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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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114 4. Verfass ung und Verwaltung<br />

durch die drei Erbstämme <strong>der</strong> Elisabeth von Brohl, Witwe von Vlatten<br />

(von W<strong>in</strong>neburg, von Braunsberg, von Eltz) än<strong>der</strong>te <strong>an</strong> diesem Bild nicht<br />

mehr viel, da nicht ausschließlich K<strong>an</strong>didaten dieser Familien o<strong>der</strong> ihrer<br />

Bek<strong>an</strong>nten präsentiert wurden und <strong>in</strong> zunehmenden Maße Söhne von<br />

Verwaltungsbeamten des Adels berücksichtigt wurden (vgl. § 27: Bruttig).<br />

Bei den Dek<strong>an</strong>swahlen von 1505 und 1532 gehörte nur je e<strong>in</strong> adeliger<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker zum Kapitel (<strong>St</strong>rrTrier Best. Kesselstatt Nr. 8463; K<br />

Best. 1 C Nr. 25 S. 598), bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1588 ke<strong>in</strong>er (K Best. 1 C<br />

Nr. 43 S. 348). Die entst<strong>an</strong>dene Lücke füllte sich mit Angehörigen aufsteigen<strong>der</strong><br />

bürgerlicher Familien, die mit Hilfe des Nom<strong>in</strong>ationsrechts im<br />

Turnus maior ihre Interessen <strong>in</strong> gleicher Weise zu wahren verst<strong>an</strong>den wie<br />

vorher die Familien des Adels.<br />

Zwei Familiengruppen mögen das erläutern: Im Jahre 1468 ersche<strong>in</strong>t<br />

mit Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Müden dem Älteren <strong>der</strong> erste Vertreter e<strong>in</strong>er<br />

Sippe, die seit 1484 mit Adam Boppar<strong>der</strong> von Müden und seit 1485 mit<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Valwig vertreten ist, <strong>der</strong> 1505 zum Dek<strong>an</strong><br />

gewählt, aber nicht bestätigt wurde. Se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Peter Boppar<strong>der</strong> von<br />

Valwig war 1505 K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und stieg 1532 zum Dek<strong>an</strong> auf.<br />

Bei<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> war <strong>der</strong> Münstermaifel<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Jakob Boppar<strong>der</strong> von<br />

Valwig. Für das Selbstverständnis <strong>der</strong> Familie spricht wohl <strong>der</strong> 1526 von<br />

Peter Boppar<strong>der</strong> ge stiftete und die Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Inschrift nennende<br />

Osterleuchter (vgl. § 3, 14). Rund 100 Jahre später erhielt Joh<strong>an</strong>n Jakob<br />

Mertloch von Boppard 1620 durch erzbischöfliche Verleihung das K<strong>an</strong>onikat<br />

des verstorbenen Christoph (Anton) Adenau von Boppard<br />

(1606-1620). Joh<strong>an</strong>n Jakob, seit 1626 Kustos und seit 1632 Scholaster,<br />

präsentierte 1634 den Georg Engel von Boppard zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat, das<br />

1651 - nach dem Verzicht Engels - <strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>z Hieronymus Mertloch von<br />

Bamberg überg<strong>in</strong>g. Die Präsentation erfolgte durch den Scholaster Karl<br />

Kaspar Mertloch von Boppard, e<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> des Joh<strong>an</strong>n Jakob Mertloch;<br />

Fr<strong>an</strong>z Hieronymus war ihr Neffe. Karl Kaspar hatte bereits 1637 den<br />

Boppar<strong>der</strong> Joh<strong>an</strong>n Richard Wierschem zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat präsentiert,<br />

das 1647 <strong>an</strong> Andreas Hardung, e<strong>in</strong>en Sohn des Boppar<strong>der</strong> Bürgermeisters<br />

Joh<strong>an</strong>n Hardung überg<strong>in</strong>g, dessen Frau Agnes Wierschem e<strong>in</strong>e Schwester<br />

des K<strong>an</strong>onikers Joh<strong>an</strong>n Richard Wierschem war. Als <strong>an</strong><strong>der</strong>e Beispiele<br />

dieser Art vgl. Quir<strong>in</strong>us Frentsch (1622), Joh<strong>an</strong>n Quir<strong>in</strong>us Christophori<br />

von <strong>Karden</strong> (1667), Peter Fuhrm<strong>an</strong>n (1682), Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix (1685),<br />

Kornelius Gerhard Lersmacher (1692).<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>an</strong>schaulich bieten sich die Verhältnisse <strong>in</strong> weit zurückreichenden<br />

und gut geführten Kirchenbüchern für zahlreiche Familien von<br />

kurtrierischen Beamten dar, <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die später als K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> ersche<strong>in</strong>en, z. T. bereits <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker als Taufpaten hatten.

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