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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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§ 19. Reliquien 195<br />

Entnahme aus dem Hochaltar vor 1321. Der erhaltene spätgotische<br />

<strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> (vgl. § 3,14) schließt e<strong>in</strong>en älteren (verlorenen) Schre<strong>in</strong><br />

nicht aus. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> hat noch im ausgehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>Kastor</strong>reliquien <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e <strong>Kastor</strong>kirchen abgegeben: E<strong>in</strong>e Partikel ex osse<br />

brachiali g<strong>in</strong>g 1776 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Reliquiar <strong>an</strong> die frühere Filialkirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

<strong>in</strong> Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg, e<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>e 1778 <strong>an</strong> die Kirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

<strong>in</strong> Weiler bei Nachtsheim westlich von Mayen (K Best. 99 Nr. 704 S. 265<br />

u. 184). Zur Prozession mit dem <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> am <strong>Kastor</strong>fest vgl. § 21,3:<br />

13. Februar.<br />

Wallfahrten zum <strong>Kastor</strong>grab s<strong>in</strong>d aus den Quellen nicht überliefert,<br />

doch könnte hier e<strong>in</strong>e Beleglücke bestehen. V gl. die große Prozession aus<br />

rund 50 Orten zur Titelkirche des Archidiakonats <strong>St</strong>. Mauritius <strong>in</strong> Tholey,<br />

die nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abschrift e<strong>in</strong>er Küstereirechnung aus dem Jahre 1454<br />

überliefert ist (Pauly, SiedlPfarrorg 4 S. 137 u. 142) und die Prozession<br />

zum <strong>Karden</strong> benachbarten <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld, zu <strong>der</strong> im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Wallfahrer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstwoche aus dem weit entfernten großen Pfarrbezirk<br />

Nachtsheim (w Mayen) kamen (vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 2 S. 261).<br />

Der <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> st<strong>an</strong>d im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t im Chor <strong>der</strong> Kirche auf<br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite (Ev<strong>an</strong>gelienseite); er hat heute se<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />

geöffneten Chor kapelle am nördlichen Ende des Querhauses. Zum alten<br />

Platz vgL BA Trier Abt. 95 Nr. 617 BI. 31V. Zum Schre<strong>in</strong> vgL § 3,14.<br />

2. Die Verehrung <strong>der</strong> Heiligen Potent<strong>in</strong>us, Felicius und<br />

Simplicius. Nach. <strong>der</strong> Überlieferung, wie sie bei Brower-Masen und <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ältesten Tradition <strong>der</strong> Abtei <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld wie<strong>der</strong>gegeben ist, wurden die<br />

Reliquien des hL Potent<strong>in</strong>us und se<strong>in</strong>er Söhne Felicius und Simplicius, die<br />

als Gefährten <strong>Kastor</strong>s <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> geschil<strong>der</strong>t werden und dort gestorben<br />

waren (vgL dazu § 3,1), um das Jahr 920 von <strong>Karden</strong> zum Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenkloster<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel übertragen. <strong>Das</strong> geschah auf Betreiben<br />

des Grafen Sibodo (Sigibodo), des Klostergrün<strong>der</strong>s, <strong>der</strong> vom Trierer<br />

Erzbischof Ruotger (915-931) die Reliquien erbeten und erhalten hatte<br />

(vgL § 7). Wenn die Tr<strong>an</strong>slation auch nicht genau im Jahre 920 erfolgt<br />

se<strong>in</strong> k<strong>an</strong>n, da <strong>der</strong> das Kloster weihende Kölner Erzbischof Wigfried erst<br />

923/24 Erzbischof wurde, so wird <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Überlieferung nach den<br />

jüngsten Untersuchungen doch als echt <strong>an</strong>gesehen; vgL Ba<strong>der</strong>, Grafen von<br />

Are (Rhe<strong>in</strong>Arch 108). Dem entspricht auch e<strong>in</strong>e für sich genommen<br />

bel<strong>an</strong>glose E<strong>in</strong>zelheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Besitzliste aus <strong>der</strong> Zeit um 1100,<br />

nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>ige Hufen L<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Dickesceit (Ditscheid <strong>an</strong> <strong>der</strong> Nordgrenze<br />

des <strong>Karden</strong>er Pfarrbezirks Masburg) als Schenkung e<strong>in</strong>es Grafen Sibodo<br />

bezeichnet werden (vgL § 26: Ditscheid). In <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld, wo im ersten Viertel<br />

des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong>e Nie<strong>der</strong>lassung von August<strong>in</strong>er-Chorherren ent-

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