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Das Stift St. Kastor in Karden an der Mosel

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GERMANIA SACRA<br />

HISTORISCH-STATISTISCHE BESCHREIBUNG DER KIRCHE DES ALTEN REICHES<br />

HERAUSGEGEBEN VOM<br />

MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR GESCHICHTE<br />

REDAKTION<br />

IRENE CRUSIUS<br />

NEUE FOLGE 19<br />

DIE BlSTÜMER DER KIRCHENPROVINZ TRIER<br />

DAS ERZBISTUM TRIER<br />

3<br />

DAS STIFT ST. KASTOR IN KARDEN AN DER MOSEL<br />

1986<br />

WALTER DE GRUYTER . BERLIN . NEW YORK


DAS<br />

ERZBISTUM TRIER<br />

3<br />

DAS STIFT ST. KASTOR<br />

IN KARDEN AN DER MOSEL<br />

IM AUFTRAGE<br />

DES MAX-PLANCK-INSTITUTS FÜR GESCHICHTE<br />

BEARBEITET VON<br />

FERDINAND PAULY<br />

1986<br />

WALTER DE GRUYTER . BERLIN . NEW YORK


Gedruckt auf säurefreiem Papier<br />

(alterungs beständig - ph 7, neutral)<br />

CIP-Kurztitelaufnahme <strong>der</strong> Deutschen Bibliothek<br />

Germ<strong>an</strong>ia sacra : histor.-statist. Beschreibung d. Kirche d. Alten<br />

Reiches / hrsg. vom Max-Pl<strong>an</strong>ck-Inst. für Geschichte. Red. Irene<br />

Crusius. - Berl<strong>in</strong> ; New York : de Gruyter<br />

NE: Crusius, Irene [Red.]; Max-Pl<strong>an</strong>ck-Institut für Geschichte<br />


VORWORT<br />

Die Bearbeitung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>es <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> für die Germ<strong>an</strong>ia<br />

Sacra wurde mir Ende 1979 vom Max-Pl<strong>an</strong>ck-Institut für Geschichte<br />

übertragen. Die Aufarbeitung <strong>der</strong> Materialien zur Geschichte dieses <strong><strong>St</strong>ift</strong>es<br />

und umliegen<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>er Klöster war schon e<strong>in</strong>mal 1957 von F r<strong>an</strong>z-J osef<br />

Heyen begonnen worden, <strong>der</strong> diese Arbeit d<strong>an</strong>n aber zugunsten e<strong>in</strong>er<br />

Bearbeitung <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> und <strong>St</strong>. Simeon <strong>in</strong> Trier unterbrach. Die<br />

von ihm aus dem Urkunden- und Aktenarchiv des <strong><strong>St</strong>ift</strong>es erstellten Karteien<br />

zur Personal- und Besitzstatistik, die Beschreibungen und vor allem die<br />

Tr<strong>an</strong>sskriptionen <strong>der</strong> zahlreichen K<strong>an</strong>onikergrabste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, erste<br />

Zusammenstellungen sowie die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Generalkartei <strong>der</strong> Trierer Germ<strong>an</strong>ia<br />

Sacra über viele Jahre gesammelten Personalnachweise wurden mir <strong>in</strong><br />

großzügiger Weise überlassen. Dafür d<strong>an</strong>ke ich herzlich.<br />

Zu d<strong>an</strong>ken habe ich auch Dr. Irene Crusius vom Max-Pl<strong>an</strong>ck-Institut<br />

für Geschichte <strong>in</strong> Gött<strong>in</strong>gen nicht nur für die Hilfe bei <strong>der</strong> abschließenden<br />

Ordnung, son<strong>der</strong>n auch für die sich daraus ergebende Diskussion und die<br />

weiterführenden Anregungen vor allem zur Frühgeschichte und zur<br />

Verfassung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s.<br />

Für den Verfasser war es e<strong>in</strong>e Freude, mit <strong>der</strong> Geschichte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

<strong>Karden</strong> e<strong>in</strong> Thema wie<strong>der</strong>aufnehmen zu können, das ihn bereits <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>der</strong> fünfziger Jahre bei <strong>der</strong> Arbeit <strong>an</strong> se<strong>in</strong>er Trierer<br />

theologischen Dissertation im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong><br />

Vita Castoris und <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Großpfarrei <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en B<strong>an</strong>n gezogen<br />

hattel).<br />

Boppard am Rhe<strong>in</strong>, im Oktober 1985<br />

Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d Pauly<br />

1) Vgl. Pauly, Siedlung und Pfarrorg<strong>an</strong>isation im alten Erzbistum Trier, <strong>Das</strong> L<strong>an</strong>dkapitel<br />

Kaimt-Zell (Rhe<strong>in</strong>Arch 49) 1957.


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Vorwort<br />

Abkürzungen.<br />

V<br />

XI<br />

1. Quellen, Literatur und Denkmäler.<br />

§ 1 Quellen . . . . . . . . 1<br />

1. U ngedruckte Quellen 1<br />

2. Gedruckte Quellen 2<br />

§ 2 Literatur. . . . . . . . 5<br />

§ 3 Denkmäler . . . . . . . 9<br />

1. <strong>Das</strong> frühchristliche Gräberfeld 9<br />

2. Die Kirche des Bischofs Magnerich (t nach 587) . 10<br />

3. <strong>Das</strong> fränkisch-merow<strong>in</strong>gische Gräberfeld und die Kirche des 8.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

4. Die Kirche des 11. -14. Jahrhun<strong>der</strong>ts . . . . . 14<br />

5. Der Kreuzg<strong>an</strong>g und die <strong>an</strong>grenzenden Gebäude 18<br />

6. Die Altäre . . . . . 20<br />

7. Der W<strong>an</strong>dtabernakel 24<br />

8. Der Taufste<strong>in</strong> . . . 25<br />

9. Die Grabdenkmäler 25<br />

10. <strong>Das</strong> Chorgestühl. 27<br />

11. Die Orgel . . . . . 29<br />

12. Die Glocken. . . . 30<br />

13. Die Liturgischen H<strong>an</strong>dschriften 31<br />

14. Der Kirchenschatz . . . . . 33<br />

15. Die Bildwerke und Gemälde 36<br />

16. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>sber<strong>in</strong>g 38<br />

2. Archiv und Bibliothek. . 42<br />

§ 4 <strong>Das</strong> Archiv. . . . . 42<br />

1. Geschichte des Archivs 42<br />

2. Die noch vorh<strong>an</strong>denen Bestände. 44<br />

§ 5 Die Bibliothek . 47<br />

3. Historische Übersicht 49<br />

§ 6 Namen und Lage. Patroz<strong>in</strong>ien 49<br />

1. <strong>Das</strong> ältere Paul<strong>in</strong>uspatroz<strong>in</strong>ium 51<br />

2. <strong>Das</strong> jüngere <strong>Kastor</strong>patroz<strong>in</strong>ium 52<br />

3. <strong>Das</strong> Goarpatroz<strong>in</strong>ium als Nebenpatroz<strong>in</strong>ium . 53<br />

§ 7 Von den Anf<strong>an</strong>gen bis zum Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts. 53<br />

§ 8 Vom Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform von 1573 58<br />

§ 9 Von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform 1573 bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 1802 . 63


VIII<br />

Inhal tsverzeichn iso<br />

Verfassung und Verwaltung 68<br />

§ 10 Die <strong>St</strong>atuten . . . . . 68<br />

§ 11 <strong>Das</strong> Kapitel . . . . . 72<br />

1. Erwerb und Verlust <strong>der</strong> Mitgliedschaft 72<br />

a) Voraussetzungen für die Aufnahme 72<br />

b) Möglichkeiten zur Ergänzung des Kapitels. 75<br />

c) Die Aufnahme <strong>in</strong> das Kapitel . . . . . . 79<br />

d) Wartezeiten. Karenz- und Exspekt<strong>an</strong>zjahre . 81<br />

e ) Verlust <strong>der</strong> Mitgliedschaft . . . . . . . . . 83<br />

2. Pflichten und Aufgaben <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels. 83<br />

a) Die Residenz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83<br />

b) Die Präsenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

c) K<strong>an</strong>oniker im Gottesdienst <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und <strong>an</strong><strong>der</strong>er Kirchen<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. . . . . . . . . . . . . . 89<br />

d) Die Teilnahme <strong>an</strong> den Kapitelssitzungen . 91<br />

e) Diszipl<strong>in</strong>arordnung. . . . 94<br />

t) Beichtverpflichtung . . . . . . . . . . . 95<br />

g) Vorschriften zur Kleidung . . . . . . . . 96<br />

3. Rechte, Besitz und E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels 97<br />

a) Wahl, Nom<strong>in</strong>ierungs- und Besetzungsrechte 97<br />

b) Präbenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

c) Allodien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101<br />

d) Beson<strong>der</strong>e Rechte <strong>der</strong> residierenden K<strong>an</strong>oniker . 102<br />

e) Kurien. . . . . . 104<br />

t) Kellereie<strong>in</strong>nahmen 105<br />

g) Präsenzgel<strong>der</strong> . . 106<br />

h) Gnadenjahr . . . 106<br />

i) <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen zu geselligen Zusammenkünften des Kapitels 107<br />

k) Testierfreiheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107<br />

1) Grabrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109<br />

4. Die zahlenmäßige und ständische Zusammensetzung des Kapitels 109<br />

a) Die Zahl <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikate. . . . . . . . . . . 109<br />

b) Die ständische Zusammensetzung des Kapitels . . . . . 111<br />

§ 12 Die Dignitäten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />

1. Der Archidiakon tituli s<strong>an</strong>cti Castoris <strong>in</strong> Cardona als Propst. 116<br />

2. Der Dek<strong>an</strong> . . 121<br />

3. Der Scholaster 124<br />

4. Der K<strong>an</strong>tor. . 126<br />

5. Der Kustos . . 127<br />

§ 13 Die Ämter (officia) 128<br />

1. Der Kellner (cellerarius maior) 129<br />

2. Der Präsenzmeister (cellerarius m<strong>in</strong>or sive elemos<strong>in</strong>e) 131<br />

3. Der Fabrikmeister (magister fabricae) . . . . . 133<br />

4. Die Punktatoren (perspectores, respectores chort) . . 135<br />

5. Der Paramenten- und Zeremonienmeister . . . . 136<br />

6. Der Kapitelssekretär (Registrator, Protokollführer) 136<br />

7. Der Archivar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137


Inhaltsverzeichnis<br />

IX<br />

§ 14 K<strong>an</strong>oniker mit beson<strong>der</strong>er Rechtsstellung . . . . . . . . . . . . . . 137<br />

1. Die Kapläne des Erzbischofs und die Assessoren des Koblenzer<br />

Offizialats. . . . . . . . . . . . . . 137<br />

2. Die Inhaber <strong>der</strong> Universitätspfründe . . . . . . . . . 138<br />

3. Die K<strong>an</strong>oniker im <strong>St</strong>udium . . . . . . . . . . . . . 139<br />

4. Der Senior, <strong>der</strong> Subsenior und die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Senioren. 140<br />

§ 15 Die Vikarien und Altarpfründen . . . . . . . . 141<br />

1. E<strong>in</strong>richtung und Besetzung <strong>der</strong> Vikarien. . . 141<br />

2. Die Vikarien und Altarpfründen im e<strong>in</strong>zelnen 148<br />

§ 16 Die familia des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s . . . . . . . . . . . . . . 177<br />

1. Der Schultheiß des Propstes. . . . . . . . . 178<br />

2. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bäcker (pistor collegii, pistor familiae) 178<br />

3. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>smötter (mensurator) . 179<br />

4. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>smüller . . . . . . . . . 179<br />

5. Der Glöckner und Küster. . . . 179<br />

6. Der Org<strong>an</strong>ist (org<strong>an</strong>ista, org<strong>an</strong>eda) . 179<br />

7. Der Lehrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule . . 179<br />

8. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>sförster (Spießförster) . . 180<br />

9. Die Scholaren. . . . . . . . . . 180<br />

§ 17 Äußere B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen. 180<br />

1. Verhältnis zum Papst . . . . . . . 180<br />

2. Verhältnis zum König und Kaiser . 182<br />

3. Verhältnis zum Erzbischof und Kurfürsten von Trier 183<br />

4. Verhältnis zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>en bzw. Klöstern. 185<br />

5. Verhältnis zum Adel . . . . . . 186<br />

6. Verhältnis zur Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> . . . 188<br />

7. Verhältnis zur Geme<strong>in</strong>de Treis . . . . 189<br />

8. Verhältnis zum L<strong>an</strong>dkapitel Kaimt-Zell 192<br />

§ 18 Siegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . 192<br />

5. Religiöses und Geistiges Leben 194<br />

§ 19 Reliquien. . . . . . . . . 194<br />

1. Die Verehrung des Hl. <strong>Kastor</strong> . 194<br />

2. Die Verehrung <strong>der</strong> Heiligen Potent<strong>in</strong>us, Felicius und Simplicius 195<br />

3. Die Verehrung des Hl. Goar 196<br />

§ 20 Bru<strong>der</strong>schaften. Anniversarien<br />

1. Bru<strong>der</strong>schaften . . .<br />

2. Anniversarien . . . .<br />

§ 21 Chor- und Gottesdienst.<br />

1. <strong>Das</strong> Choroffizium . .<br />

2. Die verschiedenen Tagesmessen<br />

3. Der <strong>Karden</strong>er Festkalen<strong>der</strong> .<br />

§ 22 <strong>St</strong>ationen und Prozessionen. . . .<br />

1. <strong>St</strong>ationen und Prozessionen im Bereich <strong>der</strong> beiden Kar<strong>der</strong>ter<br />

Kirchen ......... .<br />

2. Buß- und Bittprozessionen . . .<br />

197<br />

197<br />

198<br />

202<br />

202<br />

204<br />

207<br />

217<br />

218<br />

221


x<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

§ 22 Geistiges Leben . . . . . . . . . . . . 224<br />

1. Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule . . . . . . . . . . . 224<br />

2. <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong> Universitäten. 229<br />

3. <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker im Dienst von Verwaltung und Wissenschaft 230<br />

6. Der Besitz. . . . . . . . . . . . . . . . 233<br />

§ 24 Übersicht. . . . . . . . . . . . . . 233<br />

1. Die allgeme<strong>in</strong>e Besitzentwicklung 233<br />

2. Die Rechte <strong>an</strong> Kirchen . . . . . 236<br />

3. Gütertrennung. Bildung von Son<strong>der</strong>vermögen . 241<br />

§ 25 Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen 244<br />

1. <strong>Das</strong> Amtsgut des Propstes 244<br />

a) Lehenhof . . . 244<br />

b) Patronatsrechte 247<br />

c) Zehntrechte . 247<br />

d) Allod. . . . . 248<br />

e) Sch<strong>an</strong>krecht. . 248<br />

2. <strong>Das</strong> Amtsgut des Dek<strong>an</strong>s 248<br />

3. <strong>Das</strong> Amtsgut des Scholasters . 249<br />

4. <strong>Das</strong> Amtsgut des K<strong>an</strong>tors 250<br />

5. <strong>Das</strong> Amtsgut des Kustos. 251<br />

6. <strong>Das</strong> Senioratsgut . 251<br />

7. <strong>Das</strong> Kellereigut 251<br />

8. <strong>Das</strong> Präsenzgut 254<br />

9. <strong>Das</strong> Fabrikgut . 259<br />

10. Die Allodien. . 261<br />

11. Die Kapitelskasse (aerarium) 262<br />

§ 26 Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten. 263<br />

§ 27 Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte 278<br />

1. Die beiden Kirchen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. 278<br />

a) Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche . . . 278<br />

b) Die Liebfrauenkirche. 281<br />

2. Die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kirchen 282<br />

7. Personallisten . . . . . . . . 297<br />

§ 28 Die Pröpste (Archidiakone) . 297<br />

§ 29 Die Dek<strong>an</strong>e . 318<br />

§ 30 Die Scholaster 344<br />

§ 31 Die K<strong>an</strong>toren 357<br />

§ 32 Die Kustoden 367<br />

§ 33 Die K<strong>an</strong>oniker. 378<br />

§ 34 Die Vikare und Altaristen 469<br />

§ 35 Die PIe b<strong>an</strong>e mit Kapitelsrecht 527<br />

1. <strong>Karden</strong>-Liehfrauen 528<br />

2. Treis . 528<br />

3. Müden 529<br />

4. Forst . 531<br />

Nachtrag. . . . . 533<br />

Namen- und Sachregister. 535


ABKÜRZUNGEN<br />

(soweit nicht im Abkürzungsverzeichnis des Dahlm<strong>an</strong>n-Waitz, Quellenkunde <strong>der</strong><br />

deutschen Geschichte 10. Aufl. B<strong>an</strong>d 1. 1969 S. 30-79 enthalten)<br />

BA<br />

GSNF<br />

HH<strong>St</strong>A<br />

J bLiturgikH ymnologie<br />

HierCath<br />

K<br />

KurtrierJb<br />

L<strong>an</strong>deskdlVjbll<br />

LiturgiewissQForsch<br />

LThK<br />

MGR<br />

MrhR<br />

MrhUB<br />

QuellAbhMrhKG<br />

RegEBKöln<br />

RegEBMa<strong>in</strong>z<br />

Reglmp<br />

RepGerm<br />

<strong>St</strong>A<br />

<strong>St</strong>adtA<br />

<strong>St</strong>adtBi<br />

<strong>St</strong>udGS<br />

UB<br />

VeröffArbeitsgemL<strong>an</strong>desgesch­<br />

VolkskundeKoblenz<br />

VeröffBistArchTrier<br />

V eröffL<strong>an</strong>dArch Verw Rhe<strong>in</strong>lPfalz =<br />

WP<br />

Zei tschr Rhe<strong>in</strong> VerDenkmalpflege<br />

Bistumsarchiv<br />

Germ<strong>an</strong>ia Sacra, Neue Folge<br />

Haus-, Hof- und <strong>St</strong>aatsarchiv<br />

Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie<br />

Hierarchia Catholica<br />

L<strong>an</strong>deshauptarchiv Koblenz<br />

K urtrierisches Jahrbuch<br />

L<strong>an</strong>deskundliche Vierteljahrs blätter<br />

Liturgiewissenschaftliche Quellen und Forschungen<br />

Lexikon für Theologie und Kirche<br />

Matrikel des Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom<br />

Mittelrhe<strong>in</strong>ische Regesten, s. Goerz<br />

Mittelrhe<strong>in</strong>isches Urkundenbuch, s. Beyer­<br />

Eltester-Goerz<br />

Quellen und Abh<strong>an</strong>dlungen zur mittelrhe<strong>in</strong>ischen<br />

Kirchengeschichte<br />

Die Regesten <strong>der</strong> Erzbischöfe von Köln im<br />

Mittelalter<br />

Regesten <strong>der</strong> Erzbischöfe von Ma<strong>in</strong>z<br />

Regesta lmperii<br />

Repertorium Germ<strong>an</strong>icum<br />

<strong>St</strong>aatsarchiv<br />

<strong>St</strong>adtarchiv<br />

<strong>St</strong>adtbibliothek<br />

<strong>St</strong>udien zur Germ<strong>an</strong>ia Sacra<br />

Urkundenbuch<br />

Veröffentlichungen <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für L<strong>an</strong>desgeschichte und Volkskunde im<br />

Regierungsbezirk Koblenz<br />

Veröffentlichungen des Bistumsarchivs Trier<br />

Veröffentlichungen <strong>der</strong> L<strong>an</strong>desarchivverwaltung<br />

Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d-Pfalz<br />

BA Trier, Weiheprotokolle<br />

Zeitschrift des Rhe<strong>in</strong>ischen Vere<strong>in</strong>s für<br />

Denkmalpflege und Heimatschutz


1. QUELLEN, LITERATUR UND DENKMÄLER<br />

§ 1. Quellen<br />

1. U ngedruckte Quellen<br />

Ehemals Fürstlich-Arembergisches Archiv <strong>in</strong> Ed<strong>in</strong>gen/Enghien (Belgien).<br />

Auszug über die Gräber <strong>der</strong> Familie von Ehrenberg-Pyrmont im Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

zu <strong>Karden</strong>. Zu E<strong>in</strong>zelheiten vgl. § 4,2.<br />

Pfarrarchiv Kamp/Rhe<strong>in</strong> (Bistum Limburg).<br />

Abschrift des <strong>Karden</strong>er Chartulars. V gl. dazu § 4,2.<br />

Pfarrachiv <strong>Karden</strong>.<br />

E<strong>in</strong>zelstücke zum Grundbesitz <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche. Bru<strong>der</strong>schaftsbuch<br />

<strong>der</strong> Pestbru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus von 1629. Liturgische<br />

H<strong>an</strong>dschriften. Zu E<strong>in</strong>zelheiten vgl. § 4,2.<br />

L<strong>an</strong>deshauptarchiv Ko blenz (Abkürzung: K).<br />

Außer dem Archiv des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> (Best. 99) wllrden die Archive <strong>der</strong><br />

erzbischöflich-kurtrierischen Verwaltungen (Best. 1A, 1C, Amtsbücher und<br />

-akten) sowie E<strong>in</strong>zelstücke aus den Archiven des Zisterzienser<strong>in</strong>nenklosters<br />

Rosenthal (Best. 163) und des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Severus-<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us-Münstermaifeld<br />

(Best. 144) benutzt. E<strong>in</strong>zelheiten dazu <strong>in</strong> § 4,2.<br />

<strong>St</strong>aatsarchiv Rom.<br />

Auszüge aus dem Archivio Camerale (Libri Quitt<strong>an</strong>ciarum, Libri Resignationum)<br />

<strong>an</strong> h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> 1892/93 durch Ludwig Schmitz-Kallen berg erstellten Exzerpte<br />

(K Best. 701 Nr. 942), verkartet durch Ulrich Kühne.<br />

Archiv des Collegium Germ<strong>an</strong>icum-Hungaricum Rom (Abkürzung: MGR).<br />

Nom<strong>in</strong>a alumnorum collegii germ<strong>an</strong>ici et hungarici 1-3. Die Namen <strong>der</strong><br />

Trierer <strong>St</strong>udenten des Kollegs wurden 1980 aus <strong>der</strong> Matrikel durch den<br />

Germ<strong>an</strong>iker Georg Rhe<strong>in</strong>bay im Auftrag des Verfassers verkartet.<br />

Bistumsarchiv Trier (Abkürzung: BA Trier).<br />

E<strong>in</strong>zelstücke aus dem ehemaligen Archiv des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> im deponierten<br />

Pfarrarchiv <strong>Karden</strong> (Abt. 71, 38) und aus <strong>der</strong> H<strong>an</strong>dschriftenabteilung (Abt. 95).<br />

Weiheprotokolle (Abt. 45) <strong>an</strong> h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Kleruskartei. Visitationsregister des 17.<br />

und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts (Abt. 44). Taufbücher und <strong>St</strong>erbebücher <strong>der</strong> Pfarreien<br />

<strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>, <strong>Karden</strong>-Liebfrauen und vieler <strong>an</strong><strong>der</strong>er Pfarreien des alten Erzbistums<br />

Trier (Abt. 560: Depositum des L<strong>an</strong>deshauptarchivs Koblenz). E<strong>in</strong>zelstücke<br />

aus dem Best<strong>an</strong>d Archidiakonat <strong>Karden</strong> (Abt. 32) sowie aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Abteilungen. E<strong>in</strong>zelheiten dazu <strong>in</strong> § 4,2.


2 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

<strong>St</strong>adtarchiv und <strong>St</strong>adtbibliothek Trier (Abkürzung: <strong>St</strong>adtA bzw. <strong>St</strong>adt Bi Trier).<br />

Archiv Kesselstatt (Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> und e<strong>in</strong>zelne Urkunden).<br />

<strong>Karden</strong>er Prozessionale des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts (Hs. 2239/2190). E<strong>in</strong>zelheiten<br />

dazu <strong>in</strong> § 4,2.<br />

2. Gedruckte Quellen<br />

Album seu matricula - facultatis juridicae universitatis Pragensis - ab <strong>an</strong>no<br />

Christi 1372 usque ad <strong>an</strong>num 1418 ... 1834. (Monumenta historica Universitatis<br />

Carolo-Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>deae Pragensis 2) Pragae 1834.<br />

Beye r He<strong>in</strong>rich, E 1 t es te r Leopold, Go erz Adam, Urkunden buch zur Geschichte<br />

<strong>der</strong> jetzt die preußischen Regierungsbezirke Coblenz und Trier bildenden<br />

mittel rhe<strong>in</strong>ischen Territorien. 1-3. 1860-1874. - Zitiert: MrhUB.<br />

B 1 a t tau J o<strong>an</strong>nes J acobus, <strong>St</strong>atuta synodalia, ord<strong>in</strong>ationes et m<strong>an</strong>data archidioecesis<br />

Trevirensis. 1-9. 1844-1859.<br />

Bö h me r J oh<strong>an</strong>n F riedrich und Will Cornelius, Regesten zur Geschichte <strong>der</strong><br />

Ma<strong>in</strong>zer Erzbischöfe. 1-2. 1877. 1886. - Zitiert: Böhmer-Will, RegEbMa<strong>in</strong>z.<br />

Boppert Walburg, Die frühchristlichen Inschriften des Mittelrhe<strong>in</strong>gebietes. 1971.<br />

Brower-Masen, Annales, Epitome und Metropolis s. § 2.<br />

Calami ta tes - De calamitate Abbatiae S<strong>an</strong>cti Mart<strong>in</strong>i Treverensis hg. v. Georg<br />

Waitz (MGH SS. 15 1887) S. 739-741.<br />

Chmel Joseph, Regesta chronologico-diplomatica Ruperti regis Rom<strong>an</strong>orum.<br />

1834. - Zitiert: RegRup.<br />

Dem<strong>an</strong>d t Karl E., Regesten <strong>der</strong> Grafen von Katzenelnbogen 1060-1486. 1-4<br />

(VeröffHistKommNassau 11) 1953-1957.<br />

Egger Rudolf, Rhe<strong>in</strong>ische Grabste<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Merow<strong>in</strong>gerzeit (Bonner Jahrbücher<br />

154. 1954 S. 146-161).<br />

Eltester Leopold s. Beyer.<br />

Eu bel Conrad s. Hierarchia Catholica.<br />

Ewald Wilhe1m, Rhe<strong>in</strong>ische Siegel. 1-5 (PubllGesRhe<strong>in</strong>Gkde 27) 1906-1942.<br />

Fa b r i ci u s Wilhe1m, Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z<br />

2: Die Karte von 1789 (PubllGesRhe<strong>in</strong>Gkde 12) 1898.<br />

Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z 5: Die beiden Karten<br />

<strong>der</strong> kirchlichen Org<strong>an</strong>isation 1450 und 1610. 1. Die Kölnische Kirchenprov<strong>in</strong>z,<br />

2. Die Trierer und Ma<strong>in</strong>zer Kirchenprov<strong>in</strong>z, Register (PubllGesRhe<strong>in</strong>Gkde<br />

12) 1909, 1913.<br />

Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z 7: Die Herrschaften<br />

des Mayengaues. 1. Die kurtrierischen Oberämter Mayen und Münstermaifeld<br />

(PubllGesRhe<strong>in</strong>Gkde 12) 1930.<br />

Taxa generalis subsidiorum cleri Trevirensis (TrierArch 8. 1905 S. 1-52).<br />

Registrum visitationis s<strong>in</strong>odi s<strong>an</strong>cte illustris et venerabilis dom<strong>in</strong>i Joh<strong>an</strong>nis de<br />

Fynst<strong>in</strong>ga, archidiaconi s<strong>an</strong>cte ecclesie Treverensis tituli s<strong>an</strong>cti Castoris <strong>in</strong><br />

Cardono 1475 (TrierArch 9. 1906 S. 1-35).<br />

F<strong>in</strong>k Karl August s. RepGerm.<br />

Friedlän<strong>der</strong> Ernst und Malagola Karl, Acta nationis Germ<strong>an</strong>icae universitatis<br />

Bononiensis. 1887.<br />

Garns Pius (Taufname Bonifaz), Series episcoporum ecclesiae catholicae. 1873.<br />

Göller Emil s. RepGerm.


§ 1. Quellen 3<br />

Goerz Adam, Mittelrhe<strong>in</strong>ische Regesten 1-4. 1876-1886. - Zitiert: MrhR.<br />

- Regesten <strong>der</strong> Erzbischöfe zu Trier von Hetti bis Joh<strong>an</strong>n H. 814-1503. 1861.<br />

- Zitiert: Goerz, RegEb.<br />

Grimm Jacob, Weisthümer 1-7. 1840-1878.<br />

Gross Lothar, Die Reichsregisterbücher Kaiser Kads V. 1913, 1930.<br />

G rot e n M<strong>an</strong>fred s. Keussen.<br />

Gru ber Otto, Wappen des mittelrhe<strong>in</strong>isch-moselländischen Adels (L<strong>an</strong>deskdlVjbll<br />

8. 1962 - 13. 1967 samt Nachtrag und Wappenschlüssel <strong>in</strong> Fortsetzungen<br />

erschienen).<br />

Günther Wilhelm, Codex diplomaticus Rheno-mosell<strong>an</strong>us 1-5. 1822-1826. -<br />

Zitiert: Günther, CDRM.<br />

Hierarchia catholica medii et recentioris aevi sive summorum pontificum, s. R. e.<br />

card<strong>in</strong>alium, ecclesiarum <strong>an</strong>tistitum series 1 - 7. Bearb. von Conrad Eu bel,<br />

Wilhelm v<strong>an</strong> Gulik, Patricius Ga ucha t, Remigius Ri tzler und Pirm<strong>in</strong><br />

Sefr<strong>in</strong>. 1901-1968. - Zitiert: HierCath.<br />

Hon theim Nikolaus von, Historia Trevirensis diplomatica et pragmatica 1-3.<br />

Augsburg 1750.<br />

Hüllen F., <strong>Das</strong> Dek<strong>an</strong>at Zell (<strong>Mosel</strong>) nach <strong>der</strong> Visitation im Jahre 1569 (TrierArch<br />

10. 1907 S. 56-85).<br />

H u i s k e s M<strong>an</strong>fred s. Keussen.<br />

J aenig Carolus, Liber confraternitatis B. Mariae de Anima Teutonicorum de urbe.<br />

1875.<br />

J affe Philipp, Regesta pontificum Rom<strong>an</strong>orum. 2. Auflage bearbeitet von Wilhelm<br />

Wattenbach 1-2. 1885,1888, Nachdruck 1956.<br />

J <strong>an</strong>s sen Josef und Lohm<strong>an</strong>n Friedrich Wilhelm, Der Weltklerus <strong>in</strong> den Kölner<br />

Erz bistums-Protokollen. 1935/36.<br />

J oester Ingrid, Urkundenbuch <strong>der</strong> Abtei <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld (PubllGesRhe<strong>in</strong>Gkde 60) 1976.<br />

J ung<strong>an</strong>dreas Wolfg<strong>an</strong>g, Historisches Lexikon <strong>der</strong> Siedlungs- und Flurnamen<br />

des <strong>Mosel</strong>l<strong>an</strong>des (SchrrReiheTrierL<strong>an</strong>desG Volkskde 8) 1962.<br />

Keil Leonhard, <strong>Das</strong> Promotionsbuch <strong>der</strong> Artistenfakultät (Akten und Urkunden<br />

zur Geschichte <strong>der</strong> Trierer Universität 1 = TrierArchErgh 16) 1917.<br />

- Die Promotionslisten <strong>der</strong> Artistenfakultät von 1604 bis 1794 (Akten und<br />

Urkunden zur Geschichte <strong>der</strong> Trierer Universität 2) 1926.<br />

Keussen Herm<strong>an</strong>n, Die Matrikel <strong>der</strong> Universität Köln 1-3 (PubllGes­<br />

Rhe<strong>in</strong>GKde 8) 1928 2 , 1919, 1938; 4-7, bearbeitet von M<strong>an</strong>fred Groten,<br />

M<strong>an</strong>fred Huiskes, Ulrike Nyassi und Mechtild Wilkes (PubllGesRhe<strong>in</strong>GKde<br />

8) 1981.<br />

I:'- i s k y Wilhelm s. RegEbKöln.<br />

Knipp<strong>in</strong>g Richard s. RegEbKöln.<br />

Kühne Ulrich s. RepGerm.<br />

Kurzeja Adalbert, Der älteste Liber ord<strong>in</strong>arius <strong>der</strong> Trierer Domkirche. London,<br />

Brit.Mus., Hadey 2958, Anf<strong>an</strong>g 14. Jh. E<strong>in</strong> Beitrag zur Liturgiegeschichte <strong>der</strong><br />

deutschen Ortskirchen (LiturgiewissQForsch 52) 1970.<br />

Looz-Corswarem Otto Graf von und Scheidt Hellmuth, Repertorium <strong>der</strong><br />

Akten des ehemaligen Reichskammergerichts im <strong>St</strong>aatsarchiv Koblenz (Veröff­<br />

L<strong>an</strong>dArch Verw Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d -Pfalz 1) 1957.<br />

Malagola Kad s. Friedlän<strong>der</strong>.<br />

Merkle Sebasti<strong>an</strong>, Die Matrikel <strong>der</strong> Universität Würzburg 1-2. (VeröffGesfränk­<br />

Gesch 4,5) 1922. Nachdruck 1980. 1982.


4 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

Meuthen Erich, Obödienz- und Absolutionslisten aus dem Trierer Bistumsstreit<br />

1430-1435 (QForschItalBibl 40. 1960 S. 43-64).<br />

Miesges Peter, Der Trierer Festkalen<strong>der</strong> (TrierArch Ergh 15) 1915.<br />

Mittelrhe<strong>in</strong>isches Urkundenbuch s. Beyer.<br />

Mittelrhe<strong>in</strong>ische Regesten s. Goerz.<br />

M ö 11 e r Walther, <strong>St</strong>amm-Tafeln westdeutscher Adels-Geschlechter im Mittelalter<br />

1-3, NF 1-2.1922-1936,1950,1951.<br />

Monumenta Germ<strong>an</strong>iae Historica. Zitiert mit den üblichen Abkürzungen.<br />

Not t b r 0 c k Philipp s. Keussen.<br />

Oediger Friedrich Wilhelm s. RegEbKöln.<br />

Die Regesten <strong>der</strong> Erzbischöfe von Köln im Mittelalter 1-9. Bearbeitet von<br />

F riedrich Wilhelm 0 e d i ger, Richard K n i p pi n g, Wilhelm K i s k y, Wilhelm<br />

J <strong>an</strong>s sen, Norbert An<strong>der</strong>nach (PubllGesRhe<strong>in</strong>Gkde 21) 1901-1983. -<br />

Zitiert: RegEbKöln.<br />

Regesten <strong>der</strong> Erzbischöfe zu Trier s. Goerz.<br />

Repertorium Germ<strong>an</strong>icum. Verzeichnis <strong>der</strong> <strong>in</strong> den päpstlichen Registern und<br />

Kameralakten vorkommenden Personen, Kirchen und Orte des deutschen<br />

Reiches, se<strong>in</strong>er Diözesen und Territorien vom Beg<strong>in</strong>n des Schismas bis zur<br />

Reformation 1-4. Bearbeitet von Robert Arnold, Emil Göller, Gerd Tellenbach,<br />

Ulrich Kühne und Karl August F<strong>in</strong>k. <strong>Das</strong> M<strong>an</strong>uskript des B<strong>an</strong>des<br />

6 (Nikolaus V. 1447 -1455), bearbeitet von Josef Friedrich A bert (t) und<br />

Walter D e e t e r s, wurde na~h <strong>der</strong> GS-Generalkartei bei F. J. Heyen <strong>in</strong> Koblenz<br />

benutzt, während die M<strong>an</strong>uskripte <strong>der</strong> Bände 7 (Kalixt IH. 1455-1458),<br />

bearbeitet von Ernst Pitz und 8 (Pius II. 1458-1464), bearbeitet von Dieter<br />

Brosius und Ulrich Scheschkewitz persönlich durchgesehen wurden. -<br />

Zitiert: RepGerm.<br />

Rid<strong>der</strong>ikhoff Cornelia und Rid<strong>der</strong>-Symoens Hilde de, Premier livre des<br />

procurateurs de la nation germ<strong>an</strong>ique de l'<strong>an</strong>cienne universite d'Orle<strong>an</strong>s 1.<br />

1971.<br />

Ritz Wilhelm, Urkunden und Abh<strong>an</strong>dlungen zur Geschichte des Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>s<br />

und <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>maas 1824.<br />

S<strong>an</strong>tifaller Leo, Die Preces primariae Maximili<strong>an</strong>s I. (MittÖsterr<strong>St</strong>aatsarch Ergbd<br />

2. 1949 S. 578-661).<br />

Sauerl<strong>an</strong>d He<strong>in</strong>rich Volbert, Trierer Geschichtsquellen des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

1899.<br />

Urkunden und Regesten zur Geschichte <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>de aus dem Vatik<strong>an</strong>ischen<br />

Archiv 1-7 (PubllGesRhe<strong>in</strong>Gkde 23) 1902-1913. - Zitiert: Sauerl<strong>an</strong>d, Vat­<br />

Reg.<br />

Schmidt Aloys, Quellen zur Geschichte des <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>stifts' <strong>in</strong> Koblenz 1-2<br />

(PubllGesRhe<strong>in</strong>Gkde 53) 1954/55, 1974. - Zitiert: Schmidt, <strong>Kastor</strong>.<br />

- Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>es <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Koblenz<br />

1-2 (VeröffL<strong>an</strong>dArchVerw-Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d-Pfalz 23 u. 24) 1975, 1978.<br />

Schmitz-Kallenberg Ludwig, Exzerpte s. § 1,1.<br />

<strong>St</strong>engel Edmund E., Nova Alam<strong>an</strong>niae. Urkunden, Briefe und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Quellen<br />

beson<strong>der</strong>s zur deutschen Geschichte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts etc. 1-2,2. 1921,<br />

1930, 1976.<br />

S t r u c k Wolf Hc<strong>in</strong>o, Quellen zur Geschichte <strong>der</strong> Klöster im Gebiet <strong>der</strong> mittleren<br />

Lahn bis zum Ausg<strong>an</strong>g des Mittelalters 1-4 (VeröffHistKommNassau 12)<br />

1956 -1962. - Zitiert: <strong>St</strong>ruck, Lahn.


§ 2. Literatur 5<br />

<strong>Das</strong> Cistercienserkloster Marienstatt im Mittelalter (VeröffHistKommNassau<br />

18) 1965.<br />

<strong>Das</strong> Marienstift zu Wetzlar im Spätmittelalter. Regesten 1351-1500 (Urkundenbuch<br />

<strong>der</strong> <strong>St</strong>adt Wetzlar 3 = VeröffHistKommHessenWaldeck 8,3) 1969.<br />

Tellenbach Gerd s. RepGerm.<br />

Toepke Gustav, Die Matrikel <strong>der</strong> Universität Heidelberg 1-3. 188 4 -1 R93.<br />

Vita S. Castoris (AASS Febr. 2) o. J. S.661-666.<br />

Vita Magnerici (AASS Juli 6) 1868 S. 168-192.<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> <strong>St</strong>udierenden <strong>der</strong> alten Universität Ma<strong>in</strong>z 1-6. (BeitrrGUnivMa<strong>in</strong>z<br />

13), 1979 - 1982.<br />

Weissenborn J. c., Acten <strong>der</strong> Erfurter Universität, hg. von <strong>der</strong> Historischen<br />

Kommission <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Sachsen 1-3 _(GQProvSachs 8) 1881-1899.<br />

§ 2. Literatur<br />

Bad e rUte, Geschichte <strong>der</strong> Grafen von Are bis zur Hochstadenschen Schenkung<br />

(1246) (Rhe<strong>in</strong>Arch 108) 1979.<br />

Bast Josef, Die M<strong>in</strong>isterialität des Erzstifts Trier. Beiträge zur Geschichte des<br />

nie<strong>der</strong>en Adels (TrierArch Ergh 17) 1918.<br />

Bastgen Hubert, Die Geschichte des Trierer Domkapitels im Mittelalter (GörrGes­<br />

SektRSozialW 7) 1910.<br />

- Die Entstehungsgeschichte <strong>der</strong> Trierer Archidiakonate (TrierArch 10. 1907 S.<br />

1-56).<br />

Böhner Kurt, Die Anfänge <strong>der</strong> ehemaligen Abteikirche <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> zu Trier<br />

(TrierZGKunst 18. 1949 S. 107 -131).<br />

Bösken Fr<strong>an</strong>z, Die Orgelbauerfamilie <strong>St</strong>umm aus Rhaunen-Sulzbach und ihr<br />

Werk (Ma<strong>in</strong>zZ 55. 1960).<br />

Browerus Christophorus et Masenius Jacobus, Antiquitatum et <strong>an</strong>nalium<br />

Trevirensium libri 25. 1-2 Lüttich 1670. - Zitiert: Brower-Masen, Annales.<br />

Metropolis ecclesiae Trevericae quae ... orig<strong>in</strong>em, iura decus, officia etc ...<br />

complectitur, hg. von Christi<strong>an</strong> von <strong>St</strong>ramberg 1-2. 1855,1856.<br />

Epitome <strong>an</strong>nalium Trevirensium. Trier 1676.<br />

Dehio Georg, H<strong>an</strong>dbuch <strong>der</strong> Deutschen Kunstdenkmäler. Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d-Pfalz, Saarl<strong>an</strong>d.<br />

Bearbeitet von H<strong>an</strong>s Caspary, Wolf g<strong>an</strong>g Götz und Ekkart Kl<strong>in</strong>ge.<br />

1972.<br />

Die<strong>der</strong>ich Anton, <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> zu Koblenz (VeröffMPIG 16 = <strong>St</strong>udGS<br />

6) 1967.<br />

Dohna Sophie-Mathilde Gräf<strong>in</strong> zu, Die ständischen Verhältnisse am Domkapitel<br />

von Trier vom 16. bis zum 18. Jahrhun<strong>der</strong>t (SchrrReiheTrierL<strong>an</strong>desGVolkskde<br />

6) 1960.<br />

Eiden H<strong>an</strong>s, Ausgrabungen zur Topographie von Cardena (<strong>Karden</strong>) 1965-1970<br />

(Ausgrabungen <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d 1, 2 1975). Zitiert: Eiden 1.<br />

Ausgrabungen im Bereich <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>kirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (Zehn Jahre Ausgrabungen<br />

<strong>an</strong> Mittelrhe<strong>in</strong> und <strong>Mosel</strong>. 1976). Zitiert: Eiden 2.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Ausgrabungen im spätrömischen Kastell Bodobrica (Boppard)<br />

und im Vicus Cardena (<strong>Karden</strong>) (Von <strong>der</strong> Spät<strong>an</strong>tike zum frühen<br />

Mittelalter. Vorträge und Forschungen 25. 1979 S. 317 - 345). Zitiert: Eiden<br />

3.


6 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

Ausgrabungen <strong>an</strong> Mittelrhe<strong>in</strong> und <strong>Mosel</strong> 1963-1976 (TrierZ Beiheft 6. 1982)<br />

Tafelb<strong>an</strong>d. <strong>Das</strong> Ersche<strong>in</strong>en des Textb<strong>an</strong>des ist für später vorgesehen. Zitiert:<br />

Eiden 4.<br />

Eism<strong>an</strong>n Adam (t), Umschreibung <strong>der</strong> Pfarreien des Bistums Aachen im Rhe<strong>in</strong>­<br />

<strong>Mosel</strong>-Departement 1802-1808 (VeröffBistArchTrier 22. 1972).<br />

E w i g Eugen, Trier im Merow<strong>in</strong>gerreich. Civitas, <strong>St</strong>adt, Bistum. 1954. Auch <strong>in</strong><br />

TrierZGKunst 21. 1952.<br />

Fabricius, Erläuterungen s. § 1, 2.<br />

F e<strong>in</strong>e H<strong>an</strong>s Erich, Papst, Erste Bitten und Regierungs<strong>an</strong>tritt des Kaisers seit dem<br />

Ausg<strong>an</strong>g des Mittelalters (ZSRG K<strong>an</strong> 20. 1931 S. 1-101).<br />

Frölich Alois, Zur Geschichte <strong>Karden</strong>s, des Collegiat-<strong><strong>St</strong>ift</strong>s und se<strong>in</strong>er Kirche.<br />

1947.<br />

Gel<strong>der</strong> Friedrich Wilhelm v<strong>an</strong>, Die <strong>St</strong><strong>an</strong>desverhältnisse <strong>der</strong> koelnischen und<br />

trierischen Archidiakone <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit von etwa 1000-1500 (Diss. phil. Masch).<br />

Bonn 1923.<br />

Germ<strong>an</strong>ia Sacra NF 6: F. J. Heyen, <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> vor Trier 1972.<br />

Germ<strong>an</strong>ia Sacra NF 14: F. Pa u I y, Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>St</strong>. Severus <strong>in</strong> Boppard, <strong>St</strong>. Goar <strong>in</strong><br />

. <strong>St</strong>. Goar, Liebfrauen <strong>in</strong> überwesel, <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> überwesel. 1980.<br />

Gensicke Hellmuth, L<strong>an</strong>desgeschichte des Westerwaldes (VeröffHistKommNassau<br />

13) 1958.<br />

Götz Wolfg<strong>an</strong>g s. Dehio.<br />

Gru ber Ütto, Der Adel (Zwischen Rhe<strong>in</strong> und <strong>Mosel</strong>. Der Kreis <strong>St</strong>. Goar, hg.<br />

von Fr<strong>an</strong>z-Josef Heyen. 1966 S. 389-420).<br />

- Wappen s. § 1, Abschnitt 2.<br />

H<strong>an</strong>dbuch des Bistums Trier. Bearbeitet vom Bistumsarchiv Trier 201952.<br />

H<strong>an</strong>dbuch <strong>der</strong> Historischen <strong>St</strong>ätten Deutschl<strong>an</strong>ds. Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d-Pfalz und Saarl<strong>an</strong>d.<br />

Herausgegeben von Ludwig Petry. 1959.<br />

He<strong>in</strong>emeyer Karl, <strong>Das</strong> Erzbistum Ma<strong>in</strong>z <strong>in</strong> römischer und fränkischer Zeit<br />

(VeröffHistKommHessen 39) 1979.<br />

'He<strong>in</strong>tz Albert, Die Anf<strong>an</strong>ge des L<strong>an</strong>ddek<strong>an</strong>ats (TrierTheol<strong>St</strong>ud 3) 1951.<br />

He<strong>in</strong>z Andreas, Die Fronleichnamsfeier <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>St</strong>. Castor <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>J<br />

<strong>Mosel</strong> im alten Erzbistum Trier (ArchMittelrhKG 33. 1981 S. 97 -128).<br />

Gesänge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Muttersprache beim Gottesdienst <strong>der</strong> ehemaligen <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

<strong>St</strong>. Castor <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> (Bistum Trier) (JbLiturgikHymnologie 25.<br />

1981 S.105-111).<br />

Heyen Fr<strong>an</strong>z-Josef, Die kaiserlichen Ersten Bitten für <strong><strong>St</strong>ift</strong>e des Erzbistums Trier<br />

von Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d lI. bis Fr<strong>an</strong>z II. 1531-1792 (Festschrift für Alois Thomas. 1967<br />

S.175-188).<br />

Reichsgut im Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d. Die Geschichte des königlichen Fiskus Boppard<br />

(Rhe<strong>in</strong>Arch 48) 1956. Mit ungedrucktem Exkurs: Diss. phil. Masch. Ma<strong>in</strong>z<br />

1953.<br />

Untersuchungen zur Geschichte des Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenklosters Pfalzel bei Trier<br />

(ca. 700-1016) (VeröffMPIG 15 = <strong>St</strong>udGS 5) 1966.<br />

<strong>Das</strong> Gebiet des nördlichen Mittelrhe<strong>in</strong>s als Teil <strong>der</strong> Germ<strong>an</strong>ia prima <strong>in</strong><br />

spätrömischer und frühmittelalterlicher Zeit (Von <strong>der</strong> Spät<strong>an</strong>tike zum frühen<br />

Mittelalter. Vorträge und Forschungen 25.1979 S. 297-315).<br />

Über die Trierer Doppelwahlen von 1183 und 1242 (ArchMittelrhKG 21. 1969<br />

S.21-33).<br />

V gl. Germ<strong>an</strong>ia Sacra NF 6.


§ 2. Literatur 7<br />

Hol bach Rudolf, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit im Sp<strong>an</strong>nungsfeld zwischen Kirche und<br />

Welt. <strong>St</strong>udien zur Geschichte des Trierer Domkapitels und Domklerus im<br />

Spätmittelalter 1-2 (TrierHistForsch 1 - 2) 1982.<br />

Holzer Karl Joseph, De proepiscopis Trevirensibus etc. 1845.<br />

Hontheim Nikolaus von s. § 1,2.<br />

J <strong>an</strong>k Dagmar, <strong>Das</strong> Erzbistum Trier während des Großen Abendländischen<br />

Schismas 1378-1417/18 (QuellAbhhMrhKG 47) 1983.<br />

J ung<strong>an</strong>dreas Wolfg<strong>an</strong>g s. § 1, 2.<br />

Ki<strong>in</strong>ge Ekkart s. Dehio.<br />

Ku b ach H<strong>an</strong>s Erich und Ver b e e k Albert, Rom<strong>an</strong>ische Baukunst zwischen Rhe<strong>in</strong><br />

und Maas 1.....:3. 1976.<br />

Kugler Fr<strong>an</strong>z, Kle<strong>in</strong>e Schriften und <strong>St</strong>udien zur Kunstgeschichte 2. 1854.<br />

Kuhn H<strong>an</strong>s Wolfg<strong>an</strong>g, Zur Geschichte des Trierer und des Limburger Domschatzes.<br />

Die Pretiosenüberlieferung aus dem l<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ischen Erzstift Trier (Arch­<br />

MittelrhKG 28. 1976).<br />

Die Kunstdenkmäler <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z bzw. von Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d-Pfalz: 19,3 Die<br />

Kunstdenkmäler des Kreises Zell <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong>. Bearbeitet von H<strong>an</strong>s Vo gts.<br />

1938. - 3. Die Kunstdenkmäler des L<strong>an</strong>dkreises Cochem 1-2. Bearbeitet von<br />

Ernst Wackenro<strong>der</strong>. 1959. - 6. Die Kunstdenkmäler des Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück­<br />

Kreises 1. Ehemaliger Kreis Simmern 1-2. Bearbeitet von Magnus Backes,<br />

H<strong>an</strong>s Caspary, Norbert Müller-Dietrich. 1977.<br />

K y 11 Nikolaus, Pflichtprozessionen und B<strong>an</strong>nfahrten im westlichen Teil des alten<br />

Erzbistums Trier (Rhe<strong>in</strong>Arch 57) 1962.<br />

Lamprecht Karl, Deutsches Wirtschaftsleben im Mittelalter 1-3.1885,1886.<br />

L<strong>an</strong>ger H<strong>an</strong>s-Günther, Urkundensprache und Urkundenformeln <strong>in</strong> Kurtrier um<br />

die Mitte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts (ArchDipl 16) 1970<br />

Lau f ne r Richard, Die L<strong>an</strong>dstände von Kurtrier im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

(Rhe<strong>in</strong>Vjbll 32. 1968 S. 290-317).<br />

Lau s c her Albert, Die katholisch-theologische Fakultät <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>ischen F riedrich­<br />

Wilhelms-Universität zu Bonn (1818-1918). 1920.<br />

Lorenzi Philipp de, Beiträge zur Geschichte sämtlicher Pfarreien <strong>der</strong> Diöcese<br />

Trier 1-2. 1887.<br />

Looz-Corswarem Otto Graf von, Die "Discipl<strong>in</strong>a choralis" des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong><br />

und Severus zu Münstermaifeld (ArchMittelrhKG 21. 1969 S. 163-177).<br />

Marx Jakob, Geschichte des Erzstifts Trier ... von den ältesten Zeiten bis zum<br />

Jahre 1816. 5 Bde. 1858-1864.<br />

Me u t h e n Erich, Die Pfründen des Cus<strong>an</strong>us (MittForschBeitrrCus<strong>an</strong>usGes 2. 1962<br />

S. 15-66).<br />

- Obödienzlisten s. § 1, 2.<br />

Michel Fritz, Zur Geschichte <strong>der</strong> geistlichen Gerichtsbarkeit und Verwaltung <strong>der</strong><br />

Trierer Erzbischöfe im Mittelalter (VeröffBistArchTrier 3) 1953.<br />

Miesges Peter, Der Trierer Festkalen<strong>der</strong> (TrierArchErgh 15) 1915.<br />

Mi 11 e r Ignaz, Jakob von Sierck, 1398/99 -1456 (QuellAbhhMrhKG 45) 1983.<br />

Moli tor H<strong>an</strong>sgeorg, Kirchliche Reformversuche <strong>der</strong> Kurfürsten und Erzbischöfe<br />

von Trier im Zeitalter <strong>der</strong> Gegenreformation (VeröffInstEuropG 43) 1967.<br />

Oediger Friedrich Wilhelm, Über die Bildung <strong>der</strong> Geistlichen im späten Mittelalter<br />

(<strong>St</strong>udien und Texte zur Geistesgeschichte des Mittelalters 2) 1953.<br />

Pauly Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d, Siedlung und Pfarrorg<strong>an</strong>isation im alten Erzbistum Trier.<br />

[1] <strong>Das</strong> L<strong>an</strong>dkapitel Kaimt-Zell (Rhe<strong>in</strong>Arch 49) 1957. - [2] Die L<strong>an</strong>dkapitel


8 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

Piesport, Boppard und Ochtendung (VeröffBistArchTrier 6) 1961. - [3] <strong>Das</strong><br />

L<strong>an</strong>dkapitel Kyllburg-Bitburg (VeröffBistArchTrier 8) 1963. - [4] <strong>Das</strong> L<strong>an</strong>dkapitel<br />

Wadrill (Veri1ffBistArch Trier 10) 1965. - [9] Die L<strong>an</strong>dkapitel Remich<br />

und Luxemburg (VeröffBistArchTrier 23) 1972. - [10] Zusammenfassung<br />

und Ergebnisse (VeröffL<strong>an</strong>dArch VerwRhe<strong>in</strong>lPfalz 25) 1976.<br />

Spr<strong>in</strong>giersbach, Geschichte des K<strong>an</strong>onikerstifts und se<strong>in</strong>er Tochtergründungen<br />

im Erzbistum Trier von den Anf<strong>an</strong>gen bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

(TrierTheol<strong>St</strong>ud 13) 1962.<br />

Aus <strong>der</strong> Geschichte des Bistums Trier 1: Von <strong>der</strong> spätrömischen Zeit bis zum<br />

12. Jahrhun<strong>der</strong>t. 2: Die Bischöfe bis zum Ende des Mittelalters. 3: Die<br />

Bischöfe von Richard von Greiffenklau (1511 - 1531) bis Matthias Eberhard<br />

(i867-1876) (VeröffBistArchTrier 13/14,18,24) 1968, 1969, 1973.<br />

Zur Topographie <strong>der</strong> Kollegiat-<strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>in</strong> Boppard, <strong>St</strong>. Goar und Oberwesel<br />

(ArchMittelrhKG 30. 1978 S. 59-84).<br />

Zur Frühgeschichte von <strong>Karden</strong> und zur Topographie des Kollegiatstiftes<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> (ArchMittelrhKG 31. 1979 S. 9-31).<br />

Zur Spendung <strong>der</strong> ord<strong>in</strong>es m<strong>in</strong>ores und des Subdiakonats <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Trierer Domkapitels durch den Domscholaster im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t (Reformatio<br />

ecclesiae. Festschrift Erw<strong>in</strong> Iserloh 1980. S. 105-111).<br />

V gl. Germ<strong>an</strong>ia Sacra NF 14.<br />

Renard Edmund, Von alten rhe<strong>in</strong>ischen Glocken (ZeitschrRhe<strong>in</strong>VerDenkmalpflege<br />

12, 1. 1918).<br />

Resch Aloys, Die Edelfreien des Erzbistums Trier im l<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ischen deutschen<br />

Sprachgebiet (TrierArch 17/18. 1911 S. 1-55).<br />

Schäfer He<strong>in</strong>rich, Pfarrkirche und <strong><strong>St</strong>ift</strong> im deutschen Mittelalter (Kirchenrechtl­<br />

Abhh 3) 1903.<br />

Schmi tt Ludwig Erich, Untersuchungen zur Entstehung und <strong>St</strong>ruktur <strong>der</strong><br />

"neuhochdeutschen Schriftsprache" 1. 1966.<br />

Siffr<strong>in</strong> Petrus, Zur Geschichte <strong>der</strong> Potent<strong>in</strong>usmesse im alten "Thomas-Ev<strong>an</strong>geliar"<br />

<strong>der</strong> Trierer Dombibliothek (ArchMittelrhKG 12. 1960 S. 275-279).<br />

- Zur Geschichte <strong>der</strong> Liturgie im Trierer Raum (Ekklesia. Festschrift für Bischof<br />

Matthias Wehr = TrierTheolZ 15. 1962. S.259-278).<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>huber Andreas, Geschichte des Kollegium Germ<strong>an</strong>ikum Hungarikum <strong>in</strong><br />

Rom 1 2 • 1906.<br />

<strong>St</strong>ramberg Christi<strong>an</strong> von, s. Browerus.<br />

Thomas Alois, Wertvolle Erkenntnisse aus geöffneten Altarsepulkren (KurtrierJb<br />

9. 1969 S. 88-104, Abb. Nr. 3-11).<br />

Thömmes Matthias (unter Mitarbeit von Gero Kaleschke und Thomas Vo gtel),<br />

Orgeln <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d-Pfalz und im Saarl<strong>an</strong>d. 1981.<br />

Tille Arm<strong>in</strong>, Die Benedikt<strong>in</strong>erabtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> bei Trier (TrierArch 4. 1900<br />

S. 1-94 u. *1-*40).<br />

Verbeek Albert s. Kubach.<br />

Der Weltklerus des Bistums Trier seit 1800. Bearbeitet vom Bistumsarchiv Trier.<br />

1941.<br />

Werner Matthias, Zur Verw<strong>an</strong>dtschaft des Trierer Bischofs Modoald (JbwestdeutscheL<strong>an</strong>desG<br />

4. 1978 S. 1-35).<br />

Wilm H~bert, Gotische Tonplastik <strong>in</strong> Deutschl<strong>an</strong>d. 1929 S. 66 u. Abb. 100-108.<br />

W<strong>in</strong>heller Ernst, Die Lebensbeschreibungen <strong>der</strong> vor karol<strong>in</strong>gischen Bischöfe von<br />

Trier (Rhe<strong>in</strong>Arch 27) 1935.


§ 3. Denkmäler 9<br />

Wirtz He<strong>in</strong>rich, Donum, <strong>in</strong>vestitura, conductus ecclesiae. E<strong>in</strong> Beitrag zur Geschichte<br />

des kirchlichen <strong>St</strong>ellenbesetzungsrechtes auf Grund rhe<strong>in</strong>ischer Urkunden<br />

vornehmlich des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts (ZSG K<strong>an</strong> 4.1914 S. 116-150).<br />

Zenz Emil, Trierer Friedhöfe <strong>in</strong> ihren Bezügen zur Ortsbild-, Denkmal- und<br />

Geschichtspflege (NTrierJb 19. 1979 S. 32ff.).<br />

- Die Trierer Universität 1473 bis 1798 (TrierGeistesg<strong>St</strong>ud 1) 1949.<br />

§? Denkmäler<br />

1. <strong>Das</strong> frühchristliche Gräberfeld<br />

Obwohl bisher nur das Bruchstück e<strong>in</strong>er spät römisch-christlichen<br />

Inschrift mit Taube und Lebensbaum und e<strong>in</strong>e Inschrift mit Christusmonogramm<br />

aus dem Nachbarort Müden als Zeugnisse frühen Christentums <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> und Umgebung <strong>an</strong>s Licht gekommen s<strong>in</strong>d (vgl. Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S. 419 u. 620), darf <strong>der</strong> Begräbnisplatz am südwestlichen Ende<br />

des römischen Vicus mit den Anfängen <strong>der</strong> christlichen Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong><br />

engste Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden. "Auf diesem Gräberfeld wurde im<br />

Bereich <strong>der</strong> späteren Pfarrkirche (Marienpatroz<strong>in</strong>ium) e<strong>in</strong> saalartiger Bau<br />

aufgedeckt, <strong>der</strong> nach dem Grabungsbefund älter ist als die darunter<br />

aufgedeckten Bestattungen <strong>der</strong> Merow<strong>in</strong>gerzeit, die ihrerseits wie<strong>der</strong>um<br />

ältere Gräber zerstört hatten. Auch bei vorerst noch zurückhalten<strong>der</strong><br />

Interpretation wird m<strong>an</strong> die Möglichkeit <strong>in</strong> Betracht ziehen müssen, daß<br />

es sich bei dem Mauerbefund um e<strong>in</strong>en sakralen Bau h<strong>an</strong>delt, <strong>der</strong> auf dem<br />

spätrömisch-christlichen Friedhof <strong>in</strong> Zusammenh<strong>an</strong>g mit e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s<br />

verehrten Grabbezirk entst<strong>an</strong>den ist" (Eiden, Ausgrabungen 3 S. 338).<br />

Welches Bild e<strong>in</strong>er spätrömisch-christlichen Geme<strong>in</strong>de entstehen k<strong>an</strong>n,<br />

wenn günstigere Bodenfunde vorliegen, zeigen die Grab<strong>in</strong>schriften von<br />

Kobern und Gondorf moselabwärts von <strong>Karden</strong>, die zudem im Fortleben<br />

des Inschriftformulars des HIC REQUIESCIT IN PACE auf Grabste<strong>in</strong>en<br />

aus fränkisch-merow<strong>in</strong>gischer Zeit ebenso wie die <strong>Karden</strong>er Inschrift für<br />

Im<strong>in</strong>a (vgl. § 3,3) die Kont<strong>in</strong>uität des Christentums von <strong>der</strong> spätrömischen<br />

zur fränkischen Zeit darlegen (vgl. Pauly, Bistum Trier S. 25-29; Bonner<br />

Jbb 84. 1887 S. 240-242 sowie 93. 1892 S. 205-216).<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist die Lebensbeschreibung des hl. <strong>Kastor</strong> zu<br />

sehen, <strong>der</strong> vom Trierer Bischof Maxim<strong>in</strong>us ausgebildet und zum Priester<br />

geweiht wurde, d<strong>an</strong>n aber sich als E<strong>in</strong>siedler <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> nie<strong>der</strong>ließ und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er christlichen Umgebung geschil<strong>der</strong>t wird (AASS Februarii 2<br />

S. 662 - 666), also nicht als Missionar wirkte. Zu ihm s<strong>an</strong>dte Bischof<br />

Maxim<strong>in</strong>us den Potent<strong>in</strong>us mit dessen Söhnen Felicius und Simplicius<br />

(AASS Junü 3 S.575-584). In <strong>Karden</strong> soll <strong>Kastor</strong> e<strong>in</strong>e Marienkirche


10 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

errichtet haben, <strong>in</strong> o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> er nach se<strong>in</strong>em Tode beigesetzt wurde.<br />

Für Potent<strong>in</strong>us und dessen Söhne errichtete m<strong>an</strong> nach <strong>der</strong>en Tode e<strong>in</strong>en<br />

Memorialbau (ecclesio/a) auf dem <strong>Karden</strong>er Friedhof, <strong>der</strong> nur mit dem <strong>der</strong><br />

spätrömisch-christlichen Zeit identisch se<strong>in</strong> k<strong>an</strong>n. E<strong>in</strong> Memorialbau über<br />

dem Grabe <strong>Kastor</strong>s könnte auch <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>vita gebotenen<br />

Version über e<strong>in</strong>en Kirchbau <strong>Kastor</strong>s <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gewesen se<strong>in</strong>. <strong>Das</strong> schließt<br />

nicht aus, daß irgendw<strong>an</strong>n nach <strong>Kastor</strong>s Tod <strong>der</strong> Memorialbau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

größere Anlage am R<strong>an</strong>de des frühchristlichen Gräberfeldes e<strong>in</strong>bezogen<br />

wurde. In welcher Weise <strong>der</strong> von J. Rö<strong>der</strong> <strong>an</strong>geschnittene und <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d<br />

<strong>der</strong> Grabungsakten von H. Eiden beschriebene saalartige Bau samt se<strong>in</strong>en<br />

Vorgängerbauten (s. oben) aus dem Memorialbau hervorgeg<strong>an</strong>gen ist,<br />

muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. Es bleibt aber zu beachten, daß seit dem<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>t auf dem Gräberfeld am südwestlichen Ende von <strong>Karden</strong><br />

e<strong>in</strong>e Marienkirche bezeugt ist, die als Filialkirche zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

gehörte, die Funktion e<strong>in</strong>er Pfarrkirche für die nicht zum <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

gehörenden E<strong>in</strong>wohner von <strong>Karden</strong> hatte (vgl. § 27, 1 b) und im<br />

liturgischen Leben des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle spielte (vgl. § 22). M<strong>an</strong><br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahl des Ortes - falls überhaupt e<strong>in</strong>e Neugründung <strong>an</strong> dieser<br />

<strong>St</strong>elle erfolgte - und des Patroz<strong>in</strong>iums wohl e<strong>in</strong>e fortlebende Er<strong>in</strong>nerung<br />

<strong>an</strong> frühchristliche Verehrungs stätten und e<strong>in</strong>e bewußte Anknüpfung <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong>en Tradition sehen dürfen.<br />

2. Die Kirche des Bischofs Magnerich (t nach 587)<br />

Nach <strong>der</strong> Überlieferung <strong>der</strong> Trierer Benedikt<strong>in</strong>erabtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>, die<br />

ihren Nie<strong>der</strong>schlag <strong>in</strong> <strong>der</strong> um die Wende des 10./11. Jahrhun<strong>der</strong>ts durch<br />

den Abt Eberw<strong>in</strong> verfaßten Lebensbeschreibung des Trierer Bischofs<br />

Magnerich (t nach 587) f<strong>an</strong>d, hat <strong>der</strong> Bischof - dar<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Vorgänger<br />

Niketius folgend - dessen Werk beim Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Wirren<br />

<strong>der</strong> Völkerw<strong>an</strong><strong>der</strong>ung nicht ohne große Schäden gebliebenen Diözese<br />

fortgesetzt. Eberw<strong>in</strong> wendet dabei das Zeugnis des Ven<strong>an</strong>tius Fortunatus,<br />

Niketius habe die alten Gotteshäuser <strong>in</strong> ihrer früheren Ehre wie<strong>der</strong>hergestellt,<br />

auch auf Magnerich <strong>an</strong> und berichtet, Magnerich habe zu Ehren des<br />

hl. Mart<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige Kirchen <strong>in</strong> episcopio suo erbaut und geweiht, nämlich die<br />

Kirche <strong>der</strong> Abtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> Trier, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Magnerich se<strong>in</strong>e Grabstätte<br />

gefunden habe, d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e Kirche im Wawergau und schließlich e<strong>in</strong>e Kirche<br />

<strong>in</strong> villa que Cartadomus dicitur; dieser Ort sei Magnerichs Familiengut und<br />

Eigentum gewesen (quam sui ditionis et proprietatis esse maiorum re/atu<br />

didicimus) (Sauerl<strong>an</strong>d, Trierer Geschichtsquellen S. 41 f.). Abt Eberw<strong>in</strong><br />

hat für se<strong>in</strong>e Magnerichvita gute Quellen benutzt (vgl. W<strong>in</strong>heller, Die<br />

Lebensbeschreibungen S. 106-121). Sauerl<strong>an</strong>d, den m<strong>an</strong> bei <strong>der</strong> Beurtei-


§ 3. Denkmäler 11<br />

lung Trierer Geschichtsquellen nicht selten als überkritisch kennenlernen<br />

k<strong>an</strong>n, hat Cartadomus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Magnerichvita mit <strong>Karden</strong> identifiziert.<br />

Wichtig <strong>in</strong> Eberw<strong>in</strong>s Mitteilung über die Bautätigkeit des Bischofs<br />

Magnerich ist <strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis auf die Wie<strong>der</strong>herstellung zerstörter älterer<br />

Kirchen. Für die Trierer Abtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d Restaurierungsarbeiten -<br />

also ke<strong>in</strong> Neubau - durch Grabungen bestätigt l ). Es darf deshalb vielleicht<br />

auch für <strong>Karden</strong> <strong>an</strong>genommen werden, daß Magnerich e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit<br />

<strong>der</strong> Völkerw<strong>an</strong><strong>der</strong>ung zerstörten o<strong>der</strong> ru<strong>in</strong>ierten Bau auf dem spätrömischfrühchristlichen<br />

Gräberfeld wie<strong>der</strong>hergestellt o<strong>der</strong> auch zusätzlich erweitert<br />

und dem älteren Patroz<strong>in</strong>ium, das nach <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>vita e<strong>in</strong> Marienpatroz<strong>in</strong>ium<br />

gewesen wäre, e<strong>in</strong> Mart<strong>in</strong>spatroz<strong>in</strong>ium h<strong>in</strong>zugefügt hat. E<strong>in</strong>e solche<br />

Tätigkeit des Bischofs würde - vergleicht m<strong>an</strong> die Nachricht des 10./<br />

11. Jahrhun<strong>der</strong>ts über se<strong>in</strong>en Erb- und Eigenbesitz <strong>in</strong> Cartadomus-<strong>Karden</strong><br />

- auch e<strong>in</strong>em natürlichen Interesse entsprechen, mit dem er als Grundherr<br />

für den Wie<strong>der</strong>aufbau bzw. die Wie<strong>der</strong>herstellung e<strong>in</strong>er Kirche sorgte, die<br />

nach germ<strong>an</strong>ischem Eigenkirchenrecht zu se<strong>in</strong>em Besitz gehörte.<br />

Die Identifizierung des im ältesten, vermutlich noch im 9. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

abgefaßten Teil <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>vita gen<strong>an</strong>nten Cartadomus mit <strong>Karden</strong> ist von<br />

F.-J. Heyen <strong>in</strong> Frage gestellt worden 2 ). Diese Gleichsetzung ist aber bereits<br />

von dem Autor des im 11./12. Jahrhun<strong>der</strong>t geschriebenen Tr<strong>an</strong>slationsberichts<br />

<strong>der</strong>selben Vita vollzogen worden. Es heißt dort, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Schriften<br />

könne m<strong>an</strong> lesen (sicut <strong>in</strong> quibusdam scripturis legimus), <strong>Karden</strong> sei wegen<br />

<strong>der</strong> nahe <strong>an</strong> die <strong>Mosel</strong> her<strong>an</strong>reichenden Berge und <strong>der</strong> dadurch bed<strong>in</strong>gten<br />

Enge (des Tals) auch Carta-domus im S<strong>in</strong>ne von coarta domus = e<strong>in</strong>geengtes<br />

Haus gen<strong>an</strong>nt worden (AASS Februarii 2 S.666)3). Ebenso haben die<br />

Trierer Historiker Brower und Masen im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t Cartadomus<br />

durch den Zusatz Caradoni perveteri castello Rom<strong>an</strong>orum mit <strong>Karden</strong> identifiziert,<br />

ohne daß dort freilich e<strong>in</strong> römisches Kastell im militärischen S<strong>in</strong>ne<br />

existierte (Brower-Masen, Annales 1 S.332; Epitome S. 148). Mit dieser<br />

Beseitigung <strong>der</strong> Zweifel <strong>an</strong> <strong>der</strong> Identität von Cartadomus mit <strong>Karden</strong> ist<br />

freilich die Frage nach <strong>der</strong> Zugehörigkeit von <strong>Karden</strong> zum Ma<strong>in</strong>zer o<strong>der</strong><br />

zum Trierer Sprengel <strong>in</strong> spätrömischer bzw. merow<strong>in</strong>gischer Zeit nicht<br />

be<strong>an</strong>twortet (vgl. dazu § 6). Die Frage nach dem Besitz <strong>der</strong> Trierer Abtei<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> villa Card<strong>in</strong>iacus <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong>, die im Anh<strong>an</strong>g zur Vita<br />

des Bischofs Magnerich erwähnt wird, ist bei <strong>der</strong> Beh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong><br />

geschichtlichen Entwicklung zu erörtern (vgl. § 7).<br />

t) V gl. K. BÖHNER, Die Anfänge <strong>der</strong> ehemaligen Abteikirche <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> zu Trier<br />

(TrierZGKunst 18. 1949) S. 107 -131.<br />

2) V gl. F. J. HEYEN, <strong>Das</strong> Gebiet des nördlichen Mittelrhe<strong>in</strong>s S. 310/11.<br />

3) Vgl. F. PAULY, SiedlPfarrorg 1 S. 74-84.


12 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

3. <strong>Das</strong> fränkisch-merow<strong>in</strong>gische Gräberfeld und die Kirche<br />

des 8. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Im Zusammenh<strong>an</strong>g mit den seit 1965 durchgeführten Sicherungsarbeiten<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>, bei denen <strong>der</strong> Innenraum, <strong>der</strong> Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

mit dem Innenhof und Teile des die Kirche umgebenden Geländes <strong>in</strong><br />

Grabungen e<strong>in</strong>bezogen wurden, kamen im Untergrund die Fundamente<br />

des Vorgängerbaus <strong>an</strong>s Licht: e<strong>in</strong>e dreischiffige Basilika mit e<strong>in</strong>er Ausdehnung<br />

von rund 21 m Länge und 15 m Breite, die ohne Querhaus <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er gestelzten halbrunden Apsis mit e<strong>in</strong>em Basisdurchmesser und e<strong>in</strong>er<br />

Scheitellänge von je 6 m endete. Diese Basilika st<strong>an</strong>d auf e<strong>in</strong>em fränkischmerow<strong>in</strong>gischen<br />

Gräberfeld mit Beisetzungen des 6. und 7. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

<strong>Das</strong> Gräberfeld, von dem <strong>an</strong> die 200 Bestattungen <strong>in</strong>nerhalb wie außerhalb<br />

<strong>der</strong> Basilika aufgedeckt wurden, war im aufgegebenen zerstörten nördlichen<br />

Teil des römischen Vicus (mit <strong>der</strong> Grenze am Brohlbach) <strong>an</strong>gelegt worden.<br />

Die ältesten datierbaren Bestattungen aus dem Anf<strong>an</strong>g des 6. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

f<strong>an</strong>den sich <strong>in</strong>nerhalb des Kirchenraums. E<strong>in</strong>e unvollendet gebliebene<br />

Grab<strong>in</strong>schrift für das Mädchen Im<strong>in</strong>a führt das spätrömisch-christliche<br />

Formular <strong>der</strong> mit HIC REQUIESCIT IN PACE beg<strong>in</strong>nenden Inschriften<br />

mit HIC IN DEI NOMINE weiter und steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Überlieferungsl<strong>in</strong>ie<br />

mit den aus Boppard, Koblenz, An<strong>der</strong>nach und Kobern-Gondorf bek<strong>an</strong>nten<br />

Inschriften. E<strong>in</strong>e bereits im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t überlieferte Grab<strong>in</strong>schrift<br />

für Rasnehildis, e<strong>in</strong>e Frau aus dem fränkischen Adel, ist verschollen (vgl.<br />

Eiden, Ausgrabungen 3 S. 339-342)1).<br />

Zu dieser Kirche überführte <strong>der</strong> Trierer BischofWiomad (ca. 757 - 791)<br />

die auf dem spätrömisch-christlichen Gräberfeld im Südwesten des Vicus<br />

erhobenen Reliquien des hl. <strong>Kastor</strong>. Die Kirche war nach Angaben <strong>der</strong><br />

<strong>Kastor</strong>svita damals dem Trierer Bischof Paul<strong>in</strong>us geweiht. <strong>Das</strong> bezeugt<br />

auch <strong>der</strong> Bericht über die Tr<strong>an</strong>slation e<strong>in</strong>es Teils <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien nach<br />

Koblenz (836) mit <strong>der</strong> Bemerkung, die Kirche habe früher Haus des<br />

Heiligen Paul<strong>in</strong>us geheißen (vgl. § 6 a). E<strong>in</strong> Zeitpunkt post quem für die<br />

Erbauung dieser Kirche ergibt sich aus <strong>der</strong> Belegung des Friedhofes <strong>in</strong><br />

ihrem Untergrund noch im 7. Jahrhun<strong>der</strong>t. Da beim Bau <strong>der</strong> Kirche -<br />

bis auf e<strong>in</strong>e Ausnahme im Innenhof des Kreuzg<strong>an</strong>gs - nach dem Befund<br />

<strong>der</strong> Ausgrabungen auf die vorh<strong>an</strong>denen Gräber ke<strong>in</strong>e Rücksicht mehr<br />

genommen wurde, könnte <strong>der</strong> Bau nach Wahrung e<strong>in</strong>er <strong>an</strong>gemessenen<br />

Pietätsfrist ab erster Hälfte des 8. Jahrhun<strong>der</strong>ts entst<strong>an</strong>den se<strong>in</strong> 2 ). Der<br />

Bericht über die Auff<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien setzt ihre Existenz voraus.<br />

t) Zu dieser Inschrift vgl. PAULY, Bistum Trier 1 S. 31.<br />

2) Zur Wahrung <strong>der</strong> Pietätsfrist k<strong>an</strong>n e<strong>in</strong> jüngeres Beispiel aus <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt Trier dienen:<br />

Der <strong>in</strong>nerstädtische Friedhof bei <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. Barbara, kurz vor 1914 aufgehoben, best<strong>an</strong>d


§ 3. Denkmäler 13<br />

An<strong>der</strong>s als die Bestattungen auf dem fränkisch-merow<strong>in</strong>gischen Gräberfeld<br />

im Untergrund <strong>der</strong> Kirche wurde e<strong>in</strong>e Gruft (v gl. Abb. 2) im Innenhof<br />

des Kreuzg<strong>an</strong>gs zu allen Zeiten mit größter Rücksicht beh<strong>an</strong>delt. Die Gruft<br />

- 2,20m l<strong>an</strong>g, 1,30m breit und mit e<strong>in</strong>em Tonnengewölbe von 1,20m<br />

Höhe überdeckt - ist mit Sicherheit nicht <strong>der</strong> spätrömischen Bebauung<br />

des Vicus zuzurechnen, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> nachrömischer Zeit entst<strong>an</strong>den. E<strong>in</strong><br />

. schmaler Lichtschacht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> nordöstlichen <strong>St</strong>irnw<strong>an</strong>d bot die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> das Innere <strong>der</strong> Gruft, die - nach Anhaltspunkten<br />

bei <strong>der</strong> Grabung - wohl e<strong>in</strong>en hölzernen Überbau hatte. Die völlig<br />

ausgeräumt und sauber vorgefundene und im Zuge <strong>der</strong> Grabungen<br />

konservierte Gruft weist e<strong>in</strong>e Eigentümlichkeit auf: Sie wurde nach ihrer<br />

Erbauung bei <strong>der</strong> Anlage von Gräbern <strong>in</strong> späteren Jahrhun<strong>der</strong>ten, bei <strong>der</strong><br />

m<strong>an</strong> ältere Skelette <strong>in</strong> ihrer Nähe zur Seite schieben mußte, um Platz zu<br />

gew<strong>in</strong>nen, niemals <strong>an</strong>getastet. H. Eiden möchte sie unter Würdigung des<br />

Grabungsbefundes "auch bei sehr vorsichtiger Interpretation" mit dem<br />

hl. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung br<strong>in</strong>gen, doch ist die Frage, ob die Gruft für die<br />

Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien vom spätrömisch-christlichen Gräberfeld<br />

im südwestlichen Teil des <strong>Karden</strong>er Vicus zur Paul<strong>in</strong>uskirche gebaut<br />

wurde, mit archäologischen Mitteln nicht zu be<strong>an</strong>tworten. Als spätesten<br />

Zeitpunkt für die Ausräumung nimmt Eiden das Jahr 836 <strong>an</strong>, als die Hälfte<br />

<strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien nach Koblenz überführt wurde. "Der <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

verbliebene Teil wurde damals, wie wir aus dem Befund schließen möchten,<br />

aus <strong>der</strong> Gruft genommen und im Chor <strong>der</strong> vorrom<strong>an</strong>ischen Kirche<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hochgrab verwahrt", das aus e<strong>in</strong>er außerordentlich tiefen<br />

Altarfundamentierung erschlossen wird (Eiden, Ausgrabungen 3 S.<br />

342-344; Abb. bei Eiden, Ausgrabungen 4 S. 288-291). Der Schluß auf<br />

e<strong>in</strong> Hochgrab im Jahre 836 o<strong>der</strong> bald darauf ist freilich nicht zw<strong>in</strong>gend:<br />

Wenn nämlich <strong>der</strong> Bericht über die Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien zur<br />

<strong>Karden</strong>er Paul<strong>in</strong>uskirche den g<strong>an</strong>zen Ber<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Kirche (samt Gruft)<br />

me<strong>in</strong>t, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n diese Interpretation auch für die Tr<strong>an</strong>slation aus <strong>der</strong><br />

Paul<strong>in</strong>uskirche nach Koblenz (836) gelten; mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Worten: <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> verbliebene Teil <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien k<strong>an</strong>n 836 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruft belassen<br />

und erst zu e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Hochgrab <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Kirche gebracht worden se<strong>in</strong>. Für diese Möglichkeit dürfte die Tatsache<br />

sprechen, daß e<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung im Patroz<strong>in</strong>ium <strong>der</strong> Kirche - von Paul<strong>in</strong>us zu<br />

<strong>Kastor</strong> - frühestens im 10. o<strong>der</strong> sogar erst zu Anf<strong>an</strong>g des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

erfolgt ist (vgl. § 6,2 u. § 7).<br />

ohne Weiterbelegung bis nach 1945, wurde d<strong>an</strong>n aber <strong>in</strong> das Gelände zum Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>adt e<strong>in</strong>bezogen. V gl. E. ZENZ, Trierer Friedhöfe <strong>in</strong> ihren Bezügen zur Ortsbild-, Denkmalund<br />

Geschichtspflege (NTrierJb 19. 1979 S. 32).


14 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

Wenn nicht alles täuscht, hat die Kirche des 8. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong> ihren<br />

Hauptteilen bis <strong>in</strong> die zweite Hälfte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts best<strong>an</strong>den. Im<br />

Jahre 1183 - <strong>der</strong> Turm e<strong>in</strong>er neuen Kirche st<strong>an</strong>d bereits seit e<strong>in</strong>em<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t - beschloß m<strong>an</strong> den Neubau von Chor und Schiff (vgl.<br />

§ 3,4).<br />

4. Die Kirche des 11. -14. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Die Baugeschichte dieser Kirche wurde bis <strong>in</strong> die jüngste Zeit durch<br />

e<strong>in</strong> Mißverständnis <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e falsche Datierung gebunden: Die Angabe <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Urkunde des Trierer Erzbischofs Bruno vom Jahre 1121, mit<br />

<strong>der</strong> dieser dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>e Güterschenkung bestätigte, schließt mit e<strong>in</strong>er<br />

ausführlichen Datierung unter Verwendung <strong>der</strong> verschiedenen Regierungsjahre<br />

Kaiser He<strong>in</strong>richs V. und des Trierer Erzbischofs, erwähnt d<strong>an</strong>n noch<br />

das Jahr, <strong>in</strong> welchem <strong>der</strong> Kaiser <strong>in</strong> Treis übernachtete, bevor er zur<br />

Eroberung <strong>der</strong> Burg Treis auszog, die Graf Otto gegen ihn errichtet hatte,<br />

und nennt d<strong>an</strong>n Ausstellungsort und Datum <strong>der</strong> Urkunde, nämlich die<br />

Kirche des hl. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> am Tag ihrer Weihe (MrhUB 1 Nr.445<br />

S. 505). Indem m<strong>an</strong> die Angabe über das Datum (die dedicationis eius)<br />

mißverst<strong>an</strong>d, kam m<strong>an</strong> auf das Jahr 1121 als Weihejahr <strong>der</strong> Kirche. M<strong>an</strong><br />

übersah dabei, daß Tag und Monat hätten gen<strong>an</strong>nt werden müssen, um<br />

das genaue Datum e<strong>in</strong>er Kirchweihe <strong>in</strong> diesem Jahr <strong>an</strong>zugeben.<br />

So aber bedeutet die Datierung e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong><br />

ausgefertigten Urkunde nach dem Tag <strong>der</strong> Kirchweihe <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Kirche nichts <strong>an</strong><strong>der</strong>es als e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bek<strong>an</strong>nten Tag e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Monats, <strong>der</strong> heute unbek<strong>an</strong>nt ist. In entsprechen<strong>der</strong> Weise hat <strong>der</strong><br />

Herausgeber die Urkunde auch nur mit <strong>der</strong> Jahreszahl 1121 e<strong>in</strong>geordnet.<br />

Die Überlieferung des <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bek<strong>an</strong>nten genauen Datums dieser<br />

Kirchweihe für spätere Jahrhun<strong>der</strong>te war nicht erfor<strong>der</strong>lich, weil sie durch<br />

spätere Kirchweihen überholt wurde. Die Angaben <strong>in</strong> den Kunstdenkmälern<br />

Krs. Cochem 2 S. 423 und 426 s<strong>in</strong>d entsprechend zu korrigieren.<br />

Die Datierung <strong>der</strong> Kirche, wie sie heute steht, läßt sich vom 11. bis<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>t aufgrund dendrochronologischer Untersuchungen aus<br />

allen Teilen des Baukörpers recht gen au bestimmen. <strong>Das</strong> Untergeschoß<br />

des Westturms entst<strong>an</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts und<br />

war - Datierung <strong>der</strong> Balkenlage <strong>der</strong> Decke - im Jahre 1072 fertig. Die<br />

vier folgenden Geschosse dürften kont<strong>in</strong>uierlich weitergeführt worden<br />

se<strong>in</strong>. <strong>Das</strong> zweite Geschoß war zum Schiff h<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er doppelten Arkade<br />

geöffnet, die aber bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

geschlossen wurde (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 431 u. 435). Ende des<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>ts folgten - e<strong>in</strong> Werk des kurtrierischen Hofbaumeisters


§ 3. Denkmäler 15<br />

J oh<strong>an</strong>n Christoph Sebasti<strong>an</strong>i - die beiden obersten Geschosse mit <strong>der</strong><br />

welschen Haube, die 1699 vollendet waren (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S. 426/27; Dehio, H<strong>an</strong>dbuch S. 870).<br />

Schiff und Chor des Vorgängerbaus <strong>der</strong> heute stehenden Kirche waren<br />

noch 100 Jahre nach <strong>der</strong> Vollendung des Untergeschosses des Westturms<br />

<strong>in</strong> Gebrauch. Wenig später beg<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Neubau. Mit Urkunde vom<br />

Jahre 1183 beschloß das Kapitel zusammen mit se<strong>in</strong>em Propst Folmar -<br />

seit 1159 auch als Archidiakon von <strong>Karden</strong> bek<strong>an</strong>nt - die Auflösung<br />

e<strong>in</strong>er freigewordenen K<strong>an</strong>onikerpräbende und die Zuweisung <strong>der</strong> mit ihr<br />

verbundenen E<strong>in</strong>künfte zur Fabrikkasse; dabei wird <strong>der</strong> kurz zuvor<br />

begonnene Erweiterungsbau <strong>der</strong> Kirche erwähnt: ad ... amplificationcm<br />

tcmpli nupcr <strong>in</strong>choati (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98). Nach den seit 1965 durchgeführten<br />

Ausgrabungen steht fest, daß <strong>der</strong> Neubau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em entsprechenden<br />

Abst<strong>an</strong>d um den Vorgängerbau herum hochgeführt wurde (vgl. Eiden,<br />

Ausgrabungen 4 S. 288). M<strong>an</strong> beg<strong>an</strong>n rund 15 m östlich <strong>der</strong> alten Apsis<br />

mit dem Chor, mit den <strong>in</strong> die Chorfundamente e<strong>in</strong>gebundenen Chorfl<strong>an</strong>kentürmen<br />

und dem Querhaus, so daß die Innenmauern <strong>der</strong> Chortürme<br />

die Längsseiten des fast quadratischen Chorjochs (mit Blendarkaden zur<br />

Erhellung <strong>der</strong> Turmtreppen <strong>in</strong> den Mauern) sowie den Ostabschluß des<br />

Querhauses - mit Seitenchorkapellen im Untergeschoß <strong>der</strong> Chortürme - ­<br />

bildeten (Abb.: Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 295; Dehio, H<strong>an</strong>dbuch<br />

S. 871). Die Chorweihe erfolgte im Jahre 1247 durch den als Weihbischof<br />

im Trierer Sprengel amtierenden Bischof Theo<strong>der</strong>ich von Wierl<strong>an</strong>d (Estl<strong>an</strong>d)<br />

im Auftrag des Trierer Erzbischofs Arnold von Isenburg (Brower­<br />

Masen, Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 238/39; Holzer, De proepiscopis<br />

S. 19). Chorfl<strong>an</strong>kentürme und Querhaus waren zwar - wie die dendrochronologische<br />

Untersuchung von Zug<strong>an</strong>kerbalken im Jahre 1965 ergab -<br />

bereits im Jahre 1216 nahezu vollendet (BA Trier Abt. 71, 38 Nr. 37),<br />

doch muß <strong>der</strong> relativ große zeitliche Abst<strong>an</strong>d zur Chorweihe im Jahre<br />

1247 nicht Anlaß zur Sorge für die kunsthistorisch exakte E<strong>in</strong>ordnung<br />

dieser Bauteile se<strong>in</strong> (so Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S.423), da <strong>der</strong><br />

Weiheterm<strong>in</strong> mit den unruhigen Zeiten, mit dem Fehlen e<strong>in</strong>es Konsekrators<br />

o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> durch unbek<strong>an</strong>nte Umstände verzögerten Fertigstellung des<br />

Innenraums erklärt werden k<strong>an</strong>n. <strong>Das</strong> Weihejahr ist bei Kubach-Verbeek,<br />

Rom<strong>an</strong>ische Baukunst <strong>an</strong> Rhe<strong>in</strong> und Maas 1 S. 440 ohne Begründung<br />

(Übernahme aus Kunstdenkm. Krs. Cochem a. a. 0.) wie<strong>der</strong> als ohne<br />

kunstgeschichtlichen Bezug auf den Bau bezeichnet worden. Die Baugeschichte<br />

des Schiffs zwischen Westturm und Querhaus weist ohneh<strong>in</strong><br />

darauf h<strong>in</strong>, daß nach 1216 nicht zügig <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vollendung <strong>der</strong> Kirche<br />

gearbeitet worden ist. Auf Verzögerungen während des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

können auch die Vermauerung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>gänge zu den Seitenchorkapellen


16 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

des Querhauses wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts h<strong>in</strong>weisen,<br />

so daß diese Apsiden nur noch vom Chorraum aus durch die Zugänge zu<br />

den Innenmauertreppen erreichbar waren. Ob m<strong>an</strong> diese Räume aber als<br />

Sakristeien benötigte (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 438 u. 444/45), darf<br />

bezweifelt werden. Für diesen Zweck waren die durch Vermauerung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>gänge gewonnenen Räume zu kle<strong>in</strong>. Viel näher liegt die Vermutung,<br />

daß die seit dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t gestifteten Vikariealtäre (vgl. § 15, 1:<br />

Übersicht) e<strong>in</strong>e zw<strong>in</strong>gende Ver<strong>an</strong>lassung für die Gew<strong>in</strong>nung von zusätzlichen<br />

Möglichkeiten für die Aufstellung dieser Altäre boten, sol<strong>an</strong>ge das<br />

L<strong>an</strong>ghaus <strong>der</strong> Kirche noch nicht zur Verfügung st<strong>an</strong>d.<br />

W<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Bau des im Lichten nur 17,90 m breiten und 17,20 m l<strong>an</strong>gen<br />

dreischiffigen gotischen L<strong>an</strong>ghauses von drei Jochen beg<strong>an</strong>n, das über den<br />

Öffnungen zu den Seitenschiffen spitzbogige Blendarkaden erhielt, k<strong>an</strong>n<br />

nicht mit Sicherheit <strong>an</strong>gegeben werden, doch dürfte mit dem Bau wohl<br />

nach <strong>der</strong> Chorweihe von 1247 begonnen worden se<strong>in</strong>. Auf Pl<strong>an</strong>ungen aus<br />

<strong>der</strong> Zeit des rom<strong>an</strong>ischen Chors, <strong>der</strong> Chorseitentürme und des Querhauses<br />

weisen die spätrom<strong>an</strong>ischen Säulchen <strong>der</strong> Blendarkaden <strong>an</strong> den Hochschiffwänden<br />

h<strong>in</strong>, die nach <strong>der</strong> Ansicht von Wackenro<strong>der</strong> zusammen mit denen<br />

des Chores <strong>an</strong>gefertigt worden se<strong>in</strong> müssen (vgl. Kunstdenkm. Krs.<br />

Co ehern 2 S.437/38). <strong>Das</strong> L<strong>an</strong>ghaus wurde um 1300 vollendet. Nach<br />

Ausweis <strong>der</strong> 1967 unversehrt gefundenen Reliquiengräber <strong>der</strong> Vikariealtäre<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist zu beiden Seiten <strong>der</strong><br />

Durchgänge von den Seitenschiffen des L<strong>an</strong>ghauses zum Querhaus wurden<br />

diese Altäre im Jahre 1295 geweiht (vgl. § 3, 6 cu. d.). Die dendrochronologische<br />

Untersuchung von Dachbalken über dem <strong>an</strong> den Westturm <strong>an</strong>stoßenden<br />

L<strong>an</strong>ghausjoch - wie die Untersuchung <strong>der</strong> Zug<strong>an</strong>ker <strong>der</strong> Chortürme<br />

und des Querhauses im Jahre 1965 durchgeführt - ergab das Jahr 1300<br />

für die abschließende E<strong>in</strong>deckung dieses letzten Teils des L<strong>an</strong>ghauses (BA<br />

Trier Abt. 71, 38 Nr. 37). <strong>Das</strong> Portal des Kirchene<strong>in</strong>g<strong>an</strong>gs im mittlere!)<br />

Joch des südlichen Seitenschiffs wurde vom rom<strong>an</strong>ischen Vorgängerbau<br />

übernommen. Die zweiteilige Tür aus Zirbelkieferholz, mit horizontalen<br />

Eisenbän<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en Enden <strong>in</strong> Lilienform ausgeschmiedet s<strong>in</strong>d, stammt<br />

aus <strong>der</strong> Erbauungszeit des L<strong>an</strong>ghauses (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S.427).<br />

lnnenausmalung. Die bei <strong>der</strong> Restaurierung <strong>der</strong> Kirche im Jahre<br />

1954 und d<strong>an</strong>n nochmals 1969/70 nach <strong>der</strong> Sicherung des g<strong>an</strong>zen Kirchenbaus<br />

freigelegte ursprüngliche farbliehe Fassung von Chor und Querhaus<br />

(13. Jahrh.) und des L<strong>an</strong>ghauses (14. Jahrh.) wurde durchgehend wie<strong>der</strong>hergestellt<br />

(Beschreibung: Dehio, H<strong>an</strong>dbuch S. 872/73). Ebenfalls 1954<br />

freigelegt und im Best<strong>an</strong>d gesichert wurden verschiedene W<strong>an</strong>dmalereien<br />

aus <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts:


§ 3. Denkmäler 17<br />

a) Jüngstes Gericht <strong>in</strong> <strong>der</strong> nördlichen Seitenchornische mit Christus<br />

als Weltenrichter <strong>in</strong> <strong>der</strong> M<strong>an</strong>dorla, begleitet von zwei die Posaune blasenden<br />

Engeln; l<strong>in</strong>ks <strong>der</strong> M<strong>an</strong>dorla Maria, rechts J oh<strong>an</strong>nes <strong>der</strong> Täufer <strong>in</strong> kniend<br />

fürbitten<strong>der</strong> Haltung (Deesis). L<strong>in</strong>ks unter <strong>der</strong> M<strong>an</strong>dorla e<strong>in</strong> fliegen<strong>der</strong><br />

Engel mit e<strong>in</strong>ladendem Gestus zur Schar <strong>der</strong> her<strong>an</strong>tretenden Seligen, rechts<br />

e<strong>in</strong> Engel mit abweisendem Gestus zur Schar <strong>der</strong> sich abwendenden<br />

Verdammten h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Gitter.<br />

b) Kreuzigungsgruppe <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken, 1,68 m breiten und mit rundem<br />

Abschluß 3,50 m hohen Nische <strong>an</strong> <strong>der</strong> Nordw<strong>an</strong>d des Querhauses. Im<br />

geteilten Feld oben Christus am Kreuz, das auf e<strong>in</strong>em Felsen mit dem<br />

Schädel Adams steht, begleitet von Maria (l<strong>in</strong>ks) und Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist<br />

(rechts); unten l<strong>in</strong>ks Heilige mit Schwert <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d und<br />

zerstörtem Attribut (Rad?) unter <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d (Kathar<strong>in</strong>a?), rechts <strong>der</strong><br />

Kirchenpatron <strong>Kastor</strong> mit dem Modell <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten und<br />

e<strong>in</strong>em Kelch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d.<br />

c) Reste e<strong>in</strong>es großen W<strong>an</strong>dgemäldes, 3,32 m breit und ursprünglich<br />

2,35 m hoch, auf die Ostw<strong>an</strong>d des südlichen Querhauses unter Mitbenutzung<br />

<strong>der</strong> Fläche gesetzt, die durch die Vermauerung des E<strong>in</strong>g<strong>an</strong>gs zum<br />

südlichen Seitenchor gewonnen wurde. Im erhaltenen oberen Teil von bis<br />

. 1,75 rn_Höhe Architektur des himmlischen Jerusalem mit zwei großen und·<br />

sieben kle<strong>in</strong>en Dächern. In <strong>der</strong> Mitte unter e<strong>in</strong>em Kleeblattbogen Christus<br />

mit erhobener rechter H<strong>an</strong>d, <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>en Kreuzstab haltend.<br />

Von l<strong>in</strong>ks br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong> herabschweben<strong>der</strong> Engel e<strong>in</strong>e Krone. Zur Rechten<br />

Christi zwei Heilige, die Pfarrer F. Brühl von <strong>Karden</strong> (1949 - 1973) als<br />

Kaiser Ludwig d. Frommen und dessen legendäre Tochter Rizza deutete,<br />

die im Koblenzer <strong>Kastor</strong>stift verehrt wurden, während E. Wackenro<strong>der</strong><br />

ikonographische Bedenken hat - <strong>der</strong> vermutete Kaiser ist ohne Bart<br />

dargestellt - und Darstellungen von Barbara und Kathar<strong>in</strong>a für möglich<br />

hält.<br />

d) Reste e<strong>in</strong>er Rokoko-Ausmalung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chorapsis mit marmorierten<br />

Säulen zu beiden Seiten <strong>der</strong> drei Chorfenster und e<strong>in</strong>em Kartuschensims<br />

<strong>in</strong> Höhe des rom<strong>an</strong>ischen Kämpfers wurden im Interesse <strong>der</strong> e<strong>in</strong>heitlichen<br />

rom<strong>an</strong>ischen Farbgebung des Chorraums wie<strong>der</strong> überdeckt (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 444-447).<br />

Außenbemalung. Chorbau, Chortürme und Querhaus - nicht aber<br />

das gotische L<strong>an</strong>ghaus und <strong>der</strong> Westturm - hatten ursprünglich e<strong>in</strong>e<br />

polychrome Außen bemalung, die <strong>in</strong> Resten 1890 und später mehrfach<br />

untersucht und <strong>in</strong> kunstgeschichtlichen Abh<strong>an</strong>dlungen von L. v. Fisenne,<br />

P. Clemen und H. Phleps dargestellt wurde (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S.441-444).


18 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

5. Der Kreuzg<strong>an</strong>g und die <strong>an</strong>grenzenden Gebäude<br />

In Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Errichtung des gotischen L<strong>an</strong>ghauses entst<strong>an</strong>d<br />

<strong>der</strong> Kreuzg<strong>an</strong>g, dessen Maße - zehn Joche l<strong>an</strong>g, fünf Joche breit -<br />

durch ältere Bauten, vor allem durch den rom<strong>an</strong>ischen Remter, vorgegeben<br />

waren. Nord- und Ostflügel wurden 1826 wegen Baufalligkeit auf Abbruch<br />

versteigert; vom Westflügel mit doppelten Gängen und drei Mittelpfeilerstützen<br />

steht noch die westliche Außenw<strong>an</strong>d. Erhalten ist <strong>der</strong> Südflügel<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Nordw<strong>an</strong>d von L<strong>an</strong>ghaus und Querhaus, <strong>in</strong> den bei <strong>der</strong> Restaurierung<br />

<strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> jüngster Zeit (1965 -1970) e<strong>in</strong>e Sakristei und e<strong>in</strong>e<br />

Werktagskapelle e<strong>in</strong>gebaut wurden. Die mit Eisenbän<strong>der</strong>n beschlagene<br />

Tür aus Zirbelkiefernholz zwischen Kreuzg<strong>an</strong>g und nördlichem Seitenschiff<br />

stammt wie die gleichartige Tür am E<strong>in</strong>g<strong>an</strong>g zum südlichen Seitenschiff<br />

aus <strong>der</strong> Erbauungszeit des L<strong>an</strong>ghauses (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S. 424, 427 u. 482/83; Dehio, H<strong>an</strong>dbuch S. 874).<br />

Der al te Remter am nördlichen Kreuzg<strong>an</strong>gflügel (Kernstraße). <strong>Das</strong><br />

massive Bruchste<strong>in</strong>gebäude mit e<strong>in</strong>em großen tonnengewölbten Fu<strong>der</strong>keller,<br />

e<strong>in</strong>em Erdgeschoß mit Rechteckfenstern und alten Fenstersitzen<br />

sowie e<strong>in</strong>em Obergeschoß mit Arkadenfenstern wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur als<br />

ehemaliges Wohngebäude des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sherren <strong>an</strong>gesprochen, das Erdgeschoß<br />

entsprechend als Speisesaal, das Obergeschoß als Schlafsaal bezeichnet.<br />

<strong>Das</strong> aus dem Anf<strong>an</strong>g des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts stammende Gebäude soll den<br />

K<strong>an</strong>onikern zum Wohnen und Schlafen gedient haben, bis diese im<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>t das geme<strong>in</strong>same Leben aufgaben und eigene Häuser<br />

bezogen, so daß <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>same Schlafsaal überflüssig wurde (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 485 - 488). Diese Deutung entspricht nicht <strong>der</strong><br />

Wirklichkeit, da e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> ältesten Urkunden des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vom Jahre 1137 den<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Lebensweise ver<strong>an</strong>kerten alten Brauch bezeugt, daß die<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> eigenen Häusern wohnen und als Bürger <strong>der</strong> Nachbargeme<strong>in</strong>de<br />

Treis das Recht auf Lieferung von Bau- und Brennholz für ihre<br />

Häuser haben (MrhUB 1 Nr.494 S. 550). Wenn das aufwendige Gebäude<br />

aus dem Anf<strong>an</strong>g des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t als<br />

"Unterer Remter" bezeichnet wird, woh<strong>in</strong> die Naturale<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Präsenz<br />

zu liefern waren (K Best. 99 Nr. 720 u. 724), d<strong>an</strong>n darf diese Benennung<br />

nicht überg<strong>an</strong>gen werden, zumal sie - das Refektorium wird 1234 als<br />

Verh<strong>an</strong>dlungsort gen<strong>an</strong>nt (MrhUB 3 Nr. 514 S. 400) - e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>zwischen<br />

zweckentfremdeten Gebäude galt. Zur möglichen Benutzung des Obergeschosses<br />

durch den jüngeren <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus k<strong>an</strong>n nichts gesagt werden.<br />

Der neue Remter mit gotischem Treppengiebel, auf e<strong>in</strong>er Abbildung<br />

vom Jahre 1831 neben dem alten Remter zu sehen, entst<strong>an</strong>d nach Abbruch<br />

e<strong>in</strong>er Achse des alten Remters <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ecke des nördlichen und westlichen


§ 3. Denkmäler 19<br />

Kreuzg<strong>an</strong>gflügels. <strong>Das</strong> Gebäude spr<strong>an</strong>g <strong>in</strong> die Kernstraße - aus <strong>der</strong><br />

Fluchtl<strong>in</strong>ie des alten Remters - deutlich vor und wurde <strong>in</strong> den siebziger<br />

Jahren des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts fast g<strong>an</strong>z abgebrochen; <strong>an</strong> se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>elle<br />

entst<strong>an</strong>d - auf die Fluchtl<strong>in</strong>ie des alten Remters zurückgenommen - e<strong>in</strong><br />

Neubau (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 485 u. 488/89). Der kle<strong>in</strong>e<br />

tonnengewölbte Bau neben dem neuen Remter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flucht des westlichen<br />

Kreuzg<strong>an</strong>gflügels dürfte die zugehörende Küche gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sscheune (Bezeichnung nach E. Wackenro<strong>der</strong>: Kunstdenkm.<br />

Krs. , Cochem 2 S.489), östlich <strong>an</strong> <strong>der</strong> alten Remter <strong>an</strong>gebaut,<br />

wurde zusammen mit e<strong>in</strong>em benachbarten schmalen Wohnhaus im Jahre<br />

1933 bis auf e<strong>in</strong>en Mauerrest abgebrochen. Die Deutung als <strong><strong>St</strong>ift</strong>sscheune<br />

ist nicht sicher. An dieser <strong>St</strong>elle könnte auch die für den alten Remter<br />

benötigte Küche gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Der Kap i tel s aal (Bezeichnung nach E. Wackenro<strong>der</strong>: Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 483/84), im Obergeschoß über den vier östlichen Jochen<br />

des erhaltenen südlichen Kreuzg<strong>an</strong>gflügels gelegener Raum von etwa 12 m<br />

Länge und nur 3 m Breite. Der Raum - als Kapitelsaal <strong>in</strong> den Quellen<br />

nicht überliefert - war nach e<strong>in</strong>em Pl<strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirche aus <strong>der</strong> Zeit um 1850<br />

über e<strong>in</strong>e Treppe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mauer des nördlichen Querhauses zugänglich (BA<br />

Trier Abt. 71,38 Nr. 37). Aus nicht bek<strong>an</strong>nten Gründen wurde <strong>der</strong> Zug<strong>an</strong>g<br />

später geschlossen und e<strong>in</strong> neuer Zug<strong>an</strong>g - unter Durchbrechung<br />

des Kreuzg<strong>an</strong>ggewölbes - mit e<strong>in</strong>er Holzstiege vom Kreuzg<strong>an</strong>g aus<br />

geschaffen, bei <strong>der</strong> Restaurierung <strong>der</strong> Kirche (1965 - 1970) jedoch wie<strong>der</strong><br />

entfernt und durch e<strong>in</strong>e <strong>an</strong>sprechende gemauerte Treppe ersetzt, die im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>ghof <strong>an</strong>setzt und im rechten W<strong>in</strong>kel auf das östliche Joch des<br />

kreuzgewölbten Saales stößt, <strong>der</strong> heute als <strong><strong>St</strong>ift</strong>smuseum dient. <strong>Das</strong><br />

Kapitelhaus des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (domus capitufi ecclesie nostre), <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde<br />

von 1293 gen<strong>an</strong>nt (BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 11), dürfte schwerlich<br />

mit e<strong>in</strong>em so schmalen Raum über dem Kreuzg<strong>an</strong>g, son<strong>der</strong>n eher mit<br />

e<strong>in</strong>em Gebäude im Kreuzg<strong>an</strong>gbereich identisch se<strong>in</strong>, das m<strong>an</strong> auch als<br />

Haus bezeichnen konnte. Noch im Kapitelsprotokoll von 1758 wird<br />

das Kapitelhaus (domus capitularis) als Ort für die Versammlungen des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s kapitels gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 704 S. 61).<br />

Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule lag 1588 am Kreuzg<strong>an</strong>g (schola <strong>in</strong> ambitu ecclesiae: K<br />

Best. 99 Nr.702 S.31). Die Ansicht <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gebäude vom Jahre 1831<br />

zeigt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flucht des westlichen Kreuzg<strong>an</strong>gflügels zwischen dem neuen<br />

Remter und dem Westturm <strong>der</strong> Kirche e<strong>in</strong> großes Gebäude, das mit e<strong>in</strong>em<br />

Querbau weit <strong>in</strong> die <strong>St</strong>raße h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichte und e<strong>in</strong> Obergeschoß über dem<br />

<strong>an</strong> dieser <strong>St</strong>elle doppelgängigen Kreuzg<strong>an</strong>g hatte (Kunstdenkm. Krs.<br />

Co ehern 2 S.488). An dieser <strong>St</strong>elle bef<strong>an</strong>d sich nach <strong>der</strong> Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) bis zur Errichtung e<strong>in</strong>es neuen Gebäudes im Bereich <strong>der</strong>


20 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

früheren K<strong>an</strong>onikerkurie im Schw<strong>an</strong>'schen Haus (1909) die <strong>Karden</strong>er<br />

Volksschule (vgI. Pauly, Frühgeschichte und Topographie <strong>Karden</strong> S. 29/<br />

30). Zu den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur seit jüngster Zeit als <strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule bezeichneten<br />

Räumen im <strong>an</strong>geblichen Wohnhaus des Scholasters vgI. § 3, 16. Die<br />

erhaltenen Anbauten <strong>an</strong> den Kreuzg<strong>an</strong>g und die <strong>an</strong> zwei <strong>St</strong>ellen (sogen<strong>an</strong>nter<br />

Kapitelsaal, <strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule ) gesicherte Überbauung des Kreuzg<strong>an</strong>gs legen<br />

den Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß ursprünglich auch <strong>der</strong> östliche Kreuzg<strong>an</strong>gflügel<br />

überbaut war. Im Hof des Kreuzg<strong>an</strong>gs kam bei den Grabungen (1965/66)<br />

e<strong>in</strong> Brunnen <strong>an</strong>s Licht, den m<strong>an</strong> sich wohl mit e<strong>in</strong>em entsprechenden<br />

Überbau für die Brunnenw<strong>in</strong>de vorstellen darf (vgI. Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S. 484: H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong> <strong>St</strong>e<strong>in</strong>becken mit Ablauf).<br />

6. Die Altäre<br />

Von den zahlreichen Altären aus <strong>der</strong> Zeit vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(1802), unter denen die Vikariealtäre den größten Anteil hatten (vgI. § 15),<br />

s<strong>in</strong>d fünf erhalten: <strong>der</strong> Hochaltar, die Altäre <strong>der</strong> Seitenchöre sowie die<br />

Altäre <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist zu beiden Seiten <strong>der</strong><br />

Durchgänge von den Seitenschiffen zum Querhaus. Für <strong>an</strong><strong>der</strong>e Altäre<br />

können Angaben über ihre früheren <strong>St</strong><strong>an</strong>dorte gemacht werden, doch ist<br />

es nicht möglich, das Gesamtbild <strong>der</strong> Altäre <strong>in</strong> ihrer Zuordnung zum<br />

Kirchenraum zu rekonstruieren. <strong>Das</strong> gilt auch für die Altäre <strong>in</strong> den<br />

Kapellen außerhalb <strong>der</strong> Kirche.<br />

a) Der Hochaltar <strong>der</strong> Chorweihe von 1247 (vgI. § 3, 4) - e<strong>in</strong><br />

rom<strong>an</strong>ischer Kastenaltar von über 2,70 m Breite mit dicken Halbwulsten<br />

- kam 1965 unter e<strong>in</strong>er Holzverkleidung des 19 . . Jahrhun<strong>der</strong>ts zum<br />

V orsche<strong>in</strong>, als bei den Sicherungsarbeiten <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Mensa stehende<br />

Schre<strong>in</strong> des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts geborgen wurde. Der <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chorapsis<br />

stehende Altar - heute <strong>in</strong> die Vierung vorgezogen - hatte im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e 1252 durch den K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n (von Fr<strong>an</strong>ken?) gestiftete<br />

Bekrönung aus Seide, die jährlich erneuert wurde und über dem Gefäß<br />

mit den konsekrierten Hostien auf dem Hochaltar h<strong>in</strong>g: legavit custodiae<br />

v<strong>in</strong>eam Merlekamp, de qua custos tenetur ... s<strong>in</strong>gulis <strong>an</strong>nis ... novam coronam cum<br />

serico super corpus Christi ad summum altare (K Best. 99 Nr. 701 BI. 4).<br />

Der <strong>in</strong> Ton gebr<strong>an</strong>nte Altarschre<strong>in</strong> mit Baldach<strong>in</strong>abschluß - <strong>in</strong> den<br />

äußeren Maßen 1,58 m hoch, 2,74 m breit und 0,66 m tief - "gehört zu<br />

e<strong>in</strong>er Reihe fe<strong>in</strong>er mittelrhe<strong>in</strong>ischer Tonarbeiten als letztes Glied, e<strong>in</strong>e reife<br />

und g<strong>an</strong>z erhaltene hervorragende Arbeit e<strong>in</strong>es unbek<strong>an</strong>nten Künstlers,<br />

<strong>der</strong> dem Kreise e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> rhe<strong>in</strong>gauischen Werkstätten zuzurechnen ist"<br />

und wird <strong>in</strong> die Zeit um 1425/30 datiert (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2


§ 3. Denkmäler 21<br />

S. 454-457). Der Schre<strong>in</strong> ist für sieben freistehende Tonfiguren geschaffen,<br />

über <strong>der</strong>en ursprüngliche Anordnung jedoch ke<strong>in</strong>e Sicherheit besteht.<br />

Nach <strong>der</strong> Beschreibung aus <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts (F. Kugler,<br />

Kle<strong>in</strong>e Schriften 2. 1854 S. 265) bef<strong>an</strong>d sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte die Madonna mit<br />

dem K<strong>in</strong>d, auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite die ihre Gaben darbr<strong>in</strong>genden hl. drei<br />

Könige, auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite drei nicht näher bezeichnete Heilige.<br />

E. Wackenro<strong>der</strong> nimmt - von l<strong>in</strong>ks nach rechts - die folgende Reihenfolge<br />

<strong>an</strong>: Apostel Petrus, <strong>Kastor</strong> mit Kirchenmodell, König Melchior,<br />

Madonna mit K<strong>in</strong>d, knien<strong>der</strong> König Balthasar, König Kaspar, Apostel<br />

Paulus (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 454; Abb. <strong>der</strong> Figuren 1 S. 21<br />

Nr. 7; 2 S. 448-451 Nr. 319-324), doch s<strong>in</strong>d im Schre<strong>in</strong> - entsprechend<br />

den sechs mit Fenstermaßwerk verzierten Baldach<strong>in</strong>en heute nur sechs<br />

Figuren (Madonna mit K<strong>in</strong>d, die beiden Apostel und die drei Könige)<br />

aufgestellt, während <strong>der</strong> Kirchenpatron <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Apsis des Schre<strong>in</strong>fundamentes<br />

steht. V gl. Abbildung des Altarschre<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S.447 Nr.318. In <strong>der</strong> Maßwerkzone auf Säulen unter<br />

Baldach<strong>in</strong>en vier Prophetenfiguren mit breiten Spruchbän<strong>der</strong>n (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 453 Nr. 326-329). Die deutenden Prophetengestalten<br />

lassen wohl ke<strong>in</strong>en Zweifel dar<strong>an</strong>, daß die üblich gewordene<br />

Bezeichnung des Altars als Dreikönigsaltar nicht den Kern <strong>der</strong> Darstellung<br />

trifft, die ja auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Madonna mit dem K<strong>in</strong>d ihren Kulm<strong>in</strong>ationspunkt<br />

hat. Die h<strong>in</strong>zutretenden hl. drei Könige weisen auf die Liturgie des Festes<br />

Epiph<strong>an</strong>ie (Ersche<strong>in</strong>ung des Herrn) am 6. J<strong>an</strong>uar h<strong>in</strong>. Nimmt m<strong>an</strong> die<br />

Figuren <strong>der</strong> für die Gesamtheit <strong>der</strong> Kirche stehenden Apostel Petrus und<br />

Paulus h<strong>in</strong>zu, neben denen die Gestalt des Kirchenpatrons <strong>Kastor</strong> die<br />

Christengeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> symbolisiert, d<strong>an</strong>n darf m<strong>an</strong> als Thema <strong>der</strong><br />

Gesamtdarstellung die Huldigung <strong>an</strong> den durch die Propheten verkündeten<br />

Erlöser Jesus Christus sehen (vgl. H. Fr<strong>an</strong>k <strong>in</strong> LThK2 3 Sp. 941-944).<br />

b) Altar im nördlichen Seitenchor mit zwei rechteckig vertieften<br />

Fel<strong>der</strong>n <strong>in</strong>nerhalb von dicken Halbwulsten. Dieser Apsidenraum war bis<br />

1954 zum Querhaus h<strong>in</strong> vermauert und nur durch e<strong>in</strong>en Zug<strong>an</strong>g durch<br />

die nördliche Mauer des Hauptchors zu erreichen (Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S. 439 Nr. 312: Abbildung des Zust<strong>an</strong>des nach Entfernung <strong>der</strong><br />

Trennmauer). In <strong>der</strong> Chornische Jüngstes Gericht (v gl. § 3, 15).<br />

c) Altar aus dem südlichen Seitenchor, bereits im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>an</strong><br />

die vermauerte Öffnung des Seitenchors zum Querhaus gesetzt (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 454; zum W<strong>an</strong>dgemälde <strong>an</strong> <strong>der</strong> Rückw<strong>an</strong>d vgl.<br />

§ 3, 4 c).<br />

d) Altar <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us neben dem Durchg<strong>an</strong>g vom südlichen Seitenschiff<br />

zum Querhaus, nach Ausweis des im Reliquiengrab gefundenen<br />

Siegels 1295 durch den aus se<strong>in</strong>em Bistum vertriebenen Bischof Emm<strong>an</strong>uel


22 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

von Cremona zusammen mit dem Altar <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist geweihtl).<br />

Der Altar erhielt 1628 durch die K<strong>an</strong>onikerbrü<strong>der</strong> J oh<strong>an</strong>n Jakob und<br />

Kaspar Mertloch von Boppard e<strong>in</strong>en aus <strong>der</strong> Trierer Hoffm<strong>an</strong>nschule<br />

stammenden Renaiss<strong>an</strong>ce~Aufbau <strong>in</strong> Kalkste<strong>in</strong> (Abb. Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S. 456 Nr. 330). Der Altar zeigt im Aufbau von unten nach<br />

oben im Sockelfeld die Anbetung des neugeborenen Heil<strong>an</strong>ds durch die<br />

Hirten, darüber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>an</strong> den Seiten gerundeten Kartusche die Widmung:<br />

Deo tr<strong>in</strong>o et uni s<strong>an</strong>ctoque protomartyri <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>o, huius altaris patrono, fratres<br />

germ<strong>an</strong>i Jo( h<strong>an</strong>n )es Jacobus et Casparus Mertloch Boppardienses huius collegii<br />

c<strong>an</strong>onici posuerunt. Darüber im Hauptbild die <strong>St</strong>e<strong>in</strong>igung des <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us,<br />

begleitet <strong>in</strong> Seitennischen vom Apostel Jakobus dem Älteren (l<strong>in</strong>ks) und<br />

von Joh<strong>an</strong>nes dem Täufer (rechts); <strong>in</strong> den Bogenzwickeln des Mittelbildes<br />

die Hausmarken <strong>der</strong> Eltern <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er. Im Aufbau über dem Mittelbild<br />

Maria mit dem K<strong>in</strong>d und den <strong>an</strong>betenden drei Königen, begleitet vom<br />

Apostel Joh<strong>an</strong>nes (l<strong>in</strong>ks) und dem Kirchenpatron <strong>Kastor</strong> (rechts), bekrönt<br />

und abgeschlossen von e<strong>in</strong>er Darstellung <strong>der</strong> Anna Selbdritt (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 457/58). Zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Altars vgl. § 15,2.<br />

e) Altar <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist neben dem Durchg<strong>an</strong>g vom nördlichen<br />

Seitenschiff zum Querhaus, nach Ausweis des im Reliquiengrab<br />

gefundenen Siegels 1295 durch den aus se<strong>in</strong>em Bistum vertriebenen Bischof<br />

Emm<strong>an</strong>uel von Cremona zusammen mit dem Altar <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us geweiht.<br />

Der Altar erhielt nach 1629 e<strong>in</strong>en von dem verstorbenen Dek<strong>an</strong> Eberhard<br />

Escher (1626-1629) ge stifteten und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer Hoffm<strong>an</strong>nschule<br />

gefertigten Renaiss<strong>an</strong>ce-Aufbau <strong>in</strong> Kalkste<strong>in</strong>. Auf <strong>der</strong> Sockelkartusche die<br />

Inschrift: Ad maiorem Dei gloriam et <strong>in</strong> honflT'em s( <strong>an</strong>cti) Io( h<strong>an</strong>n )is ev<strong>an</strong>ge/istae,<br />

huius altaris patroni, omatum ecclesiae r ( everen ) d ( u) s d ( omi) n ( us) Everhardus<br />

Escher postquam quadrag<strong>in</strong>ta uno scholasticum et qu<strong>in</strong>to <strong>an</strong>no dec<strong>an</strong>um huius ecclesiae<br />

egisset, ultimo Martii a(nn)o 1629 a(n)i(m)am Dom<strong>in</strong>o iubilarius reddidisset hoc<br />

altare ab haeredibus erigi testamento suo ord<strong>in</strong>avit, cui( us) <strong>an</strong>( ima) re( qui )escat<br />

<strong>in</strong> pace. Am Sockel die elterlichen Hausmarken. Die Angaben über die<br />

Amtsjahre als Dek<strong>an</strong> s<strong>in</strong>d falsch und von fünf auf drei zu korrigieren. <strong>Das</strong><br />

Hauptrelief, zu dessen Seiten <strong>in</strong> Nischenflügeln <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelist Joh<strong>an</strong>nes<br />

(l<strong>in</strong>ks) und Joh<strong>an</strong>nes <strong>der</strong> Täufer (rechts) stehen, zeigt die Auferstehung<br />

Christi; <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er kniet <strong>in</strong> Chor kleidung <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken unteren Ecke. Im<br />

Relief darüber Joh<strong>an</strong>nes <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelist auf <strong>der</strong> Insel Patmos, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Bekrönung Engel mit Leidenswerkzeugen (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

1) V gl. A. THOMAS, Wertvolle Erkenntnisse aus geöffneten Altarsepulkren (KurtrierJb<br />

9. 1969) S. 88/89; Abb. 3 u. 4. Zu Emm<strong>an</strong>uel von Cremona vgl. J. BAUR <strong>in</strong> LThK2 3 Sp.<br />

848 (mit den falschen Jahreszahlen: 1190-95 statt 1290-95, richtig <strong>in</strong> LThK1 3 Sp. 657).


§ 3. Denkmäler 23<br />

S. 458; Abb. des Hauptreliefs S. 457 Nr. 331). Zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Altars vgl.<br />

§ 15, 2).<br />

f) Altäre im Querhaus <strong>der</strong> Kirche, geweiht bei <strong>der</strong> Visitation von<br />

1736: Auf <strong>der</strong> Ev<strong>an</strong>gelienseite, d. h. mit Blick auf den Hochaltar <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

l<strong>in</strong>ken Hälfte des Querhauses, zwei Altäre, <strong>der</strong> erste zu Ehren des<br />

HI. Kreuzes, <strong>der</strong> Apostel Petrus und Andreas sowie <strong>der</strong> Hl. Barbara, <strong>der</strong><br />

zweite zu Ehren <strong>der</strong> Apostel Philippus und Jakobus. Auf <strong>der</strong> Epistelseite,<br />

d. h. mit Blick auf den Hochaltar <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten Hälfte des Querhauses,<br />

zwei Altäre, <strong>der</strong> erste zu Ehren <strong>der</strong> Allerheiligsten Dreifaltigkeit und <strong>der</strong><br />

hl. Drei Könige, <strong>der</strong> zweite zu Ehren des Täufers J oh<strong>an</strong>nes (BA Trier<br />

Abt. 45 Bd. 3 BI. 162 v -163). Die Geschichte <strong>der</strong> Vikarien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

(vgI. § 15, 2) läßt erkennen, daß 1736 mehrere Vikarien - ohne<br />

Verän<strong>der</strong>ung ihrer rechtlichen Selbständigkeit - e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Altar<br />

erhielten, und zwar die Vikarien HI. Kreuz, Petrus und Andreas sowie<br />

Barbara e<strong>in</strong>en Altar, ferner die Vikarien <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas und Drei Könige<br />

e<strong>in</strong>en Altar. Die Vikarie Petrus und Andreas war seit 1582 mit dem Amt<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sdek<strong>an</strong>s, die Barbaravikarie seit 1654 mit dem Altar Hl. Kreuz und<br />

se<strong>in</strong>er Vikarie verbunden, für die ebenfalls <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s dek<strong>an</strong> als Pfarrer<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei zuständig war. Die Vikarie <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas hatte m<strong>an</strong> im<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t mit <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Salvator vere<strong>in</strong>igt, die Dreikönigsvikarie<br />

1580 dem Orgelamt zugewiesen.<br />

g) Altar im Chörle<strong>in</strong>. Nach e<strong>in</strong>er Nachricht von 1736/37 st<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

Altar <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Agnes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Chörle<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr. 726 S. 15/<br />

16). Da die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zu diesem Zeitpunkt nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige kle<strong>in</strong>e<br />

Chor kapelle hatte, die - gegen das nördliche Querschiff abgemauert und<br />

geschlossen - nur durch die Nordmauer des Hauptchors zugänglich war<br />

(Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S.438), dürfte <strong>in</strong> diesem nördlichen<br />

Seitenchor <strong>der</strong> Platz des Altars <strong>St</strong>. Agnes gewesen se<strong>in</strong>.<br />

h) Altäre am Chorgestühl. Die im Jahre 1309 durch Gerlach Schuf<br />

von Treis für se<strong>in</strong>en Sohn Gerlach gestiftete Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus hatte<br />

ihren Altar um 1400 circa bzw. prope chorum (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 5. September<br />

u. 20. Oktober), heißt später aber übere<strong>in</strong>stimmend SI. Nikolaus sub gradibus.<br />

Ob mit diesem Ausdruck die <strong>St</strong>ufen zum Chor o<strong>der</strong> das stufenförmig nach<br />

beiden Seiten <strong>an</strong>steigende Chorgestühl geme<strong>in</strong>t ist, <strong>an</strong> dessen Rückseiten<br />

- den räumlichen Verhältnissen entsprechend - genügend Platz für e<strong>in</strong>en<br />

Altar war - sei dah<strong>in</strong>gestellt. Bei e<strong>in</strong>em Platz <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

den <strong>St</strong>ufen zum Chor müßte m<strong>an</strong> wohl <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Platz zwischen den<br />

Vierungspfeilern o<strong>der</strong> <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Seiten neben <strong>der</strong> Chortreppe denken.<br />

E<strong>in</strong> zweiter Vikariealtar, <strong>St</strong>. Petrus und Andreas, hatte se<strong>in</strong>en Platz super<br />

ambone. Da <strong>der</strong> Ambo als K<strong>an</strong>zel <strong>der</strong> Kirche im 14. Jahrhun<strong>der</strong>t noch <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit dem Chorgestühl gest<strong>an</strong>den hat, - d. h. am Lettner (vgI.


24 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

J. H. Emm<strong>in</strong>ghaus <strong>in</strong> L ThK2 5 Sp. 1310/11) -, k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> <strong>St</strong><strong>an</strong>dort dieses<br />

Altars ebenfalls nicht exakt, son<strong>der</strong>n nur mit dem H<strong>in</strong>weis auf Ambo und<br />

Chorgestühl <strong>an</strong>gegeben werden. Wenn <strong>der</strong> Nikolausaltar sub gradibus unter<br />

e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Rückseiten des Chorgestühls st<strong>an</strong>d, könnte <strong>der</strong> Altar <strong>St</strong>. Petrus<br />

und Andreas das Gegenstück zu ihm gewesen se<strong>in</strong>.<br />

i) Der Broy-Altar. Die Benennung bereitet e<strong>in</strong>ige Schwierigkeiten,<br />

weil sie nach den <strong><strong>St</strong>ift</strong>ern erfolgen muß und e<strong>in</strong>e liturgische Funktion des<br />

Altars <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> Vikariealtäre bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802)<br />

nicht nachgewiesen werden k<strong>an</strong>n. Der Flügelaltar vom Jahre 1591 (ohne<br />

Meistersignatur) zeigt im Hauptbild (1,25 x 0,97 m) die Auferstehung<br />

Christi, <strong>in</strong> <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dschaft im H<strong>in</strong>tergrund die drei Marien (l<strong>in</strong>ks) und die<br />

beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus (rechts). Die Innenseiten <strong>der</strong><br />

Flügelbil<strong>der</strong> zeigen die Familie des kurfürstlichen-trierischen Schultheißen<br />

Simon Broy von <strong>Karden</strong>: auf dem l<strong>in</strong>ken Flügel den Vater mit den bei den<br />

Söhnen Kuno (K<strong>an</strong>oniker) und Georg (kurfürstlich-trierischer Amtm<strong>an</strong>n<br />

<strong>in</strong> Münstermaifeld), h<strong>in</strong>ter ihnen den hl. <strong>Kastor</strong> im Priestergew<strong>an</strong>d mit<br />

e<strong>in</strong>em Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten und <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (Chor<strong>an</strong>sicht) <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

H<strong>an</strong>d; auf dem rechten Flügel die Mutter mit e<strong>in</strong>em Rosenkr<strong>an</strong>z <strong>in</strong> den<br />

Händen, h<strong>in</strong>ter ihr e<strong>in</strong>e Anna Selbdritt. Die geschlossenen Flügel zeigen<br />

Maria im Gebet vor e<strong>in</strong>em Pult mit aufgeschlagenem Buch (l<strong>in</strong>ks) und<br />

den Engel <strong>der</strong> Verkündigung. Der Altar hat e<strong>in</strong>en dreiseitigen Abschluß<br />

<strong>in</strong> Renaiss<strong>an</strong>ce-Architektur. Auf <strong>der</strong> Predella die Widmungs<strong>in</strong>schrift:<br />

<strong>St</strong>renuo ac discreto viro Simon Broy, archipraesulis Treverensis <strong>in</strong> Cardena schulteto<br />

necnon (di)Iectissimae matronae Cathar<strong>in</strong>ae Niirburgparentibus optimis filii Cuno,<br />

huius aedis c<strong>an</strong>onicus, et Georgius superstites hum<strong>an</strong> ( a)e sortis memores posuerunt<br />

. <strong>an</strong>no 1591 (Abb. Kunstdenk. Krs. Cochem 2 S. 458-461 Nr. 332-333; das<br />

Hauptbild ist nicht abgebildet, son<strong>der</strong>n nur beschrieben. Der Altar steht<br />

heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> im Kreuzg<strong>an</strong>g neben <strong>der</strong> neuen Sakristei e<strong>in</strong>gerichteten<br />

Kapelle. Ob er wegen <strong>der</strong> großen <strong>Kastor</strong>darstellung mit jenem Altar<br />

identisch ist, <strong>der</strong> im Kirchenpl<strong>an</strong> von 1850 (BA Trier Abt. 71, 38 Nr. 37)<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Ostw<strong>an</strong>d des südlichen Seitenschiffs st<strong>an</strong>d und als <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Altar<br />

bezeichnet ist, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. - Zum K<strong>an</strong>oniker Kuno Broy<br />

(1561-1613, seit 1601 Kustos) vgl. Liste <strong>der</strong> Kustoden § 32.<br />

7. Der W<strong>an</strong>dtabernakel<br />

Der W<strong>an</strong>dtabernakel, auch Sakramentsnische o<strong>der</strong> Sakramentshaus<br />

gen<strong>an</strong>nt, geht auf e<strong>in</strong>e <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des K<strong>an</strong>onikers und K<strong>an</strong>tors J oh<strong>an</strong>n<br />

Gemer vom Jahre 1634 zurück. Der 2,26 m hohe und 1,25 m breite<br />

Tabernakel aus Kalkste<strong>in</strong> ist farbig gefaßt und mit Holztüren verschlossen,<br />

die von Marmorsäulen begleitet s<strong>in</strong>d; neben <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Säule Melchisedek


§ 3. Denkmäler 25<br />

mit drei Broten und e<strong>in</strong>er We<strong>in</strong>k<strong>an</strong>ne, neben <strong>der</strong> rechten Säule Aaron mit<br />

e<strong>in</strong>em Räuchergefäß. Über dem Tabernakel e<strong>in</strong>e Darstellung des Letzten<br />

Abendmahls und <strong>der</strong> Überschrift ECCE PANIS ANGELORUM. Die<br />

Bekrönung bildet die Hausmarke des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gerundeten Wappenschild<br />

mit den Buchstaben I und G (Io<strong>an</strong>nes Gemer), über dem zwei<br />

kniende Engel e<strong>in</strong>e nach Art e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en dreiteiligen Schre<strong>in</strong>s gearbeitete<br />

Monstr<strong>an</strong>z mit <strong>der</strong> Hostie halten. Inschrift auf <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em geflügelten<br />

Engelkopf getragenen Sockelkartusche: In honorem Dei omnipotentis et<br />

venerabilis Corporis Christi Io<strong>an</strong>nes Gemer Coch( emensis) c<strong>an</strong>onicus et c<strong>an</strong>tor<br />

huius collegiatae ecclesiae s( <strong>an</strong>cti) Castoris erigi curavit 1634. Abbildung <strong>in</strong><br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 460.<br />

8. Der Taufste<strong>in</strong><br />

Der <strong>in</strong> Basaltlava gearbeitete spätrom<strong>an</strong>ische Taufste<strong>in</strong> von 102 cm<br />

Höhe mit e<strong>in</strong>em gegossenen Bleibecken von 30 cm Tiefe und 77 cm<br />

Durchmesser wird von sechs Säulchen und e<strong>in</strong>er Mittelstütze getragen.<br />

Vierfach gestufter und sich nach oben verjüngen<strong>der</strong> Mess<strong>in</strong>gdeckel mit<br />

Knauf aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t (Dehio, H<strong>an</strong>dbuch S. 873; Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 461/62). Die im Kunstdenkmälerb<strong>an</strong>d weiterverbreitete<br />

Nachricht, dieser Taufste<strong>in</strong> sei zur Zeit <strong>der</strong> Fr<strong>an</strong>zösischen Revolution aus<br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche am <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ende des Ortes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nacht -<br />

während die <strong>Karden</strong>er Frauen und Mädchen mit den Besatzungssoldaten<br />

e<strong>in</strong> großes T<strong>an</strong>zfest feierten - von den Männern des Dorfes <strong>in</strong> die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche geschafft worden, um sie so als Pfarrkirche zu deklarieren und<br />

vor dem drohenden Abbruch zu bewahren, ist e<strong>in</strong>e schöne nachträgliche<br />

Erf<strong>in</strong>dung; sie beruht auf <strong>der</strong> irrigen Annahme, die Liebfrauenkirche sei<br />

vor dem Jahre 1802 die Hauptpfarrkirche von <strong>Karden</strong> gewesen, und geht<br />

auf den um die Geschichte <strong>Karden</strong>s hochverdienten Lehrer Alois Frölich<br />

zurück (vgl. Frölich, <strong>Karden</strong> S.22). Zur Rechtsstellung <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

als Taufkirche auch für die nach Liebfrauen e<strong>in</strong>gepfarrten E<strong>in</strong>wohner des<br />

Ortes vgl. die exakten Angaben <strong>der</strong> Visitations berichte von 1680 und 1779<br />

(vgl. § 27, 1).<br />

9. Die Grabdenkmäler<br />

Kirche und Kreuzg<strong>an</strong>g boten bis zur Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

bevorzugte Plätze zur Beisetzung von Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels und<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er Personen. Mit e<strong>in</strong>em Kapitelsbeschluß vom August 1753 wurden<br />

Bestattungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche aus hygienischen Gründen grundsätzlich<br />

untersagt und für K<strong>an</strong>oniker nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen gestattet, wenJ:? sie


26 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

für die Beschaffung von Paramenten wenigstens 50 Reichstaler h<strong>in</strong>terließen<br />

(K Best. 99 Nr.704 S.38). In den Jahren 1918 und 1923 wurden die<br />

Grabplatten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche und im Kreuzg<strong>an</strong>g aufgehoben und <strong>an</strong> die<br />

Wände versetzt, wobei m<strong>an</strong>che zerbrachen o<strong>der</strong> auf <strong>an</strong><strong>der</strong>e Weise <strong>in</strong><br />

Abg<strong>an</strong>g kamen. Die erste systematische Beschreibung - beg<strong>in</strong>nend im<br />

südlichen Querhaus und von dort im Uhrzeigers<strong>in</strong>n <strong>an</strong> den Wänden <strong>der</strong><br />

Kirche weiterführend bis zum Durchg<strong>an</strong>g zum nördlichen Querhaus -<br />

stammt vom <strong>Karden</strong>er Pfarrer Karl Br<strong>an</strong>d (1929 - 1948) und ist aus dessen<br />

Vorlage (BA Trier Abt. 71, 38 Nr.37 S.323 für die alte Pag<strong>in</strong>ierung<br />

77 -103) <strong>in</strong> den Kunstdenkmälerb<strong>an</strong>d des Kreises Cochem 2 (S. 469-473)<br />

übernommen worden. Da die aufgerichteten Grabplatten im allgeme<strong>in</strong>en<br />

das Maß von 1 m Breite und 2 m Höhe haben, entst<strong>an</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>heitliche und <strong>an</strong>sprechende Sockelauskleidung <strong>der</strong> Innenwände mit rund<br />

40 K<strong>an</strong>onikergrabste<strong>in</strong>en. Zwischen ihnen stehen - nach <strong>der</strong> Zählung im<br />

Kunstdenkmälerb<strong>an</strong>d Cochem 2 S. 472/73 - folgende Grabplatten: Vikar<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Gies (Nr. 10), 1691-1736 Vikar <strong>der</strong> Altäre Hl. Kreuz und<br />

<strong>St</strong>. Barbara <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (nicht <strong>in</strong> Trier); Pater Theo<strong>der</strong>ich Schack, Prior <strong>der</strong><br />

Abtei <strong>St</strong>. Matthias <strong>in</strong> Trier, gestorben am 15. J<strong>an</strong>uar 1690 <strong>in</strong> Müden und<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> beigesetzt (Nr. 11). Schack war mit e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>tr<strong>an</strong>sport für die<br />

Abtei von Koblenz aus auf dem Wege, mußte <strong>in</strong> Müden wegen Hochwassers<br />

halten und wurde dort vom Schlag gerührt (K Best. 210 Nr. 2229 S. 21);<br />

Frau Sus<strong>an</strong>ne Rost aus Koblenz, t 1624 (Nr. 17), Anna Maria Wirtz<br />

aus Münstermaifeld, t1694 (Nr.22); Hauptm<strong>an</strong>n Friedrich Schw<strong>an</strong> von<br />

Cochem, t 1590 (rechts neben Nr.32); Frau Maria Kathar<strong>in</strong>a Eulner,<br />

t1761 (Nr. 33). Die fast 30 Grabplatten im Kreuzg<strong>an</strong>g - unter ihnen 10<br />

von K<strong>an</strong>onikern - kamen nach den Grabungen von 1965/70 (vgl. § 3,3)<br />

<strong>in</strong> das Erdgeschoß des Westturms bzw. <strong>in</strong> die neugeschaffene Krypta. Die<br />

Grabplatten <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker und <strong>der</strong> (wenigen) Vikare s<strong>in</strong>d bei ihren<br />

Personaldaten beh<strong>an</strong>delt. E<strong>in</strong>ige konnten gegenüber dem Kunstdenkmälerb<strong>an</strong>d<br />

Cochem 2 a. a. O. ergänzt bzw. berichtigt werden: Der K<strong>an</strong>oniker<br />

Lualdi (1733-1761; Nr. 24) starb nicht 1731 son<strong>der</strong>n 1761. Der K<strong>an</strong>oniker<br />

<strong>der</strong> Grabplatte Nr. 21 hieß nicht Markus Josef Dermen son<strong>der</strong>n Markus<br />

Josef Derkum (1747 -1758), <strong>der</strong> <strong>der</strong> Grabplatte Nr.44 nicht Orig<strong>in</strong>es<br />

Rensch son<strong>der</strong>n Quir<strong>in</strong>us Frensch (1622-1676).<br />

Im Kreuzg<strong>an</strong>g bef<strong>an</strong>den sich vor 1965 die Grabplatten folgen<strong>der</strong><br />

Personen, die nicht zum Kapitel gehörten:<br />

An <strong>der</strong> Westmauer des Kreuzg<strong>an</strong>gs:<br />

1. Kuno von Pyrmont (t 1447) und dessen Gemahl<strong>in</strong> Gretha von<br />

Schönenberg zu Ehrenburg (t 1439). Roter S<strong>an</strong>dste<strong>in</strong>. Beschreibung und<br />

Abbildung <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 469/70. D<strong>an</strong>eben:


§ 3. Denkmäler 27<br />

2. He<strong>in</strong>rich von Eltz, Herr zu Pyrmont (t 1557). Basaltlava (stark<br />

beschädigt). Beschreibung <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 470.<br />

3. Grabplatte e<strong>in</strong>es im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t verstorbenen nicht mehr zu<br />

identifizierenden <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikers, <strong>der</strong> fast 10 Jahre als Personatist<br />

die Pfarrpfründe von Meudt (im rechts rhe<strong>in</strong>ischen Archidiakonat Dietkirchen)<br />

<strong>in</strong> Besitz hatte.<br />

4. Grabplatte des im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t verstorbenen Nikolaus Hurter<br />

von Hausen.<br />

An <strong>der</strong> Südw<strong>an</strong>d von Querhaus und Seitenschiff im Kreuzg<strong>an</strong>g:<br />

5. Georg von Eltz (t 1560; 1559 nach Trierer <strong>St</strong>il), Rat und Amtm<strong>an</strong>n<br />

des Kurfürsten von Trier. Gelber S<strong>an</strong>dste<strong>in</strong> (stark beschädigt). Beschreibung<br />

und Abbildung <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 470/71.<br />

6. Maria Anna J osefa L<strong>in</strong>tz (t 1719), Tochter des <strong>Karden</strong>er Bürgermeisters<br />

(praetor) J oh<strong>an</strong>n Anton L<strong>in</strong>tz.<br />

7. Kathar<strong>in</strong>a Rodt von Boppard (t 1638).<br />

8. Grabplatte, stark abgetreten. Unter e<strong>in</strong>em großen Kreuz die Buchstaben<br />

H R W.<br />

9. Grabplatte für die nicht mit Namen gen<strong>an</strong>nten zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> des<br />

Nikolaus Lautern, Kellners auf Burg Eltz.<br />

10. Grabplatte e<strong>in</strong>er unbek<strong>an</strong>nten Klosterfrau, die aus <strong>der</strong> oberen<br />

Klause <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> stammen dürfte (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S. 512-515; Beschreibung ebd. 2 S. 473).<br />

11. Maria Gertrud Schaaf geb. Scholl aus Koblenz (t 1764 im Alter<br />

von 82 Jahren), Witwe des Koblenzer Kauf- und H<strong>an</strong>delsm<strong>an</strong>ns Jakob<br />

Schaaf und Mutter des Scholasters Jakob Schaaf (1774-1802). V gl. Liste<br />

<strong>der</strong> Scholaster § 30.<br />

12. Eva L<strong>in</strong>tz (t 1730), Frau des <strong>Karden</strong>er Bürgermeisters (praetor)<br />

J oh<strong>an</strong>n Anton L<strong>in</strong>tz. Grabplatte gestiftet von den Söhnen Arnold und<br />

Jakob.<br />

13. Maria Magdalena Greif (t 1762), Witwe des Bürgermeisters<br />

(praetor) J oh<strong>an</strong>n Greif von Monreal. Sie war die Mutter des Vikars J oh<strong>an</strong>n<br />

Jakob Greif von Monreal (1759-1790). Vgl. Liste <strong>der</strong> Vikare § 34.<br />

10. <strong>Das</strong> Chorgestühl<br />

Nach dem Pl<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche von 1850 sche<strong>in</strong>t das Chorgestühl von<br />

1576 zu diesem Zeitpunkt wenigstens noch zum Teil gest<strong>an</strong>den zu haben,<br />

so daß m<strong>an</strong> dar<strong>an</strong> denken konnte, mit <strong>der</strong> Rückw<strong>an</strong>d des Gestühls aus<br />

dem südlichen Teil des Querhauses e<strong>in</strong>en "Aufheberaum" zu schaffen,


28 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

<strong>der</strong> durch den verschließbar zu machenden Zug<strong>an</strong>g aus dem südlichen<br />

Seitenschiff vom Kirchenraum abgetrennt werden sollte (BA Trier Abt. 71,<br />

38 Nr. 37). Ob das <strong>in</strong> das Querhaus bis zu den Vierungspfeilern e<strong>in</strong>gezeichnete<br />

Gestühl e<strong>in</strong>en gemauerten Untersatz hatte, auf den das <strong>in</strong> Holz<br />

gearbeitete Oberteil aufgesetzt war - e<strong>in</strong> naheliegen<strong>der</strong> Ged<strong>an</strong>ke, weil <strong>an</strong><br />

das Gestühl die Vikariealtäre <strong>St</strong>. Petrus und Andreas sowie <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

sub gradibus <strong>an</strong>gebaut waren -, o<strong>der</strong> oi' die g<strong>an</strong>ze Anlage <strong>in</strong> Holz ausgeführt<br />

war, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. Aus <strong>der</strong> Tatsache, daß vom Gestühl 20<br />

Tafelbil<strong>der</strong> (0,82 x 0,57 m) erhalten s<strong>in</strong>d, k<strong>an</strong>n nicht <strong>der</strong> zw<strong>in</strong>gende<br />

Rückschluß gezogen werden, es habe 20 Sitze gehabt (Kunstdenkm. Krs.<br />

Co ehern 2 S.463). Dieser Schluß k<strong>an</strong>n für die Sitze <strong>an</strong> den beiden<br />

Rückwänden geltend gemacht werden. Im übrigen sei darauf verwiesen,<br />

daß das Kapitel nach den Angaben des Visitationsberichts von 1569 aus<br />

5 Dignitären, 18 K<strong>an</strong>onikern und 18 Vikaren best<strong>an</strong>d (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at<br />

Zell S.73), das Gestühl also e<strong>in</strong>e bedeutend größere Zahl von Sitzen<br />

gehabt haben muß, e<strong>in</strong>e Zahl, die erreicht wird, wenn m<strong>an</strong> auf beiden<br />

Seiten e<strong>in</strong>e zweite und e<strong>in</strong>e dritte Reihe von Sitzen <strong>an</strong>nimmt. Von diesem<br />

Gestühl sollen "die W<strong>an</strong>gen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> neuzeitlichen Renaiss<strong>an</strong>ceformen<br />

gearbeiteten Dreisitzes im Chor" stammen (Kunstdenkm. Krs. Co ehern 2<br />

S.465).<br />

Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung im Beschlußbuch des Kirchenvorst<strong>an</strong>des <strong>Karden</strong><br />

vom 5. März 1884 erbat und erhielt die Familie Liebig-Clemens aus Wien<br />

zur E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Kapelle <strong>in</strong> ihrer Villa <strong>in</strong> Gondorf a. d. <strong>Mosel</strong><br />

nicht mehr benötigte Kunstgegenstände aus <strong>Karden</strong> und übernahm als<br />

-Gegengabe die Ausführung e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> drei Chorfenster (PfA <strong>Karden</strong>). Auf<br />

diese Weise kamen 18 <strong>der</strong> oben gen<strong>an</strong>nten 20 Tafelbil<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Sammlung<br />

Liebig und 1955 - nach Rückkauf durch die Kirchengeme<strong>in</strong>de - wie<strong>der</strong><br />

nach <strong>Karden</strong>, wo sie zusammen mit den bei den im <strong>Karden</strong>er Pfarrhaus<br />

verbliebenen Bil<strong>der</strong>n des Salvator mundi und <strong>der</strong> Muttergottes zu e<strong>in</strong>em<br />

großen Bild v011 2,00 x 6,75 m vere<strong>in</strong>igt wurden, das unter <strong>der</strong> Orgelempore<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Turmw<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gebracht, nach <strong>der</strong> Restaurierung von 1969/70<br />

aber im ersten Obergeschoß des Westturms untergebracht wurde. Zur<br />

Beschreibung <strong>der</strong> <strong>in</strong> zwei Reihen zu 10 Bil<strong>der</strong>n zusammengesetzten<br />

Rückwände des Chorgestühls, <strong>der</strong>en ursprüngliche Anordnung nicht<br />

bek<strong>an</strong>nt ist, können aufgrund <strong>der</strong> Monogramme mit Hilfe <strong>der</strong> Kapitelsliste<br />

außer dem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beschreibung gen<strong>an</strong>nten Archidiakon Wolfg<strong>an</strong>g von<br />

Eltz (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 463-465) folgende <strong><strong>St</strong>ift</strong>er ermittelt<br />

werden:<br />

Obere Reihe Nr. 1 (Joh<strong>an</strong>nes d. T.): W. v. E. = Archidiakon Wolfg<strong>an</strong>g<br />

von Eltz (1570-1579). Nr. 3 (Apostel Thomas): ). R. = K<strong>an</strong>oniker )0-<br />

h<strong>an</strong>n Rechener von Boppard (1561-1591).


§ 3. Denkmäler 29<br />

Untere Reihe Nr. 1 (Apostel und Ev<strong>an</strong>gelist Matthäus): G. S. =<br />

K<strong>an</strong>oniker Gerhard Schorn von <strong>Karden</strong> (1557 -1582). Nr. 2 (Ev<strong>an</strong>gelist<br />

Markus): F. G. S. = K<strong>an</strong>oniker Flori<strong>an</strong> Gewer (1551-1573). <strong>Das</strong> S könnte<br />

den Herkunftsort bezeichnen. Nr. 3 (Apostel Andreas): C. B. = K<strong>an</strong>oniker<br />

Kurto Broy von <strong>Karden</strong> (1561-1613). Nr.4 (Apostel Philippus):<br />

C. M. B. D. = Christoph Moskopf von Boppard, Dek<strong>an</strong> (1555-1588).<br />

Nr.5 (Apostel Petrus): J. S. = Kustos Joh<strong>an</strong>n Schneidt (1573-1580).<br />

Nr. 6 (Apostel Judas Thaddäus): C. T. = K<strong>an</strong>oniker Christoph Tholes<br />

(1569-1582): Nr. 7 (Apostel Jakobus d. Ä.): H. P. = K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich<br />

Bock alias Pfeil (1549-1590). Nr. 8 (Apostel Simon): P. L. = Scholaster<br />

Peter Lesch (1564-1582).<br />

11. Die Orgel<br />

Die erste Nachricht über e<strong>in</strong>e Orgel liegt aus <strong>der</strong> Mitte des<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>ts vor: Der Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes, Wirich von Lütz<strong>in</strong>gen,<br />

machte e<strong>in</strong>e <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung zur Erhöhung <strong>der</strong> Festfeier des Agnestages<br />

durch Orgelbegleitung bei <strong>der</strong> 1. Vesper (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 21. J<strong>an</strong>uar).<br />

Für die folgenden Jahrhun<strong>der</strong>te schweigen die Quellen, weil Rechnungen<br />

<strong>der</strong> Kirchenfabrik fehlen. Erst die Rechnung von 1673/74 belegt, daß <strong>der</strong><br />

Orgelmacher aus Cochem sechs Tage <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> war, um die Orgel <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zu stimmen (K Best. 99 Nr. 715 S. 55). Der Dek<strong>an</strong> Nikolaus<br />

Georgii von Senhals a. d. <strong>Mosel</strong> (1701-1727) h<strong>in</strong>terließ <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament<br />

<strong>der</strong> Fabrikkasse 300 Gulden und se<strong>in</strong> bestes Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> für die neue<br />

Orgel, <strong>der</strong>en Anschaffung beschlossen war. Unter dem 4. Dezember 1728<br />

erhielt <strong>der</strong> Orgelbauer <strong>St</strong>umm aus Rhaunen-Sulzbach aus dem Hunsrück<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Endabrechnung nach bereits bezahlten 300 Reichstalern nochmals<br />

510 Reichstaler; se<strong>in</strong>e Frau und drei Söhne, die bei <strong>der</strong> Aufstellung <strong>der</strong><br />

Orgel geholfen hatten, erhielten 20 Reichstaler als Tr<strong>in</strong>kgeld, <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>ist<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s Münstermaifeld für die Prüfung und Abnahme <strong>der</strong> Orgel zwei<br />

Reichstaler und 42 Albus. <strong>St</strong>umm war d<strong>an</strong>n im September 1732 mit zwei<br />

Söhnen zur Revision <strong>der</strong> Orgel nochmals e<strong>in</strong>ige Tage <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und<br />

erhielt dafür 10 Reichstaler (K Best. 99 Nr. 717, Ausgaben S. 7-11). <strong>Das</strong><br />

Gehäuse für die Orgel fertigte <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Schre<strong>in</strong>er und Gerichtsschöffe<br />

Josef Ernst Pütz, <strong>der</strong> mit se<strong>in</strong>er Arbeit am 21. August 1728 fertig war<br />

(Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S.462). E<strong>in</strong> Rechnungsbeleg für diese<br />

Arbeit wurde nicht gefunden. Zur weiteren Entwicklung dieser Orgel vgl.<br />

F. Bösken, Die Orgelbauerfamilie <strong>St</strong>umm aus Rhaunen-Sulzbach und ihr<br />

Werk (Ma<strong>in</strong>zZ 55. 1960); Matthias Thömmes, Gero Kaleschke, Thomas<br />

VogteI, Orgeln <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l<strong>an</strong>d-Pfalz und im Saarl<strong>an</strong>d, 1981.


30 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

12. Die Glocken<br />

Vom alten Geläute, das - berechnet nach den Neugüssen von 1744<br />

m<strong>in</strong>destens fünf Glocken hatte, ist nur e<strong>in</strong>e Glocke erhalten:<br />

a) Glocke um 1200. Ohne Inschrift. Unterer Durchmesser 57 cm, Höhe<br />

50 cm. Heute als Uhrglocke im süd~hen Chorturm. Beschreibung und<br />

H<strong>in</strong>weise auf ähnlich alte Glocken <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 480/<br />

81. Verloren s<strong>in</strong>d folgende Glocken:<br />

b) Glocke von 1744; Inschrift: Sub tuum praesiduum confugimus. Joh<strong>an</strong>n<br />

Jakob Speck von Kierweiler goss mich <strong>an</strong>no 1744. Mit e<strong>in</strong>em Relief <strong>der</strong><br />

Gottesmutter mit dem K<strong>in</strong>d.<br />

c) Glocke von 1744; Inschrift: S<strong>an</strong>cte patrone Castor ora pro nobis. Joh<strong>an</strong>n<br />

Jakob Speck von Kierweiler goss mich <strong>an</strong>no 1744.<br />

d) Glocke von 1744; Inschrift: S<strong>an</strong>cte Donate marryr ora pro no bis, ut<br />

fiberemur a fulgure, fu/m<strong>in</strong>e et tempestate. Joh<strong>an</strong>n Jakob Speck von Kierweilergoss<br />

mich <strong>an</strong>no 1744.<br />

e) Glocke von 1744; Inschrift: Ecce agnus Dei. Joh<strong>an</strong>n Jakob Speck von<br />

Kierweiler goss mich <strong>an</strong>no 1744. Mit e<strong>in</strong>em Relief des mit M<strong>an</strong>tel und Helm<br />

bekleideten hl. Donatus, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d drei Pfeile, <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

H<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>en Speer trägt.<br />

Der Beschluß zum Guß dieser Glocken wurde <strong>in</strong> Kapitelssitzungen<br />

vom 5. März, 23. April und 29. Mai 1744 ge faßt und mit dem Glockengießer<br />

Speck von Kirrweiler (bei Bruchsal) verh<strong>an</strong>delt. <strong>Das</strong> Material (Kupfer und<br />

Z<strong>in</strong>n) besorgte m<strong>an</strong> unter Vermittlung des K<strong>an</strong>onikers von Mairhofen<br />

(1733-1748) <strong>in</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt, von wo es über Ehrenbreitste<strong>in</strong> nach <strong>Karden</strong><br />

geliefert wurde. Kosten (e<strong>in</strong>schließlich Tr<strong>an</strong>sport und Zoll): 422 Reichstaler<br />

und 24 Albus. Joh<strong>an</strong>n Jakob Speck erhielt am 13. Juli <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 48<br />

Reichstaler und 27 Albus, se<strong>in</strong> Sohn als Tr<strong>in</strong>kgeld (pro bibafi) 5 Reichstaler.<br />

In <strong>der</strong> Endabrechnung am 18. Juni 1745 erhielt Speck nochmals <strong>in</strong> plenariam<br />

et f<strong>in</strong>alem so/utionem camp<strong>an</strong>arum <strong>an</strong>no praeterito nobis fusarum die Summe von<br />

73 Reichstalern und 40 Y2 Albus (K Best. 99 Nr. 717, Ausgaben S. 40-45).<br />

Zu den Glocken vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 481. Sie waren im<br />

Jahre 1915 bei <strong>der</strong> Erhebung zur Ablieferung <strong>an</strong> die Metallsammelstelle<br />

noch <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Der Kirchenvorst<strong>an</strong>d erklärte sich bereit, von diesen<br />

Glocken e<strong>in</strong>e zersprungene sowie e<strong>in</strong>e um das Jahr 1850 <strong>in</strong> Fr<strong>an</strong>kenthai<br />

gegossene Glocke abzugeben (BA Trier Abt. B III 10, 11 Bd. 8 S. 429),<br />

doch s<strong>in</strong>d alle Glocken von 1744 e<strong>in</strong>geschmolzen worden.


§ 3. Denkmäler 31<br />

13. Die Liturgischen H<strong>an</strong>dschriften<br />

Aus dem Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong> liturgischen H<strong>an</strong>dschriften, <strong>der</strong> - gemessen <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>St</strong>ärke des Kapitels - nicht unbedeutend gewesen se<strong>in</strong> k<strong>an</strong>n, s<strong>in</strong>d nur<br />

wenige <strong>St</strong>ücke bek<strong>an</strong>nt:<br />

a) Ev<strong>an</strong>gelistar vom Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Hochformat ca.<br />

20,5 X 14,2 cm mit 175 numerierten Pergamentblättern und 6 nachgebundenen<br />

Papierblättern, auf denen die Eidesformeln für den Archidiakon, die<br />

K<strong>an</strong>oniker, die Vikare, die Pleb<strong>an</strong>e und den <strong><strong>St</strong>ift</strong>smötter (mensurator; vgl.<br />

§ 16) e<strong>in</strong>getragen s<strong>in</strong>d. Schwarzer Le<strong>der</strong>e<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d mit Mess<strong>in</strong>gschließen des<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Domschatz Trier. Aufbewahrt im Bistumsarchiv Trier<br />

(Abt. 95 Nr. 424).<br />

b) Psalterium des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Hochformat ca. 21 X 15 cm mit<br />

120 Pergamentblättern und 23 Papierblättern. Weißer Schwe<strong>in</strong>sle<strong>der</strong>e<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d<br />

mit Mess<strong>in</strong>gbeschlägen. Der B<strong>an</strong>d war, wie Nachträge des<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>ts für so entscheidende Feste wie <strong>Kastor</strong> (13. Februar),<br />

Goar (6. Juli), Lubentius (13. Oktober) und Flor<strong>in</strong>us (17. November) im<br />

Kalendarium zeigen, nicht für das <strong>Kastor</strong>stift <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> geschrieben.<br />

Besitzvermerke: K<strong>an</strong>oniker Gerhard Schorn (1580), Kustos Joh<strong>an</strong>n Marmagen<br />

(1641). Von ihm erhielt es am 19. Juli 1641 <strong>der</strong> Vikar Melchior Krull<br />

(vgl. Liste <strong>der</strong> Vikare), aus dessen Besitz <strong>der</strong> B<strong>an</strong>d weiterverfolgt werden<br />

k<strong>an</strong>n. Domschatz Trier. Aufbewahrt im Bistumsarchiv Trier (Abt. 95<br />

Nr.520).<br />

c) Graduale des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Hochformat ca. 28 X 22 cm mit 187<br />

numerierten Pergamentblättern, von denen die Blätter 1 - 8 fehlen. Die<br />

Initialen für die Hochfeste mit reichem Ornamentschmuck, sonst rot o<strong>der</strong><br />

blau gehalten. E<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d: Gepreßtes Le<strong>der</strong> über Holz, 17. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Pfarrei <strong>Karden</strong>. Aufbewahrt im <strong><strong>St</strong>ift</strong>smuseum <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.<br />

d) Graduale des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Hochformat ca. 21 X 15 cm mit 201<br />

(nicht 221!, vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 481) numerierten Pergamentblättern.<br />

Der B<strong>an</strong>d ist teilweise mit Papier repariert worden, auf dem<br />

die Neumen nachgetragen wurden, und zeigt zahlreiche Spuren absichtlicher<br />

Beschädigung durch Messerschnitte. Gepreßter Le<strong>der</strong>e<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d über Holz,<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>t. Depositum <strong>der</strong> Pfarrei <strong>Karden</strong> im Bistumsarchiv Trier<br />

(Abt. 95 Nr. 620).<br />

e) Graduale des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Hochformat ca. 33 X 25 cm mit 252<br />

numerierten Pergamentblättern, von denen e<strong>in</strong>zelne fehlen. Sehr reich<br />

ausgeschmückt, Festtagsbil<strong>der</strong> z. T. auf Goldgrund. Gepreßter Le<strong>der</strong>e<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d<br />

über Holz, 17. Jahrhun<strong>der</strong>t. Pfarrei <strong>Karden</strong>. Aufbewahrt im <strong><strong>St</strong>ift</strong>smuseum<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.


32 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

f) Legendar des 14./15. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit e<strong>in</strong>zelnen Nachträgen bis<br />

zum 18. Jahrhun<strong>der</strong>t. Hochformat ca. 35 x 25 cm mit 244 numerierten<br />

(meist) Pergamentblättern, von denen die beiden ersten fehlen. Vorgeheftet<br />

s<strong>in</strong>d zwei Pergamentblätter mit e<strong>in</strong>em Verzeichnis <strong>der</strong> Heiligenfeste,<br />

für die die Matut<strong>in</strong>lesungen notiert s<strong>in</strong>d. Am Ende e<strong>in</strong> nachgeklebtes<br />

Anniversarienverzeichnis des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, das mit dem Juli beg<strong>in</strong>nt<br />

und bis zum Fest Joh<strong>an</strong>nes des Tä6fers des folgenden Jahres reicht.<br />

Die Lesungen zum <strong>Kastor</strong>fest stehen BI. 265 v -270 (alte Blattzählung<br />

257 v - 262). Schwer beschädigter Le<strong>der</strong>e<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d über Holz. <strong>Das</strong> Legendar<br />

trägt den Besitzstempel Bibliotheca gymnasii regii Confluent<strong>in</strong>i. Über den<br />

Weg von <strong>Karden</strong> nach Koblenz konnte nichts ermittelt werden. Heute:<br />

L<strong>an</strong>deshauptarchiv Koblenz Best. 701 Nr. 114.<br />

g) Prozessionale des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Querformat ca. 19 x 15 cm mit<br />

151 numerierten Papierblättern. Initialen und Schrift schwarz. Wertvoll<br />

durch die beigefügten liturgischen Anweisungen. E<strong>in</strong>facher schwarzer<br />

Le<strong>der</strong>e<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d. Aufbewahrt als Depositum <strong>der</strong> Pfarrei <strong>Karden</strong> im Bistumsarchiv<br />

Trier (Abt. 95 Nr. 616).<br />

h) Prozessionale des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Querformat ca. 17 x 13 cm mit<br />

126 numerierten Papierblättern, von denen e<strong>in</strong>zelne fehlen. Initialen und<br />

Festüberschriften <strong>in</strong> rot; sonst ähnlich wie f). Mo<strong>der</strong>ner Le<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d<br />

mit Le<strong>der</strong>rücken. Als Depositum <strong>der</strong> Pfarrei <strong>Karden</strong> aufbewahrt im<br />

Bistumsarchiv Trier (Abt. 95 Nr. 617).<br />

i) Prozessionale des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Querformat ca. 25 x 13 cm mit<br />

155 numerierten Papierblättern und 32 vorgesetzten Blättern; sonst ähnlich<br />

wie f) und g). <strong>St</strong>adtbibliothek Trier Hs. 2239/2190.<br />

k) <strong>Das</strong> sogen<strong>an</strong>nte Thomasev<strong>an</strong>geliar des Trierer Domschatzes aus<br />

dem 8. Jahrhun<strong>der</strong>t (BA Trier Abt. 95 Nr. 420), das im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>an</strong>geblich <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gewesen se<strong>in</strong> soll, stammt höchstwahrsche<strong>in</strong>lich aus<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld. Die Zuweisung nach <strong>Karden</strong> geht auf Nikolaus Irsch zurück<br />

und gründet sich auf die im 11./12. Jahrhun<strong>der</strong>t nachgetragenen Texte zur<br />

Messe des hI. Potent<strong>in</strong>us (Kunstdenkm. <strong>St</strong>adt Trier, Dom S. 326). Diese<br />

Argumentation ist jedoch nicht schlüssig, da diese Phase <strong>der</strong> Potent<strong>in</strong>usverehrung<br />

- die Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Potent<strong>in</strong>usreliquien von <strong>Karden</strong> nach<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld f<strong>an</strong>d um 920 statt - <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> frühestens wie<strong>der</strong> im<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>setzte (vgl. § 19 c). Zur Geschichte <strong>der</strong> Potent<strong>in</strong>usmesse<br />

vgl. P. Siffr<strong>in</strong>, Zur Geschichte <strong>der</strong> Potent<strong>in</strong>usmesse im alten "Thomas­<br />

Ev<strong>an</strong>geliar" <strong>der</strong> Trierer Dombibliothek (ArchMittelrhKG 12. 1960<br />

S.275-279). P. Siffr<strong>in</strong>, Zur Geschichte <strong>der</strong> Liturgie im Trierer Raum.<br />

Ekklesia. Festschrift für BischofDr. Matthias Wehr (TrierTheolZ 15.1962<br />

S. 259-278). E<strong>in</strong>e Beobachtung aus jüngster Zeit führt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frage nach<br />

dem Weg des Ev<strong>an</strong>geliars nach Trier vielleicht weiter: E<strong>in</strong>e <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong>


§ 3. Denkmäler 33<br />

Pergamenth<strong>an</strong>dschrift mit Nachrichten über Grundbesitz und E<strong>in</strong>künfte<br />

aus dem 15./16. Jahrhun<strong>der</strong>t (BA Trier Abt. 95 Nr. 343) kam 1886 als<br />

Geschenk des Pfarrers Hubert Bell<strong>in</strong>ger aus <strong>der</strong> Pfarrei Euren bei Trier<br />

<strong>an</strong> den Trierer Bischof Michael Felix Korum, wie die Schenkungsnotiz<br />

auf <strong>der</strong> Innenseite des vor<strong>der</strong>en Deckels zeigt. Wenn das Ev<strong>an</strong>geliar<br />

ebenfalls von Bell<strong>in</strong>ger stammen sollte, d<strong>an</strong>n ist die E<strong>in</strong>tragung e<strong>in</strong>er<br />

solchen Notiz vielleicht aus Rücksicht auf e<strong>in</strong>e mögliche liturgische<br />

Verwendung unterblieben.<br />

14. Der Kirchenschatz<br />

Erste Aufzeichnungen über gelegentliche Zuwendungen <strong>an</strong> jenen<br />

Best<strong>an</strong>d von kostbaren Geräten und Gefäßen, die hauptsächlich beim<br />

Chor- und Gottesdienst gebraucht wurden, bietet <strong>der</strong> um die Mitte<br />

des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts geschriebene Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (<strong>St</strong>B Trier Best.<br />

Kesselstatt Nr.8200). So schenkte <strong>der</strong> Vogt Walter von Pommern e<strong>in</strong>e<br />

silbervergoldete Schüssel (ryphus) zum Gebrauch bei den Prop<strong>in</strong>ationen<br />

im Refektorium (Nekrolog, 1. J<strong>an</strong>uar); drei Leuchter (c<strong>an</strong>delabra) stiftete e<strong>in</strong><br />

gewisser Christi<strong>an</strong> (Nekrolog, 5. J<strong>an</strong>uar); die 1420 verstorbene Jehenneta,<br />

Tochter des Theo<strong>der</strong>ich, vermachte 12 Gulden zum Kauf e<strong>in</strong>es golddurch-­<br />

wirkten <strong>St</strong>offs für e<strong>in</strong>en Baldach<strong>in</strong> zur Fronleichnamsprozession (Nekrolog,<br />

5. September). Die im Nekrolog erwähnten <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen von Vikariealtären<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche enthalten ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelheiten über die mit solchen<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel verbundenen liturgischen Ausstattungen, die<br />

bisweilen <strong>in</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunden generell o<strong>der</strong> <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten gen<strong>an</strong>nt<br />

werden (vgl. § 15, 2). Die Jahresrechnungen <strong>der</strong> Kirchenfabrik, die bis<br />

1573 durch den Kellner und erst seit diesem Jahr durch e<strong>in</strong>en Fabrikmeister<br />

geführt wurde (vgl. § 13, 1), s<strong>in</strong>d bis auf wenige <strong>St</strong>ücke seit dem<br />

ausgehenden 16. Jahrhun<strong>der</strong>t verloren und erbr<strong>in</strong>gen für den Kirchenschatz<br />

ke<strong>in</strong>e Nachrichten. Ältere Inventare des Kirchenschatzes, <strong>der</strong> liturgischen<br />

Gewän<strong>der</strong> und Geräte s<strong>in</strong>d nicht erhalten.<br />

E<strong>in</strong>e von den fr<strong>an</strong>zösischen Behörden <strong>an</strong>gefor<strong>der</strong>te und am 6. Messidor<br />

des Jahres 6 (24. Juni 1797) erstellte Best<strong>an</strong>dsaufnahme bietet nach<br />

Zusammensetzung und Qualität offensichtlich nur e<strong>in</strong>en Restbest<strong>an</strong>d. Im<br />

e<strong>in</strong>zelnen werden gen<strong>an</strong>nt: 6 Kelche (davon 4 mit silbernen Kuppen, die<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en aus Kupfer), 2 kupferne Ziborien, 1 kupferne Monstr<strong>an</strong>z, 9 g<strong>an</strong>ze<br />

Kapellen (Meßgewän<strong>der</strong> mit zugehörenden Levitengewän<strong>der</strong>n für Diakon<br />

und Subdiakon) und 11 Chorkappen (geschlossene Chormäntel mit Schlitzen<br />

zum Durchstecken <strong>der</strong> Ärmel), 46 e<strong>in</strong>zelne Meßgewän<strong>der</strong>, 18 Alben,<br />

16 Altartücher, 14 H<strong>an</strong>dtücher, 24 z. T. kupferne, z. T. z<strong>in</strong>nerne Leuchter,<br />

12 Meßkännchen aus Z<strong>in</strong>n (K Best. 99 Nr.731 S. 119). H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong>


34 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

Ausstattungen <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>Karden</strong> und Münstermaifeld stellt H. W. Kuhn<br />

fest: "Kirchensilber, Reliquiare und Paramente bei<strong>der</strong> Kollegiatstifte s<strong>in</strong>d<br />

1794 unter nicht g<strong>an</strong>z geklärten Umständen nach Ehrenbreitste<strong>in</strong> geflüchtet<br />

und d<strong>an</strong>n irgendwo im Gebiet des rechtsrhe<strong>in</strong>ischen Kurstaates bis 1802<br />

erfolgreich versteckt worden ... Ende 1802 tauchen Bestände von <strong>Karden</strong><br />

und Münstermaifeld bei <strong>der</strong> geistlichen Adm<strong>in</strong>istrationskommission wie<strong>der</strong><br />

auf ... Am 6. März 1803 wurden ,die-bis <strong>an</strong>hero noch nicht veräußerten<br />

Kircheneffekten <strong>der</strong> bei den ehemaligen Kollegiatstifter zu Münster und<br />

<strong>Karden</strong>' geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong>ventarisiert und im Juli 1803 auf Rechnung des<br />

Doktionsfonds verkauft". (H. W. Kuhn, Trierer und Limburger<br />

Domschatz S.205/206). <strong>Das</strong> Gesamtverzeichnis dieses Best<strong>an</strong>des läßt<br />

nur e<strong>in</strong>zelne <strong>St</strong>ücke (Severusbüste, Kreuzreliquiar) aus Münstermaifeld<br />

erkennen, unterscheidet im übrigen aber nicht nach Herkunft. Der<br />

<strong>Karden</strong>er Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Gerät und Paramenten hat seit 1797 weitere E<strong>in</strong>bußen<br />

erlitten, doch s<strong>in</strong>d auch Teile erhalten geblieben, die 1797 - weil ohne<br />

Wert <strong>an</strong> Silber o<strong>der</strong> Gold - nicht auf <strong>der</strong> Liste erschienen:<br />

1. <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong>. Holz. Auf e<strong>in</strong>er Bodenplatte von 90 X 40 cm ist<br />

<strong>der</strong> Schre<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gestalt e<strong>in</strong>es Kirchenschiffs mit Querhaus aufgebaut. Die<br />

Dächer von Schiff und Querhaus s<strong>in</strong>d von gleicher Höhe und mit e<strong>in</strong>er<br />

eisernen (ehemals feuervergoldeten) Kammbekrönung versehen. Schiff<br />

und Querhaus enden <strong>in</strong> je zwei kielbogigen Portalen, die - mit Krabben<br />

und Kreuzblumen geziert - sich über die Kammbekrönung h<strong>in</strong>aus<br />

erheben. Auf den nach unten mit freistehendem Maßwerk abgeschlossenen<br />

Dachflächen <strong>in</strong> Temperamalerei die Symbole <strong>der</strong> vier Ev<strong>an</strong>gelisten mit<br />

ihren Namen auf Spruchbän<strong>der</strong>n. In den Kielbogennischen des Schiffs<br />

vorne thronen<strong>der</strong> Christus mit segnend erhobener H<strong>an</strong>d, begleitet von<br />

Figuren geharnischter Männer <strong>in</strong> spitzgiebligen Nischen, h<strong>in</strong>ten Maria mit<br />

dem K<strong>in</strong>d, begleitet von Engeln <strong>in</strong> Nischen von gleicher Form. In den<br />

Kielbogennischen des Querhauses steht rechts <strong>der</strong> Apostel Petrus, l<strong>in</strong>ks<br />

<strong>der</strong> Kirchenpatron <strong>Kastor</strong> mit Palme <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken und Kirchenmodell <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d. <strong>Das</strong> Gewände des Schiffs zeigt unter Dreipässen die<br />

Apostel <strong>in</strong> vier Gruppen zu je drei Personen. Der Schre<strong>in</strong> wird als<br />

nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>ische Arbeit aus <strong>der</strong> Mitte bzw. vom Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

<strong>an</strong>gesehen (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 464-467 mit Abb.; Dehio,<br />

H<strong>an</strong>dbuch S. 873).<br />

2. Prozessionskreuze aus <strong>der</strong> ersten Hälfte des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

über achteckigen Knäufen aus gotischer Zeit (27 cm hoch, 19,7 cm breit),<br />

Bronze. <strong>Das</strong> e<strong>in</strong>e mit rom<strong>an</strong>ischem Christus, das <strong>an</strong><strong>der</strong>e mit kle<strong>in</strong>erem<br />

spätgotischen Christus. Die Rückseiten bei<strong>der</strong> Kreuze s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>geritzten<br />

Darstellungen des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts geziert: Im Schnittpunkt <strong>der</strong> Kreuzbalken<br />

das Lamm Gottes mit kreisrundem Nimbus, darüber das Symbol


§ 3. Denkmäler 35<br />

des Ev<strong>an</strong>gelisten Joh<strong>an</strong>nes (Adler), am unteren Kreuzschaft das des<br />

Ev<strong>an</strong>gelisten Matthäus (Engel), l<strong>in</strong>ks des Lammes das des Ev<strong>an</strong>gelisten<br />

Markus (Löwe) und rechts das des Ev<strong>an</strong>gelisten Lukas (<strong>St</strong>ier). In Kunstdenkmäler<br />

Krs. Co ehern 2 S.477 s<strong>in</strong>d Adler und Engel falschlieh den<br />

Ev<strong>an</strong>gelisten Matthäus und Joh<strong>an</strong>nes zugewiesen.<br />

3. Prozessions kreuz. Holz. Christus mit Dornenkrone (Gesamthöhe<br />

52 cm) um 1500 (Kunstdenkm. Krs. Co ehern 2 S. 467).<br />

4. 0 s te r1 e u c h t er. Kalkste<strong>in</strong>. Engel, den Leuchter für die Osterkerze<br />

tragend (85 cm hoch). Gestiftet 1526 vom K<strong>an</strong>oniker und späteren Dek<strong>an</strong><br />

Peter Boppar<strong>der</strong> von Valwig (1532-1538/39). Heute im Rhe<strong>in</strong>ischen<br />

L<strong>an</strong>desmuseum Bonn. Zur Darstellung vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

5. Kerzenhalter für neun Kerzen. Schmiedeeisen auf Dreifuß (1,60 m<br />

hoch). 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Heute vor dem <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> (Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S. 478).<br />

6. Krippe. Holz. Nicht mehr vorh<strong>an</strong>den. Der Konservator <strong>der</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>prov<strong>in</strong>z Paul Clemen urteilte 1899 über sie: " ... e<strong>in</strong>e spätgotische<br />

Krippendarstellung mit kostümierten Figuren, die durch ihr Alter und<br />

ihre Vollständigkeit e<strong>in</strong>en em<strong>in</strong>enten kulturhistorischen Wert hatte, so daß<br />

sie s. Z. Herr Direktor Essenwe<strong>in</strong> für das Germ<strong>an</strong>ische Museum <strong>in</strong><br />

Nürnberg erwerben wollte. Sie ist aber <strong>in</strong>zwischen durch Unachtsamkeit<br />

des Geistlichen und Unverst<strong>an</strong>d des Küsters bei e<strong>in</strong>em jener Käufer von<br />

sogen<strong>an</strong>nten abständigen Gerätschaften mit <strong>in</strong> Kauf gegeben worden" (K<br />

Best. 441 Nr. 30709 S. 68/69). Vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 467.<br />

7. Altarkreuze: Holz (60 cm hoch); Christus, Maria und Joh<strong>an</strong>nes<br />

<strong>in</strong> Mess<strong>in</strong>gguß vom Ende des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Holz (81 cm hoch).<br />

Christus <strong>in</strong> Bronzeguß aus dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

8. Ampeln für das Ewige Licht. Mess<strong>in</strong>g, getrieben, wohl aus <strong>der</strong><br />

zweiten Hälfte des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts; drei Leuchterarme aus Mess<strong>in</strong>gguß<br />

im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t h<strong>in</strong>zugefügt. Ampel für das Ewige Licht. Silber,<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t. Oben drei geflügelte Engelsköpfchen zur Befestigung <strong>der</strong><br />

Ketten. Reiches Rokokoornament auf allen Flächen (Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S. 468 u. 477/78; dort auch Nachrichten über <strong>an</strong><strong>der</strong>es Kirchengerät).<br />

9. W e i h was s e r k es seI. Bronze, wohl spätrom<strong>an</strong>isch, auf drei Füßen<br />

mit Vogelkrallen (26 cm hoch, 22 cm breit), Weihwasserkessel mit kleeblattförmigem<br />

Henkel. Bronze, wohl 16. Jahrhun<strong>der</strong>t (20 cm hoch, 20 cm<br />

breit). Beide heute im <strong><strong>St</strong>ift</strong>smuseum <strong>Karden</strong>.<br />

10. Paramen te. Kasel (grün) aus <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Auf dem Kreuz (von oben nach unten) folgende Darstellungen:<br />

Gottvater, Verkündigung, Anna Selbdritt, Bischof; auf den Querarmen<br />

des Kreuzes rechts und l<strong>in</strong>ks <strong>der</strong> Verkündigungsszene zwei Heilige mit


36 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

Spruchbän<strong>der</strong>n. Die Darstellung des Bischofs über e<strong>in</strong>em Ehewappen (von<br />

Breidbach/von <strong>der</strong> Leyen). Auf <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite Darstellungen <strong>der</strong> Heiligen<br />

August<strong>in</strong>us, Margaretha und Barbara. Nach dem Ehewappen e<strong>in</strong> Geschenk<br />

des kurtrierischen Rats Georg Re<strong>in</strong>hard von Breidbach und <strong>der</strong> Maria<br />

Margaretha von <strong>der</strong> Leyen, die 1692 heirateten (Kunstdenkm. Krs. Cochem<br />

2 S.479; dort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beschreibung Vor<strong>der</strong>- und Rückseite vertauscht).<br />

Kasel (schwarz) aus dem Ende des/l6. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit Darstellung des<br />

Gekreuzigten auf <strong>der</strong> Rückseite; Vor<strong>der</strong>seite ohne Darstellung. Zwei weiße<br />

Chormäntel aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e mit Goldstoff und Blumen<br />

und dem Monogramm Christi, <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e mit hellblauem Grund und<br />

Goldborte (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 480).<br />

15. Die Bildwerke und Gemälde<br />

1. He i I i g e s G r ab, vom <strong>Karden</strong>er Propst und Archidiakon J oh<strong>an</strong>n<br />

von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen (1469-1501) 1495 nach <strong>der</strong> Rückkehr von e<strong>in</strong>er Wallfahrt<br />

nach J erusalem gestiftet und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vorhalle <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (<strong>in</strong> porticu<br />

maioris basilicae) errichtet. Über die E<strong>in</strong>zelheiten s<strong>in</strong>d nur Vermutungen<br />

möglich: E<strong>in</strong> begehbarer kastenförmiger Bau wie z. B. <strong>in</strong> Gernrode, Görlitz<br />

und Leutesdorf (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 468; Aufriß und Grundriß<br />

des Leutesdorfer Hl. Grabes <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs. Neuwied S.206). Die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ungs<strong>in</strong>schrift auf <strong>der</strong> Frontseite des nicht erhaltenen Werks ist bei<br />

Brower und Masen, Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 164 überliefert:<br />

Vita mori voluit et <strong>in</strong> hoc tumulo requiescit.<br />

Mors, quae vita fuit, nostra vitia abolevit.<br />

N um<strong>in</strong>a confregit <strong>in</strong>ferna sibique subegit<br />

Educensque suos nitidae dux ipse cohortis<br />

Atque triumphator h<strong>in</strong>c surrexit leo fortis.<br />

Tartarus <strong>in</strong>gemuit, tristis mors victa recedit.<br />

Mille quatercentis qu<strong>in</strong>que nonag<strong>in</strong>ta decursis<br />

Annis post ortum Christi Joh<strong>an</strong>nes e V<strong>in</strong>st<strong>in</strong>g<br />

Trevir c<strong>an</strong>onicus Castoris et archilepita<br />

Me locat et dotat sacra tellure reversus.<br />

2. Friedhofskreuz, zuletzt im Kreuzg<strong>an</strong>g, 3,32 m hoch (Christusfigur<br />

1,82 m hoch), um 1500, die Arme im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t erneuert.<br />

3. Madonna mit dem K<strong>in</strong>d (1,30 m hoch). Eiche. Anf<strong>an</strong>g des<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

4. Heiliges Grab. Grauer Tuff. Zweite Hälfte des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Der tote Christus wird von Nikodemus und J osef von Arimathäa <strong>in</strong> das<br />

Grab gelegt. Im H<strong>in</strong>tergrund Maria mit J oh<strong>an</strong>nes dem Ev<strong>an</strong>gelisten und


§ 3. Denkmäler 37<br />

den drei Frauen. An <strong>der</strong> L<strong>an</strong>gseite des Grabes zwischen zwei geflügelten<br />

Engelköpfen das Schweißtuch <strong>der</strong> Veronika mit dem dornengekrönten<br />

Haupte Christi. Heute im nördlichen Seitenschiff.<br />

5. Madonna mit dem K<strong>in</strong>d. Antonius von Padua. Zwei Engelfiguren<br />

(alle aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t).<br />

6. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus (18. Jahrhun<strong>der</strong>t) aus <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche.<br />

Zur dort 1654 bestehenden Pest bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong><br />

und Rochus vgl. § 20, 1.<br />

7. Die neben dem Hochaltar stehenden lebensgroßen Figuren von<br />

zwei Bischöfen (18. Jahrhun<strong>der</strong>t) - als Paul<strong>in</strong>us und Maxim<strong>in</strong>us von<br />

Trier bezeichnet - stammen von <strong>der</strong> Burg Bischofste<strong>in</strong>; sie wurden 1933<br />

<strong>in</strong> Bayern <strong>an</strong>gekauft und 1935 <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> geschenkt. Zu allen<br />

Bildwerken vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 467 -469.<br />

Bei den heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche hängenden Gemälden ist zu beachten,<br />

daß - abgesehen von den Bil<strong>der</strong>n aus dem Chorgestühl (vgl. § 3, 10) -<br />

nur für e<strong>in</strong> Bild <strong>der</strong> Nachweis e<strong>in</strong>er ursprünglichen Bestimmung für den<br />

Kirchenraum geführt werden k<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> mit den zahlreichen Vikariealtären<br />

wenig Platz für die Anbr<strong>in</strong>gung von Gemälden gelassen haben dürfte, so<br />

daß die Bil<strong>der</strong> auch aus dem Kapitelhaus, aus <strong>der</strong> Schule o<strong>der</strong> aus<br />

K<strong>an</strong>onikerhäusern stammen können. Diese Gemälde werden - soweit<br />

sich nicht e<strong>in</strong> Bezug zur Kirche ergibt - nur erwähnt, im fübrigen ist auf<br />

die Zusammenstellung <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 473-476 zu<br />

verweisen.<br />

8. Agnes. Le<strong>in</strong>w<strong>an</strong>d auf Holz (1,08 m hoch, 52 cm breit), um 1700.<br />

Mittelbild aus e<strong>in</strong>em Altar mit dreiseitigern Abschluß. Da die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Agnes bis zur Auflösung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) best<strong>an</strong>d (v gl. § 15, 2),<br />

ist <strong>der</strong> Bezug auf den Altar gegeben.<br />

9. Urs u I a mit Kathar<strong>in</strong>a zur rechten und Agnes zur l<strong>in</strong>ken Seite.<br />

Die Begleitpersonen unter dem ausgebreiteten M<strong>an</strong>tel Ursulas. Altarflügel<br />

(88 cm hoch, 72 cm breit) aus <strong>der</strong> ersten Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

10. Christus <strong>der</strong> wahre We<strong>in</strong>stock (1,23 m hoch, 1,65 breit),<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>t. Vom Kreuz gehen Rebzweige mit Traubenblättern aus.<br />

In den Rundungen <strong>der</strong> Rebzweige Halbbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> zwölf Apostel. Am Fuß<br />

des Kreuzes l<strong>in</strong>ks Gottvater, das Erdreich lockernd, neben ihm Fr<strong>an</strong>ziskus<br />

und Klara, rechts Maria, das aufgelockerte Erdreich aus e<strong>in</strong>em Krug<br />

begießend, neben ihr Dom<strong>in</strong>ikus und Klosterfrau mit Äbtiss<strong>in</strong>nenstab (als<br />

Gertrud von Nivelles <strong>an</strong>gesprochen).<br />

11. Verherrlichung des hl. Dom<strong>in</strong>ikus (87 cm hoch, 69 cm breit),<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>t; wohl vom gleichen Meister wie Nr. 10. Dom<strong>in</strong>ikus auf<br />

e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>stock mit zwei Ästen, die sich wie<strong>der</strong>um teilen, stehend. Am<br />

Fuß des We<strong>in</strong>stocks l<strong>in</strong>ks Christus, den We<strong>in</strong>stock aus e<strong>in</strong>em Eimer


38 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

begießend, rechts Maria, das Erdreich mit e<strong>in</strong>em Spaten lockernd. In <strong>der</strong><br />

Mitte rechts und l<strong>in</strong>ks von Dom<strong>in</strong>ikus Engel, über ihnen die Apostel<br />

Petrus und Paulus. Bekrönung des Bildes mit e<strong>in</strong>er Halbfigur Gottvaters.<br />

Viele Spruchbän<strong>der</strong> mit H<strong>in</strong>weisen auf das Leben des hl. Dom<strong>in</strong>ikus.<br />

12. Verherrlichung Mariens (77 cm hoch, 110 cm breit), 1633<br />

entst<strong>an</strong>den. Maria schwebend über den 14 Nothelfern dargestellt. Im<br />

Vor<strong>der</strong>grund Nikolaus (am <strong>Mosel</strong>ufur) und Elisabeth.<br />

13. Mariä Verkündung (88 cm hoch, 72 cm breit), 14. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

14. Karl Borromäus (56 cm hoch, 42 cm breit), 18. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

Nach E<strong>in</strong>tragung auf <strong>der</strong> Rückseite Geschenk des K<strong>an</strong>onikers J. B.<br />

- Mehrere Auflösungsmöglichkeiten: Bachers (1734-1772), Boergener<br />

(1737-1757), Beller (1753-1781).<br />

15. <strong>Kastor</strong> mit den Schiffern, die ihm das erbetene Salz verweigern<br />

(50,5 cm hoch, 72,5 cm breit), Ende 18. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

16. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>s ber<strong>in</strong>g<br />

Die Kapellen <strong>St</strong>. Michael und <strong>St</strong>. Maria Magdalena st<strong>an</strong>den auf dem<br />

Friedhof <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche; dort st<strong>an</strong>d auch nach e<strong>in</strong>er römischen Notiz vom<br />

Jahre 1412 - falls ke<strong>in</strong> Irrtum des Schreibers vorliegt - die Kapelle <strong>der</strong><br />

Vikarie <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. (vgl. § 15, 2). Die außerhalb des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sber<strong>in</strong>gs<br />

gelegene Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us bei <strong>der</strong> Liebfrauenkirche am <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ende<br />

des Ortes ist hier nicht zu beh<strong>an</strong>deln. Über die Gebäude am Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

bzw. über dem Kreuzg<strong>an</strong>g wurde <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er <strong>St</strong>elle bereits gesprochen<br />

(vgl. § 3, 5).<br />

Der Immunitätsbezirk des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, <strong>der</strong> nicht auf die Kirche beschränkt<br />

war, ist bereits früh bezeugt. Im Jahre 1212 schenkte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof<br />

Joh<strong>an</strong>n dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong> Haus auf dem Grund und Boden <strong>der</strong> Immunität (<strong>in</strong><br />

fundo emunitatis Cardonensis ecclesie ), das vom K<strong>an</strong>oniker Friedrich erbaut<br />

und später vom Erzbischof erworben worden war, mit <strong>der</strong> Auflage, es <strong>in</strong><br />

Zukunft immer e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>oniker als Wohnhaus <strong>an</strong>zubieten; <strong>der</strong> Erzbischof<br />

behielt sich und se<strong>in</strong>en Nachfolgern das Herbergsrecht vor. Aufschlußreich<br />

ist <strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis des Erzbischofs auf e<strong>in</strong>e mißbräuchliche Benutzung des<br />

Hauses durch Laien und se<strong>in</strong> für die Zukunft unter Androhung kirchlicher<br />

<strong>St</strong>rafen ausgesprochenes Verbot, das Haus e<strong>in</strong>em Laien als Wohnung zu<br />

überlassen (MrhUB 2 Nr. 287 S. 321/22). M<strong>an</strong> darf aufgrund dieses Verbots<br />

wohl <strong>an</strong>nehmen, daß e<strong>in</strong> Wohnsitz <strong>in</strong>nerhalb des Immunitätsbezirks für<br />

Personen, die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> nicht <strong>an</strong>gehörten, mit V orteilen verbunden<br />

war, und daß die Gefahr e<strong>in</strong>er weitergehenden Durchdr<strong>in</strong>gung des<br />

Immunitätsbezirks erk<strong>an</strong>nt wurde und für die Zukunft verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden<br />

sollte.


§ 3. Denkmäler 39<br />

Der Immunitätsbezirk - 1251 vicus beati Castoris gen<strong>an</strong>nt (MrhUB 3<br />

Nr. 1105 S. 818) - war nicht ummauert, wohl aber durch drei Tore<br />

gesichert: zwischen den K<strong>an</strong>onikerhäusern westlich des Kreuzg<strong>an</strong>gs (am<br />

späteren Buttermarkt) und dem oberen Remter durch die Kernpforte,<br />

zwischen dem alten Remter mit <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sscheune und dem Chorbischofshaus<br />

durch die noch 1646 gen<strong>an</strong>nte Kreuzpforte (K Best. 99 Nr. 725 S. 131;<br />

S. 109 für das Jahr 1627 als Gr<strong>an</strong>tzpforte verschrieben) und schließlich<br />

zum übrigen <strong>Karden</strong>er Wohnbezirk h<strong>in</strong> durch das <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kreuzung<br />

zwischen Hauptstraße und Bogenstraße stehende sogen<strong>an</strong>nte <strong><strong>St</strong>ift</strong>stor, das<br />

erst 1945 <strong>in</strong>folge von Kriegse<strong>in</strong>wirkungen abgebrochen wurde (vgI.<br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 509-511 mit Abb.); es wird 1605 Dorf tor<br />

(porta vici) gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 701 BI. 20P), heißt sonst aber häufig<br />

Mittleres Tor (porta media: K Best. 99 Nr. 701, passim bei den Nachrichten<br />

über den Erwerb von <strong><strong>St</strong>ift</strong>shäusern <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Umgebung). Der durch die<br />

Tore markierte Bezirk hatte e<strong>in</strong>e Breite von rund 130 m und erstreckte<br />

sich zwischen dem <strong>Mosel</strong>ufer und den We<strong>in</strong>bergen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Länge zwischen<br />

140 und 180 m (vgI. Pauly, Frühgeschichte und Topographie <strong>Karden</strong>,<br />

Karte nach S. 31).<br />

<strong>Das</strong> Verzeichnis <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kurien, 1729 durch Dek<strong>an</strong> Georg Matthias<br />

Niesen mit Angabe <strong>der</strong> Taxen bei <strong>der</strong> Übernahme <strong>an</strong>gelegt (K Best. 99<br />

Nr. 702 BI. 133-133 V ), nennt 13 K<strong>an</strong>onikerhäuser. Diese Zahl entspricht<br />

den im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t bei den Dek<strong>an</strong>swahlen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

<strong>an</strong>wesenden Kapitulark<strong>an</strong>onikern. Von diesen Häusern k<strong>an</strong>n rund die<br />

Hälfte mit heute noch vorh<strong>an</strong>denen Häusern bzw. Hausplätzen lokalisiert<br />

werden. <strong>Das</strong> Diensthaus des Dek<strong>an</strong>s, bei allen Hauslisten seit 1572 ohne<br />

näheren H<strong>in</strong>weis als bek<strong>an</strong>nt vorausgesetzt (K Best. 99 Nr.725 S.2, 30,<br />

68, 94, 116, 140 u. 158), st<strong>an</strong>d - so 1605 ausdrücklich erwähnt (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 201 V) - beim Dorf tor (prope portam vici) und dürfte mit<br />

dem Gasthof <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ecke Hauptstraße/<strong>Kastor</strong>platz identisch se<strong>in</strong> (v gI.<br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 508/509). <strong>Das</strong> Haus h<strong>in</strong>ter dem Glockenturm<br />

(retro turrim camp<strong>an</strong>ilem) entspricht dem oben bereits gen<strong>an</strong>nten<br />

Haus, das <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n im Jahre 1212 schenkte (vgI.<br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S.507/508). <strong>Das</strong> Haus beim Brunnen<br />

unterhalb <strong>der</strong> Kirche (prope puteum <strong>in</strong>fra ecclesiam) st<strong>an</strong>d im Bereich des<br />

Gasthofs zum Schw<strong>an</strong>en am <strong>Kastor</strong>platz (vgI. Kunstdenkm. Krs. Cochem<br />

2 S. 509). <strong>Das</strong> Haus gegenüber <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Michael beim E<strong>in</strong>g<strong>an</strong>g zur<br />

Kirche (ad <strong>in</strong>gressum templi) ist im Bereich des Gebäudes gegenüber dem<br />

südlichen Seitenschiff und dem Westturm zu lokalisieren. Drei Häuser<br />

gruppieren sich um das Dorf tor, das e<strong>in</strong>e unterhalb, das <strong>an</strong><strong>der</strong>e oberhalb<br />

des Tores, e<strong>in</strong> drittes, das früher <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Petrus und<br />

Andreas gehörte, neben dem zweiten. Die Lage <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikerhäuser


40 1. Quellen, Literatur und Denkmäler<br />

gegenüber dem Haus <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria, gegenüber dem<br />

verfallenen Haus <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus und<br />

des K<strong>an</strong>onikerhauses am Berg (prope montem ) muß offenbleiben, desgleichen<br />

die Lage <strong>der</strong> Vikariehäuser, von denen 1572 immerh<strong>in</strong> 9 gen<strong>an</strong>nt werden<br />

(K Best. 99 Nr. 725 S. 2). Außerhalb des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbezirks st<strong>an</strong>den das K<strong>an</strong>onikerhaus<br />

gegenüber dem Eltzer Turm und das Haus neben dem Eltzer<br />

Turm (domus Schw<strong>an</strong>i<strong>an</strong>a turri Eltzia6ae adiacens), beide im Bereich <strong>der</strong> 1909<br />

erbauten Volksschule (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 527). Bek<strong>an</strong>nt<br />

ist schließlich auch die Lage des K<strong>an</strong>onikerhauses neben <strong>der</strong> (unteren)<br />

Klause <strong>St</strong>. Georg am <strong>Mosel</strong>ufer (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 515:<br />

dort irrtümlich als Vikariehaus bezeichnet).<br />

<strong>Das</strong> im Volksmund "Korbiseh" gen<strong>an</strong>nte Chorbischofshaus des Trierer<br />

Archidiakons tituli s<strong>an</strong>cti Castoris und jeweiligen Propstes von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>,<br />

ehemals mit <strong>der</strong> Gebäudegruppe um den alten Remter (vgl. § 3, 5) durch<br />

die Kreuzpforte verbunden, ist erhalten. Der spätrom<strong>an</strong>ische Wohnbau<br />

aus dem Anf<strong>an</strong>g des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts hatte - wie Querhaus und Chor<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche - e<strong>in</strong>e (restaurierte) Außen bemalung (vgl. Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 489-494; dort mit dem oben gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>onikerhaus<br />

von 1212 verwechselt).<br />

Außer dem Propst (Archidiakon) und dem Dek<strong>an</strong> hatte ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Dignitäre des Kapitels (vgl. § 12) e<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em Amt verbundenes<br />

Diensthaus. <strong>Das</strong> ergibt sich mit Sicherheit aus den Aufzeichnungen über<br />

die Übernahme von Häusern durch die Kapitulark<strong>an</strong>oniker bzw. über die<br />

nach dem Tod e<strong>in</strong>es Mitglieds des Kapitels (e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Dignitäre)<br />

ausgeübten Optionsrechte auf freigewordene Häuser (K Best. 99 Nr. 701,<br />

704 u. 705: Kapitelsprotokolle). Da die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule am Kreuzg<strong>an</strong>g lag<br />

(vgl. § 3, 5), besteht ke<strong>in</strong> Grund, e<strong>in</strong> großes <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Häusergruppe<br />

westlich' <strong>der</strong> Kirche als Wohnhaus des Scholasters mit <strong>an</strong>schließen<strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule <strong>an</strong>zusehen. Für diese Zuweisung waren neben den beiden<br />

großen Räumen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hofseite - als Schola <strong>in</strong>terior und Schola exterior<br />

gedeutet - wohl die 1951 im Obergeschoß aufgedeckten W<strong>an</strong>dmalereien<br />

mitbestimmend, die <strong>in</strong> zwei Zyklen die Geschichte von Herzog He<strong>in</strong>richs<br />

Meerfahrt und die Geschichte von Sus<strong>an</strong>na und ihrer Rettung durch D<strong>an</strong>iel<br />

(D<strong>an</strong>iel Kap. 13) schil<strong>der</strong>n. Die Darstellungen mägen durch die Rückkehr<br />

des Archidiakons und Propstes He<strong>in</strong>rich von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen von e<strong>in</strong>er Pilgerfahrt<br />

<strong>in</strong>s Heilige L<strong>an</strong>d im Jahre 1495 <strong>an</strong>geregt worden se<strong>in</strong> (vgl. § 3, 15),<br />

es ist aber schlecht e<strong>in</strong>zusehen, daß He<strong>in</strong>rich von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen den Auftrag<br />

zu diesen Bil<strong>der</strong>n im Hause e<strong>in</strong>es nicht bek<strong>an</strong>nten Scholasters erteilt haben<br />

soll, e<strong>in</strong>en Auftrag, den d<strong>an</strong>n die als <strong><strong>St</strong>ift</strong>er vermuteten Adelsfamilien von<br />

Eltz und von Pyrmont bezahlten (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S. 495 - 50S, bes. S. 497). Es liegt <strong>der</strong> Ged<strong>an</strong>ke näher, daß die heiden


§ 3. Denkmäler 41<br />

Eltzer Wappen auf Bild 5 des Sus<strong>an</strong>nazyklus (S. 502/503) auf Mitglie<strong>der</strong><br />

des Hauses Eltz h<strong>in</strong>weisen, die damals als K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> nachweisbar<br />

s<strong>in</strong>d: Georg (1486), Jakob (1494) o<strong>der</strong> Wolfg<strong>an</strong>g (1519-1524), e<strong>in</strong> Brudet­<br />

Jakobs (vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker; § 33).


