14.01.2014 Aufrufe

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

182 4. Verfassung und Verwaltung<br />

ten K<strong>an</strong>onikers rechtskräftig wurde, <strong>in</strong> die Besetzung <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikate<br />

e<strong>in</strong>greifen, aber die <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gültigen fünf Karenzjahre konnten sich als<br />

so schwere Bee<strong>in</strong>trächtigung erweisen, daß dem mit solcher Gunst<br />

bedachten Kleriker die Geduld ausg<strong>in</strong>g. Es ist <strong>in</strong> diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

beachtenswert, daß die Dignitäten im <strong>Karden</strong>er Kapitel, für die dem<br />

Kapitel das Wahlrecht zust<strong>an</strong>d, nur selten Gegenst<strong>an</strong>d päpstlicher Verleihung<br />

wurden, und daß <strong>der</strong> vom Trierer Erzbischof aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />

Domk<strong>an</strong>oniker bestellte Archidiakon, dem die Dignität des Propstes zufiel,<br />

nur dreimal zwischen den Jahren 1372 und 1384 durch den Papst ben<strong>an</strong>nt<br />

wurde. Der Trierer Erzbischof Jakob von Sierck erhielt unter 13. Mai<br />

1450 von Papst Nikolaus V. die Exemtion für die Besetzung <strong>der</strong> fünf<br />

Trierer Archidiakonate (RepGerm 6 Mskr. S.355), nachdem <strong>der</strong> Papst<br />

e<strong>in</strong>e durch se<strong>in</strong>en Vorgänger Eugen IV. im Jahre 1446 vorgenommene<br />

Besetzung des Archidiakonats <strong>Karden</strong> mit dem Trierer Domscholaster<br />

Friedrich von Sötern, die durch den Tod Eugens IV. (t 23. Februar 1447)<br />

unwirksam geblieben war, wie<strong>der</strong>holt und bestätigt hatte (RepGerm 6<br />

Mskr. S. 195). Zum <strong>St</strong>reit über die Dek<strong>an</strong>swahl von 1505 vgl. § 29.<br />

2. Verhältnis zum König und Kaiser<br />

Belege für die unmittelbare Ausübung des 1248 durch Papst Innozenz<br />

IV. <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Rechts <strong>der</strong> deutschen Könige und Kaiser, auf dem Weg<br />

e<strong>in</strong>er Ersten Bitte nach dem Regierungs<strong>an</strong>tritt K<strong>an</strong>onikate zu besetzen 1 ),<br />

s<strong>in</strong>d für <strong>Karden</strong> nicht bek<strong>an</strong>nt. Die Ausübung des unbestrittenen Rechts<br />

für die Zeit Maximili<strong>an</strong>s I. (1486-1519) hat Leo S<strong>an</strong>tifaller untersucht 2 );<br />

die Zeit Karls V. (1519-1556) wurde von Lothar Gross bearbeitet 3 ). Die<br />

Ausübung des Rechts speziell für das Gebiet des alten Erzbistums Trier<br />

von Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d I. (1531-1564) bis Fr<strong>an</strong>z 11. (1792-1806) hat aufgrund<br />

<strong>der</strong> Wiener Archivbestände Fr<strong>an</strong>z-Josef Heyen untersucht 4 ). Die Herkunft<br />

vieler für Erste Bitten vorgesehener Personen aus dem Gebiet des<br />

Erzbistums bzw. des Kurfürstentums Trier während <strong>der</strong> von Heyen<br />

bearbeiteten Zeit legt den Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß die Vorschläge wenigstens<br />

zum Teil von den Trierer Erzbischöfen und Kurfürsten vorgelegt wurden.<br />

1) H. BAUER, <strong>Das</strong> Recht <strong>der</strong> ersten Bitte bei den deutschen Königen bis auf Karl IV.<br />

(KirchenrechtlAbhh 94) 1919.<br />

2) L. SANTIFALLER, Die Preces primariae Maximili<strong>an</strong>s 1. (MittÖsterr<strong>St</strong>aatsarch Ergbd. 2)<br />

1949 S. 578-661.<br />

3) L. GROSS, Die Reichsregisterbücher Kaiser Karls V. (1913) -1930.<br />

4) F.-J. HEYEN, Die kaiserlichen Ersten Bitten für <strong><strong>St</strong>ift</strong>e des Erzbistums Trier von<br />

Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d 1. bis Fr<strong>an</strong>z II. (1531-1792) (Festschrift für Alois Thomas. 1967) S. 175-188.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!