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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 113<br />

Joh<strong>an</strong>n von Ayl (1359), Nikolaus von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (1360), Giselbert von<br />

Treis (t 1378), Fr<strong>an</strong>z Pr<strong>in</strong>t von Horchheim (1380), Philipp von Eltz (1395),<br />

Joh<strong>an</strong>n von Hagen (1398), Friedrich von Airsburg (vor 1350), Herm<strong>an</strong>n<br />

von Metternich (vor 1350), Joh<strong>an</strong>n Petri von Ürsfeld gen. Husener (1404).<br />

E<strong>in</strong> Teil dieser Namen begegnet natürlich auch bei den Dignitären<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, freilich mit auffallenden Unterschieden. Zwischen <strong>der</strong> Mitte des<br />

13. und dem Anf<strong>an</strong>g des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts stammen fast alle <strong>der</strong> 15<br />

bek<strong>an</strong>nten Dek<strong>an</strong>e aus dem M<strong>in</strong>isterialenadel, bei den Scholastern e<strong>in</strong>er<br />

aus e<strong>in</strong>em edelfreien Geschlecht, e<strong>in</strong>er aus e<strong>in</strong>er Reichsm<strong>in</strong>isterialenfamilie,<br />

fünf aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Familien von M<strong>in</strong>isterialen, bei den Kustoden alle fünf<br />

bek<strong>an</strong>nten Personen aus <strong>der</strong> M<strong>in</strong>isterialität, während bei den K<strong>an</strong>toren nur<br />

e<strong>in</strong>er aus e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>isterialenfamilie bek<strong>an</strong>nt ist; dies dürfte durch die für<br />

e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>tor erfor<strong>der</strong>liche fachliche Qualität als Sänger bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>. Im<br />

g<strong>an</strong>zen gesehen geht das Übergewicht des M<strong>in</strong>isterialenadels bei den<br />

Dignitären aber wohl auf das Wahlrecht des Kapitels und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

damit auf die starke verw<strong>an</strong>dtschaftliche Verflechtung <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Kapitels zurück. E<strong>in</strong>ige Beispiele erläutern das: In se<strong>in</strong>em Testament nennt<br />

<strong>der</strong> Scholaster Ludwig Schubach von Treis im Jahre 1272 die K<strong>an</strong>oniker<br />

Sifrid von Reil, Marquard und Otto Schubach von Treis se<strong>in</strong>e Verw<strong>an</strong>dten.<br />

E<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Dek<strong>an</strong>s Sebert (1287) war <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Theo<strong>der</strong>ich<br />

von <strong>der</strong> Neuerburg. Der Dek<strong>an</strong> Konrad Rufus de Litore von <strong>Karden</strong><br />

(1329) war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Kustos He<strong>in</strong>rich de Litore von <strong>Karden</strong> des<br />

Jüngeren (1303); die Verw<strong>an</strong>dtschaft mit dem K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich de<br />

Litore von <strong>Karden</strong> dem Älteren (1280), <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Neffen He<strong>in</strong>rich (Sohn<br />

se<strong>in</strong>er Schwester) im Kapitel hatte, dürfte sicher se<strong>in</strong>. Der K<strong>an</strong>oniker<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Schöneck (1324) war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des K<strong>an</strong>onikers<br />

Konrad von Treis (1300). In Konrad von Treis haben wir wohl e<strong>in</strong>en<br />

Vertreter jenes Treiser Burgm<strong>an</strong>nengeschlechts, das die drei Lilien im<br />

Wappen führte; dieser Wappenschild begegnet auch bei den Grün (Gryn)<br />

von Treis, den von Klotten mit den Lilien und bei dem älteren Geschlecht<br />

<strong>der</strong> Vögte von <strong>Karden</strong> (vgl. K Best. 54, Repertorium 4 S.19 u. 177;<br />

Repertorium 29 S. 30, 39 u. 42). Verw<strong>an</strong>dtschaftliche Beziehungen wird<br />

m<strong>an</strong> auch bei jenen M<strong>in</strong>isterialenfamilien <strong>an</strong>zunehmen haben, die - wie<br />

die von Mertloch, von Monreal und von Polch - die <strong>in</strong> zu zwei Balken<br />

(4: 3) <strong>an</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>gereihten sieben Rauten jenes Wappens führen, das dem<br />

Wappen <strong>der</strong> Grafen von Virneburg entspricht (vgl. Gruber, Adel S. 33).<br />

Im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t nimmt die Zahl <strong>der</strong> adeligen Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels<br />

schlagartig ab. Diese Entwicklung hängt gewiß - <strong>in</strong> welchem Umf<strong>an</strong>g,<br />

bliebe zu untersuchen - mit dem Aussterben vieler M<strong>in</strong>isterialenfamilien<br />

zusammen (vgl. K Best. 54, Repertorien <strong>der</strong> Adelsarchive). Die im Jahre<br />

1471 vom Kapitel gewährte Vollmacht zur Besetzung von drei K<strong>an</strong>onikaten

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