2. ARCHIV UND BIBLIOTHEK<br />

§ 4. <strong>Das</strong> Archiv<br />

1. Geschichte des Archivs<br />

Die Tatsache, daß Orig<strong>in</strong>alurkunden seit dem Jahre 1084 kont<strong>in</strong>uierlich<br />

erhalten s<strong>in</strong>d, beweist die Existenz e<strong>in</strong>es Archivs, das - soweit zu sehen<br />

- zum erstenmal im Jahre 1301 mit dem H<strong>in</strong>weis auf die Aufbewahrung<br />

von Dokumenten <strong>in</strong> armario Cardonensi ausdrücklich erwähnt wird (K<br />

Best. 99 Nr. 65). E<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Trierer Kopiar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong>gehefteter Pergamentstreifen mit <strong>der</strong> Überschrift<br />

In ista ladula sunt iste fitte re und Kurzregesten über 12 Urkunden gibt<br />

Auskunft über die Aufbewahrung von Dokumenten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Archivschr<strong>an</strong>k<br />

mit Schubladen o<strong>der</strong> Fächern Ende des 14. o<strong>der</strong> Anf<strong>an</strong>g des<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>ts (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 11 a). Erste Anweisungen<br />

über e<strong>in</strong>e neue Archivordnung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den Reformstatuten des Trierer<br />

Erzbischofs Jakob vom Jahre 1573 enthalten: Die Dokumente über den<br />

Besitz des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s - Geme<strong>in</strong>gut und Präbenden güter - s<strong>in</strong>d nicht bei den<br />

jeweiligen Inhabern, son<strong>der</strong>n <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er öffentlich zugänglichen und gut<br />

gesicherten <strong>St</strong>elle aufzubewahren. Abschriften von Orig<strong>in</strong>alen dürfen für<br />

die Inhaber von Besitztiteln unter Beachtung entsprechen<strong>der</strong> Vorsicht<br />

hergestellt werden. Die Truhen (cistae), <strong>in</strong> denen die Dokumente aufbewahrt<br />

werden, s<strong>in</strong>d - <strong>in</strong> gleicher Weise wie die Geldtruhen - mit<br />

wenigstens zwei o<strong>der</strong> drei Schlössern zu sichern, von <strong>der</strong>en Schlüsseln e<strong>in</strong>er<br />

beim Kapitel, die beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en von den dazu bestimmten Personen<br />

aufbewahrt werden, so daß e<strong>in</strong>e Truhe nie von e<strong>in</strong>er Person alle<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

nur <strong>in</strong> Gegenwart von mehreren Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels geöffnet werden<br />

k<strong>an</strong>n (K Best. 99 Nr. 574).<br />

E<strong>in</strong>e Aufzeichnung <strong>der</strong> Archivbestände (Repertorium mit Kurzregesten)<br />

wurde im Jahre 1598 begonnen, aber nicht zu Ende geführt. Die<br />

Aufzeichnung erfolgte nach Gruppen, die mit den Großbuchstaben des<br />

Alphabets gekennzeichnet s<strong>in</strong>d und fortlaufende Nummern tragen. E<strong>in</strong>e<br />

systematische Ordnung war vorgesehen, wurde aber nicht beibehalten. So<br />

enthält z. B. die Gruppe A <strong>in</strong>sgesamt 47 E<strong>in</strong>zelstücke (Papsturkunden,<br />

Bischofsurkunden, K<strong>an</strong>onikertestamente, aber auch Präsentationen zu<br />

K<strong>an</strong>onikaten sowie Vikarieurkunden); die Gruppe B hat 24 E<strong>in</strong>zelstücke,<br />

hauptsächlich Belege über die <strong><strong>St</strong>ift</strong>s lehen <strong>an</strong> die Herren von W<strong>in</strong>neburg-


§ 4. <strong>Das</strong> Archiv 43<br />

Beilste<strong>in</strong> und den <strong><strong>St</strong>ift</strong>s besitz <strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>, während die Gruppe<br />

C mit 26 E<strong>in</strong>zelstücken - unter <strong>der</strong> Überschrift Treis, <strong>Karden</strong>, Macken,<br />

Klickerter Hof - zum größten Teil päpstliche und bischöfliche Bestätigungen<br />

für das Holzrecht des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s im Treiser Wald bzw. Belege über Besitz<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und das Verhältnis zwischen <strong><strong>St</strong>ift</strong> und Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> bietet.<br />

Hier müßten <strong>der</strong> Sache nach zahlreiche <strong>an</strong><strong>der</strong>e Urkunden vorgesehen<br />

gewesen se<strong>in</strong>, doch bricht die Zusammenstellung mit C 26 ab (K Best. 99<br />

Nr.701 BI. 3-6). Diese 1598 begonnene Registrierung geht wohl auf die<br />

Reformbestimmungen des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n vom Jahre 1589<br />

zurück, <strong>in</strong> denen die Bestellung e<strong>in</strong>es Kapitelsekretärs und Archivars<br />

gefor<strong>der</strong>t wurde (vgI. § 13, 6).<br />

Nach e<strong>in</strong>er Notiz im Kapitelsprotokoll von 1760 war das Archiv nach<br />

e<strong>in</strong>zelnen Orten gruppiert, <strong>der</strong>en Dokumente <strong>in</strong> Fächern (loculamenta)<br />

verwahrt wurden (K Best. 99 Nr. 704 S. 118).<br />

Die <strong>St</strong>atuten des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo vom Jahre 1678<br />

enthalten für das Archiv die Anweisung, alte Besitzregister mit ihren<br />

Angaben über E<strong>in</strong>künfte, Grenz<strong>an</strong>gaben und die Namen von zahlungso<strong>der</strong><br />

lieferungspflichtigen Personen rechtzeitig zu erneuern, damit sie nicht<br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit obsolet und rechtlich unerheblich werden (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 223).<br />

Ausführliche Anweisungen über die Führung des Archivs durch e<strong>in</strong>en<br />

aus <strong>der</strong> Mitte des Kapitels zu bestellenden Archivar, über die Aufbewahrung<br />

<strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alurkunden und <strong>der</strong> Aktenstücke, über die Anlegung von<br />

Kopialbüchern und e<strong>in</strong>es Salbuchs bieten die <strong>St</strong>atuten des Trierer Erzbischofs<br />

Klemens Wenzeslaus vom Jahre 1789 (K Best.99 Nr.703<br />

§ 45-48). Diese Anweisungen boten jedoch nichts grundlegend Neues,<br />

abgesehen vielleicht von <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach Anstellung e<strong>in</strong>es Archivars,<br />

<strong>der</strong> aber vorher leicht mit dem Registrator und Kapitelssekretär identisch<br />

war, vgI. unten § 13, 6 und 7. Im e<strong>in</strong>zelnen wurde folgendes <strong>an</strong>geordnet:<br />

Auf Kosten des Kapitels und <strong>der</strong> Präsenz s<strong>in</strong>d zwei Archivschränke<br />

(scr<strong>in</strong>ia) <strong>an</strong>zuschaffen. In dem e<strong>in</strong>en sollen die Dokumente des Kapitels,<br />

<strong>in</strong> dem <strong>an</strong><strong>der</strong>en die <strong>der</strong> Präsenz, <strong>der</strong> Vikarien und <strong>der</strong> Präbende Mertloch<br />

aufbewahrt werden. Die drei Schlüssel zum ersten Schr<strong>an</strong>k s<strong>in</strong>d dem<br />

Dek<strong>an</strong>, dem Kapitelssekretär und dem Archivar, die zum zweiten Schr<strong>an</strong>k<br />

dem Dek<strong>an</strong>, dem Präsenzmeister und dem Vikar <strong>der</strong> Präbende Mertloch<br />

zu übergeben und von diesen zu verwahren. Der Vikar <strong>der</strong> Präbende<br />

Mertloch hat die Orig<strong>in</strong>aldokumente <strong>der</strong> Präbende <strong>an</strong> das Archiv abzugeben<br />

und für sich und se<strong>in</strong>e Nachfolger Kopien <strong>an</strong>fertigen zu lassen. Der<br />

Archivar soll den gesamten Archivbest<strong>an</strong>d ordnen und entsprechend <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Fächern (arculis) unterbr<strong>in</strong>gen, die <strong>in</strong> roter Beschriftung zu<br />

kennzeichnen s<strong>in</strong>d. Dem Verlust von Orig<strong>in</strong>alen ist durch die Anlegung


44 2. Archiv und Bibliothek<br />

von Kopialbüchern (copiales authentici) vorzubeugen. Schließlich soll <strong>der</strong><br />

gesamte Besitz des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aufgenommen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Salbuch aufgezeichnet<br />

werden. Abschriften von Urkunden, die <strong>in</strong> das Salbuch übernommen<br />

werden, s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en öffentlichen Notar zu beglaubigen, damit m<strong>an</strong><br />

sie notfalls vor Gericht verwenden k<strong>an</strong>n, falls Orig<strong>in</strong>ale verloren gehen<br />

sollten. <strong>Das</strong> Salbuch ist im Archiv ayfzubewahren.<br />

Nach <strong>der</strong> Besetzung von Trier durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen<br />

im August 1794 wurde das Archiv durch den K<strong>an</strong>oniker J oh<strong>an</strong>n Peter<br />

Schwarz noch im selben Monat nach Koblenz-Ehrenbreitste<strong>in</strong> auf dem<br />

rechten Rhe<strong>in</strong>ufer <strong>in</strong> Sicherheit gebracht und dort am 16. Oktober 1794<br />

von dem geflüchteten Dek<strong>an</strong> von Kaysersfeld <strong>in</strong> Obhut genommen. Im<br />

Jahre 1795 brachte er das Archiv <strong>in</strong> drei Verschlägen nach Fr<strong>an</strong>kfurt, von<br />

wo es am 2. März 1796 unter se<strong>in</strong>er Aufsicht nach H<strong>an</strong>au tr<strong>an</strong>sportiert<br />

wurde. Dort übergab er es am 24. J<strong>an</strong>uar 1797 "dem Herrn Umbscheiden"<br />

- wohl e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> bei den K<strong>an</strong>oniker dieses Namens vom Koblenzer <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> (vgl. Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 285) - zur Rückführung; ob nach<br />

Koblenz o<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>, k<strong>an</strong>n nicht gesagt werden. Dek<strong>an</strong> Kaysersfeld<br />

rechnete für Unkosten, Tr<strong>an</strong>sport und Lagerung <strong>in</strong> Höhe von 924<br />

Reichstalern und 10 Albus bis zum 24. J<strong>an</strong>uar 1797 mit dem Kapitel ab<br />

und erhielt dafür - die Rechnung ist unter dem 1. September 1797 <strong>in</strong><br />

H<strong>an</strong>au ausgefertigt - den Betrag von 110 Louisdor (K Best. 99 Nr. 731<br />

S.543/44).<br />

2. Die noch vorh<strong>an</strong>denen Bestände<br />

<strong>Das</strong> Archiv bef<strong>in</strong>det sich zum größten Teil im L<strong>an</strong>deshauptarchiv<br />

Koblenz; nur wenige <strong>St</strong>ücke s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> das Bistumsarchiv <strong>in</strong> Trier bzw. <strong>an</strong><br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e <strong>St</strong>elle gel<strong>an</strong>gt o<strong>der</strong> im Pfarrarchiv <strong>Karden</strong> zurückgeblieben.<br />

a) Der Best<strong>an</strong>d 99 im L<strong>an</strong>deshauptarchiv Koblenz umfaßt 646<br />

Urkunden, 1 Kopiar des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts (mit Urkunden von 1257 bis<br />

1534), 4 Amtsbücher und <strong>an</strong> die 50 Aktenfaszikel. Bei den Urkunden s<strong>in</strong>d<br />

- soweit e<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d <strong>der</strong> 1598 erfaßten E<strong>in</strong>zelstücke <strong>der</strong><br />

Abteilungen A - C möglich ist und repräsentativ se<strong>in</strong> sollte - nur e<strong>in</strong>zelne<br />

Verluste e<strong>in</strong>getreten; so fehlt z. B. das Testament des K<strong>an</strong>onikers J oh<strong>an</strong>n<br />

vom Jahre 1252, das Goerz nur noch mit dem Namen des K<strong>an</strong>onikers<br />

und dem H<strong>in</strong>weis auf das Archivverzeichnis nennen konnte (MrhR 3<br />

S. 233 Nr. 994). Größere Verluste s<strong>in</strong>d offensichtlich bei den Amtsbüchern<br />

und den Akten e<strong>in</strong>getreten, doch können sie, da e<strong>in</strong>e Vergleichsmöglichkeit<br />

fehlt, nicht näher bezeichnet werden. So gab es z. B. - wie e<strong>in</strong> zufalliger<br />

H<strong>in</strong>weis zeigt - e<strong>in</strong> Buch <strong>der</strong> zu den Präbenden des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gehörenden<br />

Allodien (Liber allodiorum ad praebendas collegiatae ecclesiae s<strong>an</strong>cti Castoris<br />

spect<strong>an</strong>tium), das auch die Ausstattungen <strong>der</strong> Vikariealtäre enthielt, aus


§ 4. <strong>Das</strong> Archiv 45<br />

dem <strong>der</strong> Scholaster Kaspar Mertloch im Jahre 1638 die Güter und<br />

E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist kopierte (K Best. 99 Nr.728<br />

S. 81-84). Beson<strong>der</strong>s zu bedauern ist <strong>der</strong> Verlust fast des gesamten<br />

Best<strong>an</strong>des <strong>an</strong> Rechnungen, von denen nur E<strong>in</strong>zelstücke seit dem ausgehenden<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t erhalten blieben.<br />

b) Im Bistumsarchiv Trier bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> um die Mitte o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> zweiten Hälfte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts geschriebenes Chartular des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(Abt. 95 Nr.292) im Umf<strong>an</strong>g von 25 gezählten Pergamentblättern mit<br />

<strong>in</strong>sgesamt 34 Urkunden aus <strong>der</strong> Zeit von 1137 bis 1334, von denen 11 nur<br />

<strong>an</strong> dieser <strong>St</strong>elle überliefert, die <strong>an</strong><strong>der</strong>en im Orig<strong>in</strong>al im L<strong>an</strong>deshauptarchiv<br />

Koblenz erhalten s<strong>in</strong>d (Beschreibung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Beilage zum Repertorium<br />

des Best<strong>an</strong>des 99). Auf den Blättern 12-13 und 15 stehen Regesten über<br />

die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung von Vikarien im 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t, entnommen aus<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunden des Best<strong>an</strong>des 99, versehen mit Anmerkungen e<strong>in</strong>er<br />

H<strong>an</strong>d des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts über die Rechte zur Verleihung dieser Vikarien.<br />

Abschriften von nicht im Orig<strong>in</strong>al erhaltenen <strong>St</strong>atuten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s s<strong>in</strong>d auf<br />

den Blättern 13 v - 14 (16. Jahrhun<strong>der</strong>t), 17 V - 19 v (14. Jahrhun<strong>der</strong>t) und<br />

22-22 V (15. Jahrhun<strong>der</strong>t) enthalten. Es folgen (BI. 22 V -24) Mitteilungen<br />

über von Vikaren und K<strong>an</strong>onikern <strong>in</strong> den Jahren 1530 - 1546 gezahlte<br />

<strong>St</strong>atutengel<strong>der</strong>. Über e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>kunft zwischen <strong><strong>St</strong>ift</strong> und Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>Karden</strong> im Jahre 1328 berichtet e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung auf Blatt 14 V (= K<br />

Best. 99 Nr.497), das auch e<strong>in</strong>e Mitteilung über die vom L<strong>an</strong>dkapitel<br />

Kaimt-Zell im Jahre 1315 zu leistenden Subsidien <strong>an</strong> den Trierer Erzbischof<br />

und den Anteil des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> enthält. - Dieses Chartular, das aus <strong>der</strong><br />

Bibliothek des Trierer Doms zur Aufbewahrung <strong>in</strong> das Bistumsarchiv<br />

Trier gekommen ist, könnte durch den K<strong>an</strong>oniker J oh<strong>an</strong>n Peter Schwarz<br />

(1782 - 1802), <strong>der</strong> 1824 <strong>in</strong> das neuerrichtete Domkapitel berufen wurde,<br />

nach Trier gel<strong>an</strong>gt se<strong>in</strong>.<br />

c) Im Pfarrarchiv von Kamp am Rhe<strong>in</strong> (Bistum Limburg)<br />

bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Abschrift des im Bistumsarchiv Trier liegenden Chartulars,<br />

die im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>an</strong>gefertigt wurde. Sie enthält auf 28 gezählten<br />

Blättern zunächst die Urkunden des Trierer Chartulars, denen auf den<br />

Blättern 26-27 <strong>St</strong>atuten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s folgen. Den Abschluß bildet auf Blatt<br />

28 e<strong>in</strong>e Urkundenabschrift zum Jahre 1587 mit dem Amtseid des Pleb<strong>an</strong>s<br />

Joh<strong>an</strong>n Koellen von Ellenz gegenüber dem Kapitel <strong>Karden</strong> über die<br />

Pleb<strong>an</strong>ie Ellenz. - Dieses Chartular dürfte durch den <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker<br />

Joh<strong>an</strong>n Andreas Hastenteufel (1776-1802), <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nach Kamp zog und im benachbarten Kloster Bornhofen im<br />

Jahre 1828 starb, <strong>in</strong> das Kamper Pfarrarchiv gel<strong>an</strong>gt se<strong>in</strong>.<br />

d) Die S t a d t b i b 1i 0 t h e k Tri er besitzt <strong>in</strong> ihrem Best<strong>an</strong>d Kesselstatt<br />

außer e<strong>in</strong>igen Urkunden den Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> (Nr. 8200; frühere


46 2. Archiv und Bibliothek<br />

Signaturen: Nr. 1540 und Nr.700) aus <strong>der</strong> Zeit um 1350. Der E<strong>in</strong>b<strong>an</strong>d<br />

fehlt. Von den 57 Pergamentblättern s<strong>in</strong>d 48 für die Nekrologe<strong>in</strong>tragungen<br />

<strong>in</strong> Anspruch genommen. Von zwei Vorsatzblättern trägt Blatt 1 v Eidesformulare<br />

für Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels. Die Schlußlage (ab Blatt 51) hat<br />

E<strong>in</strong>tragungen über Z<strong>in</strong>szahlungen zu Anniversarien und Memorien, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Hauptsache aber Texte zu den <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen des Scholasters Friedrich<br />

Boppar<strong>der</strong> von Valwig (1516 - 1519(und des K<strong>an</strong>onikers Peter Boppar<strong>der</strong><br />

von Valwig (1505 -1538/39). Nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Teil <strong>der</strong> Nekrologe<strong>in</strong>tragungen<br />

ist datiert. Die ältesten Datierungen stehen am 6. Dezember (1284)<br />

und am 28. März (1328). Nach <strong>der</strong> Mitte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts nehmen die<br />

Datierungen zu und reichen bis 1439 (27. April). Die E<strong>in</strong>tragung zum<br />

Tode des Jakob von Münstermaifeld, Pleb<strong>an</strong>s zu Müden a. d. <strong>Mosel</strong>,<br />

(8. April) hat den Zusatz, nähere Angaben zu se<strong>in</strong>em Anniversar stünden<br />

im <strong>an</strong><strong>der</strong>en Totenbuch (<strong>in</strong> alio libro <strong>an</strong>imarum latius contimtur). Dieses <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Totenbuch ist nicht mit dem Anniversarienverzeichnis im Fürstlich­<br />

Arenbergischen Archiv zu Ed<strong>in</strong>gen/Enghien bei Brüssel identisch (vgl.<br />

weiter unten Abschnitt f). Der Best<strong>an</strong>d Kesselstatt <strong>der</strong> <strong>St</strong>adtbibliothek <strong>in</strong><br />

Trier enthält e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>zelstücke aus dem <strong>Karden</strong>er Urkundenarchiv zu<br />

den Jahren 1293 (Nr. 7510), 1309 (Nr. 7512), 1427 (Nr. 7645), 1505 (Nr.<br />

8463), 1559 (Nr. 7953) und 1737 (Nr. 4353). E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Bezug dieser<br />

<strong>St</strong>ücke zu <strong>Karden</strong> konnte nur für das letztgen<strong>an</strong>nte - Ernennung des<br />

Josef Fr<strong>an</strong>z von Kesselstatt zum Archidiakon im Jahre 1737 - festgestellt<br />

werden.<br />

e) In das Archiv <strong>der</strong> Pfarrei <strong>Karden</strong> kamen nach <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) lediglich jene <strong>St</strong>ücke, die mit dem Grundbesitz <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Liebfrauenpfarrei <strong>in</strong> ursächlicher Verb<strong>in</strong>dung st<strong>an</strong>den o<strong>der</strong><br />

bereits vorher zu ihrem Archivbest<strong>an</strong>d gehört hatten. Alle älteren <strong>St</strong>ücke<br />

dieser Art wurden <strong>in</strong> jüngster Zeit im Bistumsarchiv <strong>in</strong> Trier h<strong>in</strong>terlegt<br />

(Abt. 71, 38). Von Interesse ist vor allem das Bru<strong>der</strong>schaftsbuch <strong>der</strong> 1629<br />

errichteten Pestbru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus (vgl. § 20, 1). Zu<br />

den liturgischen H<strong>an</strong>dschriften des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> im Bistumsarchiv Trier<br />

vgl. § 3, 13.<br />

f) Im ehemals Fürstlich-Arenbergischen Archiv zu Ed<strong>in</strong>gen/Enghien<br />

bei Brüssel bef<strong>in</strong>det sich (unter Nr. D 3468 - alte Lokatur 85 -<br />

26 - 210) e<strong>in</strong> Auszug über Gräber <strong>der</strong> Familie von Ehrenberg-Pyrmont<br />

im <strong>Karden</strong>er Kreuzg<strong>an</strong>g aus <strong>der</strong> Zeit zwischen 1402 und 1448 <strong>in</strong> Abschrift<br />

des Jahres 1648. Der Auszug stammt ex calendario <strong>an</strong>tiquissimo <strong>an</strong>niversariorum<br />

ecclesiae collegiatae <strong>in</strong> Kardona. Dieses Anniversarienbuch dürfte mit dem<br />

weiter oben '<strong>in</strong> Abschnitt 2 d gen<strong>an</strong>nten Liber <strong>an</strong>imarum identisch se<strong>in</strong>.


§ 5. Die Bibliothek 47<br />

§ 5. Die Bibliothek<br />

E<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf die Bibliothek bietet <strong>der</strong> Nekrolog für die zweite<br />

Hälfte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts: Joh<strong>an</strong>n, früher Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>,<br />

<strong>der</strong> im Haus des 1359 gen<strong>an</strong>nten Vikars J oh<strong>an</strong>n gen. Kle<strong>in</strong>hase <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

starb, h<strong>in</strong>terließ dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> Bücher mit Glossen zu den Ev<strong>an</strong>gelien und den<br />

Episteln (<strong>der</strong> Sonn- und Feiertage), e<strong>in</strong> glossiertes Buch Job und den<br />

5 colasticus f?ystoriarum (d. h. die Historia scholastica des Petrus Comes tor;<br />

Nekrolog <strong>Karden</strong>, 4. Februar). An<strong>der</strong>e Nachrichten über die Bibliothek<br />

aus dieser Zeit fehlen.<br />

E<strong>in</strong>e Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) enthält<br />

e<strong>in</strong>e Liste mit 55 Buchtiteln (K Best. 99 Nr. 731 BI. 43/44), die e<strong>in</strong>en Rest<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbibliothek <strong>an</strong>zeigen könnte. Da die Angaben im e<strong>in</strong>zelnen<br />

sehr summarisch s<strong>in</strong>d und kaum vollständige Verfassernamen - von<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsjahren zu schweigen - <strong>an</strong>geben, erübrigt sich e<strong>in</strong>e Aufzählung<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Titel, von denen nur wenige zu verifizieren s<strong>in</strong>d. Es<br />

lassen sich vom Inhalt her verschiedene Büchergruppen unterscheiden:<br />

E<strong>in</strong>e late<strong>in</strong>ische Syntax, die Römische Geschichte des Livius, die<br />

Naturgeschichte des Pl<strong>in</strong>ius, die Werke des Vergil, fr<strong>an</strong>zösisch-late<strong>in</strong>ische<br />

Wörterbücher, e<strong>in</strong>e Geschichte <strong>der</strong> Bürgerkriege <strong>in</strong> Fr<strong>an</strong>kreich, e<strong>in</strong>e<br />

zwei bändige Geschichte des Kriegs <strong>in</strong> Fl<strong>an</strong><strong>der</strong>n mögen als Beispiele für<br />

das Interesse des Kapitels (o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelner Kapitelsmitglie<strong>der</strong>) <strong>an</strong> Klassik<br />

und Geschichte dienen. Erasmus von Rotterdam ist mit e<strong>in</strong>er Briefsammlung<br />

und e<strong>in</strong>em Exemplar <strong>der</strong> seit 1500 bis Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong><br />

56 Auflagen erschienen Adagiorum collect<strong>an</strong>ea vertreten (vgI. Catalogue<br />

general des livres imprimes de la Bibliotheque Nationale 47. 1911<br />

Sp. 766-775). Für verschiedene juristische Werke sei gen<strong>an</strong>nt: Joachim<br />

Myns<strong>in</strong>ger von Frundeck, S<strong>in</strong>gulorum observationum iudicii imperialis<br />

Camerae centuriae, im Verzeichnis e<strong>in</strong>fach Myns<strong>in</strong>ger, Observationes iuris<br />

gen<strong>an</strong>nt. Erstausgaben <strong>der</strong> Zenturien 5 und 6 erschienen 1580 und 1608,<br />

e<strong>in</strong>e Gesamtausgabe im Jahre 1669 (vgI. Catalogue general 122. 1933<br />

Sp. 384-386). Unter <strong>der</strong> Kurz<strong>an</strong>gabe Georgii Aemilii emag<strong>in</strong>es verbirgt sich<br />

das 1555 und 1557 <strong>in</strong> Köln aufgelegte Werk des Georg Oemler (Georgius<br />

Aemilius), Imag<strong>in</strong>es mortis, e<strong>in</strong>e Sammlung von aus dem Fr<strong>an</strong>zösischen<br />

<strong>in</strong>s Late<strong>in</strong>ische übersetzten Sprichwörtern (vgI. Catalogue general 1. 1897<br />

Sp. 297), die bei <strong>der</strong> Auswahl von S<strong>in</strong>nsprüchen für die Grabmäler von<br />

Angehörigen des Kapitels gedient haben mag. Für die Gruppe <strong>der</strong><br />

religiösen Bücher seien neben <strong>der</strong> Imitatio Christi des Thomas von Kempen<br />

gen<strong>an</strong>nt: Fr<strong>an</strong>z von Sales (1567 -1622), Traite de l'amour de Dieu und<br />

Paul de Barry, Le paradis ouvert a Philagie par cent devotions a la Mere<br />

de Dieu, e<strong>in</strong> Buch, das bis 1678 nicht weniger als 18 Auflagen erlebte (v gI.


48 2. Archiv und Bibliothek<br />

Catalogue general 8. 1901 Sp. 29). Gen<strong>an</strong>nt seien schließlich Ausgaben<br />

von J e<strong>an</strong> Louis Guez de Balzac (Lettres familieres ) und von Michel<br />

Eyquem de Montaigne die drei Bände <strong>der</strong> Essais. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bücherliste<br />

recht zahlreichen fr<strong>an</strong>zösischen Ausgaben könnten auf die im Kapitel<br />

vertretenen K<strong>an</strong>oniker aus dem fr<strong>an</strong>zösisch sprechenden Teil des Trierer<br />

Erzbistums (Terra gallica) bzw. auf solche aus dem Bistum Lüttich<br />

h<strong>in</strong>weisen, falls nicht die Grenzlage Bes Trierer Raums und die Kenntnis<br />

<strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen Sprache bei den Gebildeten des 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Erklärung bieten.<br />

Der <strong>in</strong> jüngster Zeit aus dem Pfarrhaus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> die Bibliothek<br />

des Priestersem<strong>in</strong>ars <strong>in</strong> Trier abgegebene Bücherbest<strong>an</strong>d aus <strong>der</strong> Zeit vor<br />

1800 stammt nicht aus dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong>, son<strong>der</strong>n aus dem Piaristenkloster<br />

<strong>in</strong> Kirn <strong>an</strong> <strong>der</strong> ' Nahe und kam durch den aus Kirn stammenden Pfarrer<br />

Wilhelm Cadenbach (1851-1890) nach <strong>Karden</strong>. Zu diesem Best<strong>an</strong>d gehört<br />

auch die im <strong><strong>St</strong>ift</strong>s museum <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> aufbewahrte Ausgabe des Flavius<br />

J osephus, gedruckt 1564 <strong>in</strong> <strong>St</strong>raßburg bei Samuel Emmel (Eigentumsvermerk<br />

auf dem ersten Vorsatzblatt).


3. HISTORISCHE ÜBERSICHT<br />

§ 6. Namen und Lage. Patroz<strong>in</strong>ien<br />

<strong>Karden</strong> (Kreis Cochem-Zell), e<strong>in</strong> römischer <strong>St</strong>raßenvicus am l<strong>in</strong>ken<br />

Ufer <strong>der</strong> unteren <strong>Mosel</strong>, wo Verb<strong>in</strong>dungsstraßen zwischen den großen<br />

Römerstraßen Trier-Neuwie<strong>der</strong> Becken (durch die Eifel) und Trier­<br />

Koblenz (über den Hunsrück) die <strong>Mosel</strong> kreuzten, begegnet unter wechselnden<br />

Namen. Den ältesten Beleg bietet für die Zeit um 700 <strong>der</strong> Geograph<br />

von Ravenna mit <strong>der</strong> Form Cardena. Die vom Trierer Chorbischof Theg<strong>an</strong><br />

verfaßte Vita Ludwigs des Frommen nennt für das Jahr 837 Caradona<br />

(MGH SS 2 S. 590-604). In e<strong>in</strong>em Tauschvertrag zwischen <strong>der</strong> Trierer<br />

Abtei <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> und den Edlen Nortpold und Fr<strong>an</strong>ko vom Jahre 926,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> zwei Abschriften überliefert ist, stehen die Namen Karadone und<br />

Cardonis (MrhUB 1 Nr. 166/67 S. 230/31). E<strong>in</strong>e Urkunde Kaiser Ottos II.<br />

vom Jahre 973 nennt Cardena (MrhR 1 S. 297 Nr. 1044). Entgegen diesen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Grundform identischen o<strong>der</strong> verw<strong>an</strong>dten Bezeichnungen bieten die<br />

<strong>Kastor</strong>vita mit Cartadomus (AA SS Februarii 2 S. 665) und die Magnerichvita<br />

aus <strong>der</strong> Wende des 10./11. Jahrhun<strong>der</strong>ts ebenfalls mit Cartadomus<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, Trierer Geschichtsquellen S. 42) sowie die Potent<strong>in</strong>usvita mit<br />

Caronotum (AA SS Junii 3 S. 577) stark verän<strong>der</strong>te Formen. Die späteren<br />

Belege Karadono (1100: MrhUB 1 Nr.400 S.455) und Cardono (1137:<br />

MrhUB 1 Nr.494 S.550) folgen <strong>der</strong> seit 700 bek<strong>an</strong>nten Grundform<br />

Cardena 1 ). Die Identifizierung von Cartadomus mit <strong>Karden</strong> ist von F.-J.<br />

Heyen <strong>an</strong>gezweifelt worden (v gl. § 3,2). Die Frage, ob die <strong>in</strong> den Caiamitates<br />

<strong>der</strong> Trierer Abtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> im 11. Jahrhun<strong>der</strong>t gen<strong>an</strong>nte vilia Card<strong>in</strong>iacus<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> (MGH SS 15 S. 740) mit <strong>Karden</strong> identifiziert werden k<strong>an</strong>n,<br />

ist umstritten (vgl. § 7).<br />

Bis w<strong>an</strong>n dieses Gebiet <strong>an</strong> <strong>der</strong> unteren <strong>Mosel</strong> und am Mittelrhe<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> römischen Prov<strong>in</strong>z Germ<strong>an</strong>ia prima (superior) gemäß <strong>der</strong> klassischen<br />

Identität von römischem Verwaltungs bezirk und kirchlichem Sprengel<br />

zum Bistum Ma<strong>in</strong>z gehörte, und w<strong>an</strong>n es <strong>in</strong> den Trierer Bistumsverb<strong>an</strong>d<br />

e<strong>in</strong>geglie<strong>der</strong>t wurde, zu dem es um das Jahr 800 zweifelsfrei gehörte, ist<br />

ebenf;llls ~mstritten. E. Ewig ist <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, daß bald nach dem<br />

Zusammenbruch des Ma<strong>in</strong>zer Bistums <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Völkerw<strong>an</strong><strong>der</strong>ung<br />

t) Vgl. auch W. JUNGANDREAS, Historisches Lexikon <strong>der</strong> Siedlungs- und Flurnamen des<br />

<strong>Mosel</strong>l<strong>an</strong>des 1. 1962 S. 163.


50 3. Historische Übersicht<br />

(kurz nach dem Jahre 400) die Trierer Bistumsgrenze bereits bis <strong>an</strong> den<br />

Rhe<strong>in</strong> reichte, da nach e<strong>in</strong>er Notiz bei Beda <strong>der</strong> Trierer Bischof Severus<br />

(447/48) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>z Germ<strong>an</strong>ia missioniert habe (Ewig, Trier im<br />

Merow<strong>in</strong>gerreich S. 41 u. 46 f.). Dagegen möchte Heyen die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Beziehungen zwischen Trier und dem Gebiet am Mittelrhe<strong>in</strong> nicht<br />

unter dem Gesichtspunkt e<strong>in</strong>er so frühen rechtlichen Ausweitung des<br />

Trierer Sprengels, son<strong>der</strong>n - bei f6rtdauernden ursprünglichen Rechtsverhältnissen<br />

- als geistlich-missionarischen E<strong>in</strong>fluß und vorübergehende<br />

mitbrü<strong>der</strong>liche Aushilfe bei Ausfall <strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>zer Bischofsgewalt verstehen.<br />

E<strong>in</strong>e Bestätigung dieser Interpretation sieht er noch <strong>in</strong> dem Pl<strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Errichtung e<strong>in</strong>er die Bistümer Köln und Ma<strong>in</strong>z samt den <strong>an</strong>grenzenden<br />

Sprengeln umfassenden Kirchenprov<strong>in</strong>z für Bonifatius im Jahre 742; dieser<br />

- d<strong>an</strong>n nicht verwirklichte - Pl<strong>an</strong> setze e<strong>in</strong> fortdauerndes Wissen um<br />

die geme<strong>in</strong>same Grenze <strong>der</strong> alten kirchlichen Sprengel von Ma<strong>in</strong>z und<br />

Köln auf dem l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufer voraus. In ähnlicher Weise versteht er die<br />

Konsekration <strong>der</strong> Kirche von <strong>St</strong>. Goar am Rhe<strong>in</strong> durch den Ma<strong>in</strong>zer<br />

Erzbischof Lull (spätestens 781 )1).<br />

Dagegen habe ich die offensichtlich gestörte kirchlich-bischöfliche<br />

Kont<strong>in</strong>uität <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z seit dem Anf<strong>an</strong>g des 5. Jahrhun<strong>der</strong>ts - die Ma<strong>in</strong>zer<br />

Bischofsliste kennt bis auf Bischof Sidonius (t nach 565/67) nur 6 Namen,<br />

die Trierer Liste bis auf Bischof Niketius, den Zeitgenossen des Sidonius,<br />

dagegen 23 - zusammen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Beobachtungen als Ursache für<br />

e<strong>in</strong>e frühe Jurisdiktionsausweitung des Trierer Bischofs zum Rhe<strong>in</strong> h<strong>in</strong><br />

gewertet. Es spielt dabei u. a. die Nachricht e<strong>in</strong>e Rolle, daß nach <strong>der</strong><br />

. älteren Vita Goaris des 8. Jahrhun<strong>der</strong>ts, die im 9. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abtei<br />

Prüm überarbeitet wurde, <strong>der</strong> hl. Goar zur Zeit des Merow<strong>in</strong>gerkönigs<br />

Childebert 1. (511-558) <strong>an</strong> den Rhe<strong>in</strong> kam und sich <strong>in</strong> dem zum Bistum<br />

Trier (<strong>in</strong> suburb<strong>an</strong>o Treverico) gehörenden Gebiet von Oberwesel mit<br />

Erlaubnis des Trierer Bischofs se<strong>in</strong>e Zelle baute. Die dort <strong>an</strong>sässige<br />

Klerikergeme<strong>in</strong>schaft entrichtete dem Trierer Bischof im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

e<strong>in</strong>en jährlichen Rekognitionsz<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Wachs. Als König Pipp<strong>in</strong> die Goarszelle<br />

um 765 dem Abt Assuer von Prüm schenkte, erhob <strong>der</strong> Trierer<br />

Bischof Wiomad (ca. 757 - 791) unter H<strong>in</strong>weis auf ältere Rechte <strong>der</strong> Trierer<br />

Kirche E<strong>in</strong>spruch, wurde aber schließlich im Jahre 782 durch Karl den<br />

Großen abschlägig beschieden (GS NP 14 S. 164ff.)2). F.-J. Heyen sieht <strong>in</strong><br />

diesem Zusammenh<strong>an</strong>g die Erhebung <strong>der</strong> Reliquien des hl. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> durch Bischof Wiomad als e<strong>in</strong>e demonstratio Treverica gegen die<br />

1) Vgl. F.-J. HEYEN, <strong>Das</strong> Gebiet des nördlichen Mittelrhe<strong>in</strong>s S. 279-315.<br />

2) Vgl. F. PAULY, Zur Frühgeschichte von <strong>Karden</strong> und zur Topographie des Kollegiatstifts<br />

S. <strong>Kastor</strong> S. 9-31.


§ 6. Namen und Lage. Patroz<strong>in</strong>ien 51<br />

dort rechtlich eigentlich immer noch zuständige Ma<strong>in</strong>zer Diözes<strong>an</strong>gewalt<br />

(s. oben).<br />

Die hier berührte Frage k<strong>an</strong>n ohne neue Quellen - im weitesten S<strong>in</strong>ne<br />

- nicht entschieden werden. Wenn sie aber bereits im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne beh<strong>an</strong>delt worden se<strong>in</strong> sollte, daß <strong>an</strong>gesichts <strong>der</strong><br />

faktischen Trierer Präsenz <strong>an</strong> Untermosel und Mittelrhe<strong>in</strong> die rechtlich nie<br />

ausdrücklich für verfallen erklärten alten Prov<strong>in</strong>z- und Bistumsgrenzen<br />

durch die Entwicklung überholt seien, d<strong>an</strong>n wäre vielleicht e<strong>in</strong>e beiden<br />

Gesichtspunkten entsprechende Klärung gefunden.<br />

Der <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> lag am Nordende des römischen Vicus <strong>Karden</strong><br />

rechts des dort <strong>in</strong> die <strong>Mosel</strong> fließenden. Brohlbachs und nahm mit den<br />

zugehörenden Wohn- und Wirtschaftsgebäuden e<strong>in</strong>en beträchtlichen Teil<br />

<strong>der</strong> spätrömischen wie <strong>der</strong> mittelalterlichen Siedlungsfläche e<strong>in</strong>. Der<br />

<strong>St</strong><strong>an</strong>dort des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s ist nicht zu verwechseln mit dem <strong>der</strong> ersten frühchristlichen<br />

Kirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bei dem spätrömischen Gräberfeld im Südwesten<br />

des Ortes (vgl. Karte im Anh<strong>an</strong>g). Aus diesem Grund s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Überlieferung gen<strong>an</strong>nten Patroz<strong>in</strong>ien für die dortigen Kirchen (Maria bzw.<br />

Mart<strong>in</strong>us) nicht <strong>in</strong> Konkurrenz zu setzen zu den Patroz<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

(Paul<strong>in</strong>us bzw. <strong>Kastor</strong>), die am entgegengesetzten nördlichen Ende des<br />

römischen Vicus auf dem fränkisch-merow<strong>in</strong>gischen Gräberfeld erbaut<br />

wurde (vgl. § 3,1-3,3 u. § 7). Dennoch s<strong>in</strong>d die beiden Kirchplätze <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung zue<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> zu sehen. Dazu berechtigt nicht nur die Kont<strong>in</strong>uität<br />

<strong>der</strong> christlichen Geme<strong>in</strong>de seit spätrömischer Zeit (vgl. § 7), dafür spricht<br />

auch die enge Beziehung zwischen beiden Kirchen, wie sie im Gottesdienst<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bezeugt ist (vgl. § 21 u. 22).<br />

1. <strong>Das</strong> ältere Paul<strong>in</strong>uspatroz<strong>in</strong>ium<br />

Die durch Ausgrabungen <strong>in</strong> jüngster Zeit gesicherte älteste Kirche<br />

unter <strong>der</strong> heutigen Pfarrkirche und früheren <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgl. § 3,3) trug<br />

nach den Angaben <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>vita bei <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien<br />

durch den Trierer BischofWiomad (ca. 757 -791) e<strong>in</strong> Paul<strong>in</strong>uspatroz<strong>in</strong>ium;<br />

<strong>der</strong> Schreiber <strong>der</strong> Vita bemerkt, die Kirche habe damals (tune) Haus des<br />

Paul<strong>in</strong>us (domm Pauf<strong>in</strong>i) geheißen (AASS Februarii 2 S. 665). In ähnlicher<br />

Weise gibt <strong>der</strong> Bericht über die Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien<br />

nach Koblenz (836) <strong>der</strong> Kirche die Bezeichnung SJneti-Pauf<strong>in</strong>i-Domus<br />

(AASS Februarii 2 S. 666) und bemerkt dazu, <strong>in</strong> ihr sei die <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

verbliebene Hälfte <strong>der</strong> Reliquien beigesetzt worden. Da <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>slationsbericht<br />

zu e<strong>in</strong>er Zeit geschrieben wurde, als die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche das Paul<strong>in</strong>uspatroz<strong>in</strong>ium<br />

nicht mehr führte, darf diese E<strong>in</strong>zelheit, die nicht hätte erwähnt<br />

werden müssen und mit <strong>der</strong> nichts bewiesen werden sollte, als glaubwürdige


52 3. Historische Übersicht<br />

Überlieferung <strong>an</strong>gesehen werden. In dem von Brower und Masen <strong>in</strong> die<br />

Zeit um 920 gesetzten Bericht über die Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Reliquien <strong>der</strong><br />

Heiligen Potent<strong>in</strong>us und se<strong>in</strong>er Söhne Felicius und Simplicius von <strong>Karden</strong><br />

nach <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld - <strong>der</strong> Graf Sigebodo (Sibodo) hatte sich die Reliquien vom<br />

Trierer Erzbischof Ruotger (915-931) erbeten - wird ebenfalls die<br />

Basilika des hl. Paul<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als Ausg<strong>an</strong>gspunkt <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>slation<br />

<strong>an</strong>gegeben (vgl. § 19,2). <strong>Das</strong> Paulirfusfest ist noch im Festkalen<strong>der</strong> des<br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Mitte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts als Hauptfest rot<br />

e<strong>in</strong>getragen (31. August). E<strong>in</strong>e Paul<strong>in</strong>usreliquie f<strong>an</strong>d sich 1967 zusammen<br />

mit e<strong>in</strong>er <strong>Kastor</strong>reliquie und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Reliquien im Altarsepulkrum des<br />

1295 geweihten <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>usaltars (vgl. Thomas, Altarsepulkren S. 89; zum<br />

Altar vgl. § 3,6). Weitere Nachrichten fehlen.<br />

2. <strong>Das</strong> jüngere <strong>Kastor</strong>patroz<strong>in</strong>ium<br />

Die Erhebung <strong>der</strong> Gebe<strong>in</strong>e des hl. <strong>Kastor</strong> und ihre Überführung zur<br />

Paul<strong>in</strong>uskirche (vgl. § 7) hat sich auf das Patroz<strong>in</strong>ium zunächst nicht<br />

ausgewirkt, wie die Zeugnisse für das Paul<strong>in</strong>uspatroz<strong>in</strong>ium zu den Jahren<br />

836 und 920 zeigen. Die Erwähnung des <strong>Kastor</strong>patroz<strong>in</strong>iums im Regest<br />

e<strong>in</strong>er Urkunde des Trierer Erzbischofs Egbert vom 27. November 980<br />

über die Weihe <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Urschmitt bei Cochem (MrhR 1<br />

S. 308 Nr. 1071; vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 120) k<strong>an</strong>n nicht als Beweis<br />

dienen, da die <strong>Karden</strong>er Archidiakonatstitulatur mit dem Namen <strong>Kastor</strong>s<br />

für den Chorbischof Herengarius nicht im Orig<strong>in</strong>al <strong>der</strong> Urkunde steht,<br />

son<strong>der</strong>n vom Herausgeber <strong>der</strong> Regesten <strong>in</strong> Klammern h<strong>in</strong>zugefügt wurdet).<br />

Die erste bisher bek<strong>an</strong>nte urkundliche Erwähnung des <strong>Kastor</strong>patroz<strong>in</strong>iurns<br />

bietet e<strong>in</strong>e ungedruckte Urkunde des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vom Jahre 1084 (K Best. 99<br />

Nr. 473), von <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Kurzregest den Namen <strong>Kastor</strong>s nicht nennt (MrhR<br />

1 S. 414 Nr. 1469; zur Datierung vgl. die Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> § 33 zum<br />

Jahre 1084). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt <strong>Kastor</strong> als<br />

Patron (MrhUB 1 Nr. 400 S. 455).<br />

Der Wechsel im Patroz<strong>in</strong>ium von Paul<strong>in</strong>us zu <strong>Kastor</strong> könnte zur Zeit<br />

des Trierer Erzbischofs Poppo (1016-1047) erfolgt se<strong>in</strong>, vielleicht im<br />

Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Überführung <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien aus <strong>der</strong> Gruft<br />

im Hof des Kreuzg<strong>an</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues Hochgrab <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgl.<br />

§ 3,3). Der um 1350 geschriebene Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s erwähnt Poppo als<br />

e<strong>in</strong>zigen <strong>der</strong> 'älteren Trierer Erzbischöfe und nennt ihn e<strong>in</strong>en großen<br />

t) Vgl. W. RITZ, Urkunden und Abh<strong>an</strong>dlungen zur Geschichte des Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>s und<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>maas 1824 Nr. 26 S. 50 (nicht S. 60, wie <strong>in</strong> MrhR 1 S. 308 Nr. 1071).


§ 7. Von den AnH<strong>in</strong>gen bis zum Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts 53<br />

Wohltäter: O(biit) Poppo Ar(chi)ep(is)c(opus) Tr(everensis) quifecitecc(Iesi)e<br />

multa bona (Nekrolog: 16. Juni). Der Erzbischof hat im Jahre 1037 auch<br />

den Abschluß e<strong>in</strong>er Domrestaurierung <strong>in</strong> Trier mit <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong><br />

Reliquien des Trierer Bischofs Maternus von <strong>St</strong>. Eucharius-<strong>St</strong>. Matthias <strong>in</strong><br />

den Dom gefeiert (MrhR 1 S. 360 Nr. 1262).<br />

3. <strong>Das</strong> Goarpatroz<strong>in</strong>ium als Nebenpatroz<strong>in</strong>ium<br />

Die Flüchtung <strong>der</strong> Reliquien des hI. Goar aus <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Goar am Rhe<strong>in</strong> nach <strong>Karden</strong> - <strong>der</strong> Anlaß ist unbek<strong>an</strong>nt - und ihre<br />

Bergung im Hochaltar <strong>der</strong> dortigen <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, aus dem sie im Jahre 1321<br />

auf Anordnung des Trierer Erzbischofs Baldu<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> entnommen und<br />

nach <strong>St</strong>. Goar zurückgebracht wurden (vgI. GS NF 14 S. 213 u. weiter<br />

unten § 19,2), führte <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zur Verehrung Goars als Nebenpatron<br />

neben <strong>Kastor</strong>. Erzbischof Baldu<strong>in</strong> nennt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde vom Jahre 1334<br />

Goar den zweiten Patron des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 10-18 V ).<br />

Noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t gehörte das Goarfest <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> neben dem<br />

<strong>Kastor</strong>fest, dem Fest J oh<strong>an</strong>nes des Täufers und dem Allerheiligenfest zu<br />

den r<strong>an</strong>ghöchsten Heiligenfesten im <strong><strong>St</strong>ift</strong> (vgI. § 21,3: E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> den<br />

Festkalen<strong>der</strong>) .<br />

§ 7. Von den Anfängen bis zum Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

Der römische Vicus <strong>Karden</strong> verd<strong>an</strong>kt se<strong>in</strong>e Bedeutung offenbar nicht<br />

alle<strong>in</strong> <strong>der</strong> verkehrs günstigen Lage am <strong>Mosel</strong>überg<strong>an</strong>g alter Verb<strong>in</strong>dungswege<br />

zwischen <strong>der</strong> Voreifel und dem Hunsrück (vgI. § 6), son<strong>der</strong>n <strong>in</strong><br />

viel größerem Maße e<strong>in</strong>em "<strong>der</strong> bedeutendsten Oppida des östlichen<br />

Treverergebiets" auf dem Martberg und dem Hüttenberg mit zugehören<strong>der</strong><br />

Talsiedlung (<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>) sowie dem aus drei Tempeln bestehenden keltischen<br />

Heiligtum auf <strong>der</strong> Höhe des Martberges, das dem Lenus Mars, dem<br />

Hauptgott <strong>der</strong> Treverer, geweiht war, um die Wende des 4./5. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde!). Ob die weiträumige Tempel<strong>an</strong>lage,<br />

wie dies für den Tempelbezirk im Trierer Altbachtal bereits für das<br />

Jahr 337 bezeugt ist, von Christen zerstört wurde, o<strong>der</strong> ob die Zahl <strong>der</strong><br />

Nichtchristen im <strong>Karden</strong>er Gebiet bereits so weit zurückgeg<strong>an</strong>gen war,<br />

daß diese zum Wie<strong>der</strong>aufbau etwa nach e<strong>in</strong>er Zerstörung durch die Fr<strong>an</strong>ken<br />

nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage waren, k<strong>an</strong>n nicht entschieden werden (vgI. Pauly,<br />

1) V gl. A. HAFFNER, Der Mart- und Hüttenberg bei Pommern/<strong>Karden</strong> (Trier, Augustusstadt<br />

<strong>der</strong> Treverer 1984. S. 106-118).


54 3. Historische Übersicht<br />

SiedlPfarrorg 1 S. 69 f.). Die archäologische Bezeugung von Christen durch<br />

Grab<strong>in</strong>schriften (vgl. § 3,1) wird <strong>in</strong> späteren Jahrhun<strong>der</strong>ten aufgegriffen<br />

durch die Lebensbeschreibung des hl. <strong>Kastor</strong> (AA SS Februarii 2<br />

S.661-666), nach <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Trier ausgebildet und von Bischof<br />

Maxim<strong>in</strong>us (329 - 346) zum Priester geweiht worden sei und sich schließlich<br />

nach l<strong>an</strong>gem Herumw<strong>an</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als E<strong>in</strong>siedler nie<strong>der</strong>gelassen habe.<br />

Dort sollen sich ihm Gefährten <strong>an</strong>keschlossen haben, <strong>der</strong>en Namen im<br />

10. Jahrhun<strong>der</strong>t gen<strong>an</strong>nt werden: Potent<strong>in</strong>us und dessen Söhne Felicius<br />

und Simplicius (vgl. § 19,2). <strong>Kastor</strong> sei schließlich im hohen Alter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Zelle gestorben und unter großer Beteiligung von Klerus und Volk zu<br />

<strong>der</strong> von ihm selbst erbauten Marienkirche überführt worden, wo er <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em noch nicht benutzten Grab beigesetzt wurdel). Der auf dem<br />

spätrömisch-frühchristlichen 'Gräberfeld im Süden des <strong>Karden</strong>er Vicus<br />

<strong>an</strong>geschnittene Sepulchralbau darf mit aller Vorsicht mit dieser Nachricht<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden (vgl. § 3,1).<br />

Nach <strong>der</strong> Überlieferung <strong>der</strong> Trierer Benedikt<strong>in</strong>erabtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> hat<br />

<strong>der</strong>en Grün<strong>der</strong>, Bischof Magnerich (t nach 587), auf se<strong>in</strong>em Grund und<br />

Boden <strong>in</strong> Cartadomus = <strong>Karden</strong> (vgl. dazu § 3,2) e<strong>in</strong>e Kirche erbaut und<br />

se<strong>in</strong>em Liebl<strong>in</strong>gsheiligen Mart<strong>in</strong> von Tours geweiht. Der Textzusammenh<strong>an</strong>g<br />

schließt die Wie<strong>der</strong>herstellung e<strong>in</strong>er älteren Kirche nicht aus. Rund<br />

200 Jahre nach Magnerich wurde - nach dem im 11./12. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

verfaßten Auff<strong>in</strong>dungsbericht <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>vita - das <strong>in</strong> Vergessenheit<br />

geratene Grab <strong>Kastor</strong>s im Traum dem (<strong>Karden</strong>er) Priester Marcius<br />

offenbart, <strong>der</strong> zum Trierer BischofWiomad (ca. 757 - 791) reiste und diesen<br />

benachrichtigte. Wiomad kam <strong>in</strong> Begleitung von Adeligen (optimates),<br />

Archidiakonen, Klerikern und Laien nach <strong>Karden</strong>, ließ das Grab öffnen<br />

und die Gebe<strong>in</strong>e <strong>Kastor</strong>s zur Paul<strong>in</strong>uskirche am nördlichen Ende des<br />

römischen Vicus überführen. H. Eiden möchte die bei den <strong>Karden</strong>er<br />

Ausgrabungen freigelegte Grabkammer im Kreuzg<strong>an</strong>g als das Ziel <strong>der</strong><br />

Tr<strong>an</strong>slation <strong>an</strong>nehmen (v gl. § 3,3), bevor die Reliquien im Jahre 836 nach<br />

<strong>der</strong> Teilung durch den Trierer Erzbischof Hetti o<strong>der</strong> im 11. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem <strong>an</strong>zunehmenden Patroz<strong>in</strong>ien wechsel (Paul<strong>in</strong>us­<br />

<strong>Kastor</strong>) <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Hochgrab <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche übertragen wurden (vgl. § 6,2<br />

u. § 19).<br />

E<strong>in</strong> Kollegiatkapitel ist <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> urkundlich erst 1084 erwähnt, doch<br />

werden zu diesem Zeitpunkt neben dem Propst und Archidiakon sowie<br />

dem Dek<strong>an</strong> nicht weniger ' als 16 K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong>geführt, so daß m<strong>an</strong><br />

spätere Nachrichten über 24 K<strong>an</strong>onikate sicherlich schon <strong>in</strong> diese Zeit<br />

1) Zur <strong>Kastor</strong>vita vgl. F. PAULY, Siedlung und Pfarrorg<strong>an</strong>isation im alten Erzbistum<br />

Trier 1 S. 70-80.


§ 7. Von den Anfängen bis zum Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts 55<br />

zurückdatieren k<strong>an</strong>n (vgl. § 11,4 a u. § 33 zum Jahre 1084). Da das<br />

Propstamt mit dem Archidiakonat verbunden war und die Archidiakone<br />

im Trierer Sprengel durch Erzbischof Radbod (883 - 915) e<strong>in</strong>geführt<br />

wurden, wird m<strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> auch um die Wende des 9./10. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

voraussetzen dürfen. Klerikergeme<strong>in</strong>schaften, die mit <strong>der</strong> Seelsorge beauftragt<br />

waren - und das ist ja e<strong>in</strong> wesentliches Merkmal e<strong>in</strong>es <strong><strong>St</strong>ift</strong>s -<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> fränkisch-merow<strong>in</strong>gischer Zeit auch <strong>in</strong> Orten am Mittelrhe<strong>in</strong><br />

<strong>an</strong>zunehmen: In An<strong>der</strong>nach setzten im 6./7. Jahrhun<strong>der</strong>t dem Priester<br />

Crescentius die Mitbrü<strong>der</strong> im Amt (consortes officii) den Grabste<strong>in</strong>. Für<br />

Koblenz ist <strong>der</strong> Lektor Leuradus <strong>in</strong>schriftlich bezeugt, für Boppard neben<br />

dem Priester Nonnus <strong>der</strong> Diakon Besontio (vgl. GS NF 14 S.24). Im<br />

aufgegebenen römischen Kastellbad <strong>in</strong> Boppard wurde im 5./6. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e Kirche e<strong>in</strong>gerichtet, <strong>der</strong>en Baptisterium erhalten ist (vgl. GS NF 14<br />

S. 7 f.). Was <strong>Karden</strong> <strong>an</strong>betrifft, so könnte die seit neuestem <strong>in</strong> das 6. o<strong>der</strong><br />

7. Jahrhun<strong>der</strong>t datierte Grab<strong>in</strong>schrift für den Diakon Deodatus, <strong>der</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Ober kirche <strong>in</strong> Lehmen beigesetzt wurdel), die nach Zeugnissen späterer<br />

Zeit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> unterst<strong>an</strong>d (vgl. § 27: Oberlehmen), e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis<br />

auf e<strong>in</strong> "<strong><strong>St</strong>ift</strong>" <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> merow<strong>in</strong>gischer Zeit se<strong>in</strong>. Zudem hatte <strong>der</strong> später<br />

nach <strong>Karden</strong> orientierte Groß bezirk von Pfarreien <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong>, im<br />

Eifelvorl<strong>an</strong>d und auf dem Hunsrück, dessen älteste Pfarrorte ausnahmslos<br />

vorfränkische Namen tragen, e<strong>in</strong>e Ausdehnung von ca. 50 X 25 km und<br />

grenzte auf dem Hunsrück <strong>an</strong> den ähnlich ausgedehnten Groß bezirk um<br />

die Mutterkirche <strong>in</strong> Boppard (vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 10, Karten S. 349<br />

u. 399). Da die Datierungsmarke für Boppard mit <strong>der</strong> Errichtung des<br />

Baptisteriums im aufgegebenen Kastellbad gegeben ist, könnte Boppard<br />

e<strong>in</strong> Richtzeichen für die Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> Seelsorge auf dem L<strong>an</strong>de <strong>in</strong><br />

fränkisch-merow<strong>in</strong>gischer Zeit und damit auch für den Raum <strong>Karden</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Wenn diese Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> Seelsorge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit des Trierer Bischofs<br />

Magnerich (t nach 587) erfolgt se<strong>in</strong> sollte, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> auf se<strong>in</strong>em<br />

Familiengut e<strong>in</strong>e Kirche erbaute bzw. wie<strong>der</strong>herstellte (v gl. § 3,2), so stellt<br />

sich die Frage nach <strong>der</strong> Möglichkeit e<strong>in</strong>er solchen Tätigkeit im Rahmen<br />

des germ<strong>an</strong>ischen Eigenkirchenrechts. Mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Worten: Wenn <strong>Karden</strong><br />

im ausgehenden 6. Jahrhun<strong>der</strong>t rechtlich noch nicht zum Trierer Bistumssprengel<br />

gehörte, wie F.-J. Heyen <strong>an</strong>nimmt (v gl. § 6), konnte d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e<br />

Kirchengründung bzw. -wie<strong>der</strong>herstellung nach Eigenkirchenrecht, zu <strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Trierer Bischof auf se<strong>in</strong>em Grund und Boden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Nachbarbistum<br />

das Recht hatte, auch kirchenorg<strong>an</strong>isatorische Auswirkungen im S<strong>in</strong>ne<br />

1) V gl. J. WERNER, Reliquiarschnalle, Schr<strong>an</strong>kenplatten, frühchristliche Grabste<strong>in</strong>e aus<br />

Gondorf (Vorträge und Forschungen 25. 1979 S. 368).


56 3. Historische Übersicht<br />

e<strong>in</strong>er ausgreifenden Seelsorgeordnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em größeren L<strong>an</strong>dbezirk dieses<br />

Nachbarsprengels haben?<br />

Wie das Testament des Diakons Grimo-Adalgisel vom Jahre 634 zeigt,<br />

ist mit e<strong>in</strong>er solchen Möglichkeit durchaus zu rechnen. Der Diakon hatte<br />

die im Trierer Bistumssprengel gelegene Grundherrschaft Tholey dem<br />

Bistum Verdun aus D<strong>an</strong>k für die~hm zuteilgewordene Erziehung geschenkt.<br />

In die Schenkung e<strong>in</strong>begrIffen war die Kirche <strong>in</strong> Tholey, die <strong>der</strong><br />

Diakon erbaut und mit Klerikern besetzt hatte, die vom Trierer Bischof<br />

auf se<strong>in</strong>e Bitte ges<strong>an</strong>dt worden waren. Die Rechte des Trierer Bischofs auf<br />

bestimmte jährliche Abgaben von <strong>der</strong> Tholeyer Kirche hatte <strong>der</strong> Diakon<br />

und Grundherr im E<strong>in</strong>vernehmen mit dem Trierer Bischof so geregelt,<br />

daß diesem jährlich bei <strong>der</strong> Übergabe des hl. Öls (Chrisam), das zur<br />

Bereitung des Taufwassers benötigt wurde, e<strong>in</strong>e bestimmte Zahl von<br />

Goldstücken als Geschenk (exsenium ) zu übergeben sei. Diese Tholeyer<br />

Kirche ersche<strong>in</strong>t später - unter Fortdauer <strong>der</strong> Eigentumsrechte des<br />

Bistums Verdun - als Titelkirche e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> fünf Trierer Archidiakonatssprengel<br />

(vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 4 S. 113-141 )1).<br />

Der Bau e<strong>in</strong>er für den kle<strong>in</strong>en <strong>Mosel</strong>ort <strong>Karden</strong> aufwendigen<br />

dreischiffigen Kirche im 8. Jahrhun<strong>der</strong>t, dazu noch <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em neuen<br />

<strong>St</strong><strong>an</strong>dort am Nordr<strong>an</strong>d des Dorfes, wirft erneut die Frage nach <strong>der</strong><br />

Gründung des Kollegiatstifts auf. Denn <strong>der</strong> Ersatz e<strong>in</strong>er etwa baufallig<br />

gewordenen Kirche bietet alle<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Begründung für den<br />

Neubau, da er am alten <strong>St</strong><strong>an</strong>dort hätte errichtet werden können. Wenn<br />

aber <strong>der</strong> vorkarol<strong>in</strong>gische L<strong>an</strong>desausbau (Orte mit den Endungen -feld,<br />

-weiler, -hausen, die vor allem rechts <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> auf dem Hunsrückabh<strong>an</strong>g<br />

entst<strong>an</strong>den,) mit den Siedlungen aus vorrömischer, römischer und fränkischer<br />

Zeit e<strong>in</strong>e Ausweitung <strong>der</strong> Seelsorge im Umkreis von <strong>Karden</strong> und damit<br />

e<strong>in</strong> größeres Klerikerkollegium erfor<strong>der</strong>te, so wäre <strong>der</strong> Neubau <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

<strong>St</strong>elle e<strong>in</strong>e plausible Erklärung, denn <strong>der</strong> <strong>St</strong><strong>an</strong>dort <strong>der</strong> Magnerichkirche<br />

am Bergh<strong>an</strong>g ließ e<strong>in</strong>e Erweiterung nicht zu. Dazu bot sich d<strong>an</strong>n im<br />

Norden des Ortes e<strong>in</strong>e Lage am Brohlbach vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>mündung <strong>in</strong> die<br />

<strong>Mosel</strong> auch im H<strong>in</strong>blick auf die Wasserversorgung als beson<strong>der</strong>s geeignet<br />

<strong>an</strong>.<br />

Über den Bauherrn dieser Kirche - und damit auch über e<strong>in</strong>e etwa<br />

damals erfolgte <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgründung - schweigen die Quellen. Die <strong>Kastor</strong>vita<br />

berichtet alle<strong>in</strong> über die Auff<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Gebe<strong>in</strong>e und ihre Übertragung<br />

zur Kirche des hl. Paul<strong>in</strong>us durch Bischof Wiomad (ca. 757 -791), nennt<br />

diesen Bischof aber nicht als Erbauer <strong>der</strong> Paul<strong>in</strong>uskirche. Da das Patrozi-<br />

1) Vgl. F. PAULY, Güter, Besitzungen und Rechte <strong>der</strong> Abtei Tholey (Zeitschrift für die<br />

Geschichte <strong>der</strong> Saargegend 22. 1974 S. 17 - 56).


§ 7. Von den Anf<strong>an</strong>gen bis zum Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts 57<br />

nium dieser neuen Kirche aber e<strong>in</strong>en heiligen Trierer Bischof ehrte und<br />

dessen Reliquien e<strong>in</strong>em bischöflichen <strong><strong>St</strong>ift</strong> entnommen werden mußten, so<br />

muß <strong>der</strong> Trierer Bischof Wiomad - wenn er die Kirche nicht erbaute -<br />

den Kirchbau doch m<strong>in</strong>destens wohlwollend geför<strong>der</strong>t haben. <strong>Das</strong> konnte<br />

auch d<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Fall se<strong>in</strong>, wenn er nicht im besitz rechtlichen S<strong>in</strong>n Herr<br />

dieser Kirche war. Für die Frage nach dem Grün<strong>der</strong> ist m. E. nämlich<br />

außerdem her<strong>an</strong>zuziehen e<strong>in</strong>e Nachricht aus De ca/amitate abbatiae s<strong>an</strong>cti<br />

Mart<strong>in</strong>i (MGH SS 15 S. 739-741), <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Mönche <strong>der</strong> Abtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Trier - <strong>der</strong> Gründung Bischof Magnerichs (t nach 587; vgl. § 3,2) -<br />

den Verlust <strong>der</strong> Kirche <strong>der</strong> villa Card<strong>in</strong>iacus <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> beklagen. Die<br />

Identität von Card<strong>in</strong>iacus mit <strong>Karden</strong> ist umstritten (F.-J. Heyen a. a. 0.;<br />

E. Ewig, Trier im Merow<strong>in</strong>gerreich S. 249). Vorausgesetzt, sie könnte<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich gemacht bzw. bewiesen werden, was e<strong>in</strong>er Spezialuntersuchung<br />

vorbehalten bleiben soll, so käme auch die Abtei <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> Trier<br />

für die Erbauung <strong>der</strong> Paul<strong>in</strong>uskirche und für die Gründung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

<strong>Karden</strong> <strong>in</strong> Betracht.<br />

Wie stark die <strong>St</strong>ellung von <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer Bistumsorg<strong>an</strong>isation<br />

zu Anf<strong>an</strong>g des 9. Jahrhun<strong>der</strong>ts gewesen se<strong>in</strong> muß, ergibt sich aus <strong>der</strong><br />

Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien von <strong>Karden</strong> nach Koblenz<br />

durch den Trierer Erzbischof Hetti im Jahre 836, wo dieser mit Unterstützung<br />

Kaiser Ludwigs des Frommen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Mündung <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> <strong>in</strong> den<br />

Rhe<strong>in</strong> e<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> erbaut hatte, das nach dem hl. <strong>Kastor</strong> ben<strong>an</strong>nt wurde (MGH<br />

SS 2 S. 604). In dieselbe Zeit datiert W. H. <strong>St</strong>ruck die Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong><br />

Reliquien des hl. Lubentius - des Zeitgenossen <strong>Kastor</strong>s - von Kobern<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Untermosel nach Dietkirchen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Lahn zu e<strong>in</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgründung<br />

(<strong>St</strong>ruck, Lahn 2 S.4). Ohne hier auf die Anf<strong>an</strong>ge <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>in</strong> Koblenz<br />

und Dietkirchen näher e<strong>in</strong>gehen zu können 1 ), so sei doch auf die Parallele<br />

<strong>der</strong> beiden Heiligentr<strong>an</strong>slationen verwiesen, die nach dem Urteil <strong>St</strong>rucks<br />

"e<strong>in</strong> Programm <strong>der</strong> Trierer Kirche" sowie "e<strong>in</strong>e bedeutsame Maßnahme<br />

zum Ausbau <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>stellung des Trierer Erzstifts bildete" (NassAnn 62.<br />

1951 S.40).<br />

Die kirchlich religiöse Bedeutung von <strong>Karden</strong> wird unterstrichen durch<br />

die bei Brower und Masen glaubwürdig überlieferte Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong><br />

Reliquien des hl. Potent<strong>in</strong>us und se<strong>in</strong>er Söhne Felicius und Simplicius nach<br />

dem neu gegründeten Frauenkloster <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>er des Klosters,<br />

Graf Sigebodo (Sibodo), hatte sich die Reliquien vom Trierer Erzbischof<br />

Ruotger (915-931) erbeten (vgl. § 19,3; dort E<strong>in</strong>zelheiten zur Datierung<br />

<strong>in</strong> die Zeit um 920). Da die Tr<strong>an</strong>slation aus <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Paul<strong>in</strong>uskirche<br />

I) W.-H. STRUCK bereitet den Germ<strong>an</strong>ia-Sacra-B<strong>an</strong>d über das <strong><strong>St</strong>ift</strong> Dietkirchen zum<br />

Druck vor.


58 3. Historische Übersicht<br />

nach <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld führte, wird hier - <strong>in</strong> Parallele zur Tr<strong>an</strong>slation nach<br />

Koblenz - wie<strong>der</strong> deutlich erkennbar, daß R<strong>an</strong>g und <strong>St</strong>ellung von <strong>Karden</strong><br />

damals offensichtlich nicht <strong>an</strong> das <strong>Kastor</strong>grab o<strong>der</strong> <strong>an</strong> den Besitz <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Reliquien gebunden waren.<br />

Auf den zeitgeschichtlichen H<strong>in</strong>tergrund für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeschichte weist<br />

e<strong>in</strong>e Urkunde vom Jahre 926 hi~ Die dem Hochadel <strong>an</strong>gehörenden<br />

Nortpold und Fr<strong>an</strong>ko gaben <strong>der</strong> auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> tTntermosel begüterten<br />

Trierer Benedikt<strong>in</strong>erabtei <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> Grundbesitz <strong>in</strong> den Gemarkungen<br />

<strong>Karden</strong> und Brohl (auf <strong>der</strong> Höhe über <strong>Karden</strong>) und erhielten im Tausch<br />

e<strong>in</strong>en Bergkegel mit zugehörenden Län<strong>der</strong>eien am Kirbach, e<strong>in</strong>em Zufluß<br />

<strong>der</strong> Nahe, zur Anlage e<strong>in</strong>er Burg gegen die E<strong>in</strong>fälle <strong>der</strong> Ungarn (Awaren;<br />

MrhUB 1 Nr. 166/67 S.230-232). Diesem Tausch dürfte die später <strong>in</strong><br />

Ersche<strong>in</strong>ung tretende Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> - als Kapelle<br />

e<strong>in</strong>es Gutshofs - ihre Gründung verd<strong>an</strong>ken (vgl. Kunstdenkm. Krs.<br />

Co ehern 2 S. 519; vgl. auch § 15,2: Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us). Weit schlimmer<br />

als die Ungarne<strong>in</strong>fälle des 10. Jahrhun<strong>der</strong>ts hat m<strong>an</strong> sich für das Gebiet<br />

<strong>der</strong> Untermosel und des Mittelrhe<strong>in</strong>s wohl die Plün<strong>der</strong>ungszüge <strong>der</strong><br />

Norm<strong>an</strong>nen vorzustellen, die _ 882 Koblenz heimsuchten und <strong>in</strong> den letzten<br />

drei Tagen <strong>der</strong> Karwoche dieses Jahres Trier besetzten und verbr<strong>an</strong>nten<br />

(MGH SS 1 S. 396 u. 593).<br />

Von <strong>der</strong> Reliquientr<strong>an</strong>slation von <strong>Karden</strong> nach <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld um 920 (s.<br />

oben) bis zum letzten Viertel des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts - im Jahre 1084 stehen<br />

die Namen von Propst und Archidiakon sowie von Dek<strong>an</strong> und über e<strong>in</strong>em<br />

Dutzend K<strong>an</strong>onikern <strong>in</strong> <strong>der</strong> ältesten erhaltenen Urkunde des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (K<br />

Best. 99 Nr.473) - weist nur e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Nachricht auf die <strong>Karden</strong>er<br />

Kirche h<strong>in</strong>. Sie steht im Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s und hält fest, daß <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof Poppo (1016-1047) dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> (ecc/esiae) große Wohltaten<br />

erwiesen -habe (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 16. Juni). Näheres über diese Tätigkeit<br />

des Erzbischofs, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Reorg<strong>an</strong>isation des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s best<strong>an</strong>den haben<br />

könnte, erfahren wir nicht.<br />

§ 8. Vom Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform<br />

von 1573<br />

Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts beg<strong>in</strong>nt mit den im <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> entst<strong>an</strong>denen<br />

Urkunden und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Quellen e<strong>in</strong>e neue Periode <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s geschichte.<br />

Haben bisher <strong>an</strong><strong>der</strong>e über das <strong><strong>St</strong>ift</strong> berichtet, so meldet es sich jetzt mit<br />

se<strong>in</strong>er eigenen <strong>St</strong>imme. M<strong>an</strong> hat diese Wortmeldung freilich <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es bescheidenen Rahmens zu sehen, wenn m<strong>an</strong> sie <strong>in</strong> ihrer Bedeutung<br />

für die Geschichte <strong>in</strong> rechter Weise e<strong>in</strong>ordnen will.


§ 8. Vom Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform von 1573 59<br />

E<strong>in</strong> erstes - wenn auch nicht <strong>in</strong> allen Punkten erschöpfendes - Bild<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> aus dem um 1100 geschriebenen Urbar<br />

gew<strong>in</strong>nen: Es zeigt das <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> die ihm unterstellten Pfarrbezirke<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong>, auf dem Hunsrück und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voreifel und erlaubt<br />

gleichzeitig e<strong>in</strong>en Blick auf die wirtschaftlichen Grundlagen, wie sie e<strong>in</strong>ige<br />

kle<strong>in</strong>e Grundherrschaften bzw. Reste von solchen sowie e<strong>in</strong>e größere Zahl<br />

z. T. ausgedehnter Zehntbezirke boten. Darüber h<strong>in</strong>aus zeigt sich - wie<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> ältesten <strong><strong>St</strong>ift</strong>surkunde vom Jahre 1084 - e<strong>in</strong> Org<strong>an</strong>isationspl<strong>an</strong> des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> von e<strong>in</strong>em Propst geleiteten K<strong>an</strong>oniker<br />

(fratres). In die kirchenpolitischen Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen im ersten Viertel<br />

des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts (Investiturstreit) wurde das <strong><strong>St</strong>ift</strong> zwar nicht unmittelbar<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen, aber es blieb von den Auswirkungen <strong>der</strong> Zeit nicht<br />

unberührt. So beklagt <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Bruno <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Karden</strong>er<br />

Urkunde zum Jahre 1121 die schweren Verluste des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s durch Räuber<br />

von Kirchengut, die gleichsam überall aus dem Boden wachsen (qui nostris<br />

heu temporibus undique ebuJliunt), aber auch durch den Übermut von Pröpsten,<br />

die <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gut <strong>an</strong> sich nahmen und wie Lehen <strong>an</strong> ihre Leute ausgegeben<br />

hatten (MrhUB 1 Nr. 446 S. 506). Die Besitzbestätigungen <strong>der</strong> Päpste<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> IH. (1178) und Urb<strong>an</strong> IH. (1186) lassen e<strong>in</strong>e Besitzkonsolidierung<br />

auf <strong>der</strong> Basis des Urbars aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 erkennen, freilich<br />

unter H<strong>in</strong>nahme erst später erkennbarer großer Verluste, die vor dem<br />

Jahre 1100 e<strong>in</strong>getreten se<strong>in</strong> müssen (vgl. §§ 24-27). Im Jahre 1183 sahen<br />

Propst, Dek<strong>an</strong> und Kapitel sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, zugunsten des begonnenen<br />

Neubaus <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikerpräbende für immer<br />

<strong>der</strong> Kirchenfabrik zuzuwenden (vgl. § 25,9). Chor, Chorfl<strong>an</strong>kentürme und<br />

Querhaus waren um 1216 nahezu vollendet, doch erfolgte die Weihe erst<br />

im Jahre 1247. <strong>Das</strong> dreischiffige gotische L<strong>an</strong>ghaus konnte um 1300<br />

abgeschlossen werden (vgl. § 3,4).<br />

Mit dem ersten Viertel des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts wird e<strong>in</strong>e Entwicklung<br />

<strong>in</strong>nerhalb des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s erkennbar, die sich über etwa 100 Jahre erstreckte und<br />

zur Bildung e<strong>in</strong>er neuen Gruppe von <strong><strong>St</strong>ift</strong>s geistlichen unterhalb des R<strong>an</strong>gs<br />

<strong>der</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker führte. Es k<strong>an</strong>n zwar ke<strong>in</strong> Zweifel dar<strong>an</strong> bestehen,<br />

daß <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong><strong>St</strong>ift</strong>, das se<strong>in</strong>en Nachwuchs selbst auszubilden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage<br />

war (v gl. § 23,1), e<strong>in</strong>e Vielzahl von Klerikern aller Weihestufen lebte,<br />

unter denen auch Priester waren, die nicht zur Gruppe <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

gehörten. Die gen<strong>an</strong>nte Entwicklung ist jedoch von e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Gesichtspunkt aus zu betrachten und zu beurteilen. Seit dem späten<br />

12. Jahrhun<strong>der</strong>t ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den Testamenten von Dek<strong>an</strong>en und <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Dignitären Pleb<strong>an</strong>e und Vikare von Altären und Kapellen. Parallel zur<br />

Erwähnung dieser Kleriker ersche<strong>in</strong>en - mit starker Zunahme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

zweiten Hälfte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts - Nachrichten über die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung von


60 3. Historische Übersicht<br />

Vikarien, <strong>an</strong> denen die Prälaten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor,<br />

Kustos) <strong>in</strong> starkem Maße beteiligt waren. Von Bedeutung s<strong>in</strong>d die im<br />

Grundsatz übere<strong>in</strong>stimmenden <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungs<strong>an</strong>weisungen über die dauernde<br />

Besetzung dieser Vikarien. Hier ist nicht nur e<strong>in</strong>e neue Gruppe von<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichen begründet worden, die zunächst e<strong>in</strong>e Vertreterfunktion<br />

für die Prälaten und ihre Verw<strong>an</strong>dten ohne höhere Weihen im <strong><strong>St</strong>ift</strong> gehabt<br />

haben mag bzw. zur Unterbr<strong>in</strong>gung von Verw<strong>an</strong>dten gedacht war, die<br />

ke<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat erl<strong>an</strong>gen konnten, hier s<strong>in</strong>d aber auch die Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>e Gruppe von <strong><strong>St</strong>ift</strong>s geistlichkeit geschaffen worden, die die<br />

Geschicke des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zwar nicht im direkten S<strong>in</strong>ne mitlenkten, aber doch<br />

für rund e<strong>in</strong> halbes Jahrtausend bee<strong>in</strong>flußt haben (vgl. dazu § 15).<br />

<strong>Das</strong> Auskommen und die Etablierung <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>svikare darf m<strong>an</strong> wohl<br />

im Zusamenh<strong>an</strong>g mit dem Aufkommen e<strong>in</strong>es feudalen Lebensstils sehen,<br />

wie er seit <strong>der</strong> Mitte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong> Testamenten e<strong>in</strong>zelner Prälaten<br />

und K<strong>an</strong>oniker des Kapitels festgestellt werden k<strong>an</strong>n. Der Scholaster<br />

Ludwig von Schubach (1251-1272) z. B. bedenkt im Testament se<strong>in</strong>en<br />

Diener Ricolf, se<strong>in</strong>en Kellner Gobel<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>en Arzt Magister Konrad,<br />

dazu e<strong>in</strong> gutes Dutzend Männer und Frauen, die im <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong> bzw.<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Frauenklöstern <strong>an</strong> Rhe<strong>in</strong> und <strong>Mosel</strong> leben; er verfügt <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> über Grundbesitz, den er erworben hat, ferner über zwei Häuser,<br />

die früher se<strong>in</strong>em Vetter, dem <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skustos Joh<strong>an</strong>n von Cochem<br />

gehört hatten, ferner über Geld- o<strong>der</strong> Getrei<strong>der</strong>enten <strong>in</strong> verschiedenen<br />

ürten. Für solche wohlhabenden K<strong>an</strong>oniker mögen auch die Testamente<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e Nikolaus (1251-1257), Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld<br />

(1279-1283) und Sebert (1283-1299) stehen, ohne daß damit <strong>der</strong> Kreis<br />

<strong>der</strong> Wohlhabenden im Kapitel erschöpfend beschrieben wäre.<br />

Solchen Verhältnissen mag es entsprechen, wenn bereits <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten<br />

von 1251 den Prälaten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, die mit Zustimmung des Kapitels die<br />

Residenz nicht hielten, die E<strong>in</strong>künfte ihrer Präbenden abgesprochen<br />

wurden, während K<strong>an</strong>oniker unter denselben Voraussetzungen wenigstens<br />

noch e<strong>in</strong> Drittel erhielten (vgl. § 11,2 a). M<strong>an</strong> muß diesen Beschluß etwas<br />

überdenken, um den Mißst<strong>an</strong>d zu erblicken, dem abgeholfen werden sollte:<br />

Es gab für K<strong>an</strong>oniker im Prälatenr<strong>an</strong>g und für e<strong>in</strong>fache K<strong>an</strong>oniker vor<br />

dem Jahre 1251 die Möglichkeit, daß sie e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>zes Jahr o<strong>der</strong> auch länger<br />

von <strong>Karden</strong> abwesend waren, ohne die ger<strong>in</strong>gsten E<strong>in</strong>bußen <strong>an</strong> E<strong>in</strong>künften<br />

zu erleiden, und zwar - g<strong>an</strong>z gleich, wie m<strong>an</strong> es nennen will - mit<br />

ausdrücklicher o<strong>der</strong> stillschweigen<strong>der</strong> Zustimmung, mit gleichgültigem<br />

Zusehen o<strong>der</strong> mit Zähneknirschen <strong>der</strong> residierenden K<strong>an</strong>oniker. Hier fallt<br />

die Vorstellung leichter, wie sehr m<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>svikare bedurfte, um den<br />

Chor- und Gottesdienst mit e<strong>in</strong>igem Anst<strong>an</strong>d halten zu können. Es g<strong>in</strong>g<br />

- um Mißverständnisse zu vermeiden - bei diesen Verhältnissen nicht


§ 8. Vom Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform von 1573 61<br />

um die begründete Beurlaubung von <strong>der</strong> Residenz, son<strong>der</strong>n um den leicht<br />

gewordenen Pfründenmißbrauch. Wie sehr die Neigung zu solchem<br />

Verhalten virulent bleiben konnte, zeigen die Kapitelsbeschlüsse von 1301<br />

und 1316 über die Residenz (vgl. § 11,3 a). Die nach e<strong>in</strong>er Visitation des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s im September 1386 erlassenen Verfügungen des Trierer Erzbischofs<br />

Kuno von Falkenste<strong>in</strong> lassen Mißstände konkret hervortreten: Eigenmächtige<br />

Verkürzung des Chordienstes bei gleichzeitig großzügiger Verfügung<br />

über die Zuerkennung <strong>der</strong> Präbendene<strong>in</strong>künfte. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte<br />

<strong>der</strong> Präbenden mußte Erzbischof Werner von Falkenste<strong>in</strong> im Jahre 1408<br />

<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne nachgeben, daß e<strong>in</strong> voller Anspruch für alle best<strong>an</strong>d, die das<br />

Fest des Täufers Joh<strong>an</strong>nes (24. Juni) überlebten (vgl. § 10 Nr. 10 u. 11).<br />

Es ist dabei aufschlußreich, daß zu diesem Beschluß von 1408 nicht nur<br />

die K<strong>an</strong>oniker, son<strong>der</strong>n auch die Vikare und Altaristen her<strong>an</strong>gezogen<br />

wurden und mit dem Kapitel e<strong>in</strong>stimmig votierten.<br />

Berührt wurde das <strong><strong>St</strong>ift</strong> durch die Bemühungen Papst Gregors XI.,<br />

sich <strong>in</strong> die Besetzung des Archidakonats <strong>Karden</strong> - und damit <strong>in</strong> die<br />

Verleihung des <strong>Karden</strong>er Propsteipfründe - e<strong>in</strong>zuschalten: Er empfahl<br />

1372 dem Erzbischof Kuno von Falkenste<strong>in</strong> zu diesem Amt den Kurialen<br />

Thomas de Amm<strong>an</strong>atis. Diese Empfehlung wurde offensichtlich als<br />

rechtswirksam betrachtet, denn Gregor XI. ern<strong>an</strong>nte im November 1374<br />

- nachdem Thomas de Amm<strong>an</strong>atis Bischof von Limasol auf Zypern<br />

geworden war - den Kard<strong>in</strong>al Wilhelm de Ch<strong>an</strong>ac zum Archidiakon des<br />

vak<strong>an</strong>t gewordenen <strong>Karden</strong>er Sprengels. Spätestens mit dem Jahre 1378<br />

- Tod des Papstes Gregor XI. und Beg<strong>in</strong>n des Großen Schismas<br />

nach <strong>der</strong> Wahl Urb<strong>an</strong>s VI. (Rom) und des Gegenpapstes Klemens' VII.<br />

(A vignon) - wurde diese Ernennung zur <strong>St</strong>reitsache, weil <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof Kuno von Falkenste<strong>in</strong> (1362-1388) mit den Erzbischöfen<br />

von Ma<strong>in</strong>z und Köln sowie dem Pfalzgrafen bei Rhe<strong>in</strong> zusammen mit<br />

König Wenzel sich auf die Seite des römischen Papstes Urb<strong>an</strong>s VI. stellte,<br />

e<strong>in</strong>e Haltung, die auch unter Kunos Nachfolger Werner von Falkenste<strong>in</strong><br />

(1388-1418) für Trier ausschlaggebend bliebt). Nach dem Tode Wilhelms<br />

de Ch<strong>an</strong> ac (t 1383) erteilte Klemens VII. e<strong>in</strong>e Provisio für das <strong>Karden</strong>er<br />

Archidiakonat <strong>an</strong> den Kurialen J oh<strong>an</strong>n von Neufchatel, doch hatte sie<br />

ke<strong>in</strong>e Auswirkung, da für 1381 und 1384 zwei amtierende Archidiakone<br />

von <strong>Karden</strong> bezeugt s<strong>in</strong>d (v gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste).<br />

Entsprechend <strong>der</strong> römischen Observ<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Trierer Erzbischöfe s<strong>in</strong>d<br />

Bitten um Pfründen verleihungen durch den Papst <strong>in</strong> A vignon sehr selten<br />

und fast nur von Klerikern außerhalb des Trierer Sprengels erbeten<br />

1) V gl. D . JANK, <strong>Das</strong> Erzbistum Trier während des Großen Abendländischen Schismas<br />

(Abhhmrhe<strong>in</strong>KG 47) 1983, S. 20-55.


62 3. H istorische Übersicht<br />

worden, so wie Verleihungen durch den Papst <strong>in</strong> Rom <strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong><br />

Weise häufiger und <strong>an</strong> Trierer Bistumskleriker erteilt wurden 1 ).<br />

E<strong>in</strong> Urteil über die Haltung des <strong>Karden</strong>er Kapitels im Trierer<br />

Bistumsstreit (1430-1435) zwischen dem von <strong>der</strong> Mehrheit des Domkapitels<br />

gegen Jakob von Sierck gewählten Ulrich von M<strong>an</strong><strong>der</strong>scheid und dem<br />

vom Papst ern<strong>an</strong>nten Rhab<strong>an</strong> von He~statt k<strong>an</strong>n nicht abgegeben werden.<br />

Zwar war Nikolaus von Kues, zunächst e<strong>in</strong> entschiedener Verfechter <strong>der</strong><br />

Ansprüche Ulrichs, spätestens seit dem Jahre 1430 im Besitz e<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikats, desgleichen spätestens seit 1435 <strong>der</strong> Magister Theo<strong>der</strong>ich von<br />

Güls, Notar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer K<strong>an</strong>zlei des M<strong>an</strong><strong>der</strong>schei<strong>der</strong>s, <strong>der</strong> <strong>in</strong> den Grafen<br />

von Virneburg e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>flußreichen Verbündeten unter den Adeligen des<br />

Maifeldes hatte (vgl. Meuthen, Oboedienzlisten), doch lassen diese wenigen<br />

H<strong>in</strong>weise e<strong>in</strong> zusammenfassendes Urteil nicht zu.<br />

In e<strong>in</strong>en l<strong>an</strong>g<strong>an</strong>dauernden <strong>St</strong>reit mit <strong>der</strong> römischen Kurie, <strong>der</strong> sich<br />

über zwei Jahrzehnte h<strong>in</strong>zog, geriet das Kapitel zu Anf<strong>an</strong>g des 16.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts über die Freiheit <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl. M<strong>an</strong> hatte die Wahl im<br />

Mai 1505 aufgrund e<strong>in</strong>es Apostolischen Indults durchgeführt und das<br />

Ergebnis nach Rom übermittelt, war dort aber auf Ablehnung gestoßen,<br />

für die vermutlich e<strong>in</strong>e dem päpstlichen Familiar Dr. Herm<strong>an</strong>n Fomelen<br />

erteilte Provisio o<strong>der</strong> Reservation entscheidend war. Fomelen wurde vom<br />

Papst zum Dek<strong>an</strong> ern<strong>an</strong>nt, vom <strong>Karden</strong>er Kapitel aber nicht <strong>an</strong>genommen<br />

und e<strong>in</strong>geführt. <strong>Das</strong> Kapitel leistete Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d auch gegen e<strong>in</strong>e zweite<br />

Ernennung Fomelens durch Papst Leo X. im Jahre 1519 und durch Papst<br />

Klemens VII. im Jahre 1523. Fomelen kam erst 1528 <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Dech<strong>an</strong>ei (vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e). Ob und <strong>in</strong> welcher Weise <strong>der</strong><br />

Trierer Erzbischof Richard von Greiffenklau (1503-1531) sich <strong>an</strong> dieser<br />

Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzung beteiligt hat, konnte nicht ermittelt werden.<br />

Selbstbewußtse<strong>in</strong> und Geschlossenheit des Kapitels kommen auch <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er personellen Zusammensetzung, wie sie die Urkunden über die<br />

Dek<strong>an</strong>swahlen von 1505 und 1532 bieten, zum Ausdruck. <strong>Das</strong> ist e<strong>in</strong>e fast<br />

geschlossene Gesellschaft von K<strong>an</strong>onikern aus e<strong>in</strong>em Umkreis von etwa<br />

50 km um <strong>Karden</strong>. Es fällt auf das Fehlen von K<strong>an</strong>onikern, die - wie<br />

noch um die Mitte des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts - durch e<strong>in</strong>e päpstliche Verleihung<br />

zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat gekommen waren. Hier s<strong>in</strong>d wohl die Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Reformtätigkeit <strong>der</strong> Trierer Bischöfe Jakob von Sierck (1439-1456),<br />

dem Nikolaus von Kues kraftvoll zur Seite gest<strong>an</strong>den hatte, J oh<strong>an</strong>n von<br />

Baden (1456-1503) und Jakob von Baden (1503-1511) zu erkennen. M<strong>an</strong><br />

wird dieses Programm e<strong>in</strong>er Reform vor <strong>der</strong> Reformation erst richtig<br />

1) Ebd. S. 99-104.


§ 9. Von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform 1573 bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 1802 63<br />

würdigen können, wenn das Archivmaterial <strong>der</strong> Trierer <strong><strong>St</strong>ift</strong>e, von dem<br />

nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil für die Publikation <strong>in</strong> J. J. Blattau's <strong>St</strong>atuta synodalia<br />

zur Verfügung st<strong>an</strong>d, systematisch aufgearbeitet se<strong>in</strong> wird.<br />

E<strong>in</strong>en ersten - wenn auch sehr summarischen ~ Überblick über das<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> nach dem Konzil von Trient (1545 - 1563) bieten die Angaben des<br />

Visitations berichts vom Jahre 1569. Zwar ließen Dek<strong>an</strong> und Kapitel -<br />

die gegen die Visitation <strong>der</strong> vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> abhängigen Liebfrauenkirche <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> nichts e<strong>in</strong>zuwenden hatten -, e<strong>in</strong>e Visitation <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

offensichtlich nicht zu, so wie sie sich nach 1680 gegen e<strong>in</strong>e Visitation<br />

erfolgreich mit dem Argument zur Wehr setzten, e<strong>in</strong>e solche sei seit<br />

Menschengedenken nicht erfolgt (vgl. § 27,1). M<strong>an</strong> machte 1569 lediglich<br />

Angaben zum Personenst<strong>an</strong>d (18 K<strong>an</strong>onikerpräbenden und 5 Prälatenpräbenden,<br />

18 <strong><strong>St</strong>ift</strong>svikare) und versprach die Beobachtung <strong>der</strong> Bestimmungen<br />

des Konzils von Trient. Im Kapitel gab es ke<strong>in</strong>e Aufsässigen (<strong>in</strong>oboedientes).<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen werden lediglich die allgeme<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Satz gen<strong>an</strong>nten<br />

Bestimmungen über die Bücher <strong>der</strong> Häretiker (libros haereticorum) und über<br />

den Lebensw<strong>an</strong>del erwähnt; die Zurechtweisung von Mitglie<strong>der</strong>n des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s, die etwa im Konkub<strong>in</strong>at leben o<strong>der</strong> sonst Ärgernis geben, ist<br />

Aufgabe des Dek<strong>an</strong>s (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S.73/74). In welcher Weise<br />

hier konkrete Verhältnisse ben<strong>an</strong>nt wurden, entzieht sich e<strong>in</strong>er näheren<br />

Feststellung. In den Reformstatuten von 1573 fehlen diesbezügliche Rügen.<br />

§ 9. Von <strong>der</strong> S t i f t s re f 0 r m 1 573 bis zur Au fh e b u n g des S ti f t s<br />

1802<br />

E<strong>in</strong> Licht auf den Zust<strong>an</strong>d des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> bei <strong>der</strong> Ausführung <strong>der</strong><br />

durch das Konzil von Trient (1545-1563) <strong>an</strong>geordneten Generalvisitation<br />

<strong>der</strong> Bistümer, die Erzbischof Jakob von Eltz (1567 -1581) <strong>in</strong> den Jahren<br />

1569 und 1570 durchführen ließ, und für die - was die <strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>an</strong>betrifft<br />

- erste Reformstatuten seit 1571 <strong>in</strong> rascher Folge erlassen wurden 1 ), fällt<br />

mit e<strong>in</strong>em Erlaß des Erzbischofs vom 26. März 1568, mit dem er den<br />

Dek<strong>an</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> mit <strong>der</strong> Visitation im Archidiakonat <strong>Karden</strong><br />

beauftragt, weil das Amt des Archidiakons im Augenblick vak<strong>an</strong>t war 2 ).<br />

Wenn die Visitation <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorgesehenen Weise auch nicht durchgeführt<br />

und durch die Generalvisitation im folgenden Jahr überholt wurde 3 ), so<br />

1) Vgl. ]. ]. BLATTAU, <strong>St</strong>atuta synodalia 2; GS NF 6 S. 220/21; T. DIEDERICH, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong><br />

S.58.<br />

2) BLATTAU a. a. O. 2 Nr. 32 S. 246-248.<br />

3) Der Auftrag galt für das g<strong>an</strong>ze Archidiakonat, doch sollte auch im H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d von<br />

<strong>Karden</strong>, im sogen<strong>an</strong>nten Nasser Kirchspiel, begonnen werden. Zur Visitation von 1569, für<br />

die nur unvollständige Akten für das L<strong>an</strong>dkapitel Kaimt-Zell des Archidiakonats erhalten<br />

s<strong>in</strong>d, vgl. F. HÜLLEN, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 56-85.


64 3. Historische Übersicht<br />

weist doch <strong>der</strong> Auftrag <strong>an</strong> den <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong> darauf h<strong>in</strong>, daß er für<br />

e<strong>in</strong>e solche Aufgabe als geeignet <strong>an</strong>gesehen wurde. Bei e<strong>in</strong>em Vergleich<br />

<strong>der</strong> seit 1571 greifbaren Reformstatuten für Kollegiatstifte des Trierer<br />

Sprengels mit den 1573 für <strong>Karden</strong> erlassenen <strong>St</strong>atuten (vgl. § 10 Nr. 16)<br />

fällt e<strong>in</strong>iges auf: Als e<strong>in</strong>ziges von den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en des Erzbistums Trier behielt<br />

<strong>Karden</strong> alle se<strong>in</strong>e Vikarien, während ~ bei <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>en zu erheblichen<br />

Reduktionen o<strong>der</strong> sogar - wie <strong>in</strong> den Oberweseler <strong><strong>St</strong>ift</strong>en <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und<br />

Liebfrauen (vgl. GS NF 14 S.293-295 u. 428-431) - zur völligen<br />

Aufhebung <strong>der</strong> wirtschaftlich schlecht fundierten Vikarien kam. Im<br />

übrigen enthalten die <strong>Karden</strong>er <strong>St</strong>atuten zunächst nur Korrekturen <strong>in</strong><br />

wirtschaftlichen Fragen, so die Bestellung e<strong>in</strong>es Fabrikmeisters, dessen<br />

Aufgaben bisher vom Kellner wahrgenommen worden waren (K Best. 99<br />

Nr. 574). E<strong>in</strong>e speziell <strong>Karden</strong>er Reform im eigentlichen S<strong>in</strong>ne des Wortes<br />

stellt die Bestimmung dar, nach <strong>der</strong> die Vikare <strong>in</strong> allen Fragen, von denen<br />

sie selbst berührt waren, <strong>in</strong> Zukunft das <strong>St</strong>immrecht im Kapitel erhielten.<br />

Wie die für die zweite Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhaltenen Kapitelsprotokolle<br />

zeigen, s<strong>in</strong>d die Vikare bei den Sitzungen als <strong>an</strong>wesend bzw. abwesend<br />

gleich den K<strong>an</strong>onikern notiert worden (K Best. 99 Nr~ 704/705). Auch die<br />

<strong>St</strong>atuten des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n vom Jahre 1589 (Blattau, <strong>St</strong>atuta<br />

synodalia 2 Nr.79 S. 344-348) -befassen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache mit<br />

Verwaltungs- und Wirtschaftsfragen. M<strong>an</strong> darf diesen Befund wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Weise <strong>in</strong>terpretieren, daß das <strong><strong>St</strong>ift</strong> sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>igermaßen guten<br />

Zust<strong>an</strong>d bef<strong>an</strong>d. Darauf dürfte auch die Kapitelsliste von 1586 h<strong>in</strong>weisen,<br />

die 17 Kapitulark<strong>an</strong>oniker zählt, von denen 9 vor dem Jahre 1573 <strong>in</strong> das<br />

'<strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>getreten waren; drei hatte m<strong>an</strong> <strong>in</strong> den Jahren 1574, 1576 und<br />

1578, die <strong>an</strong><strong>der</strong>en nach dem Jahre 1580 jeweils nach dem Tode von<br />

Kapitulark<strong>an</strong>onikern aufgenommen. Unter den neuen K<strong>an</strong>onikern s<strong>in</strong>d die<br />

aus dem Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom nach dem Abschluß ihrer<br />

<strong>St</strong>udien zurückgekehrten Trierer Kleriker Christoph Br<strong>an</strong>dt (1572), Jakob<br />

Festonius (1576), Joh<strong>an</strong>n Brehe (1578) und Nikolaus Arnoldi Er<strong>in</strong>gius<br />

(1580) beson<strong>der</strong>s zu nennen (K Best. 99 Nr.702 S. 160 u. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker), von denen m<strong>an</strong> wohl <strong>an</strong>nehmen darf, daß sie aufgrund<br />

ihrer Ernennung durch den Trierer Erzbischof das <strong><strong>St</strong>ift</strong> im Geist <strong>der</strong><br />

Trident<strong>in</strong>ischen Reformen mitprägen sollten. Wenn die Präsentationen zu<br />

K<strong>an</strong>onikaten aufgrund kaiserlicher Erster Bitten ebenfalls nicht ohne<br />

Berücksichtigung o<strong>der</strong> sogar <strong>in</strong> Erfüllung Trierer Wünsche und Empfehlungen<br />

erfolgten (vgl. Heyen, Erste Bitten S. 177 -181), d<strong>an</strong>n war <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>fluß <strong>der</strong> Trierer Erzbischöfe auf die Zusammensetzung des Kapitels<br />

nach dem Konzil von Trient größer als je zuvor.<br />

Die vom Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo - e<strong>in</strong>em Absolventen des<br />

Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom - im Jahre 1678 nach e<strong>in</strong>er Visitation


§ 9. Von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform 1573 bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 1802 65<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s erlassenen <strong>St</strong>atuten (vgl. § 10 Nr. 22) haben mehr den Charakter<br />

e<strong>in</strong>er H<strong>an</strong>dreichung zum geistlichen Leben <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung <strong>an</strong> bewährte<br />

Grundsätze als den von Reformbestimmungen. Es ist im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> zu Ende gehenden Geschichte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s hervorzuheben,<br />

daß das Kapitel im Jahre 1788 dem Versuch des Trierer Erzbischofs<br />

Klemens Wenzeslaus, die Zahl <strong>der</strong> Vikarien erheblich zu verr<strong>in</strong>gern, fest<br />

und klug wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>den hat, und zwar mit H<strong>in</strong>weis auf die gesunde<br />

wirtschaftliche <strong>St</strong>ruktur dieser Vikarien und auf die Tatsache, daß <strong>Karden</strong><br />

im g<strong>an</strong>zen Trierer Sprengel das <strong><strong>St</strong>ift</strong> mit den meisten Vikarien sei. <strong>Das</strong><br />

war e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en seit rund e<strong>in</strong>em halben Jahrtausend bestehenden"<br />

<strong>St</strong>atus.<br />

Nachdem fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen Anf<strong>an</strong>g August des Jahres<br />

1794 Trier besetzt hatten und ihren Vormarsch auf den Rhe<strong>in</strong> vorbereiteten,<br />

hielt m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> am 14. August 1794 am Tage des Generalkapitels die<br />

letzte Kapitelssitzung überhaupt. M<strong>an</strong> nahm zwar noch e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>oniker<br />

nach Ablauf se<strong>in</strong>es letzten Karenzjahres als Kapitulark<strong>an</strong>oniker auf, gab<br />

sich im übrigen aber h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> weiteren politischen Entwicklung<br />

ke<strong>in</strong>erlei Täuschungen h<strong>in</strong>. Der Präsenzmeister erhielt den Auftrag, die<br />

Präsenzliste abzurechnen und nach Auszahlung <strong>der</strong> Anteile den Rest des<br />

Geldes zu gleichen Teilen <strong>an</strong> die residierenden bzw. als residierend<br />

geltenden K<strong>an</strong>oniker und Vikare zu verteilen. Der Chordienst sollte<br />

<strong>in</strong> Zukunft ohne Führung <strong>der</strong> Punktaturliste · gehalten werden. Der<br />

Fabrikmeister wurde <strong>an</strong>gewiesen, unbezahlte Rechnungen und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Verb<strong>in</strong>dlichkeiten zu begleichen und den verbleibenden Best<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

Fabrikkasse auf die berechtigten K<strong>an</strong>oniker zu verteilen, die jedoch<br />

verpflichtet wurden - ähnlich wie die Empf<strong>an</strong>ger vom Restbest<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

Präsenz kasse - diese Gel<strong>der</strong> beim E<strong>in</strong>tritt geordneter.Verhältnisse wie<strong>der</strong><br />

zurückzuzahlen. Dem K<strong>an</strong>oniker Schwarz fiel <strong>der</strong> Auftrag zu, das <strong><strong>St</strong>ift</strong>sarchiv<br />

nach Ehrenbreitste<strong>in</strong> auf das rechte Rhe<strong>in</strong>ufer gegenüber Koblenz zu<br />

verbr<strong>in</strong>gen und es bei den Kapuz<strong>in</strong>ern zu lagern (K Best. 99 Nr.705<br />

S.228/29). Gleich dem Archiv - wenn auch erst kurze Zeit später -<br />

wurden mit Sicherheit auch die besseren <strong>St</strong>ücke des Kirchenschatzes<br />

(Liturgische Geräte und Paramente) auf das rechte Rhe<strong>in</strong>ufer verbracht.<br />

E<strong>in</strong> solcher Schluß ergibt sich aus dem auffallend dürftigen Best<strong>an</strong>d, <strong>der</strong><br />

vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) amtlich erfaßt wurde (vgl. § 3,14).<br />

Die fr<strong>an</strong>zösischen Truppen besetzten bis zum Ende des Jahres 1794<br />

das gesamte Gebiet des Erzbistums Trier bis zum Rhe<strong>in</strong>. Der <strong>Karden</strong>er<br />

Dek<strong>an</strong> von Kaysersfeld flüchtete als Adeliger zunächst auf das rechte<br />

Rhe<strong>in</strong>ufer nach Ehrenbreitste<strong>in</strong> und von dort - mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>sarchiv -<br />

über verschiedene <strong>St</strong>ationen bis nach H<strong>an</strong>ali (vgl. § 4,1), kehrte aber im<br />

Laufe des Jahres 1802 nach <strong>Karden</strong> zurück, wo die meisten Mitglie<strong>der</strong> des


66 3. Historische Übersicht<br />

Kapitels geblieben bzw. nach vorübergehen<strong>der</strong> Abwesenheit sich wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>gefunden hatten. E<strong>in</strong>e Kapitelsliste vom Jahre 1794, die im Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

mit <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 1802 mit zu den Akten gegeben wurde,<br />

nennt außer dem Archidiakon und Propst sowie dem Dek<strong>an</strong> noch 18<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker, e<strong>in</strong>e Liste vom Jahre 1797 dagegen nur noch 10<br />

K<strong>an</strong>oniker, während am 21. April des Jahres 1800 <strong>in</strong>sgesamt 14 K<strong>an</strong>oniker<br />

<strong>an</strong>wesend waren (K Best. 99 Nr. 731-5. 211). Dazu kamen 14 Vikare, von<br />

denen 12 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bzw. <strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarreien (Forst, Masburg, Müden,<br />

AHlen) ihren Wohnsitz hatten, während zwei <strong>in</strong> Koblenz bzw. <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z<br />

waren (K Best. 99 Nr. 731 S. 50).<br />

Diese Listen zeigen wie e<strong>in</strong> Pegel die fallenden und steigenden<br />

Erwartungen und Hoffnungen des Kapitels <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er politisch völlig<br />

gew<strong>an</strong>delten Zeit, die das Ende des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s br<strong>in</strong>gen sollte. In e<strong>in</strong>er Notiz<br />

von 1801 heißt es, die We<strong>in</strong>- und Korngüter des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s seien seit 1797<br />

unter Sequester gestellt und durch die Domänenverwaltung des Rhe<strong>in</strong>­<br />

<strong>Mosel</strong>-Departements jährlich versteigert worden; das Kapitel habe vom<br />

Erlös nichts erhalten (K Best. 99 Nr. 731 S. 56). Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sakten bieten für<br />

die Zeit seit 1797 das Bild e<strong>in</strong>er regen Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Registrierung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Besitztitel (Höfe, Allodialgüter, Vikariegüter, Präsenzgüter,<br />

Fabrikgüter; alle K Best. 99 Nr. 731). M<strong>an</strong> geht wohl nicht fehl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Annahme, daß hier präventiv für den Fall <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit<br />

dem <strong>St</strong>aat über den <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbesitz geh<strong>an</strong>delt wurde. Daß m<strong>an</strong> den staatlichen<br />

Behörden auf diese Weise für den E<strong>in</strong>tritt des befürchteten Falles e<strong>in</strong>e<br />

Menge Arbeit ersparte, sei nur am R<strong>an</strong>de vermerkt. Die merkwürdigste<br />

Blüte auf diesem hektisch bestellten Feld dürfte e<strong>in</strong>e 1798 - nach<br />

<strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong> Zehnten und Feudallasten (11. Dezember 1797) -<br />

<strong>an</strong>gefertigte Liste aller Zehntrechte se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> - beg<strong>in</strong>nend mit tlem<br />

Archidiakon und Propst über den Dek<strong>an</strong> bis zum jüngsten K<strong>an</strong>oniker -<br />

die Zehnten <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Pfarr- und Filialorte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bestimmten<br />

Personen zugeteilt wurden (K Best.256 Nr. 10733 S.44), e<strong>in</strong> Teilungsschlüssel,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> dieser Weise nie best<strong>an</strong>den hat. Diese Liste k<strong>an</strong>n<br />

wohl nur aus dem Bestreben verst<strong>an</strong>den werden, jedem Besitztitel des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s e<strong>in</strong>en persönlichen Besitzer o<strong>der</strong> Nutznießer zuzuordnen.<br />

Die Geschichte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s war mit dem am 16. Juli 1802 publizierten<br />

und <strong>in</strong> Kraft tretenden Beschluß <strong>der</strong> Konsuln vom 10. Juni 1802 über die<br />

Aufhebung aller geistlichen Korporationen <strong>in</strong> den vier l<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ischen<br />

Departements besiegelt, die seit dem Gesetz vom 9. März 1801 e<strong>in</strong><br />

Teil <strong>der</strong> Fr<strong>an</strong>zösischen Republik geworden waren. Die Aufnahme des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s besitzes konnte aufgrund <strong>der</strong> Eigentätigkeit <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s mitglie<strong>der</strong> seit<br />

1797 sehr schnell abgewickelt werden und war am 8. F ructidor des Jahres<br />

10 (26. August 1802) abgeschlossen. Unter diesem Datum wurde die


§ 9. Von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform 1573 bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 1802 67<br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> Anwesenheit des Dek<strong>an</strong>s und von 14 noch<br />

lebenden K<strong>an</strong>onikern <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> abschließend bek<strong>an</strong>ntgegeben (K Best. 256<br />

Nr. 10733 S.23). Da bei <strong>der</strong> Aufhebung das lebenslängliche Wohnrecht<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> den von ihnen bei <strong>der</strong> Aufnahme <strong>in</strong>s Kapitel übernommenen<br />

und bezahlten <strong><strong>St</strong>ift</strong>skurien <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt worden war, blieben diejenigen,<br />

die ke<strong>in</strong>e Aufgaben <strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Orten f<strong>an</strong>den, als Pensionäre <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

unter ihnen auch <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>, und wurden dort nach ihrem Tode auf<br />

dem Friedhof <strong>der</strong> Liebfrauenkirche beigesetzt. Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche wurde<br />

Pfarrkirche <strong>der</strong> neuen Pfarrei <strong>Karden</strong>. Als erster Pfarrer amtierte <strong>der</strong> Vikar<br />

und letzte Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche Matthias Müller (1788 - 1802), <strong>der</strong><br />

1824 starb. Zum Abbruch <strong>der</strong> Liebfrauenkirche vgl. § 27, 1 b.


4. VERFASSUNG UND VERWALTUNG<br />

§ 10. Di ~ <strong>St</strong>atuten<br />

Die Reform<strong>an</strong>weisungen des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo von<br />

Orsbeck vom Jahre 1678 sprechen von e<strong>in</strong>em <strong>St</strong>atutenbuch (fiber statutorum),<br />

von dem <strong>der</strong> Kapitelssekretär e<strong>in</strong>e Auswahl abschreiben und beim<br />

Dek<strong>an</strong> h<strong>in</strong>terlegen soll, damit die K<strong>an</strong>oniker je<strong>der</strong>zeit Gelegenheit haben,<br />

sie e<strong>in</strong>zusehen. Dieses <strong>St</strong>atutenbuch ist nicht erhalten, es sei denn, m<strong>an</strong><br />

habe die um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts entst<strong>an</strong>dene Sammlung im<br />

Auge gehabt (vgl. unten Nr. 15). Diese Sammlung mit dem Titel <strong>St</strong>atuta,<br />

consuetud<strong>in</strong>es et observationes ecclesiae coJlegiatae s<strong>an</strong>cti Castoris <strong>in</strong> Cardona ist<br />

aber offensichtlich unvollendet geblieben und vielleicht als Vorarbeit für<br />

e<strong>in</strong>e <strong><strong>St</strong>ift</strong>s reform entst<strong>an</strong>den. Wie bruchstückhaft sie blieb, zeigt am Anf<strong>an</strong>g<br />

die Bemerkung, e<strong>in</strong>e Aufzählung <strong>der</strong> Rechte und Pflichten des Propstes<br />

erübrige sich, da diese ja allgeme<strong>in</strong> bek<strong>an</strong>nt seien. Ähnliche Bemerkungen<br />

begegnen auch <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>St</strong>ellen. An<strong>der</strong>seits hat m<strong>an</strong> - wie R<strong>an</strong>dbemerkungen<br />

o<strong>der</strong> <strong>St</strong>reichungen e<strong>in</strong>zelner Sätze zeigen - <strong>in</strong> den folgenden<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten Än<strong>der</strong>ungen vorgenommen. So entspricht es <strong>der</strong> Entwicklung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, wenn <strong>in</strong> den Reform<strong>an</strong>weisungen des Trierer Erzbischofs<br />

vom Jahre 1678 die statuta von den consuetud<strong>in</strong>es unterschieden werden,<br />

die die Vorgänger des Erzbischofs - <strong>der</strong> Erzbischof Jakob von Eltz<br />

(1567 -1581) wird namentlich gen<strong>an</strong>nt - erlassen haben (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 193). Die recht zahlreichen Beschlüsse des Kapitels zur Regelung<br />

kontroverser Fragen, die Än<strong>der</strong>ung überholter und die E<strong>in</strong>führung neuer<br />

Bestimmungen durch den Dek<strong>an</strong> zusammen mit dem Kapitel, durch den<br />

Propst, den Erzbischof von Trier o<strong>der</strong> den Papst unterstreichen diese<br />

Unterscheidung. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n deshalb h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>St</strong>atuten folgendes<br />

sagen: <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> lebte offenbar nach e<strong>in</strong>em ungeschriebenen Gewohnheitsrecht,<br />

von dem Teile von Fall zu Fall schriftlich präzisiert wurden, das<br />

aber auch je nach Notwendigkeit durch Abän<strong>der</strong>ungen, <strong>St</strong>reichungen o<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>führung neuer Gewohnheiten Ergänzungen erfahren hat.<br />

Mit <strong>der</strong> Erwähnung von Dek<strong>an</strong> und Kapitel, Propst, Erzbischof und<br />

Papst s<strong>in</strong>d die Personen gen<strong>an</strong>nt, die Anordnungen mit statutenhaftem<br />

Charakter erlassen konnten. Aus dem 14. Jahrhun<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d Fälle bek<strong>an</strong>nt,<br />

<strong>in</strong> denen Trierer Erzbischöfe Beschlüsse des Kapitels außer Kraft setzten<br />

bzw. bestätigten (vgl. unten Nr. 10 u. 11). Erzbischof Jakob von Eltz hat<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Reform<strong>an</strong>weisungen von 1573 die zu Anf<strong>an</strong>g des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts


§ 10. Die <strong>St</strong>atuten 69<br />

erlassenen Bestimmungen über die jährlich wechselnde Bestellung des<br />

Kellners und des Präsenzmeisters mit <strong>der</strong> Begründung geän<strong>der</strong>t, diese<br />

Praxis habe sich bei <strong>der</strong> Unerfahrenheit e<strong>in</strong>zelner Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels<br />

<strong>in</strong> geschäftlichen D<strong>in</strong>gen nicht bewährt (v gl. § 13, 1 u. 2). Bestätigungen<br />

von Kapitelsbeschlüssen durch den Papst s<strong>in</strong>d nicht bek<strong>an</strong>nt, doch hat<br />

sich das Kapitel im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t zweimal päpstliche Bestätigungen<br />

se<strong>in</strong>es Besitzes und se<strong>in</strong>er (nicht näher gen<strong>an</strong>nten) Privilegien erteilen<br />

lassen (vgl. § 24,1). Die durch Papst Pius II. im Jahre 1461 den Trierer<br />

Erzbischöfen gewährte Vollmacht zur Bestätigung <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahlen <strong>in</strong><br />

allen <strong><strong>St</strong>ift</strong>en ihres Sprengels hat die <strong>Karden</strong>er <strong>St</strong>atuten <strong>in</strong>sofern wesentlich<br />

berührt, weil sie das Bestätigungsrecht <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Pröpste beseitigte<br />

(v gl. unten Nr. 8 u. 13). Im Jahre 1505 w<strong>an</strong>dte sich das Kapitel <strong>an</strong> den<br />

Papst mit <strong>der</strong> Bitte um Bestätigung <strong>der</strong> Wahl des Dek<strong>an</strong>s, weil es nicht<br />

die vom Papst providierte Person gewählt hatte.<br />

An Bestimmungen mit <strong>St</strong>atutencharakter s<strong>in</strong>d im e<strong>in</strong>zelnen zu nennen:<br />

1. Die älteste Nachricht über die Ordnung des Lebens im <strong><strong>St</strong>ift</strong> enthält<br />

<strong>der</strong> Holzvertrag mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Treis vom Jahre 1137: Es gehört zur<br />

Ordnung des k<strong>an</strong>onischen Lebens, daß die K<strong>an</strong>oniker Eigentum besitzen<br />

und <strong>in</strong> eigenen Häusern wohnen (MrhUB 1 Nr.494 S. 500).<br />

2. Die Zahl <strong>der</strong> (24) K<strong>an</strong>onikate wird im Jahre 1183 durch Kapitelsbeschluß<br />

auf 23 reduziert. Die E<strong>in</strong>künfte des aufgehobenen K<strong>an</strong>onikats<br />

gehen <strong>an</strong> die Fabrikkasse für den vor kurzem beschlossenen Neubau <strong>der</strong><br />

Kirche (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98).<br />

3. Beschluß von Dek<strong>an</strong> und Kapitel vom 7. April 1251 über Residenz<br />

und Präsenz: Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels - ob e<strong>in</strong>fache K<strong>an</strong>oniker o<strong>der</strong><br />

Prälaten - s<strong>in</strong>d verpflichtet, wenn sie die Residenz während e<strong>in</strong>es Jahres<br />

nicht halten können, vor dem Fest V<strong>in</strong>cula Petri (1. August) vom Dek<strong>an</strong><br />

und den residierenden K<strong>an</strong>onikern die Erlaubnis zu erbitten. K<strong>an</strong>oniker<br />

erhalten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Präbendene<strong>in</strong>künfte, Prälaten<br />

dagegen nichts, es sei denn, Dek<strong>an</strong> und Kapitel hätten aus beson<strong>der</strong>er<br />

Gunst e<strong>in</strong>stimmig etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>es bewilligt. Der Beschluß ist auch von<br />

Bedeutung für die erfolgte Trennung zwischen E<strong>in</strong>künften aus Präbenden<br />

. und E<strong>in</strong>künften aus den Son<strong>der</strong>gütern <strong>der</strong> (vier) Prälaten (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 17 V -18). Gedruckt bei K. Lamprecht, Deutsches<br />

Wirtschaftsleben 2 S. 12-13.<br />

4. Beschluß von Dek<strong>an</strong> und Kapitel vom 18. November 1301 über<br />

das Gnadenjahr nach dem Tod e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers und über die Verwendung<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>er Präbende <strong>in</strong> den folgenden drei Karenzjahren (K<br />

Best. 99 Nr. 65).<br />

5. Beschluß von Dek<strong>an</strong> und Kapitel vom 7. Juni 1316 über die Teilung<br />

<strong>der</strong> Präbendene<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker und <strong>der</strong> Amtse<strong>in</strong>künfte von


70 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Scholaster, Dek<strong>an</strong>, K<strong>an</strong>tor und Kustos im Todesfall nach bestimmten<br />

Term<strong>in</strong>en (BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 18-18 V ). Gedruckt bei K.<br />

Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben 2 S. 13-14.<br />

6. Beschluß von Dek<strong>an</strong> und Kapitel vom 7. Juni 1316 über die Rechte<br />

und Pflichten des Kellners und des Präsenzmeisters bei <strong>der</strong> Verwaltung<br />

<strong>der</strong> celleraria maior bzw. <strong>der</strong> celleraria elemos<strong>in</strong>ae (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 18 v - 19 V ). Gedruckt bei K. LamP'recht, Deutsches Wirtschaftsleben 2<br />

S.14-17.<br />

7. Erzbischof Baldu<strong>in</strong> von Trier ordnet 1334 die Zuweisung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>künfte je e<strong>in</strong>es zweiten K<strong>an</strong>onikats <strong>an</strong> den Dek<strong>an</strong> und <strong>an</strong> den Scholaster<br />

<strong>an</strong>. Im Ausgleich geht das Scholasteriegut <strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> <strong>in</strong> das<br />

Vermögen des Kapitels über (K Best. 99 Nr. 100-102; BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 19 v -20 V ).<br />

8. Nach <strong>der</strong> Urkunde des Archidiakons He<strong>in</strong>rich von Pfaffendorf vom<br />

7. April 1335 gehören die Bestätigung <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>es Dek<strong>an</strong>s und dessen<br />

Amtse<strong>in</strong>führung zu den Rechten, die e<strong>in</strong> Archidiakon <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenschaft<br />

als Propst des <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s ausübt (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 21 V).<br />

9. Erzbischof Boemund von Trier bestimmt unter dem 27. April 1366<br />

nach E<strong>in</strong>holung e<strong>in</strong>es Rechtsgutachtens die Rechtsstellung des K<strong>an</strong>onikers,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das K<strong>an</strong>onikat des erzbischöflichen Kapl<strong>an</strong>s <strong>in</strong>nehat. Bei<br />

voller Angleichung dieses K<strong>an</strong>onikats, mit dem die Kapelle <strong>St</strong>. Michael<br />

verbunden ist, <strong>an</strong> die K<strong>an</strong>onikate <strong>der</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker werden auch die<br />

entsprechenden Verpflichtungen (Eid des Gehorsams, Erwerbung e<strong>in</strong>es<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>shauses, Exspekt<strong>an</strong>z- und Karenzjahre) übernommen (K Best. 99<br />

Nr. 165). V gl. § 14, 1.<br />

10. Reformbestimmungen des Trierer Erzbischofs Kuno von Falkenste<strong>in</strong><br />

vom 11. September 1386, erlassen nach erfolgter Visitation des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s durch erzbischöfliche Kommissare. Die Bestimmungen betreffen die<br />

Kleidung, die Wie<strong>der</strong>herstellung des vom Kapitel eigenmächtig verkürzten<br />

Chordienstes und die Annulierung e<strong>in</strong>es Kapitelsbeschlusses über das<br />

den alten <strong>St</strong>atuten wi<strong>der</strong>sprechende Recht, den K<strong>an</strong>onikern die vollen<br />

Präbendene<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es Jahres bereits d<strong>an</strong>n zuzusprechen, wenn sie das<br />

Fest des Täufers Joh<strong>an</strong>nes (24. Juni) überlebten. Der Erzbischof setzt<br />

die alten Term<strong>in</strong>e des Festes Mariä Aufnahme (15. August) für die<br />

Getreidee<strong>in</strong>künfte und des Festes des Ev<strong>an</strong>gelisten Matthäus (21. September)<br />

für die We<strong>in</strong>e<strong>in</strong>künfte wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kraft (K Best. 99 Nr. 209).<br />

11. Erzbischof Werner von Trier genehmigt unter dem 2. September<br />

1408 e<strong>in</strong>en durch Dek<strong>an</strong>, K<strong>an</strong>oniker, Vikare und Altaristen e<strong>in</strong>stimmig<br />

gefaßten Beschluß über das volle Recht auf die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er Präbende<br />

nach dem 24. Juni (vgl. Nr. 10), ausgenommen die täglichen Zuteilungen<br />

(distributiones cotidi<strong>an</strong>ae) <strong>an</strong> Getreide und We<strong>in</strong>, auf welche die Erben<br />

ke<strong>in</strong>en Anspruch erheben können (K Best. 99 Nr. 228).


§ 10. Die <strong>St</strong>atuten<br />

12. Beschluß des Dek<strong>an</strong>s und des Kapitels, gefaßt nach voraufgeg<strong>an</strong>genen<br />

<strong>St</strong>reitigkeiten kurz nach 1411: E<strong>in</strong> freigewordenes K<strong>an</strong>onikat, das zur<br />

Besetzung durch das Kapitel <strong>an</strong>steht, k<strong>an</strong>n nur besetzt werden durch petitio<br />

o<strong>der</strong> nom<strong>in</strong>atio <strong>der</strong>jenigen Dignitäre und K<strong>an</strong>oniker, die die Residenz<br />

halten, und zwar beg<strong>in</strong>nend beim Dek<strong>an</strong> bis zum jüngsten K<strong>an</strong>oniker.<br />

Wer die Residenz nicht hält - und das gilt auch für den Dek<strong>an</strong> -, verliert<br />

se<strong>in</strong> Recht (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 22).<br />

13. Papst Pius II. gewährt unter dem 7. August 1461 den Trierer<br />

Erzbischöfen das Recht zur Bestätigung <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahlen <strong>in</strong> allen<br />

Kollegiatstiften ihres Sprengels (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 2 S. 14).<br />

Hiermit wird das bisher ausschließlich durch den Archidiakon von <strong>Karden</strong><br />

als Propst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s ausgeübte Recht berührt (vgI. Nr. 8).<br />

14. Teil e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atutensammlung vom Ende qes 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts mit<br />

e<strong>in</strong>em Zusatz vom Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts über das <strong>St</strong>atutengeld <strong>der</strong><br />

Vikare (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 13 v -14 V ).<br />

15. <strong>St</strong>atutensammlung aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts, systematisch<br />

<strong>an</strong>gelegt, mit Bestimmungen über den Propst, die vier Dignitäre und die<br />

K<strong>an</strong>oniker (samt den Formeln für die von diesen zu leistenden Eide).<br />

Die Sammlung ist unvollständig und bricht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufzählung von<br />

E<strong>in</strong>zel<strong>an</strong>weisungen ab (K Best. 99 Nr. 702 S. 53-67).<br />

16. Reformbestimmungen des Trierer Erzbischofs Jakob von Eltz<br />

vom 7. April 1573 (K Best. 99 Nr. 574; 99 Nr. 702 S. 69--288; 99 Nr. 703<br />

BI. 26-39 V ).<br />

17. Bestimmungen über die Wahl e<strong>in</strong>es Scholasters und dessen E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Amt vom 22. Juni 1582 (K Best. 99 Nr. 702 S. 21-24).<br />

18. Bestimmungen über die Wahl e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>tors und dessen E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong> Amt vom 22. Juni 1582 (K Best. 99 Nr. 702 S. 24-26).<br />

19. Bestimmungen vom 15. August 1588 über den Kauf freigewordener<br />

Kapitelshäuser durch die K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 702 S. 89).<br />

20. Reformbestimmungen vom 5. April 1589, erlassen durch den<br />

Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 79 S. 344-348).<br />

21. <strong>St</strong>atutensammlung des 17./18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, die <strong>in</strong> vielen Teilen<br />

<strong>der</strong> Sammlung aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts entspricht (vgI. oben<br />

Nr. 15), aber auch Teile <strong>der</strong> Reformbestimmungen von 1573 und 1589<br />

(v gI. oben Nr. 16 u. 20) enthält. Der Text ist <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten ausführlicher<br />

und dem <strong>St</strong><strong>an</strong>d <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>an</strong>gepaßt. So ist z. B. zur Bestimmung,<br />

daß K<strong>an</strong>oniker während ihres Universitätsstudiums auf Antrag<br />

jährlich 20 Goldgulden erhalten, am R<strong>an</strong>de vermerkt, dies sei nicht mehr<br />

üblich (K Best. 99 Nr. 702 S. 92-114).<br />

22. Reformbestimmungen vom 24. April 1678, nach voraufgeg<strong>an</strong>gener<br />

Visitation erlassen durch den Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo (K Best. 99<br />

Nr.702 S. 175-228).


72 4. Verfassung und Verwaltung<br />

23. Die Rechte zur Verleihung <strong>der</strong> dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> gehörenden<br />

Pfarreien, Pleb<strong>an</strong>ien, Vikarien, Kapellen und Altäre, die im Turnus m<strong>in</strong>or<br />

vergeben werden, zusammengestellt 1729 durch den Dek<strong>an</strong> Georg Matthias<br />

Niesen (K Best. 99 Nr. 702 S. 130 v -132).<br />

24. Bestimmungen über den Ritus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es vom Trierer<br />

Erzbischof zum Archidiakon von Kyden ern<strong>an</strong>nten Trierer Domk<strong>an</strong>onikers<br />

<strong>in</strong> das Amt e<strong>in</strong>es Propstes von <strong>Karden</strong>, aufgezeichnet im Frühjahr<br />

1731 (BA Trier Abt. 32 Nr.l0l BI. 76-77 V ).<br />

25. Reformbestimmungen des Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus<br />

vom 29. Juli 1789. Diese Bestimmungen unterscheiden sich von denen<br />

des 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts durch die zahlreichen Anweisungen zum<br />

Chor- und Gottesdienst im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er dem Geist <strong>der</strong> Aufklärung<br />

entsprechenden Reduktion von liturgischen Gebräuchen, von denen e<strong>in</strong>ige<br />

erst <strong>an</strong> dieser <strong>St</strong>elle gen<strong>an</strong>nt werden, z. B. <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>der</strong> Festprozession<br />

am <strong>Kastor</strong>tag unter dem am Portal <strong>der</strong> Kirche durch zwei K<strong>an</strong>oniker<br />

hochgehaltenen <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> h<strong>in</strong>durch (K Best. 99 Nr. 703 § 45-48).<br />

§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel<br />

1. Erwerb und Verlust <strong>der</strong> Mitgliedschaft<br />

a. Voraussetzungen für die Aufnahme<br />

<strong>St</strong>ändische Voraussetzungen für die Aufnahme im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es<br />

Adelsprivilegs best<strong>an</strong>den rechtlich nicht. Zwar treten im 13. und 14.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t Angehörige von Familien des Adels aus <strong>der</strong> Umgebung<br />

von <strong>Karden</strong>, vom Hunsrück und vom Maifeld beson<strong>der</strong>s bei den vier<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s dignitäten (Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor, Kustos) stark <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung,<br />

doch s<strong>in</strong>d ähnliche Beobachtungen im 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>t für<br />

e<strong>in</strong>flußreiche Bürgerfamilien und im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t speziell<br />

für Familien aus <strong>der</strong> Beamtenschaft des Kurfürstentums Trier und für<br />

Verw<strong>an</strong>dte von Verwaltern kle<strong>in</strong>er Adelsherrschaften zu machen. Die<br />

Versorgung im <strong><strong>St</strong>ift</strong> dürfte zu allen Zeiten - bei wechselnden Schichten<br />

<strong>der</strong> Interessierten - e<strong>in</strong>e gewisse Tradition gehabt haben. Zu den<br />

E<strong>in</strong>zelheiten vgI. § 11, 4.<br />

Ehe li ehe Ge bur t (ex legitimo thoro et matrimonio) hatte <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof J oh<strong>an</strong>n im Jahre 1583 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Anordnung für <strong>Karden</strong> als<br />

Voraussetzung für die künftige Aufnahme von K<strong>an</strong>onikern vorgeschrieben.<br />

Die eheliche Geburt mußte durch e<strong>in</strong> ausreichendes Zeugnis nachgewiesen<br />

werden (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 56 S. 292/93). Die Gültigkeit <strong>der</strong>


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 73<br />

Anordnung für die Zukunft (<strong>in</strong> posterum ) läßt erkennen, daß Mängel dieser<br />

Art - wie es ja auch die <strong>in</strong> den römischen Pfründenverleihungen<br />

erwähnten Dispensationen de defectu nativitatis bezeugen - früher ke<strong>in</strong><br />

unüberw<strong>in</strong>dliches H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis darstellten. Der <strong>Karden</strong>er Scholaster Peter<br />

Lesch (1564-1582), <strong>der</strong> seit 1538 im <strong><strong>St</strong>ift</strong> begegnet, bemerkt 1580 bei<br />

e<strong>in</strong>er Gelegenheit, er sei unehelich geboren und später legitimiert worden.<br />

Für die <strong>Karden</strong>er Prälaten (Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor, Kustos) und die<br />

Inhaber von Ämtern (officia) schärfte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof J oh<strong>an</strong>n<br />

Hugo <strong>in</strong> den Reformbestimmungen von 1678 unter H<strong>in</strong>weis auf die<br />

Bestimmungen des Konzils von Trient (1545 -1563) die Voraussetzung<br />

<strong>der</strong> ehelichen Geburt nochmals e<strong>in</strong> (K Best. 99 nr. 702 S. 212). Sie galt im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t unterschiedslos für alle Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (K Best. 99<br />

Nr.702 S. 251-253).<br />

Al ter. <strong>St</strong>atuten und Kapitelsbeschlüsse aus verschiedenen Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

enthalten ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelheiten über das Alter, <strong>in</strong> dem jem<strong>an</strong>d zu e<strong>in</strong>em<br />

K<strong>an</strong>onikat <strong>an</strong>genommen werden konnte, auch läßt die Voraussetzung,<br />

daß e<strong>in</strong> Bewerber Kleriker se<strong>in</strong> müsse, e<strong>in</strong>en weiten Spielraum. Die<br />

Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Jakob vom Jahre 1573 bestimmen,<br />

daß die impuberes und pueri, die am Chordienst teilnehmen, nur d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong><br />

Recht auf das volle Präsenzgeld haben, wenn sie K<strong>an</strong>oniker s<strong>in</strong>d (K<br />

Best. 99 Nr. 574). Die Verleihung von K<strong>an</strong>onikaten <strong>an</strong> zehnjährige Knaben,<br />

wie sie im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t begegnet, stellt also ke<strong>in</strong>en geduldeten<br />

Mißst<strong>an</strong>d dar, son<strong>der</strong>n ist als Nutzbarmachung von Präbenden für <strong>St</strong>udienstipendien<br />

zu verstehen.<br />

<strong>St</strong>udium. Wenn die Aufnahme zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat bereits <strong>in</strong> sehr<br />

jungen Jahren erfolgen konnte, d<strong>an</strong>n mußte das <strong><strong>St</strong>ift</strong> vor <strong>der</strong> Gründung<br />

von Universitäten auch die Möglichkeit für <strong>St</strong>udium und Ausbildung<br />

bieten, und zwar entwe<strong>der</strong> selbst o<strong>der</strong> im Zusammenwirken mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>en. Heyen hat diese Notwendigkeit aus den <strong>St</strong>atuten des Trierer<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> vom Jahre 1500 erschlossen, dazu aber bemerkt, die<br />

V oraussetzungen dafür hätten damals nicht mehr best<strong>an</strong>den, so daß dieser<br />

Passus wohl aus e<strong>in</strong>er älteren Vorlage - wahrsche<strong>in</strong>lich aus den <strong>St</strong>atuten<br />

von 1298 - übernommen worden sei (GS NF 6 S. 130 f.). Für <strong>Karden</strong><br />

läßt sich das <strong>St</strong>udium im <strong><strong>St</strong>ift</strong> für die Zeit des 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich machen. V gl. dazu § 23, 1. E<strong>in</strong> <strong>St</strong>atutennachtrag vom Ehde<br />

des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts bemerkt zum <strong>St</strong>udium: E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker, <strong>der</strong> die<br />

nie<strong>der</strong>en Weihen empf<strong>an</strong>gen hat, darf als residieren<strong>der</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

erst zugelassen werden, wenn er <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit Dek<strong>an</strong> und<br />

Kapitel e<strong>in</strong> zweijähriges <strong>St</strong>udium <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er Universität absolviert hat. Für<br />

die Zeit des <strong>St</strong>udiums steht ihm e<strong>in</strong> jährlicher Unterhaltsbeitrag von<br />

20 Gulden zu (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 14 V ). Der Nachweis über e<strong>in</strong>


74 4. Verfassung und Verwaltung<br />

zweijähriges <strong>St</strong>udium (de biennio) war dem Scholaster <strong>in</strong> schriftlicher Form<br />

vorzulegen. <strong>Das</strong> Kapitel verweigerte dem Andreas Wirtz, <strong>der</strong> 1565 e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat erhalten und die Weihe zum Diakon empf<strong>an</strong>gen hatte, die<br />

Aufnahme als Kapitulark<strong>an</strong>oniker, weil dieser bereits nach e<strong>in</strong>em <strong>St</strong>udienjahr<br />

zurückkehrte und dem Scholaster ke<strong>in</strong>en ausreichenden <strong>St</strong>udiennachweis<br />

über zwei Jahre erbr<strong>in</strong>gen konnte. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Weihen. Die <strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong>Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts bestimmen,<br />

daß e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker nach Ablauf <strong>der</strong> fünf Karenzjahre zur Residenz als<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker mit Sitz und <strong>St</strong>imme im Kapitel aufgenommen werden<br />

k<strong>an</strong>n, wenn er die Diakonatsweihe empf<strong>an</strong>gen hat, doch rechnen die<br />

<strong>St</strong>atuten auch mit K<strong>an</strong>onikern, die erst <strong>in</strong> den nie<strong>der</strong>en Weihen stehen.<br />

Nach den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Jakob von 1573 sollte<br />

- entsprechend den Bestimmungen des Konzils von Trient - wenigstens<br />

die Hälfte des Kapitels aus Priestern, <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Teil aus Diakonen und<br />

Subdiakonen bestehen (K Best. 99 Nr. 574). <strong>Das</strong> waren M<strong>in</strong>imalfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die - wenigstens im ausgehenden 17. Jahrhun<strong>der</strong>t und später -<br />

nach Ausweis <strong>der</strong> seit 1673 erhaltenen Trierer Weiheprotokolle (BA Trier<br />

Abt. 45) übertroffen wurden. <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikate wurden zwar auch als<br />

Weihetitel zum Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Sub dia konats weihe benutzt, doch haben die<br />

K<strong>an</strong>oniker des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s - wenige ausgenommen - auch die Diakonats- und<br />

die Priesterweihe empf<strong>an</strong>gen.<br />

Der Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> höheren Weihen führt zur Frage nach dem Empf<strong>an</strong>g<br />

<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>en Weihen und ihres Spen<strong>der</strong>s. Die Frage ist deshalb von großer<br />

Bedeutung, weil sie e<strong>in</strong>e wichtige Phase <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sentwicklung bis zum<br />

Spätmittelalter h<strong>in</strong> berührt. Knaben, die nach dem Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Tonsur<br />

e<strong>in</strong> K.<strong>an</strong>onikat erhielten und schrittweise <strong>in</strong> das Kapitel h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wuchsen<br />

(vgl. oben), mußten zu irgende<strong>in</strong>er Zeit ja die nie<strong>der</strong>en Weihen des<br />

Ostiariers, des Lektors, des Exorzisten, des Akolythen und des Sub diakons<br />

empf<strong>an</strong>gen. Nach Abschluß des Konzils von Trient (1545-1563) war<br />

diese Frage im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Spendung durch den Bischof geklärt. Von<br />

Interesse s<strong>in</strong>d die früheren Jahrhun<strong>der</strong>te, <strong>in</strong> denen die Diözes<strong>an</strong>bischöfe<br />

wegen ihrer Be<strong>an</strong>spruchung im Königsdienst und als L<strong>an</strong>desfürsten die<br />

nie<strong>der</strong>en Weihen - wenn überhaupt - nur <strong>in</strong> sehr seltenen Fällen<br />

gespendet haben und sich auf die höheren Weihen (Diakone, Priester) im<br />

S<strong>in</strong>ne des Weihesakramentes beschränkten. Da das Institut <strong>der</strong> Weihbischöfe<br />

im S<strong>in</strong>ne von Hilfsbischöfen (episcopi auxiliares) erst im 13./14.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t zur Blüte kam (vgl. Ph. Hofmeister <strong>in</strong> LThK2 10 Sp. 980),<br />

muß die Erteilung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>en Weihen ursprünglich die Aufgabe <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Personen gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Papst Urb<strong>an</strong> IV. bestätigte im Jahre 1263 dem Trierer Domscholaster<br />

das mit dem Scholasteramt verbundene Recht, den Angehörigen des


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 75<br />

Domklerus - und nur diesen - die nie<strong>der</strong>en Weihen und die Subdiakonatsweihe<br />

zu erteilen und im Zusammenwirken mit dem Domkapitel d<strong>an</strong>n die<br />

Subdiakone dem Bischof zur Diakonatsweihe zu präsentieren (K Best. 1 D<br />

Nr. 108)1). Wenn m<strong>an</strong> bedenkt, daß die nie<strong>der</strong>en Weihen als Durchg<strong>an</strong>gsstufen<br />

zu den höheren Weihen bis <strong>in</strong> das 12. Jahrhun<strong>der</strong>t mit <strong>der</strong> B<strong>in</strong>dung<br />

<strong>an</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Kirche verbunden waren und so auch e<strong>in</strong>en relativ<br />

lokalen Charakter hatten (vgl. W. Ülhof <strong>in</strong> LThK2 10 Sp. 983), d<strong>an</strong>n war<br />

<strong>der</strong> Scholaster des Domstifts - aber auch je<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Scholaster e<strong>in</strong>es<br />

Klerikerstifts im Bistum - wegen se<strong>in</strong>er Bestellung zur Ausbildung <strong>der</strong><br />

jungen Kleriker die prädest<strong>in</strong>ierte Person zur Erteilung <strong>der</strong> nichtsakramentalen<br />

nie<strong>der</strong>en Weihen. Spuren dieser Zuständigkeit und des Mitspracherechts<br />

vor dem Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> höheren Weihen haben sich auch <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

erhalten: Der Scholaster Gerhard erteilt mit Urkunde vom 10. Juli 1338<br />

aufgrund <strong>der</strong> ihm mit <strong>der</strong> Scholasterie zustehenden V ollmacht dem<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker Rudolf Losse (1336-1360) die Erlaubnis, sich die<br />

. Weihen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> vorgeschriebenen Fristen von jedem Bischof erteilen<br />

zu lassen, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit dem Apostolischen <strong>St</strong>uhl steht (<strong>St</strong>engel,<br />

Nov Alam 1 S. 360 Nr. 542). In dem Maße freilich, <strong>in</strong> dem imßpätmittelalter<br />

<strong>der</strong> Mißbrauch geduldet wurde, daß neben <strong>an</strong><strong>der</strong>en Dignitären im Trierer<br />

Domkapitel auch <strong>der</strong> Scholaster nicht mehr die Priesterweihe empf<strong>in</strong>g<br />

(vgl. Bastgen, Domkapitel S. 40; Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 1 Nr. 59 S. 315),<br />

mußte die Erteilung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>en Weihen - bei ähnlicher Entwicklung<br />

- auch <strong>in</strong> den <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>en aufhören. Hier schlug nun wohl die <strong>St</strong>unde<br />

<strong>der</strong> Weihbischöfe. Im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t wurden die Weihen<br />

vorzugsweise <strong>in</strong> Trier und Koblenz, aber auch auf Visitations reisen <strong>an</strong><br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Orten des Bistums erteilt (BA Trier Abt. 45 passim).<br />

b. Möglichkeiten zur Ergänzung des Kapitels<br />

Besetzung im Turnus maior des Kapitels. Der Turnus maior - so<br />

bezeichnet zur Unterscheidung vom Turnus m<strong>in</strong>or für die Besetzung von<br />

Pleb<strong>an</strong>ien, Vikarien und Altarpfründen - wird für <strong>Karden</strong> ausdrücklich<br />

zum erstenmal im Jahre 1366 erwähnt: Der Trierer Erzbischof Boemund<br />

verleiht nach <strong>der</strong> Befragung von Rechtsgelehrten se<strong>in</strong>em Vikar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

alle Rechte e<strong>in</strong>es Kapitulark<strong>an</strong>onikers ad electiones, nom<strong>in</strong>ationes et collationes<br />

dignitatum, personatuum, officiorum et beneficiorum (K Best. 99 Nr. 165; vgl.<br />

1) <strong>Das</strong> Regest <strong>in</strong> MrhR 3 S. 432 Nr. 1928 ist ungenau; vgl. F. PAULY, Zur Spendung <strong>der</strong><br />

ord<strong>in</strong>es m<strong>in</strong>ores und des Subdiakonats <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des Trierer Domkapitels durch den<br />

Domscholaster im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t (Reformatio ecclesiae. Festschrift Erw<strong>in</strong> Iserloh. 1980.<br />

S. 105-111).


76 4. Verfassung und Verwaltung<br />

§ 14, 1). Aus e<strong>in</strong>er Nie<strong>der</strong>schrift vom Jahre 1411 ist zu entnehmen, daß<br />

die Rechte des Turnus maior von allen Kapitulark<strong>an</strong>onikern <strong>der</strong> Reihe<br />

nach vom Dek<strong>an</strong> bis zum jüngsten Mitglied des Kapitels <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge<br />

ihrer Aufnahme ausgeübt wird, und zwar durch Vorlage e<strong>in</strong>er Bitte<br />

(petitio) o<strong>der</strong> durch Benennung (nom<strong>in</strong>atio) e<strong>in</strong>er Person für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat.<br />

<strong>Das</strong> Recht k<strong>an</strong>n nur von solchen Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels ausgeübt<br />

werden, die auch <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Resi5enz halten (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 22).<br />

Die Turnusliste wurde von Zeit zu Zeit vom Kapitel zusammengestellt,<br />

verr<strong>in</strong>gerte sich aber auf natürliche Weise durch den Tod o<strong>der</strong> den<br />

Wegg<strong>an</strong>g von K<strong>an</strong>onikern. In e<strong>in</strong>er Nie<strong>der</strong>schrift des Kapitels vom März<br />

1605 wird dargelegt, daß <strong>der</strong> zuletzt im Jahre 1579 aufgestellte Turnus<br />

maior durch die am 28. Februar 1605 ausgeübte Nom<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikers durch den Scholaster Eberhard Escher, das letzte überlebende<br />

Mitglied des Turnus von 1579, ausgelaufen sei (penitus expiravit). Dek<strong>an</strong><br />

und Kapitel stellten nun e<strong>in</strong>e neue Liste auf. Es heißt dazu, das geschehe<br />

nicht, weil <strong>St</strong>reitigkeiten bei <strong>der</strong> Besetzung von K<strong>an</strong>onikaten entst<strong>an</strong>den<br />

seien, son<strong>der</strong>n um solche zu verhüten. Die Liste des Turnus maior war<br />

also e<strong>in</strong>e geschlossene Liste, d. h. sie umfaßte nur die zur Zeit <strong>der</strong><br />

Aufstellung lebenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker, so daß ke<strong>in</strong> später aufgenommener<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker vor dem Auslaufen <strong>der</strong> Liste e<strong>in</strong> Nom<strong>in</strong>ationso<strong>der</strong><br />

Präsentationsrecht geltend machen konnte. Später aufgenommene<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker hatten diesen Rechtszust<strong>an</strong>d zu beschwören. Zur<br />

Ausübung <strong>der</strong> Rechte im Turnus maior waren die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liste stehenden<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker aber nur d<strong>an</strong>n berechtigt, wenn sie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die<br />

Residenz hielten und e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geraden Monat (mensis<br />

ord<strong>in</strong>arius) freigeworden war (K Best. 99 Nr. 288). Nicht berührt von dieser<br />

Regelung waren die drei K<strong>an</strong>onikate, die seit 1471 aufgrund e<strong>in</strong>er<br />

Vere<strong>in</strong>barung zwischen dem Kapitel und <strong>der</strong> Witwe Elisabeth von Flatten<br />

geb. von Brohl durch <strong>der</strong>en drei Erbstämme besetzt wurden (vgI. unten:<br />

Adelsnom<strong>in</strong>ation). Überg<strong>an</strong>gene Nom<strong>in</strong>ations- und Präsentations rechte<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers konnten nachträglich ausgeübt werden. V gI. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker: Peter Fuhrm<strong>an</strong>n (1682-1728) und Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix<br />

d. Jü. (1685-1703). Zur Besetzung <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikate <strong>an</strong> den Dom- und den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen des Deutschen Reiches <strong>in</strong> den ungeraden (päpstlichen) und<br />

den geraden (nichtpäpstlichen) Monaten, die im Wiener Konkordat von<br />

1448 geregelt wurde, vgl. H. E. Fe<strong>in</strong>e, Kirchliche Rechtsgeschichte 1. 1950<br />

S. 400 f.<br />

Päpstliche Nom<strong>in</strong>ation. Die er<strong>St</strong>e Nachricht über die Beteiligung<br />

des Papstes <strong>an</strong> <strong>der</strong> Besetzung e<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats liegt für den<br />

Anf<strong>an</strong>g des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts vor: Papst Klemens V. bevollmächtigte unter


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 77<br />

dem 12. J<strong>an</strong>uar 1310 den Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong> zur Besetzung <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>onikate, die <strong>der</strong> verstorbene Nikolaus gen. Hungeres u. a. <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

hatte (vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker). Wenig spater setzen die päpstlichen<br />

Verleihungen von K<strong>an</strong>onikaten mit Pfründenerwartung e<strong>in</strong>. Erzbischof<br />

Baldu<strong>in</strong> von Trier (1307 -1354) und se<strong>in</strong> Neffe König Joh<strong>an</strong>n von Böhmen<br />

(1310-1340) haben von <strong>der</strong> Möglichkeit päpstlicher Pfründenverleihungen<br />

für Angehörige ihrer Verwaltungen regen Gebrauch gemacht. Wirren<br />

entst<strong>an</strong>den im Anschluß <strong>an</strong> die Dek<strong>an</strong>swahl von 1505, weil die Kurie dem<br />

Dek<strong>an</strong> von Münstermaifeld e<strong>in</strong>e Provisio für diese <strong>Karden</strong>er Dignität<br />

verliehen hatte (vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e, § 29). Die weitere Entwicklung<br />

nach dem Konzil von Trient (1545-1563) ist durch die Delegation<br />

päpstlicher Rechte <strong>an</strong> die Erzbischöfe von Trier gekennzeichnet, die<br />

K<strong>an</strong>onikate kraft päpstlichen Indults bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

besetzten. <strong>Das</strong> Wahlrecht des Kapitels für die Dignitäten (Dek<strong>an</strong>, Scholaster,<br />

K<strong>an</strong>tor, Kustos) wurde nach <strong>der</strong> Ernennung des K<strong>an</strong>onikers Peter<br />

Lesch zum Scholaster (1564) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit nicht mehr <strong>an</strong>getastet. Vgl.<br />

im übrigen § 17, 1.<br />

Erzbischöfliche Nom<strong>in</strong>ation. Vgl. hierzu § 17) 3. <strong>Das</strong> im gewissen<br />

S<strong>in</strong>ne vornehmste K<strong>an</strong>onikat verlieh <strong>der</strong> Trierer Erzbischof mit <strong>der</strong><br />

Ernennung e<strong>in</strong>es Domk<strong>an</strong>onikers zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>, weil mit<br />

dieser Ernennung die K<strong>an</strong>onikerpräbende des Propstes von <strong>Karden</strong><br />

verbunden war (v gl. § 12, 1). Ende des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts ist zum erstenmal<br />

e<strong>in</strong> Kapl<strong>an</strong> des Trierer Erzbischofs als Inhaber des Bischofsk<strong>an</strong>onikats und<br />

<strong>der</strong> mit diesem verbundenen Michaelskapelle auf dem Friedhof neben <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche bezeugt (vgl. § 14, 1). Aufgrund e<strong>in</strong>er Ersten Bitte verlieh<br />

Erzbischof Joh<strong>an</strong>n (1581-1599) im Jahre 1593 <strong>an</strong> Servatius Kr<strong>an</strong>er das<br />

K<strong>an</strong>onikat, auf das Jakob Heck verzichtet hatte (vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker).<br />

Von dieser Verleihung durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte, die durch den Verzicht <strong>in</strong><br />

die Hände des Erzbischofs rechtlich begründet war, ist die Verleihung<br />

aufgrund e<strong>in</strong>er Ersten Bitte nach dem Regierungs<strong>an</strong>tritt e<strong>in</strong>es Erzbischofs<br />

zu unterscheiden, wie sie Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Philipp (1756-1768) 1757<br />

und 1758 für Karl Josef Ludwig von Kaysersfeld vorlegen ließ. Zum<br />

Recht <strong>der</strong> Ersten Bitte vgl. die reicheren Belege <strong>in</strong> GS NF 6 S. 135.<br />

Königliche und Kaiserliche Nom<strong>in</strong>ation. Vgl. auch § 17,2.<br />

<strong>Das</strong> Recht, nach 'dem Regierungs<strong>an</strong>tritt je e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>an</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en<br />

des Reiches auf dem Wege <strong>der</strong> Ersten Bitte zu besetzen, war für Trier bis<br />

zum Regierungs<strong>an</strong>tritt Friedrichs III. (1452) dem jeweiligen Trierer<br />

Erzbischof übertragen, wurde d<strong>an</strong>n aber von den Herrschern selbst<br />

ausgeübt, wenn auch z. T. unter Mitwirkung <strong>der</strong> Erzbischöfe, die entsprechende<br />

K<strong>an</strong>didaten <strong>in</strong> Vorschlag brachten (vgl. GS NF 6 S. 249). Die erste<br />

für <strong>Karden</strong> belegte Erste Bitte e<strong>in</strong>es Herrschers wurde im Jahre 1489 im


78 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Auftrag Maximili<strong>an</strong>s 1. für Berthold Gutm<strong>an</strong>n von Koblenz vorgelegt<br />

(vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker).<br />

Adelsnom<strong>in</strong>ation. Im Zuge <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong> Patronatsverhältnisse<br />

und des Zehntrechts <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrei Bruttig a. d. <strong>Mosel</strong>, die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

vor 1100 entfremdet und d<strong>an</strong>n von diesem als Lehen verliehen wurde,<br />

erhielten im Jahre 1471 die drei Erbstämme <strong>der</strong> Elisabeth von Brohl,<br />

Witwe von Vlatten, das Recht zur ßesetzung von drei K<strong>an</strong>onikaten <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> auf dem Wege <strong>der</strong> Präsentation (vgl. § 27, 2: Bruttig). Die<br />

Besetzung erfolgte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, daß e<strong>in</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker die ihm<br />

übermittelte Präsentationsurkunde im Kapitel vorlegte.<br />

Tau s c h mit e<strong>in</strong>em Mitglied des <strong>Karden</strong>er Kapitels. Die <strong>St</strong>atuten bieten<br />

über diesen Punkt ke<strong>in</strong>e Angaben, doch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>nahmeregistern<br />

<strong>der</strong> Kirchenfabrik vom 16. bis zum ausgehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>t so häufig<br />

mehrfache Zahlungen von <strong>St</strong>atutengel<strong>der</strong>n durch e<strong>in</strong>zelne K<strong>an</strong>oniker<br />

e<strong>in</strong>getragen, daß m<strong>an</strong> - auch wenn e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en erfolgten Tausch<br />

fehlt - mit e<strong>in</strong>em Tausch rechnen k<strong>an</strong>n. Beim Tausch unter K<strong>an</strong>onikern<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s können verschiedene Gründe bestimmend gewesen se<strong>in</strong>: E<strong>in</strong><br />

älterer K<strong>an</strong>oniker konnte e<strong>in</strong>en jüngeren K<strong>an</strong>oniker aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bek<strong>an</strong>ntschaft auf e<strong>in</strong>en höheren Platz im Kapitel vorrücken<br />

lassen. Es konnte aber auch <strong>der</strong> Wunsch nach e<strong>in</strong>em leichter zu bewirtschaftenden<br />

Allod - Teile von K<strong>an</strong>onikerallodien lagen <strong>in</strong> F<strong>an</strong>kel, Valwig,<br />

Pommern und Treis a. d. <strong>Mosel</strong> - den Tausch ver<strong>an</strong>lassen. In beiden<br />

Fällen muß mit <strong>der</strong> Zustimmung des Kapitels gerechnet werden. Heyen<br />

hat darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß m<strong>an</strong> im Trierer <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> den Tausch<br />

nicht gerne sah, weil er das Nom<strong>in</strong>ationsrecht im Turnus maior e<strong>in</strong>schränkte<br />

(vgl. GS NF 6 S. 136/37).<br />

Tausch mit dem Mitglied e<strong>in</strong>es <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kapitels. Der K<strong>an</strong>oniker<br />

F<strong>in</strong>ger (1772-1791) tauschte mit Erlaubnis des Trierer Erzbischofs im<br />

Jahre 1791 se<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat gegen das des Joh<strong>an</strong>n Friedrich Adam<br />

Hell<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Münstermaifeld. Hell<strong>in</strong>g wurde auf se<strong>in</strong>en Antrag h<strong>in</strong> unter<br />

H<strong>in</strong>weis auf den Tausch ohne E<strong>in</strong>haltung von Karenzjahren beim ersten<br />

Generalkapitel 1791 als Kapitulark<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong>genommen und erhielt<br />

wenige Wochen später beim zweiten Generalkapitel Sitz und <strong>St</strong>imme im<br />

Kapitel.<br />

Tausch e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats gegen e<strong>in</strong>e Vikarie im <strong><strong>St</strong>ift</strong>. Der. K<strong>an</strong>oniker<br />

Mart<strong>in</strong> Krimm<strong>an</strong> gab 1579 se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat im Tausch <strong>an</strong> den Vikar <strong>St</strong>eph<strong>an</strong><br />

Scholbertz ab, <strong>der</strong> ihm die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus überließ.<br />

Tausch e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats gegen e<strong>in</strong>e Altarpfründe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Karden</strong>er<br />

Patronats kirche. Der K<strong>an</strong>tor J oh<strong>an</strong>n Georg Huart (1748 - 1760) bat im<br />

März 1760 im Kapitel um die Erlaubnis, wegen Kr<strong>an</strong>kheit se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

gegen die Pfründe des Altars <strong>St</strong>. Elisabeth <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche zu Oberlehmen


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 79<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> mit dem dortigen Benefiziaten Joh<strong>an</strong>n Jakob Otten tauschen<br />

zu dürfen. <strong>Das</strong> Kapitel stimmte zu. Ohne E<strong>in</strong>haltung von Karenzjahren<br />

wurde Otten als Kapitulark<strong>an</strong>oniker aufgenommen. Huart starb kurz<br />

d<strong>an</strong>ach <strong>in</strong> Oberlehmen, wurde aber im Kreuzg<strong>an</strong>g <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> beigesetzt.<br />

Die gepl<strong>an</strong>te Altersversorgung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers, <strong>der</strong> sich nicht mehr für<br />

voll dienstfähig hielt, ist unschwer zu erkennen, doch fehlen E<strong>in</strong>zelheiten<br />

über f<strong>in</strong><strong>an</strong>zielle Abmachungen.<br />

c. Die Aufnahme <strong>in</strong> das Kapitel<br />

Nach e<strong>in</strong>er im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t erstellten Zusammenfassung <strong>der</strong> Modalitäten<br />

s<strong>in</strong>d bei <strong>der</strong> Aufnahme zwei H<strong>an</strong>dlungen zu unterscheiden: die<br />

Verleihung <strong>der</strong> Präbende samt <strong>der</strong> Anweisung e<strong>in</strong>es Sitzes im Chor und<br />

die Verleihung <strong>der</strong> Vollmitgliedschaft samt <strong>der</strong> Zuweisung von Sitz und<br />

<strong>St</strong>imme im Kapitel. Diese beiden Akte konnten <strong>in</strong>nerhalb des Zeitraums<br />

<strong>der</strong> beiden Generalkapitel (23. Juni u. 14. August) erfolgen, so bei <strong>der</strong><br />

Erl<strong>an</strong>gung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats durch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> vier Möglichkeiten des<br />

Tausches. Es konnte nach <strong>der</strong> Verleihung <strong>der</strong> Präbende im jugendlichen<br />

Alter aber auch e<strong>in</strong>e Frist von vielen Jahren vergehen, bevor die ­<br />

V ollmitgliedschaft verliehen wurde.<br />

Die Ve r1 e i h u n g <strong>der</strong> Prä ben d e (possessio realis et actualis t:<strong>an</strong>onicatus<br />

sive praebendae, stallum <strong>in</strong> choro). Der Bewerber, <strong>der</strong> Kleriker se<strong>in</strong> muß, hat<br />

<strong>in</strong> Gegenwart <strong>der</strong> Personen, die die collatio o<strong>der</strong> praesentatio für ihn vorgelegt<br />

haben, se<strong>in</strong>e eheliche Geburt und e<strong>in</strong>en ehrenhaften Lebensw<strong>an</strong>del mit<br />

entsprechenden Zeugnissen zu beweisen. D<strong>an</strong>n entrichtet er das <strong>St</strong>atutengeld<br />

<strong>in</strong> Höhe von 39 Goldgulden 1 ), von denen die Kasse <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sfabrik<br />

30 Gulden, <strong>der</strong> Kustos für Paramente 5 Gulden, <strong>der</strong> Küster (aedituus), <strong>der</strong><br />

Glöckner, <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> und <strong>der</strong> Kapitelssekretär je e<strong>in</strong>en Gulden erhalten.<br />

Als Abgeltung für den früher üblichen Umtrunk gibt <strong>der</strong> neoc<strong>an</strong>didatus<br />

gen<strong>an</strong>nte Bewerber jedem residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker pro gaudioso<br />

adventu e<strong>in</strong>en Reichstaler. Bei <strong>der</strong> Kapitelssitzung am 4. Mai 1784 beschloß<br />

m<strong>an</strong>, e<strong>in</strong> Neuer habe <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels <strong>in</strong>sgesamt 18 Reichstaler<br />

zu zahlen, g<strong>an</strong>z gleich, ob 18 K<strong>an</strong>oniker residieren o<strong>der</strong> nicht (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 340). Nach Ablegung des Glaubensbekenntnisses folgt die<br />

Investitur des Bewerbers durch den Dek<strong>an</strong>, <strong>der</strong> ihm das Birett aufsetzt<br />

und dabei spricht: Ego per huius bireti impositionem te <strong>in</strong>vestio super praebenda<br />

1) Nach den <strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts waren 20 Goldgulden zu<br />

entrichten, dazu 10 Goldgulden pro speciebus und 5 E<strong>in</strong>ladungen zum We<strong>in</strong> (prop<strong>in</strong>ae): K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 56.


80 4. Verfassung und Verwaltung<br />

vel e<strong>an</strong>onieatu J quem obt<strong>in</strong>uisti J <strong>in</strong> nom<strong>in</strong>e Patris et Filii et Spiritus S<strong>an</strong>eti. Amen.<br />

D<strong>an</strong>n schwört <strong>der</strong> Bewerber den Kapitelseid: Er gelobt dem Dek<strong>an</strong> und<br />

dem Kapitel Treue und Gehorsam und unterwirft sich den <strong>St</strong>atuten und<br />

Gewohnheiten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. Se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat wird er ohne Erlaubnis von<br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel nicht vertauschen, die Güter <strong>der</strong> Präbende wird er<br />

wahren und erhalten. Über die Geheimy:sse des Kapitels wird er schweigen<br />

und sich <strong>an</strong> ke<strong>in</strong>erlei Machenschaften beteiligen, die gegen Dek<strong>an</strong> und<br />

Kapitel o<strong>der</strong> gegen e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes Mitglied des Kapitels gerichtet s<strong>in</strong>d. Zur<br />

Bekräftigung des Eides legt er mit den Worten sie me Deus adiuvet et hau<br />

s<strong>an</strong>eta Dei Ev<strong>an</strong>gelia se<strong>in</strong>e H<strong>an</strong>d auf das Ev<strong>an</strong>gelienbuch. Es folgt e<strong>in</strong>e<br />

kurze Lesung aus dem Joh<strong>an</strong>nesev<strong>an</strong>gelium (Jo 19, 25-27) mit <strong>der</strong> Szene,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Jesus se<strong>in</strong>e Mutter dem Jünger, den er liebte, und diesen se<strong>in</strong>er<br />

Mutter mit den Worten <strong>an</strong>vertraute: "Frau, siehe da de<strong>in</strong>en Sohn, Sohn,<br />

siehe da de<strong>in</strong>e Mutter"! Die Szene schließt mit dem Satz: "Von dieser<br />

<strong>St</strong>unde <strong>an</strong> nahm <strong>der</strong> Jünger sie zu sich". - Die Eidesformeln s<strong>in</strong>d seit<br />

ihrer ersten Erwähnung (im Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s) im 14. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

(<strong>St</strong>adtB Trier Best. Kesselstatt Nr. 8200 BI. P) über den Text <strong>in</strong> den<br />

<strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts (K Best. 99 Nr. 702 S. 57) bis<br />

zum 18. Jahrhun<strong>der</strong>t h<strong>in</strong> gewachsen. Die geschil<strong>der</strong>te Form des Eides<br />

mit dem Zusatz aus dem J oh<strong>an</strong>nesev<strong>an</strong>gelium stammt aus e<strong>in</strong>em im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t geschriebenen Nachtrag e<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er Ev<strong>an</strong>gelistars aus<br />

dem 11. Jahrhun<strong>der</strong>t (BA Trier Abt. 95 Nr. 424 BI. IVV).<br />

Nach erfolgter Eidesleistung weist <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> dem Bewerber se<strong>in</strong>en<br />

Sitz im Chor mit den Worten zu: Haee requies mea <strong>in</strong> saeeulum saeeuJi J hic<br />

habitabo J quoniam elegi eam. Der Bewerber wie<strong>der</strong>holt diesen Satz dreimal,<br />

wobei er sich jedesmal von se<strong>in</strong>em Sitz erhebt und wie<strong>der</strong> Platz nimmt.<br />

Der Dek<strong>an</strong>, <strong>der</strong> die E<strong>in</strong>weisung stets vornehmen muß, falls er nicht kr<strong>an</strong>k<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Weise verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t ist, schließt die Zeremonie mit<br />

den Worten ab: Do tibi possessionem realem et aetualem e<strong>an</strong>onieatus sive<br />

praebendae, quam obt<strong>in</strong>uisti J <strong>in</strong> nom<strong>in</strong>e Patris et Filii et Spiritus S<strong>an</strong>eti.<br />

Amen (K Best. 99 Nr.701 BI. 199 v -200 v ; 99 Nr.702 S.251-253). Die<br />

Nie<strong>der</strong>schrift erwähnt nicht den Ort, <strong>an</strong> dem die Verleihung <strong>der</strong> Präbende<br />

stattf<strong>an</strong>d. Wegen des Ritus <strong>der</strong> Aufsetzung des Biretts und <strong>der</strong> nachfolgenden<br />

Zuweisung e<strong>in</strong>es Sitzes im Chorgestühl wird m<strong>an</strong> sich den g<strong>an</strong>zen<br />

V org<strong>an</strong>g aber im Chor <strong>der</strong> Kirche vorzustellen haben.<br />

Die Ve rl e i h u n g von Si t z und S tim m e im Kap i t e 1. Die<br />

Ausführungen über die Verleihung <strong>der</strong> Präbende schließen mit <strong>der</strong><br />

Mahnung, dem neoe<strong>an</strong>didatus Sitz und <strong>St</strong>imme im Kapitel erst d<strong>an</strong>n zu<br />

gewähren, wenn er - nach Ablauf <strong>der</strong> Karenzjahre und nach dem Empf<strong>an</strong>g<br />

<strong>der</strong> Diakonats- o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Priesterweihe - <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil des Festes J oh<strong>an</strong>nes<br />

Baptist (23. Juni) beim Generalkapitel das Jahr <strong>der</strong> strengen Residenz


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 81<br />

(resMentia stricta o<strong>der</strong> residentia maior) begonnen hatte. Ihm wurde beim<br />

zweiten Generalkapitel <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil von Mariä Aufnahme (14. August) auf<br />

Antrag die Zulassung zu den Kapitelssitzungen erteilt und <strong>der</strong> Sitz im<br />

Kapitelsaal zugewiesen (K Best. 99 Nr.701 BI. 200 v ; 99 Nr.702 S.253).<br />

Die Amtsdaten für den K<strong>an</strong>oniker Hugo Fr<strong>an</strong>z Pfeiffer (1759-1784)<br />

fassen den g<strong>an</strong>zen Vorg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Aufnahme zusammen: Er wurde im J<strong>an</strong>uar<br />

1759 zum Adelsk<strong>an</strong>onikat <strong>der</strong> Präbende Vlatten präsentiert und entrichtete<br />

bei <strong>der</strong> ersten Aufnahme am 15. Februar 1759 das <strong>St</strong>atutengeld. Auf<br />

den Titel des K<strong>an</strong>onikats empf<strong>in</strong>g er 1766 die Subdiakonats- und die<br />

Diakonatsweihe und meldete sich am 23. Juni 1767 beim Generalkapitel<br />

zur strengen Residenz. Die Aufnahme als Kapitulark<strong>an</strong>oniker erhielt er<br />

beim zweiten Generalkapitel am 14. August 1767 (vgI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker).<br />

Zum Jahr <strong>der</strong> strengen Residenz vgI. § 11, 2 a.<br />

d. Wartezeiten. Karenz- und Exspekt<strong>an</strong>zjahre<br />

Der Dek<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n (von Mertloch) erließ im Jahre 1301 mit Zustimmung<br />

des Kapitels und des Erzbischofs von Trier für die Karenzjahre<br />

folgende Bestimmungen:<br />

Nach dem Tode e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers fallen die E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>er Präbende<br />

im ersten Jahr <strong>an</strong> die Präsenzkasse zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Anniversars, <strong>in</strong> den<br />

drei folgenden Jahren aber <strong>an</strong> die Fabrikkasse, und zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise,<br />

daß die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es Jahres je zur Hälfte für die Regelung von<br />

f<strong>in</strong><strong>an</strong>ziellen Verpflichtungen des Verstorbenen und zur Verfügung des<br />

Kapitels zu verwenden s<strong>in</strong>d (K Best. 99 Nr.65). Die Verwendung <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>künfte des ersten Karenzjahres k<strong>an</strong>n im S<strong>in</strong>ne des Gnadenjahrs<br />

verst<strong>an</strong>den werden, mit denen nach Ausweis des Nekrologs viele K<strong>an</strong>oniker<br />

und Vikare ihr Anniversar stifteten.<br />

Die Regelung vom Jahre 1301 sche<strong>in</strong>t schon bald als ungenügend<br />

empfunden worden zu se<strong>in</strong>, weil sie <strong>an</strong><strong>der</strong>e Gegebenheiten nach dem<br />

Freiwerden e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats nicht berücksichtigte. Es kam noch unter<br />

Dek<strong>an</strong> J oh<strong>an</strong>n (von Mertloch) unter Zustimmung des Kapitels und <strong>in</strong><br />

Erneuerung älterer <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gewohnheiten zu e<strong>in</strong>er umfassenden Regelung,<br />

die vom Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong> (1307 -1354) bee<strong>in</strong>flußt worden se<strong>in</strong><br />

könnte. Im e<strong>in</strong>zelnen wird folgendes bestimmt:<br />

Der zu e<strong>in</strong>er freigewordenen Präbende <strong>an</strong>genommene K<strong>an</strong>oniker hat<br />

- wenn das K<strong>an</strong>onikat durch den Tod des Inhabers freigeworden ist -<br />

vier Karenzjahre e<strong>in</strong>zuhalten. Die Präbendene<strong>in</strong>künfte fallen im ersten<br />

Jahr je zur Hälfte dem Kapitel und dem Verstorbenen (wohl zur Regelung<br />

von Verb<strong>in</strong>dlichkeiten) zu, im zweiten Jahr gehen sie <strong>an</strong> die Kasse <strong>der</strong>


82 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Präsenz, im dritten und vierten Jahr <strong>an</strong> die Kasse <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sfabrik. Die <strong>an</strong><br />

die Präsenzkasse fallenden E<strong>in</strong>künfte s<strong>in</strong>d wohl - wie 1301 - mit denen<br />

des Gnadenjahrs gleichzusetzen.<br />

Wird e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat durch E<strong>in</strong>tritt e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Orden<br />

frei, d<strong>an</strong>n fallen lediglich die E<strong>in</strong>künfte von zwei Karenzjahren <strong>an</strong> die<br />

Fabrikkasse. <strong>Das</strong> gilt auch für den Fa~ daß e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat durch Tausch<br />

o<strong>der</strong> Verzieht frei wird. In bei den Fällen tritt <strong>der</strong> nachrückende K<strong>an</strong>oniker<br />

nach zwei Jahren <strong>in</strong> den Genuß se<strong>in</strong>er Präbende. <strong>St</strong>irbt e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

während se<strong>in</strong>er bei den letzten Karenzjahre, so soll die bereits abgelaufene<br />

zweijährige Karenzzeit dem Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat nicht wie<strong>der</strong>um<br />

<strong>an</strong>gerechnet werden; es beg<strong>in</strong>nen vielmehr mit dem Todestag wie<strong>der</strong> die<br />

bei den Karenzjahre zugunsten <strong>der</strong> Fabrikkasse (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 18 v - 19; gedruckt bei K. Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben 2<br />

S. 14).<br />

In den um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nie<strong>der</strong>geschriebenen <strong>St</strong>atuten<br />

s<strong>in</strong>d fünf Karenzjahre vorgeschrieben. Die Präbendene<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es<br />

nom<strong>in</strong>atus vel praesentatus ad c<strong>an</strong>onicatum fallen, wenn das K<strong>an</strong>onikat durch<br />

den Tod des Inhabers freigeworden ist, im ersten Jahr <strong>an</strong> den Erzbischof<br />

von Trier, können aber bei dessen Siegler <strong>in</strong> Trier e<strong>in</strong>gelöst werden. Hier<br />

ist ohne Zweifel auf das dem Trierer Erzbischof im Jahre 1397 durch<br />

Papst Bonifatius IX. verliehene Recht Bezug genommen, von allen<br />

frei werdenden Pfründen se<strong>in</strong>es Sprengels die E<strong>in</strong>künfte des ersten Jahres<br />

e<strong>in</strong>zuziehen (vgI. Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 1 Nr. 44 S. 206). Die Präbendene<strong>in</strong>künfte<br />

des zweiten Karenzjahres fallen <strong>an</strong> die Präsenzkasse, doch können<br />

sie von ~em zur Präbende nom<strong>in</strong>ierten o<strong>der</strong> präsentierten K<strong>an</strong>oniker<br />

e<strong>in</strong>gelöst werden, wenn er bereits <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Residenz hält und am<br />

Chordienst teilnimmt. Die E<strong>in</strong>künfte des dritten Karenzjahres gehen -<br />

<strong>der</strong> Anteil richtet sich nach dem Todestag des verstorbenen K<strong>an</strong>onikers<br />

- zu e<strong>in</strong>em Teil <strong>an</strong> dessen Erben zur Begleichung von Schulden und zum<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Teil <strong>an</strong> die Fabrikkasse, die auch die E<strong>in</strong>künfte des vierten und<br />

fünften Karenzjahres erhält. E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker, <strong>der</strong> während <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong><br />

Karenzjahre se<strong>in</strong>e zweijährige <strong>St</strong>udienverpflichtung <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er Universität<br />

erfüllt (vgl. § 11, 1), erhält die Nutzungsrechte <strong>an</strong> den mit den Präbenden<br />

verbundenen Allodien (vgI. § 11, 3 c). Nach Ablauf <strong>der</strong> Karenzjahre ist <strong>der</strong><br />

zu e<strong>in</strong>er Präbende nom<strong>in</strong>ierte o<strong>der</strong> präsentierte K<strong>an</strong>oniker, wenn er die<br />

Diakonats- o<strong>der</strong> die Priesterweihe empf<strong>an</strong>gen hat, zur Residenz und zum<br />

Kapitel zuzulassen (K Best. 99 Nr. 702 S. 57 - 59). Im Visitations bericht<br />

von 1569 werden die K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> den Karenzjahren zum Unterschied<br />

von den Kapitulark<strong>an</strong>onikern (residentes) Exspekt<strong>an</strong>ten gen<strong>an</strong>nt (vgI.<br />

Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 73), e<strong>in</strong>e Bezeichnung, die noch im Kurtrierischen<br />

Hofkalen<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts üblich ist.


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 83<br />

e. Verlust <strong>der</strong> Mitgliedschaft<br />

Die zu Anf<strong>an</strong>g des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts nie<strong>der</strong>geschriebenen Regeln über<br />

die Karenzzeiten kennen das Freiwerden e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats durch Tausch<br />

(permutatio) und durch Verzicht (resignatio). Die längere Form des<br />

K<strong>an</strong>onikereids enthält die Zusage, das K<strong>an</strong>onikat ohne Zustimmung von<br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel nicht zu vertauschen (vgl. § 11, 1 c). Neben dem Tausch<br />

bezeugen die Quellen auch den Verzicht auf e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

bed<strong>in</strong>gungslosen Preisgabe aller Rechte. Verzichtleistung dieser Art k<strong>an</strong>n<br />

wohl - ohne beson<strong>der</strong>e Erwähnung - beim E<strong>in</strong>tritt e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Orden <strong>an</strong>genommen werden (vgl. Wilhelm Plentz von Euskirchen<br />

1424-1428). E<strong>in</strong> bed<strong>in</strong>gungsloser Verzicht sche<strong>in</strong>t auch bei dem K<strong>an</strong>oniker<br />

He<strong>in</strong>rich de Luet von Köln (1420-1426) vorzuliegen, obwohl dessen<br />

Bru<strong>der</strong> Re<strong>in</strong>er sich 1426 um die päpstliche Verleihung des durch den<br />

Verzicht se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s freigewordenen K<strong>an</strong>onikats bemühte. Heyen hat<br />

darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß <strong>der</strong> Weg des Verzichts <strong>in</strong> die Hände des Papstes<br />

o<strong>der</strong> des Erzbischofs von Trier <strong>in</strong> jenen Fällen häufig praktiziert wurde,<br />

wenn das Kapitel e<strong>in</strong>en Tausch nicht genehmigt hatte (vgl. GS NF 6<br />

S. 137). Solche Verzichtleistungen <strong>in</strong> die Hände des Erzbischofs zugunsten<br />

von Verw<strong>an</strong>dten s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t bek<strong>an</strong>nt. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker: Karl Emm<strong>an</strong>uel von Pidoll (1747 -1753), Joh<strong>an</strong>n<br />

J osef F r<strong>an</strong>z von Pidoll (1753 - 1762), Gottfried F r<strong>an</strong>z von Pidoll<br />

(1762-1802), Karl Josef Ludwig von Kaysersfeld (1758-1762) und<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Christi<strong>an</strong> Xaver von Kaysersfeld (1762-1802). Die<br />

Beispiele lassen sich vermehren.<br />

Der Tod e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers als Ursache für das Freiwerden eInes<br />

K<strong>an</strong>onikats wird <strong>in</strong> den Bitten um die päpstliche Verleihung eInes<br />

K<strong>an</strong>onikats im 14. und 15. Jahrhun<strong>der</strong>t häufig gen<strong>an</strong>nt.<br />

2. Pflichten und Aufgaben <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels<br />

a. Die Residenz<br />

Ort und Da uer <strong>der</strong> Residenz. Als Ort <strong>der</strong> Residenz hat <strong>der</strong> Immunitätsbezirk<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zu gelten (vgl. § 3, 16). Der Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n<br />

verl<strong>an</strong>gte im Jahre 1212, das Haus h<strong>in</strong>ter dem Glockenturm <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong><br />

' fundo emunitatis Cardonensis ecclesie, das er von e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>oniker erworben<br />

hatte und nun dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> schenkte, müsse unter allen Umständen für e<strong>in</strong>en<br />

K<strong>an</strong>oniker zur Verfügung gehalten werden und dürfe nicht <strong>an</strong> Laien<br />

verpachtet werden (MrhUB 2 Nr. 287 S. 321/22). Im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

st<strong>an</strong>den e<strong>in</strong>ige K<strong>an</strong>oniker- bzw. Vikariehäuser außerhalb <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sim-


84 4. Verfassung und Verwaltung<br />

munität (v gI. § 11, 5). Die Residenz <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität bzw.<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus außerhalb <strong>der</strong> Immunität war bis zum Ende des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts verpflichtend, wie die Aufzeichnungen über den Erwerb<br />

e<strong>in</strong>es <strong><strong>St</strong>ift</strong>shauses als Voraussetzung für die Zuerkennung <strong>der</strong> vollen Rechte<br />

als Kapitulark<strong>an</strong>oniker zeigen (K Best. 99 Nr. 701 BI. 200-231).<br />

Über die Dauer <strong>der</strong> Residenz unterrichtet im negativen S<strong>in</strong>ne zunächst<br />

e<strong>in</strong> Kapitelsbeschluß aus dem Jahre1251. Anlaß war die Vernachlässigung<br />

<strong>der</strong> Residenz durch die Prälaten und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, durch<br />

die nicht nur das geistliche Leben, son<strong>der</strong>n auch die wirtschaftlichen<br />

Verhältnisse stark <strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen worden waren. Zur Abwendung<br />

dieser Schäden wurde für die Zukunft folgendes festgesetzt: Wer<br />

vom Kapitel die Residenz <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> während e<strong>in</strong>es Jahres nicht halten<br />

k<strong>an</strong>n, muß vor dem Fest <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Ketten (1. August) beim Dek<strong>an</strong> und<br />

den Kapitularen um Urlaub bitten. Der Urlaub wird unter <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gung<br />

gewährt, daß e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker vom Ertrag se<strong>in</strong>er Präbende (Korn, Spelt,<br />

Hafer, We<strong>in</strong>, Brot) und vom Ertrag <strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge se<strong>in</strong>es Allods nur e<strong>in</strong><br />

Drittel erhält. E<strong>in</strong> Prälat soll von se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikerpräbende überhaupt<br />

nichts erhalten, es sei denn, das Kapitel habe aus beson<strong>der</strong>em Entgegenkommen<br />

etwas <strong>an</strong><strong>der</strong>es beschlossen. Die <strong>an</strong>fallenden E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> nichtresidierenden<br />

K<strong>an</strong>oniker s<strong>in</strong>d für die täglichen Austeilungen <strong>an</strong> die residierenden<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels zusätzlich zu verwenden, damit sie den täglichen<br />

Chor- und Gottesdienst von Sorgen frei halten können (vg. § 10,3). Vom<br />

Meldeterm<strong>in</strong> des 1. August und von den täglichen Austeilungen ist für die<br />

nähere Bestimmung <strong>der</strong> Residenzzeit auszugehen. Der Meldeterm<strong>in</strong> des<br />

1. August ließ zeitlich bis zum Abschluß <strong>der</strong> Getreideernte bzw. <strong>der</strong><br />

We<strong>in</strong>lese, bei <strong>der</strong> die K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Orten <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> die<br />

vom Kapitel festgesetzten stationes v<strong>in</strong>demiales hielten und vor allem bei <strong>der</strong><br />

Teilung <strong>der</strong> Trauben mitwirkten (K Best. 99 Nr. 704 S. 146), soviel<br />

Spielraum, daß Klarheit darüber best<strong>an</strong>d, mit welchen Mitglie<strong>der</strong>n des<br />

Kapitels m<strong>an</strong> im kommenden Residenzjahr rechnen konnte. Der Term<strong>in</strong><br />

für den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> täglichen Lieferungen <strong>an</strong> Brot und We<strong>in</strong> für die<br />

residierenden K<strong>an</strong>oniker (vgI. § 11,3 d) war noch im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> 1. November (Fest Allerheiligen). <strong>Das</strong> Kapitel ließ aus gegebener<br />

Ver<strong>an</strong>lassung im Jahre 1653 feststellen: <strong>St</strong>irbt e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker nach dem<br />

Fest Allerheiligen, so erhalten die Erben se<strong>in</strong>e täglichen Z~teilungen für<br />

die Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> er nach Allerheiligen noch lebte. So wurde es mit den<br />

Erben des K<strong>an</strong>onikers Nikolaus J odoci (1632 - 1653) gehalten, <strong>der</strong> am 23.<br />

Juni 1653 starb. Da er nach Allerheiligen 1652 noch 8 Monate lebte,<br />

erhielten . se<strong>in</strong>e Erben von se<strong>in</strong>em Anteil am Ellenzer We<strong>in</strong> zwei Drittel<br />

.<br />

(K Best. 99 Nr. 702 BI. 9P). Der Ellenzer We<strong>in</strong> - so wurde es seit 1334<br />

immer wie<strong>der</strong> betont - war den residierenden K<strong>an</strong>onikern vorbehalten,


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 85<br />

wenn sie <strong>an</strong> <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong>, dem Hochamt und <strong>der</strong> Vesper e<strong>in</strong>es Tages<br />

teilgenommen hatten (vgl. § 11, 3 d). Der Allerheiligenterm<strong>in</strong> wird <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Präsenzkalen<strong>der</strong> vom Jahre 1724/25 bestätigt, <strong>der</strong> im September nach<br />

dem Fest des hl. Mauritius (22. September) ke<strong>in</strong>e weiteren Feste<strong>in</strong>tragungen<br />

und für den g<strong>an</strong>zen Oktober nur die E<strong>in</strong>tragung vacat bietet (K Best. 99<br />

Nr. 710). Die Punktatur beg<strong>in</strong>nt wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Vigil von Allerheiligen.<br />

M<strong>an</strong> darf demnach <strong>an</strong>nehmen, daß das Residenzjahr <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> ursprünglich<br />

<strong>an</strong> Allerheiligen beg<strong>an</strong>n. Dieser Term<strong>in</strong> wurde später - e<strong>in</strong><br />

genauer Zeitpunkt k<strong>an</strong>n nicht <strong>an</strong>gegeben werden - geän<strong>der</strong>t: im 17. und<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t beg<strong>an</strong>n das Residenzjahr mit dem ersten Generalkapitel<br />

am Tag vor dem Fest Joh<strong>an</strong>nes des Täufers (vgl. unten). Heyen vermutet,<br />

daß mit diesem Term<strong>in</strong> - er galt seit 1595 auch für das Trierer <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> (vgl. GS NF 6 S. 145) - e<strong>in</strong>heitliche Residenzzeiten für alle<br />

Kollegiatstifte im Trierer Sprengel durchgesetzt werden sollten. Äußerungen<br />

von K<strong>an</strong>onikern, daß m<strong>an</strong> sich auch noch zwei o<strong>der</strong> mehr Wochen<br />

nach dem Fest Joh<strong>an</strong>nes des Täufers zur Residenz zurückmelden könne,<br />

wie sie aus <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (GS NF 6 S. 145) und Liebfrauen-Oberwesel<br />

(GS NF 14 S. 201) bek<strong>an</strong>nt s<strong>in</strong>d, liegen für <strong>Karden</strong> nicht vor, doch dürfte<br />

für bereits residierende K<strong>an</strong>oniker e<strong>in</strong>e gewisse Frist bei <strong>der</strong> Rückmeldung<br />

toleriert worden se<strong>in</strong>. Dafür sche<strong>in</strong>t nicht nur die Tatsache zu sprechen,<br />

daß im Präsenz kalen<strong>der</strong> von 1724/25 die Punktatur erst mit dem Fest<br />

Mariä Heimsuchung (2. Juli) beg<strong>in</strong>nt (K Best. 99 Nr. 710); auch das zweite<br />

Generalkapitel am Tage vor dem Fest Mariä Aufnahme (14. August)<br />

spricht für diese Annahme, zumal vor diesem zweiten Generalkapitel die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s kurien gekauft se<strong>in</strong> mußten, <strong>der</strong>en Erwerb für neuaufgenommene<br />

K<strong>an</strong>oniker die Voraussetzung für die Verleihung aller Rechte (u. a. Sitz<br />

und <strong>St</strong>imme im Kapitel) war. V gl. weiter unten.<br />

Mit <strong>der</strong> Möglichkeit, daß residierende Kapitulark<strong>an</strong>oniker die Residenzverpflichtung<br />

umgehen konnten, wenn sie für e<strong>in</strong>ige Tage während des<br />

Jahres wie<strong>der</strong>holt von <strong>Karden</strong> abwesend waren, rechnen die <strong>St</strong>atuten aus<br />

<strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Sie for<strong>der</strong>n, daß Kapitulark<strong>an</strong>oniker, die<br />

auf Reisen gehen o<strong>der</strong> über Nacht von <strong>Karden</strong> abwesend s<strong>in</strong>d, dies nur<br />

mit Zustimmung des Dek<strong>an</strong>s o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>es <strong>St</strong>ellvertreters tun (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 67). Spätere Aufzeichnungen zeigen, daß m<strong>an</strong> sich im Kapitel<br />

Ged<strong>an</strong>ken darüber gemacht hat, wie l<strong>an</strong>ge e<strong>in</strong> residieren<strong>der</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

auf diese Weise abwesend se<strong>in</strong> dürfe, um noch als residierend<br />

zu gelten. In <strong>der</strong> <strong>St</strong>atutensammlung aus dem 17./18. Jahrhun<strong>der</strong>t, die<br />

weitgehend den <strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts entspricht,<br />

aber <strong>in</strong> vielen E<strong>in</strong>zelheiten ausführlicher ist (vgl. § 10 Nr. 21), f<strong>in</strong>det sich<br />

die Bestimmung, daß e<strong>in</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker als nichtresidierend gelte und<br />

die Präbendene<strong>in</strong>künfte des g<strong>an</strong>zen Jahres verliere, wenn er während drei


86 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Monaten von <strong>Karden</strong> abwesend sei und <strong>an</strong> Matut<strong>in</strong>, Hochamt und Vesper<br />

nicht teilgenommen habe; das Zeitmaß von drei Monaten konnte sich auch<br />

aus e<strong>in</strong>zelnen Tagen addieren (K Best. 99 Nr. 702 S. 103).<br />

Die strenge o<strong>der</strong> große Residenz (residentia stricta vef maior).<br />

Im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t beg<strong>in</strong>nen K<strong>an</strong>oniker nach Ablauf <strong>der</strong> fünf<br />

Karenzjahre, <strong>der</strong> zweijährigen <strong>St</strong>udienzeit und nach dem Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

Weihe zum Diakon bzw. zum Pr~ter mit <strong>der</strong> Meldung beim ersten<br />

Generalkapitel <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil des Festes Joh<strong>an</strong>nes' des Täufers mit <strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

Jahr dauernden strengen o<strong>der</strong> großen Residenz. Während dieser Zeit s<strong>in</strong>d<br />

sie zur Teilnahme am großen Choroffizium - Matut<strong>in</strong> mit Laudes, Terz,<br />

Hochamt, Sext, Non, Vesper, Komplet - verpflichtet und erhalten die<br />

vollen E<strong>in</strong>künfte ihrer Präbende. Versäumt e<strong>in</strong>er diese Verpflichtung aus<br />

eigener Schuld, d<strong>an</strong>n geht er <strong>der</strong> Präbendene<strong>in</strong>künfte für das g<strong>an</strong>ze Jahr<br />

verlustig, falls sie ihm nicht durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel aus beson<strong>der</strong>em<br />

Entgegenkommen gewährt werden (K Best. 99 Nr. 702 S. 59). Während<br />

dieses Jahres hatte <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker se<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus zu erwerben, wenn e<strong>in</strong><br />

solches frei war, bzw. sich zur Übernahme des nächsten freiwerdenden<br />

Hauses zu verpflichten (K Best. 99 Nr. 702 S. 223-225). In den Kapitelsprotokollen<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts werden zusätzliche E<strong>in</strong>zelheiten gen<strong>an</strong>nt:<br />

So erhält <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Jakob Schaaf d. Ä., <strong>der</strong> als Priester im Februar<br />

1748 e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat erhalten und das <strong>St</strong>atutengeld entrichtet hatte, beim<br />

ersten Generalkapitel am 23. Juni - nach Vorlage <strong>der</strong> <strong>St</strong>udienzeugnisse<br />

und best<strong>an</strong>dener Ges<strong>an</strong>gsprobe (specimen c<strong>an</strong>tus) - die Zulassung zur<br />

strengen Residenz und beim zweiten Generalkapitel am 14. August 1748<br />

-Sitz und <strong>St</strong>imme im Kapitel. <strong>Das</strong> Jahr <strong>der</strong> strengen Residenz endete für<br />

ihn mit dem ersten Generalkapitel des Jahres 1749. Am Ende <strong>der</strong> strengen<br />

Residenz wünschte <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> dem neuen Kapitulark<strong>an</strong>oniker für die<br />

Zukunft gleichen Eifer im Besuch des Chordienstes (K Best. 99 Nr. 704<br />

S. 6, 9 u. 16).<br />

Die kle<strong>in</strong>e Residenz (residentia m<strong>in</strong>or) wird unter dieser Bezeichnung<br />

zwar nicht gen<strong>an</strong>nt, doch k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sie sachlich auf diese Weise<br />

e<strong>in</strong>ordnen: K<strong>an</strong>oniker, die nach Ablauf <strong>der</strong> fünf Karenzjahre und nach<br />

absolviertem <strong>St</strong>udium nach <strong>Karden</strong> zurückkehrten und die Residenz<br />

hielten, aber als Kapitulark<strong>an</strong>oniker nicht aufgenommen werden konnten,<br />

weil sie die Weihe zum Diakon o<strong>der</strong> Priester noch nicht empf<strong>an</strong>gen hatten,<br />

erhielten für die k<strong>an</strong>onischen Tagzeiten, <strong>an</strong> denen sie teilnahmen, das<br />

entsprechende Präsenzgeld, dazu die E<strong>in</strong>künfte aus dem Allod ihrer<br />

Präbende, nicht aber Anteil <strong>an</strong> dem den residierenden Kapitulark<strong>an</strong>onikern<br />

vorbehaltenen We<strong>in</strong> aus Ellenz; so bereits 1334 (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 20) und nach den <strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 59 u. 66/67). Nach <strong>der</strong> <strong>St</strong>atuten sammlung vom Ende


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 87<br />

des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts konnten ihnen die täglichen Präbenden brote (focatiae)<br />

geliefert werden, wenn sie das Kapitel darum baten und zwei Schilde <strong>in</strong><br />

Gold nach <strong>der</strong> alten Währung des Königs von Fr<strong>an</strong>kreich dafür zahlten<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 14).<br />

Residenz befrei ung. Nach altem Herkommen war <strong>der</strong> Archidiakon<br />

als Propst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s von <strong>der</strong> Residenz befreit. Bereits 1178 ist se<strong>in</strong> Wohnsitz<br />

<strong>in</strong> Trier gen<strong>an</strong>nt, woh<strong>in</strong> ihm die E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>er Präbende zu liefern s<strong>in</strong>d<br />

(MrhUB 2 Nr. 28 S. 67). Zu diesen E<strong>in</strong>künften gehörten auch - 1470 und<br />

später gen<strong>an</strong>nt - die den residierenden Kapitulark<strong>an</strong>onikern vorbehaltenen<br />

und täglich aus <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckerei zu liefernden Präbendenbrote (focatiae) ,<br />

die <strong>der</strong> Verwalter se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>künfte <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhielt. Dieses Recht auf die<br />

Brotlieferung zeigt e<strong>in</strong>deutig die rechtliche <strong>St</strong>ellung des Propstes und<br />

Archidiakons als Mitglied des Kapitels (vgI. § 12, 1). Die K<strong>an</strong>oniker im<br />

Dienst des Trierer Erzbischofs - gewöhnlich im Koblenzer Offizialat<br />

beschäftigt - galten 1411 und später bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

aufgrund e<strong>in</strong>es Privilegs als residierend und genossen die Residenzbefreiung<br />

mit den vollen E<strong>in</strong>künften ihrer Präbende, auch wenn sie nur zum<br />

Generalkapitel nach <strong>Karden</strong> kamen (vgI. § 14, 1). Nach den <strong>St</strong>atuten des<br />

Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus vom Jahre 1789 war <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

von <strong>der</strong> Residenz befreit, wenn er die allgeme<strong>in</strong>en Versammlungen<br />

des Klerus des Erzbistums o<strong>der</strong> die <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dstände (comitia statuum<br />

prov<strong>in</strong>cialium) des Kurfürstentums Trier besuchte (K Best. 99 Nr. 703<br />

§ 37; die <strong>an</strong><strong>der</strong>en dort gen<strong>an</strong>nten Befreiungen s<strong>in</strong>d bis auf die <strong>der</strong><br />

Offizialatsk<strong>an</strong>oniker e<strong>in</strong>fache Präsenzbefreiungen). Nach den <strong>St</strong>atuten von<br />

1251 waren Kapitulark<strong>an</strong>oniker, die auswärts studierten, ebenso von <strong>der</strong><br />

Residenz befreit wie K<strong>an</strong>oniker auf e<strong>in</strong>er Wallfahrt (<strong>in</strong> peregr<strong>in</strong>atione). Sie<br />

erhalten ihre E<strong>in</strong>künfte wie residierende K<strong>an</strong>oniker: sua beneficia deservient<br />

ac si essent presentes cum <strong>in</strong>tegritate (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 18).<br />

b. Die Präsenz<br />

Die Residenz als Zeit <strong>der</strong> Anwesenheit <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>an</strong> Ort<br />

und <strong>St</strong>elle bot die Voraussetzung für die Präsenz, d. h. für die Teilnahme<br />

am Chor- und Gottesdienst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. In nüchterner Beurteilung <strong>der</strong><br />

Möglichkeiten menschlicher Schwachheit, <strong>der</strong> die Pflicht nicht immer e<strong>in</strong>e<br />

Lust ist, hat m<strong>an</strong> - wie bei <strong>der</strong> Residenz - auch bei <strong>der</strong> Präsenz<br />

e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte mit <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Präsenzverpflichtungen<br />

verbunden. Die <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten von 1316 und im Nekrolog aus <strong>der</strong> Mitte<br />

des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts gen<strong>an</strong>nten Präsenzstiftungen, die bei Anniversarien<br />

und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gelegenheiten <strong>an</strong> die teilnehmenden K<strong>an</strong>oniker, Vikare und


88 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Scholaren zur Verteilung kamen, dienten auch dem Ziel, die <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<strong>an</strong>gehörigen<br />

zum Besuch des Chordienstes über das M<strong>in</strong>imum von Matut<strong>in</strong>,<br />

Hochamt und Vesper h<strong>in</strong>aus zu gew<strong>in</strong>nen und sie so <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Dienst zu<br />

gewöhnen, zu dessen Erfüllung religiöser Eifer alle<strong>in</strong> nicht immer drängte.<br />

Die H<strong>an</strong>dhabung <strong>der</strong> Präsenz for<strong>der</strong>te e<strong>in</strong>e Kontrolle durch e<strong>in</strong>en Beauftragten<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. Zum Amt des Pr~nzmeisters vgl. § 13,2.<br />

Die Ordnung <strong>der</strong> Präsenz wurde <strong>in</strong> den Reformstatuten des Trierer<br />

Erzbischofs J oh<strong>an</strong>n vom Jahre 1589 geregelt. Die Regelung galt <strong>in</strong> ihren<br />

Grundzügen bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802):<br />

Von <strong>der</strong> Präsenz befreit, aber voll <strong>an</strong> den Präsenzstiftungen beteiligt<br />

s<strong>in</strong>d nach den <strong>St</strong>atuten von 1589 die kr<strong>an</strong>ken K<strong>an</strong>oniker, ferner jene<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels, die <strong>in</strong> Angelegenheiten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s auf Reisen s<strong>in</strong>d<br />

o<strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em vernünftigen Grund für e<strong>in</strong>en bestimmten Fall vom Dek<strong>an</strong><br />

e<strong>in</strong>e Befreiung erhalten haben. Wegen <strong>der</strong> für ihre Ämter <strong>an</strong>fallenden<br />

Arbeiten genießen Präsenzbefreiung - ausgenommen bei Matut<strong>in</strong>, Hochamt<br />

und Vesper - <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skellner (cellerarius) vom Fest Joh<strong>an</strong>nes Baptist<br />

(24. Juni) bis zum Fest Mariä Lichtmeß (2. Februar) und <strong>der</strong> Präsenzmeister<br />

während des g<strong>an</strong>zen Jahres. Für den Präsenzmeister führen die perspectores<br />

chori die Präsenzliste mit den Aufzeichnungen über die Abwesenden. Die<br />

Liste wird jeweils für e<strong>in</strong>en Monat geführt und d<strong>an</strong>n dem Dek<strong>an</strong> übergeben,<br />

<strong>der</strong> den Versäumnissen entsprechend für die e<strong>in</strong>zelnen Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Kapitels die Abzüge <strong>an</strong> den Präsenzgel<strong>der</strong>n ver<strong>an</strong>laßt (Blattau, <strong>St</strong>atuta<br />

synodalia 2 nr.79 S.345). Präsenzbefreiung genossen natürlich auch die<br />

nicht zur Residenz verpflichteten K<strong>an</strong>oniker im Dienst des Trierer<br />

Erzbischofs (vgl. § 14, 1). In die Präsenzbefreiung waren nach den <strong>St</strong>atuten<br />

des Erzbischofs Klemens Wenzeslaus von 1789 e<strong>in</strong>bezogen <strong>der</strong> Senior des<br />

Kapitels, wenn er aus Altersschwäche nicht am Chordienst teilnehmen<br />

konnte, ferner <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> am Tage vor<br />

e<strong>in</strong>er Predigt und bei pfarramtlichen Verpflichtungen, wenn diese mit<br />

Teilen des <strong>St</strong>undengebets <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Horen kollidierten; <strong>in</strong> solchen Fällen<br />

sollte jedoch <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> vorher <strong>in</strong> Kenntnis gesetzt werden. Der Pie b<strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (pastor familiae) war <strong>in</strong> ähnlicher Weise von <strong>der</strong> Präsenz<br />

befreit, wenn er durch Beichthören und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Pfarrpflichten geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

war, <strong>an</strong> den kle<strong>in</strong>en Horen (Prim, Terz, Sext, Non, Komplet) teilzunehmen<br />

(K Best. 99 Nr. 703 § 37).<br />

Als abwesend gelten nach den Bestimmungen des Erzbischofs J oh<strong>an</strong>n<br />

vom Jahre 1589 nicht nur jene Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, die beim Chor- und<br />

Gottesdienst g<strong>an</strong>z fehlen, son<strong>der</strong>n auch diejenigen, die merklich zu spät<br />

kommen bzw. ohne Erlaubnis des Dek<strong>an</strong>s o<strong>der</strong> des Seniors zu früh<br />

fortgehen. Als abwesend <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne gilt, wer bei <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> erst<br />

nach dem Ende des Invitatoriums Venite, bei allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Tagzeiten nach


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 89<br />

dem Ende des ersten Psalms, bei <strong>der</strong> Messe nach dem Beg<strong>in</strong>n des Gloria,<br />

bei e<strong>in</strong>er Messe ohne Gloria nach dem Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Epistel, bei den Vigilien<br />

nach dem Beg<strong>in</strong>n des Magnifikat und bei den Prozessionen erst nach dem<br />

Auszug aus dem Chor e<strong>in</strong>trifft (Blattau, <strong>St</strong>atua synodalia 2 nr. 79 S. 345).<br />

c. K<strong>an</strong>oniker im Gottesdienst <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und <strong>an</strong><strong>der</strong>er Kirchen des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

Hochamt und M<strong>in</strong>istratur. Nach altem Brauch des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s - so <strong>in</strong><br />

den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Jakob vom Jahre 1573 - hat<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> <strong>an</strong> den Feiertagen das Hochamt zu halten. Ist er durch Kr<strong>an</strong>kheit<br />

o<strong>der</strong> durch die Pflicht zur Erledigung dr<strong>in</strong>gen<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>an</strong>gelegenheiten<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t - die Dr<strong>in</strong>glichkeit muß vom Kapitel <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt se<strong>in</strong> -, so<br />

soll e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Prälaten ihn vertreten. Als m<strong>in</strong>istr<strong>an</strong>tes dienen beim Hochamt<br />

K<strong>an</strong>oniker, die nüchtern se<strong>in</strong> müssen und den Zelebr<strong>an</strong>ten aufmerksam<br />

(di/igenter) zu beobachten haben (K Best. 99 Nr. 574). Die For<strong>der</strong>ung nach<br />

Nüchternheit <strong>der</strong> M<strong>in</strong>istr<strong>an</strong>ten ist wohl <strong>in</strong> Analogie zum Nüchternheitsgebot<br />

für den Zelebr<strong>an</strong>ten gefor<strong>der</strong>t, während die Auffor<strong>der</strong>ung zur Beobachtung<br />

des Zelebr<strong>an</strong>ten <strong>in</strong> <strong>der</strong> nachtrident<strong>in</strong>ischen Zeit ihren S<strong>in</strong>n <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> strikten E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> 1570 durch Papst Pius V.<br />

neu geordneten Liturgie <strong>der</strong> Messe haben könnte (vgl. J. A. Jungm<strong>an</strong>n <strong>in</strong>:<br />

L ThK2 7 Sp. 326). Die M<strong>in</strong>istr<strong>an</strong>tenpflicht obliegt nach den <strong>St</strong>atuten aus<br />

<strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts den vier nach <strong>der</strong> Zeit ihrer Aufnahme <strong>in</strong><br />

das Kapitel jüngsten K<strong>an</strong>onikern. Sie haben beim (täglichen) Hochamt die<br />

Epistel und das Ev<strong>an</strong>gelium vorzutragen und müssen - bei rechtmäßiger<br />

Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung - für <strong>St</strong>ellvertreter sorgen (K Best. 99 Nr. 702 S. 64). Die<br />

M<strong>in</strong>istraturverpflichtung <strong>der</strong> vier jüngsten K<strong>an</strong>oniker konnte von sehr<br />

unterschiedlicher Dauer se<strong>in</strong>, je nachdem ob viele o<strong>der</strong> wenige o<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

K<strong>an</strong>oniker nach ihnen als Vollmitglie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Kapitel aufgenommen<br />

worden waren. Die Entscheidung über das Ende <strong>der</strong> Verpflichtung trafen<br />

im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t die älteren (seniores) Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels. Sie<br />

erklärten z. B. 1763 für die K<strong>an</strong>oniker Kneuper (1761-1776), Hurth<br />

(1757 -1782) und Roos (1753-1782) das Ende <strong>der</strong> M<strong>in</strong>istratur und gaben<br />

ihnen die K<strong>an</strong>oniker Otten (1760-1794) und von Pidoll (1762-1802) als<br />

Nachfolger, dazu die K<strong>an</strong>oniker Hertwich (1758-1802) und Traudes<br />

(1758-1787), die nach Ablauf ihres fünften Karenzjahres mit <strong>der</strong> Residenz<br />

hätten beg<strong>in</strong>nen können, es aber noch nicht get<strong>an</strong> hatten (K Best. 99<br />

Nr.704 S. 162). Zum Gottesdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche vgl. § 21, 2.<br />

Seelsorge <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und <strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Pfarreien des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s.<br />

<strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> mit se<strong>in</strong>er großen Zahl von K<strong>an</strong>onikern und Vikaren darf nicht


90 4. Verfassung und Verwaltung<br />

über die Tatsache h<strong>in</strong>wegtäuschen, daß die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> und die<br />

Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) Pfarrkirchen<br />

waren, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Pfarrgottesdienst gehalten und die Sakramente<br />

gespendet wurden. E<strong>in</strong>zelheiten dazu vgI. <strong>in</strong> § 27. Aber auch die <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

im <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gen<strong>an</strong>nten Kirchen samt den auf <strong>der</strong>en<br />

Territorien nach 1100 entst<strong>an</strong>denen j~geren Pfarreien st<strong>an</strong>den h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Seelsorge ursprünglich <strong>in</strong> sehr enger Verb<strong>in</strong>dung zum <strong><strong>St</strong>ift</strong>, und zwar<br />

nicht e<strong>in</strong>fach im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er patronatsrechtlichen Abhängigkeit, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong>er Verbundenheit mit dem Propst bzw. mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>skollegium, die<br />

persönliche Verpflichtungen zur Seelsorge hatten, auch wenn sie diese<br />

durch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Priester ausüben ließen. Nach e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zelzeugnis aus dem<br />

12. Jahrhun<strong>der</strong>t setzen die Belege <strong>in</strong> größerer Zahl mit dem 15. und 16.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>. So heißt es im Visitationsbericht von 1475 für die Pfarrei<br />

Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>, Pfarrer seien die K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (pastores sunt<br />

c<strong>an</strong>onici <strong>in</strong> Cardona); ähnlich lautet die Formulierung für die Pfarrei Kehrig<br />

(v gl. Fabricius, Registrum visitationis S. 16 u. 28). In gleicher Weise<br />

ersche<strong>in</strong>t das <strong>Karden</strong>er Kapitel im Visitationsbericht von 1569 als Pfarrer<br />

von Sabershausen, Müden, Treis und Macken (vgI. Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell<br />

S. 67, 70-74). Am stärksten tritt diese B<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Bemerkungen über<br />

die Pfarrei Bruttig (mit den Filialen Ernst, Nie<strong>der</strong>-Ernst, F<strong>an</strong>kel und<br />

Valwig) hervor. In diesem Bezirk, <strong>der</strong> dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> bereits früh verlorengeg<strong>an</strong>gen<br />

war und als Lehen vom Archidiakon ( und Propst) von <strong>Karden</strong><br />

verliehen wurde, übten drei Adelsfamilien das Patronatsrecht für die<br />

Pfarrbenefizien <strong>in</strong> Bruttig, Ernst und Valwig aus (vgI. § 27: Bruttig);<br />

dennoch bezeichnet <strong>der</strong> Visitations bericht von 1569 die <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker<br />

als Pfarrer des g<strong>an</strong>zen Bezirks: pastor c<strong>an</strong>onici Cardonenses (vgl. Hüllen,<br />

Dek<strong>an</strong>at Zell S. 62). Dieser Rechtszust<strong>an</strong>d geht auf das Jahr 1293 zurück,<br />

als <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Sebert alle se<strong>in</strong>e Rechte (ius collationis, presentationis, <strong>in</strong>stitutionis<br />

et destitutionis) <strong>an</strong> den dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> unterstellten Kirchen dem Kapitel übertrug<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 11). Daß diese Rechte aber e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />

realen Bezug zu den e<strong>in</strong>zelnen Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels hatten,die als<br />

Pfarrer <strong>in</strong> die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> gehörenden Pfarreien g<strong>in</strong>gen, zeigt die Regelung<br />

<strong>der</strong> Verhältnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrei Oberlehmen im Jahre 1192: Bei <strong>der</strong><br />

Rückgabe <strong>der</strong> dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> entfremdeten Kirche bestimmte <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof, sie sei <strong>in</strong> Zukunft durch Propst und Dek<strong>an</strong> von <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Mitglied des Kapitels als vicarius sacerdos zu verleihen, <strong>der</strong> sich für die Zeit<br />

<strong>der</strong> Tätigkeit im Pfarrdienst von den <strong>an</strong><strong>der</strong>en K<strong>an</strong>onikern nur dadurch<br />

unterscheide, daß ihm das Recht zur Teilnahme <strong>an</strong> den Kapitelssitzungen<br />

fehle (MrhUB 2 Nr. 122 S. 164). Fälle dieser Art s<strong>in</strong>d auch für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>e<br />

Pfalzel bei Trier, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz bek<strong>an</strong>nt (vgI.<br />

Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 95-97) und bezeichnen den Rechtszust<strong>an</strong>d, wie


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 91<br />

er Mitte des 10. Jahrhun<strong>der</strong>ts für das nahe <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld und se<strong>in</strong>e<br />

Kirchen im Mayener H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d bek<strong>an</strong>nt ist: Die Kirchen <strong>in</strong> Nachtsheim<br />

und Welcherath sollen für die Seelsorge (ad sacerdotale m<strong>in</strong>isterium peragendum)<br />

e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>oniker (unum de fratribus) aus Münstermaifeld erhalten, <strong>der</strong><br />

- falls er sich als ungeeignet erweisen sollte - durch e<strong>in</strong>en von<br />

den K<strong>an</strong>onikern gewählten Nachfolger ersetzt werden mußte (MrhUB 1<br />

Nr. 178 S. 240). Dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> wurden im Laufe des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er Kirchen - auf Wunsch des Archidiakons und Propstes -<br />

formell <strong>in</strong>korporiert, <strong>an</strong><strong>der</strong>e wurden ohne Inkorporation als <strong>in</strong>korporiert<br />

beh<strong>an</strong>delt und durch den Dek<strong>an</strong> besetzt, <strong>der</strong> im Jahre 1293 se<strong>in</strong>e Rechte<br />

<strong>an</strong> das Kapitel weitergab (vgI. oben). Aus Verpflichtungen für diese<br />

Kirchen, die ursprünglich durch die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels zu erfüllen<br />

waren, wurden Verleihungsrechte. Zur Ausübung dieser Rechte vgI.<br />

§ 23, 2.<br />

d. Die Teilnahme <strong>an</strong> den Kapitelssitzungen<br />

Ort <strong>der</strong> Kapitelssitzungen. Propst (Archidiakon), Dek<strong>an</strong> und<br />

Kapitel verpachteten 1234 den Kapitelshof <strong>in</strong> Treis a. d. <strong>Mosel</strong> öffentlich<br />

<strong>in</strong> refectorio Cardonensi (MrhUB 3 Nr. 514 S.400); e<strong>in</strong>e Schenkung des<br />

K<strong>an</strong>tors Nikolaus wurde 1254 <strong>in</strong> ciaustro Cardonensi ausgefertigt (MrhUB 3<br />

Nr. 1259 S. 919). Dek<strong>an</strong> Sebert überwies im Jahre 1293 dem Kapitel das<br />

bisher von ihm ausgeübte Recht zur Besetzung <strong>der</strong> dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> gehörenden<br />

Kirchen <strong>in</strong> domo capituii ecclesie nostre (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 11).<br />

Die Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Jakob sprechen 1573 vom<br />

locus capitularis (K Best. 99 Nr. 574), die des Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo<br />

1678 vom locus consuetus capitularis (K Best. 99 Nr.702 S. 215) o<strong>der</strong> von<br />

<strong>der</strong> stuba capitularis (ebd. S. 207). Zur Lage von Kapitelhaus bzw. Kapitelsaal<br />

vgI. § 3, 5. Nach den oben gen<strong>an</strong>nten Bestimmungen des Erzbischofs<br />

Joh<strong>an</strong>n Hugo (a. a. O. S. 207) galt im Kapitelsaal e<strong>in</strong>e feste Ordnung beim<br />

E<strong>in</strong>tritt und beim Sitzen, und zwar iuxta senium!). Kapitelssitzungen wurden<br />

- so im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t - aus beson<strong>der</strong>en Gründen (Dr<strong>in</strong>glichkeit,<br />

Kälte) nicht im Kapitelhaus, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sakristei gehalten (K Best. 99<br />

Nr.704 S. 68, 70 u. 151).<br />

Sitz- und <strong>St</strong>immrecht im Kapitel hatten ursprünglich nur die<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker. Der Trierer Erzbischof Jakob ordnete <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

1) E<strong>in</strong> Musterbeispiel für die Sitzordnung bei Versammlung aller zum <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld<br />

nahe <strong>Karden</strong> gehörenden Mitglie<strong>der</strong> von den Kapitulark<strong>an</strong>onikern bis zu den jüngsten<br />

Scholaren im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t bietet O. Graf von LOOZ-CORSWAREM, Die discipl<strong>in</strong>a choralis<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Severus zu Münstermaifeld (ArchMittelrhKG 21. 1969 S. 163-177).


