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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 163<br />

Kirche (prope e(clesiam) wird im Jahre 1366 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde des Trierer<br />

Erzbischofs Boemund über die Neuordnung <strong>der</strong> Rechte des Inhabers des<br />

Bischofsk<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gen<strong>an</strong>nt. Die Kapelle gehört zur Ausstattung<br />

dieses K<strong>an</strong>onikats (K Best. 99 Nr. 165; vgl. § 14, 1). Die Altäre <strong>St</strong>. Michael<br />

und <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapelle neben <strong>der</strong> Kirche (iuxta ecclesiam) bedenkt<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Konrad von Treis (1300-1342) im Jahre 1337 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Testament (K Best. 99 Nr. 110). Im Jahre 1351 tauscht <strong>der</strong> Vikar Theo<strong>der</strong>ich<br />

gen. de Lebio von Treis die Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong><br />

Nikolaus von Treis gegen die Pleb<strong>an</strong>ie Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 125). Im Besitz <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Christophorus im Be<strong>in</strong>haus (<strong>in</strong> ossatorio)<br />

ist 1402 <strong>der</strong> Vikar Herm<strong>an</strong>n von An<strong>der</strong>nach (K Best. 99 Nr.225). Nach<br />

diesem Zeitpunkt dürften die Vikarien <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und <strong>St</strong>. Christophorus<br />

zusammengelegt worden se<strong>in</strong>: Joh<strong>an</strong>n von Eltz bittet im Jahre 1420,<br />

Peter Sailg<strong>in</strong>i im Jahre 1425 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und Christophorus (RepGerm 4 Sp. 1594; 4 Sp.3204). Zur<br />

Topographie <strong>der</strong> Kapelle mit drei Altären trägt e<strong>in</strong>e Nachricht aus dem<br />

<strong>Karden</strong>er Nekrolog zum Jahre 1361 (31. Oktober) bei: Der Mart<strong>in</strong>usaltar<br />

steht unter <strong>der</strong> Kapelle (sub capella) <strong>St</strong>. Michael. Die enge Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem Altar <strong>St</strong>. Christophorus läßt für ihn e<strong>in</strong>e ähnliche Lage vermuten. Die<br />

Feier <strong>der</strong> Vesper am Fest <strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung des Erzengels Michael am<br />

8. Mai wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Michaelskapelle super capellam gehalten (vgl. § 12, 3).<br />

Es ergibt sich demnach e<strong>in</strong>e zweistöckige Anlage mit dem Altar <strong>St</strong>. Michael<br />

im Obergeschoß und den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Altären im Untergeschoß, das mit e<strong>in</strong>em<br />

Be<strong>in</strong>haus verbunden war.<br />

Im Trierer Exemplar des <strong>Karden</strong>er Chartulars ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Nachtrag<br />

aus dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t auf das Verleihungsrecht des Dek<strong>an</strong>s für die<br />

Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und Christophorus h<strong>in</strong>gewiesen (BA Trier Abt. 95<br />

Nr.292 BI. 13), e<strong>in</strong> Recht, das noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t ausgeübt wurde<br />

(K Best. 99 Nr. 702 BI. 13F). Unberührt davon blieb die Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Michael mit ihrem Altar, zu <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Niesen im Jahre 1729 bemerkt,<br />

sie gehöre zu dem K<strong>an</strong>onikat, dessen Inhaber vicarius archiepiscopalis <strong>in</strong><br />

ecclesia s<strong>an</strong>cti Castoris Cardonensis heiße (K Best. 99 Nr. 702 BI. 132). Diese<br />

Kapelle auf dem Friedhof, von <strong>der</strong> Fundamente und Gewölbe<strong>an</strong>sätze <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> südlichen Außenmauer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche festgestellt s<strong>in</strong>d (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 481), ist nach e<strong>in</strong>em Kapitelsbeschluß vom 28. Februar<br />

1774 wegen Baufalligkeit abgetragen und dem Erdboden gleichgemacht<br />

worden (K Best. 99 Nr. 704 S. 239).<br />

Die Existenz <strong>der</strong> Michaelskapelle auf dem Friedhof schlicHt Jie..: Existenz<br />

e<strong>in</strong>er gleichzeitig <strong>an</strong>zusetzenden - aber erst <strong>in</strong> jüngster Zeit so bezeichneten<br />

- Michaelskapelle im ersten Obergeschoß des Westturms aus, zumal dieser<br />

Raum ursprünglich zur Kirche h<strong>in</strong> geöffnet war, aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte

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