14.01.2014 Aufrufe

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

§ 21. Chor- und Gottesdienst 203<br />

des Domstifts und <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>e des Trierer Sprengels täglich<br />

am Chorgebet <strong>der</strong> Prim teilnehmen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> nach dem Verlesen des<br />

Martyrologiums die am folgenden Tage zu haltenden Anniversarien und<br />

die für sie gestifteten Präsenzgel<strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nt werden (Blattau, <strong>St</strong>atuta<br />

synodalia 1 Nr.27 S. 159/60). In <strong>Karden</strong> richtete <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t nach dem Ende des Jahres <strong>der</strong> strengen Residenz <strong>an</strong> die<br />

K<strong>an</strong>oniker, die nicht nur <strong>an</strong> Matut<strong>in</strong>, Hochamt und Vesper, son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>an</strong> den Laudes, <strong>der</strong> Prim, Terz, Sext, Non und Komplet teilnehmen<br />

mußten, bevor sie als Kapitulark<strong>an</strong>oniker zugelassen wurden, die Mahnung,<br />

den gleichen Eifer beim Besuch des Chorgebetes auch <strong>in</strong> Zukunft zu<br />

beweisen (vgl. § 11, 2 a). Daß dennoch Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels zu allen<br />

Zeiten, für die Aufzeichnungen vorliegen, e<strong>in</strong>zelne Teile des Offiziums<br />

o<strong>der</strong> das g<strong>an</strong>ze Offizium versäumten, betonen die strengen Anweisungen<br />

<strong>an</strong> die Präsenzmeister und die Punktatoren zur genauen Notierung aller<br />

Abwesenden. Die Durchführung <strong>der</strong> Kontrolle ist aus <strong>der</strong> für alle<br />

Monate vom Juli 1724 bis zum Juni 1725 geführten Liste und aus <strong>der</strong><br />

Gesamtabrechnung des Präsenzjahres zu ersehen (K Best. 99 Nr. 710).<br />

Beg<strong>in</strong>n des Choroffiziums. Über den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> liegen<br />

seit dem ausgehenden 14. Jahrhun<strong>der</strong>t Nachrichten vor. Die <strong>St</strong>atuten des<br />

Trierer Erzbischofs Kuno vom Jahre 1386 setzen den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong><br />

auf e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>unde vor Tages<strong>an</strong>bruch fest, wenn e<strong>in</strong> Fest mit neun Lesungen<br />

bei <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> zu halten war. An Tagen mit drei Matut<strong>in</strong>lesungen konnte<br />

m<strong>an</strong> mit Tages<strong>an</strong>bruch beg<strong>in</strong>nen. Geht m<strong>an</strong> vom Tages<strong>an</strong>bruch im Sommer<br />

um vier Uhr morgens aus, d<strong>an</strong>n beg<strong>an</strong>n die Matut<strong>in</strong> - da die Lesungen<br />

s<strong>in</strong>gend vorgetragen werden mußten - <strong>an</strong> den Tagen mit längerem<br />

Offizium um drei Uhr, <strong>an</strong> den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Tagen um vier Uhr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühe.<br />

<strong>Das</strong> s<strong>in</strong>d die Zeiten, wie sie <strong>in</strong> den Reformstatuten von 1422/1429 für das<br />

Liebfrauenstift <strong>in</strong> Oberwesel festgesetzt wurden (vgl. GS NF 14 S. 344).<br />

Nach den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo vom Jahre<br />

1678 beg<strong>in</strong>nt die Matut<strong>in</strong> während des g<strong>an</strong>zen Jahres morgens um<br />

fünf Uhr, nachdem e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>unde zuvor zum erstenmal und d<strong>an</strong>n <strong>in</strong><br />

viertelstündigen Abständen mit <strong>der</strong> Glocke die entsprechenden Zeichen<br />

gegeben worden waren. Für die Zeit des <strong>an</strong>dauernden Krieges erlaubte<br />

<strong>der</strong> Erzbischof für die W<strong>in</strong>terzeit den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e halbe o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e g<strong>an</strong>ze <strong>St</strong>unde später; die Entscheidung darüber sollte <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

treffen (K Best. 99 Nr. 702 S. 179).<br />

Zusätzliche Matut<strong>in</strong>verpflichtungen. Die Reformbestimmungen<br />

des Trierer Erzbischofs Kuno vom Jahre 1386 for<strong>der</strong>n die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

e<strong>in</strong>es aufgegebenen Brauchs: <strong>Das</strong> Chorgebet <strong>der</strong> Vigilien des<br />

Totenoffiziums <strong>der</strong> Anniversarien (officium vigiliarum pro defunctis) ist nach<br />

<strong>der</strong> Tagesmatut<strong>in</strong> mit neun - und nicht wie bisher mit drei - Lesungen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!