92 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Reformstatuten im Jahre 1573 <strong>an</strong>, daß <strong>in</strong> Zukunft auch die Vikare des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s bei Beh<strong>an</strong>dlung von Angelegenheiten, die ihre Interessen betreffen,<br />

zugezogen werden sollen, so z. B. bei <strong>der</strong> Rechnungslegung <strong>der</strong> Präsenzkasse.<br />

Außerdem sollen die Vikare bei <strong>der</strong> Beh<strong>an</strong>dlung von schwierigen<br />

Angelegenheiten <strong>an</strong>wesend se<strong>in</strong>, damit m<strong>an</strong> ihre Me<strong>in</strong>ung erfahren könne.<br />

Der Erzbischof begründet die NeuerJ11g: Was alle <strong>an</strong>geht, soll auch von<br />

allen gebilligt werden (K Best. 99 Nr. '574). Zu E<strong>in</strong>zelheiten vgl. § 15, 1.<br />

E<strong>in</strong>e Zuweisung von Sitz und <strong>St</strong>imme im Kapitel - wie bei den<br />

Kapitulark<strong>an</strong>onikern - ist nach 1573 jedoch nicht erfolgt.<br />

Generalkapitel und Wochenkapitel. Ungerufene Kapitel.<br />

Die <strong>St</strong>atuten sammlung aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts erwähnt die<br />

beiden Generalkapitel <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil von Joh<strong>an</strong>nes Baptist (23. Juni) und<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil von Mariä Aufnahme (14. August). Die Reformstatuten des<br />

Trierer Erzbischofs Jakob vom Jahre 1573 nennen neben dem Generalkapitel<br />

auch die Kapitelsversammlung <strong>an</strong> jedem Freitag. Fiel auf e<strong>in</strong>en<br />

Kapitelstag e<strong>in</strong> Feiertag, so hielt m<strong>an</strong> das Kapitel am Tage vor o<strong>der</strong> nach<br />

dem Fest. Die residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker s<strong>in</strong>d unter Androhung<br />

e<strong>in</strong>es Abzugs von den täglichen Austeilungen <strong>an</strong> Brot und We<strong>in</strong> - bei<br />

häufigerer Abwesenheit auch unter schwereren <strong>St</strong>rafen - zur Teilnahme<br />

<strong>an</strong> den Kapitelssitzungen verpflichtet. Die respectores chori haben die<br />

Versäumnisse zu notieren. Als Themen <strong>der</strong> Kapitelsversammlungen nennt<br />

<strong>der</strong> Erzbischof die Angelegenheiten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s und die Wahrung <strong>der</strong><br />

Diszipl<strong>in</strong>, um die sich <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> kraft se<strong>in</strong>es Amtes beson<strong>der</strong>s zu sorgen<br />

hat (K Best. 99 Nr. 574). Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo mußte 1678 bei e<strong>in</strong>er<br />

Visitation Nachlässigkeit h<strong>in</strong>sichtlich des Freitagskapitels feststellen und<br />

schärfte die Verpflichtung zum Besuch dieses Kapitels unter Androhung<br />

des Entzugs des aktiven wie des passiven Wahlrechts wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>. Themen<br />

des Freitagskapitels, das immer im Kapitelhaus und nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sakristei<br />

o<strong>der</strong> im Chor <strong>der</strong> Kirche zu halten ist, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Chorund<br />

Gottesdienst, das geistliche Leben und die kirchliche Diszipl<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels; erst d<strong>an</strong>ach sollen wirtschaftliche Angelegenheiten<br />

beh<strong>an</strong>delt werden. Kapitelsbeschlüsse s<strong>in</strong>d auf folgende Weise herbeizuführen:<br />

Der Dek<strong>an</strong> legt e<strong>in</strong>e Frage zur Beh<strong>an</strong>dlung vor und gibt d<strong>an</strong>n den<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels nach ihrem R<strong>an</strong>g Gelegenheit zur Me<strong>in</strong>ungsäußerung.<br />

Die mit <strong>St</strong>immenmehrheit gefaßten Beschlüsse diktiert <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

dem Kapitelssekretär <strong>in</strong> die Fe<strong>der</strong>. Bei <strong>St</strong>immengleichheit hat <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

das Recht zum <strong>St</strong>ichentscheid. Die Ausführung von Kapitelsbeschlüssen<br />

soll durch K<strong>an</strong>oniker, die <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> nach se<strong>in</strong>em Ermessen bestimmt,<br />

überwacht, ihre Ausführung bei <strong>der</strong> nächsten Kapitelssitzung bek<strong>an</strong>ntgegeben<br />

werden, doch s<strong>in</strong>d Kapitelsbeschlüsse, die den Bereich e<strong>in</strong>es Amts<strong>in</strong>habers<br />

berühren, auch von diesem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausführung zu überwachen.


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 93<br />

Verstöße gegen e<strong>in</strong>en Kapitelsbeschluß werden mit e<strong>in</strong>em Goldgulden<br />

geahndet. Der Dek<strong>an</strong> hat die E<strong>in</strong>behaltung <strong>der</strong> <strong>St</strong>rafgel<strong>der</strong> durch den<br />

Präsenzmeister o<strong>der</strong> durch den <strong><strong>St</strong>ift</strong>skellner zu ver<strong>an</strong>lassen und wird bei<br />

Verletzung dieser Pflicht mit <strong>der</strong> doppelten <strong>St</strong>rafe belegt (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 204-210).<br />

Von Bedeutung <strong>in</strong> diesem Erlaß vom Jahre 1678 ist die Kapitelsentscheidung<br />

nach <strong>St</strong>immenmehrheit. Erzbischof Jakob hatte sie zwar bereits<br />

<strong>in</strong> den Reformstatuten von 1573 mit <strong>der</strong> Bemerkung vorgesehen, <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong> solle ke<strong>in</strong>e Entscheidung gegen die Mehrheit des Kapitels treffen,<br />

doch blieb die Berücksichtigung <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung des älteren und über mehr<br />

Erfahrung verfügenden Teils des Kapitels (s<strong>an</strong>ior pars) dem Mehrheitsbeschluß<br />

gleichgestellt: s<strong>an</strong>iori et maiori capituli parti dec<strong>an</strong>us non contradicat.<br />

Beson<strong>der</strong>e Kapitelssitzungen. Gerufene Kapitel. Erzbischof<br />

Jakob von Trier bestimmte im Jahre 1573, <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> dürfe Angelegenheiten<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Fällen nicht abgeson<strong>der</strong>t mit e<strong>in</strong>igen Kapitularen<br />

beh<strong>an</strong>deln und beschließen, son<strong>der</strong>n müsse dazu nach rechtzeitiger<br />

Bek<strong>an</strong>ntmachung das g<strong>an</strong>ze Kapitel versammeln, die Me<strong>in</strong>ung aller hören<br />

und d<strong>an</strong>n die Entscheidung herbeiführen. Zur Vermeidung des E<strong>in</strong>drucks<br />

<strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>flussung <strong>an</strong><strong>der</strong>er solle er dabei se<strong>in</strong>e eigene Auffassung erst<br />

äußern, wenn alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en zu Wort gekommen waren. In schwierigen<br />

Fällen - wohl wenn das Kapitel zu ke<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>deutigen o<strong>der</strong> von breiter<br />

Mehrheit getragenen Entschluß kam - war <strong>an</strong> den Erzbischof zu<br />

rekurrieren.<br />

Wie die erhaltenen Kapitelsprotokolle aus <strong>der</strong> zweiten Hälfte des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts zeigen, wurden bei den gerufenen Kapiteln ebenso wie<br />

beim Wochenkapitel am Freitag aktuelle Fragen aller Art beh<strong>an</strong>delt. So<br />

mahnte beim Kapitel am 11. November 1748 (Dienstag) <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong><br />

Wie<strong>der</strong>holung des Kapitelsbeschlusses vom 14. August des Jahres alle<br />

Mitglie<strong>der</strong>, die das neue Trierer Brevier noch nicht <strong>an</strong>geschafft hatten,<br />

dies umgehend zu tun. Der Präsenzmeister wurde ermächtigt, E<strong>in</strong>wohnern<br />

aus <strong>der</strong> Umgebung von <strong>Karden</strong> Darlehen über Beträge bis 100 Gulden<br />

gegen 4,5 % Z<strong>in</strong>s zu gewähren. Der Graf von <strong>der</strong> Leyen protestierte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Brief <strong>an</strong> das Kapitel, den <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> vorlas, gegen den K<strong>an</strong>oniker<br />

von Mairhofen, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Aschaffenburg und Inhaber<br />

e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> drei Adelsk<strong>an</strong>onikate (vgl. § 11, 1 b), <strong>der</strong> se<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat<br />

nicht aufgeben und <strong>in</strong> Rom Dispens erbitten wollte, und verl<strong>an</strong>gte die<br />

Aufnahme se<strong>in</strong>es Protestes <strong>in</strong> das Kapitelsprotokoll (K Best. 99 Nr.704<br />

S. 10/11). Beim Kapitel am 30. April 1753 (Montag) wird <strong>der</strong> Vikar<br />

Hofm<strong>an</strong>n zum Simpele<strong>in</strong>nehmer bestellt: Erhebung und Übersendung<br />

<strong>der</strong> Simpelsteuer <strong>an</strong> die kurfürstliche Kasse hat er auf eigene Gefahr<br />

durchzuführen, doch erhält er je 100 Reichstaler <strong>St</strong>euersumme für sich zwei


94 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Prozent als Vergütung (K Best. 99 Nr. 704 S. 36). Am 19. Dezember 1754<br />

wird beim Freitagskapitel <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Kneuper wegen hohen Alters<br />

vom Besuch <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> dispensiert (K Best. 99 Nr. 704 S. 47). Von großer<br />

Bedeutung waren die Wochenkapitel wie die gerufenen Kapitel für die<br />

Nom<strong>in</strong>ation zu K<strong>an</strong>onikaten im Turnus maior sowie für die Besetzung<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarreien (Pleb<strong>an</strong>ien), Kape~ n, Vikarien und Altarpfründen des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s, soweit diese im Turnus m<strong>in</strong>or - d. h. unter Beteiligung <strong>der</strong> Vikare<br />

- vergeben wurden.<br />

e. Diszipl<strong>in</strong>arordnung<br />

Die Reformstatuten <strong>der</strong> Trierer Erzbischöfe Jakob (1573) und Joh<strong>an</strong>n<br />

Hugo (1678) betonen die Ver<strong>an</strong>twortung des Dek<strong>an</strong>s für das Leben <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker im <strong><strong>St</strong>ift</strong>; sie vergleichen ihn mit dem Bürgermeister e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>adt,<br />

aus dessen Lebensweise m<strong>an</strong> auf die <strong>der</strong> Bewohner schließen könne. Aus<br />

diesem Verhältnis wird aber auch <strong>der</strong> Schluß gezogen, <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> müsse<br />

gegen Fehler, Gebrechen und Sünden <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker ohne Ansehen <strong>der</strong><br />

Person vorgehen, zunächst im Geist <strong>der</strong> Güte im Gespräch unter vier<br />

Augen, notfalls aber auch im Geist <strong>der</strong> <strong>St</strong>ärke mit öffentlicher Rüge im<br />

Kapitel. Diese mehr auf das persönliche Leben <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker ausgerichteten<br />

Weisungen hatten ihr Gegenstück <strong>in</strong> offensichtlichen Verstößen gegen<br />

konkrete Gesetze, die von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> aus Gründen des Geme<strong>in</strong>wohls mit<br />

e<strong>in</strong>er S<strong>an</strong>ktion versehen waren. So bestimmen die <strong>St</strong>atuten von 1251,<br />

daß e<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kellner, <strong>der</strong> aus eigenem Verschulden materiellen Schaden<br />

verursacht habe, vom Dek<strong>an</strong> durch entsprechende Abzüge von den<br />

E<strong>in</strong>künften bestraft werden müsse. Die <strong>St</strong>atuten von 1316 werden noch<br />

deutlicher: Der Kellner, <strong>der</strong> den M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Lebensmitteln bei Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des Kapitels verursacht, weil er die zur Verfügung stehenden Mittel zur<br />

E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte nicht <strong>an</strong>gewendet hat, verfallt <strong>der</strong> <strong>St</strong>rafe <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>schließung (carcerem more soNto <strong>in</strong>tra bit) , verliert das <strong>St</strong>immrecht im<br />

Kapitel und alle E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>er Präbende <strong>an</strong> We<strong>in</strong> und Korn, dazu auch<br />

die E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Präsenz, die tägliche Brotlieferung ausgenommen, und<br />

zwar vom Tage nach <strong>der</strong> Oktav von Epiph<strong>an</strong>ie <strong>an</strong>, bis <strong>der</strong> Schaden<br />

behoben ist. Ähnliche Bestimmungen gelten für den Präsenzmeister. <strong>St</strong>irbt<br />

e<strong>in</strong>er von ihnen während dieser Zeit, so darf das Kapitel sich <strong>an</strong> ihrer<br />

H<strong>in</strong>terlassenschaft schadlos halten (BA Trier, Abt. 95 Nr. 292 BI. 19j19 V ;<br />

gedruckt bei K. Lamprecht, Deutsches Wirtschaftsleben 2 S. 14 u. 15). Die<br />

<strong>St</strong>rafen, die Erzbischof Jakob 1573 für diejenigen K<strong>an</strong>oniker bestimmte,<br />

die <strong>an</strong> den Kapitelsversammlungen ohne Entschuldigung nicht teilnahmen,<br />

wurden bereits weiter oben gen<strong>an</strong>nt.


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 95<br />

Die für die zweite Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhaltenen Kapitelsprotokolle<br />

bieten Beispiele für die H<strong>an</strong>dhabung <strong>der</strong> Diszipl<strong>in</strong>arordnung: Beim<br />

Generalkapitel am 23. Juni 1760 mahnt <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Kapitels, beim Chorgebet - beson<strong>der</strong>s bei den kle<strong>in</strong>en Horen <strong>der</strong> Prim,<br />

<strong>der</strong> Terz, <strong>der</strong> Non - und bei <strong>der</strong> Vesper eifriger zu se<strong>in</strong>, <strong>an</strong><strong>der</strong>nfalls sie<br />

als nicht <strong>an</strong>wesend notiert würden (K Best. 99 Nr. 704 S. 98). Der Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us, Jakob Koch, wird 1763 beim Generalkapitel<br />

öffentlich wegen se<strong>in</strong>es Ärgernis erregenden Lebensw<strong>an</strong>dels (propter notorios<br />

excessus) gerügt. M<strong>an</strong> droht ihm mit dem Entzug des Rechts zum Betreten<br />

des Chors und <strong>der</strong> Präsenzzuteilungen. Beim zweiten Generalkapitel dieses<br />

Jahres (14. August) stellt <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Punktaturunterlagen fest,<br />

daß <strong>der</strong> Vikar <strong>in</strong>sgesamt 103 Tage ohne Erlaubnis von <strong>Karden</strong> abwesend<br />

war und deshalb mit dem Entzug aller E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Präsenz bestraft<br />

werden müsse (K Best. 99 Nr. 704 S. 171). Beim gerufenen Kapitel am 3.<br />

März 1767 verliest <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> e<strong>in</strong> Schreiben des Trierer Erzbischofs mit<br />

e<strong>in</strong>em Tadel für diejenigen K<strong>an</strong>oniker, die <strong>an</strong> Sonn- und Feiertagen zur<br />

Jagd gehen (K Best. 99 Nr. 704 S. 220). Wegen zu großer Freude <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Jagd war bereits am 23. Juni 1764 <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Jakob Schaaf(1748-1802)<br />

beim Generalkapitel durch den Dek<strong>an</strong> getadelt und aufgefor<strong>der</strong>t worden,<br />

mehr am Chorgebet teilzunehmen als auf die Jagd zu gehen, beson<strong>der</strong>s im<br />

W<strong>in</strong>ter (K Best. 99 Nr. 704 S.206). Am 17. November 1785 faßte das<br />

Kapitel den Beschluß: Residierende K<strong>an</strong>oniker o<strong>der</strong> Vikare, die das<br />

gewöhnliche Wochen kapitel o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> gerufenes Kapitel nicht besuchen,<br />

werden <strong>in</strong> Zukunft mit dem Entzug des Präsenzgeldes für e<strong>in</strong>en Tag<br />

bestraft (K Best. 99 Nr. 704 S. 377). Beim Kapitel am 24. November 1786<br />

mahnt <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> zum würdigeren Verhalten beim Chorgebet; auch e<strong>in</strong>e<br />

längere Matut<strong>in</strong> mit drei Nokturnen biete ke<strong>in</strong> Recht, das Offizium so<br />

schnell wie möglich h<strong>in</strong>ter sich zu br<strong>in</strong>gen (K Best. 99 Nr. 704 S. 380).<br />

f. Beichtverpflichtung<br />

In den Reformstatuten von 1573 gibt <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Jakob<br />

dazu folgende Vorschriften: Kleriker, die nicht Priester s<strong>in</strong>d, und zum<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> unmittelbar gehörende Laien, die am Chor- und Gottesdienst beteiligt<br />

s<strong>in</strong>d, haben viermal im Jahr dem Dek<strong>an</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em von ihm zugelassenen<br />

Priester zu beichten und die Kommunion zu empf<strong>an</strong>gen. Priester des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

müssen sich entsprechend den Bestimmungen des Konzils von Trient<br />

verhalten: Wer des öfteren im Monat die Messe zu feiern hat, soll auch<br />

monatlich beichten (K Best. 99 Nr. 574). K<strong>an</strong>oniker, die häufig die Messe<br />

zu feiern haben, aber selten beichten, sollen vom Dek<strong>an</strong> - so die


96 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Anweisung des Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n von 1589 - ermahnt werden und vor<br />

den Hohen Feiertagen dem Dek<strong>an</strong> entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Beichtbesche<strong>in</strong>igung<br />

vorlegen o<strong>der</strong> beim Dek<strong>an</strong> selbst beichten (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2<br />

Nr.79 S. 346). Da die <strong>St</strong>atuten des Erzbischofs Jakob von 1573 als so<br />

grundlegend <strong>an</strong>gesehen wurden, daß Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo 1678<br />

Abschriften davon für alle Kapitelsyitglie<strong>der</strong> verordnete (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 193/94), und diese <strong>St</strong>atuten nach Ausweis <strong>der</strong> Kapitelsprotokolle<br />

bei allen Generalkapiteln bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts vom Dek<strong>an</strong><br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> älteren K<strong>an</strong>oniker vorgelesen werden mußten (K Best. 99<br />

Nr. 704/705 passim), wird die Beichtverpflichtung auch entsprechend<br />

betont worden se<strong>in</strong>. Die <strong>St</strong>atuten des Erzbischofs Klemens Wenzeslaus<br />

vom Jahre 1789 enthalten e<strong>in</strong>e so ausführliche Umschreibung <strong>der</strong> <strong>an</strong><br />

den Lebensw<strong>an</strong>del <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker und <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<strong>an</strong>gehörigen zu stellenden<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen (<strong>in</strong>tegritas, temper<strong>an</strong>tia, mensa frugalis, parsimonia, brJnum<br />

exemplum, mutua eoneordia, frequens saerifieii missae eelebratio: K Best. 99<br />

Nr. 703 S. 81-85), daß m<strong>an</strong> aus ihnen h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Beichte ebenfalls<br />

die entsprechenden Schlußfolgerungen ziehen darf. Als Beichtväter neben<br />

dem Dek<strong>an</strong> boten sich im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t die Karmeliten von<br />

Beilste<strong>in</strong> und die Kapuz<strong>in</strong>er von Cochem ohne weiteres <strong>an</strong>, zumal<br />

Angehörige dieser Konvente als term<strong>in</strong>arii <strong>an</strong> Fest- und Feiertagen häufig<br />

zur Predigt e<strong>in</strong>geladen wurden (BA Trier Abt. 95 Nr.616: <strong>St</strong>ationes<br />

ecclesiae collegiatae Cardonensis BI. 45 - 53).<br />

g. Vorschriften zur Kleidung<br />

Die ältesten erhaltenen H<strong>in</strong>weise auf die Kleidung <strong>der</strong> Angehörigen<br />

des <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bietet e<strong>in</strong>e Urkunde des Trierer Erzbischofs Kuno<br />

vom 11. September 1386. Es heißt dort, bei <strong>der</strong> jüngst abgehaltenen<br />

Visitation habe sich ergeben, daß m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> nach <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gebräuchen<br />

lebe als sie <strong>in</strong> den benachbarten Kirchen (<strong><strong>St</strong>ift</strong>en) üblich seien, wie sie<br />

<strong>der</strong> Erzbischof Baldu<strong>in</strong> (1307 -1354) <strong>an</strong>geordnet habe. Es folgt d<strong>an</strong>n<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Kleidung - nach Erwähnung <strong>der</strong> tonsura cieriea/is - die<br />

Vorschrift, e<strong>in</strong> bis zu den Knöcheln (ad ta/os) reichendes Obergew<strong>an</strong>d zu<br />

tragen (K Best. 99 Nr. 209). Mit dieser Anweisung ist jedoch wenig <strong>an</strong><br />

Erkenntnis zu gew<strong>in</strong>nen, denn das Tragen <strong>der</strong> Tonsur hatte Erzbischof<br />

Baldu<strong>in</strong> sowohl auf <strong>der</strong> Trierer Prov<strong>in</strong>zial synode von 1310 als auch <strong>in</strong> den<br />

Trierer Synodalstatuten von 1337 (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 1 Nr. 25 S. 75/<br />

76; 1 Nr.27 S. 157) beson<strong>der</strong>s betont und ihretwegen den Priestern,<br />

K<strong>an</strong>onikern und Klerikern <strong>der</strong> Trierer ProvInz verboten, bestickte Klei<strong>der</strong><br />

(vestes rigatas) und aufwendige Kopfbedeckungen (mitras seu eueufas), die


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 97<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> Tonsur hätten herabsetzen können, zu tragen. Die<br />

Reformstatuten ,<strong>der</strong> Erzbischöfe Jakob (1573) und Joh<strong>an</strong>n (1589: Blattau,<br />

<strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 79 S. 344-348) enthalten ke<strong>in</strong>e Klei<strong>der</strong>vorschriften,<br />

erst die <strong>St</strong>atuten des Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo vom Jahre 1678 kommen<br />

auf diesen Punkt zurück: <strong>Das</strong> Tragen <strong>der</strong> Tonsur wird betont. Die Haare<br />

s<strong>in</strong>d kurz zu tragen, Perücken nur mit beson<strong>der</strong>er Dispens erlaubt. Zu<br />

schwarzen Be<strong>in</strong>klei<strong>der</strong>n ist e<strong>in</strong> bis zu den Knien reichen<strong>der</strong> schwarzer<br />

Rock vorgeschrieben, dazu e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>facher und schlichter Kragen (collare<br />

mo<strong>der</strong>atum et decens) , so daß m<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kleidung Kleriker von Laien,<br />

Kaufleuten und Juden unterscheiden könne. Auf Reisen sollen die Mitglie<strong>der</strong><br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kleidung sich nicht <strong>der</strong> Mode <strong>an</strong>passen, wie sie die<br />

törichte Eitelkeit <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> dieser Welt täglich hervorbr<strong>in</strong>ge. Über die<br />

Chorkleidung sagen die <strong>St</strong>atuten des Erzbischofs nur, daß K<strong>an</strong>oniker und<br />

Vikare unter <strong>St</strong>rafe des Verlustes des Präsenzgeldes für jeden Fall <strong>der</strong><br />

Übertretung zum Chorgebet mit bedecktem Haupt (Birett) ersche<strong>in</strong>en<br />

müssen (K Best. 99 Nr. 702 S. 196-198).<br />

3. Rechte, Besitz und E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels<br />

a. Wahl-, Nom<strong>in</strong>ierungs- und Besetzungsrechte<br />

Wahl <strong>der</strong> Dignitäre. <strong>Das</strong> Recht des Kapitels, se<strong>in</strong>en Dek<strong>an</strong> zu<br />

wählen, ist für das Jahr 1335 samt dem Recht <strong>der</strong> Bestätigung <strong>der</strong> Wahl<br />

durch den <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst und Archidiakon von <strong>Karden</strong> zum erstenmal<br />

bezeugt. <strong>Das</strong> Bestätigungsrecht wurde zwar 1461 durch den Papst dem<br />

jeweiligen Trierer Erzbischof übertragen, doch blieb das Wahlrecht des<br />

Kapitels erhalten (vgl. § 12,2 b). Die um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

nie<strong>der</strong>geschriebenen <strong>St</strong>atuten bezeugen das Wahlrecht ausdrücklich auch<br />

für die Dignitäten des Scholasters, des K<strong>an</strong>tors und des Kustos: debent<br />

autem praedicti dec<strong>an</strong>us, schoJasticus, c<strong>an</strong>tor et custos, c<strong>an</strong>onici huius eccJesiae, prout<br />

moris, iuris et consuetud<strong>in</strong>is, ad dignitatem et officia, quoties ea vacare contigerit,<br />

c<strong>an</strong>onice eJigi (K Best. 99 Nr. 702 S. 55). Zu den Wahlvorgängen im e<strong>in</strong>zelnen<br />

vgl. § 12,3 c, 4 bund 5 b. E<strong>in</strong> nach dem Konzil von Trient (1545-1563)<br />

unternommener Versuch, dieses Wahlrecht während <strong>der</strong> Regierung des<br />

Dek<strong>an</strong>s Christoph Moskopf von Boppard (1555 - 1588) zu beschneiden<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Frage zu stellen, endete 1580 mit e<strong>in</strong>em Sieg des Kapitels:<br />

Erzbischof Jakob von Trier verleiht aufgrund e<strong>in</strong>es apostolischen Indults<br />

die Vollmacht, Dignitäten und Ämter, auch wenn sie <strong>in</strong> den päpstlichen<br />

(geraden) Monaten freiwerden, durch die Wahl des Kapitels frei zu besetzen<br />

(K Best. 1 C Nr. 39 S. 608). Die ausführlichen Akten über die Wahl des


98 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Dek<strong>an</strong>s 1m Jahre 1588 enthalten ke<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e dem Kapitel<br />

verliehene Vollmacht, so daß m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Bischofsurkunde von<br />

1580 wohl als Bestätigung des alten Rechts <strong>an</strong>gesehen hat (v gl. K Best. 1 C<br />

Nr. 43 S. 348-356).<br />

Nom<strong>in</strong>ierungen im Turn us maior. Zum Recht <strong>der</strong> residierenden<br />

K<strong>an</strong>oniker, <strong>der</strong> R<strong>an</strong>gfolge ihres E<strong>in</strong>triJS <strong>in</strong> das Kapitel entsprechend nach<br />

<strong>der</strong> Liste des Turnus maior K<strong>an</strong>onikate, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geraden Monat<br />

(mensis ord<strong>in</strong>arius) freiwerden, durch Nom<strong>in</strong>ierung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>didaten zu<br />

besetzen, vgl. § 11, 1 b.<br />

Be set z u n g von Vi kar i e n <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche. Die zahlreichen im<br />

13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t ge stifteten Vikarien wurden zunächst durch die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>er besetzt, doch sehen die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunden vor, daß nach dem Tod<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er die Besetzung durch Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels erfolgen soll. Die<br />

meisten dieser Rechte st<strong>an</strong>den dem Dek<strong>an</strong> zu, <strong>der</strong> sie entwe<strong>der</strong> alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

zusammen mit allen bzw. e<strong>in</strong>zelnen Prälaten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s ausübte. Bei drei<br />

Vikarien gab <strong>der</strong> Scholaster alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> im Zusammenwirken mit den<br />

beiden ältesten Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels den Ausschlag, während <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>tor und <strong>der</strong> Kustos je e<strong>in</strong>e Vikarie - <strong>der</strong> Kustos zusammen mit den<br />

beiden ältesten Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels - besetzten. E<strong>in</strong>e Ausnahme, die<br />

vielleicht als Demonstration gegen die Prälaten des Kapitels gedacht war,<br />

bildete die Verleihung <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g,<br />

die dem jüngsten residierenden K<strong>an</strong>oniker zust<strong>an</strong>d (vgl. zu den Vikarien<br />

§ 15,2).<br />

Verleih ung von PIe b<strong>an</strong>ien (Pfarreien), die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> unterstellt<br />

bzw. <strong>in</strong>korporiert waren. Mit Urkunde vom 10. J<strong>an</strong>uar 1293, die nur im<br />

Trierer Kopiar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s überliefert ist (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 11;<br />

das aus <strong>der</strong> Urkunde genommene Regest <strong>in</strong> MrhR 4 S. 473 Nr. 2117 ist<br />

unvollständig), verlieh <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Sebert dem Kapitel das bisher ihm<br />

vorbehaltene Recht <strong>der</strong> Verleihung, Präsentation, E<strong>in</strong>setzung und Absetzung<br />

(collatio, presentatio, <strong>in</strong>stitutio, destitutio) für alle dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong><br />

unterstellten o<strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, daß <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Besetzung dieser Kirchen durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel simul<br />

et un<strong>an</strong>imiter erfolgen soll, desgleichen die E<strong>in</strong>setzung und die Absetzung.<br />

Die Sammlung des Dek<strong>an</strong>s Niesen (1728-1747) vom Jahre 1729 nennt<br />

die folgenden Pleb<strong>an</strong>ien: Macken und Sabershausen auf dem · Hunsrück,<br />

Masburg und Kehrig <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voreifel sowie Oberlehmen und Ellenz a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> (K Best. 99 Nr.702 BI. 130 v -131). Diese Pleb<strong>an</strong>ien s<strong>in</strong>d wie die<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> nach Patronats recht verbundenen Kirchen (Pfarreien)<br />

auch als Befär<strong>der</strong>ungsstellen für <strong>Karden</strong>er Vikare benutzt worden; vgl. <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Vikare: He<strong>in</strong>rich Hürter (1705-1708), Josef Andreas<br />

Herscheid (1754-1769), Matthias Josef Lahnste<strong>in</strong> (1760-1785). <strong>Das</strong>


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 99<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> hat se<strong>in</strong>e Rechte über die Pleb<strong>an</strong>ien im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t gegen die<br />

Ansprüche des Koblenzer Offizialats mit Erfolg verteidigt und selbst e<strong>in</strong>e<br />

Appellation nach Rom nicht gescheut, die mit e<strong>in</strong>em Erfolg endete. V gI.<br />

dazu und zur Rechtsstellung <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>e als Vikare des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s § 24, 2.<br />

Nom<strong>in</strong>ationen im Turnus m<strong>in</strong>or. Die Liste des Turnus m<strong>in</strong>or<br />

umfaßte außer den Kapitularvikaren auch die Vikare des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. Die beim<br />

Generalkapitel vom 14. August 1758 nach Auslaufen <strong>der</strong> alten Liste<br />

aufgestellte neue Liste des Turnus m<strong>in</strong>or nennt die Namen von<br />

10 Kapitulark<strong>an</strong>onikern und 11 Vikaren (K Best. 99 Nr. 704 S. 61). Da die<br />

Vikare erst mit den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Jakob vom<br />

Jahre 1573 <strong>in</strong> bestimmten Angelegenheiten, die ihre Interessen berührten,<br />

Zug<strong>an</strong>g zu den Kapitelssitzungen erhielten (vgI. § 15, 1), könnte ihre<br />

Beteiligung am Turnus m<strong>in</strong>or <strong>in</strong> diese Zeit zurückgehen. Im Turnus m<strong>in</strong>or<br />

wurden nach <strong>der</strong> Liste des Dek<strong>an</strong>s Niesen (1728-1747) vom Jahre 1729<br />

die folgenden Benefizien besetzt: die Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a<br />

d. Jü. und <strong>St</strong>. Maria Magdalena, die Pleb<strong>an</strong>ie Oberfell, entst<strong>an</strong>den im<br />

Pfarrbezirk <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>ie Oberlehmen, und die Kapelle Medburg bei<br />

Kehrig, ferner <strong>in</strong> Oberlehmen die Pfründen <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Michael und<br />

Liebfrauen sowie <strong>in</strong> Oberfell die Pfründe des Altars Liebfrauen (K Best. 99<br />

Nr. 702 BI. 13P). Die Zahl <strong>der</strong> im Turnus m<strong>in</strong>or vergebenen Benefizien<br />

war zu Anf<strong>an</strong>g des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts größer: So erhielt J odokus Ziegle<strong>in</strong><br />

1613 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> durch Präsentation im<br />

Turnus m<strong>in</strong>or durch den K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Marmagen, 1628 Joh<strong>an</strong>n<br />

Ludwig Vogt die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> unter Umgehung<br />

<strong>der</strong> Präsentation des K<strong>an</strong>onikers J oh<strong>an</strong>n Gemer durch Verleihung des<br />

Trierer Erzbischofs. V gI. Liste <strong>der</strong> Vikare (§ 34). Wie die Pleb<strong>an</strong>ien s<strong>in</strong>d<br />

auch Benefizien des Turnus m<strong>in</strong>or als Beför<strong>der</strong>ungsstellen für <strong>Karden</strong>er<br />

Vikare benutzt worden. So g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes, Christoph<br />

Josef Löscher (1758-1764), auf die Pleb<strong>an</strong>ie OberfelI. An<strong>der</strong>seits konnten<br />

diese Benefizien auch als Zusatzversorgung für K<strong>an</strong>oniker und Vikare,<br />

aber auch als Alterssitz für e<strong>in</strong>en aus dem Kapitel ausscheidenden K<strong>an</strong>oniker<br />

Verwendung f<strong>in</strong>den. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren (§ 31): J oh<strong>an</strong>n Georg Huart<br />

(1748-1760).<br />

b. Präbenden<br />

Wie das Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 zeigt, flossen die meisten<br />

E<strong>in</strong>künfte, die damals bereits zwischen Propst und dem Kapitel als<br />

Körperschaft geteilt waren, aus dem Zehnten <strong>der</strong> Pfarrbezirke, die dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong>, auf dem Hunsrück und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Voreifel unterstellt


100 4. Verfassung und Verwaltung<br />

waren, ferner aus den Erträgen e<strong>in</strong>iger kle<strong>in</strong>er Grundherrschaften <strong>in</strong> diesem<br />

Gebiet. Für e<strong>in</strong>e Verwaltung dieser E<strong>in</strong>künfte durch Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(pensiones) , aus denen sie - nach Überweisung <strong>der</strong> Überschüsse - ihre<br />

Präbende erzielten, haben sich <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> ke<strong>in</strong>e Anzeichen gefunden (vgI.<br />

zu diesem System: GS NF 6 S. 157 -161). M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sie auch nicht<br />

erwarten, da bei dem großen Übergewicht des Zehnten die E<strong>in</strong>künfte von<br />

Jahr zu Jahr bei wechselnden Ernte6sehr unterschiedlich ausfallen konnten.<br />

So spricht Erzbischof Bruno von Trier 1121 von <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen prebenda<br />

fratrum <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 1 Nr. 446 S. 506). In ähnlicher Weise bewertet<br />

die Urkunde Papst Alex<strong>an</strong><strong>der</strong>s III. 1178 die neun Höfe von Forst im<br />

<strong>Karden</strong>er H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d, von denen zwei dem Propst und sieben den<br />

K<strong>an</strong>onikern gehörten (MrhUB 2 Nr. 28 S. 67/68).<br />

Die generelle Auf teilung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte zwischen Propst und Kapitel,<br />

wie sie <strong>in</strong> den Quellen des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts zum Ausdruck kommt, schließt<br />

e<strong>in</strong>e Auf teilung von Kapitelse<strong>in</strong>künften <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels<br />

jedoch nicht aus. In <strong>Karden</strong> k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> nämlich von e<strong>in</strong>em Aufhören des<br />

geme<strong>in</strong>samen Lebens (vita communis) des Kapitels nicht sprechen, weil<br />

diese vita communis mit geme<strong>in</strong>samer Wohnung für alle Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> durch Quellen erfaßbaren Zeit nicht best<strong>an</strong>den hat. Bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ersten e<strong>in</strong>er l<strong>an</strong>gen Reihe von Urkunden über das Holzrecht des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gemarkung von Treis auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Mosel</strong>seite wird 1137 zur<br />

Begründung des Holzrechts darauf h<strong>in</strong>gewiesen, es gehöre zu den k<strong>an</strong>onischen<br />

Lebensregeln (<strong>in</strong>stitutio c<strong>an</strong>onice vite) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, daß die e<strong>in</strong>zelnen<br />

K<strong>an</strong>oniker Privateigentum besitzen (propria et privata s<strong>in</strong>gulos habere) und<br />

<strong>in</strong> eigenen Häusern wohnen (et s<strong>in</strong>gulis m<strong>an</strong>sionibus m<strong>an</strong>ere), für die ihnen<br />

erblich das Holzrecht für sich und ihre Hausgenossen zustehe (ad domesticos<br />

usus et ad proprios: MrhUB 1 Nr. 494 Nr. 550). E<strong>in</strong>e solche Lebensweise<br />

setzte aber die Zuteilung e<strong>in</strong>es M<strong>in</strong>imums von E<strong>in</strong>künften <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong><br />

des Kapitels voraus. Für die Auf teilung <strong>der</strong> Kapitelse<strong>in</strong>künfte auf die<br />

e<strong>in</strong>zelnen K<strong>an</strong>oniker spricht die Urkunde vom Jahre 1183, mit <strong>der</strong> Propst<br />

und Kapitel die Auflösung e<strong>in</strong>er vak<strong>an</strong>t gewordenen Präbende und die<br />

Zuweisung ihrer E<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> die Baukasse <strong>der</strong> Kirchenfabrik für alle<br />

Zeiten beschließen (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98; vgI. § 25, 9).<br />

Nach den unter dem Dek<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n (1301-1318) erlassenen <strong>St</strong>atuten<br />

über die Präbenden erhielt je<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker, <strong>der</strong> den 16. August (Tag nach<br />

dem Fest Mariä Aufnahme) lebend erreichte, den g<strong>an</strong>zen Jahres<strong>an</strong>teil <strong>der</strong><br />

Präbende <strong>an</strong> Getreide. Der Jahres<strong>an</strong>teil <strong>an</strong> We<strong>in</strong> st<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>em Mitglied des<br />

Kapitels ungeschmälert zu, wenn jem<strong>an</strong>d den Tag nach dem Fest des<br />

Ev<strong>an</strong>gelisten Matthäus (21. September) erlebte (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 18). Diese Term<strong>in</strong>e wurden 1386 durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel auf den<br />

Tag nach dem Fest Joh<strong>an</strong>nes Baptist (24. Juni) vorverlegt. Erzbischof


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 101<br />

Kuno von Trier wi<strong>der</strong>rief diesen Beschluß und setzte die alten Term<strong>in</strong>e<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kraft, doch genehmigte <strong>der</strong> Nachfolger, Erzbischof Werner, im<br />

Jahre 1408 die e<strong>in</strong>stimmig gefaßte neue Festlegung durch das Kapitel auf<br />

den Juniterm<strong>in</strong>, freilich unter Ausschluß <strong>der</strong> täglichen Zuteilungen, auf<br />

die die Erben e<strong>in</strong>es verstorbenen K<strong>an</strong>onikers ke<strong>in</strong> Recht hatten (v gI. § 10<br />

Nr. 10 u. 11). Mit den täglichen Zuteilungen <strong>an</strong> die K<strong>an</strong>oniker, die die<br />

Residenz hielten, ist e<strong>in</strong> zweiter Teil <strong>der</strong> Präbendene<strong>in</strong>künfte berührt:<br />

sie best<strong>an</strong>den aus <strong>der</strong> täglichen Lieferung von Brot (focatiae) aus <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckereiund e<strong>in</strong>er täglichen We<strong>in</strong>lieferung <strong>an</strong> diejenigen residierenden<br />

K<strong>an</strong>oniker, die <strong>an</strong> <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong>, dem Hochamt und <strong>der</strong> Vesper teilgenommen<br />

hatten (vgl. § 11, 3 d). Zur Auf teilung <strong>der</strong> Getreidee<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong><br />

die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels nach e<strong>in</strong>em bestimmten Schlüssel vgI. die<br />

Ausführungen über die Kellerei (§ 25, 7).<br />

c. Allodien<br />

Die erste Erwähnung <strong>der</strong> Allodien ~ wenn auch noch nicht den<br />

Namen - bieten die 1251 erlassenen Residenzbestimmungen: Wer mit<br />

Erlaubnis des Dek<strong>an</strong>s und des Kapitels <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Jahr die Residenz nicht<br />

hält, erhält für diese Zeit nur e<strong>in</strong> Drittel <strong>an</strong> Korn (<strong>an</strong>nona), Spelt, Hafer,<br />

Brot und We<strong>in</strong> sowie vom Ertrag <strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge se<strong>in</strong>er Präbende (BA<br />

Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 17 V ). Die Aufzählung unterscheidet zwischen<br />

Naturallieferungen im allgeme<strong>in</strong>en (Korn, Spelt, Hafer, Brot und We<strong>in</strong>)<br />

und den Erträgen von We<strong>in</strong>bergen, die den e<strong>in</strong>zelnen Präbenden zugeordnet<br />

s<strong>in</strong>d. Die um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nie<strong>der</strong>geschriebenen<br />

<strong>St</strong>atuten enthalten h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Allodien ausführliche Bestimmungen:<br />

E<strong>in</strong> noch nicht zur vollen Mitgliedschaft des Kapitulark<strong>an</strong>onikers aufgenommener<br />

K<strong>an</strong>oniker erhält während <strong>der</strong> Karenz- und <strong>St</strong>udienjahre den<br />

vollen Ertrag <strong>der</strong> Allodien, die mit se<strong>in</strong>er Präbende verbunden s<strong>in</strong>d (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 59). Die Erträge <strong>der</strong> Teilwe<strong>in</strong>berge <strong>der</strong> Allodien wurden<br />

nach den <strong>St</strong>atuten von 1251 durch den <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kellner - das Amt wurde<br />

erst 1316 <strong>in</strong> das des Fabrikmeisters (cellerarius maior) und das des<br />

Präsenz meisters (cellerarius m<strong>in</strong>or vef efemos<strong>in</strong>e) aufgeteilt - verwaltet. Je<strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker - <strong>an</strong>wesend (residierend) o<strong>der</strong> nicht - hat sich <strong>an</strong> den<br />

Unkosten <strong>in</strong> gleicher Weise zu beteiligen. Im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t konnten die<br />

K<strong>an</strong>oniker über die Bewirtschaftung - Eigenwirtschaft o<strong>der</strong> Verpachtung<br />

- selbst entscheiden (s. unten).<br />

<strong>Das</strong> Allod, das nach späteren Quellen nicht nur aus We<strong>in</strong>bergen,<br />

son<strong>der</strong>n auch aus <strong>an</strong><strong>der</strong>s genutzten Grundstücken (Gärten, Fel<strong>der</strong>n, Wiesen<br />

usw.) bestehen konnte, war wirtschaftlich betrachtet e<strong>in</strong>e Anreicherung


102 4. Verfassung und Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Präbende, es machte von e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en Gesichtspunkt aus den<br />

K<strong>an</strong>oniker aber auch zum W<strong>in</strong>zer und L<strong>an</strong>dwirt mit den verschiedenen<br />

Möglichkeiten zur Bewirtschaftung dieses Eigenguts. E<strong>in</strong>e Beschreibung<br />

mit E<strong>in</strong>zelheiten ist - soweit zu sehen - nur für das Allod <strong>in</strong> F<strong>an</strong>kel<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> erhalten, das 1554 dem K<strong>an</strong>oniker Christoph Moskopf von<br />

Boppard zust<strong>an</strong>d und von ihm am y . August auf 28 Jahre verpachtet<br />

wurde (vgI. § 24, 4 c).<br />

Bei e<strong>in</strong>er Best<strong>an</strong>dsaufnahme <strong>der</strong> Durchschnittse<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Allodien<br />

<strong>an</strong> We<strong>in</strong> - ermittelt <strong>an</strong> den Erträgen <strong>der</strong> Jahre 1591-1599 - erklärten<br />

die meisten <strong>der</strong> residierenden K<strong>an</strong>oniker, daß bei dem ungleichen Wert<br />

<strong>der</strong> Allodien auch die besten, selbst wenn e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker se<strong>in</strong> Allod unter<br />

se<strong>in</strong>er Aufsicht bebauen lasse, sogar <strong>in</strong> guten Jahren kaum e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>zes<br />

Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> e<strong>in</strong>brächten; <strong>der</strong> Ertrag liege bei durchschnittlich e<strong>in</strong>em halben<br />

Fu<strong>der</strong>. Zudem seien die Bebauungskosten hoch und die We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> den<br />

verg<strong>an</strong>genen Jahren durch Fröste und Hagel stark geschädigt worden, so<br />

daß zahlreiche Neupfl<strong>an</strong>zungen von Rebstöcken erfor<strong>der</strong>lich gewesen seien<br />

(K Best. 1 C Nr. 11 354 S. 274). Auch wenn solche Schädigungen nicht <strong>in</strong><br />

jedem Jahr e<strong>in</strong>traten, dürfte die Beurteilung des Ertrags <strong>der</strong> Allodien im<br />

allgeme<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Wirklichkeit entsprechen. <strong>Das</strong> erwähnte Allod <strong>in</strong> F<strong>an</strong>kel<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> hatte im Jahre 1734 We<strong>in</strong>stöcke 1. Klasse (478), 2. Klasse (1666)<br />

und 3. Klasse (199): K Best. 99 Nr.720 S.119-122. Dazu kamen <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> nach e<strong>in</strong>er Aufstellung von 1723 noch 5240 We<strong>in</strong>stöcke (K Best. 99<br />

Nr. 732). Wenn die Voraussetzungen auch hier zutrafen, wie sie für 1785<br />

e<strong>in</strong> wenig moselaufwärts im Senheimer Grundbuch überliefert s<strong>in</strong>d, daß<br />

für e<strong>in</strong> Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> im Durchschnitt 6000 We<strong>in</strong>stöcke 1. Klasse o<strong>der</strong> 8000<br />

We<strong>in</strong>stöcke 2. Klasse o<strong>der</strong> 10000 We<strong>in</strong>stöcke 3. Klasse benötigt wurden<br />

(K Best. 655 Nr. 40, 45), d<strong>an</strong>n war das Allod zwar e<strong>in</strong>e <strong>an</strong>genehme, aber<br />

ke<strong>in</strong>e üppige Nebenausstattung <strong>der</strong> Präbende, zumal <strong>der</strong> Inhaber nach<br />

Teilbaurecht höchstens die Hälfte des Ertrags erhielt.<br />

d. Beson<strong>der</strong>e Rechte <strong>der</strong> residierenden K<strong>an</strong>oniker<br />

Die tägliche Brotlieferung. Tägliche Austeilungen (distributiones<br />

cotidi<strong>an</strong>e) <strong>an</strong> diejenigen Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels, die die Residenz halten,<br />

werden bereits <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten von 1251 gen<strong>an</strong>nt (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 17 V ). Die <strong>St</strong>atuten von 1316 enthalten Bestimmungen über die besseren<br />

Qualitäten von Korn und Spelt, die <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäcker aus den Getreidelieferungen<br />

ausson<strong>der</strong>t und zur Sicherung des Brotbedarfs des Kapitels zu<br />

verwenden hat. Für diese Brotlieferungen taucht am Ende dieser <strong>St</strong>atuten<br />

<strong>der</strong> Name focatiae (vocatiae; später <strong>in</strong> Jahresrechnungen Vochensbrot) auf


§ 11 . <strong>Das</strong> Kapitel 103<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 18 v u. 19 V ). Es s<strong>in</strong>d die Präbendenbrote,<br />

von denen <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten vom Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts gesagt wird,<br />

daß die nichtresidierenden Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels ke<strong>in</strong> Recht auf sie<br />

haben; ausgenommen s<strong>in</strong>d die von <strong>Karden</strong> abwesenden Kapläne des Trierer<br />

Erzbischofs, die aufgrund e<strong>in</strong>es Privilegs als residierende Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

gelten (vgI. § 14, 1), und <strong>der</strong> ebenfalls rechtlich als residierend<br />

beh<strong>an</strong>delte Archidiakon von <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Position als <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst,<br />

dem - Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts bezeugt - <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Woche ebenfalls<br />

die sieben Präbendenbrote zust<strong>an</strong>den; sie gehörten damals zu den Naturallieferungen,<br />

die se<strong>in</strong> Schultheiß <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als Besoldung erhielt (v gI.<br />

§ 12, 1 f. u. § 16,1). Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts konnten auch K<strong>an</strong>oniker,<br />

die bereits während <strong>der</strong> Karenzjahre die Residenz <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> hielten, die<br />

Präbendenbrote gegen Zahlung von zwei goldenen Schilden alter Münze<br />

des Königs von Fr<strong>an</strong>kreich erhalten (BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 14).<br />

Rechtlich ist dies jedoch nicht als Ausweitung des alten Privilegs zu<br />

betrachten, da ja bezahlt werden mußte. M<strong>an</strong> wird vielleicht <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e<br />

schlechte Auslastung <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckerei als Folge zurückgeg<strong>an</strong>gener Residenzzahlen<br />

o<strong>der</strong> <strong>an</strong> zeitweilig <strong>an</strong>gewachsene Überbestände <strong>an</strong> Getreide<br />

denken dürfen (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 14). In späteren Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

wird dieses Artgebot nicht mehr erwähnt. Der Vikar Herkules Peret<br />

(1503-1515) führte 1507 vor dem Trierer Offizialat e<strong>in</strong>en Prozeß wegen<br />

<strong>der</strong> täglichen Zuteilung, auf die er e<strong>in</strong>en Anspruch zu haben me<strong>in</strong>te, wenn<br />

er am Chor- und Gottesdienst teilgenommen hatte, wurde aber <strong>in</strong><br />

Übere<strong>in</strong>stimmung mit den <strong>St</strong>atuten von 1316 abgewiesen (K Best. 99<br />

Nr.259).<br />

Die tägliche We<strong>in</strong>lieferung für die residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

geht auf e<strong>in</strong>e von Dek<strong>an</strong> und Kapitel erbetene Regelung des Trierer<br />

Erzbischofs Baldu<strong>in</strong> vom Jahre 1334 zurück. Der Erzbischof hatte die<br />

bisher dem Scholaster für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule zur Verfügung stehenden zwei<br />

Drittel des Zehnten aus dem Bezirk Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> dem Kapitel<br />

<strong>in</strong>korporiert, das <strong>in</strong> Zukunft dem Priester <strong>in</strong> Ellenz zum Lebensunterhalt<br />

e<strong>in</strong>en Beitrag von sechs Maltern Korn und e<strong>in</strong>em Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> als Zuschuß<br />

zu leisten hatte. Der Rest des Ellenzer Zehntdrittels wurde <strong>in</strong> täglichen<br />

Zuteilungen <strong>an</strong> die residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker gegeben, wenn sie<br />

<strong>an</strong> Matut<strong>in</strong>, Hochamt und Vesper teilgenommen hatten. Ke<strong>in</strong>en Anteil am<br />

Ellenzer We<strong>in</strong> hatten <strong>der</strong> Archidiakon und Propst sowie <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>. Die<br />

Ausschließung des Propstes wird nicht begründet; für den Dek<strong>an</strong> war sie<br />

berechtigt, weil dieser im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Inkorporation des<br />

Amtsgutes des Scholasters 1334 e<strong>in</strong>e zweite K<strong>an</strong>onikatspräbende erhalten<br />

hatte, die mit ke<strong>in</strong>er Gegenleistung verbunden war, während <strong>der</strong> Scholaster<br />

aus den E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong> ihm ebenfalls zugeteilten zweiten K<strong>an</strong>onikatsprä-


104 4. Verfassung und Verwaltung<br />

bende e<strong>in</strong>en qualifizierten Lehrer zu besolden hatte (K Best. 99 Nr. 100/<br />

102; BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 19 V -20 V ). Zum Ellenzer We<strong>in</strong> für die<br />

residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker kam 1471 das erworbene Zehntdrittel<br />

<strong>an</strong> We<strong>in</strong> <strong>in</strong> Bruttig, F<strong>an</strong>kel, Ernst und Valwig (vgI. § 27: Bruttig). Die<br />

Exklusivität <strong>der</strong> täglichen We<strong>in</strong>zuteilung wird <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten vom Ende<br />

des 15. und <strong>in</strong> denen aus <strong>der</strong> M~e des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts betont: E<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker, <strong>der</strong> noch nicht Kapitulark<strong>an</strong>oniker ist, aber bereits <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

die Residenz hält, darf diesen We<strong>in</strong> we<strong>der</strong> selbst for<strong>der</strong>n noch durch e<strong>in</strong>en<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en for<strong>der</strong>n lassen. - Nach dem Tod e<strong>in</strong>es Kapitulark<strong>an</strong>onikers<br />

erhielten die Erben über den Todestag h<strong>in</strong>aus noch die Lieferung e<strong>in</strong>es<br />

Monats, mußten aber den Anteil des Verstorbenen <strong>an</strong> Baukosten für den<br />

We<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ellenz und Bruttig begleichen (K Best. 99 Nr. 702 BI. 66; Nr. 704<br />

S.45/46).<br />

e. Kurien<br />

Der Brauch, daß die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Häusern<br />

wohnen (s<strong>in</strong>gulis m<strong>an</strong>sionibus m<strong>an</strong>ere), ist für das Jahr 1137 bezeugt (Mrh UB 1<br />

Nr. 494 S. 550; vgI. § 3, 16). Der Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n schenkte dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> im Jahre 1212 e<strong>in</strong> Haus, dem Turm <strong>der</strong> Kirche gegenüber auf<br />

dem Grund und Boden <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s immunität unter dem Vorbehalt des<br />

Herbergsrechts für sich und se<strong>in</strong>e Nachfolger. <strong>Das</strong> Haus sollte immer<br />

e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>oniker gegen e<strong>in</strong>e Pension von zwei Zulasten (sarc<strong>in</strong>ae) We<strong>in</strong><br />

zur Verfügung stehen, die dem Kapitel zu entrichten waren (vgI. § 3, 16).<br />

In se<strong>in</strong>em Testament vom Jahre 1236 bestimmt <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Marci<strong>an</strong>us<br />

(1183-1236), daß se<strong>in</strong> h<strong>in</strong>ter dem Backhaus des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (retro pistr<strong>in</strong>um<br />

ecclesie) gelegenes Haus mit Zustimmung <strong>der</strong> Testamentsvollstrecker von<br />

e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>oniker gegen die Summe von sieben Mark übernommen werden<br />

k<strong>an</strong>n (MrhUB 3 Nr. 578 S. 444). Der Dek<strong>an</strong> Nikolaus h<strong>in</strong>terläßt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Testament vom Jahre 1257 se<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus (domus claustralis) dem <strong>Karden</strong>er<br />

Mitk<strong>an</strong>oniker Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld zur E<strong>in</strong>lösung ( ad redimendum)<br />

bei se<strong>in</strong>em Kleriker Theo<strong>der</strong>ich (MrhUB 3 Nr. 1393 S. 1007). E<strong>in</strong> Beispiel<br />

von 1299 - <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Theo<strong>der</strong>ich Bonsire wohnt im Hause des<br />

Dek<strong>an</strong>s Sebert (MrhR 4 S.646 Nr.2898) - zeigt, daß zu bestimmten<br />

Zeiten K<strong>an</strong>onikerhäuser nicht für alle Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels, die Residenz<br />

halten wollten, leer zur Verfügung st<strong>an</strong>den. M<strong>an</strong> darf sich e<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Doppelbelegung auch <strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>shäusern vorstellen, zumal das<br />

rom<strong>an</strong>ische Gebäude <strong>an</strong> <strong>der</strong> Nordseite des früheren Kreuzg<strong>an</strong>gs entgegen<br />

<strong>der</strong> vertretenen Me<strong>in</strong>ung - so <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 485-488<br />

- nicht das Wohnhaus <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sherren war, son<strong>der</strong>n ihnen als Refektorium


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 105<br />

(Remter) diente, bevor es nach Erbauung des neuen Remters als <strong><strong>St</strong>ift</strong>s~<br />

scheune Verwendung f<strong>an</strong>d, die den Namen unterste Reventer trug (v gl.<br />

§ 3, 5). Spätestens im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t sche<strong>in</strong>t die Zahl <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikerhäuser<br />

vergrößert worden zu se<strong>in</strong>. In den um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

nie<strong>der</strong>geschriebenen <strong>St</strong>atuten heißt es, ke<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker dürfe als Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

mit allen Rechten aufgenommen werden, wenn er nicht nach<br />

Ablauf <strong>der</strong> Karenzjahre e<strong>in</strong> zur Verfügung stehendes K<strong>an</strong>onikerhaus<br />

übernommen habe bzw. zur Übernahme des nächsten freiwerdenden<br />

Hauses bereit sei (K Best. 99 Nr. 702 S. 65).<br />

Die Reformstatuten des Trierers Erzbischofs Jakob vom Jahre 1573<br />

verpflichten Dek<strong>an</strong> und Kapitel, die <strong><strong>St</strong>ift</strong>shäuser jedes Jahr durch drei<br />

erfahrene Mitglie<strong>der</strong> besichtigen zu lassen. Festgestellte Schäden s<strong>in</strong>d -<br />

je nach Art und Umf<strong>an</strong>g - <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er <strong>an</strong>gemessenen Zeit durch den<br />

Bewohner des Hauses zu beseitigen. <strong>Das</strong> Kapitel ist zur E<strong>in</strong>haltung<br />

gerechter Taxen bei <strong>der</strong> Übernahme e<strong>in</strong>es Hauses und für entsprechende<br />

Jahresmieten ver<strong>an</strong>twortlich. Vor dem Erlaß <strong>der</strong> Reformstatuten waren<br />

überhöhte Preise üblich gewesen. <strong>Das</strong> e<strong>in</strong>kommende Geld wurde nicht <strong>in</strong><br />

die Fabrikkasse gelegt, son<strong>der</strong>n unter K<strong>an</strong>oniker und Vikare verteilt<br />

(K Best. 99 Nr. 574). Listen von 1572-1594 nennen e<strong>in</strong>schließlich des<br />

Dek<strong>an</strong>shauses neun K<strong>an</strong>onikerhäuser, Listen von 1627 - 1667 mit dem<br />

Dek<strong>an</strong>shaus zehn K<strong>an</strong>onikerhäuser (K Best. 99 Nr.725 S.2, 30, 68, 94,<br />

116 u. 140), e<strong>in</strong>e Liste von 1686 <strong>in</strong>sgesamt elf K<strong>an</strong>onikerhäuser. Der<br />

Zuwachs geht auf e<strong>in</strong> von <strong>der</strong> Patronatsfamilie von <strong>der</strong> Leyen-Adendorf<br />

gestiftetes Haus beim Eltzer Turm, d. h. außerhalb <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität,<br />

zurück. Es ist das von Erzbischof Karl Kaspar von Trier im Jahre 1658<br />

für den erzbischöflichen K<strong>an</strong>oniker-Kapl<strong>an</strong> (capefl<strong>an</strong>us dom<strong>in</strong>i) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

gestiftete Schw<strong>an</strong>'sche Haus beim Eltzer Tur<strong>in</strong> (K Best.99 Nr.725<br />

S.158). Die durch Dek<strong>an</strong> Niesen im Jahre 1729 aufgestellte Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>onikerhäuser und ihrer Übernahmetaxen nennt <strong>in</strong>sgesamt 13 Häuser<br />

(K Best. 99 Nr. 702 BI. 133-133 V ). Zur Topographie <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s immunität<br />

und zur Lage e<strong>in</strong>zelner K<strong>an</strong>onikerhäuser vgl. F. Pa~ly, Frühgeschichte und<br />

Topographie von <strong>Karden</strong> S. 25 - 28 u. Abb. 3 im Anh<strong>an</strong>g.<br />

f. Kellereie<strong>in</strong>nahmen<br />

Zur E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Kellerei als <strong>der</strong> zentralen <strong>St</strong>elle zur Verwaltung und<br />

Verteilung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahmen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus Zehntrechten und Grundbesitz, zu<br />

<strong>der</strong>en Zuständigkeit bis 1573 auch die E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben <strong>der</strong><br />

Kirchenfabrik gehörten, vgl. § 25, 7.


106 4. Verfassung und Verwaltung<br />

g. Präsenzgel<strong>der</strong><br />

Die <strong>St</strong>atuten von 1316 nennen neben <strong>der</strong> Kellerei und ihrem Verwalter<br />

(celferarius maior) die aus Lieferungen von Korn, We<strong>in</strong> und Geld (denarii<br />

choralium) bestehenden E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Präsenz und ihres Verwalters (cellerarius<br />

m<strong>in</strong>or sive elemos<strong>in</strong>e). Zu den Bed<strong>in</strong>gungen, unter denen K<strong>an</strong>oniker und<br />

Vikare Anteil <strong>an</strong> den beson<strong>der</strong>s du)'th Anniversarienstiftungen sich ständig<br />

ergänzenden E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong> Präsenz hatten, vgI. § 11, 2 b, zum Amt des<br />

Präsenzmeisters vgI. § 13, 2, zur umf<strong>an</strong>greichen Rechnungsführung <strong>der</strong><br />

Präsenz bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts vgI. § 25, 9.<br />

h. Gnadenjahr<br />

Der <strong>Karden</strong>er Nekrolog aus <strong>der</strong> ersten Hälfte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

enthält zahlreiche H<strong>in</strong>weise auf den Brauch, daß Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s mit<br />

E<strong>in</strong>künften ihrer Präbende, die Gnadenjahr (<strong>an</strong>nus gratiae) gen<strong>an</strong>nt werden,<br />

ihr Anniversar stifteten. Dem entspricht e<strong>in</strong>e durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel<br />

unter Zustimmung des Erzbischofs Dieter von Trier unter dem 18. November<br />

1301 getroffene Entscheidung, daß die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es verstorbenen<br />

K<strong>an</strong>onikers im ersten Jahre <strong>der</strong> Vak<strong>an</strong>z <strong>der</strong> Präbende zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des<br />

Anniversars zur Verfügung stehen (K Best. 99 Nr. 65). Diese <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit <strong>der</strong> Anordnung über die Verwendung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte <strong>in</strong> den folgenden<br />

drei Karenzjahren stehende Vere<strong>in</strong>barung - zu den Karenzjahren vgI.<br />

§ 11, 1 d - geriet <strong>in</strong> Wi<strong>der</strong>spruch mit dem Verbot des Gnadenjahres, das<br />

<strong>der</strong> Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong> 1310 auf e<strong>in</strong>em Prov<strong>in</strong>zial konzil unter<br />

Berufung auf die Bestimmungen e<strong>in</strong>es älteren Prov<strong>in</strong>zial konzils wegen<br />

mißbräuchlicher Nutzung verbot (vgl. Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 1 Nr. 25<br />

S.65 u. 85/86). Ob <strong>der</strong> Erzbischof dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> das Gnadenjahr<br />

ausnahmsweise weiter bewilligte, wie er dies im Herbst 1310 für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>e<br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier, Münstermaifeld und <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz tat (vgI. GS NF 6<br />

S. 165), ist nicht bek<strong>an</strong>nt. Es ist jedoch zu beachten, daß m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

1316 e<strong>in</strong> <strong>St</strong>atut über die vier Karenzjahre erließ, während <strong>der</strong>er nach<br />

dem Tode e<strong>in</strong>es Kapitulark<strong>an</strong>onikers die E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Präbende dem<br />

Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat nicht zur Verfügung st<strong>an</strong>den: die E<strong>in</strong>künfte des<br />

ersten Jahres gehörten je zur Hälfte dem Kapitel und dem Verstorbenen,<br />

die E<strong>in</strong>künfte des zweiten Jahres dem Verstorbenen zur Anniversarstiftung<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 18). Diese beiden Jahre und die 1316<br />

ebenfalls wie<strong>der</strong> betonten beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en Jahre, <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> die<br />

Fabrikkasse fallen, wurden als vier Karenzjahre übernommen, als <strong>der</strong><br />

Trierer Erzbischof Werner im Jahre 1398 die volle Testierfreiheit des<br />

Klerus bewilligte, dafür aber die E<strong>in</strong>künfte des ersten Jahres nach


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 107<br />

dem Tode als Entschädigung <strong>in</strong> Anspruch nahm (vgl. Blattau, <strong>St</strong>atuta<br />

synodalia 1 Nr.44 S. 204-206). Die Konsequenz - fünf Karenzjahre -<br />

hat auch <strong>in</strong> den <strong>Karden</strong>er <strong>St</strong>atuten, die um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

nie<strong>der</strong>geschrieben wurden, ihren Nie<strong>der</strong>schlag gefunden (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 57/58).<br />

i. <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen zu geselligen Zusammenkünften des Kapitels<br />

E<strong>in</strong>zelne Testamente und Nekrologe<strong>in</strong>tragungen enthalten Verfügungen<br />

über die Bereitstellung kle<strong>in</strong>er Summen o<strong>der</strong> von Naturalien, mit<br />

denen den Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels <strong>an</strong> den Anniversarien <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er o<strong>der</strong><br />

auch <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Tagen bei e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Zusammenkunft - die sich<br />

wohl <strong>an</strong> die Vesper o<strong>der</strong> die Komplet <strong>an</strong>geschlossen haben wird - e<strong>in</strong><br />

Umtrunk (prop<strong>in</strong>atio) gereicht wurde. Es liegt auf <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d, daß aus e<strong>in</strong>er<br />

Fülle von <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen Unsitten entstehen konnten. Erzbischof Joh<strong>an</strong>n von<br />

Trier (1581-1599), <strong>der</strong> vor se<strong>in</strong>er Wahl auch Propst des Oberweseler<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> gewesen war (vgl. GS NF 14 S. 487/88), nahm <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Reform<strong>an</strong>weisungen für <strong>Karden</strong> im Jahre 1589 e<strong>in</strong>e Neuordnung des alten<br />

Brauches vor. Er untersagte alle Prop<strong>in</strong>ationen bis auf die <strong>an</strong> Weihnachten,<br />

Neujahr, Vigil des <strong>Kastor</strong>festes, Gründonnerstag, Vigil <strong>der</strong> Kirchweihe<br />

(2. Sonntag nach Ostern), Christi Himmelfahrt und Vigil von Joh<strong>an</strong>nes<br />

Baptist. Aus den <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen <strong>der</strong> abgeschafften Prop<strong>in</strong>ationen sollten nach<br />

Zusammenlegung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte pro Umtrunk zwölf Albus zur Beschaffung<br />

von Paramenten gezahlt werden (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 nr. 79 S. 348).<br />

Erzbischof Klemens Wenzeslaus untersagte solche Zusammenkünfte 1789<br />

g<strong>an</strong>z und gar (K Best. 99 Nr. 703 § 4). Zum Brauch im Trierer <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> vgl. GS NF 6 Register S. 848.<br />

k. Testierfreiheit<br />

Die 1398 durch Erzbischof Werner von Trier unter Vorbehalt e<strong>in</strong>es<br />

Gnadenjahrs für den jeweiligen Erzbischof den Klerikern se<strong>in</strong>es Sprengels<br />

gewährte volle Testierfreiheit hat e<strong>in</strong>e längere Vorgeschichte <strong>in</strong> den<br />

Klerikertestamenten des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts und noch früherer Zeit, die -<br />

so darf m<strong>an</strong> wohl <strong>an</strong>nehmen - nicht ausnahmslos und g<strong>an</strong>z und gar gegen<br />

bestehendes Recht errichtet worden se<strong>in</strong> können. Sehen wir von dem<br />

Testament des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikers L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong> vom Jahre 1084 ab, <strong>in</strong><br />

dem zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung e<strong>in</strong>es Anniversars Grundbesitz und Abgaben se<strong>in</strong>es<br />

wachs z<strong>in</strong>spflichtigen Dieners Gecho überwiesen werden (vgl. § 24, 1), die<br />

gewiß aus Erbbesitz stammten, so bieten doch die übrigen K<strong>an</strong>onikertesta-


108 4. Verfassung und Verwaltung<br />

mente e<strong>in</strong>e solche Fülle von gestiftetem Gut und E<strong>in</strong>künften, daß <strong>der</strong><br />

Ged<strong>an</strong>ke sich verbietet, dies alles sei Erb- und Eigengut gewesen. Er<strong>in</strong>nert<br />

sei <strong>an</strong> das Testament des K<strong>an</strong>onikers Marci<strong>an</strong>us (1183-1236), <strong>an</strong> das<br />

Testament des K<strong>an</strong>onikers He<strong>in</strong>rich de Litore des Älteren (1280-1296)<br />

und das des K<strong>an</strong>onikers Konrad von Treis gen. Liber (1300-1342). Der<br />

K<strong>an</strong>oniker Theo<strong>der</strong>ich von Schönec~ vermacht 1324 alle E<strong>in</strong>künfte aus<br />

se<strong>in</strong>em <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat <strong>der</strong> von ihm gestifteten Dreiköngsvikarie,<br />

dazu bedeutende Natural- und Geldlegate aus Schulden, die die Abtei<br />

Echternach bei ihm hat; bedacht werden aber auch se<strong>in</strong>e Verw<strong>an</strong>dten und<br />

se<strong>in</strong> Ges<strong>in</strong>de. Noch aufschlußreicher s<strong>in</strong>d die Testamente <strong>der</strong> Dignitäre,<br />

des Dek<strong>an</strong>s Ricolf (1246), des Dek<strong>an</strong>s Nikolaus (1251-1257), des Dek<strong>an</strong>s<br />

Herm<strong>an</strong>n (1279-1283) und des Dek<strong>an</strong>s Sebert (1283-1299), <strong>der</strong> Scholaster<br />

Ludwig von Schubach (1251-1272), Philipp von Treis (1275-1281) und<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren Nikolaus (1251-1256) und Joh<strong>an</strong>n (1288-1301).<br />

Von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung zum Verständnis dieser Testamente<br />

dürfte die Urkunde des Trierer Erzbischofs Arnold vom Jahre 1257 se<strong>in</strong>,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> er nach e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit den Prälaten und den<br />

K<strong>an</strong>onikerstiften <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt Trier darlegt, daß die Kleriker <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt und<br />

des Bistums Trier <strong>in</strong> Zukunft (wie<strong>der</strong>) frei ihre Testamente, Anordnungen<br />

und Schenkungen machen dürfen, wie es im Recht vorgesehen und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Region frommer Brauch sei. Bestehen will dagegen <strong>der</strong> Erzbischof auf den<br />

ihm geschuldeten Abgaben pro stationibus (MrhUB 3 Nr. 1414 S. 1024)1) .<br />

. Erzbischof Baldu<strong>in</strong> bestimmte auf <strong>der</strong> Prov<strong>in</strong>zialsynode von 1310 für<br />

<strong>St</strong>adt, Bistum und Prov<strong>in</strong>z, daß die Kleriker über ihre Mobilien testamentarisch<br />

frei verfügen können, vorausgesetzt, daß die ihm von den Kirchen<br />

und Benefizien geschuldeten Verpflichtungen erfüllt s<strong>in</strong>d, Kirchen, Pfründen<br />

und zugehörende Gebäude unberührt bleiben, l<strong>an</strong>dwirtschaftliche<br />

Geräte und Tiere zur Bewirtschaftung des Benefiziums weiter zur Verfügung<br />

stehen und dem <strong>St</strong>ellennachfolger <strong>an</strong> Lebensmitteln soviel h<strong>in</strong>terlassen<br />

wird, daß er den Anschluß <strong>an</strong> die neue Ernte erreicht (Blattau, <strong>St</strong>atuta<br />

synodalia 1 Nr.25 S. 106). Angesichts dieser kirchenrechtlichen Bestimmungen<br />

wird klar: Nicht die Testierfreiheit des Klerus war im 13. und<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>der</strong> entscheidende <strong>St</strong>reitpunkt zwischen Bischof und<br />

Klerikern, son<strong>der</strong>n das Gnadenjahr und die folgenden Karenzjahre, durch<br />

die e<strong>in</strong> Verstorbener noch e<strong>in</strong> Jahr nach se<strong>in</strong>em Tode gewissermaßen<br />

Eigentümer blieb und das geistliche Institut, dem er <strong>an</strong>gehört hatte,<br />

automatisch für mehrere Jahre se<strong>in</strong> Erbe wurde. Erzbischof Baldu<strong>in</strong> hat<br />

1) Es könnten damit die Abgaben geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>, die bei <strong>der</strong> jährlichen Pflichtprozession<br />

zum Trierer Dom entrichtet wurden. V gl. N. KYLL, Pflichtprozessionen und B<strong>an</strong>nfahrten im<br />

westlichen Teil des alten Erzbistums Trier (Rhe<strong>in</strong>Arch 57) 1962 S. 74-80.


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 109<br />

das 1310 auch deutlich umschrieben: Auf diese Weise wird das Recht <strong>der</strong><br />

Nachfolger <strong>in</strong> schwerer Weise präjudiziert, werden aber auch die vom<br />

Apostolischen <strong>St</strong>uhl ausgesprochenen Verleihungen kirchlicher Benefizien<br />

lächerlich gemacht und h<strong>in</strong>terg<strong>an</strong>gen (plerumque <strong>in</strong> efusionem provisionum a<br />

Sede Apostofica super obt<strong>in</strong>endis c<strong>an</strong>onicatibus et praebendis). Daß <strong>der</strong> Erzbischof<br />

dabei auch <strong>an</strong> die Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung eigener Verleihungen gedacht hat, darf<br />

m<strong>an</strong> wohl <strong>an</strong>nehmen (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 1 Nr.25 S. 85/86). Unter<br />

diesem Gesichtspunkt war die 1398 durch den Trierer Erzbischof gewährte<br />

volle Testierfreiheit ke<strong>in</strong> Fortschritt (ebd. 1 Nr.44 S. 204-206), weil zu<br />

den von den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en praktizierten und beibehaltenen Karenzjahren samt<br />

dem Gnadenjahr für e<strong>in</strong>en Verstorbenen nun auch noch das Gnadenjahr<br />

mit se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>künften für den Trierer Erzbischof kam.<br />

1. Grabrecht<br />

Der älteste erhaltene Grabste<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<strong>an</strong>gehörigen ist <strong>der</strong> des<br />

Dek<strong>an</strong>s Moskopf (t 1588). Begräbnisplätze für die K<strong>an</strong>oniker waren die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und <strong>der</strong> Kreuzg<strong>an</strong>g (vg1. § 3, 9). <strong>Das</strong> Kapitel faßte am 25.<br />

August 1753 nach dem Tod des K<strong>an</strong>onikers Joh<strong>an</strong>n Weirichs (1729-1753)<br />

den Beschluß, <strong>in</strong> Zukunft aus hygienischen Gründen (ob putorem et foetidos<br />

humores ex recentibus sepufchris cont<strong>in</strong>uo exsurgentes et valetud<strong>in</strong>i vafde nocivos)<br />

ke<strong>in</strong>e Bestattungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche mehr vorzunehmen. Wenn e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

dennoch e<strong>in</strong>e solche Beisetzung für sich wünsche, könne er sie gegen<br />

Entrichtung von 50 Reichstalern für die Beschaffung von Paramenten<br />

erhalten (K Best. 99 Nr. 704 S. 38). Zum Begräbnisrecht <strong>der</strong> Vikare vg1.<br />

§ 15, 1.<br />

4. Die zahlenmäßige und ständische Zusammensetzung des<br />

Kapitels<br />

a. Die Zahl <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikate<br />

Angaben über die Zahl residieren<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker begegnen <strong>in</strong> Zeugenlisten<br />

von Urkunden des 11. bis 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. <strong>Das</strong> Testament des<br />

K<strong>an</strong>onikers L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong> vom Jahre 1084 nennt außer dem Testator 17<br />

K<strong>an</strong>oniker als Zeugen, unter ihnen den Propst und den Dek<strong>an</strong>, die neben<br />

<strong>der</strong> Amtstitulatur auch die e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers führen (vg1. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> § 33), doch ist mit dieser Liste die Zahl <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikate, die<br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong> aufgrund se<strong>in</strong>er Verfassung hatte, nicht umfassend beschrieben.<br />

Die Urkunde des Papstes Sixtus IV. vom Jahre 1471 über die Neuordnung


11 0 4. Verfassung und Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Patronats- und Zehntverhältnisse <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei Bruttig a. d. <strong>Mosel</strong><br />

spricht von 22 Präbenden <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (CDRM 4 Nr. 325 S. 612). Diese 22<br />

Präbenden, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde ausdrücklich mit 22 K<strong>an</strong>onikaten gleichgesetzt,<br />

ersche<strong>in</strong>en auch noch <strong>in</strong> den Präsenzrechnungen von 1782-1797 bei<br />

<strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Getreidee<strong>in</strong>künfte (K Best. 99 Nr. 733). Von diesen<br />

Präbenden waren 1471 je zwei <strong>an</strong> Dek<strong>an</strong> und Scholaster verliehen, e<strong>in</strong>e<br />

erhielt <strong>der</strong> Propst (und Archidiakoh) von <strong>Karden</strong>, e<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>e galt als<br />

praebenda currens, während 16 Präbenden für K<strong>an</strong>oniker bestimmt waren.<br />

In ähnlicher Weise spricht <strong>der</strong> Visitations bericht von 1569 von 18<br />

K<strong>an</strong>onikerpräbenden und bemerkt dazu, <strong>in</strong> diese Zahl seien die Präbenden<br />

des Propstes, des Dek<strong>an</strong>s, des Scholasters, des K<strong>an</strong>tors und des Kustos<br />

nicht e<strong>in</strong>begriffen (Hüllen, Visitation 1569 S. 73). <strong>Das</strong> ergibt unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> 1183 aufgehobenen Präbende zur Aufbesserung <strong>der</strong><br />

Baukasse <strong>der</strong> Kirche (MrhUB 2 Nr. 57 S.98) e<strong>in</strong>e Gesamtzahl von 24<br />

Präbenden und entspricht den Verhältnissen im Trierer <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>,<br />

das 1251 e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Präbende des Propstes 25 K<strong>an</strong>onikate hatte<br />

(GS NF 6 S. 173).<br />

Nach dem Visitations bericht von 1569 war die e<strong>in</strong>e Hälfte <strong>der</strong> damals<br />

18 K<strong>an</strong>onikate für residierende K<strong>an</strong>oniker, die <strong>an</strong><strong>der</strong>e für Exspekt<strong>an</strong>ten<br />

bestimmt. Daraus ergäbe sich bei strikter E<strong>in</strong>haltung dieser Auf teilung<br />

zusammen mit Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor und Kustos - <strong>der</strong> Propst und<br />

Archidiakon residierte nicht (vgl. § 12, 1 f) - e<strong>in</strong>e Kapitelsstärke von 13<br />

Personen. Es ist aber die Möglichkeit zu berücksichtigen, daß Exspekt<strong>an</strong>zk<strong>an</strong>oniker<br />

ihre Karenzjahre beendet und alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en Voraussetzungen zur<br />

. Aufnahme als Kapitulark<strong>an</strong>oniker erfüllt hatten, so daß m<strong>an</strong> ihnen die<br />

vollen Rechte als Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels nicht versagen konnte, das<br />

Kapitel also auch mehr als 13 residierende K<strong>an</strong>oniker haben konnte. Solche<br />

Zahlen s<strong>in</strong>d belegt. So nahmen z. B. <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1532 <strong>in</strong>sgesamt<br />

15 namentlich gen<strong>an</strong>nte Kapitulark<strong>an</strong>oniker teil (K Best. 1 C Nr. 25 S. 598).<br />

Im Jahre 1586 - d. h. 13 Jahre nach <strong>der</strong> vom Trierer Erzbischof Jakob<br />

von Eltz durchgeführten Kapitelsreform - residierten außer Dek<strong>an</strong>,<br />

Scholaster, K<strong>an</strong>tor und Kustos noch 14 <strong>an</strong><strong>der</strong>e K<strong>an</strong>oniker, zusammen also<br />

18 (K Best. 99 Nr. 702 S. 160). Dagegen nahmen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von<br />

1588 nur 11 Kapitulark<strong>an</strong>oniker teil, unter ihnen <strong>der</strong> Scholaster, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor<br />

und <strong>der</strong> Kustos (K Best. 1 C Nr. 43 S. 348), hun<strong>der</strong>t Jahre später <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>swahl von 1688 <strong>in</strong>sgesamt 14 Kapitulark<strong>an</strong>oniker, unter ihnen <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>tor und <strong>der</strong> Kustos (K Best. 1 A Nr. 11 549). Um diese Zahl 14<br />

pendelt - wie die für die zweite Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhaltenen<br />

Kapitelsprotokolle zeigen - die Zahl <strong>der</strong> residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker.<br />

Bei <strong>der</strong> letzten Kapitelssitzung am 14. August 1794 - wenige Tage<br />

nach <strong>der</strong> Besetzung von Trier durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen -


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 111<br />

waren 15 Kapitulark<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong>wesend (K Best. 99 Nr. 705 S.228/29).<br />

Wie sehr aber die Zahl von 18 residierenden K<strong>an</strong>onikern (ohne Mitzählung<br />

von Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor und Kustos) im Gedächtnis war, zeigt e<strong>in</strong><br />

Kapitelsbeschluß vom 4. Mai 1784 über die von e<strong>in</strong>em neu <strong>in</strong> das Kapitel<br />

e<strong>in</strong>tretenden K<strong>an</strong>oniker geschuldete Ablösesumme für e<strong>in</strong> früher übliches<br />

Bru<strong>der</strong>mahl: Es s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> jedem Fall 18 Reichstaler zu entrichten, g<strong>an</strong>z<br />

gleich, ob 18 K<strong>an</strong>oniker die Residenz halten o<strong>der</strong> weniger (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 340).<br />

b. Die ständische Zusammensetzung des Kapitels<br />

E<strong>in</strong> Adelsprivileg im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Abstammung von Familien des<br />

edelfreien Adels bzw. des M<strong>in</strong>isterialenadels als Voraussetzung für die<br />

Aufnahme <strong>in</strong> das Kapitel hat nicht best<strong>an</strong>den, doch lassen sich Angehörige<br />

bei<strong>der</strong> Gruppen sowohl bei den <strong><strong>St</strong>ift</strong>sprälaten wie bei den K<strong>an</strong>onikern<br />

nachweisen. Nicht berücksichtigt s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den folgenden Ausführungen die<br />

Archidiakone tituli s<strong>an</strong>cti Castoris <strong>in</strong> Cardona, die als geborene Inhaber <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Propstei aus dem Trierer Domkapitel kamen, wo das Adelspr<strong>in</strong>zip<br />

im Laufe des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts durchgesetzt worden war (vgl. Bastgen,<br />

Domkapitel S. 26-33; Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit Bd. 1 u. 2).<br />

Die E deI fr eie n 1) s<strong>in</strong>d im <strong><strong>St</strong>ift</strong> zwar vertreten, im Vergleich zur<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker jedoch selten. Es begegnet Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von<br />

Braunshorn <strong>der</strong> Jüngere (t 1328) als Scholaster. In den Reihen <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e,<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kustoden ersche<strong>in</strong>en die Edelfreien nicht, wohl<br />

aber <strong>in</strong> den Reihen <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker. Namen wie He<strong>in</strong>rich von Virneburg<br />

(1238), e<strong>in</strong> Sohn des Grafen Herm<strong>an</strong>n von Virneburg, Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von<br />

Braunshorn <strong>der</strong> Ältere (vor 1291; auch Dek<strong>an</strong> des Marienstifts <strong>in</strong> Prüm),<br />

Gerhard von Virneburg (1312), auch Archidiakon von Longuyon im<br />

Erzbistum Trier und Bru<strong>der</strong> des Kölner Erzbischofs He<strong>in</strong>rich von<br />

Virneburg (1306-1332), Rether von Bürresheim (vor 1350) und Ernst<br />

von Bürresheim (1342-1376) stehen mit Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn dem<br />

Jüngeren (1328), <strong>der</strong> Scholaster war, für die edelfreien Geschlechter des<br />

J.\laifeldes und des Hunsrücks, also <strong>der</strong> näheren Umgebung von <strong>Karden</strong>.<br />

Konrad von Treis gen. Liber ( V rye) und se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Theo<strong>der</strong>ich, seit<br />

1300 als K<strong>an</strong>oniker gen<strong>an</strong>nt, waren Söhne des edelfreien Burggrafen<br />

Werner von Treis (vgl. Resch, Edelfreie S.45), <strong>der</strong> das Burggrafenamt<br />

dem Trierer Erzbischof He<strong>in</strong>rich von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen im Jahre 1277 zu<br />

1) V gl. A. R ESCH , Die Edelfreien des E rzbistums Trier im l<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ischen deutschen<br />

Sprachgebiet (TrierArch 17/18. 1911 S. 1-55).


112 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Lehen auftrug, dessen K<strong>in</strong><strong>der</strong> aber ausdrücklich als Trierer M<strong>in</strong>isterialen<br />

bezeichnet werden.<br />

Die Reichsm<strong>in</strong>isterialen s<strong>in</strong>d mit Werner von Bol<strong>an</strong>den<br />

(1283-1290), e<strong>in</strong>em Verw<strong>an</strong>dten des Archidiakons und Propstes He<strong>in</strong>rich<br />

von Bol<strong>an</strong>den (1241-1286) vertreten, doch mögen auch K<strong>an</strong>oniker aus<br />

den Familien <strong>der</strong>er von Cochem, von !?-lotten, von Treis und von <strong>Karden</strong><br />

aus Familien von früheren Reichsm<strong>in</strong>isterialen abstammen, die mit dem<br />

Überg<strong>an</strong>g des Fiskus Cochem <strong>an</strong> das Erzstift Trier im Jahre 1298<br />

(MrhR 4 S. 619 Nr. 2777) M<strong>in</strong>isterialen <strong>der</strong> Trierer Erzbischöfe wurden. In<br />

entsprechen<strong>der</strong> Weise mag das für Reichsm<strong>in</strong>isterialen vom Hunsrück<br />

gelten, die nach <strong>der</strong> Verpfändung <strong>der</strong> Fiskalbezirke Boppard und Oberwesel<br />

den Dienstherrn wechselten (vgl. Heyen, Fiskus Boppard S. 144/45).<br />

Die M<strong>in</strong>isterialen des Erzstifts Trier s<strong>in</strong>d im Vergleich mit den<br />

bisher gen<strong>an</strong>nten Adelsgruppen weit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überzahl1). Die Namen stehen<br />

für e<strong>in</strong>e dichte Massierung im Umkreis von <strong>Karden</strong>, und zwar <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Mosel</strong>, auf dem Hunsrück und noch mehr auf dem Maifeld. E<strong>in</strong> Umkreis<br />

von mehr als 50 km wird selten überschritten. Sibert von Ulmen (1234)<br />

und Joh<strong>an</strong>n von Treis (1234) führen zeitlich die Liste <strong>an</strong>. Es folgen Ludwig<br />

Schubach von Treis (1242), Herm<strong>an</strong>n von Klotten (1251), Joh<strong>an</strong>n von<br />

Fr<strong>an</strong>ken (1252), Joh<strong>an</strong>n von Olbrück (1254), Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld<br />

(1257), Otto von Pellenz (1266), Sifrid von Reil (1272), Marquard (1272,<br />

e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Ludwig Schubach von Treis), He<strong>in</strong>rich de Litore von<br />

<strong>Karden</strong> <strong>der</strong> Ältere (1280), Joh<strong>an</strong>n (1281, e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Herm<strong>an</strong>n von<br />

Münstermaifeld), He<strong>in</strong>rich von Polch (1281), Werner von Merl (1283),<br />

He<strong>in</strong>rich de Litore von <strong>Karden</strong> <strong>der</strong> Jüngere (1285), Joh<strong>an</strong>n von Mertloch<br />

(1285), Luther von Eltz (1295; auch Propst von Münstermaifeld), Theo<strong>der</strong>ich<br />

von <strong>der</strong> Neuerburg (1299), Albert von Metternich bei Münstermaifeld<br />

(1299), He<strong>in</strong>rich von Lütz (1300), Kuno von Pyrmont (1300), Konrad von<br />

Treis gen. Liber (Vrye; 1300), Theo<strong>der</strong>ich von Treis gen. Liber (Vrye;<br />

1300), Joh<strong>an</strong>n von Eich (1303), He<strong>in</strong>rich von Revenburg (1304), Elias von<br />

Eltz (1304), Konrad Rufus de Litore von <strong>Karden</strong> (1304), Joh<strong>an</strong>n von<br />

W<strong>in</strong>neburg (1312), Karl von Mertloch (1312), Theo<strong>der</strong>ich von Schöneck<br />

(1324), Robert von Monreal (1326), Theo<strong>der</strong>ich Frey von Pfaffenau von<br />

Oberwesel (1320), Peter von An<strong>der</strong>nach (1329, Sohn des miles Buschard<br />

von An<strong>der</strong>nach), He<strong>in</strong>rich von An<strong>der</strong>nach (1341), Matthias von Güls<br />

(1343), Friedrich von Waldeck (1345, Bru<strong>der</strong> des Wepel<strong>in</strong>gs Wilhelm von<br />

Waldeck), Lufard von Ehrenberg (1358), Herm<strong>an</strong>n von Beilste<strong>in</strong> (1359),<br />

1) Vgl. J. BAST, Die M<strong>in</strong>isterialität des Erzstifts Trier (TrierArch Frgh 17) 1918 S. 1-<br />

111.


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 113<br />

Joh<strong>an</strong>n von Ayl (1359), Nikolaus von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (1360), Giselbert von<br />

Treis (t 1378), Fr<strong>an</strong>z Pr<strong>in</strong>t von Horchheim (1380), Philipp von Eltz (1395),<br />

Joh<strong>an</strong>n von Hagen (1398), Friedrich von Airsburg (vor 1350), Herm<strong>an</strong>n<br />

von Metternich (vor 1350), Joh<strong>an</strong>n Petri von Ürsfeld gen. Husener (1404).<br />

E<strong>in</strong> Teil dieser Namen begegnet natürlich auch bei den Dignitären<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, freilich mit auffallenden Unterschieden. Zwischen <strong>der</strong> Mitte des<br />

13. und dem Anf<strong>an</strong>g des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts stammen fast alle <strong>der</strong> 15<br />

bek<strong>an</strong>nten Dek<strong>an</strong>e aus dem M<strong>in</strong>isterialenadel, bei den Scholastern e<strong>in</strong>er<br />

aus e<strong>in</strong>em edelfreien Geschlecht, e<strong>in</strong>er aus e<strong>in</strong>er Reichsm<strong>in</strong>isterialenfamilie,<br />

fünf aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Familien von M<strong>in</strong>isterialen, bei den Kustoden alle fünf<br />

bek<strong>an</strong>nten Personen aus <strong>der</strong> M<strong>in</strong>isterialität, während bei den K<strong>an</strong>toren nur<br />

e<strong>in</strong>er aus e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>isterialenfamilie bek<strong>an</strong>nt ist; dies dürfte durch die für<br />

e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>tor erfor<strong>der</strong>liche fachliche Qualität als Sänger bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>. Im<br />

g<strong>an</strong>zen gesehen geht das Übergewicht des M<strong>in</strong>isterialenadels bei den<br />

Dignitären aber wohl auf das Wahlrecht des Kapitels und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

damit auf die starke verw<strong>an</strong>dtschaftliche Verflechtung <strong>in</strong>nerhalb des<br />

Kapitels zurück. E<strong>in</strong>ige Beispiele erläutern das: In se<strong>in</strong>em Testament nennt<br />

<strong>der</strong> Scholaster Ludwig Schubach von Treis im Jahre 1272 die K<strong>an</strong>oniker<br />

Sifrid von Reil, Marquard und Otto Schubach von Treis se<strong>in</strong>e Verw<strong>an</strong>dten.<br />

E<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Dek<strong>an</strong>s Sebert (1287) war <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Theo<strong>der</strong>ich<br />

von <strong>der</strong> Neuerburg. Der Dek<strong>an</strong> Konrad Rufus de Litore von <strong>Karden</strong><br />

(1329) war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Kustos He<strong>in</strong>rich de Litore von <strong>Karden</strong> des<br />

Jüngeren (1303); die Verw<strong>an</strong>dtschaft mit dem K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich de<br />

Litore von <strong>Karden</strong> dem Älteren (1280), <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Neffen He<strong>in</strong>rich (Sohn<br />

se<strong>in</strong>er Schwester) im Kapitel hatte, dürfte sicher se<strong>in</strong>. Der K<strong>an</strong>oniker<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Schöneck (1324) war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des K<strong>an</strong>onikers<br />

Konrad von Treis (1300). In Konrad von Treis haben wir wohl e<strong>in</strong>en<br />

Vertreter jenes Treiser Burgm<strong>an</strong>nengeschlechts, das die drei Lilien im<br />

Wappen führte; dieser Wappenschild begegnet auch bei den Grün (Gryn)<br />

von Treis, den von Klotten mit den Lilien und bei dem älteren Geschlecht<br />

<strong>der</strong> Vögte von <strong>Karden</strong> (vgl. K Best. 54, Repertorium 4 S.19 u. 177;<br />

Repertorium 29 S. 30, 39 u. 42). Verw<strong>an</strong>dtschaftliche Beziehungen wird<br />

m<strong>an</strong> auch bei jenen M<strong>in</strong>isterialenfamilien <strong>an</strong>zunehmen haben, die - wie<br />

die von Mertloch, von Monreal und von Polch - die <strong>in</strong> zu zwei Balken<br />

(4: 3) <strong>an</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>gereihten sieben Rauten jenes Wappens führen, das dem<br />

Wappen <strong>der</strong> Grafen von Virneburg entspricht (vgl. Gruber, Adel S. 33).<br />

Im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t nimmt die Zahl <strong>der</strong> adeligen Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels<br />

schlagartig ab. Diese Entwicklung hängt gewiß - <strong>in</strong> welchem Umf<strong>an</strong>g,<br />

bliebe zu untersuchen - mit dem Aussterben vieler M<strong>in</strong>isterialenfamilien<br />

zusammen (vgl. K Best. 54, Repertorien <strong>der</strong> Adelsarchive). Die im Jahre<br />

1471 vom Kapitel gewährte Vollmacht zur Besetzung von drei K<strong>an</strong>onikaten


114 4. Verfass ung und Verwaltung<br />

durch die drei Erbstämme <strong>der</strong> Elisabeth von Brohl, Witwe von Vlatten<br />

(von W<strong>in</strong>neburg, von Braunsberg, von Eltz) än<strong>der</strong>te <strong>an</strong> diesem Bild nicht<br />

mehr viel, da nicht ausschließlich K<strong>an</strong>didaten dieser Familien o<strong>der</strong> ihrer<br />

Bek<strong>an</strong>nten präsentiert wurden und <strong>in</strong> zunehmenden Maße Söhne von<br />

Verwaltungsbeamten des Adels berücksichtigt wurden (vgl. § 27: Bruttig).<br />

Bei den Dek<strong>an</strong>swahlen von 1505 und 1532 gehörte nur je e<strong>in</strong> adeliger<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker zum Kapitel (<strong>St</strong>rrTrier Best. Kesselstatt Nr. 8463; K<br />

Best. 1 C Nr. 25 S. 598), bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1588 ke<strong>in</strong>er (K Best. 1 C<br />

Nr. 43 S. 348). Die entst<strong>an</strong>dene Lücke füllte sich mit Angehörigen aufsteigen<strong>der</strong><br />

bürgerlicher Familien, die mit Hilfe des Nom<strong>in</strong>ationsrechts im<br />

Turnus maior ihre Interessen <strong>in</strong> gleicher Weise zu wahren verst<strong>an</strong>den wie<br />

vorher die Familien des Adels.<br />

Zwei Familiengruppen mögen das erläutern: Im Jahre 1468 ersche<strong>in</strong>t<br />

mit Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Müden dem Älteren <strong>der</strong> erste Vertreter e<strong>in</strong>er<br />

Sippe, die seit 1484 mit Adam Boppar<strong>der</strong> von Müden und seit 1485 mit<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Valwig vertreten ist, <strong>der</strong> 1505 zum Dek<strong>an</strong><br />

gewählt, aber nicht bestätigt wurde. Se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Peter Boppar<strong>der</strong> von<br />

Valwig war 1505 K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und stieg 1532 zum Dek<strong>an</strong> auf.<br />

Bei<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> war <strong>der</strong> Münstermaifel<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Jakob Boppar<strong>der</strong> von<br />

Valwig. Für das Selbstverständnis <strong>der</strong> Familie spricht wohl <strong>der</strong> 1526 von<br />

Peter Boppar<strong>der</strong> ge stiftete und die Brü<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Inschrift nennende<br />

Osterleuchter (vgl. § 3, 14). Rund 100 Jahre später erhielt Joh<strong>an</strong>n Jakob<br />

Mertloch von Boppard 1620 durch erzbischöfliche Verleihung das K<strong>an</strong>onikat<br />

des verstorbenen Christoph (Anton) Adenau von Boppard<br />

(1606-1620). Joh<strong>an</strong>n Jakob, seit 1626 Kustos und seit 1632 Scholaster,<br />

präsentierte 1634 den Georg Engel von Boppard zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat, das<br />

1651 - nach dem Verzicht Engels - <strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>z Hieronymus Mertloch von<br />

Bamberg überg<strong>in</strong>g. Die Präsentation erfolgte durch den Scholaster Karl<br />

Kaspar Mertloch von Boppard, e<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> des Joh<strong>an</strong>n Jakob Mertloch;<br />

Fr<strong>an</strong>z Hieronymus war ihr Neffe. Karl Kaspar hatte bereits 1637 den<br />

Boppar<strong>der</strong> Joh<strong>an</strong>n Richard Wierschem zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat präsentiert,<br />

das 1647 <strong>an</strong> Andreas Hardung, e<strong>in</strong>en Sohn des Boppar<strong>der</strong> Bürgermeisters<br />

Joh<strong>an</strong>n Hardung überg<strong>in</strong>g, dessen Frau Agnes Wierschem e<strong>in</strong>e Schwester<br />

des K<strong>an</strong>onikers Joh<strong>an</strong>n Richard Wierschem war. Als <strong>an</strong><strong>der</strong>e Beispiele<br />

dieser Art vgl. Quir<strong>in</strong>us Frentsch (1622), Joh<strong>an</strong>n Quir<strong>in</strong>us Christophori<br />

von <strong>Karden</strong> (1667), Peter Fuhrm<strong>an</strong>n (1682), Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix (1685),<br />

Kornelius Gerhard Lersmacher (1692).<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>an</strong>schaulich bieten sich die Verhältnisse <strong>in</strong> weit zurückreichenden<br />

und gut geführten Kirchenbüchern für zahlreiche Familien von<br />

kurtrierischen Beamten dar, <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die später als K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> ersche<strong>in</strong>en, z. T. bereits <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker als Taufpaten hatten.


§ 11. <strong>Das</strong> Kapitel 115<br />

Hier werden Versuche e<strong>in</strong>er sehr frühen Festlegung des Berufs und -<br />

was ebenso zu beachten ist - <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Ausbildung erkennbar.<br />

Wenn e<strong>in</strong> auf diese Weise prädest<strong>in</strong>ierter Junge nach dem Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

Tonsur <strong>in</strong> jungen Jahren - e<strong>in</strong> Alter von rund 10 Jahren läßt sich nicht<br />

selten ermitteln - e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat erhielt und so die Voraussetzung für die<br />

Übertragung <strong>der</strong> Grunde<strong>in</strong>künfte erfüllte, so war noch nichts endgültig<br />

entschieden. Lehnte e<strong>in</strong>er später den Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> höheren Weihen ab,<br />

war e<strong>in</strong> Ausscheiden aus dem geistlichen <strong>St</strong><strong>an</strong>d ohne weiteres möglich, die<br />

Grundausbildung aber war f<strong>in</strong><strong>an</strong>ziert. In den meisten Fällen f<strong>in</strong>det m<strong>an</strong><br />

jedoch die Patenk<strong>in</strong><strong>der</strong> von <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikern später auch im <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

wie<strong>der</strong>. Zu den Fällen <strong>der</strong> Vergabe von K<strong>an</strong>onikaten <strong>an</strong> Söhne kurtrierischer<br />

Beamter und <strong>an</strong> Patenk<strong>in</strong><strong>der</strong> von K<strong>an</strong>onikern vgl. Andreas Wirtz<br />

(1565), Kuno Broy (1561), Joh<strong>an</strong>n Jakob Zehner (1651), Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich<br />

Wirtz (1688), Nikolaus Bachers (1699), Dami<strong>an</strong> Hartard Bilste<strong>in</strong> (1701),<br />

Georg Matthias Niesen (1704), Hugo Ernst Schmaltz (1702), Joh<strong>an</strong>n<br />

Albert Arnold Kirtzer (1725), He<strong>in</strong>rich Nikolaus Ignatius von Aneth<strong>an</strong><br />

(1729), Joh<strong>an</strong>n Markus Derkum (1747), Joh<strong>an</strong>n Christi<strong>an</strong> Josef <strong>St</strong><strong>an</strong>islaus<br />

Hitzier (1761), Kaspar Hertwich (1748), Philipp Ludwig Ignatius Hertwich<br />

(1758), Joh<strong>an</strong>n Georg Beller (1753), Karl Josef Ludwig von Kaysersfeld<br />

(1758), Joh<strong>an</strong>n Friedrich Christi<strong>an</strong> Xaver von Kaysersfeld (1762), Fr<strong>an</strong>z<br />

Josef Nepomuk Niesen (1762), Fr<strong>an</strong>z Jakob Dami<strong>an</strong> F<strong>in</strong>ger (1772), Peter<br />

Ernst von Lassaulx (1774), Karl Adam Josef von Lassaulx (1775), Joh<strong>an</strong>n<br />

Baptist Maximili<strong>an</strong> Nepomuk von Coels (1781) und Karl Josef Xaver<br />

Willibrord von Coels (1789).<br />

Neben diesen Familien von Verwaltungs beamten treten mit dem<br />

ausgehenden 17. Jahrhun<strong>der</strong>t deutlich Familien aufsteigen<strong>der</strong> Kaufm<strong>an</strong>nsfamilien<br />

<strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung, die <strong>in</strong> ähnlicher Präsentations- bzw. Prädest<strong>in</strong>ationsweise<br />

für e<strong>in</strong>zelne ihrer Söhne <strong>St</strong>ellen im <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong> erhielten. Es<br />

sei verwiesen auf Joh<strong>an</strong>n Jakob Dorm<strong>an</strong>n (1681), Joh<strong>an</strong>n Melchior<br />

Dorm<strong>an</strong>n (1696), Matthias Dorm<strong>an</strong>n (1711), Karl Anton Dorm<strong>an</strong>n (1716),<br />

Wilhelm He<strong>in</strong>rich Dorm<strong>an</strong>n (1726), Peter Dorm<strong>an</strong>n (1747), Joh<strong>an</strong>n<br />

Peter Nikolaus Dorm<strong>an</strong>n (1767). Die gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker gehören drei<br />

verschiedenen Familien <strong>an</strong>. Die bek<strong>an</strong>nte Eisenhütten-Familie <strong>der</strong> von<br />

Pidoll <strong>in</strong> Eichelhütte bei Himmerod <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel hatte im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

drei Söhne im <strong><strong>St</strong>ift</strong>: Karl Emm<strong>an</strong>uel (1743), Joh<strong>an</strong>n Fr<strong>an</strong>z Josef (1753)<br />

und Gottfried Fr<strong>an</strong>z (1762).<br />

Schließlich ist e<strong>in</strong>e letzte Gruppe zu erwähnen, die freilich nicht so<br />

deutlich mit bestimmten Namen verbunden werden k<strong>an</strong>n: Es s<strong>in</strong>d u. a.<br />

jene Fälle, <strong>in</strong> denen K<strong>an</strong>oniker im Turnus maior begabte Jungen o<strong>der</strong><br />

Kleriker aus ihren Heimatorten präsentierten, e<strong>in</strong>e Art <strong>der</strong> Begabtenför<strong>der</strong>ung,<br />

die <strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Weise bis <strong>in</strong> das erste Drittel des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts


116 4. Verfassung und Verwaltung<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> so viele Dorfpfarrer betrieben haben, <strong>in</strong>dem sie e<strong>in</strong> <strong>St</strong>udium bei<br />

den Eltern durchsetzten und - nicht selten - auch mitfm<strong>an</strong>zierten.<br />

Zusammenfassend darf zur ständischen Zusammensetzung des <strong>Karden</strong>er<br />

Kapitels folgendes gesagt werden: Obwohl <strong>in</strong> den meisten Fällen über<br />

die Herkunft <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker· und die sozialen Verhältnisse ihrer Familien<br />

nichts überliefert ist und die Zahl <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker, von denen wir nur<br />

Namen und Jahre <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> kenneh, die <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en bei weitem übertrifft,<br />

dürfte trotzdem <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>nten E<strong>in</strong>zelheiten e<strong>in</strong> wenn auch nur<br />

<strong>in</strong> groben Zügen zutreffen<strong>der</strong> Überblick sich <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne ergeben, daß<br />

<strong>in</strong> jedem Zeitalter - und zwar aufgrund des gleichen Pr<strong>in</strong>zips <strong>der</strong><br />

H<strong>an</strong>dhabung des Turnus maior, mit dem das Kapitel sich selbst ergänzte<br />

- Angehörige <strong>der</strong> führenden Schichten ebenso vertreten waren wie die<br />

Söhne kle<strong>in</strong>er Leute, wobei <strong>der</strong> Turnus maior durch Präsentationen und<br />

Erste Bitten <strong>der</strong> Trierer Erzbischöfe gegen e<strong>in</strong>e zu starke Position e<strong>in</strong>zelner<br />

Gruppen von Fall zu Fall korrigiert werden konnte.<br />

§ 12. Die D igni tä ten<br />

1. Der Archidiakon tituli s<strong>an</strong>eti C astoris <strong>in</strong> C ardona als Propst<br />

a) <strong>St</strong>ellung im Kapitel. Vom E<strong>in</strong>setzen <strong>der</strong> Quellen Ende des<br />

11. Jahrhun<strong>der</strong>ts bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s im Jahre 1802 ist das Amt<br />

des Archidiakons von <strong>Karden</strong> mit dem des Propstes von <strong>Karden</strong> verbunden<br />

(vgl. § 28). Die <strong>St</strong>atutensamlung aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts weist<br />

dem Propst - er wird praepositus seu arehidiaeonus gen<strong>an</strong>nt - die Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Bewahrung und Verteidigung <strong>der</strong> Rechte und Privilegien des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

und se<strong>in</strong>er Mitglie<strong>der</strong> zu und nennt se<strong>in</strong>e Präbende, die er als Mitglied des<br />

Kapitels <strong>in</strong>nehat, die praebenda adm<strong>in</strong>istrationis. Bei <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong><br />

Propstei hat er das doppelte <strong>St</strong>atutengeld <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker zu entrichten. Im<br />

übrigen wird über se<strong>in</strong>e Rechte und Pflichten gesagt, ihre Aufzählung<br />

erübrige sich, weil sie per se o<strong>der</strong> die tägliche Ausübung allgeme<strong>in</strong> bek<strong>an</strong>nt<br />

seien (K Best. 99 Nr. 702 S. 53/54). M<strong>an</strong> hätte hier konkrete E<strong>in</strong>zelheiten<br />

begrüßt. Der Archidiakon und Propst nahm im Jahre 1340 z. B. <strong>an</strong> den<br />

Präsentationen zu K<strong>an</strong>onikaten teil, e<strong>in</strong> Recht, das später nicht mehr<br />

gen<strong>an</strong>nt wird (vgl. § 33: Col<strong>in</strong> von Wittlich, 1340). Zur Wahrung se<strong>in</strong>er<br />

materiellen Rechte aus <strong>der</strong> Propstei bestellte <strong>der</strong> Archidiakon - 1470 und<br />

später bezeugt - e<strong>in</strong>en Schultheißen, <strong>der</strong> <strong>in</strong> dem heute noch Korbiseh<br />

gen<strong>an</strong>nten Chorbischofshaus wohnte, den Titel e<strong>in</strong>es seultetus vel messarius<br />

führte und als aetor tätig war (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 107 u.<br />

259 v - 262). Die Aufgabe ist älter, wie die Bestellung des Vikars Peter von


§ 12. Die Dignitäten 117<br />

Hachenburg zum Verwalter <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikatspräbende (praebenda adm<strong>in</strong>istrationis)<br />

durch den Archidiakon Wilhelm von Sayn im Jahre 1390 zeigt (BA<br />

Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 140/40 V ).<br />

b) Propst und Archidiakon. Hubert Bastgen hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Untersuchung<br />

über das Trierer Domkapitel, <strong>in</strong> welchem die fünf Archidiakone<br />

mit ihren ausgedehnten J urisdiktions- und Verwaltungs sprengeln e<strong>in</strong>en<br />

hohen R<strong>an</strong>g e<strong>in</strong>nahmen, gezeigt, daß · die Archidiakone nicht als Pröpste<br />

von <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen zu ihrem R<strong>an</strong>g aufgestiegen s<strong>in</strong>d. Die Propsteien waren<br />

e<strong>in</strong> Annex des jeweiligen Archidiakonats (Bastgen, Domkapitel S. 143/<br />

44). Dem entsprechen Zeugnisse für <strong>Karden</strong> noch im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t:<br />

Archidiakon Dami<strong>an</strong> Hartard von <strong>der</strong> Leyen (1654-1663) nennt 1656 die<br />

<strong>Karden</strong>er Propstei als von alters her dem Archidiakonat <strong>in</strong>korporiert (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 215). Se<strong>in</strong> Nachfolger Karl He<strong>in</strong>rich von Metternich<br />

(1663-1679) bemerkt bei <strong>der</strong> Besitzergreifung <strong>der</strong> Propstei, diese sei<br />

archidiaconatui <strong>an</strong>nexa (K Best. 99 Nr. 701 BI. 223). <strong>Das</strong> Verhältnis <strong>der</strong><br />

beiden Ämter und Titel kommt schließlich zum Ausdruck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ernennung<br />

<strong>der</strong> Archidiakone durch den Trierer Erzbischof und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Titulierung<br />

N. N. archidiaconus <strong>in</strong> ecclesia Trevirensi et praepositus ecclesiae Cardonensis, wie<br />

sie z. B. <strong>der</strong> Archidiakon He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den 1286 führt (Bastgen,<br />

Domkapitel S. 143/44). Sie ist älter, wie ihre Verwendung im Jahre 1163<br />

durch den Archidiakon und Propst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>barung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong><br />

mit dem Prämonstratenserstift <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld zeigt (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 19<br />

S.16).<br />

Es wäre aber verfehlt, das Amt des Propstes <strong>in</strong> dem des Archidiakons<br />

so aufgehen zu lassen, daß außer Titel und E<strong>in</strong>kommen vom Amt<br />

des Propstes nichts übriggeblieben wäre, es also ke<strong>in</strong>e Aufgaben und<br />

V ollmachten gegeben hätte, die dem Archidiakon nur als Propst zugest<strong>an</strong>den<br />

hätten. Auf diese Trennung weist nicht nur die bis <strong>in</strong> das<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t beibehaltene feierliche E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es neuen Archidiakons<br />

<strong>in</strong> das Amt e<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er Propstes h<strong>in</strong>, die Trennung läßt sich<br />

auch nach sachlichen Gesichtspunkten <strong>in</strong> den Quellen unterscheiden.<br />

Wenn <strong>in</strong> <strong>der</strong> bereits erwähnten <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Urkunde vom Jahre 1163 die<br />

Archidiakonats- und die Propsttitulatur geme<strong>in</strong>sam verwendet werden, so<br />

ist dies von <strong>der</strong> Sache her gerechtfertigt: Archidiakon und Propst Folmar<br />

ist bei <strong>der</strong> Regelung e<strong>in</strong>es Zehntstreites <strong>in</strong>nerhalb se<strong>in</strong>es Archidiakonatssprengels<br />

<strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> und als Vertreter <strong>der</strong> Interessen se<strong>in</strong>es<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>es <strong>Karden</strong> tätig. Dagegen ersche<strong>in</strong>t im Fabrikstatut vom Jahre 1183,<br />

<strong>in</strong> welchem <strong>der</strong> Kapitelsbeschluß über die Zuweisung e<strong>in</strong>er Präbende zur<br />

Kirchenfabrik zusammengefaßt wird, <strong>der</strong> Name des Propstes Folmar<br />

( Fulmari prepositi nostri) zunächst ohne die Archidiakonatstitulatur, die<br />

erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> d<strong>an</strong>n folgenden Kapitelsliste - und zwar zusammen mit


118 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Folmars Metzer Archidiakonatstitulatur - gen<strong>an</strong>nt wird (MrhUB 2 Nr. 57<br />

S. 98). In <strong>der</strong> im Jahre 1228 zwischen dem Prämonstratenserstift <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld<br />

und dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> geschlossenen Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Archidiakon Ingebr<strong>an</strong>d ebenfalls nur mit <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Propsttitulatur<br />

(Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 64 S. 60).<br />

c) <strong>St</strong>ändische Voraussetzu9 gen. Die Antwort auf die Frage,<br />

ob e<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er Propst als Archidiakon bestimmte Voraussetzungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich se<strong>in</strong>er Herkunft erfüllen mußte, ergibt sich aus se<strong>in</strong>er Herkunft<br />

aus dem Trierer Domkapitel, wo sich das Adelsprivileg im Laufe des<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>ts durchgesetzt hatte (v gl. Bastgen, Domkapitel S. 26-33).<br />

Die Propstlisten lassen bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

m<strong>an</strong>cher Pröpste mit Trierer Erzbischöfen erkennen. So wird <strong>der</strong><br />

Archidiakon und Propst Godefried (1107 -1135) 1121 als Bru<strong>der</strong> des<br />

Trierer Erzbischofs Bruno bezeichnet. Der Archidiakon und Propst Otw<strong>in</strong><br />

(1198-1217) war e<strong>in</strong> Neffe des Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n (1189-1212), <strong>der</strong><br />

Archidiakon und Propst He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den (1241 - 1286) e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter<br />

des Erzbischofs Theo<strong>der</strong>ich von Wied (1212-1242), <strong>der</strong> Archidiakon<br />

und Propst Robert von Saarbrücken (1358-1371) e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des<br />

Erzbischofs Boemund H. (1354-1362). E<strong>in</strong>e systematische Untersuchung<br />

von verw<strong>an</strong>dtschaftlichen B<strong>in</strong>dungen <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Ahnenproben des<br />

Trierer Domkapitels würde wohl noch mehr Ergebnisse liefern. Für die<br />

Zeit vom 16.-18. Jahrhun<strong>der</strong>t genügt häufig e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> Namen<br />

von Erzbischöfen und Archidiakonen (vgl. § 28). Diese Verw<strong>an</strong>dtschaften<br />

waren aber sicherlich ke<strong>in</strong>e <strong>Karden</strong>er Beson<strong>der</strong>heit, son<strong>der</strong>n beruhen<br />

darauf, daß die Trierer Erzbischöfe, von denen die Archidiakone ern<strong>an</strong>nt<br />

wurden (vgl. Bastgen, Trierer Archidiakonate S. 16-24), für diese Ämter<br />

auf Verw<strong>an</strong>dte als Männer ihres Vertrauens o<strong>der</strong> auch ihrer Vorliebe<br />

zurückgriffen.<br />

d) Ve rl e i h u n g <strong>der</strong> Propstei. Schriftliche Zeugnisse über e<strong>in</strong>e förmliche<br />

Verleihung <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Propstei durch den Trierer Erzbischof s<strong>in</strong>d<br />

nicht gefunden worden. Die Verleihung muß also wohl <strong>in</strong> die Verleihung<br />

des Archidiakonats e<strong>in</strong>geschlossen gewesen se<strong>in</strong>. Als Beispiel für den<br />

Ablauf des Vorg<strong>an</strong>gs mag die Bestellung des Dami<strong>an</strong> Hartard von <strong>der</strong><br />

Leyen dienen. Vom Trierer Erzbischof Karl Kaspar von <strong>der</strong> Leyen, se<strong>in</strong>em<br />

Bru<strong>der</strong>, erhielt er unter dem 8. Mai 1654 die Urkunde mit <strong>der</strong> Ernennung<br />

und Investitur zum Archidiakon von <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> Überweisung<br />

aller E<strong>in</strong>künfte und Rechte. Am 12. Juni 1654 legte er die Urkunde<br />

im Trierer Domkapitel vor, dessen Dek<strong>an</strong> ihm se<strong>in</strong> neues <strong>St</strong>allum im Chor<br />

zuwies. Am 20. Mai 1654 leistete er se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> den Oboedienzeid.<br />

Über zwei Jahre später, am 12. Juni 1656, erschien er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, überreichte<br />

dem Kapitel die Ernennungsurkunde und wurde nach Entrichtung des


§ 12. Die Dignitäten 119<br />

<strong>St</strong>atutengeldes und Leistung des Eides vom Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong><br />

Propstei gesetzt (K Best. 1 C Nr. 52 S. 59-62). Über die E<strong>in</strong>zelheiten <strong>der</strong><br />

Besitzergreifung vgl. weiter unten Abschnitt e. Für das letzte Viertel des<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>ts s<strong>in</strong>d Fälle <strong>der</strong> Besetzung von Archidiakonat und Propstei<br />

aufgrund e<strong>in</strong>er päpstlichen Provisio bek<strong>an</strong>nt: Thomas de Amm<strong>an</strong>atis<br />

(1372), Wilhelm von Ch<strong>an</strong>ac (1374) und Joh<strong>an</strong>n von Neufchatel (1384).<br />

Im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t ern<strong>an</strong>nte <strong>der</strong> vom Kaiser <strong>in</strong> Gef<strong>an</strong>genschaft gehaltene<br />

Erzbischof Philipp Christoph von Sötern nach dem Tod des Archidiakons<br />

Kar! von Metternich (t 1635) ke<strong>in</strong>en Nachfolger für das <strong>Karden</strong>er Archidiakonat.<br />

Seit 1642 war Herm<strong>an</strong>n Otto von Nassau-Hadamar im Besitz e<strong>in</strong>er<br />

päpstlichen Provisio, die aber vom Trierer Domkapitel nicht <strong>an</strong>genommen<br />

wurde. Die Vak<strong>an</strong>z des Archidiakonats und <strong>der</strong> Propstei endete 1652 mit<br />

dem Verzicht des vom Papst providierten K<strong>an</strong>didaten, <strong>der</strong> <strong>an</strong> den neuen<br />

Trierer Erzbischof Kar! Kaspar von <strong>der</strong> Leyen die Bitte zur Neubesetzung<br />

des Archidiakonats richtete (v gl. Dohna, Domkapitel S. 89 u. 170).<br />

e) Amtse<strong>in</strong>führung. Dek<strong>an</strong> Christoph Josef Hitzier hat im Jahre<br />

1760 <strong>an</strong>läßlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung des Archidiakons Fr<strong>an</strong>z Kar! von Dalberg<br />

als Propst den Ablauf <strong>der</strong> Zeremonie <strong>in</strong> das Protokollbuch des Kapitels<br />

schreiben lassen: Der Archidiakon kam am Nachmittag des 23. Juli mit<br />

dem Schiff <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> und bezog Quartier im Chorbischofshaus, wo<br />

ihm Dek<strong>an</strong> und Scholaster e<strong>in</strong>en Besuch machten und ihm zur glücklichen<br />

Ankunft gratulierten. Am folgenden Tag zieht <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus nach dem<br />

Ende <strong>der</strong> Non mit Kreuz und Fahne bis zum Friedhofstor <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Michaelskapelle. Dek<strong>an</strong> und Scholaster begeben sich d<strong>an</strong>n zum Chorbischofshaus,<br />

wo sie den <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en violetten Talar mit Superpellizeum<br />

gekleideten Archidiakon abholen und zum E<strong>in</strong>g<strong>an</strong>g des Friedhofs geleiten.<br />

H<strong>in</strong>ter Kreuz und Fahnen zieht <strong>der</strong> Archidiakon, geführt durch Dek<strong>an</strong><br />

und Scholaster, denen die K<strong>an</strong>oniker und die Vikare folgen, zur Kirche,<br />

wo im Chor vor dem Hochaltar e<strong>in</strong> Betstuhl mit Knieb<strong>an</strong>k und Sessel<br />

(scabeflum cum genuflexorio el sefla) bereitgestellt ist. Hier nimmt <strong>der</strong><br />

Archidiakon am Hochamt teil. Hier bleibt er auch nach dem Ende des<br />

Hochamts zusammen mit den <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vikaren, während die K<strong>an</strong>oniker zum<br />

Kapitelhaus (ad domum capilularem) ziehen, gefolgt von e<strong>in</strong>em Trierer<br />

Domvikar, den zwei <strong>Karden</strong>er Vikare <strong>in</strong> das Kapitelhaus h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>führen.<br />

Dort gibt <strong>der</strong> Domvikar bek<strong>an</strong>nt, se<strong>in</strong> Herr möchte aufgrund <strong>der</strong><br />

Ernennung zum Archidiakon <strong>in</strong> das Amt des <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropstes e<strong>in</strong>geführt<br />

werden. Die Ernennungsurkunde habe m<strong>an</strong> zwar <strong>in</strong> Trier liegenlassen,<br />

doch sei die Ernennung ja bek<strong>an</strong>nt und die Urkunde werde m<strong>an</strong> so schnell<br />

wie möglich nachsenden. Nach <strong>der</strong> Zahlung des <strong>St</strong>atutengeldes (64<br />

Goldgulden o<strong>der</strong> 102 Reichstaler und 36 Albus) <strong>an</strong> die Fabrikkasse, zu<br />

dem noch je zwei Goldgulden für den Dek<strong>an</strong> und den Kapitelssekretär


120 4. Verfassung und Verwaltung<br />

sowie je vier Goldgulden für den Kustos (zur Beschaffung e<strong>in</strong>es Ornats)<br />

und <strong>an</strong> den Küster (aedituus) und schließlich noch je zwei Reichstaler <strong>an</strong><br />

die K<strong>an</strong>oniker (als Ablösung für e<strong>in</strong> früher übliches Bru<strong>der</strong>mahl) kamen,<br />

begeben sich zwei Kapitulare zum Chor <strong>der</strong> Kirche und br<strong>in</strong>gen den dort<br />

wartenden Archidiakon <strong>in</strong> das Kapitelhaus, wo die Anwesenden bei se<strong>in</strong>em<br />

E<strong>in</strong>tritt aufstehen und sich vor ihm /."erneigen. Knieend vor e<strong>in</strong>em Kreuz<br />

zwischen brennenden Kerzen leistet <strong>der</strong> Archidiakon den Eid, die Propstei<br />

<strong>in</strong> gebührenden <strong>St</strong><strong>an</strong>d sowie ihre und <strong>der</strong> Kirche Rechte und Gebräuche<br />

zu bewahren, so wahr ihm Gott helfe. Zur Bekräftigung legt er die Hände<br />

auf das Ev<strong>an</strong>gelienbuch. D<strong>an</strong>ach nehmen Dek<strong>an</strong> und Scholaster den neuen<br />

Propst <strong>in</strong> ihre Mitte und führen ihn - gefolgt von den Kapitularen - zu<br />

se<strong>in</strong>em <strong>St</strong>allum im Chor, das <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise mit e<strong>in</strong>er Tapisserie<br />

(tapete) geschmückt ist. Nach dem Kapitelsprotokoll vom 1. September<br />

1750 ist es das erste <strong>St</strong>allum auf <strong>der</strong> rechten Chorseite (K Best. 99 Nr. 704<br />

BI. 21/22). Nachdem <strong>der</strong> Archidiakon und Propst Platz genommen hat,<br />

stimmt <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> das Te Deum laudamus <strong>an</strong>, das von allen im Chor<br />

abwechselnd unter Orgel begleitung gesungen wird. D<strong>an</strong>n wünschen<br />

Dek<strong>an</strong>, K<strong>an</strong>oniker und Vikare dem Archidiakon und Propst Glück und<br />

e<strong>in</strong> ad multos <strong>an</strong>nos und geleiten ihn <strong>in</strong> das Chorbischofshaus zurück (K<br />

Best. 99 Nr. 704 BI. 101-103).<br />

f) Residenz. Der Propst war, wie die <strong>St</strong>atutensammlung aus <strong>der</strong><br />

Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts sagt, aufgrund se<strong>in</strong>es Amtes zur conservatio und<br />

defensio <strong>der</strong> Privilegien des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s und se<strong>in</strong>er Mitglie<strong>der</strong> verpflichtet (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 53) und hätte aus diesem Grund - wie <strong>der</strong> Propst <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (vgI. GS NP 6 S. 181) - rechtlich die Verpflichtung zur<br />

persönlichen Residenz im <strong>Karden</strong>er Chorbischofshaus haben müssen. Da<br />

er aber primär Trierer Domk<strong>an</strong>oniker und Archidiakon e<strong>in</strong>es ausgedehnten<br />

J urisdiktions- und Visitationssprengels war, konnte er die Residenz <strong>in</strong><br />

diesem S<strong>in</strong>ne nicht halten. Als Archidiakon und Propst hatte er nachweislich<br />

bereits 1178 se<strong>in</strong>en Wohnsitz <strong>in</strong> Trier, woh<strong>in</strong> ihm die E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong><br />

Propstei mit dem Schiff geliefert wurden (MrhUB 2 Nr.28 S.67). Nun<br />

f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>barungen vom Jahre 1470, mit denen <strong>der</strong><br />

Archidiakon und Propst e<strong>in</strong>en Schultheißen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zur Wahrung se<strong>in</strong>er<br />

Rechte bestellt, auch das Recht auf sieben Präbendenbrote <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

(BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 260), auf die sonst nur die K<strong>an</strong>oniker e<strong>in</strong><br />

Anrecht haben, die <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Residenz halten. Da nach <strong>der</strong> oben<br />

gen<strong>an</strong>nten <strong>St</strong>atutensammlung <strong>der</strong> Propst Inhaber e<strong>in</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräbende<br />

(praebenda adm<strong>in</strong>istrationis) war (vgI. weiter oben 1 a), darf m<strong>an</strong> wohl mit<br />

e<strong>in</strong>er sonst nicht bek<strong>an</strong>nten alten Norm rechnen, nach <strong>der</strong> <strong>der</strong> Archidiakon<br />

und Propst rechtlich zu den die Residenz haltenden K<strong>an</strong>onikern zählte.<br />

E<strong>in</strong>e Rechtsstellung dieser Art hatten auch die mit <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikaten<br />

bedachten Kapläne des Trierer Erzbischofs (vgI. § 14, 1).


§ 12. Die Dignitäten 121<br />

2. Der Dek<strong>an</strong><br />

a) <strong>St</strong>ellung im Kapitel. Die <strong>St</strong>atutensammlung aus <strong>der</strong> Mitte des<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nennt den Dek<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Gruppe von Dignitären,<br />

zu denen außer ihm noch <strong>der</strong> Scholaster, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor und <strong>der</strong> Kustos<br />

gehören (K Best. 99 Nr. 702 S. 54 u. 61).<br />

b) Die Wahl durch das Kapitel und die Bestätigung <strong>der</strong><br />

W a h 1. Die Durchführung <strong>der</strong> Wahl k<strong>an</strong>n <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d von zwei Berichten<br />

aus dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t genau verfolgt werden (Wahl von 1532: KBest. 1 C<br />

Nr.25 S. 598-602, Wahl von 1588: ebd. Nr. 43 S. 348-356). Nach dem<br />

Tode e<strong>in</strong>es Dek<strong>an</strong>s setzten die <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>an</strong>wesenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

den Tag <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>es neuen Dek<strong>an</strong>s fest und machen ihn durch Anschlag<br />

<strong>der</strong> Mitteilung <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirchtür und durch notariell beglaubigte Mitteilungen<br />

<strong>an</strong> die von <strong>Karden</strong> abwesenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker bek<strong>an</strong>nt. Am festgesetzten<br />

Tag wird <strong>der</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Wahlh<strong>an</strong>dlung durch das Läuten <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>sglocke (camp<strong>an</strong>a dec<strong>an</strong>alis) <strong>an</strong>gekündigt. Die Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

feiern zuerst das Hochamt vom Heiligen Geist und ziehen d<strong>an</strong>n <strong>in</strong><br />

Begleitung e<strong>in</strong>es Notars <strong>in</strong> das Kapitelhaus, wo unter Leitung des Seniors<br />

drei Kapituiare zu Skrutatoren bestimmt werden, nachdem m<strong>an</strong> sich auf<br />

e<strong>in</strong>e Wahl per scrut<strong>in</strong>ium gee<strong>in</strong>igt hat. <strong>Das</strong> setzt voraus, daß auch e<strong>in</strong>e Wahl<br />

durch Akklamation (quasi per <strong>in</strong>spirationem) o<strong>der</strong> durch vom Kapitel<br />

bestellte Kompromissare möglich war. Die Skrutatoren haben die Aufgabe,<br />

die Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kapitulark<strong>an</strong>oniker zu erforschen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Liste e<strong>in</strong>zutragen. Nachdem alle Anwesenden bis auf den Notar und die<br />

Skrutatoren den Wahlraum verlassen haben, beg<strong>in</strong>nt die Wahl mit <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>immabgabe <strong>der</strong> Skrutatoren, und zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, daß je<strong>der</strong> von ihnen<br />

vor den beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en Mitk<strong>an</strong>onikern se<strong>in</strong>e Entscheidung <strong>an</strong>gibt, die <strong>in</strong><br />

die Wahlliste e<strong>in</strong>getragen wird. D<strong>an</strong>n betreten die <strong>an</strong><strong>der</strong>en K<strong>an</strong>oniker <strong>der</strong><br />

Reihe nach den Wahlraum. Sie werden von den Skrutatoren befragt und<br />

geben die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Nebenraum ausgefüllten <strong>St</strong>immzettel (schedulae) ab, die<br />

<strong>in</strong> die Wahlliste übertragen werden. E<strong>in</strong> wegen Kr<strong>an</strong>kheit verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ter<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker gab se<strong>in</strong>e <strong>St</strong>imme mit e<strong>in</strong>em <strong>an</strong> das Kapitel gerichteten<br />

Brief ab, <strong>der</strong> <strong>an</strong> die Skrutatoren weitergegeben wurde. Nach Abschluß <strong>der</strong><br />

Wahl s<strong>in</strong>d alle K<strong>an</strong>oniker im Kapitelsaal versammelt. E<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Skrutatoren<br />

fragt sie, ob es nun genehm sei, das Ergebnis <strong>der</strong> Wahl bek<strong>an</strong>ntzumachen.<br />

Nachdem die Zustimmung erteilt ist, erhebt sich <strong>der</strong> dazu bestimmte<br />

Skrutator und teilt im feierlichen Urkundenstil mit, daß er und die<br />

Mitskrutatoren sowie alle ihnen zustimmenden Mitk<strong>an</strong>oniker mit Hilfe<br />

des Hl. Geistes und mit dem Beist<strong>an</strong>d <strong>der</strong> allerseligsten Jungfrau und<br />

Gottesgebärer<strong>in</strong> Maria sowie nach Anrufung <strong>der</strong> Kirchenpatrone <strong>Kastor</strong><br />

und Goar den N. N. wählen und für gewählt erklären und se<strong>in</strong>en Namen


122 4. Verfassung und Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit bek<strong>an</strong>ntgeben. Es folgt die Akklamation des Kapitels,<br />

das dem Gewählten nicht nur Glück und Segen wünscht, son<strong>der</strong>n ihm<br />

auch - nachdem er den Dek<strong>an</strong>seid geleistet hat - Gehorsam gelobt. Der<br />

Dek<strong>an</strong> <strong>an</strong>twortet mit <strong>der</strong> Zusicherung <strong>der</strong> Liebe und pastoralen Sorge für<br />

das Kapitel und erhält d<strong>an</strong>n den Dek<strong>an</strong>ssitz im Kapitelsaal und -<br />

überreicht durch den Senior - die JCapitelsschlüsseI. Die Wahrung des<br />

Wahlgeheimnisses wird durch die :Notiz gesichert, daß die <strong>St</strong>ruktatoren<br />

nicht die Zahl <strong>der</strong> für den Gewählten abgegebenen <strong>St</strong>immen mitteilen,<br />

son<strong>der</strong>n verkünden, die Mehrheit und die s<strong>an</strong>ior pars des Kapitels habe<br />

sich für den Gewählten entschieden. <strong>Das</strong> bedeutet wohl, daß die Wahlzettel<br />

und die Wahlliste vernichtet wurden. Als Zeugen st<strong>an</strong>den notfalls ja die<br />

Skrutatoren und <strong>der</strong> Notar zur Verfügung. Die Wahl f<strong>in</strong>det ihren feierlichen<br />

Abschluß im Chor <strong>der</strong> Kirche, wo <strong>der</strong> neue Dek<strong>an</strong> se<strong>in</strong>en Sitz im ersten<br />

<strong>St</strong>allum auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Chorseite - also dem <strong>St</strong>all um des Archidiakons<br />

und Propstes gegenüber - erhält. Er spricht dabei dreimal den Vers aus<br />

dem 131. Psalm (nach Zählung <strong>der</strong> Vulgata): Haec requies mea <strong>in</strong> saecufum<br />

saecufi) hic habitabo) quoniam efegi eam. Bei dieser Zeremonie wird ihm das<br />

Birett aufgesetzt. Es folgt das Te Deum faudamus mit Orgel begleitung und<br />

Glockengeläut, dem sich e<strong>in</strong>e zweite Gratulation unter E<strong>in</strong>schluß <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>svikare <strong>an</strong>schließt, die dem Dek<strong>an</strong> Gehorsam geloben. Nach dem<br />

Auszug aus <strong>der</strong> Kirche geleitet m<strong>an</strong> den Dek<strong>an</strong> zum Dek<strong>an</strong>shaus, von<br />

dem er öffentlich Besitz ergreift. - Über den gesamten Wahlvorg<strong>an</strong>g<br />

fertigte <strong>der</strong> Notar e<strong>in</strong>en Bericht, <strong>der</strong> dem Trierer Erzbischof mit <strong>der</strong> Bitte<br />

um Bestätigung <strong>der</strong> Wahl übers<strong>an</strong>dt wird.<br />

Die Bestätigung <strong>der</strong> Wahl war ursprünglich e<strong>in</strong> Recht des Archidiakons<br />

von <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Eigenschaft als Propst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. So teilt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zigen erhaltenen Mitteilung darüber <strong>der</strong> Archidiakon und Propst<br />

He<strong>in</strong>rich von Pfaffen dorf unter ausdrücklicher Betonung se<strong>in</strong>er Rechte als<br />

Propst dem Kapitel unter dem 7. April 1335 mit, m<strong>an</strong> habe nach dem<br />

Tode des Dek<strong>an</strong>s Kuno den Thesaurar Kar! e<strong>in</strong>trächtig (concorditer) zum<br />

Dek<strong>an</strong> gewählt und den Neugewählten ihm als ihrem Propst präsentiert.<br />

Nach Prüfung von dessen Eigenschaften habe er ihn nach abgelegtem<br />

Treuebekenntnis durch Überreichung e<strong>in</strong>es Buches (<strong>St</strong>atutenbuch?) als<br />

Dek<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche bestätigt und sie se<strong>in</strong>er Obhut samt <strong>der</strong> Sorge<br />

für die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> unterstellten Kirchen übertragen (BA Trier Abt. '95<br />

Nr. 292 BI. 21 V). M<strong>an</strong> wird <strong>an</strong>nehmen dürfen, daß dieses Bestätigungsrecht<br />

bis zum Jahre 1461 ausgeübt worden ist, als Papst Pius 11. dem Trierer<br />

Erzbischof generell das Recht zur Bestätigung aller Dek<strong>an</strong>swahlen <strong>in</strong> den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>en des Trierer Sprengels verlieh (vgl. § 10, 13). Im 17. und 18.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t erfolgte die Bestätigung <strong>der</strong> Wahl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong>nerhalb<br />

weniger Wochen, wie die erhaltenen Nachrichten zeigen. Der bestätigte


§ 12. Die Dignitäten 123<br />

Dek<strong>an</strong> leistete dem Erzbischof entwe<strong>der</strong> persönlich o<strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er besiegelten<br />

Urkunde den Oboedienzeid (§ 29. Dek<strong>an</strong>e des 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts).<br />

c) Erzbischöfliche Wahlkommissare. Der bis zur Wahl des<br />

Jahres 1588 geübte Brauch <strong>der</strong> Selbstkontrolle des Kapitels bei <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>swahl kam nach dem Tode des Dek<strong>an</strong>s Nikolaus Arnoldi Er<strong>in</strong>gius<br />

(1588-1605) <strong>in</strong> Abg<strong>an</strong>g. Zur Wahl des Nachfolgers im März 1605 erschien<br />

als erzbischöflicher Wahlkommissar Otto Gereon Freiherr von Gutm<strong>an</strong>n<br />

zu Sobernheim. Die Wahl muß von diesem Zeitpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise<br />

vorbereitet worden se<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Erzbischof nach erfolgter Mitteilung über<br />

den Tod des Dek<strong>an</strong>s e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> mehrere Wahlkommissare bestellte und<br />

das Kapitel darüber <strong>in</strong>formierte. So waren bei <strong>der</strong> Wahl des Kornelius<br />

Seulen im Jahre 1680 die Dek<strong>an</strong>e von Münstermaifeld und <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz als Wahlkommissare <strong>an</strong>wesend. Die Unvollständigkeit <strong>der</strong> Quellen<br />

läßt e<strong>in</strong>e Überprüfung <strong>der</strong> Anwesenheit von Wahlkommissaren bei je<strong>der</strong><br />

Wahl nicht zu, sie ist jedoch pr<strong>in</strong>zipiell vorauszusetzen.<br />

d) Rechte und Pflichten des Dek<strong>an</strong>s. Bis zum Jahre 1293 hatte<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> das Recht zur Besetzung aller dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> unterstellten Kirchen.<br />

Dek<strong>an</strong> Sebert verzichtete <strong>in</strong> diesem Jahr zu Gunsten des Kapitels auf<br />

dieses Recht (vgl. § 11, 2 cu. § 24, 2). Seit dem Jahre 1334 hatte <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

aufgrund e<strong>in</strong>er Anordnung des Trierer Erzbischofs Baldu<strong>in</strong> das Recht auf<br />

die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er zweiten K<strong>an</strong>onikerpräbende (K Best. 99 Nr. 100-102<br />

u. 258). Alle<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zusammen mit Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels besetzte <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong> nach e<strong>in</strong>er Zusammenstellung aus dem Jahre 1729, die z. T. auf<br />

urkundlichen Nachrichten seit dem Anf<strong>an</strong>g des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts beruht,<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von Vikarien (vgl. § 15, 1 b). Zum Recht <strong>der</strong> E<strong>in</strong>berufung und<br />

Leitung <strong>der</strong> Kapitelsversammlungen vgl. § 11, 2 d.<br />

Nach den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Jakob vom Jahre<br />

1573 ist <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> als Haupt des Kapitels für die Ordnung und Würde<br />

des Chor- und Gottesdienstes ver<strong>an</strong>twortlich. Nach altem Brauch hat er<br />

<strong>an</strong> den Hohen Feiertagen das Hochamt zu halten. Se<strong>in</strong>er Aufsicht<br />

unterstehen die Altäre <strong>der</strong> Vikarien; über die Erfüllung <strong>der</strong> mit ihnen<br />

verbundenen Verpflichtungen hat er zu wachen, wenn Vikare abwesend<br />

o<strong>der</strong> durch Kr<strong>an</strong>kheit verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d. Der Dek<strong>an</strong> trägt die Ver<strong>an</strong>twortung<br />

für das geistliche Leben <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels, gegen die er<br />

e<strong>in</strong>schreiten muß, wenn sie durch ihren Lebensw<strong>an</strong>del o<strong>der</strong> durch Vernachlässigung<br />

<strong>der</strong> Lesung und des <strong>St</strong>udiums <strong>der</strong> Hl. Schrift o<strong>der</strong> auf<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Weise (Vernachlässigung <strong>der</strong> geistlichen Kleidung) Grund zum<br />

Ärgernis geben. Er hat den Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels viermal im Jahre als<br />

Beichtvater zur Verfügung zu stehen o<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>en geeigneten Beichtvater<br />

zu sorgen (K Best. 99 Nr.574). Nach den Reformbestimmungen des<br />

Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo vom Jahre 1678 unterstehen dem


124 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Dek<strong>an</strong> auch die Kirchendiener (Glöckner, Küster, Förster, <strong><strong>St</strong>ift</strong>smötter,<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäcker usw.), die er - ebenso wie die Vikare - entwe<strong>der</strong> unter vier<br />

Augen o<strong>der</strong> öffentlich im Kapitel rügen muß (K Best. 99 Nr. 207 S. 189/<br />

90).<br />

3. Der s,cholaster<br />

a) <strong>St</strong>ellung im Kapitel. <strong>Das</strong> Amt des Scholasters wird zum ersten<br />

Mal im Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gen<strong>an</strong>nt. Nach <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>atutensammlung aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nimmt <strong>der</strong> Scholaster<br />

nach dem Dek<strong>an</strong> den zweiten R<strong>an</strong>g unter den Dignitären o<strong>der</strong> Prälaten<br />

des Kapitels e<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr. 702 S. 54). Der Scholaster ist ursprünglich<br />

<strong>der</strong> Lehrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule, d<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Vorgesetzte des von ihm bestellten<br />

Lehrers und auch ver<strong>an</strong>twortlich für die bauliche Inst<strong>an</strong>dhaltung <strong>der</strong><br />

am Kreuzg<strong>an</strong>g gelegenen <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule (vgl. weiter unten Abschnitt c).<br />

<strong>St</strong>ändische Voraussetzungen für die Besetzung <strong>der</strong> Scholasterie best<strong>an</strong>den<br />

nicht, wenn auch im 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t Scholaster aus edelfreien<br />

Familien <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung treten (vgl. § 11,4 b).<br />

b) <strong>Das</strong> freie Wahlrecht des Kapitels und die Bestätigung<br />

<strong>der</strong> Wahl. Die Nie<strong>der</strong>schrift über die Scholasterwahl des Jahres 1582<br />

gibt Auskunft über <strong>der</strong>en Ablauf, <strong>der</strong> im g<strong>an</strong>zen gesehen weniger feierlich<br />

als die Wahl e<strong>in</strong>es Dek<strong>an</strong>s gewesen zu se<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, falls nicht E<strong>in</strong>zelheiten<br />

- wie die E<strong>in</strong>ladung zur Wahl durch Anschlag <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirchtür, die<br />

schriftliche Benachrichtigung <strong>der</strong> Kapitulare und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Formalien -<br />

e<strong>in</strong>fach weggelassen s<strong>in</strong>d. Die Wahl von 1582 war erfor<strong>der</strong>lich geworden,<br />

weil <strong>der</strong> bisherige Amts<strong>in</strong>haber verzichtet hatte und <strong>in</strong> die Reihe <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>fachen Kapitulark<strong>an</strong>oniker zurückgetreten war. Die Kapitelv~rsammlung,<br />

bestehend aus dem Dek<strong>an</strong> und 14 Kapitulark<strong>an</strong>onikern, stellte<br />

zunächst <strong>in</strong> Gegenwart e<strong>in</strong>es Notars e<strong>in</strong>e Wahlkapitulation auf: Der neue<br />

Scholaster hat persönlich Residenz zu halten und darf die Scholasterie ohne<br />

Willen und Wissen des Kapitels we<strong>der</strong> resignieren noch permutieren o<strong>der</strong><br />

irgendwie sonst ve-ralienieren. Aus den We<strong>in</strong>zuteilungen <strong>der</strong> Bezirke<br />

Ellenz, Bruttig, F<strong>an</strong>kel, Ernst und Valwig wird <strong>der</strong> Scholaster nichts<br />

erhalten, weil sie zu den täglichen Austeilungen gehören, von denen die<br />

Scholasteriepr~bende ausgenommen ist, da <strong>der</strong> Scholaster e<strong>in</strong>e K<strong>an</strong>onikerpräbende<br />

und e<strong>in</strong>e Amtspräbende <strong>in</strong> Besitz hat (vgl. Abschnitt c). In<br />

die Vergabe von Benefizien wird <strong>der</strong> Scholaster sich nicht e<strong>in</strong>mischen,<br />

soweit diese dem Kapitel zusteht. Nicht berührt von dieser Klausel s<strong>in</strong>d<br />

jene Fälle, <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Scholaster se<strong>in</strong> Turnusrecht ausübt o<strong>der</strong> die<br />

Verleihung e<strong>in</strong>es Benefiziums dem Scholaster ausdrücklich zuerk<strong>an</strong>nt ist.<br />

Der Scholaster hat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> die siebente Lektion zu s<strong>in</strong>gen, bei <strong>der</strong> ihn


§ 12. Die Dignitäten 125<br />

im Falle <strong>der</strong> Abwesenheit <strong>der</strong> von ihm zu bestellende Lehrer (Iudimagister,<br />

ludirector) zu vertreten hat, <strong>der</strong> bei allen k<strong>an</strong>onischen Tagzeiten im<br />

Chor <strong>an</strong>wesend se<strong>in</strong> muß. Schließlich übernimmt <strong>der</strong> Scholaster die<br />

Verpflichtung, für die Güter <strong>der</strong> Scholasterie zu sorgen und sie <strong>in</strong> gutem<br />

<strong>St</strong><strong>an</strong>d zu halten.<br />

Nachdem alle Kapitulare dieser Kapitulation zugestimmt hatten, beg<strong>in</strong>nt<br />

die Wahl. Nach Anrufung des Hl. Geistes und des hl. <strong>Kastor</strong> um<br />

e<strong>in</strong>e gute Wahl e<strong>in</strong>igt m<strong>an</strong> sich auf e<strong>in</strong>e Wahl mit <strong>St</strong>immzettel (per modum<br />

scrut<strong>in</strong>ii). Zwei <strong><strong>St</strong>ift</strong>svikare werden als Skrutatoren bestimmt. D<strong>an</strong>n<br />

verlassen alle Kapitulare den Kapitelsaal, <strong>in</strong> dem nur <strong>der</strong> Notar und die<br />

beiden Skrutatoren zurückbleiben. Die Kapitulare betreten den Kapitelsaal<br />

wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Reihe nach und geben ihre <strong>St</strong>immzettel ab. Bei <strong>der</strong> Auszählung<br />

ergibt sich e<strong>in</strong>e Mehrheit <strong>der</strong> <strong>St</strong>immen für den K<strong>an</strong>tor Jodokus Ziegle<strong>in</strong>,<br />

dessen Wahl durch den Notar unverzüglich bek<strong>an</strong>nt gegeben wird. Ziegle<strong>in</strong><br />

verzichtet d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> die Hände von Dek<strong>an</strong> und Kapitel auf das Amt des<br />

K<strong>an</strong>tors und übernimmt nach Leistung des Amtseides die Scholasterie.<br />

Der Notar fertigt über die Scholasterwahl und über den Verzicht auf das<br />

Amt des K<strong>an</strong>tors eigene Nie<strong>der</strong>schriften aus (K Best. 99 Nr. 702 S. 21-24).<br />

M<strong>an</strong> wird es als selbstverständlich <strong>an</strong>zunehmen haben, daß die Wahlh<strong>an</strong>dlung<br />

mit <strong>der</strong> feierlichen E<strong>in</strong>führung im Chor - ähnlich wie bei <strong>der</strong><br />

Installierung des Dek<strong>an</strong>s - abgeschlossen wurde. Ob wie bei <strong>der</strong> Wahl<br />

des Dek<strong>an</strong>s <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst ursprünglich e<strong>in</strong> Bestätigungsrecht ausgeübt<br />

hat, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e Bestätigung <strong>der</strong> Wahl<br />

durch den Trierer Erzbischof fehlen.<br />

c) Rechte und Pflichten des Scholasters. Zu den Rechten<br />

gehörten nach dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 zwei Drittel des<br />

Zehnten aus dem Bezirk <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>. Nach <strong>der</strong><br />

Zuweisung dieser Zehnte<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> die Präsenz durch den Trierer<br />

Erzbischof Baldu<strong>in</strong> im Jahre 1334 erhielt <strong>der</strong> Scholaster die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er<br />

zweiten K<strong>an</strong>onikerpräbende (v gI. § 25, 3). Aufgrund <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunden<br />

besetzt <strong>der</strong> Scholaster die Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a <strong>der</strong><br />

Älteren und <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us, die alle von Vorgängern im Scholasteramt<br />

gestiftet waren, ferner zusammen mit den drei <strong>an</strong><strong>der</strong>en Prälaten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist. Im Turnus maior wie im Turnus<br />

m<strong>in</strong>or hat er die gleichen Rechte wie die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kapitulark<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 702 BI. 130 v -132). Nicht aus <strong>Karden</strong>er Quellen belegt, aber<br />

<strong>der</strong> Sache nach zu erschließen ist das Recht des Scholasters zur Erteilung<br />

<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>en Weihen und des Subdiakonats <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Karden</strong>er<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (vgl. § 23, 1).<br />

Der Scholaster prüfte - als die <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule die volle<br />

Ausbildung <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker nicht mehr durchführte - nach Ausweis <strong>der</strong>


126 4. Verfassung und Verwaltung<br />

<strong>St</strong>atuten des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Zeugnisse <strong>der</strong> von den Universitäten<br />

zurückkehrenden K<strong>an</strong>oniker-<strong>St</strong>udenten und entschied über <strong>der</strong>en Zulassung<br />

zur Residenz und damit zum vollen Recht <strong>der</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 281). Zu den Pflichten des Scholasters gehörte ursprünglich<br />

<strong>der</strong> Unterricht <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule bzw. die oberste Leitung <strong>der</strong> Schule,<br />

seit 1334 die Bestellung e<strong>in</strong>es geeJgneten Lehrers und die bauliche<br />

Inst<strong>an</strong>dhaltung <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule am Kreuzg<strong>an</strong>g (vgl. § 23, 1).<br />

4. Der K<strong>an</strong>tor<br />

a) <strong>St</strong>ell ung im Ka pi tel. Die erste namentliche Erwähnung e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>tors liegt für das Jahr 1163 vor (vgl. § 31). Nach den <strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong><br />

Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts nimmt <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor unter den Prälaten des<br />

Kapitels nach dem Dek<strong>an</strong> und dem Scholaster den dritten R<strong>an</strong>g e<strong>in</strong> (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 54). Was die Frage nach ständischen Voraussetzungen<br />

für die Erl<strong>an</strong>gung des Amtes <strong>an</strong>betrifft, so gelten die für Dek<strong>an</strong> und<br />

Scholaster getroffenen negativen Feststellungen.<br />

b) <strong>Das</strong> freie Wahlrecht des Kapitels und die Bestätigung<br />

<strong>der</strong> Wahl. Die erhaltene notarielle Nie<strong>der</strong>schrift über die Wahl des<br />

K<strong>an</strong>tors am 23. Juni 1582, die durch die Wahl des bisherigen K<strong>an</strong>tors<br />

zum Scholaster am Tage vorher erfor<strong>der</strong>lich geworden war, zeigt den<br />

gleichen Ablauf des Wahlvorg<strong>an</strong>gs wie bei <strong>der</strong> Scholasterwahl (K Best. 99<br />

.Nr. 702 S.24-26). Ob <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst wie bei <strong>der</strong> Wahl des Dek<strong>an</strong>s<br />

ursprünglich e<strong>in</strong> Bestätigungsrecht ausgeübt hat, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben.<br />

E<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf die Bestätigung <strong>der</strong> Wahl durch den Trierer Erzbischof<br />

wurde nicht gefunden. M<strong>an</strong> darf <strong>an</strong>nehmen, daß die Wahl mit <strong>der</strong><br />

Installation im Chor ihren Abschluß f<strong>an</strong>d.<br />

c) Rechte und Pflichten des K<strong>an</strong>tors. Nach den <strong>St</strong>atuten von<br />

1316 erhält <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es Son<strong>der</strong>vermögens neben den<br />

E<strong>in</strong>künften se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikerpräbende, doch werden die Son<strong>der</strong>leistungen<br />

- wie beim Dek<strong>an</strong> - mit dem Tag des Todes e<strong>in</strong>gestellt. E<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong><br />

Getreide, die bereits im Kornspeicher des K<strong>an</strong>tors s<strong>in</strong>d, bleiben zur<br />

Verfügung se<strong>in</strong>er Erben (vgl. § 25, 4). Wie die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

steht dem K<strong>an</strong>tor im Turnus maior wie im Turnus m<strong>in</strong>or das Präsentationsrecht<br />

für die Besetzung von K<strong>an</strong>onikaten bzw. von Benefizien zu, wenn<br />

er <strong>an</strong> <strong>der</strong> Reihe ist. Nach den <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunden besetzt <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor alle<strong>in</strong><br />

die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus, zusammen mit dem<br />

Dek<strong>an</strong>, dem Scholaster und dem Kustos die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes<br />

Baptist, zusammen mit dem Dek<strong>an</strong> die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas (K<br />

Best. 99 Nr. 702 BI. 130 v -132). In <strong>der</strong> 1582 vor <strong>der</strong> Wahl des K<strong>an</strong>tors


§ 12. Die Dignitäten 127<br />

<strong>an</strong>genommenen Wahlkapitulation werden <strong>an</strong> Pflichten des K<strong>an</strong>tors im<br />

e<strong>in</strong>zelnen gen<strong>an</strong>nt: Er hat zu allen k<strong>an</strong>onischen Tagzeiten vor allen<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels als erster im Chor zu se<strong>in</strong> und geht als letzter<br />

fort. Nach altem Brauch muß <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor alle zu s<strong>in</strong>genden Teile des<br />

Choroffiziums auf die Tafel im Chor schreiben. Obwohl se<strong>in</strong>e Verpflichtung<br />

zur Residenz <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Eidesformel aufgenommen ist, verpflichtet er sich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahlkapitulation zusätzlich für Fälle <strong>der</strong> genehmigten Abwesenheit<br />

zur Bestellung e<strong>in</strong>es <strong>St</strong>ellvertreters (Subk<strong>an</strong>tor, succentor). E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die<br />

kle<strong>in</strong>en Chorbücher, die im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t zur Mitnahme bei Prozessionen<br />

und <strong>St</strong>ationen <strong>in</strong>nerhalb und außerhalb <strong>der</strong> Kirche <strong>an</strong>gefertigt wurden<br />

(vgL § 3, 13), läßt den Umf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> Antiphonen, Responsorien usw.<br />

erkennen, die e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>tor - von den Gesängen im Chor abgesehen -<br />

beherrschen mußte.<br />

5. Der Kustos<br />

a) <strong>St</strong>ellung im Kapitel. Der erste mit Namen bek<strong>an</strong>nte Kustos ist<br />

für das Jahr 1194 bezeugt (vgL § 32). Nach <strong>der</strong> <strong>St</strong>atutensammlung aus <strong>der</strong><br />

Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts kommt dem Kustos nach Dek<strong>an</strong>, Scholaster<br />

und K<strong>an</strong>tor <strong>der</strong> vierte R<strong>an</strong>g unter den Prälaten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zu (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 54). Was die Frage <strong>der</strong> ständischen Voraussetzungen für dieses<br />

Amt <strong>an</strong>betrifft, so gelten die für Dek<strong>an</strong>, Scholaster und K<strong>an</strong>tor getroffenen<br />

negativen Feststellungen.<br />

b) <strong>Das</strong> freie Wahlrecht des Kapitels und die Bestätigung<br />

<strong>der</strong> Wahl. E<strong>in</strong>e notarielle Aufzeichnung über die Wahl e<strong>in</strong>es Kustos<br />

wurde zwar nicht gefunden, doch berechtigt die E<strong>in</strong>tragung im Kapitelsprotokoll<br />

vom 20. Juli 1763 über die Wahl des Kustos Beller, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>, <strong>der</strong> Scholaster (als Subsenior) un~ <strong>der</strong> jüngste Kapitular als<br />

Skrutatoren tätig waren (K Best. 99 Nr.704 S. 166/67), zu <strong>der</strong> sicheren<br />

Annahme, daß die Wahl <strong>in</strong> ähnlicher Weise wie die Wahlen zu den übrigen<br />

Dignitäten ablief.<br />

c) Rechte und Pflichten des Kustos. Außer den E<strong>in</strong>künften<br />

aus se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikerpräbende steht dem Kustos <strong>der</strong> Ertrag e<strong>in</strong>es Son<strong>der</strong>vermögens<br />

zur Verfügung, über dessen Verwendung die <strong>St</strong>atuten von<br />

1301 E<strong>in</strong>zelheiten enthalten (vgL § 25, 5). Außer den Rechten, die <strong>der</strong><br />

Kustos als Mitglied des Kapitels im Turnus maior und im Turnus m<strong>in</strong>or<br />

bei <strong>der</strong> Präsentation zu K<strong>an</strong>onikaten bzw. bei <strong>der</strong> Vergabe von Benefizien<br />

ausübt, besetzt er aufgrund <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunden zusammen mit den<br />

beiden ältesten Mitglie<strong>der</strong>n (Senioren) des Kapitels die Vikarie des Altars<br />

HL Kreuz und zusammen mit Dek<strong>an</strong>, Scholaster und K<strong>an</strong>tor die Vikarie


128 4. Verfassung und Verwaltung<br />

des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist. Zu den Verpflichtungen des Kustos gehört<br />

die Obhut für die Kultgeräte und die Paramente <strong>der</strong> Kirche. Nach e<strong>in</strong>em<br />

Vertrag vom Jahre 1362 hielten die Schwestern (Inklusen) <strong>der</strong> Oberen<br />

Klause <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Paramente <strong>in</strong> Ordnung, wofür sie vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Garten zur Verfügung hatten (K Best. 99 Nr. 507). Der Trierer Erzbischof<br />

Jakob ordnete <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Reformstatute~om Jahre 1573 <strong>an</strong>, über Kultgeräte<br />

und Paramente e<strong>in</strong> Verzeichnis <strong>an</strong>zulegen und dieses jährlich zu überprüfen<br />

(K Best. 99 Nr. 574). Erzbischof Joh<strong>an</strong>n wies diese Sorge 1589 e<strong>in</strong>em zu<br />

bestellenden Paramenten- und Zeremonienmeister zu (vgI. § 14, 7), doch<br />

sche<strong>in</strong>t dieser entwe<strong>der</strong> nicht bestellt worden zu se<strong>in</strong> o<strong>der</strong> se<strong>in</strong> Amt nicht<br />

l<strong>an</strong>ge geführt zu haben, da er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit nicht mehr erwähnt wird.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Notiz vom Jahre 1601 hat <strong>der</strong> Kustos für die Beleuchtung <strong>der</strong><br />

Kirche <strong>an</strong> den Feiertagen, für die Osterkerze und für re<strong>in</strong>en und guten<br />

Meßwe<strong>in</strong> zu sorgen (K Best. 99 Nr. 702 BI. 26 V ). Die <strong>St</strong>atuten des<br />

Erzbischofs Klemens Wenzeslaus vom Jahre 1789 weisen dem Kustos die<br />

Sorge für Kultgeräte und Paramente des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s und die Oberaufsicht über<br />

die Kelche und Paramente <strong>der</strong> Vikariealtäre zu, für die aber die Vikare<br />

selbst <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie ver<strong>an</strong>twortlich s<strong>in</strong>d. Der Kustos hat außerdem den<br />

Küster (aedituus) <strong>an</strong>zuhalten, wenigstens zweimal im Monat den Fußboden<br />

<strong>der</strong> Kirche zu re<strong>in</strong>igen (K Best. 99 Nr. 703 § 40). Nach e<strong>in</strong>er Aufstellung<br />

vom Jahre 1797/98 sorgt <strong>der</strong> Kustos für die Re<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Altargeräte,<br />

läßt die Altartücher, die Alben und alles Kirchenl<strong>in</strong>nen waschen und hält<br />

das Wachs für die Anfertigung von Kerzen bereit. Über se<strong>in</strong>e Auslagen<br />

rechnet er mit <strong>der</strong> Kirchenfabrik ab (K Best. 99 Nr. 731).<br />

§ 13. Die Ämter (officia)<br />

Neben den Dignitären, die - ohne Erwähnung ihrer Zahl - bereits<br />

<strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten vom Jahre 1251 gen<strong>an</strong>nt werden (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 17 V ), ersche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den Quellen <strong>der</strong> nächsten Jahrhun<strong>der</strong>te nur zwei<br />

Inhaber von Ämtern im strengen S<strong>in</strong>ne (officiati): <strong>der</strong> Kellner (celferarius<br />

maior) und <strong>der</strong> Präsenzmeister (celferarius m<strong>in</strong>or sive elemos<strong>in</strong>e). Sie werden<br />

<strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten von 1316 erwähnt, aus denen zusätzlich zu entnehmen ist,<br />

daß <strong>der</strong> Kellner damals auch als Fabrikmeister tätig war (BA Trier Abt. 95<br />

Nr.292 BI. 18 v -19 V ). Auch Erzbischof Joh<strong>an</strong>n von Trier nennt <strong>in</strong> den<br />

<strong>St</strong>atuten vom Jahre 1589 nur den Kellner und den Präsenzmeister als<br />

officiati, ordnet aber zugleich die Besetzung von <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ämtern <strong>an</strong><br />

(Punktatoren für den Chordienst, Zeremonien- und Paramentenmeister),<br />

die als Dienstämter nach Lage <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge bereits früher best<strong>an</strong>den haben


§ 13. Die Ämter (officia) 129<br />

müssen, auch wenn ihre Inhaber nicht als officiati bezeichnet wurden<br />

(Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 79 S. 345/46). Aus diesem Grund werden<br />

Dienstämter dieser Art als Ämter beh<strong>an</strong>delt und hier e<strong>in</strong>geordnet.<br />

1. Der Kellner (cellerarius maior)<br />

a) Übertragung des Amtes. Amtsdauer. Nach den <strong>St</strong>atuten von<br />

1316 soll das Amt jährlich von den die Residenz haltenden K<strong>an</strong>onikern<br />

abwechselnd verwaltet werden, und zwar beg<strong>in</strong>nend mit dem Dek<strong>an</strong>,<br />

von dem es auf die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kapitulark<strong>an</strong>oniker entsprechend ihrem<br />

E<strong>in</strong>trittsalter <strong>in</strong> das Kapitel nach <strong>der</strong> Regel a seniore usque ad iuniorem<br />

übergeht. Diese Reihenfolge entspricht dem <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> seit dem Anf<strong>an</strong>g<br />

des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts ausdrücklich bezeugten Turnus bei <strong>der</strong> Präsentation<br />

zu den K<strong>an</strong>onikaten durch die residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker (vgl.<br />

§ 11, 1 b). Der Kellner hat - so 1320 belegt - dem Propst den Eid für<br />

se<strong>in</strong> Amt zu leisten (vgl. § 17,7 d). Zur Vermeidung von Mißhelligkeiten<br />

- so heißt es 1316 - soll e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker, <strong>der</strong> zur vollen Residenz während<br />

e<strong>in</strong>es g<strong>an</strong>zen Jahres nicht entschlossen ist, das Amt des Kellners nicht<br />

übernehmen, weil e<strong>in</strong>e schlechte Amtsführung durch e<strong>in</strong>en <strong>St</strong>ellvertreter<br />

dennoch zu se<strong>in</strong>en Lasten gehe. Es sei dagegen nichts e<strong>in</strong>zuwenden, wenn<br />

e<strong>in</strong> Kellner sich <strong>der</strong> Mithilfe e<strong>in</strong>es Klerikers o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es fähigen und<br />

ehrenhaften Laien bediene. Der Kleriker hat sich <strong>in</strong> diesem Fall dem<br />

Kapitel gegenüber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er nicht näher erläuterten allgeme<strong>in</strong>en Form zu<br />

verpflichten, während <strong>der</strong> Laie vor dem Kapitel e<strong>in</strong>en Eid zu leisten hat.<br />

Verpflichtung o<strong>der</strong> Eid s<strong>in</strong>d <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil des Festes des A.postels Jakobus<br />

(25. Juli) zu leisten. M<strong>an</strong> darf <strong>an</strong>nehmen, daß 1316 am Jakobustag das<br />

Amts- und Rechnungsjahr des Kellners beg<strong>an</strong>n. Der Trierer Erzbischof<br />

Jakob hat mit den Reformstatuten von 1573 die jährlich wechselnde<br />

Amtsperiode des Kellners mit <strong>der</strong> Begründung aufgehoben, sie habe sich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Verg<strong>an</strong>genheit nicht bewährt, weil nicht je<strong>der</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

die zur Geschäftsführung erfor<strong>der</strong>liche Befähigung besitze. M<strong>an</strong> solle <strong>in</strong><br />

Zukunft e<strong>in</strong>en mit den Aufgaben vertrauten Kapitulark<strong>an</strong>oniker bestellen<br />

und ihm für se<strong>in</strong>e Amtsführung, die sich auch über e<strong>in</strong>e Reihe von Jahren<br />

erstrecken könne, e<strong>in</strong>e <strong>an</strong>gemessene Vergütung (saiarium) zahlen. Im<br />

übrigen seien alle K<strong>an</strong>oniker verpflichtet, ihm mit Rat und Tat beizustehen<br />

(K Best. 99 Nr. 574).<br />

b) Aufgaben. Nach den <strong>St</strong>atuten von 1316 verwaltet <strong>der</strong> Kellner<br />

alle E<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> Getreide, die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> aus Zehntrechten, eigenem<br />

Grundbesitz o<strong>der</strong> aus Grundrenten zufließen, dazu die We<strong>in</strong>e<strong>in</strong>künfte des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s. Die besseren Qualitäten <strong>an</strong> Korn (siNgo) und Spelt läßt er durch


130 4. Verfassung und Verwaltung<br />

den <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bäcker prüfen und auf dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>sspeicher (gr<strong>an</strong>arium) zum Backen<br />

jener Brote lagern, die den residierenden Kapitulark<strong>an</strong>onikern täglich <strong>in</strong>s<br />

Haus geliefert werden (vgl. dazu § 11,3 d). Was von diesem Getreide<br />

zum Brotbacken nicht benötigt wird, verteilt <strong>der</strong> Kellner unter die<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker. Im übrigen haftet er für den überschüssigen Getreidebest<strong>an</strong>d,<br />

den er nur mit Zustimmu~ des Kapitels verkaufen darf. Zu<br />

weiteren E<strong>in</strong>zelheiten vgl. auch § 11,3 d und § 25, 7. Zum Ausgleich für<br />

Verluste, die durch das E<strong>in</strong>trocknen des Getreides auf dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>sspeicher<br />

entstehen, erhält <strong>der</strong> Kellner jährlich von je<strong>der</strong> Präbende zwei Malter<br />

Korn, von <strong>der</strong> Präbende e<strong>in</strong>es während des Jahres verstorbenen K<strong>an</strong>onikers<br />

jedoch drei Malter. Im Herbst überwacht <strong>der</strong> Kellner zusammen mit<br />

den W<strong>in</strong>delboten (nuntiis) des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s die Teilung des Mostes (<strong>in</strong> den<br />

Kelterhäusern) und sorgt für den Tr<strong>an</strong>sport des We<strong>in</strong>s nach <strong>Karden</strong>. Für<br />

se<strong>in</strong>e Dienstverpflichtungen hat er e<strong>in</strong> Pferd zu halten o<strong>der</strong> halten zu<br />

lassen. Der Kellner ist 1316 auch <strong>der</strong> Verwalter <strong>der</strong> Kirchenfabrik<br />

(procurator fabricae), <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>künfte er so zu verwenden hat, daß <strong>der</strong><br />

Fabrik ke<strong>in</strong> Schaden entsteht. - Zum später e<strong>in</strong>geführten Amt des<br />

Fabrikmeisters vgl. § 13, 3.<br />

c) Rechnungslegung. Kaution. Nach den <strong>St</strong>atuten von 1316 hat<br />

<strong>der</strong> Kellner am Tage nach dem Fest des Apostels Thomas (21. Dezember)<br />

vor dem Kapitel Rechenschaft über E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben zu geben.<br />

Für Außenstände galt folgendes Recht: War e<strong>in</strong> Zehntpächter (pactarius)<br />

trotz erfolgter Mahnung durch den Kellner und trotz Androhung o<strong>der</strong><br />

Verhängung des Kirchenb<strong>an</strong>ns mit <strong>der</strong> Lieferung im Rückst<strong>an</strong>d geblieben,<br />

so wurde <strong>der</strong> Ausfall auf alle Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels umgelegt. Hatte <strong>der</strong><br />

Kellner jedoch den Ausfall durch eigenes Verschulden mitverursacht, d<strong>an</strong>n<br />

mußte er am Tage nach <strong>der</strong> Oktav des Festes Epiph<strong>an</strong>ie (13. J<strong>an</strong>uar) <strong>in</strong><br />

den <strong><strong>St</strong>ift</strong>skerker (carcerem more so/ito <strong>in</strong>trabit) und verlor - die tägliche<br />

Brotlieferung als Kapitulark<strong>an</strong>oniker ausgenommen - alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>er Präbende <strong>an</strong> Korn und We<strong>in</strong>, die Präsenze<strong>in</strong>künfte sowie<br />

Sitz und <strong>St</strong>imme im Kapitel, bis er den Schaden ersetzt hatte. Für die Zeit<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>kerkerung fielen die gen<strong>an</strong>nten E<strong>in</strong>künfte des Kellners <strong>an</strong> die<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels. <strong>St</strong>arb e<strong>in</strong> Kellner während se<strong>in</strong>er Amtszeit, d<strong>an</strong>n<br />

waren - so die <strong>St</strong>atuten von 1316 - se<strong>in</strong>e Mobilien und Immobilien samt<br />

den E<strong>in</strong>künften des Gnadenjahrs unter Sequesterverwaltung- zu stellen,<br />

damit aus ihnen, unter Zurücksetzung aller <strong>an</strong><strong>der</strong>en Verb<strong>in</strong>dlichkeiten des<br />

Verstorbenen, zunächst etwa bestehende Verpflichtungen gegenüber dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s kapitel und se<strong>in</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n erfüllt werden konnten.<br />

d) Amtse<strong>in</strong>künfte. Die <strong>St</strong>atuten von 1316 sprechen dem Kellner<br />

e<strong>in</strong>e Grundvergütung von 14 Maltern Korn zu, von denen er dreie<strong>in</strong>halb<br />

Malter <strong>an</strong> die <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz abzuführen hatte. Aus den fünf Zehntbezirken


§ 13. Die Ämter (officia) 131<br />

um Forst (auf dem <strong>Karden</strong>er Berg) erhält er je e<strong>in</strong> Malter Frucht (halb<br />

Korn, halb Spelt), das die Zehntpächter zusätzlich (preter pacti summam)<br />

zu liefern haben. In ähnlicher Weise erhält er aus den Zehntbezirken von<br />

Treis und Macken e<strong>in</strong> gemischtes Malter, aus dem Zehntbezirk Beltheim<br />

(auf dem Hunsrück) e<strong>in</strong> Malter Spelt und e<strong>in</strong> Malter Hafer, aus dem<br />

Zehntbezirk Oberlehmen a. d. <strong>Mosel</strong> e<strong>in</strong> Malter Korn und e<strong>in</strong> Malter<br />

Spelt. Aus den sieben Bezirken des Zehnten von Masburg (im Eifelvorl<strong>an</strong>d)<br />

stehen ihm <strong>in</strong>sgesamt sieben Malter Hafer zu, die die Zehntpächter<br />

zusätzlich zu liefern haben. Vom Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhält <strong>der</strong> Kellner<br />

zehn Malter Hafer, dazu vom We<strong>in</strong>zehnten des Kapitels <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, Treis<br />

und Müden e<strong>in</strong>e Ohm von jedem Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> sowie nochmals zusammen<br />

drei Ohm, wenn er den We<strong>in</strong> <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels verteilt. Nach<br />

den <strong>St</strong>atuten von 1316 hatte <strong>der</strong> Kellner den Schaden zu tragen, wenn<br />

vom verpachteten Zehnten Anteile aus wetterbed<strong>in</strong>gten Gründen nicht<br />

e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>gen o<strong>der</strong> von den Pächtern - ohne <strong>der</strong>en Verschulden - aus<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Gründen nicht geliefert werden konnten. Der Trierer Erzbischof<br />

Jakob än<strong>der</strong>te diese harte Bestimmung - m<strong>an</strong> denke <strong>an</strong> Schäden <strong>in</strong><br />

Kriegszeiten - und ordnete <strong>in</strong> den Reformstatuten von 1573 <strong>an</strong>, daß<br />

solche Verluste <strong>in</strong> Zukunft von allen Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels geme<strong>in</strong>sam<br />

zu tragen seien (K Best. 99 Nr. 574).<br />

e) Präsenz befreiung. In den <strong>St</strong>atuten vom Jahre 1589 bestimmte<br />

<strong>der</strong> Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n, daß <strong>der</strong> Kellner <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit vom 24. Juni<br />

bis 2. Februar wegen <strong>der</strong> d<strong>an</strong>n im Amt <strong>an</strong>fallenden Belastung von <strong>der</strong><br />

Teilnahme <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vesper befreit se<strong>in</strong> solle. Es war dies wohl die Bestätigung<br />

o<strong>der</strong> Legalisierung e<strong>in</strong>es alten Brauchs (vgl. § 11,2 b).<br />

2. Der Präsenzmeister (cellerarius mtnor Slve elemos<strong>in</strong>e)<br />

In e<strong>in</strong>er Urkunde des Trierer Erzbischofs Bruno vom Jahre 1121 wird<br />

neben dem Dek<strong>an</strong> <strong>der</strong> elemos<strong>in</strong>arius gen<strong>an</strong>nt, <strong>der</strong> für die Verteilung von<br />

E<strong>in</strong>künften <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels zuständig ist (MrhUB 1 Nr. 446<br />

S. 506). In den <strong>St</strong>atuten von 1316 kehrt die Bezeichnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> oben<br />

gen<strong>an</strong>nten modifizierten Abw<strong>an</strong>dlung wie<strong>der</strong>. E<strong>in</strong>e Urkunde vom Jahre<br />

1399 spricht vom cellerarius elemos<strong>in</strong>e seu presentiarum distributor (K Best. 99<br />

Nr.521).<br />

a) Übertragung des Amtes. Amtsdauer. Nach den <strong>St</strong>atuten<br />

von 1316 wechselt das Amt jährlich unter den die Residenz haltenden<br />

Kapitulark<strong>an</strong>onikern, doch beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Turnus - <strong>an</strong><strong>der</strong>s als beim Amt<br />

des Kellners - mit dem nach <strong>der</strong> Aufnahme als Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

jüngsten Mitglied des Kapitels und endet beim Dek<strong>an</strong>. Gleich dem Kellner


132 4. Verfassung und Verwaltung<br />

k<strong>an</strong>n auch <strong>der</strong> Präsenzmeister bei voller Wahrung <strong>der</strong> Gesamtver<strong>an</strong>twortung<br />

für die Führung <strong>der</strong> Geschäfte e<strong>in</strong>en Gehilfen - Kleriker o<strong>der</strong> Laien<br />

- bestellen und <strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Weise <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil vor dem Fest des<br />

Apostels Jakobus (25. Juli) vor dem Kapitel verpflichten bzw. vereidigen<br />

lassen. M<strong>an</strong> darf <strong>an</strong>nehmen, daß <strong>an</strong> diesem Term<strong>in</strong> das Amtsjahr des<br />

Präsenzmeisters beg<strong>an</strong>n. Wie beim Kellner hat <strong>der</strong> Trierer Erzbischof<br />

Jakob <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Reformstatuten von{ Jahre 1573 die jährlich wechselnde<br />

Amtsperiode des Präsenzmeisters aufgehoben und die Bestellung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong><br />

den Geschäften erfahrenen M<strong>an</strong>nes <strong>an</strong>geordnet, dessen Amtszeit auch über<br />

Jahre dauern könne und dem e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Leistung entsprechende Vergütung<br />

(salarium) zu zahlen sei. <strong>Das</strong> Kapitel beschloß im Jahre 1619, alle fünf<br />

o<strong>der</strong> sechs Jahre e<strong>in</strong>en Präsenzmeister zu wählen bzw. e<strong>in</strong>en geeigneten<br />

Präsenzmeister im Amt zu bestätigen (K Best. 99 Nr. 702 BI. 64 V ).<br />

b) Auf gab e n. Die <strong>St</strong>atuten von 1316 nennen den Präsenzmeister als<br />

den E<strong>in</strong>sammler und Verteiler <strong>der</strong> Präsenz e<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> Getreide, We<strong>in</strong><br />

und Chorgeld (denariorum choralium). Im e<strong>in</strong>zelnen ist <strong>der</strong> Präsenzmeister<br />

zuständig für die Korne<strong>in</strong>künfte des Kapitels aus Kehrig und Brieden<br />

sowie für das aus <strong>der</strong> Mühle <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker gelieferte Mehl. Unter se<strong>in</strong>er<br />

Verwaltung stehen die Präsenze<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> We<strong>in</strong>; er hat die Aufsicht über<br />

die Präsenzhöfe <strong>in</strong> Brieden und Pommern sowie über alle Kelterhäuser <strong>der</strong><br />

Präsenz, für <strong>der</strong>en Unkosten im Herbst <strong>der</strong> Propst und das Kapitel<br />

aufzukommen haben. E<strong>in</strong>zelheiten dazu vgl. § 24, 4 bund § 25,8. Der<br />

Präsenzmeister übt das Gastrecht für durchreisende Ordensleute, für die<br />

er pro Person zwei Schoppen We<strong>in</strong> und die Hälfte e<strong>in</strong>er täglichen<br />

Brodieferung für residierende Kapitulark<strong>an</strong>oniker aufwenden und <strong>in</strong><br />

Rechnung stellen darf. Die <strong>St</strong>atuten von 1316 betonen die Verpflichtung<br />

des Präsenzmeisters, die E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Präsenz rechtzeitig e<strong>in</strong>zufor<strong>der</strong>n.<br />

Gerät e<strong>in</strong> Laie mit <strong>der</strong> Lieferung <strong>in</strong> Verzug, so hat <strong>der</strong> Präsenzmeister die<br />

Lieferung gegen Berechnung von Z<strong>in</strong>s zu besorgen. Ist <strong>der</strong> Schuldner e<strong>in</strong><br />

Kleriker des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, so verfällt er <strong>der</strong> gleichen Z<strong>in</strong>sbelastung, wird darüber<br />

h<strong>in</strong>aus aber noch mit E<strong>in</strong>kerkerung und <strong>der</strong> Kürzung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>es<br />

Benefiziums bestraft; e<strong>in</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker verliert <strong>in</strong> diesem Fall auch<br />

Sitz und <strong>St</strong>imme im Kapitel, bis er den Schaden reguliert hat. Erleidet <strong>der</strong><br />

Präsenzmeister bei <strong>der</strong> Beschaffung ausbleiben<strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte gegen Z<strong>in</strong>s<br />

e<strong>in</strong>en Schaden, d<strong>an</strong>n steht ihm Ersatz durch das Kapitel zu.<br />

c) Rechnungslegung. Kaution. Nach den <strong>St</strong>atuten von 1316 hat<br />

<strong>der</strong> Präsenzmeister am Montag nach dem zweiten Sonntag nach Ostern<br />

(Misericordia dom<strong>in</strong>i) vor dem Kapitel die Rechnung über E<strong>in</strong>nahmen und<br />

Ausgaben zu legen. Die Bestimmungen über schuldhaftes Verhalten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Amtsführung mit materiellem Schaden für die <strong>an</strong> <strong>der</strong> Präsenz beteiligten<br />

Personen s<strong>in</strong>d die gleichen wie für den Kellner. <strong>Das</strong> gilt auch für


§ 13. Die Äm~er (officia) 133<br />

die Haftungsverpflichtung beim Todesfall während <strong>der</strong> Amtszeit. <strong>Das</strong><br />

Rechnungsjahr <strong>der</strong> Präsenz beg<strong>an</strong>n nach den <strong>St</strong>atuten des Trierer Erzbischofs<br />

Joh<strong>an</strong>n vom Jahre 1589 mit dem Fest Joh<strong>an</strong>nes Baptist. Nach den<br />

<strong>St</strong>atuten des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo vom Jahre 1678 hatte <strong>der</strong><br />

Präsenzmeister die Rechnung am Tage nach dem Fest Mariä Geburt<br />

(8. September) abzulegen (K Best. 99 Nr. 702 S. 219). Dieser Term<strong>in</strong><br />

entsprach besser dem Erntejahr, weil die Getreideernte abgeschlossen war<br />

und die We<strong>in</strong>fasser für die Aufnahme <strong>der</strong> neuen We<strong>in</strong>ernte vorbereitet<br />

werden mußten.<br />

d) Amtse<strong>in</strong>künfte. Außer dem alten Recht auf das Brot und den<br />

We<strong>in</strong>, die als Almosen mit <strong>der</strong> Präbende des Dek<strong>an</strong>s verbunden waren,<br />

erhält <strong>der</strong> Präsenzmeister nach den <strong>St</strong>atuten von 1316 e<strong>in</strong> Malter Korn aus<br />

dem Zehnten <strong>der</strong> Präsenz im Pfarrbezirk Kehrig, den die Zehntpächter<br />

beson<strong>der</strong>s (preter summam pacti) aufzubr<strong>in</strong>gen hatten, ferner je e<strong>in</strong> gemischtes<br />

Malter (Korn und Spelt) aus dem Zehnten <strong>der</strong> Präsenz aus Brieden,<br />

Treis und Macken, e<strong>in</strong> gemischtes Malter (Spelt und Hafter) aus dem<br />

Zehntbezirk Beltheim, von <strong>der</strong> Kirchenfabrik <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> je e<strong>in</strong> Malter<br />

Hafer, Spelt und Korn, ferner vom Kapitel bei <strong>der</strong> Rechnungslegung über<br />

den We<strong>in</strong> <strong>der</strong> Präsenz drei Ohm. E<strong>in</strong>e Nachricht vom Jahre 1399 nennt<br />

über 18 Mark <strong>an</strong> Geld, die <strong>der</strong> Präsenzmeister von den Präbenden<br />

verstorbener Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels und aus Legaten erhielt (K Best. 99<br />

Nr.521).<br />

e) Präsenz befrei ung. Nach den <strong>St</strong>atuten des Trierer Erzbischofs<br />

J oh<strong>an</strong>n vom Jahre 1588 war <strong>der</strong> Präsenzmeister - über die dem Kellner<br />

gewährte Vergünstigung weit h<strong>in</strong>ausgehend - vQn <strong>der</strong> Vesper während<br />

des g<strong>an</strong>zen Jahres befreit (vgl. § 11,2 b), e<strong>in</strong>e Regelung, die mit <strong>der</strong><br />

stärkeren Belastung mit E<strong>in</strong>zelposten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Führung <strong>der</strong> Präsenzregister<br />

zu erklären ist.<br />

3. Der Fabrikmeister (magister fabricae)<br />

Die Werkstatt für Bauarbeiten <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirche - fabrica gen<strong>an</strong>nt -<br />

wird 1183 zum ersten Mal erwähnt. Sie war damals schlecht dotiert und<br />

erhielt nach e<strong>in</strong>em durch Propst, Dek<strong>an</strong> und Kapitel e<strong>in</strong>stimmig gefaßten<br />

Beschluß für immer die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er freigewordenen K<strong>an</strong>onikerpräbende<br />

(MrhUB 2 Nr. 57 S. 98). In den <strong>St</strong>atuten von 1316 wird die<br />

Kirchenfabrik wie<strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nt; sie hat gewisse E<strong>in</strong>künfte, die vom <strong><strong>St</strong>ift</strong>skellner<br />

(ceJierarius maior) verwaltet werden. Bei dieser Regelung blieb es bis<br />

zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>sreform von 1573. Damals ordnete <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Jakob<br />

die Bestellung e<strong>in</strong>es Fabrikmeisters (magister fabricae) mit <strong>der</strong> Begründung


134 4. Verfassung und Verwaltung<br />

<strong>an</strong>, das <strong><strong>St</strong>ift</strong> solle es <strong>in</strong> dieser Sache wie alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>e im Trierer<br />

Sprengel halten.<br />

a) Übertragung des A mtes. Amtsdauer. Der Fabrikmeister soll<br />

aus <strong>der</strong> Mitte des Kapitels genommen werden. Für die Übertragung des<br />

Amtes und die Amtsdauer werden ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelheiten gen<strong>an</strong>nt. M<strong>an</strong> darf<br />

jedoch - unter Berücksichtigung <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reformstatuten von 1573<br />

hervorgehobenen Kriterien zur Brstellung sachkundiger Kellner und<br />

Präsenz meister für mehrere Jahre - <strong>an</strong>nehmen, daß diese Grundsätze <strong>in</strong><br />

entsprechen<strong>der</strong> Weise auch für die Bestellung und die Amtsdauer des<br />

Fabrikmeisters Geltung hatten.<br />

b) Aufgaben. Die Reformstatuten von 1573 weisen dem Fabrikmeister<br />

e<strong>in</strong>e Fülle von Aufgaben zu. Er ist zuständig für die Ausstattung <strong>der</strong><br />

Kirche mit Chorbüchern, für die Inst<strong>an</strong>dhaltung <strong>der</strong> Dächer <strong>der</strong> Kirche,<br />

<strong>der</strong> Schule und <strong>der</strong> <strong>an</strong>stoßenden Gebäude (im Kreuzg<strong>an</strong>g; vgl. § 3, 5),<br />

desgleichen für den Verkauf, die Option o<strong>der</strong> die Vermietung von<br />

K<strong>an</strong>onikerkurien und Vikariehäusern; die für die Häuser e<strong>in</strong>gehenden<br />

Gel<strong>der</strong> dürfen nicht - wie bisher - unter die K<strong>an</strong>oniker bzw. die Vikare<br />

verteilt werden, son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d für die Zwecke <strong>der</strong> Kirche zu verwenden und<br />

<strong>in</strong> die Fabrikkasse zu legen. Der Fabrikmeister hat die zur Kirchenfabrik<br />

gehörenden E<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> Geld, Korn o<strong>der</strong> was es sonst se<strong>in</strong> mag,<br />

e<strong>in</strong>zusammeln und das, was nach Erledigung <strong>der</strong> entsprechenden Arbeiten<br />

und Verpflichtungen übrigbleibt, zurückzulegen. E<strong>in</strong>zelheiten dazu <strong>in</strong><br />

§ 25, 9.<br />

c) Rechnungslegung. Kaution. Die Reformstatuten von 1573, mit<br />

denen das Amt des Fabrikmeisters e<strong>in</strong>geführt wurde, enthalten ke<strong>in</strong>e<br />

Angaben über den Term<strong>in</strong> <strong>der</strong> Rechnungslegung. Nach den <strong>St</strong>atuten des<br />

Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo von 1678 soll <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> den Term<strong>in</strong><br />

für die Abrechnung <strong>der</strong> Fabrik festsetzen (K Best. 99 Nr. 702 S. 219).<br />

Dementsprechend s<strong>in</strong>d große Term<strong>in</strong>unterschiede festzustellen: Während<br />

die zwischen dem Fest Joh<strong>an</strong>nes Baptist (24. Juni) und Anf<strong>an</strong>g Juli<br />

beg<strong>in</strong>nende Rechnung für das Jahr 1786/87 erst im Mai 1788 dem Kapitel<br />

vorgelegt und vom Dek<strong>an</strong> unterschrieben wurde (K Best. 99 Nr. 719<br />

S. 342), lag die Jahresrechnung 1789/90 bereits am 11. September 1790<br />

dem Kapitel vor und kam, nachdem <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> unterzeichnet hatte, <strong>in</strong> das<br />

Archiv (K Best. 99 Nr. 719 S. 383). Den Beg<strong>in</strong>n des Rechnungsjahres mit<br />

dem Fest Joh<strong>an</strong>nes Baptist hatte Erzbischof Joh<strong>an</strong>n von Trier <strong>in</strong> den<br />

Reformstatuten vom Jahre 1589 für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz vorgeschrieben; sie<br />

dürfte für die Kirchenfabrik übernommen worden se<strong>in</strong>. Wie <strong>der</strong> Kellner<br />

und <strong>der</strong> Präsenzmeister wird auch <strong>der</strong> Fabrikmeister mit se<strong>in</strong>en gesamten<br />

E<strong>in</strong>künften und se<strong>in</strong>er Habe die Kaution für e<strong>in</strong>e reguläre Rechnungsführung<br />

gestellt haben.


