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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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102 4. Verfassung und Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Präbende, es machte von e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gesichtspunkt aus den<br />

K<strong>an</strong>oniker aber auch zum W<strong>in</strong>zer und L<strong>an</strong>dwirt mit den verschiedenen<br />

Möglichkeiten zur Bewirtschaftung dieses Eigenguts. E<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

mit E<strong>in</strong>zelheiten ist - soweit zu sehen - nur für das Allod <strong>in</strong> F<strong>an</strong>kel<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> erhalten, das 1554 dem K<strong>an</strong>oniker Christoph Moskopf von<br />

Boppard zust<strong>an</strong>d und von ihm am y . August auf 28 Jahre verpachtet<br />

wurde (vgI. § 24, 4 c).<br />

Bei e<strong>in</strong>er Best<strong>an</strong>dsaufnahme <strong>der</strong> Durchschnittse<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Allodien<br />

<strong>an</strong> We<strong>in</strong> - ermittelt <strong>an</strong> den Erträgen <strong>der</strong> Jahre 1591-1599 - erklärten<br />

die meisten <strong>der</strong> residierenden K<strong>an</strong>oniker, daß bei dem ungleichen Wert<br />

<strong>der</strong> Allodien auch die besten, selbst wenn e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker se<strong>in</strong> Allod unter<br />

se<strong>in</strong>er Aufsicht bebauen lasse, sogar <strong>in</strong> guten Jahren kaum e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>zes<br />

Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> e<strong>in</strong>brächten; <strong>der</strong> Ertrag liege bei durchschnittlich e<strong>in</strong>em halben<br />

Fu<strong>der</strong>. Zudem seien die Bebauungskosten hoch und die We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> den<br />

verg<strong>an</strong>genen Jahren durch Fröste und Hagel stark geschädigt worden, so<br />

daß zahlreiche Neupfl<strong>an</strong>zungen von Rebstöcken erfor<strong>der</strong>lich gewesen seien<br />

(K Best. 1 C Nr. 11 354 S. 274). Auch wenn solche Schädigungen nicht <strong>in</strong><br />

jedem Jahr e<strong>in</strong>traten, dürfte die Beurteilung des Ertrags <strong>der</strong> Allodien im<br />

allgeme<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen. <strong>Das</strong> erwähnte Allod <strong>in</strong> F<strong>an</strong>kel<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> hatte im Jahre 1734 We<strong>in</strong>stöcke 1. Klasse (478), 2. Klasse (1666)<br />

und 3. Klasse (199): K Best. 99 Nr.720 S.119-122. Dazu kamen <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> nach e<strong>in</strong>er Aufstellung von 1723 noch 5240 We<strong>in</strong>stöcke (K Best. 99<br />

Nr. 732). Wenn die Voraussetzungen auch hier zutrafen, wie sie für 1785<br />

e<strong>in</strong> wenig moselaufwärts im Senheimer Grundbuch überliefert s<strong>in</strong>d, daß<br />

für e<strong>in</strong> Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> im Durchschnitt 6000 We<strong>in</strong>stöcke 1. Klasse o<strong>der</strong> 8000<br />

We<strong>in</strong>stöcke 2. Klasse o<strong>der</strong> 10000 We<strong>in</strong>stöcke 3. Klasse benötigt wurden<br />

(K Best. 655 Nr. 40, 45), d<strong>an</strong>n war das Allod zwar e<strong>in</strong>e <strong>an</strong>genehme, aber<br />

ke<strong>in</strong>e üppige Nebenausstattung <strong>der</strong> Präbende, zumal <strong>der</strong> Inhaber nach<br />

Teilbaurecht höchstens die Hälfte des Ertrags erhielt.<br />

d. Beson<strong>der</strong>e Rechte <strong>der</strong> residierenden K<strong>an</strong>oniker<br />

Die tägliche Brotlieferung. Tägliche Austeilungen (distributiones<br />

cotidi<strong>an</strong>e) <strong>an</strong> diejenigen Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels, die die Residenz halten,<br />

werden bereits <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten von 1251 gen<strong>an</strong>nt (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 17 V ). Die <strong>St</strong>atuten von 1316 enthalten Bestimmungen über die besseren<br />

Qualitäten von Korn und Spelt, die <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäcker aus den Getreidelieferungen<br />

ausson<strong>der</strong>t und zur Sicherung des Brotbedarfs des Kapitels zu<br />

verwenden hat. Für diese Brotlieferungen taucht am Ende dieser <strong>St</strong>atuten<br />

<strong>der</strong> Name focatiae (vocatiae; später <strong>in</strong> Jahresrechnungen Vochensbrot) auf

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