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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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260 6. Der Besitz<br />

Die Ausgaben s<strong>in</strong>d vielfaltiger Art. Neben regelmäßigen Leistungen<br />

<strong>an</strong> Personen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (Org<strong>an</strong>ist, Glöckner, Balgzieher, <strong><strong>St</strong>ift</strong>smötter) stehen<br />

Ausgaben für den Bau und die Erhaltung von Kirchen, Pfarrhäusern,<br />

Zehnthäusern, die von Jahr zu Jahr <strong>in</strong> unterschiedlicher Höhe <strong>an</strong>fallen<br />

konnten. Bei knapper Kasse beglich <strong>der</strong> Fabrikmeister Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

auch mit Naturalien. So wurden 1786/87 die Auslagen des Hofm<strong>an</strong>ns <strong>in</strong><br />

Ellenz bei <strong>der</strong> Beaufsichtigung des Zehnthofneubaus <strong>in</strong> Getreide bezahlt;<br />

<strong>der</strong> Pfarrer von Masburg erhielt für se<strong>in</strong>e Unkosten beim Neubau des<br />

Pfarrhauses e<strong>in</strong> Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> aus Oberlehmen.<br />

In zwei Nachtragsrechnungen zum Jahr 1786/87, <strong>der</strong>en Summen vom<br />

Fabrikmeister auf die residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker umgelegt wurden,<br />

ersche<strong>in</strong>en Ausgaben für die Zehntversteigerung <strong>in</strong> AHlen und den<br />

Tr<strong>an</strong>sport des Kapitelzehnten nach <strong>Karden</strong> samt den Nebenkosten (Zoll<br />

<strong>in</strong> Cochem, Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong> für die Zöllner <strong>in</strong> Cochem), aber auch Ausgaben<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Chor- und Gottesdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche:<br />

Chrisam, Tauföl und Kr<strong>an</strong>kenöl (beim L<strong>an</strong>ddek<strong>an</strong> abzuholen), 7000 große<br />

und 500 kle<strong>in</strong>e Hostien im Jahr, Beköstigung des Predigers am Karfreitag<br />

und <strong>an</strong> Fronleichnam, Kerzen am <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> (ad tumbam s<strong>an</strong>cti Castoris),<br />

Beköstigung des Glöckners und se<strong>in</strong>es Gehilfen <strong>an</strong> den vier höchsten<br />

Feiertagen im Jahr. Es stehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten dieser Nachtrags- o<strong>der</strong><br />

Son<strong>der</strong>rechnungen aber auch die Unkosten für die kontrollierende Besichtigung<br />

<strong>der</strong> moselaufwärts von <strong>Karden</strong> gelegenen Pfarreien, für e<strong>in</strong>e Armenspende<br />

am Gründonnerstag (5 Malter Korn) und für die Verteilung <strong>der</strong><br />

Konventsbrote ifocatiae) samt dem Backlohn, für das Holz zum Heizen<br />

<strong>der</strong> Kapitelsstube und auch für den im Zehntbezirk Ellenz zu haltenden<br />

Zuchtstier.<br />

Die zweite Nachtragsrechnung berücksichtigt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache die<br />

Unkosten für die beiden Punktatoren, die die Listen für die kle<strong>in</strong>e Punktatur<br />

(punctatura m<strong>in</strong>or) führen. Diese Punktatur wird die kle<strong>in</strong>e gen<strong>an</strong>nt, weil<br />

sie nicht die großen Teile des Choroffiziums (Matut<strong>in</strong> mit Laudes,<br />

Hochamt, Vesper und Komplet) berücksichtigt, nach denen die Präsenz<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers und bei Häufung von Abwesenheit auch . die Residenz<br />

beurteilt wurde; <strong>in</strong> <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Punktatur notierte m<strong>an</strong> die Abwesenheit<br />

bei den sogen<strong>an</strong>nten kle<strong>in</strong>en Horen des Choroffiziums (Prim, Terz,<br />

Sext, Non), die häufig mit Präsenzgeldstiftungen bedacht waren (vgl.<br />

§ 11,2 a-b). Die Unkosten für die kle<strong>in</strong>e Punktatur wurden ebenfalls<br />

auf die residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker umgelegt (K Best. 99 Nr. 719<br />

S.340-342).<br />

Die Rechnungslegung für die Fabrikrechnung des Jahres 1786/87<br />

erfolgte am 13. Mai 1788 im Kapitelsaal und wurde mit <strong>der</strong> Unterschrift<br />

des Dek<strong>an</strong>s abgeschlossen.

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