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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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222 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

verläßt die Prozession mit dem Exurge dom<strong>in</strong>e die Kirche, zieht direkt zur<br />

<strong>Mosel</strong> und d<strong>an</strong>n moselaufwärts. Nach <strong>der</strong> Anordnung des K<strong>an</strong>tors<br />

werden - mit kle<strong>in</strong>en Pausen (parum paus<strong>an</strong>do cum <strong>in</strong>terstitiis) - <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Responsorien gesungen. Gegenüber dem Pommerner Werth - <strong>der</strong> zwischen<br />

<strong>Mosel</strong> und Mündung des Flaumbachs bei Treis gelegenen Insel<br />

(<strong>in</strong>sula Pommer<strong>an</strong>a) - beg<strong>in</strong>nen zwei jüngere Vikare mit dem Ges<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

Lauret<strong>an</strong>ischen Lit<strong>an</strong>ei, die fortgeführt wird bis zu e<strong>in</strong>er Kapelle, <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

die E<strong>in</strong>wohner von Pommern die <strong>Karden</strong>er Prozession erwarten. Die<br />

Kapelle ist wohl das Drieschen-Heiligenhäuschen <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> am<br />

Pommerner Ortsausg<strong>an</strong>g nach <strong>Karden</strong> (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S. 662/63). Die vere<strong>in</strong>igte Prozession zieht zunächst nach Pommern h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

zu e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio auf dem Friedhof, wo mit e<strong>in</strong>em Responsorium aus <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong>usliturgie des zweiten Weihnachtstages <strong>der</strong> Kirchenpatron von<br />

Pommern (<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us) begrüßt wird. Es folgt das Umschreiten <strong>der</strong><br />

Kirche, d<strong>an</strong>n <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Kirche, wo die sieben Bußpsalmen mit<br />

den kle<strong>in</strong>en Fürbitten (zu ihnen vgl. Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S. 558-560)<br />

und drei Orationen gesungen werden; mit <strong>der</strong> dritten Oration - <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

sonst <strong>an</strong> den hl. <strong>Kastor</strong> gerichtet - erbittet m<strong>an</strong> <strong>in</strong> Pommern die Fürbitte<br />

des hl. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us. Den Abschluß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche bilden die Sequenz <strong>der</strong><br />

Ostermesse Victimae paschali laudes und das österliche Reg<strong>in</strong>a caeli laetare.<br />

Bei diesen Gesängen wechseln sich Klerus und Volk <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise ab, daß<br />

<strong>der</strong> Klerus late<strong>in</strong>isch s<strong>in</strong>gt und das Volk mit den entsprechenden Versen<br />

<strong>der</strong> Lie<strong>der</strong> "Christ ist auferst<strong>an</strong>den" und "König<strong>in</strong> des Himmels" <strong>an</strong>twortet.<br />

Nach e<strong>in</strong>em abschließenden Gebet zieht m<strong>an</strong> zum <strong>Mosel</strong>ufer, wo <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus e<strong>in</strong> Schiff besteigt und sich nach <strong>Karden</strong> zurücktreiben<br />

läßt. M<strong>an</strong> darf wohl <strong>an</strong>nehmen, daß die Pfarr<strong>an</strong>gehörigen von <strong>Karden</strong><br />

am Ufer entl<strong>an</strong>g das Schiff begleiteten, weil sich <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />

des Hauses <strong>der</strong> Vikarie des Altars Hl.Kreuz die Prozession neu formierte,<br />

mit Ges<strong>an</strong>g <strong>in</strong> die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche e<strong>in</strong>zog und dort endete (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 616, Vorsatzblätter A-B). - Pommern als Zielpunkt <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

B<strong>an</strong>nprozession legt den Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß die Pfarrei Pommern (mit<br />

den Filialen Brieden und Kail auf <strong>der</strong> Höhe), die um 1200 selbständig war,<br />

ursprünglich zum Vierb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Großpfarrei <strong>Karden</strong> gehörte (vgl. Pauly,<br />

SiedlPfarrorg 1 S. 1 6/17).<br />

Die Bittproze sion am Montag <strong>der</strong> Bittwoche vor dem Fest<br />

Christi Himmelfahrt führt zum Zilsberg (ad montem s<strong>an</strong>cti Cyriaci) gegenüber<br />

<strong>Karden</strong> auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Mosel</strong>seite (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S.735) und von dort nach Treis. In <strong>Karden</strong> läutet die Glocke morgens<br />

um halb sieben Uhr. M<strong>an</strong> s<strong>in</strong>gt die kle<strong>in</strong>en Tagzeiten (Prim, Terz, Sext,<br />

Non), während <strong>der</strong>er für das Volk e<strong>in</strong>e stille Messe gehalten wird. D<strong>an</strong>n<br />

zieht m<strong>an</strong> mit den von <strong>der</strong> Prozession am B<strong>an</strong>nfreitag bek<strong>an</strong>nten Gesängen

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