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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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196 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

st<strong>an</strong>d, die sich vor 1135 dem Prämonstratenserorden <strong>an</strong>schlossen (vgl.<br />

Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld, E<strong>in</strong>leitung S.6), schrieb m<strong>an</strong> um 1150 die Vita des<br />

Potent<strong>in</strong>us und se<strong>in</strong>er Söhne um: Aus den Bekennern wurden Martyrer,<br />

die im Jahre 286 das Martyrium erlitten haben sollen, und zwar zusammen<br />

mit <strong>Kastor</strong> und e<strong>in</strong>er ihm beigegebenen Schwester Kastr<strong>in</strong>a, die m<strong>an</strong> zu<br />

Geschwistern des Potent<strong>in</strong>us, e<strong>in</strong>es gallischen Königssohnes, machte. Um<br />

des Glaubens willen soll Potent<strong>in</strong>us mit se<strong>in</strong>en Gefahrten die Königsstadt<br />

Paris verlassen haben und nach wenigen Tagen <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em nicht näher<br />

bezeichneten Ort umgebracht worden se<strong>in</strong>. Die Gebe<strong>in</strong>e brachte m<strong>an</strong> kurze<br />

Zeit später die <strong>Mosel</strong> abwärts nach <strong>Karden</strong>, wo m<strong>an</strong> sie beisetzte, weil sie<br />

sich dort nicht mehr von <strong>der</strong> <strong>St</strong>elle bewegen ließen. Diese Martyrerversion<br />

erfuhr e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>drucksvolle Wi<strong>der</strong>legung, als Abt Christoph Pilckm<strong>an</strong>n von<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld (t 1637) bei <strong>der</strong> Öffnung des Altars die Reliquienbehälter f<strong>an</strong>d,<br />

auf denen Potent<strong>in</strong>us, Felicius und Simplicius als Bekenner bezeichnet<br />

waren (vgl. AASS Junii 3 S. 579-582).<br />

<strong>Karden</strong> und <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld hatten im 12. und 13. Jahrhun<strong>der</strong>t mehrfach<br />

Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen über die Zehntfreiheit <strong>der</strong> <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Besitzungen<br />

im <strong>Karden</strong>er Pfarrbezirk Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 8 S. 8;<br />

Nr. 19/20 S. 15-17; Nr. 104 S.85). Bei <strong>der</strong>en Beilegung im Jahre 1228<br />

. wurde e<strong>in</strong>e Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung geschlossen, die offensichtlich von <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld<br />

<strong>an</strong>geregt war, weil die <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Martyrerversion über die aus <strong>Karden</strong><br />

überführten Potent<strong>in</strong>usreliquien <strong>an</strong>gegeben wird. <strong>Das</strong> Verhältnis von<br />

Potent<strong>in</strong>us und <strong>Kastor</strong> wird überhöht und Potent<strong>in</strong>us als Vater von<br />

<strong>Kastor</strong> herausgestellt (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 64 S. 60). Potent<strong>in</strong>us steht (als<br />

Martyrer!) im Festkalen<strong>der</strong> des <strong>Karden</strong>er Nekrologs aus dem<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>t am 17. Juni, doch ist se<strong>in</strong> Name <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kalendar zu<br />

e<strong>in</strong>em Psalterium des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts, das nicht für <strong>Karden</strong> geschrieben<br />

wurde und viele Nachträge <strong>Karden</strong>er Feste (<strong>Kastor</strong>, Goar, Lubentius,<br />

Flor<strong>in</strong>us usw.) aufweist, nicht nachgetragen worden (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 520). Potent<strong>in</strong>us fehlt auch <strong>in</strong> den Präsenzkalen<strong>der</strong>n von 1588 und<br />

1724 (K Best. 99 Nr. 702 u. 710). Die heute im nördlichen Querhaus<br />

beim <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> stehende Potent<strong>in</strong>usstatue ist als Nachbildung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>als erst <strong>in</strong> jüngster Zeit <strong>an</strong>gefertigt worden.<br />

3. Die Verehrung des hl. Goar. Wie <strong>in</strong> § 6,3 bereits erwähnt,<br />

wurden im Jahre 1321 aus dem Hochaltar <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, wo<br />

sie geborgen waren, die Reliquien des <strong>St</strong>. Goarer <strong><strong>St</strong>ift</strong>spatrons entnommen<br />

und nach <strong>St</strong>. Goar zurückgebracht. Der Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong> hatte<br />

die Rückführung <strong>an</strong>geordnet, auch wenn m<strong>an</strong> den Hochaltar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

aufbrechen und <strong>der</strong> Altar neu geweiht werden müsse. <strong>Das</strong> ist auch<br />

geschehen, wie die Weiheurkunde von 1321 zeigt. Konsekrator war <strong>der</strong>

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