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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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§ 16. Die familia des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 179<br />

3. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>smötter (mensurator) gehörte ebenso wie <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäcker<br />

zum Personal des Kellners. Nach <strong>der</strong> im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t aufgezeichneten<br />

Eidesformel war er für die Lagerung des Getreides und dessen<br />

Verkauf nach rechtem Maß ver<strong>an</strong>twortlich (BA Trier Abt. 95 Nr. 424,<br />

nachgeklebtes Blatt VI). Da e<strong>in</strong> Teil des Brotgetreides <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckerei<br />

für die täglichen Brotlieferungen verarbeitet wurde, k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Verkauf sich<br />

nur auf Überschüsse bezogen haben. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eidesformel enthaltene<br />

Bemerkung über die Pflichterfüllung auch außerhalb des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s legt den<br />

Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß <strong>der</strong> Mötter auch <strong>in</strong> den Zehntbezirken des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

mitwirkte, wenn dort nicht benötigtes Getreide gemessen (gewogen) und<br />

verkauft wurde.<br />

4. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>smüller wird zwar - soweit zu sehen - <strong>in</strong> den Quellen<br />

nicht erwähnt, doch muß die 1328 bezeugte <strong><strong>St</strong>ift</strong>smühle (<strong>der</strong> heren mulen) ,<br />

von <strong>der</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> die übliche Molterabgabe zu leisten<br />

hatte (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 14 V ), durch e<strong>in</strong>en fest bestellten o<strong>der</strong><br />

von Fall zu Fall beauftragten M<strong>an</strong>n betrieben worden se<strong>in</strong>. Da die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>smühle nicht nur das von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bäckerei verarbeitete Mehl, son<strong>der</strong>n<br />

auch das für die Haushaltsführung <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker benötigte Getreide <strong>in</strong><br />

Form von Gries, Graupen und Mehl zu besorgen hatte, ist wohl <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en<br />

fest bestellten M<strong>an</strong>n zu denken. Die Frage nach <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung des<br />

Mülleramtes mit dem des Bäckers ist möglich, k<strong>an</strong>n aber nicht be<strong>an</strong>twortet<br />

werden. Die Mühle lag im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t am Brohlbach neben dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s bezirk oberhalb <strong>der</strong> <strong>St</strong>e<strong>in</strong>brücke, über die die <strong>Mosel</strong>straße von<br />

<strong>Karden</strong> nach Müden führte (K Best. 99 Nr.726 S. 67 - 83). VgI. Abb.3 im<br />

Anh<strong>an</strong>g; Pauly, Frühgeschichte und Topographie <strong>Karden</strong> und Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 485 - 488.<br />

5. Der Glöckner und Küster. Im Testament des Kustos He<strong>in</strong>rich<br />

de Litore vom Jahre 1318 wird <strong>der</strong> Glöckner des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (camp<strong>an</strong>arius) mit<br />

e<strong>in</strong>em Legat bedacht (K Best. 99 Nr.80). Der 1412 gen<strong>an</strong>nte Glöckner<br />

und Sakrist<strong>an</strong> (camp<strong>an</strong>arius et sacrista) Jakob J utten war Priester (K Best. 99<br />

Nr. 232). Im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t werden die Dienste des Glöckners<br />

und Küsters (aedituus) von Laien wahrgenommen. Die Kirchenbücher des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s lassen erkennen, daß m<strong>an</strong> bestrebt war, diese Dienste <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Familie<br />

zu halten und sie nach Möglichkeit <strong>in</strong> Personalunion zu verb<strong>in</strong>den.<br />

6. Der 0 r g a n ist (org<strong>an</strong>ista J org<strong>an</strong>eda) war ursprünglich wohl auch<br />

Kleriker. Im Jahre 1580 <strong>in</strong>korporierte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Jakob die<br />

Vikarie des Altars HI. Drei Könige mit ihren E<strong>in</strong>künften dem Orgelamt<br />

(K Best. 99 Nr.284). Nach Ausweis <strong>der</strong> Kirchenbücher <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

war <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>ist im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> Laie.<br />

7. Der Lehrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule, dessen Ernennung 1334 dem Scholaster<br />

als Verpflichtung auferlegt war, muß - den <strong>an</strong> ihn gestellten

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