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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte 281<br />

b) Die Liebfrauenkirche. He<strong>in</strong>rich Schäfer hat die Entstehung<br />

von Nebenkirchen bei den <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen mit <strong>der</strong> Trennung von Chor- und<br />

Pfarrgottesdienst und <strong>der</strong> Verlegung des Pfarrgottesdienstes aus den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen erklärt, aber auch - aufgrund von Beobachtungen beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> den Kölner <strong><strong>St</strong>ift</strong>en <strong>St</strong>. Aposteln und <strong>St</strong>. Maria im Kapitol - darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, daß diese Entwicklung im E<strong>in</strong>zelfall so verlaufen konnte,<br />

daß den <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen <strong>an</strong> Pfarrechten überhaupt nichts weggenommen<br />

wurde (vgI. Schäfer, Pfarrkirche und <strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 201-204). Für <strong>Karden</strong> k<strong>an</strong>n<br />

aus M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Quellen die Frage nicht be<strong>an</strong>twortet werden, ob die<br />

gen<strong>an</strong>nte Trennung von Chor- und Pfarrgottesdienst den Bau bzw. den<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Liebfrauenkirche auf dem frühchristlichen Gräberfeld<br />

am Südr<strong>an</strong>d des Ortes ver<strong>an</strong>laßt und die Rechtsstellung dieser Kirche<br />

begründet hat, weil nicht feststeht, welche Rechte e<strong>in</strong>e <strong>an</strong> dieser <strong>St</strong>elle<br />

weiterbestehende Kirche <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche gegenüber bewahren konnte (vgI.<br />

§ 3,1 u. 2). Die Liebfrauenkirche tritt im Jahre 1246 zum ersten Mal mit<br />

ihrem Pleb<strong>an</strong> Konrad <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung (MrhUB 3 Nr. 877 S. 655/56). Für<br />

das Jahr 1305 ist das Pfarrhaus von Liebfrauen bezeugt, für dessen<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong> Konrad <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament e<strong>in</strong> Legat von fünf<br />

Mark Silber bestimmt (K Best.99 Nr. 66/67). M<strong>an</strong> darf aus diesen<br />

Verhältnissen wohl schließen, daß die Pleb<strong>an</strong>ie nicht erst kürzlich errichtet<br />

worden war. Konrad stiftete zudem nahe <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vikarie, <strong>der</strong>en Vikar - und das ist bezeichnend<br />

für die Rechtsverhältnisse - <strong>der</strong> Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> zu<br />

bestellen hatte; e<strong>in</strong>geführt wurde <strong>der</strong> Vikar, <strong>der</strong> zu den Vikaren <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche gehörte, im Chor <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgI. § 15,2).<br />

Die rechtliche <strong>St</strong>ellung des Pie b<strong>an</strong>s von Liebfrauen entsprach - wie<br />

die Quellen des 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts zeigen - <strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrers,<br />

doch wurde <strong>der</strong> Pie b<strong>an</strong> durch den Archidiakon und Propst ern<strong>an</strong>nt. Es ist<br />

vielleicht mehr als e<strong>in</strong>e Ungenauigkeit im Ausdruck, wenn <strong>der</strong> Pfarrer <strong>der</strong><br />

Liebfrauenpfarrei noch 1793 als Pleb<strong>an</strong> bezeichnet wird (BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> BI. 78). Zur Verpflichtung des Pleb<strong>an</strong>s, sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche bzw. im Kreuzg<strong>an</strong>g durch den <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer beisetzen zu<br />

lassen vgI. § 27,1 a. Die <strong>in</strong> den Visitations berichten seit 1569 gen<strong>an</strong>nten<br />

Kirchen von Treis und Müden a. d. <strong>Mosel</strong> sowie <strong>in</strong> Forst auf dem <strong>Karden</strong>er<br />

Berg, die als frühere Filialkirchen den R<strong>an</strong>g von Pfarrkirchen erreicht<br />

hatten, waren vor dieser Zeit nicht Filialen <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche; ihre Pfarrer hatten - wie im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t aufgezeichnet - gleich dem Pfarrer von Liebfrauen <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>en Platz im Chor <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (K Best. 99 Nr. 702 BI. 130 V ).<br />

Die Dotation <strong>der</strong> Liebfrauenkirche best<strong>an</strong>d bei <strong>der</strong> Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) aus <strong>der</strong> Hälfte des W<strong>in</strong>dhäuser Hofes auf dem <strong>Karden</strong>er Berg

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