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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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§ 20. Bru<strong>der</strong>schaften, Anniversarien 197<br />

Trierer Weihbischof D<strong>an</strong>iel von Wichterich (vgI. Thomas, Altarsepulkren<br />

S.90). <strong>Das</strong> Aufbrechen des Altars legt den Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß die<br />

ge flüchteten Goarreliquien bereits bei <strong>der</strong> Chor- und Altarweihe von 1247<br />

<strong>in</strong> den <strong>Karden</strong>er Hochaltar gekommen s<strong>in</strong>d, also etwas früher, als sonst<br />

vermutet wurde (vgI. GS NF 14 S. 213). Die Konsekrationsurkunde von<br />

1321 nennt nur <strong>Kastor</strong> als Patron <strong>der</strong> Kirche, doch bemerkt <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof Baldu<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde für <strong>Karden</strong> vom Jahre 1334, die<br />

Kirche sei zu Ehren Christi, Mariens und <strong>der</strong> heiligen Bekenner <strong>Kastor</strong><br />

und Goar geweiht und nennt <strong>der</strong>en Reliquien ausdrücklich (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 19 V ). Goar galt bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts als<br />

Mitpatron <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche (vgI. § 6,3); se<strong>in</strong> Fest gehörte zu den<br />

r<strong>an</strong>ghöchsten im <strong><strong>St</strong>ift</strong> (v gI. § 21,3).<br />

§ 20. Bru<strong>der</strong>schaften, Anniversarien<br />

1. Bru<strong>der</strong>schaften<br />

H<strong>in</strong>weise auf mittelalterliche Bru<strong>der</strong>schaften, die mit <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> verbunden waren, s<strong>in</strong>d nicht gefunden worden. Dieser auf den<br />

ersten Blick überraschende Befund erklärt sich wohl unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> örtlichen Verhältnisse. Nach den kurtrierischen Feuerbüchern hatte<br />

<strong>Karden</strong> im Jahre 1563 <strong>in</strong>sgesamt 40 Häuser mit Herdfeuer, im Jahre 1684<br />

dagegen nur noch 25. Da <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> außer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei auch noch die<br />

Pfarrei Liebfrauen best<strong>an</strong>d (v gI. § 27,1 b), ist die Frage erlaubt, woher <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em so kle<strong>in</strong>en Ort die Mitglie<strong>der</strong> für Bru<strong>der</strong>schaften kommen sollten.<br />

Orte mit <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen wie Boppard und Oberwesel hatten nach den<br />

Feuerbüchern von 1563 und 1684 immerh<strong>in</strong> 355 bzw. 321 (Boppard) und<br />

301 bzw. 230 (Oberwesel) Häuser mit Herdfeuer (Fabricius, Erläuterungen<br />

2 S. 154/55). In <strong>Karden</strong> entst<strong>an</strong>d erst während des Dreißigjährigen Krieges<br />

(1618-1648) mit se<strong>in</strong>er durch Seuchen bed<strong>in</strong>gten Entvölkerung im Jahre<br />

1629 die Pestbru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus mit Sitz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Liebfrauenkirche, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch die Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Kastor</strong>stifts<br />

<strong>an</strong>gehörten. E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Vikar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s war als geistlicher<br />

Bru<strong>der</strong>meister für die Gottesdienste <strong>an</strong> den Bru<strong>der</strong>schaftstagen und für die<br />

Anniversarien <strong>der</strong> verstorbenen Mitglie<strong>der</strong> ver<strong>an</strong>twortlich, die aus dem<br />

Umkreis von <strong>Karden</strong> zwischen Cochem und Koblenz bzw. zwischen dem<br />

Rhe<strong>in</strong>tal und dem Maifeld kamen, während <strong>der</strong> weltliche Bru<strong>der</strong>meister<br />

die E<strong>in</strong>trittsgel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> sowie Gaben und Opfer für mildtätige<br />

Zwecke verwaltete. Bru<strong>der</strong>schaftstag war das Fest des hI. Rochus<br />

(16. August). An diesem Tag g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Prozession von <strong>Karden</strong> zu <strong>der</strong> seit<br />

dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t bezeugten Marienwallfahrtskirche auf dem Valwiger

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