§ 13. Die Ämter (officia) 135<br />

d) E<strong>in</strong>künfte. In <strong>der</strong> Kellereirechnung von 1786/87 s<strong>in</strong>d dem Fabrikmeister<br />

drei Malter Korn zugewiesen (K Best. 99 Nr.733: Teilung des<br />

Getreides); <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fabrikrechnung desselben Jahres s<strong>in</strong>d ihm zusätzlich<br />

zwei Malter Korn zugeteilt (K Best. 99 Nr. 719 S. 325). Diese Naturalien<br />

hatten nach <strong>der</strong> <strong>in</strong> beiden Rechnungen vorkommenden Umrechnung<br />

zusammen e<strong>in</strong>en Geldwert von 30 Reichstalern.<br />

4. Die Punktatoren (perspectores J respectores chori)<br />

a) Aufgabe. Erzbischof Jakob von Trier for<strong>der</strong>t <strong>in</strong> den Reformstatuten<br />

von 1573, daß die beiden K<strong>an</strong>oniker und <strong>der</strong> Vikar, denen nach altem<br />

und löblichem Brauch die Sorge für die Schlüssel <strong>der</strong> Präsenzkasse und<br />

für die Präsenze<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong>vertraut wird, auch als respectores im Chor<br />

fungieren und alle Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels, die abwesend s<strong>in</strong>d, zu spät<br />

kommen o<strong>der</strong> zu früh fortgehen, notieren und dabei niem<strong>an</strong>dem Schonung<br />

gewähren, auch dem Dek<strong>an</strong> nicht, weil dieser schon aufgrund se<strong>in</strong>es Amtes<br />

verpflichtet sei, als erster im Chor zu se<strong>in</strong> und als letzter zu gehen.<br />

Erzbischof Joh<strong>an</strong>n ordnete <strong>in</strong> den Reformstatuten von 1589 die Bestellung<br />

von zwei perspectores <strong>an</strong>. Sie müssen vor Dek<strong>an</strong> und Kapitel e<strong>in</strong>en Eid leisten<br />

(Eidesformel: K Best. 99 Nr.702 S. 103), Versäumnisse unnachsichtlich<br />

notieren und - falls sie selbst verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d - e<strong>in</strong>en Vertreter bestellen,<br />

<strong>der</strong> sie gleich den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Abwesenden notiert. Dem Dek<strong>an</strong> haben sie<br />

monatlich e<strong>in</strong>e Versäumnisliste zu übergeben. Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo<br />

bestätigte diese Regelung <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten von 1678, verschärfte sie aber<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, daß e<strong>in</strong> unentschuldigt abwesen<strong>der</strong> Punktator die täglichen<br />

Zuteilungen <strong>an</strong> Brot und We<strong>in</strong> verliert, die den im Chor <strong>an</strong>wesenden<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels zufallen. Nach <strong>der</strong> Jahresrechnung <strong>der</strong> Präsenz<br />

von 1724/25 wurden die Versäumnisse im Chordienst bei den sogen<strong>an</strong>nten<br />

großen Horen (Matut<strong>in</strong>, Laudes, Vesper, Komplet) <strong>in</strong> <strong>der</strong> großen Punktatur,<br />

die Versäumnisse bei den kle<strong>in</strong>en Horen (Prim, Terz, Sext, Non) <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Punktatur notiert. D<strong>an</strong>eben verzeichneten die Punk ta toren die<br />

Versäumnisse bei <strong>der</strong> ge stifteten Samstagsmesse sowie bei Prozessionen<br />

und <strong>St</strong>ationen <strong>in</strong> geson<strong>der</strong>ten Listen. Alle Versäumnisse von K<strong>an</strong>onikern<br />

und Vikaren wurden d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e von Anf<strong>an</strong>g Juli bis Ende Juni (des<br />

folgenden Jahres) reichende Schlußabrechnung zusammengetragen (K<br />

Best. 99 Nr. 710 S. 27 -35). In <strong>der</strong> Kapitelssitzung vom 12. J<strong>an</strong>uar 1793<br />

beschloß m<strong>an</strong>, die wegen <strong>der</strong> gefährlichen Kriegszeiten unterlassene<br />

Chorpunktatur mit dem 1. Februar 1793 wie<strong>der</strong> zu beg<strong>in</strong>nen. Dieser<br />

Beschluß wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Kapitelssitzung am 14. August 1794 - e<strong>in</strong>e<br />

Woche zuvor hatten fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen Trier besetzt - mit


136 4. Verfassung und Verwaltung<br />

<strong>der</strong> Bestimmung aufgehoben, <strong>der</strong> Chordienst solle von nun <strong>an</strong> ohne<br />

Punktatur fortgeführt werden (K Best. 99 Nr. 705 S. 167 u. 228/29).<br />

b) En tg~l t. Nach <strong>der</strong> Jahresrechnung 1786/87 erhielten die beiden<br />

Punktatoren für die Führung <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Punktatur je 11 Reichstaler und<br />

45 Albus aus <strong>der</strong> Fabrikkasse; <strong>der</strong> Betrag mußte von den residierenden<br />

K<strong>an</strong>onikern aufgebracht werden (Kßest. 99 Nr. 719 S. 342). E<strong>in</strong>e Vergütung<br />

für die große Punktatur wurde nicht gefunden.<br />

5. Der Paramenten- und Zeremonienmeister<br />

Erzbischof J oh<strong>an</strong>n von Trier ordnete <strong>in</strong> den Reformstatuten von 1589<br />

die Bestellung e<strong>in</strong>es praefectus ornatus et caeremoniarum <strong>an</strong>, <strong>der</strong> für se<strong>in</strong>e<br />

Mühewaltung e<strong>in</strong>e entsprechende Vergütung (salarium) erhalten soll.<br />

Dieser durch Wahl zu bestellende K<strong>an</strong>oniker hat für die Bereitstellung,<br />

Ausbesserung und Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> liturgischen Gewän<strong>der</strong> und Geräte zu<br />

sorgen. Se<strong>in</strong>er Aufsicht unterliegt auch die E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> vorgeschriebenen<br />

Riten bei <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Messe; er ist zuständig für die Instruktion <strong>der</strong><br />

neugeweihten Priester vor <strong>der</strong> Feier ihrer ersten Messe. Die <strong>St</strong>atuten des<br />

Erzbischofs Klemens Wenzeslaus von 1789 erwähnen den Paramenten- und<br />

Zeremonienmeister nicht mehr und weisen die Sorge für die liturgischen<br />

Gewän<strong>der</strong> und Geräte generell (wie<strong>der</strong>) dem Kustos zu. Für die liturgische<br />

Ausstattung <strong>der</strong> Vikariealtäre haben die Vikare selbst zu sorgen (K Best. 99<br />

Nr. 703 § 39/40).<br />

6. Der Kapitelssekretär (Registrator, Protokollführer)<br />

In den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n vom Jahre 1589<br />

steht die For<strong>der</strong>ung, e<strong>in</strong>en Registrator zu wählen, dessen Aufgaben als die<br />

e<strong>in</strong>es Kapitelssekretärs und Archivars umschrieben s<strong>in</strong>d. Gegen e<strong>in</strong>e<br />

<strong>an</strong>gemessene Vergütung soll er alle wichtigen Kapitelsbeschlüsse schriftlich<br />

festhalten. Der Kapitelssekretär war nach den <strong>St</strong>atuten des Erzbischofs<br />

J oh<strong>an</strong>n Hugo von 1678 im Besitz <strong>der</strong> Vollmachten e<strong>in</strong>es päpstlichen und<br />

kaiserlichen Notars (K Best. 99 Nr. 702 S. 193). Nach den <strong>St</strong>atuten<br />

des Erzbischofs Klemens Wenzeslaus vom Jahre 1789 sollen für die<br />

Kapitelssitzungen zwei Protokollbücher geführt werden. In das erste Buch<br />

s<strong>in</strong>d die gefaßten Kapitelsbeschlüsse e<strong>in</strong>zutragen, die bei <strong>der</strong> nächstfolgenden<br />

Sitzung vorgelesen werden, wobei E<strong>in</strong>sprüche und Än<strong>der</strong>ungen<br />

berücksichtigt werden müssen. <strong>Das</strong> so vervollständigte Protokoll ist d<strong>an</strong>n<br />

als Re<strong>in</strong>schrift <strong>in</strong> das zweite Buch e<strong>in</strong>zutragen und mit dem Kapitelssiegel<br />

zu versehen. Kapitelsprotokolle s<strong>in</strong>d von 1748 bis 1794 erhalten (vgl.


§ 14. K<strong>an</strong>oniker mit beson<strong>der</strong>er Rechtsstellung 137<br />

§ 4, 2 a). Än<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Protokollführung im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Anweisung<br />

von 1789 s<strong>in</strong>d nicht erfolgt (K Best. 99 Nr. 703 § 43). Nach den <strong>St</strong>atuten von<br />

1589 hatte <strong>der</strong> Registrator und Kapitelssekretär auch die Ver<strong>an</strong>twortung für<br />

das Archiv des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. V gl. § 4, 1.<br />

7. Der Archivar<br />

Die Aufgaben e<strong>in</strong>es Archivars waren bereits <strong>in</strong> den Reformbestimmungen<br />

des Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n vom Jahre 1589 unter denen des Registrators<br />

umschrieben worden (vgl. § 4, 1 u. § 13, 6). Erzbischof Klemens Wenzeslaus<br />

führte <strong>in</strong> den 1789 erlassenen <strong>St</strong>atuten die Dienstbezeichnung für<br />

e<strong>in</strong>en Archivar e<strong>in</strong> und fügte e<strong>in</strong>ige ergänzende Bestimmungen für die<br />

Ordnung des Archivs h<strong>in</strong>zu, die aber <strong>an</strong> <strong>der</strong> bisher geübten Archivpraxis<br />

- ausgenommen die Zuweisung <strong>der</strong> Papiere <strong>der</strong> im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

ge stifteten Präbende Mertloch <strong>an</strong> das Archiv - nichts än<strong>der</strong>ten (vgl.<br />

§ 4,1).<br />

§ 14. K<strong>an</strong>oniker mit beson<strong>der</strong>er Rechtsstellung<br />

1. Die Kapläne des Erzbischofs und die Assessoren des<br />

Ko blenzer Offizialats<br />

Zum Recht des Trierer Erzbischofs, K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en se<strong>in</strong>es<br />

Sprengels <strong>an</strong> Kleriker zu verleihen, die zum Kreis se<strong>in</strong>er Mitarbeiter<br />

gehörten - e<strong>in</strong> Recht, das 1261 durch Papst Urb<strong>an</strong> IV. bestätigt und auf<br />

zwei K<strong>an</strong>onikate pro <strong><strong>St</strong>ift</strong> präzisiert wurde -, vgl. GS NF 6 S. 207/208.<br />

In <strong>Karden</strong> ist dieses Recht für 1284 bezeugt (vgl. § 33: K<strong>an</strong>oniker Nikolaus),<br />

war aber ursprünglich auf e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat beschränkt, dessen Inhaber im<br />

Kapitel zudem e<strong>in</strong>en gem<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Rechtsst<strong>an</strong>d hatte. Erzbischof Boemund<br />

stellte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>barung mit dem Kapitel vom 27. April 1366 fest,<br />

daß <strong>der</strong> Trierer Erzbischof von jeher das Recht gehabt habe, im <strong>Karden</strong>er<br />

Kapitel e<strong>in</strong>en Kapl<strong>an</strong> zu bestellen, <strong>der</strong> die gleichen E<strong>in</strong>künfte wie e<strong>in</strong><br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker erhalte, sich von diesen aber dadurch unterscheide,<br />

daß er <strong>an</strong> den Kapitelssitzungen nicht teilnehmen dürfe. Nach Rücksprache<br />

mit Rechtsgelehrten (iurisperitis) än<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Erzbischof im E<strong>in</strong>vernehmen<br />

mit dem Kapitel die Rechtsstellung se<strong>in</strong>es Kapl<strong>an</strong>s: Dieser wird Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

mit allen Rechten bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Dignitäre und bei <strong>der</strong><br />

Besetzung von <strong>St</strong>ellen (personatuum, officiorum, beneficiorum) durch das<br />

Kapitel, übernimmt aber auch alle Verpflichtungen und Lasten. Bei <strong>der</strong><br />

Übernahme des K<strong>an</strong>onikats muß er wenigstens 25 Jahre alt und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er


138 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Ausbildung so weit fortgeschritten se<strong>in</strong>, daß er b<strong>in</strong>nen Jahresfrist die<br />

Priesterweihe empf<strong>an</strong>gen k<strong>an</strong>n. Bei <strong>der</strong> Aufnahme <strong>in</strong> das Kapitel entrichtet<br />

er das übliche <strong>St</strong>atutengeld und schwört dem Dek<strong>an</strong> Gehorsam, bei <strong>der</strong><br />

Zulassung als Kapitulark<strong>an</strong>oniker leistet er den Kapitelseid. Wenn er <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> die Residenz hält, gehört zu se<strong>in</strong>en Verpflichtungen auch die Feier<br />

<strong>der</strong> Messe (Hochamt) am Hoch~ar, wenn er <strong>an</strong> <strong>der</strong> Reihe ist. Die<br />

Verpflichtung zur Übernahme e<strong>in</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skurie wird ausdrücklich erwähnt.<br />

Wird das K<strong>an</strong>onikat durch den Tod des Inhabers, durch Tausch o<strong>der</strong> auf<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Weise (Tod des verleihenden Erzbischofs; vgl. GS NF 6 S.208)<br />

vak<strong>an</strong>t, d<strong>an</strong>n treten <strong>in</strong> Zukunft auch die für die <strong>an</strong><strong>der</strong>en K<strong>an</strong>onikate<br />

geltenden Bestimmungen über Exspekt<strong>an</strong>z- und Karenzjahre <strong>in</strong> Kraft. Mit<br />

dem Bischofsk<strong>an</strong>onikat verbunden ist die neben <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche gelegene<br />

Kapelle <strong>St</strong>. Michael, <strong>der</strong>en Haus für den Inhaber des K<strong>an</strong>onikats zur<br />

Verfügung steht und übernommen werden muß (K Best. 99 Nr. 165). Zur<br />

Lage <strong>der</strong> 1774 auf dem Friedhof <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche abgebrochenen Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Michael vgl. § 15,2. Als erster Inhaber dieser Kapelle wird <strong>der</strong> am 6.<br />

Dezember 1284 verstorbene K<strong>an</strong>oniker und Magister Nikolaus gen<strong>an</strong>nt<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

E<strong>in</strong> kurz nach dem Jahre 1411 gefaßter Kapitelsbeschluß gibt weitere<br />

Auskünfte über die Rechte <strong>der</strong> nun <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrzahl gen<strong>an</strong>nten (beiden)<br />

Kapläne des Erzbischofs: Sie s<strong>in</strong>d zur Residenz nicht verpflichtet, genießen<br />

aber alle Rechte <strong>der</strong> residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker e<strong>in</strong>schließlich des<br />

Anspruchs auf die tägliche Brotlieferung (focatiae) durch die <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bäckerei<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr.292 B. 14 u. 22). Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

führte die Tätigkeit von zwei K<strong>an</strong>onikern am Koblenzer Offizialat zu<br />

Mißstimmungen im Kapitel über <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>künfte. Auf Anfrage des<br />

Kapitels entschied Erzbischof Klemens Wenzeslaus im Jahre 1788 für den<br />

K<strong>an</strong>oniker Karl Adam J osef von Lassaulx, er solle die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikers erhalten, <strong>der</strong> zwar die Residenz hält, aber das g<strong>an</strong>ze Jahr am<br />

Chorgebet nicht teilnimmt (K Best. 99 Nr.705 S. 14/15). Im Jahre 1789<br />

erweiterte <strong>der</strong> Erzbischof <strong>in</strong> den für <strong>Karden</strong> erlassenen neuen <strong>St</strong>atuten<br />

diese Regelung mit dem Zusatz, den <strong>in</strong> Angelegenheiten des Erzbistums<br />

tätigen Personen dürfe aus ihrem Dienst ke<strong>in</strong> Nachteil entstehen; deshalb<br />

seien den beiden <strong>Karden</strong>er Offizialats assessoren <strong>in</strong> Koblenz auch die<br />

Anteile <strong>an</strong> den täglichen Zuteilungen, <strong>an</strong> den Präsenzgel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Anniversarien<br />

sowie <strong>an</strong> allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Erträgen zu liefern (K Best. 99 Nr. 703 § 37).<br />

2. Die Inhaber <strong>der</strong> Universitätspfründe<br />

<strong>Karden</strong> gehörte nicht zu jenen sechs <strong><strong>St</strong>ift</strong>en (Koblenz-<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>,<br />

Koblenz-<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>, Münstermaifeld, Dietkirchen, Trier-<strong>St</strong>. Simeon und


§ 14. K<strong>an</strong>oniker mit beson<strong>der</strong>er Rechtsstellung 139<br />

Pfalzel), die <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n im Jahre 1473 Papst Sixtus IV.<br />

für die Bereitstellung von K<strong>an</strong>onikatspräbenden zur Dotierung von<br />

Professuren <strong>an</strong> <strong>der</strong> neugegründeten Universität Trier ben<strong>an</strong>nte, wurde<br />

aber im Jahre 1532 durch Papst Klemens VII. zusammen mit den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en<br />

Longuyon, Ivoix, Trier-<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>, Oberwesel-Liebfrauen, Limburg, Diez<br />

und Wetzlar <strong>in</strong> diesen Kreis e<strong>in</strong>bezogen. Die Durchführung <strong>der</strong> Dotierungsbestimmungen<br />

zog sich h<strong>in</strong> und erwies sich schließlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorgesehenen<br />

Weise als nicht realisierbar. Nach nochmaligen Versuchen <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischöfe Lothar von Metternich (1599-1623) und Karl Kaspar von<br />

<strong>der</strong> Leyen (1652-1676), die Dotierung mit K<strong>an</strong>onikatspräbenden gegen<br />

den Wi<strong>der</strong>st<strong>an</strong>d <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e durchzusetzen, kam es unter Erzbischof Karl<br />

Kaspar zu Abreden zwischen <strong>der</strong> Universität und den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en über<br />

bestimmte jährliche Zahlungen. Die Ablösungssumme für <strong>Karden</strong> betrug<br />

jährlich 25 Reichstaler und war damit höher als die <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e Trier­<br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> und Koblenz-<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> (je 20 Reichstaler), aber niedriger als<br />

<strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e Münstermaifeld und Koblenz-<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>, die je<br />

40 Reichstaler zu entrichten hatten (vgl. GS NF 6 S. 209-214 mit <strong>der</strong><br />

ausführlichen Darstellung <strong>der</strong> Entwicklung). <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> ist im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t wegen se<strong>in</strong>es Beitrags <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Prozeß verwickelt worden,<br />

den es verlor und für den es die gesamten Prozeßkosten zu tragen hatte<br />

(K Best. 99 Nr.717, Ausgaben S.14/15). Der K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Peter<br />

Schwarz (1782 - 1802) k<strong>an</strong>n nicht als Zeuge für das Bestehen e<strong>in</strong>er<br />

Universitätspräbende <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gelten, da er als Professor für Mathematik<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Trierer Universität die zum Dotierungsfond gehörende Pfarrpfründe<br />

von Trier-<strong>St</strong>. Laurentius am Palast <strong>in</strong> Besitz hatte.<br />

3. Die K<strong>an</strong>oniker im <strong>St</strong>udium<br />

Zur Rechtsstellung dieser Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels s<strong>in</strong>d zu verschiedenen<br />

Zeiten unterschiedliche Bestimmungen durch das Kapitel getroffen worden.<br />

Nach den <strong>St</strong>atuten vom Jahre 1251 erhielten die studierenden K<strong>an</strong>oniker<br />

( qui sunt <strong>in</strong> scolis) die vollen E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> residierenden K<strong>an</strong>oniker. Diese<br />

Bestimmung ist verständlich, wenn - wie <strong>an</strong>genommen (vgl. § 23, 1) -<br />

<strong>Karden</strong> zu diesem Zeitpunkt e<strong>in</strong> volles <strong>St</strong>udium im <strong><strong>St</strong>ift</strong> selbst hatte. Nach<br />

den um die Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts aufgezeichneten <strong>St</strong>atuten hatten die<br />

studierenden K<strong>an</strong>oniker, die noch nicht Kapitulark<strong>an</strong>oniker waren, e<strong>in</strong><br />

Recht auf den Ertrag <strong>der</strong> mit ihren Präbenden verbundenen Allodien,<br />

nicht aber auf die Präbendene<strong>in</strong>künfte selbst. Sie erhalten jedoch für zwei<br />

Jahre e<strong>in</strong> <strong>St</strong>udiengeld von je 20 Gulden. In e<strong>in</strong>er Abschrift dieser <strong>St</strong>atuten<br />

aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t ist <strong>der</strong> Satz über das <strong>St</strong>udien geld durchgestrichen


140 4. Verfassung und Verwaltung<br />

und am R<strong>an</strong>d mit <strong>der</strong> Bemerkung non est <strong>in</strong> usu versehen (K Best. 99 Nr. 702<br />

S. 100/101). Die Kellereirechnung von 1786/87 kennt für die Teilung des<br />

Kornzehnten von Ellenz, <strong>Karden</strong> (mit Treis, Müden und dem H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d<br />

um Forst) und Macken sowie für die Teilung des Korn- wie des<br />

Haferzehnten aus dem großen Pfarrbezirk Masburg und für die Teilung<br />

des Gerstenzehnten aus dem Bezirkßarden e<strong>in</strong>e Berücksichtigung aller<br />

22 Präbenden des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (vgl. K Best. 99 Nr. 733: Teilung des Getreides),<br />

so daß auch die studierenden K<strong>an</strong>oniker - sie begegnen ja im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t als junge Kleriker von 10 o<strong>der</strong> wenig mehr Jahren -<br />

über die E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Allodien ihrer Präbenden h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>en Anteil <strong>an</strong><br />

den Zehntfrüchten erhielten.<br />

4. Der Senior, <strong>der</strong> Su bsenior und die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Senioren<br />

Über die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>s zu respektierenden <strong>St</strong>ellung des<br />

Seniors des Kapitels - also des nach se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das Kapitel ältesten<br />

K<strong>an</strong>onikers - ist aus den <strong>St</strong>atuten nichts bek<strong>an</strong>nt, doch lassen Akten über<br />

Dek<strong>an</strong>swahlen und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Nachrichten erkennen, daß die <strong>St</strong>ellung des<br />

Seniors <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sverfassung fest ver<strong>an</strong>kert war. Der Senior hatte - wie<br />

die Dek<strong>an</strong>swahlen von 1505 und 1532 zeigen - die Präzedenz nicht nur<br />

vor den Kapitularen, son<strong>der</strong>n auch vor den Dignitären des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, falls er<br />

nicht selbst zu den Dignitären gehörte. In <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Dignitäre<br />

sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Scholaster als <strong>der</strong> r<strong>an</strong>ghöchste Dignitär (nach dem Dek<strong>an</strong>) die<br />

. <strong>St</strong>ellung e<strong>in</strong>es Subseniors gehabt o<strong>der</strong> be<strong>an</strong>sprucht zu haben. So las <strong>der</strong><br />

Scholaster Peter Dorm<strong>an</strong>n (1747 -1773) beim Generalkapitel 1751 <strong>in</strong><br />

Abwesenheit und im Auftrag des Dek<strong>an</strong>s die <strong>St</strong>atuten vor, obwohl die<br />

Senioren des Kapitels dagegen protestierten und diese Funktion für sich<br />

be<strong>an</strong>spruchten. Dorm<strong>an</strong>n wird bei <strong>der</strong> Wahl des Kustos im Jahre 1763 als<br />

Scholaster und Subsenior bezeichnet (K Best. 99 Nr. 704 S. 27/28 u. 166/<br />

67). Dem Senior wird 1755 bei den Trauerrnetten im Chor <strong>der</strong> Platz auf<br />

<strong>der</strong> Chorseite des K<strong>an</strong>tors bestätigt (K Best. 99 Nr. 704 S. 48). Nach den<br />

<strong>St</strong>atuten des Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus vom Jahre 1789<br />

beruft <strong>der</strong> Senior bei Abwesenheit des Dek<strong>an</strong>s <strong>in</strong> dr<strong>in</strong>genden Fällen<br />

Kapitelssitzungen e<strong>in</strong>. Er war - bei vollem Genuß <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>er<br />

Präbende, des Präsenzgeldes und <strong>an</strong><strong>der</strong>er E<strong>in</strong>künfte - von <strong>der</strong> Präsenz<br />

beim Chor- und Gottesdienst befreit, wenn ihm die Anwesenheit aus<br />

Altersschwachheit nicht mehr möglich war (K Best. 99 Nr. 703 § 37 u.<br />

§ 44). Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbesitzes vor <strong>der</strong> Aufhebung im<br />

Jahre 1802 läßt e<strong>in</strong> bedeutendes Senioratsgut erkennen (vgl. '§ 25, 6).<br />

Neben dem Senior treten <strong>an</strong><strong>der</strong>e Senioren des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bereits früh <strong>in</strong> den<br />

Quellen <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung, doch s<strong>in</strong>d sie nicht immer e<strong>in</strong>deutig zu bestimmen.


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 141<br />

So besetzten nach <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunde von 1282 die beiden Senioren<br />

zusammen mit dem Scholaster die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us,<br />

desgleichen zusammen mit dem Kustos die Vikarie des Altars Hl. Kreuz<br />

(vgl. § 15,2). Hier könnten <strong>der</strong> Senior und <strong>der</strong> Subsenior geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>.<br />

Nach den Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen beim Generalkapitel von 1751 müssen<br />

aber auch <strong>an</strong><strong>der</strong>e Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels zu den Senioren gerechnet<br />

worden se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> bestimmes Alter nach dem E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> o<strong>der</strong> nach<br />

<strong>der</strong> Priesterweihe dürfte hier mitbestimmend gewesen se<strong>in</strong>, so daß im<br />

Kapitel e<strong>in</strong>e Art Rat <strong>der</strong> Alten best<strong>an</strong>den hätte, doch war über diese Frage<br />

nichts zu ermitteln.<br />

§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen<br />

1. E<strong>in</strong>richtung und Besetzung <strong>der</strong> Vikarien<br />

Die ersten Nachrichten über Vikare <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, die von den K<strong>an</strong>onikern<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s unterschieden werden, aber zusammen mit ihnen <strong>in</strong> den Zeugenlisten<br />

von Urkunden ersche<strong>in</strong>en, stammen aus <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>ts. V gl. Liste <strong>der</strong> Vikare (§ 34). Die Titulierung ist unterschiedlich.<br />

Neben die Bezeichnung sacerdos bzw. sacerdos Cardonensis treten<br />

um die Jahrhun<strong>der</strong>twende Bezeichnungen wie vicarius, vicarius perpetuus<br />

und schließlich vicarius mit dem Namen e<strong>in</strong>er bestimmten Vikarie, bis d<strong>an</strong>n<br />

die Benennung mit e<strong>in</strong>er bestimmten Vikarie mehr und mehr üblich wird.<br />

Bloße Vikarstitulaturen begegnen zwar auch noch nach diesem Zeitpunkt,<br />

doch dürften sie - falls Nachlässigkeiten <strong>der</strong> Urkundenschreiber ausscheiden<br />

- darauf zurückzuführen se<strong>in</strong>, daß m<strong>an</strong> h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> aus welchen<br />

Gründen auch immer die volle Titulatur für überflüssig hielt. Neben diesen<br />

Vikaren treten <strong>in</strong> wenigen Urkunden seit dem Anf<strong>an</strong>g des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

<strong>in</strong> den Testamenten von Dignitären Kleriker <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung. So erwähnt<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Marci<strong>an</strong>us (1183-1236) Pleb<strong>an</strong>e und Kapläne, die Dek<strong>an</strong>e<br />

Ricolf (1246), Nikolaus (1251-1257), Sebert (1287 -1299) und Joh<strong>an</strong>n<br />

von Mertloch (1301 - 1318) bedenken ihren Kleriker (clericus meus) mit<br />

e<strong>in</strong>em Legat. Der K<strong>an</strong>tor Joh<strong>an</strong>n (1288-1301) bedenkt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament<br />

se<strong>in</strong>en vicarius. Da <strong>der</strong> Kleriker des Dek<strong>an</strong>s Nikolaus (1251-1257)<br />

auch Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Dommershausen auf dem Hunsrück war, darf m<strong>an</strong> wohl<br />

voraussetzen, daß die Kleriker <strong>der</strong> Dignitäre Priester waren und e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe als <strong>St</strong>ellvertreter (vicarius) <strong>in</strong> liturgischen Funktionen hatten. E<strong>in</strong>e<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Ausg<strong>an</strong>gslage ergibt sich wohl für diejenigen Priester und Vikare,<br />

die mit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> im 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t gestifteten Vikarien bedacht<br />

waren. Es fällt aber auch hier auf, e<strong>in</strong>en wie großen Anteil die Dignitäre


142 4. Verfassung und Verwaltung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung dieser Vikarien hatten. Die älteste bek<strong>an</strong>nte<br />

Vikarie (HI. Kreuz; 1212) war e<strong>in</strong>e <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Kustoden Konrad; zwei<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Vikarien s<strong>in</strong>d von Dek<strong>an</strong>en, drei weitere von Scholastern, wie<strong>der</strong><br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e von K<strong>an</strong>onikern o<strong>der</strong> Vikaren gestiftet, e<strong>in</strong>e von e<strong>in</strong>em Laien für<br />

se<strong>in</strong>en Sohn, <strong>der</strong> Vikar im <strong><strong>St</strong>ift</strong> war. Aufschlußreich s<strong>in</strong>d die Bestimmungen<br />

über die Besetzung <strong>der</strong> Vikarien, w


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 143<br />

Nikolaus sub gradibus<br />

Petrus u. Andreas<br />

Drei Könige<br />

Kathar<strong>in</strong>a d. Ä.<br />

Kathar<strong>in</strong>a d. J ü.<br />

Mart<strong>in</strong>us u. Christophorus<br />

Barbara<br />

Agnes<br />

Georg<br />

Tr<strong>in</strong>itas<br />

Präbende Mertloch<br />

1309<br />

1315<br />

1320<br />

(1322)<br />

1323<br />

(1337)<br />

(1341)<br />

(1350)<br />

1412<br />

(1426)<br />

1657<br />

1309-1802<br />

1360-1582<br />

1322-1802<br />

1322-1802<br />

1323-1802<br />

1351-1802<br />

1341-1654<br />

1350-1802<br />

1485<br />

1426-1802<br />

1659-1802<br />

Der Visitations bericht von 1569 nennt für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> 18 Vikarien. <strong>Das</strong><br />

stimmt sachlich mit den bis zu diesem Zeitpunkt erwähnten 20 Vikarien<br />

übere<strong>in</strong>, weil die Vikarie <strong>St</strong>. Salvator nach 1554 mit <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas<br />

vere<strong>in</strong>igt worden war und die Vikarie <strong>St</strong>. Georg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapelle <strong>der</strong> Unteren<br />

Klause nur kurze Zeit best<strong>an</strong>d.<br />

Die Besetzung <strong>der</strong> Vikarien war <strong>in</strong> den meisten Fällen zunächst <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Weise geregelt, daß die <strong><strong>St</strong>ift</strong>er sich die Auswahl <strong>der</strong> Vikare auf<br />

Lebenszeit vorbehielten. <strong>Das</strong> für die Zeit nach ihrem Tode geltende<br />

Besetzungsrecht wurde im E<strong>in</strong>zelfall geregelt, doch mußten bei <strong>der</strong><br />

Ausübung des Rechts Verw<strong>an</strong>dte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers (de f<strong>in</strong>ea sua) im <strong><strong>St</strong>ift</strong> vor<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en mit Vorr<strong>an</strong>g berücksichtigt werden. Soweit zu sehen, wurden<br />

verw<strong>an</strong>dte K<strong>an</strong>oniker bei <strong>der</strong> Verleihung von Vikarien nicht bedacht,<br />

doch haben im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t K<strong>an</strong>oniker bisweilen Vikarien <strong>in</strong><br />

Besitz gehabt. E<strong>in</strong> Besetzungsrecht von Vikarien durch Vikare hat sich<br />

nicht entwickelt, obwohl e<strong>in</strong>ige Vikarien (<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us, <strong>St</strong>. Salvator,<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist) durch Vikare gestiftet waren.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Zusammenstellung des Dek<strong>an</strong>s Niesen vom Jahre 1729 war<br />

die Besetzung <strong>der</strong> Vikarien damals <strong>in</strong> folgen<strong>der</strong> Weise geregelt:<br />

Archidiakon (Propst)<br />

Dek<strong>an</strong><br />

Dek<strong>an</strong> und K<strong>an</strong>tor<br />

Dek<strong>an</strong> und Dignitäre<br />

Scholaster<br />

Scholaster und zwei Senioren<br />

Kustos<br />

K<strong>an</strong>tor<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us<br />

<strong>St</strong>. Agnes, <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist, <strong>St</strong>.<br />

Nikolaus sub gradibus, <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong><br />

und Christophorus, <strong>St</strong>. Petrus und<br />

Andreas<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas (mit <strong>in</strong>korporierter Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Salvator)<br />

<strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist<br />

<strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä.<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us<br />

Hl. Kreuz (mit <strong>in</strong>korporierter Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Barbara)<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus


144 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Jüngster residieren<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

Turnus m<strong>in</strong>or (früher: Dek<strong>an</strong>)<br />

Dem Orgelamt <strong>in</strong>korporiert (früher:<br />

Dek<strong>an</strong>)<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

<strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a<br />

d. Jü.<br />

HI. Drei Könige<br />

Die Auf nah me<strong>der</strong> Vikare. Da l/ei <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung e<strong>in</strong>zelner Vikarien die<br />

Gehorsamsverpflichtung <strong>der</strong> Vikare gegenüber dem Dek<strong>an</strong> ausdrücklich<br />

betont wird, mußte sich e<strong>in</strong>e Form <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung entwickeln, bei <strong>der</strong><br />

diese Gehorsamsverpflichtung <strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Weise zum Ausdruck<br />

kam. Die im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t übliche Form entspricht <strong>in</strong> vere<strong>in</strong>fachter<br />

Form <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers und wurde auf Ver<strong>an</strong>lassung des<br />

Dek<strong>an</strong>s Niesen im Jahre 1729 schriftlich festgehalten (K Best. 99 Nr. 702<br />

S.255): Der Bewerber, <strong>der</strong> Kleriker se<strong>in</strong> muß, hat <strong>in</strong> Gegenwart <strong>der</strong><br />

Personen, die die Verleihung o<strong>der</strong> Präsentation (eo/fatio aut praesentatio)<br />

für ihn ausgesprochen haben, Zeugnisse über se<strong>in</strong>e eheliche Geburt und<br />

e<strong>in</strong>en ehrenhaften Lebensw<strong>an</strong>del vorzulegen. Als <strong>St</strong>atutengeld entrichtet<br />

er sechs Goldgulden <strong>an</strong> die Fabrikkasse - im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t waren es<br />

fünf Goldgulden (K Best. 99 Nr. 271) - sowie e<strong>in</strong>en halben Reichstaler<br />

für Paramente und e<strong>in</strong>en Goldgulden für die E<strong>in</strong>berufung <strong>der</strong> Kapitelsversammlung.<br />

Nachdem <strong>der</strong> Bewerber das Glaubensbekenntnis abgelegt hat,<br />

erteilt <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> ihm die Investitur durch das Aufsetzen des Biretts und<br />

mit den Worten: Ego per huius bireti impositionem te <strong>in</strong>vestio super viearia, quam<br />

obt<strong>in</strong>uisti, <strong>in</strong> nom<strong>in</strong>e Patris et Filii et Spititus S<strong>an</strong>eti. Amen. Der Vikar leistet<br />

d<strong>an</strong>n den Eid: Er gelobt, dem Dek<strong>an</strong> und dem Kapitel gehorsam zu se<strong>in</strong>,<br />

Schaden vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> zu wenden und dessen Nutzen zu mehren, die <strong>St</strong>atuten<br />

zu beachten und die Geheimnisse des Kapitels zu wahren, Kelch, Güter<br />

und Rechte, Bücher und Paramente <strong>der</strong> Vikarie nicht zu veräußern,<br />

verlorene Güter nach Kräften zurückzugew<strong>in</strong>nen, das Vikariehaus samt<br />

Län<strong>der</strong>eien und We<strong>in</strong>bergen <strong>in</strong> guten <strong>St</strong><strong>an</strong>d zu halten und e<strong>in</strong> Buch über<br />

die E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Vikarie zu führen. Er verspricht ferner, die Vikarie ohne<br />

Erlaubnis und Zustimmung von Dek<strong>an</strong> und Kapitel we<strong>der</strong> zu vertauschen<br />

noch auf sie zu verzichten und auf ke<strong>in</strong>erlei Weise irgendetwas gegen<br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels zu betreiben. Er<br />

bekräftigt den Eid, <strong>in</strong>dem er mit den Worten Sie me Deus adiuvet et haee<br />

s<strong>an</strong>eta Dei Ev<strong>an</strong>gelia die H<strong>an</strong>d auf das Ev<strong>an</strong>gelienbuch legt (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr.424 BI. 5). Die Entwicklung <strong>der</strong> Eidesformel läßt sich bei<br />

e<strong>in</strong>em Vergleich mit <strong>der</strong> im Nekrolog e<strong>in</strong>getragenen Eidesformel des<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>ts verfolgen, mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Vikar <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche Treue, dem<br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel aber Gehorsam gelobt und sich zur Sorge für die<br />

Güter <strong>der</strong> Vikarie verpflichtet (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8200 BI. 1 V).


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 145<br />

Der Aufnahmeritus muß bis zur Eidesleistung e<strong>in</strong>schließlich im Kapitelsaal<br />

verlaufen se<strong>in</strong>, wie die Anweisungen über die Fortsetzung <strong>der</strong><br />

Aufnahme zeigen. Nach <strong>der</strong> Eidesleistung zieht m<strong>an</strong> zu dem entsprechenden<br />

Vikariealtar. Der Vikar umfaßt die Ecken des Altars mit beiden Händen<br />

(utrumque cornu utraque m<strong>an</strong>u tenendo) und spricht dabei: Haec requies mea <strong>in</strong><br />

saeculum saeculi, hic habitabo, quoniam elegi eam. <strong>Das</strong> geschieht dreimal. D<strong>an</strong>n<br />

spricht <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>: Do tibi possessionem realem et actualem altaris seu vicariae<br />

N. <strong>in</strong> nom<strong>in</strong>e Patris et Filii et Spiritus S<strong>an</strong>cti. Amen. Zuletzt weist <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

dem neuen Vikar se<strong>in</strong> <strong>St</strong>allum im Chorgestühl zu. - Wie die um die<br />

Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts aufgezeichneten <strong>St</strong>atuten mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>haltlichen<br />

Umschreibung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>weisung e<strong>in</strong>es Vikars zeigen (K Best. 99 Nr.702<br />

S. 63), dürfte die E<strong>in</strong>führung bereits damals <strong>in</strong> gleicher Weise vorgenommen<br />

worden se<strong>in</strong>. Die Amtse<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Vikars für die bei <strong>der</strong><br />

Liebfrauenkirche im südlichen Ortsteil von <strong>Karden</strong> gelegene Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us erfolgte ebenfalls <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgl. Abschnitt 2). Zur<br />

Residenz mußten die Vikare sich so wie die K<strong>an</strong>oniker beim ersten<br />

Generalkapitel vor dem Fest Joh<strong>an</strong>nes Baptist melden (vgl. § 11, 2a).<br />

Karenzjahre <strong>der</strong> Vikare. <strong>Das</strong> Trierer Offizialat bestätigte unter dem<br />

18. Juni 1507 für <strong>Karden</strong> den alten Brauch, daß die E<strong>in</strong>künfte des zweiten<br />

Jahres <strong>der</strong> Präbenden (K<strong>an</strong>onikate) und <strong>der</strong> Vikarien <strong>an</strong> das Kapitel fallen.<br />

Ver<strong>an</strong>lassung zu dieser Feststellung bot die Absicht des Vikars des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. J ü., diese E<strong>in</strong>künfte für sich zu behalten (K Best. 99<br />

Nr.260). Der Brauch blieb erhalten. So löste z. B. <strong>der</strong> Vikar Greif<br />

(1759-1790) beim Generalkapitel am 23. Juni 1759 die E<strong>in</strong>künfte des<br />

zweiten Jahres se<strong>in</strong>er Vikarie <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas mit 10 Reichstalern <strong>an</strong> die<br />

Präsenzkasse ab (K Best. 99 Nr. 704 S. 20/21). Diese Ablösungsmöglichkeit<br />

entspricht <strong>der</strong> <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts vorgesehenen<br />

Möglichkeit für die K<strong>an</strong>oniker, die E<strong>in</strong>künfte des zweiten Karenzjahres,<br />

die <strong>der</strong> Präsenz kasse zufallen, mit e<strong>in</strong>er Zahlung abzulösen (v gl.<br />

§ 11, 1 d).<br />

Rechte und Pflichten <strong>der</strong> Vikare. Den Rechten auf die E<strong>in</strong>künfte<br />

<strong>der</strong> Vikarie und den Anteil am Präsenz geld fügte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof<br />

Jakob <strong>in</strong> den Reformstatuten von 1573 das Recht h<strong>in</strong>zu, <strong>an</strong> den Sitzungen<br />

des Kapitels teilzunehmen, wenn Angelegenheiten <strong>der</strong> Vikare bzw. <strong>der</strong><br />

Vikarien beh<strong>an</strong>delt wurden. Wie die seit <strong>der</strong> Mitte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

erhaltenen Kapitelsprotokolle zeigen, wurde dieses Recht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise<br />

geh<strong>an</strong>dhabt, daß m<strong>an</strong> entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Kapitelssitzung <strong>in</strong> Gegenwart <strong>der</strong><br />

Vikare beg<strong>an</strong>n und diese nach Erledigung <strong>der</strong> sie betreffenden Fragen<br />

entließ, o<strong>der</strong> die Vikare wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e bereits dauernde Sitzung h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gerufen.<br />

So geschah es z. B. bei den Generalkapiteln, <strong>an</strong> denen die Vikare<br />

teilnehmen mußten: M<strong>an</strong> ließ sie zur Lesung <strong>der</strong> <strong>St</strong>atuten e<strong>in</strong> und entließ


146 4. Verfassung und Verwaltung<br />

sie nach Abh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong> sie berührenden Angelegenheiten <strong>in</strong> die Kirche,<br />

wo sie das Chorgebet fortsetzten (K Best. 99 Nr. 704 S. 6/7: Generalkapitel<br />

1748).<br />

E<strong>in</strong> Recht <strong>der</strong> Vikare, über dessen Entstehung freilich nichts ermittelt<br />

werden konnte, war die Beteiligung <strong>an</strong> den Nom<strong>in</strong>ationen und Präsentationen<br />

im Turnus m<strong>in</strong>or (vgI. § 11,3 a). So gehörten dem am 14. August<br />

1758 beim Generalkapitel erneuerten t urnus m<strong>in</strong>or neben 10 Kapitulark<strong>an</strong>onikern<br />

auch 11 Vikare <strong>an</strong> (K Best. 99 Nr. 704 S. 60/61).<br />

E<strong>in</strong> Begräbnisrecht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche o<strong>der</strong> im Kreuzg<strong>an</strong>g hatten die Vikare<br />

offensichtlich nicht, ausgenommen <strong>der</strong> Vikar des Altars HI. Kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche als <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer und <strong>der</strong> PIe b<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche.<br />

Sie gehörten rechtlich zum Kreis <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker und wurden more<br />

c<strong>an</strong>onicorum beigesetzt (vgI. Vikar J oh<strong>an</strong>n Faber (1721) und PIe b<strong>an</strong> J oh<strong>an</strong>n<br />

Peter Botsch (1772). Die enge Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> beiden Seelsorger-Vikare<br />

kommt auch dar<strong>in</strong> zum Ausdruck, daß das Recht zur Beerdigung des<br />

Pleb<strong>an</strong>s von Liebfrauen dem Vikar des HI. Kreuz-Altars und das Recht<br />

zu dessen Beerdigung dem Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche zust<strong>an</strong>d (BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 35).<br />

Die PIe b<strong>an</strong>e <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Filialkirchen. Zu den Vikaren, die Zutritt<br />

zum Kapitel hatten und zum Besuch <strong>der</strong> Generalkapitel verpflichtet waren,<br />

gehörten nach Ausweis <strong>der</strong> Kapitelsprotokolle auch die PIe b<strong>an</strong>e von<br />

<strong>Karden</strong>-Liebfrauen, Treis, Müden und Forst, also <strong>der</strong> nächsten Filialen<br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Mutterkirche, die vom Archidiakon ern<strong>an</strong>nt wurden (vgI.<br />

§ 35). Sie hatten das Recht, im <strong>Karden</strong>er Chorgestühl Platz zu nehmen<br />

und erhielten für ihre Teilnahme am Chordienst auch das entsprechende<br />

Präsenz geld (K Best. 99 Nr. 702 BI. 130 V ). Ihre Mitgliedschaft im Kapitel<br />

wird nicht nur durch die Entrichtung des <strong>St</strong>atutengeldes bei <strong>der</strong> Übernahme<br />

e<strong>in</strong>er Pleb<strong>an</strong>ie son<strong>der</strong>n auch durch entsprechende Formulierungen betont;<br />

sie entrichten iura receptionis ad collegium sive ad lucr<strong>an</strong>das pro more praesentias<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen: Pleb<strong>an</strong>ie Treis 1729). Als Außenvikare<br />

galten im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t auch die Pleb<strong>an</strong>e von Macken, Sabershausen,<br />

Ober-Lehmen, Ellenz, Masburg und Kehrig. Sie entrichteten das <strong>St</strong>atutengeld,<br />

hatten aber ke<strong>in</strong> Recht im Chor <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (K Best. 99 Nr. 702<br />

BI. 130/31; Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen passim).<br />

Chordienst. Neben den sich aus dem Besitz <strong>der</strong> Vikarie ergebenden<br />

Verpflichtungen zur Abhaltung <strong>der</strong> Anniversarien waren die Vikare<br />

zur Teilnahme am Chordienst verpflichtet. Der Dek<strong>an</strong> mahnte beim<br />

Generalkapitel 1760 die K<strong>an</strong>oniker und die Vikare, beim Chordienst und<br />

bei den vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> zu haltenden Anniversarien <strong>in</strong> Zukunft eifriger zu se<strong>in</strong>,<br />

weil sie sonst - gen<strong>an</strong>nt werden auch die kle<strong>in</strong>en Horen <strong>der</strong> Prim, <strong>der</strong><br />

Terz und <strong>der</strong> Non - als abwesend notiert würden (K Best. 99 Nr.704<br />

S.98).


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 147<br />

Pläne zur Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> V ikarien im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t. Die<br />

materielle Ausstattung <strong>der</strong> Vikarien war zwar unterschiedlich, im allgeme<strong>in</strong>en<br />

aber gut, weil sie entwe<strong>der</strong> von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> Grundbesitz hatten o<strong>der</strong><br />

im Laufe <strong>der</strong> Zeit erhielten bzw. erwarben. So litten die <strong>Karden</strong>er Vikarien<br />

unter den wirtschaftlichen Erschütterungen, die im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong> den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>en Boppard und Oberwesel zur Auflösung <strong>der</strong> Vikarien zw<strong>an</strong>gen (vgI.<br />

GS NF 14 S. 59, 174, 323 u. 446) o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den großen <strong><strong>St</strong>ift</strong>en <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

und <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er merklichen Reduzierung <strong>der</strong> Vikarien führten (vgI.<br />

Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 58), weit weniger. Es s<strong>in</strong>d nur ger<strong>in</strong>gfügige<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> dieser Zeit erfolgt: Die Dreikönigsvikarie wurde dem<br />

Orgelamt zugewiesen (1580), die Vikarie <strong>St</strong>. Petrus und Andreas mit <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sdech<strong>an</strong>ei vere<strong>in</strong>igt (1582), die Vikarie <strong>St</strong>. Salvator mit <strong>der</strong> Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas vere<strong>in</strong>igt (kurz vor 1600) und die Vikarie <strong>St</strong>. Barbara mit <strong>der</strong><br />

Vikarie des Altars HI. Kreuz zusammengelegt (1654).<br />

Erst im ausgehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>t schlug <strong>der</strong> Trierer Erzbischof<br />

Klemens Wenzeslaus - nachdem das Kapitel im Jahre 1788 die Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Maria Magdalena <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule zugewiesen hatte (K Best. 99 Nr. 704<br />

S. 436) - im November 1788 e<strong>in</strong>e Zusammenlegung <strong>der</strong> Vikariee<strong>in</strong>künfte<br />

für <strong>in</strong>sgesamt nur noch vier Vikarien vor (K Best. 99 Nr. 705 S. 13/14):<br />

1. <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und Christophorus, <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus und<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us. Kollatoren sollten abwechselnd <strong>der</strong> Archidiakon (wegen<br />

<strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us) und <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> se<strong>in</strong>.<br />

2. <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist. Die Besetzung<br />

sollten <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> und die Prälaten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vornehmen.<br />

3. <strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. und <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. J ü. Kollator<br />

sollte <strong>der</strong> Scholaster se<strong>in</strong>.<br />

4. <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g und <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus. Die<br />

Besetzung sollte abwechselnd dem Dek<strong>an</strong> und dem jüngsten residierenden<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker zustehen. - Nicht e<strong>in</strong>bezogen <strong>in</strong> diese gepl<strong>an</strong>te<br />

Verän<strong>der</strong>ung war die Vikarie HI. Kreuz mitsamt <strong>der</strong> ihr <strong>in</strong>korporierten<br />

Vikarie <strong>St</strong>. Barbara, weil <strong>der</strong> Altar HI. Kreuz Sitz des Pfarraltars <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche war (vgl. § 27, 1 a).<br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel <strong>an</strong>tworteten Ende November dem Erzbischof unter<br />

H<strong>in</strong>weis auf die Tatsache, das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> habe im g<strong>an</strong>zen Erzstift noch<br />

die meisten Vikarien, mit e<strong>in</strong>em Gegenvorschlag, <strong>der</strong> im Dezember 1788<br />

auf 8 Vikarien konkretisiert wurde:<br />

1. Vikarie HI. Kreuz, zu verleihen im <strong><strong>St</strong>ift</strong>smonat (d. h. <strong>in</strong> den geraden<br />

Monaten) durch den Kustos und die beiden ältesten Kapitulark<strong>an</strong>oniker.<br />

2. Vikarie (Präbende) Mertloch, nach Patronatsrecht <strong>in</strong> jedem Monat,<br />

<strong>in</strong> dem sie frei wird, durch die Familie Mertloch zu verleihen.


148 4. Verfassung und Verwaltung<br />

3. Vikarie <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas, im <strong><strong>St</strong>ift</strong>s monat abwechselnd zu besetzen durch<br />

den Dek<strong>an</strong> und den K<strong>an</strong>tor.<br />

4. Vikarie <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us, im <strong><strong>St</strong>ift</strong>s monat abwechselnd zu verleihen<br />

durch den Scholaster und die Angehörigen des Turnus m<strong>in</strong>or.<br />

5. Die Vikarien <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und Christophorus, <strong>St</strong>. Philippus und<br />

Jakobus sowie <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us, <strong>in</strong> jedem Monat, <strong>in</strong> welchem sie freiwerden,<br />

abwechselnd zu besetzen durch de1"l' Archidiakon (als Propst) und den<br />

K<strong>an</strong>tor.<br />

6. Die Vikarien <strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jü. und<br />

<strong>St</strong>. Agnes, im <strong><strong>St</strong>ift</strong>smonat zu besetzen durch den Scholaster.<br />

7. Die Vikarien <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist, im<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s monat abwechselnd zu verleihen durch den Dek<strong>an</strong> alle<strong>in</strong> und den<br />

Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den drei <strong>an</strong><strong>der</strong>en Prälaten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s.<br />

8. Die Vikarien <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g und <strong>St</strong>. Nikolaus sub<br />

gradibus, im <strong><strong>St</strong>ift</strong>smonat abwechselnd zu besetzen durch den Dek<strong>an</strong> und<br />

den jüngsten Kapitulark<strong>an</strong>oniker.<br />

Da <strong>in</strong> den ungeraden Monaten dem Erzbischof die Besetzung <strong>der</strong><br />

Vikarien aufgrund e<strong>in</strong>es päpstlichen Indults e<strong>in</strong>geräumt war, ist dieser<br />

Pl<strong>an</strong> des Kapitels als diplomatischer Versuch zu werten, möglichst viele<br />

Vikarien zu retten (K Best. 99 Nr. 705 S. 25/26). Die Neuordnung kam nicht<br />

zur Ausführung, weil sie das Aussterben e<strong>in</strong>er g<strong>an</strong>zen Vikars gene ration zur<br />

V oraussetzung hatte und praktisch durch die Ereignisse des Jahres 1794<br />

- Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen<br />

- überholt wurde. Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) waren <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

noch 11 Vikare, d. h. nur e<strong>in</strong>er weniger als im Jahre 1794 (K Best. 99<br />

Nr.731 S. 104-110 u. 621).<br />

In den Akten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s s<strong>in</strong>d seit dem Jahre 1572 auch Vi kar i e h ä u se r<br />

gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 ' Nr. 725), die ausnahmslos mit <strong>der</strong> Dotation <strong>der</strong><br />

entsprechenden Vikarien geschenkt worden se<strong>in</strong> dürften. Im Gegensatz zu<br />

den K<strong>an</strong>onikerhäusern (Kurien) nimmt die Zahl <strong>der</strong> Vikariehäuser im 17.<br />

und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t laufend ab (K Best. 99 Nr. 725 S. 176, 346), obwohl<br />

die Zahl <strong>der</strong> Vikare bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts nur unwesentlich<br />

gesunken ist. Die Ursache für den Rückg<strong>an</strong>g dürfte <strong>in</strong> wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen zu sehen se<strong>in</strong>: Der Wie<strong>der</strong>aufbau e<strong>in</strong>es zerstörten K<strong>an</strong>onikerhauses<br />

g<strong>in</strong>g zu Lasten des Kapitels, während e<strong>in</strong> Vikariehaus vom Vikar<br />

notfalls wie<strong>der</strong>aufgebaut werden mußte, e<strong>in</strong>e Last, die leicht zu schwer<br />

werden konnte.<br />

2. Die Vikarien und Altarpfründen im e<strong>in</strong>zelnen<br />

<strong>St</strong>. Agnes<br />

E<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er <strong>der</strong> Vikarie, für die <strong>der</strong> erste Vikar um 1350 bezeugt ist,<br />

konnte nicht ermittelt werden. Es fehlen auch frühe Nachrichten über die


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 149<br />

Dotation. Der Altar st<strong>an</strong>d 1421 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kapelle auf dem Friedhof <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgl. Vikar Joh<strong>an</strong>n Richenberg 1421-1426), nach e<strong>in</strong>er Notiz<br />

von 1736/37 aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Chörle<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr. 726 S. 15/16). Da die<br />

Kirche zwei kle<strong>in</strong>e Seitenchöre hatte, von denen <strong>der</strong> am südlichen Querhaus<br />

bereits im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t vermauert wurde (vgl. Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S. 438 u. 445) bleibt <strong>der</strong> im nördlichen Querhaus, <strong>in</strong> welchem<br />

heute <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> steht (v gl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S. 464 - 466).<br />

Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten zur Vikarie, mit <strong>der</strong> die<br />

Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> u. Christophorus verbunden war, e<strong>in</strong> Hausplatz, dessen<br />

Haus vor 1680 durch Soldaten zerstört worden war, über 7 Morgen<br />

Ackerl<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Eulgem (bei Kaisersesch), We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Müden (mit 600<br />

We<strong>in</strong>stöcken), Oberfell (mit 4215 We<strong>in</strong>stöcken) und Treis (mit 1032<br />

We<strong>in</strong>stöcken), dazu e<strong>in</strong>e Ohm We<strong>in</strong>pacht. Die Lasten <strong>der</strong> Vikarie betrugen<br />

jährlich vier Quart <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (v<strong>in</strong>um Castoris) und je vier Quart We<strong>in</strong><br />

<strong>an</strong> die Vikarien <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und <strong>St</strong>. Maria. Die früher von <strong>der</strong> Vikarie<br />

zu leistende prop<strong>in</strong>atio <strong>in</strong> We<strong>in</strong> - vgl. die Abschaffung des Umtrunks<br />

bis auf wenige Festtage durch Erzbischof Joh<strong>an</strong>n von Trier <strong>in</strong> den<br />

Reformstatuten von 1589 (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr.79 S.344) -<br />

war <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Abgabe für die Paramente <strong>der</strong> Kirche umgew<strong>an</strong>delt worden<br />

(K Best. 99 Nr. 726 S. 1-26).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

um 1350<br />

1385<br />

-1405<br />

-1406<br />

1406<br />

1411-1418<br />

1418<br />

1418<br />

1418-1421<br />

1421-1426<br />

1426<br />

1426<br />

1430<br />

-1461<br />

1461<br />

1533/1534<br />

-1546<br />

1546<br />

1586<br />

1589<br />

1607<br />

1609-1618<br />

1618-1623<br />

Wirich von Lütz<strong>in</strong>gen (Lutz<strong>in</strong>g)<br />

J oh<strong>an</strong>n von Lehmen<br />

Joh<strong>an</strong>n Bungen<br />

Konrad Wilk<strong>in</strong>i<br />

Gosw<strong>in</strong> Mul<br />

Wipert Rorici von Montabaur<br />

Joh<strong>an</strong>n von Ürsfeld, Vikariebewerber<br />

Joh<strong>an</strong>n Rage, Vikariebewerber<br />

Michael Matthie von Montabaur<br />

Joh<strong>an</strong>n Richenllerg<br />

Andreas Meyer, Vikariebewerber<br />

Nikolaus Mor<strong>in</strong>g, Vikariebewerber<br />

Joh<strong>an</strong>n de Kemenade, Vikariebewerber<br />

Joh<strong>an</strong>n Lutz<br />

August<strong>in</strong>us Horn<br />

J oh<strong>an</strong>n Gressenich von Reul<strong>an</strong>d<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Schön burg<br />

. Peter Schade, Pfarrer <strong>in</strong> Klotten und Dek<strong>an</strong> des L<strong>an</strong>dkapitels Zell a. d. <strong>Mosel</strong><br />

Peter Emmel<br />

N. N. Hoffelt<br />

J oh<strong>an</strong>n Scheckler<br />

Paul Gilsius<br />

Joh<strong>an</strong>n Ludwig Ziegle<strong>in</strong> von An<strong>der</strong>nach


150<br />

1623<br />

-1652<br />

1652<br />

1680<br />

1723<br />

1737<br />

1739-1758<br />

1758-1764<br />

1764-1770<br />

1770-1790<br />

1790-1802<br />

4. Verfassung und Verwaltung<br />

J odokus Ziegle<strong>in</strong> von An<strong>der</strong>nach<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Moskopf<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior F orspel<br />

Jakob Engel, Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Macken<br />

He<strong>in</strong>rich Arnoldi, Pfarrer <strong>in</strong> BeItheim<br />

J oh<strong>an</strong>n Michael Esch<br />

Dom<strong>in</strong>ikus Hoffelt<br />

Christoph J osef Löscher von Cochem<br />

Fr<strong>an</strong>z Laurentius Geul von Kc;'blenz<br />

Peter Lambrich<br />

Peter Veith von Piesport<br />

<strong>St</strong>. Barbara<br />

Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>er <strong>der</strong> 1341 zum erstenmal bezeugten Vikarie (K Best. 99<br />

Nr. 112) ist nicht bek<strong>an</strong>nt, doch hatte sie <strong>in</strong> diesem Jahr <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong><br />

Haus, das <strong>der</strong> nicht mit Namen gen<strong>an</strong>nte Vikar unter Vorbehalt des<br />

Wohnrechts gegen Zahlung e<strong>in</strong>es Jahresz<strong>in</strong>ses <strong>an</strong> den Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us verkaufte. Zur Vikarie gehörte e<strong>in</strong> Hof <strong>in</strong> Mörz bei<br />

Münstermaifeld, <strong>der</strong> vor 1673 von fr<strong>an</strong>zösischen Soldaten e<strong>in</strong>geäschert<br />

und nicht mehr aufgebaut worden war, nachdem <strong>der</strong> Pächter Wilhe1m<br />

Reichard von Mörz bald darauf gestorben war. Von den Erben war ke<strong>in</strong>er<br />

zum Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage. 1674 verpflichtete sich <strong>der</strong> <strong>in</strong> die Familie<br />

Reichard e<strong>in</strong>geheiratete Anton (Thones) Eiden, <strong>der</strong> die Hofgüter bebaute,<br />

zum Wie<strong>der</strong>aufbau (K Best. 99 Nr.727 S.19-25). Der Mörzer Hof<br />

erbrachte 1723 je über acht Malter Korn und Spelt. Zu den Vikariegütern<br />

zählte auch e<strong>in</strong> We<strong>in</strong>berg (mit 966 We<strong>in</strong>stöcken) <strong>in</strong> Treis sowie Grundbesitz<br />

<strong>in</strong> Kail (rund 17 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d ger<strong>in</strong>ger Qualität samt 30 Wiesen),<br />

<strong>der</strong> zusammen mit den Gütern <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Petrus u. Andreas genutzt<br />

wurde (K Best. 99 Nr. 727 S. 53-55). Die Vikariegüter - das Haus war<br />

zerstört - waren seit 1654 aufgrund e<strong>in</strong>er Anordnung des Trierer<br />

Erzbischofs Karl Kaspar von <strong>der</strong> Leyen mit <strong>der</strong> Vikarie HI. Kreuz vere<strong>in</strong>igt<br />

(K Best. 99 Nr. 292).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34)<br />

1341<br />

(1425)-1427<br />

1425<br />

1427-1429<br />

1429<br />

1429<br />

1430<br />

1430<br />

1430<br />

1585<br />

-1596<br />

N.N.<br />

Theo<strong>der</strong>ich de Alto Amore<br />

Joh<strong>an</strong>n Sulg<strong>in</strong>i von Klotten, Vikariebewerber<br />

Joh<strong>an</strong>n Sartoris von Kruft, Vikariebewerber bzw. Vikar<br />

Mart<strong>in</strong> WeIden, Vikariebewerber<br />

Joh<strong>an</strong>n Euskirchen von Bonn, Vikariebewerber<br />

Peter Petri Wilk<strong>in</strong>i von Mendig, Vikariebewerber<br />

Andreas Meyer, Vikariebewerber<br />

Joh<strong>an</strong>n de Kemenade, Vikariebewerber<br />

Simon Fachbach<br />

Simon Hirtz


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen<br />

151<br />

1596<br />

1596<br />

-1606<br />

1606-1616<br />

1616-1623<br />

1623-1628<br />

1628<br />

-1642<br />

1642-1654<br />

Georg Loef<br />

Joh<strong>an</strong>n Moertz<br />

Maxim<strong>in</strong>us Wolfsfeld<br />

Emmerich von Metternich<br />

Eduard Su<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n<br />

Laurentius Mertloch<br />

J oh<strong>an</strong>n Ludwig Vogt von Oberwesel<br />

J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>richs von Öffl<strong>in</strong>gen<br />

Michael Reichards von Klotten. Er wird 1654 K<strong>an</strong>oniker. Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong><br />

Vikarie mit <strong>der</strong> Vikarie Hl. Kreuz, die seitdem Vikarie Hl. Kreuz und<br />

<strong>St</strong>. Barbara heißt.<br />

<strong>St</strong>. Georg<br />

Die Vikarie mit ihrer moselaufwärts vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> am Ufer <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong><br />

gelegenen Kapelle ist aus e<strong>in</strong>em Reklusorium hervorgeg<strong>an</strong>gen (vgI.<br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 515: Untere Klause), das <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Kustos He<strong>in</strong>rich de Litore und dessen Bru<strong>der</strong>, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Konrad<br />

Rufus de Litore, 1315 gegründet hatten. Zu den <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsgütern gehörte<br />

<strong>der</strong> von J utta, <strong>der</strong> Witwe des Burgm<strong>an</strong>ns Kar! von Pommern, erworbene<br />

Hof Kaveloch (Cavelach) auf dem Klottener Berg (K Best. 99 Nr. 75/76).<br />

Nach dem Aussterben <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>erfamilie fielen - wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunde<br />

vorgesehen - die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsgüter z. T. <strong>an</strong> die Kapelle <strong>St</strong>. Georg,<br />

z. T. <strong>an</strong> die <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz, <strong>der</strong> sie 1412 durch den Trierer ErzbischofWerner<br />

<strong>in</strong>korporiert wurden (CDRM 4 Nr. 51 S. 157). <strong>Das</strong> Recht zur Besetzung<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Georg, das Dek<strong>an</strong> und Kapitel zunächst <strong>an</strong><br />

sich gezogen hatten, wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er am 2. Dezember 1412 getroffenen<br />

Vere<strong>in</strong>barung mit den bisherigen Patronats <strong>in</strong>habern so geregelt, daß<br />

J oh<strong>an</strong>n H usener von Ü rsfeld und He<strong>in</strong>rich Scholers von Kond und nach<br />

ihnen <strong>der</strong>en Erben zur Vikarie präsentieren, <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> aber die präsentierte<br />

Person <strong>in</strong>vestieren und <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong> Vikarie setzen sollte. <strong>Das</strong><br />

Präsentationsrecht kam später über Gertrud, die Tochter des He<strong>in</strong>rich<br />

Scholers, <strong>an</strong> <strong>der</strong>en M<strong>an</strong>n J oh<strong>an</strong>n von Münstermaifeld. Gottfried Joh<strong>an</strong>nis<br />

von Münstermaifeld prozessierte 1485 vor dem Koblenzer Offizialat über<br />

die Ausübung des ihm erblich zugefallenen Rechts (K Best. 99 Nr. 289).<br />

Erzbischof Jakob von Trier <strong>in</strong>korporierte die Kapelle 1580 <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz<br />

mit <strong>der</strong> Anweisung, die E<strong>in</strong>künfte zur Vermehrung <strong>der</strong> Präsenzgel<strong>der</strong><br />

jener Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zu verwenden, die die Residenz hielten, und<br />

wies <strong>der</strong> Präsenz die Verpflichtung für die mit <strong>der</strong> Kapelle verbundenen<br />

Anniversarien sowie für die bauliche Inst<strong>an</strong>dhaltung <strong>der</strong> Kapelle zu (K<br />

Best. 99 Nr. 284). Diese Verpflichtungen s<strong>in</strong>d noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t im<br />

Präsenzregister notiert (K Best. 99 Nr. 702 BI. 132). <strong>Das</strong> Vikariehaus wurde<br />

K<strong>an</strong>onikerhaus.


152 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

-1485<br />

1485<br />

1485<br />

J oh<strong>an</strong>n von Kruft<br />

Peter Kelner von Münstermaifeld, Vikar<br />

Georg eroels von Treis, Vikariebewerber<br />

<strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist<br />

Die Vikarie geht auf e<strong>in</strong>e <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong>s Herm<strong>an</strong>n von<br />

Münstermaifeld zurück, <strong>der</strong> sie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament vom 1. Dezember<br />

1282,erwähnt (MrhR 4 S. 227/28 Nr. 1005). Nach dem Tode des Inhabers<br />

<strong>der</strong> Vikarie, des Klerikers Eustachius, sollen die beiden dienstältesten<br />

K<strong>an</strong>oniker aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft des Dek<strong>an</strong>s im <strong><strong>St</strong>ift</strong> die Vikarie<br />

besetzen, und zwar mit Verw<strong>an</strong>dten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers. S<strong>in</strong>d solche nicht mehr<br />

vorh<strong>an</strong>den, rallt das Besetzungsrecht <strong>an</strong> den Dek<strong>an</strong> (BA Trier Abt. 95<br />

Nr.292 BI. 12 V ). Bei <strong>der</strong> Besetzung im Jahre 1347 wirkten Dek<strong>an</strong> und<br />

Kapitel zusammen (K Best. 99 Nr. 123), vielleicht deshalb, weil es um<br />

Teile des Vikarievermögens g<strong>in</strong>g: Der Vikar Hertw<strong>in</strong> verpachtete das<br />

Vikariehaus gegen e<strong>in</strong>en jährlichen Z<strong>in</strong>s erblich <strong>an</strong> Kathar<strong>in</strong>a von Rode.<br />

Die Besetzungsliste für die Vikarien weist im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t das Besetzungsrecht<br />

ausschließlich dem Dek<strong>an</strong> zu (K Best. 99 Nr. 702 BI. 131). Die<br />

1282 festgesetzte Verpflichtung zur Feier von vier Messen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche<br />

war damals auf e<strong>in</strong>e Wochenmesse reduziert. Der Altar st<strong>an</strong>d 1736 im<br />

südlichen Querhaus (BA Trier Abt. 45 Nr. 3 BI. 162 v -163).<br />

Die reiche Dotation durch den <strong><strong>St</strong>ift</strong>er umfaßte 1282 e<strong>in</strong> Haus und zwei<br />

Gärten <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> beim alten Turm, ferner 13 We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung<br />

<strong>Karden</strong> auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken <strong>Mosel</strong>seite, zwei We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung<br />

Pellenz auf <strong>der</strong> rechten <strong>Mosel</strong>seite und e<strong>in</strong>en Hof mit Län<strong>der</strong>eien <strong>in</strong> Polch.<br />

Im Jahre 1638 schrieb <strong>der</strong> damalige Scholaster Kaspar Mertloch aus dem<br />

Liber allodiorum ad praebendas collegiatae ecclesiae s<strong>an</strong>cti Castoris spect<strong>an</strong>tium<br />

folgenden Besitz <strong>der</strong> Vikarie Joh<strong>an</strong>nes Baptist heraus: e<strong>in</strong> Kelterhaus,<br />

zwölf We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, sieben Wiesen und Hecken <strong>in</strong> Treis, zwei<br />

We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Treis, acht Quart We<strong>in</strong>z<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Treis, Kornz<strong>in</strong>sen zu Pillig<br />

und 12 Gulden Z<strong>in</strong>sen <strong>an</strong> ausgeliehenen Kapitalien. An Lasten <strong>der</strong> Vikarie<br />

notierte er e<strong>in</strong>en Eimer <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (v<strong>in</strong>um Castoris) und ebensoviel <strong>an</strong><br />

den Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, ferner <strong>St</strong>euern (Bede) <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> und Natural- bzw. Geldabgaben (wegen des Vikariehauses) <strong>an</strong> die<br />

Präsenzkasse (K Best. 99 Nr. 728 S. 27/28). Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

hatte die Vikarie We<strong>in</strong>berge (mit 4972 We<strong>in</strong>stöcken) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und<br />

We<strong>in</strong>berge (mit 1090 We<strong>in</strong>stöcken) <strong>in</strong> Treis sowie etwas Feld- und<br />

Wild l<strong>an</strong>d <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Treis (K Best. 256 Nr. 10733 S. 5).


Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 153<br />

1282<br />

1347 -1367<br />

um 1350./140.0.<br />

-140.9<br />

1422<br />

-1427<br />

1427<br />

-1541<br />

1541-1542<br />

1542-1546<br />

1546<br />

1586<br />

1620.<br />

1624<br />

1638-1650.<br />

1650.<br />

1692-1697<br />

1699<br />

1726-1754<br />

1754-1792<br />

1792-180.2<br />

Eustachius<br />

Hertw<strong>in</strong> von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen<br />

Gerlach von Beilste<strong>in</strong>, Vikar <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Nikolaus und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes (für<br />

beide Altäre fehlt <strong>der</strong> unterscheidende H<strong>in</strong>weis)<br />

Karl, Vikar<br />

Joh<strong>an</strong>n Balkenberg<br />

J oh<strong>an</strong>n Falkenste<strong>in</strong><br />

J oh<strong>an</strong>n Haißart<br />

Hieronymus Forsener von Koblenz<br />

J Qh<strong>an</strong>n Kastener<br />

Eberhard Lappericht von Montabaur<br />

Joh<strong>an</strong>n Poeler<br />

Leonhard Rechener von Boppard<br />

Sebasti<strong>an</strong> <strong>St</strong>runck von Worms<br />

Joh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>runck (II.)<br />

J oh<strong>an</strong>n Dietrich Bruerius<br />

Hilger Heimbach<br />

Joh<strong>an</strong>n Susterhenn von Forst<br />

Wilhelm Rech von Hambuch<br />

Nikolaus Glaser von Burgen<br />

Peter Lambrich von Masburg<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Scherf von Trier<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist<br />

Der Altar neben dem Durchg<strong>an</strong>g vom nördlichen Seitenschiff zum<br />

nördlichen Querhaus wurde 1295 durch den Bischof Emm<strong>an</strong>uel von<br />

Cremona geweiht und erhielt 1628 e<strong>in</strong>en aus <strong>der</strong> Trierer Hoffm<strong>an</strong>nschule<br />

stammenden Renaiss<strong>an</strong>ce-Überbau (vgl. § 3, 6 d).<br />

Die Vikarie entst<strong>an</strong>d am 9. J<strong>an</strong>uar 1306 als <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Vikars Nikolaus<br />

von Müden. Die Besetzung <strong>der</strong> Vikarie weist <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er den vier Dignitären<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor, Kustos) zu, doch genügte die<br />

Übere<strong>in</strong>stimmung von drei Dignitären für die Besetzung. Die Vikarie<br />

sollte jeweils <strong>der</strong> würdigste Kleriker aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers<br />

(de f<strong>in</strong>ea sua) erhalten, falls er - sofern er noch nicht Priester war - die<br />

Priesterweihe b<strong>in</strong>nen fünf Jahren empf<strong>an</strong>gen konnte. Dem Vikar überweist<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er die Verpflichtung, e<strong>in</strong>en Knaben (puer) se<strong>in</strong>er Wahl aus <strong>der</strong><br />

Verw<strong>an</strong>dtschaft <strong>in</strong>s Haus zu nehmen und für ihn zwölf Jahre l<strong>an</strong>g <strong>in</strong><br />

Nahrung, Kleidung und Unterricht zu sorgen. Nach Ablauf dieser Zeit<br />

soll er ihn entlassen (ficentiabit illum) und d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> gleicher Weise die Sorge<br />

für e<strong>in</strong>en <strong>an</strong><strong>der</strong>en Knaben aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft übernehmen. Der Dek<strong>an</strong><br />

ist verpflichtet, den Vikar im gegebenen Fall zur Erfüllung se<strong>in</strong>er<br />

Verpflichtung <strong>an</strong>zuhalten (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 13; vgI. § 23, 1).<br />

Die Besetzung <strong>der</strong> Vikarie durch die vier Dignitäre wurde noch im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t geübt (K Best. 99 Nr. 702 BI. 131).


154 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Über die Dotation <strong>der</strong> Vikarie bei <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelheiten<br />

nicht bek<strong>an</strong>nt, doch k<strong>an</strong>n die Ausstattung unter Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>udienstiftung nicht ärmlich gewesen se<strong>in</strong>. M<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen im Laufe <strong>der</strong><br />

Zeit s<strong>in</strong>d <strong>an</strong>zunehmen. Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) war die Vikarie<br />

dem PIe b<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> verliehen. Als Vikar erhielt<br />

<strong>der</strong> PIe b<strong>an</strong> sechs Sömmer Korn vom Klickerter Hof (Präsenzhof bei<br />

W<strong>in</strong>dhausen auf dem <strong>Karden</strong>er B&g), vom Müdener Berg vier Malter<br />

Korn, aus Münstermaifeld von verschiedenen Seiten fünf Sömmer und<br />

drei Sester Korn (K Best. 99 Nr. 727 S. 27-31). Zur Vikarie gehörten <strong>in</strong><br />

Müden außerdem e<strong>in</strong>ige We<strong>in</strong>berge mit 2200 We<strong>in</strong>stöcken (K Best. 99<br />

Nr.731 S. 104-110).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1306<br />

1318-1336<br />

1342<br />

um 1350/1400<br />

1384-1387<br />

um 1350/1400<br />

1530 - (1579)<br />

-1586<br />

1586<br />

1650-1665<br />

1696-1709<br />

1722<br />

1726-1762<br />

1762<br />

1802<br />

Nikolaus von Müden<br />

Joh<strong>an</strong>n von Müden<br />

Herm<strong>an</strong>n<br />

Jakob von Cochem gen. von Nickenich<br />

Gobel<strong>in</strong>, auch Vikar e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre<br />

Gerlach von Beilste<strong>in</strong>, Vikar <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Nikolaus und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes (für<br />

beide Altäre fehlt <strong>der</strong> unterscheidende H<strong>in</strong>weis)<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> von Müden<br />

Pr<strong>an</strong>z Heuffts von P<strong>an</strong>kel<br />

Anton P<strong>an</strong>kel<br />

Matthias Moritz<br />

Bartholomäus Deutsch<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Knechts von Mittelstrimmig<br />

Peter Seiten von Treis<br />

Karl Berghoff von Ehrenbreitste<strong>in</strong><br />

Matthias Müller, Pleb<strong>an</strong> von Liebfrauen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a die Ältere<br />

E<strong>in</strong>e <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunde für die Vikarie ist nicht erhalten, doch verfügt<br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Scholaster He<strong>in</strong>rich von Polch 1322 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament so<br />

une<strong>in</strong>geschränkt über die Vikarie, daß m<strong>an</strong> <strong>in</strong> ihm den <strong><strong>St</strong>ift</strong>er vermuten<br />

darf (K Best. 99 Nr. 433). <strong>Das</strong> Trierer Exemplar des <strong>Karden</strong>er Chartulars<br />

hat ke<strong>in</strong>e Angaben über die Vikarie. E<strong>in</strong>e römische Notiz vom Jahre 1412<br />

spricht von e<strong>in</strong>er Kapelle <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a auf dem Friedhof <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S. 310 Nr. 780).<br />

Über die Besetzung <strong>der</strong> Vikarie traf He<strong>in</strong>rich von Polch 1322 die<br />

Anordnung, daß sie nach se<strong>in</strong>em Tode durch den Vikar Herm<strong>an</strong>n von <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Marienkirche, se<strong>in</strong>en Verw<strong>an</strong>dten (cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus) , und nach<br />

dessen Tod durch den jeweiligen Scholaster des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s erfolgen sollte, und<br />

zwar nach Möglichkeit mit Klerikern aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers.


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 155<br />

Die Besetzung durch den Scholaster war noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t üblich<br />

(K Best. 99 Nr.702 BI. 131 V). E<strong>in</strong>e Besetzung durch den Offizial des<br />

<strong>Karden</strong>er Archidiakons im Jahre 1639 (K Best. 99 Nr. 589) beruht wohl<br />

auf e<strong>in</strong>er Fristüberschreitung.<br />

Die Dotation <strong>der</strong> Vikarie, die Cathar<strong>in</strong>a senior zur Unterscheidung von<br />

<strong>der</strong> wenig später gegründeten zweiten Kathar<strong>in</strong>envikarie (Cathar<strong>in</strong>a iunior)<br />

gen<strong>an</strong>nt wurde, best<strong>an</strong>d 1322 aus beträchtlichem Grundbesitz im <strong>Karden</strong>er<br />

H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d (Pillig, Zett<strong>in</strong>gen, Gierschnach) und <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> (K Best. 99<br />

Nr.433).<br />

E<strong>in</strong>e 1761 durch den Vikar Wilhelm Hoffm<strong>an</strong>n und e<strong>in</strong>e vor <strong>der</strong><br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) durchgeführte Besitzaufnahme bietet folgendes<br />

Bild: Die Vikarie besitzt <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bei <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Georg e<strong>in</strong>en<br />

Hausplatz mit e<strong>in</strong>em großen Hostert, <strong>der</strong> 1756 als We<strong>in</strong>berg <strong>an</strong>gelegt<br />

wurde, <strong>in</strong> Pommern zwei We<strong>in</strong>berge (mit 2090 We<strong>in</strong>stöcken), <strong>in</strong> Klotten<br />

zehn We<strong>in</strong>berge (mit 4599 We<strong>in</strong>stöcken), dazu drei Wiesen sowie We<strong>in</strong>z<strong>in</strong>sen<br />

von acht Grundstücken, <strong>in</strong> Burgen zwei We<strong>in</strong>berge (mit 1360<br />

We<strong>in</strong>stöcken) und <strong>in</strong> Kond e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg (mit 234 We<strong>in</strong>stöcken).<br />

Ackerl<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Zett<strong>in</strong>gen bei Kaisersesch (17 Parzellen) ist mit Zustimmung<br />

des Kapitels für jährlich vier Malter Korn auf zwölf Jahre verpachtet. Die<br />

Vikarie <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a die Ältere (e<strong>in</strong> Achtel) nutzt zusammen mit den<br />

Vikarien <strong>St</strong>. Maria (e<strong>in</strong> Viertel), <strong>St</strong>. Philippus u. Jakobus (e<strong>in</strong> Viertel),<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a <strong>der</strong> Jüngeren (e<strong>in</strong> Achtel) und <strong>der</strong> Dreikönigsvikarie (e<strong>in</strong><br />

Viertel) e<strong>in</strong> Hofgut von 32 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und 6 Morgen Wiesen <strong>in</strong><br />

den Gemarkungen Pillig und Naunheim bei Münstermaifeld. Der Hofm<strong>an</strong>n<br />

hat jedem Vikar se<strong>in</strong>en Anteil nach <strong>Karden</strong> zu liefern (K Best. 99 Nr. 726<br />

S. 29-93; Best. 99 Nr. 731 S. 104-110). Für den <strong><strong>St</strong>ift</strong>er waren alle zwei<br />

Wochen drei Messen und am Fest <strong>der</strong> hI. Kathar<strong>in</strong>a nach <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong>messe<br />

das Jahrgedächtnis mit e<strong>in</strong>er Messe zu feiern (K Best. 99 Nr. 726 S. 83).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1322-1324<br />

vor 1333<br />

1335<br />

1360<br />

-1420<br />

1420<br />

-1502<br />

1505-1525<br />

1530-1536<br />

-1639<br />

1639-1652<br />

Herm<strong>an</strong>n, auch Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

Joh<strong>an</strong>n<br />

Leo<br />

Peter (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> beiden Kathar<strong>in</strong>enaltäre)<br />

J oh<strong>an</strong>n Baldew<strong>in</strong>i (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> beiden Kathar<strong>in</strong>enaltäre)<br />

Konrad Konradi Fe<strong>der</strong>en von Treis (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong><br />

beiden Kathar<strong>in</strong>enaltäre), Vikariebewerber<br />

Anton von Treis (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> beiden Kathar<strong>in</strong>enaltäre)<br />

Peter Hilt von Münstermaifeld<br />

Friedrich von Eltz<br />

Otto Gereon Freiherr von Gutm<strong>an</strong>n zu Sobernheim aus Koblenz<br />

Jakob Bagen


156<br />

1652-1663<br />

1663<br />

1680<br />

1698<br />

1712-1754<br />

1754-1782<br />

1782-1802<br />

4. Verfassung und Verwaltung<br />

J oh<strong>an</strong>n Emmerich Schorten<br />

J oh<strong>an</strong>n Theo<strong>der</strong>ich Scholt<br />

Michael Kehlen (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> beiden Kathar<strong>in</strong>enaltäre)<br />

Nikolaus Braun<br />

J osef Anton Adri<strong>an</strong>i<br />

Wilhelm Hoffm<strong>an</strong>n von Koblenz<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Weller von Koblenz<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a die Jüngere<br />

Die von <strong>der</strong> älteren Kathar<strong>in</strong>envikarie zu unterscheidende zweite<br />

Vikarie dieses Titels geht auf e<strong>in</strong>e <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Ritters Konrad gen. Grün<br />

(Gryn) von Treis und dessen Ehefrau Benigna im Jahre 1323 zurück. Die<br />

Gründungsdotation von 12 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d supra Hart und 9 Maltern<br />

Haferrente von Gütern <strong>in</strong> Lerke (beides wohl Gemarkungsnamen <strong>in</strong> Treis)<br />

sowie von 11 Sömmer Weizen und 11 Sömmer Hafer <strong>in</strong> Dorweiler,<br />

10 Sömmer Weizen und 20 Sömmer Hafer <strong>in</strong> Fr<strong>an</strong>kweiler, weiteren<br />

Fruchtrenten <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhausen und e<strong>in</strong>er Geldrente von jährlich 3 Mark <strong>in</strong><br />

Treis samt 3 We<strong>in</strong>bergen (wohl <strong>in</strong> Treis) war recht <strong>an</strong>sehnlich. Erster<br />

Vikar des Altars war <strong>der</strong> Priester Paulus. Ihm sollte Konrad, e<strong>in</strong> Sohn<br />

Iw<strong>an</strong>s von Treis, e<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers, folgen. Nach Konrad sollten<br />

die Vikare aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers genommen, beim Fehlen<br />

solcher Bewerber aber frei durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel bestellt werden (K<br />

Best. 99 Nr. 87). Im Jahre 1334 brachte <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Priester Paulus von<br />

Treis Besitz <strong>in</strong> die Dotation <strong>der</strong> Kathar<strong>in</strong>envikarie e<strong>in</strong> und erhielt von<br />

dem Inhaber <strong>der</strong> Vikarie, Joh<strong>an</strong>n von Hillesheim, das Recht auf geme<strong>in</strong>same<br />

Nutzung des Altars (K Best. 99 Nr. 107). E<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />

<strong>der</strong> Friedhofskapelle <strong>St</strong>. Michael gelegen, das vermutlich <strong>der</strong> Vikarie<br />

gehörte, g<strong>in</strong>g im Jahre 1380 mit dem Recht zum Abbruch zur Vergrößerung<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität (ad amplificationem emunitatis ecclesiae) <strong>an</strong> das Kapitel<br />

über (K Best. 99 Nr. 194).<br />

Nach <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunde von 1323 sollte die Vikarie zu Ehren Christi<br />

und Marias errichtet werden, doch trägt die Urkunde den Rückvermerk<br />

mit dem H<strong>in</strong>weis Cathar<strong>in</strong>ae iunioris. Die Antwort auf die Frage, weshalb<br />

m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> diese Patroz<strong>in</strong>ien nicht als wünschenswert betrachtete, liegt<br />

nahe: Neben <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>iekirche <strong>St</strong>. Maria im Süden des Ortes und e<strong>in</strong>er<br />

Marienvikarie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche best<strong>an</strong>d dort seit 1306 bereits e<strong>in</strong>e Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Salvator. Weshalb m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>e zweite Kathar<strong>in</strong>envikarie - neben zwei<br />

bereits bestehenden Nikolausvikarien - als eher <strong>an</strong>nehmbar betrachtete,<br />

k<strong>an</strong>n nicht gesagt werden und allenfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en örtlichen<br />

Volkstümlichkeit bei<strong>der</strong> Patroz<strong>in</strong>ien begründet gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Angaben über den Besitzst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Vikarie bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(1802) können nicht gemacht werden, da die Vikariegüter zusammen mit


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 157<br />

denen <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us aufgenommen wurden (K<br />

Best. 99 Nr. 728 S. 23; Nr. 731 S. 104-110 u. 577); doch gehörten <strong>der</strong><br />

Vikarie wahrsche<strong>in</strong>lich die dort notierten 3755 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Treis und<br />

Pommern.<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1323<br />

1334<br />

1360<br />

1380<br />

-1420<br />

1420<br />

-1501<br />

1503-1510<br />

1538<br />

1586<br />

1633-1647<br />

1700-1706<br />

1721-1759<br />

1759-1763<br />

1764-1802<br />

Paulus; ihm sollte folgen: Konrad, Neffe des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers<br />

J oh<strong>an</strong>n von Hillesheim<br />

Peter (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> heiden Kathar<strong>in</strong>enaltäre)<br />

Richw<strong>in</strong> von Klotten<br />

Joh<strong>an</strong>n Baldew<strong>in</strong>i (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> heiden Kathar<strong>in</strong>enaltäre)<br />

Konrad Konradi Fe<strong>der</strong>en (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> heiden<br />

Kathar<strong>in</strong>enaltäre), Vikariehewerher<br />

Anton von Treis (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> heiden Kathar<strong>in</strong>enaltäre)<br />

Herkules Peret von Antwerpen<br />

J oh<strong>an</strong>n Seiler<br />

J odokus <strong>St</strong>reuff<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Crollius<br />

Joh<strong>an</strong>n Eherhard Bachers von Oherwesd<br />

Joh<strong>an</strong>n Michael Sauer<br />

Nikolaus <strong>St</strong>romherg von Lehmen<br />

Fr<strong>an</strong>z Laurentius Geul von Kohlenz<br />

HI. Drei Könige<br />

Die Vikarie wurde im Jahre 1320 - so die E<strong>in</strong>tragung im Trierer<br />

Exemplar des <strong>Karden</strong>er Chartulars - durch Theo<strong>der</strong>ich von Schöneck,<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, gestiftet. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>er behielt<br />

sich die Besetzung auf Lebenszeit vor und bestellte für die Zeit nach<br />

se<strong>in</strong>em Tode zuerst den K<strong>an</strong>oniker Konrad Liber von Treis, nach dessen<br />

Tod aber den Dek<strong>an</strong> und den im R<strong>an</strong>g jüngsten K<strong>an</strong>oniker des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zu<br />

Kollatoren (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 13). Nach dem Testament des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ers von 1324 sollten Angehörige <strong>der</strong> Familie - neben den Verw<strong>an</strong>dten<br />

<strong>der</strong> Schöneck s<strong>in</strong>d es auch die Verw<strong>an</strong>dten des Vetters (cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus)<br />

Konrad von Treis - bei <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> Vikarie den Vorzug haben (K<br />

Best. 99 Nr. 88).<br />

Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>er dotierte die Vikarie mit den E<strong>in</strong>künften (des Gnadenjahrs)<br />

se<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von 42<br />

Maltern Weizen sowie mit 24 Turnosen und 18 Pfund Hellern, die<br />

ihm die Abtei Himmerod schuldete, sollten Renten gekauft werden.<br />

Ausstehende E<strong>in</strong>künfte aus <strong>der</strong> Pfarrei M<strong>an</strong><strong>der</strong>feld, die Theo<strong>der</strong>ich von<br />

Schöneck noch zu erhalten hat - es ist wohl <strong>an</strong> M<strong>an</strong><strong>der</strong>feld im Eifeldek<strong>an</strong>at<br />

des Erzbistums Köln zu denken (vgI. Fabricius, Erläuterungen 5, 1 S. 164)


158 4. Verfassung und Verwaltung<br />

- sollen <strong>an</strong> die Dreikönigsvikarie fallen, desgleichen die Ablösesumme<br />

vom K<strong>an</strong>onikatshaus des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, das entwe<strong>der</strong> von Konrad<br />

von Treis übernommen o<strong>der</strong> verkauft werden soll (K Best. 99 Nr.88).<br />

Rentenkäufe für die Vikarie s<strong>in</strong>d 1326 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 89) und<br />

1327 <strong>in</strong> Hambuch (K Best. 99 Nr.95) belegt. Der K<strong>an</strong>oniker Konrad von<br />

Treis bedachte die Vikarie im Jahre 1337, <strong>der</strong> Scholaster He<strong>in</strong>rich von<br />

An<strong>der</strong>nach im Jahre 1360 (K Best. 99 Nr. 110 u. 137). Der K<strong>an</strong>oniker<br />

Ernst von Bürresheim stiftete 1365 mit e<strong>in</strong>em Hof <strong>in</strong> Möntenich auf dem<br />

<strong>Karden</strong>er Berg se<strong>in</strong> Anniversar auf den Altären <strong>der</strong> Vikarien HI. Drei<br />

Könige, <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us sowie <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus (K Best. 99<br />

Nr. 510/11). E<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, das 1381 vom K<strong>an</strong>oniker Richard Ma<strong>in</strong>z<br />

von Trier gekauft wurde, gehörte später - so <strong>der</strong> Rückvermerk <strong>der</strong><br />

Urkunde - <strong>der</strong> Dreikönigsvikarie (K Best. 99 Nr. 196 u. 198), die 1431<br />

auch e<strong>in</strong>en Hof <strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>kern (Kern) hatte (K Best. 99 Nr. 237).<br />

Der Trierer Erzbischof Jakob <strong>in</strong>korporierte die Vikarie 1580 dem<br />

Orgelamt (K Best. 99 Nr. 284), mit dem sie bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise verbunden blieb, daß die E<strong>in</strong>künfte dem jeweiligen Org<strong>an</strong>isten<br />

verliehen wurden (K Best. 99 Nr. 731 S. 581). <strong>Das</strong> Patroz<strong>in</strong>ium des Altars<br />

war (o<strong>der</strong> wurde) 1736 bei <strong>der</strong> Neuweihe des Altars <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas<br />

(und <strong>St</strong>. Salvator) im südlichen Querhaus mit diesem verbunden (BA Trier<br />

Abt. 45 Nr. 3 BI. 162 v -163).<br />

Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten zu den Vikariegütern<br />

des Org<strong>an</strong>isten J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>i e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> samt Garten, 1500<br />

We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Treis und 385 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, ferner e<strong>in</strong> Viertel<br />

Anteil am Ertrag e<strong>in</strong>es Hofes <strong>in</strong> Pillig (K Best. 99 Nr. 731 S. 581). VgI.<br />

die Ausführungen über die Vikarie <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a die Ältere.<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1324-1327<br />

1365<br />

-1414<br />

-1425<br />

1425<br />

-1540<br />

1540<br />

-1596<br />

1596<br />

Nikolaus <strong>St</strong>uolzgebur<br />

He<strong>in</strong>rich von <strong>der</strong> Brücke (de Ponte)<br />

Peter Pont von An<strong>der</strong>nach<br />

Joh<strong>an</strong>n von Trier<br />

Nikolaus Zeuwer von Treis, Vikariebewerber<br />

J oh<strong>an</strong>n Damaris von An<strong>der</strong>nach<br />

Anton Institoris von An<strong>der</strong>nach<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>St</strong>effes gen. Furster<br />

He<strong>in</strong>rich Rock von Montabaur<br />

HI. Kreuz<br />

Gestiftet wurde die Vikarie durch den seit 1212 bek<strong>an</strong>nten <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kustos<br />

Konrad. Im Trierer Exemplar des <strong>Karden</strong>er Chartulars ist die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung auf


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 159<br />

das Jahr 1236 datiert (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 12), als bereits e<strong>in</strong><br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er Kustos im Amt war. Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung erfolgte also vor dem Jahre 1236.<br />

Die Besetzung <strong>der</strong> Vikarie sollte dem jeweiligen <strong><strong>St</strong>ift</strong>skustos zusammen mit<br />

den beiden Senioren des Kapitels zustehen, e<strong>in</strong>e Regelung, die noch im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t gültig war (K Best. 99 Nr.702 BI. 131). Der Trierer<br />

Erzbischof Karl Kaspar von <strong>der</strong> Leyen <strong>in</strong>korporierte 1654 <strong>der</strong> Vikarie<br />

zum HI. Kreuz, die mehr und mehr zum Pfarramt <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche wurde,<br />

die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara (K Best. 99 Nr.292). Der Kreuzaltar<br />

st<strong>an</strong>d im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t (1736) im nördlichen Querhaus <strong>der</strong> Kirche (BA<br />

Trier Abt. 45 Nr. 3 BI. 162 v -163).<br />

Nach e<strong>in</strong>er Aufstellung vom Jahre 1723 gehörten zur Kreuzvikarie<br />

1447 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, 4677 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Treis und 4247 We<strong>in</strong>stöcke<br />

<strong>in</strong> Pommern, dazu e<strong>in</strong> wenig Ackerl<strong>an</strong>d <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Pommern. Vom<br />

Ertrag <strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge waren 32 Quart als <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (v<strong>in</strong>um C astoris )<br />

abzuliefern, die 40 Quart <strong>Karden</strong>er Maß entsprachen. An Grundbesitz auf<br />

dem <strong>Karden</strong>er Berg gehörten zur Vikarie - die Zahlen s<strong>in</strong>d nach unten<br />

abgerundet - vier Morgen <strong>in</strong> B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, sechs Morgen <strong>in</strong> Forst, zw<strong>an</strong>zig<br />

Morgen <strong>in</strong> Möntenich und weniger als e<strong>in</strong> Morgen <strong>in</strong> Brohl (K Best. 99<br />

Nr.727 S. 53-55).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1311<br />

1314-1365<br />

1375<br />

-1409<br />

-1463<br />

1463<br />

-1464<br />

1464<br />

1464<br />

1550-1551<br />

-1566<br />

1556-1596<br />

-1613<br />

-1617<br />

1617 -1621<br />

1623<br />

1634-1639<br />

1639<br />

1643-1654<br />

1654<br />

1654-1665<br />

1665-1674<br />

1681-1688<br />

1691-1736<br />

1737<br />

Theo<strong>der</strong>ich<br />

He<strong>in</strong>rich W<strong>in</strong>zil<br />

He<strong>in</strong>rich<br />

Joh<strong>an</strong>n vom Hagen (de Indag<strong>in</strong>e)<br />

Joh<strong>an</strong>n Crix<br />

Joh<strong>an</strong>n Hei<strong>der</strong>ici<br />

Joh<strong>an</strong>n Nonnen (Noneyn)<br />

Peter Gemenen, Vikariebewerber<br />

Adam Lüzel, Vikariebewerber<br />

Matthias Fuest<br />

Theo<strong>der</strong>ich Pommern<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>St</strong>effes von Treis<br />

Nikolaus Friedgen von Cochem<br />

Hubert Laurentius (Lauren!ii)<br />

Eberhard Viels ( Feilzer) von Münstermaifeld<br />

Joh<strong>an</strong>n Rost<br />

Jakob Bagen<br />

Thilm<strong>an</strong>n Textor<br />

Michael Reichards<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior L<strong>in</strong>ius<br />

Nikolaus He<strong>in</strong>richs von Pfalzel<br />

Kaspar Weller<br />

J oh<strong>an</strong>n Nikolaus Bachers von Boppard<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Gies von Kastellaun<br />

Joh<strong>an</strong>n Georg Molitor von Cochem


160<br />

1739-1745<br />

1745-1781<br />

1781 ~ 1802<br />

4. Verfassung und Verwaltung<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Wickert von Ehrenbreitste<strong>in</strong><br />

Joh<strong>an</strong>n Adam Dötsch von Treis<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Dommermuth von Holler b. Montabaur<br />

<strong>St</strong>. Maria<br />

Die Vikarie geht auf den Scholaster Ludwig von Schubach aus Treis<br />

zurück, <strong>der</strong> sie am Marienaltar <strong>der</strong> Kirche stiftete. Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung wird <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Testament vom Jahre 1272 gen<strong>an</strong>nt. <strong>Das</strong> Recht zur Besetzung<br />

sollte e<strong>in</strong>em <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker aus se<strong>in</strong>er Verw<strong>an</strong>dtschaft (de l<strong>in</strong>ea sua)<br />

- gen<strong>an</strong>nt werden die K<strong>an</strong>oniker Otto und Marquard, se<strong>in</strong>e Vettern<br />

(cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>ei), und <strong>der</strong>en Verw<strong>an</strong>dten - zustehen, sol<strong>an</strong>ge die Familie im<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> vertreten war, d<strong>an</strong>ach aber vom jeweiligen Scholaster ausgeübt werden<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 13. Testament: MrhR 3 S. 620/21 Nr. 2729).<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster. Zur Dotation <strong>der</strong> Vikarie bestimmte <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er<br />

se<strong>in</strong>e beiden Häuser <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, die er von se<strong>in</strong>em Vetter (cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus) ,<br />

dem früheren KustosJoh<strong>an</strong>n von Cochem, erworben hatte, <strong>der</strong>en Nutznießung<br />

aber den K<strong>an</strong>onikern Otto und Marquard auf Lebenszeit zustehen<br />

sollte (K Best. 99 Nr. 32/33; das Regest des Testaments <strong>in</strong> MrhR 3 S. 620/<br />

21 Nr. 2729 ist h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung <strong>der</strong> Vikarie lückenhaft).<br />

Der Besitz <strong>der</strong> Vikarie umfaßte bei <strong>der</strong> Auflösung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) e<strong>in</strong><br />

Vikariehaus bei <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zwischen <strong>der</strong> Dech<strong>an</strong>ei und dem Backhaus<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker, dazu e<strong>in</strong>en Garten zwischen <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>smühle und <strong>der</strong><br />

ste<strong>in</strong>ernen Brücke über den Brohlbach, ferner neun Weirtberge <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(mit 7459 We<strong>in</strong>stöcken), vier We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Treis (mit 4765 We<strong>in</strong>stöcken)<br />

und e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Pommern (mit 1026 We<strong>in</strong>stöcken), dazu drei<br />

Hecken <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 726 S. 67 -93).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1270-1300<br />

1344<br />

um 1350/1400<br />

-1359<br />

1359~ 1365<br />

1509<br />

1521-1542<br />

1542-1551<br />

-1570<br />

1570<br />

1586<br />

1611<br />

1632<br />

-1651<br />

1651-1657<br />

1657<br />

Joh<strong>an</strong>n von Ellenz<br />

Bertram<br />

Arnold Pütz (Pu/hZ)<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. Kle<strong>in</strong>hase<br />

Joh<strong>an</strong>n gen. Kle<strong>in</strong>hase<br />

Peter Wirichs von Pommern<br />

Peter Nittel<br />

Gottfried Valwig von <strong>Karden</strong><br />

J oh<strong>an</strong>n von Boppard<br />

Wolf g<strong>an</strong>g WeIl von Münstermaifeld<br />

Ludwig Homphaeus von Bruttig<br />

Joh<strong>an</strong>n Braun<br />

Joh<strong>an</strong>n Nikolaus von Hontheim (Eifel)<br />

J oh<strong>an</strong>n Kaspar Dorweiler<br />

Lukas Schuch von Treis<br />

Joh<strong>an</strong>n Michael Seiten von Treis


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen<br />

161<br />

-1685<br />

1685<br />

-1704<br />

1704-1751<br />

1751-1782<br />

1782-1802<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilhe1m Felix<br />

Kornelius Gerhard Lersmacher<br />

He<strong>in</strong>rich Adams<br />

Kornelius Zimmerm<strong>an</strong>n<br />

Wilhelm Hoffm<strong>an</strong>n von Koblenz<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilhe1m Weller von Koblenz<br />

<strong>St</strong>. Maria Magdalena<br />

Nach dem <strong>Karden</strong>er Chartular <strong>in</strong> Trier soll die Vikarie im Jahre 1281<br />

durch den Kustos Theo<strong>der</strong>ich gestiftet worden se<strong>in</strong>. Diese Nachricht<br />

beruht auf e<strong>in</strong>em Mißverständnis <strong>der</strong> Urkunde von 1281: Damals wurde<br />

durch den Dek<strong>an</strong> J oh<strong>an</strong>n vom Koblenzer <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> und den Magister<br />

Ricolf von Köln nach Anhörung von Zeugen - gen<strong>an</strong>nt werden <strong>der</strong><br />

Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den, sieben<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Personen - festgestellt, daß das Recht<br />

zur Besetzung <strong>der</strong> Vikarie nicht dem Scholaster von <strong>Karden</strong> alle<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

dem Dek<strong>an</strong> samt g<strong>an</strong>zem Kapitel zustehe (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 13;<br />

K Best. 99 Nr. 38; MrhR 4 S. 181 Nr. 796). Nach den Aussagen <strong>der</strong> Zeugen<br />

wurde die Vikarie durch e<strong>in</strong>en gewissen Theo<strong>der</strong>ich gen. Kustos gestiftet<br />

und durch den früheren Kustos Ricolf und den früheren Scholaster<br />

Ernst mit zusätzlichem Dotationsgut ausgestattet. Der Kustos Ricolf ist<br />

1234-1236 belegt; <strong>der</strong> Scholaster Ernst hat vor 1275, wenn nicht bereits<br />

vor 1251 gelebt. Ob <strong>der</strong> 1194 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde des Trierer Erzbischofs<br />

Joh<strong>an</strong>n gen<strong>an</strong>nte Kustos Theo<strong>der</strong>ich <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er war (MrhUB 2 Nr. 138<br />

S. 181), muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. Die Kapelle mit dem Vikariealtar st<strong>an</strong>d<br />

nach e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>tragung im <strong>Karden</strong>er Nekrolog im 14. Jahrhun<strong>der</strong>t auf dem<br />

Friedhof <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 16. J<strong>an</strong>uar <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

K Best. 99 Nr. 233).<br />

Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>er stattete die Vikarie mit se<strong>in</strong>em g<strong>an</strong>zen Besitz - auch <strong>an</strong><br />

Äckern, We<strong>in</strong>bergen und Häusern - aus und gab ihr e<strong>in</strong> Missale, e<strong>in</strong><br />

Sakramentar, e<strong>in</strong>en Priestersitz (cathedra) und e<strong>in</strong> cuss<strong>in</strong>um pro pect<strong>in</strong>e<br />

(Kissen zum Ablegen e<strong>in</strong>es liturgischen Kamms). Der Dek<strong>an</strong> Ricolf nennt<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament von 1246 die Schenkungen, die er als Kustos <strong>der</strong><br />

Vikarie gemacht hat: zwei We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> dem Dorf Pellenz gegenüber<br />

<strong>Karden</strong>, mit denen er e<strong>in</strong>e tägliche Memorie am Altar stiftete (MrhUB 3<br />

Nr. 877 S. 656). Der Scholaster Ernst schenkte 30 trierische Pfund Silber,<br />

mit denen Dek<strong>an</strong> und Kapitel Grundbesitz <strong>in</strong> Brohl und W<strong>in</strong>dhausen auf<br />

dem <strong>Karden</strong>er Berg kauften (MrhR 4 S. 181 Nr.796). Theo<strong>der</strong>ich, Sohn<br />

des Ritters Iw<strong>an</strong> von Treis, verkaufte 1275 auf Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>lösungsrecht<br />

nach zwei Jahren <strong>an</strong> Theo<strong>der</strong>ich, den Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena,<br />

e<strong>in</strong> Drittel se<strong>in</strong>er Güter zu W<strong>in</strong>dhausen mit <strong>der</strong> Auflage e<strong>in</strong>es Anniversars


162 4. Verfassung und Verwaltung<br />

für se<strong>in</strong>e Eltern (MrhR 4 S. 34 Nr. 154). Der Vikar des Altars war im<br />

Jahre 1454 zusammen mit dem Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche im<br />

Besitz des Hofes W<strong>in</strong>dhausen (K Best. 99 Nr. 387). <strong>Das</strong> Haus <strong>der</strong> Vikarie<br />

st<strong>an</strong>d 1418 gegenüber <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Michael auf dem Friedhof und war<br />

damals verfallen (K Best. 99 Nr.233). Die Vikarie - 1728 im Turnus<br />

m<strong>in</strong>or besetzt (K Best. 99 Nr. 702 BI. 131 V) - wurde am 30. November<br />

1789 durch den Trierer Erzbischof Klemens Wenzeslaus <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Schule zur Verbesserung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte des Lehrers zugewiesen (K Best. 99<br />

Nr.307).<br />

Bei <strong>der</strong> Auflösung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten zum Vikariegut e<strong>in</strong><br />

Hausplatz samt Garten, Anteile <strong>an</strong> den Höfen <strong>in</strong> Brohl und W<strong>in</strong>dhausen<br />

(ohne nähere Angaben) sowie We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (1725), Treis (889)<br />

und Müden (1500). V gl. K Best. 256 Nr. 10733 S. 13; Best. 99 Nr. 731<br />

S.575).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1275-1281<br />

1283-1299<br />

um 1350/1400<br />

um 1350/1400<br />

1356-1380<br />

1446<br />

-1530<br />

1538-1540<br />

1540<br />

1540<br />

1586<br />

1588<br />

-1620<br />

1620-1622<br />

1622<br />

1637-1660<br />

1660-1664<br />

1664-1665<br />

1665<br />

1685<br />

1700<br />

. 1729-1733<br />

1733-1740<br />

1740-1758<br />

1758<br />

1758-1788<br />

Theo<strong>der</strong>ich<br />

Kuno von Rübenach<br />

Ludwig von Klotten<br />

Peter<br />

Nikolaus von Güls<br />

Friedrich von Müden<br />

Peter Imich<br />

Peter Pistoris von An<strong>der</strong>nach<br />

Anton Rober von Kond<br />

Jakob Textoris von Klotten<br />

Jakob Fred<strong>in</strong>gs<br />

Herm<strong>an</strong>n Falkener<br />

J oh<strong>an</strong>n Kemel<br />

Quir<strong>in</strong>us Frentsch von Cochem<br />

Nikolaus Herold<br />

Michael Barthels<br />

Georg Wolfg<strong>an</strong>g Osburg<br />

Kaspar Weller<br />

J oh<strong>an</strong>n Quir<strong>in</strong>us Christophori von <strong>Karden</strong><br />

Anton Boos<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Pistorius<br />

J oh<strong>an</strong>n Balthasar Bachers<br />

Nikolaus Bachers<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Schmitz von Polch<br />

J oh<strong>an</strong>n Konrad Schmitz von Polch<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Schmitz von Polch, letzter Inhaber <strong>der</strong> Vikarie, die 1789 <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule <strong>in</strong>korporiert wu}:de.<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und Christophorus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Michael<br />

In <strong>der</strong> Vorgeschichte dieser Vikarie s<strong>in</strong>d mehrere Entwicklungen<br />

verschiedener Art mite<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> verbunden. Die Kapelle <strong>St</strong>. Michael bei <strong>der</strong>


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 163<br />

Kirche (prope e(clesiam) wird im Jahre 1366 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde des Trierer<br />

Erzbischofs Boemund über die Neuordnung <strong>der</strong> Rechte des Inhabers des<br />

Bischofsk<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gen<strong>an</strong>nt. Die Kapelle gehört zur Ausstattung<br />

dieses K<strong>an</strong>onikats (K Best. 99 Nr. 165; vgl. § 14, 1). Die Altäre <strong>St</strong>. Michael<br />

und <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapelle neben <strong>der</strong> Kirche (iuxta ecclesiam) bedenkt<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Konrad von Treis (1300-1342) im Jahre 1337 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Testament (K Best. 99 Nr. 110). Im Jahre 1351 tauscht <strong>der</strong> Vikar Theo<strong>der</strong>ich<br />

gen. de Lebio von Treis die Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong><br />

Nikolaus von Treis gegen die Pleb<strong>an</strong>ie Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 125). Im Besitz <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Christophorus im Be<strong>in</strong>haus (<strong>in</strong> ossatorio)<br />

ist 1402 <strong>der</strong> Vikar Herm<strong>an</strong>n von An<strong>der</strong>nach (K Best. 99 Nr.225). Nach<br />

diesem Zeitpunkt dürften die Vikarien <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und <strong>St</strong>. Christophorus<br />

zusammengelegt worden se<strong>in</strong>: Joh<strong>an</strong>n von Eltz bittet im Jahre 1420,<br />

Peter Sailg<strong>in</strong>i im Jahre 1425 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und Christophorus (RepGerm 4 Sp. 1594; 4 Sp.3204). Zur<br />

Topographie <strong>der</strong> Kapelle mit drei Altären trägt e<strong>in</strong>e Nachricht aus dem<br />

<strong>Karden</strong>er Nekrolog zum Jahre 1361 (31. Oktober) bei: Der Mart<strong>in</strong>usaltar<br />

steht unter <strong>der</strong> Kapelle (sub capella) <strong>St</strong>. Michael. Die enge Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem Altar <strong>St</strong>. Christophorus läßt für ihn e<strong>in</strong>e ähnliche Lage vermuten. Die<br />

Feier <strong>der</strong> Vesper am Fest <strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung des Erzengels Michael am<br />

8. Mai wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Michaelskapelle super capellam gehalten (vgl. § 12, 3).<br />

Es ergibt sich demnach e<strong>in</strong>e zweistöckige Anlage mit dem Altar <strong>St</strong>. Michael<br />

im Obergeschoß und den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Altären im Untergeschoß, das mit e<strong>in</strong>em<br />

Be<strong>in</strong>haus verbunden war.<br />

Im Trierer Exemplar des <strong>Karden</strong>er Chartulars ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Nachtrag<br />

aus dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t auf das Verleihungsrecht des Dek<strong>an</strong>s für die<br />

Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und Christophorus h<strong>in</strong>gewiesen (BA Trier Abt. 95<br />

Nr.292 BI. 13), e<strong>in</strong> Recht, das noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t ausgeübt wurde<br />

(K Best. 99 Nr. 702 BI. 13F). Unberührt davon blieb die Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Michael mit ihrem Altar, zu <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Niesen im Jahre 1729 bemerkt,<br />

sie gehöre zu dem K<strong>an</strong>onikat, dessen Inhaber vicarius archiepiscopalis <strong>in</strong><br />

ecclesia s<strong>an</strong>cti Castoris Cardonensis heiße (K Best. 99 Nr. 702 BI. 132). Diese<br />

Kapelle auf dem Friedhof, von <strong>der</strong> Fundamente und Gewölbe<strong>an</strong>sätze <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> südlichen Außenmauer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche festgestellt s<strong>in</strong>d (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 481), ist nach e<strong>in</strong>em Kapitelsbeschluß vom 28. Februar<br />

1774 wegen Baufalligkeit abgetragen und dem Erdboden gleichgemacht<br />

worden (K Best. 99 Nr. 704 S. 239).<br />

Die Existenz <strong>der</strong> Michaelskapelle auf dem Friedhof schlicHt Jie..: Existenz<br />

e<strong>in</strong>er gleichzeitig <strong>an</strong>zusetzenden - aber erst <strong>in</strong> jüngster Zeit so bezeichneten<br />

- Michaelskapelle im ersten Obergeschoß des Westturms aus, zumal dieser<br />

Raum ursprünglich zur Kirche h<strong>in</strong> geöffnet war, aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> zweiten Hälfte


164 4. Verfassung und Verwaltung<br />

des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts durch Vermauerung <strong>der</strong> Arkaden geschlossen wurde<br />

(Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 431). Die Quellen erwähnen überdies e<strong>in</strong>e<br />

zweite Michaelskapelle nicht. Die Prozession, die am Aschermittwoch unter<br />

dem Gebet <strong>der</strong> Bußpsalmen und <strong>der</strong> Preces m<strong>in</strong>ores zur Michaelskapelle auf<br />

dem Friedhof zog (vgl. § 21, 3), hatte dort ihr adaequates Ziel.<br />

Über die Dotation <strong>der</strong> Vikarie konnte nichts ermittelt werden. Bei <strong>der</strong><br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) besaß die - nach <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>legung <strong>der</strong><br />

Kapelle <strong>St</strong>. Michael - mit <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes verbundene<br />

Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>us und Christophorus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung <strong>Karden</strong>' 5733<br />

We<strong>in</strong>stöcke (K Best. 99 Nr. 726 S. 1-26).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1. <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong><br />

-1351<br />

1351-1361<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. de Lebio von Treis<br />

Nikolaus von Treis<br />

2. <strong>St</strong>. Christophorus<br />

1402 Herm<strong>an</strong>n von An<strong>der</strong>nach<br />

3. <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus<br />

1420 Joh<strong>an</strong>n von Eltz, Vikariebewerber<br />

1425 Peter Sailg<strong>in</strong>i von Klotten, Vikariebewerber<br />

1586 Joh<strong>an</strong>n Georg Coloniae<br />

- 1589 Kuno Escher<br />

1589 Paul Mersbach<br />

-1622 Joh<strong>an</strong>n Kle<strong>in</strong> von Koblenz<br />

1622 N. N., <strong>St</strong>udent aus Trier<br />

vor 1668 Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Geyr von Saarburg<br />

1711-1720 Joh<strong>an</strong>n Bartholomäus <strong>Kastor</strong> von Treis<br />

1724-1762 Peter Seiten von Treis<br />

1762 Jakob Busch von Trier<br />

1762-1777 Karl Kaspar Busch von Trier<br />

1777 - 1778 Hugo Fr<strong>an</strong>z Pfeiffer, K<strong>an</strong>oniker<br />

1778-1802 Peter Veith von Pies port<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us<br />

Die Kapelle könnte im Zuge des Gütertauschs zwischen <strong>der</strong> Trierer<br />

Benedikt<strong>in</strong>erabtei <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> und den Edlen Nortpold und Fr<strong>an</strong>ko (926)<br />

als Kapelle für e<strong>in</strong>en Maxim<strong>in</strong>er Hof entst<strong>an</strong>den se<strong>in</strong> (vgl. MrhUB 1<br />

Nr. 166/67 S. 230 ff.). Die Kapelle wird 1282 ohne näheren Zusatz gen<strong>an</strong>nt<br />

(MrhR 4 S.227 Nr. 1005), sche<strong>in</strong>t damals aber bereits im Besitz des<br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bzw. <strong>der</strong> dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> gehörenden Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

gewesen zu se<strong>in</strong>. Konrad, PIe b<strong>an</strong> von Liebfrauen, stiftete im Jahre<br />

1303 testamentarisch mit se<strong>in</strong>em g<strong>an</strong>zen Allodialbesitz <strong>in</strong> <strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Liebfrauenkirche gelegenen Maxim<strong>in</strong>uskapelle e<strong>in</strong>e Vikarie, <strong>der</strong>en Beset-


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 165<br />

zung dem jeweiligen Archidiakon von <strong>Karden</strong> (als <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst) zustehen<br />

sollte (K Best. 99 Nr. 66/67). Den Vorzug bei <strong>der</strong> Besetzung sollte e<strong>in</strong><br />

Kleriker aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers haben, wenn er b<strong>in</strong>nen<br />

Jahresfrist die Priesterweihe empf<strong>an</strong>gen konnte, <strong>an</strong><strong>der</strong>nfalls <strong>der</strong> Archidiakon<br />

jeden <strong>an</strong><strong>der</strong>en geeigneten Priester ernennen durfte. Der Vikar unterst<strong>an</strong>d<br />

- wie alle Vikare des <strong>Kastor</strong>stifts - <strong>der</strong> Aufsicht des Dek<strong>an</strong>s<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 13). Die Amtse<strong>in</strong>führung erfolgte im<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>t im Chor <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche: <strong>in</strong>stal/alus ... <strong>in</strong> choro noslro quoad<br />

capel/am seu altare s( <strong>an</strong>cli) Maxim<strong>in</strong>i (K Best. 99 Nr.701 BI. 210). Die<br />

Kapelle wird als Annex <strong>der</strong> Liebfrauenkirche bei <strong>der</strong> Visitation von 1569<br />

gen<strong>an</strong>nt, hatte aber ke<strong>in</strong> Hospital, wie Fabricius (Erläuterungen 5, 2 S. 192)<br />

behauptet. Der Vikar war zur Aushilfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche verpflichtet<br />

(Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 73). Nach dem Abbruch <strong>der</strong> Kapelle (1714) muß<br />

e<strong>in</strong> Neubau erfolgt se<strong>in</strong> (v gI. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 519 f.).<br />

Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten zur Vikarie e<strong>in</strong> verfallenes<br />

Haus am Friedhof (<strong>der</strong> Liebfrauenkirche) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, sieben We<strong>in</strong>berge (mit<br />

3758 We<strong>in</strong>stöcken) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, sieben We<strong>in</strong>berge (mit 1961 We<strong>in</strong>stöcken) <strong>in</strong><br />

Treis und drei We<strong>in</strong>berge (mit 1050 We<strong>in</strong>stöcken) <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>-Ernst a. d.<br />

<strong>Mosel</strong>. Der Archidiakon gab dem Vikar jährlich je e<strong>in</strong> Malter Korn vom<br />

Müdener Berg, vom Treiser Berg und von Kehrig. Die Lasten <strong>der</strong> Vikarie<br />

betrugen jährlich vier Quart <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (v<strong>in</strong>um Casloris) , zwei Quart<br />

We<strong>in</strong> für die Bede, vier Quart We<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Trierer Domhof <strong>in</strong> Treis und<br />

vier Pfund Wachs <strong>in</strong> die Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 724<br />

S. 19/20; Nr. 731 S. 104-110).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1342<br />

um 1350/1400<br />

um 1350/1400<br />

um 1350/1400<br />

1397<br />

um 1400<br />

-1546<br />

1546<br />

-1564<br />

1564<br />

1569<br />

1586<br />

1638<br />

-1687<br />

1687-1705<br />

1730-1735<br />

1753-1760<br />

1760-1785<br />

1785-1790<br />

1790-1802<br />

Bartholomäus<br />

Theo<strong>der</strong>ich<br />

Matthäus, Nachfolger des Theo<strong>der</strong>ich<br />

N. N. gen. Meys<br />

Arnold von Gierschnach<br />

J oh<strong>an</strong>n von Hagen (de Indag<strong>in</strong>e)<br />

He<strong>in</strong>rich Bock von Trier<br />

Peter Hilt von <strong>Karden</strong><br />

B<strong>an</strong>tus von Münstermaifeld<br />

Me<strong>in</strong>hard von Ha<strong>der</strong>n<br />

Joh<strong>an</strong>n Schneidt<br />

Anton Dutz<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam <strong>St</strong>arck<br />

Joh<strong>an</strong>n Glück von Cochem<br />

Hubert Beck(er)<br />

Joh<strong>an</strong>n Fr<strong>an</strong>z Sehenden von Valwig<br />

Matthias Josef Lahnste<strong>in</strong> von Trier<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Otten von Hönn<strong>in</strong>gen, K<strong>an</strong>oniker und Kustos<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Scherf von Trier


166 40 Verfassung und Verwaltung<br />

Die Präbende Mertloch<br />

Die aus Boppard stammenden Brü<strong>der</strong> und K<strong>an</strong>oniker Mertloch, von<br />

denen Joh<strong>an</strong>n Jakob (1636-1659) Dek<strong>an</strong> und Karl Kaspar (1637 -1676)<br />

Scholaster <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> war, stifteten 1657 mit e<strong>in</strong>er von ihnen zusammengekauften<br />

Dotation <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche die Präbende Mertloch als Vikarieo<br />

<strong>Das</strong> Präsentationsrecht sollte nach ihrem Tod <strong>an</strong> ihren Boppar<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong><br />

He<strong>in</strong>rich Mertloch, Dro iur. utr. und K<strong>an</strong>zler des Fürstbischofs von Bamberg,<br />

und von ihm auf den jeweils ältesten Sproß <strong>in</strong> <strong>der</strong> männlichen<br />

Erbfolge, nach <strong>der</strong>en Erlöschen aber auf die Nachkommen He<strong>in</strong>richs und<br />

dessen Töchter übergehen. Anspruch auf die Verleihung <strong>der</strong> Präbende<br />

hatten geeignete Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Familie, und zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reihenfolge ihrer<br />

verw<strong>an</strong>dtschaftlichen Nähe zum Inhaber des Präsentationsrechts. Die<br />

Präsentation mußte b<strong>in</strong>nen vier Monaten erfolgen. Sollte die Familie<br />

aussterben, treten Dek<strong>an</strong> und Scholaster von <strong>Karden</strong> geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> das<br />

Präsentationsrecht e<strong>in</strong>. Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>er umschrieben für diesen Fall den Kreis<br />

<strong>der</strong> Orte um <strong>Karden</strong>, aus denen e<strong>in</strong> geeigneter Kleriker für die Präbende<br />

dem Kapitel präsentiert werden sollte: 1. <strong>Karden</strong>, Ellenz, Poltersdorf,<br />

Beilste<strong>in</strong>, Treis, Müden, Nasser Kirchspiel (Gebiet <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>ie Forst b.<br />

<strong>Karden</strong>) und Macken; 2. F<strong>an</strong>kel, Bruttig, Ernst, Valwig o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Ort, aus dem das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> den Zehnten erhielt. In <strong>der</strong> zweiten<br />

Gruppe waren also die übrigen Orte des <strong>Karden</strong>er Großpfarrverb<strong>an</strong>des<br />

zusammengefaßt.<br />

Die zur Präbende präsentierten Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sippe Mertloch mußten<br />

<strong>in</strong> ihren <strong>St</strong>udien so weit fortgeschritten se<strong>in</strong>, daß sie nach e<strong>in</strong>er Frist von<br />

höchstens zwei Jahren die Subdiakonatsweihe empf<strong>an</strong>gen konnten. An<strong>der</strong>e<br />

Bewerber unterlagen strengeren Bed<strong>in</strong>gungen und mußten spätestens<br />

b<strong>in</strong>nen Jahresfrist zum Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Priesterweihe fähig se<strong>in</strong>. Wer zur<br />

Präbende präsentiert war, hatte vor Dek<strong>an</strong> und Scholaster den Eid (<strong>der</strong><br />

Vikare) zu leisten, e<strong>in</strong> <strong>St</strong>atutengeld <strong>in</strong> Höhe von 16 Goldgulden (6 <strong>an</strong> die<br />

Fabrik, 3 für Paramente, 6 <strong>an</strong> Dek<strong>an</strong> und Scholaster als Inspektoren <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ung, 1 <strong>an</strong> den Küster) zu entrichten und um die E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die<br />

Präbende am Altar <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us zu bitten, den die Brü<strong>der</strong> Mertloch mit<br />

e<strong>in</strong>em reichgestalteten Epitaph ausgestaltet hatten (vgl. § 3, 6). Zu den<br />

allgeme<strong>in</strong>en Verpflichtungen <strong>der</strong> Präbende gehörten - die vier höchsten<br />

Feiertage im Jahr ausgenommen - e<strong>in</strong>e Sonntagsmesse (im W<strong>in</strong>ter um<br />

acht, im Sommer um sieben Uhr) und zwei Messen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche am Altar<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us. Im übrigen sollten die Inhaber <strong>der</strong> Präbende den Vikaren<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> Rechten und Pflichten gleichgestellt se<strong>in</strong>.<br />

Von Interesse ist die Verb<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Präbende mit e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>udienstiftung.<br />

Der Präbendat mußte e<strong>in</strong>en armen, aber talentierten Knaben aus <strong>der</strong><br />

Verw<strong>an</strong>dtschaft, <strong>der</strong> ihm vom Inhaber des Präsentations rechts ben<strong>an</strong>nt


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 167<br />

wurde, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Haus aufnehmen und für se<strong>in</strong>e Ausbildung bis zum<br />

Abschluß <strong>der</strong> Grammatik- o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rhetorikklasse (des Triviums) Sorge<br />

tragen und d<strong>an</strong>n - nachdem er den e<strong>in</strong>en zum Abschluß <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>en<br />

<strong>St</strong>udien gebracht hatte ~ e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en Knaben aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

<strong>in</strong> gleicher Weise behilflich se<strong>in</strong>.<br />

Zur Dotation <strong>der</strong> Präbende bestimmten die Brü<strong>der</strong> Mertloch ihr Haus<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, gelegen gegenüber dem Haus des Inhabers des erzbischöflichen<br />

K<strong>an</strong>onikats, samt e<strong>in</strong>em Garten auf dem <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Mosel</strong>ufer unterhalb des<br />

Dorfes Pellenz bei Treis, ferner alle von ihnen erworbenen We<strong>in</strong>berge,<br />

Län<strong>der</strong>eien und Kornrenten sowie Geldrenten (K Best. 1 C Nr.52<br />

S.168-179). Die erste E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es Präbendaten wurde am 17. Juni<br />

1659 am Altar <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us vorgenommen (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 218 V ).<br />

Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten zur Präbende 72 Morgen<br />

Ackerl<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Naunheim, Forst, Müden und Brohl, 9 Morgen Wiesenl<strong>an</strong>d<br />

<strong>in</strong> Treis, Brohl, Forst und Naunheim, 3396 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, 11 590<br />

We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Treis und 1296 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Müden (K Best. 99 Nr. 731<br />

S. 104-110 u. 559).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1659<br />

-1696<br />

1714<br />

1736-1737<br />

1738<br />

1738-1765<br />

1765-1802<br />

Philipp Elbert von Boppard<br />

J oh<strong>an</strong>rt Melchior Dorm<strong>an</strong>n<br />

Bernhard Otto<br />

Otto Westphal<br />

Philipp Josef Reibelt<br />

Joh<strong>an</strong>n Mart<strong>in</strong> Reutem<strong>an</strong>n von Koblenz<br />

Joh<strong>an</strong>n Philipp von Speckm<strong>an</strong>n aus Koblenz<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g ( <strong>in</strong> ambitu)<br />

Die Vikarie wurde im Jahre 1300 durch die Brü<strong>der</strong> und K<strong>an</strong>oniker<br />

Konrad und Theo<strong>der</strong>ich gen. Liber (V rye) von Treis gestiftet und sollte<br />

durch Konrad nur <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Priester (actu sacerdoti) verliehen werden. <strong>Das</strong><br />

Verleihungsrecht sollte nach Konrads Tod auf den nächstverw<strong>an</strong>dten<br />

K<strong>an</strong>oniker im Kapitel übergehen, beim Fehlen e<strong>in</strong>es solchen Kollators<br />

aber durch den jeweils jüngsten Kapitulark<strong>an</strong>oniker ausgeübt werden (BA<br />

Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 13). <strong>Das</strong> Besetzungsrecht durch den jeweils<br />

jüngsten Kapitulark<strong>an</strong>oniker galt noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t (K Best. 99<br />

Nr. 702 BI. 13P). Der <strong>St</strong><strong>an</strong>dort des Altars im Kreuzg<strong>an</strong>g (1300 <strong>in</strong> ambitu;<br />

1482 <strong>in</strong> dem Umbg<strong>an</strong>g: K Best. 99 Nr.404) k<strong>an</strong>n nicht mit Sicherheit<br />

<strong>an</strong>gegeben werden, doch könnte <strong>der</strong> doppelt breite Teil des Kreuzg<strong>an</strong>gs<br />

am Westturm (vgI. § 3, 5) den erfor<strong>der</strong>lichen Raum geboten haben, aber<br />

auch <strong>der</strong> Raum um e<strong>in</strong>en Brunnen am Kreuzg<strong>an</strong>g.


168 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Der aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Burggrafen von Treis stammende Mitstifter<br />

Konrad Liber schenkte <strong>der</strong> Vikarie im Jahre 1337 testamentarisch e<strong>in</strong><br />

Missale, e<strong>in</strong> Matut<strong>in</strong>ale, e<strong>in</strong>en Kelch, Priestergewän<strong>der</strong> und drei Mark<br />

Silber zur Beschaffung e<strong>in</strong>es Meßgew<strong>an</strong>des, ferner e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg (K<br />

Best. 99 Nr. 110). Im Testament des Burggrafen Theo<strong>der</strong>ich von Treis<br />

erhielt die Vikarie im Jahre 1351 die Summe von 105 Schildgulden (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 4 Nr. 37). Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten<br />

<strong>der</strong> Vikarie außer dem Haus samt Garten 7212 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Treis und<br />

625 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 731 S. 104-110 u. 565).<br />

Beim Vikariealtar hatte die Familie von Pyrmont-Ehrenberg im 15.<br />

und 16. Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e Begräbnisstätte (Archiv Aremberg Nr.<br />

85-26-210).<br />

Da <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche e<strong>in</strong>e zweite Nikolausvikarie (sub gradibus)<br />

best<strong>an</strong>d, ist die Zuordnung von Vikaren durch das häufige Fehlen <strong>der</strong><br />

unterscheidenden Zusätze <strong>in</strong> ambitu bzw. sub gradibus bei <strong>der</strong> Erwähnung<br />

<strong>der</strong> Vikarien erschwert.<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1331<br />

um 1350/1400<br />

um 1350/1400<br />

1384-1387<br />

1418<br />

-1540<br />

1540<br />

-1579<br />

1579<br />

1586<br />

1607<br />

-1617<br />

1617<br />

1638-1645<br />

1645-1651<br />

1651<br />

1694-1705<br />

1712<br />

1739-1762<br />

1762-1764<br />

1764-1781<br />

1781<br />

Joh<strong>an</strong>n (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf weIchen <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre),<br />

vielleicht identisch mit dem im Nekrolog (25. Dezember) gen<strong>an</strong>nten Joh<strong>an</strong>n<br />

gen. J uvenis, Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

Gerlach von Beilste<strong>in</strong>, Vikar <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Nikolaus und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes (für<br />

heide Vikarien fehlt <strong>der</strong> unterscheidende H<strong>in</strong>weis)<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Treis (ohne H<strong>in</strong>weis aufweIchen <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre)<br />

Gobel<strong>in</strong> (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf weIchen <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre)<br />

Arnold von Hachenburg (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf weIchen <strong>der</strong> beiden<br />

Nikolausaltäre )<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> von <strong>Karden</strong><br />

August<strong>in</strong>us Ziegle<strong>in</strong> von Koblenz<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> Scholbertz von Pommern (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf weIchen <strong>der</strong><br />

bei den Nikolausaltäre)<br />

Mart<strong>in</strong> Krimm<strong>an</strong> von F<strong>an</strong>kel (ohne näheren H<strong>in</strong>weis aufweIchen <strong>der</strong> beiden<br />

Nikolausaltäre )<br />

Emmerentius <strong>St</strong>raßburg<br />

Jakob Lesch<br />

Georg Ort, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Münstermaifeld<br />

Joh<strong>an</strong>n Kle<strong>in</strong> von Koblenz<br />

Konrad Wentz<br />

Wilhelm Bramm<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam Bohn<br />

Kornelius Karl Dapperkausen<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Fleischbock von Koblenz (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf<br />

welchen <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s)<br />

Laurentius AIdenkirchen<br />

Karl J osef <strong>St</strong>urm von Ehrenbreitste<strong>in</strong><br />

J oh<strong>an</strong>n Peter Dommermuth<br />

Joh<strong>an</strong>n Adam Dötsch (auch Vikar von <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus)


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen<br />

169<br />

1782~ 1783<br />

1783-1790<br />

1790-1802<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Gewehr von Zell a. d. <strong>Mosel</strong><br />

Joh<strong>an</strong>n Nikolaus Wagner von Trier<br />

Fr<strong>an</strong>z Weller von Koblenz<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus<br />

Die Vikarie wurde im Jahre 1309 durch Gerlach Schauf (Scouf) von<br />

Treis für se<strong>in</strong>en. Sohn Gerlach als ersten Vikar gestiftet. Für den Nachfolger<br />

behielt <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er sich das Besetzungsrecht für e<strong>in</strong>en aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

(de f<strong>in</strong>ea) stammenden Priester (actu sacerdos) vor. D<strong>an</strong>ach sollte <strong>der</strong><br />

jeweilige Dek<strong>an</strong> von <strong>Karden</strong> die Besetzung vornehmen und Priestern aus<br />

<strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers den Vorzug geben, sonst aber die Vikarie<br />

nach se<strong>in</strong>em Gewissen vergeben und darauf achten, daß nur e<strong>in</strong> Priester<br />

sie erhalte, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> auch die Residenz halten könne (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 12 V ). <strong>Das</strong> Besetzungsrecht wurde noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t durch<br />

den Dek<strong>an</strong> ausgeübt (K Best. 99 Nr.702 BI. 131). Der genaue Platz des<br />

Altars k<strong>an</strong>n nicht <strong>an</strong>gegeben werden, doch st<strong>an</strong>d er - entsprechend<br />

se<strong>in</strong>er Benennung - <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Chor<strong>an</strong>lage bzw. mit dem<br />

Chorgestühl, zumal Notizen um 1400 den Altar circa bzw. prope chorum<br />

nennen (<strong>Karden</strong>, Nekrolog 5. September u. 20. Oktober). Nach den<br />

örtlichen Gegebenheiten <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> muß das Chorgestühl <strong>in</strong> die Vierung<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gereicht bzw. die Vierung ausgefüllt und e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Zug<strong>an</strong>g <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte gehabt haben. Da <strong>der</strong> Altar <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Petrus und Andreas<br />

nach e<strong>in</strong>er Notiz von 1315 unter dem Ambo (sub ambone) st<strong>an</strong>d, wird m<strong>an</strong><br />

für den Nikolausaltar sub gradibus vielleicht e<strong>in</strong>en ähnlichen <strong>St</strong><strong>an</strong>dort bei<br />

e<strong>in</strong>em zweiten Ambo, von dem die Lesungen <strong>in</strong> die Kirche h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> gehalten<br />

wurden, vermuten dürfen.<br />

Die erste Ausstattung <strong>der</strong> Vikarie war bescheiden. Sie wuchs im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit <strong>an</strong>. E<strong>in</strong> Verzeichnis um 1640 nennt <strong>in</strong> Treis zehn We<strong>in</strong>berge, die<br />

gegen die Hälfte des Ertrages verpachtet waren, dazu fünf Wiesen und<br />

e<strong>in</strong>en Acker, <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> sieben We<strong>in</strong>berge und e<strong>in</strong> Wohnhaus auf dem<br />

Markt, das unten <strong>an</strong> das Haus <strong>der</strong> Vikarie Heilig-Kreuz stößt, schließlich<br />

im Nasser Kirchspiel im <strong>Karden</strong>er H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d zehn Parzellen Ackerl<strong>an</strong>d<br />

mit etwas mehr als sechs Morgen, zwei Wiesen und e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Hofplatz<br />

zu Molzig. Belastet war die Vikarie mit <strong>der</strong> Abgabe von e<strong>in</strong>em Ohm und<br />

16 Quart We<strong>in</strong>, von <strong>der</strong> <strong>der</strong> Präsenzmeister des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 20 Quart als<br />

<strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (v<strong>in</strong>um Castoris) erhielt (K Best. 99 Nr. 736). E<strong>in</strong>e Zusammenstellung<br />

<strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nennt 3450<br />

We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Treis und 1466 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 731<br />

S. 104-110).


170 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Wie bei <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g wird die Zuweisung<br />

von Vikaren zu e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> bei den Nikolausaltäre häufig durch den fehlenden<br />

Zusatz <strong>in</strong> ambitu bzw. sub gradibus erschwert.<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1309<br />

1331<br />

um 1350/1400<br />

um 1350/1400<br />

1384-1387<br />

-1406<br />

1406-1409<br />

1418<br />

(1535)-1541<br />

1541<br />

-1579<br />

1579<br />

1586<br />

-1594<br />

1594<br />

-1619<br />

1619-1623<br />

-1654<br />

1654-1659<br />

1659<br />

1659<br />

1659<br />

-1691<br />

1712<br />

1726-1775<br />

1775<br />

1775-1778<br />

1778-1781<br />

1781<br />

1782-1802<br />

Gerlach, Sohn des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers<br />

Joh<strong>an</strong>n (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf welchen <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre)<br />

Gerlach von Beilste<strong>in</strong>, Vikar <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Nikolaus und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes (für<br />

beide Altäre fehlt <strong>der</strong> unterscheidende H<strong>in</strong>weis)<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Treis (ohne H<strong>in</strong>weis auf welchen <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre)<br />

Gobel<strong>in</strong> (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf welchen <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre)<br />

Jakob von Montabaur<br />

Ordolf Di<strong>der</strong>ici von Lehmen<br />

Arnold von Hachenburg (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf welchen <strong>der</strong> bei den<br />

Nikolausaltäre )<br />

He<strong>in</strong>rich Garzweiler<br />

Bernhard Aegidii von Luxemburg<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> Scholbertz von Pommern (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf welchen <strong>der</strong><br />

beiden Nikolausaltäre)<br />

Mart<strong>in</strong> Krimm<strong>an</strong> von F<strong>an</strong>kel (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf welchen <strong>der</strong> beiden<br />

Nikolausaltäre )<br />

Georg Rechener von Boppard<br />

J oh<strong>an</strong>n Burgius<br />

Joh<strong>an</strong>n Emmel (Emmelius), Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

J oh<strong>an</strong>n Schrö<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ältere<br />

J oh<strong>an</strong>n Schrö<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jüngere<br />

Balthasar Schweickardt<br />

Col<strong>in</strong> Bruerius<br />

Michael Paul<br />

Jakob Fisch<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>e<strong>in</strong>sel<br />

Joh<strong>an</strong>n Marci (nicht identisch mit dem Dek<strong>an</strong> 1688-1701)<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Fleischbock von Koblenz (ohne näheren H<strong>in</strong>weis auf<br />

welchen <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre)<br />

Joh<strong>an</strong>n Bartholomäus Castor von Treis<br />

Matthias Goebel, Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

Bernhard Reichen<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Dommermuth<br />

Joh<strong>an</strong>n Adam Dötsch, seit 1745 <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer<br />

Joh<strong>an</strong>n Georg Roos aus Eschhofen b. Limburg<br />

<strong>St</strong>. Petrus und Andreas<br />

Der Dek<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n von Mertloch stiftete 1315 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament<br />

diese Vikarie, <strong>der</strong>en Besetzung zunächst se<strong>in</strong>em Neffen Karl, nach dessen<br />

Tod aber dem jeweils nächsten Verw<strong>an</strong>dten des Dek<strong>an</strong>s (de f<strong>in</strong>ea sua) im<br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong> o<strong>der</strong> - wenn solche Verw<strong>an</strong>dten nicht mehr lebten - dem<br />

jeweiligen Dek<strong>an</strong> zustehen sollte. Der Vikar ist dem Dek<strong>an</strong> zum Gehorsam<br />

verpflichtet (K Best. 99 Nr. 77; BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 12 V /13). Der


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 171<br />

Altar st<strong>an</strong>d laut <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunde sub ambone <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche. Mit dieser<br />

Angabe ist, da über das Chorgestühl des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts nichts bek<strong>an</strong>nt<br />

ist, - zum Chorgestühl des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts vgI. § 3, 10 - e<strong>in</strong>e genaue<br />

Lokalisierung nicht möglich. Die Vikarie des Altars wurde 1582 durch<br />

den Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sdech<strong>an</strong>ei <strong>in</strong>korporiert (K best. 99<br />

Nr. 285; Best. 1 C Nr. 43 S. 38). Im Jahre 1736 war das Patroz<strong>in</strong>ium mit<br />

dem <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Barbara und mit dem Altar HI. Kreuz im nördlichen<br />

Querhaus vere<strong>in</strong>igt (BA Trier Abt. 45 Nr. 3 BI. 162 v -163). V gI. § 21, 2 c.<br />

Die erste Ausstattung <strong>der</strong> Vikarie war bedeutend. Sie umfaßte vier<br />

Malter Weizen jährlich <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, dazu We<strong>in</strong>berge und die für den Altar<br />

benötigten liturgischen Gewän<strong>der</strong> und Geräte. Was von den E<strong>in</strong>künften<br />

blieb, ist unbek<strong>an</strong>nt, da sie zunächst dem Neffen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers zur Regulierung<br />

von Verb<strong>in</strong>dlichkeiten zur Verfügung st<strong>an</strong>den. E<strong>in</strong> um 1400 <strong>an</strong>gelegtes<br />

Besitzverzeichnis nennt Grundbesitz bzw. E<strong>in</strong>künfte <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, Pommern<br />

und Klotten. Erwähnt werden Schenkungen des Dek<strong>an</strong>s Karl von Mertloch,<br />

<strong>der</strong> mit dem 1335 - 1348 gen<strong>an</strong>nten Dek<strong>an</strong> gleichen Namens und<br />

dem erwähnten Neffen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers identisch se<strong>in</strong> dürfte, ferner des Vikars<br />

Herm<strong>an</strong>n Fr<strong>an</strong>conis von Treis vom Jahre 1382 und des Ritters (armiger)<br />

Joh<strong>an</strong>n von Bell, dessen Schenkungsurkunde <strong>in</strong> <strong>der</strong> cista altaris aufbewahrt<br />

wurde (K Best. 99 Nr. 81).<br />

Nach e<strong>in</strong>er Best<strong>an</strong>dsaufnahme vom Jahre 1746 besaß <strong>der</strong> Altar zwölf<br />

We<strong>in</strong>berge (mit 5550 We<strong>in</strong>stöcken) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung Pommern, ferner<br />

- ohne Angabe <strong>der</strong> We<strong>in</strong>stöcke - sechs We<strong>in</strong>berge und e<strong>in</strong>en Garten<br />

neben <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> sowie drei We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Treis.<br />

Aus <strong>der</strong> Gemarkung Pommern kamen jährlich <strong>an</strong> Z<strong>in</strong>sen vier Pfund Öl,<br />

aus Treis und Müden kle<strong>in</strong>ere Z<strong>in</strong>sabgabeh. Aus Kail auf <strong>der</strong> Höhe über<br />

Pommern erhielt <strong>der</strong> Altar E<strong>in</strong>künfte aus Gütern, die ihm zusammen mit<br />

dem Altar <strong>St</strong> .. Barbara gehörten. An die <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenzkasse waren je zwölf<br />

Albus für Paramente aus umgew<strong>an</strong>delten Sachleistungen zu entrichten, die<br />

früher - d. h. vor Verkündigung <strong>der</strong> Reformbestimmungen des Trierer<br />

Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n vom Jahre 1589 (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 79<br />

S. 348) - für Prop<strong>in</strong>ationen <strong>an</strong> den Vigiltagen von Luzia (13. Dezember)<br />

und Peter und Paul (29. Juni) aufzuwenden waren. Der Pleb<strong>an</strong> von Treis<br />

und <strong>der</strong> Bürgermeister von Treis erhielten kle<strong>in</strong>ere Gaben (K Best. 99<br />

Nr. 730 S. 7 -18 u. 31-43).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1360<br />

1392<br />

1438<br />

1444<br />

1449-1453<br />

Nikolaus von Löf<br />

He<strong>in</strong>rich von Treis<br />

J oh<strong>an</strong>n von Cochem<br />

Joh<strong>an</strong>n von Rübenach<br />

Joh<strong>an</strong>n Hyndall


172<br />

1456<br />

1488-1493<br />

1539-1542<br />

1542<br />

-1582<br />

4. Verfassung und Verwaltung<br />

Peter Monreal von Münstermaifeld, Vikariebewerber(?)<br />

Peter Hens<strong>in</strong>ck von <strong>St</strong>e<strong>in</strong>au<br />

Theo<strong>der</strong>ich Mul (Moei) von Treis<br />

Georg Schom von Andemach<br />

Peter Hachenburg, letzter Vikar<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>er <strong>der</strong> Vikarie war <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>tor J oh<strong>an</strong>n. Er bestimmte <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Testament vom 12. November 1288 die Errichtung e<strong>in</strong>es Altars zu<br />

Ehren <strong>der</strong> Apostel Philippus, Jakobus und Bartholomäus, dessen Verleihung<br />

nach se<strong>in</strong>em Tode se<strong>in</strong>em Neffen, dem <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker Albert,<br />

d<strong>an</strong>n dessen Bru<strong>der</strong> Herm<strong>an</strong>n und nach dessen Tod dem jeweiligen K<strong>an</strong>tor<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zustehen sollte (K Best. 99 Nr. 47; das Regest <strong>in</strong> MrhR 4<br />

S. 459 Nr. 1594 ist <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten <strong>der</strong> Besitzausstattung - s. unten -<br />

unvollständig). Die 1288 getroffene Bestimmung zur Besetzung durch den<br />

K<strong>an</strong>tor war noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong> Geltung (K Best. 99 Nr.702<br />

BI. 131 V). Die Vikarie führte 1420 zusätzlich das Patroz<strong>in</strong>ium <strong>der</strong> Unschuldigen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> (RepGerm 4 Sp. 2236).<br />

Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungs dotation best<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Gütern <strong>in</strong> den Gemarkungen von<br />

<strong>Karden</strong>, Pommern und Gappenach. Aus ihrem Ertrag sollten auch die<br />

liturgischen Geräte, Bücher und Paramente für den Altar gekauft werden.<br />

Zum Altar gehörte e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, über dessen bauliche Erhaltung<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er im Jahre 1301 Anweisurtgen gab (K Best. 99 Nr. 64). Zu den<br />

Gütern <strong>in</strong> Gappenach zählte wohl bereits 1288 e<strong>in</strong>e Mühle, die 1334<br />

verpachtet war (K Best. 99 Nr. 97 u. 98) und noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t mit<br />

dem Namen Gänsmühle zur Vikarie gehörte (K Best. 99 Nr.727). Der<br />

Besitz <strong>der</strong> Vikarie wurde im letzten Drittel des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts beträchtlich<br />

vermehrt durch die Käufe des Vikars He<strong>in</strong>rich von Sachsen (K Best. 99<br />

Nr. 157,166,171,172,175,176), <strong>der</strong> im Jahre 1379 se<strong>in</strong>en g<strong>an</strong>zen Besitz<br />

dem Altar übertrug (K Best. 99 Nr. 189). Der Scholaster He<strong>in</strong>rich von<br />

An<strong>der</strong>nach vermachte dem Altar 1360 e<strong>in</strong> Legat (K Best. 99 Nr. 137). Mit<br />

den Altären <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und Drei Könige erhielt <strong>der</strong> Altar <strong>St</strong>. Philippus<br />

und Jakobus 1365 vom <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker Ernst von Bürresheim e<strong>in</strong>en<br />

Hof <strong>in</strong> Möntenich auf dem <strong>Karden</strong>er Berg, mit dem <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker die<br />

Feier se<strong>in</strong>es Anniversars stiftete (K Best. 99 Nr. 510, 511).<br />

Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten zur Vikarie das 1732<br />

durch den K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor J oh<strong>an</strong>n Arens <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>an</strong>gekaufte<br />

frühere Posthaus mit beson<strong>der</strong>en Rechten (postica domus cum praecipuis<br />

privilegiis, iuribus et emolumentis), dessen Schenkung <strong>an</strong> die Vikarie <strong>der</strong><br />

Trierer Erzbischof Klemens Wenzeslaus 1769 bestätigt hatte, ferner <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> zehn We<strong>in</strong>berge (mit 4693 We<strong>in</strong>stöcken), zwei Wiesen <strong>in</strong> Treis,


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 173<br />

e<strong>in</strong>e Wiese <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, zwei Malter und vier Sömmer Korn vom Hof<br />

Brohl, zwei Malter Korn und zwei Hähne von <strong>der</strong> Gänsmühle und drei<br />

Malter Korn von e<strong>in</strong>em Hof <strong>in</strong> Pillig (K Best. 99 Nr. 727 S. 41-51;<br />

Best. 99 Nr. 731 S. 104-110 u. 573).<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1334-1345<br />

1358-1382<br />

1388<br />

1394<br />

1411~1419<br />

1419<br />

1420-1425<br />

-1542<br />

1542<br />

1566<br />

-1605<br />

1605-1621<br />

1621<br />

-1650<br />

1650-1680<br />

1680<br />

1703<br />

1719<br />

1728-1766<br />

1766-1802<br />

Burchard von GüIs<br />

He<strong>in</strong>rich von Sachsen<br />

J oh<strong>an</strong>n von Senheim<br />

Peter<br />

He<strong>in</strong>rich Symeler<br />

Mart<strong>in</strong> Petri von Pellenz<br />

J oh<strong>an</strong>n Petri von Cochem<br />

Peter Nittel, K<strong>an</strong>oniker<br />

Peter Schade<br />

H<strong>an</strong>s Artz<br />

Kaspar Geuer<br />

Peter B<strong>in</strong>gius<br />

Kaspar B<strong>in</strong>gius<br />

Philipp Weckber<br />

Philipp Hoffm<strong>an</strong>n<br />

N.N., Vikar<br />

Joh<strong>an</strong>n Pickard von Treis<br />

N . N. als Vikar e<strong>in</strong>geführt<br />

Jakob Nehren<br />

Joh<strong>an</strong>n Balthasar Elbert aus Eltville (Elfeid)<br />

<strong>St</strong>. Salvator<br />

Arnold Rufus - wohl e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Kustos He<strong>in</strong>rich de Litore<br />

und des K<strong>an</strong>onikers Konrad Rufus - stiftete 1306 mit se<strong>in</strong>em Erb- und<br />

Eigengut (de mea hereditate et allodio) e<strong>in</strong>en Altar, dessen erster Vikar er<br />

selbst war. Ihm sollte se<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter Theo<strong>der</strong>ich von Cochem <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vikarie folgen, nach dessen Tod e<strong>in</strong> Kleriker aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft (de<br />

f<strong>in</strong>ea) , sofern dieser b<strong>in</strong>nen zwei Jahren die Priesterweihe empf<strong>an</strong>gen<br />

konnte. In <strong>der</strong> Zwischenzeit sollte <strong>in</strong> diesem Falle - damit <strong>der</strong> Gottesdienst<br />

am Altar nicht unterbrochen werde - e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Priester mit dem Dienst<br />

beauftragt werden. <strong>Das</strong> Recht zur Vergebung <strong>der</strong> Vikarie übertrug <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>er dem Dek<strong>an</strong> und dem K<strong>an</strong>tor des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (K Best. 99 Nr.69). Der<br />

Vikar hatte die beson<strong>der</strong>e Verpflichtung, e<strong>in</strong>em armen Priester, <strong>der</strong> wegen<br />

Kr<strong>an</strong>kheit o<strong>der</strong> Alter den Verpflichtungen im Chor (ad div<strong>in</strong>um officium)<br />

nicht mehr nachkommen konnte, Lebensunterhalt und Kleidung (victum<br />

et vestitum) zu gewähren. Den zu unterstützenden Priester ben<strong>an</strong>nte <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong> (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 12 V ).<br />

Zur ersten Ausstattung des Altars gehörte recht bedeuten<strong>der</strong> We<strong>in</strong>bergs-<br />

und Grundbesitz <strong>in</strong> Pommern a. d. <strong>Mosel</strong>, wo 1405 auch e<strong>in</strong> Hof


174 4. Verfassung und Verwaltung<br />

bezeugt ist (K Best. 99 Nr. 71, 93, 119 u. 326). E<strong>in</strong> Hof <strong>in</strong> E<strong>in</strong>ig bei<br />

Münstermaifeld wird 1396 gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr.219). Der Vikar<br />

He<strong>in</strong>rich Gebuer (1438/39) erwarb <strong>in</strong> E<strong>in</strong>ig e<strong>in</strong>en zweiten Hof, <strong>der</strong> 1439<br />

verpachtet war (K Best. 99 Nr. 314).<br />

Die Urkunden <strong>der</strong> Vikarie tragen den Rückvermerk Tr<strong>in</strong>itatis, e<strong>in</strong><br />

Zeichen, daß die Güter mit denen <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas vere<strong>in</strong>igt worden<br />

s<strong>in</strong>d. Urkundlich ist die Salvator-Vikarie, <strong>der</strong>en Altar im südlichen<br />

Querhaus st<strong>an</strong>d (v gl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 445), zum letzten<br />

Mal 1554 bezeugt (K Best. 99 Nr.329). Der Vikar Joh<strong>an</strong>n Pauli von<br />

Gillenfeld (1568 - 1592) wird Vikar bei <strong>der</strong> Vikarien gen<strong>an</strong>nt, doch kommen<br />

später bei Besitzern bei<strong>der</strong> Vikarien auch noch Benennungen nach <strong>der</strong><br />

Salvator-Vikarie vor: Herm<strong>an</strong>n Geuer 1609 (K Best. 99 Nr. 729 S. 97-<br />

103), Joh<strong>an</strong>n Pickard 1710 (K Best. 99 Nr. 729 S. 91-96).<br />

Zur Vikarie gehörten nach e<strong>in</strong>er Aufstellung von 1459 e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, 33 We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Pommern, zu denen 12 Driesche, Hecken und<br />

Büsche kamen, 19 Sömmer Korn aus E<strong>in</strong>ig, 6 Malter Korn und 4 Talente<br />

Öl aus Brieden auf dem Pommerner Berg sowie e<strong>in</strong> halbes Malter Korn<br />

aus dem Nachbarort Wirfus, ferner Z<strong>in</strong>sabgaben <strong>in</strong> Pommern und den<br />

umliegenden Orten von <strong>in</strong>sgesamt 60 E<strong>in</strong>zelpositionen (K Best. 99 Nr. 729<br />

S.3-23). Nach e<strong>in</strong>er Zusammenstellung bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(1802) gehörten zu den Höfen E<strong>in</strong>ig rund 180 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und<br />

e<strong>in</strong>ige Morgen Wiesenl<strong>an</strong>d. Die We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Pommern - es werden<br />

zusammen über 11 000 We<strong>in</strong>stöcke gen<strong>an</strong>nt - stammen etwa zu gleichen<br />

Teilen von den Vikarien <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas und <strong>St</strong>. Salvator, die im 15. bzw. 16.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t über 36 bzw. 33 Parzellen verfügten (K Best. 99 Nr.729<br />

S. 3-23 u. 44-53). Es muß aber darauf h<strong>in</strong>gewiesen werden, daß die<br />

Parzellen unterschiedlich große bzw. kle<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>berge se<strong>in</strong> konnten. Die<br />

Zusammenfassung von 1802 ist unter dem Titel des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas<br />

erfolgt, doch lassen sich die Anteile <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Salvator <strong>an</strong><br />

H<strong>an</strong>d <strong>der</strong> oben gen<strong>an</strong>nten Aufstellungen leicht erkennen.<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

-1306<br />

1306-1325<br />

1345<br />

1396-1421<br />

1438/1439<br />

1457<br />

1459<br />

1554<br />

1580-1594<br />

Arnold Rufus<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Cochem<br />

Peter<br />

Michael von Kaub<br />

He<strong>in</strong>rich Gebuer von Boppard<br />

Nikolaus Zeuer von Treis<br />

J oh<strong>an</strong>n Dekeyrch (Diekirch?)<br />

Kornelius Kastener von Koblenz<br />

Joh<strong>an</strong>n Pauli von Gillenfeld, erster bek<strong>an</strong>nter Vikar <strong>der</strong> beiden Vikarien<br />

<strong>St</strong>. Salvator und <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas, die seitdem unter dem Titel <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas gen<strong>an</strong>nt<br />

werden.


§ 15. Die Vikarien und Altarpfründen 175<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us<br />

Der Altar neben dem Durchg<strong>an</strong>g vom südlichen Seitenschiff zum<br />

südlichen Querhaus wurde um 1295 durch den Bischof Emm<strong>an</strong>uel von<br />

Cremona zusammen mit dem Altar J oh<strong>an</strong>nes des Ev<strong>an</strong>gelisten geweiht<br />

(v gI. dort) und erhielt 1628 e<strong>in</strong>en aus <strong>der</strong> Trierer Hoffm<strong>an</strong>nschule<br />

stammenden Renaiss<strong>an</strong>ce-Überbau (vgI. § 3, 6).<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>er <strong>der</strong> Vikarie war <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Scholaster Philipp von Treis, <strong>der</strong><br />

die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament vom 15. November 1282 erwähnt. Er<br />

dotiert den Altar mit dem We<strong>in</strong>berg M<strong>an</strong>nwerk ( M<strong>an</strong>uwerch) und mit den<br />

Gütern, die er zusammen mit dem Ritter Peter Vogt von <strong>Karden</strong> und<br />

Wilhelm von Schmittburg <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhausen bei <strong>Karden</strong> gekauft hat, ferner<br />

mit den von He<strong>in</strong>rich von Gappenach und von dem K<strong>an</strong>tor des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

erworbenen Gütern. Die Vikarie erhält auch e<strong>in</strong> Haus im Oberdorf von<br />

<strong>Karden</strong> am Pütz (K Best. 99 Nr. 112; MrhR 4 S.226 Nr. 1001). Die<br />

Verleihung <strong>der</strong> Vikarie sollte stets dem <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>sscholaster zusammen<br />

mit den bei den Senioren des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zustehen, jedoch unter <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gung,<br />

daß die Vere<strong>in</strong>barung des Scholasters mit e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Senioren zur Verleihung<br />

ausreichte (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 12 V ). Diese Regelung galt<br />

noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t (K Best. 99 Nr. 702 BI. 13P).<br />

Unter den Zuwendungen, die <strong>der</strong> Altar <strong>in</strong> den Jahrzehnten nach se<strong>in</strong>er<br />

Gründung erhielt, ist beson<strong>der</strong>s zu erwähnen die Schenkung des Vikars<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> <strong>St</strong>olle (1314 - 1341), <strong>der</strong> se<strong>in</strong>en Altar mit liturgischem Gerät,<br />

Büchern und Gewän<strong>der</strong>n bedachte (K Best. 99 Nr. 42). Von dem K<strong>an</strong>oniker<br />

Ernst von Bürresheim erhielt <strong>der</strong> Altar 1365 - zusammen mit den Altären<br />

<strong>St</strong>. Philippus u. Jakobus und HI. Drei Könige - e<strong>in</strong>en Hof <strong>in</strong> Möntenich<br />

auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (K Best. 99 Nr. 510/11).<br />

Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten <strong>der</strong> Vikarie nach<br />

e<strong>in</strong>er Güterzusammenstellung von 1778 außer drei Maltern Korn vom<br />

W<strong>in</strong>dhäuser Hof <strong>in</strong>sgesamt über 11 Malter Z<strong>in</strong>skorn aus Möntenich, Pillig,<br />

Gotteshäuser Hof (Pfarrei Treis), vom Pommerner und vom <strong>Karden</strong>er<br />

Berg, außerdem vier Malter Korn von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz. We<strong>in</strong>berge hatte<br />

<strong>der</strong> Altar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (5), Pommern (3) und Treis (5) mit zusammen 4831<br />

We<strong>in</strong>stöcken und e<strong>in</strong>em jährlichen Durchschnittsertrag von drei Ohm.<br />

Den Ertrag von vier We<strong>in</strong>bergen <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz konnte <strong>der</strong> Vikar nicht<br />

<strong>an</strong>geben, weil er ihn im folgenden Jahr zum ersten Mal e<strong>in</strong>zuziehen hatte.<br />

In <strong>Karden</strong> gehörte zur Vikarie e<strong>in</strong> Haus mit <strong>an</strong>liegendem Garten, e<strong>in</strong>igen<br />

Fel<strong>der</strong>n und e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Wäldchen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Gemarkung (K<br />

Best. 99 Nr. 728 S. 1-24). Die bei <strong>der</strong> Gütererfassung im Jahre 1802 für<br />

Treis notierten 3755 We<strong>in</strong>stöcke gehörten wahrsche<strong>in</strong>lich zur Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. J ü., die Vikar Geul mitverwaltete. V gl. dort.


176 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1314-1341<br />

1357 -1365<br />

1365<br />

1380-1403<br />

(1423)-1427<br />

1545-1551<br />

1586<br />

1609<br />

1610<br />

1657-1702<br />

1702-1703<br />

1703-1705<br />

1705<br />

1718-1754<br />

1754-1759<br />

1759-1768<br />

1770-1802<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> <strong>St</strong>olle<br />

Theo<strong>der</strong>ich<br />

Thilm<strong>an</strong>n de R<strong>in</strong>werd<strong>in</strong> (RytJersten)<br />

Jakob Bl<strong>an</strong>kenberg<br />

Peter von Ürsfeld<br />

Anton von Kond<br />

Jakob Lesch<br />

Nikolaus Igstadt von Ma<strong>in</strong>z-Kastell<br />

Sebasti<strong>an</strong> W<strong>in</strong>dhausen<br />

Hubert Welches von Ellenz<br />

Georg Matthias Niesen von Zell a. d. <strong>Mosel</strong><br />

Ambrosius Eller von Cochem<br />

Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Hürter von Münstermaifeld<br />

J osef Anton Adri<strong>an</strong>i<br />

J osef Andreas Herscheid<br />

J oh<strong>an</strong>n Jakob Koch<br />

Fr<strong>an</strong>z Laurentius Geul von Koblenz<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas<br />

Die Überlieferung über diese Vikarie setzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte des<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>ts sehr spät e<strong>in</strong>. Die Ausstattung war bedeutend. E<strong>in</strong>zelbesitz<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> wird 1446 gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 336), e<strong>in</strong> Hof <strong>in</strong> Brieden auf<br />

dem Pommerner Berg für das Jahr 1455 (K Best. 99 Nr. 330), e<strong>in</strong> Hof <strong>in</strong><br />

Pommern im Jahr 1455 (K Best. 99 Nr.327). E<strong>in</strong> Güterverzeichnis des<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>ts nennt <strong>in</strong> Kail bei Brieden Grundbesitz von rund 40<br />

Morgen <strong>in</strong> über 50 Parzellen (K Best. 99 Nr. 223). Der Altar hatte 1736<br />

se<strong>in</strong>en Platz im südlichen Querhaus (BA Trier Abt. 45 Nr. 3 BI. 162 v -163).<br />

Mit ihm waren damals die Patroz<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> aufgehobenen Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Salvator (s. dort) und <strong>der</strong> 1580 durch den Trierer Erzbischof Jakob<br />

dem Orgelamt <strong>in</strong>korporierten Vikarie HI. Drei Könige (s. dort) vere<strong>in</strong>igt.<br />

<strong>Das</strong> Besetzungsrecht st<strong>an</strong>d dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>sdek<strong>an</strong> zusammen mit dem K<strong>an</strong>tor<br />

zu (K Best. 99 Nr. 702 BI. 131). E<strong>in</strong> Versuch des Vikars Joh<strong>an</strong>n Pauli von<br />

Gillenfeld, <strong>der</strong> auch summus vicarius von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz war (vgI.<br />

Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 58 u. 318 f.), die Vikarie 1592 <strong>an</strong> das Kollegium<br />

<strong>der</strong> Jesuiten <strong>in</strong> Koblenz abzutreten, kam trotz grundsätzlicher Zustimmung<br />

des Trierer Erzbischofs nicht zum Ziel (K Best. 99 Nr. 729). Hier werden<br />

die Patronats rechte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s über die Vikarie, mit <strong>der</strong> seit dem ausgehenden<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t auch die Vikarie <strong>St</strong>. Salvator verbunden war, rechtlich im<br />

Wege gest<strong>an</strong>den haben.<br />

Aus den Güterzusammenstellungen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bei dessen Aufhebung<br />

(1802) läßt sich - <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Besitz, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Salvator bek<strong>an</strong>nt ist -, folgen<strong>der</strong> Besitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars


§ 16. Die familia des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 177<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas feststellen: Die Höfe Brieden (17) und Pommern (4) mit<br />

zusammen rund 21 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d sowie We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Treis (mit<br />

2200 We<strong>in</strong>stöcken; vgl. K Best. 99 Nr. 731 S. 104-110 u. 569). Der<br />

We<strong>in</strong>bergsbesitz <strong>in</strong> Pommern, <strong>der</strong> 1802 zusammen mit dem <strong>der</strong> Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Salvator aufgenommen wurde (s. dort), best<strong>an</strong>d im<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t aus 36 Parzellen, während die Salvator~Vikarie 33 hatte<br />

(K Best. 99 Nr. 729 S. 117 -126). Was aus dem im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

gen<strong>an</strong>nten Hof <strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>itas-Vikarie <strong>in</strong> Kail geworden ist, <strong>der</strong> über 40<br />

Morgen L<strong>an</strong>d hatte, k<strong>an</strong>n nicht gesagt werden.<br />

Vikare (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

-1426<br />

1426<br />

1455-1457<br />

1476<br />

1530<br />

1568-1594<br />

1605-1618<br />

-1623<br />

1623-1625<br />

-1637<br />

1637-1654<br />

1654-1666<br />

1684-1703<br />

1710<br />

1712<br />

1725-1758<br />

1759-1790<br />

1790-1802<br />

Michael<br />

He<strong>in</strong>rich Herm<strong>an</strong>ni von Bacharach, Vikariebewerber<br />

Nikolaus Zeuer von Treis<br />

Joh<strong>an</strong>n Rutsche<br />

Mart<strong>in</strong> Briedel<br />

J oh<strong>an</strong>n Pauli von Gillenfeld<br />

Herm<strong>an</strong>n Geuwer<br />

Ambrosius Schneidt von Cochem<br />

Matthias Me<strong>in</strong>tzer<br />

Matthias Eller<br />

Col<strong>in</strong> Bruerius<br />

Joh<strong>an</strong>n Balthasar Schweickardt<br />

Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich Lotz<br />

J oh<strong>an</strong>n Pickard<br />

J oh<strong>an</strong>n Petri<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Fuxius<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Greif von Monreal<br />

Joh<strong>an</strong>n Nikolaus Wagner von Trier<br />

§ 16. Die familia des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

Zu Anf<strong>an</strong>g des Jahres 1788 stellte das Kapitel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Mitteilung <strong>an</strong><br />

das Trierer Generalvikariat fest, daß außer den <strong><strong>St</strong>ift</strong>s geistlichen, dem<br />

Org<strong>an</strong>isten und dem Küster auch alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en im Dienst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

stehenden Personen samt ihren Hausgenossen - g<strong>an</strong>z gleich, ob sie<br />

<strong>in</strong>nerhalb o<strong>der</strong> außerhalb <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität (vgl. § 3, 16) wohnen - zur<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> gehören, daß <strong>an</strong><strong>der</strong>seits aber alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität wohnenden Personen, die ke<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung <strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

haben, zur Pfarrei Liebfrauen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zählen. Diese Regelung sei alter<br />

Brauch und m<strong>an</strong> hoffe, bei ihm bleiben zu können (K Best. 99 Nr.704<br />

S. 437). Zu diesem Zeitpunkt st<strong>an</strong>den drei K<strong>an</strong>onikerhäuser und e<strong>in</strong><br />

Vikariehaus außerhalb <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität (vgl. Abb. 3 im Anh<strong>an</strong>g; Pauly,<br />

Frühgeschichte und Topographie <strong>Karden</strong> S. 27 -29). Die Kirchenbücher<br />

von <strong>Karden</strong> (BA Trier) zeigen, daß bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts


178 4. Verfassung und Verwaltung<br />

diese alte Ordnung best<strong>an</strong>d. Außer den Angehörigen bzw. Hausgenossen<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker und <strong>der</strong> Vikare s<strong>in</strong>d folgende Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s familie<br />

beson<strong>der</strong>s zu nennen.<br />

1. Der Schultheiß des Propstes. Dieser <strong>in</strong> wirtschaftlichen Angelegenheiten<br />

des Propstes Beauftragte wird bereits <strong>in</strong> dem um 1100<br />

nie<strong>der</strong>geschriebenen Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s erwähnt und erhält damals aus <strong>der</strong><br />

Grundherrschaft Bittelsdorf jährlich 28 Denare (vg1. § 26: Wierschem).<br />

Wie aus e<strong>in</strong>em 1470 abgeschlossenen Dienstvertrag zu entnehmen ist (BA<br />

Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 259 v -160 V ), hatte <strong>der</strong> Archidiakon "<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Probsteien zu Carden" e<strong>in</strong>en Diener <strong>an</strong>gestellt, <strong>der</strong> auch se<strong>in</strong> Schultheiß<br />

o<strong>der</strong> Aktor gen<strong>an</strong>nt wurde. Zu se<strong>in</strong>en Aufgaben gehörte die Bewirtschaftung<br />

des propsteilichen Allods, d. h. im e<strong>in</strong>zelnen die Verpachtung und<br />

Beaufsichtigung <strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge sowie die E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> Ernte, die im<br />

Kelterhaus des Chorbischofshauses gekeltert und weiterverarbeitet wurde.<br />

Zum We<strong>in</strong> des Allods kommt <strong>der</strong> Zehnt<strong>an</strong>teil aus den We<strong>in</strong>bergen <strong>in</strong><br />

Müden und Treis <strong>in</strong> den <strong>Karden</strong>er Keller und wird zusammen mit den<br />

Allodwe<strong>in</strong>en bei Gelegenheit nach Trier gebracht. Was <strong>an</strong> We<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

liegen bleibt - hier ist wohl <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Reserve für den Aufenthalt des<br />

Archidiakons <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu denken - hat <strong>der</strong> Schultheiß zu versorgen.<br />

Er ist außerdem verpflichtet, dem Archidiakon als Bote zu dienen, ihn bei<br />

Bedarf mit e<strong>in</strong>em Pferd zu begleiten und ihm im Chorbischofshaus Quartier<br />

zu bereiten. Zu diesem Zweck ist <strong>der</strong> Saal für den Archidiakon herzurichten,<br />

während die Begleiter <strong>in</strong> zwei Kammern untergebracht werden. We<strong>in</strong>bergs-,<br />

Herbst- und Kellerarbeiten gehen zu Lasten des Archidiakons. Als<br />

Lohn erhält <strong>der</strong> Schultheiß jährlich e<strong>in</strong>en Rock mit weißem Futter, drei<br />

Malter Korn, ferner jede Woche die sieben Präbendenbrote, die dem Propst<br />

als Mitglied des Kapitels zustehen (vg1. § 12, 1 f.), dazu den kle<strong>in</strong>en Zehnten<br />

von Hühnern, Gänsen und Erbsen, <strong>der</strong> für den Propst <strong>in</strong> den Remter<br />

geliefert wird, desgleichen dessen Anteil <strong>an</strong> Heu und <strong>St</strong>roh; <strong>der</strong> <strong>in</strong> den<br />

<strong>St</strong>ällen des Chorbischofshauses <strong>an</strong>fallende Dünger gehört je zur Hälfte dem<br />

Archidiakon (zur Düngung <strong>der</strong> Allodialwe<strong>in</strong>berge) und dem Schultheißen.<br />

2. Der S ti f t s b ä c k e r (pistor col/egii, pistor jamifiae). Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckerei,<br />

<strong>der</strong>en Backhaus im Jahre 1236 erwähnt wird (MrhUB 3 Nr. 578 S.444),<br />

wurde im Jahre 1778 aufgrund e<strong>in</strong>es Kapitelsbeschlusses mit <strong>der</strong> Begründung<br />

aufgegeben, m<strong>an</strong> könne jetzt <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> ausreichendem Maße<br />

preiswertes Brot kaufen. <strong>Das</strong> zwischen dem Chorbischofshaus und <strong>der</strong><br />

<strong>Mosel</strong> gelegene Bäckereihaus verkaufte m<strong>an</strong> für 500 Reichstaler (BA<br />

Trier Abt. 71, 38 Nr. 13). Nach den <strong>St</strong>atuten von 1316 mußte das vom<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skellner zu verwaltende Brotgetreide bei <strong>der</strong> Lieferung durch den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäcker geprüft werden, <strong>der</strong> die besseren Qualitäten für die tägliche<br />

Brotlieferung <strong>an</strong> diejenigen K<strong>an</strong>oniker ausson<strong>der</strong>te, die die Residenz hielten<br />

(vg1. § 11, 3 d).


§ 16. Die familia des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 179<br />

3. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>smötter (mensurator) gehörte ebenso wie <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäcker<br />

zum Personal des Kellners. Nach <strong>der</strong> im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t aufgezeichneten<br />

Eidesformel war er für die Lagerung des Getreides und dessen<br />

Verkauf nach rechtem Maß ver<strong>an</strong>twortlich (BA Trier Abt. 95 Nr. 424,<br />

nachgeklebtes Blatt VI). Da e<strong>in</strong> Teil des Brotgetreides <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckerei<br />

für die täglichen Brotlieferungen verarbeitet wurde, k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Verkauf sich<br />

nur auf Überschüsse bezogen haben. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eidesformel enthaltene<br />

Bemerkung über die Pflichterfüllung auch außerhalb des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s legt den<br />

Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß <strong>der</strong> Mötter auch <strong>in</strong> den Zehntbezirken des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

mitwirkte, wenn dort nicht benötigtes Getreide gemessen (gewogen) und<br />

verkauft wurde.<br />

4. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>smüller wird zwar - soweit zu sehen - <strong>in</strong> den Quellen<br />

nicht erwähnt, doch muß die 1328 bezeugte <strong><strong>St</strong>ift</strong>smühle (<strong>der</strong> heren mulen) ,<br />

von <strong>der</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> die übliche Molterabgabe zu leisten<br />

hatte (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 14 V ), durch e<strong>in</strong>en fest bestellten o<strong>der</strong><br />

von Fall zu Fall beauftragten M<strong>an</strong>n betrieben worden se<strong>in</strong>. Da die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>smühle nicht nur das von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bäckerei verarbeitete Mehl, son<strong>der</strong>n<br />

auch das für die Haushaltsführung <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker benötigte Getreide <strong>in</strong><br />

Form von Gries, Graupen und Mehl zu besorgen hatte, ist wohl <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en<br />

fest bestellten M<strong>an</strong>n zu denken. Die Frage nach <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dung des<br />

Mülleramtes mit dem des Bäckers ist möglich, k<strong>an</strong>n aber nicht be<strong>an</strong>twortet<br />

werden. Die Mühle lag im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t am Brohlbach neben dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s bezirk oberhalb <strong>der</strong> <strong>St</strong>e<strong>in</strong>brücke, über die die <strong>Mosel</strong>straße von<br />

<strong>Karden</strong> nach Müden führte (K Best. 99 Nr.726 S. 67 - 83). VgI. Abb.3 im<br />

Anh<strong>an</strong>g; Pauly, Frühgeschichte und Topographie <strong>Karden</strong> und Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 485 - 488.<br />

5. Der Glöckner und Küster. Im Testament des Kustos He<strong>in</strong>rich<br />

de Litore vom Jahre 1318 wird <strong>der</strong> Glöckner des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (camp<strong>an</strong>arius) mit<br />

e<strong>in</strong>em Legat bedacht (K Best. 99 Nr.80). Der 1412 gen<strong>an</strong>nte Glöckner<br />

und Sakrist<strong>an</strong> (camp<strong>an</strong>arius et sacrista) Jakob J utten war Priester (K Best. 99<br />

Nr. 232). Im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t werden die Dienste des Glöckners<br />

und Küsters (aedituus) von Laien wahrgenommen. Die Kirchenbücher des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s lassen erkennen, daß m<strong>an</strong> bestrebt war, diese Dienste <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Familie<br />

zu halten und sie nach Möglichkeit <strong>in</strong> Personalunion zu verb<strong>in</strong>den.<br />

6. Der 0 r g a n ist (org<strong>an</strong>ista J org<strong>an</strong>eda) war ursprünglich wohl auch<br />

Kleriker. Im Jahre 1580 <strong>in</strong>korporierte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Jakob die<br />

Vikarie des Altars HI. Drei Könige mit ihren E<strong>in</strong>künften dem Orgelamt<br />

(K Best. 99 Nr.284). Nach Ausweis <strong>der</strong> Kirchenbücher <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

war <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>ist im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t e<strong>in</strong> Laie.<br />

7. Der Lehrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule, dessen Ernennung 1334 dem Scholaster<br />

als Verpflichtung auferlegt war, muß - den <strong>an</strong> ihn gestellten


180 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen entsprechend (vgI. § 23, 1) - Kleriker gewesen se<strong>in</strong>. Noch<br />

im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t begegnen Kleriker als Lehrer, die auf e<strong>in</strong>e<br />

freiwerdende Vikarie gewartet zu haben sche<strong>in</strong>en und diese bisweilen auch<br />

erhalten haben, so Matthias Me<strong>in</strong>tzer (1623 -1625), Matthias Moritz<br />

(1650-1665), Joh<strong>an</strong>n Balthasar Schweickardt (1654-1666), Michael Seiten<br />

(1657 -1697), Kaspar Weller (1664-1674), Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich Lutz<br />

(1671-1703) und Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Hürter (1705). V gI. § 34. Die kurzen<br />

Amtszeiten vieler Lehrer - sie wirken fast regelmäßig als Zeugen bei <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>weisung von K<strong>an</strong>onikern o<strong>der</strong> Vikaren <strong>in</strong> ihre Pfründen mit (K Best. 99<br />

Nr.701 BI. 200-231 passim) - dürften darauf h<strong>in</strong>weisen, daß sie bei <strong>der</strong><br />

ersten besseren sich bietenden Gelegenheit auf e<strong>in</strong> kirchliches Benefizium<br />

überwechselten.<br />

8. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>sförster (Spießförster) wird 1794 für jene Teile des<br />

Treiser Waldes gen<strong>an</strong>nt, <strong>in</strong> denen das <strong><strong>St</strong>ift</strong> Nutzungsrechte hatte (K<br />

Best. 99 Nr. 705 S. 209). <strong>Das</strong> Dienstamt könnte sehr alt se<strong>in</strong>, weil Irrungen<br />

und <strong>St</strong>reitigkeiten über die Waldrechte zwischen <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Treis und<br />

dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> seit dem 12. Jahrhun<strong>der</strong>t bek<strong>an</strong>nt s<strong>in</strong>d und zum festen Best<strong>an</strong>dteil<br />

ihrer Beziehungen durch Jahrhun<strong>der</strong>te gehörten (vgI. § 17, 7).<br />

9. Die Scholaren, die <strong>in</strong> Testamenten von K<strong>an</strong>onikern und Vikaren<br />

des 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts gen<strong>an</strong>nt werden und nicht selten <strong>in</strong> <strong>der</strong>en<br />

Häusern wohnten, s<strong>in</strong>d für die Zeit ihrer Ausbildung - bevor sie e<strong>in</strong>e<br />

Präbende o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Benefizium erhielten - zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>s familie zu zählen. Über<br />

ihre Zahl und die R<strong>an</strong>gunterschiede vgI. § 23, 1.<br />

§ 17. Äußere B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen<br />

1. Verhältnis zum Papst<br />

<strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> besaß mehrere päpstliche Schutz- und Bestätigungsurkunden<br />

für se<strong>in</strong>en Besitz. Die erste wurde 1178 durch Papst Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> III. auf<br />

Bitten des Trierer Erzbischofs Arnold verliehen, von dem auch die<br />

Besitzliste stammte (ex litteris venerabilis fratris nostri Treverensis archiepiscopi) ,<br />

und war <strong>an</strong> den Propst Folmar und dessen Mitk<strong>an</strong>oniker ( eiusque fratribus)<br />

gerichtet (MrhUB 2 Nr. 28 S. 67/68). Die zweite Urkunde, .erbeten durch<br />

Dek<strong>an</strong> und K<strong>an</strong>oniker und <strong>an</strong> sie gerichtet, wurde 1186 durch Papst Urb<strong>an</strong><br />

III. ausgestellt. Sie ist - was den Besitz <strong>an</strong>betrifft - e<strong>in</strong>e Festschreibung<br />

des Inhalts <strong>der</strong> Urkunde von 1178, enthält aber auch neue Elemente, so<br />

das Verbot <strong>der</strong> Erhebung neuer und nicht gerechtfertigter Abgaben<br />

durch Erzbischöfe, Bischöfe, Archidiakone, Dek<strong>an</strong>e und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Personen<br />

geistlichen o<strong>der</strong> weltlichen <strong>St</strong><strong>an</strong>des, das Verbot <strong>der</strong> Errichtung neuer


§ 17. Äußere B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen 181<br />

Kapellen o<strong>der</strong> Oratorien im <strong>Karden</strong>er Bezirk ohne Erlaubnis des Trierer<br />

Erzbischofs und des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, das Verbot <strong>der</strong> ungerechtfertigten Verhängung<br />

von Exkommunikation, Suspension o<strong>der</strong> Interdikt gegen das <strong><strong>St</strong>ift</strong> und<br />

dessen Mitglie<strong>der</strong> samt <strong>der</strong> Erlaubnis, bei e<strong>in</strong>em allgeme<strong>in</strong>en Interdikt bei<br />

verschlossenen Türen und ohne Glockengeläut den Chor- und Gottesdienst<br />

zu halten (MrhUB 2 Nr. 79 S. 118-120). Die generelle Unterordnung<br />

unter die Jurisdiktion <strong>der</strong> Trierer Erzbischöfe wird durch die gewährten<br />

Vergünstigungen grundsätzlich nicht berührt. In e<strong>in</strong>er dritten Urkunde<br />

bestätigte Papst Sixtus IV. im Jahre 1471 die Rückerwerbung e<strong>in</strong>es Teils<br />

des We<strong>in</strong>zehnten im Pfarrort Bruttig und <strong>in</strong> den Filialorten Ernst und<br />

Valwig a. d. <strong>Mosel</strong>, <strong>der</strong> dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> samt dem Besetzungsrecht für die Pfarrei<br />

bereits vor dem Jahr 1100 entfremdet war und später als Lehen ersche<strong>in</strong>t<br />

(CDRM 4 Nr. 325 S. 611-615; vgl. § 24, 2). Die Urkunde ist auch von<br />

Bedeutung durch die Angaben über die Aufschlüsselung <strong>der</strong> Präbenden<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (vgl. § 11,4a).<br />

Bei den im 14. und 15. Jahrhun<strong>der</strong>t festzustellenden zahlreichen<br />

Bemühungen; auf dem Wege über päpstliche Provisionen o<strong>der</strong> Reservationen<br />

die Verleihung von K<strong>an</strong>onikaten o<strong>der</strong> Vikarien <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu<br />

bee<strong>in</strong>flussen (vgl. § 11, 1 b), k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> zwei Ergebnisse beobachten. Neben<br />

sehr vielen Pfründen bewerbungen, die bisweilen <strong>in</strong> Abständen von wenigen<br />

Tagen, Wochen o<strong>der</strong> Monaten wie<strong>der</strong>holt wurden und zu ke<strong>in</strong>em Ergebnis<br />

führten, stehen <strong>an</strong><strong>der</strong>e, die e<strong>in</strong>en schnellen Erfolg hatten. Es ist gewiß<br />

nicht ohne Bedeutung gewesen, wer mit wessen Unterstützung für<br />

e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat empfohlen wurde. E<strong>in</strong>e Supplik, h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof o<strong>der</strong> <strong>der</strong> deutsche König o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Kard<strong>in</strong>al mit dem Wunsch<br />

nach e<strong>in</strong>er Pfründe für e<strong>in</strong>en M<strong>an</strong>n ihrer Verwaltungen st<strong>an</strong>den, hatte gewiß<br />

e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>es Gewicht als die Bitte e<strong>in</strong>es Klerikers, <strong>der</strong> von freigewordenen<br />

K<strong>an</strong>onikaten o<strong>der</strong> Vikarien hörte und durch e<strong>in</strong>en Bek<strong>an</strong>nten <strong>in</strong> Rom e<strong>in</strong>e<br />

Supplik <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hoffnung e<strong>in</strong>reichen ließ, irgendwo e<strong>in</strong>mal berücksichtigt zu<br />

werden. An<strong>der</strong>erseits wird m<strong>an</strong> die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit nicht ausschließen<br />

dürfen, daß die Kapitel es im 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t lernten, freigewordene<br />

<strong>St</strong>ellen so schnell und auf e<strong>in</strong>e Weise zu besetzen, daß <strong>an</strong><strong>der</strong>e über sie<br />

nicht verfügen konnten. Die <strong>in</strong> den Eidesleistungen <strong>der</strong> Vikare, K<strong>an</strong>oniker<br />

und <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sdignitäre im 16., 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t enthaltene Klausel,<br />

ohne Zustimmung des Kapitels e<strong>in</strong>e Pfründe nicht zu vertauschen noch<br />

auf sie zu verzichten, war zwar e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> Schutz des Kapitels gegen<br />

Willkürh<strong>an</strong>dlungen e<strong>in</strong>zelner Mitglie<strong>der</strong>, diese Klausel konnte aber auch<br />

zugunsten des Kapitels <strong>an</strong>gewendet werden, wenn m<strong>an</strong> die zum Verzicht<br />

o<strong>der</strong> zum Tausch entschlossenen Mitglie<strong>der</strong> dazu brachte, solche Aktionen<br />

im Kapitelsmonat zu vollziehen. Gewiß konnte <strong>der</strong> Papst durch Verleihung<br />

e<strong>in</strong>er Provisio mit Präbendenerwartung, die nach dem Tod e<strong>in</strong>es bestimm-


182 4. Verfassung und Verwaltung<br />

ten K<strong>an</strong>onikers rechtskräftig wurde, <strong>in</strong> die Besetzung <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikate<br />

e<strong>in</strong>greifen, aber die <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gültigen fünf Karenzjahre konnten sich als<br />

so schwere Bee<strong>in</strong>trächtigung erweisen, daß dem mit solcher Gunst<br />

bedachten Kleriker die Geduld ausg<strong>in</strong>g. Es ist <strong>in</strong> diesem Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

beachtenswert, daß die Dignitäten im <strong>Karden</strong>er Kapitel, für die dem<br />

Kapitel das Wahlrecht zust<strong>an</strong>d, nur selten Gegenst<strong>an</strong>d päpstlicher Verleihung<br />

wurden, und daß <strong>der</strong> vom Trierer Erzbischof aus <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong><br />

Domk<strong>an</strong>oniker bestellte Archidiakon, dem die Dignität des Propstes zufiel,<br />

nur dreimal zwischen den Jahren 1372 und 1384 durch den Papst ben<strong>an</strong>nt<br />

wurde. Der Trierer Erzbischof Jakob von Sierck erhielt unter 13. Mai<br />

1450 von Papst Nikolaus V. die Exemtion für die Besetzung <strong>der</strong> fünf<br />

Trierer Archidiakonate (RepGerm 6 Mskr. S.355), nachdem <strong>der</strong> Papst<br />

e<strong>in</strong>e durch se<strong>in</strong>en Vorgänger Eugen IV. im Jahre 1446 vorgenommene<br />

Besetzung des Archidiakonats <strong>Karden</strong> mit dem Trierer Domscholaster<br />

Friedrich von Sötern, die durch den Tod Eugens IV. (t 23. Februar 1447)<br />

unwirksam geblieben war, wie<strong>der</strong>holt und bestätigt hatte (RepGerm 6<br />

Mskr. S. 195). Zum <strong>St</strong>reit über die Dek<strong>an</strong>swahl von 1505 vgl. § 29.<br />

2. Verhältnis zum König und Kaiser<br />

Belege für die unmittelbare Ausübung des 1248 durch Papst Innozenz<br />

IV. <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Rechts <strong>der</strong> deutschen Könige und Kaiser, auf dem Weg<br />

e<strong>in</strong>er Ersten Bitte nach dem Regierungs<strong>an</strong>tritt K<strong>an</strong>onikate zu besetzen 1 ),<br />

s<strong>in</strong>d für <strong>Karden</strong> nicht bek<strong>an</strong>nt. Die Ausübung des unbestrittenen Rechts<br />

für die Zeit Maximili<strong>an</strong>s I. (1486-1519) hat Leo S<strong>an</strong>tifaller untersucht 2 );<br />

die Zeit Karls V. (1519-1556) wurde von Lothar Gross bearbeitet 3 ). Die<br />

Ausübung des Rechts speziell für das Gebiet des alten Erzbistums Trier<br />

von Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d I. (1531-1564) bis Fr<strong>an</strong>z 11. (1792-1806) hat aufgrund<br />

<strong>der</strong> Wiener Archivbestände Fr<strong>an</strong>z-Josef Heyen untersucht 4 ). Die Herkunft<br />

vieler für Erste Bitten vorgesehener Personen aus dem Gebiet des<br />

Erzbistums bzw. des Kurfürstentums Trier während <strong>der</strong> von Heyen<br />

bearbeiteten Zeit legt den Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß die Vorschläge wenigstens<br />

zum Teil von den Trierer Erzbischöfen und Kurfürsten vorgelegt wurden.<br />

1) H. BAUER, <strong>Das</strong> Recht <strong>der</strong> ersten Bitte bei den deutschen Königen bis auf Karl IV.<br />

(KirchenrechtlAbhh 94) 1919.<br />

2) L. SANTIFALLER, Die Preces primariae Maximili<strong>an</strong>s 1. (MittÖsterr<strong>St</strong>aatsarch Ergbd. 2)<br />

1949 S. 578-661.<br />

3) L. GROSS, Die Reichsregisterbücher Kaiser Karls V. (1913) -1930.<br />

4) F.-J. HEYEN, Die kaiserlichen Ersten Bitten für <strong><strong>St</strong>ift</strong>e des Erzbistums Trier von<br />

Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d 1. bis Fr<strong>an</strong>z II. (1531-1792) (Festschrift für Alois Thomas. 1967) S. 175-188.


§ 17. Äußere B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen 183<br />

Die Ersten Bitten wurden wohl <strong>der</strong> kurtrierischen K<strong>an</strong>zlei zuges<strong>an</strong>dt und<br />

von dort <strong>an</strong> die e<strong>in</strong>zelnen <strong><strong>St</strong>ift</strong>e weitergegeben. In <strong>Karden</strong> k<strong>an</strong>n <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d<br />

<strong>der</strong> für die zweite Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhaltenen Kapitelsprotokolle<br />

festgestellt werden, daß e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker die Erste Bitte im Kapitel zur<br />

Kenntnis brachte und das Kapitel d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>en Beschluß über die Ausführung<br />

etwa bei <strong>der</strong> nächsten Vak<strong>an</strong>z e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats faßte. So wurde die für<br />

Fr<strong>an</strong>z Jakob Dami<strong>an</strong> Friedrich F<strong>in</strong>ger von Cochem, Sohn des kurfürstlichtrierischen<br />

Kammerherrn Philipp Karl F<strong>in</strong>ger, unter dem 16. August 1766<br />

ausgefertigte Erste Bitte Kaiser Fr<strong>an</strong>z Josefs H. dem <strong>Karden</strong>er Kapitel<br />

Anf<strong>an</strong>g April 1767 vorgelegt und zur Ausführung bei <strong>der</strong> nächsten Vak<strong>an</strong>z<br />

<strong>an</strong>genommen. Die Vak<strong>an</strong>z trat im Mai 1772 e<strong>in</strong>. Es folgten die Karenzjahre<br />

bis 1777, <strong>an</strong> die sich das Jahr <strong>der</strong> strengen Residenz <strong>an</strong>schloß. Im August<br />

1777 wurde F<strong>in</strong>ger - also mehr als 10 Jahre nach Ausfertigung <strong>der</strong> Ersten<br />

Bitte - als Kapitulark<strong>an</strong>oniker aufgenommen. V gl. § 33. Beim Vorliegen<br />

e<strong>in</strong>er Ersten Bitte des Trierer Erzbischofs konnte sich die Ausführung<br />

e<strong>in</strong>er nachfolgenden kaiserlichen Ersten Bitte noch weiter h<strong>in</strong>ausschieben<br />

(vgl. dazu § 11, 1 b).<br />

Die Nachricht vom Jahre 973, nach <strong>der</strong> Kaiser Otto H. dem Kloster<br />

Hilwartshausen <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen den Besitz des reichsunmittelbaren M<strong>an</strong>nes<br />

Reg<strong>in</strong>zo <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> vermachte (MrhR 1 S.297 Nr. 1044; vgl. Fabricius,<br />

Mayengau S. 120), beweist zwar die Existenz von Reichsgut im Umkreis<br />

von <strong>Karden</strong>, berührt das <strong>Kastor</strong>stift und se<strong>in</strong> Verhältnis zum deutschen<br />

König und Kaiser jedoch nicht.<br />

3. Verhältnis zum Erzbischof und Kurfürsten von Tier<br />

An <strong>der</strong> rechtlichen <strong>St</strong>ellung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s als e<strong>in</strong>er bischöflichen Kirche<br />

im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Oberhoheit und Verfügungs gewalt des Trierer Erzbischofs<br />

lassen die seit dem 12. Jahrhun<strong>der</strong>t erhaltenen Quellen ke<strong>in</strong>en Zweifel.<br />

Zeitlich darüber h<strong>in</strong>aus weist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> dem um 1350 geschriebenen<br />

Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, <strong>in</strong> welchem <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Poppo<br />

(1016-1047) als beson<strong>der</strong>er Wohltäter gen<strong>an</strong>nt wird (<strong>St</strong>A Trier Best.<br />

Kesselstatt Nr. 8200, 16. Juni). Zur möglichen Entwicklung dieser Verhältnisse<br />

vor dem 11. Jahrhun<strong>der</strong>t vgl. § 7. Nach <strong>der</strong> Überlieferung überführte<br />

<strong>der</strong> Trierer Erzbischof Wiomad (ca. 757 - 791) die aufgefundenen Gebe<strong>in</strong>e<br />

des hl. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> die <strong>Karden</strong>er Kirche. Erzbischof Hetti (814-847) ließ<br />

im Jahre 836 die Hälfte <strong>der</strong> Reliquien <strong>in</strong> das von ihm <strong>in</strong> Koblenz errichtete<br />

Kollegiatstift überführen, das nach <strong>Kastor</strong> ben<strong>an</strong>nt wurde (vgl. Pauly,<br />

SiedlPfarrorg 1 S. 77)1).<br />

1) Zu den Regierungsdaten des Erzbischofs Wiomad, unter dem <strong>der</strong> Trierer Metropolit<strong>an</strong>verb<strong>an</strong>d<br />

mit Metz, Toul und Verdun wie<strong>der</strong> erst<strong>an</strong>d, vgl. Eugen EWIG, Treverensia 1.<br />

Milo von Trier (ArchMittelrhKG 6. 1954) S. 230.


184 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Mit den Urkunden seit dem Anf<strong>an</strong>g des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts - ältere<br />

Urkunden werden bereits zu diesem Zeitpunkt als verloren bezeichnet<br />

(vgl. § 4) - sehen wir die Trierer Erzbischöfe als Hüter und Verteidiger<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. Erzbischof Bruno (1102-1124) greift 1121 vermittelnd <strong>in</strong><br />

Besitzstreitigkeiten zwischen dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> und dem Adel e<strong>in</strong> (MrhUB 1 Nr.<br />

445/46 S. 504-507), Erzbischof Albero (1131-1152) schlichtet 1137 e<strong>in</strong>en<br />

<strong>St</strong>reit des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Treis um Holzrechte im Treiser Wald<br />

(MrhUB 1 Nr. 494 S. 549/50), e<strong>in</strong>e Last, die se<strong>in</strong>e Nachfolger von Zeit zu<br />

Zeit immer wie<strong>der</strong> bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts auf sich nehmen<br />

mußten (s. weiter unten Abschnitt 7). Die enge Verb<strong>in</strong>dung zwischen<br />

Erzbischof und <strong><strong>St</strong>ift</strong> kommt 1334 deutlich <strong>in</strong> den Anordnungen zum<br />

Ausdruck, mit denen Erzbischof Baldu<strong>in</strong> die Rechtsverhältnisse <strong>der</strong><br />

Scholasterie und ihres Besitzes <strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> än<strong>der</strong>te (vgl. § 23, 1).<br />

Hier k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> von e<strong>in</strong>em Gesetzgebungsrecht des Erzbischofs sprechen,<br />

das nicht nur dieses e<strong>in</strong>e Mal ausgeübt wurde. Erzbischof Boemund H.<br />

erließ 1366 Bestimmungen über die Rechtsstellung se<strong>in</strong>es Kapl<strong>an</strong>s als<br />

Mitglied des <strong>Karden</strong>er Kapitels (§ 14, 1), Erzbischof Kuno 1386 Reformbestimmungen<br />

für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> (§ 10 Nr. 10). Se<strong>in</strong> Nachfolger, Erzbischof<br />

Werner, modifizierte im Jahre 1408 ältere Bestimmungen h<strong>in</strong>sichtlich des<br />

Term<strong>in</strong>s, nach welchem e<strong>in</strong>em verstorbenen K<strong>an</strong>oniker bzw. dessen Erben<br />

die Präbendene<strong>in</strong>künfte des g<strong>an</strong>zen Jahres zust<strong>an</strong>den (§ 10 Nr. 11). In<br />

se<strong>in</strong>er g<strong>an</strong>zen Breite und Ausdehnung wird das Gesetzgebungsrecht <strong>der</strong><br />

Trierer Erzbischöfe <strong>in</strong> den Reformstatuten seit dem Konzil von Trient bis<br />

zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts deutlich (§ 10 Nr. 16-24).<br />

Gleich dem Papst und dem deutschen König und Kaiser haben die<br />

Trierer Erzbischöfe die Möglichkeit, <strong>in</strong> die Besetzung von Vikarien und<br />

K<strong>an</strong>onikaten e<strong>in</strong>zugreifen bzw. bei <strong>der</strong>en Besetzung mitzuwirken, genutzt.<br />

Außer e<strong>in</strong>em o<strong>der</strong> zwei K<strong>an</strong>onikaten, die nach altem Brauch <strong>an</strong> erzbischöfliche<br />

Kapläne verliehen wurden (vgl. § 14, 1), haben die Erzbischöfe<br />

das Recht <strong>der</strong> Ersten Bitte ausgeübt, ferner K<strong>an</strong>onikate aufgrund von<br />

Verzichtleistungen <strong>in</strong> ihre Hände o<strong>der</strong> - beson<strong>der</strong>s häufig zu beobachten<br />

nach dem Konzil von Trient (1545-1563) - aufgrund e<strong>in</strong>es päpstlichen<br />

Privilegs besetzt (v gl. § 11, 1 b).<br />

Außer den geistlichen Beziehungen zum Trierer Erzbischof hatte das<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> Beziehungen zu ihm als Kurfürsten und L<strong>an</strong>desherrn. <strong>Karden</strong> war<br />

1177 Sitz e<strong>in</strong>er trierischen Zollstätte (MrhR 2 S. 112 Nr. 401) und gehörte<br />

zum Pellenzgericht Münstermaifeld, das als Trierer Lehen <strong>an</strong> die Pfalzgrafen<br />

ausgegeben war und 1545 zusammen mit den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Pellenzgerichten <strong>an</strong><br />

Kurtrier zurückgegeben wurde (vgl. Fabricius, Erläuterungen 2 S. 208-<br />

211). Wie die beiden Oberweseler <strong><strong>St</strong>ift</strong>e und das <strong><strong>St</strong>ift</strong> Boppard ersche<strong>in</strong>t<br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> 1557 im Verzeichnis <strong>der</strong> geistlichen L<strong>an</strong>dstände des


§ 17. Äußere B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen 185<br />

Kurfürstentums Trier (K Best. 1 E Nr. 1325) und hatte die entsprechenden<br />

<strong>St</strong>euern zu zahlen!).<br />

4. Verhältnis zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>en bzw. Klöstern<br />

Über beson<strong>der</strong>e Verb<strong>in</strong>dungen zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en geistlichen Korporationen<br />

liegen nur wenige Nachrichten vor. Nach e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Quelle nahm<br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Propst (und Archidiakon) Ingebr<strong>an</strong>d mit Zustimmung des<br />

Dek<strong>an</strong>s und des g<strong>an</strong>zen Kapitels im Jahre 1228 das Prämonstratenser­<br />

Chorherrenstift <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung auf, so wie <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld<br />

<strong>in</strong> die Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung mit <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong> Mitglied des <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong><br />

Konvents, das durch <strong>Karden</strong> kam, sollte dort - <strong>in</strong> gleicher Weise wie<br />

e<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld - Gastrecht mit allen E<strong>in</strong>künften<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers genießen (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 64 S. 60). E<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung entst<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> Rückführung <strong>der</strong><br />

Reliquien des hl. Goar vom Bergungsort <strong>Karden</strong>, woh<strong>in</strong> sie geflüchtet<br />

und <strong>in</strong> Sicherheit gebracht worden waren, nach <strong>St</strong>. Goar. Erzbischof<br />

Baldu<strong>in</strong> von Trier hatte dazu am 14. März 1321 den Auftrag gegeben, und<br />

zwar mit <strong>der</strong> Ermächtigung, den <strong>Karden</strong>er Hochaltar aufzubrechen, um<br />

die Goarreliquien zu entnehmen (K Best. 166 Nr. 8). Die beiden <strong><strong>St</strong>ift</strong>e<br />

schlossen ihre Verbrü<strong>der</strong>ung am 29. Mai 1321 nach dem Vorbild <strong>der</strong><br />

Verbrü<strong>der</strong>ung, wie sie zwischen dem <strong>Kastor</strong>stift <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und dem<br />

<strong>Kastor</strong>stift <strong>in</strong> Koblenz best<strong>an</strong>d (Schmidt, <strong>Kastor</strong> 1 Nr. 476 S. 259). V gl.<br />

dazu GS NF 14 S. 213. Die Verbrü<strong>der</strong>ung mit dem Koblenzer <strong><strong>St</strong>ift</strong> könnte<br />

im Anschluß <strong>an</strong> die Tr<strong>an</strong>slation e<strong>in</strong>es Teils <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien nach<br />

Koblenz im Jahre 836 entst<strong>an</strong>den se<strong>in</strong> (vgl. § 7). E<strong>in</strong>e Verbrü<strong>der</strong>ung mit<br />

dem Domstift <strong>in</strong> Trier kam kurze Zeit nach <strong>der</strong> Verbrü<strong>der</strong>ung mit <strong>St</strong>. Goar<br />

zust<strong>an</strong>de, als das <strong>Karden</strong>er Kapitel am 10. Mai 1334 dem Domkapitel 40<br />

Solidi zur Feier des <strong>Kastor</strong>festes im Trierer Dom am 13. Februar stiftete<br />

(K Best. 99 Nr. 108). <strong>Kastor</strong> war 1323 zusammen mit Matthias und Juli<strong>an</strong>a<br />

Patron e<strong>in</strong>es Nebenaltars im Dom zu Trier (Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius<br />

S. 28, Anm. 87).<br />

Nachrichten über Gebetsverbrü<strong>der</strong>ungen mit dem nahen Kollegiatstift<br />

Münstermaifeld, mit dem zu Anf<strong>an</strong>g des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts entst<strong>an</strong>denen<br />

August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift Lonnig b. Münstermaifeld (vgl. Pauly, Spr<strong>in</strong>giersbach<br />

S. 18), dem um 1169 gegründeten Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster<br />

Rosenthai am Pommerbach bei <strong>Karden</strong> (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

t) Vgl. R. LAuFNER, Die L<strong>an</strong>dstände von Kurtrierim 17. und 18. )ahrhun<strong>der</strong>t(Rhe<strong>in</strong>Vjbll<br />

32. 1968 S. 290-317).


