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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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212 5. Religiöses und Geistiges L~ben<br />

Anschließend gehen die Angehörigen des Kapitels <strong>in</strong> das Refektorium,<br />

wo <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> - o<strong>der</strong> bei dessen Abwesenheit <strong>der</strong> Senior des Kapitels -<br />

se<strong>in</strong>en Mitbrü<strong>der</strong>n die Füße wäscht (M<strong>an</strong>datum nach dem Beispiel Jesu<br />

beim Abendmahl). Der K<strong>an</strong>tor begleitet die H<strong>an</strong>dlung mit den dafür<br />

vorgesehenen liturgischen Gesängen. Nach dem Ende <strong>der</strong> Fußwaschung<br />

br<strong>in</strong>gen vier m<strong>in</strong>istr<strong>an</strong>tes das Brot und den We<strong>in</strong>, die nach <strong>der</strong> Waschung<br />

<strong>der</strong> Altäre gesegnet wurden, zur Feier <strong>der</strong> Agape <strong>in</strong> das Refektorium.<br />

Karfreitag. Die Liturgie endet mit <strong>der</strong> seit dem 10. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong><br />

Trier bezeugten Grablegung des Kreuzes (depositio crucis), das bei <strong>der</strong><br />

Auferstehungsfeier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Osternacht wie<strong>der</strong> aus dem Grab erhoben wird.<br />

Die <strong>Karden</strong>er Anweisungen glie<strong>der</strong>n den Ritus <strong>der</strong> Grablegung <strong>in</strong> drei<br />

Teile: Prozession mit dem Kreuz zum Grab (cum crux Christi portatur ad<br />

sepuJchrum ), Grablegung (qu<strong>an</strong>do crux imponitur) und Schließung des Grabes<br />

(dum clauditur sepuJchrum ). Der Ort des Grabes wird nicht <strong>an</strong>gegeben, dürfte<br />

aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche gewesen se<strong>in</strong>. Die bei <strong>der</strong> Grablegung gesungenen<br />

Responsorien entsprechen denen <strong>der</strong> Trierer Domliturgie (vgI. Kurzeja,<br />

Liber ord<strong>in</strong>arius S. 489/90).<br />

Karsamstag (Osternacht). Die Auferstehungsfeier beg<strong>in</strong>nt um Mitternacht.<br />

Der Dek<strong>an</strong>, bekleidet mit Superpellizeum, <strong>St</strong>ola und Chorm<strong>an</strong>tel,<br />

geht <strong>in</strong> Begleitung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sklerus - neben dem m<strong>an</strong> aufgrund des Ablaufs<br />

<strong>der</strong> Feier die Angehörigen <strong>der</strong> beiden <strong>Karden</strong>er Pfarreien als <strong>an</strong>wesend<br />

voraussetzen muß - zum Grab, wo m<strong>an</strong> kurze Zeit still im Gebet verweilt.<br />

Der Dek<strong>an</strong> erhebt d<strong>an</strong>n das Kreuz aus dem Grab, besprengt es mit<br />

geweihtem Wasser, hüllt es <strong>in</strong> Weihrauch e<strong>in</strong> und stimmt d<strong>an</strong>n den Vers<br />

In pace factus est locus eius <strong>an</strong>. Nach zwei Orationen formiert sich die<br />

Prozession, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> mit verhaltener <strong>St</strong>imme das Christus resurgens<br />

ex mortuis s<strong>in</strong>gt, zum E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Chor <strong>der</strong> Kirche. <strong>Das</strong> Kreuz wird vom<br />

Dek<strong>an</strong> getragen und nach <strong>der</strong> Ankuft im Chor von e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> M<strong>in</strong>istr<strong>an</strong>ten<br />

<strong>in</strong> die Sakristei gebracht. - Die Gesänge <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Osternachtsfeier<br />

entsprechen nicht alle denen <strong>der</strong> Trierer Domliturgie. Hier haben sich<br />

Son<strong>der</strong>formen bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhalten (vgI. Kurzeja,<br />

Liber ord<strong>in</strong>arius S. 145 u. 491 im Vergleich mit BA Trier Abt. 95 Nr. 616<br />

BI. 146 v -147 V ).<br />

An die Auferstehungsfeier wird sich - wie im Trierer Dom - die<br />

kurze Ostermatut<strong>in</strong> <strong>an</strong>geschlossen haben, die nur e<strong>in</strong>e Nokturn hatte (vgI.<br />

Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S. 491), so daß die <strong>an</strong>wesenden Pfarr<strong>an</strong>gehörigen<br />

bis zum Beg<strong>in</strong>n des Osterspiels nicht überfor<strong>der</strong>t waren.<br />

<strong>Das</strong> Osterspiel <strong>der</strong> Besuchung des leeren Grabes. Drei Chorknaben<br />

spielen dabei die Rolle <strong>der</strong> Engel am geöffneten Grab, drei Priester die<br />

Rolle <strong>der</strong> das Grab besuchenden drei Marien. Es entfaltet sich am Grab<br />

e<strong>in</strong> von den Chorknaben eröffneter Wechselges<strong>an</strong>g: "Wen suchet ihr? -

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