong>an</strong>g, fünf Joche breit -<br />

durch ältere Bauten, vor allem durch den rom<strong>an</strong>ischen Remter, vorgegeben<br />

waren. Nord- und Ostflügel wurden 1826 wegen Baufalligkeit auf Abbruch<br />

versteigert; vom Westflügel mit doppelten Gängen und drei Mittelpfeilerstützen<br />

steht noch die westliche Außenw<strong>an</strong>d. Erhalten ist <strong>der</strong> Südflügel<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Nordw<strong>an</strong>d von L<strong>an</strong>ghaus und Querhaus, <strong>in</strong> den bei <strong>der</strong> Restaurierung<br />

<strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> jüngster Zeit (1965 -1970) e<strong>in</strong>e Sakristei und e<strong>in</strong>e<br />

Werktagskapelle e<strong>in</strong>gebaut wurden. Die mit Eisenbän<strong>der</strong>n beschlagene<br />

Tür aus Zirbelkiefernholz zwischen Kreuzg<strong>an</strong>g und nördlichem Seitenschiff<br />

stammt wie die gleichartige Tür am E<strong>in</strong>g<strong>an</strong>g zum südlichen Seitenschiff<br />

aus <strong>der</strong> Erbauungszeit des L<strong>an</strong>ghauses (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S. 424, 427 u. 482/83; Dehio, H<strong>an</strong>dbuch S. 874).<br />

Der al te Remter am nördlichen Kreuzg<strong>an</strong>gflügel (Kernstraße). <strong>Das</strong><br />

massive Bruchste<strong>in</strong>gebäude mit e<strong>in</strong>em großen tonnengewölbten Fu<strong>der</strong>keller,<br />

e<strong>in</strong>em Erdgeschoß mit Rechteckfenstern und alten Fenstersitzen<br />

sowie e<strong>in</strong>em Obergeschoß mit Arkadenfenstern wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur als<br />

ehemaliges Wohngebäude des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sherren <strong>an</strong>gesprochen, das Erdgeschoß<br />

entsprechend als Speisesaal, das Obergeschoß als Schlafsaal bezeichnet.<br />

<strong>Das</strong> aus dem Anf<strong>an</strong>g des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts stammende Gebäude soll den<br />

K<strong>an</strong>onikern zum Wohnen und Schlafen gedient haben, bis diese im<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>t das geme<strong>in</strong>same Leben aufgaben und eigene Häuser<br />

bezogen, so daß <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>same Schlafsaal überflüssig wurde (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 485 - 488). Diese Deutung entspricht nicht <strong>der</strong><br />

Wirklichkeit, da e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> ältesten Urkunden des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vom Jahre 1137 den<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Lebensweise ver<strong>an</strong>kerten alten Brauch bezeugt, daß die<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> eigenen Häusern wohnen und als Bürger <strong>der</strong> Nachbargeme<strong>in</strong>de<br />

Treis das Recht auf Lieferung von Bau- und Brennholz für ihre<br />

Häuser haben (MrhUB 1 Nr.494 S. 550). Wenn das aufwendige Gebäude<br />

aus dem Anf<strong>an</strong>g des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t als<br />

"Unterer Remter" bezeichnet wird, woh<strong>in</strong> die Naturale<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Präsenz<br />

zu liefern waren (K Best. 99 Nr. 720 u. 724), d<strong>an</strong>n darf diese Benennung<br />

nicht überg<strong>an</strong>gen werden, zumal sie - das Refektorium wird 1234 als<br />

Verh<strong>an</strong>dlungsort gen<strong>an</strong>nt (MrhUB 3 Nr. 514 S. 400) - e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>zwischen<br />

zweckentfremdeten Gebäude galt. Zur möglichen Benutzung des Obergeschosses<br />

durch den jüngeren <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus k<strong>an</strong>n nichts gesagt werden.<br />

Der neue Remter mit gotischem Treppengiebel, auf e<strong>in</strong>er Abbildung<br />

vom Jahre 1831 neben dem alten Remter zu sehen, entst<strong>an</strong>d nach Abbruch<br />

e<strong>in</strong>er Achse des alten Remters <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ecke des nördlichen und westlichen

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