186 4. Verfassung und Verwaltung<br />

S. 697) und dem vor 1200 entst<strong>an</strong>denen Prämonstratenser<strong>in</strong>nenkloster<br />

Engelport <strong>an</strong> dem bei Treis gegenüber <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> die <strong>Mosel</strong> fließenden<br />

Flaumbach (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 1 S.338) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Quellen - soweit zu sehen - nicht ausdrücklich überliefert. M<strong>an</strong> feierte<br />

aber <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> im 14. Jahrhun<strong>der</strong>t das Fest des Münstermaifel<strong>der</strong> Patrons<br />

Severus als festum solemne am 15. Februar (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

5. Verhältnis zum Adel<br />

In <strong>der</strong> ältesten erhaltenen Urkunde des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vom Jahre 1084 überweist<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong> zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung se<strong>in</strong>es Anniversars dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Brot-, We<strong>in</strong>- und Fleischspende sowie e<strong>in</strong>en Acker und e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg<br />

zu <strong>Karden</strong>, ferner Abgaben se<strong>in</strong>es Dieners Gecho, e<strong>in</strong>es Wachsz<strong>in</strong>spflichtigen.<br />

Die Übereignung erfolgt durch Bern von Virneburg, den <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker se<strong>in</strong>en Vogt nennt (K Best. 99 Nr. 473; ungedruckt; das Regest<br />

MrhR 1 S. 414 Nr. 1469 ist ungenau). Da die Annahme e<strong>in</strong>es persönlichen<br />

Vogtes für den K<strong>an</strong>oniker bei gleichzeitiger Annahme <strong>der</strong> Vogtfreiheit des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s wohl kaum <strong>an</strong>zunehmen ist, dürfte das <strong><strong>St</strong>ift</strong> Ende des 11. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

e<strong>in</strong>en Vogt gehabt haben.<br />

Die Maifel<strong>der</strong> Grafen von Vi r n e bur g trugen die Pellenzgerichte des<br />

Maifeldes von den rhe<strong>in</strong>ischen Pfalzgrafen zu Lehen, die sie wie<strong>der</strong>um als<br />

Lehen <strong>der</strong> Erzbischöfe von Trier <strong>in</strong> Besitz hatten. <strong>Karden</strong> gehörte zum<br />

Pellenzgericht Münstermaifeld (Fabricius, Erläuterungen 2 S.208-211;<br />

Erläuterungen 7 S. 121). Seit 1282 ist <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>e Familie bek<strong>an</strong>nt, die<br />

sich Vogt von <strong>Karden</strong> nennt (MrhR 4 S. 227 Nr. 1005) und noch 1439 belegt<br />

ist (vgl. Gruber, Wappen S. 36/37). Diese Vögte von <strong>Karden</strong> könnten<br />

Untervögte <strong>der</strong> Herren von <strong>der</strong> nahen Burg Eltz gewesen se<strong>in</strong>, die von<br />

den Grafen von Virneburg mit <strong>der</strong> Vogtei <strong>Karden</strong> noch im 16. Jarhun<strong>der</strong>t<br />

belehnt waren (Fabricius, Erläuterungen 7 S. 121). Da das <strong><strong>St</strong>ift</strong> aber<br />

nach e<strong>in</strong>er noch zu Anf<strong>an</strong>g des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts getroffenen rechtlichen<br />

Feststellung <strong>der</strong> kurfürstlich-trierischen Räte im aktiven wie passiven S<strong>in</strong>n<br />

die halbe Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> repräsentierte und deshalb Anteil <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Hälfte aller Geme<strong>in</strong>degüter und Geme<strong>in</strong>delasten hatte (vgl. weiter unten<br />

Abschnitt 6), ist auch die Zugehörigkeit zur Vogtei <strong>Karden</strong> <strong>an</strong>zunehmen.<br />

Zwar hatte Pfalzgraf He<strong>in</strong>rich bereits im Jahre 1197 auf die Vogtei über<br />

die Trierer Kirche im Trechirgau und <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> (d. h. zwischen<br />

Mittelrhe<strong>in</strong> und <strong>Mosel</strong>) verzichtet (MrhUB 2 Nr. 165/66 S. 207/208), doch<br />

mußte <strong>der</strong> Verzicht auf diese oberste rechtliche <strong>St</strong>ellung nicht das Erlöschen<br />

<strong>der</strong> damit verbundenen materiellen Leistungen auf den verschiedenen<br />

Ebenen <strong>der</strong> Vogtei bedeuten. So besaß He<strong>in</strong>z von Reil im Jahre 1367 e<strong>in</strong><br />

Trierer Lehen von 10 Ohm We<strong>in</strong> aus <strong>der</strong> Bede zu <strong>Karden</strong>, die früher <strong>der</strong>


§ 17. Äußere B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen 187<br />

Vogt Peter von <strong>Karden</strong> bezogen hatte (Fabricius, Erläuterungen 7 S. 121).<br />

Mit dem Ritter Peter von Eltz und dessen Söhnen lag das <strong><strong>St</strong>ift</strong> seit<br />

1229 fast 50 Jahre <strong>in</strong> Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen u. a. um die von diesen<br />

be<strong>an</strong>spruchten Vogteirechte über die Grundherrschaft des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> Bittelsdorf,<br />

bis <strong>der</strong> <strong>St</strong>reit durch e<strong>in</strong>en vom Trierer Erzbischof bestellten Richter<br />

zugunsten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s entschieden wurde (Fabricius, Erläuterungen 7 S. 223/<br />

24). Ende des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts tritt <strong>der</strong> Archidiakon und Propst von<br />

<strong>Karden</strong> zum erstenmal als Lehnsherr über Besitzungen und Rechte des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s, die <strong>an</strong> den Adel verliehen waren, urkundlich <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />

Archidiakon und Propst He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den entscheidet 1282 e<strong>in</strong>en<br />

<strong>St</strong>reit zwischen Eustachius von Monreal und Emmelrich von F<strong>an</strong>kel,<br />

die verschiedene K<strong>an</strong>didaten für die Pfarrkirche <strong>in</strong> Bruttig a. d. <strong>Mosel</strong><br />

präsentiert hatten, <strong>der</strong>en Patronatsrecht sie von ihm zu Lehen trugen. Die<br />

von Monreal führen - <strong>in</strong> den Farben abweichend - das Wappen <strong>der</strong><br />

Virneburger Vögte <strong>der</strong> Pellenzgerichte (vgl. Gruber, Wappen S. 97 u.<br />

135). Auf dem Wege <strong>der</strong> Inkorporation gel<strong>an</strong>g 1471 die Rückerwerbung<br />

e<strong>in</strong>es Drittels des We<strong>in</strong>zehnten des Bruttiger Bezirks für das <strong>Karden</strong>er<br />

Kapitel, das Präsentations recht aber haben die Erben <strong>der</strong> Patronatsherren<br />

von 1282 auch noch im 15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>t vom jeweiligen Archidiakon<br />

und Propst von <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> Empf<strong>an</strong>g genommen. Lehen des Archidiakons<br />

und Propstes <strong>an</strong> Familien des Adels, unter denen beson<strong>der</strong>s häufig<br />

die von Eltz ersche<strong>in</strong>en, begegnen <strong>in</strong> Urkunden seit dem ausgehenden<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>t nicht nur <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Treis, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> Orten<br />

des <strong>Karden</strong>er Kirchenverb<strong>an</strong>des zu beiden Seiten <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> (vgl. § 24, 2;<br />

§ 25, 1 sowie die Besitzübersichten <strong>in</strong> § 26 und § 27). Enge Beziehungen<br />

hatte das <strong><strong>St</strong>ift</strong> im 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t zu den vom Hunsrück<br />

stammenden Herren von B rau n s h 0 rn, die zwar nicht Grafen waren,<br />

aber zu den e<strong>in</strong>flußreichen Geschlechtern im <strong>Mosel</strong>-Hunsrückraum zählten.<br />

Dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> gehörten vor 1291 Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn <strong>der</strong> Ältere, Propst<br />

des Marienstifts <strong>in</strong> Prüm, und Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn <strong>der</strong> Jüngere <strong>an</strong>,<br />

<strong>der</strong> 1328 als Scholaster von <strong>Karden</strong> starb. Joh<strong>an</strong>n von Braunshorn ct 1347)<br />

hatte <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong> großes Anniversar für sich und se<strong>in</strong>e Vorfahren<br />

gestiftet, das nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog mit e<strong>in</strong>em Gedächtnis am<br />

Anf<strong>an</strong>g e<strong>in</strong>es jeden Monats beg<strong>an</strong>gen wurde. Beilste<strong>in</strong>, die <strong>Mosel</strong>burg<br />

<strong>der</strong> Braunshorner (vgl. Kunstdenkm. Krs. Zell S. 68) ist auf <strong>Karden</strong>er<br />

Zehntgebiet entst<strong>an</strong>den (vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 160; Fabricius,<br />

Erläuterungen 5, 2 S. 181).<br />

Beson<strong>der</strong>e Verpflichtungen <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Adelsfamilien gegenüber<br />

dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> konnten nicht ermittelt werden. Zu den zahlreichen Adelsfamilien<br />

m<strong>in</strong>isterialen <strong>St</strong><strong>an</strong>des aus Orten <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> und des Maifeldes, die mit<br />

K<strong>an</strong>onikern im <strong>Karden</strong>er Kapitel vor allem im 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

vertreten waren, vgl. § 11, 4 b.


188 4. Verfassung l<strong>in</strong>d Verwaltung<br />

6. Verhältnis zur Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong><br />

Dem <strong>Kastor</strong>stift und den zu ihm gehörenden Personen kam <strong>in</strong> dem<br />

kle<strong>in</strong>en Ort <strong>Karden</strong>, <strong>der</strong> 1563 <strong>in</strong>sgesamt 40 Häuser mit Herdfeuer hatte, von<br />

denen 16 <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s immunität lagen (Fabricius, Erläuterungen 2<br />

S. 154; 7, 1 S. 121), e<strong>in</strong>e wirtschaftlich bedeutende <strong>St</strong>ellung zu. Es ist<br />

daher verständlich, daß die Geme<strong>in</strong>de d<strong>an</strong>ach trachtete, vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> auch<br />

Grundsteuerleistungen zu erhalten, als <strong>der</strong> Grundbesitz <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung und Dotierung von Vikarien sich vermehrte. Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen<br />

über diese Sache wurden im Jahre 1328 durch den Trierer<br />

Erzbischof Baldu<strong>in</strong> <strong>in</strong> Gegenwart des Herrn J oh<strong>an</strong>n von Braunshorn,<br />

des Propstes Elias vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld und des Münstermaifel<strong>der</strong><br />

Amtm<strong>an</strong>ns Werner Süß (Suiße) mit e<strong>in</strong>em Vergleich zum Abschluß<br />

gebracht: K<strong>an</strong>oniker und Vikare sollen mit dem <strong>der</strong>zeitigen Grundbesitz<br />

(<strong>der</strong> Allodien und <strong>der</strong> Vikariedotationen) bedefrei bleiben wie bisher, <strong>in</strong><br />

Zukunft aber nach dem Erwerb von bedepflichtigem Grundbesitz die<br />

übliche Grundsteuer jährlich entrichten. Wenn die Geme<strong>in</strong>deglocke geläutet<br />

wird, um die Bürger zur Beratung o<strong>der</strong> zur Abwendung von Not<br />

zusammenzurufen, muß auch <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kellner ersche<strong>in</strong>en vnd ho eren, helffen,<br />

setzen vnd raden, dez <strong>der</strong> gemeynden da noit ist. Die bestellten We<strong>in</strong>bergs schützen<br />

und die Kontrolleure für das rechte Maß <strong>der</strong> We<strong>in</strong>fässer (Peygeiler von lat.<br />

pageila) s<strong>in</strong>d nur durch den Bürgermeister <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de (Heimburge) zu<br />

vereidigen. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> hat von se<strong>in</strong>er Mühle nach altem Brauch den Molter<br />

<strong>an</strong> die Geme<strong>in</strong>de zu geben (K Best. 99 Nr. 497; BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 14 V ).<br />

Wie eng die Verb<strong>in</strong>dungen zwischen <strong><strong>St</strong>ift</strong> und Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong><br />

waren, zeigen Vere<strong>in</strong>barungen aus den folgenden Jahrhun<strong>der</strong>ten. Nach<br />

e<strong>in</strong>em am 10. Dezember 1431 geschlossenen Vergleich gehören die Büsche<br />

und Weiden <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Gemarkung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de und dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam. Die Geme<strong>in</strong>de soll deshalb vom Wald jährlich nicht mehr als<br />

für sechs Weißpfennige Holz verkaufen. Die Schnitter <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deweiden<br />

s<strong>in</strong>d von Geme<strong>in</strong>de und <strong><strong>St</strong>ift</strong> zu gleichen Teilen zu bezahlen; <strong>der</strong><br />

Ertrag ist zu teilen. E<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Schaftrift soll e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

We<strong>in</strong>bergsschützen und Kontrolleure <strong>der</strong> We<strong>in</strong>fässer (Vaßpeigelfer) haben<br />

jetzt dem Bürgermeister <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de und dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>s dek<strong>an</strong> den Eid zu<br />

leisten. Fahr- und Gehwege <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Gemarkung <strong>Karden</strong> s<strong>in</strong>d durch<br />

Geme<strong>in</strong>de und <strong><strong>St</strong>ift</strong> geme<strong>in</strong>sam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em guten <strong>St</strong><strong>an</strong>d zu halten. Zum Bau<br />

e<strong>in</strong>es neuen Weges nach Treis leistet das <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>maligen Beitrag (K<br />

Best. 99 Nr. 237). Als die Geme<strong>in</strong>de im Jahre 1701 Holz aus dem<br />

Geme<strong>in</strong>dewald verkauft hatte, erk<strong>an</strong>nte sie nach dem Protest des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>an</strong>,<br />

daß dieses e<strong>in</strong> Recht auf die Hälfte des Erlöses habe (K Best. 99 Nr. 299).<br />

In e<strong>in</strong>em Vergleich vom Jahre 1709 stellen die kurfürstlich-trierischen Räte


§ 17. Äußere B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen 189<br />

fest, das <strong><strong>St</strong>ift</strong> repräsentiere im aktiven wie passiven S<strong>in</strong>ne die halbe<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> und habe deshalb auch Anteil <strong>an</strong> <strong>der</strong> Hälfte aller<br />

Geme<strong>in</strong>degüter, müsse aber auch alle Lasten mittragen, sofern diese sich<br />

nicht zum Nachteil <strong>der</strong> kirchlichen Freiheit auswirkten (K Best. 99 Nr. 300).<br />

7. Verhältnis zur Geme<strong>in</strong>de Treis<br />

<strong>Das</strong> Verhältnis des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zu <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Mosel</strong>seite gelegenen<br />

Geme<strong>in</strong>de Treis wird <strong>in</strong> entscheiden<strong>der</strong> Weise bis zum Ende des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts bestimmt durch das Holzrecht des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s im Treiser<br />

Wald, das immer wie<strong>der</strong> zu Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen, Vere<strong>in</strong>barungen,<br />

Rechtsdeutungen und neuen Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen führte.<br />

Die Verhältnisse im <strong>Mosel</strong>tal br<strong>in</strong>gen es mit sich, daß die bei den<br />

Uferseiten sehr unterschiedlichen Anteil <strong>an</strong> <strong>der</strong> Sonnene<strong>in</strong>strahlung haben.<br />

<strong>Das</strong> gilt vor allem d<strong>an</strong>n, wenn die Flußrichtung von Osten nach Westen<br />

o<strong>der</strong> umgekehrt führt. In diesem Fall ist das e<strong>in</strong>e Ufer für den We<strong>in</strong>bau<br />

sehr, das <strong>an</strong><strong>der</strong>e nahezu ungeeignet. So bietet sich das Bild, daß <strong>an</strong> dem<br />

e<strong>in</strong>en Ufer die We<strong>in</strong>stöcke die <strong>St</strong>eilhänge besetzt halten, während auf<br />

dem gegenüberliegenden Ufer Nie<strong>der</strong>wald fast bis zum Fluß reicht.<br />

Ausgenommen s<strong>in</strong>d die weit ausholenden Flußschleifen mit flach <strong>an</strong>steigendem<br />

L<strong>an</strong>d, die wie die <strong>St</strong>eilhänge <strong>an</strong> den Nordufern ihren reichlich<br />

bemessenen Anteil <strong>an</strong> Sonne haben. Erstreckt sich das Gebiet von Ackerbau<br />

treibenden Geme<strong>in</strong>den nördlich des Flusses bis <strong>an</strong> den <strong>St</strong>eilh<strong>an</strong>g zum Tal,<br />

d<strong>an</strong>n kommt es zu Geme<strong>in</strong>den, die über mehr We<strong>in</strong>bergsl<strong>an</strong>d als Hochwald<br />

o<strong>der</strong> - auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Flußseite - über viel Hochwald und wenig<br />

We<strong>in</strong>bergsl<strong>an</strong>d verfügen. In <strong>Karden</strong> waren die Verhältnisse so, daß die <strong>an</strong><br />

sich schon nicht große Gemarkung bedeutend weniger Wald als die sehr<br />

ausgedehnte Treiser Gemarkung hatte.<br />

Aus e<strong>in</strong>er 1137 durch den Archidiakon und Propst Godefried ausgefertigten<br />

Urkunde ergibt sich, daß das <strong>Karden</strong>er Kapitel als Geme<strong>in</strong>schaft<br />

von alters her Holzrechte im Treiser Wald für geme<strong>in</strong>same Zwecke hatte;<br />

die K<strong>an</strong>oniker galten persönlich als Mitbürger (coheredes). Dieses Holzrecht<br />

wurde 1137 durch den Archidiakon und Propst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Interpretation<br />

für jedes Mitglied des Kapitels auf Holz für häusliche und eigene Zwecke<br />

ausgedehnt, und zwar mit <strong>der</strong> Begründung, die Regel des k<strong>an</strong>onischen<br />

Lebens, unter <strong>der</strong> m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> lebe, erlaube den e<strong>in</strong>zelnen neben<br />

Eigenbesitz auch das Wohnen <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelhäusern. Zusammen mit den Treiser<br />

Bürgermeistern (centuriones) W olfard und Giselbert, die mit Zustimmung<br />

ihrer Geme<strong>in</strong>de h<strong>an</strong>delten, nahm <strong>der</strong> Archidiakon und Propst die Tradierung<br />

<strong>der</strong> erwähnten Rechte auf dem Altar <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche vor (MrhUB 1


190 4. Verfassung und Verwaltung<br />

Nr. 494 S. 549/50). Damit war e<strong>in</strong> Recht gewährt. Bald beg<strong>an</strong>nen die<br />

Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen über dessen Auslegung.<br />

a) Im Jahre 1210 beschweren sich die K<strong>an</strong>oniker beim Trierer Erzbischof<br />

J oh<strong>an</strong>n, daß m<strong>an</strong> sie <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ausübung ihres Holzrechts für<br />

die allgeme<strong>in</strong>en Zwecke <strong>der</strong> Kirche und <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker sowie für die<br />

persönlichen Bedürfnisse <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>der</strong> Treiser Gemarkung h<strong>in</strong><strong>der</strong>e.<br />

Nach e<strong>in</strong>em Orts term<strong>in</strong> besche<strong>in</strong>igt <strong>der</strong> Erzbischof den Mitglie<strong>der</strong>n des<br />

Kapitels die gleichen Holzrechte, wie sie die Bürger von Treis im Treiser<br />

Wald haben. In <strong>der</strong> Begründung werden nicht nur Urkunden erwähnt, es<br />

wird auch auf die geme<strong>in</strong>samen Rechte <strong>an</strong> Wald, Wasser und Weide<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, wie sie zwischen dem Kapitel und den E<strong>in</strong>wohnern von<br />

Treis bestehen; ohne Zustimmung <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Treis darf das Holz<br />

außerhalb des <strong>Karden</strong>er B<strong>an</strong>ns jedoch nicht verwendet werden (MrhUB 2<br />

Nr. 262 S. 303/304).<br />

b) Der Abt von Himmerod und <strong>der</strong> Prior <strong>der</strong> Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>er zu Koblenz<br />

absolvieren im Jahre 1244 die Ritter e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden Treiser Burgen und<br />

die E<strong>in</strong>wohner von Treis, die den Angehörigen des <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s die<br />

Ausübung des Beholzigungsrechts im Treiser Wald verwehrt hatten,<br />

von den dadurch e<strong>in</strong>getretenen geistlichen <strong>St</strong>rafen (MrhUB 3 Nr. 803<br />

S.600-601). Solche <strong>St</strong>rafen hatte Erzbischof Joh<strong>an</strong>n im Jahre 1210<br />

<strong>an</strong>gedroht. Unter dem 13. Mai 1245 bestätigte Papst Innozenz IV. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong>St</strong>reit zwischen dem Ritter Eberhard von Treis und e<strong>in</strong>igen E<strong>in</strong>wohnern<br />

von Treis e<strong>in</strong>erseits und dem Kapitel <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits die 1210 durch den<br />

Trierer Erzbischof wegen des Holzrechts getroffene Entscheidung<br />

(MrhUB 3 Nr. 823 S. 616).<br />

c) Der Trierer Erzbischof Boemund 1. präzisierte unter dem 5. Juli<br />

1297 zusammen mit dem Abt Joh<strong>an</strong>n von Himmerod, dem Dek<strong>an</strong> Sibodo<br />

von Pfalzel und dem K<strong>an</strong>oniker Gerlach Mohr (Moir) von Münstermaifeld<br />

(für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong>) und dem Ritter Peter von <strong>der</strong> Leyen, Gerlach Schuf<br />

und dem Burggrafen Joh<strong>an</strong>n von Cochem (für die Geme<strong>in</strong>de Treis) nach<br />

vorausgeg<strong>an</strong>gener Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzung die Holzrechte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s und <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker im Treiser Wald: 1. Bauholz für die Gebäude des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s und<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong>nerhalb des <strong>Karden</strong>er B<strong>an</strong>ns. 2. Brennholz für die Häuser<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker. 3. Holz zu We<strong>in</strong>bergspfahlen für jene We<strong>in</strong>berge, die die<br />

K<strong>an</strong>oniker mit ihrer Präbende vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> haben. Der Bote o<strong>der</strong> Prokurator<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gestattet den Bürgermeistern von Treis e<strong>in</strong>mal im Jahr die<br />

Kontrolle <strong>der</strong> für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> im Treiser Wald benutzten Holzplätze. <strong>Das</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> stimmt bei Übertretungen <strong>der</strong> Verhängung von <strong>St</strong>rafen zu, wie sie<br />

<strong>in</strong> gleichen Fällen gegen Bürger von Treis ausgesprochen werden. Der<br />

Kellner des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s ist verpflichtet, <strong>an</strong> den Versammlungen <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>in</strong> Treis, zu denen durch Läuten <strong>der</strong> Glocke e<strong>in</strong>geladen wird, teilzunehmen<br />

(K Best. 99 Nr. 56; BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 90-92). Dieser Vergleich


§ 17. Äußere B<strong>in</strong>dungen und Beziehungen 191<br />

wurde im J<strong>an</strong>uar 1301 durch Papst Bonifatius VIII. bestätigt (K Best. 99<br />

Nr. 62 u. 63).<br />

d) Wie wenig aber allgeme<strong>in</strong> gehaltene Übere<strong>in</strong>künfte - auch wenn<br />

sie <strong>in</strong> diesem o<strong>der</strong> jenem Punkt korrkrete Aussagen enthalten - auf die<br />

Dauer befriedigen konnten, weil immer noch Fragen offen blieben, auf<br />

die jem<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>e genaue Antwort haben wollte, zeigt <strong>der</strong> am 19. November<br />

1320 unter Vermittlung des Trierer Erzbischofs Baldu<strong>in</strong> geschlossene<br />

Vertrag, bei dessen Aush<strong>an</strong>dlung das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> durch die K<strong>an</strong>oniker<br />

Konrad von Treis und Karl sowie durch den Pleb<strong>an</strong> Herm<strong>an</strong>n von <strong>der</strong><br />

Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, die Geme<strong>in</strong>de Treis aber durch den Burggrafen<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Cochem, den Herrn J oh<strong>an</strong>n von Braunshorn und den<br />

Ritter (mi/es) Walter von Treis vertreten war. Dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> und den<br />

K<strong>an</strong>onikern werden jährlich zugest<strong>an</strong>den: 1. Bauholz ad usus altos <strong>der</strong><br />

Kirche und für die Häuser <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker. 2. Brennholz für jene K<strong>an</strong>oniker,<br />

die <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Residenz halten und dort wohnen. 3. We<strong>in</strong>bergspfahle<br />

für die We<strong>in</strong>berge von neun K<strong>an</strong>onikerpräbenden, für e<strong>in</strong>e weitere<br />

Präbende sowie für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sküsterei, die <strong><strong>St</strong>ift</strong>s k<strong>an</strong>torei und die <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz<br />

im Umf<strong>an</strong>g von Lieferungen für zusammen drei Präbenden. 4. Dürres<br />

Holz, wie es allen Bürgern von Treis zusteht, das täglich gesammelt<br />

werden k<strong>an</strong>n. Die Bürgermeister von Treis dürfen dreimal im Jahr<br />

Mahnungen vorbr<strong>in</strong>gen, wenn sie e<strong>in</strong>e Schädigung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> durch<br />

übermäßige Nutzung feststellen. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>skellner ist durch den Eid, den<br />

er dem Propst geschworen hat, verpflichtet, Personen, die gegen die<br />

Waldordnung verstoßen, <strong>an</strong>zuzeigen (K Best. 99 Nr. 82; BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 2-3).<br />

e) Aus Verh<strong>an</strong>dlungen seit dem Jahre 1510 ist zu ersehen, daß <strong>in</strong> die<br />

Treiser Waldnutzungsrechte auch <strong>der</strong> Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong><br />

als Mitglied des Kapitels e<strong>in</strong>geschlossen war. <strong>St</strong>reitigkeiten führten zu<br />

schriftlichen Festlegungen zunächst durch den Offizial des Archidiakons<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (1510: BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 10P -11 P), d<strong>an</strong>n durch<br />

das Trierer Offizialat im Jahre 1582 (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI.<br />

117-118).<br />

f) Zu e<strong>in</strong>em Ende kamen die Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen bis zur Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nicht. Nach Irrungen und Schlichtungen <strong>in</strong> den Jahren<br />

1701 und 1709 (K Best. 99 Nr. 299 u. 300) wurde 1712 die Menge des für<br />

Dek<strong>an</strong> und K<strong>an</strong>oniker erlaubten E<strong>in</strong>schlags von Brennholz auf je 10-12<br />

Klafter festgesetzt (K Best. 99 Nr. 597), doch boten sich bereits 1721 und<br />

zuletzt 1789 neue Anlässe zur Beh<strong>an</strong>dlung des <strong>St</strong>reites (K Best. 99 Nr. 589<br />

u. 600), <strong>der</strong> die Beziehungen zwischen dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> und <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Treis<br />

durch Jahrhun<strong>der</strong>te begleitet hat.


192 4. Verfassung und Verwaltung<br />

8. Verhältnis zum L<strong>an</strong>dkapitel Kaimt-Zell<br />

Die grundsätzliche Zugehörigkeit <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zu den Pfarrkirchen<br />

des L<strong>an</strong>dkapitels dokumentiert e<strong>in</strong>e Aufzeichnung vom Jahre 1315:<br />

Beim Generalkapitel des L<strong>an</strong>dkapitels am Dienstag nach dem zweiten<br />

Ostersonntag (Misericordia dom<strong>in</strong>i) e<strong>in</strong>igte m<strong>an</strong> sich darauf, daß die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche samt ihren Filialkirchen (ecclesia Cardonensis cum capeffis att<strong>in</strong>entibus)<br />

von <strong>der</strong> Gesamtsumme von 4000 Pfund Heller, die dem Erzbischof<br />

von Trier als Subsidium zu leisten waren, 41 Pfund Heller zu bezahlen<br />

und von e<strong>in</strong>er zusätzlichen Abgabe von 250 Pfund Heller den sechsten<br />

Teil zu übernehmen hatte (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 14 V ). Im gedruckten<br />

Visitations register vom Jahre 1475 fehlt <strong>Karden</strong> ebenso wie das <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

Boppard (Fabricius, Registrum visitationis S. 14 u. 32), das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

h<strong>an</strong>dschriftlichen Fassung, die <strong>Karden</strong> nicht erwähnt, beh<strong>an</strong>delt wird (BA<br />

Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 212). E<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung trat mit dem Konzil von<br />

Trient e<strong>in</strong>. Die Ausführungsbestimmungen zur Visitation von 1569 nennen<br />

die Kollegiatkirchen zusammen mit den <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at<br />

Zell S. 51), doch bleiben für <strong>Karden</strong> wichtige Unterschiede erkennbar:<br />

E<strong>in</strong>e Visitation im eigentlichen S<strong>in</strong>ne wurde nur für die Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> abgehalten, doch besuchte m<strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> und erteilte Auflagen<br />

für die Vermögensverwaltung (Hüllen a. a. O. S. 72-74). Der Unterschied<br />

kommt im Visitationsbericht von 1680 mit aller Klarheit zum Ausdruck.<br />

<strong>Das</strong> Kapitel hat gegen e<strong>in</strong>e Visitation <strong>der</strong> ihm unterstehenden und vom<br />

Propst und Archidiakon zu besetzenden Liebfrauenkirche und des <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche stehenden Taufste<strong>in</strong>s nichts e<strong>in</strong>zuwenden, verwahrt sich aber<br />

gegen e<strong>in</strong>e weitergehende Visitation des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (BA Trier Abt. 44 Nr. 13<br />

BI. 215/16). Wie <strong>der</strong> Visitationsbericht von 1779 zeigt, wurde diese<br />

Exemtion des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s und se<strong>in</strong>er Pfarrei auch weiterh<strong>in</strong> berücksichtigt: M<strong>an</strong><br />

visitierte nur die Liebfrauenpfarrei und den Taufste<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

(BA Trier Abt. 44 Nr. 80 S. 99-101). Zur Personalpfarrei <strong>an</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

vgI. § 27, 1 a.<br />

§ 18. Siegel<br />

E<strong>in</strong> Siegel des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde vom Jahre 1137 erwähnt,<br />

die jedoch nur <strong>in</strong> Abschrift überliefert ist (MrhUB 1 Nr.494 S. 550). Für<br />

die folgenden Jahrhun<strong>der</strong>te s<strong>in</strong>d mehrere Siegel bek<strong>an</strong>nt:<br />

1. Spitzoval, 60 x 40 mm. Vollfigur (des hI. <strong>Kastor</strong>), e<strong>in</strong> Buch mit<br />

bei den Händen vor <strong>der</strong> Brust haltend. Umschrift: + S(AN)C(TV)S .<br />

CASTOR . CARDONI. Abdruck von 1183 (K Best. 99 Nr. 3). Abb.<br />

Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 7 Nr. 1; Textb<strong>an</strong>d S. 20.


§ 18. Siegel 193<br />

2. Rund, 70 mm. Vollfigur des hl. <strong>Kastor</strong> im Meßgew<strong>an</strong>d, e<strong>in</strong> Buch<br />

mit beiden Händen vor <strong>der</strong> Brust haltend, vor e<strong>in</strong>em schräggegitterten<br />

und mit Lilien verzierten H<strong>in</strong>tergrund stehend. Schriftb<strong>an</strong>d über Kopf<br />

und Schultern: SANCTUS . CASTOR. Umschrift: + S(IGILL VM) .<br />

ECCLESIE· SANCTI . CASTORIS . IN . CARDONO. Abdruck von<br />

1320 (K Best. 99 Nr. 65). Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 7 Nr. 2. Der<br />

Orig<strong>in</strong>alstempel bef<strong>in</strong>det sich im Britischen Museum <strong>in</strong> London (Ewald,<br />

Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Textb<strong>an</strong>d S. 20). Dieses Siegel war 1605 noch <strong>in</strong> Gebrauch<br />

(K Best. 99 Nr. 288).<br />

3. Spitzoval 38 x 28 mm. Vollfigur des hl. <strong>Kastor</strong> vor schräggegittertem<br />

H<strong>in</strong>tergrund, e<strong>in</strong>en Palmzweig <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken, e<strong>in</strong> Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten<br />

H<strong>an</strong>d haltend. Umschrift: S(igillum) . secretu[m . ecclJsie . Cardon(ensis).<br />

Abdruck vom Jahre 1399 (K Best. 99 Nr. 521). Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>.<br />

Siegel 4 Tafel 7 Nr. 3; Textb<strong>an</strong>d S.20. E<strong>in</strong> Siegel ad causas ist für 1347<br />

erwähnt, aber nicht erhalten (K Best. 99 Nr. 123). Es dürfte mit dem Siegel<br />

identisch se<strong>in</strong>, das 1418 noch <strong>in</strong> Verwendung war: des wir gebruchen tzu<br />

unser sachen (Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel, Textb<strong>an</strong>d 4 S. 20).<br />

4. Oval (fast rund), 42 x 38 mm. Oblatensiegel. <strong>Kastor</strong>,die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

<strong>in</strong> Quer<strong>an</strong>sicht (Westturm, Schiff, zwei Chortürme, Chor <strong>in</strong> West-Ost­<br />

Ausrichtung zum Betrachter) <strong>in</strong> bei den Händen vor <strong>der</strong> Brust haltend.<br />

Umschrift: + 5 (igillum) . collegiatae . [ecclesiae . <strong>in</strong>} . C ardono. Abdruck<br />

vom Jahre 1680 (K Best. 1 A Nr. 11544). Dieses Siegel wird auch 1701 bei<br />

<strong>der</strong> Mitteilung über die erfolgte Dek<strong>an</strong>swahl <strong>an</strong> den Trierer Erzbischof<br />

verwendet (K Best. 1 A Nr. 11556).<br />

Von etwaigen Amtssiegeln ist nur das Siegel des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kustos überliefert:<br />

Rund, 42 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> spitzgiebeliges Tor zwischen zwei Türmen.<br />

Im Tor unter e<strong>in</strong>er Arkade e<strong>in</strong>e Halbfigur. Umschrift: S(IGILLVM) .<br />

CVSTODIS . IN . KARDONO. Abdruck von 1236 (K Best. 99 Nr. 481).


5. RELIGIÖSES UND GEISTIGES LEBEN<br />

§ 19 . Reliquien<br />

1. Die Verehrung des hl. <strong>Kastor</strong>. Über das Leben und Begräbnis<br />

des hl. <strong>Kastor</strong> vgl. § 3,1, über die Tr<strong>an</strong>slation se<strong>in</strong>er Gebe<strong>in</strong>e von dem<br />

frühchristlichen Gräberfeld im Südwesten des römischen Vicus zur Paul<strong>in</strong>uskirche<br />

im Norden, bzw. <strong>in</strong> die Gruft bei dieser Kirche durch Bischof<br />

Wiomad (757 - 791) vgl. § 3,3, über die Teilung <strong>der</strong> Reliquien 836 durch<br />

Erzbischof Hetti und die Tr<strong>an</strong>slation nach Koblenz vgl. § 7. Ob nach <strong>der</strong><br />

Teilung <strong>der</strong> Reliquien im Jahre 836 <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> verbliebene Teil<br />

sofort <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Hochgrab <strong>in</strong> <strong>der</strong> Paul<strong>in</strong>uskirche gebracht wurde, k<strong>an</strong>n mit<br />

archäologischen Mitteln nicht bewiesen werden. E<strong>in</strong>e Tr<strong>an</strong>slation von <strong>der</strong><br />

Gruft <strong>in</strong> das Hochgrab <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche k<strong>an</strong>n auch noch später erfolgt<br />

se<strong>in</strong>, etwa zur Zeit des Trierer Erzbischofs Poppo (1016-1047; vgl. § 3,3<br />

und § 7).<br />

<strong>Das</strong> <strong>an</strong>genommene Hochgrab des hl. <strong>Kastor</strong> ist spätestens wohl im<br />

Zuge des Neubaus <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, <strong>der</strong>en Hochaltar samt dem Querhaus<br />

und dem Chor 1247 geweiht wurde (vgl. § 3,4), <strong>in</strong> Abg<strong>an</strong>g gekommen.<br />

Die Reliquien des damals geweihten Altars, <strong>der</strong> 1321 aufgebrochen werden<br />

mußte, um die <strong>in</strong> ihm seit e<strong>in</strong>em unbek<strong>an</strong>nten Jahr geborgenen Reliquien<br />

_ des hl. Goar zur Rückführung <strong>in</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Goar am Rhe<strong>in</strong> zu entnehmen<br />

(vgl. § 6,3 u. 17,4), s<strong>in</strong>d aus dem im Jahre 1965 geöffneten Altarsepulkrum<br />

(mit beiliegen<strong>der</strong> Weiheurkunde von 1321 und dem Reliquienzettel)<br />

bek<strong>an</strong>nt: In e<strong>in</strong>em mit verschiedenen <strong>St</strong>reifen von Kreuzornamenten<br />

verzierten, buntfarbigen, seidenen Säckchen von etwa 12,8 cm Höhe und<br />

12,2 cm Breite, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er von den vier Ecken her zusammengefalteten<br />

Bleitasche lag, bef<strong>an</strong>den sich außer verschiedenen <strong>an</strong><strong>der</strong>en Reliquien<br />

(Joh<strong>an</strong>nes d. T., Laurentius, Margaretha, Maria Magdalena) auch solche<br />

von <strong>Kastor</strong> und Goar, die bei <strong>der</strong> Weihe des neuen Hochaltars <strong>der</strong> Kirche<br />

im Jahre 1974 wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Altarsepulkrum kamen, allerd<strong>in</strong>gs ohne das<br />

Säckchen (vgl. Thomas, Altarsepulkren S. 89-91 u. Abb. 3-6), das sich<br />

heute im <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>smuseum bef<strong>in</strong>det. Angesichts <strong>der</strong> so spärlichen<br />

<strong>Kastor</strong>reliquien im Altar von 1321 darf m<strong>an</strong> <strong>an</strong>nehmen, daß <strong>an</strong><strong>der</strong>e Teile<br />

damals - falls es nicht bereits bei <strong>der</strong> Altarweihe von 1247 geschehen war<br />

- zur Aufbewahrung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schre<strong>in</strong> entnommen wurden. Die Tatsache,<br />

daß <strong>in</strong> den 1295 geweihten Nebenaltären <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Ev<strong>an</strong>gelist, welche 1967 geöffnet wurden, ebenfalls je e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e <strong>Kastor</strong>reliquie<br />

enthalten war (vgl. Thomas, Altarsepulkren S. 89), spricht für e<strong>in</strong>e


§ 19. Reliquien 195<br />

Entnahme aus dem Hochaltar vor 1321. Der erhaltene spätgotische<br />

<strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> (vgl. § 3,14) schließt e<strong>in</strong>en älteren (verlorenen) Schre<strong>in</strong><br />

nicht aus. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> hat noch im ausgehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

<strong>Kastor</strong>reliquien <strong>an</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e <strong>Kastor</strong>kirchen abgegeben: E<strong>in</strong>e Partikel ex osse<br />

brachiali g<strong>in</strong>g 1776 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Reliquiar <strong>an</strong> die frühere Filialkirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

<strong>in</strong> Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg, e<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>e 1778 <strong>an</strong> die Kirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

<strong>in</strong> Weiler bei Nachtsheim westlich von Mayen (K Best. 99 Nr. 704 S. 265<br />

u. 184). Zur Prozession mit dem <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> am <strong>Kastor</strong>fest vgl. § 21,3:<br />

13. Februar.<br />

Wallfahrten zum <strong>Kastor</strong>grab s<strong>in</strong>d aus den Quellen nicht überliefert,<br />

doch könnte hier e<strong>in</strong>e Beleglücke bestehen. V gl. die große Prozession aus<br />

rund 50 Orten zur Titelkirche des Archidiakonats <strong>St</strong>. Mauritius <strong>in</strong> Tholey,<br />

die nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abschrift e<strong>in</strong>er Küstereirechnung aus dem Jahre 1454<br />

überliefert ist (Pauly, SiedlPfarrorg 4 S. 137 u. 142) und die Prozession<br />

zum <strong>Karden</strong> benachbarten <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld, zu <strong>der</strong> im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Wallfahrer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pf<strong>in</strong>gstwoche aus dem weit entfernten großen Pfarrbezirk<br />

Nachtsheim (w Mayen) kamen (vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 2 S. 261).<br />

Der <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> st<strong>an</strong>d im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t im Chor <strong>der</strong> Kirche auf<br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite (Ev<strong>an</strong>gelienseite); er hat heute se<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />

geöffneten Chor kapelle am nördlichen Ende des Querhauses. Zum alten<br />

Platz vgL BA Trier Abt. 95 Nr. 617 BI. 31V. Zum Schre<strong>in</strong> vgL § 3,14.<br />

2. Die Verehrung <strong>der</strong> Heiligen Potent<strong>in</strong>us, Felicius und<br />

Simplicius. Nach. <strong>der</strong> Überlieferung, wie sie bei Brower-Masen und <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ältesten Tradition <strong>der</strong> Abtei <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld wie<strong>der</strong>gegeben ist, wurden die<br />

Reliquien des hL Potent<strong>in</strong>us und se<strong>in</strong>er Söhne Felicius und Simplicius, die<br />

als Gefährten <strong>Kastor</strong>s <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> geschil<strong>der</strong>t werden und dort gestorben<br />

waren (vgL dazu § 3,1), um das Jahr 920 von <strong>Karden</strong> zum Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenkloster<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld <strong>in</strong> <strong>der</strong> Eifel übertragen. <strong>Das</strong> geschah auf Betreiben<br />

des Grafen Sibodo (Sigibodo), des Klostergrün<strong>der</strong>s, <strong>der</strong> vom Trierer<br />

Erzbischof Ruotger (915-931) die Reliquien erbeten und erhalten hatte<br />

(vgL § 7). Wenn die Tr<strong>an</strong>slation auch nicht genau im Jahre 920 erfolgt<br />

se<strong>in</strong> k<strong>an</strong>n, da <strong>der</strong> das Kloster weihende Kölner Erzbischof Wigfried erst<br />

923/24 Erzbischof wurde, so wird <strong>der</strong> Kern <strong>der</strong> Überlieferung nach den<br />

jüngsten Untersuchungen doch als echt <strong>an</strong>gesehen; vgL Ba<strong>der</strong>, Grafen von<br />

Are (Rhe<strong>in</strong>Arch 108). Dem entspricht auch e<strong>in</strong>e für sich genommen<br />

bel<strong>an</strong>glose E<strong>in</strong>zelheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Besitzliste aus <strong>der</strong> Zeit um 1100,<br />

nach <strong>der</strong> e<strong>in</strong>ige Hufen L<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Dickesceit (Ditscheid <strong>an</strong> <strong>der</strong> Nordgrenze<br />

des <strong>Karden</strong>er Pfarrbezirks Masburg) als Schenkung e<strong>in</strong>es Grafen Sibodo<br />

bezeichnet werden (vgL § 26: Ditscheid). In <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld, wo im ersten Viertel<br />

des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong>e Nie<strong>der</strong>lassung von August<strong>in</strong>er-Chorherren ent-


196 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

st<strong>an</strong>d, die sich vor 1135 dem Prämonstratenserorden <strong>an</strong>schlossen (vgl.<br />

Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld, E<strong>in</strong>leitung S.6), schrieb m<strong>an</strong> um 1150 die Vita des<br />

Potent<strong>in</strong>us und se<strong>in</strong>er Söhne um: Aus den Bekennern wurden Martyrer,<br />

die im Jahre 286 das Martyrium erlitten haben sollen, und zwar zusammen<br />

mit <strong>Kastor</strong> und e<strong>in</strong>er ihm beigegebenen Schwester Kastr<strong>in</strong>a, die m<strong>an</strong> zu<br />

Geschwistern des Potent<strong>in</strong>us, e<strong>in</strong>es gallischen Königssohnes, machte. Um<br />

des Glaubens willen soll Potent<strong>in</strong>us mit se<strong>in</strong>en Gefahrten die Königsstadt<br />

Paris verlassen haben und nach wenigen Tagen <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em nicht näher<br />

bezeichneten Ort umgebracht worden se<strong>in</strong>. Die Gebe<strong>in</strong>e brachte m<strong>an</strong> kurze<br />

Zeit später die <strong>Mosel</strong> abwärts nach <strong>Karden</strong>, wo m<strong>an</strong> sie beisetzte, weil sie<br />

sich dort nicht mehr von <strong>der</strong> <strong>St</strong>elle bewegen ließen. Diese Martyrerversion<br />

erfuhr e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>drucksvolle Wi<strong>der</strong>legung, als Abt Christoph Pilckm<strong>an</strong>n von<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld (t 1637) bei <strong>der</strong> Öffnung des Altars die Reliquienbehälter f<strong>an</strong>d,<br />

auf denen Potent<strong>in</strong>us, Felicius und Simplicius als Bekenner bezeichnet<br />

waren (vgl. AASS Junii 3 S. 579-582).<br />

<strong>Karden</strong> und <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld hatten im 12. und 13. Jahrhun<strong>der</strong>t mehrfach<br />

Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen über die Zehntfreiheit <strong>der</strong> <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Besitzungen<br />

im <strong>Karden</strong>er Pfarrbezirk Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 8 S. 8;<br />

Nr. 19/20 S. 15-17; Nr. 104 S.85). Bei <strong>der</strong>en Beilegung im Jahre 1228<br />

. wurde e<strong>in</strong>e Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung geschlossen, die offensichtlich von <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld<br />

<strong>an</strong>geregt war, weil die <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Martyrerversion über die aus <strong>Karden</strong><br />

überführten Potent<strong>in</strong>usreliquien <strong>an</strong>gegeben wird. <strong>Das</strong> Verhältnis von<br />

Potent<strong>in</strong>us und <strong>Kastor</strong> wird überhöht und Potent<strong>in</strong>us als Vater von<br />

<strong>Kastor</strong> herausgestellt (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 64 S. 60). Potent<strong>in</strong>us steht (als<br />

Martyrer!) im Festkalen<strong>der</strong> des <strong>Karden</strong>er Nekrologs aus dem<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>t am 17. Juni, doch ist se<strong>in</strong> Name <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kalendar zu<br />

e<strong>in</strong>em Psalterium des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts, das nicht für <strong>Karden</strong> geschrieben<br />

wurde und viele Nachträge <strong>Karden</strong>er Feste (<strong>Kastor</strong>, Goar, Lubentius,<br />

Flor<strong>in</strong>us usw.) aufweist, nicht nachgetragen worden (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 520). Potent<strong>in</strong>us fehlt auch <strong>in</strong> den Präsenzkalen<strong>der</strong>n von 1588 und<br />

1724 (K Best. 99 Nr. 702 u. 710). Die heute im nördlichen Querhaus<br />

beim <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> stehende Potent<strong>in</strong>usstatue ist als Nachbildung e<strong>in</strong>es<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>als erst <strong>in</strong> jüngster Zeit <strong>an</strong>gefertigt worden.<br />

3. Die Verehrung des hl. Goar. Wie <strong>in</strong> § 6,3 bereits erwähnt,<br />

wurden im Jahre 1321 aus dem Hochaltar <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, wo<br />

sie geborgen waren, die Reliquien des <strong>St</strong>. Goarer <strong><strong>St</strong>ift</strong>spatrons entnommen<br />

und nach <strong>St</strong>. Goar zurückgebracht. Der Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong> hatte<br />

die Rückführung <strong>an</strong>geordnet, auch wenn m<strong>an</strong> den Hochaltar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

aufbrechen und <strong>der</strong> Altar neu geweiht werden müsse. <strong>Das</strong> ist auch<br />

geschehen, wie die Weiheurkunde von 1321 zeigt. Konsekrator war <strong>der</strong>


§ 20. Bru<strong>der</strong>schaften, Anniversarien 197<br />

Trierer Weihbischof D<strong>an</strong>iel von Wichterich (vgI. Thomas, Altarsepulkren<br />

S.90). <strong>Das</strong> Aufbrechen des Altars legt den Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß die<br />

ge flüchteten Goarreliquien bereits bei <strong>der</strong> Chor- und Altarweihe von 1247<br />

<strong>in</strong> den <strong>Karden</strong>er Hochaltar gekommen s<strong>in</strong>d, also etwas früher, als sonst<br />

vermutet wurde (vgI. GS NF 14 S. 213). Die Konsekrationsurkunde von<br />

1321 nennt nur <strong>Kastor</strong> als Patron <strong>der</strong> Kirche, doch bemerkt <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof Baldu<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde für <strong>Karden</strong> vom Jahre 1334, die<br />

Kirche sei zu Ehren Christi, Mariens und <strong>der</strong> heiligen Bekenner <strong>Kastor</strong><br />

und Goar geweiht und nennt <strong>der</strong>en Reliquien ausdrücklich (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 19 V ). Goar galt bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts als<br />

Mitpatron <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche (vgI. § 6,3); se<strong>in</strong> Fest gehörte zu den<br />

r<strong>an</strong>ghöchsten im <strong><strong>St</strong>ift</strong> (v gI. § 21,3).<br />

§ 20. Bru<strong>der</strong>schaften, Anniversarien<br />

1. Bru<strong>der</strong>schaften<br />

H<strong>in</strong>weise auf mittelalterliche Bru<strong>der</strong>schaften, die mit <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> verbunden waren, s<strong>in</strong>d nicht gefunden worden. Dieser auf den<br />

ersten Blick überraschende Befund erklärt sich wohl unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> örtlichen Verhältnisse. Nach den kurtrierischen Feuerbüchern hatte<br />

<strong>Karden</strong> im Jahre 1563 <strong>in</strong>sgesamt 40 Häuser mit Herdfeuer, im Jahre 1684<br />

dagegen nur noch 25. Da <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> außer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei auch noch die<br />

Pfarrei Liebfrauen best<strong>an</strong>d (v gI. § 27,1 b), ist die Frage erlaubt, woher <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em so kle<strong>in</strong>en Ort die Mitglie<strong>der</strong> für Bru<strong>der</strong>schaften kommen sollten.<br />

Orte mit <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen wie Boppard und Oberwesel hatten nach den<br />

Feuerbüchern von 1563 und 1684 immerh<strong>in</strong> 355 bzw. 321 (Boppard) und<br />

301 bzw. 230 (Oberwesel) Häuser mit Herdfeuer (Fabricius, Erläuterungen<br />

2 S. 154/55). In <strong>Karden</strong> entst<strong>an</strong>d erst während des Dreißigjährigen Krieges<br />

(1618-1648) mit se<strong>in</strong>er durch Seuchen bed<strong>in</strong>gten Entvölkerung im Jahre<br />

1629 die Pestbru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus mit Sitz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Liebfrauenkirche, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch die Mitglie<strong>der</strong> des <strong>Kastor</strong>stifts<br />

<strong>an</strong>gehörten. E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Vikar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s war als geistlicher<br />

Bru<strong>der</strong>meister für die Gottesdienste <strong>an</strong> den Bru<strong>der</strong>schaftstagen und für die<br />

Anniversarien <strong>der</strong> verstorbenen Mitglie<strong>der</strong> ver<strong>an</strong>twortlich, die aus dem<br />

Umkreis von <strong>Karden</strong> zwischen Cochem und Koblenz bzw. zwischen dem<br />

Rhe<strong>in</strong>tal und dem Maifeld kamen, während <strong>der</strong> weltliche Bru<strong>der</strong>meister<br />

die E<strong>in</strong>trittsgel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> sowie Gaben und Opfer für mildtätige<br />

Zwecke verwaltete. Bru<strong>der</strong>schaftstag war das Fest des hI. Rochus<br />

(16. August). An diesem Tag g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Prozession von <strong>Karden</strong> zu <strong>der</strong> seit<br />

dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t bezeugten Marienwallfahrtskirche auf dem Valwiger


198 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

Berg bei Cochem (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 783). Die Kollekte<br />

für die Herstellung <strong>der</strong> Opferkerze hatten die beiden Bru<strong>der</strong>meister zu<br />

halten. E<strong>in</strong>tragungen über Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft s<strong>in</strong>d - lückenhaft<br />

- von <strong>der</strong> Zeit des <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong>s J oh<strong>an</strong>n Marci (1688 - 1701) bis zum<br />

Jahre 1787 erhalten (BA Trier Abt. 95 Nr. 621).<br />

Als zweite Bru<strong>der</strong>schaft mit Sitz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche wird bei <strong>der</strong><br />

Visitation von 1779 - die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche wurde nicht visitiert (BA Trier<br />

Abt. 44 Nr.80 S.99-102) - die durch den Trierer Erzbischof Fr<strong>an</strong>z<br />

Georg von Schönborn im Jahre 1739 für alle Pfarreien se<strong>in</strong>es Sprengels<br />

e<strong>in</strong>geführte Sakramen ts bru<strong>der</strong>schaft erwähnt (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia<br />

4 Nr. 99 S. 266). Da e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong>schaftsbuch nicht erhalten ist, k<strong>an</strong>n über<br />

die Mitgliedschaft von K<strong>an</strong>onikern und Vikaren nichts gesagt werden.<br />

2. Anniversarien<br />

Aufzeichnungen über Anniversarien s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> zusammengefaßter Form<br />

aus drei verschiedenen Perioden erhalten. Sie beg<strong>in</strong>nen mit dem um 1350<br />

geschriebenen Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (vgl. § 4, 2 d), dessen letzte datierte<br />

E<strong>in</strong>tragungen bis zur Mitte des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts reichen, wobei jedoch zu<br />

beachten ist, daß die meisten E<strong>in</strong>tragungen nicht datiert s<strong>in</strong>d, und führen<br />

über e<strong>in</strong>en verschollenen Liber <strong>an</strong>imarum aus <strong>der</strong> Zeit um 1430/40<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>, 8. April) sowie e<strong>in</strong> Anniversarien- und Festverzeichnis<br />

aus dem Jahre 1588 (K Best. 99 Nr.702 S. 115-137) bis zu e<strong>in</strong>em<br />

Anniversarienregister <strong>der</strong> Präsenz für das Rechnungsjahr 1724/25 (K<br />

Best. 99 Nr. 710). Mit Hilfe dieser Verzeichnisse ist es möglich, <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung<br />

und Entwicklung von Anniversarien über fast e<strong>in</strong> halbes Jahrtausend zu<br />

verfolgen.<br />

Der Ne k r 0 log enthält fast 500 Anniversarien bzw. Memorien. Der<br />

Adel aus <strong>der</strong> Umgebung von <strong>Karden</strong>, aus Orten <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong>, auf dem<br />

Maifeld o<strong>der</strong> auf dem V or<strong>der</strong>hunsrück stellt mit rund 80 Namen e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe, <strong>in</strong> welcher Familien <strong>der</strong> bei den Treiser Burgen (Wildburg und<br />

Burg Treis mit den Burggrafen von Treis; vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem<br />

2 S. 742-752) sowie des <strong>Karden</strong>er Ortsadels (de Litore und Vogt von<br />

<strong>Karden</strong>) e<strong>in</strong>e beachtliche Untergruppe bilden. Die meisten Addigen dürften<br />

Verw<strong>an</strong>dte von K<strong>an</strong>onikern gewesen se<strong>in</strong>. K<strong>an</strong>oniker, Vikare und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Priester des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s sowie <strong>der</strong>en Angehörige und Hausgenossen stellen die<br />

größte Gruppe. Unter den K<strong>an</strong>onikern s<strong>in</strong>d viele Inhaber <strong>der</strong> vier<br />

Prälaturen (Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor, Kustos) mit großzügig ausgestatteten<br />

Anniversarien vertreten. Im Gegensatz zu ihnen stehen die Archidiakone<br />

und Pröpste weit zurück. Zwar ist <strong>der</strong> Archidiakon und Propst


§ 20. Bru<strong>der</strong>schaften, Anniversarien 199<br />

He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den (1241-1286), <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> se<strong>in</strong>e Begräbnisstätte<br />

gewählt hatte, mit e<strong>in</strong>em großen Anniversar (10. November) und e<strong>in</strong>er<br />

Memorie e<strong>in</strong>getragen, <strong>in</strong> die auch se<strong>in</strong> Neffe, <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Scholaster<br />

Werner von Bol<strong>an</strong>den (1283-1290), Truda von Fr<strong>an</strong>ken und die Eltern<br />

und Vorfahren aller e<strong>in</strong>begriffen waren (26. J<strong>an</strong>uar), doch stammen die<br />

e<strong>in</strong>getragenen Anniversarien <strong>der</strong> Archidiakone und Pröpste Ingebr<strong>an</strong>d von<br />

Daun (1219-1237), He<strong>in</strong>rich von Pfaffendorf (1305-1338) und Robert<br />

von Saarbrücken (1358-1371) nicht von <strong>der</strong> ersten H<strong>an</strong>d um 1350 und<br />

s<strong>in</strong>d später - aus nicht näher bek<strong>an</strong>nten Gründen - e<strong>in</strong>gefügt worden.<br />

Ähnlich verhält es sich mit den Anniversarien Trierer Bischöfe. Von<br />

erster H<strong>an</strong>d um 1350 stammen nur die Namen des Erzbischofs Poppo<br />

(1016-1047) mit dem Zusatz, er habe dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> große Wohltaten erwiesen<br />

(16. Juni), und des Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n (1189-1212) zum 12. Juli, <strong>der</strong><br />

ebenfalls e<strong>in</strong> Wohltäter des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s war (Schenkung e<strong>in</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skurie: vgl.<br />

§ 11, 3 e; Legat im Testament: MrhUB 2 Nr. 297 S.330). Der Name des<br />

Erzbischofs Baldu<strong>in</strong> (t 21. J<strong>an</strong>uar 1354), <strong>der</strong> sich 1334 e<strong>in</strong> Anniversar <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> gestiftet hatte (v gl. § 25, 3), ist erst von späterer H<strong>an</strong>d zum<br />

19. J<strong>an</strong>uar nachgetragen worden, desgleichen <strong>der</strong> Name des Erzbischofs<br />

Gtto von Ziegenha<strong>in</strong> (1418-1430) zum 12. Februar. Unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Namen Trierer Erzbischöfe und <strong>Karden</strong>er Archidiakone und<br />

Pröpste im Nekrolog darf m<strong>an</strong> den Schluß ziehen, daß selbst die höchsten<br />

V orsteher des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s ke<strong>in</strong> Anniversar erhielten, wenn sie für dessen <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung<br />

nicht selbst Sorge getragen hatten. Für die Diuer e<strong>in</strong>es Anniversars<br />

war die Beständigkeit des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsgutes von entscheiden<strong>der</strong> Bede.utung.<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn, vor 1291 K<strong>an</strong>oniker, h<strong>in</strong>terließ 100 Mark<br />

Silber zum Ankauf von Grundbesitz (5. Dezember). Se<strong>in</strong> 1347 verstorbener<br />

Verw<strong>an</strong>dter J oh<strong>an</strong>n von Braunshorn gab für se<strong>in</strong> und se<strong>in</strong>er Eltern und<br />

Angehörigen Anniversar mit e<strong>in</strong>er monatlichen Memorie 220 Mark Silber<br />

zum Ankauf e<strong>in</strong>er Kornrente von 21 Maltern (3. J<strong>an</strong>uar). Der Burggraf<br />

Theo<strong>der</strong>ich Liber von Treis h<strong>in</strong>terließ se<strong>in</strong> Pferd und se<strong>in</strong>e Waffen, die<br />

für 120 Mark Silber verkauft wurden (28. Juni). An<strong>der</strong>e gaben e<strong>in</strong>e<br />

Dotation mit e<strong>in</strong>er bestimmten Menge <strong>an</strong> Getreide o<strong>der</strong> We<strong>in</strong>, die von<br />

bestimmten Personen zu liefern waren. Die meisten Anniversarien wurden<br />

jedoch mit Geld dotiert, sei es mit e<strong>in</strong>maligen Zahlungen, sei es mit<br />

hypothekarischen Renten. K<strong>an</strong>oniker und Vikare setzten häufig die<br />

E<strong>in</strong>künfte des Gnadenjahrs ihrer Pfründe - d. h. die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es<br />

Jahres nach ihrem Tode - für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Anniversars e<strong>in</strong>. Diese<br />

E<strong>in</strong>künfte wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel verkauft und die Erträge <strong>in</strong> Renten<br />

<strong>an</strong>gelegt. Die Entwicklung zeigt, daß Geldentwertungen und <strong>der</strong> Verlust<br />

von Sicherheiten am häufigsten und schnellsten zum Erlöschen von<br />

Anniversarien führten.


200 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

<strong>Das</strong> Verzeichnis von 1588 enthält rund 100 Anniversarien mit<br />

Vigilien (Matut<strong>in</strong> und Laudes des Totenoffiziums) und <strong>an</strong> die 60 Anniversarien<br />

ohne Vigilien mit Namen, die zum größten Teil im Nekrolog um<br />

1350 nicht gen<strong>an</strong>nt s<strong>in</strong>d, jedoch zahlreich <strong>in</strong> den Listen <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

bzw. <strong>der</strong> Vikare des 15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung treten. E<strong>in</strong><br />

für jeden Monat notiertes Anniversar für alle Wohltäter des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s und für<br />

diejenigen Personen, <strong>der</strong>en Namen nicht e<strong>in</strong>zeln gen<strong>an</strong>nt werden können,<br />

beweist das Erlöschen vieler älterer Anniversarien bzw. die Zusammenlegung<br />

von Anniversarien, <strong>der</strong>en Dotationen so <strong>an</strong> Wert verloren hatten,<br />

daß sie nicht mehr geson<strong>der</strong>t gehalten werden konnten. Aus dem Nekrolog<br />

von 1350 übernommen wurden die Anniversarien <strong>der</strong> Erzbischöfe Pop po<br />

(1016-1047), Joh<strong>an</strong>n (1189-1212), Baldu<strong>in</strong> (1307 -1354) und Otto<br />

(1418 - 1430), ferner die Anniversarien <strong>der</strong> Archidiakone und Pröpste von<br />

<strong>Karden</strong> ·lngebr<strong>an</strong>d von Daun (1219-1237), He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den<br />

(1241-1286), He<strong>in</strong>rich von Pfaffendorf (1305-1338) und Robert von<br />

Saarbrücken (1358-1371). Übernommen wurden auch die Namen von<br />

Dek<strong>an</strong>en, Scholastern, K<strong>an</strong>toren, Kustoden und K<strong>an</strong>onikern sowie von<br />

Vikaren, doch ist hier e<strong>in</strong> sehr großer Rückg<strong>an</strong>g festzustellen. Am stärksten<br />

betroffen s<strong>in</strong>d die Anniversarien des Adels, die im Nekrolog von 1350<br />

e<strong>in</strong>e so beachtliche Gruppe bildeten. <strong>St</strong>ellvertretend für die Gruppe mögen<br />

die mehr als zwölf Anniversarien bzw. Memorien des Joh<strong>an</strong>n von<br />

Braunshorn (t 1347) se<strong>in</strong>, von denen noch zwei gehalten wurden. Es<br />

begegnet auch noch <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e Name aus dem Treiser o<strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Adel; im übrigen aber bietet das Verzeichnis von 1588 e<strong>in</strong>e<br />

Parallele zum Erlöschen vieler Familien beson<strong>der</strong>s des nie<strong>der</strong>en Adels im<br />

15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>t. Bei e<strong>in</strong>igen erhaltenen Anniversarien macht <strong>der</strong><br />

H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e Getreidelieferung (siligo, bladum) darauf aufmerksam, daß<br />

e<strong>in</strong>e gut abgesicherte Dotation <strong>in</strong> Naturalien die beste Gar<strong>an</strong>tie für die<br />

Dauer e<strong>in</strong>es Anniversars war.<br />

<strong>Das</strong> Verzeichnis von 1724/25 läßt im Vergleich zum Verzeichnis<br />

von 1588 den weiter fortschreitenden Rückg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Anniversarien des<br />

Nekrologs von 1350 erkennen. Von den Trierer Erzbischöfen hat nur<br />

noch Baldu<strong>in</strong> (1307 -1354) e<strong>in</strong> Anniversar (mit dem H<strong>in</strong>weis auf dessen<br />

We<strong>in</strong> stiftung <strong>in</strong> Ellenz). Von den Anniversarien <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Archidiakone<br />

und Pröpste begeht m<strong>an</strong> nur noch das des He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den<br />

(1241-1286), dessen E<strong>in</strong>tragung mit dem H<strong>in</strong>weis auf die Lieferung von<br />

Getreide verbunden ist. Die Anniversarien des J oh<strong>an</strong>n von Braunshorn<br />

und des Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn s<strong>in</strong>d auf e<strong>in</strong>en Tag zusammengelegt.<br />

Aus dem Nekrolog von 1350 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt noch rund 30 Anniversarien<br />

erhalten.<br />

Die Reduktion von Anniversarien aufgrund bischöflicher Er-


§ 20. Bru<strong>der</strong>schaften, Anniversarien 201<br />

laubnis. Neben dem Erlöschen von Anniversarien, <strong>der</strong>en Dotation sich<br />

aufgezehrt hatte o<strong>der</strong> vernichtet war, s<strong>in</strong>d amtlich verfügte Reduktionen<br />

festzustellen, die <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Reformstatuten erlassen wurden. In den<br />

unter dem 5. April 1589 durch Erzbischof Joh<strong>an</strong>n von Trier publizierten<br />

<strong>St</strong>atuten wird <strong>an</strong>geordnet: Anniversarien <strong>an</strong> bestimmten Tagen, die mit<br />

Getreide fundiert und <strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsurkunden vorh<strong>an</strong>den s<strong>in</strong>d, sollen nach<br />

Möglichkeit entsprechend den <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsbestimmungen gehalten werden.<br />

Auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fastenzeit s<strong>in</strong>d diese Anniversarien wie bisher täglich zu<br />

halten, wenn <strong>der</strong> Tag es erlaubt (si dies ferat). Dieses E<strong>in</strong>gehen auf<br />

Möglichkeiten k<strong>an</strong>n sich nur auf liturgische Möglichkeiten beziehen; <strong>an</strong><br />

hohen Feiertagen o<strong>der</strong> <strong>an</strong> den Sonntagen <strong>der</strong> Fastenzeit z. B. waren<br />

Anniversarien, die ja <strong>in</strong> schwarzer Farbe nach dem Meßformular Requiem<br />

aeternam gehalten wurden, nicht erlaubt. Die e<strong>in</strong>fachen Anniversarien<br />

(vulgariora) und diejenigen mit nur noch dürftigen Dotationen (quae tenuem<br />

fundationem habent), dürfen zu zwei zusammengelegt und auf freie Tage <strong>in</strong><br />

den Wochen des Jahres verteilt werden. Dabei ist so zu verfahren, daß<br />

e<strong>in</strong>erseits den Verpflichtungen Genüge geschieht, <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits aber für<br />

jedes dieser Anniversarien zwei Gulden zur Verteilung kommen. Bleiben<br />

Anniversarien bei diesen Zusammenlegungen übrig, so s<strong>in</strong>d sie jenen<br />

<strong>an</strong>zuglie<strong>der</strong>n, die <strong>in</strong> den vier Quatemberwochen des Jahres gehalten<br />

werden. Was die <strong>an</strong> den Vikariealtären ge stifteten Anniversarien <strong>an</strong>betrifft,<br />

<strong>der</strong>en Dotationen durch die Zeitverhältnisse o<strong>der</strong> durch menschliches<br />

Unrecht <strong>in</strong> Unordnung geraten o<strong>der</strong> verlorengeg<strong>an</strong>gen s<strong>in</strong>d, so soll zur<br />

Behebung aller Unsicherheiten folgende Ordnung gelten: Die Vikarien<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas, <strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Barbara, <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us, <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus,<br />

<strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist, <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist, <strong>St</strong>. Petrus und Andreas,<br />

<strong>St</strong>. Maria Magdalena und <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a die Ältere s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Zukunft mit je<br />

zwei Anniversarien <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche, die Vikarien <strong>St</strong>. Agnes, <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

sub gradibus und <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a die Jüngere mit je sechs Anniversarien im<br />

Monat, die übrigen Vikarien aber mit je e<strong>in</strong>em Anniversar im Monat<br />

belastet. Die auf diese Weise von ihrer unmittelbaren Verb<strong>in</strong>dung mit den<br />

e<strong>in</strong>zelnen <strong><strong>St</strong>ift</strong>ern getrennten Anniversarien konnten nach dem Urteil des<br />

Dek<strong>an</strong>s von den Vikaren auch <strong>an</strong> Sonn- o<strong>der</strong> Feiertagen vor dem Hochamt<br />

gehalten werden (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 79 S. 347/48).<br />

E<strong>in</strong>e letzte Reduktion <strong>der</strong> Anniversarien erfolgte durch die <strong>St</strong>atuten<br />

des Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus vom 29. Juli 1789. Hier<br />

erfährt m<strong>an</strong> auch E<strong>in</strong>zelheiten über die verschiedenen Riten, <strong>in</strong> denen die<br />

Anniversarien ihren unterschiedlichen Dotationen entsprechend gehalten<br />

wurden. <strong>Das</strong> Kapitel hatte bei <strong>der</strong> voraufgeg<strong>an</strong>genen Visitation über<br />

die mit den Anniversarien verbundenen zusätzlichen Belastungen im<br />

Chordienst geklagt und um Erleichterung gebeten, die nun gewährt wurde:


202 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

Die <strong>in</strong>sgesamt 34 großen Anniversarien, die während des Jahres mit<br />

beson<strong>der</strong>em Chorgebet (vigi/iae), Totenamt (sacrum funebre) und <strong>St</strong>atio am<br />

Grab (commendatio <strong>an</strong>imae) nach dem gewöhnlichen Chordienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühe<br />

zu halten waren~ durften <strong>in</strong> Zukunft auf die Zeit nach <strong>der</strong> Prim am Morgen<br />

verschoben werden. Für die während des Jahres zu haltenden 4Q kle<strong>in</strong>en<br />

Anniversarien wurden die Vigilien gestrichen. <strong>Das</strong> Totenamt sollte nach<br />

<strong>der</strong> Prim beg<strong>in</strong>nen und bis zum Offertorium gesungen, d<strong>an</strong>n aber still<br />

fortgesetzt werden. Die <strong>St</strong>atio am Grab folgte im Anschluß <strong>an</strong> das Hochamt<br />

des Kapitels. Zur Teilnahme <strong>an</strong> den großen wie den kle<strong>in</strong>en Anniversarien<br />

waren die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels verpflichtet. Bei Abwesenheit verloren<br />

sie das Präsenzgeld g<strong>an</strong>z o<strong>der</strong> zum Teil je nach <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Abwesenheit.<br />

Zum Ausgleich für die entfallenen Vigilien <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Anniversarien<br />

wurde die Teilnahme <strong>an</strong> jenen Anniversarien zur Pflicht gemacht, die<br />

e<strong>in</strong>mal im Monat als Ausgleich für etwa <strong>in</strong> Vergessenheit geratene<br />

Anniversarien zu halten waren; bei dieser Gelegenheit kamen auch die<br />

Präsenzgel<strong>der</strong> für die aufgehobenen Vigilien zur Verteilung (K Best. 99<br />

Nr. 703 §§ 25-28).<br />

§ 21. Chor- und Gottesdienst<br />

Da e<strong>in</strong> Liber ord<strong>in</strong>arius über die Feier <strong>der</strong> Liturgie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

fehlt, müssen E<strong>in</strong>zelheiten über das Choroffizium und die verschiedenen<br />

Tagesmessen aus gelegentlichen Erwähnungen zusammengetragen werden.<br />

1. <strong>Das</strong> Choroffizi um<br />

M<strong>in</strong>destfor<strong>der</strong>ungen. Aus den Bestimmungen des Trierer Erzbischofs<br />

Baldu<strong>in</strong> vom Jahre 1334 über die Inkorporation <strong>der</strong> Scholasteriegüter<br />

<strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> <strong>in</strong> das Eigengut des Kapitels (vgl. § 25, 3) ist zu<br />

entnehmen, daß <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das M<strong>in</strong>destmaß für die Teilnahme am täglichen<br />

Choroffizium <strong>an</strong> <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong>, dem Hochamt des Kapitels (missa) und <strong>der</strong><br />

Vesper gemessen wurde. Dieses M<strong>in</strong>imum galt auch noch im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t als rechtliche Grundlage für die Beurteilung <strong>der</strong> Residenzverpflichtung:<br />

E<strong>in</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker galt für das g<strong>an</strong>ze Jahr als nichtresidierend<br />

und abwesend, wenn er drei Monate - sei es ununterbrochen<br />

o<strong>der</strong> <strong>an</strong> entsprechend vielen e<strong>in</strong>zelnen Tagen - <strong>an</strong> Matut<strong>in</strong>, Hochamt und<br />

Vesper nicht teilgenommen hatte (vgl. § 11, 2a). Daß m<strong>an</strong> zu allen Zeiten<br />

über dieses rechtliche Regulativ h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e größere Beteiligung am<br />

Chordienst erwartete, zeigen die Synodalstatuten des Erzbischofs Baldu<strong>in</strong><br />

vom Jahre 1337, <strong>in</strong> denen es als selbstverständlich gilt, daß die Kleriker


§ 21. Chor- und Gottesdienst 203<br />

des Domstifts und <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>e des Trierer Sprengels täglich<br />

am Chorgebet <strong>der</strong> Prim teilnehmen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> nach dem Verlesen des<br />

Martyrologiums die am folgenden Tage zu haltenden Anniversarien und<br />

die für sie gestifteten Präsenzgel<strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nt werden (Blattau, <strong>St</strong>atuta<br />

synodalia 1 Nr.27 S. 159/60). In <strong>Karden</strong> richtete <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t nach dem Ende des Jahres <strong>der</strong> strengen Residenz <strong>an</strong> die<br />

K<strong>an</strong>oniker, die nicht nur <strong>an</strong> Matut<strong>in</strong>, Hochamt und Vesper, son<strong>der</strong>n auch<br />

<strong>an</strong> den Laudes, <strong>der</strong> Prim, Terz, Sext, Non und Komplet teilnehmen<br />

mußten, bevor sie als Kapitulark<strong>an</strong>oniker zugelassen wurden, die Mahnung,<br />

den gleichen Eifer beim Besuch des Chorgebetes auch <strong>in</strong> Zukunft zu<br />

beweisen (vgl. § 11, 2 a). Daß dennoch Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels zu allen<br />

Zeiten, für die Aufzeichnungen vorliegen, e<strong>in</strong>zelne Teile des Offiziums<br />

o<strong>der</strong> das g<strong>an</strong>ze Offizium versäumten, betonen die strengen Anweisungen<br />

<strong>an</strong> die Präsenzmeister und die Punktatoren zur genauen Notierung aller<br />

Abwesenden. Die Durchführung <strong>der</strong> Kontrolle ist aus <strong>der</strong> für alle<br />

Monate vom Juli 1724 bis zum Juni 1725 geführten Liste und aus <strong>der</strong><br />

Gesamtabrechnung des Präsenzjahres zu ersehen (K Best. 99 Nr. 710).<br />

Beg<strong>in</strong>n des Choroffiziums. Über den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> liegen<br />

seit dem ausgehenden 14. Jahrhun<strong>der</strong>t Nachrichten vor. Die <strong>St</strong>atuten des<br />

Trierer Erzbischofs Kuno vom Jahre 1386 setzen den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong><br />

auf e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>unde vor Tages<strong>an</strong>bruch fest, wenn e<strong>in</strong> Fest mit neun Lesungen<br />

bei <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> zu halten war. An Tagen mit drei Matut<strong>in</strong>lesungen konnte<br />

m<strong>an</strong> mit Tages<strong>an</strong>bruch beg<strong>in</strong>nen. Geht m<strong>an</strong> vom Tages<strong>an</strong>bruch im Sommer<br />

um vier Uhr morgens aus, d<strong>an</strong>n beg<strong>an</strong>n die Matut<strong>in</strong> - da die Lesungen<br />

s<strong>in</strong>gend vorgetragen werden mußten - <strong>an</strong> den Tagen mit längerem<br />

Offizium um drei Uhr, <strong>an</strong> den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Tagen um vier Uhr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frühe.<br />

<strong>Das</strong> s<strong>in</strong>d die Zeiten, wie sie <strong>in</strong> den Reformstatuten von 1422/1429 für das<br />

Liebfrauenstift <strong>in</strong> Oberwesel festgesetzt wurden (vgl. GS NF 14 S. 344).<br />

Nach den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo vom Jahre<br />

1678 beg<strong>in</strong>nt die Matut<strong>in</strong> während des g<strong>an</strong>zen Jahres morgens um<br />

fünf Uhr, nachdem e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>unde zuvor zum erstenmal und d<strong>an</strong>n <strong>in</strong><br />

viertelstündigen Abständen mit <strong>der</strong> Glocke die entsprechenden Zeichen<br />

gegeben worden waren. Für die Zeit des <strong>an</strong>dauernden Krieges erlaubte<br />

<strong>der</strong> Erzbischof für die W<strong>in</strong>terzeit den Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e halbe o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e g<strong>an</strong>ze <strong>St</strong>unde später; die Entscheidung darüber sollte <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

treffen (K Best. 99 Nr. 702 S. 179).<br />

Zusätzliche Matut<strong>in</strong>verpflichtungen. Die Reformbestimmungen<br />

des Trierer Erzbischofs Kuno vom Jahre 1386 for<strong>der</strong>n die Wie<strong>der</strong>herstellung<br />

e<strong>in</strong>es aufgegebenen Brauchs: <strong>Das</strong> Chorgebet <strong>der</strong> Vigilien des<br />

Totenoffiziums <strong>der</strong> Anniversarien (officium vigiliarum pro defunctis) ist nach<br />

<strong>der</strong> Tagesmatut<strong>in</strong> mit neun - und nicht wie bisher mit drei - Lesungen


204 5: Religiöses und Geistiges Leben<br />

zu halten, denen das Totenamt folgt, das mit e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio am Grabe<br />

abgeschlossen wird. Zur Än<strong>der</strong>ung dieses Brauchs im Jahre 1789 vgl. § 20,<br />

2.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Regeln für das Verhalten im Chor f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> allen<br />

Reformstatuten. So heißt es <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten des Erzbischofs Kuno vom<br />

Jahre 1386, Psalmen und Lesungen müßten verständlich und deutlich,<br />

fromm und ehrfürchtig gesungen werden. Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo geht<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en <strong>St</strong>atuten vom Jahre 1678 das Problem von e<strong>in</strong>er <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite<br />

<strong>an</strong>: Der Chordienst darf nicht schläfrig, faul und teilnahmslos (somnolenter,<br />

pigre et oscit<strong>an</strong>ter), unaufmerksam, mit umherschweifenden Augen o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

ungebührlicher Haltung beg<strong>an</strong>gen werden; für solche Nachlässigkeiten<br />

wird mit Abzügen vom Präsenzgeld gedroht. Der Erzbischof scheut sich<br />

aber auch nicht, <strong>an</strong><strong>der</strong>es Fehlverhalten beim Namen zu nennen: Niem<strong>an</strong>d<br />

darf im Chor privat se<strong>in</strong> Offizium beten; dazu konnte sich jem<strong>an</strong>d verleitet<br />

fühlen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Teil des Offiziums versäumt hatte: während die <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

s<strong>an</strong>gen, las er se<strong>in</strong> versäumtes Offizium nach, bis er die <strong>an</strong><strong>der</strong>en "e<strong>in</strong>geholt"<br />

hatte. Der Erzbischof verbietet Unterhaltungen im Chor sowie das<br />

Lesen von Briefen o<strong>der</strong> Büchern und wendet sich gegen das Auslachen<br />

versagen<strong>der</strong> Sänger. Für die gen<strong>an</strong>nten Fälle setzte er - nach vergeblicher<br />

privater Ermahnung - e<strong>in</strong>e Geldstrafe von e<strong>in</strong>em Gulden fest, die vom<br />

Dek<strong>an</strong> sofort e<strong>in</strong>zuziehen war. Um Fehler beim Ges<strong>an</strong>g nach Möglichkeit<br />

auszuschalten, wird von K<strong>an</strong>onikern und Vikaren vor <strong>der</strong> Zulassung zur<br />

Residenz e<strong>in</strong>e öffentliche Probe im Ges<strong>an</strong>g (specimen c<strong>an</strong>tus) <strong>in</strong> Gegenwart<br />

des Dek<strong>an</strong>s gefor<strong>der</strong>t.<br />

2. Die verschiedenen Tagesmessen<br />

<strong>Das</strong> tägliche Hochamt. Die Reformstatuten des Trierer Erzbischofs<br />

Jakob vom Jahre 1573 weisen auf den alten Brauch h<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

<strong>an</strong> den Feiertagen die Messe am Hochaltar hält o<strong>der</strong> im Falle e<strong>in</strong>er<br />

<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung sie von e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Prälaten (Scholaster,<br />

K<strong>an</strong>tor, Kustos) halten läßt. Verpflichtungen zur Messe am Hochaltar, die<br />

den Kapitulark<strong>an</strong>onikern obliegen, s<strong>in</strong>d bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde vom Jahre<br />

1366 gen<strong>an</strong>nt, mit <strong>der</strong> Erzbischof Boemund von Trier se<strong>in</strong>em Kapl<strong>an</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> die vollen Rechte e<strong>in</strong>es Kapitulark<strong>an</strong>onikers verlieh. Der Inhaber<br />

dieses K<strong>an</strong>onikats ist - wenn er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> weilt - gleich den <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Kapitulark<strong>an</strong>onikern verpflichtet, den Dienst am Hochaltar zu verrichten,<br />

wenn die Reihe <strong>an</strong> ihn kommt, hat d<strong>an</strong>n aber auch e<strong>in</strong> Recht auf e<strong>in</strong>en<br />

Anteil <strong>an</strong> <strong>der</strong> für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Präbende (vgl.<br />

§ 14,1). Es ist <strong>an</strong>zunehmen, daß diese porcio prebende für den Dienst am


§ 21. Chor- und Gottesdienst 205<br />

Hochaltar als Teil jener Hebdomadarpräbende zu betrachten ist, die <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Urkunde des Papstes Julius 11. vom Jahre 1508 als praebenda currens<br />

bezeichnet wird (K Best. 99 Nr. 258) und noch <strong>in</strong> den Präsenzrechnungen<br />

des ausgehenden 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts als praebenda hebdomadalis ersche<strong>in</strong>t, <strong>der</strong>en<br />

E<strong>in</strong>künfte - <strong>in</strong> gleicher Höhe wie die e<strong>in</strong>es Kapitulark<strong>an</strong>onikers -<br />

<strong>an</strong>teilsmäßig den Präbenden <strong>der</strong> residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker zugeschlagen<br />

werden (vgl. § 25, 7). Die Existenz e<strong>in</strong>er solchen Präbende im<br />

ausgehenden 14. Jahrhun<strong>der</strong>t setzt auch den Hebdomadar voraus, <strong>der</strong> nach<br />

den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Kuno vom Jahre 1386<br />

abwechselnd von den K<strong>an</strong>onikern gestellt wurde und auch <strong>in</strong> Zukunft<br />

gestellt werden sollte. Dieser wechselnde Dienst <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker beim<br />

täglichen Hochamt war nichts Beson<strong>der</strong>es: Im kle<strong>in</strong>en Oberweseler Liebfrauenstift<br />

hatten die sechs K<strong>an</strong>oniker im Jahre 1339 zusammen mit den<br />

Vikaren die Verpflichtung, beim täglichen Kapitelshochamt und bei den<br />

Gottesdiensten für die Pfarrei nach <strong>der</strong> bestehenden Ordnung abwechselnd<br />

ihre Woche (more hebdomadariorum) zu halten (vgl. GS NF 14 S. 343/44).<br />

Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo von Trier weist <strong>in</strong> den Reformstatuten für<br />

<strong>Karden</strong> vom Jahre 1678 die Hebdomadare <strong>an</strong>, zur Vermeidung von<br />

Unordnung bei <strong>der</strong> Feier des täglichen Hochamts und des Chorgebets und<br />

zur rechten E<strong>in</strong>ordnung von Festen <strong>der</strong> Diözese und von solchen, die nur<br />

im <strong><strong>St</strong>ift</strong> beg<strong>an</strong>gen wurden, die im Chor aufzubewahrenden liturgischen<br />

Bücher zu beachten und sich nach ihren Anweisungen zu richten, da die<br />

alte Ordnung mit <strong>der</strong> neuen Ordnung h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Feste und Offizien<br />

nicht mehr überall übere<strong>in</strong>stimme.<br />

Be s 0 n <strong>der</strong> eTa g e s m e s sen. In den Reformstatuten des Erzbischofs<br />

Kuno vom Jahre 1386 wird darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß <strong>an</strong> den Tagen, <strong>an</strong><br />

denen Anniversarien zu halten s<strong>in</strong>d, zwei Messen gefeiert werden müssen:<br />

das Hochamt wie bisher durch e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>oniker, das Totenamt aber durch<br />

e<strong>in</strong>en Vikar und Altaristen; die Vikare versehen diesen Dienst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Turnus, <strong>der</strong> ihrem E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> entspricht, und müssen bei<br />

Abwesenheit für e<strong>in</strong>en <strong>St</strong>ellvertre~er sorgen. In den Reformstatuten des<br />

Erzbischofs Klemens Wenzeslaus vom Jahre 1789 wird die Feier von mehr<br />

als zwei Tagesmessen am Hochaltar untersagt. E<strong>in</strong> solcher Fall konnte <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Fastenzeit e<strong>in</strong>treten, wenn außer <strong>der</strong> Messe <strong>der</strong> Fastenzeit, für die es<br />

ja <strong>an</strong> jedem Tag e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Meßformular gab, die Messe e<strong>in</strong>es<br />

Heiligenfestes und e<strong>in</strong> Ar<strong>in</strong>iversar zu halten waren. An solchen Tagen sollte<br />

das Anniversar ausfallen und am nächsten freien Tag (ohne Heiligenfest)<br />

nachgeholt werden (K Best. 99 Nr. 703 § 29).<br />

Der Gottesdienst <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei. Für die Feier des nächtlichen<br />

Ostergottesdienstes wissen wir, daß die Angehörigen bei <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Pfarreien <strong>an</strong> <strong>der</strong> Liturgie des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sklerus teilnahmen. <strong>Das</strong> gilt auch für die


206 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

Hohen Feiertage im Laufe des Jahres sowie für die Buß- und Bittprozessionen<br />

am Markustag (25. April), <strong>an</strong> den drei Tagen vor dem Fest Christi<br />

Himmelfahrt und am B<strong>an</strong>nfreitag (Freitag nach dem 2. Ostersonntag). M<strong>an</strong><br />

darf darüber h<strong>in</strong>aus mit Sicherheit <strong>an</strong>nehmen, daß die Angehörigen <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei auch am Sonntagsgottesdienst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s teilnahmen: Der<br />

Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo wies <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en <strong>St</strong>atuten vom Jahre 1678<br />

darauf h<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> möge dafür Sorge tragen, daß die Sitzplätze (sedes )<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche außerhalb des Chorraums für die Laien freigehalten würden,<br />

freilich unter Wahrung <strong>der</strong> Präzedenz, aufgrund <strong>der</strong>er solche Plätze<br />

bestimmten Personen rechtlich o<strong>der</strong> aus vernünftigen Gründen zuständen<br />

(K Best. 99 Nr.702 S. 187). Die Vorstellung fällt nicht schwer, daß die<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>deverwaltung - ebenso wie die Sendschöffen<br />

(Synodalen) - beson<strong>der</strong>e Plätze hatten. E<strong>in</strong>e Än<strong>der</strong>ung im Geme<strong>in</strong>degottesdienst<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche ist <strong>in</strong> den Quellen seit <strong>der</strong> zweiten Hälfte des<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>ts festzustellen, nachdem Erzbischof Kar! Kaspar im Jahre<br />

1654 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara mit <strong>der</strong> Vikarie des Altars HI. Kreuz<br />

vere<strong>in</strong>igt hatte (K Best. 99 Nr.292). Der Vikar des Kreuzaltars Kaspar<br />

Weller (1665-1674) wird 1674 <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer (pastor collegit) gen<strong>an</strong>nt, <strong>der</strong><br />

Vikar und Kreuzherr Joh<strong>an</strong>n Friedrich Wickert (1739-1745) heißt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>tragung im <strong>St</strong>erbebuch pastor familiae eccJesiae collegiatae (<strong>St</strong>erbe buch<br />

<strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Ähnliche Titulaturen führen se<strong>in</strong>e Nachfolger Joh<strong>an</strong>n Adam<br />

Dötsch (1745-1781) und Joh<strong>an</strong>n Peter Dommermuth (1764-1802), <strong>der</strong><br />

die Kreuzvikarie 1781 von Dötsch übernahm (vgl. Liste <strong>der</strong> Vikare). Der<br />

Vikariealtar st<strong>an</strong>d im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t im nördlichen Querhaus, d. h.<br />

außerhalb des durch Chorgestühl und Lettner geschlo~' se~eri Chorraums,<br />

so daß sich um ihn die kle<strong>in</strong>e Pfarrgeme<strong>in</strong>de des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bei jenen liturgischen<br />

Anlässen versammeln konnte, durch die K<strong>an</strong>oniker und Vikare als<br />

Korporation - so etwa bei Beerdigungen von Angehörigen <strong>der</strong> familia<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (vgl. § 16) - nicht direkt berührt wurden. Den (wohl mit<br />

e<strong>in</strong>er barocken Ausstattung) erneuerten Altar konsekrierte <strong>der</strong> Trierer<br />

Weihbischof Lothar Friedrich von Nalbach im Jahre 1736 zu Ehren des<br />

Heiligen Kreuzes, <strong>der</strong> Hl. Barbara und <strong>der</strong> Apostel Petrus und Andreas<br />

(BA Trier Abt. 45 Nr. 3 BI. 162 v -163). Aufschlußreich ist dabei nicht nur<br />

das Patroz<strong>in</strong>ium <strong>der</strong> 1654 mit <strong>der</strong> Vikarie des Kreuzaltars vere<strong>in</strong>igten<br />

Vikarie <strong>St</strong>. Barbara, son<strong>der</strong>n auch das Patroz<strong>in</strong>ium <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Petrus<br />

und Andreas, die 1682 <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sdech<strong>an</strong>ei <strong>in</strong>korporiert worden war (vgl.<br />

§ 15, 2). Hier liegt - wenn nicht alles täuscht - e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf die<br />

ursprüngliche Verpflichtung des Dek<strong>an</strong>s für die Seelsorge im <strong><strong>St</strong>ift</strong> vor<br />

(vgI. § 12, 2 d), die nachweislich seit dem 17. Jahrhun<strong>der</strong>t durch den Vikar<br />

des Kreuzaltars wahrgenommen wurde, <strong>der</strong> dafür zusätzliche E<strong>in</strong>künfte<br />

vom Dek<strong>an</strong> erhielt.


§ 21. Chor- und Gottesdienst 207<br />

Was den Besuch des Gottesdienstes <strong>an</strong> Werktagen durch Angehörige<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s pfarrei betrifft, so hatten sie wohl immer h<strong>in</strong>reichende Gelegenheit,<br />

<strong>an</strong> den Vikariealtären <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> dort gehaltenen Messen teilzunehmen.<br />

Dennoch ist es als bemerkenswert festzuhalten, daß <strong>der</strong> Scholaster Friedrich<br />

Boppar<strong>der</strong> (1516 - 1519) e<strong>in</strong>e tägliche Werktagsmesse am Altar <strong>der</strong> Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus stiftete; sie sollte im Sommer wie im W<strong>in</strong>ter zu<br />

e<strong>in</strong>er Zeit gehalten werden, daß die teilnehmenden Personen rechtzeitig<br />

zu ihrer Arbeit kamen. Es ist wohl mehr als e<strong>in</strong> Zufall, daß <strong>der</strong> Altar <strong>der</strong><br />

Vikarie <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus nach dem Weiheprotokoll von 1736 im<br />

nördlichen Querhaus neben dem Kreuzaltar se<strong>in</strong>en Platz hatte (BA Trier<br />

Abt. 45 Nr.3 BI. 162 V -163). - Zur Entwicklung des Kreuzaltars zum<br />

Pfarraltar im <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Severus-Boppard seit dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t vgI. GS<br />

NF 14 S. 62 u. 131.<br />

3. Der <strong>Karden</strong>er Festkalen<strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>zelheiten zum Festkalen<strong>der</strong> bieten neben dem Nekrolog aus <strong>der</strong><br />

Zeit um 1350 mit rubrizierten Festen, unter denen sich die für <strong>Karden</strong> so<br />

typischen Feste wie <strong>Kastor</strong> (13. Februar), Goar (6. Juli) und die Tr<strong>an</strong>slation<br />

<strong>Kastor</strong>s (12. November) f<strong>in</strong>den, das Anniversarien- und Festverzeichnis<br />

von 1588, das Präsenzregister von 1724/25 (vgI. § 20, 2) und drei<br />

kle<strong>in</strong>formatige Choralbücher des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts (vgI. § 3,13), die offensichtlich<br />

zur Mitnahme bei Prozessionen und <strong>St</strong>ationen bestimmt waren.<br />

Diese Bücher hatten <strong>in</strong>dividuelle Zusätze von Texten o<strong>der</strong> Anmerkungen,<br />

die dem Auftraggeber, Schreiber o<strong>der</strong> Besitzer wichtig erschienen und h<strong>in</strong><br />

und wie<strong>der</strong> Lücken im Festkalen<strong>der</strong> füllen. So enthält e<strong>in</strong>es dieser Bücher<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 616 BI. 110-114) die im <strong><strong>St</strong>ift</strong> geltende R<strong>an</strong>gordnung<br />

<strong>der</strong> Feste mit folgen<strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung:<br />

Hoc h fes t e: Weihnachten, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pf<strong>in</strong>gsten,<br />

Fronleichnam und <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Kirchweihe, ferner die Feste <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

(Hauptpatron: 13. Februar), <strong>St</strong>. Goar (Nebenpatron: 6. Juli), <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Baptist (24. Juni), Allerheiligen (1. November) und das Schutzengelfest<br />

am ersten Sonntag im September, das erst im Jahre 1667 durch Papst<br />

Klemens IX. bzw. 1670 durch Papst Klemens X. als verpflichtend <strong>in</strong> den<br />

allgeme<strong>in</strong>en Festkalen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirche e<strong>in</strong>geführt wurde (vgI. L ThK2 9<br />

Sp. 524). E<strong>in</strong>e Begründung für die hohe E<strong>in</strong>stufung dieses Festes <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

- es wurde z. B. im Trierer <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> nicht feierlich beg<strong>an</strong>gen (vgl.<br />

GS NF 6 S. 386), wohl aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>in</strong> Ediger a. d. <strong>Mosel</strong>, die<br />

<strong>an</strong> diesem Tag eigens mit grünen Zweigen ausgeschmückt war (BA Trier<br />

Abt. 71, 84 Nr. 367 S. 6) - konnte nicht gefunden werden.


208 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

Mittlere Feste: Weihnachten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht (Christmette) und am<br />

frühen Morgen, die zweiten und dritten Feiertage von Ostern und<br />

Pf<strong>in</strong>gsten, <strong>der</strong> erste und letzte Sonntag nach Ostern, Dreifaltigkeitssonntag,<br />

<strong>St</strong>. Petrus und Paulus (29. Juni), <strong>St</strong>. Maria Magdalena (22. Juli), <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a<br />

(25. November) und Mariä Lichtmeß (2. Februar).<br />

Marienfeste. Diese <strong>an</strong> dritter <strong>St</strong>elle stehende Festgruppe umfaßte<br />

wohl Mariä Empfängnis (8. Dezember), Mariä Verkündung (25. März),<br />

Mariä Heimsuchung (2. Juli), Mariä Aufnahme (15. August) und Mariä<br />

Geburt (8. September).<br />

Apostelfeste und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Heiligenfeste (Martyrer, Bekenner,<br />

Jungfrauen), Gründonnerstag, die ge stifteten Präsenzfeste, Ostervigil,<br />

Kreuzerhöhung, <strong>der</strong> vierte, fünfte und sechste Tag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Osteroktav, die<br />

Tage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oktav des Schutzengelfestes.<br />

So n n tag e des Jahres und Wer k tag e <strong>der</strong> Osterzeit (<strong>in</strong> feriis paschae ).<br />

Werktage, die ohne Festfeier dem Werktagsoffizium entsprechend<br />

(jeria/iter) beg<strong>an</strong>gen werden.<br />

Wenn diese Glie<strong>der</strong>ung <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie wohl unter dem Gesichtspunkt<br />

e<strong>in</strong>er Ordnung für die Feierlichkeit des Choralges<strong>an</strong>gs zu beurteilen ist,<br />

so bleibt doch die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abstufung des Ges<strong>an</strong>gs zum Ausdruck kommende<br />

Abstufung im R<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Festgruppen zu berücksichtigen.<br />

<strong>Das</strong> Grundschema des Festkalen<strong>der</strong>s entspricht dem Kalendarium des<br />

Nekrologs um 1350. Feste, die im Nekrolog <strong>in</strong> roter Farbe (rubriziert)<br />

e<strong>in</strong>getragen s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em <strong>St</strong>ernchen (*) gekennzeichnet.<br />

*Andreas (30. November). Fest mit Präsenz stiftung (1588 u. 1724).<br />

Barbara (4. Dezember). Fest mit Präsenzstiftung des Dek<strong>an</strong>s Wilhelm<br />

von Herke (1352/53: Nekrolog 1350). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u.<br />

1724).<br />

*Nikolaus (6. Dezember). Fest mit Präsenz stiftung (1588 u. 1724).<br />

*E uchari us, Bischof von Trier (8. Dezember).<br />

*Mariä Empfängnis (8. Dezember). Fest mit Präsenz stiftung des<br />

Vikars Joh<strong>an</strong>n von Müden (1318: Nekrolog 1350). Fest mit Präsenz stiftung<br />

(1588 u. 1724).<br />

*L uzia (13. Dezember).<br />

J odokus (13. Dezember). Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

*Thomas (21. Dezember).<br />

*Weihnachten (25. Dezember). Hochfest. Feierliches Asperges mit<br />

Prozession um die Kirche und <strong>St</strong>atio im Schiff <strong>der</strong> Kirche sowie beim<br />

E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> das Chor. Zu dieser <strong>an</strong> Sonntagen wie <strong>an</strong> Feiertagen gehaltenen<br />

Weihwasserprozession zur Er<strong>in</strong>nerung <strong>an</strong> die Taufe vgl. § 22, Abschnitt<br />

1. Versammlung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sklerus zur Weihnachtsfeier im Refektorium. Zu<br />

den bei <strong>der</strong> Feier gesungenen Lie<strong>der</strong>n vgl. A. He<strong>in</strong>z, Gesänge <strong>in</strong> <strong>der</strong>


§ 21. Chor- und Gottesdienst 209<br />

Muttersprache beim Gottesdienst <strong>der</strong> ehemaligen <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>St</strong>. Castor <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> (Bistum Trier). (JbLiturgikHymnologie 25. 1981)<br />

S.105-111.<br />

*<strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (26. Dezember). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u. 1724).<br />

*J oh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist (27. Dezember). Fest mit Präsenzstiftung<br />

(1588 u. 1724).<br />

*U nschuldige K<strong>in</strong><strong>der</strong> von Bethlehem (28. Dezember). Fest mit<br />

Präsenz stiftung (1588 u. 1724).<br />

*Circumcisio (1. J<strong>an</strong>uar).<br />

Oktav von <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (2. J<strong>an</strong>uar).<br />

Oktav von Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist (3. J<strong>an</strong>uar).<br />

Oktav von Unschuldige K<strong>in</strong><strong>der</strong> von Bethlehem (4. J<strong>an</strong>uar).<br />

Fest mit Präsenzstiftung (1588 u. 1724).<br />

*Epiph<strong>an</strong>ie (6. J<strong>an</strong>uar). Hochfest. Feierliches Asperges mit Prötlession<br />

um die Kirche und <strong>St</strong>atio im Schiff <strong>der</strong> Kirche sowie beim E<strong>in</strong>z~g<br />

<strong>in</strong>s Chor.<br />

Oktav von Epiph<strong>an</strong>ie (13. J<strong>an</strong>uar). Fest mit Präsenzstiftung (1724).<br />

Fest des Namens Jesu (14. J<strong>an</strong>uar). Fest mit Präsenzstiftung l<br />

(1724).<br />

An toni us, Eremit (17. J<strong>an</strong>uar). Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

Fabi<strong>an</strong>us und Sebasti<strong>an</strong>us (20. J<strong>an</strong>uar). Fest mit Präsenzstiftung<br />

(1588 u. 1724).<br />

* Agnes (21. J<strong>an</strong>uar). Fest mit Präsenzstiftung, die <strong>der</strong> Vikar Wirich<br />

von Lütz<strong>in</strong>gen (t 12. J<strong>an</strong>uar), Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes, zu e<strong>in</strong>em<br />

unbek<strong>an</strong>nten Zeitpunkt des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts vermehrte. Der Kustos erhält<br />

doppeltes Präsenzgeld, wenn er mit <strong>der</strong> Kappa bekleidet (cappatus)<br />

teilnimmt. Fest mit Präsenzstiftung (1588 u. 1724).<br />

Marienfest vor Pauli Bekehrung (22. J<strong>an</strong>uar: Desponsatio Mariae) .<br />

. Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

*Pauli Bekehrung (25. J<strong>an</strong>uar). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u.<br />

1724).<br />

*Valeri us, Bischof von Trier (29. J<strong>an</strong>uar).<br />

*Mariä Lichtmeß (2. Februar). Kerzenweihe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche.<br />

Feierliches Asperges. Prozession zur Liebfrauenkirche, wo nach e<strong>in</strong>er<br />

<strong>St</strong>atio auf dem Friedhof Laudes und Hochamt gesungen werden. Bei <strong>der</strong><br />

Rückkehr <strong>St</strong>atio auf dem Friedhof <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche. Abschluß <strong>der</strong> Feier<br />

mit <strong>der</strong> Sext <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche. Präsenzstiftung für e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>atio <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche und für das Fest, beg<strong>in</strong>nend mit dem Hochamt <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche (1724).<br />

*<strong>Kastor</strong> (13. Februar), Hauptpatron <strong>der</strong> Kirche. Hochfest. Vor dem<br />

Hochamt Reliquienprozession mit dem <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> um die Kirche. Der


210 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

Schre<strong>in</strong> wird von den beiden ältesten K<strong>an</strong>onikern getragen, die mit <strong>der</strong><br />

Kappa bekleidet s<strong>in</strong>d. Beim Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Kirche schreiten die<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> Prozession am Hauptportal unter dem erhobenen Schre<strong>in</strong><br />

h<strong>in</strong>durch. <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Kirche und beim E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> das Chor.<br />

Die Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Liturgie des Festes erhalten den sogen<strong>an</strong>nten<br />

<strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (1588 u. 1724). Zu se<strong>in</strong>er Erhebung vgl. § 25,8. Der Brauch<br />

des E<strong>in</strong>zugs unter dem Reliquienschre<strong>in</strong> wird <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten des Trierer<br />

Erzbischofs Klemens Wenzeslaus 1789 als Mißbrauch untersagt (K Best. 99<br />

Nr. 703 § 32).<br />

Severus (15. Februar). Mitpatron des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und <strong>St</strong>. Severus<br />

<strong>in</strong> Münstermaifeld. Fest mit Präsenzstiftung des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>tors Konrad<br />

Kerbusch (1371/72), <strong>der</strong> auch K<strong>an</strong>tor <strong>in</strong> Münstermaifeld war. Der K<strong>an</strong>tor<br />

erhält doppeltes Präsenzgeld, wenn er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kappa am Gottesdienst<br />

teilnimmt. Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

Marienfest vor dem ersten Vorfastensonntag (Septuagesima). Fest<br />

mit Präsenzstiftung (1588). <strong>Das</strong> Fest konnte - je nach dem Osterterm<strong>in</strong><br />

- frühestens am Tag vor dem 18. J<strong>an</strong>uar o<strong>der</strong> spätestens vor dem<br />

21. Februar se<strong>in</strong>.<br />

*Ca thedra Petri (22. Februar).<br />

*M a tthias, Apostel (24. o<strong>der</strong> 25. Februar).<br />

*Gregor, Papst (12. März). Festfeier gestiftet durch den K<strong>an</strong>oniker<br />

Theo<strong>der</strong>ich Bonsir (1293). Der K<strong>an</strong>tor erhält doppeltes Präsenzgeld, wenn<br />

er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kappa am Gottesdienst teilnimmt. Fest mit Präsenzstiftung (1588<br />

u. 1724).<br />

Tr<strong>an</strong>slation des hl. Antonius am Gertrudentag (17. März). Fest<br />

mit Präsenzstiftung (1588).<br />

*Mariä Verkündung (25. März). Prozession durch den Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

mit e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Kirche und beim E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Chor,<br />

gestiftet durch den Dek<strong>an</strong> Peter Boppar<strong>der</strong> von V~lwig (1532-1538/39).<br />

Aschermittwoch. Prozession durch den Kreuzg<strong>an</strong>g zur Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Michael auf dem Friedhof, bei <strong>der</strong> die sieben Bußpsalmen und die<br />

Kle<strong>in</strong>en Fürbitten (preces m<strong>in</strong>ores) gebetet wurden. Bei <strong>der</strong> Rückkehr <strong>in</strong> die<br />

Kirche s<strong>in</strong>gen die Scholaren die Lit<strong>an</strong>ei, die vor dem Hochaltar durch den<br />

Hebdomadar mit den Großen Fürbitten (preces maiores) abgeschlossen<br />

wird. Zur Unterscheidung <strong>der</strong> Fürbitten vgl. Kurzeja, Liber ,ord<strong>in</strong>arius<br />

S.558-560.<br />

Sonn tag Laetare (4. Fastensonntag) und Sonn tag J udica<br />

(5. Fastensonntag): Ges<strong>an</strong>g des Responsoriums Media vita <strong>in</strong> <strong>der</strong> Komplet.<br />

Zur Entstehung des Brauchs und zum Text vgl. Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius<br />

S.116-119.<br />

Palmsonntag. Palmweihe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und Austeilung <strong>der</strong>


§ 21. Chor- und Gottesdienst 211<br />

Palmen <strong>an</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>sklerus und die Angehörigen bei<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Pfarreien.<br />

Feierliches Asperges. Prozession zur Liebfrauenkirche, <strong>in</strong> <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>atio<br />

gehalten wird. Rückkehr von dort zum Friedhof <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, wo mit<br />

e<strong>in</strong>er zweiten <strong>St</strong>atio die Kreuzverehrung beg<strong>in</strong>nt. Der Priester - wohl<br />

<strong>der</strong> Hebdomadar, da <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> erst am Ende <strong>der</strong> Liturgie <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung<br />

tritt - trägt das Kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Prozession, die nach dem E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die<br />

Kirche unter dem Hungertuch (sub velo templi) e<strong>in</strong>herzieht, wo drei<br />

Scholaren das Gloria laus et honor <strong>an</strong>stimmen. An e<strong>in</strong>er nicht näher<br />

bezeichneten <strong>St</strong>elle - wohl vor dem Lettner - legt <strong>der</strong> Priester das Kreuz<br />

nie<strong>der</strong> und verneigt sich vor ihm. Der K<strong>an</strong>tor tritt <strong>an</strong> ihn her<strong>an</strong>, s<strong>in</strong>gt den<br />

Vers 5 criptum est enim: percutiam pastorem (Mt 26,31) und schlägt ihn dreimal<br />

mit e<strong>in</strong>em Palmzweig. Der Priester spricht leise den Vers Factus est Jesus<br />

<strong>in</strong> agonia und trägt das Kreuz <strong>in</strong> die Sakristei. Der Dek<strong>an</strong> o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Senior<br />

beendet die Kreuzverehrung und stimmt das Turba multa <strong>an</strong>. D<strong>an</strong>n geht<br />

m<strong>an</strong> <strong>in</strong>s Chor zum Hochamt. - Zur Palmsonntagsliturgie <strong>in</strong> Trier, wo<br />

die Palmprozession vom Dom zum <strong><strong>St</strong>ift</strong> Paul<strong>in</strong> - dort die Kreuzverehrung<br />

- und wie<strong>der</strong> zurück zum Dom zog, vgl. Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius<br />

S.273-280.<br />

Karwoche. Wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer Domliturgie s<strong>in</strong>d auch <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die<br />

Laudes am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag mit dem<br />

feierlichen Abschluß des Kyrie-Tropus ausgezeichnet, <strong>der</strong> im Wechsel<br />

zwischen den Scholaren, den zwei ältesten Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels, dem<br />

Chor (d. h. dem übrigen <strong><strong>St</strong>ift</strong>sklerus) und dem amtierenden Priester<br />

gesungen wird. V gl. Text und Folge bei Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S. 135<br />

u.487.<br />

Abend des Gründonnerstags. Nach <strong>der</strong> Komplet werden die<br />

Altäre gewaschen. Der Dek<strong>an</strong>, e<strong>in</strong> Diakon und e<strong>in</strong> Subdiakon - <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> weißer Kappa mit weißer <strong>St</strong>ola, die <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>in</strong> weißen Dalmatiken<br />

- ziehen unter dem Ges<strong>an</strong>g des Psalms Miserere mei Deus, bei dem nach<br />

jedem Vers das Asperges me e<strong>in</strong>gefügt wird, zu den Altären und besprengen<br />

sie mit geweihtem Wasser.<br />

Im Anschluß dar<strong>an</strong> segnet <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Brot und We<strong>in</strong>, die später bei<br />

<strong>der</strong> Agape nach <strong>der</strong> Fußwaschung im Refektorium benötigt werden. <strong>Das</strong><br />

Segensgebet: Dom<strong>in</strong>e s<strong>an</strong>cte pater, omnipotens aeterne Deus, benedicere dignare<br />

hos p<strong>an</strong>es et hoc v<strong>in</strong>um" tua s<strong>an</strong>cta ac spirituali benedictione, ut s<strong>in</strong>t omnibus cum<br />

fide et reverentia ac gratiarum actione sumentibus salus mentis et corporis atque<br />

contra omnes morbos et universas <strong>in</strong>imicorum <strong>in</strong>sidias tutamentum. Per dom<strong>in</strong>um<br />

nostrum Jesum Christum filium tuum, qui est p<strong>an</strong>is vivus et vita vera, quae de caelo<br />

descendit et dedit vitam mundo et tecum vivit et regnat <strong>in</strong> unitate Spiritus 5 <strong>an</strong>cti<br />

Deus per omnia saecula saeculorum. Amen. Dek<strong>an</strong> und M<strong>in</strong>istr<strong>an</strong>ten begeben<br />

sich d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> die Sakristei und legen die liturgischen Gewän<strong>der</strong> ab.


212 5. Religiöses und Geistiges L~ben<br />

Anschließend gehen die Angehörigen des Kapitels <strong>in</strong> das Refektorium,<br />

wo <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> - o<strong>der</strong> bei dessen Abwesenheit <strong>der</strong> Senior des Kapitels -<br />

se<strong>in</strong>en Mitbrü<strong>der</strong>n die Füße wäscht (M<strong>an</strong>datum nach dem Beispiel Jesu<br />

beim Abendmahl). Der K<strong>an</strong>tor begleitet die H<strong>an</strong>dlung mit den dafür<br />

vorgesehenen liturgischen Gesängen. Nach dem Ende <strong>der</strong> Fußwaschung<br />

br<strong>in</strong>gen vier m<strong>in</strong>istr<strong>an</strong>tes das Brot und den We<strong>in</strong>, die nach <strong>der</strong> Waschung<br />

<strong>der</strong> Altäre gesegnet wurden, zur Feier <strong>der</strong> Agape <strong>in</strong> das Refektorium.<br />

Karfreitag. Die Liturgie endet mit <strong>der</strong> seit dem 10. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong><br />

Trier bezeugten Grablegung des Kreuzes (depositio crucis), das bei <strong>der</strong><br />

Auferstehungsfeier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Osternacht wie<strong>der</strong> aus dem Grab erhoben wird.<br />

Die <strong>Karden</strong>er Anweisungen glie<strong>der</strong>n den Ritus <strong>der</strong> Grablegung <strong>in</strong> drei<br />

Teile: Prozession mit dem Kreuz zum Grab (cum crux Christi portatur ad<br />

sepuJchrum ), Grablegung (qu<strong>an</strong>do crux imponitur) und Schließung des Grabes<br />

(dum clauditur sepuJchrum ). Der Ort des Grabes wird nicht <strong>an</strong>gegeben, dürfte<br />

aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche gewesen se<strong>in</strong>. Die bei <strong>der</strong> Grablegung gesungenen<br />

Responsorien entsprechen denen <strong>der</strong> Trierer Domliturgie (vgI. Kurzeja,<br />

Liber ord<strong>in</strong>arius S. 489/90).<br />

Karsamstag (Osternacht). Die Auferstehungsfeier beg<strong>in</strong>nt um Mitternacht.<br />

Der Dek<strong>an</strong>, bekleidet mit Superpellizeum, <strong>St</strong>ola und Chorm<strong>an</strong>tel,<br />

geht <strong>in</strong> Begleitung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sklerus - neben dem m<strong>an</strong> aufgrund des Ablaufs<br />

<strong>der</strong> Feier die Angehörigen <strong>der</strong> beiden <strong>Karden</strong>er Pfarreien als <strong>an</strong>wesend<br />

voraussetzen muß - zum Grab, wo m<strong>an</strong> kurze Zeit still im Gebet verweilt.<br />

Der Dek<strong>an</strong> erhebt d<strong>an</strong>n das Kreuz aus dem Grab, besprengt es mit<br />

geweihtem Wasser, hüllt es <strong>in</strong> Weihrauch e<strong>in</strong> und stimmt d<strong>an</strong>n den Vers<br />

In pace factus est locus eius <strong>an</strong>. Nach zwei Orationen formiert sich die<br />

Prozession, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> mit verhaltener <strong>St</strong>imme das Christus resurgens<br />

ex mortuis s<strong>in</strong>gt, zum E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Chor <strong>der</strong> Kirche. <strong>Das</strong> Kreuz wird vom<br />

Dek<strong>an</strong> getragen und nach <strong>der</strong> Ankuft im Chor von e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> M<strong>in</strong>istr<strong>an</strong>ten<br />

<strong>in</strong> die Sakristei gebracht. - Die Gesänge <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Osternachtsfeier<br />

entsprechen nicht alle denen <strong>der</strong> Trierer Domliturgie. Hier haben sich<br />

Son<strong>der</strong>formen bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhalten (vgI. Kurzeja,<br />

Liber ord<strong>in</strong>arius S. 145 u. 491 im Vergleich mit BA Trier Abt. 95 Nr. 616<br />

BI. 146 v -147 V ).<br />

An die Auferstehungsfeier wird sich - wie im Trierer Dom - die<br />

kurze Ostermatut<strong>in</strong> <strong>an</strong>geschlossen haben, die nur e<strong>in</strong>e Nokturn hatte (vgI.<br />

Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S. 491), so daß die <strong>an</strong>wesenden Pfarr<strong>an</strong>gehörigen<br />

bis zum Beg<strong>in</strong>n des Osterspiels nicht überfor<strong>der</strong>t waren.<br />

<strong>Das</strong> Osterspiel <strong>der</strong> Besuchung des leeren Grabes. Drei Chorknaben<br />

spielen dabei die Rolle <strong>der</strong> Engel am geöffneten Grab, drei Priester die<br />

Rolle <strong>der</strong> das Grab besuchenden drei Marien. Es entfaltet sich am Grab<br />

e<strong>in</strong> von den Chorknaben eröffneter Wechselges<strong>an</strong>g: "Wen suchet ihr? -


§ 21. Chor- und Gottesdienst 213<br />

Jesus von Nazareth. - Er ist nicht hier. Er ist auferst<strong>an</strong>den ... Seht den<br />

Ort, wo er gelegen hat". D<strong>an</strong>n treten die drei Priester zum Grab, entnehmen<br />

ihm das Grabl<strong>in</strong>nen und falten es zusammen. E<strong>in</strong>er nimmt es auf den Arm<br />

und trägt es <strong>in</strong> Begleitung <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>in</strong>s Chor <strong>der</strong> Kirche vor den<br />

Hochaltar, wo er es zeigt; die drei s<strong>in</strong>gen: Surrexit dom<strong>in</strong>us de sepulchro, qui<br />

pro nobis pependit <strong>in</strong> Jigno, alleluia. Nun fallen die <strong>an</strong>wesenden Gläubigen mit<br />

dem Lied "Christ ist auferst<strong>an</strong>den" e<strong>in</strong>. Die Feier endet mit dem vom<br />

Dek<strong>an</strong> <strong>an</strong>gestimmten Lobges<strong>an</strong>g Te Deum laudamus.<br />

Über die Segnung <strong>der</strong> Osterkerze und die Weihe des Taufwassers <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Osternacht erfahren wir aus den Quellen nichts, doch müssen sie<br />

stattgefunden haben, da <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>der</strong> Taufste<strong>in</strong> st<strong>an</strong>d (vgl. § 3, 8).<br />

Ostersonntag. Hochfest. Die Weihwasserprozession beg<strong>in</strong>nt nicht<br />

mit dem während des Jahres üblichen Asperges me, son<strong>der</strong>n mit dem<br />

österlichen Vidi aquam und führt durch die Kirche. Die <strong>St</strong>atio vor dem<br />

E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Chor ist beson<strong>der</strong>s feierlich gestaltet und wird mit Beteiligung<br />

<strong>der</strong> bei den Senioren des Kapitels im Wechselges<strong>an</strong>g mit dem Kapitel<br />

gehalten.<br />

Feierliche Vesper <strong>in</strong> <strong>der</strong> Osteroktav. Vom Ostersonntag bis<br />

zum Freitag <strong>der</strong> Osterwoche wird nach <strong>der</strong> zweiten Vesper am Nachmittag<br />

zunächst e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>atio am Taufbrunnen mit dem feierlichen Magnifikat, d<strong>an</strong>n<br />

e<strong>in</strong>e zweite <strong>St</strong>atio am Hl. Grab gehalten, wo m<strong>an</strong> das Magnifikat e<strong>in</strong><br />

zweites und drittes Mal s<strong>in</strong>gt. Zu diesem weitverbreiteten Brauch vgl. für<br />

den Trierer Dom: Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S. 149 u. 494; für das <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier: GS NF 6 S. 379; für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Severus <strong>in</strong> Boppard: GS<br />

NF 14 S. 86.<br />

Freitag nach dem 1. Ostersonntag (Quasimodo). Fest <strong>der</strong><br />

hl. Nägel und <strong>der</strong> hl. L<strong>an</strong>ze (Speerfreitag). Fest mit Präsenzstiftung (1588<br />

u. 1724).<br />

Marienfest nach <strong>der</strong> Osteroktav. Fest mit Präsenzstiftung für die<br />

Messe (1588).<br />

*Ambrosius (4. April).<br />

B<strong>an</strong>nfrei tag (<strong>St</strong>atio b<strong>an</strong>nita ) nach dem 2. Ostersonntag (Misericordia<br />

dom<strong>in</strong>i). Bitt- und Bußprozession nach Pommern. V gl. § 22, Abschnitt 2.<br />

*Georg (23. April). Fest mit Präsenzstiftung (1588). Prozession zur<br />

Georgskapelle <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> (Untere Klause) mit <strong>St</strong>atio (1724).<br />

*M a r k u s (Lit<strong>an</strong>iae maiores: 25. April). Bittprozession zur Liebfrauenkirche.<br />

V gl. § 22, Abschnitt 2.<br />

Quir<strong>in</strong>us (30. April). Fest mit Präsenzstiftung (1588), die durch den<br />

Kustos Quir<strong>in</strong>us Frentsch (1667 -1676) vermehrt wurde (1724).<br />

*Philippus und Jako bus (1. Mai). Fest mit Präsenz stiftung (1724).<br />

*Kreuza uff<strong>in</strong>d ung (3. Mai). Fest mit Präsenz stiftung (1588 u. 1724).


214 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ung <strong>der</strong> Festfeier durch den Scholaster Ludwig von Schubach<br />

(1251-1272).<br />

J oh<strong>an</strong>nes vor <strong>der</strong> late<strong>in</strong>ischen Pforte (6. Mai). Fest mit Präsenzstiftung<br />

(1588 u. 1724).<br />

Ersche<strong>in</strong>ung des Erzengels Michael (8. Mai). Fest mit Präsenzstiftung<br />

(1588 u. 1724). <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung <strong>der</strong> Festfeier durch den K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n<br />

von Ayl (1359-1380). Nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung im <strong>Karden</strong>er Nekrolog hielt<br />

m<strong>an</strong> die 1. Vesper und das Hochamt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Michaelskapelle auf dem<br />

Friedhof, und zwar super capeJlam, e<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis, daß die Kapelle zwei<br />

<strong>St</strong>ockwerke hatte (vgl. § 15, 2).<br />

P<strong>an</strong>kratius (12. Mai). Fest mit Präsenz stiftung (1588). Festfeier<br />

gestiftet durch den Priester Joh<strong>an</strong>n von Klotten, Pfarrer (Pleb<strong>an</strong>) <strong>in</strong><br />

Kaisersesch (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 12. Mai).<br />

*Serva ti u s (13. Mai). Fest mit Präsenz stiftung (1588). <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung <strong>der</strong><br />

Festfeier durch den Dek<strong>an</strong> Wilhelm von Herke (1352/53). Der K<strong>an</strong>tor<br />

erhält doppeltes Präsenzgeld, wenn er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kappa am Gottesdienst<br />

teilnimmt.<br />

*Bi ttwoche (Lit<strong>an</strong>iae m<strong>in</strong>ores) vor dem Fest Christi Himmelfahrt.<br />

Montag: Prozession nach Treis.<br />

Dienstag: Prozession nach Müden.<br />

Mittwoch: Prozession über den <strong>Karden</strong>er Berg. V gl. § 22, 2.<br />

*Christi Himmelfahrt. Hochfest. Feierliches Asperges. Prozession<br />

zur Liebfrauenkirche zum Hochamt, das mit dem Salve reg<strong>in</strong>a endet.<br />

Feierliche Rückkehr <strong>in</strong> Prozession zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche mit e<strong>in</strong>er Prozession<br />

um die Kirche, e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Kirche und beim E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s<br />

Chor.<br />

Marienfest am Mittwoch vor Pf<strong>in</strong>gsten. Fest mit Präsenzstiftung für<br />

die Messe (1588). Festfeier gestiftet durch Bertram, Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria (1344).<br />

Vigil von Pf<strong>in</strong>gsten. <strong>St</strong>atio am Taufste<strong>in</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong><br />

Taufwasserweihe (1724).<br />

*Pf<strong>in</strong>gsten. Hochfest. Feierliches Asperges mit dem Ges<strong>an</strong>g des<br />

österlichen Vidi aquam. Prozession um die Kirche mit e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Mitte <strong>der</strong> Kirche und beim E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Chor.<br />

*U rb<strong>an</strong>, Papst (25. Mai).<br />

*Tr<strong>an</strong>slation des Bischofs Maxim<strong>in</strong>us von Trier (29. Mai). Fest<br />

mit Präsenz stiftung (1588). Die Festfeier stiftete <strong>der</strong> 1342 gen<strong>an</strong>nte<br />

Bartholomäus, Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us, mit e<strong>in</strong>er feierlichen<br />

<strong>St</strong>atio <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil des Festes, zu <strong>der</strong> m<strong>an</strong> von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zur<br />

Maxim<strong>in</strong>uskapelle bei <strong>der</strong> Liebfrauenkirche zog. Feierliches Hochamt am<br />

Festtag (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 29. Mai).


§ 21. Chor- und Gottesdienst<br />

215<br />

*Simeon, E<strong>in</strong>siedler <strong>in</strong> <strong>der</strong> Porta Nigra zu Trier (1. Juni).<br />

J odokus (11. Juni). Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

Zehntausend Martyrer (22. Juni). Fest mit Präsenzstiftung (1588<br />

u. 1724).<br />

Vigil von Fronleichnam. <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche (1724).<br />

Fronleichnam. Hochfest. Sakramentsprozession zum Friedhof <strong>der</strong><br />

Liebfrauenkirche. Dort Predigt. Rückkehr zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zum Hochamt<br />

(vgl. § 22, 1). Die Frau Jehenneta stiftete 1420 zum Kauf e<strong>in</strong>es kostbaren<br />

golddurchwirkten <strong>St</strong>offs (thalitum seu ba/c<strong>in</strong>um) zur Anfertigung e<strong>in</strong>es<br />

Baldach<strong>in</strong>s für die Prozession, sub quo porta( tur) sacros<strong>an</strong>ctum corpus dom<strong>in</strong>i<br />

<strong>in</strong> die sacramenti zwölf rhe<strong>in</strong>ische Gulden (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 5. September).<br />

Sonntag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oktav von Fronleichnam. Nach <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong><br />

feierliches Asperges. Sakramentsprozession über vier <strong>St</strong>ationen zur Liebfrauenkirche<br />

zum Hochamt (vgl. § 22, 1).<br />

Oktavtag von Fronleichnam. Sakramentsprozession mit Schiffen<br />

über die <strong>Mosel</strong> zum Pommerner Werth bei Treis. Von dort Prozession<br />

über vier <strong>St</strong>ationen zur Kirche von Treis. Dort Hochamt mit Predigt.<br />

Rückkehr zur <strong>Mosel</strong>. Beim Übersetzen s<strong>in</strong>gt <strong>der</strong> Chor <strong>der</strong> Frauen und<br />

Mädchen von <strong>Karden</strong>. Ende <strong>der</strong> Prozession <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgl. § 22,<br />

1).<br />

Vigil von J oh<strong>an</strong>nes Baptist. <strong>St</strong>atio am Altar des Täufers mit<br />

Magnifikat und Hymnus (vgl. § 22, 1).<br />

*J oh<strong>an</strong>nes Baptist (24. Juni) Hochfest.<br />

*Petrus und Paulus (29. Juni).<br />

Mariä Heimsuchung (2. Juli). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u.<br />

1724). 1. Vesper mit <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche. Hochamt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (1724).<br />

Tr<strong>an</strong>slation des Bischofs Mart<strong>in</strong> von Tours (4. Juli). Fest<br />

mit Präsenzstiftung (1588).<br />

*Goar (6. Juli). Hochfest. Prozession durch die Kirche mit <strong>St</strong>atio <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Kirche und beim E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Chor. Präsenzstiftung durch<br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel von <strong>St</strong>. Goar (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 6. Juli). V gl. § 17, 4.<br />

Vigil von Margaretha (12. Juli). Prozession zur Zilskapelle (ad<br />

montem Cyriaci) auf dem <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Mosel</strong>ufer. Dort 1. Vesper (vgl. § 22, 1).<br />

*Margaretha (13. Juli). Fest mit Präsenz stiftung (1724).<br />

Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Hl. Drei Könige am Fest <strong>der</strong> hl. Praxedis<br />

(21. Juli). Fest mit Präsenzstiftung des K<strong>an</strong>onikers Balthasar Schweickardt<br />

(1669-1703); vgl. K Best. 99 Nr. 702 S. 129.<br />

Maria Magdalena (22. Juli).<br />

A ppol<strong>in</strong>aris von Ra venna (23. Juli). Fest mit Präsenz stiftung<br />

(1588).


216 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

*Divisio apostolorum (15. Juli).<br />

In ven tio J odoci vor dem 25. Juli.<br />

*J akobus, Apostel (25. Juli).<br />

Anna, Mutter Mariens (26. Juli). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u.<br />

1724).<br />

Martha (29. Juli). Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

Marienfest am Samstag nach Jakobus (26. Juli). Fest mit Präsenzstiftung<br />

des K<strong>an</strong>onikers Jakob von Köln (1360/61). (Nekrolog <strong>Karden</strong>,<br />

23. Juli).<br />

*Petrus <strong>in</strong> Ketten (1. August).<br />

*Inventio <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>i (3. August). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u.<br />

1724). <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung <strong>der</strong> Festfeier durch den K<strong>an</strong>oniker Konrad von Treis gen.<br />

Liber (1300 -1342). Der K<strong>an</strong>tor erhält doppeltes Präsenz geld, wenn er <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kappa <strong>an</strong> <strong>der</strong> Festfeier teilnimmt.<br />

Mariä Schnee (5. August). Kirchweihe <strong>der</strong> Basilika S. Maria Maggiore<br />

<strong>in</strong> Rom. Fest mit Präsenz stiftung (1588 u. 1724).<br />

Verklärung Christi (6. August). Fest mit Präsenz stiftung (1588 u.<br />

1724).<br />

Maria von Aegypten (7. August). Fest mit Präsenzstiftung (1588<br />

u. 1724).<br />

*Laurentius (10. August).<br />

*Mariä Aufnahme (15. August). <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong><br />

1. Vesper. Am Festtag Prozession zur Liebfrauenkirche, wo das Hochamt<br />

gehalten wird.<br />

Helena (18. August). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u. 1724).<br />

*Bartholomäus, Apostel (24. August).<br />

Marienfest nach Bariholomäus. Fest mit Präsenz stiftung (1588).<br />

*August<strong>in</strong>us (28. August).<br />

*Enthauptung J oh<strong>an</strong>nes des Täufers (29. August).<br />

*Paul<strong>in</strong>us, Bischof von Trier (31. August). Fest mit Präsenzstiftung<br />

(1588 u. 1724).<br />

Antonius, Martyrer (2. September). Festfeier gestiftet durch den<br />

K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n von Lehmen (t 1431; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 20. September).<br />

Die Präsenzstiftung und die Festfeier s<strong>in</strong>d 1588 und später nicht mehr<br />

notiert.<br />

Schutzengelfest (1. Sonntag im September). Hochfest. Fest mit<br />

Präsenzstiftung (1724).<br />

*Mariä Geburt (8. September). <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong><br />

1. Vesper (1724). Festfeier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberen Klause (1588).<br />

Depositio Maxim<strong>in</strong>i (12. September). Fest mit Präsenzstiftung<br />

(1588).


§ 22. <strong>St</strong>ationen und Prozessionen 217<br />

*Kreuzerhöhung (14. September).<br />

Lambertus (17. September). Fest mit Präsenz stiftung (1588). Festfeier<br />

gestiftet durch den Dek<strong>an</strong> Wilhelm von Herke (1352/53).<br />

*Matthäus, Apostel (21. September).<br />

Tag nach Matthäus (22. September). <strong>St</strong>atio mit Präsenz stiftung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Oberen Klause (1724).<br />

Mauritius (22. September). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u. 1724).<br />

*Michael (29. September). Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

*Lukas (18. Oktober).<br />

*Simon und Juda, Apostel (28. Oktober). Fest mit Präsenzstiftung<br />

(1588).<br />

*Allerheiligen (1. November). Hochfest. Prozession durch die Kirche<br />

mit <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Kirche und beim E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Chor.<br />

Hubertus (3. November). Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

*Willibrord (7. November).<br />

Theodor (Martyrer (9. November). Fest mit Präsenzstiftung (1588).<br />

*Mart<strong>in</strong>us (11. November).<br />

*Tr<strong>an</strong>slation des hl. <strong>Kastor</strong> (12. November). Nach MrhR 1 S. 146<br />

Nr. 508 war <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>slationstag zwar <strong>der</strong> 11. November, doch mußte die<br />

Feier wegen des Mart<strong>in</strong>sfestes verschoben werden.<br />

*Elisabeth (19. November). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u. 1724).<br />

Mariä Opferung (21. November). Fest mit Präsenzstiftung (1588 u.<br />

1724). Festfeier gestiftet durch den 1431 verstorbenen K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n<br />

von Lehmen (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 20. September).<br />

*Kathar<strong>in</strong>a (25. November).<br />

Mariä Verkündung vor dem Advent. Fest mit Präsenzstiftung<br />

(1588) am Donnerstag vor dem Beg<strong>in</strong>n des Advents, gestiftet durch den<br />

Scholaster Ludwig von Schubach (1251-1272). V gl. Nekrolog <strong>Karden</strong>,<br />

27. November.<br />

§ 22. <strong>St</strong>ationen und Prozessionen<br />

Zur Unterscheidung zwischen e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio und e<strong>in</strong>er Prozession wird<br />

auf die ausführlichen Darlegungen bei Heyen (GS NF 6 S. 389 - 438)<br />

verwiesen und hier nur die beschreibende Def<strong>in</strong>ition bei<strong>der</strong> Begriffe<br />

wie<strong>der</strong>holt, nach <strong>der</strong> die <strong>St</strong>atio als "stehende Versammlung zu e<strong>in</strong>em<br />

feierlichen Gebet" verst<strong>an</strong>den wird, die "immer mit e<strong>in</strong>er - wenn auch<br />

nur kurzen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>fachen - Prozession verbunden" war, während bei<br />

<strong>der</strong> Prozession <strong>der</strong> Schwerpunkt auf dem feierlichen Zug zu e<strong>in</strong>em weiter<br />

entfernten Zielort liegt, obwohl die Prozession unterwegs durch e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong>


218 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

mehrere <strong>St</strong>ationen unterbrochen werden o<strong>der</strong> am Ziel mit e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio<br />

enden konnte, aber nicht enden mußte.<br />

Im Gegensatz zu Trier mit <strong>der</strong> Kathedrale und den <strong><strong>St</strong>ift</strong>s- bzw.<br />

Klosterkirchen st<strong>an</strong>den <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> für die Entfaltung von <strong>St</strong>ationen und<br />

Prozessionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache nur die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und die Liebfrauenkirche<br />

sowie e<strong>in</strong>ige Kapellen zur Verfügung.<br />

1. <strong>St</strong>ationen und Prozessionen im Bereich <strong>der</strong> beiden<br />

<strong>Karden</strong>er Kirchen<br />

In den verschiedenen Quellen zur <strong>Karden</strong>er Liturgie wird die <strong>St</strong>atio<br />

zwar häufig gen<strong>an</strong>nt, aber nur selten <strong>in</strong> ihrem liturgischen Ablauf<br />

beschrieben. Es haben sich Beschreibungen e<strong>in</strong>zelner <strong>St</strong>ationen vor allem<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Prozessionen erhalten, so z. B. für die Liturgie e<strong>in</strong>zelner<br />

Feste von Heiligen, denen Vikariealtäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche geweiht waren,<br />

doch ist die Reihe nicht vollständig. <strong>Das</strong> mag dar<strong>in</strong> begründet se<strong>in</strong>, daß<br />

viele liturgische Gesänge aus dem Commune s<strong>an</strong>ctorum genommen wurden<br />

und deshalb <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en Choralh<strong>an</strong>dbüchern des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht<br />

beson<strong>der</strong>s notiert werden mußten. M<strong>an</strong> darf wohl <strong>an</strong>nehmen, daß alle<br />

Feste, die als festum chori beg<strong>an</strong>gen wurden, auch mit e<strong>in</strong>er feierlichen<br />

<strong>St</strong>atio <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Antiphon und Magnifikat <strong>der</strong> Vesper im Chor<br />

o<strong>der</strong> am Vikariealtar des o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Heiligen beg<strong>an</strong>gen wurden.<br />

Die Weihwasserprozession <strong>an</strong> Sonn- und Feiertagen vor dem<br />

Hochamt. Die kle<strong>in</strong>en Choralbücher des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts (vgl. § 3,13)<br />

verweisen für die Hohen Feiertage auf das feierliche Asperges bzw. Vidi<br />

aquam (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Osterzeit) mit <strong>an</strong>schließen<strong>der</strong> Prozession, die um die Kirche<br />

o<strong>der</strong> durch die Kirche zog und mit e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> Kirche<br />

und beim E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong>s Chor endete. Der H<strong>in</strong>weis auf die feierliche Form<br />

(Asperges solemne) setzt e<strong>in</strong>e weniger feierliche Form voraus, die <strong>an</strong> den<br />

e<strong>in</strong>fachen Sonntagen üblich gewesen se<strong>in</strong> dürfte, <strong>an</strong> denen die Prozession<br />

vielleicht nur durch die Kirche zog. Zu den Anf<strong>an</strong>gen <strong>der</strong> Prozession im<br />

9. Jahrhun<strong>der</strong>t - Anordnung <strong>der</strong> Weihe des Wassers und <strong>der</strong> Besprengung<br />

des Volkes durch Erzbischof H<strong>in</strong>kmar von Reims (852), Prozession um<br />

die Kirche bei Erzbischof Herard von Tours (858) sowie zur. Erwähnung<br />

des Brauchs im Visitationsh<strong>an</strong>dbuch des Reg<strong>in</strong>o von Prüm (t 915) - vgl.<br />

Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S. 325-328. Dort auch <strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis auf das hier<br />

und dort mit <strong>der</strong> Prozession verbundene Totengedächtnis "<strong>der</strong> <strong>in</strong> und bei<br />

<strong>der</strong> Kirche bestatteten Toten", die <strong>in</strong> den <strong>an</strong> Taufe und Auferstehung<br />

er<strong>in</strong>nernden Ritus e<strong>in</strong>bezogen wurden. In Ediger a. d. <strong>Mosel</strong> ist für e<strong>in</strong>e<br />

dörfliche Pfarrgeme<strong>in</strong>de diese sonntägliche Weihwasserprozession durch


§ 22. <strong>St</strong>ationen und Prozessionen 219<br />

die Kirche und über den Friedhof noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t von e<strong>in</strong>em<br />

Pfarrer beschrieben worden (BA Trier Abt. 71, 84 Nr. 367: Directorium pro<br />

parochia Öthiger).<br />

An<strong>der</strong>e Prozessionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche. Neben <strong>der</strong> Weihwasserprozession<br />

<strong>an</strong> den Sonn- und Feiertagen, die durch ihre Regelmäßigkeit<br />

gekennzeichnet ist, begegnen e<strong>in</strong>zelne <strong>an</strong><strong>der</strong>e Prozessionen <strong>an</strong> bestimmten<br />

Tagen, die ebenfalls <strong>in</strong>nerhalb des Kirchenraums bzw. im Umg<strong>an</strong>g um die<br />

Kirche gehalten wurden. Zu erwähnen ist beson<strong>der</strong>s die Prozession am<br />

<strong>Kastor</strong>fest (13. Februar), bei <strong>der</strong> m<strong>an</strong> den <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> mitführte, unter<br />

dem h<strong>in</strong>durch - wie durch e<strong>in</strong>e Tür - die Prozessions teilnehmer die<br />

Kirche wie<strong>der</strong> betraten. Zu dieser und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Prozessionen vgl. den<br />

Festkalen<strong>der</strong> <strong>in</strong> § 21,3.<br />

Prozessionen zwischen <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und <strong>der</strong> Liebfrauenkirche.<br />

Die Lage <strong>der</strong> beiden Kirchen am Nord- und Südr<strong>an</strong>d des Ortes<br />

bot ideale Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e Prozessions gestaltung, bei <strong>der</strong> m<strong>an</strong><br />

durch die Wahl <strong>der</strong> Wege symbolisch g<strong>an</strong>z <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> das Geschehen<br />

umfassend e<strong>in</strong>beziehen konnte. Beispiele für die feierliche Entfaltung e<strong>in</strong>er<br />

großen Liturgie alter Form - hier so bezeichnet zur Unterscheidung<br />

von <strong>der</strong> spätmittelalterlichen Form <strong>der</strong> Fronleichnamsprozession <strong>in</strong> ihrer<br />

liturgischen Fülle - bieten das Fest Mariä Lichtmeß und <strong>der</strong> Palmsonntag.<br />

Deutlich erkennbar als <strong>St</strong>ations kirche o<strong>der</strong> als Zielkirche <strong>in</strong>nerörtlicher<br />

Prozessionen tritt die Liebfrauenkirche am Tag <strong>der</strong> großen Bittprozession<br />

am Markusfest (25. April), <strong>an</strong> Christi Himmelfahrt, am Fest Mariä Heimsuchung<br />

(2. Juli) und am Fest Mariä Aufnahme (15. August) <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung.<br />

Es fällt jedoch bei <strong>der</strong> Markusprozession auf, daß sie - obwohl die<br />

liturgisch ältere (vgl. B. Fischer <strong>in</strong> LThK2 2 Sp. 518/19) - h<strong>in</strong>ter den drei<br />

Bittprozessionen <strong>der</strong> Tage vor Christi Himmelfahrt sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Länge<br />

des Weges als auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> liturgischen Entfaltung auffallend zurücktritt.<br />

Es mag <strong>der</strong> frühe Term<strong>in</strong> des 25. April <strong>in</strong> nördlichen Breiten den S<strong>in</strong>n<br />

e<strong>in</strong>er Flurprozession mit dem Ged<strong>an</strong>ken <strong>an</strong> das Gedeihen <strong>der</strong> Saaten<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt haben, während die aufe<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>folgenden Prozessionen <strong>der</strong><br />

drei Tage vor Christi Himmelfahrt, von denen <strong>der</strong> g<strong>an</strong>ze Großpfarrbezirk<br />

<strong>Karden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> und auf den Höhen berührt wurde, psychologisch<br />

von größerer E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichkeit waren.<br />

Die drei Prozessionen <strong>der</strong> Fronleichnamsoktav. W<strong>an</strong>n die<br />

zuerst 1246 <strong>in</strong> Lüttich gehaltene, 1264 durch Papst Urb<strong>an</strong> IV. für die<br />

abendländische Kirche e<strong>in</strong>geführte, aber erst nach dem Jahre 1317 <strong>in</strong><br />

allgeme<strong>in</strong>e Übung gekommene Prozession (vgl. W. Dürig <strong>in</strong> LThK2 4<br />

Sp.405/406) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>geführt wurde, k<strong>an</strong>n nicht auf das Jahrzehnt<br />

genau gesagt werden. Für die <strong>St</strong>adt Trier ist das Fest für das Jahr 1323,<br />

die Prozession für das Jahr 1340 belegt (Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S.28


220 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

u. 287/88). In <strong>Karden</strong> s<strong>in</strong>d die Texte für die Festmesse samt dem Hymnus<br />

Lauda Sion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Graduale aus dem Anf<strong>an</strong>g des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

erhalten (<strong><strong>St</strong>ift</strong>smuseum <strong>Karden</strong> Hs. 1 S. 154 u. 323-326), desgleichen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Karden</strong>er Graduale <strong>der</strong>selben Zeit (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 620 BI. 166 und 175), so daß m<strong>an</strong> mit e<strong>in</strong>er etwa gleichzeitigen<br />

E<strong>in</strong>führung des Festes wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt Trier rechnen k<strong>an</strong>n.<br />

In <strong>Karden</strong> wurden im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t drei Prozessionen mit unterschiedlichen<br />

Liturgien gehalten, am Festtag, am folgenden Sonntag und<br />

am Oktavtag des Festes. Die Prozession mit dem AllerheiligstF:n führte<br />

am Festtag von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zum Friedhof <strong>der</strong> Liebfrauenkirche und<br />

- nach e<strong>in</strong>er Predigt - von dort zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zurück, wo d<strong>an</strong>n das<br />

Hochamt gehalten wurde, war also e<strong>in</strong>e Prozession ohne Zwischenstationen<br />

mit sakramentalem Segen wie im Trierer Dom, wo m<strong>an</strong> aus dem Dom<br />

über den Domfriedhof um den Dom zum Domkreuzg<strong>an</strong>g und von dort<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Dom zog (Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S. 228).<br />

Die Prozession am Sonntag <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oktav führte über vier <strong>St</strong>ationen<br />

- beim Hause <strong>der</strong> Herren von Eltz, beim <strong>St</strong>e<strong>in</strong>kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong><br />

Kapelle <strong>St</strong>. Georg (Untere Klause), Kapelle <strong>der</strong> Oberen Klause, Friedhof<br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche - <strong>in</strong> die Liebfrauenkirche, wo das Hochamt gefeiert<br />

wurde. An den vier <strong>St</strong>ationen, wo - wenn nicht wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapelle <strong>der</strong><br />

Oberen Klause am Hochaltar - kle<strong>in</strong>e Altäre (mensufae) zum Nie<strong>der</strong>setzen<br />

<strong>der</strong> Monstr<strong>an</strong>z aufgebaut waren, s<strong>an</strong>gen die zur M<strong>in</strong>istratur e<strong>in</strong>geteilten<br />

K<strong>an</strong>oniker die Anf<strong>an</strong>gskapitel <strong>der</strong> vier Ev<strong>an</strong>gelien. Die <strong>St</strong>ationsliturgie<br />

schloß mit dem sakramentalen Segen ab, den <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberen Klause<br />

(gegenüber <strong>der</strong> Liebfrauenkirche) jedoch ke<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche erteilte. Die Prozession endet nach dem<br />

Hochamt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche mit dem Ges<strong>an</strong>g des Te deum faudamus.<br />

Die Prozession am Oktavtag von Fronleichnam zog nach <strong>der</strong> Non aus<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche moselaufwärts bis zu e<strong>in</strong>er nicht näher bezeichneten <strong>St</strong>elle<br />

gegenüber dem Pommerner Werth, auf das m<strong>an</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Mosel</strong>schiffen<br />

übersetzte. M<strong>an</strong> darf <strong>an</strong>nehmen, daß die E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> Filiale Treis (vgI.<br />

§ 24,2), <strong>der</strong>en Kirche das Ziel <strong>der</strong> Prozession war, am Ufer warteten und<br />

sich <strong>in</strong> die Prozession e<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ten. Über vier <strong>St</strong>ationen - bei <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

Kapelle und beim <strong>St</strong>e<strong>in</strong>ernen Kreuz auf dem Pommerner Werth, beim<br />

Heiligenhäuschen (prope sacram aedicufam) und am Treiser Pfarrhaus -<br />

führte die Prozession mit ähnlichen <strong>St</strong>ationsliturgien wie am Sonntag <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Oktav <strong>in</strong> die Pfarrkirche von Treis, wo m<strong>an</strong> das Hochamt hielt. E<strong>in</strong><br />

zum Fest gebetener Ordenspriester, <strong>der</strong> term<strong>in</strong>arius, predigte. Auf dem<br />

Rückweg zur <strong>Mosel</strong> gegenüber <strong>Karden</strong> und während <strong>der</strong> Überfahrt s<strong>an</strong>g<br />

<strong>der</strong> Chor <strong>der</strong> Frauen und Mädchen. Die Prozession endete <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

mit dem sakramentalen Segen, zu dem die letzte <strong>St</strong>rophe des Hymnus


§ 22. <strong>St</strong>ationen und Prozessionen 221<br />

P<strong>an</strong>ge l<strong>in</strong>gua gesungen wurde. Der Festprediger war den Tag über Gast<br />

beim Präsenzmeister (BA Trier Abt. 95 Nr.616, Vorsatzblätter H-L).<br />

Zur <strong>Karden</strong>er Fronleichnamswoche und ihren liturgischen Gesängen vgl.<br />

A. He<strong>in</strong>tz, Die Fronleichnamsfeier <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>St</strong>. Castor <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>/<br />

<strong>Mosel</strong> im alten Erzbistum Trier (ArchMittelthKG 33. 1981) S. 97 -128.<br />

- Die Schiffsprozession wurde im Jahre 1732 durch e<strong>in</strong>en Erlaß des<br />

Trierer Erzbischofs Fr<strong>an</strong>z Georg von Schönborn untersagt. M<strong>an</strong> hielt<br />

seitdem am Oktavtag von Fronleichnam e<strong>in</strong>e Prozession durch <strong>Karden</strong><br />

mit e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong>, von wo aus <strong>der</strong> Segen nach Treis h<strong>in</strong>über<br />

erteilt wurde. Die im Jahre 1774 dem Trierer Generalvikariat vorgebrachte<br />

Bitte <strong>der</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de Treis, die Prozession <strong>in</strong> ihrer alten Form wie<strong>der</strong><br />

zu gestatten, wurde abgelehnt (K Best. 99 Nr. 704 S. 241/42).<br />

2. Buß- und Bittprozession<br />

Die Bittprozession am Markustag (25. April). Die älteste<br />

unter den Bittprozessionen (Lit<strong>an</strong>iae maiores) verläßt die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche nach<br />

dem Ges<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Non und wendet sich zum <strong>Mosel</strong>ufer, <strong>an</strong> dem sie aufwärts<br />

zieht. Als <strong>St</strong>ationen für den Ges<strong>an</strong>g von Responsorien s<strong>in</strong>d <strong>an</strong>gegeben das<br />

Haus <strong>der</strong> Vikarie des Altars Hl. Kreuz, das auch bei <strong>an</strong><strong>der</strong>en Prozessionen<br />

als Orientierungspunkt gen<strong>an</strong>nt wird, und das <strong>St</strong>e<strong>in</strong>erne Kreuz (bei <strong>der</strong><br />

Unteren Klause), wo sich die Prozession <strong>in</strong> Richtung zum Friedhof <strong>der</strong><br />

Liebfrauenkirche wendet. <strong>Das</strong> Hochamt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche hält <strong>der</strong><br />

PIe b<strong>an</strong> dieser Kirche. Zu se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>ellung im Kapitel vgl. § 27, 1 b. Nach<br />

dem Hochamt s<strong>in</strong>gt m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche das Salve reg<strong>in</strong>a und zieht d<strong>an</strong>n<br />

unter wechselnden Gesängen zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zurück (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 616, Vorsatzblätter B-C).<br />

Die Prozession am B<strong>an</strong>nfreitag (<strong>St</strong>atio b<strong>an</strong>nita). Für den Freitag<br />

nach dem zweiten Ostersonntag (Misericordia dom<strong>in</strong>i) hatte <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof Egbert (977 -993) im Jahre 983 e<strong>in</strong>e Bußprozession für den<br />

g<strong>an</strong>z.en Trierer Sprengel <strong>an</strong>geordnet, die <strong>in</strong> den Pfarreien bis zum Ende<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Gegenden sogar über diese Zeit h<strong>in</strong>aus<br />

gehalten wurde, bis Bischof Hommer (1824 - 1836) sie im Jahre 1829<br />

untersagte (vgl. N. Kyll, Pflichtprozessionen und B<strong>an</strong>nfahrten S. 81-101;<br />

Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 8 Nr. 63 S. 190-193).<br />

Die Prozession beg<strong>in</strong>nt morgens um halb sieben Uhr nach dem Ges<strong>an</strong>g<br />

<strong>der</strong> Non mit dem Läuten <strong>der</strong> Glocke. Im Chor s<strong>in</strong>gt m<strong>an</strong> das Responsorium<br />

Propitius esto dom<strong>in</strong>e peccatis nostris, dem <strong>der</strong> erste Bußpsalm samt dem<br />

Kyrie eleison und den kle<strong>in</strong>en Fürbitten (vgl. Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius<br />

S. 558 - 560) folgen, die mit drei Orationen abgeschlossen werden. D<strong>an</strong>n


222 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

verläßt die Prozession mit dem Exurge dom<strong>in</strong>e die Kirche, zieht direkt zur<br />

<strong>Mosel</strong> und d<strong>an</strong>n moselaufwärts. Nach <strong>der</strong> Anordnung des K<strong>an</strong>tors<br />

werden - mit kle<strong>in</strong>en Pausen (parum paus<strong>an</strong>do cum <strong>in</strong>terstitiis) - <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Responsorien gesungen. Gegenüber dem Pommerner Werth - <strong>der</strong> zwischen<br />

<strong>Mosel</strong> und Mündung des Flaumbachs bei Treis gelegenen Insel<br />

(<strong>in</strong>sula Pommer<strong>an</strong>a) - beg<strong>in</strong>nen zwei jüngere Vikare mit dem Ges<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

Lauret<strong>an</strong>ischen Lit<strong>an</strong>ei, die fortgeführt wird bis zu e<strong>in</strong>er Kapelle, <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

die E<strong>in</strong>wohner von Pommern die <strong>Karden</strong>er Prozession erwarten. Die<br />

Kapelle ist wohl das Drieschen-Heiligenhäuschen <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> am<br />

Pommerner Ortsausg<strong>an</strong>g nach <strong>Karden</strong> (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S. 662/63). Die vere<strong>in</strong>igte Prozession zieht zunächst nach Pommern h<strong>in</strong>e<strong>in</strong><br />

zu e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio auf dem Friedhof, wo mit e<strong>in</strong>em Responsorium aus <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong>usliturgie des zweiten Weihnachtstages <strong>der</strong> Kirchenpatron von<br />

Pommern (<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us) begrüßt wird. Es folgt das Umschreiten <strong>der</strong><br />

Kirche, d<strong>an</strong>n <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Kirche, wo die sieben Bußpsalmen mit<br />

den kle<strong>in</strong>en Fürbitten (zu ihnen vgl. Kurzeja, Liber ord<strong>in</strong>arius S. 558-560)<br />

und drei Orationen gesungen werden; mit <strong>der</strong> dritten Oration - <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

sonst <strong>an</strong> den hl. <strong>Kastor</strong> gerichtet - erbittet m<strong>an</strong> <strong>in</strong> Pommern die Fürbitte<br />

des hl. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us. Den Abschluß <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche bilden die Sequenz <strong>der</strong><br />

Ostermesse Victimae paschali laudes und das österliche Reg<strong>in</strong>a caeli laetare.<br />

Bei diesen Gesängen wechseln sich Klerus und Volk <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise ab, daß<br />

<strong>der</strong> Klerus late<strong>in</strong>isch s<strong>in</strong>gt und das Volk mit den entsprechenden Versen<br />

<strong>der</strong> Lie<strong>der</strong> "Christ ist auferst<strong>an</strong>den" und "König<strong>in</strong> des Himmels" <strong>an</strong>twortet.<br />

Nach e<strong>in</strong>em abschließenden Gebet zieht m<strong>an</strong> zum <strong>Mosel</strong>ufer, wo <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus e<strong>in</strong> Schiff besteigt und sich nach <strong>Karden</strong> zurücktreiben<br />

läßt. M<strong>an</strong> darf wohl <strong>an</strong>nehmen, daß die Pfarr<strong>an</strong>gehörigen von <strong>Karden</strong><br />

am Ufer entl<strong>an</strong>g das Schiff begleiteten, weil sich <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />

des Hauses <strong>der</strong> Vikarie des Altars Hl.Kreuz die Prozession neu formierte,<br />

mit Ges<strong>an</strong>g <strong>in</strong> die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche e<strong>in</strong>zog und dort endete (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 616, Vorsatzblätter A-B). - Pommern als Zielpunkt <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

B<strong>an</strong>nprozession legt den Ged<strong>an</strong>ken nahe, daß die Pfarrei Pommern (mit<br />

den Filialen Brieden und Kail auf <strong>der</strong> Höhe), die um 1200 selbständig war,<br />

ursprünglich zum Vierb<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Großpfarrei <strong>Karden</strong> gehörte (vgl. Pauly,<br />

SiedlPfarrorg 1 S. 1 6/17).<br />

Die Bittproze sion am Montag <strong>der</strong> Bittwoche vor dem Fest<br />

Christi Himmelfahrt führt zum Zilsberg (ad montem s<strong>an</strong>cti Cyriaci) gegenüber<br />

<strong>Karden</strong> auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Mosel</strong>seite (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2<br />

S.735) und von dort nach Treis. In <strong>Karden</strong> läutet die Glocke morgens<br />

um halb sieben Uhr. M<strong>an</strong> s<strong>in</strong>gt die kle<strong>in</strong>en Tagzeiten (Prim, Terz, Sext,<br />

Non), während <strong>der</strong>er für das Volk e<strong>in</strong>e stille Messe gehalten wird. D<strong>an</strong>n<br />

zieht m<strong>an</strong> mit den von <strong>der</strong> Prozession am B<strong>an</strong>nfreitag bek<strong>an</strong>nten Gesängen


§ 22. <strong>St</strong>ationen und Prozessionen 223<br />

zur <strong>Mosel</strong> und setzt auf das <strong>an</strong><strong>der</strong>e Ufer über. Im Schiff s<strong>in</strong>gt m<strong>an</strong> "In<br />

Gottes Namen fahren wir" und "König<strong>in</strong> des Himmels". Am <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Ufer führt <strong>der</strong> Weg zunächst durch den kle<strong>in</strong>en Ort Pellenz (wüst; vgl.<br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 742) und d<strong>an</strong>n den Berg h<strong>in</strong>auf zur<br />

Zilskapelle, e<strong>in</strong>e nicht ger<strong>in</strong>ge Anstrengung, da zwei Responsorien zu<br />

s<strong>in</strong>gen waren. Nach Umschreiten <strong>der</strong> Kapelle zieht m<strong>an</strong> <strong>in</strong> sie e<strong>in</strong> und hält<br />

die Bittmesse (Missa rogationum). Nach dem Ende <strong>der</strong> Messe geht m<strong>an</strong><br />

schweigend den Bergweg h<strong>in</strong>unter. Die Prozessionsgesänge beg<strong>in</strong>nen erst<br />

wie<strong>der</strong> im Tal auf dem Königsweg (via regia) nach Treis, wo m<strong>an</strong> die<br />

Kirche umschreitet und d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> sie e<strong>in</strong>zieht, um die sieben Bußpsalmen<br />

zu s<strong>in</strong>gen. Der Rückweg führt mit wenigen Gesängen zur <strong>Mosel</strong> zurück.<br />

Bei <strong>der</strong> Überfahrt s<strong>in</strong>gen die Frauen und Mädchen. Am Haus <strong>der</strong> Vikarie<br />

des Altars Hl. Kreuz formiert sich die Prozession wie<strong>der</strong> zum E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><br />

die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, wo sie mit dem Kreuzhymnus endet: Protege, salva, benedie,<br />

s<strong>an</strong>etifiea populum eunetum erueis per signaeulum (BA Trier Abt. 95 Nr. 616,<br />

Vorsatzblätter C-D).<br />

Die Bittprozession am Dienstag <strong>der</strong> Bittwoche vor dem Fest<br />

Christi Himmelfahrt führt zur früheren Filiale Müden a. d. <strong>Mosel</strong>, doch<br />

nimmt m<strong>an</strong> den Weg nicht <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> entl<strong>an</strong>g, son<strong>der</strong>n über die<br />

<strong>Mosel</strong>höhe durch das Gebiet <strong>der</strong> Hofsiedlungen, von denen <strong>der</strong> W<strong>in</strong>dhäuser<br />

Hof und <strong>der</strong> Klickerter Hof <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en B<strong>in</strong>dungen zum <strong><strong>St</strong>ift</strong> st<strong>an</strong>den.<br />

In <strong>der</strong> Nähe des Rother Hofs hält m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>atio <strong>an</strong> <strong>der</strong> Abzweigung des<br />

Weges nach Münstermaifeld, wo - zur Begrüßung des Münstermaifel<strong>der</strong><br />

Patrons - das Mart<strong>in</strong>usresponsorium gesungen wird. Die Prozession zieht<br />

d<strong>an</strong>n weiter <strong>in</strong>s Tal nach Müden. Die E<strong>in</strong>zelheiten zu dieser Prozession<br />

bietet das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer <strong>St</strong>adtbibliothek erhaltene dritte <strong>Karden</strong>er Prozessionale<br />

(<strong>St</strong>B Trier Hs. 2239/2190 Bi. gv u. 144). <strong>Das</strong> Blatt im <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Karden</strong>er<br />

Prozessionale (BA Trier Abt. 95 Nr. 616) ist verloren, doch ist <strong>der</strong> Zielort<br />

<strong>der</strong> Prozession <strong>in</strong> <strong>der</strong> Präsenzrechnung von 1724/25 gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99<br />

Nr. 710 S. 24).<br />

Die Bittprozession am Mittwoch <strong>der</strong> Bittwoche vor dem Fest<br />

Christi Himmelfahrt führt zu den Orten auf dem <strong>Karden</strong>er Berg im<br />

Umkreis von Forst und nimmt fast den g<strong>an</strong>zen Tag <strong>in</strong> Anspruch.<br />

Die Texte zum Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Prozession müssen auf dem Blatt mit den<br />

Schluß<strong>an</strong>weisungen zur Prozession nach Müden gest<strong>an</strong>den haben und s<strong>in</strong>d<br />

verloren. Die Aufzeichnungen setzen - nach dem Aufstieg aus dem<br />

<strong>Mosel</strong>tal - mit dem Besuch <strong>der</strong> Forster Filialkapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong><br />

B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>, die zuerst umschritten und d<strong>an</strong>n zur Begrüßung des Patrons<br />

betreten wird. Auf dem Weg zur nächsten <strong>St</strong>ation - es ist die Pfarrkirche<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Forst, früher Filiale von <strong>Karden</strong> - s<strong>in</strong>gen <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus und<br />

Volk wie bei <strong>der</strong> B<strong>an</strong>nprozession nach Pommern abwechselnd die Sequenz


224 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

Victimae paschaH laudes und "Christus ist auferst<strong>an</strong>den" bzw. Reg<strong>in</strong>a caeH<br />

laetare und "König<strong>in</strong> des Himmels". In <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Forster Kirche wird<br />

<strong>der</strong> Patron mit dem Responsorium S<strong>an</strong>ctus Castor begrüßt. Nach dem<br />

Umschreiten <strong>der</strong> Kirche zieht m<strong>an</strong> <strong>in</strong> sie e<strong>in</strong> und s<strong>in</strong>gt die sieben<br />

Bußpsalmen mit den kle<strong>in</strong>en Fürbitten und den drei Orationen. Da für<br />

Forst ke<strong>in</strong>e Angaben über die Bittmesse (Missa rogationum) gemacht<br />

werden, muß diese bereits am Morgen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gehalten worden se<strong>in</strong>.<br />

In Forst hält m<strong>an</strong> <strong>an</strong>schließend e<strong>in</strong>e Mittagspause. Für den <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus hat<br />

<strong>der</strong> Kellner e<strong>in</strong> Essen hergerichtet und e<strong>in</strong>en guten We<strong>in</strong> bereitstellen<br />

lassen. Ob die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Teilnehmer aus <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> diesem Essen teilnahmen,<br />

wird nicht gesagt. Nach dem Ende des Essens läutet die Glocke <strong>der</strong> Forster<br />

Kirche zur Fortsetzung <strong>der</strong> Prozession. Mit dem Salve reg<strong>in</strong>a und <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Gesängen verläßt m<strong>an</strong> die Kirche. Auf dem Weg s<strong>in</strong>gen zwei Vikare die<br />

Allerheiligenlit<strong>an</strong>ei vor. In Sichtweite <strong>der</strong> Forster Filialkapelle <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

<strong>in</strong> Brohl grüßt m<strong>an</strong> den Kirchenpatron mit e<strong>in</strong>em Responsorium. In <strong>der</strong><br />

Nähe e<strong>in</strong>es nicht näher bezeichneten Kreuzes betritt m<strong>an</strong> den Wald, <strong>in</strong><br />

welchem m<strong>an</strong> am Anf<strong>an</strong>g, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte und am Ende e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>atio hält.<br />

Beim Abstieg vom Berg nach <strong>Karden</strong> hält m<strong>an</strong> beim "<strong>St</strong>e<strong>in</strong>ernen Kreuz~',<br />

bei dem <strong>in</strong> dreimaliger Wie<strong>der</strong>holung das 0 crux ave, spes unica gesungen<br />

wird. Auf halber Bergeshöhe hält m<strong>an</strong> die letzte <strong>St</strong>atio mit dem Ges<strong>an</strong>g<br />

des Himmelfahrtshymnus Festum nunc celebre. Kurz vor <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Nähe des Schulgrabens (prope fossam scholariam) beg<strong>in</strong>nen die Scholaren<br />

um die Wette zu laufen, um den Küster zu benachrichtigen, damit die<br />

Türen <strong>der</strong> Kirche geöffnet und die Glocken geläutet werden. Mit dem<br />

Grußhymnus S<strong>an</strong>ctus Castor zieht m<strong>an</strong> <strong>in</strong> die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche e<strong>in</strong>, wo die<br />

Prozession tIJit dem Kreuzhymnus Protege - wie am Montag <strong>der</strong> Bittwoche<br />

- endet (BA Trier Abt. 95 Nr. 616, Vorsatzblätter G-H).<br />

§ 23. Geistiges Leben<br />

1. Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule<br />

Im <strong>Karden</strong>er Urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 und <strong>in</strong> den päpstlichen<br />

Besitzbestätigungen von 1178 und 1186 werden für den Propst, den Dek<strong>an</strong>,<br />

den Scholaster, den K<strong>an</strong>tor und den Kustos beson<strong>der</strong>e Besitz<strong>an</strong>teile bzw.<br />

Nutzungsrechte am E<strong>in</strong>kommen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gen<strong>an</strong>nt (vgl. § 25). Für ke<strong>in</strong>en<br />

<strong>der</strong> Dignitäre ersche<strong>in</strong>en die E<strong>in</strong>kommen o<strong>der</strong> Nutzungsrechte von Anf<strong>an</strong>g<br />

<strong>an</strong> so klar und fest umrissen wie für den Scholaster, zu dessen Verfügung<br />

zwei Drittel des Zehnten im Bezirk Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> stehen, während<br />

das letzte Drittel <strong>an</strong> den dort tätigen Priester fällt (vgl. § 24,1). Berücksich-


§ 23. Geistiges Leben 225<br />

tigt m<strong>an</strong>, daß zu diesem Bezirk Ellenz auch die Nachbargemarkungen<br />

Poltersdorf und Beilste<strong>in</strong> gehörten (vgI. Fabricius, Erläuterungen 5,2<br />

S. 181 u. 186), d<strong>an</strong>n ergibt -sich e<strong>in</strong>e wirtschaftlich sehr bedeutende<br />

Nutzungsberechtigung, die e<strong>in</strong>e entsprechend große Aufgabe voraussetzt,<br />

für die diese Mittel zur Verfügung st<strong>an</strong>den. Erst Erzbischof Baldu<strong>in</strong> von<br />

Trier hat im Jahre 1334 diese Rechtsverhältnisse geän<strong>der</strong>t und die<br />

Zehntrechte des Scholasters wie die des Ellenzer Priesters dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong><br />

<strong>in</strong>korporiert, zugleich aber dem Scholaster zur Erfüllung <strong>der</strong> Aufgaben <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Schule e<strong>in</strong>e zweite K<strong>an</strong>onikerpräbende zum Unterhalt des von ihm<br />

<strong>an</strong>zustellenden Lehrers sowie allgeme<strong>in</strong> für die Schule zugewiesen (vgI.<br />

weiter unten). Begründet wird die Verän<strong>der</strong>ung mit <strong>der</strong> wirtschaftlichen<br />

Lage des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. We<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hauptzehnt e<strong>in</strong>es nicht gerade kle<strong>in</strong>en Kirchensprengels<br />

noch die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikerpräbende passen adäquat mit<br />

den erfor<strong>der</strong>lichen Ausgaben für die Anstellung e<strong>in</strong>es Lehrers zusammen.<br />

<strong>Das</strong> gilt auch, wenn m<strong>an</strong> Ausgaben für die bauliche Inst<strong>an</strong>dhaltung des<br />

Schulgebäudes bzw. <strong>der</strong> Schulräume mit <strong>in</strong> Betracht zieht. E<strong>in</strong>e Begründung<br />

für diesen Zust<strong>an</strong>d k<strong>an</strong>n wohl nur <strong>in</strong> den Aufgaben und dem Umf<strong>an</strong>g<br />

dieser Schule best<strong>an</strong>den haben.<br />

H<strong>in</strong>weise auf den <strong>St</strong>atus dieser Schule bieten e<strong>in</strong>ige <strong>Karden</strong>er Quellen<br />

aus <strong>der</strong> Zeit um 1300 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er päpstlichen Urkunde von<br />

1263 über Rechte und Aufgaben des Trierer Domscholasters: Nikolaus<br />

von Müden, <strong><strong>St</strong>ift</strong>er <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist,<br />

bestimmte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament vom Jahre 1306, <strong>der</strong> Vikar des Altars<br />

übernehme die Verpflichtung, e<strong>in</strong>en Knaben se<strong>in</strong>er Wahl aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Haus zu nehmen und zwölf Jahre für ihn <strong>in</strong><br />

Lebensunterhalt und Unterricht zu sorgen. Nach Ablauf dieser Zeit habe<br />

er ihn zu entlassen (licentiabit iIJllm) und d<strong>an</strong>n <strong>in</strong> gleicher Weise die Sorge<br />

für e<strong>in</strong>en <strong>an</strong><strong>der</strong>en Knaben zu übernehmen. Der Dek<strong>an</strong> ist gehalten, im<br />

gegebenen Fall den Vikar zur Erfüllung dieser Verpflichtung zu ermahnen<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 213). Die Ausführungen über den Lebensunterhalt<br />

im Haus des Vikars weisen auf e<strong>in</strong>e Schulausbildung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

h<strong>in</strong>. Die zwölfjährige Dauer <strong>der</strong> Ausbildung führt nicht nur zu dem<br />

Schluß, daß sie mehr als nur die Kunst des Lesens und Schreibens<br />

vermittelte, sie führt auch für das <strong>St</strong>udium zu e<strong>in</strong>em Abschlußalter, <strong>in</strong><br />

dem die plleri ke<strong>in</strong>e Knaben mehr waren. Auf Kleriker, die ke<strong>in</strong>e Scholaren<br />

mehr waren, weist das Testament des Dek<strong>an</strong>s Sebert vom Jahre 1299<br />

ebenso wie <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trag zu Seberts Todestag im <strong>Karden</strong>er Nekrolog h<strong>in</strong>:<br />

Neben den K<strong>an</strong>onikern, Vikaren und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Priestern, die <strong>an</strong> <strong>der</strong> Feier<br />

des Anniversars teilnehmen und Präsenzgeld erhalten, ersche<strong>in</strong>en auch die<br />

bascifarii (baccafarii im Nekrolog) <strong>in</strong> <strong>in</strong>ferioriblls sediblls st<strong>an</strong>tes (K Best. 99<br />

Nr. 58; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 1. Juli), also e<strong>in</strong>e Gruppe, die die untersten


226 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

Sitze im Chor e<strong>in</strong>nimmt. Der Begriff des baccalarius, ursprünglich nur zur<br />

Bezeichnung von Besitzern von Bauerngütern <strong>an</strong>gewendet, die nicht<br />

frondepflichtig waren, wuchs über diese Bedeutung h<strong>in</strong>aus, so daß im<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>t auch Geistliche ger<strong>in</strong>geren Grades, junge Adelige, die<br />

noch nicht die Ritterwürde erl<strong>an</strong>gt hatten, bzw. Ritter, die noch zu jung<br />

o<strong>der</strong> zu schlecht gestellt waren, als daß sie e<strong>in</strong> Fähnle<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Kampf<br />

führen konnten, so gen<strong>an</strong>nt wurden!). Dem Begriff haftet also <strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis<br />

auf den noch unfertigen, aber doch schon recht weit entwickelten <strong>St</strong>atus<br />

<strong>der</strong> so bezeichneten Personen <strong>an</strong>. Die Weiterentwicklung des Begriffs zur<br />

Bezeichnung jenes akademischen Grades des Bakkalaureats, <strong>der</strong> zuerst <strong>an</strong><br />

den Universitäten von Bologna und Paris e<strong>in</strong>geführt und d<strong>an</strong>n von den<br />

später gegründeten Universitäten übernommen wurde, liegt auf <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d<br />

(vgl. N. Hill<strong>in</strong>g <strong>in</strong> L ThK2 4 Sp. 1158). Damit soll für die <strong>Karden</strong>er<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht die Verleihung e<strong>in</strong>es akademischen<br />

Grades postuliert werden, den e<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> nicht verleihen konnte, aber ~~<br />

ergibt sich doch wohl - unter Berücksichtigung <strong>der</strong> l<strong>an</strong>gen <strong>St</strong>udienzeh<br />

von 12 Jahren - <strong>der</strong> zw<strong>in</strong>gende Schluß auf die Möglichkeit e,<strong>in</strong>es<br />

qualifizierten <strong>St</strong>udienabschlusses <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule. Mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Wort~n:<br />

<strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> war im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage - <strong>St</strong>udien <strong>an</strong><br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Orten nicht ausgeschlossen - se<strong>in</strong>en Klerikernachwuchs selbst<br />

auszubilden.<br />

In diese Richtung weist auch e<strong>in</strong>e nur am R<strong>an</strong>de erwähnte Vollmacht<br />

des <strong>Karden</strong>er Scholasters: Er erteilte im Jahre 1338 dem K<strong>an</strong>oniker Rudolf<br />

Losse die Erlaubnis, sich die (höheren) Weihen von jedem Bischof erteilen<br />

~u lassen (vgl. <strong>St</strong>engel, Nov Alam 1 S. 360 Nr. 542). Für die Erteilung <strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong>en Weihen liegt zwar ke<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er Zeugnis vor, doch haben wir<br />

e<strong>in</strong> aufschlußreiches Dokument für den jungen Trierer Domklerus: Papst<br />

Urb<strong>an</strong> IV. bestätigte im Jahre 1263 den alten und unwi<strong>der</strong>sprochenen<br />

Brauch <strong>der</strong> Trierer Kirche, daß <strong>der</strong> Domscholaster den jungen Domklerikern<br />

- und nur diesen - die nie<strong>der</strong>en Weihen und die Subdiakonatsweihe<br />

erteilt. E<strong>in</strong> Subdiakon, <strong>der</strong> die Weihe zum Diakon empf<strong>an</strong>gen will, muß<br />

- nach erteilter Zustimmung des Domkapitels - vom Domscholaster<br />

zur Weihe präsentiert werden 2 ). Wenn <strong>der</strong> Trierer Domscholaster dieses<br />

Recht für den begrenzten Kreis des jungen Domklerus ausübte, <strong>der</strong> ihm<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausbildung unterst<strong>an</strong>d (vgl. Bastgen, Domkapitel S. 150)~ d<strong>an</strong>n darf<br />

- so ist zu schließen - diese Funktion auch für die Scholaster <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

1) V gl. E. BRINCKMEIER, Glossarium diplomaticum 1 S. 234/35; DU CANGE, Glossarium<br />

s. v.<br />

2) Vgl. F. PAULY, Zur Spendung <strong>der</strong> ord<strong>in</strong>es m<strong>in</strong>ores und des Subdiakonats (Reformatio<br />

ecclesiae. Erw<strong>in</strong> Iserloh zum 65. Geburtstag S. 105 - 111).


§ 23. Geistiges Leben 227<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>e h<strong>in</strong>sichtlich ihrer jungen Kleriker <strong>an</strong>genommen werden. In <strong>Karden</strong><br />

st<strong>an</strong>d noch im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t und später, als die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule die volle<br />

Ausbildung nicht mehr durchführte, dem Scholaster nach den <strong>St</strong>atuten das<br />

Recht zu, die Zeugnisse <strong>der</strong> von den Universitäten zurückkehrenden<br />

K<strong>an</strong>oniker-<strong>St</strong>udenten auf Vollständigkeit des <strong>St</strong>udiums h<strong>in</strong> zu überprüfen<br />

und so die Entscheidung über <strong>der</strong>en Zulassung zur Residenz zu begründen<br />

(vgI. § 12,3 c).<br />

In die wirtschaftliche Grundlage <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule hat Erzbischof Baldu<strong>in</strong><br />

von Trier im Jahre 1334 e<strong>in</strong>gegriffen, <strong>in</strong>dem er den Zehnt<strong>an</strong>teil des<br />

Scholasters im Bezirk Ellenz dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>in</strong>korporierte; begründet wurde <strong>der</strong><br />

Schritt mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Als Ersatz für die verlorenen<br />

E<strong>in</strong>künfte zum Betrieb <strong>der</strong> Schule erhielt <strong>der</strong> Scholaster die E<strong>in</strong>künfte<br />

e<strong>in</strong>er zweiten K<strong>an</strong>onikerpräbende ohne die täglichen Austeilungen, die<br />

ihm ja schon aus <strong>der</strong> ersten Präbende zuflossen. Die E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> zweiten<br />

Präbende s<strong>in</strong>d für die Schule zu verwenden: Der Scholaster hat <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grammatik und den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Fächern erfahrenen Lehrer zu<br />

unterhalten und für die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Lasten <strong>der</strong> Schule wie bisher aufzukommen<br />

(K Best. 99 Nr. 100-102; BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 19 v -20). Die<br />

Leistungen <strong>der</strong> zweiten Präbende für den Scholaster s<strong>in</strong>d auch noch im<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t und später bezeugt (K Best. 99 Nr. 258).<br />

Die Befähigung des Lehrers ist vage umschrieben, doch k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> sich<br />

schlecht vorstellen, daß er - <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit den For<strong>der</strong>ungen<br />

des Vikars Nikolaus von Müden (1306) nach e<strong>in</strong>em zwölfJährigen <strong>St</strong>udium<br />

- zwölf Jahre l<strong>an</strong>g nur die Kenntnis <strong>der</strong> late<strong>in</strong>ischen Sprache vermittelt<br />

hat. Dieser zeitliche Aufw<strong>an</strong>d wäre im Vergleich mit den späteren<br />

I<br />

For<strong>der</strong>ungen nach e<strong>in</strong>em zweijährigen Universitätsstudium e<strong>in</strong>fach zu<br />

groß. Welche Differenzierung nach dem <strong>St</strong><strong>an</strong>d <strong>der</strong> Ausbildung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> gelten konnte, zeigen die für das Jahr 1449 bezeugten Verhältnisse<br />

<strong>in</strong> dem <strong>Karden</strong> benachbarten <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld: Die unterste Gruppe<br />

bilden jene Scholaren, die Lesungen im Chordienst noch nicht vortragen<br />

o<strong>der</strong> s<strong>in</strong>gen dürfen. Über ihnen steht die Gruppe <strong>der</strong> fortgeschrittenen<br />

Scholaren, die im Chordienst <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> mit neun Lesungen die ersten<br />

drei Lesungen vorzutragen und die dazugehörenden Versikel zu s<strong>in</strong>gen<br />

haben; sie sitzen im Refektorium zusammen mit jenen Vikaren und<br />

K<strong>an</strong>onikern, die die höheren Weihen noch nicht empf<strong>an</strong>gen haben bzw.<br />

als Vikare erst Subdiakone s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e dritte Gruppe bilden die Vikare mit<br />

Diakonatsweihe zusammen mit den Priestern ohne Präbende und den<br />

K<strong>an</strong>onikern, die erst Subdiakone s<strong>in</strong>d. In <strong>der</strong> höchsten Gruppe s<strong>in</strong>d die<br />

Priestervikare mit den K<strong>an</strong>onikern, die Priester o<strong>der</strong> Diakone s<strong>in</strong>d, aber<br />

noch nicht Sitz und <strong>St</strong>imme im Kapitel haben, und den Kapitulark<strong>an</strong>onikern<br />

sowie den Prälaten vere<strong>in</strong>t (vgI. von Looz-Corswarem, Discipl<strong>in</strong>a choralis


228 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

S. 164/65, 174 u. 177). Diese Ordnung wurde bei <strong>der</strong> Visitation vorgelegt<br />

und als althergebracht bezeichnet.<br />

Wenn auch <strong>in</strong> den Matrikeln <strong>der</strong> ältesten deutschen Universitäten Ende<br />

des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Namen von <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikern o<strong>der</strong> von<br />

solchen Personen ersche<strong>in</strong>en, die später als <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker begegnen,<br />

<strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Universitäten also üblich geworden war, so bleibt doch<br />

für die Jahre seit dem Ende des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts (Erwähnung <strong>der</strong> baccaJarii)<br />

und dem Jahre 1334 (Umw<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong> Scholasteriedotation) bis zur<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Universitäten Leipzig, Heidelberg, Köln usw. e<strong>in</strong> l<strong>an</strong>ger<br />

Zeitraum, für den m<strong>an</strong> schwerlich <strong>an</strong>nehmen k<strong>an</strong>n, daß die <strong>Karden</strong>er<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skleriker ausnahmslos <strong>in</strong> Paris o<strong>der</strong> Bologna studiert hätten. Die<br />

Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Org<strong>an</strong>isation <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule können nach dem<br />

Jahre 1334 nicht abrupt e<strong>in</strong>getreten se<strong>in</strong>, wobei noch zu beachten ist, daß<br />

diese Verän<strong>der</strong>ungen mit Sicherheit nur das Ende <strong>der</strong> Lehrtätigkeit des<br />

Scholasters und <strong>der</strong>en Überg<strong>an</strong>g <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en von ihm zu bestellenden Lehrer<br />

bezeichnen. Wenn die Reformstatuten des Trierer Erzbischofs Jakob vom<br />

Jahre 1573 Knaben (pueri et impuberes) erwähnen, die nicht nur im Besitz<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n sich auch <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> aufhalten, am<br />

Chordienst teilnehmen und Präsenzgeld erhalten (K Best. 99 Nr.574), d<strong>an</strong>n<br />

weist dies - auch wenn die zwei Jahre des Universitätsstudiums längst<br />

allgeme<strong>in</strong> vorgeschrieben waren - doch wohl ohne Zweifel darauf h<strong>in</strong>,<br />

daß diese jungen K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> nicht nur herumsaßen, son<strong>der</strong>n<br />

etwas <strong>an</strong> Ausbildung erhielten, wenn wir auch nicht wissen, wie sie<br />

gestaltet war. Die <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

bezeugte Befugnis des Scholasters zur Prüfung <strong>der</strong> <strong>St</strong>udienbesche<strong>in</strong>igungen,<br />

die von den Universitäten mitgebracht wurden, wurde bereits erwähnt.<br />

Nach <strong>der</strong> Wahlkapitulation von 1582 muß <strong>der</strong> vom Scholaster <strong>an</strong>zustellende<br />

Lehrer auch im Ges<strong>an</strong>g erfahren se<strong>in</strong> und <strong>an</strong> allen k<strong>an</strong>onischen Tagzeiten<br />

im Chor teilnehmen (K Best. 99 Nr. 702 S. 21-24). Die Wahl kapitulation<br />

vom Jahre 1588, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die Verpflichtung des Scholasters zur baulichen<br />

Inst<strong>an</strong>dhaltung <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule erwähnt wird, for<strong>der</strong>t für den vom<br />

Scholaster zu bestellenden Lehrer eil1e Qualifikation <strong>in</strong> discipJ<strong>in</strong>a, doctr<strong>in</strong>a,<br />

pietate, morum honestate et taJi exercitio et lectione, wie sie die Jesuiten <strong>in</strong> ihren<br />

Schulen und Kollegien haben (K Best. 99 Nr. 702 S. 31-33). Ob <strong>in</strong> dieser<br />

For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wille zur Behauptung o<strong>der</strong> zur Rückgew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>er<br />

hohen fachlichen Eignung zum Ausdruck kommt, mag dah<strong>in</strong>gestellt<br />

bleiben. Es fällt im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t jedenfalls auf, daß die Lehrer <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule - sie werden fast regelmäßig als Zeugen bei <strong>der</strong> Verleihung<br />

von K<strong>an</strong>onikaten o<strong>der</strong> Vikarien <strong>in</strong> den Kapitelsversammlungen her<strong>an</strong>gezogen<br />

...... nur kurze Zeit <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> tätig waren. Für die Zeit zwischen 1605<br />

und 1705 s<strong>in</strong>d - mit e<strong>in</strong>er Beleglücke zwischen 1665 und 1702 - nicht


§ 23. Geistiges Leben 229<br />

weniger als 20 Lehrer bek<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr.70 BI. 200 v -231). Es ist<br />

die Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> mit den Late<strong>in</strong>schulen <strong>der</strong> Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er <strong>in</strong> Boppard, Merl<br />

a. d. <strong>Mosel</strong>, Wittlich und Montabaur, <strong>der</strong> Kapuz<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Cochem und<br />

Bernkastel - g<strong>an</strong>z zu schweigen von den Jesuitenkollegien <strong>in</strong> Trier,<br />

Koblenz und Luxemburg - neue <strong>St</strong>udienmöglichkeiten geschaffen waren<br />

(vgI. Marx, Erzstift Trier 2,1 S. 366/67, 388-395 u. 500-520). Die <strong>in</strong> den<br />

Visitations berichten des 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gen<strong>an</strong>nte<br />

Schule war e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Volksschule. Aufgabe des Scholasters war und blieb<br />

die Anstellung des Lehrers. Dek<strong>an</strong> und Kapitel ließen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule zwei<br />

Choralsänger für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> ausbilden, die beim Chordienst mitwirkten und<br />

den Priestern des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bei <strong>der</strong> Messe m<strong>in</strong>istrierten (K Best. 99 Nr.702<br />

S. 195/96).<br />

2. <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong> Universitäten<br />

<strong>Das</strong> Fehlen <strong>der</strong> Matrikel <strong>der</strong> Universität Trier (seit 1473) - die Trierer<br />

Matrikel ist bis auf das Promotionsbuch <strong>der</strong>Artistenfakultät verloren -<br />

wirkt sich auf Informationen über das <strong>St</strong>udium <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oriiker<br />

negativ aus, zumal die Frage des <strong>St</strong>udienortes auch e<strong>in</strong>e Frage <strong>der</strong> zur<br />

Verfügung stehenden f<strong>in</strong><strong>an</strong>ziellen Mittel gewesen se<strong>in</strong> dürfte. Nach <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>atutenabschrift aus <strong>der</strong> Mitte des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhielten <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>oniker für die gefor<strong>der</strong>ten zwei <strong>St</strong>udienjahre <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er Universität vom<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>in</strong>sgesamt 40 Gulden (K Best 99 Nr. 702 S. 64/65). Die feststellbaren<br />

<strong>St</strong>udienorte - auch für Vikare - reichen von Prag und Erfurt über<br />

Heidelberg, Köln und Trier bis nach Paris und Orle<strong>an</strong>s, zu denen nach<br />

dem Konzil von Trient (1545-1563) auch das Collegium Germ<strong>an</strong>icum<br />

<strong>in</strong> Rom kam. Ob die Tatsache, daß die Promotions liste <strong>der</strong> Trierer<br />

Artistenfakultät im ersten Jahrhun<strong>der</strong>t nach <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Universität<br />

im Jahre 1473 ke<strong>in</strong>e <strong>Karden</strong>er Namen erkennen läßt, auf e<strong>in</strong>e übliche<br />

ältere Beziehung zu den Universitäten am Rhe<strong>in</strong> h<strong>in</strong>weist, k<strong>an</strong>n nicht<br />

entschieden werden, da die Promotionsliste ke<strong>in</strong>en Rückschluß auf die<br />

Gesamtzahl <strong>der</strong> <strong>St</strong>udierenden erlaubt. Es fällt jedoch auf, daß nach <strong>der</strong><br />

Gründung des Gymnasiums und <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Universität <strong>in</strong> Trier<br />

durch die Jesuiten im Jahre 1561 (vgl. Zenz, Universität Trier S. 42)<br />

K<strong>an</strong>oniker mit Trierer <strong>St</strong>udien <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> festzustellen s<strong>in</strong>d: Der Dek<strong>an</strong><br />

Nikolaus Arnoldi Er<strong>in</strong>gius (1588 - 1605) erwarb 1572/73 die Grade e<strong>in</strong>es<br />

Baccalaureus, Lizentiaten und Magisters <strong>der</strong> Artistenfakultät, bevor er<br />

1574 zum <strong>St</strong>udium <strong>der</strong> Theologie nach Rom g<strong>in</strong>g. Der Dek<strong>an</strong> Eberhard<br />

Escher (1626-1629) hatte diese Grade <strong>in</strong> den Jahren 1575 und 1577<br />

erworben und war 1588 Scholaster <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> geworden. Se<strong>in</strong> Nachfolger


230 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Scholasterie, Joh<strong>an</strong>n Leonhard Pfalzel (1626-1632), war 1574 und<br />

1575 <strong>in</strong> Trier zu diesen Graden promoviert worden, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n<br />

Brehe (1578-1601) <strong>in</strong> den Jahren 1572 und 1574, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Willibrord<br />

Lesch (1580-1597) <strong>in</strong> den Jahren 1575 und 1576. Nachrichten über<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker, die <strong>in</strong> Trier akademische Grade erwarben, setzen<br />

nach dem dreißigjährigen Kriege wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>, doch stammen diese <strong>St</strong>udenten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mehrheit aus Familien <strong>der</strong> kurtrierischen Beamtenschaft o<strong>der</strong> aus<br />

dem fr<strong>an</strong>zösischsprachigen Teil des alten Erzbistums Trier.<br />

Was die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Universitäten <strong>an</strong>betrifft, so liegen <strong>St</strong>udiennachrichten<br />

über K<strong>an</strong>oniker und Vikare seit dem ausgehenden 14. Jahrhun<strong>der</strong>t vor,<br />

die <strong>in</strong> den Personallisten (vgl. § 28-§ 35) berücksichtigt s<strong>in</strong>d. Da die<br />

Dek<strong>an</strong>e häufig <strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Ämtern des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s tätig waren, bevor sie -<br />

bisweilen erst im hohen Alter - zur Dek<strong>an</strong>swürde gel<strong>an</strong>gten, sei im<br />

folgenden auf die festgestellten <strong>St</strong>udien bzw. die akademischen Grade <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e h<strong>in</strong>gewiesen.<br />

Dek<strong>an</strong> Gobelo von Trier (1360-1380) studierte 1342 <strong>in</strong> Paris; ob er<br />

e<strong>in</strong>en Grad erworben hat, ist nicht bek<strong>an</strong>nt. Die Dek<strong>an</strong>e Gerhard von<br />

Euskirchen (1402-1407) und Joh<strong>an</strong>n von Ürsfeld (1408-1418) studierten<br />

1387 mit dem bereits erworbenen Grad e<strong>in</strong>es Prager Magisters <strong>in</strong> Heidelberg.<br />

Nikolaus von Malsen (1450) und He<strong>in</strong>rich von Kerpen (1453-1456)<br />

waren Lizentiaten im k<strong>an</strong>onischen Recht, <strong>der</strong> Kuriale Herm<strong>an</strong>n Fomelen<br />

(1506 - 1528) Doktor im k<strong>an</strong>onischen Recht. Peter Boppar<strong>der</strong> von Valwig<br />

(1532-1538/39) studierte 1485 <strong>in</strong> Köln und erwarb 1491 den Grad e<strong>in</strong>es<br />

Baccalaureus <strong>an</strong> <strong>der</strong> Trierer Artistenfakultät. Se<strong>in</strong> Nachfolger J oh<strong>an</strong>n<br />

Schorn (1539 -1555) könnte <strong>in</strong> Köln studiert haben. Nikolaus Arnoldi<br />

Er<strong>in</strong>gius (1588 -1605) erwarb alle Grade <strong>der</strong> Artistenfakultät <strong>in</strong> Trier und<br />

den e<strong>in</strong>es Lizentiaten <strong>der</strong> Theologie <strong>in</strong> Rom. Eberhard Escher (1626 - 1629)<br />

war Baccalaureus und Magister <strong>der</strong> Trierer Artistenfakultät. J oh<strong>an</strong>n Jakob<br />

Mertloch (1636 - 1659) wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>schrift vir doctissimus gen<strong>an</strong>nt,<br />

dürfte also e<strong>in</strong> studierter M<strong>an</strong>n gewesen se<strong>in</strong>. <strong>Das</strong> ist auch für Philipp<br />

Umbscheiden (1659-1675) <strong>an</strong>zunehmen, da er vor se<strong>in</strong>er Wahl zum Dek<strong>an</strong><br />

1658 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als öffentlicher Notar fungierte. Christoph de la Fosse<br />

(1675-1680) war Doktor des k<strong>an</strong>onischen Rechts, Georg Matthias Niesen<br />

(1728-1747) Doktor bei<strong>der</strong> Rechte, Joh<strong>an</strong>n Roos (1774-1782) Baccalaureus<br />

und Magister <strong>der</strong> Trierer Artistenfakultät.<br />

3. <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker im Dienst von Verwaltung und<br />

Wissenschaft<br />

E<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat st<strong>an</strong>d nach altem Brauch - wie 1366 betont<br />

wird - dem Trierer Erzbischof für e<strong>in</strong>en se<strong>in</strong>er Kapläne zur Verfügung,


§ 23. Geistiges Leben 231<br />

<strong>der</strong> vicarius archiepiscopalis gen<strong>an</strong>nt wurde, häufiger aber unter dem Namen<br />

capeil<strong>an</strong>us dom<strong>in</strong>i begegnet (vgl. § 14,1). Mit diesem K<strong>an</strong>onikat war die<br />

Kapelle <strong>St</strong>. Michael auf dem Friedhof verbunden (vgl. § 15,2: Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> u. Christophorus). Später stehen dem Erzbischof zwei K<strong>an</strong>onikate<br />

dieser Art zur Verfügung. E<strong>in</strong>er dieser K<strong>an</strong>oniker - <strong>der</strong> erste ist im<br />

Jahre 1284 bezeugt - war Rudolf Losse, 1336-1360 K<strong>an</strong>oniker, seit 1346<br />

auch K<strong>an</strong>tor <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, <strong>der</strong> 1341 als Offizial des Trierer Erzbischofs<br />

Baldu<strong>in</strong> begegnet (<strong>St</strong>engel, NovAlam 2 S.453 Nr. 671; vgl. im übrigen<br />

§ 31). Für die folgende Zeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unregelmäßigen Abständen K<strong>an</strong>oniker<br />

im Dienst des Trierer Erzbischofs bek<strong>an</strong>nt, so Joh<strong>an</strong>n von Ayl<br />

(1359-1380), <strong>der</strong> 1371 und 1380 als erzbischöflicher Kapl<strong>an</strong> urkundet. In<br />

den kurz nach 1411 aufgezeichneten <strong>St</strong>atuten (vgl. § 10 Nr. 12) ist von den<br />

Kaplänen des Erzbischofs die Rede, die als K<strong>an</strong>oniker e<strong>in</strong> Anrecht auf die<br />

tägliche Brotlieferung haben, auch wenn sie - wie sonst gefor<strong>der</strong>t -<br />

nicht <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Residenz halten. Als K<strong>an</strong>onikatsbewerber wird<br />

1450 Siegfried von Dreckenach aus Koblenz gen<strong>an</strong>nt, <strong>der</strong> Sekretär des<br />

Erzbischofs Jakob war. E<strong>in</strong> Bischofsk<strong>an</strong>onikat war 1468-1480 im Besitz<br />

des Joh<strong>an</strong>n von Nickenich, dem Bartholomäus Glockner von Mayen<br />

(1480-1505) folgte. Glockner arbeitete 1487 und 1500 als kurtrierischer<br />

Rentmeister (reddituarius) und wirkte 1499 bei <strong>der</strong> Reform des August<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenklosters<br />

<strong>St</strong>. Thomas vor den Mauern von An<strong>der</strong>nach mit. Erwähnungen<br />

des 16. und 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts bieten für die Inhaber des K<strong>an</strong>onikats und<br />

ihre Tätigkeit so gut wie nichts. Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d mehrere<br />

K<strong>an</strong>oniker als Mitglie<strong>der</strong> des Koblenzer Offizialats bek<strong>an</strong>nt: Matthias<br />

Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz (1711-1763), Dr. theol. und Apostolischer Protonotar,<br />

nennt sich auf se<strong>in</strong>em Grabepitaph <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> Geistlicher Rat <strong>der</strong><br />

Trierer Erzbischöfe Fr<strong>an</strong>z Georg von Schönborn (1729 -1756) und J oh<strong>an</strong>n<br />

Philipp von Wal<strong>der</strong>dorf (1756-1768) und war ältester Konsistorialassessor<br />

<strong>in</strong> Koblenz. Peter Nikolaus Dorm<strong>an</strong>n (1767 -1782), Dr. jur., war<br />

1773 -1781 Leiter <strong>der</strong> kurfürstlich-trierischen Agentur bei <strong>der</strong> Freien<br />

Reichsstadt Aachen. Kar! Adam Josefvon Lassaulx (1775-1802) arbeitete<br />

nach 1789 am Koblenzer Offizialat und wurde nach <strong>der</strong> Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) vom Bischof des neuen Napoleonischen Bistums Aachen<br />

übernommen, bei dessen Pfarrumschreibung er mitwirkte. J oh<strong>an</strong>n Peter<br />

Schwarz (1782 -1802) war 1786 Professor für Mathematik <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität<br />

Trier und ist 1804 <strong>an</strong> <strong>der</strong> von Napoleon begründeten Ecole de droit<br />

<strong>in</strong> Koblenz bezeugt, wo er 1816-1824 als Konsistorialrat am Geistlichen<br />

Gericht arbeitete. Von dort g<strong>in</strong>g er 1824 als Domkapitular des neugegründeten<br />

Bistums nach Trier. Der K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Mathieu (Matthiae),<br />

1787 - 1802 im <strong>Karden</strong>er Kapitel, war 1788 - 1792 Direktor <strong>der</strong> untererzstiftischen<br />

Schulen <strong>in</strong> Koblenz und bis 1802 auch am dortigen Offizialat


232 5. Religiöses und Geistiges Leben<br />

tattg. Der K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Andreas Hastenteufel (1776-1802) erbat<br />

und erhielt 1789 vom Trierer Erzbischof Klemens Wenzeslaus Residenzbefreiung,<br />

um <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er deutschen Universität den Schulunterricht für<br />

Taubstumme zu studieren.


6. DER BESITZ<br />

§ 24. Übersicht<br />

1. Die allgeme<strong>in</strong>e Besitzentwicklung<br />

Über die Besitzentwicklung k<strong>an</strong>n nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sehr e<strong>in</strong>geschränkten<br />

S<strong>in</strong>ne gesprochen werden, da die Masse des Besitzes uns <strong>in</strong> dem um 1100<br />

nie<strong>der</strong>geschriebenen Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Grundbesitz,<br />

Patronats- und Zehnt rechten begegnet, <strong>der</strong> <strong>in</strong> den folgenden Jahrhun<strong>der</strong>ten<br />

mehr Verluste als Zuwachs erkennen läßt. Über die Entstehung dieses<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sbesitzes s<strong>in</strong>d nur Vermutungen möglich. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar von 1100<br />

erwähnt e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Güterschenkung: e<strong>in</strong>ige Hufen L<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Ditscheid,<br />

die <strong>der</strong> nobilis vir Sibodo schenkte. Wenn er mit jenem Sibodo identisch<br />

ist, <strong>der</strong> um das Jahr 920 die Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Reliquien des Potent<strong>in</strong>us und<br />

se<strong>in</strong>er Söhne Felicius und Simplicius von <strong>Karden</strong> nach <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld ver<strong>an</strong>laßte<br />

(vgl. § 19,3), d<strong>an</strong>n liegt hier die erste datierbare Güterschenkung vor.<br />

Verluste, über <strong>der</strong>en Umf<strong>an</strong>g wir freilich ke<strong>in</strong>e detaillierten Kenntnisse<br />

haben, s<strong>in</strong>d mit Sicherheit vor dem ersten Viertel des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

e<strong>in</strong>getreten. Der Trierer Erzbischof Bruno (1102-1124) weist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Urkunde vom Jahre 1121 auf die Armut des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s h<strong>in</strong>, das früher e<strong>in</strong>mal<br />

wohlhabend gewesen sei, d<strong>an</strong>n aber durch die räuberische Wegnahme<br />

von Besitzungen so geschwächt wurde, daß die Grundlage für den<br />

Lebensunterhalt <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker (prebenda fratrum ) fast vernichtet sei. Die<br />

Schädiger werden zwar nicht mit Namen gen<strong>an</strong>nt, doch s<strong>in</strong>d sie aus den<br />

Bestimmungen über die künftige Beh<strong>an</strong>dlung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbesitzes mit e<strong>in</strong>iger<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit zu erkennen: <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gut darf auf ke<strong>in</strong>en Fall - we<strong>der</strong><br />

durch e<strong>in</strong>en Propst noch durch irgende<strong>in</strong>en <strong>an</strong><strong>der</strong>en mächtigen M<strong>an</strong>n<br />

(quelibet prepotens persona) - als Lehen ausgegeben o<strong>der</strong> für eigene Zwecke<br />

verwendet werden (MrhUB 1 Nr.446 S. 506). Die Entfremdung sche<strong>in</strong>t<br />

also <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise erfolgt zu se<strong>in</strong>, daß Pröpste <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gut als Lehen ausgaben<br />

und <strong>der</strong> Adel die Lehen als Eigentum beh<strong>an</strong>delte. Unter dem 12. Dezember<br />

1122 erließ Erzbischof Bruno für den g<strong>an</strong>zen Trierer Sprengel e<strong>in</strong><br />

Exkommunikationsdekret gegen die Räuber von Kirchengut, <strong>der</strong>en Namen<br />

<strong>an</strong> allen Sonntagen <strong>in</strong> den Kirchen bek<strong>an</strong>nt gemacht werden sollten<br />

(Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 1 Nr. 2 S. 6).<br />

Im Gegensatz zu den Äußerungen über die Armut des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s sche<strong>in</strong>t<br />

auf den ersten Blick das um das Jahr 1100 entst<strong>an</strong>dene Güterverzeichnis


234 6. Der Besitz<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s mit urbarialen Zügen zu stehen!), das Grundherrschaften <strong>in</strong><br />

AHlen, Bittelsdorf und Macken, ferner <strong>St</strong>reubesitz <strong>in</strong> Hambuch, Eulgem,<br />

Weiler, Ditscheid, F<strong>an</strong>kel, Klotten, Treis und <strong>Karden</strong> nennt. Während<br />

für AHlen, Bittelsdorf und Macken Erträge, Lieferterm<strong>in</strong>e und <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

E<strong>in</strong>zelheiten <strong>an</strong>gegeben werden, bleiben die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Orte meist ohne<br />

Kommentar. Für Treis nennt das Verzeichnis neben zwei Höfen und<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>em Besitz das Bürgerrecht <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker, <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> den<br />

Besitz von drei Hufen und zugehörenden Län<strong>der</strong>eien für L<strong>an</strong>dwirtschaft<br />

und We<strong>in</strong>bau, ferner den Immunitätsbezirk <strong>der</strong> Kirche. Zum Grundbesitz,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> § 26 im e<strong>in</strong>zelnen zu beh<strong>an</strong>deln ist, kommen die Rechte <strong>an</strong> Kirchen<br />

<strong>in</strong> AHlen, Masburg, Kehrig, Oberlehmen, Müden, Ellenz, Macken, Beltheim,<br />

Sabershausen, Roth, Buch, Treis und <strong>Karden</strong>. Es folgt e<strong>in</strong>e unvollständige<br />

Angabe über die Grenzen des engeren <strong>Karden</strong>er Zehntbezirks zwischen<br />

Elzbach und <strong>Mosel</strong> bis <strong>an</strong> die B<strong>an</strong>ngrenze von Klotten. Im Überblick<br />

bietet sich das Bild e<strong>in</strong>es aus e<strong>in</strong>er Mehrzahl von Pfarrbezirken gebildeten<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sbezirks zu beiden Seiten <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> mit Pfarreien am Fluß selbst, im<br />

Eifelvorl<strong>an</strong>d und auf dem Hunsrück <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet von etwa 50 km<br />

Länge und etwa 30 km Breite.<br />

Wenn das <strong><strong>St</strong>ift</strong> die E<strong>in</strong>künfte aus dem Grundbesitz und die Rechte <strong>an</strong><br />

Kirchen, die <strong>in</strong> § 27 im e<strong>in</strong>zelnen zu beh<strong>an</strong>deln s<strong>in</strong>d, voll und g<strong>an</strong>z<br />

nutzen konnte, d<strong>an</strong>n war - entgegen <strong>der</strong> Urkunde von 1121 - <strong>der</strong><br />

Lebensunterhalt <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker um das Jahr 1100 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Grundlagen<br />

nicht gefahrdet, geschweige denn fast vernichtet. Der Gegensatz <strong>der</strong><br />

Aussagen ist jedoch nicht unauflösbar. Entwe<strong>der</strong> beschreibt die Urkunde<br />

des Erzbischofs Bruno von 1121 e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>getretenen Zust<strong>an</strong>d,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Folgezeit wie<strong>der</strong> behoben wurde, o<strong>der</strong> die Besitzaufzeichnung<br />

erfolgte vorsorglich <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit E<strong>in</strong>griffen <strong>in</strong> das Kirchengut,<br />

<strong>der</strong>en Auswirkungen m<strong>an</strong> bereits erlebt hatte und <strong>der</strong>en Ausweitung m<strong>an</strong><br />

begegnen wollte. Die Entfremdung von Besitz vor <strong>der</strong> Aufzeichnung von<br />

1100 k<strong>an</strong>n zudem aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en Quellen bewiesen werden: Es fehlt <strong>der</strong><br />

große Pfarrbezirk Bruttig a. d. <strong>Mosel</strong>, <strong>der</strong> erst im Jahre 1282 als Lehen<br />

des Propstes und Archidiakons <strong>an</strong> den Adel wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung tritt.<br />

Es fehlen auch die Gesamte<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> Oberlehmen, die im<br />

1) H . BEYER hat das Verzeichnis auf die Zeit um 1100 datiert (MrhUB 1 Nr. 400<br />

S. 455-457). A. GOERZ ist ihm <strong>in</strong> den Regesten zum ersten und zweiten B<strong>an</strong>d des<br />

Mittelrhe<strong>in</strong>ischen Urkundenbuchs, die er bearbeitete, zunächst gefolgt (MrhUB 2 S. 783<br />

Nr. 4), hat sich d<strong>an</strong>n später aber <strong>in</strong> den von ihm herausgegebenen Mittelrhe<strong>in</strong>ischen Regesten<br />

für e<strong>in</strong>e Datierung auf die Zeit um 1200 ausgesprochen (MrhR 2 S. 237/38 Nr. 868).<br />

E<strong>in</strong>e erneute Untersuchung des Textes, für die ich Herrn Dr. Peter BROMMER vom<br />

L<strong>an</strong>deshauptarchiv Koblenz zu D<strong>an</strong>k verpflichtet b<strong>in</strong>, hat aufgrund von Schriftvergleichen<br />

die Datierung auf die Zeit um 1100 bestätigt.


§ 24. Übersicht 235<br />

Verzeichnis von 1100 nur mit e<strong>in</strong>em Pauschalbetrag gen<strong>an</strong>nt werden; sie<br />

wurden erst im Jahre 1192 dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> durch den Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n<br />

restituiert. Was sonst entfremdet worden se<strong>in</strong> mag - auf dem Hunsrück<br />

ist <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Pfarrbezirk <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>-M<strong>an</strong>nebach durch den<br />

Pfarrbezirk Beltheim nahezu e<strong>in</strong>geschlossen und hat ebenso wie <strong>der</strong><br />

Pfarrbezirk <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Mörsdorf e<strong>in</strong> Adelspatronat (vgl.<br />

Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 109-112) - muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben.<br />

Zwei Papsturkunden aus dem letzten Drittel des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

runden das Besitzbild <strong>der</strong> Zusammenfassung um 1100 ab. E<strong>in</strong>e Güterbestätigung<br />

vom Jahre 1178, durch den Trierer Erzbischof und das <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

von Papst Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> III. erbeten, wie<strong>der</strong>holt zusammengefaßt die ältere<br />

Aufstellung, bietet aber e<strong>in</strong>e wichtige Ergänzung für das <strong>Karden</strong>er<br />

H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d mit <strong>der</strong> Nennung des Hofes (curia) Forst samt neun zugeordneten<br />

Dörfern o<strong>der</strong> Höfen (vil/is) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Forst. Auf die<br />

Zugehörigkeit dieses Bezirks zum Pfarrbezirk (parrochia) <strong>Karden</strong> wird<br />

ausdrücklich h<strong>in</strong>gewiesen. Die Urkunde bietet wichtige H<strong>in</strong>weise für die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Besitzaufteilung zwischen Propst und Kapitel. Die im<br />

Jahre 1186 durch Papst Urb<strong>an</strong> III. ausgestellte Besitzbestätigung br<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>ige Ergänzungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Güterliste (Pommern und Cond a. d. <strong>Mosel</strong>)<br />

und weitere E<strong>in</strong>zelheiten zur Güterteilung zwischen Propst und Kapitel,<br />

ferner H<strong>in</strong>weise auf alte Son<strong>der</strong>rechte des Propstes, des Dek<strong>an</strong>s, des<br />

Scholasters und des Kapitels.<br />

Für die Zehntverteilung Ende des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts ergibt sich folgendes<br />

Bild, bei dem zu berücksichtigen ist, daß alle Angaben - die für Forst<br />

ausgenommen - bereits im <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar von 1100 stehen. Co sir und Pellenz<br />

s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e abgeg<strong>an</strong>gene Siedlungen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> heutigen Orts gemarkung<br />

von Treis.<br />

<strong>Karden</strong><br />

Alflen<br />

Kehrig<br />

Masburg<br />

Müden<br />

Treis<br />

Pellenz<br />

Cosir<br />

Forst<br />

Macken<br />

Beltheim<br />

Sabershausen<br />

Roth<br />

Buch<br />

Ellenz<br />

Oberlehmen<br />

Propst<br />

Kapitel<br />

Y3<br />

~<br />

1 Mark<br />

Pastor<br />

Scholaster


236 6. Der Besitz<br />

Zu dieser Verteilung ist zu bemerken, daß sie noch nicht endgültig<br />

war. Als Eigentümer des Zehnten wird die <strong>Karden</strong>er Kirche (Cardonensis<br />

ecclesia) gen<strong>an</strong>nt. Propst, Kapitel und <strong>an</strong><strong>der</strong>e haben Nutzungsrechte. Für<br />

Cosir und Pellenz lauten die E<strong>in</strong>tragungen: Decimalio de Cosir Cardonensis<br />

esl eccfesie el de iure esl fralrum ; decima <strong>in</strong> Peffenze simililer el de iure esl preposili.<br />

Im Vergleich mit dem umschriebenen Best<strong>an</strong>d <strong>an</strong> Besitzungen und<br />

Rechten im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t fallen die Neuerwerbungen <strong>in</strong> den folgenden<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ten kaum <strong>in</strong>s Gewicht. V om Kustos J oh<strong>an</strong>n von Cochem<br />

erhielt das <strong><strong>St</strong>ift</strong> 1260 testamentarisch den Hof Heifse, den m<strong>an</strong> wohl mit<br />

e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> heutigen Eltzer Höfe bei B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen auf dem <strong>Karden</strong>er Berg<br />

identifizieren k<strong>an</strong>n. Von <strong>der</strong>' -Benedikt<strong>in</strong>erabtei Sponheim bei Kreuznach<br />

erwarb das <strong><strong>St</strong>ift</strong> 1265 <strong>der</strong>en Hof <strong>in</strong> Pommern a. d. <strong>Mosel</strong>. Der Archidiakon<br />

und Propst He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den schenkte 1274 zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung se<strong>in</strong>es<br />

Anniversars die beiden Höfe <strong>in</strong> Pommern und Brieden (auf <strong>der</strong> Höhe über<br />

Pommern), die er 1272 vom August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift Spr<strong>in</strong>giersbach<br />

bei Wittlich gekauft hatte. Zum Grab des He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> vgl. § 28. Der Besitz <strong>in</strong> Brieden wurde 1280 durch den Erwerb<br />

<strong>der</strong> Güter des Herm<strong>an</strong>n Rovel<strong>in</strong> von Sayn und dessen Frau Cilia abgerundet.<br />

Vom Prämonstratenserkloster Rommersdorf bei Neuwied übernahm m<strong>an</strong><br />

1282 dessen Hof <strong>in</strong> W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen. Die K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich und Konrad (de<br />

Litore) erwarben 1315 für ihre <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung, die <strong>Karden</strong>er Klause <strong>St</strong>. Georg,<br />

das Gut Kaveloch auf dem Klottener Berg, das nach <strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong><br />

Klause im Jahre 1412 - den Testamentsklauseln entsprechend - <strong>an</strong> das<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> fiel. Von den Eheleuten Adam von Treis und Margarethe von<br />

Wilsacker kaufte m<strong>an</strong> 1469 für 160 Gulden e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Hof <strong>in</strong> Molzig<br />

(Bezirk Forst) und 1567 von dem Lizentiaten des Rechts Christoph<br />

Humpfen um 600 Taler den Herm<strong>an</strong>nshof bei W<strong>in</strong>dhausen auf dem<br />

<strong>Karden</strong>er Berg, <strong>der</strong> als Klickerter Hof bis zur Auflösung (1802) beim <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

blieb.<br />

Umf<strong>an</strong>greicher und von größerer Bedeutung als diese Erwerbungen des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s s<strong>in</strong>d die addierten <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsgüter <strong>der</strong> seit dem 13. und 14. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

gegründeten Vikarien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (v gl. § 15,2).<br />

2. Die Rechte <strong>an</strong> Kirchen<br />

Im <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar von 1100 wird <strong>in</strong> unterschiedlicher Weise dem Propst<br />

bzw. <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche (d. h. dem Kapitel) das Recht <strong>der</strong> <strong>in</strong>veslitura<br />

bzw. des conductus für die im e<strong>in</strong>zelnen gen<strong>an</strong>nten Kirchen zugesprochen.<br />

Nach du C<strong>an</strong>ge bedeutet conductus das Recht, mit dem <strong>der</strong> Herr<br />

e<strong>in</strong>er Eigenkirche e<strong>in</strong>en von ihm ausgewählten Priester dem zuständigen


§ 24. Übersicht 237<br />

geistlichen Oberen präsentiert, damit dieser ihn <strong>in</strong> das geistliche Amt<br />

e<strong>in</strong>weist, während <strong>in</strong>vestitura die E<strong>in</strong>weisung selbst bezeichnet (du C<strong>an</strong>ge,<br />

Glossarium s. v.). Demnach hätte <strong>in</strong> den meisten Fällen <strong>in</strong> den Kirchen<br />

des <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s dem Propst das Präsentations recht und dem Kapitel<br />

das E<strong>in</strong>führungsrecht zugest<strong>an</strong>den (AHlen, Kehrig, Masburg, Oberlehmen,<br />

Beltheim, Sabershausen), <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall das Präsentations recht dagegen<br />

dem Propst mit dem Kapitel geme<strong>in</strong>sam (Buch), während <strong>in</strong> zwei Fällen<br />

die E<strong>in</strong>führung durch den Propst nach Präsentation durch das Kapitel<br />

(Roth, Ellenz) bzw. durch e<strong>in</strong>en nicht gen<strong>an</strong>nten Präsentator vorgenommen<br />

worden wäre.<br />

M<strong>an</strong> darf die Frage stellen, welchen S<strong>in</strong>n die E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> das<br />

geistliche Amt durch e<strong>in</strong> Dutzend und mehr K<strong>an</strong>oniker gehabt haben soll,<br />

wenn die Präsentation zum Amt durch den Leiter des K<strong>an</strong>onikergremiums<br />

erfolgte, da <strong>der</strong> Ablauf des Vorg<strong>an</strong>gs <strong>in</strong> umgekehrter Reihenfolge -<br />

Präsentation nach Absprache o<strong>der</strong> Abstimmung durch das Kapitel, Amtse<strong>in</strong>weisung<br />

durch den Propst - doch wohl s<strong>in</strong>nvoller ersche<strong>in</strong>t. He<strong>in</strong>rich<br />

Wirtz hat <strong>an</strong> H<strong>an</strong>d rhe<strong>in</strong>ischer Urkunden des 11. und 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

festgestellt, daß conductus und <strong>in</strong>vestitura häufig dasselbe, nämlich das<br />

Besetzungsrecht me<strong>in</strong>en, bei Beh<strong>an</strong>dlung des <strong>Karden</strong>er Textes, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

solche Gleichsetzung nicht zuläßt, jedoch die Vermutung ausgesprochen,<br />

daß hier conductus die Bedeutung von E<strong>in</strong>führung haben müsse, während<br />

<strong>in</strong>vestitura mehr das allgeme<strong>in</strong>e Recht <strong>der</strong> privatrechtlichen Nutzung und<br />

des Eigentums im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> germ<strong>an</strong>ischen Gewere habe (Wirtz, Donum,<br />

<strong>in</strong>vestitura, conductus ecclesiae S. 144/45). Voll und g<strong>an</strong>z dieser Deutung<br />

entspricht <strong>der</strong> Urbartext über die Pfarrei Kehrig: Tota decimatio parrochie<br />

de Kirriche et <strong>in</strong>vestitura ecciesie Cardonensis est ecclesie. Conductus <strong>in</strong> ecciesiam<br />

est prepositi et duas partes decime habet, tercia pars decime pastoris est. Mit<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Worten: Die Pfarrei gehört nach Eigentums- und Zehntrecht dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>. Die Pfarrei wird durch den Propst besetzt, <strong>der</strong> zwei Drittel des<br />

Zehnten erhält, während das letzte Drittel dem Inhaber <strong>der</strong> Pfarrstelle<br />

zufällt. Diese Deutung läßt sich aber auch auf den Urbartext für die Pfarrei<br />

AHlen (und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Pfarreien) <strong>an</strong>wenden: In Alfione habet (Cardonensis<br />

ecclesia) <strong>in</strong>vestituram ecclesie et decimationem totius parrochie. Due partes decime<br />

ad prebendam pert<strong>in</strong>ent fratrum , tercia est pastoris, conductus <strong>in</strong> ecciesiam prepositi.<br />

H<strong>in</strong>sichtlich des Eigentumsrechts besteht zu Kehrig ke<strong>in</strong> Unterschied,<br />

wohl aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zuweisung <strong>der</strong> Zehnt<strong>an</strong>teile, von denen <strong>der</strong> Propst -<br />

vgl. § 24,1 - wie bei den meisten Kirchen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s nichts erhält. Dabei<br />

bleibt freilich zu berücksichtigen, daß <strong>der</strong> Propst - ungeachtet <strong>der</strong><br />

Zehnt<strong>an</strong>teile - als Inhaber e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats zur Gesamtheit <strong>der</strong> Cardonensis<br />

ecclesia gehörte. M<strong>an</strong> wird hier e<strong>in</strong>en umfassen<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>heitsbegriff <strong>an</strong>nehmen<br />

dürfen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Zuteilung von bestimmten Nutzungsrechten erlaubte,


238 6. Der Besitz<br />

ohne daß dadurch bereits Son<strong>der</strong>eigentum im streng rechtlichen S<strong>in</strong>ne<br />

e<strong>in</strong>er späteren Zeit entst<strong>an</strong>d. Wie die weitere Entwicklung zeigt, s<strong>in</strong>d nach<br />

1100 die Nutzungsrechte <strong>an</strong> Kirchen zwischen Propst und Kapitel stark<br />

verän<strong>der</strong>t worden.<br />

In <strong>der</strong> Besitzbestätigung des Papstes Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> IH. vom Jahre 1178<br />

wird <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> <strong>in</strong>vestitura wie<strong>der</strong> aufgenommen: Für die Kirchen von<br />

Buch, Roth, Sabershausen, Macken und Oberlehmen steht dem Propst die<br />

<strong>in</strong>vestitura zu, so wie er sie für alle dem <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong> gehörenden Kirchen<br />

und Kapellen specialiter ausübt (MrhUB 2 Nr. 28 S. 67). Hier hat sich -<br />

wenn die Interpretation von Wirtz richtig ist - seit <strong>der</strong> Zeit um 1100 <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Sache grundsätzlich nichts geän<strong>der</strong>t, nur die Begriffe haben e<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Bedeutung <strong>an</strong>genommen: Investitura wird im S<strong>in</strong>ne des k<strong>an</strong>onistischen<br />

Patronats rechts verst<strong>an</strong>den (vgl. Wirtz a. a. O. S. 148-150). Zug um Zug<br />

s<strong>in</strong>d im Zusammenh<strong>an</strong>g mit dieser Entwicklung bei <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong><br />

Zehntrechte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kle<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ungen e<strong>in</strong>getreten bzw. vorbereitet<br />

worden. So erhält <strong>der</strong> Propst nach <strong>der</strong> Papsturkunde von 1178 von den<br />

Kirchen <strong>in</strong> AHlen und Masburg, von denen er um 1100 nichts bezog, nun<br />

e<strong>in</strong>e jährliche Pauschale <strong>in</strong> Geld. Die Zehntaufteilung zwischen Propst<br />

und Kapitel <strong>in</strong> Beltheim wird nach dem <strong>St</strong><strong>an</strong>d von 1100 festgeschrieben.<br />

Über Kirche und Pfarrei Kehrig heißt es: Wenn sie auch dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong><br />

gehören, so stehen sie doch dem Propst zu. Die Besitzbestätigung des<br />

Papstes Urb<strong>an</strong> IH. vom Jahre 1186, gerichtet <strong>an</strong> Dek<strong>an</strong> und Kapitel von<br />

<strong>Karden</strong> (MrhUB 2 Nr. 79 S. 118-120), erwähnt den Immunitätsbezirk <strong>der</strong><br />

Kirche und das Zehntrecht von <strong>Karden</strong> als Besitz des Kapitels und bestätigt<br />

im übrigen die wesentlichen Punkte <strong>der</strong> Urkunde von 1178.<br />

Vom ausgehenden 12. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>an</strong> s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>zelne <strong>Karden</strong>er<br />

Kirchen die für die Zukunft geltenden Rechtsverhältnisse z. T. <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelentscheidungen<br />

festgelegt worden. Während <strong>in</strong> <strong>der</strong> päpstlichen Bestätigungsurkunde<br />

von 1178 das Recht <strong>der</strong> Investitur für alle Kirchen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s noch<br />

dem Propst zugesprochen wurde, heißt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde des Trierer<br />

Erzbischofs von 1192 über die Rückgabe <strong>der</strong> entfremdeten Kirche <strong>in</strong><br />

Lehmen (Oberlehmen), daß sie <strong>in</strong> Zukunft durch den Propst und den<br />

Dek<strong>an</strong> zu verleihen sei. Als Vikar ist e<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker vorgesehen,<br />

<strong>der</strong> für die Zeit se<strong>in</strong>er Amtsführung E<strong>in</strong>künfte aus Lehmen <strong>in</strong> Höhe e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikerpräbende erhalten soll, für diese Zeit aber Sitz und<br />

<strong>St</strong>imme im Kapitel verliert (MrhUB 2 Nr. 122 S. 164/65; vgl. Pauly,<br />

SiedlPfarrorg 1 S. 95/96; 2 S. 286/87). Wenige Jahre später wird die Kirche<br />

<strong>in</strong> Masburg, über die <strong>der</strong> Propst das Patronats recht hat und behält, samt<br />

dem Zehntdrittel des Pfarrers dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> <strong>in</strong>korporiert (Mrh UB 2<br />

Nr. 288 S. 322/23). Begründet wird die Inkorporation mit <strong>der</strong> <strong>an</strong>gesp<strong>an</strong>nten<br />

wirtschaftlichen Lage des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, e<strong>in</strong>e Begründung, die wörtlich genommen


§ 24. Übersicht 239<br />

werden k<strong>an</strong>n, da <strong>der</strong> Neubau von Chor und Querhaus <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche im<br />

G<strong>an</strong>ge war (vgl. § 3,4). Mit <strong>der</strong> gleichen Begründung wirtschaftlicher<br />

Leistungsschwäche (cum' igitur nostra ecclesia Cardonensis adeo attenuata sit <strong>in</strong><br />

possessionibus et redditibus imm<strong>in</strong>uta) schenkt <strong>der</strong> Archidiakon und Propst<br />

He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den im Jahre 1267 das ihm gehörende Patronatsrecht<br />

samt e<strong>in</strong>em Zehntdrittel <strong>in</strong> Kehrig (CDRM 2 Nr. 228 S. 358). Der<br />

Groß archidiakon von Trier bestätigt die Schenkung stellvertretend für den<br />

Trierer Erzbischof (K Best. 99 Nr. 30/31; BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. SV).<br />

Die bereits mehrfach gen<strong>an</strong>nten zwei Zehntdrittel dieser Pfarrei blieben<br />

dem Archidiakon und Propst bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802).<br />

He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den (1241-1286) - <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige Archidiakon und<br />

Propst, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> se<strong>in</strong> Grab wählte (vgI. § 28) - hat höchstwahrsche<strong>in</strong>lich<br />

auch die Rechtsverhältnisse <strong>an</strong><strong>der</strong>er <strong>Karden</strong>er Kirchen für die Zukunft<br />

geordnet, <strong>in</strong>dem er den Präbendaten se<strong>in</strong>er Burg Bischofste<strong>in</strong> als pastores<br />

die Seelsorge <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarreien AHlen und Beltheim samt e<strong>in</strong>em Drittel<br />

des Zehnten übertrug. Der Archidiakon und Propst hatte die Burg<br />

erworben, weiter ausgebaut und sie im Jahre 1273 dem Trierer Erzbistum<br />

geschenkt, und zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise, daß <strong>der</strong> jeweilige Archidiakon von<br />

<strong>Karden</strong> die Burg vom Erzbischof erhalten und ihm dafür den Treueid leisten<br />

sollte (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 122-122 V ). Die Visitations berichte seit<br />

1475 nennen die Präbendaten als pastores. Der Bericht von 1680 präzisiert<br />

als Sitz <strong>der</strong> (vier) Präbendaten die Kapelle <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us auf <strong>der</strong> Burg<br />

Bischofste<strong>in</strong> (BA Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 232). In ähnlicher Weise müssen<br />

noch im Laufe des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts die Patronats rechte <strong>an</strong><strong>der</strong>er Kirchen<br />

<strong>in</strong> Orten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbezirks vom Propst auf den <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong> übergeg<strong>an</strong>gen<br />

se<strong>in</strong>. Im Jahre 1293 verzichtete nämlich <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Sebert zugunsten des<br />

Kapitels auf alle Rechte <strong>der</strong> Verleihung (collatio ), Präsentation (praesentatio ),<br />

E<strong>in</strong>setzung (<strong>in</strong>stitutio) und Absetzung (destitutio), die ihm aufgrund se<strong>in</strong>es<br />

Amtes ohne Mitwirkung des Kapitels für die Kirche <strong>in</strong> Lehmen (Oberlehmen)<br />

und für die <strong>an</strong><strong>der</strong>en dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> unterstellten und <strong>in</strong>korporierten<br />

Kirchen zustehen. In Zukunft sollen die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels diese<br />

Kirchen geme<strong>in</strong>sam mit geeigneten Vikaren besetzen, aber auch das Recht<br />

haben, solche Vikare abzusetzen. Diese nur im Trierer Kopiar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

überlieferte Urkunde (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 11) k<strong>an</strong>n h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihres Geltungsbereichs aus den für die zweite Hälfte des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

erhaltenen Kapitelsprotokollen (K Best. 99 Nr. 704/705) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit den seit 1475 erhaltenen Visitationsberichten, <strong>in</strong> denen die <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>oniker als pas/ores dieser Kirchen bezeichnet werden, <strong>in</strong>terpretiert<br />

werden. Vom Kapitel besetzt wurden die Kirchen <strong>in</strong> Lehmen (Oberlehmen)<br />

und die aus dem Pfarrverb<strong>an</strong>d Lehmen hervorgeg<strong>an</strong>gene Pfarrkirche <strong>in</strong><br />

Oberfell a. d. <strong>Mosel</strong>, ferner die Pfarrkirchen <strong>in</strong> Kehrig, Masburg, Macken,


240 6. Der Besitz<br />

Sabershausen und Ellenz. Bei <strong>der</strong> Übernahme e<strong>in</strong>er dieser Kirchen erschien<br />

<strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong> nach se<strong>in</strong>er Ernennung vor dem Kapitel, entrichtete das<br />

<strong>St</strong>atutengeld, leistete den Pleb<strong>an</strong>seid und erhielt die Investitur durch das<br />

Kapitel. D<strong>an</strong>n wurde er zur Besitzergreifung <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>ie entlassen. Die<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> das Amt erfolgte <strong>in</strong> Gegenwart e<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikers,<br />

<strong>der</strong> Sendschöffen <strong>der</strong> neubesetzten Pleb<strong>an</strong>ie und von zwei Pfarrern aus<br />

benachbarten Pfarreien als Zeugen (K Best. 99 Nr.701 BI. 223 v u. 224:<br />

Besetzung <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>ien Sabershausen und Macken 1664 u. 1665). <strong>Das</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> hat noch im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t Wert darauf gelegt, die Pleb<strong>an</strong>ien mit<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>svikaren zu besetzen, b<strong>an</strong>d sich aber nicht dar<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr. 704<br />

S.33: Besetzung <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>ie Oberfell 1752). Wenn bei Visitationen des<br />

16. -18. Jahrhun<strong>der</strong>ts bisweilen bemerkt wird, <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Karden</strong>er<br />

Patronats kirche habe ke<strong>in</strong>e gültige Investitururkunde, d<strong>an</strong>n beruht dies<br />

nicht auf e<strong>in</strong>em rechtlichen M<strong>an</strong>gel, son<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Eigenart <strong>der</strong> Jurisdiktionsvollmachten<br />

des Kapitels, die über die Rechte des Dek<strong>an</strong>s auf die des<br />

Propstes und Archidiakons zurückgehen. Die Parallele zur Besetzung<br />

<strong>der</strong> Filialpfarreien <strong>der</strong> Oberweseler <strong><strong>St</strong>ift</strong>e Liebfrauen und <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> ist<br />

unverkennbar (vgl. GS NF 14 S. 307 -310 u. 437 -439).<br />

Es ist eigentümlich und bezeichnend zugleich, daß <strong>der</strong> Archidiakon<br />

und Propst von <strong>Karden</strong>, <strong>der</strong> auf das Besetzungsrecht so vieler Kirchen<br />

des <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbezirks zugunsten von Dek<strong>an</strong> und Kapitel verzichtet<br />

hat, das Recht zur Besetzung <strong>der</strong> Seelsorgestellen im engeren Bereich <strong>der</strong><br />

Mutterkirche <strong>Karden</strong> nie preisgegeben hat. Es s<strong>in</strong>d die Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> sowie die Kirchen <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Treis, <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Forst auf<br />

dem <strong>Karden</strong>er Berg und <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us <strong>in</strong> Müden a. d. <strong>Mosel</strong>. Im ältesten<br />

Visitationsbericht von 1475 s<strong>in</strong>d diese Kirchen noch nicht gen<strong>an</strong>nt, doch<br />

treten sie bei <strong>der</strong> Visitation von 1569 <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung. Von diesen Kirchen<br />

heißt es entwe<strong>der</strong>, sie seien dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>in</strong>korporiert (Treis) o<strong>der</strong> die <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>oniker seien die Pfarrer (pastores ) und für die Ausübung <strong>der</strong> Seelsorge<br />

zuständig. Dennoch wird 1569 - Treis ausgenommen - dem Archidiakon<br />

und Propst das Recht zur Verleihung (Kollation) dieser Kirchen zugesprochen,<br />

e<strong>in</strong> Recht, das <strong>in</strong> den späteren Visitationsberichten dem Archidiakon<br />

und Propst auch für Treis zusteht. E<strong>in</strong>e förmliche Erhebung dieser Kirchen<br />

zu Pfarrkirchen konnte nicht festgestellt werden, doch wurden sie als<br />

solche beh<strong>an</strong>delt. Forst führte e<strong>in</strong> aus dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t stammendes<br />

Pfarrsiegel mit dem Bild des hl. <strong>Kastor</strong> und <strong>der</strong> Umschrift SIGILLVM .<br />

PAROCHIALE . IN . FORST (Kunstdenkm. Krs. Cochem 1 S. 382).<br />

Müden erhielt 1575 vom Trierer Erzbischof Jakob das Taufrecht, doch<br />

wurde die Geme<strong>in</strong>de ausdrücklich auf ihre weitere Zugehörigkeit zur<br />

Mutterkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> h<strong>in</strong>gewiesen (CDRM 5 Nr. 181 S. 367/68). Der<br />

Taufste<strong>in</strong> für die <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche st<strong>an</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgl.


§ 24. Übersicht 241<br />

§ 3,8). Die Verbundenheit mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus kommt bis zur Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) im Recht <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>e von Liebfrauen zum Ausdruck, <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche more c<strong>an</strong>onicorum beigesetzt zu werden (vgL § 34: 1721<br />

Joh<strong>an</strong>n Faber u. 1772 Joh<strong>an</strong>n Peter Botsch). In die gleiche Richtung <strong>der</strong><br />

Zugehörigkeit zum <strong><strong>St</strong>ift</strong>s klerus weist <strong>der</strong> Brauch, daß die Pleb<strong>an</strong>e von<br />

<strong>Karden</strong>-Liebfrauen, Treis, Müden und Forst nach ihrer Ernennung durch<br />

den Archidiakon und Propst im Kapitel ersche<strong>in</strong>en und das übliche<br />

<strong>St</strong>atutengeld für Vikare entrichten, daß sie Anspruch auf Präsenzgeld<br />

haben, wenn sie am Chorgebet <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> teilnehmen, und daß sie zur<br />

Anwesenheit beim jährlichen Generalkapitel (23. Juni u. 14. August)<br />

verpflichtet s<strong>in</strong>d; zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kapitelssitzungen hatten sie - wie die<br />

Vikare - Zutritt (vgL § 15,1). Die seit 1748 erhaltenen Kapitelsprotokolle<br />

zeigen, daß die gen<strong>an</strong>nten PIe b<strong>an</strong>e von diesem Recht Gebrauch gemacht<br />

haben.<br />

Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t galt folgende Verteilung <strong>der</strong> Besetzungsrechte: Der<br />

Archidiakon (als Propst) besetzt die Pleb<strong>an</strong>ien <strong>Karden</strong>-Liebfrauen, Treis,<br />

Müden und Forst. <strong>Das</strong> Kapitel besetzt die Pleb<strong>an</strong>ien Lehmen (Obedehmen),<br />

Oberfell, Kehrig, Masburg, Macken, Sabershausen und Ellenz. An <strong>der</strong><br />

Besetzung von Oberfell waren alle Angehörigen des Turnus m<strong>in</strong>or beteiligt<br />

(vgL § 11,3 a u. § 15,1); dies wohl aus dem Grunde, weil diese Pleb<strong>an</strong>ie<br />

ursprünglich als Filiale zur Pfarrkirche Oberlehmen gehörte und ihre<br />

Pfründe <strong>in</strong> entsprechen<strong>der</strong> Weise zu den nie<strong>der</strong>en Benefizien gehörte, <strong>der</strong>en<br />

Verleihung im Turnus m<strong>in</strong>or erfolgte. Die Präbendaten von Bischofste<strong>in</strong><br />

besetzen die Pleb<strong>an</strong>ien Alflen und Beltheim (K Best. 99 Nr. 702 BI. 130 v -<br />

132). Verloren waren seit l<strong>an</strong>ger Zeit die Besetzungsrechte für die Kirchen<br />

des Bezirks Bruttig (vgL § 27).<br />

3. Gütertrennung. Bildung von Son<strong>der</strong>vermögen<br />

<strong>Das</strong> um 1100 <strong>an</strong>gelegte Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s weist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aufzählung <strong>der</strong><br />

verschiedenen Besitz- und Rechtstitel immer wie<strong>der</strong> auf die Cardonensis<br />

ecclesia als Eigentümer<strong>in</strong> h<strong>in</strong>, doch Billt es auf, daß je<strong>der</strong> auf diese Weise<br />

beg<strong>in</strong>nende Satz mit <strong>der</strong> Angabe endet, welche Anteile <strong>der</strong> Propst und das<br />

Kapitel <strong>an</strong> den gen<strong>an</strong>nten Gütern, E<strong>in</strong>künften und Rechten haben. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus werden <strong>in</strong> Wierschem E<strong>in</strong>künfte des Kustos aus <strong>der</strong> Grundherrschaft<br />

des Kapitels gen<strong>an</strong>nt, <strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> E<strong>in</strong>künfte des Scholasters.<br />

Beim <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbesitz <strong>in</strong> Treis f<strong>in</strong>det m<strong>an</strong> den Zusatz, je<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker besitze<br />

das Bürgerrecht <strong>in</strong> dieser Geme<strong>in</strong>de (mit entsprechenden Nutzungsberechtigungen).<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n diese Angaben zwar noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Rechtszust<strong>an</strong>d des<br />

Gesamteigentums des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s mit verschiedenen Nutzungs<strong>an</strong>teilen am Ertrag


242 6. Der Besitz<br />

e<strong>in</strong>ordnen, zumal - wie weiter oben gezeigt wurde (§ 24,2) - das<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> als Korporation über se<strong>in</strong>e Kirchen im S<strong>in</strong>ne des germ<strong>an</strong>ischen<br />

Eigenkirchenrechts die Herrschaft ausübte. E<strong>in</strong>ige Beobachtungen aber<br />

weisen darauf h<strong>in</strong>, daß neben diesen alten Rechtsverhältnissen e<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>e<br />

Rechtsentwicklung begonnen hatte, die auf Gütertrennung h<strong>in</strong>auslief und<br />

bis zum Ende des 12. Jahrhun<strong>der</strong>ts auch zu Ergebnissen geführt hat, die<br />

sich im Laufe des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts weiterentwickelt haben.<br />

Im Jahre 1121 bestätigte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Bruno die Rückerwerbung<br />

von <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gut durch den <strong>Karden</strong>er Chorbischof und Archidiakon<br />

Godefried. Der Besitz wird den K<strong>an</strong>onikern zugewiesen, die den Ertrag<br />

- so wie aus den <strong>an</strong><strong>der</strong>en Almosen (E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong> Präsenz) - geme<strong>in</strong>sam<br />

entsprechend <strong>der</strong> Zuteilung durch den Elemos<strong>in</strong>ar (Präsenzmeister) erhalten<br />

sollen. Ke<strong>in</strong> nachfolgen<strong>der</strong> Propst o<strong>der</strong> irgende<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>e Person von<br />

Macht darf das wie<strong>der</strong>erworbene Gut <strong>an</strong> se<strong>in</strong>e Leute zu Lehen abgeben<br />

o<strong>der</strong> für eigene Zwecke verwenden (MrhUB 1 Nr. 445/46 S. 504-506).<br />

E<strong>in</strong>deutig s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelheiten aus <strong>der</strong> Papsturkunde von 1178: "Die Zehnten<br />

von neun Höfen (vil/is) des Ortes (locus) Forst und die curia (<strong>in</strong> Forst)<br />

gehören zur Präbende eurer Kirche; von den Höfen gehören zwei dem<br />

Propst, alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en den K<strong>an</strong>onikern". Die Leute des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, die zur<br />

Villikation Forst gehören, s<strong>in</strong>d verpflichtet, jährlich mit dem Schiff die<br />

E<strong>in</strong>künfte des Propstes nach Trier zu liefern. Von <strong>der</strong> Grundherrschaft<br />

Alflen, <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Propst nach dem Urbar von 1100 nicht beteiligt war,<br />

erhält er 1178 e<strong>in</strong>en pauschalierten Geldbetrag von 10 Solidi, desgleichen<br />

vom Zehnten <strong>der</strong> Pfarrei Masburg, die nach dem Urbar mit ihrem Ertrag<br />

den K<strong>an</strong>onikern zugeordnet ist, e<strong>in</strong>en pauschalierten Geldbetrag von<br />

jährlich e<strong>in</strong>er halben Mark. Über die seit 1100 e<strong>in</strong>getretenen Rechtsverhältnisse<br />

<strong>in</strong> Kehrig heißt es 1178: "Wenn auch Kirche und Bezirk (parrochia)<br />

Kehrig zur vorbeschriebenen Kirche (<strong>Karden</strong>) gehören, so stehen sie doch<br />

dem Recht nach dem Propst zu", e<strong>in</strong>e Regelung, die - nach Abtretung<br />

des Patronatsrechts und e<strong>in</strong>es Zehntdrittels <strong>an</strong> das Kapitel im Jahr~ 1267<br />

(vgl. § 24,2) - mit zwei Dritteln des Zehnten bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(1802) Best<strong>an</strong>d hatte. Zu <strong>an</strong><strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen von Nutzungs<strong>an</strong>teilen<br />

zwischen Propst und Kapitel durch Umschichtung von Besitztiteln vgl.<br />

§ 24,2 und § 25,1 a-d. Die im <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gen<strong>an</strong>nten<br />

beson<strong>der</strong>en Bezüge des Kustos aus <strong>der</strong> Grundherrschaft Wierschem und<br />

des Scholasters aus dem Zehnten des Pfarrbezirks Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong><br />

wurden bereits erwähnt. Die Urkunde des Papstes Urb<strong>an</strong> IH. vom Jahre<br />

1186 weist auf Rechte und Freiheiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verwendung bestimmter<br />

Güter h<strong>in</strong>, die nach altem und begründeten Brauch dem Propst, dem<br />

Dek<strong>an</strong>, dem Scholaster und dem Kapitel zustehen (MrhUB 2 Nr.79<br />

S. 119). Mögen das ursprünglich auch Nutzungsrechte im S<strong>in</strong>ne von


§ 24. Übersicht 243<br />

Betriebsmitteln für e<strong>in</strong>zelne Inst<strong>an</strong>zen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gewesen se<strong>in</strong>, so zeigt<br />

doch die weitere Entwicklung die Verselbständigung im S<strong>in</strong>ne des<br />

Son<strong>der</strong>eigentums. Die Angaben <strong>der</strong> <strong>St</strong>atuten vom Jahre 1301 über die<br />

nach dem Tode e<strong>in</strong>es Scholasters vorzunehmende Teilung und Zuweisung<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> die Erben und über die von diesen bis zum Ende des<br />

Amtsjahrs des Verstorbenen zu übernehmenden Verpflichtungen zum<br />

Betrieb <strong>der</strong> Schule lassen dar<strong>an</strong> ke<strong>in</strong>en Zweifel. In ähnlicher Weise darf<br />

die Entwicklung von Son<strong>der</strong>vermögen für den Dek<strong>an</strong>, den K<strong>an</strong>tor und<br />

den Kustos verst<strong>an</strong>den werden, wie sie seit dem 13. Jahrhun<strong>der</strong>t deutlicher<br />

<strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung tritt (vgl. § 25,2-5).<br />

Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit verdient die Frage nach <strong>der</strong> Bildung von<br />

Son<strong>der</strong>eigentum für die K<strong>an</strong>oniker. Für das Jahr 1137 ist die <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

geltende Regel des k<strong>an</strong>onischen Lebens bezeugt, die es den K<strong>an</strong>onikern<br />

nicht nur erlaubt, Eigentum zu besitzen, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en:<br />

Häusern zu wohnen, für die sie e<strong>in</strong> Recht auf Brennholz aus dem Treiser<br />

Wald haben (vgl. § 11,3e u. § 17,7). Diese E<strong>in</strong>zelheiten s<strong>in</strong>d nicht als<br />

H<strong>in</strong>weis auf die Preisgabe des geme<strong>in</strong>samen Lebens zu verstehen, sie<br />

entsprechen vielmehr durchaus dem bei Bischof Chrodeg<strong>an</strong>g von Metz<br />

(t 766) und <strong>in</strong> den Aachener Reformstatuten von 816 überlieferten Brauch,<br />

daß K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>en Häusern wohnen. H. Schäfer hat darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, daß nicht das geme<strong>in</strong>same Wohnen, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>same<br />

Tisch im Refektorium und das geme<strong>in</strong>same Dormitorium zu den wesentlichen<br />

Voraussetzungen <strong>der</strong> vita communis gehörten (vgl.Schäfer, Pfarrkirche<br />

und <strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 168-170). Ob allerd<strong>in</strong>gs das geme<strong>in</strong>same Dormitorium sich<br />

gegenüber beson<strong>der</strong>en Wohnhäusern durchsetzen bzw. halten ließ, ist e<strong>in</strong>e<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Frage. E<strong>in</strong> Kapitelsbeschluß vom Jahre 1183, e<strong>in</strong> freigewordenes<br />

K<strong>an</strong>onikat mit den entsprechenden E<strong>in</strong>künften (stipendium prebende) <strong>der</strong><br />

Fabrikkasse des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zuzuweisen (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98) k<strong>an</strong>n nicht im<br />

S<strong>in</strong>ne des Son<strong>der</strong>vermögens <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker als Beweis her<strong>an</strong>gezogen<br />

werden, weil das stipendium prebende auch als das Ergebnis <strong>der</strong> Auf teilung<br />

geme<strong>in</strong>samer E<strong>in</strong>künfte auf e<strong>in</strong>e bestimmte Zahl von K<strong>an</strong>onikern verst<strong>an</strong>den<br />

werden k<strong>an</strong>n. Dagegen ist ohne Zweifel Son<strong>der</strong>eigentum geme<strong>in</strong>t,<br />

wenn nach den im Jahre 1251 erlassenen Residenzbestimmungen den<br />

e<strong>in</strong>zelnen K<strong>an</strong>onikaten bestimmte We<strong>in</strong>berge zugeordnet waren (vgl.<br />

§ 11,3c).<br />

Die Existenz e<strong>in</strong>er Fabrikkasse im Jahre 1183 läßt - auch wenn diese<br />

nur noch ger<strong>in</strong>ge E<strong>in</strong>künfte hatte - auf e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Verwaltung<br />

schließen, für die nach den <strong>St</strong>atuten von 1251 <strong>der</strong> Kellner (cefferarius maior)<br />

zuständig war (vgl. § 13,1). Neben dem Kellner, dem Verwalter <strong>der</strong><br />

Naturale<strong>in</strong>künfte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten von 1251 auch <strong>der</strong><br />

Präsenzmeister (cefferarius m<strong>in</strong>or vel elemos<strong>in</strong>e), <strong>der</strong> als elemos<strong>in</strong>arius bereits


244 6. Der Besitz<br />

im Jahre 1121 erwähnt wird (vgI. § 13,1-2). Die Titulaturen setzen<br />

die Verwaltung entsprechen<strong>der</strong> Vermögens <strong>an</strong>teile des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s voraus, die<br />

zunächst sicherlich Nutzungs<strong>an</strong>teile am Gesamtvermögen waren, die <strong>der</strong><br />

Entwicklung zu e<strong>in</strong>zelnen Gruppen von Son<strong>der</strong>vermögen folgten.<br />

§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen<br />

1. <strong>Das</strong> Amtsgut des Propstes<br />

Zu den ersten H<strong>in</strong>weisen auf die Ausscheidung e<strong>in</strong>es Son<strong>der</strong>gutes für<br />

den Propst vgI. § 24,3. Die ältesten erhaltenen Quellen über Propsteirechte<br />

bzw. Propsteigüter, die nicht <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Kapitelsgut, son<strong>der</strong>n<br />

als Lehen des jeweiligen Propstes aufgezeichnet s<strong>in</strong>d, stammen aus dem<br />

Ende des 13. und aus <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Ihnen<br />

folgen zahlreiche Lehensurkunden aus dem 15. Jahrhun<strong>der</strong>t, die im<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>t seltener werden. In den Lehensurkunden des Propstes<br />

tauchen auch Besitztitel auf, die we<strong>der</strong> im E<strong>in</strong>künfteverzeichnis des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 noch <strong>in</strong> späteren Quellen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s berührt werden.<br />

Schließlich ist <strong>in</strong> den Aufhebungsakten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s e<strong>in</strong>e Zusammenfassung<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte des Propstes enthalten. Zur Verwaltung des Propsteigutes<br />

vgI. § 16,1.<br />

a) Lehenhof. Unter dem 29. Mai 1282 entscheidet <strong>der</strong> Archidiakon und<br />

Propst He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den e<strong>in</strong>en <strong>St</strong>reit zwischen Eustachius von<br />

Monreal und Emmelrich von F<strong>an</strong>kel über das Patronats recht <strong>der</strong> Pfarrkirche<br />

<strong>in</strong> Bruttig a. d. <strong>Mosel</strong>, das beide von ihm zu Lehen tragen, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Weise, daß <strong>der</strong> von Eustachius präsentierte Kölner Domherr Arnold von<br />

Ehrenberg die Pfarrei erhalten, <strong>der</strong> von Emmelrich präsentierte Kleriker<br />

Arnold von Wollmerath aber zurücktreten solle (BA Trier Abt. 32 Nr. 101<br />

BI. 124-125 v ; im Regest MrhR 4 S. 214/15 Nr. 941 fehlt <strong>der</strong> H<strong>in</strong>weis auf<br />

die Lehensrührigkeit). Die Pfarrei Bruttig fehlt im Verzeichnis <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er '<br />

Kirchen aus <strong>der</strong> Zeit um 1100, war damals also wohl entfremdet.<br />

Die Frage nach dem Verursacher <strong>der</strong> Entfremdung k<strong>an</strong>n nicht direkt<br />

be<strong>an</strong>twortet werden, doch werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>Karden</strong>er Urkunde von 1121<br />

Pröpste des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s als mögliche Entfrem<strong>der</strong> von <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gut, das sie ihren<br />

Leuten als beneficium verleihen, bezeichnet (MrhUB 1 Nr. 446 S. 506). Auch<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde von 1183 wird den Prälaten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s die Ru<strong>in</strong>ierung<br />

<strong>der</strong> Fabrikkasse vorgeworfen (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98). Wenn m<strong>an</strong> berücksichtigt,<br />

daß Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor und Kustos ihren Lebensunterhalt<br />

nur d<strong>an</strong>n sicher erhalten konnten, wenn die wirtschaftlichen Verhältnisse


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen 245<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s geordnet waren, d<strong>an</strong>n bleiben von den Prälaten, denen Überheblichkeit<br />

(presumptio) im Umg<strong>an</strong>g mit <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgut vorgeworfen wird, nur die<br />

Pröpste übrig, die <strong>in</strong> Trier wohnten, und <strong>der</strong>en E<strong>in</strong>künfte dorth<strong>in</strong> geliefert<br />

wurden (v gI. § 24,3). Vielleicht war es <strong>der</strong> Archidiakon und Propst He<strong>in</strong>rich<br />

von Bol<strong>an</strong>den (1241-1285), <strong>der</strong> <strong>in</strong> Vorsorge für das <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong> - wo<br />

er als e<strong>in</strong>ziger se<strong>in</strong>es R<strong>an</strong>ges auch se<strong>in</strong> Grab wählte - <strong>in</strong> Bruttig e<strong>in</strong>e<br />

beständige Ordnung <strong>der</strong> Patronats- und Zehntverhältnisse herbeiführte.<br />

Im 15. und 16. Jahrhun<strong>der</strong>t haben die Erben <strong>der</strong> Patronatsherren von 1282<br />

Kirche und Zehntrechte <strong>in</strong> Bruttig vom <strong>Karden</strong>er Archidiakon und Propst<br />

regelmäßig als Lehen erhalten (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 272-278:<br />

Belege 1460-1545). Die Familien Eltz, Waldeck, Metzenhausen und von<br />

<strong>der</strong> Leyen präsentieren nach dem Visitationsbericht von 1569 geme<strong>in</strong>sam<br />

zur Pfarrkirche <strong>in</strong> Bruttig, die von Braunsberg zur Kirche <strong>in</strong> Ernst und<br />

die von W<strong>in</strong>neburg zur Kirche <strong>in</strong> Valwig <strong>in</strong>nerhalb des Bruttiger Bezirks<br />

(Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 62/63).<br />

We<strong>in</strong>berge, Äcker, Wiesen, Fel<strong>der</strong>, Büsche und Z<strong>in</strong>sabgaben <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

Treis und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung Lelmunt (Liermont) des abgeg<strong>an</strong>genen<br />

kle<strong>in</strong>en Ortes Pellenz bei Treis gegenüber <strong>Karden</strong> (v gI. Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 742) waren vor 1461 als Lehen des Archidiakons und<br />

Propstes <strong>in</strong> Händen von He<strong>in</strong>rich und Arnold aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong><br />

Vögte von Treis, <strong>der</strong>en Geschlecht erlosch (BA Trier Abt. 32 Nr. 101<br />

BI. 284 V -285; 303-318 v ; K Best. 54 C Nr. 6 u. S. 21-25 des Repertoriums).<br />

Joh<strong>an</strong>n von Eltz schwor 1461 dem Archidiakon und Propst den<br />

Lehenseid mit ufgerechen f<strong>in</strong>gern liplich Zu Gott und den Heiligen ... nach dieß<br />

briefs trewe und holt Zu se<strong>in</strong> (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 306). <strong>Das</strong> Lehen<br />

g<strong>in</strong>g 1562 über Elisabeth von Eltz <strong>an</strong> Dami<strong>an</strong> Quad von L<strong>an</strong>dskron über<br />

(BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 317 v -318 V ).<br />

E<strong>in</strong> Lehen von 6 Maltern Korn aus dem Zehnten von Möntenich<br />

bei Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg ist 1488-1556 <strong>in</strong> den Händen <strong>der</strong><br />

Pyrmont-Ehrenberg bzw. später <strong>der</strong> Eltz-Pyrmont bezeugt (BA Trier<br />

Abt. 32 Nr. 101 BI. 288-30P).<br />

E<strong>in</strong> bedeutendes Lehen des Propstes und Archidiakons wird im<br />

15. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>in</strong> Buch auf dem Hunsrück erkennbar. Siegfried von<br />

Schwalbach - wohl aus dem Boppar<strong>der</strong> M<strong>in</strong>isterialengeschlecht (vgI.<br />

Gruber, Adel S. 397/98) - stellte 1464 dem Otto Waldbod von Bassenheim<br />

. als Sicherheit für geliehenes Geld das <strong>Karden</strong>er Archidiakonatslehen,<br />

bestehend aus dem Brühl beim Dorf und zwei D·ritteln des Zehnten, das<br />

bereits se<strong>in</strong>e Vorfahren als M<strong>an</strong>nlehen <strong>in</strong> Besitz hatten. Archidiakon und<br />

Propst Joh<strong>an</strong>n von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen gab das Lehen 1476 <strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n von Eltz.<br />

Wie aus e<strong>in</strong>er Lehensurkunde vom Jahre 1515 zu entnehmen ist, wurden<br />

die beiden Zehntdrittel - nach voraufgeg<strong>an</strong>genen wechselnden Belehnun-


246 6. Der Besitz<br />

gen - mit Zustimmung des Trierer Erzbischofs Richard je zur Hälfte <strong>an</strong><br />

die Erben des Richard von K<strong>in</strong>hausen und <strong>an</strong> Philipp von Eltz verliehen,<br />

ersche<strong>in</strong>en 1516 aber wie<strong>der</strong> als ungeteiltes Lehen <strong>an</strong> Philipp von Eltz­<br />

Pyrmont und dessen Erben (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 329-351), so<br />

auch im Visitations bericht von 1569 (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 66). Nach<br />

dem Visitationsbericht von 1680 waren die beiden Zehntdrittel unter die<br />

Eltz und die von <strong>der</strong> Leyen zu Adendorf geteilt, wurden aber bis zum<br />

Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts als Lehen des Archidiakons ausgegeben (BA<br />

Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 257; Nr. 80 S. 83).<br />

Vier Ohm We<strong>in</strong> aus dem Zehntdrittel des Archidiakons und Propstes<br />

von <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> M ü den s<strong>in</strong>d 1469 als Lehen <strong>an</strong> J oh<strong>an</strong>n von Eltz bezeugt,<br />

seit 1510 <strong>an</strong> L<strong>an</strong>ghard von Eltz und seit 1520 <strong>an</strong> dessen Schwiegersohn<br />

Andreas von Nürburg (BA Trier Abt. 32 Nr.l0l BI. 353-359 V ). E<strong>in</strong><br />

zweites Lehen von 5 Ohm We<strong>in</strong> haben 1519 und 1529 Kuno von Eltz<br />

bzw. Wilhelm von Eltz (K Best. 99 Nr. 320 u. 323).<br />

Lehen des Propstes <strong>in</strong> <strong>der</strong> H<strong>an</strong>d des Kapitels: In Quellen seit dem 13./<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>t ersche<strong>in</strong>en zwei Drittel des Zehnten aus dem Pfarrbezirk<br />

Alflen als Lehen des Kapitels <strong>an</strong> die Herren von W<strong>in</strong>neburg. Dieser recht<br />

ungewöhnliche Rechtszust<strong>an</strong>d - e<strong>in</strong> Lehenhof von Dek<strong>an</strong> und K<strong>an</strong>onikern<br />

neben dem Lehenhof des Propstes ersche<strong>in</strong>t unmöglich, da <strong>der</strong> Propst das<br />

Haupt des Kapitels war - muß auf ältere Verhältnisse im <strong><strong>St</strong>ift</strong> zurückgehen,<br />

die ursprünglich vom Propst bestimmt wurden, d<strong>an</strong>n aber <strong>in</strong> die Zuständigkeit<br />

des Kapitels kamen, wobei die alten Rechtsb<strong>in</strong>dungen mit übertragen<br />

wurden. Nach dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 st<strong>an</strong>den dem Kapitel<br />

zwei Drittel des Zehnten im Bezirk AHlen zu, während <strong>der</strong> Propst<br />

das Besetzungsrecht und e<strong>in</strong> Zehntdrittel hatte. Besetzungsrecht und<br />

Zehntdrittel s<strong>in</strong>d vermutlich unter dem Propst und Archidiakon He<strong>in</strong>rich<br />

von Bol<strong>an</strong>den (1241-1286) <strong>an</strong> die Präbendaten <strong>der</strong> von ihm dotierten<br />

Kapelle se<strong>in</strong>er Burg Bischofste<strong>in</strong> übergeg<strong>an</strong>gen (vgI. § 24,2 u. § 27,2:<br />

AHlen). Im Jahre 1251 werden die beiden Zehntdrittel durch Dek<strong>an</strong> und<br />

Kapitel <strong>an</strong> Yli<strong>an</strong>e von Cochem und <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> Erbpacht gegeben,<br />

müssen aber wenige Jahrzehnte später <strong>an</strong> die Herren von W<strong>in</strong>neburg<br />

gekommen se<strong>in</strong>, wobei das Pachtverhältnis durch e<strong>in</strong> Lehensverhältnis<br />

ergänzt wurde. Kuno II. von W<strong>in</strong>neburg erhält im Jahre 1359 vom <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

als Erblehen für sich und den jeweils ältesten Sohn auf W<strong>in</strong>neburg den<br />

Zehnten, den bereits se<strong>in</strong> Urgroßvater D<strong>an</strong>iel zu Lehen hatte (K Best. 99<br />

Nr. 133/34). D<strong>an</strong>iel begegnet 1275-1277 und starb vor 1279 (vgI. Möller,<br />

<strong>St</strong>amm-Tafeln 2 S. 203). Nach e<strong>in</strong>er Aufzeichnung vom Jahre 1620 hatten<br />

die W<strong>in</strong>neburger bei je<strong>der</strong> Neuverleihung des Zehntlehens 16 Goldgulden<br />

zu entrichten (K Best. 99 Nr.309). Entgegen den Lehensbed<strong>in</strong>gungen<br />

verpf<strong>an</strong>dete Kuno III. von W<strong>in</strong>neburg den Zehnten <strong>der</strong> Filiale Au<strong>der</strong>ath


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen 247<br />

gegen 200 Gulden. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> löste die Pf<strong>an</strong>dsumme e<strong>in</strong>; Kuno verzichtete<br />

1477 auf e<strong>in</strong> Drittel des Alflener Pfarrzehnten (K Best. 99 Nr.251).<br />

Entsprechend dieser Regelung nennt <strong>der</strong> Visitationsbericht von 1569 die<br />

Herren von W<strong>in</strong>neburg, das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> und die Präbendaten von<br />

Bischofste<strong>in</strong> mit je e<strong>in</strong>em Zehntdrittel (vgI. § 27,2: Alflen). <strong>Das</strong> Zehntlehen<br />

dürfte mit dem Aussterben des Hauses W<strong>in</strong>neburg (1637) <strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

zurückgefallen se<strong>in</strong> (vgI. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S.794). Beim<br />

Neubau <strong>der</strong> Alflener Kirche (1716) ist das <strong><strong>St</strong>ift</strong> alle<strong>in</strong> für das Schiff <strong>der</strong><br />

Kirche baupflichtig, während die Präbendaten von Bischofste<strong>in</strong> die Baulast<br />

für das Chor haben (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 59/60).<br />

b) Patronats rechte. Die ersten Nachrichten über die Rechte des Propstes<br />

bei <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong> dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> untergebenen Kirchen bietet das um 1100<br />

nie<strong>der</strong>geschriebene <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar. Zur Weiterentwicklung zum Patronatsrecht<br />

und dessen Ausübung durch den Propst vgI. § 24,2. H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> ersten<br />

Erwähnung <strong>der</strong> vier Präbendaten <strong>der</strong> Burg Bischofste<strong>in</strong> moselabwärts von<br />

<strong>Karden</strong>, die seit dem Spätmittelalter das Präsentationsrecht für die dem<br />

Archidiakon und Propst zugeordneten Kirchen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> Alflen und<br />

Beltheim ausüben, ist bei Fabricius (Erläuterungen 5,2 S. 154/55) e<strong>in</strong><br />

Irrtum unterlaufen. Die erste Erwähnung <strong>der</strong> vier Präbendaten <strong>an</strong> <strong>an</strong>geblich<br />

zwei Kapellen <strong>der</strong> Burg f<strong>in</strong>det sich nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde vom Jahre 1223<br />

(MrhUB 3 Nr.208 S. 173/74). In Wirklichkeit wurde damals <strong>in</strong> <strong>der</strong> zum<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld gehörenden oberen Kapelle (HI. Kreuz) auf dem Berg<br />

gegenüber Burgen a. d. <strong>Mosel</strong> e<strong>in</strong>e zweite Pfründe gestiftet, die <strong>der</strong><br />

Münstermaifel<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Elias von Eltz 1253 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament mit<br />

e<strong>in</strong>em Legat bedachte (MrhUB 3 Nr. 208 S. 173/74; 3 Nr. 1221 S. 897).<br />

Von dieser HI. Kreuz-Kapelle zu unterscheiden ist die im halben Berg<br />

gelegene Kapelle <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us <strong>der</strong> Burg Bischofste<strong>in</strong>; ihr Benefizium wird<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Taxa generalis um 1330 zum ersten Mal gen<strong>an</strong>nt (Fabricius, Taxa<br />

generalis S. 42).<br />

c. Zehn trech te. Die ersten Nachrichten über Zehntrechte des Propstes<br />

bietet das um 1100 nie<strong>der</strong>geschriebene Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. In <strong>der</strong> Folgezeit<br />

ist es zu Umschichtungen im Zehntrecht gekommen. E<strong>in</strong> abschließendes<br />

Bild bieten die Visitationsberichte seit 1569 (vgI. § 24,1 u. 3; § 27,2).<br />

Zusätzliche Angaben enthält e<strong>in</strong>e Zusammenstellung vom ausgehenden<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t. Nach ihr erhielt <strong>der</strong> Archidiakon und Propst:<br />

Kornzehnt zu Möntenich bei Forst (drei Drittel), Kehrig (zwei Drittel),<br />

Müden und Treis (je e<strong>in</strong> Drittel), zu Beltheim und <strong>in</strong> den zugehörenden<br />

Orten Fr<strong>an</strong>kweiler, Braunshorn, Gödenroth, Heyweiler und Ebschied (je<br />

e<strong>in</strong> Drittel), ferner - <strong>in</strong> nicht näher <strong>an</strong>gegebener Höhe - von den auf


248 6. Der Besitz<br />

Treiser Gemarkung gelegenen Höfen Beurenhof, Neuhof, Grenzhäuserhof,<br />

Hundshauserhof und Kotzhauserhof (= Gotteshäuser Hof).<br />

Haferzehnt (e<strong>in</strong> Drittel) <strong>in</strong> Beltheim und <strong>in</strong> den zugehörenden Orten<br />

(vgI. Kornzehnt).<br />

Gerstenzehnt aus den Orten, die auch Kornzehnt lieferten.<br />

Speltzehnt aus Möntenich.<br />

Der Kornzehnt war <strong>in</strong> die kurfürstlich-trierische Amtskellerei Münstermaifeld,<br />

<strong>der</strong> übrige Zehnt <strong>in</strong> die kurfürstlich-trierische Amtskellerei Zell<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> zu liefern (K Best. 1C Nr. 18917 u. 18919).<br />

d. Allod. Wie die K<strong>an</strong>oniker des Kapitels hatte auch <strong>der</strong> Archidiakon und<br />

Propst e<strong>in</strong> Allodialgut, das jedoch <strong>der</strong> <strong>St</strong>ellung des Inhabers entsprechend<br />

beson<strong>der</strong>s ausgestattet war, wie ja auch das Chorbischofshaus <strong>an</strong> Größe<br />

und Ausstattung Abst<strong>an</strong>d zu den K<strong>an</strong>onikerkurien wahrte (vgl. Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S.489-494). Zusammenstellungen <strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />

Treiser Gemarkung gelegenen We<strong>in</strong>berge des Allods aus den Jahren 1470,<br />

1526 und 1558 s<strong>in</strong>d samt e<strong>in</strong>er Beschreibung <strong>der</strong> Lage <strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge<br />

erhalten (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 255 V -259) und geben Auskunft<br />

über <strong>der</strong>en Verleihung gegen e<strong>in</strong>en Anteil (Hälfte bzw. Drittel) am Ertrag,<br />

nicht jedoch über den Umf<strong>an</strong>g des Besitzes, zu dem bei <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) über 15000 We<strong>in</strong>stöcke gehörten (K Best. 256 Nr. 10733<br />

S.33). H<strong>in</strong>zuzurechnen s<strong>in</strong>d außer dem Chorbischofshaus e<strong>in</strong>ige Fel<strong>der</strong><br />

sowie das Holzrecht im Treiser Wald gleich den K<strong>an</strong>onikern (BA Trier<br />

Abt. 32 Nr. 101 BI. 106).<br />

e) Sch<strong>an</strong>krecht. Nach e<strong>in</strong>er Aufzeichnung von 1797/98 hatte <strong>der</strong> Archidiakon<br />

<strong>in</strong> früheren Zeiten wegen des chorbischöflichen Sch<strong>an</strong>krechts <strong>an</strong> 7<br />

K<strong>an</strong>oniker 7 Maß firnen, d. h. alten We<strong>in</strong> zu liefern, <strong>der</strong> <strong>in</strong>zwischen jedoch<br />

<strong>in</strong> Geld abgelöst worden war, das <strong>an</strong> <strong>in</strong>sgesamt 23 <strong><strong>St</strong>ift</strong>spersonen verteilt<br />

wurde. Außerdem erhielt die Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> wegen des chorbischöflichen<br />

We<strong>in</strong>sch<strong>an</strong>ks am Fest Mariä Aufnahme (15. August) statt <strong>der</strong> früher<br />

gelieferten 8 Quart We<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Ablösung <strong>in</strong> Geld (K Best. 1C Nr. 18919<br />

S. 11). Die Herkunft des Sch<strong>an</strong>krechts ist ungeklärt; es bedeutete jedenfalls<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>St</strong>euere<strong>in</strong>nahmen (Akzise) <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de, weshalb<br />

e<strong>in</strong>e Vergütung <strong>an</strong>gebracht war. Die Vergütung <strong>an</strong> die K<strong>an</strong>oniker könnte<br />

<strong>in</strong> ähnlicher Weise e<strong>in</strong>e Erklärung f<strong>in</strong>den, wenn m<strong>an</strong> berücksichtigt, daß<br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong> die halbe Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> repräsentierte (v gI. § 17,6).<br />

2. <strong>Das</strong> Amtsgut des Dek<strong>an</strong>s<br />

Die <strong>St</strong>atuten von 1301 setzen voraus, daß <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> - ebenso<br />

wie Scholaster, K<strong>an</strong>tor und Kustos - neben den E<strong>in</strong>künften se<strong>in</strong>er


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermägensmassen 249<br />

K<strong>an</strong>onikerpräbende beson<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>künfte erhält, die mit <strong>der</strong> Dignität<br />

verbunden s<strong>in</strong>d und mit dem Tod des Amts<strong>in</strong>habers sofort für den<br />

Nachfolger zur Verfügung stehen, während die Präbendene<strong>in</strong>künfte des<br />

Dek<strong>an</strong>s <strong>an</strong> Korn und We<strong>in</strong> - wenn <strong>der</strong> Tod nach dem 16. August bzw.<br />

nach dem 21. September e<strong>in</strong>tritt - den Erben voll und g<strong>an</strong>z gehören.<br />

Diese Bestimmung von 1301 war nicht neu, son<strong>der</strong>n die Bestätigung<br />

e<strong>in</strong>es älteren Gewohnheitsrechts (vgI. § 11,3 b). Bei <strong>der</strong> Neuordnung <strong>der</strong><br />

Zuständigkeiten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>skellners und des Präsenzmeisters erhielt <strong>der</strong><br />

Präsenzmeister für se<strong>in</strong>e Arbeit u. a. das seit alters mit <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>spräbende<br />

verbundene Anrecht auf das We<strong>in</strong>- und Brotalmosen des Dek<strong>an</strong>s, das nicht<br />

mit den Präsenze<strong>in</strong>künften zu verwechseln ist, die <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> ursprünglich<br />

zu verteilen hatte (vgI. § 13,2). Erzbischof Baldu<strong>in</strong> von Trier hat diese<br />

Pfründenm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung wohl korrigiert, als er im Jahre 1334 <strong>an</strong>läßlich <strong>der</strong><br />

Inkorporation <strong>der</strong> Scholasteriegüter <strong>in</strong> Ellenz <strong>in</strong> das Kapitelsgut dem<br />

Scholaster und dem Dek<strong>an</strong> e<strong>in</strong>e volle Korn- und We<strong>in</strong>präbende zuerk<strong>an</strong>nte,<br />

die sie früher nicht genossen hatten (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 20 V ).<br />

Diese Präbende ist mit den E<strong>in</strong>künften e<strong>in</strong>es zweiten K<strong>an</strong>onikats identisch,<br />

die nach <strong>der</strong> Urkunde des Papstes J ulius H. vom Jahre 1508 dem Dek<strong>an</strong><br />

(und dem Propst) zust<strong>an</strong>den (K Best. 99 Nr. 258).<br />

Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten zum Amtsgut des Dek<strong>an</strong>s<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Gemarkung über 16000 We<strong>in</strong>stöcke (K Best. 99 Nr. 731<br />

S. 104-110). In diesen Best<strong>an</strong>d dürften die We<strong>in</strong>berge <strong>der</strong> 1582 <strong>der</strong><br />

Dech<strong>an</strong>ei <strong>in</strong>korporierten Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas e<strong>in</strong>begriffen<br />

gewesen se<strong>in</strong>, von denen nach e<strong>in</strong>er Best<strong>an</strong>dsaufnahme vom Jahre<br />

1746 u. a. We<strong>in</strong>berge mit 5500 <strong>St</strong>öcken <strong>in</strong> d~r Gemarkung Pommern lagen<br />

(vgl. § 15,2). E<strong>in</strong> im 17. o<strong>der</strong> 18. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>an</strong>gelegtes Verzeichnis <strong>der</strong><br />

bona allodiafia dec<strong>an</strong>atus ecclesiae <strong>in</strong> Cardona nennt u. a. e<strong>in</strong>en Garten <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Kernpforte und e<strong>in</strong>en benachbarten Baumgarten am Brohlbach, von dem<br />

es heißt, früher habe e<strong>in</strong> neu gewählter Dek<strong>an</strong> für ihn 10 Ra<strong>der</strong>gulden<br />

entrichtet, doch habe m<strong>an</strong> diese Abgabe nach <strong>der</strong> Wahl des Dek<strong>an</strong>s Wirtz<br />

(1629-1636) zur Bestreitung <strong>der</strong> Unkosten zur Bestätigung <strong>der</strong> Wahl<br />

erlassen. In diesem Verzeichnis wird auch e<strong>in</strong> bei dem Daubhaus h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>der</strong> Dech<strong>an</strong>ei gelegener We<strong>in</strong>berg erwähnt, von dem es heißt, er müsse<br />

immer dem Bewohner <strong>der</strong> Dech<strong>an</strong>ei zugest<strong>an</strong>den werden (K Best. 99<br />

Nr. 730 S. 7 -18 u. 31-38).<br />

3. <strong>Das</strong> Amtsgut des Scholasters<br />

Die älteste Erwähnung von Amtsgut für den Scholaster bietet das um<br />

1100 entst<strong>an</strong>dene Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s: Der Scholaster erhielt zwei Drittel des


250 6. Der Besitz<br />

Zehnten aus dem Pfarrbezirk Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>, jedoch ohne den Zehnten<br />

von den We<strong>in</strong>bergen <strong>der</strong> Prämonstratenserabtei <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld, von denen nur<br />

die bebauenden W<strong>in</strong>zer ihren Anteil zu verzehnten hatten (v gI. Joester,<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr.8 S. 8; Nr. 19 S. 15-17).<br />

Nach den <strong>St</strong>atuten von 1301 galt für die E<strong>in</strong>künfte des Scholasters<br />

folgende Regel: <strong>St</strong>arb er nach dem 16. August, so erhielten se<strong>in</strong>e Erben<br />

die Getreidee<strong>in</strong>künfte des g<strong>an</strong>zen Jahres, mußten aber dem Lehrer den<br />

Lebensunterhalt bis zum Tag nach Matthäus (21. September) geben; starb<br />

er nach diesem Tag, so fielen den Erben auch die g<strong>an</strong>zen We<strong>in</strong>e<strong>in</strong>künfte<br />

<strong>der</strong> Scholasterie zu, doch waren sie verpflichtet, d<strong>an</strong>n dem Lehrer den<br />

Lebensunterhalt bis zum Tag Mariä Aufnahme (15. August) des folgenden<br />

Jahres zu gewähren (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 18-18 V ).<br />

Auf Bitten von Dek<strong>an</strong> und Kapitel verfügte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof<br />

Baldu<strong>in</strong> unter dem 16. April 1334 die Zuweisung dieses Son<strong>der</strong>gutes<br />

samt dem dritten Zehntdrittel, das bisher <strong>der</strong> Inhaber <strong>der</strong> Ellenzer<br />

Kirchenpfründe erhalten hatte, <strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong>. Für die Anstellung e<strong>in</strong>es<br />

Lehrers <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule, für die <strong>der</strong> Scholaster weiter zuständig blieb,<br />

erhielt er die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er zweiten K<strong>an</strong>onikerpräbende, die 1508 <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Urkunde des Papstes J ulius H. über die Verteilung <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräbenden<br />

- nach <strong>der</strong> zweiten Präbende des Dek<strong>an</strong>s - ausdrücklich gen<strong>an</strong>nt wird<br />

(K Best. 99 Nr. 258). Nach dem Simpelsteuerregister von 1723 gehörten<br />

<strong>der</strong> Scholasterie 4300 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 732).<br />

4. <strong>Das</strong> Amtsgut des K<strong>an</strong>tors<br />

Nach den <strong>St</strong>atuten von 1301 erhält <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor neben den E<strong>in</strong>künften<br />

se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikerpräbende beson<strong>der</strong>e Amtse<strong>in</strong>künfte, die im Todesfall -<br />

genau wie die Amtse<strong>in</strong>künfte des Dek<strong>an</strong>s - für den Amtsnachfolger<br />

gesperrt werden, freilich mit bestimmten Ausnahmen: Die Erben dürfen<br />

über die Getreidee<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> K<strong>an</strong>torei verfügen, soweit sie bereits auf<br />

dem Speicher des verstorbenen K<strong>an</strong>tors lagern; Was sich aber noch beim<br />

Kellner o<strong>der</strong> bei den Pächtern bef<strong>in</strong>det bzw. noch auf dem Halm steht<br />

o<strong>der</strong> <strong>an</strong> den Reben hängt, gehört dem Amtsnachfolger (BA Trier Abt. 95<br />

Nr.292 BI. 18-18 V ). Nach e<strong>in</strong>er Urkunde vom Jahre 1256 gehörte <strong>der</strong><br />

Zehnt vom Hof Filsen ad emendationem c<strong>an</strong>torum zu den E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>torei (K Best. 99 Nr. 77; ungedruckt). Laut Schiedsspruch des Trierer<br />

Erzbischofs Baldu<strong>in</strong> vom Jahre 1320 st<strong>an</strong>d <strong>der</strong> K<strong>an</strong>torei e<strong>in</strong>e jährliche<br />

Holzlieferung aus dem Treiser Wald im Umf<strong>an</strong>g e<strong>in</strong>er Brennholzberechtigung<br />

zu, wie sie für e<strong>in</strong>en residierenden K<strong>an</strong>oniker gewährt wurde (BA<br />

Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 2 V ). Nach dem Simpelsteuerregister von 1723


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen 251<br />

gehörten zur K<strong>an</strong>torei 8350 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, 1350 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong><br />

Müden sowie die Hälfte von 15 Maltern Korn aus Hauroth (Pfarrbezirk<br />

Masburg), die mit dem Kustos zu teilen waren (K Best. 99 Nr. 732).<br />

5. <strong>Das</strong> Amtsgut des Kustos<br />

Ackerl<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Wierschem, das zur Kustodie gehörte und jährlich 18<br />

Denare e<strong>in</strong>brachte, erwähnt bereits das <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100.<br />

Für das Amtsgut des Kustos sehen die <strong>St</strong>atuten von 1301 folgendes vor:<br />

Wenn e<strong>in</strong> Kustos nach dem 16. August stirbt, so stehen se<strong>in</strong>en Erben die<br />

Getreidee<strong>in</strong>künfte des g<strong>an</strong>zen Jahres zur Verfügung, doch müssen sie für<br />

die Beleuchtung <strong>der</strong> Kirche bis zum Tage nach dem Fest des Apostels<br />

Matthäus (21. September) aufkommen. <strong>St</strong>irbt e<strong>in</strong> Kustos nach diesem Fest,<br />

so haben die Erben auch Anspruch auf die We<strong>in</strong>e<strong>in</strong>künfte des Jahres, s<strong>in</strong>d<br />

aber verpflichtet, für die Beleuchtung <strong>der</strong> Kirche bis zum Tag nach dem<br />

Fest Mariä Aufnahme (15. August) des folgenden Jahres zu sorgen (BA<br />

Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 18-18 V ). Nach dem Schiedsspruch des Trierer<br />

Erzbischofs Baldu<strong>in</strong> über die Holzberechtigung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s im Treiser Wald<br />

vom Jahre 1320 st<strong>an</strong>d dem Kustos wegen <strong>der</strong> Kustodie e<strong>in</strong>e jährliche<br />

Holzlieferung zu, die <strong>der</strong> Brennholzlieferung für e<strong>in</strong>en residierenden<br />

K<strong>an</strong>oniker entsprach (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 2 V ). <strong>Das</strong> Simpelregister<br />

von 1723 nennt als Amtsgut des Kustos rund 4400 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Pommern<br />

und die Hälfte von 15 Maltern Korn aus Hauroth (Pfarrbezirk Masburg),<br />

die er mit dem K<strong>an</strong>tor teilte (K Best. 99 Nr. 732).<br />

6. <strong>Das</strong> Senioratsgut<br />

Nach <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gab<br />

es e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Senioratsgut, das - wohl e<strong>in</strong> Versehen des Schreibers<br />

- Prioratsgut gen<strong>an</strong>nt wurde. Es gehörten zu ihm 15325 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, 80 Morgen (arpents) Wiesenl<strong>an</strong>d <strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>kern, e<strong>in</strong> Hof mit 5<br />

Morgen (arpents) Ackerl<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Lasserg bei Münstermaifeld und e<strong>in</strong>igen<br />

Fel<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> Höhe über Burg Bischofste<strong>in</strong> sowie zwei Gärten <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(K Best. 256 Nr. 10733 S. 4/5). Die Angaben über 80 Morgen Wiesenl<strong>an</strong>d<br />

<strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>kern ersche<strong>in</strong>en so hoch, daß m<strong>an</strong> sie <strong>in</strong> 8 Morgen o<strong>der</strong> <strong>in</strong> 80<br />

Ruten (toises) korrigieren möchte.<br />

7. <strong>Das</strong> Kellereigu t<br />

A. Schmidt hat <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Untersuchungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte<br />

des Koblenzer <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> festgestellt, daß als ältestes Amt


252 6. Der Besitz<br />

für die Wirtschaftsführung die Kellerei <strong>an</strong>zusehen ist, die dort bereits <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em noch dem 11. Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>an</strong>gehörenden Schriftstück erwähnt<br />

wird. Der Kellner (cel/erarius) ist zuständig für "die Versorgung mit<br />

Lebensmitteln und die auswärtigen Geschäfte, während <strong>der</strong> Unterkellner<br />

(subcellerarius, später cellerarius m<strong>in</strong>or gen<strong>an</strong>nt) den We<strong>in</strong> <strong>der</strong> großen Pfründe<br />

zu verwalten hat" (Schmidt a. a. O. S. XVIII).<br />

Im <strong>Karden</strong>er Güterverzeichnis um 1100 werden die zum Lebensunterhalt<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker bestimmten E<strong>in</strong>künfte als praebenda fratrum bezeichnet.<br />

In e<strong>in</strong>er 1121 durch den Trierer Erzbischof Bruno ausgefertigten Urkunde<br />

wird über das aus Äckern und We<strong>in</strong>bergen bestehende Gut Rothards<br />

gesagt, das dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> seit e<strong>in</strong>iger Zeit entfremdet und nun zurückerstattet<br />

war, es sei <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche ad elemos<strong>in</strong>am fratrum übergeben worden<br />

(MrhUB 1 Nr.445 S. 504 f.). In e<strong>in</strong>er zweiten Urkunde über dieses Gut<br />

bestätigt <strong>der</strong> Erzbischof 1121 e<strong>in</strong>e Verfügung des <strong>Karden</strong>er Archidiakons<br />

und Propstes Godefried, daß <strong>in</strong> Zukunft ke<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er Propst o<strong>der</strong><br />

irgende<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>e mächtige Person dieses Gut als Lehen ausgeben<br />

(beneficiaret) o<strong>der</strong> für eigene Zwecke her<strong>an</strong>ziehen dürfe; die <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>oniker sollten vielmehr aus dem Ertrag dieses Gutes wie aus ihren<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en E<strong>in</strong>künften (e/emos<strong>in</strong>e) dieser Art nach <strong>der</strong> Anweisung des Dek<strong>an</strong>s<br />

und des elemos<strong>in</strong>arius e<strong>in</strong>en Ausgleich für das erhalten, was ihrer gewöhnlichen<br />

prebenda abgehe (MrhUB 1 Nr. 446 S. 506). Die Gegenüberstellung<br />

von prebenda und e/emos<strong>in</strong>a setzt zwei verschiedene Inst<strong>an</strong>zen für die<br />

Güterverwaltung voraus: Dem e/emos<strong>in</strong>arius muß e<strong>in</strong> cellerarius entsprechen,<br />

wie er 1251 auch gen<strong>an</strong>nt wird (vgl. § 13,1).<br />

Die älteste Nachricht über die Verwaltung <strong>der</strong> hauptsächlich aus den<br />

Zehnten von Getreide und We<strong>in</strong> fließenden E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Kellerei liegt<br />

aus <strong>der</strong> Mitte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts vor: Dek<strong>an</strong> und Kapitel verpachten<br />

1251 <strong>an</strong> Yli<strong>an</strong>e von Cochem und <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> bei<strong>der</strong>lei Geschlechts sowie<br />

<strong>der</strong>en Erben für immer (<strong>in</strong> perpetuum) den Kornzehnten des Pfarrbezirks<br />

Alflen für jährlich 43 Malter Getreide und 25 Solidi Kölner Währung. Die<br />

Zehntpächter haben das Getreide auf ihre Kosten und Gefahr <strong>an</strong> die <strong>Mosel</strong><br />

nach Cochem zu br<strong>in</strong>gen, wo es vom Schiff des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s übernommen, nach<br />

<strong>Karden</strong> tr<strong>an</strong>sportiert und dort dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>skellner zur Prüfung übergeben<br />

wird. Die Geldpacht ist am Fest des Apostels Andreas (30. November) <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> <strong>an</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kellner zu bezahlen. Diese Zehntpacht ist <strong>an</strong> die<br />

Herren von W<strong>in</strong>neburg bei Cochem übergeg<strong>an</strong>gen. Aus e<strong>in</strong>er Pachturkunde<br />

von 1359 ist zu entnehmen, daß bereits D<strong>an</strong>iel von W<strong>in</strong>neburg (t<br />

vor 1279; vgl. Möller, <strong>St</strong>amm-Tafeln 2 S. 203) Zehntpächter war. Die<br />

Verpachtung brachte dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> wegen nicht e<strong>in</strong>gehaltener Liefer- und<br />

Zahlungsverpflichtungen im 15. Jahrhun<strong>der</strong>t m<strong>an</strong>che E<strong>in</strong>bußen. Aus <strong>der</strong><br />

Kellereirechnung von 1786/87 ist zu entnehmen, daß <strong>der</strong> Zehnt von Alflen


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen 253<br />

nicht mehr erblich verpachtet war, son<strong>der</strong>n jährlich nach e<strong>in</strong>er Schätzung<br />

<strong>der</strong> zu erwartenden Ernte versteigert wurde. Zur Versteigerung begab<br />

sich e<strong>in</strong> Mitglied des Kapitels nach AHlen. Der Tr<strong>an</strong>sport des Zehntkorns<br />

nach Cochem, die Bewachung und die Kornmessung durch den Cochemer<br />

<strong>St</strong>adtmötter (mensurator), die wohl zur Ermittlung <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>sportkosten im<br />

Schiff vorgenommen wurde, gehen nun zu Lasten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (vgl. § 27,2:<br />

<strong>Karden</strong>). - In ähnlicher Weise hat m<strong>an</strong> sich wohl die Bewirtschaftung<br />

des Getreidezehnten <strong>in</strong> allen Pfarrbezirken vorzustellen, die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

unterst<strong>an</strong>den: Die <strong>St</strong>atuten von 1316 sprechen bei <strong>der</strong> Beh<strong>an</strong>dlung <strong>der</strong><br />

Aufgaben des Kellners von den Zehntpächtern (pactarii) <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Bezirken (vgl. § 13,1 c/d).<br />

Nach den <strong>St</strong>atuten von 1316 kommt das Getreide <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> auf den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s speicher und wird vom Kellner z. T. für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckerei zur<br />

Lieferung <strong>der</strong> täglichen Präbendenbrote, z. T. zur Verteilung <strong>an</strong> die<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels bestimmt (vgl. § 13,1 b). Nach <strong>der</strong> Auflösung <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckerei im Jahre 1778 (vgl. § 16,2) muß <strong>der</strong> Bäckerei<strong>an</strong>teil am<br />

Getreide verkauft und <strong>der</strong> Erlös unter die bezugsberechtigten Mitglie<strong>der</strong><br />

des Kapitels verteilt worden se<strong>in</strong>. <strong>Das</strong> seit 1728 erhaltene und für Kellerei,<br />

Fabrik und Präsenz geme<strong>in</strong>sam geführte Register <strong>der</strong> <strong>in</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong>saerarium<br />

gelegten Gel<strong>der</strong> weist seit 1778 große Summen für verkauftes Getreide<br />

aus (K Best. 99 Nr. 717). Zu dem Brotrecht, auf das nur die Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

e<strong>in</strong> Anrecht hatten, wenn sie die Residenz hielten, vgl. § 11,3 d. Für<br />

die Teilung <strong>der</strong> Naturale<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong> trockenen Früchten (Korn, Hafer,<br />

Spelt, Gerste, Erbsen) liegt e<strong>in</strong> Verzeichnis für das Wirtschaftsjahr 17861<br />

87 vor (K Best. 99 Nr. 733). Es zeigt e<strong>in</strong> sehr kompliziertes Verfahren,<br />

bei dem nicht nur die Zehnte<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>zelner Bezirke (<strong>Karden</strong> und<br />

Umgebung, Bezirk Masburg, Bezirk Alflen, Bezirk Beltheim), son<strong>der</strong>n<br />

auch die <strong>an</strong>fallenden Portionen aus Karenzjahren e<strong>in</strong>zelner K<strong>an</strong>oniker<br />

berücksichtigt werden. Die Teilung erfolgt <strong>in</strong> zwei Gruppen: Der größte<br />

Anteil wird für die Präbenden und die Kapitulark<strong>an</strong>oniker, <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>ere<br />

unter die residierenden K<strong>an</strong>oniker geteilt, und zwar von Bezirk zu Bezirk<br />

und von Sorte zu Sorte. Berücksichtigt werden aber auch Abzüge für die<br />

Hofmänner des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, die als Verwalter <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Orten tätig waren,<br />

desgleichen Abzüge für Verwaltungs- und Wirtschaftsdienste verschiedener<br />

Art.<br />

Aus den verschiedenen Bezirken und Bezugsrechten addierte sich<br />

für das Wirtschaftsjahr 1786/87 für jeden <strong>der</strong> die Residenz haltenden<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong> Getreide e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>kommen von 58 Maltern Korn,<br />

14 Maltern und 3 Sömmern Hafer, 2 Maltern und 4 Sömmern Spelt, 6<br />

Sömmern Erbsen und 5 Sömmern Gerste. Gemessen wurde <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das<br />

Getreide nach dem Maß des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sremters, das dem Koblenzer Malter mit


254 6. Der Besitz<br />

rund 192 Litern entsprach, während <strong>der</strong> Hafer nach dem Boppar<strong>der</strong> Malter<br />

(rund 216 Liter) berechnet wurde. E<strong>in</strong> Malter hatte 8 Sömmer (K Best. 1C<br />

Nr. 18919 S. 1).<br />

Über die Verwaltung <strong>der</strong> Erträge <strong>an</strong> We<strong>in</strong> liegen so umfassende<br />

Angaben wie für das Getreideaufkommen nicht vor. Nach den <strong>St</strong>atuten<br />

von 1251 hatte <strong>der</strong> Kellner alle We<strong>in</strong>berge des Kapitels und <strong>der</strong> Präsenz<br />

zu bauen und die Unkosten auf die Kapitulark<strong>an</strong>oniker umzulegen. Die<br />

<strong>St</strong>atuten von 1316 bieten weitere E<strong>in</strong>zelheiten: Der Kellner überwacht -<br />

zusammen mit den W<strong>in</strong>delboten - d. h. den Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels, die<br />

zur Teilung <strong>der</strong> Zehnttrauben abgeordnet werden - im Herbst die Teilung<br />

<strong>in</strong> den We<strong>in</strong>bergen. Der Kellner ist auch zuständig für die <strong>an</strong> die<br />

Kirchenfabrik fallenden Trauben. Die kurzen Nachrichten über die Umlegung<br />

<strong>der</strong> Unkosten weisen darauf h<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Kellner die gesamten<br />

W<strong>in</strong>zerarbeiten und den Ausbau des We<strong>in</strong>s im Keller zu überwachen hatte.<br />

<strong>Das</strong> setzt e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Keller voraus, zumal das Amt des Kellners<br />

nach den <strong>St</strong>atuten von 1316 jedes Jahr von e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en K<strong>an</strong>oniker<br />

übernommen werden sollte. Der geme<strong>in</strong>same Keller ist wohl identisch mit<br />

dem großen Fu<strong>der</strong>keller unter dem alten Remter des rom<strong>an</strong>ischen Gebäudes<br />

(vgl. § 3,5).<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Getreideabrechnung ähnliche Abrechnung über den We<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Präbenden ist nicht gefunden worden und <strong>in</strong> dieser Weise auch nicht zu<br />

erwarten. Es ist ja zu beachten, daß bedeutende Teile des We<strong>in</strong>zehnten -<br />

so z. B. seit 1334 <strong>der</strong> g<strong>an</strong>ze Zehnt<strong>an</strong>teil aus dem Bezirk Ellenz - zu den<br />

täglichen Lieferungen gehörten, die den residierenden Kapitulark<strong>an</strong>onikern<br />

zusammen mit den Präbendenbroten gereicht wurden.<br />

8. <strong>Das</strong> Präsenz gut<br />

Die praesentia ecclesiae und ihre verschiedenen E<strong>in</strong>nahmetitel <strong>in</strong> Naturalien<br />

(W e<strong>in</strong>, Getreide) und Geld (denarii choralium) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten von<br />

1316 gen<strong>an</strong>nt. Die Amtsbezeichnungpraesentiarius fehlt jedoch. Der spätere<br />

Präsenzmeister - zu se<strong>in</strong>em Amt vgl. § 13,2 - heißt noch celierarius m<strong>in</strong>or<br />

sive elemos<strong>in</strong>e, e<strong>in</strong> Zeichen, daß se<strong>in</strong> Amt aus dem des celierarius maior<br />

(Kellner) hervorgeg<strong>an</strong>gen ist. An den E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong> Präsenz s<strong>in</strong>d alle<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels beteiligt, die bei den mit Präsenzstiftungen<br />

bedachten liturgischen Diensten im Chor <strong>der</strong> Kirche <strong>an</strong>wesend s<strong>in</strong>d, aber<br />

auch die Priester, die zu dieser Zeit die Messe feiern, die Kr<strong>an</strong>ken und<br />

diejenigen Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels, die <strong>in</strong> Angelegenheiten <strong>der</strong> Kirche<br />

abwesend s<strong>in</strong>d. Alle <strong>an</strong><strong>der</strong>en, die <strong>an</strong> den Vigilien, Messen und Kommendationen<br />

nicht teilnehmen, verlieren die Präsenzzuteilungen entsprechend


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen 255<br />

ihren Versäumnissen. Der Präsenzmeister hat diese übrigbleibenden Zuteilungen<br />

<strong>in</strong> die Kasse (<strong>in</strong> truncum) zu legen. Liest m<strong>an</strong> <strong>in</strong> dem um das Jahr<br />

1350 abgeschlossenen Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (mit späteren Nachträgen), d<strong>an</strong>n<br />

f<strong>in</strong>det m<strong>an</strong> alle oben gen<strong>an</strong>nten Präsenze<strong>in</strong>künfte, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache aber<br />

Präsenzstiftungen <strong>in</strong> Geld <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Anniversarien und mit<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen zur Erhöhung <strong>der</strong> Feierlichkeit des Chor- und Gottesdienstes<br />

<strong>an</strong> beson<strong>der</strong>en Tagen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em Vergleich zwischen e<strong>in</strong>em Z<strong>in</strong>s verzeichnis <strong>der</strong> Präsenz aus<br />

dem frühen 13. Jahrhun<strong>der</strong>t (K Best. 99 Nr. 644), dem Nekrolog von 1350<br />

(<strong>St</strong>A Trier Best. Kesselstatt Nr. 8200), e<strong>in</strong>em Anniversarienverzeichnis<br />

von 1588 (K Best. 99 Nr. 702) und e<strong>in</strong>em Präsenzregister von 1724/25 (K<br />

Best. 99 Nr. 710) zeigt sich deutlich, wie unbeständig die mit Geld dotierten<br />

Präsenzstiftungen waren, bei denen entwe<strong>der</strong> je<strong>der</strong> Teilnehmer e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Summe erhielt o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Summe unter die präsenten<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels verteilt wurde. Als beständiger erwiesen sich die<br />

mit Naturallieferungen dotierten Präsenzstiftungen, auch wenn sie nicht<br />

über alle Zeit h<strong>in</strong>weg die Gar<strong>an</strong>tie <strong>der</strong> Krisenfestigkeit boten. Diese<br />

Erkenntnis ist jedoch nicht erst im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t aufgekommen. <strong>Das</strong><br />

zeigen bereits die <strong>St</strong>atuten des Jahres 1316, die dem Präsenzmeister das<br />

Amt des Prokurators aller We<strong>in</strong>berge <strong>der</strong> Präsenz (elemos<strong>in</strong>e) und die<br />

Verwaltung <strong>der</strong> Höfe <strong>in</strong> Pommern und Brieden (auf <strong>der</strong> Höhe über<br />

Pommern) zuweisen. Güter <strong>in</strong> Pommern hatte das <strong><strong>St</strong>ift</strong> 1265 von <strong>der</strong><br />

Benedikt<strong>in</strong>erabtei Sponheim bei Kreuznach erworben (MrhR 3 S.466<br />

Nr.2068); zwei Höfe <strong>in</strong> Pommern und Brieden hatte <strong>der</strong> Propst und<br />

Archidiakon He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den 1274 zur Feier se<strong>in</strong>es Anniversars<br />

geschenkt, nachdem er sie vom August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift Spr<strong>in</strong>giersbach<br />

erworben hatte (MrhR 4 S. 13/14 Nr. 62). Die Präsenz hat ihren Besitz bzw.<br />

ihre Naturale<strong>in</strong>künfte im Laufe <strong>der</strong> Zeit bei sich bietenden Gelegenheiten<br />

arrondiert o<strong>der</strong> vorteilhafter gruppiert; das zeigt e<strong>in</strong> Vergleich <strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>em<br />

bestimmten Zeitpunkt vorh<strong>an</strong>denen Besitztitel mit <strong>der</strong> Gesamtaufnahme bei<br />

<strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802). Zu e<strong>in</strong>zelnen Besitztiteln vgl. § 24,1 u.<br />

§ 26.<br />

Die Getreidee<strong>in</strong>künfte waren - wie Nachrichten aus dem<br />

16. - 18. Jahrhun<strong>der</strong>t zeigen - von den Hofpächtern zu bestimmten<br />

Term<strong>in</strong>en re<strong>in</strong>, trocken und mühlenfertig zum Unteren Remter <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

zu liefern (zur Lage dieses Remters vgl. § 5,13). Verpachtet waren die<br />

Höfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auf 12 Jahre, doch kommen auch längere Pachtzeiten<br />

vor. Wie e<strong>in</strong>zelne Hofakten zeigen, hatten bestimmte Familien Höfe über<br />

Generationen <strong>in</strong> Erbpacht. Die Hofpächter entrichteten die L<strong>an</strong>dsteuern<br />

und <strong>in</strong> Kriegszeiten auch die Kontributionen. Für die Kornz<strong>in</strong>sen <strong>der</strong><br />

Präsenz waren hier und dort E<strong>in</strong>nehmer bestellt. So erhielt z. B. im Jahre


256 6. Der Besitz<br />

1722 <strong>der</strong> Schultheiß von Mertloch auf dem Maifeld für das E<strong>in</strong>sammeln<br />

solcher Präsenze<strong>in</strong>nahmen, die aus rund 80 E<strong>in</strong>zelpositionen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ortsgemarkung kamen und rund 60 Malter Korn erbrachten, das Nutzungsrecht<br />

<strong>an</strong> e<strong>in</strong>er Wiese bei Mertloch (K Best. 99 Nr. 721 S. 91-98). Der<br />

Zehntertrag <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> Kehrig, den <strong>der</strong> Archidiakon und Propst<br />

He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den 1267 dem Kapitel schenkte, ersche<strong>in</strong>t später als<br />

e<strong>in</strong> Drittel des Gesamtzehnten von Kehrig bei den E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong> Präsenz<br />

(vgl. § 27,2: Kehrig; K Best. 99 Nr. 725 S. 382).<br />

Die Naturale<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong> Höfe samt den Kornz<strong>in</strong>sen wurden im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t zu dem <strong>in</strong> Kehrig nach Abzug <strong>der</strong> Verpflichtungen<br />

verbleibenden Best<strong>an</strong>d addiert und - nach Abzügen für die Pleb<strong>an</strong>e <strong>in</strong><br />

Forst, Treis und Müden (je 4 Malter und 4 Sömmer.<strong>an</strong> den Fronfasttagen),<br />

für den Punktator (1 Malter), für den Rechnungsführer <strong>der</strong> Präsenz (5<br />

Malter), für die E<strong>in</strong>ziehung <strong>der</strong> Simpelsteuern (4 Sömmer) und für den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>smötter (mensurator) - unter die präsenz berechtigten Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Kapitels verteilt. Es erhielten 1792/93 <strong>in</strong>sgesamt 22 Personen je 4 Malter<br />

Korn; <strong>der</strong> Rest von 1 Sömmer und 3 Sestern wurde <strong>in</strong> die kommende<br />

Jahresrechnung fortgeschrieben.<br />

We<strong>in</strong>berge <strong>der</strong> Präsenz s<strong>in</strong>d 1581 <strong>in</strong> Cond a.d. <strong>Mosel</strong> erwähnt und<br />

wurden damals <strong>in</strong> Gegenwart des Präsenzmeisters und e<strong>in</strong>es Vikars durch<br />

den Notar Kaspar Filtz von Senheim aufgezeichnet (vgl. § 24,4 b). Bei<br />

<strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) umfaßten die Präsenzwe<strong>in</strong>berge 7734<br />

We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, 6794 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Treis, 8076 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong><br />

Pommern und 4177 We<strong>in</strong>stöcke <strong>in</strong> Kond (K Best. 99 Nr. 731 S. 59).<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong>. Seit dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t begegnen Notizen über<br />

das Recht <strong>der</strong> Präsenz, im Herbst den <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> zu erheben. Der<br />

Ursprung dieser wohl alten Abgabe konnte nicht ermittelt werden; sie<br />

wurde nicht etwa von allen We<strong>in</strong>bergen <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Gemarkung, son<strong>der</strong>n<br />

von bestimmten We<strong>in</strong>bergen geliefert, die zu E<strong>in</strong>zeldotationen im <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

gehörten: So hatte z. B. die Vikarie des Altars Hl. Kreuz 1723 von ihren<br />

rund 9000 We<strong>in</strong>stöcken <strong>in</strong> Pommern und Treis nicht weniger als 32 Quart<br />

v<strong>in</strong>um Castoris zu entrichten, die nach <strong>Karden</strong>er Maß 40 Quart ausmachten<br />

(K Best. 99 Nr. 727 S. 53-55), die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes im Jahre<br />

1588 vier Quart (K Best. 99 Nr.726 S.24), die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist im Jahre 1683 von ihren We<strong>in</strong>bergen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und<br />

Treis e<strong>in</strong>en Eimer <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr.728 S. 81-84). Über die<br />

Verwendung des <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong>s als Präsenzlieferung am <strong>Kastor</strong>fest vgl.<br />

§ 21,3: 13. Februar.<br />

Almosenwe<strong>in</strong>. Im Herbst durfte die Präsenz - so für 1748/49 belegt<br />

- e<strong>in</strong>en Almosenwe<strong>in</strong> erheben, <strong>der</strong> 1793 am Gründonnerstag mit <strong>der</strong><br />

Armenspende verteilt wurde (K Best. 99 Nr. 725 S. 233-237 u. 378).


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen 257<br />

Über Verpflichtungen des Präsenzmeisters im Herbst ist e<strong>in</strong>e Aufzeichnung<br />

von 1554 erhalten: Er kam am Mittwoch (21 . November) zu Pferd<br />

<strong>in</strong> Ellenz <strong>an</strong> und blieb dort, auf das Schiff wartend, im Zehnthof des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

beim Hofm<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> d<strong>an</strong>n auch den Schiffsm<strong>an</strong>n zu versorgen hatte. Am<br />

Freitagabend brachten die We<strong>in</strong>schrö<strong>der</strong> den Ellenzer We<strong>in</strong> <strong>in</strong> das Schiff,<br />

mit dem m<strong>an</strong> am folgenden Morgen auf die <strong>an</strong><strong>der</strong>e <strong>Mosel</strong>seite nach F<strong>an</strong>kel<br />

und von dort nach Bruttig fuhr, wo die We<strong>in</strong>e aus diesen Orten <strong>an</strong> das<br />

Schiff gebracht und verladen wurden. Auf Wunsch des Schiffm<strong>an</strong>ns blieb<br />

m<strong>an</strong> über das Ende <strong>der</strong> Woche <strong>in</strong> Bruttig und fuhr erst am Montag mit<br />

dem vollgeladenen Schiff nach Cochem weiter, wo m<strong>an</strong> übernachtete. Mit<br />

drei <strong>in</strong> Cochem <strong>an</strong>geheuerten Schiffs knechten g<strong>in</strong>g die Fahrt am Dienstag<br />

nach <strong>Karden</strong>, wo das Ausladen des We<strong>in</strong>s und <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>sport <strong>in</strong> den Keller<br />

bis zum Mittag des folgenden Tages dauerte. Nach dem Mittagessen am<br />

Mittwoch fuhr das Schiff nach Cochem zurück; den Provi<strong>an</strong>t gab <strong>der</strong><br />

Präsenzmeister mit. Am Donnerstag ritt <strong>der</strong> Präsenzmeister nach Ernst<br />

und Valwig a. d. <strong>Mosel</strong>, während <strong>der</strong> Schiffsm<strong>an</strong>n <strong>in</strong> Cochem e<strong>in</strong>en Tag<br />

Ruhe e<strong>in</strong>legte und mit zwei <strong>an</strong>geworbenen Knechten am Freitag nachkam.<br />

<strong>Das</strong> E<strong>in</strong>laden des We<strong>in</strong>s <strong>in</strong> Valwig und Ernst dauerte bis zum Abend. Am<br />

folgenden Tag, dem 1. Dezember (Samstag), fuhr m<strong>an</strong> nach <strong>Karden</strong>, wo<br />

<strong>der</strong> We<strong>in</strong> ausgeladen und <strong>in</strong> den Keller gebracht wurde (K Best. 99<br />

Nr.91-93).<br />

Gelde<strong>in</strong>nahmen. Den größten Posten <strong>der</strong> Präsenze<strong>in</strong>nahmen machten<br />

- nachweisbar seit dem 14./15. Jahrhun<strong>der</strong>t - die Z<strong>in</strong>sen ausgeliehener<br />

Kapitalien aus, die im allgeme<strong>in</strong>en 4-5 Prozent erbrachten (K Best. 99<br />

Nr. 346-472: Rentbriefe). Für e<strong>in</strong>en überschaubaren kle<strong>in</strong>en Bezirk im<br />

Umkreis von <strong>Karden</strong> erfüllte das <strong><strong>St</strong>ift</strong> die Aufgaben e<strong>in</strong>er örtlichen<br />

Darlehenskasse. Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>es beliefen sich die Kapitalien<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, nachdem bereits viele E<strong>in</strong>lagen abgezogen bzw. Darlehen getilgt<br />

waren, noch auf 6568 und die <strong>der</strong> Vikarien noch auf 16 860 Reichstaler<br />

(K Best. 256 Nr. 10733 S. 17 - 21). Kle<strong>in</strong>ere Geldbeträge flossen <strong>der</strong><br />

Präsenzkasse - so 1581/82 erwähnt (K Best. 99 Nr. 725 S. 2) - aus den<br />

Jahresrnieten <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker- bzw. <strong>der</strong> Vikars kurien zu. Diese Beträge<br />

s<strong>in</strong>d nicht zu verwechseln mit den recht hohen Summen um 100 o<strong>der</strong><br />

mehr Gulden, die bei <strong>der</strong> Übernahme e<strong>in</strong>es <strong><strong>St</strong>ift</strong>shauses <strong>an</strong> die Kasse <strong>der</strong><br />

Kirchenfabrik zu zahlen waren (vgl. § 11,3 e u. § 25,9).<br />

Verpflichtungen <strong>der</strong> Präsenz. Aus den Speltlieferungen des Präsenzhofes<br />

<strong>in</strong> Brieden, des Hofm<strong>an</strong>ns <strong>der</strong> Präsenz <strong>in</strong> Molzig und <strong>der</strong> Hofleute<br />

des Zisterzienser<strong>in</strong>nenklosters Rosenthai (bei Pommern) <strong>in</strong> B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen -<br />

zusammen 2 Malter und 6 Sömmer - wurden für den Mart<strong>in</strong>stag<br />

(11. November) und den zweiten Sonntag nach Ostern (Kirchweihfest)<br />

im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t beson<strong>der</strong>e Brote (jocatiae) gebacken und unter die


258 6. Der Besitz<br />

präsenzberechtigten Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels verteilt (K Best. 99 Nr. 725<br />

S. 271). Aus e<strong>in</strong>er <strong>an</strong><strong>der</strong>en Speltrechnung, die <strong>der</strong> Präsenzmeister e<strong>in</strong>sammelte<br />

und dem Kellner ablieferte, wurden von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbäckerei auch jene<br />

foca tiae gebacken, die am Gründonnerstag unter die Armen verteilt<br />

wurden. Diese Spende war bedeutend: im Jahre 1715 benötigte m<strong>an</strong> zur<br />

Bereitstellung, <strong>an</strong> <strong>der</strong> auch 6 Vikarien beteiligt waren, <strong>in</strong>sgesamt 4 Malter<br />

und 2 Sömmer Spelt, d. h. 816 Liter Spelt. Davon erhielten die Männer<br />

vom Cochemer Zoll nach alter Gewohnheit Brote im Gewicht von zwei<br />

Sömmern (K Best. 99 Nr. 719 S. 235).<br />

<strong>Das</strong> Re c h nun g s ja h r <strong>der</strong> Präsenz beg<strong>an</strong>n 1594 <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil von<br />

Allerheiligen und reichte bis zur Vigil des folgenden Jahres, so auch noch<br />

1626/27 (K Best. 99 Nr. 725 S. 65 u. 91). Im Jahre 1646 dagegen war die<br />

Jahresrechnung auf die Zeit vom und bis zum Fest Joh<strong>an</strong>nes des Täufers<br />

(24. Juni) umgestellt (K Best. 99 Nr.725 S. 113). Nach den <strong>St</strong>atuten des<br />

Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo vom Jahre 1678 (vgl. § 10,22) mußte<br />

die Jahresrechnung spätestens am Tage nach dem Fest Mariä Geburt<br />

(8. September) gelegt se<strong>in</strong>.<br />

Die Rechnung <strong>der</strong> Präsenz wurde 1792/93 als Geldrechnung und als<br />

Naturalrechnung mit E<strong>in</strong>nahmen und Ausgaben geführt. Unter den<br />

E<strong>in</strong>nahmen <strong>der</strong> Geldrechnung machen die Z<strong>in</strong>sen von ausgeliehenen<br />

Kapitalien, die 5 Prozent Z<strong>in</strong>sen brachten, den Haupt<strong>an</strong>teil aus (ca. 385<br />

Reichstaler), doch war auch die aus e<strong>in</strong>behaltenen Präsenzgel<strong>der</strong>n für<br />

versäumte Chordienste aufgelaufene Summe mit 115 Reichstalern nicht<br />

ger<strong>in</strong>g. Bei den Ausgaben stehen die Präsenzgel<strong>der</strong> mit über 421 Reichstalern<br />

<strong>an</strong> erster <strong>St</strong>elle. Die Herrichtung von Geräten für die We<strong>in</strong>ernte<br />

und den Keller, Arbeitslöhne für Traubenträger, für die Arbeit <strong>in</strong> den<br />

Kelterhäusern, für die We<strong>in</strong>schröter, für die Erhebung des <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong>s,<br />

aber auch das Öl für das Ewige Licht sowie die <strong>St</strong>euerzahlungen <strong>an</strong> die<br />

Kassen des Obererzstifts und des Untererzstifts Trier - nicht zu vergessen<br />

erhobene Kontributionszahlungen für Besatzungstruppen - machen e<strong>in</strong>en<br />

Posten von über 88 Reichstalern aus. Die Naturalrechnung enthält die<br />

E<strong>in</strong>nahmen aus dem Zehntdrittel <strong>der</strong> Pfarrei Kehrig sowie die Erträge <strong>der</strong><br />

Präsenzhöfe <strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>sürsch, Brieden, Molzig, Zett<strong>in</strong>gen, Brohl, Möntenich<br />

und Mertloch, ferner Z<strong>in</strong>s korn aus verschiedenen Orten und Anteile am<br />

Zehnten von Roth und Macken auf dem Hunsrück. Die Gesamte<strong>in</strong>nahme<br />

<strong>an</strong> Naturalien - rund 135 Malter Getreide - wird nach Abzug von<br />

Unkosten unter die berechtigten K<strong>an</strong>oniker und Vikare (24 Personen), zu<br />

denen auch die Pleb<strong>an</strong>e von Treis, Forst und Müden gehören, aufgeteilt<br />

(K Best. 99 Nr. 725 S. 382-403).


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermägensmassen 259<br />

9. <strong>Das</strong> Fabrikgut<br />

E<strong>in</strong> Son<strong>der</strong>vermögen für die Inst<strong>an</strong>dhaltung <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche, das<br />

entsprechende Werkstätten voraussetzte und deshalb Fabrik (jabrica)<br />

gen<strong>an</strong>nt wurde, ist für das Jahr 1183 bezeugt. Damals beschloß Propst<br />

Folmar zusammen mit dem Kapitel - es werden <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>, <strong>der</strong> Scholaster<br />

und zwölf K<strong>an</strong>oniker mit Namen gen<strong>an</strong>nt - die Zuweisung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte<br />

<strong>der</strong> nächsten freiwerdenden K<strong>an</strong>onikerpräbende <strong>an</strong> die Fabrikkasse. Anlaß<br />

zu diesem Beschluß bot die kurz zuvor begonnene Erweiterung <strong>der</strong> Kirche<br />

(MrhUB 2 Nr. 57 S. 98). Da die zur Verfügung stehenden Baumittel ger<strong>in</strong>g<br />

waren, sollten diese Präbendene<strong>in</strong>künfte nicht für e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit,<br />

son<strong>der</strong>n für immer <strong>der</strong> Baukasse verbleiben, <strong>der</strong>en Ausstattung als dürftig<br />

bezeichnet wird. Die Kirchenfabrik wird auch <strong>in</strong> den <strong>St</strong>atuten von 1316<br />

erwähnt, hat aber ke<strong>in</strong>en eigenen Leiter, son<strong>der</strong>n wird durch den Kellner<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s verwaltet, <strong>der</strong> als procurator fabricae fungiert (vgl. § 13,1).<br />

Bei diesem org<strong>an</strong>isatorischen Zust<strong>an</strong>d ist es bis nach <strong>der</strong> Mitte des<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>ts geblieben. Aus den Reformstatuten des Trierer Erzbischofs<br />

Jakob vom Jahre 1573 erfahren wir E<strong>in</strong>zelheiten über das<br />

Verhältnis <strong>der</strong> Fabrik zur Kellerei des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, bei dem die Fabrik leicht zu<br />

e<strong>in</strong>er schlecht beh<strong>an</strong>delten Kostgänger<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kellerei werden konnte und<br />

zuletzt auch geworden war. Aus diesem Grunde ordnete <strong>der</strong> Erzbischof<br />

die Bestellung e<strong>in</strong>es eigenen Fabrikmeisters (magister fabricae) <strong>an</strong> (K<br />

Best. 99 Nr. 574). Gleichzeitig stattete <strong>der</strong> Erzbischof mit <strong>der</strong> Zuweisung<br />

bestimmter E<strong>in</strong>künfte <strong>in</strong> Naturalien bzw. Geld die Fabrikkasse entsprechend<br />

aus, belastete sie <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits aber auch mit regelmäßigen Aufwendungen<br />

für den Bau und die Inst<strong>an</strong>dsetzung von Kirchen und <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Gebäuden, so daß e<strong>in</strong>e unnötige Anhäufung von Mitteln <strong>der</strong> Fabrikkasse<br />

vermieden wurde. Zu den E<strong>in</strong>zelheiten vgl. § 13,3 b.<br />

E<strong>in</strong>e exakte Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> jährlichen Fabrikrechnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Natural- und e<strong>in</strong>e Geldrechnung ist nicht durchgehend möglich, weil<br />

e<strong>in</strong>zelne Naturalien zwar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Naturalrechnung ersche<strong>in</strong>en, ihre Verwendung<br />

aber nicht <strong>an</strong> Ort und <strong>St</strong>elle <strong>an</strong>gegeben wird; sie treten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Geldrechnung als verkaufte Naturalien wie<strong>der</strong> auf. Dazu und zu den<br />

folgenden Ausführungen ist auf die Fabrikrechnung für das Jahr 1786/87<br />

zu verweisen (K Best. 99 Nr. 719 S. 322-342).<br />

Naturale<strong>in</strong>künfte flossen aus dem Zehnten <strong>der</strong> Pfarrei Oberlehmen<br />

und den Erträgen von K<strong>an</strong>onikerpräbenden während <strong>der</strong> Karenzjahre (vgl.<br />

§ll,ld).<br />

Gelde<strong>in</strong>künfte flossen <strong>der</strong> Fabrikkasse vorwiegend aus den <strong>St</strong>atutengel<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker bzw. <strong>der</strong> Vikare und <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>e, aus den Taxen<br />

für die Übernahme von K<strong>an</strong>oniker- bzw. Vikars kurien und schließlich aus<br />

dem Verkauf von Getreide- o<strong>der</strong> We<strong>in</strong>e<strong>in</strong>künften zu (K Best. 99 Nr. 733).


260 6. Der Besitz<br />

Die Ausgaben s<strong>in</strong>d vielfaltiger Art. Neben regelmäßigen Leistungen<br />

<strong>an</strong> Personen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (Org<strong>an</strong>ist, Glöckner, Balgzieher, <strong><strong>St</strong>ift</strong>smötter) stehen<br />

Ausgaben für den Bau und die Erhaltung von Kirchen, Pfarrhäusern,<br />

Zehnthäusern, die von Jahr zu Jahr <strong>in</strong> unterschiedlicher Höhe <strong>an</strong>fallen<br />

konnten. Bei knapper Kasse beglich <strong>der</strong> Fabrikmeister Verb<strong>in</strong>dlichkeiten<br />

auch mit Naturalien. So wurden 1786/87 die Auslagen des Hofm<strong>an</strong>ns <strong>in</strong><br />

Ellenz bei <strong>der</strong> Beaufsichtigung des Zehnthofneubaus <strong>in</strong> Getreide bezahlt;<br />

<strong>der</strong> Pfarrer von Masburg erhielt für se<strong>in</strong>e Unkosten beim Neubau des<br />

Pfarrhauses e<strong>in</strong> Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> aus Oberlehmen.<br />

In zwei Nachtragsrechnungen zum Jahr 1786/87, <strong>der</strong>en Summen vom<br />

Fabrikmeister auf die residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker umgelegt wurden,<br />

ersche<strong>in</strong>en Ausgaben für die Zehntversteigerung <strong>in</strong> AHlen und den<br />

Tr<strong>an</strong>sport des Kapitelzehnten nach <strong>Karden</strong> samt den Nebenkosten (Zoll<br />

<strong>in</strong> Cochem, Tr<strong>in</strong>kgel<strong>der</strong> für die Zöllner <strong>in</strong> Cochem), aber auch Ausgaben<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Chor- und Gottesdienst <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche:<br />

Chrisam, Tauföl und Kr<strong>an</strong>kenöl (beim L<strong>an</strong>ddek<strong>an</strong> abzuholen), 7000 große<br />

und 500 kle<strong>in</strong>e Hostien im Jahr, Beköstigung des Predigers am Karfreitag<br />

und <strong>an</strong> Fronleichnam, Kerzen am <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> (ad tumbam s<strong>an</strong>cti Castoris),<br />

Beköstigung des Glöckners und se<strong>in</strong>es Gehilfen <strong>an</strong> den vier höchsten<br />

Feiertagen im Jahr. Es stehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten dieser Nachtrags- o<strong>der</strong><br />

Son<strong>der</strong>rechnungen aber auch die Unkosten für die kontrollierende Besichtigung<br />

<strong>der</strong> moselaufwärts von <strong>Karden</strong> gelegenen Pfarreien, für e<strong>in</strong>e Armenspende<br />

am Gründonnerstag (5 Malter Korn) und für die Verteilung <strong>der</strong><br />

Konventsbrote ifocatiae) samt dem Backlohn, für das Holz zum Heizen<br />

<strong>der</strong> Kapitelsstube und auch für den im Zehntbezirk Ellenz zu haltenden<br />

Zuchtstier.<br />

Die zweite Nachtragsrechnung berücksichtigt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptsache die<br />

Unkosten für die beiden Punktatoren, die die Listen für die kle<strong>in</strong>e Punktatur<br />

(punctatura m<strong>in</strong>or) führen. Diese Punktatur wird die kle<strong>in</strong>e gen<strong>an</strong>nt, weil<br />

sie nicht die großen Teile des Choroffiziums (Matut<strong>in</strong> mit Laudes,<br />

Hochamt, Vesper und Komplet) berücksichtigt, nach denen die Präsenz<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers und bei Häufung von Abwesenheit auch . die Residenz<br />

beurteilt wurde; <strong>in</strong> <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Punktatur notierte m<strong>an</strong> die Abwesenheit<br />

bei den sogen<strong>an</strong>nten kle<strong>in</strong>en Horen des Choroffiziums (Prim, Terz,<br />

Sext, Non), die häufig mit Präsenzgeldstiftungen bedacht waren (vgl.<br />

§ 11,2 a-b). Die Unkosten für die kle<strong>in</strong>e Punktatur wurden ebenfalls<br />

auf die residierenden Kapitulark<strong>an</strong>oniker umgelegt (K Best. 99 Nr. 719<br />

S.340-342).<br />

Die Rechnungslegung für die Fabrikrechnung des Jahres 1786/87<br />

erfolgte am 13. Mai 1788 im Kapitelsaal und wurde mit <strong>der</strong> Unterschrift<br />

des Dek<strong>an</strong>s abgeschlossen.


§ 25. Die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen 261<br />

10. Die Allodien<br />

Die <strong>in</strong> § 11,3 c als Zubehör <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräbenden erwähnten Allodien<br />

stellten für die e<strong>in</strong>zelnen K<strong>an</strong>oniker zwar nur e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil ihrer<br />

E<strong>in</strong>künfte dar, die nach e<strong>in</strong>er Ermittlung des Durchschnittsertrags <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1591-1599 <strong>an</strong> We<strong>in</strong> höchstens e<strong>in</strong> knappes Fu<strong>der</strong>, meistens aber<br />

nur e<strong>in</strong> halbes Fu<strong>der</strong> erbrachten. Zusammengenommen machten die<br />

We<strong>in</strong>bergsallodien <strong>der</strong> Präbenden zusammen mit denen <strong>der</strong> Prälaturen<br />

sowie den We<strong>in</strong>bergen <strong>der</strong> Fabrik und <strong>der</strong> Präsenz jedoch e<strong>in</strong>en <strong>an</strong>sehnlichen<br />

Besitz aus, obwohl er nicht e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e und geme<strong>in</strong>sam verwaltete<br />

Vermögensmasse des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s darstellte und im Laufe <strong>der</strong> Jahrhun<strong>der</strong>te durch<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen und Ankäufe <strong>an</strong>gewachsen se<strong>in</strong> mag. Für den Betrachter <strong>der</strong><br />

Besitzverhältnisse, <strong>der</strong> sich nicht so sehr für die <strong>in</strong>terne Auf teilung <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen, son<strong>der</strong>n für das Gesamtvermögen <strong>in</strong>teressiert,<br />

mag es deshalb von Nutzen se<strong>in</strong> zu erfahren, daß nach dem<br />

Simpelsteuerregister vom Jahre 1723 (K Best. 99 Nr. 732) und nach e<strong>in</strong>er<br />

bruchstückhaften Zusammenstellung vom Jahre 1802 (K Best. 99 Nr. 731<br />

S. 56, 69 u. 104-110) <strong>in</strong> den Gemarkungen <strong>Karden</strong>, Müden und Treis die<br />

Allodien von 19 Präbenden (95 449 We<strong>in</strong>stöcke) und 4 Prälaturen (44470<br />

We<strong>in</strong>stöcke) zusammen rund 140000 We<strong>in</strong>stöcke umfaßten.<br />

Aufzeichnungen über die Bewirtschaftung <strong>der</strong> Allodien s<strong>in</strong>d erst aus<br />

dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t erhalten. <strong>Das</strong> Allod des K<strong>an</strong>onikers Moskopf, <strong>der</strong><br />

1555 Dek<strong>an</strong> wurde, war 1554 auf 28 Jahre verpachtet worden und best<strong>an</strong>d<br />

aus Haus, Kelterhaus, Scheune, Hofstatt, Gärten, We<strong>in</strong>bergen und Wiesen<br />

<strong>in</strong> F<strong>an</strong>kel a. d. <strong>Mosel</strong>. Nach dem Tode des Dek<strong>an</strong>s (1588) kam es <strong>an</strong> den<br />

K<strong>an</strong>oniker Leonhard Pfalzel, <strong>der</strong> dem Pächter wegen nicht e<strong>in</strong>gehaltener<br />

Bauverpflichtungen kündigte. Der Pächter erhob E<strong>in</strong>spruch. Bei dieser<br />

Gelegenheit ist zu erfahren, daß die Allodverpachtung durch Dek<strong>an</strong><br />

und Kapitel bestätigt und besiegelt werden mußte (K Best. 99 Nr.720<br />

S. 119-152). Im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t - nach Lage <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge aber wohl schon<br />

immer - war es bei <strong>der</strong> Neuverpachtung des Allods <strong>in</strong> F<strong>an</strong>kel üblich,<br />

e<strong>in</strong>e Gesamtrevision durchzuführen und schriftlich festzuhalten. Zwei<br />

F<strong>an</strong>keler Gerichtsschöffen wirkten dabei mit. <strong>Das</strong> Allodialgut war zehntund<br />

bedefrei. Die L<strong>an</strong>dsteuern (Simpel) zahlte <strong>der</strong> Pächter, <strong>der</strong> dafür das<br />

Nutzungsrecht <strong>an</strong> Hof, Wiesen und Fel<strong>der</strong>n hatte. Vom Ertrag <strong>der</strong><br />

We<strong>in</strong>berge - 1734 waren es 2389 <strong>St</strong>öcke - erhielt <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker die<br />

Hälfte; sie war im Hofhaus getrennt vom We<strong>in</strong> des Pächters <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

beson<strong>der</strong>en Faß aufzubewahren, bis <strong>der</strong> We<strong>in</strong> abgeholt wurde (K Best. 99<br />

Nr. 720 S. 125-136 u. 153-169).<br />

Bei e<strong>in</strong>er Berechnung <strong>der</strong> Erträge aller Allodien auf den Durchschnittsertrag<br />

<strong>der</strong> Jahre 1590-1599 ergab sich e<strong>in</strong> halbes bis e<strong>in</strong> g<strong>an</strong>zes Fu<strong>der</strong>


262 6. Der Besitz<br />

We<strong>in</strong>. Für die Bebauung machte es ke<strong>in</strong>en Unterschied, ob das Allod<br />

verpachtet war o<strong>der</strong> gegen Bezahlung des Tagelohns bebaut wurde (K<br />

Best. 1C Nr. 11354 S. 274).<br />

11. Die Kapitelskasse (aerarium)<br />

Nach den <strong>St</strong>atuten von 1316 soll <strong>der</strong> Präsenzmeister Gel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Präsenz,<br />

die aus irgende<strong>in</strong>em Grunde nicht ausgezahlt werden können, <strong>in</strong> die Kasse<br />

(<strong>in</strong> truncum) legen. Die Frage, ob hier e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Kasse <strong>der</strong> Präsenz<br />

geme<strong>in</strong>t ist, die auch vom Präsenz meister geführt wurde, o<strong>der</strong> ob e<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>same <strong><strong>St</strong>ift</strong>skasse best<strong>an</strong>d, k<strong>an</strong>n aufgrund dieser Aussage alle<strong>in</strong> nicht<br />

be<strong>an</strong>twortet werden. Beson<strong>der</strong>e Kassen für die e<strong>in</strong>zelnen Vermögensmassen<br />

des Kapitels, die sich aus verkauften Naturalüberschüssen o<strong>der</strong> aus<br />

e<strong>in</strong>gezahlten Gel<strong>der</strong>n <strong>an</strong>sammelten, sche<strong>in</strong>en auf den ersten Blick zwar<br />

selbstverständlich zu se<strong>in</strong>, doch ist e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Kasse zur Verwahrung<br />

des Geldes nicht von vornehere<strong>in</strong> auszuschließen. Die Reformstatuten des<br />

Trierer Erzbischofs Jakob vom Jahre 1573 ordnen <strong>an</strong>, daß Überschüsse<br />

<strong>der</strong> Kellerei, <strong>der</strong> Fabrik o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Herkunft <strong>in</strong> die Kasse des Kapitels,<br />

das aerarium, zu legen s<strong>in</strong>d. Daß Kellner, Präsenzmeister und Fabrikmeister<br />

für ihre Kompetenzbereiche beson<strong>der</strong>e Bücher über E<strong>in</strong>nahmen und<br />

Ausgaben führten, versteht sich von selbst, nur daß sie nicht direkt und<br />

unmittelbar über die Geldbestände verfügen konnten. Diese wurden -<br />

wenigstens im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t - <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Kasse<br />

aufbewahrt, die gelegentlich auch Kapitelskiste gen<strong>an</strong>nt wird.<br />

E<strong>in</strong> erhaltenes Kassenbuch aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t läßt <strong>an</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

E<strong>in</strong>zel<strong>an</strong>gaben die Praxis dieser Kassenführung erkennen, die zum m<strong>in</strong>desten<br />

<strong>der</strong> Oberaufsicht des Dek<strong>an</strong>s unterst<strong>an</strong>d (K Best. 99 Nr. 717):<br />

E<strong>in</strong>nahmen aus dem Jahre 1728:<br />

Joh<strong>an</strong>n Nehren entrichtet am 29. April bei <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus das <strong>St</strong>atutengeld <strong>in</strong> Höhe von 10<br />

Reichstalern und 36 Albus.<br />

Die Erben des verstorbenen K<strong>an</strong>onikers Peter Fuhrm<strong>an</strong>n (1682 - 1728)<br />

zahlen am 14. Mai für das Anniversar den Betrag von 100 Reichstalern <strong>an</strong><br />

die Präsenz.<br />

Für den K<strong>an</strong>oniker J oh<strong>an</strong>n Baptist von M<strong>an</strong>g<strong>in</strong> werden bei Übernahme<br />

des K<strong>an</strong>onikats am 12. Juni 30 Goldgulden <strong>St</strong>atutengeld entrichtet, das<br />

s<strong>in</strong>d 53 Reichstaler und 18 Albus.<br />

Am 18. August werden aus dem Verkauf von 58 Maltern Korn, die<br />

<strong>der</strong> Fabrik gehören, 120 Reichstaler und 36 Albus <strong>in</strong> die Kasse gelegt.<br />

Ausgaben aus dem Jahre 1728:<br />

Am 8. Juni erhält <strong>der</strong> Präsenzmeister ex pecuniis communis praesentiae ex<br />

aerario desumptis 35 Reichstaler zur Gewährung e<strong>in</strong>es Darlehens.


§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten 263<br />

Am 18. August werden 90 Reichstaler aus <strong>der</strong> Kasse genommen und<br />

dem Kellner zur Bezahlung von Kellereirechnungen übergeben.<br />

Der Kellner erhält am 18. September zur gleichen Verwendung 200<br />

Reichstaler.<br />

Am 27. November erhält <strong>der</strong> Präsenzmeister aus <strong>der</strong> Anniversarstiftung<br />

des verstorbenen Dek<strong>an</strong>s Georgii 100 Reichstaler, die als Darlehen nach<br />

Kond verliehen werden.<br />

Der Kellner erhält am 4. Dezember 510 Reichstaler zur Begleichung<br />

<strong>der</strong> Rechnung des Orgelbauers <strong>St</strong>umm aus Rhaunen-Sulzbach (auf dem<br />

Hunsrück), <strong>der</strong> die neue . Orgel errichtet hatte. Am selben Tage erhalten<br />

die Frau und drei Söhne von <strong>St</strong>umm zusammen 20 Reichstaler; <strong>der</strong><br />

Org<strong>an</strong>ist von Münstermaifeld erhält für die Prüfung <strong>der</strong> Orgel e<strong>in</strong>en<br />

Speziestaler, das s<strong>in</strong>d 2 Reichstaler und 42 Albus.<br />

Am 27. November erhält <strong>der</strong> Präsenzmeister aus <strong>der</strong> Kasse 50 Reichstaler<br />

zur Gewährung e<strong>in</strong>es Darlehens, doch werden sie am gleichen Tag <strong>der</strong><br />

Kasse wie<strong>der</strong> zurückgegeben, weil dem Kapitel (confratribus) die Bürgschaft<br />

für das Darlehen nicht als ausreichend erschien.<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>samen Kasse über die E<strong>in</strong>nahmen und<br />

Ausgaben <strong>der</strong> Kellerei, <strong>der</strong> Präsenz und <strong>der</strong> Fabrik h<strong>in</strong>aus zeigen zwei<br />

Ausgaben aus dem Jahre 1730:<br />

Der Kustos erhält am 11. August für die dr<strong>in</strong>gend erfor<strong>der</strong>liche<br />

Reparatur des blauen Meßornats die Summe von 13 Reichstalern, <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker Kneuper (<strong>der</strong> Ältere) am 28. November als Simpelerheber zur<br />

Bezahlung <strong>der</strong> rückständigen Simpelsteuern bis zum 1. J<strong>an</strong>uar 1731 die<br />

Summe von 35 Reichstalern und 42 Albus.<br />

Bei <strong>der</strong> letzten Kapitelssitzung vor dem Anmarsch fr<strong>an</strong>zösischer<br />

Revolutionstruppen, die am 14. August 1794 gehalten wurde, beschloß<br />

m<strong>an</strong> die Abrechnung <strong>der</strong> Präsenz gel<strong>der</strong> bis zu diesem Zeitpunkt und die<br />

Verteilung <strong>der</strong> übrigbleibenden Gel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Präsenzkasse <strong>an</strong> die Mitglie<strong>der</strong>,<br />

desgleichen die Auf teilung <strong>der</strong> nach Bezahlung <strong>der</strong> Rechnungen<br />

übrigbleibenden Gel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirchenfabrik, doch sollte je<strong>der</strong> Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

für die empf<strong>an</strong>gene Summe haften, falls das Kapitel zu e<strong>in</strong>em<br />

geregelten k<strong>an</strong>onischen Leben sich wie<strong>der</strong> zusammenf<strong>in</strong>den würde (K<br />

Best. 99 Nr. 705 S. 228/29).<br />

§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten<br />

Die alphabetisch <strong>an</strong>gelegte Zusammenfassung enthält diejenigen Orte<br />

und Wohnplätze, <strong>in</strong> denen das <strong><strong>St</strong>ift</strong> im Laufe se<strong>in</strong>er Geschichte Grundbesitz<br />

o<strong>der</strong> Grundrechte besaß o<strong>der</strong> erwarb. Wenn auch <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie auf die


264 6. Der Besitz<br />

Erfassung <strong>der</strong> ersten bzw. <strong>der</strong> letzten Besitzerwähnungen Wert gelegt<br />

wurde, so s<strong>in</strong>d doch - den Bearbeitern von Ortsgeschichten vielleicht<br />

e<strong>in</strong>e Hilfe - auch zusätzliche Besitztitel <strong>in</strong> die Liste aufgenommen, ohne<br />

daß diese damit den Ansche<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vollständigkeit erwecken soll. Die<br />

Masse des Besitzes, aus dem das <strong><strong>St</strong>ift</strong> - außer den <strong>in</strong> § 27 beh<strong>an</strong>delten<br />

beständigeren und damit wichtigeren Zehnte<strong>in</strong>künften - se<strong>in</strong>e Erträge<br />

erhielt, ist jedoch berücksichtigt.<br />

Orte, <strong>in</strong> denen das <strong><strong>St</strong>ift</strong> bei <strong>der</strong> Aufhebung im Jahre 1802 noch<br />

Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechte hatte, s<strong>in</strong>d durch zwei vorgesetzte **<br />

gekennzeichnet. Vor <strong>der</strong> Aufhebung wurde e<strong>in</strong> Verzeichnis <strong>der</strong> Güter und<br />

E<strong>in</strong>künfte nach Orten und e<strong>in</strong>zelnen Vermögens massen erstellt (K Best. 256<br />

Nr. 10733), das jedoch - die Zehnte<strong>in</strong>künfte ausgenommen - ke<strong>in</strong>en<br />

Überblick über die Gesamterträge bietet.<br />

Alflen (Krs. Cochem-Zell). Nach dem Urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100<br />

ist das <strong><strong>St</strong>ift</strong> nicht nur im Besitz <strong>der</strong> Kirche und ihres ausgedehnten<br />

Zehntbezirks mit vier Dörfern (vgl. § 27), son<strong>der</strong>n hat auch e<strong>in</strong>e<br />

Grundherrschaft, zu <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Herrenhof (curia) mit Hofl<strong>an</strong>d (terra dom<strong>in</strong>icalis)<br />

sowie zwölf Z<strong>in</strong>s hufen (m<strong>an</strong>sus census reddentes) und sechs Diensthufen<br />

(m<strong>an</strong>sus servitiales) mit zahlreichen nicht näher bezeichneten Dienstverpflichtungen<br />

gegenüber dem Herrenhof gehören (MrhUB 1 Nr. 400 S. 455). Der<br />

Hof mit Zubehör wird dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> 1178 durch Papst Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> III. und<br />

1186 durch Papst Urb<strong>an</strong> III. mit dem Zusatz bestätigt, daß dem Propst<br />

von <strong>Karden</strong> aus den Erträgen jährlich zehn Solidi zustehen (Mrh UB 2<br />

Nr. 28 S. 67; Nr. 79 S. 119). Über die weitere Entwicklung des Hofes<br />

ist aus <strong>Karden</strong>er Quellen nichts bek<strong>an</strong>nt. Es könnte mehr als e<strong>in</strong>e<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit se<strong>in</strong>, daß <strong>der</strong> Besitz <strong>an</strong> die Herren von Eltz übergeg<strong>an</strong>gen<br />

ist, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Hälfte des 13. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong><strong>St</strong>ift</strong>s besitz <strong>an</strong> sich<br />

gebracht und - trotz bischöflicher und päpstlicher Urteile - wenigstens<br />

zum Teil auch behalten haben (vgl. weiter unten: Wierschem-Bittelsdorf).<br />

Richard und He<strong>in</strong>rich von Eltz, Söhne des verstorbenen Peter von Eltz,<br />

dessen Vater Werner Bren<strong>der</strong> von Eltz war, verkaufen im Jahre 1338 ihre<br />

Höfe zu Alflen und Morschweiler (Pfarrei Alflen) <strong>an</strong> Lise von W<strong>in</strong>neburg<br />

und <strong>der</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong> (vgl. Roth, Eltz 1 S. 29). Die Höfe s<strong>in</strong>d 1457 wie<strong>der</strong> als<br />

W<strong>in</strong>neburger Besitz bezeugt und heißen die Bren<strong>der</strong>höfe (PubldeLux 59,<br />

1919. S. 230). Die Herren von W<strong>in</strong>neburg, <strong>der</strong>en <strong>St</strong>ammburg im En<strong>der</strong>t­<br />

Tal bei Cochem im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t erbaut wurde (Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S.792), treten seit <strong>der</strong> Mitte des 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts auch als<br />

Zehntpächter im Bezirk <strong>der</strong> Pfarrei Alflen <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung (vgl. § 27,2).<br />

Sie waren 1471 durch die Grafen von Virneburg auch mit dem Gericht<br />

Alflen belehnt (CDRM 4 Nr.324 S.610/11), das zu den pfalz-


§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten 265<br />

gräflichen Pellenzgerichten gehörte (vgL Fabricius, Erläuterungen 7,1<br />

S.41-48).<br />

**B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (Krs. Cochem-Zell). E<strong>in</strong> Hof im Ort war im Jahre 1666<br />

auf 12 Jahre verpachtet. Er lieferte <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz <strong>in</strong> geraden Jahren 4,5<br />

und <strong>in</strong> ungeraden Jahren 5 Malter Korn. Der Pächter zahlte die auf dem<br />

Hof ruhenden Verb<strong>in</strong>dlichkeiten <strong>an</strong> die Familien von Schmittburg, von<br />

Eltz und Beißel von Gymnich sowie <strong>an</strong> das Prämonstratenser<strong>in</strong>nenkloster<br />

Engelport bei Treis a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 99 Nr.724 S. 9-13). Bei <strong>der</strong><br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehörten zum Hof rund 18 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d<br />

und mehr als 2 Morgen Wiesen (K Best. 256 Nr. 10733 S. 1/2).<br />

Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>skustos Joh<strong>an</strong>n vermachte 1260 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament se<strong>in</strong>en<br />

Hof zu Heiise (heute: Eltzer Höfe bei B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen) dem <strong>Kastor</strong>stift (MrhR<br />

3 S. 373 Nr. 1670). Der Hof gehörte 1760 zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz, umfaßte<br />

Hofhaus, Scheune, <strong>St</strong>allungen, e<strong>in</strong>en Bohngarten, e<strong>in</strong>en Kohlgarten und<br />

e<strong>in</strong>em beim Hofhaus gelegenen Pesch. Die rund 40 Ackerfel<strong>der</strong> lieferten<br />

<strong>in</strong> zwei Gruppen <strong>in</strong> geraden bzw. ungeraden Jahren zusammen 7 Malter<br />

Korn (K Best. 99 Nr. 720 S. 67 - 77). Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802)<br />

gehörten zum Hof 78 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und rund 20 Morgen Wiesen (K<br />

Best. 256 Nr. 10733 S. 1/2).<br />

<strong>Das</strong> Gut des verstorbenen Rouvel<strong>in</strong> <strong>in</strong> Eise, im Jahre 1296 vom <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>an</strong> die Eheleute Joh<strong>an</strong>n von Archa (von <strong>der</strong> Arken) und Sophia gegen<br />

Vorkaufsrecht bei e<strong>in</strong>er Veräußerung für 8 Mark verkauft (MrhR 4 S. 570<br />

Nr. 2543), wurde nicht weiterverfolgt, da über e<strong>in</strong>e Rückerwerbung durch<br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong> nichts bek<strong>an</strong>nt ist.<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars HL Kreuz vgL § 15,2.<br />

Bittelsdorf (Krs. Mayen-Koblenz). Wüstung. VgL Wierschem.<br />

**Brieden (Krs. Cochem-Zell). Der auf <strong>der</strong> Höhe über Pommern<br />

gelegene Ort ist nicht mit Brie<strong>der</strong>n a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell) zu<br />

verwechseln! Der Archidiakon He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den kaufte im Jahre 1272<br />

mit Zustimmung des Trierer Domkapitels vom August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift<br />

Spr<strong>in</strong>giersbach für 65 Mark Kölner Denare dessen Höfe <strong>in</strong> Pommern und<br />

Brieden mit allem Zubehör - u. a. je e<strong>in</strong> Herbergshaus <strong>in</strong> den gen<strong>an</strong>nten<br />

Orten - und erhielt vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> die Versicherung, daß <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die neuen<br />

Besitzer, denen <strong>der</strong> Archidiakon die Höfe verkaufen, schenken o<strong>der</strong><br />

zuwenden sollte, <strong>in</strong> ihrem Besitz nicht gestört würden (K Best. 99 Nr. 649;<br />

BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 3 u. 3 V ). Die Höfe s<strong>in</strong>d vom Archidiakon <strong>an</strong><br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> weitergegeben worden (K Best. 99 Nr. 35). Im Jahre 1280<br />

erwarb <strong>der</strong> Kleriker He<strong>in</strong>rich gen. von Schonen berg (Schönburg) für sich<br />

und das <strong><strong>St</strong>ift</strong> für 20 Mark Aachener Denare die Güter des Herm<strong>an</strong>n<br />

Rovel<strong>in</strong> von Sayn <strong>in</strong> Brieden (MrhR 4 S. 172 Nr. 757). Der Briedener Hof<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz war 1483 auf 24 Jahre verpachtet und lieferte jährlich 9


266 6. Der Besitz<br />

Malter Korn, 1 Malter Spelt und 1 Fu<strong>der</strong> Heu (K Best. 99 Nr. 331). Der<br />

Pächter hatte die Baulast bei Zerstörung durch höhere Gewalt (Br<strong>an</strong>d,<br />

Krieg). Der Umf<strong>an</strong>g des Hofl<strong>an</strong>des wird 1649 mit 48 Parzellen Ackerl<strong>an</strong>d<br />

und Wiesen <strong>an</strong>gegeben (K Best. 99 Nr.722 S. 18-51) und hatte bei <strong>der</strong><br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) rund 20 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und 4 Morgen<br />

Wiesen (K Best. 256 Nr. 10733 S. 1/2).<br />

Zu den Höfen <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas und <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Salvator vgI. § 15,2.<br />

**Brohl (Krs. Cochem-Zell). Der Besitz des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s ist trotz später<br />

urkundlicher Erwähnung wohl sehr alt und vermutlich <strong>in</strong> jenen Besitztitel<br />

e<strong>in</strong>begriffen, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde des Papstes Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> III. vom Jahre<br />

1178 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Hof Forst und dessen zugehörenden Dörfern<br />

gen<strong>an</strong>nt wird (MrhUB 1 Nr. 28 S. 67). Korn und Speltrenten <strong>der</strong> Präsenz<br />

<strong>in</strong> Höhe von jährlich 24 Gulden s<strong>in</strong>d 1548 bezeugt (K Best. 1A Nr. 667).<br />

Der Hof <strong>der</strong> Präsenz hatte nach <strong>der</strong> Besitzaufnahme von 1722 <strong>in</strong>sgesamt<br />

84 Parzellen Ackerl<strong>an</strong>d, Wiesen und Laubscharen (K Best. 99 Nr.722<br />

BI. 56 - 59), die bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) zusammen 31 Morgen<br />

Ackerl<strong>an</strong>d und Wiesen umfaßten (K Best. 256 Nr. 10733 S. 1/2). Der Hof<br />

trug den Namen Nie<strong>der</strong>berger Hof (Fabricius, Erläuterungen 7,1 S.212).<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>St</strong>. Philippus<br />

und Jakobus, HI. Kreuz und <strong>der</strong> Präbende Mertloch vgI. § 15,2.<br />

**Burgen (Krs. Mayen-Koblenz). <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s urbar aus <strong>der</strong> Zeit um<br />

1100 nennt e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Burgen, <strong>der</strong> zum Hof Macken gehörte. VgI.<br />

dort.<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. vgI. § 15,2.<br />

**Cochem a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Kapitelsgut mit 5200<br />

We<strong>in</strong>stöcken wird im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 724).<br />

**Cond a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Die päpstliche Güterbestätigung<br />

von 1186 erwähnt nicht näher spezifizierte Besitzungen <strong>in</strong> Kond. Im<br />

Jahre 1582 verpachten Dek<strong>an</strong>, Kapitel und Vikare 15 We<strong>in</strong>berge <strong>der</strong><br />

Präsenz auf 28 Jahre gegen e<strong>in</strong> Drittel des Ertrages <strong>in</strong> den geraden und<br />

die Hälfte des Ertrages <strong>in</strong> den ungeraden Jahren (K Best. 99 Nr. 576). Vor<br />

<strong>der</strong> Aufhebung (1802) besaß die Präsenz <strong>in</strong> Kond 4977 We<strong>in</strong>stöcke (K<br />

Best. 256 Nr. 10733 S. 4).<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. vgI. § 15,2.<br />

Ditscheid (Dickesceit, Dicheset) bei Monreal (Krs. Mayen-Koblenz).<br />

Die im <strong><strong>St</strong>ift</strong>s urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gen<strong>an</strong>nten vogtfreien Hufen, die<br />

als Geschenk des Grafen Sibodo bezeichnet werden (vgI. dazu § 19,2),<br />

lieferten <strong>an</strong> Mart<strong>in</strong>i e<strong>in</strong>en Z<strong>in</strong>s von 11 Solidi; sie ersche<strong>in</strong>en noch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Besitzbestätigung des Papstes Urb<strong>an</strong> III. vom Jahre 1186, werden d<strong>an</strong>n<br />

aber - soweit zu sehen - nicht mehr erwähnt.


§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten 267<br />

Dorweiler (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. J ü. vgl. § 15,2.<br />

Dreckenach (Krs. Mayen-Koblenz). <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> führte im Jahre 1590<br />

. mit <strong>der</strong> Trierer Benedikt<strong>in</strong>erabtei <strong>St</strong>. Maria ad martyres e<strong>in</strong>en Besitzstreit,<br />

über den E<strong>in</strong>zelheiten fehlen (K Best. 99 Nr. 719).<br />

**Dünfus (Krs. Cochem-Zell). Ritter He<strong>in</strong>rich von Pyrmont schenkte<br />

1317 dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>e Kornrente (3 Malter Weizen) von se<strong>in</strong>em Hof <strong>in</strong><br />

Dünfus (K Best. 99 Nr. 78). E<strong>in</strong>e Kornrente aus dem Ort wurde dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

noch bei <strong>der</strong> Auflösung (1802) geliefert (K Best. 256 Nr. 10733 S. 15/16).<br />

- Zur 1655 erworbenen Kornrente für die Präbende Mertloch vgl. § 15,2.<br />

**E<strong>in</strong>ig bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Zum Hotbesitz<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Salvator vgl. § 15,2.<br />

**Eltzer Hof. Vgl. B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen.<br />

**Ernst a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Ortsteil Nie<strong>der</strong>-Ernst. Zum<br />

Besitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us vgl. § 15,2.<br />

**Eulgem (Hylichenheim J UJchem) bei Kaisersesch (Krs. Cochem-Zell).<br />

<strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt Ackerl<strong>an</strong>d und e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Wald mit e<strong>in</strong>em Jahresz<strong>in</strong>s von 30 Denaren sowie Lieferungen für e<strong>in</strong>e<br />

Gastung (ad xenias) mit 3 Broten und e<strong>in</strong>em Huhn. Die Präsenz verpachtete<br />

im Jahre 1554 e<strong>in</strong>e Wiese (K Best. 99 Nr. 342). An<strong>der</strong>e Nachrichten liegen<br />

- soweit zu sehen - nicht vor.<br />

Zum Grundbesitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes vor <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) vgl. § 15,2.<br />

**F<strong>an</strong>kel a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit<br />

um 1100 nennt We<strong>in</strong>berge und Äcker ohne nähere Erläuterung. Im Jahre<br />

1554 ersche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> den Quellen e<strong>in</strong> Haus mit Kelterhaus, Scheune, Hofplatz<br />

und Garten samt 13 We<strong>in</strong>bergen, als Allod des K<strong>an</strong>onikers Moskopf auf<br />

28 Jahre für die Hälfte des Ertrags verpachtet. Die Baulast für die Gebäude<br />

hatte bei Feuer-, Hagel- o<strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>desschaden <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker, die Kosten<br />

für die laufende Inst<strong>an</strong>dhaltung trug <strong>der</strong> Pächter. Der K<strong>an</strong>oniker Leonhard<br />

Pfalzel ließ 1589 durch den Frühmesser <strong>in</strong> Bruttig dem Pächter die<br />

Verpachtung aufkündigen (K Best. 99 Nr.720 S. 141-142). Bei <strong>der</strong><br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) hatte <strong>der</strong> Hof 4236 We<strong>in</strong>stöcke (K Best. 256<br />

Nr. 10733 S. 3/4).<br />

**Forst (Vosca J Vostra) auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell).<br />

Der Ort wird im <strong><strong>St</strong>ift</strong>s urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 nicht gen<strong>an</strong>nt und<br />

sche<strong>in</strong>t zu jenen Besitzungen gehört zu haben, die - wie <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof Bruno im Jahre 1121 klagt - entfremdet worden waren (vgl.<br />

§ 24,1), ersche<strong>in</strong>t aber <strong>in</strong> den päpstlichen Güterbestätigungen von 1178<br />

und 1186 als Zentrum e<strong>in</strong>es Zehntbezirks mit neun umliegenden Dörfern<br />

o<strong>der</strong> Höfen, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Bereich auch e<strong>in</strong>e Grundherrschaft des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s um die


268 6. Der Besitz<br />

curia Forst best<strong>an</strong>d, doch war das <strong><strong>St</strong>ift</strong> nicht <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zige - wenn auch e<strong>in</strong><br />

mit bestimmten V orrechten ausgestatteter - Grundbesitzer. Die alte<br />

Trierer Benedikt<strong>in</strong>erabtei <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> hatte seit 925/26 e<strong>in</strong>en Hof <strong>in</strong> Brohl<br />

mit Asylrecht und zugehörendem Besitz <strong>in</strong> Möntenich und <strong>Karden</strong><br />

(Fabricius, Erläuterungen 7,1 S. 171 u. 211/12), die Kölner Benedikt<strong>in</strong>erabtei<br />

<strong>St</strong>. P<strong>an</strong>taleon - die älteste <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt und um 957 durch Erzbischof<br />

Bruno gegründet - besaß Be<strong>der</strong>echt im Nassen Kirchspiel und drei<br />

Heimburgen (Bürgermeister) <strong>in</strong> Brohl, Roes und Dünfus (ebd. 7,1 S. 131<br />

u. 208/209). Mit dem Nassen Kirchspiel wird das auch nach Brohl ben<strong>an</strong>nte<br />

alte Pellenzgericht berührt, das die Grafen von Virneburg von den<br />

Pfalzgrafen und diese vom Erzstift Trier zu Lehen trugen; als Unterlehen<br />

<strong>der</strong> Virneburger war es im 14. Jahrhun<strong>der</strong>t im Besitz <strong>der</strong> Herren von<br />

Pyrmont, <strong>der</strong>en Burg <strong>in</strong>nerhalb des Gerichtsbezirks lag. Zum Gerichtsbezirk<br />

(mit <strong>der</strong> Richtstätte <strong>in</strong> Forst) gehörten Forst, Brohl, B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen,<br />

Dünfus und Roes, ferner die Weiler und Höfe Möntenich, Pfaffenhausen,<br />

Molzig, die Mühle bei Brohl, die Weiermühle und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Kle<strong>in</strong>siedlungen<br />

(Fabricius, Erläuterungen 7,1 S. 207 -221).<br />

Die Gerichtsstätte <strong>in</strong> Forst, dessen <strong>Kastor</strong>kirche (als Filiale von<br />

<strong>Karden</strong>) <strong>der</strong> kirchliche Mittelpunkt des g<strong>an</strong>zen Bezirks war (Fabricius,<br />

Erläuterungen 5,2 S. 188), läßt die Vermutung zu, daß die 1178 gen<strong>an</strong>nten<br />

neun Orte um Forst nicht nur mit dem Forster Kirchenbezirk, son<strong>der</strong>n<br />

auch mit dem Pellenzgericht Brohl im Nassen Kirchspiel - auch Nasser<br />

Kirchspiel gen<strong>an</strong>nt - identisch waren. Die Papsturkunde vom Jahre 1178<br />

gibt außer dem H<strong>in</strong>weis, daß von den neun Dörfern (o<strong>der</strong> Höfen) zwei<br />

dem Propst von <strong>Karden</strong> gehören, dem die E<strong>in</strong>künfte mit dem Schiff nach<br />

Trier zu liefern s<strong>in</strong>d, während die sieben <strong>an</strong><strong>der</strong>en dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong><br />

zustehen, ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelheiten über die Ausdehnung <strong>der</strong> Grundherrschaft.<br />

Erst aus e<strong>in</strong>er Urkunde von 1229 erfahren wir, daß <strong>in</strong> Forst (wenigstens)<br />

vier Hüfner (m<strong>an</strong>sionarii) des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s saßen, die als Zeugen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Urkunde des Archidiakons und Propstes Ingebr<strong>an</strong>d fungieren. Sie bezeugen<br />

zusammen mit den Hüfnern des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> Macken und Bittelsdorf zur<br />

Rechtslage <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s güter folgendes: Wenn e<strong>in</strong> Hüfner Hufenl<strong>an</strong>d verkaufen<br />

will, muß er es zuerst dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>an</strong>bieten, von dem er es erhalten hat.<br />

Will das <strong><strong>St</strong>ift</strong> den Kauf nicht tätigen, so k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Hüfner es e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

verkaufen, <strong>der</strong> aber nicht mächtiger (potentior) se<strong>in</strong> darf als er selbst<br />

(MrhUB 3 Nr. 370 S. 297). E<strong>in</strong>e wichtige E<strong>in</strong>zelheit zur <strong>St</strong>ellung <strong>der</strong><br />

Hüfner <strong>in</strong> Forst bietet e<strong>in</strong> Vergleich vom Jahre 1317 nach e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />

mit dem Gerichtsherrn He<strong>in</strong>rich von Pyrmont: Ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

Hüfner des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s darf zum Centurio (Heimburgen) <strong>in</strong> Forst bestellt werden<br />

o<strong>der</strong> sich bestellen lassen, sol<strong>an</strong>ge noch e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er M<strong>an</strong>n <strong>in</strong> Forst,<br />

Pfaffenhausen o<strong>der</strong> Molzig lebt. Erst wenn <strong>in</strong> den gen<strong>an</strong>nten Orten ke<strong>in</strong>


§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten 269<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>er M<strong>an</strong>n mehr lebt, darf e<strong>in</strong> Hüfner des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zu diesem Amt bestellt<br />

werden, allerd<strong>in</strong>gs unter Wahrung aller Rechte <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 11 v -12). Außer dem H<strong>in</strong>weis auf die<br />

Geme<strong>in</strong>dee<strong>in</strong>heit von Forst, Pfaffenhausen und Molzig bietet die Übere<strong>in</strong>kunft<br />

e<strong>in</strong>en Anhaltspunkt für das Bestreben des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, se<strong>in</strong>e Leute vor<br />

Belastungen im Dienst des Gerichtsherrn nach Möglichkeit zu bewahren.<br />

<strong>Das</strong> setzt - wenn nicht alles täuscht - e<strong>in</strong>e starke Position des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

gegenüber dem Gerichtsherrn voraus.<br />

Die Bedeutung <strong>der</strong> Grundherrschaft Forst g<strong>in</strong>g im Laufe <strong>der</strong> Zeit<br />

offensichtlich zurück. Nach dem Weistum vom Jahre 1472, das <strong>in</strong><br />

allgeme<strong>in</strong>er Form die Existenz <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Grundherrschaft und ihre<br />

Unterordnung unter das Hochgericht des Forster Kirchspiels festhält,<br />

entrichteten die Hüfner jährlich 23 Malter Korn und 6,5 Malter Spelt als<br />

Pachtz<strong>in</strong>s nach <strong>Karden</strong>. Auf Wunsch <strong>der</strong> Hüfner wird das Hofged<strong>in</strong>g, das<br />

bisher zweimal im Jahr stattf<strong>an</strong>d, <strong>in</strong> Zukunft nur noch e<strong>in</strong>mal im Jahr<br />

gehalten, und zwar geme<strong>in</strong>sam mit dem Hofged<strong>in</strong>g des <strong>Karden</strong>er Remters<br />

(K Best. 99 Nr.250), über das freilich ke<strong>in</strong> Weistum erhalten ist. V gI.<br />

<strong>Karden</strong>.<br />

Nach Fabricius (Erläuterungen 7,1 S.214) umfaßte <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shof <strong>in</strong><br />

Forst bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) 21 Hektar Ackerl<strong>an</strong>d nebst<br />

Zubehör. Die vor <strong>der</strong> Aufhebung <strong>an</strong>gelegte Zusammenstellung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbesitzes<br />

enthält freilich ke<strong>in</strong>en Hof <strong>in</strong> Forst, son<strong>der</strong>n lediglich den Präsenzhof<br />

<strong>in</strong> Molzig (vgI. dort), für den jedoch nur etwas mehr als 30 Morgen<br />

Ackerl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gegeben s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e Addition des Grundbesitzes <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Höfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umgebung von Forst (ß<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, Molzig, Möntenich, Brohl)<br />

geht weit über die von Fabricius gen<strong>an</strong>nte Zahl h<strong>in</strong>aus.<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus, HI. Kreuz<br />

und <strong>der</strong> Präbende Mertloch vgI. § 15,2.<br />

**Gappenach bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Zur Dotation<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus - u. a. die<br />

Gänsmühle - vgI. § 15,2.<br />

**Ger<strong>in</strong>g bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Zum Besitz <strong>der</strong><br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas vgI. § 15,2.<br />

Gierschnach bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Zum Besitz<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. vgI. § 15,2.<br />

**Gotteshä user Hof bei Treis (Krs. Cochem-Zell). Zum Besitz <strong>der</strong><br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us vgI. § 15,2.<br />

Güls (<strong>St</strong>adt Koblenz). <strong>Das</strong> Kapitel verkauft im Jahre 1426 zweI<br />

We<strong>in</strong>berge (K Best. 99 Nr. 529).


270 6. Der Besitz<br />

'.<br />

Hambuch (Hagenbach) bei Kaisersesch (Krs. Cochem-Zell). <strong>Das</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 erwähnt drei Parzellen Ackerl<strong>an</strong>d, die <strong>an</strong><br />

Mart<strong>in</strong>i drei Solidi Z<strong>in</strong>s entrichten, dazu für e<strong>in</strong>e Gastung (ad xenias)<br />

wisunga) drei Brote und e<strong>in</strong> Huhn. Die Zahlung wurde damals bereits<br />

verweigert und wird später - soweit zu sehen - nicht mehr erwähnt.<br />

Kaifenheim bei Kaisersesch (Krs. Cochem-Zell). <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> streitet <strong>in</strong><br />

den Jahren 1763 - 1773 mit <strong>der</strong> Propstei <strong>der</strong> Benedikt<strong>in</strong>erabtei Brauweiler<br />

<strong>in</strong> Klotten um kurmutpflichtige Güter <strong>in</strong> Kaifenheim (K Best. 1 C<br />

Nr. 2770-2773).<br />

**Kail auf dem Pommerner Berg (Krs. Cochem-Zell). Zum Grundbesitz<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara und zum Hof <strong>der</strong> Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas vgl. § 15,2.<br />

Kalsch bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Zum Besitz <strong>der</strong><br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes-Ev<strong>an</strong>gelist vgl. § 15,2.<br />

**<strong>Karden</strong> (Krs. Cochem-Zell).<br />

1. Immunitätsbezirk. Die munitas des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s wird im Urbar um 1100,<br />

die emunitas Cardonensis ecclesie ist zur näheren Bestimmung über die Lage<br />

e<strong>in</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skurie im Jahre 1212 gen<strong>an</strong>nt. Der mit drei Toren abgeschlossene<br />

Bezirk war nicht unmauert; das letzte Tor fiel erst im Jahre 1945 nach<br />

Kriegsende. Zur Ausdehnung des Bezirks, <strong>in</strong> dem die meisten <strong>der</strong> Vikariebzw.<br />

K<strong>an</strong>onikerhäuser st<strong>an</strong>den, vgl. § 3,16 sowie Abb. 3 im Anh<strong>an</strong>g.<br />

2. Grundbesitz und Z<strong>in</strong>srechte. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100<br />

nennt drei Hufen mit zugehörendem Ackerl<strong>an</strong>d und We<strong>in</strong>bergen. E<strong>in</strong>e<br />

Hufe zahlt Mitte Mai 5 Solidi, die <strong>an</strong><strong>der</strong>en liefern im Herbst je e<strong>in</strong>e<br />

Ohm We<strong>in</strong>; alle Hufen s<strong>in</strong>d zu verschiedenen nicht näher bezeichneten<br />

Dienstleistungen für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> verpflichtet. Innerhalb und außerhalb des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sbezirks (<strong>in</strong>fra et extra munitatem) wird von verschiedenen Besitzungen,<br />

die nicht e<strong>in</strong>zeln unterschieden s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> Z<strong>in</strong>s entrichtet, <strong>der</strong> Z<strong>in</strong>swe<strong>in</strong><br />

(C<strong>in</strong>sw<strong>in</strong>) heißt. Ob dieser We<strong>in</strong> mit dem bis Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

für die Präsenz erhobenen <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (v<strong>in</strong>um Castoris) identisch ist,<br />

<strong>der</strong> als Grundz<strong>in</strong>s zu zahlen war (vgl. § 25,8), k<strong>an</strong>n nicht entschieden<br />

werden. Die E<strong>in</strong>wohner des <strong><strong>St</strong>ift</strong>shofs Bittelsdorf (wüst; vgl. Wierschem)<br />

lieferten zur Bebauung <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>swe<strong>in</strong>berge jährlich 224 neue<br />

We<strong>in</strong>bergspfahle; sie hatten auch die We<strong>in</strong>berge <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker und des<br />

Propstes <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Gemarkung mit E<strong>in</strong>zäunungen zu versehen<br />

(sepibus munire). Da E<strong>in</strong>zäunungen im wörtlichen S<strong>in</strong>n bei We<strong>in</strong>bergsparzellen<br />

ausscheiden, ist vielleicht <strong>an</strong> das Setzen von We<strong>in</strong>bergsmauern zu<br />

denken. Für die Pächter des stiftischen Grundbesitzes <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> wurde<br />

Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts nachweislich e<strong>in</strong> Hofged<strong>in</strong>g im Remter - das<br />

Reventer-Ged<strong>in</strong>g - gehalten. Beim Ged<strong>in</strong>g des Hofes Forst vere<strong>in</strong>barte


§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten 271<br />

m<strong>an</strong> im Jahr 1472 die Zusammenlegung dieses Ged<strong>in</strong>gs mit dem Reventer­<br />

Ged<strong>in</strong>g (K Best. 99 Nr. 250; vgl. Forst). Die Annahme liegt nahe, daß bei<br />

diesem Ged<strong>in</strong>g auch die Hofleute <strong>der</strong> Präsenzhöfe <strong>Mosel</strong>sürsch, Brieden,<br />

Molzig, Zett<strong>in</strong>gen, Brohl, Möntenich und Mertloch erschienen, die im 17.<br />

und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t ihre Pacht <strong>an</strong> Getreide trocken und mühlenfertig am<br />

unteren Reventer abzuliefern hatten (vgl. § 3,5; § 25,8), doch k<strong>an</strong>n die<br />

Annahme nicht unterbaut werden, da e<strong>in</strong> Weistum für das Reventer­<br />

Ged<strong>in</strong>g nicht gefunden wurde. Zu den verschiedenen Vermögensmassen<br />

vgl. § 25,1-10.<br />

3. Beson<strong>der</strong>e Verpflichtungen. Zu den Verpflichtungen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

gegenüber <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> vgl. § 17,6. Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

(1584/85) ergehen Auffor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> kurfürstlich-trierischen Verwaltung<br />

<strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong>, se<strong>in</strong>e Verpflichtung zur Beteiligung <strong>an</strong> den Ausbesserungsarbeiten<br />

<strong>der</strong> <strong>St</strong>raßen <strong>Karden</strong>-Münstermaifeld bzw. <strong>Karden</strong>-Hambuch zu erfüllen<br />

(K Best. 99 Nr. 730).<br />

Zu den Besitzungen <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Agnes, <strong>St</strong>. Barbara,<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes-Baptist, <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jü., Hl. Drei<br />

Könige, Hl. Kreuz, <strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus,<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us, Präbende Mertloch, <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g,<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus, <strong>St</strong>. Petrus und Andreas, <strong>St</strong>. Philippus und<br />

Jakobus, <strong>St</strong>. Salvator, <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us sowie <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas vgl. § 15,2.<br />

**Kattenes a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Mayen-Koblenz). Vgl. <strong>Mosel</strong>sürsch.<br />

**Ka veloeh, Hof auf dem Klottener Berg. Vgl. Klotten a. d. <strong>Mosel</strong>.<br />

**Klickert, Hof auf dem <strong>Karden</strong>er Berg. Vgl. W<strong>in</strong>dhausen.<br />

**Klotten a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus<br />

<strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt <strong>in</strong> Klotten Grundbesitz, von dem jährlich 20<br />

Denare Z<strong>in</strong>s entrichtet werden. Der Besitz wird später nicht mehr gen<strong>an</strong>nt.<br />

Die <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich de Litore (Kustos) und dessen Bru<strong>der</strong><br />

Konrad Rufus de Litore erwarben 1315 für die von ihnen gestiftete Klause<br />

<strong>St</strong>. Georg (Untere Klause) von Jutta, <strong>der</strong> Witwe des Burgm<strong>an</strong>ns Karl von<br />

Pommern, den Hof Kaveloch (K Best. 99 Nr. 75/76). Nach dem Aussterben<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>erfamilie kamen die Dotationsgüter 1412 zum Teil, 1580 g<strong>an</strong>z zur<br />

Präsenz des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (vgl. § 15), das den Hof, <strong>der</strong> <strong>in</strong>i 18. Jahrhun<strong>der</strong>t auch<br />

Trummershof heißt (K Best. 99 Nr.720), <strong>an</strong> den Adel zu Lehen gab<br />

(vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 558). Nach <strong>der</strong> Beschreibung e<strong>in</strong>es<br />

Wappenste<strong>in</strong>s (ebd. S. 559) gehörte dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>der</strong> obere <strong>der</strong> bei den Höfe<br />

(heute: Geyerm<strong>an</strong>nshof).<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. sowie <strong>St</strong>. Petrus<br />

und Andreas vgl. § 15,2.


272 6. Der Besitz<br />

Kollig bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Naturalz<strong>in</strong>sen <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz im 13./14. Jahrhun<strong>der</strong>t (K Best. 99 Nr. 644).<br />

**Lasserg bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Vor <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) besaß das Seniorat e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Hof mit 5 Morgen<br />

Ackerl<strong>an</strong>d (K Best. 256 Nr. 10733 S. 4).<br />

Lieg bei Treis (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie Kathar<strong>in</strong>a<br />

d. Jü. vgl. § 15,2.<br />

Macken bei Treis (Krs. Mayen-Koblenz). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus<br />

<strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt 6 Z<strong>in</strong>shufen (m<strong>an</strong>sus censuales) mit Natural- und<br />

Geldlieferungen zu Ostern, Pf<strong>in</strong>gsten, Mart<strong>in</strong>i und Weihnachten. Zum<br />

Hof gehört e<strong>in</strong> We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Burgen a. d. <strong>Mosel</strong>, dessen Ertrag <strong>der</strong> Kirche<br />

<strong>in</strong> Macken zukommt. Neben dem Zehnten von <strong>der</strong> g<strong>an</strong>zen Gemarkung<br />

(vgl. § 27) erhält das <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>en nicht näher bezifferten Grundz<strong>in</strong>s, <strong>der</strong> bei<br />

e<strong>in</strong>igen Grundstücken e<strong>in</strong> Fünftel, bei <strong>an</strong><strong>der</strong>en e<strong>in</strong> Vierzehntel des Ertrages<br />

ausmacht. Der Waldbesitz war ger<strong>in</strong>g. Die E<strong>in</strong>künfte aus Macken fließen<br />

bis auf e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> zu Pf<strong>in</strong>gsten filligen 12 Denare, das dem Propst<br />

gehört, den K<strong>an</strong>onikern zu.<br />

Die Org<strong>an</strong>isation des Grundbesitzes war im 13. Jahrhun<strong>der</strong>t wie die<br />

<strong>in</strong> Forst und Bittelsdorf (Wierschem) geordnet. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> hatte (wenigstens)<br />

drei Hüfner (m<strong>an</strong>sionarii) <strong>in</strong> Macken. Als <strong>der</strong> Ritter Peter von Eltz von<br />

e<strong>in</strong>em dieser Hüfner gegen den Willen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s L<strong>an</strong>d <strong>an</strong>kaufte, wurde am<br />

26. April 1229 auf Anordnung des Propstes und Archidiakons Ingebr<strong>an</strong>d im<br />

<strong>Karden</strong>er Refektorium <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Weistum bestimmt, daß e<strong>in</strong> Hüfner, <strong>der</strong><br />

L<strong>an</strong>d verkaufen möchte o<strong>der</strong> muß, dieses zuerst dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>an</strong>zubieten hat.<br />

Lehnt das <strong><strong>St</strong>ift</strong> die Übernahme des L<strong>an</strong>des ab, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Hüfner es<br />

<strong>an</strong> jeden <strong>an</strong><strong>der</strong>en weitergeben, <strong>der</strong> nicht mächtiger (potentior) ist als er<br />

selbst (MrhUB 3 Nr. 370 S. 297). - Der Grundbesitz <strong>in</strong> Macken ist später<br />

<strong>in</strong> den Quellen nicht mehr nachzuweisen.<br />

M ergesbach. Ob <strong>der</strong> Ort, wo das <strong><strong>St</strong>ift</strong> nach dem Urbar aus <strong>der</strong> Zeit<br />

um 1100 e<strong>in</strong>e Hufe L<strong>an</strong>d besaß, mit Mörschbach bei Simmern (Rhe<strong>in</strong>­<br />

Hunsrück-Krs.) identisch ist, k<strong>an</strong>n nicht entschieden werden. Der Besitz<br />

wird später nicht mehr gen<strong>an</strong>nt.<br />

**Mertloch bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Im 13./<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>t s<strong>in</strong>d Z<strong>in</strong>se<strong>in</strong>künfte samt L<strong>an</strong>dbesitz bezeugt (K Best. 99<br />

Nr. 644); im Jahre 1771 werden 6 Malter und etwas mehr als 6 Sömmer<br />

Korn geliefert (K Best. 99 Nr. 709). Die Besitzaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung .<br />

(1802) ergab 5 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Präsenz (K Best. 256 Nr. 10733<br />

S. 1/2).<br />

**Möntenich auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell). E<strong>in</strong>en<br />

Z<strong>in</strong>s von zwei Mark aus ihrem Gut zu Möntenich schulden Wilhelm von<br />

Treis und dessen Frau Hildegard 1344 dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>. Die E<strong>in</strong>künfte fließen


§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten 273<br />

nach e<strong>in</strong>em Rückvermerk auf <strong>der</strong> Urkunde im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t dem<br />

Präsenzhof <strong>in</strong> Möntenich zu (K Best. 99 Nr. 115), <strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) 43 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und e<strong>in</strong>iges Wiesenl<strong>an</strong>d umfaßte<br />

(K Best. 256 N r. 10 733 S. 1/2), die 1729 und 1787 jährlich 10 Malter<br />

Kornpacht erbrachten (K Best. 99 Nr. 721).<br />

Zum Hof <strong>in</strong> Möntenich, den <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Ernst von Bürresheim im<br />

Jahre 1365 <strong>an</strong> die Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us, HL Drei Könige<br />

sowie <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus mit je e<strong>in</strong>em Drittel des Ertrages schenkte<br />

(K Best. 99 Nr. 510/11) und <strong>der</strong> 1778 im Besitz <strong>der</strong> Koblenzer Familie von<br />

Solemacher war (K Best. 99 Nr. 728 S. 1-24), vgL § 15,2. Dort auch die<br />

20 Morgen L<strong>an</strong>d, die 1723 <strong>der</strong> Vikarie des Altars HL Kreuz gehörten.<br />

**Mörz bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Besitz <strong>in</strong> Mörz,<br />

1471 bezeugt (K Best. 99 Nr. 332), 1724 etwas mehr als 4 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d<br />

umfassend (K Best. 99 Nr.722 S.64-101), wird vom Präsenzhof <strong>in</strong><br />

<strong>Mosel</strong>sürsch verwaltet. V gL dort.<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara vgL § 15,2.<br />

**<strong>Mosel</strong>kern (Krs. Cochem-Zell). Sonst nicht belegter Besitz des<br />

Seniorats wird bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) mit 80 Morgen<br />

Wiesenl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gegeben (K Best. 256 Nr. 10733 S. 4). Die Größen<strong>an</strong>gabe<br />

könnte aus 8 verschrieben se<strong>in</strong>.<br />

Zum 1431 bezeugten Hof <strong>der</strong> Vikarie Hl. Drei Könige, <strong>der</strong> später<br />

nicht mehr gen<strong>an</strong>nt wird, vgL § 15,2.<br />

**<strong>Mosel</strong>siirsch bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Der 1471<br />

gen<strong>an</strong>nte Hof <strong>der</strong> Präsenz mit zugehörendem L<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Mörz und Kattenes<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> war damals gegen 16 Malter Korn jährlich verpachtet. Der<br />

Pächter hatte den Ertrag <strong>in</strong> Säcken, die das <strong><strong>St</strong>ift</strong> stellen mußte, <strong>an</strong> die<br />

<strong>Mosel</strong> nach Löf zum Schiff zu liefern (K Best. 99 Nr.332). Der Besitz<br />

wird 1674 durch L<strong>an</strong>dzukauf <strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>sürsch erweitert und erbr<strong>in</strong>gt 172R<br />

<strong>an</strong> Pacht 22 Malter Korn, die <strong>in</strong> den unteren Remter <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu liefern<br />

s<strong>in</strong>d. Dem Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Pfarrei <strong>in</strong> Oberlehmen gibt <strong>der</strong> Hof 4,5<br />

Malter Korn, 2 Sömmer Erbsen, 50 Bauschen <strong>St</strong>roh, 1 Wagen Heu und 5<br />

Gulden, dem Präsenzmeister die übliche Vergütung von etwas mehr als 3<br />

Gulden; <strong>in</strong> die kurfürstlich-trierische Kellerei <strong>in</strong> Münstermaifeld ist e<strong>in</strong>e<br />

Naturalz<strong>in</strong>szahlung von 6 Sömmern Korn zu liefern (K Best. 99 Nr. 722<br />

BI. 64-101). Bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) gehören zum Hof fast<br />

78 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und 7 Morgen Wiesen (K Best. 256 Nr. 10733 S. 1/<br />

2).<br />

**Molzig auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell). Dek<strong>an</strong> und<br />

Kapitel kauften im Jahre 1469 für 100 rhe<strong>in</strong>ische Gulden von den Eheleuten<br />

Adam von Treis und Margarethe von Wilsacker <strong>der</strong>en Hof <strong>in</strong> Molzig mit<br />

allem Zubehör (K Best. 99 Nr.242/43). Der Hof ist 1615 verpachtet (K


274 6. Der Besitz<br />

Best. 99 Nr. 459) und erbr<strong>in</strong>gt 1773 fast 11 Malter Korn und 6 Sömmer<br />

Spelt (K Best. 99 Nr. 721 S. 172). Der Grundbesitz wird vor <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) mit über 30 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und e<strong>in</strong>igen Wiesen<br />

<strong>an</strong>gegeben (K Best. 256 Nr. 10733 S. 1/2).<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus vgl. § 15,2.<br />

**M üden a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus<br />

<strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt e<strong>in</strong>e nicht näher bezifferte Anzahl von We<strong>in</strong>bergen,<br />

die verpachtet s<strong>in</strong>d und die Hälfte des Ertrages liefern. Vor <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) umfaßte das dortige Kapitelsgut über 16000 We<strong>in</strong>stöcke<br />

(K Best. 256 Nr. 10733 S. 3/4). Für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz s<strong>in</strong>d im 13./14.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t Z<strong>in</strong>se<strong>in</strong>nahmen belegt (K Best. 99 Nr. 644).<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Agnes, <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist,<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., <strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>St</strong>. Petrus und Andreas sowie<br />

<strong>der</strong> Präbende Mertloch vgl. § 15,2.<br />

**N aunheim bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Zum Besitz<br />

<strong>der</strong> Präbende Mertloch vgl. § 15,2.<br />

**0 berfell a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Mayen-Koblenz). Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Agnes vgl. § 15,2.<br />

**Oberlehmen a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Mayen-Koblenz). Zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz<br />

gehören im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t 24 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und 3 Morgen Wiesen<br />

(K Best. 99 Nr. 722); es werden 1715 ferner 8500 We<strong>in</strong>stöcke gen<strong>an</strong>nt, die<br />

zum Kapitelsgut gehört haben dürften (K Best. 99 Nr. 721 S. 75/76), für<br />

das bei <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsaufnahme <strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(1802) e<strong>in</strong>e nicht ausgefüllte E<strong>in</strong>tragung vorgesehen war (K Best. 256<br />

Nr. 10733 S. 3/4).<br />

**Pellenz (wüst). Vgl. Treis.<br />

**Pillig bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz). Zu dem 1322<br />

gen<strong>an</strong>nten Hof <strong>der</strong> Vikarie Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., <strong>der</strong> 1761 auf die Vikarien<br />

<strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., <strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus,<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jü. und Hl. Drei Könige aufgeteilt war, vgl. § 15,2. Zu<br />

den Z<strong>in</strong>skornlieferungen für die Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Philippus und<br />

Jakobus sowie <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us vgl. ebd.<br />

**Polch bei Mayen (Krs. Mayen-Koblenz). Besitz <strong>der</strong> Präsenz, <strong>der</strong><br />

später nicht mehr erwähnt wird, ist für 1562 bezeugt (K Best. 99 Nr. 278).<br />

Bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) hält sich Dotationsgut <strong>der</strong> Vikarien<br />

<strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist und <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. Ackerl<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

Vikarie <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas wurde vom Hof <strong>in</strong> E<strong>in</strong>ig verwaltet. V gl. § 15,2.<br />

**Pommern a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus<br />

<strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt e<strong>in</strong> Haus, We<strong>in</strong>berge, die um die Hälfte des<br />

Ertrages verpachtet s<strong>in</strong>d, und Ackerl<strong>an</strong>d, von dem Z<strong>in</strong>s entrichtet wird.<br />

Die Benedi,kt<strong>in</strong>erabtei Sponheim bei Kreuznach verkauft 1265 ihren Besitz


§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten 275<br />

<strong>in</strong> Pommern dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> (MrhR 3 S. 466 Nr. 2068). Mit dem von dem<br />

August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift Spr<strong>in</strong>giersbach bei Wittlich im Jahre 1272<br />

gekauften Gut zu Pommern und zu Brieden (auf dem Pommerner Berg)<br />

stiftet <strong>der</strong> Archidiakon und Propst He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den am 16. April<br />

1274 se<strong>in</strong> Anniversar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, wo er se<strong>in</strong>e Grabstätte gewählt hatte.<br />

Vom Ertrag des Gutes sollten 10 Malter Getreide und 2 Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> unter<br />

die <strong>an</strong>wesenden K<strong>an</strong>oniker und Vikare geteilt werden (MrhR 3 S. 616<br />

Nr. 2711; 4 S. 13/14 Nr. 62; K Best. 99 Nr. 35). Der Präsenzhof<strong>in</strong> Pommern<br />

ist 1424 für 2 Ohm We<strong>in</strong> (feste Lieferung) und die Hälfte des Ertrags<br />

verpachtet (K Best. 99 Nr. 324/25). Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nennt 8976 We<strong>in</strong>stöcke (K Best. 256 Nr. 10733<br />

S.4).<br />

Zu den zahlreichen Besitzungen <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre HI. Kreuz,<br />

<strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., <strong>St</strong>. Petrus und Andreas, <strong>St</strong>. Philippus und<br />

Jakobus, <strong>St</strong>. Salvator, <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas vgI. § 15,2.<br />

**Roes auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell). Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme<br />

vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nennt Grundrenten und<br />

Naturale<strong>in</strong>künfte (K Best. 256 Nr. 10733 S. 15/16).<br />

**Treis a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong><br />

Zeit um 1100 nennt zwei Höfe und e<strong>in</strong>iges Ackerl<strong>an</strong>d bzw. We<strong>in</strong>berge.<br />

Die K<strong>an</strong>oniker genießen <strong>in</strong> Treis das Bürgerrecht; vgI. dazu § 17,7. Es<br />

wird 1137 näher präzisiert als Nutzungsrecht am Treiser Wald, wie es die<br />

Bürger von Treis für Bau- und Brennholz haben (MrhUB 1 Nr. 494 S. 549/<br />

50). Graf Lothar von Wied gibt dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> 1229 e<strong>in</strong>en Hof zurück, den er<br />

e<strong>in</strong>em gewissen Dithard nach Lehensrecht überwiesen hatte (MrhUB 3<br />

Nr.378 S. 302). Archidiakon und Propst Ingebr<strong>an</strong>d, Dek<strong>an</strong> und Kapitel<br />

verleihen 1234 dem Ehepaar Peter und Just<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>en Hof zu Treis erblich<br />

unter <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gung, daß immer nur e<strong>in</strong> leiblicher Erbe den Hof<br />

übernehmen und dieser nicht geteilt werden darf. Die zum Hof gehörenden<br />

We<strong>in</strong>berge und Äcker liefern dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> den halben Ertrag. <strong>Das</strong> Kelterhaus<br />

muß im Herbst auch dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> zur Verfügung stehen (MrhUB 3 Nr. 514<br />

S. 399/400). Je e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er We<strong>in</strong>berg besitz <strong>der</strong> Präsenz ist 1545 (K<br />

Best. 99 Nr. 338), <strong>der</strong> Scholasterie 1550 gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 339). Die<br />

Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nennt <strong>in</strong>sgesamt<br />

11 772 We<strong>in</strong>stöcke als Kapitelsgüter <strong>in</strong> Treis (K Best. 256 Nr. 10733 S. 4).<br />

<strong>St</strong>ärker als das Kapitel waren <strong>in</strong> Treis - sieht m<strong>an</strong> vom Zehntrecht<br />

ab - die <strong><strong>St</strong>ift</strong>svikarien vertreten. Zu den Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Agnes,<br />

<strong>St</strong>. Barbara, <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist, <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jü., HI. Drei Könige,<br />

HI. Kreuz, <strong>St</strong>. Maria, <strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us, <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

im Kreuzg<strong>an</strong>g, <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus, <strong>St</strong>. Petrus und Andreas,


276 6. Der Besitz<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus, <strong>St</strong>. Salvator, <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas<br />

sowie <strong>der</strong> Präbende Mertloch vgl. § 15,2.<br />

In <strong>der</strong> unterhalb von Treis gelegenen kle<strong>in</strong>en Siedlung Pellenz, die<br />

noch auf Karten des 17. Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong>gezeichnet ist (v gl. Kunstdenkm.<br />

Krs. Co ehern 2 S.742) setzte <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Ricolf im Jahre 1246 den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skustos und dessen Amtsnachfolger zum Nacherben über zwei We<strong>in</strong>berge<br />

e<strong>in</strong>. Aus dem Ertrag sollte nicht nur das Anniversar bestritten,<br />

son<strong>der</strong>n auch täglich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche e<strong>in</strong>e Lampe von <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> bis<br />

zur Komplet (wohl am Grabe des Dek<strong>an</strong>s) brennen (MrhUB 3 Nr.877<br />

S. 655/56).<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Baptist und <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus vgl. § 15,2.<br />

Weiler. Im Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gen<strong>an</strong>nter Ort mit<br />

Ackerl<strong>an</strong>d, von dem zwei Denare Z<strong>in</strong>s entrichtet werden. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige<br />

Bestimmung ist nicht möglich, da <strong>der</strong> Ort aber nach Klotten a. d. <strong>Mosel</strong><br />

gen<strong>an</strong>nt ist, könnte Weiler auf dem Cochemer Berg (Krs. Cochem-Zell)<br />

geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>.<br />

**Wierschem (Wigersheim) bei Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz).<br />

<strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt Grundbesitz, <strong>der</strong><br />

mit e<strong>in</strong>em Ertrag von jährlich 18 Denaren für das Amt des Kustos zur<br />

Verfügung steht.<br />

Im nördlichen Teil <strong>der</strong> Gemarkung - nach den Forschungen von<br />

W. Fabricius <strong>in</strong> <strong>der</strong> Flur Bützeldorf (Fabricius, Erläuterungen 7,1 S.224/<br />

25) - lag <strong>der</strong> im <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar um 1100 erwähnte Ort (vilia) Bitteiesdorf,<br />

<strong>der</strong> mit se<strong>in</strong>em Zubehör vom L<strong>an</strong>d des Herrenhofs (de terra dom<strong>in</strong>icali) wie<br />

von den Hufen jährlich 10 Malter Korn, über 13 Malter Spelt und über 5<br />

Malter Gerste lieferte, ferner am Mart<strong>in</strong>stag, <strong>an</strong> Weihnachten, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Fastenzeit, <strong>an</strong> Ostern und am Tag <strong>der</strong> Kirchweihe Geld- und Naturalabgaben.<br />

Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst erhielt am Fest des hl. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us e<strong>in</strong>e halbe Mark<br />

Silber, se<strong>in</strong> Schultheiß (scoltetus) 28 Denare. Die Inhaber von Hofl<strong>an</strong>d<br />

(beneficiales ) hatten die E<strong>in</strong>friedigungen (sepes ) <strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge des Propstes<br />

und <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> gutem <strong>St</strong><strong>an</strong>d zu halten, allerd<strong>in</strong>gs nur <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gemarkung <strong>Karden</strong>, und im Frühjahr zum B<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Reben 35 Bündel<br />

Weidenzweige zu liefern.<br />

Der Ort wird <strong>in</strong> den Güterbestätigungen <strong>der</strong> Päpste Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> III.<br />

(1178) und Urb<strong>an</strong> III. (1186) erwähnt: Die Güter gehören dem Dek<strong>an</strong> und<br />

dem Kapitel, doch erhält <strong>der</strong> Propst die bereits erwähnte halbe Mark<br />

Silber. Der Ritter Peter von Eltz be<strong>an</strong>spruchte 1232 neben <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

<strong>Karden</strong>er Besitzungen und Rechten auch die Vogtei über Bittelsdorf,<br />

wurde aber vom Trierer Erzbischof Theo<strong>der</strong>ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gerichtlichen<br />

Entscheidung abgewiesen (MrhR 4 Nachtrag S. 719 Nr. 2345). Als Peter


§ 26. Liste <strong>der</strong> Orte mit Grundbesitz o<strong>der</strong> Grundrechten 277<br />

von Eltz zw<strong>an</strong>zig Jahre später den <strong>St</strong>reit wie<strong>der</strong>aufnahm, beauftragte <strong>der</strong><br />

Trierer Erzbischof Arnold im J<strong>an</strong>uar 1256 den Scholaster Joh<strong>an</strong>n vom<br />

Koblenzer <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>, das Urteil des verstorbenen Erzbischofs Theo<strong>der</strong>ich<br />

mit <strong>der</strong> Androhung des B<strong>an</strong>ns gegen Peter von Eltz zu vollstrecken<br />

(MrhUB 3 Nr. 1331 S. 959; nur Regest. K Best. 99 Nr. 24). Nach e<strong>in</strong>er<br />

Zeugenbefragung entschied <strong>der</strong> Scholaster d<strong>an</strong>n im Juni 1256, daß<br />

Bittelsdorf e<strong>in</strong>e villa /ibera des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> und von aller Vogtei frei sei<br />

(MrhUB 3 Nr. 1352 S. 975/76). Nach Fabricius gehörte Bittelsdorf zu den<br />

Reichslehen <strong>der</strong> Herren von Eltz, unterst<strong>an</strong>d jedoch nicht <strong>der</strong> Eltzer Vogtei<br />

(Fabricius, Erläuterungen 7,1 S. 224).<br />

<strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> ließ nach Abschluß dieser <strong>St</strong>reitigkeiten se<strong>in</strong>e Rechte <strong>in</strong><br />

Bittelsdorf im Jahre 1360 aufzeichnen: 1. Die Grundherrschaft des Dorfes<br />

gehört dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong>. 2. Wenn e<strong>in</strong> Hof durch den Tod des Inhabers<br />

frei wird, ist das Besthaupt <strong>in</strong> Höhe von vier Mark Pfenn<strong>in</strong>gen fällig.<br />

3. Die Zahlung des Erben erhebt <strong>der</strong> Schultheiß des Archidiakons und<br />

Propstes; sie fällt zu e<strong>in</strong>em Drittel <strong>an</strong> den Propst und zu zwei Dritteln <strong>an</strong><br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel. 4. Heiratet e<strong>in</strong> M<strong>an</strong>n <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Hof e<strong>in</strong>, hat er ebenfalls<br />

das Besthaupt zu zahlen, das beim Tode se<strong>in</strong>er Frau jedoch nicht fällig<br />

wird. <strong>Das</strong> Hofl<strong>an</strong>d war um diese Zeit <strong>an</strong> rund 30 Pächter vergeben (K<br />

Best. 99 Nr. 149). Nach <strong>der</strong> Beschreibung <strong>der</strong> Herrschaft Eltz mit dem<br />

Bezirk des Dorfes Wierschem aus <strong>der</strong> Zeit um 1674 war die obere<br />

Gemarkung von Wierschem halb nach Müden und halb nach <strong>Karden</strong><br />

zehntpflichtig, gehörte also zum Zehntbezirk <strong>der</strong> Großpfarrei <strong>Karden</strong><br />

(Fabricius, Erläuterungen 7,1 S. 230).<br />

Der Ort Bittelsdorf dürfte um 1640 nicht mehr best<strong>an</strong>den haben, da e<strong>in</strong><br />

Z<strong>in</strong>sverzeichnis <strong>der</strong> dortigen <strong>Karden</strong>er Güter "Verzeichnis <strong>der</strong> Wirscheimer<br />

o<strong>der</strong> Bittelsdorffer Z<strong>in</strong>s" gen<strong>an</strong>nt wird; zu den über 20 gen<strong>an</strong>nten<br />

Flurnamen vgl. Fabricius, Erläuterungen 7,1 S. 224. Der Ort fehlt bereits<br />

im kurtrierischen Feuerbuch von 1563, <strong>in</strong> welchem die Nachbarorte im<br />

Umkreis gen<strong>an</strong>nt s<strong>in</strong>d (Fabricius, Erläuterungen 2 S. 154/55).<br />

**W<strong>in</strong>dhausen auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell). Dek<strong>an</strong><br />

und Kapitel kaufen 1567 von dem Lizentiaten des Rechts Christoph<br />

Humpfen für 600 Reichstaler den Herm<strong>an</strong>nshofbei W<strong>in</strong>dhausen (K Best. 99<br />

Nr.280), <strong>der</strong> als Klickerter Hof mit e<strong>in</strong>em Best<strong>an</strong>d von 68 Morgen<br />

Ackerl<strong>an</strong>d und 8 Morgen Wiesen vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) zu<br />

den Höfen <strong>der</strong> Präsenz gehört (K Best. 256 Nr. 10733 S. 1).<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist,<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jü., <strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us vgl. § 15,2; <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche vgl. § 27,1 b.<br />

W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen a.d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Mayen-Koblenz). E<strong>in</strong>en Hof <strong>in</strong> W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen,<br />

auf den die Prämonstratenserabtei Rommersdorf (bei Neuwied) e<strong>in</strong>e


278 6. Der Besitz<br />

Hypothek von 100 Mark Denare bei dem <strong>Karden</strong>er Scholaster Ludwig<br />

von Schubach (1251-1272) aufgenommen hatte, überließ die Abtei im<br />

Jahre 1282 dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>, weil sie die jährliche Rente von 10 Mark, die <strong>der</strong><br />

Scholaster <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament auf 9 Mark ermäßigt und zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung<br />

se<strong>in</strong>es Änniversars dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> überwiesen hatte - auch nach e<strong>in</strong>em Versuch<br />

im April des Jahres (MrhR 4 S. 210 Nr.925) - wegen wirtschaftlicher<br />

Schwierigkeiten nicht aufbr<strong>in</strong>gen konnte. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> leistete bei <strong>der</strong> Übernahme<br />

des Hofes e<strong>in</strong>e Zahlung von 20 Mark. Der Hof wurde 1321 den<br />

Rittern Herm<strong>an</strong>n von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen und J oh<strong>an</strong>n Kempe gegen jährlich 20<br />

Mark, je zur Hälfte zahlbar <strong>an</strong> Weihnachten und Ostern, unter <strong>der</strong><br />

Bed<strong>in</strong>gung erblich verpachtet, daß die Weitergabe ohne Zersplitterung des<br />

Gesamtgutes <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Sohn erfolgte (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 4 v -SV).<br />

Der Hof ist später nicht mehr nachzuweisen. V gL Kunstdenkm. L<strong>an</strong>dkreis<br />

Koblenz S. 400-402.<br />

**Zett<strong>in</strong>gen bei Kaisersesch (Krs. Cochem-Zell). E<strong>in</strong>künfte <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz (1 Malter und 6 Sömmer Kornpacht) s<strong>in</strong>d 1786 erwähnt (K<br />

Best. 99 Nr. 723).<br />

Zum Besitz <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. vgL § 15,2.<br />

§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte<br />

1. Die beiden Kirchen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> hatte zur Erfüllung <strong>der</strong> ihm obliegenden Seelsorgeverpflichtungen<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zwei Kirchen: die Liebfrauenkirche am Südende des<br />

Ortes und die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>. Die Nachrichten mit konkreten<br />

E<strong>in</strong>zelheiten über diesen Rechtszust<strong>an</strong>d stammen zwar erst aus dem 17.<br />

und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t, können aber ohne Zweifel als Zeugnisse für ältere<br />

Rechtsverhältnisse <strong>an</strong>gesehen werden (vgI. § 24,2).<br />

a) Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche. Bei <strong>der</strong> Visitation <strong>der</strong> Liebfrauenkirche im<br />

Jahre 1680 stellten die Visitatoren fest, ihr Taufste<strong>in</strong> und die zur Taufe<br />

benötigten hI. Öle (baptisterium cum crismatibus) seien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche.<br />

<strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kapitel ließ die Überprüfung dieses Taufste<strong>in</strong>s zu, verwahrte sich<br />

aber gegen e<strong>in</strong>e Visitation <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche mit <strong>der</strong> Begründung, e<strong>in</strong>e solche<br />

sei nach Menschengedenken nie erfolgt (BA Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 215).<br />

In ähnlicher Weise wie<strong>der</strong>holt <strong>der</strong> Visitationsbericht von 1779 für die<br />

Liebfrauenkirche die Feststellung, <strong>der</strong> Taufste<strong>in</strong> stehe <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

(fons baptimalis existit <strong>in</strong> ecclesia co/legiata), und fügt erläuternd h<strong>in</strong>zu, auch<br />

die zur Spendung <strong>der</strong> Taufe verwendeten hI. Öle (olea salutis et chrismatis)<br />

würden dort aufbewahrt; die Liebfrauenkirche habe nur das hL Öl zur<br />

Spendung <strong>der</strong> Kr<strong>an</strong>kensalbung (oleum <strong>in</strong>firmorum; BA Trier Abt. 44 Nr. 80<br />

S. 101). Da <strong>der</strong> Taufste<strong>in</strong> spätrom<strong>an</strong>isch ist, könnte er noch aus dem 1247


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte 279<br />

mit Chor und Querhaus geweihten Teil <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche stammen (vgl. § 3,<br />

4 u. 8). Im übrigen dürfte ke<strong>in</strong> vernünftiger Zweifel dar<strong>an</strong> bestehen,<br />

daß die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche als Taufkirche des 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts diesen<br />

Charakter auch bei <strong>der</strong> Kirchweihe von 1247 und <strong>in</strong> früherer Zeit hatte.<br />

Es entspricht den Verhältnissen e<strong>in</strong>er Tauf- und Pfarrkirche, wenn <strong>der</strong><br />

Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo 1678 darauf h<strong>in</strong>weist, daß die Sitzplätze<br />

(sedes ) außerhalb des Kapitels-Chors den Laien (saecularibus), Männern wie<br />

Frauen, zustehen (K Best. 99 Nr. 702 S. 187). Als das Trierer Generalvikariat<br />

sich 1788 nach den Pfarrverhältnissen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erkundigte, <strong>an</strong>tworteten<br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel, zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei gehörten die <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichen mit<br />

ihrem Ges<strong>in</strong>de, aber auch alle im Dienst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s stehenden Personen<br />

samt ihren Hausgenossen, g<strong>an</strong>z gleich, ob diese Personen <strong>in</strong>nerhalb o<strong>der</strong><br />

außerhalb <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität wohnten. Der Trierer Erzbischof bestätigte<br />

diese Ordnung, die e<strong>in</strong>e Personal pfarrei auch <strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

e<strong>in</strong>schließt, unter dem 9. Mai 1788 (K Best. 99 Nr. 704 S. 437). - Zu den<br />

Personalpfarreien, die im Unterschied zu Territorialpfarreien nicht auf<br />

e<strong>in</strong>en abgegrenzten Bezirk beschränkt waren, vgl. die früh bezeugten<br />

Verhältnisse <strong>an</strong> den Kölner <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen bei H. Schäfer, Pfarrkirche und<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 28-31.<br />

Nachrichten über die Pfarrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei liegen aus den Visitationsberichten<br />

seit 1569 nicht vor, weil die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche nie visitiert und gleichsam<br />

als exemt beh<strong>an</strong>delt wurde. E<strong>in</strong>zelheiten zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei bieten vor allem<br />

die Kirchenbücher von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>, die getrennt von den Tauf-, Ehe- und<br />

<strong>St</strong>erbebüchern <strong>der</strong> Pfarrei Liebfrauen geführt wurden. E<strong>in</strong>e Schlüsselstellung<br />

kommt dabei <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>der</strong> Vikarie des Altars Hl. Kreuz zu,<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Karl Kaspar im Jahre 1654 die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Barbara <strong>an</strong>geglie<strong>der</strong>t hatte (vgl. § 15,2). Kaspar Weller, <strong>der</strong> Vikar<br />

bei<strong>der</strong> Altäre, nennt sich 1674 mit beiden Titulaturen auch <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer<br />

(pastor familiae; K Best. 99 Nr. 727). Den Titel des pastor familiae führen im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t die Vikare des Kreuzaltars Friedrich Wickert (1739-1744),<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam Dötsch (1745 - 1781) und J oh<strong>an</strong>n Peter Dommermuth<br />

(1781-1802; vgl. § 34). Hier deutet sich e<strong>in</strong>e ähnliche Entwicklung<br />

wie im <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Severus-Boppard <strong>an</strong>, wo aus <strong>der</strong> Kreuzvikarie des<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>ts das Amt des Pfarrers im 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>t erwuchs.<br />

Da <strong>der</strong> Kreuzaltar <strong>in</strong> Boppard bereits 1441 als Pfarraltar gen<strong>an</strong>nt wird,<br />

vor dem das Sendgericht <strong>der</strong> Pfarrei st<strong>an</strong>df<strong>an</strong>d (v gl. GS NF 14 S. 61/<br />

62 u. 143-146), darf m<strong>an</strong> - vom Sendgericht abgesehen - unter<br />

Berücksichtigung von <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong><strong>St</strong>ift</strong>en auch für <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Entwicklung <strong>an</strong>nehmen: He<strong>in</strong>rich Schäfer hat mit e<strong>in</strong>er Fülle von Beispielen<br />

aus rhe<strong>in</strong>ischen <strong><strong>St</strong>ift</strong>en darauf h<strong>in</strong>gewiesen, daß die Verpflichtung zur<br />

Seelsorge - ursprünglich e<strong>in</strong>e Aufgabe des Propstes - im 11., 12.


280 6. Der Besitz<br />

o<strong>der</strong> 13. Jahrhun<strong>der</strong>t von den Pröpsten gewöhnlich <strong>an</strong> die Kustoden<br />

weitergegeben und von diesen schließlich <strong>an</strong><strong>der</strong>en Priestern im <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

übertragen wurde (Schäfer, Pfarrkirche und <strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 174-188). Es ist<br />

deshalb wohl ke<strong>in</strong> Zufall, daß <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Vikarie des Kreuzaltars von<br />

dem seit 1212 gen<strong>an</strong>nten Kustos Konrad gestiftet und bis zur Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) durch den jeweiligen Kustos und die bei den dienstältesten<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker besetzt wurde (vgl. § 15,2). An<strong>der</strong>erseits dürfte es<br />

ebenfalls ke<strong>in</strong> Zufall se<strong>in</strong>, daß nach Ausweis <strong>der</strong> Visitationsberichte seit<br />

1569 die von Filialen <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zu Pfarrkirchen aufgestiegenen<br />

Kirchen <strong>in</strong> Treis und Müden a. d. <strong>Mosel</strong> sowie <strong>in</strong> Forst im <strong>Karden</strong>er<br />

H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d ebenso wie die Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> durch den Archidiakon<br />

und Propst besetzt wurden (vgl. Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 70-72; BA<br />

Trier Abt. 44 Nr. 13 Bl. 108 u. 213-218), <strong>der</strong> hier noch <strong>an</strong>deutungsweise<br />

als Pfarrer des Kernpfarrbezirks <strong>Karden</strong> erkennbar ist. Zu den im <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar<br />

aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gen<strong>an</strong>nten weitreichenden Besetzungsrechten des<br />

Propstes für die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> unterstellten Kirchen, zum Überg<strong>an</strong>g dieser<br />

Rechte auf den Dek<strong>an</strong> und <strong>der</strong>en Weitergabe <strong>an</strong> das Kapitel durch Dek<strong>an</strong><br />

Sebert im Jahre 1293 vgl. § 24,2.<br />

Der für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei nach dem Archidiakon und Propst ursprünglich<br />

zuständige Priester war e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker, wobei die bereits erwähnte Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Identität von <strong><strong>St</strong>ift</strong>skustos und Pfarrer e<strong>in</strong>zuschließen ist. Die<br />

Herkunft des <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarramtes aus den Reihen <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker hat im<br />

Brauchtum bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nachgewirkt und sich <strong>in</strong><br />

Rechtsverhältnissen bewahrt, die <strong>der</strong> Vikar und <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer Dommermuth<br />

(1781-1802) aufzeichnete: Wenn e<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer (pastor familiae) stirbt,<br />

wird er - obwohl er zur Gruppe <strong>der</strong> Vikare gehört - durch den Pfarrer<br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche mit allen Ehren, wie sie e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>oniker zustehen<br />

(more c<strong>an</strong>onicorum), <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche bzw. im Kreuzg<strong>an</strong>g beigesetzt.<br />

Umgekehrt ist es die Pflicht des <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrers, e<strong>in</strong>en verstorbenen Pfarrer<br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche bzw. im Kreuzg<strong>an</strong>g mit aller<br />

Feierlichkeit, wie sie e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>oniker zusteht (ea cum sollemnitate et iuribus<br />

<strong>in</strong>star c<strong>an</strong>onict) zu bestatten. Diese Bestattung war für den Pfarrer von<br />

Liebfrauen ke<strong>in</strong> Privileg, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e Verpflichtung. Als <strong>der</strong> Pfarrer von<br />

Liebfrauen im Sommer 1793 vor se<strong>in</strong>em Tode darum bat, auf dem Friedhof<br />

neben <strong>der</strong> Liebfrauenkirche beigesetzt zu werden, wurde die Erfüllung <strong>der</strong><br />

Bitte aufgrund e<strong>in</strong>es durch Kapitelsbeschluß erteilten Indults zwar gewährt,<br />

jedoch h<strong>in</strong>zugefügt, es solle dadurch für die Zukunft ke<strong>in</strong> Präjudiz gegen<br />

die hergebrachte Ordnung entstehen (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

Bl. 77 V - 79). M<strong>an</strong> wird aus dem gleichen Rechtsst<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Pfarrer <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und <strong>der</strong> Liebfrauenkirche den Rückschluß auf den geme<strong>in</strong>samen<br />

Ursprung bei<strong>der</strong> Pfarreien ziehen dürfen.


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte 281<br />

b) Die Liebfrauenkirche. He<strong>in</strong>rich Schäfer hat die Entstehung<br />

von Nebenkirchen bei den <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen mit <strong>der</strong> Trennung von Chor- und<br />

Pfarrgottesdienst und <strong>der</strong> Verlegung des Pfarrgottesdienstes aus den<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen erklärt, aber auch - aufgrund von Beobachtungen beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> den Kölner <strong><strong>St</strong>ift</strong>en <strong>St</strong>. Aposteln und <strong>St</strong>. Maria im Kapitol - darauf<br />

h<strong>in</strong>gewiesen, daß diese Entwicklung im E<strong>in</strong>zelfall so verlaufen konnte,<br />

daß den <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen <strong>an</strong> Pfarrechten überhaupt nichts weggenommen<br />

wurde (vgI. Schäfer, Pfarrkirche und <strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 201-204). Für <strong>Karden</strong> k<strong>an</strong>n<br />

aus M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Quellen die Frage nicht be<strong>an</strong>twortet werden, ob die<br />

gen<strong>an</strong>nte Trennung von Chor- und Pfarrgottesdienst den Bau bzw. den<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Liebfrauenkirche auf dem frühchristlichen Gräberfeld<br />

am Südr<strong>an</strong>d des Ortes ver<strong>an</strong>laßt und die Rechtsstellung dieser Kirche<br />

begründet hat, weil nicht feststeht, welche Rechte e<strong>in</strong>e <strong>an</strong> dieser <strong>St</strong>elle<br />

weiterbestehende Kirche <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche gegenüber bewahren konnte (vgI.<br />

§ 3,1 u. 2). Die Liebfrauenkirche tritt im Jahre 1246 zum ersten Mal mit<br />

ihrem Pleb<strong>an</strong> Konrad <strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ung (MrhUB 3 Nr. 877 S. 655/56). Für<br />

das Jahr 1305 ist das Pfarrhaus von Liebfrauen bezeugt, für dessen<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong> Konrad <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament e<strong>in</strong> Legat von fünf<br />

Mark Silber bestimmt (K Best.99 Nr. 66/67). M<strong>an</strong> darf aus diesen<br />

Verhältnissen wohl schließen, daß die Pleb<strong>an</strong>ie nicht erst kürzlich errichtet<br />

worden war. Konrad stiftete zudem nahe <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Vikarie, <strong>der</strong>en Vikar - und das ist bezeichnend<br />

für die Rechtsverhältnisse - <strong>der</strong> Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> zu<br />

bestellen hatte; e<strong>in</strong>geführt wurde <strong>der</strong> Vikar, <strong>der</strong> zu den Vikaren <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche gehörte, im Chor <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (vgI. § 15,2).<br />

Die rechtliche <strong>St</strong>ellung des Pie b<strong>an</strong>s von Liebfrauen entsprach - wie<br />

die Quellen des 17. und 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts zeigen - <strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrers,<br />

doch wurde <strong>der</strong> Pie b<strong>an</strong> durch den Archidiakon und Propst ern<strong>an</strong>nt. Es ist<br />

vielleicht mehr als e<strong>in</strong>e Ungenauigkeit im Ausdruck, wenn <strong>der</strong> Pfarrer <strong>der</strong><br />

Liebfrauenpfarrei noch 1793 als Pleb<strong>an</strong> bezeichnet wird (BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> BI. 78). Zur Verpflichtung des Pleb<strong>an</strong>s, sich <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche bzw. im Kreuzg<strong>an</strong>g durch den <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer beisetzen zu<br />

lassen vgI. § 27,1 a. Die <strong>in</strong> den Visitations berichten seit 1569 gen<strong>an</strong>nten<br />

Kirchen von Treis und Müden a. d. <strong>Mosel</strong> sowie <strong>in</strong> Forst auf dem <strong>Karden</strong>er<br />

Berg, die als frühere Filialkirchen den R<strong>an</strong>g von Pfarrkirchen erreicht<br />

hatten, waren vor dieser Zeit nicht Filialen <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche; ihre Pfarrer hatten - wie im<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t aufgezeichnet - gleich dem Pfarrer von Liebfrauen <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>en Platz im Chor <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (K Best. 99 Nr. 702 BI. 130 V ).<br />

Die Dotation <strong>der</strong> Liebfrauenkirche best<strong>an</strong>d bei <strong>der</strong> Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) aus <strong>der</strong> Hälfte des W<strong>in</strong>dhäuser Hofes auf dem <strong>Karden</strong>er Berg


282 6. Der Besitz<br />

(mit 139 Morgen Ackerl<strong>an</strong>d und 10 Morgen Wiesen) sowie rund 10000<br />

We<strong>in</strong>stöcken <strong>in</strong> Treis (3850), Müden (4395), Pommern (877) und <strong>Karden</strong><br />

(1148), die e<strong>in</strong>en durchschnittlichen Pachtertrag von fünf Ohm We<strong>in</strong><br />

erbrachten. Der Gesamtwert <strong>der</strong> Pfarrpfründe wurde auf 506 Livres taxiert<br />

(K Best. 99 Nr. 731 S. 567). Die Liebfrauenkirche wurde bald nach 1802<br />

abgebrochen (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 511/12).<br />

Pleb<strong>an</strong>e (Nachweise <strong>in</strong> § 34):<br />

1246<br />

1280-1305<br />

1306-1328<br />

1330-1342<br />

1342<br />

1359-1361<br />

1360-1367<br />

1377-1378<br />

1382<br />

-1403<br />

1452<br />

1548<br />

1569<br />

1590-1611<br />

1633-1662<br />

-1664<br />

1674<br />

1676-1701<br />

1701-1722<br />

1722<br />

1725-1761<br />

1761-1771<br />

1772-1793<br />

1794-1802<br />

Konrad <strong>der</strong> Altere<br />

Konrad <strong>der</strong> Jüngere<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Altere<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Jüngere<br />

He<strong>in</strong>rich<br />

Gobel<strong>in</strong> von Br<strong>an</strong>denburg<br />

Joh<strong>an</strong>n gen. Eifler von Jüngerath, Pleb<strong>an</strong>iebewerber, d<strong>an</strong>n Pleb<strong>an</strong><br />

Jakob Lev<strong>in</strong>ck de Metnici<br />

Konrad<br />

J oh<strong>an</strong>n Virgo<br />

Siegfried<br />

Mart<strong>in</strong> Briedel<br />

Christoph Tholes, K<strong>an</strong>oniker<br />

Joh<strong>an</strong>n Emmel (Emmelius)<br />

Matthias Eller<br />

Andreas Heister<br />

Gerhard Waxweiler von Mürlenbach<br />

J oh<strong>an</strong>n Marci, Dek<strong>an</strong><br />

Peter Dres<strong>an</strong>us<br />

Nikolaus Schmitz<br />

Joh<strong>an</strong>n Faber von Brohl auf dem <strong>Karden</strong>er Berg<br />

Jakob Busch von Trier<br />

J oh<strong>an</strong>n Peter Botsch von Hatzenport<br />

Matthias Müller von Ariendorf bei Hänn<strong>in</strong>gen am Rhe<strong>in</strong><br />

2. Die <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kirchen<br />

** Alflen w Cochem (Krs. Cochem-Zell). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong><br />

Zeit um 1100 bezeugt die Zugehörigkeit <strong>der</strong> Kirche und des Pfarrbezirks,<br />

aus dem das <strong>Karden</strong>er Kapitel zwei Drittel des Zehnten erhält, während<br />

e<strong>in</strong> Drittel für den Inhaber <strong>der</strong> Pfarrstelle bestimmt ist. Zum Pfarrbezirk<br />

zählen die Filialen Gevenich, Au<strong>der</strong>ath, Georgweiler (heute: Büchel; vgl.<br />

Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 34 u. 112/13) und Morschweiler. Die Kirche<br />

gehört nach dem Liber <strong>an</strong>nalium iurium um 1200 zu den Pfarrkirchen<br />

(ecclesie) des L<strong>an</strong>dkapitels Kaimt-Zell (Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 20). <strong>Das</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s urbar spricht die Besetzung <strong>der</strong> Kirche dem Propst zu, doch ist dieses<br />

Recht wahrsche<strong>in</strong>lich unter dem Archidiakon und Propst He<strong>in</strong>rich von<br />

Bol<strong>an</strong>den (1241 - 1286) <strong>an</strong> die Präbendaten <strong>der</strong> von ihm dotierten Kapelle


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehnt rechte 283<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us auf Burg Bischofste<strong>in</strong> (moselabwärts von <strong>Karden</strong>) übergeg<strong>an</strong>gen<br />

(vgl. § 24,2), die <strong>in</strong> den Visitationsberichten von 1475 bis zum Ende<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts als Kollatoren gen<strong>an</strong>nt werden und auch e<strong>in</strong> Drittel<br />

des Zehnten erhalten. Für die <strong>an</strong><strong>der</strong>en beiden Zehntdrittelläßt sich 1251<br />

e<strong>in</strong>e bereits seit geraumer Zeit übliche Zehntverpachtung feststellen: Yli<strong>an</strong>e<br />

von Cochem, ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Erben erhalten den Zehnten <strong>der</strong> Pfarrei für<br />

jährlich 43 Malter Korn und 25 Solidi Kölner Währung. Für den Tr<strong>an</strong>sport<br />

nach Cochem hat die Pächter<strong>in</strong> zu sorgen; das <strong><strong>St</strong>ift</strong> übernimmt mit se<strong>in</strong>em<br />

Schiff und auf se<strong>in</strong>e Kosten den Tr<strong>an</strong>sport von Cochem nach <strong>Karden</strong>.<br />

Die Geldpacht ist am Fest des Apostels Andreas (30. November) dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s kellner <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu zahlen (MrhUB 3 Nr. 1114 S. 824/25). Diese<br />

Zehntpacht begegnet später als Lehen <strong>an</strong> die Herren von W<strong>in</strong>neburg bei<br />

Cochem (vgl. § 25,1 a). Kuno II. von W<strong>in</strong>neburg erhält im Jahre 1359 als<br />

Erblehen vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> für sich und den jeweils ältesten Sohn auf<br />

W<strong>in</strong>neburg den Zehnten, den bereits se<strong>in</strong> Urgroßvater D<strong>an</strong>iel zu Lehen<br />

hatte, für e<strong>in</strong>e jährliche Pachtsumme von 43 Maltern Korn und 25 Solidi<br />

Kölner Währung. D<strong>an</strong>iel von W<strong>in</strong>neburg begegnet 1275-1277 und starb<br />

vor 1279 (Möller, <strong>St</strong>amm-Tafeln 2 S. 203). Die Kornpacht wird zu je 8<br />

Scheffeln auf die 21 Präbenden des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s verteilt, desgleichen die Geldpacht,<br />

von denen auf e<strong>in</strong>e K<strong>an</strong>onikerpräbende 12 Denare und auf die Präbende<br />

des Propstes 5 Solidi entfallen; <strong>der</strong> Kellner erhält e<strong>in</strong> Malter Korn. S<strong>in</strong>d<br />

mehr als 21 Präbenden besetzt, d<strong>an</strong>n wird <strong>der</strong> Kellner nicht aus dem<br />

Zehnten von Alflen, son<strong>der</strong>n aus <strong>an</strong><strong>der</strong>en E<strong>in</strong>künften des Kapitels entlohnt<br />

(K Best. 99 Nr. 133/34). Nach e<strong>in</strong>er Aufzeichnung von 1620 entrichteten<br />

die Herren von W<strong>in</strong>neburg bei je<strong>der</strong> Neuverleihung des Zehntlehens 16<br />

Goldgulden (K Best. 99 Nr. 309). Die Herren von W<strong>in</strong>neburg waren mit<br />

<strong>der</strong> Zehntpacht nicht immer pünktlich. So schuldete J oh<strong>an</strong>n I. von<br />

W<strong>in</strong>neburg im Jahre 1401 <strong>in</strong>sgesamt 136 Gulden Geldpacht und 10 Malter<br />

Kornpacht, die er bald zu zahlen gelobt (K Best. 99 Nr. 224). Joh<strong>an</strong>n II.<br />

war 1459 die Zehntpacht seit sieben Jahren schuldig und verpflichtete sich<br />

- neben den normalen Jahresraten - zu zusätzlichen Lieferungen von<br />

18 Maltern im Jahr (K Best. 99 Nr. 241). Se<strong>in</strong> Enkel Kuno III. verpf<strong>an</strong>dete<br />

entgegen den Lehensbed<strong>in</strong>gungen den Zehnten von Au<strong>der</strong>ath gegen 200<br />

Gulden. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> löste die Pf<strong>an</strong>dsumme e<strong>in</strong>; Kuno verzichtete im Jahre<br />

1477 zugunsten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s auf e<strong>in</strong> Drittel des Alflener Pfarrzehnten (K<br />

Best. 99 Nr. 251). Entsprechend dieser Än<strong>der</strong>ung nennt <strong>der</strong> Visitationsbericht<br />

von 1569 folgende Zehntverteilung: Die K<strong>an</strong>oniker von <strong>Karden</strong>, die<br />

Herren von W<strong>in</strong>neburg und die Präbendaten von Bischofste<strong>in</strong> erhalten je<br />

e<strong>in</strong> Drittel; die Präbendaten geben von ihrem Drittel e<strong>in</strong> Neuntel (26<br />

Malter) dem Pleb<strong>an</strong> von Alflen (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 83). Bei diesem<br />

Verteilungsschlüssel blieb es bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Die


284 6. Der Besitz<br />

Aufhebungsakten von 1798 nennen als Zehntorte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s AHlen,<br />

Georgweiler, Gevenich und Au<strong>der</strong>ath (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44).<br />

** A u<strong>der</strong>a th (Krs. Cochem-Zell). Filiale von AHlen (s. dort).<br />

**Beltheim bei Kastellaun (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). <strong>Das</strong> Urbar des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 weist die Besetzung <strong>der</strong> Kirche dem Propst<br />

und zwei Drittel des Zehnten dem Kapitel zu, während das letzte Drittel<br />

dem Inhaber <strong>der</strong> Pfarrstelle gehört. Die Kirche zählt nach dem Liber<br />

<strong>an</strong>nalium iurium um 1200 zu den Pfarrkirchen (ecclesie) des L<strong>an</strong>dkapitels<br />

Kaimt-Zell (Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 20) und ist noch im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Mutterkirche für die Filialen Gödenroth, Ebschied, Braunshorn und<br />

Fr<strong>an</strong>kweiler (v gI. Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 68; Fabricius, Liber visitationis<br />

S. 12), ursprünglich auch für Roth (s. dort) mit Hollnich und für Sevenich<br />

(s. dort) mit Heyweiler und Schnellbach. Fast alle gen<strong>an</strong>nten Orte<br />

ersche<strong>in</strong>en noch 1798 vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) unter den<br />

Zehntorten des Propstes und des Kapitels (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44 u.<br />

83). Wie <strong>in</strong> AHlen dürfte auch <strong>in</strong> Beltheim die Kirche durch den<br />

Archidiakon und Propst He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den (1241-1286) <strong>an</strong> die<br />

Präbendaten <strong>der</strong> von ihm dotierten Kapelle <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us auf Burg<br />

Bischofste<strong>in</strong> (moselabwärts von <strong>Karden</strong>) gekommen se<strong>in</strong>, die nach dem<br />

Visitationsbericht von 1475 und den späteren Berichten bis zum Ende des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts das Patronatsrecht ausübten und e<strong>in</strong> Drittel des Zehnten<br />

erhielten, von dem sie dem Pleb<strong>an</strong> e<strong>in</strong>en Teil abgaben. Die beiden <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Zehntdrittel g<strong>in</strong>gen nach dem Bericht von 1680 zu gleichen Teilen <strong>an</strong> den<br />

Archidiakon und Fropst sowie <strong>an</strong> das Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier Abt. 44<br />

Nr. 13 BI. 267).<br />

**Beilste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Der erst um 1300 am<br />

Fuß <strong>der</strong> gleichnamigen Burg gegründete Ort gehörte zur Gemarkung <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Pfarrei Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> (s. dort), die auf dem rechten <strong>Mosel</strong>ufer<br />

aufwärts von Beilste<strong>in</strong> <strong>an</strong> den Zehntbezirk <strong>der</strong> Pfarrei Senheim a. d. <strong>Mosel</strong><br />

grenzte (vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 160). Nach dem Visitationsbericht<br />

von 1569 gehörte Beilste<strong>in</strong> mit Korn und We<strong>in</strong> zum <strong>Karden</strong>er Zehntbereich<br />

(vgl. Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S.63; Fabricius, Erläuterungen 5,2 S. 181),<br />

doch fehlt <strong>der</strong> Ort, dessen Kirche durch die jeweiligen Herren <strong>der</strong> Burg<br />

besetzt wurde (vgl. Kunstdenkm. Krs. Zell a. d. <strong>Mosel</strong> S. 55-66), <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Zehntbest<strong>an</strong>dsaufnahme von 1798 (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44).<br />

**Bermel (Krs. Mayen-Koblenz). Filiale von Masburg (s. dort).<br />

**B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Forst (s. dort).<br />

**Bleidenberg (Krs. Mayen-Koblenz). Filiale von Oberfell (s. dort).<br />

**Braunshorn (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). Filiale von Beltheim (s. dort).<br />

**Brohl (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Forst (s. dort).


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehnt rechte 285<br />

**B ru ttig a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Der Ort, altes Pfarrzentrum<br />

für die <strong>Mosel</strong>orte Ellenz, Poltersdorf, Beilste<strong>in</strong>, F<strong>an</strong>kel, Ernst und Valwig<br />

(vgI. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 106) fehlt im Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> aus<br />

<strong>der</strong> Zeit um 1100, weil Patronats- und Zehntrecht entwe<strong>der</strong> vom Adel<br />

usurpiert o<strong>der</strong> vom Archidiakon und Propst als Lehen ausgegeben<br />

waren, doch k<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e am Anf<strong>an</strong>g stehende Usurpation auch durch e<strong>in</strong>e<br />

nachfolgende Lehensvergabe geordnet worden se<strong>in</strong>. Im Jahre 1282 taucht<br />

das Patronatsrecht <strong>an</strong>läßlich e<strong>in</strong>es Kompetenzstreits zwischen Eustachius<br />

von Monreal und Emmelrich von F<strong>an</strong>kel, <strong>der</strong> vom Archidiakon und<br />

Propst He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den auf <strong>der</strong> Burg Bischofste<strong>in</strong> entschieden<br />

wurde, zusammen mit dem Zehntrecht als Lehen des Archidiakons von<br />

<strong>Karden</strong> wie<strong>der</strong> auf. Aufschlußreich für das ursprüngliche Verständnis<br />

des Eigenkirchenrechts ist die Feststellung des Archidiakons, <strong>der</strong> das<br />

Patronatsrecht als Ausfluß des Zehntrechts, d. h. des Eigentums bezeichnet:<br />

ad tollendam ... discordiam super eodem iure patronatus, quod <strong>an</strong>nexum est decimae<br />

apud Prothego (K Best. 701 A VII,l Nr.9 BI. 4 v -Sv; BA Trier Abt. 32<br />

Nr. 101 BI. 124 V ). Diese Formulierung entspricht <strong>der</strong> im <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus<br />

<strong>der</strong> Zeit um 1100 fast stereotyp verwendeten Notierung: Tota decimatio<br />

parrochie de ... et <strong>in</strong>vestitura ecclesie Cardonensis est ecclesie, conductus <strong>in</strong> ecclesiam<br />

est prepositi (vgI. § 24, Abschnitt 2). Innerhalb des Pfarrbezirks erhielt die<br />

Filiale Valwig im Jahre 1337 durch den Trierer Erzbischof die Pfarrechte,<br />

<strong>der</strong> Pfarrer <strong>der</strong> Mutterkirche <strong>in</strong> Bruttig jedoch das Recht, dem Archidiakon<br />

den Pfarrer zur Präsentation zu benennen (vgI. Tille-Krudewig, Übersicht<br />

5 S. 22 Nr. 3; Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 776); die Filiale Ernst erhielt<br />

dieses Recht im Jahre 1377 durch den Trierer Erzbischof, <strong>der</strong> dem Pfarrer<br />

von Bruttig ebenfalls das Recht zur Präsentation des Pfarrers <strong>an</strong> den<br />

Archidiakon zuwies (CDRM 3 Nr. 562 S. 801). Die beiden Abtrennungsurkunden<br />

erl<strong>an</strong>gten jedoch nie ihre volle Rechtskraft. Bei den Visitationen<br />

von 1475 und 1569 werden Valwig und Ernst als Filialen von Bruttig<br />

beh<strong>an</strong>delt (Fabricius, Registrum visitationis S. 16) und die Erben <strong>der</strong><br />

Adelspatronatsherren von 1282 als Kollatoren bezeichnet (vgI. Hüllen,<br />

Dek<strong>an</strong>at Zell S. 62); nach Ausweis <strong>der</strong> Visitationsberichte übten diese ihre<br />

Rechte für Bruttig, Valwig und Ernst bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

aus.<br />

Dagegen kam es Ende des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts zu e<strong>in</strong>er komplizierten<br />

Rechtsverän<strong>der</strong>ung, die im Visitationsbericht von 1569 so umschrieben<br />

wird, das <strong>Karden</strong>er Kapitel (dom<strong>in</strong>i Cardonenses) sei Pfarrer von Bruttig,<br />

habe aber ke<strong>in</strong>erlei Rechte zur Verleihung <strong>der</strong> Pfarrstelle (nihil autem iuris<br />

circa co//ationem habent). Noch im Jahre 1446 hatte <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Archidiakon<br />

das Patronats- und Zehnt recht von Bruttig <strong>an</strong> J oh<strong>an</strong>n von Oirsburg und<br />

Dietrich von Brohl verliehen (K Best. 701, A VII,1 Nr. 9 BI. 48 V ), und im


286 6. Der Besitz<br />

Jahre 1471 hatte Elisabeth, die Tochter Dietrichs, Frau von Brohl und<br />

Witwe von Vlatten, das Lehen <strong>in</strong> Besitz. Auf Bitten des <strong>Karden</strong>er Kapitels<br />

ordnete Papst Sixtus IV. die Inkorporation <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> Bruttig <strong>in</strong> das<br />

Kapitelsgut des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> <strong>an</strong>, bewilligte <strong>der</strong> Witwe von Vlatten und<br />

<strong>der</strong>en Erben jedoch das Recht, zum <strong>Karden</strong>er Kapitel drei K<strong>an</strong>oniker ihrer<br />

Wahl zu präsentieren, und bestätigte die Ausübung des Patronats rechts<br />

für Bruttig, Valwig und Ernst (CDRM 4 Nr. 325 S. 611-615; K Best. 99<br />

Nr. 245-247). Die Teilungsurkunde <strong>der</strong> Erben vom Jahre 1486 beleuchtet<br />

den Vertrag von 1471 <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelheiten: Inkorporiert wurde die Personatistenpfründe<br />

von Bruttig samt ihren E<strong>in</strong>künften, Kuno (In.) von W<strong>in</strong>neburg<br />

und Beilste<strong>in</strong> hatte die Rechte zur Präsentation für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> und für die Pleb<strong>an</strong>ie <strong>in</strong> Valwig, Dietrich von Braunsberg für e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat und für die Pleb<strong>an</strong>ie <strong>in</strong> Ernst, <strong>der</strong> Erbstamm von Eltz für e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhalten, während das Recht zur Präsentation für<br />

die Personatistenstelle <strong>in</strong> Bruttig von den drei Erbstämmen geme<strong>in</strong>sam<br />

ausgeübt werden sollte (CDRM 4 Nr. 368 S. 672-678). Die Belehnungen<br />

durch den jeweiligen Archidiakon liefen auch <strong>in</strong> Zukunft weiter (BA Trier<br />

Abt. 32 Nr. 101 BI. 272-278). Bei diesen Rechtsverhältnissen blieb es bis<br />

zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> bezog nach dem<br />

Visitations bericht von 1569 e<strong>in</strong> Drittel des We<strong>in</strong>zehnten aus dem gesamten<br />

Bezirk, die Patronatsherren zwei Drittel des We<strong>in</strong>- wie des Kornzehnten,<br />

während <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong> e<strong>in</strong> Drittel des Kornzehnten aus den Gemarkungen<br />

Bruttig, F<strong>an</strong>kel, Ernst und Valwig erhielt (vgL Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 62).<br />

Der 1569 mit durchschnittlich 14 Fu<strong>der</strong>n We<strong>in</strong> <strong>an</strong>gegebene Zehnt<strong>an</strong>teil des<br />

Kapitels wurde bis 1798 geliefert (K Best. 256 Nr. 10733).<br />

**Buch bei Kastellaun (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). <strong>Das</strong> Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 nennt die Kirche, die vom <strong>Karden</strong>er Propst besetzt<br />

wird und dem Kapitel zwei Drittel des Zehnten liefert, während das letzte<br />

Drittel dem Inhaber <strong>der</strong> Kirchenpfründe zufließt. Nach dem Kirchenregister<br />

des Liber <strong>an</strong>nalium iurium aus <strong>der</strong> Zeit um 1200 gehörte Buch nicht<br />

zu den Pfarrkirchen (ecclesie) des L<strong>an</strong>dkapitels Kaimt-Zell, son<strong>der</strong>n zu den<br />

Kapellen, die e<strong>in</strong>en halb selbständigen <strong>St</strong>atus erreicht hatten und ihren<br />

Pfründen entsprechend besteuert wurden (vgL Pauly, SiedlPfarrorg 1<br />

S. 20). Im Visitations bericht von 1475 ersche<strong>in</strong>t Buch bei den Pfarrkirchen,<br />

<strong>in</strong> denen das Sendgericht gehalten wird (Fabricius, Registrum visitationis<br />

S. 13). Zu diesem Zeitpunkt waren das Präsentations recht samt zwei<br />

Dritteln des Zehnten durch den Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> <strong>an</strong><br />

verschiedene Adelsfamilien als Lehen ausgegeben; seit 1516 ersche<strong>in</strong>en die<br />

Herren von Eltz als Lehens<strong>in</strong>haber von Patronats- und Zehntrecht (vgL<br />

§ 25,1 a), so auch im Visiationsbericht von 1569, <strong>in</strong> dem als Filiale <strong>der</strong> Ort<br />

Mörz gen<strong>an</strong>nt wird (vgL Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 66/67). Die zwei


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte 287<br />

Zehntdrittel - <strong>der</strong> Pfarrer erhielt das letzte Drittel - waren nach dem<br />

Visitationsbericht von 1680 unter die Familien von Eltz und von <strong>der</strong> Leyen<br />

zu Adendorf geteilt, wurden aber bis zum Ende des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts als<br />

Lehen des Archidiakons von <strong>Karden</strong> ausgegeben (vgl. § 25,1 a).<br />

**Büchel (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Alflen (s. dort).<br />

Cosir, Hof <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung Treis (Krs. Cochem-Zell), dessen Zehnt<br />

nach dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>s urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 g<strong>an</strong>z dem Kapitel zusteht;<br />

später wüst und nicht mehr geson<strong>der</strong>t ausgewiesen.<br />

**Dünfus (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Forst (s. dort).<br />

**Ebschied (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). Filiale von Beltheim (s. dort).<br />

**Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Nach dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus<br />

<strong>der</strong> Zeit um 1100 fallen zwei Drittel des Zehnten <strong>an</strong> den Scholaster von<br />

<strong>Karden</strong>, das letzte Drittel <strong>an</strong> den Inhaber <strong>der</strong> Pfarrstelle, für die <strong>der</strong> Propst<br />

von <strong>Karden</strong> das Recht <strong>der</strong> Investitur ausübt. <strong>Das</strong> Kirchenregister des<br />

Liber <strong>an</strong>nalium iurium um 1200 zählt die Kirche <strong>in</strong> Ellenz nicht zu<br />

den Pfarrkirchen (ecclesie) des L<strong>an</strong>dkapitels Kaimt-Zell, son<strong>der</strong>n zu den<br />

Kapellen, die e<strong>in</strong>en halbselbständigen <strong>St</strong>atus erreicht hatten; die ursprüngliche<br />

Zugehörigkeit <strong>der</strong> Kirche - e<strong>in</strong>er zwischen Ellenz und <strong>der</strong> Filiale<br />

Poltersdorf gelegenen Feldkirche - zum Pfarrverb<strong>an</strong>d um die Mutterkirche<br />

<strong>in</strong> Bruttig ist erwiesen (vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 20 u. 106). Vom<br />

<strong>Karden</strong>er Zehntrecht befreit waren die Güter <strong>der</strong> Prämonstratenserabtei<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld, die <strong>der</strong> Abtei zufielen, während <strong>der</strong>en Lehensleute mit ihrem<br />

Ertrags<strong>an</strong>teil zehntpflichtig waren. Die Abtei ließ sich Recht und Anspruch,<br />

die auf e<strong>in</strong> Kloster vor <strong>der</strong> Gründung des Prämonstratenserkonvents<br />

zurückgehen (vgl. § 19,2), im 12. Jahrhun<strong>der</strong>t mehrfach bestätigen, weil<br />

sie vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> Zweifel gezogen wurden (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld<br />

Nr. 1 S. 1, Nr. 8 S. 8 u. Nr. 20 S. 17). Der Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>korporierte im Jahre 1334 die bei den Zehntdrittel des Scholasters und<br />

das Zehntdrittel des Pfarrstellen<strong>in</strong>habers dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Der<br />

Scholaster erhielt zum Ersatz die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er zweiten K<strong>an</strong>onikatspräbende<br />

(ohne die täglichen Lieferungen), <strong>der</strong> Inhaber <strong>der</strong> Pfarrstelle e<strong>in</strong><br />

Fixum von e<strong>in</strong>em Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> und sechs Maltern Korn (K Best. 99<br />

Nr.l00-l02; BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 19 V -20 V ), doch sicherten<br />

Dek<strong>an</strong> und Kapitel bei den den Bezug ihrer bisherigen E<strong>in</strong>künfte auf<br />

Lebenszeit zu (K Best. 99 Nr. 106).<br />

Der Visitationsbericht von 1475 beh<strong>an</strong>delt Ellenz als Pfarrei mit<br />

eigenem Sendgericht und nennt das Kapitel <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker von <strong>Karden</strong><br />

als Pfarrer (Fabricius, Liber visitationis S. 16), ebenso <strong>der</strong> Visitations bericht<br />

von 1569 (vgl. Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 61). Im Visitations bericht von 1680<br />

wird das <strong>Karden</strong>er Kapitel als Kollator <strong>der</strong> Kirche und alle<strong>in</strong>iger Zehntherr<br />

gen<strong>an</strong>nt (BA Trier Abt. 44 N r. 13 BI. 188), e<strong>in</strong> Rechtsverhältnis, das bis


288 6. Der Besitz<br />

zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) erhalten blieb (K Best. 256 Nr. 10733<br />

S.44).<br />

**Eppenberg (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Masburg (s. dort).<br />

**Ernst a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Ursprüngliche Filiale von<br />

Bruttig (s. dort). Im Kirchenverzeichnis des Liber <strong>an</strong>nalium iurium aus <strong>der</strong><br />

Zeit um 1200 wird Ernst unter den Kirchen und Kapellen des L<strong>an</strong>dkapitels<br />

Kaimt-Zell noch nicht gen<strong>an</strong>nt (vgL Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 20), ebenso<br />

nicht im kirchlichen <strong>St</strong>euerverzeichnis <strong>der</strong> Taxa generalis um 1330 (vgL<br />

Fabricius, Taxa generalis S. 29/30). Die Gewährung <strong>der</strong> Pfarrechte durch<br />

den Trierer Erzbischof Kuno von Falkenste<strong>in</strong> im Jahre 1377 brauchte<br />

längere Zeit zur vollen Verwirklichung. Mit e<strong>in</strong>em Zehnt<strong>an</strong>teil im Pfarrbezirk<br />

Bruttig gew<strong>an</strong>n das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> 1471 auch <strong>in</strong> Ernst e<strong>in</strong> Drittel des<br />

We<strong>in</strong>zehnten <strong>in</strong> dem bereits vor 1100 entfremdeten und 1282 als Lehen<br />

des Archidiakons von <strong>Karden</strong> wie<strong>der</strong> auftauchenden Sprengel zurück (vgL<br />

Bruttig), den es bis zur Aufhebung (1802) behielt (K Best. 256 Nr. 10733<br />

S.44).<br />

**F<strong>an</strong>kel a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Bruttig (s. dort).<br />

**Filsen (ViJcene, Vi/zene), Hofim südwestlichen Teil <strong>der</strong> Gemarkung<br />

Wierschem (Flur 13) rechts des Elzbachs (Krs. Mayen-Koblenz). Der wüst<br />

gewordene Hof westlich des Rotherhofs (Fabricius, Erläuterungen 7,1<br />

S.224) gehörte den Herren von Eltz. Peter von Eltz be<strong>an</strong>spruchte auch<br />

den Zehnten des Hofes, wurde 1232 aber vom Trierer Erzbischof<br />

Theo<strong>der</strong>ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gerichtlichen Entscheidung abgewiesen: <strong>Das</strong> g<strong>an</strong>ze<br />

Hofl<strong>an</strong>d mit Ausnahme <strong>der</strong> Äcker des unteren Hofs, die oberhalb (auf <strong>der</strong><br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite) des Elzbachs liegen, ist dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> zehntpflichtig<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 16 v ; das Regest MrhR 4 Anh<strong>an</strong>g S.719<br />

Nr. 2345 ist ungenau). Peter von Eltz focht die Entscheidung des Erzbischofs<br />

später wie<strong>der</strong> <strong>an</strong>, beugte sich d<strong>an</strong>n aber 1245 und 1256 neuen<br />

Urteilen gegen ihn (MrhUB 3 Nr. 830 S. 620; 3 Nr. 1331 S. 959; 3 Nr. 1352<br />

S. 975/76). Elias, Wilhelm und Theo<strong>der</strong>ich von Eltz, die Söhne Peters,<br />

verzichteten 1259 nochmals auf das Zehntrecht (MrhUB 3 Nr. 1484<br />

S. 1071). - Der Zehntstreit bietet e<strong>in</strong>e Bestätigung für die Richtigkeit <strong>der</strong><br />

im <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 enthaltenen Angabe, daß <strong>der</strong> Elzbach<br />

von se<strong>in</strong>er Mündung <strong>in</strong> die <strong>Mosel</strong> bis zur Brücke bei Kehrig die Grenze<br />

des <strong>Karden</strong>er Zehntbezirks bilde. Damit war auch das rechts des Bachs<br />

gelegene Eigen <strong>der</strong> engeren Herrschaft Eltz (Beschreibung bei Fabricius,<br />

Erläuterungen 7,1 S. 228 - 230) e<strong>in</strong>begriffen. So verzichteten Theo<strong>der</strong>ich<br />

von Eltz und dessen Frau Lukardis im Jahre 1291 auf den Zehnten ihres<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nachbarschaft des Hofes Filsen gelegenen neuen Hofs e<strong>in</strong>schließlich<br />

des Zehnten von künftigen Rodungen und erk<strong>an</strong>nten <strong>an</strong>, daß die Hofleute


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehnt rechte 289<br />

die Sakramente <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrei <strong>Karden</strong> zu empf<strong>an</strong>gen hätten (MrhR 4 S. 423<br />

Nr.1888).<br />

**Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell). Die Urkunde,<br />

mit <strong>der</strong> Papst Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> IU. im Jahre 1178 den Besitz des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bestätigt,<br />

nennt den Zehnten von neun Orten bzw. Höfen (de novem vi/lis) im Umkreis<br />

von Forst, wobei <strong>der</strong> Zehnt zweier Orte <strong>an</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst, <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

<strong>an</strong> die K<strong>an</strong>oniker fallt (MrhUB 2 Nr. 28 S. 67). Die Bestätigungsurkunde<br />

Urb<strong>an</strong>s IU. vom Jahre 1186 gibt zwar nicht die Gesamtzahl <strong>der</strong> zehntpflichtigen<br />

Orte um Forst <strong>an</strong>, nennt aber das Zehntrecht des Propstes <strong>in</strong> zwei<br />

nicht mit Namen <strong>an</strong>gegebenen Orten (MrhUB 2 Nr. 79 S. 119). Die 1288<br />

mit e<strong>in</strong>em Pleb<strong>an</strong> besetzte Kirche (MrhR 4 S. 345 Nr. 1526) steht nicht im<br />

Kirchenverzeichnis des Liber <strong>an</strong>nalium iurium (um 1200) und auch nicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Taxa generalis (um 1330), doch trifft das auch für die 1288 mit<br />

PIe b<strong>an</strong>en besetzten <strong>Karden</strong>er Kirchen <strong>in</strong> Treis, Müden und <strong>Karden</strong>­<br />

Liebfrauen zu (MrhR 4 S. 345 Nr. 1526), die wohl deshalb fehlen, weil die<br />

gen<strong>an</strong>nten Kirchenverzeichnisse <strong>St</strong>euerverzeichnisse s<strong>in</strong>d und Erzbischof<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Trier dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> 1241/42 die althergebrachte <strong>St</strong>euerfreiheit<br />

se<strong>in</strong>er Patronatskirchen, bestätigt hatte (MrhUB 3 Nr.698 S. 529). Im<br />

Visitations bericht von 1569 ersche<strong>in</strong>t die Kirche <strong>in</strong> Forst mit ihren<br />

Filialkirchen Brohl, Roes und B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen sowie <strong>der</strong> auf freiem Feld bei<br />

Roes stehenden Schw<strong>an</strong>enkirche, über die jedoch die Herren von Eltz<br />

das Patronats recht ausübten. <strong>Das</strong> Patronats recht über Forst st<strong>an</strong>d dem<br />

Archidiakon von <strong>Karden</strong>, das Zehntrecht im Pfarrbezirk dem Kapitel <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> zu (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S.71/72; zur Schw<strong>an</strong>enkirche vgl.<br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 705 - 717), doch besaß <strong>der</strong> Archidiakon<br />

nach e<strong>in</strong>er Zusammenstellung von 1447 den g<strong>an</strong>zen Zehnten im Filialort<br />

Möntenich (K Best.1C Nr.18917 S.96-99), von dem e<strong>in</strong> Teil <strong>an</strong> die<br />

Pyrmont-Ehrenberg bzw. <strong>an</strong> die Eltz-Pyrmont als Lehen ausgegeben war<br />

(vgI. § 24,1 a). Als Orte des Pfarrbezirks Forst nennt <strong>der</strong> Visitationsbericht<br />

von 1680 außer Brohl, Roes, B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen und <strong>der</strong> Schw<strong>an</strong>enkirche die Orte<br />

Möntenich (mit dem bereits erwähnten Zehntreservat des Archidiakons),<br />

Molzig, Dünfus, Burg Pyrmont, zwei Pyrmonter Höfe und die Weiermühle<br />

(BA Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 208 V ). Über die Zugehörigkeit e<strong>in</strong>es Neubruchzehnten<br />

im Bereich <strong>der</strong> Burg Pyrmont zum <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> war 1225<br />

e<strong>in</strong> Schiedsurteil zugunsten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s erg<strong>an</strong>gen (MrhUB 3 Nr. 241 S. 201).<br />

Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s e<strong>in</strong>künfte vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(1802) nennt als Zehntorte des Kapitels im e<strong>in</strong>zelnen Forst, Brohl,<br />

B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, Roes und Dünfus sowie als Zehntort des Propstes - wie 1447<br />

und später - Möntenich (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44 u. 83).<br />

**Fr<strong>an</strong>kweiler (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). Filiale von Beltheim (s. dort).<br />

Georgweiler (wüst). Filiale von Alflen (s. dort).


290 6. Der Besitz<br />

**Gevenich (Krs. Cochem-Zell), erhält 1239 von Erzbischof Theo<strong>der</strong>ich<br />

von Trier das Recht auf e<strong>in</strong>en Sonntagsgottesdienst zweimal im Monat<br />

(MrhUB 3 Nr.651 S.495/96), doch bleibt <strong>der</strong> Ort Filiale von Alflen (s.<br />

dort).<br />

**Gödenroth (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). Filiale von Beltheim (s. dort).<br />

Harn buch (Krs. Cochem-Zell), vgl. Nachtrag S. 533<br />

**Hauroth (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Masburg (s. dort).<br />

**Heyweiler (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). Filiale von Sevenich (s. dort).<br />

**Kalenborn (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Masburg (s. dort).<br />

**<strong>Karden</strong> (Krs. Cochem-Zell). Nach dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um<br />

1100 steht dem K~pitel <strong>der</strong> g<strong>an</strong>ze Zehnt zu, doch ist aus späteren Quellen<br />

zu entnehmen, daß <strong>in</strong> diese Zuweisung nicht alle Filialbezirke dieser Zeit<br />

(Treis, Müden, Forst, <strong>Karden</strong>-Liebfrauen) <strong>in</strong> gleicher Weise e<strong>in</strong>begriffen<br />

waren. Nach dem Visitations bericht von 1569 st<strong>an</strong>d dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> aus dem<br />

Bezirk <strong>Karden</strong>-Liebfrauen zwar <strong>der</strong> g<strong>an</strong>ze Fruchtzehnt zu, doch erhielt es<br />

vom We<strong>in</strong>zehnten nur zwei Drittel, während das letzte Drittel <strong>an</strong> den<br />

Archidiakon und Propst fiel, <strong>der</strong> auch das Verleihungsrecht ausübt<br />

(Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 72/73). ~llen vier Pleb<strong>an</strong>iekirchen wird dieselbe<br />

Rechtsposition zugesprochen: sie s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>in</strong>korporiert, das<br />

K<strong>an</strong>onikerkollegium gilt rechtlich als Pfarrer, während <strong>der</strong> Archidiakon<br />

die Verleihung <strong>der</strong> <strong>St</strong>elle vollzieht (ebd. S. 70-73). Der Aufstieg zur<br />

Pfarrkirche war 1569 für <strong>Karden</strong>-Liebfrauen, Treis und Forst abgeschlossen,<br />

Müden folgte 1575 (s. dort). Zu den 1569 nicht g<strong>an</strong>z e<strong>in</strong>deutigen<br />

Angaben über Treis vgl. die Ausführungen über Treis weiter unten. Die<br />

Best<strong>an</strong>dsaufnahme <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802)<br />

nennt die e<strong>in</strong>zelnen Orte getrennt (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44).<br />

**Kehrig (Krs. Mayen-Koblenz). <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>surbar aus <strong>der</strong> Zeit um<br />

1100 weist das Besetzungsrecht für die Kirche samt zwei Dritteln des<br />

Zehnten dem Propst (und Archidiakon) von <strong>Karden</strong> zu; das letzte Drittel<br />

des Zehnten ist für den Inhaber <strong>der</strong> Pfarrstelle bestimmt. Der Propst und<br />

Archidiakon He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den schenkte im Jahre 1267 - nachdem<br />

<strong>der</strong> Magister Joh<strong>an</strong>n, Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Koblenz, auf die Pfarrei<br />

verzichtet hatte - dem <strong>Karden</strong>er Kapitel das Präsentationsrecht samt<br />

dem Zehntdrittel des Pfarrers zur Verbesserung <strong>der</strong> Präbenden. Der<br />

Großarchidiakon Arnold von Trier vollzog als Generalvikar (<strong>in</strong><br />

spiritualibus) des Trierer Erzbischofs He<strong>in</strong>rich und mit Zustimmung des<br />

Domkapitels die Inkorporation <strong>in</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 29-31;<br />

das Regest MrhR 3 S. 524 Nr. 2313 beschreibt den Vorg<strong>an</strong>g nur unvollständig).<br />

Wie e<strong>in</strong>e Besetzung <strong>der</strong> Kirche im Jahre 1365 zeigt, richtete das


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte 291<br />

<strong>Karden</strong>er Kapitel se<strong>in</strong>e Präsentation <strong>an</strong> den Archidiakon von <strong>Karden</strong> (K<br />

Best. 99 Nr. 164), <strong>der</strong> im Besitz se<strong>in</strong>er zwei Zehntdrittel bis zur Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) blieb (K Best. 256 Nr. 10733 S. 83).<br />

**La u bach (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Masburg (s. dort).<br />

**Macken (Krs. Mayen-Koblenz). In dem am <strong>Mosel</strong>abh<strong>an</strong>g des<br />

Hunsrücks gelegenen Ort besitzt das <strong><strong>St</strong>ift</strong> nach dem Urbar aus <strong>der</strong> Zeit<br />

um 1100 neben e<strong>in</strong>er Grundherrschaft die Kirche und das Zehntrecht.<br />

Teile <strong>der</strong> Gemarkung entrichten neben dem Zehnten auch noch den fünften<br />

bzw. den vierzehnten Teil des Ertrags. In e<strong>in</strong>em zwischen dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> und<br />

den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de geführten <strong>St</strong>reit stellten die Schlichter im<br />

Jahre 1221 fest, das <strong><strong>St</strong>ift</strong> habe e<strong>in</strong> Anrecht auf den kle<strong>in</strong>en Zehnten und<br />

den Me<strong>der</strong>n (Ackerfruchtabgabe vom gerodeten L<strong>an</strong>d), sei aber nicht<br />

verpflichtet, <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de den Eber und den Wid<strong>der</strong> zu stellen (K Best. 99<br />

Nr. 477; MrhR 4 S. 715/16 Nr. 2329). Im Jahre 1344 wurde genau festgelegt,<br />

welche Güter <strong>in</strong> Macken zehntpflichtig und welche als medempflichtig die<br />

siebte Garbe zu entrichten hatten (K Best. 99 Nr. 505). Der Visitationsbericht<br />

von 1569 nennt den Archidiakon und Propst als Kollator, die<br />

K<strong>an</strong>oniker als Pfarrer, depen <strong>der</strong> gesamte Fruchtzehnt zusteht. Sie geben<br />

e<strong>in</strong>en Teil davon dem Pleb<strong>an</strong>, <strong>der</strong> auch den kle<strong>in</strong>en Zehnten erhält, dafür<br />

aber <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de den Eber stellen muß (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S.74).<br />

Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nennt das<br />

Zehntrecht <strong>in</strong> Macken (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44).<br />

**Martental (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Masburg (s. dort).<br />

**Masburg (Krs. Cochem-Zell). Nach dem Urbar aus <strong>der</strong> Zeit um<br />

1100 stehen dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> zwei Drittel des Zehnten zu, während <strong>der</strong><br />

Inhaber <strong>der</strong> Pfarrstelle das letzte Drittel erhält. Die Besetzung <strong>der</strong> Kirche<br />

nimmt <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst vor, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> päpstlichen Bestätigungsurkunde<br />

von 1178 das Anrecht auf die jährliche Lieferung von e<strong>in</strong>er halben Mark<br />

Silber hat (MrhUB 2 Nr.28 S.67). Der Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n<br />

<strong>in</strong>korporierte die Kirche samt dem Zehntdrittel des Pfarrers im Jahre 1212<br />

dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> mit <strong>der</strong> Auflage, für den Lebensunterhalt des ständigen<br />

Vikars zu sorgen (MrhUB 2 Nr. 288 S. 322/23). Nach dem Visitationsbericht<br />

von 1680 erhält <strong>der</strong> nun Pfarrer gen<strong>an</strong>nte Vikar e<strong>in</strong> Drittel des Zehnten<br />

aus <strong>der</strong> Gemarkung des Pfarrortes, nicht jedoch aus den Gemarkungen <strong>der</strong><br />

Filialen Bermel, Hauroth, Laubach, Müllenbach, Eppenberg, Kalenborn<br />

und Martental (BA Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 101; Fabricius, Erläuterungen<br />

7,1 S.43/44). Diese Orte ersche<strong>in</strong>en auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsaufnahme <strong>der</strong><br />

Zehntrechte vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802), jedoch mit dem Zusatz,<br />

daß auch e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> Gemarkung Urmersbach (Pfarrei Düngenheim) nach<br />

Masburg zehntpflichtig ist (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44). (Zu Urmersbach<br />

vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 2 S. 277).


292 6. Der Besitz<br />

**M e d bur g, Kapelle bei Kehrig, von Kapitel im Turnus m<strong>in</strong>or<br />

verliehen (vgI. § 11,3 a).<br />

**Mön tenich auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell). Filiale<br />

von Forst (s. dort).<br />

Mörsdorf (Krs. Cochem-Zell), vgI. Nachtrag S. 533<br />

**M üden a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Nach dem Urbar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gehörten zwei Drittel des Zehnten dem Kapitel, das<br />

letzte Drittel dem Propst von <strong>Karden</strong>. <strong>Das</strong> Zehntdrittel des Propstes aus<br />

den We<strong>in</strong>bergen ersche<strong>in</strong>t seit <strong>der</strong> zweiten Hälfte des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts als<br />

Lehen <strong>an</strong> die Herren von Eltz (K Best. 99 Nr. 318-323; vgI. § 25,2). Bei<br />

<strong>der</strong> Visitation von 1569 ersche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong><br />

als Kollator, das <strong><strong>St</strong>ift</strong>skapitel als Pfarrer <strong>der</strong> Kirche, die dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>in</strong>korporiert ist, aber noch den R<strong>an</strong>g e<strong>in</strong>er Kapelle hat. Die Zehntdrittelung<br />

von 1100 ist weiter gültig (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 72). Erzbischof Jakob<br />

von Trier bewilligte für die Kirche im Jahre 1575 e<strong>in</strong>en eigenen Taufste<strong>in</strong>,<br />

betonte aber die weitere Zugehörigkeit zur Pfarrei <strong>Karden</strong> (CDRM 5<br />

Nr. 181 S.367/68). Der Taufste<strong>in</strong>, gestiftet von Antonius von <strong>der</strong> Lutz<br />

(= Lützbach), Pfarrer <strong>in</strong> An<strong>der</strong>nach, trägt die Jahreszahl 1574 (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 628). Der Visitationsbericht von 1680 beh<strong>an</strong>delt<br />

Müden als selbständige Pfarrei (BA Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 217). In <strong>der</strong><br />

Best<strong>an</strong>dsaufnahme <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vor <strong>der</strong> Aufhebung (1802)<br />

werden zwei Drittel des Zehnten dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>, e<strong>in</strong> Drittel dem Archidiakon<br />

und Propst zugewiesen (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44 u. 83).<br />

**M üllen bach (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Masburg (s. dort).<br />

**Oberfell a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Mayen-Koblenz). Die Zehntverhältnisse<br />

<strong>der</strong> Pfarrei und ihre B<strong>in</strong>dung <strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> s<strong>in</strong>d mit <strong>der</strong> Pfarrei<br />

Oberlehmen gegeben, aus <strong>der</strong> Oberfell hervorgeg<strong>an</strong>gen ist. Die Kirche<br />

wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Taxa generalis (um 1330) gen<strong>an</strong>nt und erhielt 1375 durch den<br />

Trierer Erzbischof Kuno - unter Fortbest<strong>an</strong>d <strong>der</strong> pfarrechtlichen B<strong>in</strong>dung<br />

<strong>an</strong> Oberlehmen - das Taufrecht. Die Begründung für die Verleihung -<br />

Gefährlichkeit des Wasserweges <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> im W<strong>in</strong>ter und bei schlechtem<br />

Wetter (CDRM 3 Nr. 553 S. 793/94) - macht es sicher, daß damals auch<br />

die Hunsrückfilialen Nörtershausen und Bleidenberg zur Taufe nach<br />

Oberfell verwiesen wurden. Dek<strong>an</strong> und Kapitel von <strong>Karden</strong> wurden im<br />

Jahre 1324 bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> Nörter~hausen durch<br />

Kathar<strong>in</strong>a von Brodenheim als Herren <strong>der</strong> Mutterkirche (Oberlehmen)<br />

ausdrücklich als Kollatoren von Nörtershausen <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt (CDRM 3<br />

Nr. 122 S. 218-220). Der Visitations bericht von 1680 nennt Nörtershausen<br />

und Bleidenberg als Filialen von Oberfell sowie das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> als<br />

Kollator, das zusammen mit den Herrn von Eltz, dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Simeon­<br />

Trier und dem Personatisten <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>lehmen den Zehnten bezog (BA


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte 293<br />

Trier Abt.44 Nr. 13 BI. 238 v -241). Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong><br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nennt Oberfell und Bleidenberg unter den<br />

Zehntorten, Nörtershausen fehlt (K Best. 256 Nr. 10733 S. 44).<br />

**Oberlehmen a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. MaY~n-Koblenz). Nach dem Urbar<br />

aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gehörte die Kirche <strong>in</strong> Oberlehmen, für die später<br />

das <strong>Kastor</strong>patroz<strong>in</strong>ium belegt ist (vgI. Pauly, SiedlPfarrorg 2 S. 221), dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> und wurde durch den Propst (und Archidiakon) besetzt; das<br />

Zehntrecht war entfremdet und brachte dem Kapitel nur e<strong>in</strong> jährliches<br />

Fixum von e<strong>in</strong>er Mark Silber. Der Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n hat im Jahre<br />

1192 dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> se<strong>in</strong> Recht wie<strong>der</strong>gegeben (MrhUB 2 Nr. 122 S. 164; vgI.<br />

Pauly, SiedlPfarrorg 1 S.95/96). Auf die Kirche <strong>in</strong> Oberlehmen als die<br />

ältere Kirche - <strong>der</strong> Ortsteil Nie<strong>der</strong>lehmen hatte ebenfalls e<strong>in</strong>e Kirche<br />

(vgI. Pauly, SiedlPfarrorg 2 S. 186/87) - weist e<strong>in</strong> Vorg<strong>an</strong>g vom Jahre<br />

1258 h<strong>in</strong>: Der Ritter Rudolf von Lehmen bekennt, daß er von se<strong>in</strong>em<br />

neuen Hof auf dem Lehmener Berg den Zehnten <strong>an</strong> die Oberkirche zu<br />

entrichten und <strong>der</strong> Hofpächter mit se<strong>in</strong>er Familie <strong>in</strong> dieser Kirche die<br />

Sakramente zu empf<strong>an</strong>gen und se<strong>in</strong> Grab zu wählen habe; lediglich vom<br />

Schafzehnten solle die untere Kirche die Hälfte zur Beleuchtung erhalten<br />

(CDRM 2 Nr. 180 S. 291). Dek<strong>an</strong> und Kapitel von <strong>Karden</strong> werden 1492<br />

als Pfarrer <strong>der</strong> Oberkirche bezeichnet (K Best. 99 Nr.256). <strong>Das</strong> Kapitel<br />

erhält nach dem Visitationsbericht von 1680 den g<strong>an</strong>zen Zehnten, von<br />

dem es dem Pfarrer e<strong>in</strong>en Teil überläßt (BA Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 241).<br />

- Die Angaben bei Fabricius (Erläuterungen 5,2 S. 164) über die Filialen<br />

<strong>der</strong> beiden Kirchen <strong>in</strong> Lehmen s<strong>in</strong>d irreführend. V gI. Pauly, SiedlPfarrorg<br />

2 S.286/87; 10 S.37. In <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) ist Oberlehmen mit Bleidenberg gen<strong>an</strong>nt (K Best. 256<br />

Nr. 10733 S. 44).<br />

Ogis (Oegis, Owis), Hof <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe des Hofes Filsen, nach Fabricius<br />

(Erläuterungen 7,1 S. 225) wahrsche<strong>in</strong>lich identisch mit dem heutigen<br />

Österhof (Krs. Mayen-Koblenz). Nach <strong>der</strong> Entscheidung des Trierer<br />

Erzbischofs Theo<strong>der</strong>ich vom Jahre 1232 liegt <strong>der</strong> Hof auf <strong>Karden</strong>er<br />

Zehntgebiet. Die Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen um das Zehntrecht des dem Hof<br />

Filsen benachbarten Hofes (MrhR 4 S. 423 Nr. 1888) wurden geme<strong>in</strong>sam<br />

geführt (s. Filsen). Der den Herrn von Eltz gehörende Hof g<strong>in</strong>g 1368 von<br />

He<strong>in</strong>rich von Eltz gen. von Isenburg <strong>an</strong> dessen Neffen Peter von Eltz<br />

gen. von Ur über (Fabricius, Erläuterungen 7,1 S. 225), <strong>der</strong> 1396 das Recht<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> auch auf den kle<strong>in</strong>en Zehnten <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte (K. Best. 99<br />

Nr.220).<br />

**Pellenz (wüst), kle<strong>in</strong>e Siedlung unterhalb von Treis a. d. <strong>Mosel</strong>,<br />

heute Gemarkung Treis (vgI. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 742). Nach<br />

dem Urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 gehört <strong>der</strong> Zehnt von Pellenz dem


294 6. Der Besitz<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst (und Archidiakon) von <strong>Karden</strong>. Im Jahre 1334 hatten auch<br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong> und die Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> Zehntrechte (K Best. 99<br />

Nr. 109; BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 21 '-2F). Der We<strong>in</strong>zehnt des<br />

Archidiakons <strong>in</strong> Pellenz (gen<strong>an</strong>nt Lelmunter Güter) ersche<strong>in</strong>t seit <strong>der</strong><br />

zweiten Hälfte des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts als Lehen <strong>an</strong> die Herren von Eltz (BA<br />

Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 303-318 V ).<br />

Pommern (Krs. Cochem-Zell), vgI. Nachtrag S. 533<br />

**Pyrmont, Burg am Elzbach (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Forst<br />

(s. dort).<br />

**Roes auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Forst<br />

(s. dort).<br />

**Roth bei Kastellaun (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Kreis). Nach dem Urbar aus<br />

<strong>der</strong> Zeit um 1100 wird die Kirche, die nach dem <strong>St</strong>euerverzeichnis des<br />

Liber <strong>an</strong>nalium iurium (um 1200) erst den halb selbständigen R<strong>an</strong>g e<strong>in</strong>er<br />

Kapelle hatte (Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 20), durch den <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst besetzt,<br />

während sich Kapitel und Inhaber <strong>der</strong> Kapellenpfründe <strong>in</strong> den Zehnten<br />

teilen. Graf J oh<strong>an</strong>n von Sponheim restituierte im Jahre 1226 den jährlichen<br />

Gegenwert von 8 Solidi Trierer Währung für e<strong>in</strong> Viertel des Zehnten von<br />

Roth, <strong>der</strong> von Zeiten se<strong>in</strong>es verstorbenen Vaters Godefried <strong>an</strong> nicht bezahlt<br />

worden war, und versprach für die Zukunft die pünktliche Begleichung<br />

am Mart<strong>in</strong>stag (MrhUB 3 Nr. 304 S. 243/44). Im Visitations bericht von<br />

1475 ersche<strong>in</strong>t Roth als selbständige Pfarrei (Fabricius, Registrum visitationis<br />

S. 12/13). Wegen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> Reformation <strong>in</strong> <strong>der</strong> H<strong>in</strong>teren<br />

Grafschaft Sponheim (1557) ersche<strong>in</strong>t Roth (mit <strong>der</strong> Filiale Hollnich) nicht<br />

im Visitations bericht von 1569; beide Orte wurden zur lutherischen Pfarrei<br />

Gödenroth - früher Filiale von Beltheim - geschlagen (Fabricius,<br />

Erläuterungen 5,2 S. 189). In <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) wird Roth unter den <strong>Karden</strong>er Zehntorten gen<strong>an</strong>nt (K<br />

Best. 256 Nr. 10733 S. 44).<br />

**Sabershausen bei Kastellaun (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). <strong>Das</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 weist die Besetzung <strong>der</strong> Kirche, die nach<br />

dem <strong>St</strong>euerverzeichnis des Liber <strong>an</strong>nalium iurium (um 1200) erst den<br />

halbselbständigen R<strong>an</strong>g e<strong>in</strong>er Kapelle erreicht hatte (Pauly, SiedlPfarrorg<br />

1 S. 20), dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropst, zwei Drittel des Zehnten dem Kapitel und e<strong>in</strong><br />

Drittel dem Inhaber <strong>der</strong> Kirchenpfründe zu. Die Zehntrechte des Kapitels<br />

wurden im Laufe <strong>der</strong> Zeit gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t: Es besaß im Jahre 1541 außer dem<br />

Patronats recht nur noch e<strong>in</strong> Drittel des Zehnten, während zwei Drittel <strong>an</strong><br />

die Herren Boos von Waldeck g<strong>in</strong>gen; bei dieser Verän<strong>der</strong>ung sche<strong>in</strong>t -<br />

zu welcher Zeit, ist unbestimmt - e<strong>in</strong> Trierer Erzbischof mitgewirkt zu<br />

haben, denn Erzbischof Joh<strong>an</strong>n von Trier wies dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> 1541 die Summe<br />

von 200 Goldgulden zu ersatzweisem Ankauf von Korn- und Speltrenten


§ 27. Liste <strong>der</strong> <strong>in</strong>korporierten Kirchen und <strong>der</strong> Zehntrechte 295<br />

<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr. 720). Bei <strong>der</strong> Visitation von 1569 ersche<strong>in</strong>t das <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

zwar als Inhaber des Patronatsrechts, hat aber ke<strong>in</strong>en Anteil am Zehnten,<br />

<strong>der</strong> zu zwei Dritteln <strong>an</strong> die Boos von Waldeck und zu e<strong>in</strong>em Drittel <strong>an</strong><br />

den Pfarrer fällt (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 67/68). Diese Rechtsverhältnisse<br />

notiert für die filiallose Pfarrei auch <strong>der</strong> Visitationsbericht von 1680 (BA<br />

Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 271 V). Der Ort fehlt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor<br />

<strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802).<br />

**Sevenich bei Kastellaun (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.). Der im <strong>Karden</strong>er<br />

Urbar aus <strong>der</strong> Zeit um 1100 nicht gen<strong>an</strong>nte Ort, <strong>der</strong> nach dem <strong>St</strong>euerverzeichnis<br />

des Liber <strong>an</strong>nalium iurium (um 1200) e<strong>in</strong>e halbselbständige Kapelle<br />

hatte (vgI. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 20), erweist sich aufgrund von<br />

Nachrichten aus dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t zusammen mit den Orten Heyweiler<br />

und Schnellbach als Best<strong>an</strong>dteil e<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er Pfarrbezirks auf dem<br />

Hunsrück, dessen Mutterkirche m<strong>an</strong> <strong>in</strong> Beltheim (s. dort) zu suchen hat.<br />

Wie <strong>in</strong> Roth (s. dort) sche<strong>in</strong>en die Grafen von Sponheim als L<strong>an</strong>desherren<br />

<strong>in</strong> Sevenich E<strong>in</strong>fluß gewonnen zu haben; sie gaben das Patronats recht<br />

1368 <strong>an</strong> die Waldbott von Bassenheim (de Lorenzi, Pfarreien 2 S. 433;<br />

Fabricius, Erläuterungen 2 S. 572) und führten 1557 die Reformation e<strong>in</strong><br />

(Fabricius, Erläuterungen 5,2 S. 201). Die kath


296 6. Der Besitz<br />

Kollatoren (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 70); dagegen ist nach dem sehr <strong>in</strong> die<br />

E<strong>in</strong>zelheiten gehenden Bericht von 1680 <strong>der</strong> Archidiakon Kollator mit<br />

e<strong>in</strong>em Drittel des Zehnten, während das Kapitel zwei Drittel erhält (BA<br />

Trier Abt. 44 Nr. 13 BI. 213). Die Best<strong>an</strong>dsaufnahme vor <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s nennt die Zehnt rechte des Propstes und des Kapitels <strong>in</strong> Treis (K<br />

Best. 256 Nr. 10733 S. 44 u. 83).<br />

**U rmers bach (Krs. Cochem-Zell). Filiale von Masburg (s. dort).<br />

**Valwig a.d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell). Ursprünglich Filiale von<br />

Bruttig (s. dort). Im Kirchenverzeichnis des Liber <strong>an</strong>nalium iurium (um<br />

1200) wird Valwig noch nicht gen<strong>an</strong>nt (vgI. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 20),<br />

ebenso nicht im <strong>St</strong>euerverzeichnis <strong>der</strong> Taxa generalis aus <strong>der</strong> Zeit um 1330<br />

(vgI. Fabricius, Taxa generalis S. 29/30). <strong>Das</strong> Schweigen dieser Quellen<br />

beruht - ebenso wie für Ernst a. d. <strong>Mosel</strong> - auf <strong>der</strong> Filialb<strong>in</strong>dung <strong>an</strong><br />

die Mutterkirche <strong>in</strong> Bruttig. Der Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong> gewährte <strong>der</strong><br />

Filiale im Jahre 1337 - unter Betonung <strong>der</strong> Rechte <strong>der</strong> Mutterkirche -<br />

zwar weitgehende Selbständigkeit (vgI. Tille-Krudewig, Übersicht 5 S. 22<br />

Nr. 3; Kunstdenkm. Krs. Co ehern 2 S. 776), doch wird Valwig noch im<br />

Visitationsbericht von 1569 als Filiale von Bruttig bezeichnet (Hüllen,<br />

Dek<strong>an</strong>at Zell S. 62). Mit e<strong>in</strong>em Zehnt<strong>an</strong>teil im Pfarrbezirk Bruttig gew<strong>an</strong>n<br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> im Jahre 1471 auch <strong>in</strong> Valwig e<strong>in</strong> Drittel des We<strong>in</strong>zehnten<br />

- wie <strong>in</strong> Ernst - zurück und behielt ihn bis zur Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(K Best. 256 Nr. 10733 S. 44).<br />

**W<strong>in</strong>dhausen, Hof auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Krs. Cochem-Zell).<br />

<strong>Das</strong> seit 1232 bezeugte Zehnt recht (MrhR 4 S. 719 Nr.2345) wurde im<br />

13. Jahrhun<strong>der</strong>t durch die Herren von Eltz ebenso erfolglos bestritten wie<br />

das Ze?ntrecht des Hofes Filsen (s. dort) und des Hofes Ogis (s. dort).<br />

**Zilskapelle (früher Kapelle <strong>St</strong>. Cyriacus) moselabwärts Treis gegenüber<br />

<strong>Karden</strong>, 1257 als Eremitage bezeugt (MrhR 3 S. 312 Nr. 1385),<br />

Prozessionsziel am ersten Tag <strong>der</strong> Bittwoche vor dem Fest Christi Himmelfahrt<br />

(v gl. § 22,2).


7. PERSONALLISTEN<br />

§ 28. Die Pröpste<br />

Da die Propstei nach Ausweis <strong>der</strong> Quellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise mit dem Archidiakonat tituli<br />

s<strong>an</strong>cti Castoris <strong>in</strong> ' Cardona verbunden war, daß m<strong>an</strong> von e<strong>in</strong>er Inkorporation sprach, die<br />

Archidiakone aber aus dem Trierer Domkapitel genommen und vom Trierer Erzbischof<br />

ern<strong>an</strong>nt wurden (vgl. § 12, 1), s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die Liste <strong>der</strong> Pröpste nur die Rahmendaten ihrer Vita<br />

und spezielle E<strong>in</strong>zelheiten für die Propstei <strong>Karden</strong> aufgenommen. E<strong>in</strong>e umfassen<strong>der</strong>e Vita<br />

gehört <strong>in</strong> die Personalliste <strong>der</strong> Archidiakone des Trierer Domkapitels.<br />

Bruno, 1083 Chorbischof und Propst (MrhUB 1 Nr. 378 S. 436).<br />

Hungerus, 1084 Chorbischof und Propst (K Best. 99 Nr.473; MrhR 1<br />

S. 414 Nr. 1469). Zur Datierung vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker zum Jahre<br />

1084.<br />

Bruno, 1097-1098 Chorbischofund Propst (MrhUB 1 Nr. 391 S.448; 1<br />

Nr.396 S.452). Die Urkunde von 1097 nennt drei Chorbischöfe mit<br />

dem Namen Bruno: <strong>der</strong> erste ist auch Dompropst <strong>in</strong> Trier, <strong>der</strong> dritte<br />

Propst von <strong>Karden</strong>, während <strong>der</strong> zweite ältester (senior) Chorbischof<br />

gen<strong>an</strong>nt wird. Ob dieser Bruno <strong>der</strong> 1083 gen<strong>an</strong>nte Chorbischof und<br />

Propst von <strong>Karden</strong> war, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben.<br />

Godefried, 1107 -1135 Chorbischof und Propst (MrhUB 1 Nr.415<br />

S. 476; 1 Nr. 494 S. 549/50). Die Bezeugung für 1107 ist nicht e<strong>in</strong>deutig,<br />

weil <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeugen reihe <strong>der</strong> Urkunde für das August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift<br />

Spr<strong>in</strong>giersbach zwei Chorbischöfe und Pröpste mit dem Namen<br />

Godefried gen<strong>an</strong>nt werden. Als Chorbischof und Propst von <strong>Karden</strong><br />

ist er 1121 bezeugt (MrhUB 1 Nr. 445 S. 505). Als Propst von <strong>Karden</strong><br />

schließt Godefried im Jahre 1135 mit dem Propst des Prämonstratenserstifts<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld e<strong>in</strong>en Vergleich über den We<strong>in</strong>zehnten <strong>in</strong> Ellenz a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 8 S. 9). Als Dompropst und Archidiakon<br />

von Trier wird Godefried 1137 als früherer Propst von <strong>Karden</strong><br />

bezeichnet, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Vergleich zwischen dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> und <strong>der</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de Treis über das Holzrecht des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s im Treiser Wald<br />

geschlossen habe (MrhUB 1 Nr. 494 S. 549/50).<br />

F 0 I m a r, (1159) 1163 - 1183 Archidiakon und Propst. Die Zuweisung<br />

zum Jahre 1159 ist nicht g<strong>an</strong>z gesichert, da <strong>der</strong> Name nur zusammen


298 7. Personallisten<br />

mit dem Titel des Archidiakons gen<strong>an</strong>nt wird (MrhUB 1 Nr.616<br />

S. 678). Als Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> schließt Folmar 1163<br />

zusammen mit dem <strong>Karden</strong>er Kapitel e<strong>in</strong>en Vergleich mit dem<br />

Prämonstratenserstift <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld über das Zehntrecht <strong>in</strong> Ellenz a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr.19 S.16). Als Propst <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Kirche (Cardonensis ecclesie prepositus) erhält er 1178 für das <strong><strong>St</strong>ift</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Bestätigung über dessen Besitzungen durch Papst Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> III.<br />

(MrhUB 2 Nr. 28 S. 67). Als Propst von <strong>Karden</strong> und Archidiakon <strong>der</strong><br />

Bistümer Trier und Metz steht Folmar 1183 zusammen mit 15<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeugenliste e<strong>in</strong>er Urkunde<br />

über die Zuweisung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikerpräbende <strong>an</strong> die<br />

Fabrikkasse des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98).<br />

Folmar wurde im Mai 1183 <strong>in</strong> zwiespältiger Wahl mit dem<br />

Dompropst Rudolf von Wied zum Erzbischof von Trier gewählt<br />

(MrhR 2 S. 141 Nr. 494). Während Rudolf von Wied im Juni 1183 <strong>in</strong><br />

Konst<strong>an</strong>z durch Kaiser Friedrich Barbarossa die Investitur erhielt<br />

(MrhR 2 S. 142 Nr. 495), w<strong>an</strong>dte Folmar sich <strong>an</strong> den Papst und wurde<br />

von diesem <strong>in</strong> Verona am 31. Mai zum Priester und am 1. Juni 1186<br />

zum Bischof geweiht, nachdem <strong>der</strong> Papst am 17. Mai 1186 R udolf von<br />

Wied se<strong>in</strong>es Amtes entsetzt hatte (MrhR 2 S. 157 Nr. 554 u. 555). In<br />

Verona wurde 1186 e<strong>in</strong>e wohl durch Folmar befürwortete Erneuerung<br />

<strong>der</strong> päpstlichen Bestätigung des <strong>Karden</strong>er Besitzes von 1178 ausgestellt<br />

und <strong>an</strong> den Dek<strong>an</strong> von <strong>Karden</strong> und dessen Mitbrü<strong>der</strong> gerichtet<br />

(MrhUB 2 Nr. 79 S. 118). Als Folmar den zwischen Papst und Kaiser<br />

vere<strong>in</strong>barten Verh<strong>an</strong>dlungen zur Beilegung des Trierer Schismas fernblieb,<br />

wurde er am 12. Februar 1189 durch Papst Klemens III. se<strong>in</strong>es<br />

Amtes enthoben (MrhR 2 S. 169 Nr. 607). Folmar kehrte nicht mehr<br />

nach Trier zurück; im Juli 1189 war er <strong>an</strong>wesend beim Begräbnis des<br />

englischen Königs He<strong>in</strong>rich II. <strong>in</strong> Fonta<strong>in</strong>ebleau und im September<br />

1189 bei <strong>der</strong> Krönung von Richard Löwenherz <strong>in</strong> London. In Engl<strong>an</strong>d<br />

ist er Ende 1189 gestorben. In Trier war <strong>in</strong>zwischen (etwa im Herbst<br />

1189) <strong>der</strong> kaiserliche K<strong>an</strong>zler Joh<strong>an</strong>n zum Erzbischof gewählt und<br />

durch Papst und Kaiser bestätigt worden (MrhR 2 S. 171 Nr. 613). Zu<br />

Folmar vgl. zuletzt: E-J. Heyen, Über die Trierer Doppelwahlen von<br />

1183 und 1242 (Archmrhe<strong>in</strong>KG 21. 1969 S. 21-33).<br />

Konrad 1191(?)-1197 Archidiakon und Propst (MrhUB 2 Nr. 116 S. 159;<br />

2 Nr. 163 S. 206). Die Bezeugung für 1191 ist nicht e<strong>in</strong>deutig, da neben<br />

<strong>der</strong> Titulatur des Archidiakons die des Propstes von <strong>Karden</strong> fehlt. Im<br />

Dezember 1196 war Konrad Archidiakon sowie Propst von <strong>Karden</strong><br />

und Münstermaifeld (MrhUB 2Nr. 161 S.203), doch muß die Wahl


§ 28. Die Pröpste 299<br />

zum Propst von Münstermaifeld e<strong>in</strong>ige Zeit vorher erfolgt se<strong>in</strong>, da die<br />

Erwähnung des Propstes <strong>in</strong> <strong>der</strong> päpstlichen Bestätigung e<strong>in</strong>er Urkunde<br />

des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n für Münstermaifeld steht. Um 1199/<br />

1200 wird Konrad als Dompropst <strong>in</strong> Trier gen<strong>an</strong>nt; Propst <strong>in</strong> Münstermaifeld<br />

ist Ingebr<strong>an</strong>d (MrhUB 2 Nr. 189 S. 228).<br />

Siegel: Rund, 55 mm. Halbfigur mit nach rechts gew<strong>an</strong>dtem Kopf,<br />

e<strong>in</strong> Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten und e<strong>in</strong>e Palme (virga correctionis?) <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

H<strong>an</strong>d haltend. Umschrift: + CONRAD(DVS) . D(E)I . GR(ATI)A .<br />

TREV(IRENSIS) . ARCHID(IACONVS) . (ET) . CARDON(ENSIS)<br />

. P(RE)P(OSITV)S. Abdruck von 1196 (K Best. 128 Nr. 26). Abb.<br />

Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 57 Nr. 2; Textb<strong>an</strong>d S. 1. V gl. Die Zeit<br />

<strong>der</strong> <strong>St</strong>aufer, hg. v. Ra<strong>in</strong>er Hausherr, Katalog 1, 1977. S. 66/67 Nr. 99;<br />

Katalog 3 S. 68 Nr. 94 (stark vergrößerte Abbildung): Die Deutung<br />

als Porträtsiegel ist nicht ohne Probleme, da die Siegel <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Dignitäre fast ausnahmslos e<strong>in</strong>e V 011- o<strong>der</strong> Halbfigur mit Buch und<br />

Palme zeigen und die Figur nicht selten als hl. <strong>Kastor</strong> bezeichnet ist.<br />

Die virga correctionis auf dem Siegel des Propstes Konrad ist am oberen<br />

Ende deutlich gefachert und entspricht mehr e<strong>in</strong>er Palme als e<strong>in</strong>em<br />

<strong>St</strong>ock.<br />

Otw<strong>in</strong>, 1198-1217 Archidiakon und Propst (MrhUB 2 Nr. 176 S.218;<br />

3 Nr. 68 S. 70). Die erste Erwähnung 1198 nennt ihn nur Archidiakon,<br />

doch bezeugt die Urkunde e<strong>in</strong>e Amtsh<strong>an</strong>dlung im Archidiakonat<br />

<strong>Karden</strong>. Die erste Erwähnung als Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong><br />

liegt für das Jahr 1200 vor (MrhUB 2 Nr. 181 S. 223). Nach dem<br />

Testament des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n von 1212 war er dessen<br />

Neffe (nepos) , <strong>der</strong> im Testament bedacht wurde (MrhUB 2 Nr.297<br />

S. 331). Um 1211/12 war Otw<strong>in</strong> auch Domscholaster <strong>in</strong> Trier (MrhUB 2<br />

Nr.296 S.330). Zum letzten Mal als Archidiakon und Propst von<br />

<strong>Karden</strong> wird er am 10. März 1217 gen<strong>an</strong>nt (MrhUB 3 Nr. 63 S. 65),<br />

als Archidiakon alle<strong>in</strong> am 21. Mai 1217 (MrhUB 3 Nr. 68 S. 70).<br />

Siegel: Rund, 53 mm. Halbfigur mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken und Palme<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d; <strong>der</strong> Kopf ist nach rechts gew<strong>an</strong>dt. Umschrift: +<br />

OTWINVS . D(E)I . GR(ATI)A . TREVERENSIS . ARCHIDIA­<br />

CON(VS). Abdruck von 1217 (K Best. 122 Nr. 5). Abb. Ewald,<br />

Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 57 Nr. 3; Textb<strong>an</strong>d S. 1.<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1217 -1218 Archidiakon von <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr.72 S.73;<br />

3 Nr. 85 S. 85). Nach bei den Quellen war er auch Propst von Pfalzel.<br />

Mit <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Propsttitulatur wird er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde von 1217 -<br />

Inkorporation <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>in</strong> Cochem a. d. <strong>Mosel</strong> <strong>in</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> Pfalzel<br />

bei Trier - im H<strong>in</strong>blick auf Cochem eiusdem loci archidiaconus gen<strong>an</strong>nt.


300 7. Personallisten<br />

Siegel: Spitzoval, 72 x 45 mm. Vollfigur mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

und Palme <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d. Umschrift nur zum Teil erhalten: [ +<br />

SIGILL VM] . 10 . [ANNIS] . AR[CHI]DIACON[I]. Abdruck von<br />

1217. Als Rücksiegel ist <strong>der</strong> Abdruck e<strong>in</strong>er <strong>an</strong>tiken Gemme mit dem<br />

Spruch ANGELVS PACIS verwendet (K Best. 175 Nr. 5).<br />

Ingebr<strong>an</strong>d von Daun, 1219-1237 Archidiakon und Propst (MrhUB 3<br />

Nr. 102 S. 99; 3 Nr. 550 S. 425). Nach dem Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

Münstermaifeld (E<strong>in</strong>tragung zum 7. November) war er e<strong>in</strong> Sohn des<br />

Gottfried von Daun und dessen Frau Adelheid (Aleidis) (K Best. 144<br />

Nr. 1431; die Vermutung bei Möller, <strong>St</strong>amm-Tafeln 1 S. 57 f. und Tafel<br />

XXIII s<strong>in</strong>d zu berichtigen). Ingebr<strong>an</strong>d begegnet als Propst von<br />

Münstermaifeld bereits um 1199/1200 (MrhUB 2 Nr. 189 S.228); er<br />

hat diese Propstei auch bei se<strong>in</strong>er letzten urkundlichen Erwähnung als<br />

Archidiakon noch <strong>in</strong> Besitz. Als Archidiakon, Propst von <strong>Karden</strong> und<br />

Propst von Münstermaifeld ist er erstmals im Jahre 1220 bezeugt<br />

(MrhUB3 Nr.119 S.114). 1223-1228 begegnet er auch als Propst<br />

von <strong>St</strong>. Simeon-Trier (MrhUB 3 Nr. 193 S. 165), um 1230 auch als<br />

Thesaurar am Trierer Dom (MrhUB 3 Nr.414 S.326). Neben <strong>der</strong><br />

Archidiakonatstitulatur mit e<strong>in</strong>er o<strong>der</strong> mehreren Propsttitulaturen<br />

bieten die Quellen auch die e<strong>in</strong>fache Archidiakonatstitulatur ohne jeden<br />

Zusatz (MrhUB 3 Register S. 1113). In <strong>der</strong> 1228 abgeschlossenen<br />

Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> mit dem Prämonstratenser­<br />

Chorherrenstift <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld wird Ingebr<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>fach Propst gen<strong>an</strong>nt<br />

(Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 64 S. 60). Die Beschränkung auf diese Titulatur<br />

ist hier e<strong>in</strong>sichtig: Ingebr<strong>an</strong>d wirkt ausschließlich als Vorsteher des<br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s. E<strong>in</strong>e nähere Untersuchung könnte aufgrund <strong>der</strong><br />

Kenntnis <strong>der</strong> verschiedenen Sachverhalte den unterschiedlichen Gebrauch<br />

<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Titulaturen wohl erklären.<br />

Der bei Brower und Masen (Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 163) für das Jahr 1241<br />

für <strong>Karden</strong> gen<strong>an</strong>nte Archidiakon Hugo vom <strong>St</strong>e<strong>in</strong> (de lapide) ist urkundlich nicht<br />

nachzuweisen und vielleicht mit dem 1242 bezeugten Trierer Domk<strong>an</strong>tor und Archidiakon<br />

von <strong>St</strong>raßburg H. de petra (MrhUB 3 Nr. 756 S. 571) verwechselt worden.<br />

He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den, 1241-1286 Archidiakon und Propst<br />

(MrhUB 3 Nr. 705 S. 534; Nekrolog <strong>Karden</strong>). Er war <strong>der</strong> älteste Sohn<br />

des Reichstruchsessen Werner IV. von Bol<strong>an</strong>den und dessen Frau<br />

Kunigunde von Saarbrücken (vgl. Möller, <strong>St</strong>amm-Tafeln 1 S. 33 u.<br />

Tafel XVII) und wird 1241 cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus des Trierer · Erzbischofs<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Wied gen<strong>an</strong>nt (MrhUB 3 Nr. 705 S. 534), 1255 von


§ 28. Die Pröpste 301<br />

diesem als se<strong>in</strong> cognatus bezeichnet (MrhUB 3 Nr. 1287 S. 936). Seit<br />

1244 begegnet er als Propst von <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>-Ma<strong>in</strong>z (v<strong>an</strong> Gel<strong>der</strong>,<br />

<strong>St</strong><strong>an</strong>desverhältnisse S. 153), seit 1258 als Propst von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz<br />

(Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 227); <strong>der</strong> Boppar<strong>der</strong> Nekrolog nennt ihn auch<br />

Propst von <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>-Worms (Nick, Liber donation um S. 34), so daß<br />

er auch Inhaber <strong>der</strong> Propstei von <strong>St</strong>. Severus-Boppard war (vgL GS<br />

NF 14 S. 53/54 u. 117). V gl. auch Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S. 481.<br />

Nach dem Tode des Trierer Erzbischofs Arnold von Isenburg<br />

wurden vom Domkapitel am 5. Dezember 1259 <strong>in</strong> zwiespältiger<br />

Wahl Arnold von Schleiden, Archidiakon von Trier und Propst von<br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier, und He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den, Archidiakon von <strong>Karden</strong>,<br />

gewählt. Papst Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> IV. verwarf die Wahl und ern<strong>an</strong>nte den auf<br />

Burg Malberg bei K yllburg im Erzbistum Trier geborenen Metzer<br />

Domdek<strong>an</strong> He<strong>in</strong>rich von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen. Die beiden Trierer K<strong>an</strong>didaten<br />

unterwarfen sich <strong>der</strong> Entscheidung (vgl. GS NF 6 S. 585). He<strong>in</strong>rich<br />

von Bol<strong>an</strong>den schenkte im Jahre 1273 die Burg Bischofste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong><br />

unterhalb von <strong>Karden</strong>, die er gekauft und auf se<strong>in</strong>e Kosten erheblich<br />

ausgebaut und erweitert hatte, dem Erzbistum Trier, behielt sich jedoch<br />

alle Rechte bis zu se<strong>in</strong>em Tode bei. Se<strong>in</strong>e Nachfolger im Archidiakonat<br />

<strong>Karden</strong> sollten die Burg als Lehen erhalten, wenn sie dafür dem<br />

jeweiligen Trierer Erzbischof den Treueid leisteten. Nach e<strong>in</strong>em Urteil<br />

von 1490 hatten die Archidiakone für die Burg acht Kastell<strong>an</strong>e o<strong>der</strong><br />

Burgmänner bürgerlichen <strong>St</strong><strong>an</strong>des zu halten (BA Trier Abt. 32 Nr. 101<br />

BI. 122-123 V ). He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den ist nach Lage <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge auch<br />

als <strong><strong>St</strong>ift</strong>er des mit <strong>der</strong> Burg Bischofste<strong>in</strong> verbundenen Instituts <strong>der</strong> vier<br />

Präbendaten <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us von Bischofste<strong>in</strong> <strong>an</strong>zusehen,<br />

die später als Kollatoren <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarreien AH1en und<br />

Beltheim ersche<strong>in</strong>en, von denen sie je e<strong>in</strong> Drittel des Zehnten erhielten<br />

(vgI. § 24, 2). Die Präbendaten wurden nach e<strong>in</strong>er Aufzeichnung vom<br />

Jahre 1532 durch den Archidiakon von <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>der</strong> ihnen<br />

mit den E<strong>in</strong>setzungsworten das Birett aufsetzte (BA Trier Abt. 32<br />

Nr. 101 BI. 23 V ).<br />

Im Dezember 1276 verfügte He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den über se<strong>in</strong>e<br />

Trierer Domherrenkurie, die immer <strong>an</strong> den nächstverw<strong>an</strong>dten Domk<strong>an</strong>oniker<br />

fallen soll (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8429). Als Archidiakon<br />

und Propst von <strong>Karden</strong> begegnet er 1282 unter den bestellten<br />

Testamentsvollstreckern des <strong>Karden</strong>er Scholasters Philipp von Treis<br />

(MrhR 4 S. 226 Nr. 1001), im Sommer 1286 unter den Testamentsvollstreckern<br />

des Trierer Erzbischofs He<strong>in</strong>rich von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen (MrhR 4<br />

S. 306 Nr. 1350). Der Archidiakon und Propst starb nach dem <strong>Karden</strong>er<br />

Nekrolog am 10. November (1286): O(biit) ven(erabilis) vird(omi)n(u)s


302 7. Personallisten<br />

H (enricus) de Bol<strong>an</strong>dia. Die Beisetzung 1ll <strong>Karden</strong> - die e<strong>in</strong>zige,<br />

die für e<strong>in</strong>en Archidiakon und Propst bek<strong>an</strong>nt ist - sche<strong>in</strong>t am<br />

19. November erfolgt zu se<strong>in</strong>; se<strong>in</strong>en Nachfolger als Propst von<br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz wählte m<strong>an</strong> am 20. November 1286 (K Best. 112<br />

Nr. 26; MrhR 4 S. 313/14 Nr. 1382). <strong>Das</strong> für sich und se<strong>in</strong>e Vorfahren<br />

gestiftete Jahrgedächtnis hatte er mit e<strong>in</strong>er Getreidelieferung aus dem<br />

Zehnten von Kehrig für die <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker und Vikare sowie<br />

mit Präsenzgeld für den Kustos, die Scholaren und den Glöckner<br />

ausgestattet, ferner mit e<strong>in</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung zur Zusammenkunft des Kapitels<br />

zu e<strong>in</strong>em Umtrunk (prop<strong>in</strong>atio) beim We<strong>in</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil des Jahrgedächtnistages,<br />

die aus dem Erlös des kle<strong>in</strong>en Zehnten <strong>in</strong> Kehrig zu bestreiten<br />

war (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 10. November).<br />

Grabplatte: Schiefer. Gefunden bei den Ausgrabungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche<br />

(1965/70) <strong>an</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken W<strong>an</strong>d des Chorraums. Höhe 2,52 m. Breite<br />

oben 0,90 m. Breite unten 0,75 m. E<strong>in</strong>geritzte Vollfigur e<strong>in</strong>es Klerikers<br />

(weitgehend zerstört). Von <strong>der</strong> umlaufenden Inschrift ist nur e<strong>in</strong> Teil<br />

erhalten: [HE]NRICVS . DE . BOLANDIA . PIE . MEMORIE .<br />

I(N) . ECCLESIA ... Die Grabplatte wurde am Chorhaupt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

neugeschaffenen Krypta <strong>an</strong>gebracht.<br />

Siegel: Spitz oval, 70 X 48 mm. Im Siegelfeld Vollfigur mit Buch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken und Palme <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d. Umschrift: + HENRICVS<br />

. DEI· GRACIA . TREVIREN(SIS) . ARCHIDIACONVS. Abdruck<br />

von 1271 (K Best. 96 Nr. 368).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Sierck (Sirkis), am 24. Februar 1287 als Archidiakon von<br />

<strong>Karden</strong> bezeugt (MrhR 4 S. 318 Nr. 1406). Joh<strong>an</strong>n hatte nach <strong>der</strong><br />

strittigen Wahl zur Bestimmung des Nachfolgers für den Trierer<br />

Erzbischof He<strong>in</strong>rich von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen (t 26. April 1286), bei <strong>der</strong> sich die<br />

<strong>St</strong>immen auf den Trierer Archidiakon Boemund, den Domk<strong>an</strong>tor Ebert<br />

und ihn verteilten, sofort abgelehnt (MrhR 4 S. 304 Nr. 1340); er wurde<br />

1291 Bischof von Utrecht und 1296 Bischof von Toul. V gl. v<strong>an</strong> Gel<strong>der</strong>,<br />

<strong>St</strong><strong>an</strong>desverhältnisse S. 154; die dort stehende Bemerkung, J oh<strong>an</strong>n von<br />

Sierck sei bereits beim Tode des Erzbischofs He<strong>in</strong>rich von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen<br />

Archidiakon gewesen, k<strong>an</strong>n sich nicht auf <strong>Karden</strong> beziehen, da zu<br />

diesem Zeitpunkt He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den noch lebte. V gl. auch:<br />

Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S. 589/90.<br />

Herm<strong>an</strong>n von Weilnau, 1291-1304 Archidiakon und Propst (Sauerl<strong>an</strong>d,<br />

Vatik<strong>an</strong>ische Regesten zur Geschichte Deutsch-Lothr<strong>in</strong>gens.<br />

JbGesLothrG 10. 1898 S. 232/33 Nr. 309; K Best. 163 Nr. 150<br />

S. 426 - 429). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Grafen He<strong>in</strong>rich I. von Weilnau bei


§ 28. Die Pröpste 303<br />

Us<strong>in</strong>gen und e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Trierer Erzbischofs Dieter von<br />

Nassau (K Best. 1 A Nr. 416) und somit auch des deutschen Königs<br />

Adolf von Nassau (1292-1298). Er begegnet 1260-1305/1306 als<br />

Propst von <strong>St</strong>. Georg-Limburg, 1271-1291 als Propst von <strong>St</strong>. Peter­<br />

Jechaburg (vgl. <strong>St</strong>ruck, Lahn 1, Register; zu se<strong>in</strong>en <strong>an</strong><strong>der</strong>en Dignitäten<br />

vgl. auch Kisky, Domkapitel S. 151/52). <strong>Das</strong> Jahr 1305 dürfte se<strong>in</strong><br />

Todesjahr se<strong>in</strong>, da im November 1305 He<strong>in</strong>rich von Pfaffendorf als<br />

Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> bezeugt ist.<br />

Siegel: Spitzoval, 65 x 45 mm. Im Siegelfeld unter gotischer<br />

Schre<strong>in</strong>sarchitektur e<strong>in</strong>e Vollfigur, die nur z. T. erhalten ist. Umschrift<br />

zum größten Teil weggebrochen: S(IGILL VM) . HERMANNI ...<br />

Abdruck von 1301 (K Best. 132 Nr. 52). Er benutzt 1301 gelegentlich<br />

auch e<strong>in</strong> rundes Wappensiegel mit zwei übere<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> stehenden Leoparden<br />

(K Best. 132 Nr. 51).<br />

He<strong>in</strong>rich von Pfaffendorf, 1305-1338 Archidiakon und Propst (K<br />

Best. 99 Nr. 67 u. 500). Er könnte e<strong>in</strong> Sohn o<strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> des M<strong>in</strong>isterialen<br />

Diethard von Pfaffendorf gewesen se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> 1299 als Burggraf des<br />

Trierer Erzbischofs auf Ehrenbreitste<strong>in</strong> begegnet (Bast, M<strong>in</strong>isterialität<br />

S. 38). Zum 30. November 1305 wird er als Archidiakon und Propst<br />

von <strong>Karden</strong> gen<strong>an</strong>nt. Wie He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den es <strong>an</strong>geordnet hatte,<br />

erk<strong>an</strong>nte He<strong>in</strong>rich von Pfaffen dorf unter dem 7. September 1329 die<br />

Burg Bischofste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong> unterhalb <strong>Karden</strong> als Lehen des Trierer<br />

Erzbischofs <strong>an</strong> (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 30 v -31). Als Propst<br />

bestätigte er 1335 die Wahl des Karl von Mertloch zum Dek<strong>an</strong>. V gI.<br />

Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e. In se<strong>in</strong>em Testament vom 15. Oktober 1338, zu<br />

dessen Exekutoren er den Magister He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong>tor <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, den<br />

Magister Ludwig, PIe b<strong>an</strong> <strong>in</strong> Treis und den Präbendaten He<strong>in</strong>rich von<br />

<strong>der</strong> Burg Bischofste<strong>in</strong> bestellte, erhielt die <strong>Karden</strong>er Kirche zu se<strong>in</strong>em<br />

Anniversar e<strong>in</strong> Legat. Haupterben waren se<strong>in</strong>e Schwester Elisabeth<br />

und <strong>der</strong>en M<strong>an</strong>n Konrad von Rüdesheim. Se<strong>in</strong> Grab wählte er <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz (K Best. 99 Nr. 500). Im <strong>Karden</strong>er Nekrolog ist<br />

se<strong>in</strong> Todestag am 3. November e<strong>in</strong>getragen. Da <strong>der</strong> Nachfolger im<br />

Archidiakonat zum 1. Dezember 1338 bezeugt ist, k<strong>an</strong>n <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem Testament <strong>der</strong> 3. November 1338 als Todestag <strong>an</strong>genommen<br />

werden. Zu se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>ellung im Trierer Domkapitel vgI. Kisky, Domkapitel<br />

S. 140; Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S. 552.<br />

Siegel: 1. Sekretsiegel: Rund, ca. 25 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> Wappenschild<br />

mit e<strong>in</strong>em Schräg-rechtsbalken, begleitet bei<strong>der</strong>seits von drei<br />

Kugeln. Abdruck von 1314 (K Best. 112 Nr. 65/66). Die Umschrift ist<br />

weggebrochen.


304 7. Personallisten<br />

2. Spitzoval, 60 x 45 mm. Im Siegel feld e<strong>in</strong>e auf dem Wappen (wie<br />

1) stehende Vollfigur unter gotischer Schre<strong>in</strong>sarchitektur, mit beiden<br />

Händen e<strong>in</strong> Buch vor <strong>der</strong> Brust haltend. Umschrift zum größten Teil<br />

zerdrückt. Abdruck von 1314 (K Best. 163 Nr. 41).<br />

Gottfried von Br<strong>an</strong>denburg, 1338-1358 Archidiakon und Propst,<br />

erhält nach dem Tode des He<strong>in</strong>rich von Pfaffendorf vom Trierer<br />

Erzbischof Baldu<strong>in</strong> am 1. Dezember 1338 die Ernennung zum Archidiakon<br />

von <strong>Karden</strong>, schwört diesem am gleichen Tage den Eid <strong>der</strong> Treue<br />

und nimmt die Burg Bischofste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong> vom Erzbischof zu Lehen.<br />

Außerdem verpflichtet er sich, er werde sich <strong>in</strong> Kleidung und Tonsur<br />

geistlich halten, se<strong>in</strong>e Wohnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt Trier nehmen und ke<strong>in</strong>e<br />

Ansprüche auf die Ernennung des Dek<strong>an</strong>s für das Liebfrauenstift <strong>in</strong><br />

Oberwesel geltend machen (K Best. 1 A Nr.4974; BA Trier Abt. 32<br />

Nr. 101 BI. 25 v -29 V ). Zum Verzicht auf die Rechte <strong>in</strong> Oberwesel vgI.<br />

GS NF 14 S.218. Unter den Zeugen <strong>der</strong> beiden Erklärungen vom<br />

1. Dezember 1338 ersche<strong>in</strong>en u. a. se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Joh<strong>an</strong>n von Falkenste<strong>in</strong>,<br />

Joh<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> Sohn des Arnold von Fels, ferner Herm<strong>an</strong>n von Br<strong>an</strong>denburg,<br />

den er se<strong>in</strong>en eons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus nennt, und <strong>der</strong> Ritter Paul von Eich.<br />

Zur Herkunft <strong>der</strong> Herren von Br<strong>an</strong>denburg im nördlichen Luxemburg<br />

vgI. Resch, Edelfreie S. 29. Nach dem Beschluß des Trierer Domkapitels<br />

vom 18. Dezember 1338 mußte Gottfried von Br<strong>an</strong>denburg bis zum<br />

Jahresende 1340 den Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Diakonatsweihe nachweisen (Blattau,<br />

<strong>St</strong>atuta synodalia 1 Nr. 34 S. 174). Zu se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>ellung im Trierer<br />

Domkapitel vgI. Kisky, Domkapitel S. 171 und Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>geistlichkeit<br />

S. 426. Nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog starb Gottfried von Br<strong>an</strong>denburg<br />

am 6. J<strong>an</strong>uar 1358: O(biit) d(omi)n(u)s Go(defridus) de Br<strong>an</strong>denb(er<br />

)g, areh(idiaeonus) Trev( irensis) et p( re )p( osi)tus eee( fes )ie Cardon( ensis<br />

).<br />

Siegel: 1. Rund, 28 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> mit 8 (3: 2 : 2 : 1)<br />

Kreuzehen besteckter Wappenschild mit e<strong>in</strong>em zentralen Schildchen.<br />

Umschrift: + 5 (igillum) Go( defridi) de Bra( n )dif( ber)g e<strong>an</strong>oniei Tre( virensis).<br />

Der Archidiakonatstitel ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde gen<strong>an</strong>nt. Abdruck von<br />

1340 (K Best. 1 A Nr. 5030/31).<br />

2. Spitz oval, ca. 60 X 40 mm. Im Siegelfeld Vollfigur mit Buch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d, die rechte H<strong>an</strong>d <strong>an</strong> das Gew<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gelegt, rechts<br />

davon das Wappen Br<strong>an</strong>denburg (wie 1). Umschrift zum größten Teil<br />

weggebrochen. Abdruck von 1339 (K Best. 1 A Nr.4999). Zum<br />

Wappen vgl. Gruber, Wappen S. 27: die Vari<strong>an</strong>te mit den 8 Kreuzehen<br />

ist dort unbek<strong>an</strong>nt; sie wurde vielleicht nur vom Archidiakon geführt.<br />

Robert von Saarbrücken, 1358-1371 Archidiakon und Propst (BA<br />

Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 19 v -20 v ; Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 5 S. 321


§ 28. Die Pröpste 305<br />

Nr. 826). Er war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Trierer Erzbischofs Boemund II.<br />

(1354-1362). Unter dem 31. J<strong>an</strong>uar 1358 (1357 nach Trierer <strong>St</strong>il)<br />

erhielt er vom Trierer Erzbischof die Burg Bischofste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong><br />

mit allen Rechten zu Lehen und verpflichtete sich, bei <strong>der</strong> Bestellung<br />

des Burggrafen und <strong>der</strong> Burgm<strong>an</strong>nen nur gute Leute aus dem Territorium<br />

des Erzbistums aufzunehmen, die <strong>Mosel</strong>übergänge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe<br />

<strong>der</strong> Burg zu hüten und die Burg nie zu verpfänden o<strong>der</strong> zu veräußern.<br />

Unter dem 3. Februar 1358 bat <strong>der</strong> Trierer Erzbischof den Papst, se<strong>in</strong>en<br />

Bru<strong>der</strong> Robert, dem er das Archidiakonat <strong>Karden</strong> verliehen habe, <strong>in</strong><br />

diesem Amt zu bestätigen, obwohl Robert Propst von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier<br />

und bepfründeter K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> den Bistümern Trier und Köln sei<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 4 S. 177 Nr. 468; vgl. 4 S. 176 Nr. 466). Robert<br />

verzichtete im Juni 1371 auf das Archidiakonat <strong>Karden</strong> und wurde<br />

Dompropst <strong>in</strong> Trier. Zu se<strong>in</strong>em Lebenslauf und zu se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>ellung als<br />

Propst von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> <strong>in</strong> Trier vgl. GS NF 6 S. 593/94; dort auch<br />

Angaben über die Siegel, die er <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> führte. V gl. auch Holbach,<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S. 573. Nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog starb Robert<br />

von Saarbrücken am 27. Mai 1380: O(biit) v(e)n(er)abilis d(omi)n(u)s<br />

Rop(er)tus de Saraponte p(re)po(s)it(us). Er stiftete se<strong>in</strong> Anniversar <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> mit <strong>der</strong> Summe von 100 Pfund Trierer Münze.<br />

Thomas de Am11l<strong>an</strong>atis, Dr. decretorum, Päpstlicher Auditor und<br />

Kapl<strong>an</strong>, Generalvi kar und K<strong>an</strong>zler des Kard<strong>in</strong>als Philipp von Sab<strong>in</strong>a,<br />

unter dem 23. August 1372 durch Papst Gregor XI. dem Trierer<br />

Erzbischof Kuno von Falkenste<strong>in</strong> (1362-1388) als Archidiakon von<br />

<strong>Karden</strong> empfohlen (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 5 S.353 Nr.910). Er wurde<br />

1374 Bischof von Limasol auf Cypern (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 5 S. 419/20<br />

Nr. 1063; Eubel, HierCath 1 S. 367).<br />

W ilhelm de C h<strong>an</strong>ac, Kard<strong>in</strong>alpriester tit. s. Vitalis, Mönch des Benedikt<strong>in</strong>erordens,<br />

1368 Bischof von Chartres (Departement Eure-et-Loire),<br />

1371 Bischof von Mende (Departement Lozere), durch Papst Gregor<br />

XI. unter dem 22. November 1374 zum Archidiakon von <strong>Karden</strong><br />

ern<strong>an</strong>nt, nachdem das Archidiakonat durch die Ernennung des Thomas<br />

von Amm<strong>an</strong>atis zum Bischof von Limasol freigeworden war. Er starb<br />

am 30. Dezember 1383 (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 5 S.419/20 Nr.1063; 5<br />

S. 452 Nr. 1095; Eubel, HierCath 1 S. 48).<br />

Re i n h a r d von S a y n, 1381 Archidiakon und Propst, studiert <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr <strong>in</strong> Prag (Album seu matricula ... universitatis Pragensis 1. 1834<br />

S.67). Ob er mit dem <strong>Karden</strong>er Archidiakon Wilhelm von Sayn


306 7. Personallisten<br />

(1384-1390) identisch ist, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. Die Namen s<strong>in</strong>d<br />

bei Holbach (<strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S. 578/79) nicht gen<strong>an</strong>nt.<br />

Joh<strong>an</strong>n von Neufchatel, Dr. decretorum, 1384 unter dem 6. J<strong>an</strong>uar<br />

durch Papst Klemens VII. (Avignon) nach dem Tod des Wilhelm de<br />

Ch<strong>an</strong>ac mit <strong>der</strong> Provisio für das Archidiakonat <strong>Karden</strong> bedacht.<br />

Bei se<strong>in</strong>en weiteren Bemühungen um Pfründen bis 1394 wird das<br />

Archidiakonat <strong>Karden</strong> nicht mehr gen<strong>an</strong>nt (RepGerm 1 Sp.67). Es<br />

darf <strong>an</strong> <strong>der</strong> Erfolglosigkeit <strong>der</strong> Provisio festgehalten werden, da für<br />

den 10. Juni 1384 e<strong>in</strong> amtieren<strong>der</strong> Archidiakon (Wilhelm von Sayn)<br />

nachzuweisen ist. Zu berücksichtigen bleibt wohl auch die Tatsache,<br />

daß <strong>in</strong> dem <strong>in</strong>zwischen ausgebrochenen abendländischen Schisma<br />

(1378-1415) die Trierer Erzbischöfe Kuno von Falkenste<strong>in</strong><br />

(1362-1388) und Werner von Falkenste<strong>in</strong> (1388-1418) gegen die <strong>in</strong><br />

A vignon residierenden Päpste auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> römischen Päpste<br />

st<strong>an</strong>den (vgI. D. J<strong>an</strong>k, Trier während des Großen Abendländischen<br />

Schismas S. 20-54). Joh<strong>an</strong>n von Neufchatel, seit 1372 Bischof von<br />

Toul, 1383 Kard<strong>in</strong>alpriester tit. ss. Quatuor Coronatorum, wurde 1391<br />

durch Papst Bonifatius IX. (Rom) se<strong>in</strong>es Amtes <strong>in</strong> Toul mit Hilfe des<br />

Erzbischofs von Ma<strong>in</strong>z enthoben (vgI. Eubel, HierCath 1 S. 28, 41 u.<br />

502/503).<br />

Wilhelm von Sayn, 1384-1390 Archidiakon und Propst (v gI. Tille­<br />

Krudewig, Kle<strong>in</strong>ere Archive 2 S. 57 Nr. 9. BA Trier Abt. 32 Nr. 101<br />

BI. 140), entscheidet am 10. Juni 1384 e<strong>in</strong>en Rechtsstreit <strong>in</strong> Ochtendung<br />

(Archidiakonat <strong>Karden</strong>) und bestellt am 14. August 1390 den <strong>Karden</strong>er<br />

Vikar Peter von Hachenberg zum Bevollmächtigten für se<strong>in</strong>e <strong>Karden</strong>er<br />

Präbende.<br />

Wilhelm von Wied, 1392-1446 Archidiakon und Propst (Brower­<br />

Masen, Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 164; RepGerm 6 Mskr. S. 195).<br />

Er leistete dem Trierer Erzbischof Werner am 9. November 1392 den<br />

Eid. Der Archidiakon war wohl e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des 1401 zusammen<br />

mit ihm gen<strong>an</strong>nten gleichnamigen Propstes des Aachener Marien- und<br />

Krönungsstifts (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S.69 Nr. 169; vgI. Holbach,<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S. 627). Der Abt Wilhelm von <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld präsentierte<br />

ihm 1436 e<strong>in</strong>en <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker zum Pfarrer für die im Archidiakonat<br />

<strong>Karden</strong> gelegene <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Patronatspfarrei Wehr bei Maria<br />

Laach (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 475 S. 385). Wilhelm von Wied starb vor<br />

dem 8. Juni 1446.<br />

Friedrich von Sötern, Domscholaster <strong>in</strong> Trier, unter dem 8. Juni<br />

1446 nach dem Tod des Wilhelm von Wied durch Papst Eugen IV.


§ 28. Die Pröpste 307<br />

zum Archidiakon ern<strong>an</strong>nt, doch kam die Verleihung durch den Tod<br />

des Papstes (t 23. Februar 1447) nicht mehr zur Ausführung. Papst<br />

Nikolaus V. erneuerte die Verleihung unter dem 19. März 1447<br />

(RepGerm 6 Mskr. S. 195). Die Ernennung dürfte für Trier ohne<br />

Auswirkung geblieben se<strong>in</strong>, da Friedrich von Sötern bereits vor dem<br />

26. April 1446 durch das Trierer Domkapitel exkommuniziert worden<br />

war und dieses dem Erzbischof auf drei Jahre die Vollmacht zur<br />

Besetzung <strong>der</strong> dadurch erledigten Pfründen erteilt hatte (Bastgen,<br />

Domkapitel S.76). Der Erzbischof betonte bei dieser Gelegenheit<br />

ausdrücklich se<strong>in</strong> Recht zur Ernennung <strong>der</strong> Archidiakone.<br />

Walter von Brücken (Blies brücken bei Saargemünd), 1446-1468<br />

Archidiakon und Propst (K Best. 1 D Nr. 1077 u. 1234; BA Trier<br />

Abt. 32 Nr. 101 BI. 134 v ; Brower-Masen, Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1<br />

S. 164). Er studierte 1421 <strong>in</strong> Köln (Keussen 12 S. 218). Der Archidiakon<br />

begegnet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Amt bereits am 25. April 1446, nachdem er auf<br />

das Archidiakonat <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Trier am 9. Dezember 1445 verzichtet<br />

hatte (K Best. 1 D Nr. 1057), und starb am 16. April 1468 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 12 S. 218).<br />

Zu den Pfründen des Walter von Brücken vgI. Keussen 12 S. 218<br />

und Kisky, Domkapitel S. 46 u. 172, ferner Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit<br />

S.432.<br />

Siegel: Auf <strong>der</strong> Plica e<strong>in</strong>er Urkunde vom 9. September 1449 ist se<strong>in</strong><br />

Wappen - wohl als Ersatz für e<strong>in</strong> abgefallenes Siegel - von späterer<br />

H<strong>an</strong>d aufgemalt worden. Es zeigt e<strong>in</strong>en senkrecht gerauteten Schild<br />

(K Best. 109 Nr. 962). VgI. Gruber, Wappen S. 147.<br />

Bei Brower-Masen (Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 164) ist die <strong>Karden</strong>er Archidiakonatsreihe<br />

<strong>in</strong> Verwirrung gebracht worden mit den Angaben, auf e<strong>in</strong>en 1409 bezeugten<br />

Walter von Brücken I. sei e<strong>in</strong> Walter von Brücken II. und auf diesen e<strong>in</strong><br />

Wal t e r von 0 ben eck gefolgt. Da die Regierung des Archidiakons Wilhelm von<br />

Wied (1392-1446) aus den Quellen gesichert ist und die <strong>an</strong>schließende Ernennung des<br />

Friedrich von Sötern durch den Papst (1446) und des Walter von Brücken durch den<br />

Trierer Erzbischof (1446) feststeht, s<strong>in</strong>d die Angaben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Metropolis zu berichtigen.<br />

J oh<strong>an</strong>n von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen (Fenetr<strong>an</strong>ge s Saargemünd), 1469-1501<br />

Archidiakon und Propst (K Best. 1 D Nr. 1241; BA Trier Abt. 32<br />

Nr. 101 BI. 134 v ; vgI. Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S.474/75). Er war<br />

e<strong>in</strong> Sohn des Burchard von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen und dessen Frau Je<strong>an</strong>ette von<br />

Sierck und hatte 1466 <strong>in</strong> Bologna studiert (v<strong>an</strong> Gel<strong>der</strong>, <strong>St</strong><strong>an</strong>desverhältnisse<br />

S. 159). Von 1467 - 1469 Archidiakon von <strong>St</strong>. Mauritius <strong>in</strong> Tholey<br />

(Brower-Masen, Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 170), erhielt er vom<br />

Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n unter dem 13. April das Archidiakonat


308 7. Personallisten<br />

<strong>Karden</strong> und leistete ihm am folgenden Tag den Eid. Im Jahre 1475<br />

hielt er <strong>in</strong> allen drei L<strong>an</strong>dkapiteln (Zell, Ochtendung und Boppard) des<br />

Archidiakonats <strong>Karden</strong> die Visitation (Fabricius, Registrum visitationis<br />

S. 1-35). Nach e<strong>in</strong>er Pilgerfahrt <strong>in</strong> das Heilige L<strong>an</strong>d, von <strong>der</strong> er 1495<br />

zurückkehrte, stiftete er - er nennt sich Trevir c<strong>an</strong>onicus Castoris et<br />

archifevita - <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>e nicht mehr vorh<strong>an</strong>dene Nachbildung des<br />

HI. Grabes <strong>in</strong> J erusalem, die <strong>in</strong> porticu maioris basilicae, mit e<strong>in</strong>em Altar<br />

verbunden, aufgestellt wurde (Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 164).<br />

Zur Inschrift vgI. § 3, 15. Kurz vor dem Ende se<strong>in</strong>er Amtszeit kam es<br />

am 30. Juli zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>igung zwischen dem Archidiakon und Propst<br />

e<strong>in</strong>erseits und dem Dek<strong>an</strong> von <strong>Karden</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>seits über die zu früh<br />

gefor<strong>der</strong>te Zuteilung <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Propstei verbundenen E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikerpräbende (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 135 v -136). Wenige<br />

Tage später muß <strong>der</strong> Archidiakon auf se<strong>in</strong> Amt verzichtet haben, da<br />

<strong>der</strong> Nachfolger dem Trierer Erzbischof bereits am 21. August 1501<br />

den Eid leistete. Joh<strong>an</strong>n von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen starb am 15. August des Jahres<br />

1503 als letzter se<strong>in</strong>er Familie und wurde im Trierer Domkreuzg<strong>an</strong>g<br />

beigesetzt. Die Grabplatte, e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wenigen, die von Mitglie<strong>der</strong>n des<br />

Domkapitels erhalten s<strong>in</strong>d, bef<strong>in</strong>det sich heute <strong>an</strong> <strong>der</strong> Außenw<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

Weihbischofskapelle im Trierer Domkreuzg<strong>an</strong>g.<br />

Grabplatte: S<strong>an</strong>dste<strong>in</strong>. Der obere R<strong>an</strong>d mit dem Anf<strong>an</strong>g <strong>der</strong><br />

Umschrift ist weggebrochen. Der Verstorbene ist <strong>in</strong> Lebensgröße mit<br />

geschlossenen Augen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kleidung e<strong>in</strong>es Diakons und K<strong>an</strong>onikers<br />

dargestellt. Umschrift: [ ] obiit venerabilis nobilisque dom<strong>in</strong>us Joh<strong>an</strong>nes de<br />

V<strong>in</strong>st<strong>in</strong>ga et archidiaconus Cardonensis <strong>in</strong> eccfesia Trevirensi <strong>an</strong>no MDIII die<br />

XV Augusti uftimus familie (Kunstdenkm. Trier Dom S. 282 Abb. 184.<br />

Der Trierer Dom, hg. v. Fr<strong>an</strong>z J. Ronig 1980 S. 250 u. Abb. 78).<br />

Siegel: Spitzoval, ca. 60 X 37 mm. Im Siegelfeld unter gotischer<br />

Schre<strong>in</strong>sarchitektur Vollfigur mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken und Palme <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

rechten H<strong>an</strong>d, stehend auf e<strong>in</strong>em Wappenschild mit e<strong>in</strong>em waagerechten<br />

Balken (dem Familienwappen; vgI. Gruber, Wappen S. 157). Umschrift<br />

z. T. weggebrochen: S[ igiffum . Joh<strong>an</strong>nJis . de . V<strong>in</strong>st<strong>in</strong>ga . ar[ chidiaconi<br />

...}. Abdruck von 1477 (K Best. 1 A Nr. 2570).<br />

Friedrich Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong>, 1501-1518 Archidiakon und Propst<br />

(Brower-Masen, Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 165). Er wurde 1460<br />

als Sohn des Pfalzgrafen Friedrich und <strong>der</strong> Herzog<strong>in</strong> Margaretha von<br />

Gel<strong>der</strong>n geboren und war seit 1470 Domizellar, seit 1478 Domkapitular<br />

<strong>in</strong> Trier. Zu se<strong>in</strong>en späteren Pfründen <strong>in</strong> den Domkapiteln von Köln,<br />

Ma<strong>in</strong>z, Speyer, <strong>St</strong>raßburg und Magdeburg, wo er z. T. auch Dignitäten<br />

erhielt, sowie zu se<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>onikaten <strong>in</strong> Mariengreden-Ma<strong>in</strong>z und


§ 28. Die Pröpste 309<br />

<strong>St</strong>. Viktor-Ma<strong>in</strong>z vgI. Dohna, Domkapitel S. 97. Die Ernennung zum<br />

Archidiakon von <strong>Karden</strong> erhielt er vom Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n,<br />

dem er am 21. August 1501 den Eid schwor. Er starb am 22. November<br />

1518.<br />

J oh<strong>an</strong>n Ludwig von Hagen, 1519-1532 Archidiakon und Propst<br />

(K Best. 99 Nr.262; Best. 1 D Nr. 4071; Brower-Masen, Metropolis,<br />

ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 165). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Friedrich von Hagen<br />

und dessen Frau Sophia von Greiffenklau. Seit 1510 Domizellar,<br />

studierte er 1512-1514 <strong>in</strong> Paris und wurde 1515 Domkapitular <strong>in</strong><br />

Trier. Nach dem Tod des Archidiakons Friedrich Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong><br />

bestellte Erzbischof Richard ihn zum Nachfolger. Unter dem 28. März<br />

1519 ern<strong>an</strong>nte J oh<strong>an</strong>n Ludwig von Hagen den <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker<br />

Wolfg<strong>an</strong>g von Eltz zu se<strong>in</strong>em Bevollmächtigten h<strong>in</strong>sichtlich aller se<strong>in</strong>er<br />

Rechte als Propst gegenüber dem <strong>Karden</strong>er Kapitel sowie zu se<strong>in</strong>em<br />

Offizial (Richter) für das Gebiet des Archidiakonats (BA Trier Abt. 32<br />

Nr. 101 BI. 136-137). Der Archidiakon wurde 1532 vom Trierer<br />

Domkapitel zum Dompropst und 1540 zum Erzbischof gewählt. V gI.<br />

Dohna, Domkapitel S. 86 u. 132.<br />

Georg von <strong>der</strong> Leyen, 1533 Archidiakon und Propst (K Best. 1 D<br />

Nr. 4072; BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 78; Brower-Masen, Metropolis,<br />

ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 165). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Georg von <strong>der</strong> Leyen<br />

zu Saffig und dessen Frau Eva von Mauchenheim und seit 1482<br />

Domizellar <strong>in</strong> Trier, wo er 1505 als Domkapitular aufgenommen<br />

wurde. Vom Amt des Archidiakonats <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Trier, das er seit<br />

1507 bekleidete, wechselte er 1529 auf das des Trierer Domdek<strong>an</strong>s, auf<br />

das er 1533 verzichtete, um Archidiakon von <strong>Karden</strong> zu werden (vgI.<br />

Dohna, Domkapitel S. 87 u. 154). Die E<strong>in</strong>führung als Archidiakon im<br />

Triere.r Domkapitel erfolgte am 29. Juni 1533, doch starb er bereits<br />

am 27. Dezember dieses Jahres. VgI. auch Kisky, Domkapitel S. 182.<br />

K uno von Metzenhausen, 1534-1568 Archidiakon und Propst (BA<br />

Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 78 f.; K Best. 1 C Nr.39 S. 151 f.). Er war<br />

e<strong>in</strong> Sohn des Dietrich von Metzenhausen und dessen Frau Joh<strong>an</strong>na<br />

von Odey und kam 1519 als Domizellar nach Trier, wo er 1529 <strong>in</strong> das<br />

Domkapitel aufgenommen wurde (Dohna, Domkapitel S. 168). Nach<br />

se<strong>in</strong>er Ernennung zum Archidiakon am 11. Mai 1534 wurde er am 19.<br />

Mai 1534 im Domkapitel proklamiert und leistete dem Erzbischof<br />

Joh<strong>an</strong>n, dessen Neffe er war, am 29. Mai den Oboedienzeid (K Best. 1 C<br />

Nr.25 S. 643-145). Er erhielt im Frühjahr 1539 durch Philipp von<br />

Eltz die Präsentation zur Propstei des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>-Oberwesel,


310 7. Personallisten<br />

mußte aber - da die <strong>an</strong><strong>der</strong>en präsentationsberechtigten Familienzweige<br />

nicht zustimmten - zurückstehen und die Urkunde zurückgeben (GS<br />

NF 14 S. 487). Im Jahre 1549 begegnet er als Propst von <strong>St</strong>. Georg­<br />

Limburg (Brower-Masen, Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 265). - <strong>Das</strong><br />

Datum se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Propstei <strong>Karden</strong> konnte nicht ermittelt<br />

werden, doch hat sie stattgefunden, da das Kapitel nach se<strong>in</strong>em Tod<br />

über den Trierer Erzbischof von den Brü<strong>der</strong>n des verstorbenen<br />

Archidiakons die Zahlung des noch geschuldeten <strong>St</strong>atutengeldes <strong>in</strong><br />

Höhe von 60 Goldgulden o<strong>der</strong> die Lieferung e<strong>in</strong>er Chorkappe von<br />

gleichem Wert for<strong>der</strong>te (K Best. 1 C Nr. 18918). Der Archidiakon muß<br />

vor dem 26. März 1568 se<strong>in</strong> Amt entwe<strong>der</strong> aufgegeben haben o<strong>der</strong><br />

gestorben se<strong>in</strong>, da unter diesem Datum das Archidakonat als vak<strong>an</strong>t<br />

bezeichnet wird (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 32 S. 246-248). Da<br />

die Vak<strong>an</strong>z nicht durch die Ernennung e<strong>in</strong>es Nachfolgers beendet und<br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s dek<strong>an</strong> Moskopf vom Erzbischof unter dem 26.<br />

März 1568 mit <strong>der</strong> Visitation des g<strong>an</strong>zen Archidiakonats beauftragt<br />

wurde, sche<strong>in</strong>t dem um die kirchliche Reform sehr bemühten Trierer<br />

Erzbischof Jakob von Eltz (1567 -1581) im Augenblick ke<strong>in</strong> geeigneter<br />

M<strong>an</strong>n zu Verfügung gest<strong>an</strong>den zu haben.<br />

Wolfg<strong>an</strong>g von Eltz-Kempenich, 1570-1579 Archidiakon und<br />

Propst (K Best. 1 C Nr. 39 S. 151 u. 555; Dohna, Domkapitel S. 117).<br />

Er war e<strong>in</strong> Sohn des Georg von Eltz-Kempenich und <strong>der</strong> Anna von<br />

dem Burgturm, seit 1549 Domizellar und seit 1558 Domkapitular <strong>in</strong><br />

Trier, wo er 1569 zum Scholaster gewählt und Rektor <strong>der</strong> Universität<br />

Trier wurde (Dohna, Domkapitel S. 117; Keil 1 S. 54). <strong>St</strong>udiert hatte<br />

er 1555 <strong>in</strong> Köln und 1559 <strong>in</strong> Freiburg (Keussen 2 S. 1092). Se<strong>in</strong> Onkel,<br />

<strong>der</strong> Trierer Erzbischof Jakob von Eltz-Schöneck, ern<strong>an</strong>nte ihn am 17.<br />

Juni 1570 zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>. Seit 1571 ist er als Propst<br />

von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier bek<strong>an</strong>nt, 1578 erhielt er als Personatist die<br />

Pfarrpfründe von Bassenheim bei Koblenz (vgl. GS NF 6 S. 610 u.<br />

724). Er verzichtete vor dem 25. August 1579 auf das Archidiakonat<br />

sowie auf se<strong>in</strong>e <strong>an</strong><strong>der</strong>en Pfründen und starb bald darauf (Roth, Eltz 1<br />

S.219).<br />

Wilhelm Quad von L<strong>an</strong>dskron, 1580-1603 Archidiakon und Propst<br />

(Brower-Masen, Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 165; Dohna, Domkapitel<br />

S. 175). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Herm<strong>an</strong>n Quad von L<strong>an</strong>dskron und<br />

dessen Frau Kathar<strong>in</strong>a von <strong>der</strong> Leyen und wurde 1554 Domizellar <strong>in</strong><br />

Trier. Nach dem <strong>St</strong>udium <strong>in</strong> Löwen (1555-1557) wurde er 1559 <strong>in</strong><br />

das Trierer Domkapitel aufgenommen und 1571 zum Scholaster


§ 28. Die Pröpste 311<br />

gewählt. Erzbischof Jakob ern<strong>an</strong>nte ihn 1572 zum Archidiakon von<br />

Longuyon und am 12. Februar 1580 zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>.<br />

Er starb vor dem 22. November 1603.<br />

Philipp Jakob Hausm<strong>an</strong>n von Namedy, 1605-1611 Archidiakon<br />

und Propst (Dohna, Domkapitel S. 89 u. 144). Er war e<strong>in</strong> Sohn des<br />

Anton Hausm<strong>an</strong>n von Namedy und dessen Frau Margaretha von Eltz.<br />

Seit 1558 Domizellar <strong>in</strong> Trier, studierte er 1563 <strong>in</strong> Freiburg, 1565 <strong>in</strong><br />

Döle und wurde 1569 als Subdiakon Domkapitular <strong>in</strong> Trier, wo m<strong>an</strong><br />

ihn 1570 zum Domk<strong>an</strong>tor wählte. Erzbischof Joh<strong>an</strong>n ern<strong>an</strong>nte ihn<br />

1585 zum Archidiakon von Longuyon, Erzbischof Lothar 1605 zum<br />

Archidiakon von <strong>Karden</strong>. In diesem Amt starb er 1611.<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Hausm<strong>an</strong>n von Namedy, 1612-1622 Archidiakon<br />

und Propst, Neffe des Vorgängers (Dohna, Domkapitel S. 89 u.<br />

144). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Joh<strong>an</strong>n Ludwig Hausm<strong>an</strong>n von Namedy und<br />

dessen Frau Anna von Metternich und seit 1589 Domizellar <strong>in</strong> Trier.<br />

Nach dem durch Kr<strong>an</strong>kheit unterbrochenen <strong>St</strong>udium <strong>in</strong> Pont-a­<br />

Mousson (1598-1602) wurde er 1602 zum Subdiakon und Diakon<br />

geweiht und <strong>in</strong> das Trierer Domkapitel aufgenommen. Erzbischof<br />

Lothar ern<strong>an</strong>nte ihn 1610 zum Archidiakon von Dietkirchen a. d. Lahn<br />

und 1612 zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>. Im Jahre 1622 wechselte er<br />

zum Archidiakonat <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Trier über, wurde 1624 Domdek<strong>an</strong>,<br />

1625 Dompropst. In diesem Amt starb er 1651 nach e<strong>in</strong>em l<strong>an</strong>gen<br />

Kampf mit dem Trierer Erzbischof Philipp Christoph von Sötern, über<br />

dessen Politik zwischen Fr<strong>an</strong>kreich und dem Reich sich das Domkapitel<br />

spaltete. V gl. weiter unten.<br />

Kar! von Metternich, 1622-1635 Archidiakon und Propst, Neffe des<br />

Erzbischofs Lothar (Dohna, Domkapitel S. 89 u. 166; Brower-Masen,<br />

Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 165). Er war <strong>der</strong> Sohn des J oh<strong>an</strong>n<br />

Dietrich von Metternich, e<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s des Erzbischofs Lothar, und<br />

<strong>der</strong> Anna von Dehren und seit 1595 Domizellar <strong>in</strong> Trier, wo er 1621<br />

Domkapitular wurde. Erzbischof Lothar ern<strong>an</strong>nte ihn 1622 zum<br />

Archidiakon von <strong>Karden</strong>. Mit dem Nachfolger auf dem Trierer<br />

Bischofsstuhl, Philipp Christoph von Sötern (1623 - 1652), geriet <strong>der</strong><br />

Archidiakon zusammen mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Emmerich, Domscholaster<br />

<strong>in</strong> Trier, dem Dompropst Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Hausm<strong>an</strong>n von Namedy<br />

(1612 - 1622 Archidiakon von <strong>Karden</strong>, 1625 - 1651 Dompropst <strong>in</strong><br />

Trier) und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Mitglie<strong>der</strong>n des Domkapitels <strong>in</strong> harte Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen<br />

über dessen Politik, die Fr<strong>an</strong>kreich begünstigte. Der Archi-


312 7. Personallisten<br />

diakon, <strong>der</strong> als Oberst <strong>in</strong> sp<strong>an</strong>ischen Diensten im März 1635 zu dem<br />

Truppenkont<strong>in</strong>gent gehörte, das von Luxemburg aus Trier überfiel<br />

und den Erzbischof und Kurfürsten gef<strong>an</strong>gennahm, <strong>der</strong> d<strong>an</strong>n nach<br />

Österreich gebracht wurde, starb als Mitglied des vom Trierer Domkapitel<br />

gebildeten Regentschaftsrates am 2. November 1635 1 ).<br />

Vak<strong>an</strong>z des Archidiakonats <strong>Karden</strong> (1635-1642/1654), da nach dem T ode des Kar!<br />

von Metternich <strong>der</strong> gef<strong>an</strong>gengehaltene Erzbischof Philipp Christoph von Sötern ke<strong>in</strong>en<br />

Nachfolger ern<strong>an</strong>nte. Die Generalvollmacht zur Besetzung sämtlicher Kapl<strong>an</strong>eien und<br />

Pfarreien hatte se<strong>in</strong> Generalvikar und Weihbischof Otto von Senheim, <strong>der</strong> die kirchliche<br />

Verwaltung weiterführte (vgl. Zimmerm<strong>an</strong>n S. 286).<br />

Herm<strong>an</strong>n Otto von Nassau-Hadamar, seit 1642 im Besitz e<strong>in</strong>er<br />

päpstlichen Provisio für das Archidiakonat <strong>Karden</strong> (v gi. Dohna,<br />

Domkapitel S. 89 u. 170), wurde vom Trierer Domkapitel nicht<br />

<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt. Die Gründe für die Ablehnung s<strong>in</strong>d wohl <strong>in</strong> den Verhältnissen<br />

vor <strong>der</strong> Rückkehr des Erzbischofs und Kurfürsten Philipp Christoph<br />

von Sötern nach Trier zu suchen, über die seit 1642 zwischen 11<br />

Mitglie<strong>der</strong>n des Domkapitels und e<strong>in</strong>em Vertrauensm<strong>an</strong>n Söterns<br />

verh<strong>an</strong>delt wurde; nach <strong>der</strong> Rückkehr Söterns (1645) s<strong>in</strong>d die D<strong>in</strong>ge<br />

aber vor allem durch dessen Versuche kompliziert worden, die Zusammensetzung<br />

des Domkapitels durch zwei bürgerliche Kapitulare zu<br />

verän<strong>der</strong>n (vgi. Zimmerm<strong>an</strong>n S. 286-291). Unter dem 8. April 1654<br />

verzichtete Herm<strong>an</strong>n Otto von Nassau-Hadamar auf alle Ansprüche<br />

aus <strong>der</strong> päpstlichen Provisio und bat den neuen Erzbischof Karl Kaspar<br />

von <strong>der</strong> Leyen (1652-1676), das Archidiakonat <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> dessen<br />

Bru<strong>der</strong> Dami<strong>an</strong> Hartard von <strong>der</strong> Leyen zu vergeben (K Best. 1 C<br />

Nr.52 S. 51-57). Herm<strong>an</strong>n Otto von Nassau-Hadamar wurde 1656<br />

Archidiakon von <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Trier (Dohna, Domkapitel S. 87).<br />

Dami<strong>an</strong> Hartard von <strong>der</strong> Leyen, 1654-1663 Archidiakon und<br />

Propst (K Best. 1 C Nr. 52 S. 59-62; Best. 99 Nr. 701 Bi. 223). Er war<br />

e<strong>in</strong> Sohn des Michael von <strong>der</strong> Leyen-Adendorf und dessen Frau Anna<br />

Kathar<strong>in</strong>a Waldbott von Bassenheim und seit 1633 Domizellar <strong>in</strong> Trier.<br />

Im Jahre 1646 wurde er Domkapitular und am 8. Mai 1654 zum<br />

Archidiakon von <strong>Karden</strong> ern<strong>an</strong>nt. Den Oboedienzeid leistete er se<strong>in</strong>em<br />

Bru<strong>der</strong> Karl Kaspar, Erzbischof von Trier, am 20. Mai 1654 (K<br />

Best. 1 D Nr. 2140). Am 12. Juni 1656 erschien er persönlich <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

überreichte se<strong>in</strong>e Ernennungsurkunde zum Archidiakon und wurde<br />

1) V gl. Kar! ZIMMERMANN, Otto von Senheim als Unterhändler Philipps von Sötern.<br />

E<strong>in</strong> Beitrag zur Lage Kurtriers beim E<strong>in</strong>greifen Fr<strong>an</strong>kreichs im Dreißigjährigen Kriege<br />

(Rhe<strong>in</strong>Vjb1l8. 1938 S. 282-285).


§ 28. Die Pröpste 313<br />

nach <strong>der</strong> Entrichtung des <strong>St</strong>atutengeldes <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Propstei e<strong>in</strong>geführt, die bei dieser Gelegenheit als von alters dem<br />

Archidiakonat <strong>in</strong>korporiert bezeichnet wird (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 215). Der Archidiakon wurde 1658 Koadjutor des Trierer Dompropstes,<br />

1663 Dompropst und 1675 Erzbischof von Ma<strong>in</strong>z (vgI. Dohna,<br />

Domkapitel S. 156).<br />

Karl He<strong>in</strong>rich von Metternich, 1663-1679 Archidiakon und Propst<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 223; BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 16 -17). Er<br />

war e<strong>in</strong> Sohn des Wilhelm von Metternich und dessen Frau Anna<br />

Eleonore Brömser von Rüdesheim und seit 1630 Domizellar <strong>in</strong> Trier.<br />

Im Jahre 1648 wurde er Domkapitular und 1652 vom Domkapitel zum<br />

K<strong>an</strong>tor gewählt. Erzbischof Karl Kaspar ern<strong>an</strong>nte ihn 1653 zum<br />

Archidiakon von Dietkirchen a. d. Lahn und 1663 zum Archidiakon<br />

von <strong>Karden</strong>. Am 14. Juni 1663 erschien er persönlich <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, um<br />

Besitz von <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>spropstei zu ergreifen, die bei dieser Gelegenheit<br />

als Annex des Archidiakonats (archidiaconatui <strong>an</strong>nexa) bezeichnet wird<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 223). Er verzichtete vor dem 26. J<strong>an</strong>uar 1679<br />

auf das Archidiakonat, nachdem er Erzbischof von Ma<strong>in</strong>z und Bischof<br />

von Worms geworden war (Dohna, Domkapitel S. 166).<br />

Dami<strong>an</strong> He<strong>in</strong>rich Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d von <strong>der</strong> Leyen, 1679-1714 Archidiakon<br />

und Propst (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 16/17; Dohna,<br />

Domkapitel S. 155). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Lothar von <strong>der</strong> Leyen<br />

und dessen Frau Maria Sophia Brömser von Rüdesheim. Seit 1653<br />

Domizellar <strong>in</strong> Trier, wurde er 1673 Domkapitular und am 26. J<strong>an</strong>uar<br />

1679 durch Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo zum Archidiakon von <strong>Karden</strong><br />

ern<strong>an</strong>nt. Den Oboedienzeid leistete er am 31. J<strong>an</strong>uar 1679 <strong>in</strong> Koblenz­<br />

Ehrenbreitste<strong>in</strong>. Die Zahlung des <strong>St</strong>atutengeldes <strong>an</strong> läßlich <strong>der</strong> Besitzergreifung<br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Propstei ist - ohne Tages- und Monatsdatum<br />

- im E<strong>in</strong>nahmebuch <strong>der</strong> Fabrik für das Jahr 1679 notiert (K Best. 99<br />

Nr. 719 S. 157). Die Wahl zum Bischof von Eichstätt - er war dort<br />

Domkapitular - lehnte er 1705 ab. Er starb am 8. März 1714.<br />

Kasimir Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d Adolf Wald bott von Bassenheim, 1714-<br />

1729 Archidiakon und Propst (Dohna, Domkapitel S. 89 u. 195;<br />

Brower-Masen, Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 166). Er war e<strong>in</strong> Sohn<br />

des Joh<strong>an</strong>n Lothar Waldbott von Bassenheim und dessen Frau Joh<strong>an</strong>na<br />

von Reifenberg, seit 1661 Domizellar und seit 1680 Domkapitular <strong>in</strong><br />

Trier. Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo ern<strong>an</strong>nte ihn 1690 zum Archidiakon<br />

<strong>St</strong>. Mauritii <strong>in</strong> Tholey und 1714 zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>.


314 7. Personallisten<br />

Er starb am 6. November 1729. - Der Angabe bei Dohna (S. 89), er<br />

sei bis 1730 Archidiakon gewesen, s<strong>in</strong>d die exakten Angaben bei<br />

Brower-Masen über se<strong>in</strong>en Tod im November und die Ernennung<br />

se<strong>in</strong>es Nachfolgers im Dezember 1729 wohl vorzuziehen.<br />

Siegel (Oblatensiegel): Oval, ca. 70 X 55 mm. Im Siegelfeld <strong>der</strong><br />

hl. <strong>Kastor</strong> im Meßgew<strong>an</strong>d im <strong>St</strong>il <strong>der</strong> Zeit (Baßgeige), die <strong>Karden</strong>er<br />

Kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d haltend, die rechte H<strong>an</strong>d <strong>an</strong> das Gew<strong>an</strong>d<br />

gelegt, unter ihr im elliptischen Rahmen das gestän<strong>der</strong>te Wappen <strong>der</strong><br />

Waldbott von Bassenheim (vgl. Gruber, Wappen S. 13). Umschrift:<br />

CASIMIRVS . FERDIN(ANDVS) . ADOL(FUS) . L(IBER) . B(ARO)<br />

. A . WAL TBOTT . IN . BASSENHEIM . ARCHIDIACONVS .<br />

SANCTI . CASTORIS . IN . CARDONA. Abdruck von 1717 (BA<br />

Trier Abt. 32 Nr. 101 BI. 422 v • Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 66<br />

Nr. 10; Textb<strong>an</strong>d S. 25.<br />

J oh<strong>an</strong>n Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d Friedrich v on Roll<strong>in</strong>gen, 1729-1735 Archidiakon<br />

und Propst (Brower-Masen, Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 166;<br />

K Best. 1 C Nr. 68 S. 134). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Fr<strong>an</strong>z Ernst von<br />

Roll<strong>in</strong>gen und dessen Frau Anna Kathar<strong>in</strong>a Luise von Harff, seit 1690<br />

Domizellar, seit 1714 Domkapitular <strong>in</strong> Trier. Erzbischof Fr<strong>an</strong>z Georg<br />

ern<strong>an</strong>nte ihn im Dezember 1729 zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>. Dohna<br />

(Domkapitel S. 89 u. 179) hat 1731 als Jahr <strong>der</strong> Ernennung. Er starb<br />

vor dem 25. November 1735.<br />

Dami<strong>an</strong> He<strong>in</strong>rich von EI tz-Kempenich, 1735-1737 Archidiakon<br />

und Propst (K Best. 1 C Nr.68 S. 134; Dohna, Domkapitel S.89 u.<br />

118/19). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Joh<strong>an</strong>n Anton von Eltz-Kempenich und<br />

dessen Frau Anna Maria Anto<strong>in</strong>etta Schenk von Schmidtburg und<br />

1678 geboren. Seit 1685 Domizellar <strong>in</strong> Trier, studierte er seit 1695 am<br />

Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom (MGR 2 Nr. 12931), empf<strong>in</strong>g 1712 die<br />

Weihen als Subdiakon, Diakon und Priester und wurde Domkapitular.<br />

Erzbischof Fr<strong>an</strong>z Ludwig ern<strong>an</strong>nte ihn 1718 zum Archidiakon von<br />

<strong>St</strong>. Mauritius <strong>in</strong> Tholey und am 25. November 1735 zum Archidiakon<br />

von <strong>Karden</strong> (Dohna, Domkapitel S. 118/19). Als Propst <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

wurde er nach Entrichtung des <strong>St</strong>atutengeldes am 7. Juni 1736<br />

e<strong>in</strong>geführt (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 20). Er starb am 20.<br />

Februar 1737.<br />

J 0 sef F r<strong>an</strong>z von Kes selstatt, 1737 -1743 Archidiakon und Propst<br />

(<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 4353; Brower-Masen, Metropolis ed.<br />

<strong>St</strong>ramberg 1 S. 166; K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 26). Er war e<strong>in</strong>


§ 28. Die Pröpste 315<br />

Sohn des Kasimir Friedrich von Kesselstatt und dessen Frau Anna<br />

Klara von Metternich. Seit 1704 Domizellar <strong>in</strong> Trier, studierte er 1712<br />

<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, 1713 - 1715 <strong>in</strong> Paris, 1715 <strong>in</strong> Rom und empf<strong>in</strong>g 1724<br />

die Weihen zum Subdiakon und Diakon. Er war bereits seit 1725<br />

Domkapitular <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z und Propst von <strong>St</strong>. Georg-Limburg, als er<br />

1729 als Domkapitular <strong>in</strong> Trier aufgenommen wurde, wo m<strong>an</strong> ihn<br />

1730 zum Scholaster wählte. In diesem Jahr - er war seit 1728 auch<br />

Kapitular des Ritterstifts <strong>St</strong>. Alb<strong>an</strong>-Ma<strong>in</strong>z - erhielt er die päpstliche<br />

Dispens wegen Kumulation se<strong>in</strong>er Pfründen. Erzbischof Fr<strong>an</strong>z Georg<br />

von Trier ern<strong>an</strong>nte ihn am 4. März 1737 zum Archidiakon <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

wo er am 18. Juni 1737 bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung als Propst das <strong>St</strong>atutengeld<br />

entrichtete. Er wurde 1743 Dompropst <strong>in</strong> Trier und starb im Jahre<br />

1750 (Dohna, Domkapitel S. 148/49).<br />

Siegel (Oblatensiegel): Oval 72 x 57 mm. Im Siegelfeld <strong>der</strong><br />

hl. <strong>Kastor</strong> im Meßgew<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Zeit (Baßgeige) mit <strong>der</strong> dreitürmigen<br />

<strong>Kastor</strong>kirche <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d, die rechte H<strong>an</strong>d segnend erhoben;<br />

rechts neben se<strong>in</strong>en Füßen im elliptischen Rahmen unter fünfzackiger<br />

Krone das Wappen Orsbeck (e<strong>in</strong> von vier Seeblättern bew<strong>in</strong>keltes<br />

Andreaskreuz) mit Kesselstatt'schem Herzschild (vgl. Gruber, Wappen<br />

S. 71 u. 107). Umschrift: JOSEPHVS . FRANCISCVS . LIB(ER) .<br />

B(ARO) . A . KESSELSTATT . ARCHIDIACONVS . S(ANCTI) .<br />

CASTORIS· IN· CARDONA. Abdruck von 1740 (K Best. 181 Nr. 1).<br />

J oh<strong>an</strong>n Friedrich Arnold Adolf von Hoens broech, 1743-1750<br />

Archidiakon und Propst (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 26; Dohna,<br />

Domkapitel S. 89 u. 139). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Wilhelm Adri<strong>an</strong> von<br />

Hoensbroech und dessen Frau Elisabeth Henrica Maria Victoria von<br />

Schellard-Obendorff und begegnet seit 1720 als Domizellar, seit 1737<br />

als Domkapitular <strong>in</strong> Trier. Erzbischof Fr<strong>an</strong>z Georg ern<strong>an</strong>nte ihn 1737<br />

zum Archidiakon von Longuyon und 1743 zum Archidiakon von<br />

<strong>Karden</strong>, wo er am 14. Juni 1743 das <strong>St</strong>atutengeld als Propst entrichtete.<br />

Er wechselte 1750 zum Archidiakonat <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Trier, wurde noch<br />

im gleichen Jahr Dompropst <strong>in</strong> Trier und starb 1758.<br />

J 0 h a n n Phi li P P von G r e i f f e n k lau zu Voll rad s , 1750 - 1760<br />

Archidiakon und Propst (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 31; Brower­<br />

Masen, Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 166; Dohna, Domkapitel S. 89<br />

u. 130). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Lothar Gottfried von Greiffenklau zu<br />

Vollrads und dessen Frau Maria Anna Fr<strong>an</strong>ziska Schenk von <strong>St</strong>auffenberg<br />

und war seit 1726 Domizellar <strong>in</strong> Trier, 1728-1742 Domizellar<br />

zu Würzburg, außerdem Domkapitular <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z. Domkapitular <strong>in</strong>


316 7. Personallisten<br />

Trier wurde er 1745. Erzbischof Fr<strong>an</strong>z Georg ern<strong>an</strong>nte ihn 1750 zum<br />

Archidiakon von <strong>Karden</strong>, wo am 1. September 1750 das <strong>St</strong>atutengeld<br />

für die Propstei entrichtet wurde. Er wechselte 1760 zum Archidiakonat<br />

<strong>St</strong>. Lubentius <strong>in</strong> Dietkirchen und starb 1773.<br />

Fr<strong>an</strong>z Karl Anton Eberhard von Dalberg, 1760-1777 Archidiakon<br />

und Propst (K Best. 99 Nr.704 S. 101; 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S. 38; Brower-Masen, Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 166; Dohna,<br />

Domkapitel S. 89 u. 112). Er wurde 1717 als Sohn des Philipp Fr<strong>an</strong>z<br />

Eberhard von Dalberg und dessen Frau Anna Luise von Dalberg<br />

geboren, wurde 1731 Domizellar und 1750 Domkapitular <strong>in</strong> Trier.<br />

Erzbischof Fr<strong>an</strong>z Georg ern<strong>an</strong>nte ihn 1753 zum Archidiakon von<br />

<strong>St</strong>. Agatha <strong>in</strong> Longuyon, Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Philipp am 21. Mai 1760<br />

zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>. Dort ließ er sich am 24. Juli 1760 nach<br />

hergebrachtem Zeremoniell als Propst e<strong>in</strong>führen, nachdem er das<br />

<strong>St</strong>atutengeld entrichtet hatte. Am 9. April 1777 teilte er dem <strong>Karden</strong>er<br />

Kapitel se<strong>in</strong>e Wahl zum Dompropst <strong>in</strong> Trier mit (K Best. 99 Nr. 704<br />

S. 270). Er starb im Jahre 1780.<br />

Christi<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>z von Hacke, 1777 -1792 Archidiakon und Propst (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 270/71; Brower-Masen, Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1<br />

S. 166; Dohna, Domkapitel S. 89 u. 131). Er war e<strong>in</strong> Sohn des Ludwig<br />

Anton von Hacke und dessen Frau Anna Theodora von Wachtendonck,<br />

begegnet seit 1742 als Domizellar <strong>in</strong> Trier, wo er 1771 Domkapitular<br />

und 1774 Scholaster wurde. Erzbischof Klemens Wenzeslaus ern<strong>an</strong>nte<br />

ihn 1775 zum Archidiakon von <strong>St</strong>. Agatha <strong>in</strong> Longuyon und am 12.<br />

April 1777 zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>. Der zum Prokurator des<br />

Archidiakons bestellte Trierer Domvikar Peter Schmitz teilte dem<br />

Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> am 28. April 1777 persönlich die Ernennung mit,<br />

entrichtete das <strong>St</strong>atutengeld, und wurde stellvertretend <strong>in</strong> das Amt des<br />

Propstes <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>geführt. Christi<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>z von Hacke g<strong>in</strong>g vor<br />

dem 6. Juni 1792 als Archidiakon nach <strong>St</strong>. Lubentius <strong>in</strong> Dietkirchen.<br />

Er wohnte 1793 <strong>in</strong> Speyer, wo er auch Mitglied des Domkapitels war,<br />

und starb am 6. J<strong>an</strong>uar 1807 <strong>in</strong> Bruchsal (BA Trier, Weltklerus,<br />

Kleruskartei).<br />

Fr<strong>an</strong>z Philipp von Wal<strong>der</strong>dorff, 1792-1793 Archidiakon und<br />

Propst (K Best. 99 Nr.705 S. 152 u. 197; Brower-Masen, Metropolis<br />

ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 169; Dohna, Domkapitel S. 199). Er war e<strong>in</strong> Sohn<br />

des Lothar Wilhelm von Wal<strong>der</strong>dorff und dessen Frau Maria Anna<br />

Philipp<strong>in</strong>a von <strong>St</strong>adion. Seit 1756 Domizellar <strong>in</strong> Trier, wurde er 1777


§ 28. Die Pröpste 317<br />

Domkapitular und 1784 durch Erzbischof Klemens Wenzeslaus zum<br />

Archidiakon von <strong>St</strong>. Agatha <strong>in</strong> Longuyon ern<strong>an</strong>nt, verzichtete jedoch<br />

1792 auf dieses Amt. Es folgte d<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e kurze Zeit als Archidiakön<br />

von <strong>Karden</strong>, wo er sich am 6. Juni 1792 nach Entrichtung des<br />

<strong>St</strong>atutengeldes (K Best. 99 Nr. 705 S. 152) als Propst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s e<strong>in</strong>führen<br />

ließ. Auf dieses Amt hat er vor dem 24. Oktober 1793 verzichtet<br />

(Ernennung des Nachfolgers). Er trat noch 1793 aus dem Domkapitel<br />

aus und heiratete, nachdem er vom Bischof von Eichstätt (wegen <strong>der</strong><br />

empf<strong>an</strong>gerien nie<strong>der</strong>en Weihen) die Dispens erhalten hatte. Er war<br />

vorher auch Domherr <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. Viktor-Ma<strong>in</strong>z,<br />

Propst von <strong>St</strong>. Georg-Limburg und vom 8. J<strong>an</strong>uar bis 21. Dezember<br />

1768 auch Propst von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier, wo er zugunsten se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s<br />

Philipp Fr<strong>an</strong>z Wil<strong>der</strong>ich Nepomuk von Wal<strong>der</strong>dorff verzichtet hatte<br />

(vgl. GS NP 6 S. 616).<br />

Joh<strong>an</strong>n Philipp Fr<strong>an</strong>z Hyaz<strong>in</strong>th von Kesselstatt, 1793-1795<br />

Archidiakon und Propst (K Best. 99 Nr. 705 S. 197; Brower-Masen,<br />

Metropolis ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S. 166; Dohna, Domkapitel S. 87 u. 149).<br />

Er wurde am 18. September 1754 <strong>in</strong> Trier als Sohn des Karl Friedrich<br />

Melchior von Kesselstatt und dessen Frau Elisabeth Knebel von<br />

Katzenelnbogen geboren. Seit 1762 begegnet er als Domizellar, 1783<br />

wurde er Domkapitular <strong>in</strong> Trier. Erzbischof Klemens Wenzeslaus<br />

ern<strong>an</strong>nte ihn am 24. Oktober 1793 zum Archidiakon von <strong>Karden</strong>. Am<br />

3. Dezember 1793 ließ er durch den <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n<br />

Andreas Hastenteufel die Ernennungsurkunde dem Kapitel vorlegen<br />

und das <strong>St</strong>atuten geld entrichten. Hastenteufel diente ihm auch als<br />

Prokurator zur E<strong>in</strong>führung als Propst von <strong>Karden</strong>. Der Archidiakon<br />

wurde - nach <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische<br />

Revolutionstruppen - am 6. Juli 1795 im Kapuz<strong>in</strong>erkloster <strong>in</strong> Koblenz-Ehrenbreitste<strong>in</strong><br />

zum Domdek<strong>an</strong> gewählt und verzichtete auf das<br />

Archidiakonat <strong>Karden</strong>. Er starb am 20. Juni 1828 als Domkapitular<br />

des neuen Bistums Trier (BA Trier, Kleruskartei).<br />

Fr<strong>an</strong>z Christoph Kar! Philipp Hugo von Fr<strong>an</strong>kenste<strong>in</strong>,<br />

1795-1802 Archidiakon und Propst (Brower-Masen, Metropolis ed.<br />

<strong>St</strong>ramberg 1 S. 166; Dohna, Domkapitel S. 89 u. 126). Er wurde als<br />

Sohn des Kad Friedrich von Fr<strong>an</strong>kenste<strong>in</strong> und dessen Frau Charlotte<br />

von Kesselstatt geboren und ersche<strong>in</strong>t seit 1760 als Domizellar <strong>in</strong> Trier,<br />

wo er 1780 Domkapitular wurde. Erzbischof Klemens Wenzeslaus<br />

ern<strong>an</strong>nte ihn 1793 zum Archidiakon von <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Trier, 1795 zum<br />

Archidiakon von <strong>Karden</strong>. In <strong>der</strong> Liste über die Auf teilung des Zehnten


318 7. Personallisten<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> im Jahre 1798, die <strong>in</strong> die Akten bei <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) übernommen wurde, wird se<strong>in</strong> Name <strong>an</strong> <strong>der</strong> Spitze<br />

<strong>der</strong> Liste gen<strong>an</strong>nt (K Best. 256 Nr. 10733 S.44). Er starb 1809 <strong>in</strong><br />

Augsburg (BA Trier, Kleruskartei).<br />

§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e<br />

Behel<strong>in</strong>, 1084 Dek<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr. 473). Zur Datierung vgl. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker.<br />

L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong>, 1121 Dek<strong>an</strong> (MrhUB 1 Nr.445 S.505; Nr. 446 S.506),<br />

Zeuge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde des Trierer Erzbischofs Bruno über die<br />

Rückerwerbung entfremdeter Güter des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s.<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 1., 1137 Dek<strong>an</strong> (MrhUB 1 Nr. 494 S. 549/50), Zeuge des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

beim Vergleich mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Treis über die Holznutzungsrechte<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s im Treiser Wald.<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 11., 1163-1183 Dek<strong>an</strong> (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 19 S. 16; MrhUB 2<br />

Nr. 58 S. 100), 1163 Zeuge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde des <strong>Karden</strong>er Propstes und<br />

Archidiakons Folmar über die Beilegung des Ellenzer Zehntstreits<br />

zwischen dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> und <strong>der</strong> Prämonstratenserabtei <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld.<br />

Dek<strong>an</strong> <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> H. wird mit dem Dek<strong>an</strong> gleichen Namens von 1137<br />

aus folgendem Grunde nicht als identisch <strong>an</strong>gesehen: Er gehört 1163<br />

nicht zu den gen<strong>an</strong>nten Personen, die noch von e<strong>in</strong>er älteren Schlichtung<br />

dieses <strong>St</strong>reites durch den Trierer Erzbischof Albero im Jahre 1135<br />

wußten (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld 8 Nr. 8). <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> H. war zwischen 1163 und<br />

1183 Beichtvater des Eberhard von Bürresheim (MrhUB 2 Nr.62<br />

S. 103). Nach dem Propst Folmar steht <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> <strong>an</strong> zweiter <strong>St</strong>elle<br />

unter den Zeugen des Fabrikstatuts, mit dem 1183 die E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikats für immer <strong>der</strong> Baukasse des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s zur Vollendung <strong>der</strong><br />

kurz zuvor begonnenen (nuper <strong>in</strong>choati) Erweiterung <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zugewiesen werden (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98). Schließlich<br />

tritt Dek<strong>an</strong> <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> im Jahre 1183 als Zeuge auf <strong>in</strong> dem <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

zwischen dem Grafen Godefried von Sponheim und dem August<strong>in</strong>er­<br />

Chorherrenstift Spr<strong>in</strong>giersbach geschlossenen Vergleich über den Spr<strong>in</strong>giersbacher<br />

Hof <strong>in</strong> Traben a. d. <strong>Mosel</strong> (MrhUB 2 Nr. 58S. 100).<br />

Albert, 1202 Dek<strong>an</strong> (MrhR 2 S.255 Nr.927), Zeuge im Palast zu<br />

Trier <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vergleich zwischen dem Erzbischof J oh<strong>an</strong>n und dem<br />

Kollegiatstift Kaiserswerth über die von <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>brohl zu<br />

entrichtende Kathedralsteuer.<br />

Herm<strong>an</strong>n, 1212 Dek<strong>an</strong> (MrhUB 2 Nr.287 S.322), Zeuge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Urkunde des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n über die Schenkung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 319<br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>s immunität gelegenen Hauses, das <strong>der</strong> Erzbischof<br />

von se<strong>in</strong>em Erbauer, e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>oniker, erworben hat und nun - unter<br />

Vorbehalt des Herbergsrechts für sich - dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> als Wohnung für<br />

e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>oniker schenkt.<br />

Gottfried, 1228-1241/42 Dek<strong>an</strong> (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr.64 S.60;<br />

MrhUB 3 Nr. 697 S. 528), schließt 1228 zusammen mit dem <strong>Karden</strong>er<br />

Propst Ingebr<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>e Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung mit <strong>der</strong> Prämonstratenserabtei<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld; außerdem wird e<strong>in</strong>em Mitglied des <strong>St</strong>e<strong>in</strong>fel<strong>der</strong> Konvents,<br />

das nach <strong>Karden</strong> kommt, für die Dauer des Aufenthalts nach<br />

dem Maß e<strong>in</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>spräbende <strong>der</strong> Lebensunterhalt gewährt. Zusammen<br />

mit dem <strong>Karden</strong>er Propst und Archidiakon Ingebr<strong>an</strong>d ist <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

1229 Zeuge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde, mit <strong>der</strong> Graf Lothar von Wied dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

Güter <strong>in</strong> Treis schenkt (MrhUB 3 Nr. 378 S. 302). In den Urkunden<br />

von 1234 (MrhUB 3 Nr. 515 S.399) und 1241/42 (MrhUB 3 Nr. 697<br />

S. 528) wird <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> - gleich den übrigen Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels<br />

- nur mit dem Anf<strong>an</strong>gsbuchstaben se<strong>in</strong>es Namens (G.) gen<strong>an</strong>nt. Der<br />

Dek<strong>an</strong> Gottfried starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 23. Februar (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Ricolf, 1246 Dek<strong>an</strong> (MrhUB 3 Nr. 877 S. 655/56), <strong>der</strong> 1234 und 1236 als<br />

Kustos begegnet (MrhUB 3 Nr. 514 S.400; 3 Nr. 578 S.444), macht<br />

als Dek<strong>an</strong> am 13. Juli 1246 se<strong>in</strong> Testament: E<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gemarkung Ledun vermacht er auf Lebenszeit se<strong>in</strong>em cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus<br />

Konrad und d<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Zisterzienserabtei Himmerod. Von den fünf<br />

We<strong>in</strong>bergen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung von Pellenz (moselabwärts von Treis<br />

gegenüber <strong>Karden</strong>), die er auf eigene Kosten erworben hat, fallen zwei<br />

auf Lebenszeit <strong>an</strong> den gen<strong>an</strong>nten Verw<strong>an</strong>dten Konrad, d<strong>an</strong>n <strong>an</strong> den<br />

Kustos <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche mit <strong>der</strong> Auflage, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche täglich<br />

e<strong>in</strong> Lampe von <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> bis zum Ende <strong>der</strong> Komplet (<strong>an</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Grabe?) brennen zu lassen und bei se<strong>in</strong>em Anniversar, <strong>an</strong> dem je<strong>der</strong><br />

<strong>an</strong>wesende K<strong>an</strong>oniker o<strong>der</strong> Vikar e<strong>in</strong>en Kölner Denar als Präsenzgeld<br />

erhält, vier respektable Kerzen (c<strong>an</strong>delae ... decentes et honestae) zu stellen.<br />

Zwei <strong>an</strong><strong>der</strong>e We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Pellenz fallen <strong>an</strong> den Altar <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena, dessen Vikar täglich se<strong>in</strong>er gedenken soll. Der dritte<br />

We<strong>in</strong>berg geht unter <strong>der</strong> Auflage e<strong>in</strong>er jährlichen Wachslieferung für<br />

die <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche <strong>an</strong> den gen<strong>an</strong>nten Verw<strong>an</strong>dten Konrad,<br />

nach dessen Tod <strong>an</strong> die Liebfrauenkirche. Die E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>es<br />

Gnadenjahrs fallen <strong>an</strong> die Abtei Himmerod, die se<strong>in</strong>em Verw<strong>an</strong>dten<br />

Konrad behilflich se<strong>in</strong> solle (aliquam gratiam <strong>in</strong>de faci<strong>an</strong>t). Se<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> h<strong>in</strong>terläßt Ricolf für die Summe von 15 Mark zugunsten des<br />

Verw<strong>an</strong>dten Konrad dem Magister Rudolf.<br />

Siegel: Spitzoval, 40 x 30 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> gleichschenkliges<br />

Kreuz, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte mit e<strong>in</strong>em Menschengesicht im Kreisbogen belegt.


320 7. Personallisten<br />

Umschrift z. T. weggebrochen: S(IGILL VM) . R[ICOLF]I . DECANI<br />

. ECC(LESIE) . CA(RDONENSIS). Abdruck von 1246 (K Best. 96<br />

Nr. 139; 99 Nr. 19).<br />

Rudolf, Magister, 1251 Dek<strong>an</strong> (MrhR4 S. 727 Nr. 2884), identisch mit<br />

dem im Testament des Dek<strong>an</strong>s Ricolf von 1246 gen<strong>an</strong>nten Magister<br />

Rudolf. Zusammen mit dem Kapitel erläßt er am 7. April 1251<br />

Bestimmungen darüber, unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen abwesende Mitglie<strong>der</strong><br />

des Kapitels (K<strong>an</strong>oniker und Prälaten) die Erträge ihrer<br />

Präbenden zum Teil o<strong>der</strong> überhaupt nicht erhalten (BA Trier, Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 17 v -18). Er g<strong>in</strong>g noch 1251 nach Wetzlar und stiftete im<br />

Juli 1254 als Scholaster von Wetzlar unter Erwähnung <strong>der</strong> früheren<br />

Dek<strong>an</strong>swürde <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (quondam dec<strong>an</strong>us) se<strong>in</strong> Anniversar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(MrhR 3 S. 261/62 Nr. 1137). Nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog starb er<br />

<strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 1. Mai: O(biit) mag(iste)r Rodofj(us) dec<strong>an</strong>(us), p(ro) q(uo)<br />

dir vi)dent( ur) V sol( idi), q( uos) solvet capell<strong>an</strong>( us) reclusorii.<br />

Siegel: Spitzoval, 60 x 35 mm. Geteilt: Oben <strong>in</strong> gotischer Schre<strong>in</strong>sarchitektur<br />

Halbfigur Marias mit dem K<strong>in</strong>d; unten nach l<strong>in</strong>ks gerichteter<br />

knieen<strong>der</strong> Kleriker mit betend erhobenen Händen. Umschrift (z. T.<br />

weggebrochen): [SIGILL VM] . RODVLPHI . SCOLASTICI .<br />

WETFL [ARIENSIS]. Abdruck von 1254 (K Best. 99 Nr. 484).<br />

Nikolaus, 1251-1257 Dek<strong>an</strong> (MrhUB 3 Nr. 1114 S. 824/25; 3 Nr. 1393<br />

S. 1006). Unter dem 24. Juli 1251 überläßt er <strong>der</strong> Juli<strong>an</strong>a von Cochem<br />

und <strong>der</strong>en Nachkommen pachtweise den Zehnten im Pfarrbezirk Alflen<br />

(vgI. § 27, 2: Alflen). Im Oktober 1252 vermittelt er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>St</strong>reit<br />

zwischen <strong>der</strong> Zisterzienserabtei Himmerod und den Erben des Theo<strong>der</strong>ich<br />

von Brachtendorf über e<strong>in</strong>e Schenkung <strong>in</strong> Brachtendorf (MrhUB 3<br />

Nr. 1165 S. 868) und schenkt <strong>der</strong> Abtei im Juli 1254 e<strong>in</strong>en Garten und<br />

zwei We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> unter dem Vorbehalt lebenslänglicher<br />

Nutzung (MrhUB 3 Nr. 1259 S. 919).<br />

Am 9. April 1257 macht er se<strong>in</strong> Testament, zu dessen Exekutoren<br />

<strong>der</strong> Scholaster Ludwig und <strong>der</strong> (Kustos) J oh<strong>an</strong>n bestellt werden.<br />

'Der Dek<strong>an</strong> hat For<strong>der</strong>ungen gegen viele Personen. Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

vermacht er die E<strong>in</strong>künfte des Gnadenjahrs se<strong>in</strong>er Präbende zur<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>ung se<strong>in</strong>es Anniversars, dazu se<strong>in</strong>e Truhe (scr<strong>in</strong>ium) und drei Mark,<br />

die ihm das Kapitel am nächsten Andreasfest schuldet. Mit dem<br />

letztgen<strong>an</strong>nten Betrag sollen Versäumnisse und Nachlässigkeiten bei<br />

<strong>der</strong> Bebauung <strong>der</strong> ihm verliehenen <strong><strong>St</strong>ift</strong>swe<strong>in</strong>berge o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Führung <strong>der</strong> Präsenzkasse (officium elemos<strong>in</strong>are) ausgeglichen werden.<br />

Falls - wie er hofft - ke<strong>in</strong>erlei For<strong>der</strong>ungen gegen ihn zu erheben<br />

s<strong>in</strong>d, sollen die Erträge des Gnadenjahrs samt den bereits erwähnten<br />

drei Mark und zusätzlichen vier Mark, die ihm Beatrix von An<strong>der</strong>nach


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 321<br />

schuldet, zum Kauf von Gütern verwendet werden, <strong>der</strong>en Erträge <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s kellner <strong>an</strong> jene K<strong>an</strong>oniker und Vikare auszahlen soll, die <strong>an</strong> den<br />

Vigilien und <strong>der</strong> Messe se<strong>in</strong>es Anniversars teilnehmen. Geldlegate<br />

gehen <strong>an</strong> das Zisterzienserkloster Himmerod und <strong>an</strong> das <strong>Kastor</strong>stift <strong>in</strong><br />

Koblenz, zahlbar aus <strong>der</strong> Summe von über elf Mark, die ihm <strong>der</strong><br />

Koblenzer Bürger He<strong>in</strong>rich gen. Sparhe//<strong>in</strong>c schuldet. <strong>Das</strong> Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster<br />

Rosenthai bei Pommern erhält drei Malter Korn und<br />

drei Ohm We<strong>in</strong> sowie e<strong>in</strong> Bett. Den M<strong>in</strong>oriten <strong>in</strong> Koblenz vermacht<br />

er e<strong>in</strong> Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> und fünf Pfund Denare, den M<strong>in</strong>oriten <strong>in</strong> Trier<br />

ebenfalls e<strong>in</strong> Pfund Denare. Diese Summe soll <strong>der</strong> Archidiakon He<strong>in</strong>rich<br />

von Bol<strong>an</strong>den bezahlen, dem er sie geliehen hat. Die Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>er <strong>in</strong><br />

Koblenz erhalten drei Ohm We<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Eremit auf dem Cyriacus-Berg<br />

(gegenüber <strong>Karden</strong>; heute Zilsberg gen<strong>an</strong>nt) e<strong>in</strong> Malter Korn und e<strong>in</strong><br />

Schwe<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Priester Joh<strong>an</strong>n von Olbrück e<strong>in</strong> Malter Spelz, se<strong>in</strong><br />

Mitbru<strong>der</strong> Konrad zwei Malter Spelz und zwei Zulasten (sarc<strong>in</strong>as)<br />

We<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Priester Sifrid und <strong>der</strong> Priester Konrad von Treis je e<strong>in</strong><br />

Malter Spelz.<br />

Der Dek<strong>an</strong> vermacht se<strong>in</strong>em Kleriker Theo<strong>der</strong>ich, Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong><br />

Dommershausen auf dem Hunsrück, e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Koblenz (gen.<br />

Wigcarden) und zwei kle<strong>in</strong>ere We<strong>in</strong>bergsparzellen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, die er<br />

gekauft hat, dazu <strong>an</strong> Geld sechs Mark. Se<strong>in</strong>e Schwester Lifmudis <strong>in</strong><br />

Löwenbrücken - ohne Zweifel das Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

südlichen Vorstadt von Trier - erhält drei Mark, die Fabrikkasse <strong>der</strong><br />

Kirche Liebfrauen-Trier sechs Solidi, die Benedikt<strong>in</strong>erabtei Mettlach<br />

ebenfalls sechs Solidi. Diese Geldbeträge sollen von dem Ertrag se<strong>in</strong>es<br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>shauses (domus cfaustrafis) genommen werden, das er<br />

se<strong>in</strong>em <strong>Karden</strong>er Mitbru<strong>der</strong> Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld zur E<strong>in</strong>lösung<br />

bei se<strong>in</strong>em Kleriker Theo<strong>der</strong>ich überläßt.<br />

Gertrud, die Tochter se<strong>in</strong>er Schwester, erhält zw<strong>an</strong>zig Mark und<br />

se<strong>in</strong>e Klei<strong>der</strong> aus Wolfs fell (vestes meas vulp<strong>in</strong>as) , die Mutter des<br />

gen<strong>an</strong>nten Klerikers Theo<strong>der</strong>ich se<strong>in</strong>en Umh<strong>an</strong>g aus Wolfsfell (pe//icium<br />

vulp<strong>in</strong>um) , die gen<strong>an</strong>nte Nichte Gertrud und <strong>der</strong>en Schwester Osilia<br />

kle<strong>in</strong>ere Geldlegate, Osilia zusätzlich se<strong>in</strong>e gefärbten Klei<strong>der</strong> (vestes<br />

brunetas). Dem Scholaren Rudolf h<strong>in</strong>terläßt er e<strong>in</strong>e Mark und e<strong>in</strong> Bett,<br />

dem Scholaren Aegidius e<strong>in</strong>e Mark, se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Herm<strong>an</strong>n zehn<br />

Solidi Kölner Währung, se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> He<strong>in</strong>rich, Säckelmeister (bursarius)<br />

von Himmerod, dreißig Solidi Trierer Währung. Beim Begräbnis<br />

des Dek<strong>an</strong>s sollen drei Malter Korn und drei Ohm We<strong>in</strong> unter die<br />

Armen verteilt werden. Den Hausrat und was sonst übrigbleibt, erbt<br />

<strong>der</strong> Kleriker Theo<strong>der</strong>ich (MrhUB 3 Nr.1393 S. 1006-1008). Der<br />

Dek<strong>an</strong> Nikolaus starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 9. April (Nekrolog <strong>Karden</strong>).


322 7. Personallisten<br />

Siegel: Spitzoval, 60 x 35 mm. Vollfigur mit Buch, das mit <strong>der</strong><br />

l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d vor <strong>der</strong> Brust gehalten wird; rechte H<strong>an</strong>d weggebrochen.<br />

Umschrift größtenteils weggebrochen ... [C]ARDO[NENSIS]. Abdruck<br />

von 1254 (K Best. 99 Nr. 484).<br />

Ludwig (von Hönn<strong>in</strong>gen?), 1259 Dek<strong>an</strong> (K Best. 96 Nr.270). Der<br />

Ged<strong>an</strong>ke <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Identität mit dem 1251-1254 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker<br />

Ludwig von Hönn<strong>in</strong>gen liegt nahe.<br />

Siegel: Spitzoval, 43 x 28 mm. Sitzende Madonna mit K<strong>in</strong>d im<br />

l<strong>in</strong>ken Arm, vor ihr e<strong>in</strong>e knieende Gestalt. Umschrift: S(IGILLVM) .<br />

L VDVVICI . DECAN(I) . E(CCLESIE) . CARDONEN(SIS). Abdruck<br />

von 1259 (K Best. 96 Nr. 270).<br />

Otto von Schubach (Scopaeh) , 1277 Dek<strong>an</strong> (MrhR 4 S.85 Nr.373).<br />

Nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog starb <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 8. Oktober:<br />

O(biit) Otto dec<strong>an</strong>(us) de Scopach. Otto begegnet 1272 unter den<br />

Testamentsexekutoren se<strong>in</strong>es Verw<strong>an</strong>dten, des Scholasters Ludwig von<br />

Schubach, als K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S. 620/21 Nr. 2729). Die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Identität mit dem 1266 erwähnten K<strong>an</strong>oniker Otto, <strong>der</strong> sich nach<br />

dem <strong>Karden</strong> gegenüberliegenden kle<strong>in</strong>en Ort Pellenz (bei Treis) nennt<br />

(MrhR 3 S.493 Nr. 2183), ist gegeben, da die Schubachs aus Treis<br />

stammen (vgl. § 15,2: Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus). Vgl. Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 742.<br />

Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld, 1279-1283 Dek<strong>an</strong> (K Best. 87<br />

Nr. 3; MrhR 4 S. 232 Nr. 1030). Er begegnet als K<strong>an</strong>oniker 1257 im<br />

Testament des <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong>s Nikolaus, ebenso 1272 im Testament<br />

des <strong>Karden</strong>er Scholasters Ludwig von Schubach. Am 1. Dezember<br />

1282 machte er se<strong>in</strong> Testament (MrhR 4 S. 227/28 Nr. 1005). Am 12.<br />

Februar 1283 besiegelte er noch e<strong>in</strong>en Kaufvertrag für die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena; am 2./3. September 1283 war das Amt des<br />

Dek<strong>an</strong>s <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> vak<strong>an</strong>t (MrhR 4 S.244 Nr. 1081). Der Todestag<br />

e<strong>in</strong>es Dek<strong>an</strong>s Herm<strong>an</strong>n ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 1. August<br />

e<strong>in</strong>getragen.<br />

<strong>Das</strong> Testament vermittelt E<strong>in</strong>blick über die Anwesenheit von<br />

Verw<strong>an</strong>dten <strong>in</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en <strong>Karden</strong> und Münstermaifeld. Der K<strong>an</strong>oniker<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> ist e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Dek<strong>an</strong>s, <strong>der</strong> Scholaster He<strong>in</strong>rich<br />

<strong>in</strong> Münstermaifeld se<strong>in</strong> Onkel, die Münstermaifel<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker und<br />

Brü<strong>der</strong> Theo<strong>der</strong>ich von Rhe<strong>in</strong>eck und Jakob von Breisig s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e<br />

Verw<strong>an</strong>dten (cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>ei).<br />

Der Dek<strong>an</strong> stiftet im Testament zu se<strong>in</strong>em, se<strong>in</strong>er Eltern und se<strong>in</strong>es<br />

Onkels, des Münstermaifel<strong>der</strong> Scholasters He<strong>in</strong>rich, Seelenheil den<br />

Altar <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zu <strong>Karden</strong> und dotiert<br />

ihn großzügig (K Best. 99 Nr. 41): Zur Ausstattung gehören se<strong>in</strong> Haus


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 323<br />

und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Haus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, zwei Gärten beim alten Turm <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, von denen er den e<strong>in</strong>en vom Vogt von <strong>Karden</strong> erworben hat,<br />

ferner 13 We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Gemarkung, zwei We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong><br />

Pellenz gegenüber <strong>Karden</strong>, Ackerl<strong>an</strong>d samt e<strong>in</strong>er Hofstatt <strong>in</strong> Polch,<br />

das er mit se<strong>in</strong>en Brü<strong>der</strong>n von ihrem Onkel Isfried von Münstermaifeld<br />

geerbt und über das er sich mit se<strong>in</strong>en Brü<strong>der</strong>n verständigt hat,<br />

ferner Län<strong>der</strong>eien, die er von se<strong>in</strong>en Verw<strong>an</strong>dten, den Brü<strong>der</strong>n und<br />

K<strong>an</strong>onikern zu Münstermaifeld Theo<strong>der</strong>ich von Rhe<strong>in</strong>eck und Jakob<br />

von Breisig, von se<strong>in</strong>er T<strong>an</strong>te und von dem Bürger Peter von<br />

Münstermaifeld und dessen Nichte Petrissa gekauft hat. Die Besetzung<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars wird geregelt (vgl. § 15,2).<br />

Der Dek<strong>an</strong> vermacht se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Walter se<strong>in</strong>e Güter <strong>in</strong> Metternich<br />

bei Koblenz, dessen Sohn Albert, <strong>der</strong> Scholar ist, se<strong>in</strong>e Güter <strong>in</strong><br />

Oberfell und Alken. Des Dek<strong>an</strong>s Brü<strong>der</strong> Joh<strong>an</strong>n und Walter erhalten<br />

die Besitzungen zu Gappenach und se<strong>in</strong>en Anteil am Zehnten zu<br />

Mert·loch mit <strong>der</strong> Auflage zur Lieferung e<strong>in</strong>er Fruchtrente <strong>an</strong> ihre<br />

Nichte, die Nonne Walpurgis. Mit drei We<strong>in</strong>bergen <strong>in</strong> Pommern, die<br />

er gekauft hat, wird das Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster Rosenthai bei<br />

Pommern a. d. <strong>Mosel</strong> bedacht, wo Guda, die Tochter se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s<br />

Walter, Nonne ist; sie erhält auch Fruchtrenten <strong>in</strong> Gappenach und<br />

Mertloch. Der Kirche <strong>in</strong> Münstermaifeld vermacht er zwei We<strong>in</strong>berge<br />

<strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>kern. Mit kle<strong>in</strong>eren Legaten bedenkt <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> den Pleb<strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche, die Töchter se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s W<strong>in</strong><strong>an</strong>d,<br />

die Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>er und die Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er <strong>in</strong> Koblenz, die Prämonstratenser<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Engelport bei Treis und nochmals die Zisterzienser<strong>in</strong>nen von<br />

Rosenthai, schließlich auch die Klause <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und die Bru<strong>der</strong>schaft<br />

<strong>in</strong> Münstermaifeld (MrhR 4 S. 227/28 Nr. 1005).<br />

Siegel: Spitzoval, 40 x 28 mm. Im Siegel feld e<strong>in</strong> Lamm mit Kreuzfahne,<br />

unter dem Lamm e<strong>in</strong> sechsstrahliger <strong>St</strong>ern. Umschrift: S(I­<br />

GILLVM) . HERMAN(N)I . DEC(ANI) . ECCLES(IE) . CARDO­<br />

NE(NSIS). Abdruck von 1279 (K Best. 87 Nr. 3) u. 1281/83 (K Best. 99<br />

Nr.43).<br />

Se bert (Sibert), (1283), 1287 -1299 Dek<strong>an</strong> (MrhR 4 S.248 Nr. 1097; 4<br />

S. 321 Nr. 1415; K Best. 99 Nr. 58). Die mögliche Amtsübernahme als<br />

Dek<strong>an</strong> bereits im Jahre 1283 ergibt sich aus folgenden Nachrichten:<br />

Am 2./3. September 1283 war das Amt des Dek<strong>an</strong>s vak<strong>an</strong>t (MrhR 4<br />

S. 244 Nr. 2082), am 6. November 1283 aber wie<strong>der</strong> besetzt (MrhR 4<br />

S.248 Nr. 1097). Da zwischen Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld und<br />

Sebert ke<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Dek<strong>an</strong> bek<strong>an</strong>nt ist, Sebert zudem vom November<br />

1280 bis zum 15. November 1282 als K<strong>an</strong>tor gen<strong>an</strong>nt wird (K Best. 55 B<br />

Nr. 116; MrhR 4 S. 226 Nr. 1001) - e<strong>in</strong>e Erwähnung als K<strong>an</strong>tor und


324 7. Personallisten<br />

Scholaster liegt für den 5. April 1281 vor (MrhR 4 S. 181 Nr. 796)<br />

k<strong>an</strong>n Sebert durchaus unmittelbar auf den Dek<strong>an</strong> Herm<strong>an</strong>n von<br />

Münstermaifeld gefolgt se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> am 1. Dezember 1282 se<strong>in</strong> Testament<br />

machte und für den 12. Februar 1283 zum letzten Mal bezeugt ist. Als<br />

Vermittler zwischen <strong>der</strong> Zisterzienserabtei Himmerod und dem Ritter<br />

Wirich von W<strong>in</strong>neburg tritt Dek<strong>an</strong> Sebert 1287 bei <strong>der</strong> Regelung e<strong>in</strong>es<br />

Erbfalls <strong>in</strong> Ediger auf (MrhR 4 S. 321 Nr. 1415). E<strong>in</strong>e für die <strong>in</strong>nere<br />

Entwicklung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s wichtige Entscheidung traf <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> am 10.<br />

J<strong>an</strong>uar 1293, als er das Recht zur Besetzung <strong>der</strong> ihm unterstellten<br />

Pfarreien des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbezirks dem Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> übertrug (<strong>St</strong>B Trier,<br />

Best. Kesselstatt Nr. 7510; BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 11; MrhR 4<br />

S.473 Nr. 2117).<br />

Die Nachricht über e<strong>in</strong> <strong>an</strong>geblich bereits 1265 errichtetes Testament<br />

des Dek<strong>an</strong>s - nach e<strong>in</strong>em Regest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Repertorium des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vom<br />

Ende des 16. Jahrhun<strong>der</strong>ts (MrhR 3 S.480 Nr.2131) - ist mit<br />

Sicherheit falsch datiert, da Sebert als Dek<strong>an</strong> bezeichnet wird. Aus dem<br />

Testament vom 29. Juni 1299, zu dessen Exekutoren Sebert die<br />

. Mitk<strong>an</strong>oniker Albert von Metternich und Theo<strong>der</strong>ich von <strong>der</strong> Neuerburg<br />

(se<strong>in</strong>en Verw<strong>an</strong>dten) sowie den <strong>Karden</strong>er Vikar Kuno von<br />

Rübenach und se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Konrad bestellt, s<strong>in</strong>d die folgenden<br />

E<strong>in</strong>zelheiten erwähnenswert: Neben den K<strong>an</strong>onikern, Vikaren und<br />

Priestern des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, die bei se<strong>in</strong>em Anniversar Legate erhalten, wenn<br />

sie teilnehmen, werden auch die bascilarii <strong>in</strong> <strong>in</strong>ferioribus sedibus s/<strong>an</strong>/es<br />

gen<strong>an</strong>nt. Im <strong>Karden</strong>er Nekrolog ersche<strong>in</strong>en sie am 1. Juli bei <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>tragung von Seberts Todestag zusammen mit den K<strong>an</strong>onikern,<br />

Vikaren und Priestern als bacalarii <strong>in</strong> <strong>in</strong>ferioribus sedibus s/<strong>an</strong>/es als<br />

Empf<strong>an</strong>ger von Präsenzgeld. Zu dieser Gruppe im <strong><strong>St</strong>ift</strong>, <strong>der</strong>en Name<br />

ohne Zweifel mit dem <strong>der</strong> später gen<strong>an</strong>nten baccalaurei <strong>an</strong> den Universitäten<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung steht, vgI. § 23, 1.<br />

Vermächtnisse gehen <strong>an</strong> den Verw<strong>an</strong>dten des Dek<strong>an</strong>s, den bereits<br />

erwähnten Mitk<strong>an</strong>oniker Theo<strong>der</strong>ich von <strong>der</strong> Neuerburg, <strong>an</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Kleriker Werner, <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Dommershausen (auf dem Hunsrück)<br />

ist, <strong>an</strong> die Frauenklöster Engelport bei Treis, Mariaroth und Chumbd<br />

(auf dem Hunsrück), <strong>an</strong> die Klause <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und <strong>an</strong> das Zisterziennenkloster<br />

Rosenthai bei Pommern a. d. <strong>Mosel</strong>, wo Gertrud, die Nichte<br />

(nep/is) des Dek<strong>an</strong>s als Nonne lebt; ihr weist er e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Legat<br />

zu. Bedacht werden auch die Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er und die Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>er <strong>in</strong><br />

Koblenz. Aufzubr<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d die Legate - <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> verfügt über<br />

ke<strong>in</strong>en nennenswerten Grundbesitz - aus <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte<br />

se<strong>in</strong>es Gnadenjahrs, aus Z<strong>in</strong>szahlungen von drei Häusern und aus dem<br />

Erlös von zwei Häusern, von denen das e<strong>in</strong>e se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikatshaus ist,


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 325<br />

das vom Mitk<strong>an</strong>oniker Theo<strong>der</strong>ich Bonsire bewohnt wird, während er<br />

das <strong>an</strong><strong>der</strong>e - d<strong>an</strong>eben gelegen - vom Vogt von <strong>Karden</strong> gekauft hat.<br />

Von <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Hälfte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>es Gnadenjahrs soll e<strong>in</strong><br />

silbernes Gefiß (pixis) gekauft werden, das beim Versehg<strong>an</strong>g zu den<br />

Kr<strong>an</strong>ken gebraucht wird. Unter dem zu verkaufenden Eigentum wird<br />

auch e<strong>in</strong> (brevi)arium o<strong>der</strong> (<strong>an</strong>tiphon)arium musiCaie gen<strong>an</strong>nt, das mit<br />

e<strong>in</strong>er Kette am Platz des Dek<strong>an</strong>s befestigt ist. Der Rest se<strong>in</strong>er<br />

H<strong>in</strong>terlassenschaft soll - nach Auszahlung <strong>der</strong> Legate - <strong>an</strong> se<strong>in</strong>en<br />

Bru<strong>der</strong> Konrad, se<strong>in</strong>e Schwester Greta und - hier ist e<strong>in</strong>e Lücke im<br />

Text - <strong>an</strong> (die Frau o<strong>der</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong>) des verstorbenen Bru<strong>der</strong>s<br />

Theo<strong>der</strong>ich fallen (MrhR 4 S. 645/46 Nr. 2898).<br />

Siegel: Spitzoval, 48 x 33 mm. In <strong>der</strong> Mitte quergeteilt. Oben<br />

Halbfigur -des hl. <strong>Kastor</strong> mit <strong>der</strong> Inschrift S(ANCTUS) . CASTOR.<br />

Unten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nische mit lettnerartigem Aufbau e<strong>in</strong>e nach rechts<br />

gerichtete kniende Gestalt mit <strong>der</strong> Inschrift SEGE(BERTUS). Umschrift:<br />

S(IGILLVM) . SEGEBERTI . DE(C)ANI . CARDONEN­<br />

SI(S). Abdruck von 1297 (K Best. 163 Nr. 17). Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>.<br />

Siegel 4 Tafel 71 Nr. 12; Textb<strong>an</strong>d S. 37.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Mertloch (de Mertillaco), 1301-1318 Dek<strong>an</strong> (K Best. 99<br />

Nr.64 u. 80). Er begegnet 1285 und 1299 als K<strong>an</strong>oniker und Kellner<br />

(K Best. 99 Nr. 45; MrhR 4 S. 646 Nr. 2898) und gehörte nach dem<br />

Siegel, das er 1309 und 1318 führte (vgl. unten), zu e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Maifel<strong>der</strong><br />

Burgm<strong>an</strong>nenfamilien von Mertloch.<br />

Er macht am 14. Oktober 1315 se<strong>in</strong> Testament (K Best. 99 Nr. 77):<br />

Außer Legaten für se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Elias und se<strong>in</strong>e Schwester Kunigunde<br />

sowie für verschiedene Klöster und die <strong>Karden</strong>er Klause fillt <strong>der</strong><br />

Nachlaß zum größten Teil <strong>an</strong> den von ihm 1314 ge stifteten Altar<br />

<strong>St</strong>. Petrus und Andreas (K Best. 99 Nr. 74), <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>er Rente von<br />

vier Maltern Weizen und mit We<strong>in</strong>bergen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, ferner mit<br />

Priestergewän<strong>der</strong>n und e<strong>in</strong>em Missale ausgestattet wird. Die E<strong>in</strong>künfte<br />

des Altars werden für sechs Jahre se<strong>in</strong>em Neffen Karl zugewiesen, <strong>der</strong><br />

sie für die Regulierung von Schulden verwenden soll. Karl erhält das<br />

Recht zur Verleihung des Altars. Dieses Recht soll nach Karls Tod <strong>an</strong><br />

den nächsten Verw<strong>an</strong>dten im <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong> o<strong>der</strong> - wenn e<strong>in</strong> solcher<br />

fehlt - <strong>an</strong> den jeweiligen Dek<strong>an</strong> übergehen. An Karl fillt auch das<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus (domus claustralis) und das Taubenhaus (domus columbarum)<br />

des Dek<strong>an</strong>s, <strong>der</strong> mit den E<strong>in</strong>künften des Gnadenjahrs se<strong>in</strong> Anniversar<br />

stiftet. Die K<strong>an</strong>oniker werden nicht eigens bedacht, wohl aber die<br />

Vikare, von denen je<strong>der</strong> 15 Denare erhält. Die Klei<strong>der</strong> sollen unter<br />

bedürftige Scholaren verteilt werden.


326 7. Personallisten<br />

Siegel 1: Rund, 25 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> Schild mit drei (2: 1)<br />

Lilien. Umschrift zum größten Teil weggebrochen. Abdruck von 1309<br />

(K Best. 163 Nr. 27).<br />

Siegel 2: Spitzoval, 50 x 35 mm. Im Siegelfeld unter gotischer<br />

Schre<strong>in</strong>sarchitektur. <strong>der</strong> hI. <strong>Kastor</strong> mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken und Palme<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d, stehend über e<strong>in</strong>em Schild mit drei (2: 1)<br />

Lilien. Um den Kopf <strong>Kastor</strong>s die Inschrift: S(ANCTVS) . CASTOR.<br />

Umschrift: S(IGILL VM) . IOHANNIS . DECANI . ECC(LESI)E .<br />

CARDONENSIS. Abdruck von 1318 (K Best. 99 Nr. 80). Zu den<br />

dieses Wappen führenden Wepel<strong>in</strong>gen von Mertloch vgI. Gruber,<br />

Wappen S. 93.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Eich, 1320-1325 Dek<strong>an</strong> (K Best. 163 Nr.33; Best. 99,<br />

Nr. 91). E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n von Eich begegnet 1303 und 1306 (K<br />

Best. 99 Nr. 66 u. 69), doch k<strong>an</strong>n nicht entschieden werden, ob er mit<br />

dem Dek<strong>an</strong> o<strong>der</strong> mit dem 1330-1334 gen<strong>an</strong>nten Scholaster identisch<br />

ist.<br />

Siegel: Rund, 23 mm. <strong>Das</strong> Siegelbild zeigt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Vierpaß e<strong>in</strong>en<br />

Baum (Eiche) mit fünf (2: 2 : 1) Ästen. Umschrift zerdrückt. Abdruck<br />

von 1320 (K Best. 163 Nr. 33).<br />

Konrad (Kuno) Rufus de Litore von <strong>Karden</strong>, 1329-1335 Dek<strong>an</strong> (K<br />

Best. 144 Nr. 1429 Urk. 104; BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 21 V). Konrad<br />

Rufus de Litore war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Kustos He<strong>in</strong>rich de Litore des<br />

Jüngeren von <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 75/76 u. 90 für 1315 bzw. 1325)<br />

und begegnet seit 1304 als K<strong>an</strong>oniker (BA Trier Abt. 95 Nr. 129<br />

S.365-367). Zusammen mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> stiftete er die . Untere<br />

Klause <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (v gI. bei He<strong>in</strong>rich de Litore d. Jü., 1303-1325). Im<br />

Jahre 1334 wirkte er als Urkundenzeuge mit bei <strong>der</strong> durch den Trierer<br />

Erzbischof Baldu<strong>in</strong> vorgenommenen Inkorporation <strong>der</strong> Scholasteriegüter<br />

<strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> <strong>in</strong> das <strong>Karden</strong>er Kapitelsgut (vgI. § 12,3 u.<br />

§ 25, 3). Er starb vor dem 7. April 1335 (Bestätigung <strong>der</strong> Wahl se<strong>in</strong>es<br />

. Nachfolgers). Der <strong>Karden</strong>er. Nekrolog erwähnt den Todestag am<br />

26. Februar: O(biit) Cono h(uius) ecc(lesi)e d(e)c(<strong>an</strong>u)s de litore. Se<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat wurde vom <strong>Karden</strong>er Kapitel unter dem 8. April 1336 dem<br />

Rudolf Losse verliehen (<strong>St</strong>engel, NovAlam 1 S. 215 Nr. 392).<br />

Siegel: Spitzoval, 35 x 24 mm. Im Siegelfeld knien<strong>der</strong> Kleriker vor<br />

Madonna mit K<strong>in</strong>d. Umschrift: S(igilJum) Cunonis deca(ni) Cardonensis.<br />

Abdruck von 1331 (K Best. 163 Nr. 48 u. 56). Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>.<br />

Siegel 4 Tafel 71 Nr. 6; Textb<strong>an</strong>d S. 35). Se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikersiegel vgI.<br />

§ 33.<br />

Karl von Mertloch, 1335-1348 Dek<strong>an</strong> (BA Trier Abt. 95 Nr.292<br />

BI. 2P; K Best. 87 Nr. 135). Er war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter (Neffe) des


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 327<br />

<strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong>s J oh<strong>an</strong>n von Mertloch (1301- 1318) und wird <strong>in</strong><br />

dessen Testament von 1315 gen<strong>an</strong>nt. Von 1312 bis 1323 wird Karl als<br />

K<strong>an</strong>oniker erwähnt (K Best. 99 Nr. 73, 97 u. 656), 1331-1335 als<br />

Kustos (K Best. 163 Nr. 56), 1333 mit vollem Namen als Kustos Karl<br />

von Mertloch (K Best. 163 Nr. 61). Unter dem 7. April 1335 erteilte<br />

<strong>der</strong> Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> He<strong>in</strong>rich von Pfaffen dorf<br />

dem vom Kapitel zum Dek<strong>an</strong> gewählten Thesaurar Karl die Bestätigung<br />

und <strong>in</strong>vestierte ihn kraft se<strong>in</strong>er Gewalt als Propst von <strong>Karden</strong>. Der<br />

Dek<strong>an</strong> starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 4. Oktober (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

K<strong>an</strong>onikersiegel: Rund, 25 mm. Im Siegelfeld Wappenschild mit<br />

sieben (4: 3) zu zwei B<strong>in</strong>den <strong>an</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>gereihten Rauten (vgl. Gruber,<br />

Wappen S. 92/93). Umschrift (Sigillum) Carofi [ c<strong>an</strong>o ]nici Cardonen( sis).<br />

Abdruck von 1331 (K Best. 163 Nr. 56).<br />

Dek<strong>an</strong>ssiegel: Spitzoval, 45 x 30 mm. In <strong>der</strong> oberen Hälfte Heiliger<br />

(<strong>Kastor</strong>) mit Palme <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken und Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d. In<br />

<strong>der</strong> unteren Hälfte Wappenschild mit sieben (4: 3) zu zwei B<strong>in</strong>den<br />

<strong>an</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>gesetzten Rauten. Umschrift z. T. weggebrochen: [Sigillum<br />

C ]arofi dec<strong>an</strong>i ec[clesie] Cardonen(sis). Abdruck von 1337 (K Best. 99<br />

Nr. 110). Dieses Rautenwappen wird von mehreren Maifel<strong>der</strong> Familien<br />

geführt (Bürresheim, Geißbusch, Mertloch, Monreal, Polch, Virneburg).<br />

V gl. Gruber, Wappen S. 92 u. Register S. 33.<br />

Wilhelm von Herke (Hercke), 1352/53 Dek<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr. 126/27;<br />

Best. 1 A Nr. 3073). Er begegnet 1336 als K<strong>an</strong>oniker und Kapl<strong>an</strong> des<br />

Trierer Erzbischofs <strong>in</strong> <strong>der</strong> Michaelskapelle des <strong>Kastor</strong>stifts (K Best. 99<br />

Nr. 92) und ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 16. Juli e<strong>in</strong>getragen. Se<strong>in</strong>e<br />

Eltern hießen Aegidius und Richa (Rycha).<br />

Siegel: Spitzoval, ca. 48 x 30 mm. Vollfigur im Meßgew<strong>an</strong>d, e<strong>in</strong><br />

Buch mit beiden Händen vor <strong>der</strong> Brust haltend, auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />

gestän<strong>der</strong>ten Wappenschild stehend. Umschrift zum größten Teil<br />

weggebrochen. Abdruck von 1352 (K Best. 99 Nr. 126).<br />

Go belo (Gobel<strong>in</strong>) von Trier, 1360-1380 Dek<strong>an</strong> (K Best. 144 Nr. 352;<br />

Best. 99 Nr. 195). Er studierte 1342 <strong>in</strong> Paris (Jourda<strong>in</strong>-Chatela<strong>in</strong>e, Liber<br />

procuratorum nationis <strong>an</strong>glic<strong>an</strong>ae (allem<strong>an</strong>niae) 1 Sp. 57). Aus dem<br />

Nachlaß des Dek<strong>an</strong>s Jakob von Münstermaifeld erhielt er während<br />

se<strong>in</strong>er Amtszeit <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als armer Verw<strong>an</strong>dter (propter Deum quia<br />

pauper cognatus erat dom<strong>in</strong>i Jacobi) e<strong>in</strong> Gew<strong>an</strong>d (K Best. 144 Nr. 1418<br />

S. 113).<br />

Siegel: Spitzoval, 50 x 30 mm. Im Siegelfeld Vollfigur unter Maßwerk<br />

mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten und Palme <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d. Umschrift<br />

z. T. weggebrochen: S(igillum) Gobe[ lonis] dec[<strong>an</strong>i] C[ardonensis] . Abdruck<br />

von 1360 (K Best. 144 Nr. 352).


328 7. Personallisten<br />

Jako b von L<strong>in</strong>z (Lynß), 1385-1393 Dek<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr. 208; 213/<br />

14 für das Jahr 1391). Für 1391 fehlt die Angabe über die Herkunft.<br />

Er dürfte mit dem Dek<strong>an</strong> Jakob identisch se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> bei Brower-Masen<br />

für die Jahre 1390-1393 steht (Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S.242).<br />

Bald u<strong>in</strong> (Baldew<strong>in</strong>), 1399 Dek<strong>an</strong> (RepGerm 2 Sp. 695), gen<strong>an</strong>nt unter<br />

dem 13. August 1399 <strong>in</strong> <strong>der</strong> dem Joh<strong>an</strong>n von Mayen (Meyner)<br />

gewährten Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, das er mit päpstlicher<br />

Erlaubnis mit Philipp Gletze gegen dessen Vikarie tauschen darf. V gl.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker: Joh<strong>an</strong>n von Mayen (1399).<br />

Gerhard von Euskirchen (Oistkirchen). Magister, 1402-1407 Dek<strong>an</strong><br />

(K Best. 99 Nr. 225; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 7. J<strong>an</strong>uar 1406). Bei <strong>der</strong> Lesung<br />

des Todesjahrs muß Trierer <strong>St</strong>il <strong>an</strong>genommen werden, da <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

für den 30. Juni 1406 noch als lebend bezeugt ist (K Best. 99 Nr. 524);<br />

er vermachte laut Nekrolog dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> über die E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>es<br />

Gnadenjahrs h<strong>in</strong>aus noch 50 Gulden für das Schreiben von Chorbüchern.<br />

Gerhard von Euskirchen begegnet 1382 als Lehrer (rector<br />

scholarium) <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz (Die<strong>der</strong>ich S. 338) und studierte 1387<br />

als Magister Pragensis und <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Heidelberg (Toepke 1<br />

S.8).<br />

J oh<strong>an</strong>n Jux von Sierck <strong>der</strong> Ältere bemüht sich im März 1408 <strong>in</strong> Rom<br />

um die Verleihung von K<strong>an</strong>onikaten <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier und <strong>Karden</strong><br />

sowie um das Amt des Dek<strong>an</strong>s <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S. 264<br />

Nr. 645). Die Bemühungen um das Amt des Dek<strong>an</strong>s blieben erfolglos,<br />

ebenso wohl die um das K<strong>an</strong>onikat, doch wurde er 1418 Propst <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (vgl. GS NF 6 S. 601). In RepGerm 2 Sp. 1387 werden<br />

zwar die Bemühungen um die K<strong>an</strong>onikate gen<strong>an</strong>nt, nicht aber die um<br />

die <strong>Karden</strong>er Dech<strong>an</strong>ei, obwohl - ebenso wie bei Sauerl<strong>an</strong>d - auf<br />

Reg. Lat. 130 als Quelle verwiesen wird.<br />

J oh<strong>an</strong>n Petri von Ü rsfeld gen. Husener, Magister, 1408-1418 Dek<strong>an</strong><br />

(K Best. 99 Nr. 229 u. 232; RepGerm 4 Sp. 532 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit 4<br />

Sp. 2727). Er war im Jahre 1408 als Dek<strong>an</strong> erst vier Jahre K<strong>an</strong>oniker,<br />

hatte aber bereits 1387 als Magister Pragensis <strong>in</strong> Heidelberg studiert<br />

(Toepke 1 S. 8). Nach dem Siegel gehörte er zur Adelsfamilie <strong>der</strong> von<br />

Ürsfeld gen. Husener (vgl. Gruber, Wappen S. 132/33), wird aber auch<br />

e<strong>in</strong>fach Joh<strong>an</strong>n von Ürsfeld und Joh<strong>an</strong>n Husener gen<strong>an</strong>nt. Als Joh<strong>an</strong>n<br />

. Petri von Ü rsfeld begegnet er 1424 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Supplik, <strong>in</strong> <strong>der</strong> er um die<br />

Verleihung e<strong>in</strong>es <strong>an</strong><strong>der</strong>en K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bittet (vgl. unten).<br />

Aus <strong>der</strong> Bitte des Mart<strong>in</strong> Petri von Pellenz um die Verleihung <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>spfründe (1420) ist zu entnehmen, daß J oh<strong>an</strong>n Petri von Ü rsfeld<br />

auf diese verzichtet hatte o<strong>der</strong> zum Verzicht gezwungen worden war.<br />

Der Ged<strong>an</strong>ke <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en erzwungenen Verzicht bietet sich aus dem Text


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 329<br />

se<strong>in</strong>er Supplik vom Jahre 1424 <strong>an</strong>: Unter dem 17. März 1424 bittet er<br />

als Priester des Bistums Trier um die päpstliche Verleihung des durch<br />

den Tod des Rulm<strong>an</strong>n Lamperter von Boppard (1399-1420) o<strong>der</strong> des<br />

durch den Verzicht des Nikolaus Mil<strong>in</strong>ger (1411-1431) o<strong>der</strong> des durch<br />

den Verzicht des Mart<strong>in</strong> Petri von Pellenz <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> freigewordenen<br />

K<strong>an</strong>onikats. Er gibt dabei <strong>an</strong>, daß er - ohne Berücksichtigung des<br />

k<strong>an</strong>onischen H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisses <strong>der</strong> unehelichen Geburt - nache<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> die<br />

folgenden Pfründen <strong>in</strong> Besitz hatte und wie<strong>der</strong> aufgab: Vikarie des<br />

Altars Heilig-Geist <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz, Frühmesse <strong>in</strong> Braubach,<br />

Altar <strong>St</strong>. Servatius <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz, Altar <strong>St</strong>. Thomas <strong>in</strong> <strong>St</strong>.<br />

Flor<strong>in</strong>-Koblenz, Altar <strong>St</strong>. Agnes <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-<strong>Karden</strong> samt dem Amt<br />

des Dek<strong>an</strong>s, Altar <strong>St</strong>. Erhard <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche von Beilste<strong>in</strong> (a. d. <strong>Mosel</strong>).<br />

Unter dem 15. März 1426 verpflichtete er sich zur Zahlung <strong>der</strong> Annaten<br />

für das K<strong>an</strong>onikat des Rulm<strong>an</strong>n Lamperter (RepGerm 4 Sp. 2237). Se<strong>in</strong><br />

Anniversar wurde laut Kalendar von 1588 im Februar gehalten (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 119).<br />

Siegel: Rund, 26 mm. Im Siegelfeld <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Hälfte Heiliger<br />

mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten und Palme <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d. In <strong>der</strong> unteren<br />

Hälfte Wappenschild mit zwei gekreuzten Lilienzeptern. Umschrift<br />

zerdrückt. Mit dem gleichen Wappen siegelt 1408 des Dek<strong>an</strong>s Neffe<br />

Joh<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Junge von Ürsfeld. Beide Abdrücke von 1408 (K Best. 99<br />

Nr.229).<br />

J oh<strong>an</strong>n Rachtig (Rathge, Raytge, Ratige) , 1418-1420 Dek<strong>an</strong> (Rep­<br />

Germ 4 Sp. 532 u. 2727), ist am 24. Juli 1418 mit Sicherheit im Amt<br />

und bestätigt e<strong>in</strong>en Pfründentausch zwischen dem <strong>Karden</strong>er Vikar<br />

Arnold von Hachenburg und dem Pleb<strong>an</strong> von Treis. Er verzichtete<br />

vor dem 6. November 1420 auf das Amt, das ihm mit dem Vorwurf<br />

<strong>der</strong> Unfahigkeit (<strong>in</strong>habilitas), kirchliche Amtsh<strong>an</strong>dlungen zu vollziehen<br />

bzw. <strong>an</strong> sich vollziehen zu lassen (vgl. L ThK 25 Sp. 768), streitig<br />

gemacht worden war. Die Gründe für die <strong>in</strong>habilitas werden nicht<br />

gen<strong>an</strong>nt. Am <strong>St</strong>reit beteiligt waren J oh<strong>an</strong>n Alberti von <strong>St</strong>. Goar und<br />

<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise Mart<strong>in</strong> Petri von Pellenz, die 1420 als Dek<strong>an</strong>e<br />

bzw. als Bewerber um das Amt des Dek<strong>an</strong>s <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gen<strong>an</strong>nt werden.<br />

Mart<strong>in</strong> Petri von Pellenz, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Boppard und <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz, bittet unter dem 29. Mai 1420 um die päpstliche Verleihung<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>spfründe <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, freigeworden durch den Verzicht des<br />

Joh<strong>an</strong>n Husener (Joh<strong>an</strong>n von Ürsfeld gen. Husener) o<strong>der</strong> die <strong>in</strong>habilitas<br />

des J oh<strong>an</strong>n Rachtig (1418 - 1420), ferner um das K<strong>an</strong>onikat des<br />

verstorbenen Rulm<strong>an</strong>n von Boppard bzw. um das des Joh<strong>an</strong>n von<br />

Rachtig, freigeworden durch dessen <strong>in</strong>habilitas. Unter dem 12. Juni<br />

1420 wie<strong>der</strong>holt er se<strong>in</strong>e Supplik, dieses Mal mit <strong>der</strong> Begründung, das


330 7. Personallisten<br />

Amt des Dek<strong>an</strong>s sei freigeworden durch den Verzicht des J oh<strong>an</strong>n<br />

Alberti; ferner bittet er um die Verleihung des K<strong>an</strong>onikats des Nikolaus<br />

Mil<strong>in</strong>ger (1411- 1431), das dieser von J oh<strong>an</strong>n Rachtig ertauscht hatte.<br />

E<strong>in</strong>e neue Supplik wird unter dem 6. November 1420 mit dem H<strong>in</strong>weis<br />

auf den Verzicht des J oh<strong>an</strong>n Rachtig auf das Amt des Dek<strong>an</strong>s begründet<br />

(RepGerm 4 Sp. 2726/27). Mart<strong>in</strong> Petri von Pellenz wurde zwar nicht<br />

Dek<strong>an</strong>, erhielt aber e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, auf das er vor dem 17.<br />

März 1424 verzichtete (RepGerm 4 Sp. 2237). Zu se<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Severus-Boppard vgl. GS NF 14 S. 122/23.<br />

J oh<strong>an</strong>n Al berti von <strong>St</strong>. Goar verzichtet vor dem 12. Juni 1420 auf das<br />

Amt des Dek<strong>an</strong>s (RepGerm 4 Sp.2726/27). E<strong>in</strong> Joh<strong>an</strong>n Alberti von<br />

<strong>St</strong>. Goar, Vikar des Altars <strong>St</strong>. Paulus <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, erhält 1405/<br />

1406 die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong> Benefizium <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, doch wird<br />

<strong>Karden</strong> bei se<strong>in</strong>en Bemühungen um <strong>an</strong><strong>der</strong>e Pfründen <strong>in</strong> den folgenden<br />

Jahren nicht mehr gen<strong>an</strong>nt. Die Identität muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Vikare.<br />

Richard Henrici von Rübenach (Revenach) , 1423-1447 Dek<strong>an</strong> (K<br />

Best. 96 Nr. 1037; Best. 1 A Nr.3502). Mit e<strong>in</strong>er Wiese <strong>in</strong> Eulgem<br />

(U Ichenhem) stiftete er 1427 e<strong>in</strong> Anniversar für se<strong>in</strong>e Eltern (He<strong>in</strong>rich<br />

und Mechthild) und Voreltern sowie für sich. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsgut geht<br />

<strong>an</strong> die Präsenz (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 14. Juli).<br />

Siegel: Rund, ca. 30 mm, zum größten Teil zerbrochen. Im<br />

Siegelfeld unter e<strong>in</strong>er Halbfigur e<strong>in</strong> Wappenschild mit e<strong>in</strong>em nach<br />

rechts schreitenden Hirsch. Umschrift zerdrückt. Abdruck von 1423<br />

(K Best. 96 Nr. 1037). Zum Wappen <strong>der</strong> Rübenacher Familie vgl.<br />

Gruber, Wappen S. 114/15.<br />

Ni k 0 lau s von Mal sen, Lizentiat <strong>in</strong> decretis, 1450 Dek<strong>an</strong> und Rentmeister<br />

(reddituarius) des Erzbischofs von Trier (Goerz, RegEbTrier<br />

S. 190), erhält unter dem 2. Mai 1450 die päpstliche Provisio für das<br />

durch den Tod des Jakob von L<strong>in</strong>z freigewordene K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld (RepGerm 6 Mskr. S.635). Nikolaus (von) Malsen<br />

begegnet 1458-1478 als Dek<strong>an</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> Oberwesel<br />

(vgl. GS NF 14 S. 493/94).<br />

He<strong>in</strong>rich von Kerpen, Lizentiat <strong>in</strong> decretis, 1453-1456 Dek<strong>an</strong> (K<br />

Best. 194 Nr. 65; BA Trier Abt. 63, 8 Nr. 18). Er war 1453 und<br />

vermutlich bis zum Tod des Trierer Erzbischofs Jakob von Sierck<br />

(t 1456) Offizial <strong>in</strong> Trier (vgl. Michel, Geistliche Gerichtsbarkeit S. 41<br />

u. 62). Unter dem 23. März 1456 bewirbt er sich als Dek<strong>an</strong> von <strong>Karden</strong><br />

um K<strong>an</strong>onikat und Präbende <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Simeon-Trier, unbeschadet se<strong>in</strong>er<br />

bepfründeten K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier und <strong>St</strong>. Sever<strong>in</strong>-Köln<br />

(RepGerm 7 Mskr. S. 164).


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 331<br />

Peter Wilken (Wilk<strong>in</strong>) , 1464-1477 Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 A Nr.3394;<br />

Best. 99 Nr. 539). Er starb vor dem 1. August 1477 ohne Testament.<br />

Ludwig Peret (Peryt, Perit, Piereth) , 1495-1505 Dek<strong>an</strong> (K Best. 144<br />

Nr. 844; <strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8463). Er erhielt unter dem<br />

16. Juni 1474 e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Friedrichs 111. für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (HH<strong>St</strong>A Wien, Prim. preces, Protokollb<strong>an</strong>d BI. 31), wurde<br />

unter dem 27. April 1495 durch den Dek<strong>an</strong> von Mariengreden-Ma<strong>in</strong>z<br />

mit dessen <strong>St</strong>ellvertretung al~ defensor des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s Münstermaifeld bestellt<br />

und starb als Dek<strong>an</strong> vor dem 14. Mai 1505. Verw<strong>an</strong>dtschaft mit dem<br />

1503 gen<strong>an</strong>nten <strong>Karden</strong>er Vikar Herkules Peret von Antwerpen ist<br />

wohl <strong>an</strong>zunehmen.<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> (Bopperter) von Valwig, am 14. Mai 1505 vom<br />

Kapitel zum Dek<strong>an</strong> gewählt (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8436).<br />

Über die Wahl ist e<strong>in</strong> ausführlicher Bericht erhalten: <strong>Das</strong> Kapitel teilte<br />

unter dem 14. Mai 1505 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em notariell beglaubigten Schreiben <strong>an</strong><br />

Papst Julius 11. mit, m<strong>an</strong> habe sich nach dem Tode des Dek<strong>an</strong>s Ludwig<br />

Perit im Kapitelsaal versammelt, um kraft apostolischen Indults e<strong>in</strong>en<br />

neuen Dek<strong>an</strong> zu wählen. Anwesend waren 10 Kapitulark<strong>an</strong>oniker, die<br />

übere<strong>in</strong>kamen, die Wahl im Modus des Kompromisses (per mixtam<br />

viam videlicet compromissi) vorzunehmen und als Kompromissare die<br />

Kapitulare Bartholomäus Glockner und Joh<strong>an</strong>n von Kehrig (Kerich)<br />

zu bestellen. Daraufb<strong>in</strong> füllten die Mitglie<strong>der</strong> des Kapitels ihre <strong>St</strong>immzettel<br />

aus und verschlossen sie. Die <strong>St</strong>immzettel wurden den Kompromissaren<br />

mit <strong>der</strong> Vollmacht übergeben, sie zu öffnen und auszuwerten,<br />

um d<strong>an</strong>n dem Kapitel bek<strong>an</strong>ntzugeben, für welches Mitglied des<br />

Kapitels die maior et s<strong>an</strong>ior pars sich entschieden habe. Nach Auswertung<br />

<strong>der</strong> <strong>St</strong>immzettel verkündete <strong>der</strong> Scholaster Kehrig die Entscheidung<br />

<strong>der</strong> maior et s<strong>an</strong>ior pars des Kapitels für den K<strong>an</strong>oniker Friedrich<br />

Boppar<strong>der</strong>. Nachdem das Kapitel se<strong>in</strong>e Zustimmung gegeben hatte,<br />

wurde Friedrich Boppar<strong>der</strong> gebeten, die Wahl <strong>an</strong>zunehmen. Dieser trat<br />

für kurze Zeit zur Seite und gab d<strong>an</strong>n bek<strong>an</strong>nt, er nehme die Wahl <strong>an</strong>,<br />

worauf das Kapitel das Schreiben <strong>an</strong> den Papst mit <strong>der</strong> Bitte um<br />

Bestätigung <strong>der</strong> Wahl ausfertigen ließ. Die Wahl wurde <strong>in</strong> Rom nicht<br />

bestätigt, obwohl sie - wie das Kapitel <strong>an</strong>gegeben hatte - aufgrund<br />

e<strong>in</strong>es apostolischen Indults erfolgt war. Der Grund konnte nicht<br />

ermittelt werden. Vielleicht war nach Gewährung des Indults e<strong>in</strong>e<br />

päpstliche Provisio für Herm<strong>an</strong>n Fomelen erteilt worden, durch die<br />

das Indult se<strong>in</strong>e Wirksamkeit verlor. Friedrich Boppar<strong>der</strong> wurde 1516<br />

zum Scholaster gewählt. V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Herm<strong>an</strong>n Fomelen (Foemelen, Femelen), Dr. decretorum, Kleriker des<br />

Bistums Pa<strong>der</strong>born, päpstlicher Familiar und Protonotar, seit dem 25.


332 7. Personallisten<br />

Juni 1506 kraft päpstlicher Ernennung Dek<strong>an</strong> von Münstermaifeld,<br />

durch Papst J ulius II. vor diesem Datum zum Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

ern<strong>an</strong>nt. Der Papst beauftragte unter dem 10. September 1507 Dignitäre<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>St</strong>. Gereon-Köln, <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz und <strong>St</strong>. Simeon-Trier<br />

zu Konservatoren, die Herm<strong>an</strong>n Fomelen notfalls auch mit Hilfe des<br />

weltlichen Armes zu se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>künften als Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> verhelfen sollten (K Best. 99 Nr. 555). In <strong>Karden</strong> hat m<strong>an</strong> sich<br />

gegen diese Entscheidung zur Wehr gesetzt und Fomelen nicht <strong>in</strong>s<br />

Amt e<strong>in</strong>geführt. Die Zahlung von 100 Gulden für sich und ihre<br />

Mitk<strong>an</strong>oniker, die Friedrich Boppar<strong>der</strong> und Joh<strong>an</strong>n Incus am 13. Juli<br />

1508 dem Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz als Konservator Fomelens<br />

leisteten (K Best. 99 Nr.556), k<strong>an</strong>n verschieden gedeutet werden:<br />

entwe<strong>der</strong> als Angebot für e<strong>in</strong>e Abf<strong>in</strong>dung nach vollzogenem Verzicht<br />

o<strong>der</strong> als Andeutung des guten Willens, die Sache nicht mit e<strong>in</strong>em Eklat<br />

enden zu lassen. Herm<strong>an</strong>n Fomelen hat sich am 2. Juli 1511 als Propst<br />

von <strong>St</strong>. Georg-Limburg und Dek<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e Münstermaifeld und<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-<strong>Karden</strong> <strong>in</strong> das Bru<strong>der</strong>schaftsbuch des Deutschen Kollegs<br />

Beatae Mariae de Anima <strong>in</strong> Rom e<strong>in</strong>tragen lassen (vgl. Jaenig, Liber<br />

confraternitatis S. 124), doch war die Sache <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> noch nicht<br />

abgeschlossen, als Fomelen zu se<strong>in</strong>en bisherigen Pfründen im Oktober<br />

1512 auch noch die Pfarrpfründe von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen a. d. <strong>Mosel</strong> erhielt<br />

(K Best. 99 Nr. 555: auf die Papstbulle von 1507 notiert). Die Angelegenheit<br />

zog sich weiter h<strong>in</strong>: Unter dem 27. November 1523 beauftragte<br />

Papst Klemens VII. den apostolischen Protonotar Herm<strong>an</strong>n Ghir,<br />

Kleriker des Bistums Pa<strong>der</strong>born und seit Ende September 1519<br />

Fomelens Nachfolger als Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> Münstermaifeld, se<strong>in</strong>en Vorgänger<br />

- jetzt auch Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz (Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong><br />

S.230 u. 263) - <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Dech<strong>an</strong>ei zu setzen (K<br />

Best. 99 Nr. 561). Die Bulle hat auf <strong>der</strong> Rückseite die Notiz, Fomelen<br />

sei am 28. Juni 1528 <strong>in</strong> das ihm durch Papst Leo X. unter dem 6.<br />

J<strong>an</strong>uar 1519 erneut verliehene Amt des Dek<strong>an</strong>s <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>geführt<br />

worden.<br />

Gottfried von Eltz, vor dem 10. Mai 1532 als Dek<strong>an</strong> gestorben (K<br />

Best. 1 C Nr. 25 S. 73). Er war seit 1524 als Nachfolger des Wolfg<strong>an</strong>g<br />

von Eltz Inhaber des mit dem Amt des capefl<strong>an</strong>us dom<strong>in</strong>i verbundenen<br />

K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (Roth, Eltz 1 S. 152). Die familiäre Herkunft<br />

aus e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Eltzer <strong>St</strong>ämme konnte nicht ermittelt werden.<br />

Peter Boppar<strong>der</strong> (Bopperter) von Valwig, 1532-1538/39 Dek<strong>an</strong> (K<br />

Best. 1 C Nr.25 S. 598-602 u. 763). Er studierte 1485 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 2 S. 174), 1491 <strong>in</strong> Trier (Bacc. art.: Keil 1 S. 10) und begegnet<br />

seit 1505 als K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8463;


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 333<br />

K Best. 99 Nr. 626/27). <strong>Das</strong> Kapitel wählte ihn, <strong>der</strong> auch e<strong>in</strong>fach Peter<br />

Valwig (Valvc, Valvry) nach dem Ort bei Cochem a. d. <strong>Mosel</strong> gen<strong>an</strong>nt<br />

wird, am 16. Mai 1532 zum Dek<strong>an</strong> und berichtete über die Wahl <strong>an</strong> den<br />

Trierer Erzbischof J oh<strong>an</strong>ri von Metzenhausen, dem Peter Boppar<strong>der</strong> am<br />

6. Juli 1532 den Oboedienzeid leistete. Er hatte 1530 e<strong>in</strong>en natürlichen<br />

Sohn namens Peter Boppar<strong>der</strong> von <strong>Karden</strong>, <strong>der</strong> wohl mit dem 1551<br />

gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker gleichen Namens identisch ist (vgI. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker). Der Dek<strong>an</strong> führte 1535 mit se<strong>in</strong>em Kapitel e<strong>in</strong>en Rechtsstreit<br />

über die Bezahlung <strong>der</strong> Kosten für die Bestätigung im Amt, den<br />

e<strong>in</strong> päpstlicher Notar (sacri palatii apostolici causarum notarius) schlichtete<br />

(K Best. 99 Nr. 266). Da auf die Zeit des Papstes Klemens VII.<br />

(1523-1534) Bezug genommen wird, dürfte es um Rechtsfolgen<br />

geg<strong>an</strong>gen se<strong>in</strong>, die sich aus <strong>der</strong> päpstlichen Verleihung <strong>der</strong> Dech<strong>an</strong>ei<br />

<strong>an</strong> Herm<strong>an</strong>n Fomelen (zuletzt) durch Klemens VII. ergaben. Dek<strong>an</strong><br />

Boppar<strong>der</strong> starb um die Jahreswende 1538/39 (Wahl des Nachfolgers<br />

Anf<strong>an</strong>g J<strong>an</strong>uar 1539).<br />

Der Dek<strong>an</strong> stiftete Anniversarien für den K<strong>an</strong>oniker Friedrich<br />

Boppar<strong>der</strong> von Müden (1468-1486), <strong>der</strong> se<strong>in</strong> Onkel war, für se<strong>in</strong>e<br />

Brü<strong>der</strong> Friedrich (1485-1519 K<strong>an</strong>oniker, seit 1516 Scholaster <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>) und Jakob (K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Münstermaifeld) <strong>an</strong> den Montagen<br />

<strong>der</strong> vier Quatemberwochen des Jahres und e<strong>in</strong>e Prozession durch den<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g am Fest Mariä Verkündigung (25. März). In Ernst a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> stiftete er e<strong>in</strong>en feierlichen Gottesdienst mit <strong>an</strong>schließen<strong>der</strong><br />

Sakramentsprozession von Oberernst nach Nie<strong>der</strong>ernst - zur Teilung<br />

des Orts <strong>in</strong> zwei Siedlungsgruppen vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 1<br />

S.346/47 -, vom Pleb<strong>an</strong> von Oberernst und vier Priestern zu führen,<br />

die <strong>an</strong> vier <strong>St</strong>ationen des Prozessionsweges die Anfänge <strong>der</strong> vier<br />

Ev<strong>an</strong>gelien s<strong>an</strong>gen (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8200 BI. 53).<br />

E<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> für diese <strong>der</strong> Fronleichnamsprozessionen nachgebildete<br />

Prozession wird nicht <strong>an</strong>gegeben, doch dürfte sie wohl <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Fronleichnamsoktav gehalten worden se<strong>in</strong>. An <strong>der</strong> Fronleichnamsprozession<br />

<strong>der</strong> Mutterkirche <strong>in</strong> Bruttig mußten die E<strong>in</strong>wohner von Ernst<br />

mit denen <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en früheren Filialen (Valwig, F<strong>an</strong>kel, Beilste<strong>in</strong>,<br />

Poltersdorf, Ellenz) noch 1779 teilnehmen (vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 1<br />

S. 106).<br />

Für die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> stiftete Peter Boppar<strong>der</strong> im Jahre<br />

1526 den (nicht mehr vorh<strong>an</strong>denen) Osterleuchter, <strong>der</strong> 1935 aus <strong>der</strong><br />

Sammlung Liebig <strong>in</strong> Gondorf <strong>in</strong> das Rhe<strong>in</strong>ische L<strong>an</strong>desmuseum <strong>in</strong><br />

Bonn kam. Der Leuchter wird von e<strong>in</strong>em Engel getragen, zu dessen<br />

Füßen die drei Brü<strong>der</strong> Jakob, Friedrich und Peter (<strong>in</strong> dieser Reihenfolge<br />

bezeichnet) <strong>in</strong> Chorkleidung knien, vor jedem e<strong>in</strong> Wappenschild mit


334 7. Personallisten<br />

drei (2: 1) Rosenblüten. Auf dem Sockel die Inschrift: D(OMI)N(V)S<br />

· PETRVS· BOPARTER· A· VALVEY· CANONIC(VS)' HVIVS<br />

· AEDIS . SANCTI . CASTORIS . PIA . DVCTVS . RELIGIONE<br />

· HAN(C) . L VCERNA(M) . DEO . OP(T)I(MO) . MAX(IMO) .<br />

Q(VI) . L VX . VERA . POSVIT . IN . SV AM . ET . SVORV(M) .<br />

GERMANOR(VM) . MEMORIAM . AN(N)O . MDXXVI. Abb. <strong>in</strong><br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S.466/67. <strong>Das</strong> Werk wird <strong>der</strong> Schule<br />

des Ma<strong>in</strong>zer Meisters H<strong>an</strong>s Backoffen zugeschrieben. V gl. Fr<strong>an</strong>z<br />

Rademacher, Der Leuchterengel <strong>der</strong> Brü<strong>der</strong> Boparter. E<strong>in</strong> Epitaph aus<br />

<strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>kirche von <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> (Der Mensch und die<br />

Künste, Festschrift für He<strong>in</strong>rich Lützeler. 1962 S. 459-472).<br />

J oh<strong>an</strong>n Schorn, 1539-1555 Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 C Nr. 25 S. 763; Best. 99<br />

Nr. 703 S. 160). Er begegnet seit 1535 als K<strong>an</strong>oniker (K Best. 2<br />

Nr.988). Ob er mit jenem Joh<strong>an</strong>n Schorn von An<strong>der</strong>nach identisch<br />

ist, <strong>der</strong> 1494 <strong>in</strong> Köln studierte (Keussen 2 S. 361), muß dah<strong>in</strong>gestellt<br />

bleiben. Den Eid als Dek<strong>an</strong> leistete er dem Erzbischof von Trier am<br />

8. J<strong>an</strong>uar 1539, so daß er spätestens Anf<strong>an</strong>g J<strong>an</strong>uar 1539 gewählt<br />

worden se<strong>in</strong> dürfte. <strong>Das</strong> Ende se<strong>in</strong>er Amtszeit ergibt sich aus <strong>der</strong><br />

Amtsübernahme se<strong>in</strong>es Nachfolgers Christoph Moskopf von Boppard,<br />

die mit dem 19. Oktober 1555 <strong>an</strong>gegeben wird. Damit stimmt die<br />

Nachricht übere<strong>in</strong>, nach <strong>der</strong> Joh<strong>an</strong>n Schorn am 23. März 1556 tot war<br />

(K Best. 99 Nr. 702 BI. 16 V ).<br />

Adri<strong>an</strong> Laer von Boichem, Mitglied <strong>der</strong> Universität Köln, ließ unter dem<br />

4. August 1540 durch den Kölner Rektor Ansprüche auf die <strong>Karden</strong>er<br />

Dek<strong>an</strong>spfründe <strong>an</strong>melden, die falschlich aus e<strong>in</strong>er Ersten Bitte Kaiser<br />

Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds I. vom Jahre 1538 um e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> abgeleitet wurden.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Christoph Moskopf von Boppard, 1555-1588 Dek<strong>an</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 160; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er war, wie die Kapitelsliste<br />

von 1586 <strong>an</strong>gibt, seit dem 19. Oktober 1555 Dek<strong>an</strong>. Über se<strong>in</strong>e frühere<br />

Zeit im <strong><strong>St</strong>ift</strong> konnte nichts ermittelt werden. Der Trierer Erzbischof<br />

Jakob erteilte ihm am 26. März 1568 die Anweisung, bei Vak<strong>an</strong>z des<br />

Archidiakonats die kirchliche Visitation (Send) im Archidiakonat<br />

<strong>Karden</strong>, beson<strong>der</strong>s aber zunächst im Nasser Kirchspiel (im H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d<br />

von <strong>Karden</strong>) zu halten (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 2 Nr. 32 S. 246-248;<br />

K Best. 1 C Nr. 39 S.39). Im Jahre 1584 erhielt <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> durch<br />

Verleihung des Kapitels im Turnus m<strong>in</strong>or die Pfründe <strong>der</strong> Kapelle<br />

Medburg (E<strong>in</strong>künfte: 3,5 Malter Korn; Güter auf 28 Jahre verpachtet)<br />

bei Kehrig (K Best. 99 Nr. 344). Er starb am 11. März 1588 (1587 nach<br />

Trierer <strong>St</strong>il).


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 335<br />

Grabplatte: Gelber S<strong>an</strong>dste<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> Mitte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mit e<strong>in</strong>em<br />

Kelch gekrönten Lorbeerkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Wappenschild, geteilt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen<br />

Hälfte e<strong>in</strong>e Männerbüste, die untere Hälfte leer. Über dem mit <strong>der</strong><br />

Inschrift ORA TE . PRO· ME . FRATRES umgebenen Lorbeerkr<strong>an</strong>z<br />

zwischen R<strong>an</strong>kenwerk e<strong>in</strong> ornamental ausgearbeitetes Kleeblattkreuz,<br />

belegt mit dem Christusmonogramm (IHS) mit Kreuz und drei Nägeln<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ovalen Rahmung. Umschrift: ANNO . D(OMI)NI . 1587 .<br />

MORE· TREVEREN(SI)· 11 . MARTII· OBIIT· REVERENDVS<br />

. D(OMI)N(VS) . CHRISTOPHORVS . MOESZKOPFF . BOPAR­<br />

DIENSIS . DECANVS . COLL(E)G(IA)TAE . ECCL(ESI)AE .<br />

CARDONEN(SIS) . CVIVS . A(N)I(M)A . IN . PACE· REQVIES­<br />

CAT.<br />

Im schmalen Unterteil die Inschrift:<br />

Aspice Christophori reverendi frigida Moeskopf<br />

Ossa sub adverso marmore tecta latent<br />

Annos explevit tres et sex lustra dec<strong>an</strong>us<br />

Pervigil atque senex ultima fata tutit<br />

Spiritus aethereis potiatur sedibus ora<br />

Castoris haec divi tim<strong>in</strong>a quisque petis.<br />

Nikolaus Arnoldi Er<strong>in</strong>gius (von Ehr<strong>an</strong>g), Lic. theoI., 1588-1605<br />

Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 C Nr.43 S.348-356; Best. 99 Nr.287; Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 200). E<strong>in</strong> Nikolaus Er<strong>an</strong>ck (von Ehr<strong>an</strong>g bei Trier) studierte<br />

1572/73 <strong>in</strong> Trier (Bacc. art., Lic. u. Mag. art.: Keil 1 S. 57 u. 60), e<strong>in</strong><br />

Nikolaus Er<strong>in</strong>gius 1574 am Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom (MGR 1<br />

Nr. 192). Mit dem Grad e<strong>in</strong>es Lic. theoI. begegnet Nikolaus Arnoldi<br />

Er<strong>in</strong>gius 1582 als Kapl<strong>an</strong> des Trierer Erzbischofs <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 285), wo er seit 1580 e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat hatte (K Best. 99 Nr. 702<br />

S. 160). Als K<strong>an</strong>tor wurde er am 19. März 1588 zum Dek<strong>an</strong> gewählt<br />

und leistete dem Trierer Erzbischof am 1. April 1588 <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>er besiegelten Urkunde den Oboedienzeid (K Best. 1 C Nr.43<br />

S. 356 - 358). Mit dem Kustos J oh<strong>an</strong>n Brehe war er Ende August 1590<br />

auf <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong> kurtrierischen L<strong>an</strong>dstände <strong>in</strong> Koblenz (K<br />

Best. 99 Nr. 719). Der Dek<strong>an</strong> starb am 12. Februar 1605 und wurde <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche beigesetzt. Se<strong>in</strong> Anniversar hielt m<strong>an</strong> im<br />

17. Jahrhun<strong>der</strong>t am 6. Dezember, se<strong>in</strong>em Namenstag (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 137).<br />

Herm<strong>an</strong>n Falkener (Falckener) von Klotten a. d. <strong>Mosel</strong>, 1605-1615<br />

Dek<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr.287; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Nach <strong>der</strong><br />

Kapitelsliste von 1586 war er seit 1571 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 702<br />

S. 160). Er begegnet 1588 auch als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena<br />

(K Best. 99 Nr. 721 S. 19) und wurde am 21. Juni 1588 zum K<strong>an</strong>tor


336 7. Personallisten<br />

gewählt (K Best. 99 Nr.702 BI. 24 V ). Bei <strong>der</strong> Wahl zum Dek<strong>an</strong> am<br />

3. März 1605 fungierte als bischöflicher Kommissar Otto Gereon,<br />

Doktor <strong>der</strong> Heiligen Schrift (K Best.1C Nr.18915 S.41-43). VgI.<br />

Liste <strong>der</strong> Vikare (1639). Dek<strong>an</strong> Falkener starb am 18. November 1615.<br />

Se<strong>in</strong> Anniversar hielt m<strong>an</strong> im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t im Mai (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 125).<br />

Grabplatte: Basaltlava. In <strong>der</strong> Mitte im Lorbeerkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Wappenschild<br />

mit Hausmarke und den Buchstaben Hund F (Herm<strong>an</strong>n<br />

Falkener). Über dem Lorbeerkr<strong>an</strong>z <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em rundbogigen Ornament<br />

von <strong>der</strong> Breite <strong>der</strong> Platte e<strong>in</strong> Kelch. Unter dem Lorbeerkr<strong>an</strong>z im<br />

rechteckigen Rahmen die Inschrift: InspIClens properes persta Morlb<br />

VnDe Vlator (Chronogramm: 1615). Umschrift: A(NN)O . 1615<br />

. 18 . NOVEMB(RIS) . OBIIT . R(E)V(EREN)D(VS) . ET .<br />

VENERAB(ILIS)' D(OMI)NVS' HERMAN(N)VS' FALCKENER<br />

. CLOTEN(SIS) . CAN(ONICVS) . ET . DECAN(VS) . HVI(VS) .<br />

ECCLESIAE . CVIVS . ANIMA· REQVIESCAT . IN . PACE·<br />

AMEN.<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>runck <strong>der</strong> Ältere, 1616-1625 Dek<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr.702<br />

BI. 3P; Best. 99 Nr.291). Er begegnet 1605 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liste des Turnus<br />

maior als K<strong>an</strong>oniker (K Best. 701 BI. 200) und verzichtete am 23. Juni<br />

1608 <strong>in</strong> die Hände von Dek<strong>an</strong> und Kapitel auf die Pleb<strong>an</strong>ie Macken<br />

auf dem Hunsrück (K Best. 99 Nr. 702 BI. 202). Die Wahl zum Dek<strong>an</strong><br />

erfolgte am 18. J<strong>an</strong>uar 1616. Er starb am 29. Dezember 1625. Se<strong>in</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus beim Brunnen ( prope puteum) wurde am 16. Februar 1626<br />

von dem K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Friedrich Schmitz übernommen (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 205 V ). Im Dek<strong>an</strong>shaus wohnte seit 1605 <strong>der</strong> Scholaster<br />

Eberhard Escher, <strong>der</strong> 1626 Dek<strong>an</strong> wurde.<br />

Eberhard Escher von Merl a. d. <strong>Mosel</strong>, 1626-1629 Dek<strong>an</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 291; BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Liebfrauen S. 124). Nach <strong>der</strong><br />

Kapitelsliste von 1586 war er seit 1573 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 702<br />

S. 160); se<strong>in</strong>e <strong>St</strong>udien machte er <strong>in</strong> den folgenden Jahren <strong>in</strong> Trier (1575<br />

Bacc. art., 1577 Mag. art.: Keil 1 S. 63 u. 65). Am 28. Mai 1588 wählte<br />

m<strong>an</strong> ihn zum Scholaster (K Best. 99 Nr. 702 BI. 25). Bei <strong>der</strong> Wahl zum<br />

Dek<strong>an</strong> am 23. J<strong>an</strong>uar 1626 war er Scholaster und Senior des Kapitels.<br />

Der Trierer Erzbischof, dem er unter dem 5. Februar 1626 den<br />

Oboedienzeid leistete, erteilte ihm am 9. Februar die Bestätigung als<br />

Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 A Nr. 11551/52). Als Scholaster hatte er im Juni<br />

1605 das Dek<strong>an</strong>shaus beim Dorf tor <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität (vgl. § 3,<br />

Abschnitt 16) bezogen und die Zusicherung erhalten, es auf Lebenszeit<br />

gegen entsprechende Inst<strong>an</strong>dsetzung bewohnen zu können (K Best. 99


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 337<br />

Nr. 701 BI. 20P). Der Dek<strong>an</strong> starb am 31. März 1629. Se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

erhielt im Juni 1629 <strong>der</strong> erzbischöfliche Sekretär Joh<strong>an</strong>n F<strong>in</strong>ger.<br />

Siegel (Petschaft): Nur e<strong>in</strong> Rest erhalten. Abdruck von 1626 (K<br />

Best. 1 A Nr. 11552).<br />

J oh<strong>an</strong>n Wirtz, 1629-1636 Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 A Nr. 11539; Grabplatte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Ob <strong>der</strong> 1614 <strong>in</strong> Köln studierende Joh<strong>an</strong>n Wirtz von<br />

Cochem (vgI. Keussen 4 S.255) mit dem Dek<strong>an</strong> identisch ist, muß<br />

dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. Als K<strong>an</strong>oniker übernahm er am 14. August 1626<br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus des 1622 verstorbenen K<strong>an</strong>onikers und K<strong>an</strong>tors Ludwig<br />

Hillesheim (K Best. 99 Nr. 701 BI. 206). Die Wahl zum Dek<strong>an</strong> erfolgte<br />

am 12. Mai 1629, die Bestätigung durch den Trierer Erzbischof unter<br />

dem 16. J<strong>an</strong>uar 1630 (K Best. 1 A Nr. 11539). Er starb am 5. September<br />

1636.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em von e<strong>in</strong>em Kelch<br />

gekrönten Kr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Wappen schild mit drei (1 : 2) gleichen Hausmarken.<br />

Die untere Hälfte ist leer. Umschrift: ANNO· 1636 . 5 . 7 BRIS<br />

· OBIIT . R(EVEREN)D(VS) . ET . VENERABILIS· D(OMI)N(VS)<br />

· IO(ANN)ES . WIRTS· DECANVS· ET· CANONICVS . HVIVS<br />

· ECCLESIAE· CVIVS . ANIMA· REQVIESCAT· IN· SANCTA<br />

· PACE.<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako b Mertloch von Boppard, 1636-1659 Dek<strong>an</strong> (Grabplatte<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche mit <strong>der</strong> Angabe über 23 Dek<strong>an</strong>sjahre). Als Hausgenosse<br />

(cubicufarius) des Trierer Erzbischofs Lothar wurde er unter dem 8.<br />

April 1620 von diesem zu dem durch den Tod des Christoph Adenau<br />

von Boppard freigewordenen K<strong>an</strong>onikat präsentiert (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 203 V ) und übernahm - wohl nach Ablauf <strong>der</strong> fünf Karenzjahre -<br />

am 14. August 1625 das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus des 1622 verstorbenen K<strong>an</strong>onikers<br />

und K<strong>an</strong>tors Ludwig Hillesheim, das er aber e<strong>in</strong> Jahr später mit Joh<strong>an</strong>n<br />

Wirtz gegen e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>es tauschte (K Best. 99 Nr. 701 BI. 205). Am 23.<br />

Juni 1626 wurde er zum Kustos, am 22. November 1632 zum Scholaster<br />

gewählt (K Best. 99 Nr. 291 u. 293). Als Scholaster präsentierte er am<br />

4. November 1634 im Turnus maior den Georg Engel von Boppard<br />

zum K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Mart<strong>in</strong> Hergen (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 208 V ). Die Wahl zum Dek<strong>an</strong> muß bald nach dem 5. September 1636<br />

(Tod des Dek<strong>an</strong>s Joh<strong>an</strong>n Wirtz) erfolgt se<strong>in</strong>. Am 4. und 5. April<br />

1656 nahm er als erzbischöflicher Kommissar <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld teil (K Best. 1 A Nr. 10087). Se<strong>in</strong> Name ersche<strong>in</strong>t wie<br />

<strong>der</strong> des Kaspar Mertloch, se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s, 1675 auf <strong>der</strong> Glocke <strong>der</strong><br />

Schw<strong>an</strong>enkirche bei Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (vgI. Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 714). Er starb am 18. Oktober 1659. <strong>Das</strong> Anniversar


338 7. Personallisten<br />

wurde mit e<strong>in</strong>er <strong>St</strong>atio am Grab im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t am 3. November<br />

gehalten (K Best. 99 Nr. 702 S. 135).<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em mit e<strong>in</strong>em Kelch<br />

gekrönten Lorbeerkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> gespaltener Wappenschild mit zwei Hausmarken<br />

(wie auf <strong>der</strong> Grabplatte des 1676 verstorbenen Scholasters Kar!<br />

Kaspar Mertloch). Unten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rahmen über e<strong>in</strong>em Totenkopf die<br />

Inschrift: SIVE . SERIVS . SIVE . CITIVS . METAM . PROPE­<br />

RAMVS . AD . VNAM. Umschrift: A(NN)O . 1659 . DIE· 18 .<br />

OCTOBRIS . OBIlT . R(EVEREN)D(VS) . DOCTISSIM(VS) . ET<br />

EXIMI(VS) . D(OMI)N(VS) . IO(ANN)ES . IACOBVS . MERT­<br />

LOCH· BOP ARDIE(NSIS) . ECCLESIAE . CARDONENSIS . PER<br />

ANNOS . FERME . 23 . DECAN(VS) . CVI(VS) . ANIMA .<br />

REQVIES(CAT) . IN PACE· AMEN.<br />

Philipp Umbscheiden, 1659-1675 Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 A Nr. 11553-<br />

11556; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er erhielt am 21. Juni 1638 das<br />

K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Joh<strong>an</strong>n Deusterwald und 1657 im Turnus<br />

m<strong>in</strong>or - präsentiert durch den K<strong>an</strong>tor und Senior J oh<strong>an</strong>n Gemer -<br />

das Benefizium <strong>der</strong> Kapelle Medburg bei Kehrig (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 209 v u. 217). Im Dezember 1658 amtiert er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als Notar<br />

(notarius publicus; K Best. 99 Nr. 708). Nach <strong>der</strong> Wahl zum Dek<strong>an</strong> am<br />

24. November 1659 leistete er dem Trierer Erzbischof unter dem 16.<br />

Dezember 1659 schriftlich den Oboedienzeid und erhielt am 17.<br />

Dezember 1659 die Bestätigung. Beim Generalkapitel vom 14. August<br />

1661 teilte er den Kapitularen mit, daß er die Wohnung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s haus beibehalten möchte. <strong>Das</strong> Kapitel stimmte unter <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gung<br />

zu, daß er bestimmte Leistungen für den Wie<strong>der</strong>aufbau und<br />

die Inst<strong>an</strong>dhaltung des Dek<strong>an</strong>shauses übernahm (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 221). Er starb am 10. Februar 1675.<br />

Grabplatte: Basaltlava. In <strong>der</strong> Mitte e<strong>in</strong> ovaler Wappen schild<br />

mit e<strong>in</strong>em fünfstrahligen <strong>St</strong>ern, begleitet von drei (2: 1) kle<strong>in</strong>en<br />

fünfstrahligen <strong>St</strong>ernen und den Buchstaben P und V (Philipp V mbscheiden).<br />

<strong>Das</strong> Wappenbild (ohne Beizeichen) kehrt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Helmzier zwischen<br />

den Flügeln wie<strong>der</strong>. Unter dem Wappen e<strong>in</strong> Kelch. Umschrift: A(NN)O<br />

. 1675 . D(IE) . 10 . FEBR(V AR)Il . OBIlT . AD(MOD)VM .<br />

D(OMINVS) . PHILIPPVS . VMBESCHEIDEN . DECA[NVS .<br />

ECCLESIAE] . S(ANCTI) . CASTORIS . IN . CARDONA . C(VIVS)<br />

. A(NIMA) . REQVIESCAT . IN . PACE· AME(N).<br />

Siegel (Petschaft): Nur unkenntlicher Rest erhalten, Abdruck von<br />

1659 (K Best. 1 A Nr. 11555).<br />

Christoph de la Fosse, Dr. iur. c<strong>an</strong>., 1675-1680 Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 C<br />

Nr.52 S. 350-352; Best. 1 A Nr. 11544). Aufgrund e<strong>in</strong>es päpstlichen


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 339<br />

Indults erhielt de la Fosse, Kleriker des Bistums Cambrai (Cameracensis<br />

diocesis) , am 5. Mai 1662 vom Trierer Erzbischof Karl Kaspar das<br />

K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Matthias Eller (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 222 V ). Die Wahl zum Dek<strong>an</strong> erfolgte am 12. März 1675 <strong>in</strong><br />

Gegenwart des Dek<strong>an</strong>s von Münstermaifeld, <strong>der</strong> als erzbischöflicher<br />

Wahlkommissar fungierte. Den Eid leistete <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> am 16. März<br />

1675. Wohl aus gesundheitlichen Gründen verzichtete de la Fosse unter<br />

dem 6. Juli 1680 <strong>in</strong> die Hände des Erzbischofs auf das Amt des<br />

Dek<strong>an</strong>s (K Best. 1 A Nr. 11544), blieb aber - bei vorübergehen<strong>der</strong><br />

Abwesenheit (1682; K Best. 99 Nr. 701 BI. 227 V ) - K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>. Bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1688 war er so kr<strong>an</strong>k, daß er nicht<br />

im Kapitel ersche<strong>in</strong>en konnte und mit Brief wählte (K Best. 1 A<br />

Nr. 11549). Er starb am 10. April 1692 als Senior des Kapitels. Die<br />

Grab<strong>in</strong>schrift rühmt ihn als beson<strong>der</strong>en Wohltäter <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben im Ornament e<strong>in</strong> ovaler<br />

Wappenschild (abgetreten), darunter e<strong>in</strong> Kelch. Unten im Ornament die<br />

Inschrift: MEMORIA . IVSTI· CVM . LA VDIBVS . PROVER(BIA)<br />

· 10. Umschrift: A(NN)O . 1692 . 10 . APRIL(IS) . OBIlT .<br />

RE(VEREN)DVS . ET . EXIMI(VS) . D(OMI)N(VS) . CHRISTO­<br />

PHOR(VS) . DE . LA . FOSSE . CANONVM . DOCTOR . HVIVS<br />

· ECCLESI(AE) . CANONIC(VS) . SENIOR· ET . BENEFACTOR<br />

· SPECIALIS . CVI(VS) . A(NIMA) . R(EQVIESCA T) . I(N) .<br />

P(ACE).<br />

Kornelius Seulen von Freialdenhofen, 1680-1688 Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 A<br />

Nr. 11544; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er studierte 1635 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 4 S. 404). Als Kleriker des Bistums Köln - er war bis etwa<br />

1655/56 18 Jahre l<strong>an</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> kurtrierischen Verwaltung tätig, bevor er<br />

<strong>in</strong> den geistlichen <strong>St</strong><strong>an</strong>d e<strong>in</strong>trat (BA Trier Abt. 71, 38 Nr. 37: Abschrift<br />

<strong>der</strong> Kölner <strong>St</strong>udien stiftung) - erhielt er am 16. Juni 1657 im Tausch<br />

gegen die Vikarie <strong>St</strong>. Cyriacus und Kathar<strong>in</strong>a <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz<br />

das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat des Adolf Lobrichs (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 216) und wurde am 22. Juli 1680 als Kustos zum Dek<strong>an</strong> gewählt.<br />

Bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl machte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo aus<br />

dem ihm nach dem Amtsverzicht des Dek<strong>an</strong>s de la Fosse zustehenden<br />

Recht, e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>didaten zur Wahl zu benennen, ke<strong>in</strong>en Gebrauch und<br />

überließ dem Kapitel die freie Wahl. Als erzbischöfliche Wahlkommissare<br />

waren <strong>an</strong>wesend <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> von Münstermaifeld und <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

Joh<strong>an</strong>n F<strong>in</strong>ger von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz (K Best. 1 C Nr. 18195 S. 1-15).<br />

Dek<strong>an</strong> Seulen errichtete 1673 für die Nachkommen se<strong>in</strong>er mit dem<br />

Gerichtsschöffen Matthäus Breuer (Brewer) <strong>in</strong> Freialdenhofen verheirateten<br />

Schwester Kathar<strong>in</strong>a e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>udien stiftung <strong>in</strong> J ülich, desgleichen


340 7. Personallisten<br />

im Jahre 1676 e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>udienstiftung <strong>in</strong> Köln, die durch die Regenten<br />

<strong>der</strong> drei Kölner Gymnasien (Gymnasium Laurenti<strong>an</strong>um, Gynmasium<br />

Tricoronatorum, Gymnasium Mont<strong>an</strong>um) <strong>an</strong>genommen wurde. Die<br />

Kölner <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung umfaßte zusammen acht <strong>St</strong>ipendien verschiedener Art,<br />

unter ihnen auch e<strong>in</strong>e H<strong>an</strong>dwerks-Portion. Die Kölner <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung besteht<br />

noch heute. Die für e<strong>in</strong> <strong>St</strong>ipendium Berechtigten werden nach Prüfung<br />

<strong>der</strong> Abstammung <strong>in</strong> die <strong>St</strong>ammtafel <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung beim Kölner Gymnasial-<br />

und <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungs-Fonds e<strong>in</strong>getragen, <strong>der</strong> heute auch die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung <strong>in</strong><br />

Jülich betreut (vgI. Leo Sels, <strong>St</strong>udienstiftungen aus dem Kreise Jülich,<br />

Rurblumen 1936 S. 11-12). Seulen starb am 5. März 1688. Se<strong>in</strong> Bild:<br />

Rhe<strong>in</strong>. Bildarchiv Nr. 103635 im Kölner <strong>St</strong>adtmuseum. Abdruck:<br />

Trierische L<strong>an</strong>deszeitung, Beilage "Die Brücke". 1964 Nr. 9.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ovalen Wappenschild<br />

drei (1 : 2) Säulen, darüber als Helmzier e<strong>in</strong> Kelch mit den Buchstaben<br />

C und S (Cornelius Seulen). Über dem Kelch e<strong>in</strong>e S<strong>an</strong>duhr. Unten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Ornament e<strong>in</strong> Totenkopf und die Inschrift: [STA]TVTVM .<br />

EST . HOMINIBVS . SEMEL . MORI . [AD] . HE(BRAEOS) . 9 .<br />

V[ERSUS . 27]. Umschrift: OBIIT . A(NN)O . 1688 . 5 . MARTII .<br />

ADMODVM . REVERENDVS . ET . AMPLISSIMVS . DOMINVS<br />

. CORNELIVS . SEVLEN . HV[IVS . ECCLESIAE . SANCTI .<br />

CASTORIS .] CANONICVS . ET . DECANVS . REQVIESCAT .<br />

IN . PACE· AMEN.<br />

Siegel: Rund, 13 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> Wappenschild mit drei<br />

(1 : 2) Säulen. Abdruck von 1680 (K Best. 1 A Nr. 11542). Umschrift<br />

(wenn vorh<strong>an</strong>den) zerdrückt.<br />

J oh<strong>an</strong>n Marci von Naunheim bei Münstermaifeld, 1688-1701 Dek<strong>an</strong><br />

(K Best. 1 A Nr. 11549; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Nach se<strong>in</strong>en<br />

Angaben bei <strong>der</strong> Visitation von 1680 war er um das Jahr 1638 <strong>in</strong><br />

Naunheim geboren, hatte <strong>in</strong> Würzburg se<strong>in</strong>e <strong>St</strong>udien gemacht und war<br />

seit 17 Jahren Priester; als Weihetitel hatte ihm die Pfründe des Altars<br />

<strong>St</strong>. Agatha <strong>in</strong> Mertloch auf dem Maifeld gedient. Er war seit 1673<br />

K<strong>an</strong>oniker und von <strong>der</strong> Familie von Eltz präsentiert. Seit dem 28.<br />

April 1676 versah er auch das Amt des Pleb<strong>an</strong>s <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Liebfrauenkirche (BA Trier ABt. 44 Nr. 13 BI. 215 V ), das er bis zu<br />

se<strong>in</strong>em Tode behielt (BA Trier Abt. 95 Nr.621, Anniversarien <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>). Im<br />

Amt des <strong><strong>St</strong>ift</strong>skustos ist er 1682 bezeugt (BA Trier Taufbuch <strong>Karden</strong>­<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> BI. 83 V ). Als Kustos wurde er am 27. April 1688 zum Dek<strong>an</strong><br />

gewählt und leistete dem Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Hugo am 7. Mai<br />

den Oboedienzeid (K Best. 1 A Nr. 11549 u. 11545). Dek<strong>an</strong> Marci starb<br />

am 21. J<strong>an</strong>uar 1701.


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 341<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben im reich ornamentierten<br />

ovalen Medaillon Wappenschild mit Hausmarke, über <strong>der</strong> Helmzier<br />

e<strong>in</strong> Kelch. Unten im Ornament die Inschrift: ILL VMINARE . HIS·<br />

QVI . IN . TENEBRIS . ET . VMBRA . MORTIS . SEDENT.<br />

Umschrift: A(NN)O . 1701 ·21 . IAN(V ARIl) . OBIlT . ADM(ODVM)<br />

. R(EVERE)ND(VS) . ET . EXIMI(VS) . D(OMI)NVS . IOANNES<br />

. MARCI . EX . NA VNHEIM . CANONICVS . ET . DECANVS .<br />

HVI(VS) . ECCLESIAE . CVIVS . ANIMA· REQVIESCA T . IN .<br />

PACE· AMEN.<br />

Nikolaus Georgii (Georgy) von Senhals gegenüber Senheim a. d. <strong>Mosel</strong>,<br />

1701-1727 Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 A Nr. 11556; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche).<br />

Er wurde am 25. Juli 1664 als Sohn des Joh<strong>an</strong>n Georgii, Hofverwalters<br />

<strong>der</strong> Herrschaft W<strong>in</strong>neburg-Beilste<strong>in</strong>, und dessen Frau Kathar<strong>in</strong>a <strong>in</strong><br />

Senhals geboren (BA Trier, Taufbuch Senheim). Zum Hofhaus W<strong>in</strong>neburg-Beilste<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Senhals vgI. Kunstdenkm. Krs. Zell a. d. <strong>Mosel</strong><br />

S. 276. <strong>Das</strong> K<strong>an</strong>onikat erhielt er bereits <strong>in</strong> sehr jungen Jahren aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er Adelspräsentation als <strong>St</strong>udienpfründe und tauschte es unter dem<br />

23. Juni 1679 mit Zustimmung des Adelskollators mit dem sonst nicht<br />

bek<strong>an</strong>nten N. N. Fr<strong>in</strong>dorf (K Best. 99 Nr.701 BI. 227). Um 1685 -<br />

er ersche<strong>in</strong>t am 8. Februar dieses Jahres als <strong><strong>St</strong>ift</strong>skellner (BA Trier<br />

Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 24) - sche<strong>in</strong>t er Kapitulark<strong>an</strong>oniker geworden<br />

zu se<strong>in</strong>. Die Wahl zum Dek<strong>an</strong> erfolgte <strong>in</strong> Gegenwart <strong>der</strong><br />

erzbischöflichen Kommissare am 4. April 1701 (K Best. 1 A Nr. 11556).<br />

Er starb am 21. Oktober 1727.<br />

Zum Vollstrecker se<strong>in</strong>es am 10. Mai 1727 ausgefertigten Testaments<br />

bestellte er se<strong>in</strong>en Neffen Joh<strong>an</strong>n Peter Knechts, Pfarrer von Senheim<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> und Dek<strong>an</strong> des L<strong>an</strong>dkapitels Zell. Er wünscht, nach den<br />

dreitägigen Exequien <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche beigesetzt zu werden. Die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>spräsenz erhält für se<strong>in</strong> Anniversar 100 Gulden, die Fabrikkasse<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s für die neue Orgel 300 Gulden und se<strong>in</strong> bestes Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong>.<br />

Legate von je zwei Ohm We<strong>in</strong> erhalten die Karmeliten <strong>in</strong> Beilste<strong>in</strong><br />

a. d. <strong>Mosel</strong>, die M<strong>in</strong>oriten <strong>in</strong> Merl a. d. <strong>Mosel</strong>, die Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>er, die<br />

Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er und die Karmeliten <strong>in</strong> Koblenz, die Kapuz<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Cochem<br />

und die Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (Obere Klause). Se<strong>in</strong>er Nichte<br />

Sus<strong>an</strong>na Knechts h<strong>in</strong>terläßt er 100 Gulden, se<strong>in</strong>er Nichte Klara<br />

Kathar<strong>in</strong>a Knechts <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Klause 100 Gulden als Spielpfennig;<br />

nach ihrem Tod fallt das Kapital <strong>an</strong> die Klause. Die übrige Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

bedenkt er mit kle<strong>in</strong>eren Legaten. Die Armen sollen <strong>an</strong> den drei<br />

Begräbnistagen zusammen je e<strong>in</strong> Malter Korn erhalten, die Bürger von<br />

<strong>Karden</strong> auf dem Rathaus e<strong>in</strong>e Ohm We<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em Gedächtnistrunk<br />

(BA Trier Abt. 105 Nr. 755).


342 7. Personallisten<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben e<strong>in</strong> Wappenschild mit e<strong>in</strong>em<br />

Raubvogelfuß, <strong>der</strong>, mit den Krallen nach oben gerichtet, auf <strong>der</strong><br />

Helmzier über e<strong>in</strong>er Krone wie<strong>der</strong>kehrt. Unten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lorbeerkr<strong>an</strong>z<br />

e<strong>in</strong> Kelch. Umschrift nach dem durch Pfarrer K. Br<strong>an</strong>d von <strong>Karden</strong><br />

(1929 - 1948) aufgelösten Text, <strong>der</strong> heute nicht mehr g<strong>an</strong>z nachprüfbar<br />

ist, da die Grabplatte z. T. durch e<strong>in</strong>en Beichtstuhl verdeckt ist: Anno<br />

1727 21. Octobris obiit admodum reverendus ac amplissimus dom<strong>in</strong>us Nicolaus<br />

Georgy, ecclesiae collegiatae s. Castoris <strong>in</strong> Cardona c<strong>an</strong>onicus capitularis ac<br />

dec<strong>an</strong>us, aetatis 79, praesbyter( atus) 55, cuius <strong>an</strong>ima requiescat <strong>in</strong> pace. -<br />

Der Vers Beati mites quoniam ipsi possidebunt terram (Mt 5, 4) sche<strong>in</strong>t<br />

zum oberen Teil <strong>der</strong> Grabplatte zu gehören (BA Trier Abt. 71, 38<br />

Nr. 37). Die Jahres<strong>an</strong>gaben (79 u. 55) s<strong>in</strong>d falsch.<br />

Georg Matthias Niesen von Zell a. d. <strong>Mosel</strong>, Dr. iur. utr., 1728-1747<br />

Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 C Nr. 64 BI. 668-674; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er<br />

wurde am 8. April 1683 <strong>in</strong> Zell als Sohn des kurfürstlichen Amtm<strong>an</strong>ns<br />

(satrapa) Joh<strong>an</strong>n Matthias Niesen und dessen Frau Kathar<strong>in</strong>a Maria<br />

Ludovici von Trier geboren. Taufpate war Georg Adam May, Frühmesser<br />

<strong>in</strong> Zell (BA Trier, Taufbuch Zell). Seit 1698 Kleriker, studierte er<br />

<strong>in</strong> Trier (1700 Bacc. art., 1701 Mag. art.), wo er 1705 bei Fr<strong>an</strong>z<br />

Ebentheuer zum Dr. iur. utr. promoviert wurde. <strong>Das</strong> Doktor-Essen<br />

bezahlte se<strong>in</strong> Onkel Ludovici, Ratsherr <strong>in</strong> Trier (Keil 2 S. 136). Georg<br />

Matthias Niesen hatte am 11. April 1702 die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhalten, auf die er am 23. Juni 1703 verzichtete<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 229 v u. 230). Am 8. Februar 1704 erhielt er auf<br />

dem Weg <strong>der</strong> Präsentation im Turnus maior durch se<strong>in</strong>en Onkel, den<br />

Senior und Scholaster Philipp Anton Ludovici, das K<strong>an</strong>onikat des<br />

verstorbenen Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix (Foelix) des Jüngeren (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 230 V ). Die Priesterweihe empf<strong>in</strong>g er 1711 (BA Trier WP).<br />

Er begegnet 1715 als Kustos (K Best. 99 Nr. 722), 1726 als Scholaster<br />

(K Best. 99 Nr. 720) und wurde am 12. J<strong>an</strong>uar 1728 zum Dek<strong>an</strong><br />

gewählt. Den Oboedienzeid leistete er dem Trierer Erzbischof am 18.<br />

Februar 1728 (K Best. 1 A Nr. 11546). Er starb - nachdem er se<strong>in</strong><br />

Anniversar bereits am 30. März 1743 gestiftet hatte (K Best. 99 Nr. 724)<br />

- am 24. März 1747.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben im Wappens~hild e<strong>in</strong>e von<br />

drei (2: 1) fünfstrahligen <strong>St</strong>ernen begleitete aufrecht stehende Wolfs<strong>an</strong>gel,<br />

die samt <strong>St</strong>ernen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Helmzier wie<strong>der</strong>kehrt. Am oberen und<br />

unteren R<strong>an</strong>d dieses Teils die Inschrift: AD . ASTRA· A . TERRA.<br />

Unten, von Palmzweigen e<strong>in</strong>gefaßt, e<strong>in</strong> leerer Wappenschild. Umschrift:<br />

ANNO· MDCCXLVII . 24 . MARTII . OBIIT . PL(VRI)MV(M) .<br />

REV(EREN)DVS' AMPL(ISSI)MVS' D(OM)I(N)VS' GEORGIVS


§ 29. Die Dek<strong>an</strong>e 343<br />

. MA THIAS . NIESEN· CANONICVS . DECANVS . ECCLESIAE<br />

. COLLEG(IA)TAE . S(ANCTI) . CASTORIS . IN . CARDONA .<br />

OPTIME . MERITVS. Der Schluß <strong>der</strong> Umschrift steht auf dem <strong>St</strong>eg<br />

zwischen dem oberen und dem unteren Teil <strong>der</strong> Platte: C(VIVS) .<br />

A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

Siegel: Oval, ca. 30 X 25 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong>e aufrecht stehende<br />

Wolfs<strong>an</strong>gel, belegt mit vier (3: 1) fünfzackigen <strong>St</strong>ernen. Umschrift<br />

verwischt. Abdruck von 1734 (K Best. 99 Nr. 720 S. 158).<br />

Christoph J osef Hitzier von Luxemburg, 1747 -1774 Dek<strong>an</strong> (K<br />

Best. 1 A Nr. 11547; Best. 99 Nr. 704 S. 243). Seit 1702 Kleriker, erhielt<br />

er am 18. April 1703 durch Präsentation se<strong>in</strong>es Verw<strong>an</strong>dten, des Kustos<br />

Peter Seheekler, im Turnus maior das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen<br />

Dami<strong>an</strong> Theodor Deuren; er wird bei dieser Gelegenheit e<strong>in</strong> vielversprechen<strong>der</strong><br />

junger M<strong>an</strong>n (magnae exspectationis adofescens) gen<strong>an</strong>nt (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 229 V ). Nach dem Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Subdiakonatsweihe<br />

auf den Titel se<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats (1711) wurde er 1714 zum Diakon und<br />

Priester geweiht (BA Trier WP). Er begegnet am 24. November 1722<br />

als Kustos (K Best. 99 Nr. 710), am 23. April 1732 als Scholaster (K<br />

Best. 99 Nr. 721) und wurde im Mai 1747 zum Dek<strong>an</strong> gewählt. Den<br />

Oboedienzeid leistete er dem Erzbischof am 18. Mai 1747. Er starb<br />

am 18. Juli 1774.<br />

J oh<strong>an</strong>n Roos von Limburg, 1774-1782 Dek<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr.704<br />

S. 246; BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Seit 1747 Kleriker, studierte<br />

er <strong>in</strong> Trier (1748 Bacc. art., 1749 Mag. art.: Keil 2 S. 153) und erhielt<br />

am 1. Juni 1755 durch Verleihung des Trierer Erzbischofs Fr<strong>an</strong>z Georg<br />

das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen J oh<strong>an</strong>n Arnold Kirtzer (K Best. 1 C<br />

Nr. 74 BI. 1). Nach Fortsetzung des <strong>St</strong>udiums <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z wurde er dort<br />

1757 zum Priester geweiht (Verzeichnis <strong>der</strong> <strong>St</strong>udierenden <strong>der</strong> alten<br />

Universität Ma<strong>in</strong>z S. 661). Im Kurtrierischen Hofkalen<strong>der</strong> steht er 1761<br />

als c<strong>an</strong>onicus extracapitufaris, seit 1762 als Exspekt<strong>an</strong>t. Am 9. September<br />

1773 wählte m<strong>an</strong> ihn e<strong>in</strong>stimmig zum Scholaster (K Best. 99 Nr. 704<br />

S. 239 u. 250). Die Wahl zum Dek<strong>an</strong> erfolgte <strong>in</strong> Gegenwart des Dek<strong>an</strong>s<br />

von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, <strong>der</strong> als erzbischöflicher Kommissar fungierte,<br />

am 13. September 1774. Nach K Best. 1 C Nr.18915 S.45 war<br />

<strong>der</strong> 12. September als Tag <strong>der</strong> Wahl <strong>an</strong>gesetzt, doch nennt das<br />

Kapitelsprotokoll den 13. September. Dek<strong>an</strong> Roos starb am 21. Juni<br />

1782 im Alter von 54 Jahren am Schlagfluß und wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

beigesetzt.<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Christi<strong>an</strong> Xaver von Kaysersfeld aus Münstermaifeld,<br />

1782-1802 Dek<strong>an</strong> (K Best. 1 A Nr. 11548; Best. 99 Nr. 731<br />

S. 80). Er wurde am 25. J<strong>an</strong>uar 1747 <strong>in</strong> Münstermaifeld als Sohn


344 7. Personallisten<br />

des kurfürstlichen Amtsverwalters (vicesatrapa) und Kellners J oh<strong>an</strong>n<br />

He<strong>in</strong>rich Konst<strong>an</strong>t<strong>in</strong> von Kaysersfeld und dessen Frau Anna Magdalena<br />

Gewers geboren. Taufpate war <strong>der</strong> kurfürstliche Hofrat J oh<strong>an</strong>n<br />

Friedrich von Hommer (BA Trier, Taufbuch Münstermaifeld), <strong>der</strong><br />

Vater des späteren Trierer Bischofs Josef von Hommer (vgl. J. J.<br />

Wagner, Joseph von Hommer, Bischof von Trier. 1917 S. 1 f.). Seit<br />

1756 Kleriker, erhielt er am 4. Dezember 1762 das durch den Verzicht<br />

se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Karl Josef Ludwig von Kaysersfeld (1758-1762)<br />

freigewordene K<strong>an</strong>onikat (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 40). Bei<br />

<strong>der</strong> Best<strong>an</strong>dsaufnahme von 1802 wird se<strong>in</strong> E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das Kapitel mit<br />

dem Jahr 1768 - also nach Ablauf <strong>der</strong> fünf Karenzjahre und des<br />

Jahres <strong>der</strong> strengen Residenz - <strong>an</strong>gegeben (K Best. 99 Nr. 731<br />

S.80). Die Weihen zum Subdiakon und Diakon erhielt er 1768, die<br />

Priesterweihe 1770 (BA Trier WP). Nach <strong>der</strong> Wahl zum Dek<strong>an</strong> am 29.<br />

Juli 1782 leistete er dem Trierer Erzbischof Klemens Wenzeslaus<br />

am 22. Dezember 1782 den Oboedienzeid. Vor <strong>der</strong> Besetzung <strong>der</strong><br />

l<strong>in</strong>ksrhe<strong>in</strong>ischen Gebiete durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen im<br />

Sommer 1794 - die letzte Kapitelssitzung f<strong>an</strong>d <strong>in</strong> Gegenwart des<br />

Dek<strong>an</strong>s am 14. August 1794 statt (K Best. 99 Nr. 705 S. 228) - verließ<br />

er <strong>Karden</strong> und begab sich auf die rechte Rhe<strong>in</strong>seite. Von Ehrenbreitste<strong>in</strong><br />

brachte er das <strong><strong>St</strong>ift</strong>sarchiv nach H<strong>an</strong>au. Über den Tr<strong>an</strong>sport liegt e<strong>in</strong><br />

eigenhändiger Bericht vor (vgl. § 4). Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>künfte <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> waren<br />

1796 wegen Abwesenheit unter Sequester gestellt (K Best. 99 Nr. 731<br />

S. 80). Er kehrte 1802 nach <strong>Karden</strong> zurück, lebte dort als Pensionär<br />

(BA Trier, Kleruskartei) und starb am 18. Juni 1814; beigesetzt wurde<br />

er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Neue Pfarrei).<br />

§ 30. Die Scholaster<br />

Wal ter (Gualterus), 1137 Scholaster (MrhUB 1 Nr. 494 S. 550), als Zeuge<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ungsurkunde des <strong>Karden</strong>er Propstes und Archidiakons<br />

Godefried mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Treis über die Waldnutzungsrechte des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s gen<strong>an</strong>nt.<br />

Rudenger (Rodengerus), 1163-1183 Scholaster (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 19<br />

S. 16; MrhUB 2 Nr. 57 S. 98; Nr. 58 S. 100). Er wird im ersten Beleg<br />

für 1183 scolasticus, im zweiten Beleg magister scholarum gen<strong>an</strong>nt, doch<br />

ist hier nicht <strong>an</strong> zwei verschiedene Funktionen o<strong>der</strong> Personen zu<br />

denken, da Rudenger <strong>in</strong> beiden Fällen unmittelbar nach dem Dek<strong>an</strong><br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> gen<strong>an</strong>nt wird.


§ 30. Die Scholaster 345<br />

Richard, 1229-1236 Scholaster (MrhUB 3 Nr.378 S.302; 3 Nr. 579<br />

S.444). Zusammen mit dem Kustos Ricolf, dem K<strong>an</strong>oniker Konrad<br />

und dem Priester Herm<strong>an</strong>n von <strong>Karden</strong> gehört er 1236 zu den<br />

Testamentsvollstreckern des K<strong>an</strong>onikers Marci<strong>an</strong>us. E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

Richard begegnet 1212 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr. 1 S.2; 2 Nr.287<br />

S. 322). Der Scholaster starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 20. März (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Bei se<strong>in</strong>em Anniversar erhielten die <strong>an</strong>wesenden K<strong>an</strong>oniker und Vikare<br />

zusammen neun solidi, die Scholaren <strong>der</strong> Schule (scolares de scolio) fünf<br />

Denare, <strong>der</strong> Kustos vier Denare und <strong>der</strong> Glöckner (camp<strong>an</strong>ator) zwei<br />

Denare. Dieses Geld floß als Z<strong>in</strong>s von dem Haus des W<strong>an</strong>dmalers<br />

(tectoris ) J oh<strong>an</strong>n <strong>in</strong> die Präsenzkasse.<br />

Siegel: Spitzoval, 50 x 38 mm. In <strong>der</strong> oberen Hälfte des Siegelfeldes<br />

h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Brüstung Halbfigur mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken und Palme <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d. Die untere Hälfte ist halbkreisförmig (wie e<strong>in</strong><br />

Brückenbogen) gefüllt mit Gitterwerk und Kreuzen. Umschrift: S(I­<br />

GILLVM) . RICHARD[I . S]CHOLASTICI . [CAR]DON(ENSIS).<br />

Abdruck von 1236 (K Best. 99 Nr. 481). Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4<br />

Tafel 78 Nr. 8; Textb<strong>an</strong>d S. 57.<br />

Sifrid, 1242 Scholaster, auch K<strong>an</strong>oniker am Trierer Dom: scolasticus<br />

Cardonensis Sifridus. V gl. H. Bastgen, E<strong>in</strong>e Beschwerdeschrift des<br />

Trierer Domkapitels <strong>an</strong> die Gräf<strong>in</strong> Ermes<strong>in</strong>de von Luxemburg, 1242<br />

(TrierArch 15. 1909 S. 82). Sifrid st<strong>an</strong>d <strong>in</strong> den Wirren nach dem Tod<br />

des Trierer Erzbischofs Theo<strong>der</strong>ich von Wied (1212-1242) auf <strong>der</strong><br />

Seite des von <strong>der</strong> M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit gewählten Nachfolgers Rudolf von <strong>der</strong><br />

Brücke, <strong>der</strong> von Kaiser Friedrich H. auch die Regalien erhielt, aber<br />

im Herbst 1242 verzichtete. <strong>Das</strong> Regest MrhR 3 S. 65 Nr. 290 ist<br />

mißverständlich <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, als sei Sifrid von <strong>Karden</strong> Domscholaster<br />

<strong>in</strong> Trier gewesen. V gl. auch C. Wampach, UrkQLuxemburg 2 Nr. 413<br />

S.450-454.<br />

Ludwig von Schubach (Scufbach, Scopach, Scuhbach) , 1251-1272<br />

Scholaster (MrhUB 3 Nr. 1105 S. 819; MrhR 3 S. 620/21 Nr. 2729; K<br />

Best. 99 Nr. 32/33). Er begegnet als K<strong>an</strong>oniker im Jahre 1242 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Vergleich des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s mit dem Grafen He<strong>in</strong>rich von Virneburg (MrhUB 3<br />

Nr. 697 Nr. 528) und wird <strong>in</strong> den Urkunden zwischen 1251 und 1257<br />

als Zeuge e<strong>in</strong>fach mit Vornamen und Amtstitel gen<strong>an</strong>nt (MrhUB 3<br />

Register S. 1101). Zusammen mit dem Kustos Joh<strong>an</strong>n wurde er 1257<br />

zumTestamentsvollstrecker des Dek<strong>an</strong>s Nikolaus bestellt (MrhUB 3<br />

Nr. 1393 S. 1008).<br />

Am 30. Juni 1272 machte er se<strong>in</strong> Testament (K Best. 99 Nr. 32/33;<br />

MrhR 3 S. 620/21 Nr. 2729). Zu Exekutoren bestellt er den K<strong>an</strong>oniker<br />

Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld (K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>) sowie se<strong>in</strong>e


346 7. Personallisten<br />

Mitk<strong>an</strong>oniker und Verw<strong>an</strong>dten (Vettern) Sifrid von Reil (Rile), Otto<br />

und Marquard. Otto von Schubach (de Scopach) begegnet 1277 als<br />

Dek<strong>an</strong> (v gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e). Zu se<strong>in</strong>en Verw<strong>an</strong>dten zählte auch <strong>der</strong><br />

verstorbene Kustos Joh<strong>an</strong>n von Cochem (v gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden).<br />

Mit Geldlegaten von se<strong>in</strong>en Höfen <strong>in</strong> W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen und Wolken werden<br />

bedacht die K<strong>an</strong>oniker, die Vikare, <strong>der</strong> Rektor <strong>der</strong> Scholaren und die<br />

Scholaren selbst, die am Jahrgedächtnis teilnehmen. Für e<strong>in</strong>e Mark<br />

sollen für vier arme Scholaren Tuniken gekauft werden. Vermächtnisse<br />

erhalten die Klöster Rommersdorf, <strong>St</strong>uben, Spr<strong>in</strong>giersbach, Rhe<strong>in</strong>dorf<br />

(R<strong>in</strong>dorp) bei Bonn, Altenburg (bei Wetzlar), Beselich (bei Limburg),<br />

Rosenthai (bei Pommern a. d. <strong>Mosel</strong>), Engelport (bei Treis) und<br />

Chumbd (auf dem Hunsrück), Machern a. d. <strong>Mosel</strong>, Eberbach (im<br />

Rhe<strong>in</strong>gau), Himmerod sowie die Reklusen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, se<strong>in</strong>e Kirchen<br />

<strong>in</strong> Oberbiel (Bile) und <strong>St</strong>e<strong>in</strong>dorf (<strong>St</strong>e<strong>in</strong>edorp) im Archipresbyterat<br />

Wetzlar (v gl. Fabricius, Erläuterungen 5, 2 S. 276), die Mart<strong>in</strong>skirche<br />

<strong>in</strong> Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> und die Bru<strong>der</strong>schaft <strong>in</strong> Münstermaifeld. In den<br />

Frauenklöstern von <strong>St</strong>uben, Beselich und Altenburg leben Verw<strong>an</strong>dte<br />

o<strong>der</strong> Töchter von Bek<strong>an</strong>nten als Nonnen.<br />

Beson<strong>der</strong>s bedacht wird <strong>der</strong> Altar <strong>St</strong>. Maria <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche: <strong>an</strong> ihn fallen - nach dem Tod se<strong>in</strong>er Verw<strong>an</strong>dten<br />

und Mitk<strong>an</strong>oniker Otto und Marquard, denen die lebenslängliche<br />

Nutznießung e<strong>in</strong>geräumt wird - die bei den Häuser, die er von<br />

se<strong>in</strong>em verstorbenen Verw<strong>an</strong>dten, dem Kustos Joh<strong>an</strong>n von Cochem,<br />

übernommen hat. <strong>Das</strong> Besetzungsrecht für die Vikarie des Marienaltars<br />

soll e<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker aus se<strong>in</strong>er Verw<strong>an</strong>dtschaft (f<strong>in</strong>ea) ausüben<br />

bzw. - wenn solche Personen fehlen - durch den Scholaster des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s ausgeübt werden. Nach diesen Rechtsverhältnissen ist Ludwig<br />

von Schubach als <strong><strong>St</strong>ift</strong>er dieser Vikarie <strong>an</strong>zusehen.<br />

Im Testament bedacht werden schließlich se<strong>in</strong> Diener (famulus)<br />

Ricolf, se<strong>in</strong> Kellner (cellerarius) Gobel<strong>in</strong>, die Wäscher<strong>in</strong> Sophia, <strong>der</strong><br />

Scholar Herm<strong>an</strong>n ( se<strong>in</strong> Sohn), se<strong>in</strong> Arzt (phisicus) Magister Konrad<br />

und <strong>der</strong> bereits gen<strong>an</strong>nte Verw<strong>an</strong>dte Sifrid von Reil. - Der Scholaster<br />

starb nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 4. Juli.<br />

Siegel: Spitz oval, 43 X 33 mm. Im Siegelfeld stehende Vollfigur,<br />

e<strong>in</strong> Buch mit beiden Händen vor <strong>der</strong> Brust haltend. Umschrift:<br />

S(IGILL VM) . LUDEVICI . SCHOLASTICI . CARDON(EN)SIS.<br />

Abdruck von 1252 (K Best. 99 Nr. 199). Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4<br />

Tafel 78 Nr. 1. Textb<strong>an</strong>d S. 56.<br />

Ernst, vor 1275 Scholaster (MrhR 4 S.181 Nr.796). E<strong>in</strong>e genaue<br />

E<strong>in</strong>ordnung ist nicht möglich. Er k<strong>an</strong>n bereits vor 1251 im Amt


§ 30. Die Scholaster 347<br />

gewesen se<strong>in</strong>. V gl. die Ausführungen über die Vikarie <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena (§ 15,2).<br />

Philipp von Treis (Trys) , 1275-1282 Scholaster (MrhR 4 S.35<br />

Nr. 154; 4 S. 226 Nr. 1001). Er begegnet 1276 als Schlichter <strong>in</strong> Rachtig<br />

und Zelt<strong>in</strong>gen (MrhR 4 S. 59 Nr. 303) und besiegelt 1278 e<strong>in</strong>e Urkunde<br />

des Ritters Walter, Vogt zu Pommern, für das nahe Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster<br />

RosenthaI (MrhR 4 S. 127 Nr.571). In se<strong>in</strong>em Testament<br />

vom 15. November 1282 dotiert er den von ihm gestifteten Altar<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us mit dem We<strong>in</strong>berg M<strong>an</strong>nwerk (M<strong>an</strong>uwerch) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

mit se<strong>in</strong>em Anteil <strong>an</strong> den Gütern zu W<strong>in</strong>dhausen, die er zusammen<br />

mit den Rittern Peter Vogt von <strong>Karden</strong> und Wilhelm von Schmidtburg<br />

gekauft hatte, mit e<strong>in</strong>em Haus am Brunnen im Oberdorf <strong>Karden</strong> sowie<br />

mit Grundstücken, die er von He<strong>in</strong>rich von Gappenach erworben<br />

hatte. Er starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 13. November (Nekrolog <strong>Karden</strong>). Der<br />

Nekrolog erwähnt die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und e<strong>in</strong>er<br />

prop<strong>in</strong>atio <strong>an</strong> allen Freitagen von <strong>der</strong> Osteroktav bis zum Fest des<br />

Apostels Matthäus (21. September). Zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung <strong>der</strong> Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us und ihrer Besetzung vgl. § 15, 2.<br />

Siegel: Abdruck von 1278 (K Best. 163 Nr. 13). Nur e<strong>in</strong> Rest<br />

erhalten.<br />

Sebert, 1282 Scholaster, seit 1287 Dek<strong>an</strong>. Vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Werner (Wicker) von Bol<strong>an</strong>den, 1283-1290 Scholaster (MrhR 4<br />

S. 247 Nr. 1092; <strong>St</strong>ruck, Lahn 2 Nr. 329 S. 161). Er war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter<br />

( cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus) des <strong>Karden</strong>er Archidiakons und Propstes He<strong>in</strong>rich von<br />

Bol<strong>an</strong>den, <strong>der</strong> 1286 starb und <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> beigesetzt wurde (vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Pröpste), dazu K<strong>an</strong>oniker am Trierer Dom. Zu se<strong>in</strong>em Trierer<br />

K<strong>an</strong>onikat vgl. Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S. 418/19.<br />

He<strong>in</strong>rich von Polch, 1299-1322 Scholaster (MrhR 4 S. 646 Nr. 2898;<br />

K Best. 99 Nr. 493). Er war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Ritters Rudolf von Polch<br />

und begegnet als K<strong>an</strong>oniker im Dezember 1281 (MrhR 4 S. 197<br />

Nr. 867). Ob er mit dem Mitte November 1281 <strong>in</strong> Orvieto gen<strong>an</strong>nten<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich identisch ist (Schmidt, <strong>Kastor</strong> 1 Nr. 253<br />

S. 142), k<strong>an</strong>n nicht entschieden werden. Im Testament des <strong>Karden</strong>er<br />

Dek<strong>an</strong>s Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld vom 1. Dezember 1282 ersche<strong>in</strong>t<br />

er als K<strong>an</strong>oniker unmittelbar h<strong>in</strong>ter J oh<strong>an</strong>n, dem Bru<strong>der</strong> des Dek<strong>an</strong>s<br />

(MrhR 4 S. 227 Nr. 1005). Im Testament se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s, des Ritters<br />

Rudolf von Polch, wird er im März 1288 - nun Kustos - mit <strong>der</strong><br />

Erziehung von Rudolfs Sohn und dessen Her<strong>an</strong>bildung zum geistlichen<br />

<strong>St</strong><strong>an</strong>d beauftragt (MrhR 4 S. 344-346 Nr. 1526). Dem Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster<br />

RosenthaI bei Pommern a. d. <strong>Mosel</strong> verkauft er im J<strong>an</strong>uar<br />

1297 als Kustos den elterlichen Hof im benachbarten Dünfus (MrhR 4


348 7. Personallisten<br />

S. 581 Nr. 2596). Als Scholaster wird He<strong>in</strong>rich von Polch erstmals am<br />

29. Juni 1299 im Testament des <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong>s Sebert gen<strong>an</strong>nt. In<br />

se<strong>in</strong>em Testament vom 24. Februar 1322 vermacht er se<strong>in</strong>en Besitz <strong>in</strong><br />

Zett<strong>in</strong>gen, Gierschnach, Polch, Pommern, Burgen und Müden dem<br />

Kathar<strong>in</strong>enaltar <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, den er wohl gestiftet hat.<br />

V gl. die Ausführungen über die Vikarie <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. <strong>in</strong> § 15.<br />

He<strong>in</strong>rich von Polch starb nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em<br />

21. Mai: O(biit) Henric(us) de PolYehe scholasti(cus).<br />

Über se<strong>in</strong> Siegel als Kustos vgl. Liste <strong>der</strong> Kustoden: He<strong>in</strong>rich von<br />

Polch (1288-1297). <strong>Das</strong> Siegel legt e<strong>in</strong>e Verw<strong>an</strong>dtschaft mit den von<br />

Pyrmont nahe (vgl. Gruber, Wappen S. 110/11).<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn <strong>der</strong> Jüngere, am 28. März 1328 als<br />

K<strong>an</strong>oniker und Scholaster gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>): 0 (biit) a (n) no<br />

Me C CX XV I I I Alex<strong>an</strong>d ( er) de B runshorn h ( uius) ecc ( lesi) e c<strong>an</strong> ( onicus )<br />

et scolasti( cus). Für ihn und se<strong>in</strong>en Diener (famulus) M<strong>an</strong>egold stiftete<br />

später <strong>der</strong> Scholaster He<strong>in</strong>rich von An<strong>der</strong>nach (1341- 1361) e<strong>in</strong>e<br />

Memorie am 10. Dezember (Nekrolog <strong>Karden</strong>). V gl. auch Holbach,<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit S. 428.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Eich, 1330-1334 Scholaster (K Best. ~9 Nr. 96; BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 20). Er starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 18. September. Nekrolog<br />

<strong>Karden</strong>: 0 (biit) Jo ( <strong>an</strong>nes) de Eych scolasti ( cus). Se<strong>in</strong> Gedächtnis ist<br />

auch im Nekrolog von Engelport (K Best. 87 Nr. 101) und im Nekrolog<br />

von Münstermaifeld (K Best. 144 Nr.1431 BI. 41) e<strong>in</strong>getragen. Zur<br />

Frage <strong>der</strong> Identität mit dem 1303 und 1306 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker<br />

Joh<strong>an</strong>n von Eich vgI. bei Dek<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n von Eich (1320-1325). Die<br />

Familie begegnet häufig im <strong>Karden</strong>er Nekrolog. Memorien für die<br />

Mutter (24. Mai), den Vater (12. September), den Bru<strong>der</strong> He<strong>in</strong>rich<br />

(27. Mai) sowie den Bru<strong>der</strong> Walter und <strong>an</strong><strong>der</strong>e (nicht mit Namen<br />

gen<strong>an</strong>nte) Brü<strong>der</strong> und Schwestern des Scholasters (12. Dezember) s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>getragen.<br />

Gerhard, 1338 Scholaster (<strong>St</strong>engel, NovAlam 1 S.360 Nr.542). Er<br />

erlaubt unter dem 10. Juli 1338 dem K<strong>an</strong>oniker Rudolf Losse - da<br />

ihn das als Scholaster <strong>an</strong>geht - den Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> (höheren) Weihen<br />

<strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> vorgeschriebenen Fristen bei jedem Bischof, <strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaft mit dem Apostolischen <strong>St</strong>uhl steht. Der Scholaster siegelt<br />

<strong>in</strong> diesem Falle (pro hac parte) mit dem Siegel des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

überwesel (nostre eccfesie s<strong>an</strong>cti Mart<strong>in</strong>i Wesafiensis) , dem er ebenfalls<br />

<strong>an</strong>gehörte. Aus überweseler Quellen ist er nicht zu belegen, doch<br />

könnte er dort - wegen <strong>der</strong> doch sehr persönlichen Bezugname auf<br />

das Siegel und e<strong>in</strong>er Beleglücke von fast 30 Jahren - Propst gewesen<br />

se<strong>in</strong> (vgI. GS NF 14 S. 482).


§ 30. Die Scholaster 349<br />

He<strong>in</strong>rich von An<strong>der</strong>nach, 1341-1361 Scholaster (K Best. 99 Nr. 96;<br />

Nekrolog <strong>Karden</strong>, 30. März). Er machte am 16. Dezember 1360 se<strong>in</strong><br />

Testament, <strong>in</strong> welchem er u. a. se<strong>in</strong>en Kapl<strong>an</strong> Peter, Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a, bedenkt (K Best. 99 Nr. 137 -139). Er starb nach dem<br />

<strong>Karden</strong>er Nekrolog am 30. März 1361: Anno d(o)m(<strong>in</strong>i) MCCC<br />

LX p(rim)o feria t(er)cia <strong>an</strong>te festu(m) Ambrosii obiit He<strong>in</strong>r(icus) de<br />

And( er )naco scolastic( us) h( uius) ecc( les )ie. Zu se<strong>in</strong>em Anniversar stiftete<br />

er den Vikaren <strong>der</strong> 21 Altäre <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche 21 Schilde: Memorien<br />

für sich dotierte er <strong>an</strong> den Donnerstagen <strong>der</strong> vier Quatemberwochen<br />

sowie am Montag vor dem Fest Mariä Geburt, ferner e<strong>in</strong>e Memorie<br />

für se<strong>in</strong>e Eltern Wilhelm und Aleydis, se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Wilhelm und<br />

se<strong>in</strong>e Freunde (19. August), für se<strong>in</strong>e Magd Elisabeth am 5. J<strong>an</strong>uar<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>). Er siegelte 1341 mit e<strong>in</strong>em ähnlichen Siegel, wie<br />

es <strong>der</strong> Kustos He<strong>in</strong>rich gen. V<strong>in</strong>kel<strong>in</strong> (1337 -1359) benutzte (K Best. 99<br />

Nr. 132).<br />

Werner gen. Hund (Hunt, Hont), 1362-1369 Scholaster (K Best. 96<br />

Nr. 898; Best. 99 Nr. 545). Er begegnet seit 1331 bis 1352 als K<strong>an</strong>oniker<br />

im <strong><strong>St</strong>ift</strong> (K Best. 163 Nr. 56 u. 72; BA Trier Abt. 63, 51 Nr. 17) und<br />

1356-1360 als K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr. 137 u. 139; Best. 181 Nr. 62).<br />

Nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog starb er <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 20. August: Obiit<br />

d( omi)n( u)s W(er )ner( us) Hont scolastic( us) hui( us) ecc( lesi)e. Er h<strong>in</strong>terließ<br />

<strong>der</strong> Präsenz e<strong>in</strong> Legat von vier Mark Silber, <strong>an</strong>gewiesen auf se<strong>in</strong><br />

neues Haus und ablösbar mit 40 Mark, ferner sechs Sömmer Korn von<br />

e<strong>in</strong>em Hof se<strong>in</strong>er Familie auf dem Müdener Berg. <strong>Das</strong> Anniversar<br />

stiftete er mit den E<strong>in</strong>künften se<strong>in</strong>es Gnadenjahrs.<br />

Siegel: 1. K<strong>an</strong>tor: Rund ca. 20 mm. Im Siegelfeld <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sechspaß<br />

e<strong>in</strong> Wappenschild mit Ankerkreuz. Umschrift: W(erner) Hunde Senger.<br />

Abdruck von 1360 (K Best. 181 Nr. 62).<br />

2. Scholaster: Rund ca. 25 mm. Ornament und Wappenschild wie<br />

im Siegel des K<strong>an</strong>tors. Umschrift zerdrückt. Abdruck von 1362 (K<br />

Best. 96 Nr. 898).<br />

J oh<strong>an</strong>n von EI tz (de Alcia) , 1383-1402 Scholaster (K Best. 96 Nr. 959;<br />

Nekrolog <strong>Karden</strong>). Er starb am 25. April 1402: Anno d(o)m(<strong>in</strong>i)<br />

MCCCCII obiit d(omi)n(u)s Joh(<strong>an</strong>n)es de Alcia scolastic(us) hui(us)<br />

eccl(esi)e. <strong>Das</strong> Anniversar stiftete er mit E<strong>in</strong>künften se<strong>in</strong>es Gnadenjahrs.<br />

Ni k 0 lau s Ni c 0 lai Mi 1i n ger von Boppard, 1411 Scholasteriebewerber<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S. 295 Nr. 735; Schmidt, <strong>Kastor</strong> 2 Nr. 1666 S. 33/<br />

34), erhält als päpstlicher Familiar unter dem 11. Mai 1411 e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat mit Pfründenerwartung sowie die Exspekt<strong>an</strong>z auf e<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />

zwei Benefizien, die zur Verleihung durch den Dek<strong>an</strong>, den Scholaster<br />

usw. von <strong>Karden</strong> bzw. von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz stehen, unbeschadet


350 7. Personallisten<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Servatius <strong>in</strong> Münstermaifeld und des <strong>St</strong>reites<br />

um die Scholasterie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Besitz er noch nicht ist. Sobald<br />

Mil<strong>in</strong>ger das K<strong>an</strong>onikat und die Benefizien erl<strong>an</strong>gt hat, soll er die<br />

Scholasterie aufgeben. Er bewirbt sich 1418 um das durch den<br />

Tod des Arnold von Beilste<strong>in</strong> freigewordene K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(RepGerm 4 Sp. 2951).<br />

Peter Guntheri von Hachenberg, vor dem 30. Juni 1421 als Scholaster<br />

gestorben (RepGerm 4 Sp. 1948). <strong>Das</strong> Todesjahr k<strong>an</strong>n zum m<strong>in</strong>desten<br />

auf 1420 zurückdatiert werden, da Peter Guntheri nach dem <strong>Karden</strong>er<br />

Nekrolog <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 29. August starb: Obiit d(omi)n(u)s Petrus de<br />

Hachenbergh c<strong>an</strong>(onicus) et sco(lasticus) huius ecc(lesi)e. Er begegnet 1417<br />

als K<strong>an</strong>oniker (K Best. 1 A Nr. 2193), war 1418 K<strong>an</strong>tor <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und<br />

bewarb sich unter dem 18. Juli 1418 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong><br />

Pfarrpfründe von Altenkirchen (RepGerm 4 Sp. 3147), um die sich im<br />

Oktober 1420 auch Nikolaus Zeuwer von Treis (gegenüber <strong>Karden</strong>)<br />

u. a. mit <strong>der</strong> Erwähnung <strong>der</strong> Möglichkeit bemühte, Peter von Hachenberg<br />

könnte <strong>in</strong>zwischen gestorben se<strong>in</strong> (RepGerm 4 S. 3037). Peter<br />

von Hachenberg - e<strong>in</strong> <strong>St</strong>udent dieses Namens ist für 1387 <strong>in</strong><br />

Heidelberg bek<strong>an</strong>nt (Toepke 1 S. 28) - bedachte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament<br />

die Altäre <strong>St</strong>. Maria und <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (Nekrolog<br />

<strong>Karden</strong>, 29. August).<br />

Joh<strong>an</strong>n Groesbeek, K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Servatius <strong>in</strong> Maastricht, bittet<br />

unter dem 30. Juni 1421 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> durch den<br />

Tod des Peter Guntheri von Hachenberg freigewordenen Scholasterie<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, nachdem er sich unter dem gleichen Datum um dessen<br />

K<strong>an</strong>onikat beworben hatte, um das er mit J oh<strong>an</strong>n F re<strong>der</strong>ici e<strong>in</strong>en <strong>St</strong>reit<br />

führte (RepGerm 4 Sp. 1948).<br />

Pet er M u I, 1477 Scholaster (K Best. 99 N r. 540). Er begegnet 1468 als<br />

K<strong>an</strong>oniker und ist verw<strong>an</strong>dt mit Gosw<strong>in</strong> Mul (Propst von <strong>St</strong>. Simeon­<br />

Trier), mit Agnes von Gysenheim (Nonne im Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster<br />

Rosenthai bei Pommern a. d. <strong>Mosel</strong>) und war vermutlich e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong><br />

von Nikolaus Mul und Joh<strong>an</strong>n Mul (K Best. 99 Nr.536 zum Jahr<br />

1468).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Kehrig (Kerich) , 1505-1510 Scholaster (<strong>St</strong>B Trier Best.<br />

Kesselstatt Nr. 8463; BA Trier, Abt. 32 Nr. 101 BI. 141-14P). Er<br />

macht am 20. April 1510 se<strong>in</strong> Testament: <strong>Das</strong> von ihm <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

neuerbaute Haus soll e<strong>in</strong> Hospital werden, dem er e<strong>in</strong>e Kornrente von<br />

sieben Maltern zuwendet. <strong>Das</strong> Hospital erhält auch se<strong>in</strong>en Garten <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> sowie se<strong>in</strong>e Betten. Die Kirchenmeister und Sendschöffen<br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche haben zwei Hospitalmeister zu bestellen.<br />

Diese müssen <strong>Karden</strong>er Bürger se<strong>in</strong> und übertragen die Leitung des


§ 30. Die Scholaster 351<br />

Hospitals e<strong>in</strong>em erfahrenen M<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> im Hospital wohnen muß<br />

(habitator hospitalis). Er hat Pilger und Arme liebevoll aufzunehmen,<br />

beson<strong>der</strong>s solche, die nach Rom o<strong>der</strong> nach S<strong>an</strong>tiago de Compostela<br />

pilgern, ferner arme Scholaren, aber jeweils nur für e<strong>in</strong>e Nacht. Zum<br />

Heizen zwischen Allerheiligen (1. November) und Mariä Verkündigung<br />

(25. März) erhält <strong>der</strong> Hausverwalter von den Hospitalmeistern das<br />

erfor<strong>der</strong>liche Geld zum Kauf von Holz. <strong>Das</strong> Hospital g<strong>in</strong>g bald<br />

unter. Unter dem 25. Dezember 1559 verkauften Sendschöffen und<br />

Hospitalmeister von Liebfrauen das Haus dem <strong>Kastor</strong>stift gegen e<strong>in</strong>ige<br />

Grundstücke und e<strong>in</strong>e jährliche Rente von fünf Maltern Korn (<strong>St</strong>B<br />

Trier Best. Kesselstadt Nr. 7953).<br />

J oh<strong>an</strong>n Pfaffenhagen verzichtet vor dem 28. Oktober 1516 auf die<br />

Scholasterie. Er war auch K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Aposteln-Köln (Rom, Lib.<br />

resign. 19 BI. 124 v : Exzerpt Schmitz-Kallenberg).<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Valwig, 1516-1519 Scholaster (Rom,<br />

Lib.resign. 19 BI. 124 v : Exzerpt Schmitz-Kallenberg; <strong>St</strong>B Trier,<br />

Best.Kesselstatt Nr.8200 BI. 52 v -53). Er studierte 1485 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 2 S. 169) und erhielt 1486 die päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 545). Als K<strong>an</strong>oniker ist er 1501<br />

bezeugt (K Best. 99 Nr. 556), als Scholaster 1516 nach dem Verzicht<br />

des Joh<strong>an</strong>n Pfaffenhagen, dem er jährlich 12 Dukaten Rente zahlt (K<br />

Best. 99 Nr. 625). Er starb am 21. März 1519 und wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche<br />

vor dem Altar <strong>der</strong> Apostel Philippus und Jakobus beigesetzt. Se<strong>in</strong>e<br />

Memorie wurde 1588 im Advent, im März, im Juni und im August<br />

gehalten (K Best. 99 Nr. 702 S. 121, 127, 131 u. 137).<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> h<strong>in</strong>terließ e<strong>in</strong>e große Zahl von <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen, die<br />

am Ende des <strong>Karden</strong>er Nekrologs e<strong>in</strong>getragen s<strong>in</strong>d (<strong>St</strong>B Trier Best.<br />

Kesselstatt Nr. 8200 BI. 5P -53). Außer Anniversarien für sich und<br />

se<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong> Peter (K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>) und Jakob (K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld) <strong>in</strong> den Kirchen von <strong>Karden</strong>, Müden, Cond, Valwig,<br />

Hambuch, Ernst und Münstermaifeld sowie e<strong>in</strong>er Werktagsmesse <strong>an</strong><br />

dem von ihm beson<strong>der</strong>s bedachten Altar <strong>der</strong> Apostel Philippus<br />

und Jakobus galten sie vornehmlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung des liturgischen<br />

Dienstes. Er stiftete: 1. E<strong>in</strong>e Prozession (statio) zur <strong>Karden</strong>er Klause<br />

am Fest Mariä Geburt; 2. e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>es Präsenzgeld für jene K<strong>an</strong>oniker<br />

und Vikare, die <strong>an</strong> den Vigiloffizien von Ostern und Pf<strong>in</strong>gsten<br />

teilnehmen, wenn die Prophetien - 12 Lesungen aus dem Alten<br />

Testament - gehalten und das Taufwasser geweiht wird; 3. e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>atio<br />

am Donnerstag nach Ostern zum Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Antoniter auf dem<br />

Platz vor <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Marienkirche, von wo sie <strong>in</strong> die Kirche und<br />

d<strong>an</strong>n zur <strong>Mosel</strong> zurückgeleitet werden; 4. den Ges<strong>an</strong>g des Salve reg<strong>in</strong>a


352 7. Personallisten<br />

mit dem Ave Maria <strong>an</strong> den Quatembertagen und <strong>an</strong> den Marienfesten;<br />

5. das tägliche Läuten um zwölf Uhr Mittag zum Gedächtnis des<br />

Leidens Christi.<br />

Der Altar <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus erhält beson<strong>der</strong>e Zuwendungen<br />

zur würdigen Gestaltung des <strong>an</strong> ihm gestifteten Werktagsgottesdienstes,<br />

<strong>der</strong> im Sommer wie im W<strong>in</strong>ter zu e<strong>in</strong>er Zeit begonnen werden<br />

soll, daß die teilnehmenden Leute rechtzeitig zu ihrer Arbeit kommen.<br />

Für den Altar s<strong>in</strong>d Kelch, Missale, zwei Leuchter, Meßkännchen<br />

(amphorae missales), drei Meßgewän<strong>der</strong>, zwei Alben, Altartücher und<br />

e<strong>in</strong> Antependium (<strong>an</strong>te altare pendens) mit den Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> zwölf<br />

Apostel sowie e<strong>in</strong>e eisenbeschlagene Truhe (archa circumferrata) zur<br />

Aufbewahrung <strong>der</strong> dem Altar gehörenden Geräte und Paramente<br />

<strong>an</strong>zuschaffen (K Best. 99 Nr. 562).<br />

Herm<strong>an</strong>n Faudis (Feud), 1526-1539 Scholaster (K Best. 54B Nr. 4189;<br />

Best. 1 C Nr. 16328), nahm <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1532 teil.<br />

Jakob Pergener, 1543-1551 Scholaster (K Best. 99 Nr.702 BI. 105 v ;<br />

Best. 99 Nr. 653). Er war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>er Dek<strong>an</strong>s Maxim<strong>in</strong>us<br />

Pergener <strong>in</strong> Trier und 1543 SiegIer des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n<br />

Ludwig, <strong>der</strong> ihn 1543 zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier präsentierte,<br />

wo er freilich nicht nachzuweisen ist (vgl. GS NF 6 S.630 u.<br />

718). Kaiser Kar! V. fertigte unter dem 29. Juni 1532 und dem 20.<br />

November 1537 Erste Bitten für <strong>Karden</strong> für ihn aus (K Best. 99<br />

Nr. 641; vgl. Gross, Reichsregisterbücher Nr. 6410 u. 7072), von denen<br />

die zweite Erfolg hatte, da er 1543 vom Kapitel c<strong>an</strong>onicus noster und<br />

Kapl<strong>an</strong> des Trierer Erzbischofs <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gen<strong>an</strong>nt wird. Als Scholaster<br />

ist Pergener dem Kapitel durch den Erzbischof wohl aufgezwungen<br />

worden, d. h. er wurde nicht vom Kapitel gewählt. In e<strong>in</strong>em undatierten<br />

Schreiben aus dem Jahre 1543 protestiert das Kapitel gegen die<br />

Ernennung und verpflichtet sich, <strong>in</strong> dieser Sache nicht nachzugeben.<br />

Dabei ist es d<strong>an</strong>n wohl auch geblieben. V gl. den ähnlichen Vorg<strong>an</strong>g<br />

bei dem Scholaster Lesch (1564-1582).<br />

J oh<strong>an</strong>n Kehrig (Kerich), vor dem 25. Dezember 1558 o<strong>der</strong> 1559 als<br />

Scholaster gestorben (<strong>St</strong>adtBi Trier Best. Kesselstatt Nr. 7953).<br />

Maxim<strong>in</strong>us Alflen, 1560-1564 Scholaster (K Best.99 Nr.573;<br />

Best. 1 C Nr. 34 S. 179). Er kaufte am 13. August 1560 als Scholaster<br />

e<strong>in</strong>en Bauplatz <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und starb vor dem 13. November 1564.<br />

Peter Lesch (Loesch), 1564-1582 Scholaster (K Best. 1 C Nr. 34 S. 179;<br />

Best. 99 Nr. 702 BI. 20), erhält das Amt des Scholasters vom Trierer<br />

Erzbischof kraft päpstlichen Indults unter dem 13. November 1564<br />

nach dem Tod des Maxim<strong>in</strong>us Alflen. Er war seit 1538 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr.702 BI. 16 V ), begegnet 1557 -1571 als kurfürstlicher


§ 30. Die Scholaster 353<br />

L<strong>an</strong>dschreiber (K Best. 56 Nr. 2191), 1566 als Rentmeister (K Best. 99<br />

Nr. 721) und erhält <strong>in</strong> dieser Eigenschaft am 1. März 1570 e<strong>in</strong>e Präbende<br />

<strong>in</strong> Bischofste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 1 C Nr. 39 S. 106). Im Juni 1570<br />

wird er als Kapl<strong>an</strong> des Erzbischofs <strong>in</strong> Cochem (K Best. 1 C Nr.39<br />

S. 154), im August 1573 als Kapl<strong>an</strong> des Erzbischofs <strong>in</strong> Dietkirchen (K<br />

Best. 1 C Nr. 39 S. 339) gen<strong>an</strong>nt. Als K<strong>an</strong>oniker und Scholaster <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Pfalzel und Rentmeister <strong>der</strong> Abtei Prüm war er<br />

am 10. Juni 1580 fast 60 Jahre alt. Bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift dieser<br />

E<strong>in</strong>zelheiten bemerkt er, er sei unehelich geboren und später legitimiert<br />

worden (K Best. 53 B Nr. 338 BI. 838 f.). Am 22. Juni 1582 verzichtete<br />

er auf die Scholasterie. Er hatte e<strong>in</strong>e natürliche Tochter, die legitimiert<br />

und seit 1574 mit dem kurfürstlichen Hofschnei<strong>der</strong> Peter Laub <strong>in</strong><br />

Koblenz verheiratet war. Dem Wunsch des Trierer Erzbischofs und<br />

Kurfürsten, Laub <strong>in</strong> Koblenz als Bürger aufzunehmen, wi<strong>der</strong>setzte sich<br />

<strong>der</strong> <strong>St</strong>adtrat mehrfach unter H<strong>in</strong>weis auf die Herkunft <strong>der</strong> Frau (K<br />

Best. 623 Nr. 1542 S. 152, 294, 373, 379 u. 387).<br />

J odokus Ziegle<strong>in</strong> (Zigelen) von Koblenz, 1582-1588 Scholaster (K<br />

Best. 99 Nr. 702 BI. 20-2P; Best. 1 C Nr.43 S. 363). Er war 1529<br />

Pfarrer <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>lehmen a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 1 C Nr. 12070) und erhielt<br />

am 8. Mai 1543 durch den Trierer Erzbischof das durch den Tod des<br />

Peter Hilt freigewordene K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 1 C Nr.30<br />

S. 316; BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 23 V ), <strong>in</strong> dem er noch 1556 bezeugt<br />

ist (K Best. 99 Nr.721). Bei <strong>der</strong> großen Visitation von 1569 war er<br />

K<strong>an</strong>tor <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (TrierArch 10. 1907 S.72/73), Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche zu Müden bei <strong>Karden</strong>, auf den er 1572<br />

verzichtete (BA Trier Abt. 32 Nr. 101 S. 5P) und Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Michael <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz (K Best. 112 Nr. 976). Die Wahl zum<br />

Scholaster - Ziegle<strong>in</strong> war Senior des Kapitels - erfolgte nach dem<br />

Verzicht des Peter Lesch am 22. Juni 1582. Er starb vor dem 19. Mai<br />

1588.<br />

Eberhard Escher von Merl a. d. <strong>Mosel</strong>, 1573-1629 K<strong>an</strong>oniker,<br />

1588 -1626 Scholaster, 1626 zum Dek<strong>an</strong> gewählt. V gI. Liste <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e.<br />

Leonhard Pfalzei, 1626-1632 Scholaster (K Best. 99 Nr. 291 u. Nr. 702<br />

BI. 26). Er studierte <strong>in</strong> Trier (1578 Bacc. art., 1579 Mag. art.: Keil 1<br />

S. 66 u. 68) und begegnet seit 1589 als K<strong>an</strong>oniker im <strong><strong>St</strong>ift</strong> (K<br />

Best. 99 Nr. 287/88), war 1590 Inhaber <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Patronatspfarrei Bruttig a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 99 Nr. 720) und 1609 als<br />

K<strong>an</strong>oniker und Pfarrer auch Dek<strong>an</strong> des L<strong>an</strong>dkapitels Zell (K Best. 87,<br />

Rep. S. 21). Vom 18. J<strong>an</strong>uar 1616 bis zum 23. J<strong>an</strong>uar 1626 ist er als<br />

Kustos bezeugt (K Best. 99 Nr.702 BI. 3P; Best. 1 A Nr. 11550/51).


354 7. Personallisten<br />

Da <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> letzten Bezeugung als Kustos mit dem Tag <strong>der</strong><br />

Wahl des Scholasters Escher zum Dek<strong>an</strong> zusammenfällt, darf wohl<br />

<strong>an</strong>genommen werden, daß Leonhard Pfalzel <strong>an</strong> diesem Tag o<strong>der</strong> wenig<br />

später Scholaster geworden ist. Als Scholaster war er 1630 auch im<br />

Besitz <strong>der</strong> vom Kapitel zu vergebenden Pfründe <strong>der</strong> Kapelle Medburg<br />

im Pfarrbezirk Kehrig (K Best. 99 Nr.316). Er starb vor dem 22.<br />

November 1632.<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Mertloch von Boppard, 1626 Kustos, 1632 Scholaster,<br />

1638 Dek<strong>an</strong>. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Kaspar Mertloch von Boppard, 1638-1676 Scholaster (K Best. 99<br />

Nr. 728; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er war 1622 K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong><br />

von Liebfrauen-Oberwesel und übernahm am 29. November 1622 im<br />

Tausch mit Peter Hensel dessen K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 204 V ). Aus Oberweseler Quellen ist Kaspar Mertloch als<br />

Dek<strong>an</strong> nicht nachzuweisen, obwohl Peter Hensel dort noch Ende 1622<br />

Dek<strong>an</strong> wurde (vgI. GS NF 14 S. 376). Nach dem Kauf e<strong>in</strong>es <strong><strong>St</strong>ift</strong>shauses<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> beg<strong>an</strong>n Kaspar Mertloch dort 1624 die Residenz (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 205). Nach <strong>der</strong> Wahl se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Joh<strong>an</strong>n Jakob zum<br />

Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (1636 - 1659) wählte m<strong>an</strong> Kaspar Mertloch 1638 zum<br />

Scholaster. Dieser Titel steht mit <strong>der</strong> Jahreszahl 1675 auf <strong>der</strong> Glocke<br />

<strong>der</strong> Schw<strong>an</strong>enkirche bei Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg (Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S.714). Er starb am 21. August 1676. - Zu dem<br />

zusammen mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> J oh<strong>an</strong>n Jakob gestifteten Renaiss<strong>an</strong>ceaufbau<br />

des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche vgI. § 15, 2.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben e<strong>in</strong> Wappenschild mit zwei<br />

Hausmarken im Kr<strong>an</strong>z. Über dem Kr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch. Unten über<br />

gekreuzten Knochen mit Totenkopf die Inschrift: TENDIMVS . HVC<br />

· OMNES . HAEC . EST . DOMVS . VLTIMA . FRATRVM.<br />

Umschrift: A(NN)O . 1676·21 . A VG(VSTI) . OBIIT . ADM(ODVM)<br />

· R(EVERENDVS) . D(OMINVS) . CASP AR VS . MER T[LOC]H .<br />

COLL(E)G(IA)TAE' ECCL(ES)IAE . IN . CARD[ONA . CANO­<br />

NICVS . ET . SCHOLASTI]CVS . AETATIS . SUAE . 78 . CVIVS<br />

· A(N)I(M)A . REQVIESCAT . IN . PACE.<br />

J oh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix (FoeJix) <strong>der</strong> Ältere von <strong>Karden</strong>, 1680-1688<br />

Scholaster (K Best. 1 A Nr. 11544; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Der Sohn<br />

des kurtrierischen Schultheißen Eberhard Felix <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhielt am<br />

9. Februar 1630 durch Präsentation des K<strong>an</strong>onikers Leonhard Pfalzel<br />

im Turnus maior das K<strong>an</strong>onikat des Kar! Custer, 1638 auch die Vikarie<br />

<strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr. 701 BI. 206 u. 210). Als Senior<br />

des Kapitels präsentiert er 1685 im Turnus maior se<strong>in</strong>en Neffen J oh<strong>an</strong>n<br />

Wilhelm Felix (Foelix) den Jüngeren zum K<strong>an</strong>onikat (vgI. Liste <strong>der</strong>


§ 30. Die Scholaster 355<br />

K<strong>an</strong>oniker). Er starb am 5. April 1688, e<strong>in</strong>en Monat nach dem Tod<br />

des Dek<strong>an</strong>s Kornelius Seulen. So erklärt es sich, daß Felix bei <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>swahl am 27. April 1688 nicht mehr, e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Scholaster aber<br />

noch nicht gen<strong>an</strong>nt wird, weil m<strong>an</strong> diesen erst nach <strong>der</strong> Wahl des<br />

neuen Dek<strong>an</strong>s wählte.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Im Mittelfeld Wappenschild mit Helmzier.<br />

Über dem Helm e<strong>in</strong> Kelch im R<strong>an</strong>kenwerk. In dem mit e<strong>in</strong>em<br />

Blätterkr<strong>an</strong>z umgebenen Schild e<strong>in</strong>e Hausmarke. Unter dem Blätterkr<strong>an</strong>z<br />

über zwei gekreuzten Knochen e<strong>in</strong> Totenkopf und die Inschrift:<br />

DIES· MEI· SICVT· VMBRA· DECLINAVERVNT· ET· EGO<br />

· SICVT· FOENVM· ARVl. Umschrift: A(NN)O ·1688·5· APRIL(IS)<br />

· OBIlT . ADM(ODVM) . R(EVERENDVS) . D(OMINVS) .<br />

IOANNES . WILHELMVS . FELIX . HVIVS . COLLEGIATAE .<br />

S(ANCTI) . CASTORIS . CANONI(CVS) . ET SCHOLASTICVS .<br />

CVIVS . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE) . A(MEN).<br />

Philipp Anton Ludovici, (1688)1696-1719 Scholaster (K Best. 99<br />

Nr. 301; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wird als Scholaster 1696 im<br />

Turnus maior gen<strong>an</strong>nt, doch darf m<strong>an</strong> <strong>an</strong>nehmen, daß er dem Scholaster<br />

Felix im Amt unmittelbar gefolgt ist. Er stammte aus Fels (Larochette)<br />

<strong>in</strong> Luxemburg und studierte <strong>in</strong> Trier (1673 Bacc. art.: Keil 2 S. 120).<br />

Seit 1678 Kleriker, empf<strong>in</strong>g er noch im selben Jahr die Weihen zum<br />

Subdiakon und Diakon, 1683 die Priesterweihe (BA Trier WP). Als<br />

K<strong>an</strong>oniker begegnet er am 22. Juli 1680 bei <strong>der</strong> Wahl des Dek<strong>an</strong>s<br />

Seulen (K Best. 1 A Nr. 11544/45). Er starb am 20. Juli 1719.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben e<strong>in</strong> Wappenschild mit Helmzier<br />

(über e<strong>in</strong>er Krone e<strong>in</strong> wachsen<strong>der</strong> Hund). In <strong>der</strong> oberen Hälfte<br />

des Schildes e<strong>in</strong> laufen<strong>der</strong> Hund, <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Hälfte acht (5: 3)<br />

Rauten. Unten zwischen Blättern e<strong>in</strong> Kelch, darunter die Inschrift:<br />

BEATI . PACIFICI . QVONIAM . IPSORVM . EST . REGNVM .<br />

COELORVM. Umschrift: AN(N)O . 1719 . 20 ma • IVLIl . OBIlT .<br />

ADM(ODVM) . R(EVEREN)DVS . ET . AMPLISSIMVS . D(O­<br />

MI)NVS . PHILIPPVS . ANTONIVS . L VDOVICI . ECCLESIAE<br />

· COLLEGIATAE . S(ANCTI) . CASTORIS . IN . CARDONA .<br />

CANONICVS . CAPITVLARIS . ET . SCHOLASTICVS . AETA­<br />

T(IS) . 65 . REQVIESCAT . IN . PACE.<br />

Georg Matthias Niesen von Zell a.d. <strong>Mosel</strong>, 1726-1728 Scholaster,<br />

seit 1728 Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Christoph Josef Hitzier von Luxemburg, 1732-1747 Scholaster, seit<br />

1747 Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Peter Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, 1747 -1773 Scholaster (K Best. 99<br />

Nr. 720 u. 726). Er wurde am 25. Februar 1702 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn


356 7. Personallisten<br />

des Ratsmitglieds (senator) Joh<strong>an</strong>n Friedrich Dorm<strong>an</strong>n und dessen<br />

Frau Maria Klockner<strong>in</strong> geboren (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen)<br />

und war seit 1711 Kleriker; 1721 empf<strong>in</strong>g er die nie<strong>der</strong>en Weihen<br />

(BA Trier WP). Seit 1722 studierte er am Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong><br />

Rom (MGR 2 Nr. 153). Über se<strong>in</strong>en Weg zum <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> konnte<br />

nichts ermittelt werden. Er begegnet am 18. Mai 1747 als K<strong>an</strong>tor (K<br />

Best. 1 C Nr. 18915) und wurde am 25. Oktober 1747 zum Scholaster<br />

gewählt. Nach dem Tod des K<strong>an</strong>onikers Kirtzer bestellte m<strong>an</strong> ihn am<br />

23. Juni 1756 zum Kapitelssekretär; diese Aufgabe legte er am 23. Juni<br />

1764 aus gesundheitlichen Gründen nie<strong>der</strong> (K Best. 99 Nr. 704 S. 52<br />

u. 206). Am 20. Dezember 1772 unterzeichnete er <strong>in</strong> Abwesenheit des<br />

Dek<strong>an</strong>s <strong>in</strong> dessen Vollmacht den Rezeß <strong>der</strong> Fabrikrechnung, fungierte<br />

also als Vizedek<strong>an</strong> (K Best. 99 Nr. 719 S. 316). Er starb vor dem 31.<br />

. August 1773. Nachfolger <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat wurde Jakob Faßben<strong>der</strong><br />

von Trier.<br />

Joh<strong>an</strong>n Roos von Limburg, 1773-1774 Scholaster, seit 1774 Dek<strong>an</strong>.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Jak 0 b Sc h a a f <strong>der</strong> Ältere von Koblenz, 1774-1802 Scholaster (K Best.99<br />

Nr.704 S.250; Best. 99 Nr.731 S.211). Er wurde am 14. Oktober<br />

1721 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des Jakob Schaaf und dessen Frau Maria<br />

Gertrud Scholl geboren. Taufpate war Jakob Nell, kurfürstlicher<br />

Kammerherr und Rat (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Seit<br />

1736 Kleriker, wurde er auf den Titel e<strong>in</strong>es Benefiziums <strong>in</strong> Schönecken<br />

bei Prüm 1746 zum Subdiakon, Diakon und Priester geweiht (BA Trier<br />

WP). Am 24. Februar 1748 entrichtete er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das <strong>St</strong>atutengeld<br />

für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (K Best. 99 N r. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 31). Im Mai 1751<br />

ist er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> als Taufpate gen<strong>an</strong>nt (BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>­<br />

Liebfrauen). Beim Generalkapitel am 23. Juni 1764 wurde er durch<br />

den Dek<strong>an</strong> ermahnt, mehr am Chorgebet teilzunehmen als auf die Jagd<br />

zu gehen, beson<strong>der</strong>s im W<strong>in</strong>ter (K Best. 99 Nr. 704 S. 206). Die Wahl<br />

zum Scholaster erfolgte am 22. November 1774 durch Akklamation<br />

(viva voce et un<strong>an</strong>imiter). Im Kurtrierischen Hofkalen<strong>der</strong> wird er seit<br />

1775 als Scholaster gen<strong>an</strong>nt. Bei <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers<br />

durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen im Jahre 1794 blieb er <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, wo er am 26. August 1802 noch lebte, als die Aufzeichnung<br />

<strong>der</strong> verschiedenen <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgüter im vollen G<strong>an</strong>ge war, doch wird er kurz<br />

d<strong>an</strong>ach bei <strong>der</strong> Aufzeichnung <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shäuser als verstorben <strong>an</strong>gegeben:<br />

"une mais on ... dont jouissait le defunt Schaf Scholaster du chapitre"<br />

(K Best. 256 Nr. 10733). Zum Grabste<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Mutter vgl. § 3, 9, 11.


§ 31. Die K<strong>an</strong>toren 357<br />

§ 31. Die K<strong>an</strong>toren<br />

U dalrich, 1163 K<strong>an</strong>tor (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 19 S. 16), zusammen mit<br />

dem Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> sowie dem Scholaster und<br />

dem Dek<strong>an</strong> von <strong>Karden</strong> Zeuge <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>ungsurkunde zwischen dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> und <strong>der</strong> Prämonstratenserabtei <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld über den Zehnten <strong>in</strong><br />

Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>.<br />

Nikolaus, 1251-1256 K<strong>an</strong>tor (MrhUB 3 Nr. 1114 S.825; K Best. 99<br />

Nr. 22). Ob er mit dem 1246 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker Nikolaus identisch<br />

ist, k<strong>an</strong>n nicht entschieden werden. Er vermacht 1252 <strong>der</strong> Zisterzienserabtei<br />

Himmerod unter dem Vorbehalt <strong>der</strong> lebenslänglichen Nutzung<br />

se<strong>in</strong>en Garten <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, bei <strong>der</strong> Kirche gelegen, e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lay gegenüber dem Turm (<strong>in</strong> petra prope turrim),<br />

zwei We<strong>in</strong>berge im Bachtal neben <strong>der</strong> oberen Mühle (<strong>in</strong> valle iuxta<br />

superius molend<strong>in</strong>um), zudem e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung Pfaffenbruch<br />

(Pfaffenbureh), von dem die Abtei dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> jährlich <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Vigil des Mart<strong>in</strong>stages 12 solidi Kölner Währung und e<strong>in</strong>e prop<strong>in</strong>atio<br />

geben soll (MrhUB 3 Nr. 1175 S. 872). Die Schenkung wird unter dem<br />

15. Juli 1254 erneuert (MrhUB 3 Nr. 1259 S. 919). Als Urkundenzeuge<br />

begegnet <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor Nikolaus zuletzt am 27. August 1254 (MrhUB 3<br />

Nr. 1267 S. 924).<br />

Siegel: Spitzoval, 34 x 28 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> Pelik<strong>an</strong> im Nest<br />

mit drei Jungen. Umschrift: S(IGILLVM) . NICOLAI . CANTORIS<br />

. CARDON(ENSIS). Abdruck von 1252 (K Best. 96 Nr. 199). Abb.<br />

Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 75 Nr. 18; Textb<strong>an</strong>d S. 49.<br />

Herm<strong>an</strong>n, 1266 K<strong>an</strong>tor (MrhR 3 S.493 Nr. 2183), bestätigt zusammen<br />

mit dem Scholaster Ludwig e<strong>in</strong>e Güterschenkung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, Brohl<br />

und B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen <strong>an</strong> das nahegelegene Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster RosenthaI<br />

bei Pommern a. d. <strong>Mosel</strong>.<br />

Sebert, 1280-1282 K<strong>an</strong>tor, 1287 Dek<strong>an</strong>. Vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1288-1301 K<strong>an</strong>tor (MrhR 4 S.359/60 Nr.1594; K Best. 99<br />

Nr.64). Die Identität mit dem 1281 und 1282 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker<br />

Joh<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> 1282 auch Bru<strong>der</strong> des Dek<strong>an</strong>s Herm<strong>an</strong>n gen<strong>an</strong>nt wird<br />

(vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker), ist möglich, aber nicht zu beweisen. Der<br />

K<strong>an</strong>tor hat e<strong>in</strong>en verheirateten Bru<strong>der</strong>, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Pommern wohnt. Der<br />

K<strong>an</strong>oniker Albert (1288) und dessen Bru<strong>der</strong> Herm<strong>an</strong>n s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e<br />

Neffen.<br />

Der K<strong>an</strong>tor Joh<strong>an</strong>n stiftet <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament vom 12. November<br />

1288 den Altar <strong>der</strong> Apostel Philippus, Jakobus und Bartholomäus, <strong>der</strong><br />

unter dem Titel <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus bis zur Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) best<strong>an</strong>den hat. Zu Dotation bestimmte er se<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong>


358 7. Personallisten<br />

<strong>Karden</strong> und zwei kle<strong>in</strong>ere Häuser, se<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>berge im <strong>Karden</strong>er<br />

Bachtal, <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren Mark, im Palmeit gegenüber <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

sowie im Rosenberg, ferner jährlich fallende Renten von se<strong>in</strong>en<br />

Gütern <strong>in</strong> Gappenach und Pommern. Der mit den erfor<strong>der</strong>lichen<br />

liturgischen Büchern, e<strong>in</strong>em Kelch und Paramenten ausgestattete Altar<br />

soll zunächst durch se<strong>in</strong>en Neffen, den K<strong>an</strong>oniker Albert, d<strong>an</strong>n durch<br />

dessen Bru<strong>der</strong> Herm<strong>an</strong>n, nach Herm<strong>an</strong>ns Tod aber durch den jeweiligen<br />

K<strong>an</strong>tor des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s vergeben werden. In e<strong>in</strong>em Nachtrag vom 8.<br />

September 1300 wird e<strong>in</strong>e We<strong>in</strong>lieferung <strong>an</strong> den Altar, den die Abtei<br />

Himmerod von e<strong>in</strong>em geschenkten We<strong>in</strong>berg schuldet, von e<strong>in</strong>er<br />

halben auf e<strong>in</strong>e g<strong>an</strong>ze Ohm erhöht (MrhR 4 S.681 Nr.3062). Mit<br />

e<strong>in</strong>em Legat bedacht wird auch <strong>der</strong> vicarius des K<strong>an</strong>tors. E<strong>in</strong> Legat <strong>in</strong><br />

Geld soll beim nächsten Kreuzzug <strong>an</strong> e<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> mehrere Kreuzfahrer<br />

gegeben werden, weil <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor se<strong>in</strong> Kreuzzugsgelübde nicht hatte<br />

erfüllen können (K Best. 99 Nr.47; das Regest <strong>in</strong> MrhR 4 S.359/60<br />

Nr. 1594 erwähnt m<strong>an</strong>che E<strong>in</strong>zelheit nicht). - Als Todestag des<br />

K<strong>an</strong>tors Joh<strong>an</strong>n ist im Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>der</strong> 21. November <strong>an</strong>gegeben.<br />

H(e<strong>in</strong>rich), 1306 K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr. 69).<br />

P(eter?), vor 1321 als K<strong>an</strong>tor (olim c<strong>an</strong>tor) gestorben. <strong>Das</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> kauft <strong>in</strong><br />

diesem Jahr e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Bruttig mit dem Geld, das <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor<br />

h<strong>in</strong>terlassen hat (K Best. 99 Nr. 84).<br />

He<strong>in</strong>rich (von Cochem) 1320-1338 K<strong>an</strong>tor (K Best. 163 Nr. 33; Best. 99<br />

Nr.500). Er war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Dek<strong>an</strong>s Konrad Rufus<br />

(1329-1335; K Best. 99 Nr. 92) und starb nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog<br />

<strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 7. August.<br />

Siegel 1: Rund, etwa 38 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong>e von zwei Blättern<br />

begleitete Lilie. Umschrift zum größten Teil weggebrochen: ... Cardene.<br />

Abdruck von 1320 (K Best. 163 Nr. 33). Vielleicht siegelte <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor<br />

hier noch mit se<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikersiegel.<br />

Siegel 2: Spitzoval, 38 X 28 mm. Im Siegelfeld Vollfigur des<br />

Hl. <strong>Kastor</strong> mit Palmzweig <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten und Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d.<br />

L<strong>in</strong>ks vom Kopf die Inschrift: S(<strong>an</strong>ctus) Castor. Umschrift: S(igillum)<br />

Henrici c<strong>an</strong>toris Cardon(ensis). Abdruck von 1337 (K Best. 163 Nr. 55).<br />

Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 75 Nr. 22; Textb<strong>an</strong>d S. 50.<br />

Ru d 0 I f Los se von Eisenach, Magister, 1346 - 1350 K<strong>an</strong>tor (<strong>St</strong>engel,<br />

Nov Alam 2, 1 S. 537 Nr. 796; 2, 2 S. 930 Nr. 1580). Nach dem <strong>St</strong>udium<br />

<strong>in</strong> Montpellier seit 1327 (<strong>St</strong>engel a. a. 0.2,2 S. 953 Nr. 1661) begegnet<br />

er 1332 als Kleriker des Trierer Erzbischofs Baldu<strong>in</strong> (ebd. 1 S. 143<br />

Nr. 247) und erhält unter dem 8. April 1336 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das durch den<br />

Tod des Dek<strong>an</strong>s Konrad Rufus de Litore (1329-1335) freigewordene


§ 31. Die K<strong>an</strong>toren 359<br />

K<strong>an</strong>onikat mit <strong>St</strong>allum im Chor und Sitz im Kapitel (ebd. 1 S.215<br />

Nr. 392). Unter dem 9. März 1340 erteilte Erzbischof Baldu<strong>in</strong> ihm die<br />

Erlaubnis, die Weihen von jedem dazu befugten Bischof zu empf<strong>an</strong>gen<br />

(ebd. 2, 1 S.437 Nr. 637). Daraufh<strong>in</strong> wurde er am 11. März 1340 <strong>in</strong><br />

Metz durch den Weihbischof D<strong>an</strong>iel (von Wichterich), Generalvikar<br />

des Bischofs von Metz, zum Subdiakon geweiht (ebd. 2,1 S.437<br />

Nr. 638). Der Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong> weihte ihn am 15. April 1340<br />

- es war <strong>der</strong> Karsamstag - im Trierer Dom zum Diakon (ebd. 2, 1<br />

S. 439 Nr. 640). Für das Bistum Trier von beson<strong>der</strong>em Interesse s<strong>in</strong>d<br />

seit 1338 se<strong>in</strong>e Dienste bei <strong>der</strong> Visitation <strong>der</strong> Archidiakonate Tholey<br />

und Longuyon (ebd. 1 S.347 Nr. 529) und als Offizial <strong>der</strong> Trierer<br />

Kurie (seit Sommer 1344), wo er bereits 1341 als Notar begegnet<br />

(ebd. 2, 1 S.453 Nr. 671; 2, 1 S. 501 Nr.778). Zu <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong><br />

Pfründen, die er im Laufe <strong>der</strong> Zeit erhielt - er war im April<br />

1346 bepfründeter K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz und<br />

<strong>St</strong>. Marien-Eisenach, K<strong>an</strong>oniker mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>­<br />

Trier, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und Naumburg, im Besitz <strong>der</strong> päpstlichen<br />

Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat und die Dignität des Dek<strong>an</strong>s am Ma<strong>in</strong>zer<br />

Dom sowie e<strong>in</strong>er Exspekt<strong>an</strong>z auf die <strong>St</strong>elle des Dek<strong>an</strong>s am <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> Oberwesel (ebd. 2, 1 S. 537 Nr.796) - vgI. <strong>St</strong>engel,<br />

NovAlam Register S. 1185-1187, ferner Holbach, <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgeistlichkeit<br />

S. 527/28. Rudolf Losse bekleidete das Amt des Offizials noch im Mai<br />

1351 (<strong>St</strong>engel, NovAlam 2,2 S.931 Nr. 1592), nachdem er das Amt<br />

des K<strong>an</strong>tors <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bereits aufgegeben hatte. <strong>Das</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikat behielt er über den Tod des Trierer Erzbischofs Baldu<strong>in</strong><br />

(t 1354) h<strong>in</strong>aus bei und tauschte es erst 1360 mit Herm<strong>an</strong>n Arnoldi<br />

von Cochem gegen die Vikarie des Altars HI. Kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche<br />

zu Beilste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong> (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 4 S. 256 Nr. 654). Zu Losses<br />

Tätigkeit im Trierer Offizialat vgI. Michel, Geistliche Gerichtsbarkeit<br />

S. 32 f., 46 u. 66; H<strong>an</strong>s-Günther L<strong>an</strong>ger, Urkunden sprache und Urkundenformeln<br />

<strong>in</strong> Kurtrier S. 350-506.<br />

Werner gen. Hund (Hunt) Hont) 1356-1360 K<strong>an</strong>tor, begegnet seit<br />

1362 als Scholaster. V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster (§ 30).<br />

Richard, 1361 K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr. 155).<br />

Konrad Kerbusch (Kerpusch) Kerbirs) von Treis, 1371-1372 K<strong>an</strong>tor<br />

(K Best. 99 Nr. 169; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 4. September). Er begegnet<br />

1337 als K<strong>an</strong>oniker und war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Konrad von Treis (K<br />

Best. 99 Nr. 110/11). Mit Dispens super defectu nativitatis hatte er fünf<br />

Jahre vor 1363 e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bei den J oh<strong>an</strong>nesvikarien <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Severus­<br />

Boppard erhalten und mußte aufgrund päpstlicher Entscheidung von<br />

1363 die Vikarie des Altars HI. Kreuz im Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenkloster


360 7. Personallisten<br />

Marienberg vor Boppard abgeben, desgleichen - weil er nicht zum<br />

Priester geweiht war - die Pfründe des K<strong>an</strong>tors <strong>in</strong> Münstermaifeld,<br />

die er zusammen mit <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Kröv a. d. <strong>Mosel</strong> e<strong>in</strong>ige Jahre<br />

<strong>in</strong> Besitz gehabt hatte (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 5 S.67 Nr. 188). Er starb<br />

am 4. September 1372 als K<strong>an</strong>tor und K<strong>an</strong>oniker von <strong>Karden</strong> und<br />

Münstermaifeld.<br />

Siegel: rund 30 mm. Im Siegel feld e<strong>in</strong> Wappenschild mit Balken.<br />

Umschrift. S(igiflum) Conradi dicti Busch de Tries. Abdruck von 1337<br />

(K Best. 99 Nr. 169). Die Verwendung dieses Siegels im Amt des<br />

K<strong>an</strong>tors ist nicht nachgewiesen.<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. M ufe (M~f) aus Schlotheim bei Mühlhausen <strong>in</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gen (<strong>St</strong>engel, NovAlam Register S. 1072 u. 1197), 1379-1381<br />

K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr. 189 u. 193). Er erhielt zwar bereits unter dem<br />

2. Mai 1350 nach dem Verzicht des Rudolf Losse durch päpstliche<br />

Verleihung die K<strong>an</strong>torei <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (<strong>St</strong>engel, NovAlam 2,2 S.930<br />

Nr. 1588), kam aber, da <strong>an</strong><strong>der</strong>e Nachfolger als K<strong>an</strong>toren bek<strong>an</strong>nt s<strong>in</strong>d,<br />

zunächst nicht zum Zuge, doch begegnet er seit 1357 als K<strong>an</strong>oniker<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, wo Rudolf Losse ihn 1357 zu e<strong>in</strong>em se<strong>in</strong>er Testamentsvollstrecker<br />

bestimmt hatte (<strong>St</strong>engel, Nov Alam 2, 1 S. 638 Nr. 986). 1360<br />

begegnet er als Kapl<strong>an</strong> des Trierer Erzbischofs Boemund (<strong>St</strong>engel,<br />

NovAlam 2, 1 S. 672 Nr. 1029). In den Jahren 1360 bis 1365 ist er als<br />

Kustos <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bezeugt (K Best. 99 Nr.98, 139 u. 161), 1381 als<br />

Senior des Kapitels (K Best. 99 Nr. 193).<br />

Siegel: Rund, 22 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> Wappenschild mit e<strong>in</strong>em<br />

bis zur Mitte des oberen Schildr<strong>an</strong>des reichenden Sparren, begleitet<br />

von drei (2: 1) fünfzackigen <strong>St</strong>ernen. Die Umschrift ist bis auf den<br />

Rest .. , rici Mufe weggebrochen. Abdruck von 1380 (K Best. 99<br />

Nr. 190). Dem Wappen nach besteht ke<strong>in</strong>e Verw<strong>an</strong>dtschaft zu den <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Eifel bek<strong>an</strong>nten M<strong>in</strong>isterialenfamilien <strong>der</strong> Mul (Mühl) von Ulmen<br />

bzw. von <strong>der</strong> Neuerburg. V gl. Gruber, Wappen S. 103 u. 135.<br />

Richard Ma<strong>in</strong>z (MencZ J Mentze) von Trier, 1385-1389 K<strong>an</strong>tor (K<br />

Best. 99 Nr. 208; Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 99 Nr. 196), begegnet seit<br />

1380 als K<strong>an</strong>oniker und kaufte 1381 e<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus (K Best. 99 Nr. 190/<br />

91 u. 196/98). Unter dem 14. November 1389 erhielt er die päpstliche<br />

Dispens super defectu nativitatis und die Genehmigung, . zusätzlich zu<br />

se<strong>in</strong>er <strong>Karden</strong>er Pfründe noch zwei <strong>an</strong><strong>der</strong>e mite<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> vere<strong>in</strong>bare<br />

Benefizien zu erl<strong>an</strong>gen. Am 30. Juni 1406 wird er als e<strong>in</strong>facher<br />

K<strong>an</strong>oniker gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 524), war damals also wohl nicht<br />

mehr K<strong>an</strong>tor. Er starb vor dem 5. Februar 1420 (RepGerm 4 Sp. 2543;<br />

vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker: 1420 J oh<strong>an</strong>n Worchem); das Amt des K<strong>an</strong>tors<br />

wird nicht mehr gen<strong>an</strong>nt.


,§ 31 . Die K<strong>an</strong>toren 361<br />

Arnold Muker (Muker) von Münstermaifeld, 1397-1417 K<strong>an</strong>tor (K<br />

Best. 99 Nr. 218; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 25. April), Sohn des Münstermaifel<strong>der</strong><br />

Schöffen Arnold Muker (Moker; K Best. 108 Nr.229). Als<br />

Besitzer e<strong>in</strong>es Hauses <strong>in</strong> Münstermaifeld läßt er 1399 die Frage offen,<br />

ob er die Residenz <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gegen die <strong>in</strong> Münstermaifeld aufgeben<br />

werde (K Best. 99 Nr.222). Im Mai 1407 schenkt er se<strong>in</strong>e Güter <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld, Hatzenport, Mertloch, Naunheim und Rüber - alle<br />

im kurtrierischen Amt Münstermaifeld gelegen - <strong>der</strong> Kartause <strong>in</strong><br />

Koblenz (K Best. 108 Nr. 229). Er starb am 25. April 1417 als<br />

K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor von <strong>Karden</strong>.<br />

Peter Guntheri von Hachenberg, 1418 K<strong>an</strong>tor, gestorben vor dem<br />

30. Juni 1421 als Scholaster. V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n (K<strong>an</strong>teJer de Jota) Kunter de Joca) , K<strong>an</strong>tor, vor dem 26. September<br />

1452 <strong>in</strong> den Kartäuserorden e<strong>in</strong>getreten. Er war auch Vikar des<br />

Marienaltars im Prämonstratenser<strong>in</strong>nenkloster Engelport bei Treis a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> (RepGerm 6, Mskr. S. 75, 109 u. 474).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Rübenach (Revenach), 1468 K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr. 536).<br />

Er war 1444 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas (K Best. 99<br />

Nr.610).<br />

J oh<strong>an</strong>n Simon, 1483-1490 K<strong>an</strong>tor (<strong>St</strong>B Trier Urkunde L 26; K Best. 99<br />

Nr.257). Er starb vor dem 21. J<strong>an</strong>uar 1490. Die Präsenzkasse erhielt<br />

von ihm testamentarisch e<strong>in</strong> Vermächtnis von 300 Gulden. Se<strong>in</strong><br />

Anniversar hielt m<strong>an</strong> 1588 im August (K Best. 99 Nr. 702 S. 131).<br />

J oh<strong>an</strong>n Incus (von <strong>Karden</strong>) <strong>der</strong> Ältere, 1505 K<strong>an</strong>tor (<strong>St</strong>B Trier Best.<br />

Kesselstatt Nr. 8463). Er studierte 1482 <strong>in</strong> Erfurt (Weissenborn 1<br />

S. 391).<br />

Lamprecht Ry(chards?), vor dem 10. J<strong>an</strong>uar 1528 als K<strong>an</strong>tor gestorben.<br />

Er war auch Präbendat auf Burg Eltz (K Best. 99 Nr. 265).<br />

Herm<strong>an</strong>n Furster von Treis, 1530-1541 K<strong>an</strong>tor (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 22 v ; K Best. 99 Nr. 630). Als Vikar war er im April 1520<br />

Richter ( iudex curiae) des Archidiakons von <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 430), kam aufgrund e<strong>in</strong>er Präsentation <strong>der</strong> Familie von Eltz am<br />

10. J<strong>an</strong>uar 1528 nach dem Tod des K<strong>an</strong>onikers und K<strong>an</strong>tors Lamprecht<br />

<strong>in</strong> das Kapitel (K Best. 99 Nr. 265) und nahm <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von<br />

1532 teil (K Best. 1 C Nr. 25 S. 598). Se<strong>in</strong> Anniversar mit Vigil hielt<br />

m<strong>an</strong> 1588 im September (K Best. 99 Nr. 702 S. 132).<br />

Joh<strong>an</strong>n Fachbach (Vachpach)) 1551-1553 K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr: 273;<br />

Best. 1 C Nr. 101/71). Er ist 1532 und 1545 als K<strong>an</strong>oniker bezeugt (K<br />

Best. 1 C Nr. 25 S. 598; Best. 99 Nr. 268). Se<strong>in</strong> Anniversar ist 1572<br />

notiert (K Best. 99 Nr. 725"'5: 1).


362 7. Personallisten<br />

B<strong>an</strong>tus von Münstermaifeld, vor dem 30. September 1564 als K<strong>an</strong>tor<br />

gestorben. Er war auch Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> (K Best. 1 C<br />

Nr. 34 S. 184).<br />

J odokus (Jost) Ziegle<strong>in</strong> von Koblenz, 1569 K<strong>an</strong>tor, 1582 Scholaster.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Christoph Tholes (Tholles, Tofes) , am 23. Juni 1582 zum K<strong>an</strong>tor<br />

gewählt (K Best. 99 Nr. 702 BI. 2P). Er war 1569 als K<strong>an</strong>oniker auch<br />

Pfarrer (pastor) <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell<br />

S. 72) und wird als K<strong>an</strong>oniker im Jahre 1573 und am Tage vor <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>torwahl von 1582 gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr.557; Best. 99 Nr.702<br />

BI. 20).<br />

Nikolaus Arnoldi Er<strong>in</strong>gius, als K<strong>an</strong>tor am 19. März 1588 zum<br />

Dek<strong>an</strong> gewählt. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Herm<strong>an</strong>n Falkener (Falckener) von Klotten, 1588-1605 K<strong>an</strong>tor, 1605<br />

zum Dek<strong>an</strong> gewählt. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Lukas (Ludwig) Homphaeus, 1605-1615 K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr.701<br />

BI. 200 v u. 202), wurde am 8. Juli 1605 zum K<strong>an</strong>tor gewählt und<br />

tauschte am 6. Juni 1607 se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit dem des J oh<strong>an</strong>n Marmagen<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 20P). Er starb vor dem 14. August 1615<br />

(Verkauf se<strong>in</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skurie).<br />

Ludwig Hillesheim (Hillessem) , vor dem 14. Mai 1622 als K<strong>an</strong>tor<br />

gestorben (K Best. 99 Nr. 701 BI. 200). Er ist 1594-1616 als K<strong>an</strong>oniker<br />

bezeugt und erhielt am 16. September 1605 die Pfründe <strong>der</strong> Kapelle<br />

Medburg (K Best. 99 Nr. 287 u. 725; Best. 99 Nr. 701 BI. 200). M<strong>an</strong><br />

darf <strong>an</strong>nehmen, daß er 1615 dem Lukas Homphaeus als K<strong>an</strong>tor folgte.<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior Broy von Koblenz, 1623-1631 K<strong>an</strong>tor (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 204 v ; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er ist 1616 als K<strong>an</strong>oniker<br />

bezeugt (K Best. 99 Nr.702 BI. 3P) und war (nach <strong>der</strong> Hausmarke)<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Schultheißenfamilie Broy verw<strong>an</strong>dt (vgI. Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S.459/60 u. 520/21). Er starb am 7. August<br />

1631.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben im runden Lorbeerkr<strong>an</strong>z<br />

Wappenschild mit <strong>der</strong> Broy'schen Hausmarke (Dachdeckerhammer mit<br />

zwei Schl<strong>an</strong>gen). Über dem Kr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch. Unten leer. Umschrift:<br />

AN(N)O . 1631 . DIE· 7 . AVGVSTI . OBIIT . ADMODVM .<br />

RE(VEREN)DVS . ET EXIMI(V)S . D(OMI)NVS . IOANNES .<br />

MELCHIOR . BROY . CONFL VENTIN(VS) . CANONIC(VS) . ET<br />

. CANTOR . HVI(VS) . EC(C)LES(IAE) . CVI(VS) . AN(IMA) .<br />

R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE) . A(MEN).<br />

J oh<strong>an</strong>n Gemer (Gimer, Gimber) von Cochem, 1634-1670 K<strong>an</strong>tor (K<br />

Best. 99 Nr. 293; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Als junger <strong>St</strong>udent (studiosus


§ 31. Die K<strong>an</strong>toren 363<br />

et adolescens) erhielt er am 3. November 1605 nach Präsentation durch<br />

Wilhelm von W<strong>in</strong>neburg (bei Cochem) das durch den Tod des Nikolaus<br />

Caesarius von Cochem freigewordene Adelsk<strong>an</strong>onikat (K Best. 99<br />

Nr. 702 BI. 31 v; 99 Nr. 701 BI. 200 V ). Nachdem er das K<strong>an</strong>onikatshaus<br />

des verstorbenen K<strong>an</strong>tors Lukas Homphaeus am 14. August 1615<br />

gekauft hatte, wurde er zur Residenz zugelassen (K Best. 99 Nr.701<br />

BI. 202). Im Jahre 1634 stiftete er den erhaltenen W<strong>an</strong>dtabernakel (vgI.<br />

§ 3, 7). Im November 1659 war er K<strong>an</strong>tor und Senior des Kapitels (K<br />

Best. 1 A Nr. 11553), im Juni 1667 durch Kr<strong>an</strong>kheit <strong>an</strong> <strong>der</strong> Ausübung<br />

se<strong>in</strong>es Amtes geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t (K Best. 99 Nr. 295). Er starb am 7. Oktober<br />

1670.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ovalen Kr<strong>an</strong>z zwei<br />

Kelche über zwei gekreuzten Pfeilen, begleitet von den Buchstaben I<br />

. G . C . C = I(oh<strong>an</strong>nes) G(emer) C(ochemensis) C(<strong>an</strong>tor). Unten leer.<br />

Umschrift: AN(N)O . 1670 . DIE· 7 . (OCTO)BRIS . PIE· IN .<br />

D(OMI)NO . OBIIT . ADM(ODVM) . R(EVEREN)DVS . IO(AN­<br />

N)ES . GEMER . CANON(ICVS) . ET . CANTOR . HVIVS .<br />

COLL(EG)IA T AE . ECCL(ES)IAE . ET . SACERDOS ·IVBILAEVS<br />

. C(VIVS) . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

Adolf Maxim<strong>in</strong>i von Monreal, 1680-1690 K<strong>an</strong>tor (K Best. 1 A<br />

Nr. 11544 u. 11549). Er erhielt unter dem 4. April 1656 als Kleriker<br />

des Bistums Trier das K<strong>an</strong>onikat des Adam Wehr, dem er im Tausch<br />

die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Margaretha <strong>in</strong> Münstermaifeld überließ (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 215). Bei den Dek<strong>an</strong>swahlen von 1680 und 1688<br />

steht er als K<strong>an</strong>tor <strong>in</strong> den Kapitelslisten, 1688 auch als Senior. Er starb<br />

am 5. August 1690.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em runden Kr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong><br />

Kelch. Unten zwei gekreuzte Knochen mit e<strong>in</strong>em Totenkopf, darunter<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wappenschild e<strong>in</strong> Monogramm mit den <strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> geschriebenen<br />

Buchstaben A . M . C = A ( doijus) M ( axim<strong>in</strong>i) C ( <strong>an</strong>onicus) o<strong>der</strong><br />

C( <strong>an</strong>tor). Zwischen beiden Teilen <strong>der</strong> Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte e<strong>in</strong><br />

gleichschenkliges Kleeblattkreuz. Umschrift: ANNO· 1690 . DIE·<br />

5 . A VG(VSTI) . OBIIT . AD(MO)DVM . R(EVEREN)DVS .<br />

D(OMINVS) . ADOLPHVS . MAXIMINI . CA[NONICVS . ET .<br />

CANTOR· ECCLESIAE]· COLLEGIATAE· S(ANCTI)· CASTO­<br />

RIS . IN . CARDONA . CVIVS . ANIMA· REQVIESCA T . IN .<br />

PACE· AMEN.<br />

H u bert Sack von Trier, 1693-1696 K<strong>an</strong>tor (BA Trier, Taufbuch Treis<br />

S. 32; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde am 28. November 1649 <strong>in</strong><br />

Trier als Sohn <strong>der</strong> Eheleute J oh<strong>an</strong>n Herm<strong>an</strong>n Sack und Maria Türk<br />

geboren (BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. Laurentius). Nach dem <strong>St</strong>udium


364 7. Personallisten<br />

<strong>in</strong> Trier (1667 Bacc. art.: Keil 2 S. 155) wurde er 1674 auf den Titel<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zum Priester geweiht (BA Trier WP) und<br />

ist dort 1676 und 1680 als K<strong>an</strong>oniker bezeugt (K Best. 99 Nr. 593;<br />

Best. 1 A Nr. 11544). Ob die K<strong>an</strong>torstelle nach dem Tod des Adolf<br />

Maxim<strong>in</strong>i mit e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>oniker besetzt wurde, dessen Namen wir nicht<br />

kennen, o<strong>der</strong> ob die <strong>St</strong>elle kurze Zeit unbesetzt blieb, muß dah<strong>in</strong>gestellt<br />

bleiben. Hubert Sack wird als Pate im Jahre 1692 noch K<strong>an</strong>oniker<br />

gen<strong>an</strong>nt (BA Trier, Taufbuch Treis S. 15). Er starb am 21. Juni 1696.<br />

Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde J oh<strong>an</strong>n Melchior Dorm<strong>an</strong>n.<br />

Grabplatte: Basaltlava. In <strong>der</strong> Mitte im runden Blätterkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong><br />

Wappenschild mit e<strong>in</strong>er menschlichen Gestalt, die <strong>in</strong> je<strong>der</strong> H<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>en<br />

Zweig hält. Die Figur auch als Krönung <strong>der</strong> Helmzier. Über dem<br />

Blätterkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch, unter ihm die Inschrift: SERIVS . A VT .<br />

CITIVS· METAM· PROPERAMVS· AD VNAM· FAC· MODO<br />

. QVAE . MORIENS . FACTA· FVISSE . VELIS. Umschrift: 1696<br />

. 21 . IVNIl . OBIlT . ADM(ODVM) . R(EVEREN)DVS . ET .<br />

DOCTIS(S)IMVS . D(OMINVS) . HVBER TVS . SACK . CANO­<br />

NICVS [CAPIT(VLARIS) . ET . CANTOR . HVI]VS . COL(L)EGI­<br />

ATAE· ECCLESIAE . CARDONENSIS . C(VIVS) . A(NIMA) .<br />

R(EQVIESCAT) . I(N) . S(ANCTA) . P(ACE) . A(MEN).<br />

J oh<strong>an</strong>n Arens (Arrentz) von Treis, 1696-1735 K<strong>an</strong>tor (BA Trier,<br />

Taufbuch Treis S. 37; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). E<strong>in</strong> Joh<strong>an</strong>n Ahrens<br />

<strong>Mosel</strong>l<strong>an</strong>us studierte 1670 <strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S. 710). Er war seit 1675<br />

Kleriker und wurde 1676 zum Subdiakon, Diakon und Priester geweiht<br />

(BA Trier WP). W<strong>an</strong>n er e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhalten hat, ist<br />

ungewiß. In den Jahren 1682-1685 begegnet er als Altarist im Trierer<br />

Dom (BA Trier, Kleruskartei). 1709 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>. Er starb am 5. April 1735. Die Gebühr von 200 Gulden für<br />

se<strong>in</strong> Anniversar wurden am 7. Mai 1735 bei <strong>der</strong> Fabrikkasse e<strong>in</strong>gezahlt<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 17).<br />

Grabplatte: Basaltlava. Die Platte ist <strong>an</strong> <strong>der</strong> W<strong>an</strong>d des nördlichen<br />

Seitenschiffs durch e<strong>in</strong>en Beichtstuhl verdeckt. Umschrift, nach <strong>der</strong><br />

Lesung des aufgelösten Textes durch Pfarrer K. Br<strong>an</strong>d von <strong>Karden</strong><br />

(1929-1948) (BA Trier Abt. 71,38 Nr. 37): Anno 1735 5. April obiit<br />

admodum reverendus ac doctissimus dom<strong>in</strong>us Jo<strong>an</strong>nes Arms eccfesiae collegiatae<br />

<strong>St</strong>. Castoris Cardonae c<strong>an</strong>onicus capitularis senior et c<strong>an</strong>tor <strong>an</strong>no 39, praesbyter<br />

iubilaris 59, aetatis 85. Pie Jesu Dom<strong>in</strong>e dona ei requiem sempiternam. Amen.<br />

Peter Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, bis 1747 K<strong>an</strong>tor, wird am 25. Oktober<br />

1747 Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Joh<strong>an</strong>n Georg Huart von Monreal, 1748-1760 K<strong>an</strong>tor (BA Trier,<br />

Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 33; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde am


§ 31 . Die K<strong>an</strong>toren 365<br />

29. März 1699 <strong>in</strong> Monreal als Sohn des Jakob Huart und dessen Frau<br />

Elisabeth geboren (BA Trier, Taufbuch Monreal). Seit 1714 Kleriker,<br />

empf<strong>in</strong>g er 1722 auf den Titel des Lebensunterhalts durch den Bischof<br />

(mensa episcopalis) die Weihen zum Subdiakon, Diakon und Priester<br />

(BA Trier WP). Er war 1723 Kapl<strong>an</strong> <strong>in</strong> Münstermaifeld, seit 1726<br />

Kellner des Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenklosters Marienberg vor Boppard (BA<br />

Trier, Kleruskartei). Im <strong><strong>St</strong>ift</strong> ist er seit <strong>der</strong> Zahlung des <strong>St</strong>atutengeldes<br />

am 7. April 1735 bek<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 17). E<strong>in</strong>e<br />

Nachrichtüber die Wahl zum K<strong>an</strong>tor wurde nicht gefunden, doch ist<br />

er als K<strong>an</strong>tor am 25. Oktober 1748 im Taufbuch des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s als Pate<br />

e<strong>in</strong>getragen. Im Taufbuch wird er am 18. August 1756 (als Taufpate<br />

für e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sküsters (aedituus) Joh<strong>an</strong>n Jakob Kaiffer) K<strong>an</strong>tor<br />

und Apostolischer Protonotar gen<strong>an</strong>nt. Am 7. März 1760 bat er im<br />

Kapitel um die Erlaubnis, wegen Kr<strong>an</strong>kheit se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit J oh<strong>an</strong>n<br />

Jakob Otten gegen das Benefizium des Altars <strong>St</strong>. Elisabeth <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pfarrkirche von Oberlehmen a. d. <strong>Mosel</strong> tauschen zu dürfen. Der<br />

Tausch wurde am 11. März 1760 vollzogen (K Best. 99 Nr. 704 S. 88;<br />

Best. 1 C Nr. 74 BI. 116 u. 404), doch starb Huart bereits am 7. April<br />

1760.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Oben Wappen schild (abgetreten) mit Helmzier.<br />

Unten zwei gekreuzte Knochen mit Totenkopf und <strong>der</strong> Inschrift:<br />

ORATE . PRO· ME . R.I.P. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wappenschild. Umschrift: 1760<br />

. 7 . APRIL(IS) . OBIIT . IN . D(OMI)NO . D(OMINVS) .<br />

R(EVERENDVS) ·AC . D(OCTISSI)MVS . IO(ANN)ES . GEOR­<br />

GIVS . [HV]AR T . PROTONOTAR(IVS) . APOSTOL(ICVS) .<br />

CAN(ONI)CVS . CAPITVL(ARIS) . AC . CANTOR . COLLEGI­<br />

ATAE· ECCLE[SIAE . CARDONENSIS . AE]TATIS . 61.<br />

J oh<strong>an</strong>n Balthasar Bachers von Eltville im Rhe<strong>in</strong>gau, 1760-1772<br />

K<strong>an</strong>tor (BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 32; K Best. 99 Nr. 704 S. 90 u.<br />

233; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er ist im <strong><strong>St</strong>ift</strong> 1729 - 1733 als<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena bezeugt (K Best. 99 Nr.717,<br />

E<strong>in</strong>nahmen S. 8; Best. 99 Nr. 721) und wurde 1734 nach Zahlung des<br />

<strong>St</strong>atutengeldes als K<strong>an</strong>oniker aufgenommen (K Best. 99 Nr.717,<br />

E<strong>in</strong>nahmen S. 16). <strong>Das</strong> Kapitel wählte ihn am 2. Mai 1760 e<strong>in</strong>stimmig<br />

zum K<strong>an</strong>tor. Er starb am 4. April 1772.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben e<strong>in</strong> Wappenschild mit Helmzier.<br />

Im Schild über e<strong>in</strong>em Balken zwei laufende Vögel. Unten e<strong>in</strong>e<br />

nur auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Hälfte erhaltene Inschrift, die mit ST A . VIA TOR<br />

beg<strong>in</strong>nt. Umschrift zum größten Teil abgelaufen und unleserlich.<br />

Erhalten s<strong>in</strong>d das Todesdatum des 4. April 1772 <strong>an</strong> <strong>der</strong> oberen<br />

Schmalseite, die Angaben über das Amt des K<strong>an</strong>tors, das erreichte


366 7. Personallisten<br />

Lebensalter von 66 Jahren und die Herkunft aus Eltville auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

Längsseite.<br />

<strong>Das</strong> Wappen hat Ähnlichkeit mit dem des K<strong>an</strong>onikers J oh<strong>an</strong>n<br />

Nikolaus Bachers von Boppard (1699 - 1740), zeigt aber statt schwimmen<strong>der</strong><br />

V ägel auf e<strong>in</strong>em Wellenbalken laufende V ägel auf e<strong>in</strong>em<br />

waagerechten Balken.<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako bOtten von Hänn<strong>in</strong>gen am Rhe<strong>in</strong>, 1772-1781 K<strong>an</strong>tor,<br />

wurde 1781 Kustos. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

J oh<strong>an</strong>n Friedrich Christi<strong>an</strong> Xaver von Kaysersfeld aus Münstermaifeld,<br />

1782 K<strong>an</strong>tor, 1783 zum Dek<strong>an</strong> gewählt. V gl. Liste <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e.<br />

Konrad Traudes von Koblenz, 1782-1787 K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr. 705<br />

S.311; <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er wurde am 23. April 1744 <strong>in</strong><br />

Koblenz als Sohn des Kaufm<strong>an</strong>ns Konrad Traudes und dessen Frau<br />

Gertrud Wageners geboren (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen).<br />

Seit 1757 Kleriker, erhielt er im Alter von 14 Jahren die päpstliche<br />

Provisio für das K<strong>an</strong>onikat des durch Verzicht (per resignationem)<br />

ausgeschiedenen He<strong>in</strong>rich Kaspar Kneuper des Älteren, für das er am 5.<br />

Juni 1758 das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S.35). Sieben Jahre später erhielt er beim Generalkapitel des Jahres<br />

1765 die Zulassung zur strengen Residenz und zum Kapitel. <strong>Das</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Kapitel beugte sich damit e<strong>in</strong>em Wunsch des Trierer<br />

Erzbischofs J oh<strong>an</strong>n Philipp, doch mußte Traudes, weil er das volle<br />

zweijährige <strong>St</strong>udium noch nicht abgeschlossen hatte, 50 Reichstaler<br />

Ausgleich zahlen (K Best. 99 Nr. 704 S. 212/13). Im Kurtrierischen<br />

Hofkalen<strong>der</strong> wird Traudes 1761-1765 als Exspekt<strong>an</strong>t, seit 1766 als<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker geführt. Auf den Titel des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats<br />

empf<strong>in</strong>g er 1767 die Priesterweihe (BA Trier WP). Er starb am 2.<br />

September 1787 im Alter von 44 Jahren am Schlagfluß auf <strong>der</strong> Jagd<br />

(<strong>in</strong> venatione) vermutlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Vallendar; die E<strong>in</strong>tragung<br />

im <strong>St</strong>erbebuch des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bemerkt, er sei von <strong>der</strong> Villa Dester (d. h.<br />

wohl d'Ester) nach <strong>Karden</strong> gebracht und im Kreuzg<strong>an</strong>g beigesetzt<br />

worden. Zum Herrenhaus d'Ester <strong>in</strong> Vallendar vgl. Kunstdenkm. Krs.<br />

Koblenz-L<strong>an</strong>d S. 364-368.<br />

Philipp Ludwig Ignatius Hertwich (Hertwig) von Koblenz,<br />

1789-1802 K<strong>an</strong>tor (KurtrHofkalen<strong>der</strong>; K Best. 99 Nr. 731 S. 211). Er<br />

wurde am 7. August 1749 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des Philipp Friedrich<br />

Ignatius Wolfg<strong>an</strong>g Hertwich und dessen Frau Maria Barbara Beyers<br />

geboren (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen) und empf<strong>in</strong>g 1757<br />

im Alter von acht Jahren die Tonsur, 1771 die Subdiakonats- und<br />

Diakonats- und 1772 die Priesterweihe (BA Trier WP). Er war nach


§ 32. Die Kustoden 367<br />

erl<strong>an</strong>gter päpstlicher Dispens wegen m<strong>an</strong>gelnden Alters (super defectu<br />

aetatis) von <strong>der</strong> Familie von <strong>der</strong> Leyen auf das im September 1757<br />

durch den Tod des Philipp Anton He<strong>in</strong>rich Boergener freigewordene<br />

Adelsk<strong>an</strong>onikat präsentiert worden (K Best. 99 Nr. 704 S. 58), für das<br />

die Fabrikkasse am 3. Februar 1758 das <strong>St</strong>atutengeld erhielt (K Best. 99<br />

Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 35). Am 22. Juni 1770 wurde er zur strengen<br />

Residenz zugelassen und am 14. August 1771 als Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

aufgenommen (K Best. 99 Nr. 704 S. 232/33). Der Kurtrierische Hofkalen<strong>der</strong><br />

fUhrt ihn seit 1761 als Exspekt<strong>an</strong>t, seit 1770 als Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

und seit 1789 als K<strong>an</strong>tor. Bei <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers<br />

durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen blieb er 1794 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, erlebte<br />

dort die Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) und starb am 21. Juni 1819 (BA<br />

Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Neue Pfarrei).<br />

§ 32. Die Kustoden<br />

Theo<strong>der</strong>ich, 1194 Kustos (MrhUB 2 Nr.138 S.181), Zeuge <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Urkunde des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n über e<strong>in</strong>en Vergleich <strong>der</strong><br />

Zisterzienserabtei Himmerod mit Bauern im Liesertal wegen des<br />

Abteihofs Siebenborn.<br />

Konrad, 1212 Kustos (MrhUB 2 Nr. 287 S. 322), Zeuge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde<br />

des Trierer Erzbischofs J oh<strong>an</strong>n über die Schenkung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s immunität (<strong>in</strong> fundo emunitatis Cardonensis ecclesie) gelegenen Hauses,<br />

das e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker - unter dem Vorbehalt des Herbergrechts für<br />

e<strong>in</strong>en Trierer Erzbischof - jeweils übernehmen k<strong>an</strong>n. Konrad hat <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche die Vikarie des Altars Hl. Kreuz gestiftet, die von<br />

dem jeweiligen Kustos und den beiden ältesten K<strong>an</strong>onikern (duobus<br />

senioribus) vergeben werden soll. Die Notiz über die <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung im Trierer<br />

Exemplar des <strong>Karden</strong>er Chartulars ist auf 1236 datiert (BA Trier,<br />

Abt. 95 Nr.292 BI. 12), als bereits e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Kustos im Amt war.<br />

Der Kustos Konrad starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 17. März (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Ricolf, 1234-1236 Kustos, 1246 Dek<strong>an</strong>. Vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Cochem, 1251-1260 Kustos (MrhUB 3 Nr. 1114 S. 825;<br />

MrhR 3 S. 373 Nr. 1670). Er war 1272 tot (MrhR 3 S. 621 Nr. 2729).<br />

Der Zuname wird 1272 im Testament des Scholasters Ludwig gen<strong>an</strong>nt,<br />

<strong>der</strong> den früheren Kustos (Thesaurar) Joh<strong>an</strong>n als se<strong>in</strong>en Vetter (cons<strong>an</strong>guimus)<br />

bezeichnet (MrhR 3 S. 621 Nr. 2729). Der Kustos war 1257<br />

zusammen mit dem Scholaster Ludwig Testamentsvollstrecker des<br />

Dek<strong>an</strong>s Nikolaus (MrhUB 3 Nr. 1393 S. 1008). In se<strong>in</strong>em Testament<br />

vom Jahre 1260 - nur als Regest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Archivrepertorium des


368 7. Personallisten<br />

16. Jahrhun<strong>der</strong>ts erhalten (MrhR 3 S. 373 Nr. 1670) - vermacht er<br />

dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> se<strong>in</strong>en Hof zu Eltz (Heilse), den m<strong>an</strong> wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />

<strong>der</strong> Eltzer Höfe <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen im <strong>Karden</strong>er H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d<br />

vermuten darf. Der Münstermaifel<strong>der</strong> Kustos Joh<strong>an</strong>n von W<strong>in</strong>neburg<br />

stiftete 1308 e<strong>in</strong> Anniversar für sich, se<strong>in</strong>e Eltern und den früheren<br />

Kustos Joh<strong>an</strong>n von Co ehern (K Best. 144 Nr. 104).<br />

Siegel: Spitzoval, 42 x 28 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong>e von l<strong>in</strong>ks kommende<br />

H<strong>an</strong>d, die zwei Schlüssel hält. Die rhombischen Schlüsselgriffe<br />

(unten) liegen z. T. aufe<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>, die Schlüsselbärte (oben) weisen<br />

nach den Siegelrän<strong>der</strong>n. Umschrift: S(IGILL VM) . IOHAN(NIS) .<br />

[C]VSTODIS . CARD(ON)ENSIS. Abdruck von 1257 (K Best. 96<br />

Nr. 251/52). Vgl. das ähnliche Siegel des Kustos He<strong>in</strong>rich de Litore<br />

(1303-1318).<br />

He<strong>in</strong>rich von Poleh, 1288-1297 Kustos, 1299 Scholaster. Vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Scholaster .<br />

Siegel: Spitz oval, 53 x 38 mm. Im oberen Siegelfeld h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er<br />

Brüstung Madonna mit dem K<strong>in</strong>d auf dem l<strong>in</strong>ken Arm und e<strong>in</strong>em<br />

Apfel <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d. In <strong>der</strong> unteren Hälfte Wappenschild<br />

mit e<strong>in</strong>em von rechts oben nach l<strong>in</strong>ks unten geschobenen Balken.<br />

Umschrift: + S(IGILLVM) . HE(N)RICI . DE . POLLICHE .<br />

THESA V(R)ARII . ECC(LESI)E . CA(R)DON(ENS)IS. Abdruck<br />

von 1296 (K Best. 163 Nr. 17). Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 76<br />

Nr. 15; Textb<strong>an</strong>d S. 53.<br />

He<strong>in</strong>rich von Lietee (Lütz?), 1300 Kustos (MrhR 4 S. 675 Nr.3034),<br />

Zeuge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde, mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> PIe b<strong>an</strong> Konrad von <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Liebfrauenkirche <strong>der</strong> Zisterzienserabtei Himmerod zu se<strong>in</strong>em und<br />

se<strong>in</strong>er Eltern Anniversar Güter <strong>in</strong> Ellenz und Poltersdorf schenkt. Der<br />

Ged<strong>an</strong>ke e<strong>in</strong>er Identifizierung von Lietce mit dem nahe gelegenen Ort<br />

Lütz auf dem Hunsrück liegt nahe.<br />

He<strong>in</strong>rich de Litore <strong>der</strong> Jüngere, 1303-1318 Kustos (K Best. 99 Nr. 66<br />

u. 80), gestorben <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 18. Mai: 0 (biit)Henrie (us) eustos de litore<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>). Er begegnet als K<strong>an</strong>oniker im <strong><strong>St</strong>ift</strong> seit 1285 und<br />

war <strong>der</strong> Neffe (Schwestersohn) He<strong>in</strong>richs de Litore des Älteren (MrhR<br />

4 S.566 Nr.2531), <strong>in</strong> dessen Testament vom 7. März 1285 er als<br />

Haupterbe gen<strong>an</strong>nt wird. Zusammen mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong>, dem K<strong>an</strong>oniker<br />

Konrad Rufus, stiftete <strong>der</strong> Kustos <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament vom<br />

9. August 1318 <strong>in</strong> ihrem <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> gelegenen Haus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Klause (reclusorium) für Frauen, die dort im Ordenskleid (sub habitu<br />

regulari) im Gehorsam gegen den PIe b<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche<br />

und unter <strong>der</strong> Leitung e<strong>in</strong>er Ober<strong>in</strong> (sub regim<strong>in</strong>e magistre) <strong>in</strong> strenger<br />

Abgeschiedenheit (clausura) leben und Gott dienen sollen. Die Klausur


§ 32. Die Kustoden 369<br />

des Hauses wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise umschrieben, daß den Frauen das<br />

Verlassen des Hauses (exitus), Männern und Frauen von draußen <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>tritt (<strong>in</strong>troitus) verboten war, ausgenommen <strong>in</strong> Notfällen (necessitate<br />

urgente), nachdem <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong> die Erlaubnis gegeben und den E<strong>in</strong>tretenden<br />

den Segen erteilt hatte. Nach dem Tod <strong>der</strong> beiden bereits im<br />

Hause lebenden Inklusen Sophia und Greta sollen jeweils drei Frauen<br />

aus <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er (de parentela nostra) aufgenommen<br />

werden, und zwar nach Möglichkeit aus den drei <strong>St</strong>ämmen (de tribus<br />

stipitibus) des verstorbenen Rudolf von F<strong>an</strong>kel und se<strong>in</strong>er Schwestern<br />

Just<strong>in</strong>a und Sophia. Nach dem Tode e<strong>in</strong>er Inkluse soll e<strong>in</strong>e Frau aus<br />

<strong>der</strong>en <strong>St</strong>amm das Nachfolgerecht haben; beim Fehlen e<strong>in</strong>er solchen<br />

Bewerber<strong>in</strong> k<strong>an</strong>n auf die <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>St</strong>ämme zurückgegriffen werden.<br />

Sollte die Klause wegen schlechten Lebensw<strong>an</strong>dels ihrer Bewohner<br />

aufgehoben werden o<strong>der</strong> aussterben, so fallen Haus und <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungsgüter<br />

<strong>in</strong> den Orten Brohl, Brachtendorf, Pillig und Kaveloch (auf dem<br />

Klottener Berg) zu e<strong>in</strong>em Teil <strong>an</strong> die Präsenz <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und zum<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en Teil <strong>an</strong> die Vikarie <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Klause verbundenen Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Georg (K Best. 99 Nr. 88 u. 90). Im Auszug gedruckt: CDRM 3<br />

Nr. 87 S. 180/81. Zu dieser Klause, Untere Klause gen<strong>an</strong>nt, <strong>der</strong>en<br />

Kapelle <strong>St</strong>. Georg erhalten ist, vgl. § 15,2 und Kunstdenkm. Krs.<br />

Co ehern 2 S. 515-518.<br />

Siegel: Spitzoval, ca. 40 X 23 mm. Im Siegelfeld zwei Schlüssel mit<br />

nach auswärts gerichteten Bärten; die rhombischen Schlüsselgriffe<br />

liegen z. T aufe<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>. Umschrift weggebrochen. Abdruck von 1325<br />

(K Best. 99 Nr. 91). V gl. das ähnliche Siegel des Kustos J oh<strong>an</strong>n von<br />

Co ehern (1251-1260).<br />

Kuno, 1323 Kustos (K Best. 99 Nr.656). Ob er mit dem seit 1304<br />

bezeugten K<strong>an</strong>oniker Konrad (Kuno) Rufus de Litore identisch ist,<br />

<strong>der</strong> seit 1329 als Dek<strong>an</strong> begegnet, muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben.<br />

Karl von Mertloch, 1331-1335 Kustos, 1335 zum Dek<strong>an</strong> gewählt.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

He<strong>in</strong>rich gen. V<strong>in</strong>kel<strong>in</strong>, 1337 -1359 Kustos (K Best. 163 Nr.55;<br />

Nekrolog <strong>Karden</strong>, 18. März). Er begegnet seit 1325 als K<strong>an</strong>oniker im<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> (K Best. 99 Nr. 90/91). Außer dem Anniversar für ihn ist e<strong>in</strong>e<br />

Memorie am 18. Juni, ferner e<strong>in</strong>e Memorie für se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Elias am<br />

10. September im Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s e<strong>in</strong>getragen. Er starb am 18. März<br />

1359: 0 (biit) <strong>an</strong>no LI X H (enricus) dictus V<strong>in</strong>kl<strong>in</strong> custos hui(us) eccl(esl)e.<br />

Siegel: Spitz oval, 38 x 22 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> vor e<strong>in</strong>em Buchpult<br />

stehen<strong>der</strong> M<strong>an</strong>n. Umschrift z. T. weggebrochen: [S(igillum)H]enr(ici)<br />

[custodis C]ardone (nsis). Abdruck von 1337 (K Best. 163 Nr. 55). Mit


370 7. Personallisten<br />

emem ähnlichen Siegel siegelt 1341 <strong>der</strong> Scholaster He<strong>in</strong>rich von<br />

An<strong>der</strong>nach (1341-1361).<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. M uie (M1fYi) aus Schlotheim bei Mühlhausen <strong>in</strong><br />

Thür<strong>in</strong>gen, 1360-1365 als Kustos, seit 1379 als K<strong>an</strong>tor gen<strong>an</strong>nt. V gl.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Herm<strong>an</strong>n Arnoldi von Cochem, 1379-1380 Kustos (K Best. 99 Nr. 183<br />

u. 190), erhält unter dem 27. Juni 1360 die päpstliche Bestätigung für<br />

den vom Trierer Offizial Joh<strong>an</strong>n vorgenommenen Tausch se<strong>in</strong>er<br />

Vikarie des Altars Hl. Kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche von Beilste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong><br />

gegen das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat des Rudolf Losse (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg<br />

4 S. 256 Nr. 654). Herm<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> 1360 auch Altarist im Hospital<br />

Hl. Geist und <strong>St</strong>. Elisabeth <strong>in</strong> Cochem war, begegnet seit 1365 als<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 511).<br />

J oh<strong>an</strong>n Vögelchen (VogeJch<strong>in</strong>), 1388 Kustos (K Best. 186 Nr. 212-214,<br />

216-218).<br />

Theo<strong>der</strong>ich de Aito Amore (von Hohenm<strong>in</strong>ne) von Koblenz, 1403<br />

Kustos (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S.139 Nr.351; Schmidt, <strong>Kastor</strong> 2<br />

Nr. 1592 S. 4/5), erhält als Kustos <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und bepfründeter K<strong>an</strong>oniker<br />

von <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Severus <strong>in</strong> Münstermaifeld unter dem 5. J<strong>an</strong>uar<br />

1403 auf Fürsprache des Kard<strong>in</strong>als Christophorus tit.s.crucis, dessen<br />

Sekretär und Familiar er war, die päpstliche Reservation für e<strong>in</strong>e<br />

K<strong>an</strong>onikerpräbende <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und für Pfründen, die zur<br />

Verleihung durch Dek<strong>an</strong>, Scholaster usw. von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz bzw.<br />

den Abt von <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>-Trier stehen. Er begegnet 1419 als Sekretär<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> römischen Kurie und Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz (Schmidt,<br />

<strong>Kastor</strong> 2 Nr. 1710 S. 58), wo er e<strong>in</strong> zusätzliches K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> Besitz<br />

hatte, als Papst Mart<strong>in</strong> V. ihm unter dem 15. J<strong>an</strong>uar 1420 das durch<br />

den Tod des Joh<strong>an</strong>n Hachenberg von L<strong>in</strong>z freigewordene Amt des<br />

Dek<strong>an</strong>s von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz verlieh (Schmidt, <strong>Kastor</strong> 2 Nr. 1721<br />

S. 61). <strong>Das</strong> Amt des Dek<strong>an</strong>s von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz verlieh <strong>der</strong> Papst<br />

am gleichen Tag dem K<strong>an</strong>oniker Olaf Jacobi von Roeskilde (Schmidt,<br />

<strong>Kastor</strong> 2 Nr.1722 S.61). Theo<strong>der</strong>ich starb vor dem 12. September<br />

1427 als päpstlicher Abbreviator und Familiar, Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz und K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz (Schmidt, <strong>Kastor</strong> 2<br />

Nr. 1824 S. 97) sowie als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Barbara <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>­<br />

<strong>Karden</strong> (RepGerm 4 Sp. 2327/28). Als Kustos von <strong>Karden</strong> wird er bei<br />

den Pfründen verleihungen seit 1419 nicht mehr gen<strong>an</strong>nt.<br />

Lambrecht Riis (Ryß), K<strong>an</strong>oniker und Scholaster <strong>in</strong> Werden a. d. Ruhr,<br />

bittet unter dem 9. April 1427 um die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat und die Präbende des Kustos <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (RepGerm 4<br />

Sp. 2572). Er hat sie erhalten und verleiht im Jahre 1427 e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg


§ 32. Die Kustoden 371<br />

se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikatspräbende <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Mark den Brü<strong>der</strong>n He<strong>in</strong>rich<br />

und Arnold, Vögten (Vaeden ) zu <strong>Karden</strong>, gegen Lieferung von jährlich<br />

zwei Ohm Wirtzes (Würzwe<strong>in</strong>?; <strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 7645).<br />

Nikolaus Schweitzer (Schwitzer) von Ediger, 1468 Kustos (K Best. 99<br />

Nr. 536). Er ist seit 1443 als K<strong>an</strong>oniker im <strong><strong>St</strong>ift</strong> bezeugt (<strong>St</strong>B Trier,<br />

Best. Kesselstatt Nr. 7611), studierte 1455 <strong>in</strong> Köln Rechtswissenschaften<br />

(Keussen 12 S. 593) und war 1457 Pfarrer <strong>der</strong> unter <strong>Karden</strong>er Patronat<br />

stehenden Kirche <strong>in</strong> Oberlehmen a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 144 Nr. 704).<br />

Als Notar l,lnd K<strong>an</strong>oniker ist er 1464/65 bezeugt (K Best. 1A Nr. 3394).<br />

Se<strong>in</strong> Anniversar hielt m<strong>an</strong> 1588 im Februar (K Best. 99 Nr. 702 S. 119).<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Müden, 1474-1484 Kustos (K Best. 99<br />

Nr. 249; Best. 53 C 13 Nr. 648). Er studierte 1442 <strong>in</strong> Erfurt (Weissenborn<br />

1 S. 192 u. 200) und begegnet seit 1468 als K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 536). Im Jahre 1474 war er im Besitz <strong>der</strong> Pfründe <strong>der</strong><br />

KIemenskapelle <strong>in</strong> Kaimt a. d. <strong>Mosel</strong>, die er zu vertauschen gedachte.<br />

1484 verspricht er, die ihm durch He<strong>in</strong>rich von Pyrmont verliehene<br />

Pfründe <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> Le<strong>in</strong><strong>in</strong>gen auf dem Hunsrück ohne Zustimmung<br />

des Patronatsherrn nicht zu vertauschen. Wegen e<strong>in</strong>es nicht näher<br />

bezeichneten Delikts war er 1486 aus dem Kapitel ausgeschlossen,<br />

erhielt aber mit <strong>der</strong> päpstlichen Absolution vom 1. November 1486 die<br />

Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>setzung <strong>in</strong> se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (K Best. 99 Nr. 545). In e<strong>in</strong>em<br />

Nachtrag zum <strong>Karden</strong>er Nekrolog (BI. 53) wird er als Onkel <strong>der</strong> drei<br />

K<strong>an</strong>onikerbrü<strong>der</strong> Peter, Friedrich und Jakob Boppar<strong>der</strong> von Valwig<br />

gen<strong>an</strong>nt. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e: Peter Boppar<strong>der</strong> von Valwig<br />

(1532-1538). Se<strong>in</strong> Anniversar wurde 1588 im September gehalten (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 133).<br />

J oh<strong>an</strong>n Pölich (Poeiich), 1520 Kustos (K Best. 1C Nr. 12 942 S. 367).<br />

J oh<strong>an</strong>n Schneid t, 1573 Kustos (K Best. 99 Nr.720 S.43), gestorben<br />

vermutlich Anf<strong>an</strong>g J<strong>an</strong>uar 1580 (K Best. 1C Nr. 39 S. 606). Im Jahr<br />

1565 übernimmt er e<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus (K Best. 1C Nr. 102 BI. 205 V ) und ist<br />

1572 als Kapitulark<strong>an</strong>oniker bezeugt (K Best. 99 Nr. 725).<br />

J oh<strong>an</strong>n Rechener von Boppard, 1580-1591 Kustos (K Best. 99 Nr. 702<br />

BI. 24; Best. 1C Nr. 43 S. 603). Er wurde 1571 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 160) und starb vor dem 3. Dezember 1591. Im Jahr<br />

1583 schenkte er se<strong>in</strong>em Freund Wolfg<strong>an</strong>g A., Präbendat <strong>in</strong> Oeren­<br />

<strong>St</strong>.Irm<strong>in</strong>en zu Trier und Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Polch, e<strong>in</strong> Brevier (<strong>St</strong>B Trier,<br />

Hs. 427/1250 BI. 4 V ).<br />

J oh<strong>an</strong>n Brehe von Gerolste<strong>in</strong> (Girhardste<strong>in</strong>), Mag.art., 1601 als Kustos<br />

gestorben (Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Der Ortsname Girhardste<strong>in</strong> ist<br />

als Gerolste<strong>in</strong> im Reg. Bez. Trier aufzulösen (Jung<strong>an</strong>dreas, Historisches<br />

Lexikon S.441). Joh<strong>an</strong>n Brehe (Brechaeus) studierte <strong>in</strong> Trier (1572


372 7. Personallisten<br />

Bacc.art., 1573 Lic. u. Mag. art.: Keil 1 S.59 u. 61) und seit 1574<br />

am Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom (MGR 1 Nr. 223). Unter dem<br />

12. August 1578 erhielt er vom Trierer Erzbischof Jakob kraft päpstlichen<br />

Indults e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 1C Nr. 43 S. 322). Er<br />

war 1581-1588 auch Inhaber <strong>der</strong> Vikarie des Sakramentsaltars <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pfarrkirche zu An<strong>der</strong>nach (K Best. 1C Nr. 39 S. 615; 1C Nr. 43 S. 398).<br />

Mit dem Dek<strong>an</strong> von <strong>Karden</strong> vertrat er 1590 das <strong><strong>St</strong>ift</strong> auf dem<br />

kurtrierischen L<strong>an</strong>dtag <strong>in</strong> Koblenz (K Best. 99 Nr. 719). Er starb am<br />

2. Juni 1601. Se<strong>in</strong> Anniversar wurde im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t im April<br />

gehalten (K Best. 99 Nr. 702 S. 123). Vollstrecker se<strong>in</strong>es Testaments<br />

waren <strong>der</strong> Koblenzer Ratsherr Kornelius Schöneck und <strong>der</strong> Koblenzer<br />

Bürgermeister Kaspar Röst, Erben die K<strong>in</strong><strong>der</strong> des Leonhard Breher<br />

(t), Prokurators am Offizialat <strong>in</strong> Koblenz (K F.A.399: Archiv von<br />

Preuschen <strong>in</strong> Osterspay jRhe<strong>in</strong>).<br />

Grabplatte: Basaltlava. Im runden Lorbeerkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Wappenschild<br />

mit Hausmarke. Über dem Kr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch. Umschrift: A(NN)O .<br />

D(OMI)NI . 1601 . DIE· 2 . IVNII . OBIIT . R(EVEREN)DVS .<br />

ET . EXIMIE . DOCT(VS) . D(OMI)NVS . IO(ANN)ES . BREE .<br />

GIRHARDSTEIN . CANONI(CVS) . ET . CVSTOS . HVI(VS) .<br />

ECCL(ES)IAE . CVI(VS) . A(N)I(M)A . R(EQVIESCA T) . IN .<br />

PACE· AMEN.<br />

Kuno Broy von <strong>Karden</strong>, 1601-1613 Kustos (K Best. 99 Nr. 702 BI. 26 v ;<br />

Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er ist seit 1561 im <strong><strong>St</strong>ift</strong> als K<strong>an</strong>oniker<br />

bezeugt (K Best. 99 Nr. 702 S. 160), wurde am 27. Juni 1601 zum<br />

Kustos gewählt und starb als Kustos und Senior des Kapitels am<br />

12. November 1613. Se<strong>in</strong> Anniversar hielt m<strong>an</strong> im 17. Jahrhun<strong>der</strong>t im<br />

März (K Best. 99 Nr.702 S. 121). Zusammen mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong>, dem<br />

kurtrierischen Amtm<strong>an</strong>n Georg Broy <strong>in</strong> Münstermaifeld, stiftete er<br />

1591 zu Ehren <strong>der</strong> Eltern den heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Kreuzg<strong>an</strong>gkapelle<br />

aufgestellten Flügelaltar mit <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Auferstehung Christi<br />

im Mittelfeld. V gl. § 3,13.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben im ovalen Kr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch,<br />

darüber <strong>an</strong> Bän<strong>der</strong>n, die vom Kr<strong>an</strong>z ausgehen, zwei Wappenschilde<br />

mit Hausmarken: 1. mit Dachdeckerhammer, begleitet . von zwei sich<br />

um den <strong>St</strong>iel w<strong>in</strong>denden Schl<strong>an</strong>gen (nach dem Flügelaltar Wappen des<br />

Vaters Simon Broy), 2. mit Andreaskreuz, das am l<strong>in</strong>ken Balken oben<br />

abgew<strong>in</strong>kelt ist (nach dem Flügelaltar Wappen <strong>der</strong> Mutter Kathar<strong>in</strong>a<br />

Nürburg). Die untere Hälfte <strong>der</strong> Grabplatte ist leer. Umschrift:<br />

A(NNO) . 1613 . 12 . NOVEMB(RIS) . OBIIT . R(EVEREN)DVS .<br />

ET . VENERABILIS . D(OMINVS) . CVNO . BROY . HVIVS .


§ 32. Die Kustoden 373<br />

EC(CL)E(S)IAE . CAN(ONICVS) . SENIOR . ET . CVSTOS .<br />

CVI(VS) . A(N)I(M)A . REQVIESCA T . IN . PACE.<br />

Leonhard Pfalzei, 1616-1626 Kustos, seit 1626 Scholaster. VgI. Liste<br />

<strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako b Mertloch von Boppard, 1626 Kustos, 1632 Scholaster,<br />

1638 Dek<strong>an</strong>. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Karl Cu ster (Caster J Coster), 1629-1630 Kustos (K Best. 1A Nr. 11539;<br />

Best. 99 Nr.701 BI. 206). Er erhielt als Kleriker des Bistums Trier<br />

unter dem 22. Juni 1626 im Tausch das K<strong>an</strong>onikat des Jakob Milf von<br />

Bernkastel (K Best. 99 Nr.701 BI. 205 V ) und kaufte am 14. August<br />

1626 das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus des verstorbenen K<strong>an</strong>onikers Mathaeus Viti (K<br />

Best. 99 Nr.701 BI. 206), begegnet am 12. Mai 1629 als Kustos und<br />

starb vor dem 9. Februar 1630. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n<br />

Wilhelm Felix <strong>der</strong> Ältere (1630 - 1688).<br />

Kaspar Mertloch von Boppard, im Februar 1637 als Kustos gen<strong>an</strong>nt,<br />

seit Juni 1638 Scholaster. V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n Marmagen, 1638-1647 Kustos (K Best. 99 Nr.293; Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 212). Er erhielt am 6. Juni 1607 im Tausch das K<strong>an</strong>onikat<br />

des Ludwig Homphaeus (K Best. 99 Nr. 701 BI. 20P). Wegen schwacher<br />

Gesundheit wurde er am 31. Oktober 1631 von <strong>der</strong> Teilnahme <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Messe nach <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> befreit (K Best. 99 Nr. 702 BI. 91), doch<br />

erholte er sich gesundheitlich, so daß er Kustos werden konnte. Er<br />

starb vor dem 9. März 1647. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde J oh<strong>an</strong>n<br />

Melchior L<strong>in</strong>ius von tochem.<br />

Quir<strong>in</strong> us Fren tsch (Frentzen, Frenschius), 1667 -1676 Kustos (K<br />

Best. 99 Nr. 295; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er ist im <strong><strong>St</strong>ift</strong> seit 1620<br />

bek<strong>an</strong>nt, wo er unter dem 27. April 1620 aufgrund e<strong>in</strong>er Präsentation<br />

des Trierer Erzbischofs Lothar die durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Kemel<br />

freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena erhielt (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 203 V ). Unter dem 14. Mai 1622 präsentierte ihn<br />

se<strong>in</strong> Onkel, <strong>der</strong> Kustos Leonhard Pfalzel, im Turnus maior zu dem<br />

durch den Tod des Ludwig Hillesheim freigewordenen K<strong>an</strong>onikat (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 204), das er am 20. April 1623 mit dem K<strong>an</strong>onikat<br />

des Simon Vogt tauschte (K Best. 99 Nr. 701 BI. 204 V ). Als Kapitularvikar<br />

präsentierte er 1638 im Turnus maior den Adam Wehr zum<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 209 V ). <strong>Das</strong> Amt des Kellners führte<br />

er 1638-1645 (K Best. 99 Nr. 719). Als K<strong>an</strong>oniker wird er noch 1651<br />

gen<strong>an</strong>nt (K Best. 1C Nr. 12 994 S.482 u. 486). Als Kustos begegnet<br />

er zum ersten Mal am 21. Juni 1667, so daß - falls das Amt des<br />

Kustos nicht zeitweise unbesetzt gewesen se<strong>in</strong> sollte - zwischen ihm<br />

und dem Kustos Joh<strong>an</strong>n Marmagen e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Kustos unbek<strong>an</strong>nten


374 7. Personallisten<br />

Namens <strong>an</strong>zunehmen ist. W<strong>an</strong>n er die auf <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>schrift gen<strong>an</strong>nte<br />

<strong>St</strong>elle e<strong>in</strong>es Personatisten <strong>in</strong> Nie<strong>der</strong>lehmen a. d. <strong>Mosel</strong> erhalten ist, ist<br />

unbek<strong>an</strong>nt. Er starb am 9. Juli 1676, 83 Jahre alt, im 56. Jahr nach<br />

se<strong>in</strong>er Priesterweihe.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Oben im Halbrund die Inschrift 56 .<br />

ANNIS . PRESBITER. Darunter im Ornament e<strong>in</strong> Wappen schild mit<br />

Hausmarke und Helmzier und <strong>der</strong> Inschrift: QVOD . DVRVM . PA TI<br />

. FVIT . MEMINISSE . DVLCE. Umschrift A(NNO) . 1676 . 9<br />

IULII . AETAT(IS) . SV AE . 83 . OBIIT . ADM(ODVM)<br />

R(EVEREN)D(VS) . D(OMI)N(VS) . QVIRINVS . FRENSCH<br />

HVI(VS) . ECCL(ES)IAE . CAN(ONICVS) . CVSTOS . ET<br />

PERSONATISTA· PAROCHIALIS . NIDERLEHMEN . C(VIVS)<br />

. A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . IN . PACE· AMEN.<br />

Kornelius Seulen von Freialdenhofen, 1680 als Kustos zum Dek<strong>an</strong><br />

gewählt. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n Marci von Naunheim, 1682-1688 Kustos, 1688 zum Dek<strong>an</strong><br />

gewählt. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Peter Scheckler von Cochem, 1692-1703 Kustos (BA Trier, Taufbuch<br />

<strong>Karden</strong>-Liebfrauen S. 32; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er studierte 1656<br />

<strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z (Mag. phil.: Verzeichnis <strong>der</strong> <strong>St</strong>udierenden <strong>der</strong> alten Universität<br />

Ma<strong>in</strong>z S.691), begegnet seit 1678 als Notar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 593), wirkte <strong>in</strong> dieser Eigenschaft bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1680<br />

mit (K Best. 1A Nr. 11544) und nahm als K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl<br />

von 1688 teil (K Best. 1A Nr. 11 549). Er starb am 26. Juli 1703.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ovalen Lorbeerkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong><br />

Wappen schild mit e<strong>in</strong>em kurzärmeligen Rock o<strong>der</strong> Kleid, <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Helmzier zwischen Flügeln e<strong>in</strong> Kelch. Die untere Hälfte <strong>der</strong> Platte ist<br />

bis auf e<strong>in</strong>en Totenkopf über gekreuzten Knochen leer. Umschrift:<br />

ANNO . 1703 . DIE . 26 . IVLII . OBIIT . ADM(ODVM) .<br />

REVERENDVS . ET . ERVDITVS . D(OMI)N(V)S . PETRVS .<br />

SCHECKLER . CANONICVS . ET . CVSTOS . HVIUS . ECCL(E­<br />

S)IAE . C(VIVS) . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako b Kneipf von Bernkastel, 1712 als Kustos gestorben<br />

(Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde am 20. Juni 1649 <strong>in</strong> Bernkastel<br />

als Sohn des Christi<strong>an</strong> Kneipf und dessen Frau Margarethe <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>i<br />

geboren. Taufpate war Joh<strong>an</strong>n Jakob Kneipf, Sekretär des Trierer<br />

Domkapitels (BA Trier, Taufbuch Bernkastel). Er studierte <strong>in</strong> Trier<br />

(1668 Bacc.art.: Keil 2 S. 107; das dort <strong>an</strong>gegebene Geburtsdatum 1642<br />

ist falsch). Seit 1674 Kleriker, empf<strong>in</strong>g er 1675 die Weihen zum<br />

Subdiakon, Diakon und Priester (BA Trier WP). Aufgrund e<strong>in</strong>er<br />

Ersten Bitte des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo erhielt Kneipf am


§ 32. Die Kustoden 375<br />

9. August 1676 das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Scholasters Kaspar<br />

Mertloch (K Best. 99 Nr. 702 BI. 227) und entrichtete das <strong>St</strong>atutengeld<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 3). Er starb am 22. Juli 1712.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben e<strong>in</strong> Wappenschild mit Helmzier.<br />

Im Schild und über <strong>der</strong> Helmzier e<strong>in</strong>e Weltkugel mit Kreuz<br />

(Reichsapfel). Unten die Inschrift: COR . CONTRITVM . ET .<br />

HVMILIAT(VM) . DEVS . NON . DESPICIES . PSALM(VS)<br />

. 50 . VERS(VS) . 19. Umschrift: ANNO . 1712 . 22 . IVLII<br />

. OBIIT . ADM(ODVM) . R(EVEREN)DVS . D(OMI)NVS .<br />

IO(ANN)ES . IACOBVS . KNEIPF . COLLEGIATAE . IN<br />

CARDONA CANONIC(VS) ET CUS(T)OS<br />

REQVIESCAT . IN . PACE.<br />

Georg Matthias Niesen von Zell a. d. <strong>Mosel</strong>, 1715-1719 Kustos,<br />

1726 Scholaster, 1728 zum Dek<strong>an</strong> gewählt. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Christoph J osef Hitzier von Luxemburg, 1722 Kustos, 1732 Scholaster,<br />

1747 zum Dek<strong>an</strong> gewählt. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Jakob Anton Fillet (Fillez) von Valence, 1732-1747 Kustos. Die<br />

Amtszeit ist erschlossen aus <strong>der</strong> Notiz im Buch <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft<br />

<strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus, er sei Kustos gewesen (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 621 S. 15), sowie aus <strong>der</strong> Tatsache, daß zwischen dem<br />

Kustos Hitzier, <strong>der</strong> 1732 Scholaster wurde, und dem Kustos Dorm<strong>an</strong>n<br />

(seit 1747) ke<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er Kustos nachgewiesen werden konnte. Fillet<br />

erhielt unter dem 17. August 1703 vom Trierer Erzbischof J oh<strong>an</strong>n<br />

Hugo das im päpstlichen Monat freigewordene K<strong>an</strong>onikat des Peter<br />

Seheekler (1688-1703; K Best. 99 Nr.701 BI. 230 V ). Er studierte <strong>in</strong><br />

Trier (1696 Bacc.art., 1697 Mag.art.: Keil 2 S. 70) und erhielt im Juli<br />

1700 mit dem Dimissoriale des Bischofs von Lüttich die M<strong>in</strong>ores und<br />

die Subdiakonatsweihe <strong>in</strong> Vallendar, Mitte September die Diakonatsweihe<br />

<strong>in</strong> Prüm und Ende September die Priesterweihe <strong>in</strong> Echternach.<br />

Bei allen E<strong>in</strong>tragungen ist vermerkt, die Weihen seien außerhalb <strong>der</strong><br />

üblichen Zeiten erteilt worden (BA Trier WP). Er starb am 9. Dezember<br />

1747. Auf das Amt des Kustos hatte er bereits vorher verzichtet, da <strong>der</strong><br />

Nachfolger Dorm<strong>an</strong>n schon am 18. Mai 1747 bezeugt ist. Nachfolger im<br />

K<strong>an</strong>onikat wurde Markus J osef Derkum.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben <strong>in</strong> barockem R<strong>an</strong>kenwerk e<strong>in</strong><br />

run<strong>der</strong> Schild mit e<strong>in</strong>em halben spr<strong>in</strong>genden Pferd mit e<strong>in</strong>em liegenden<br />

Halbmond über dem Kopf. Der Halbmond auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Helmzier<br />

zwischen zwei Flügeln. Unten im Lorbeerkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch mit <strong>der</strong><br />

Hostie. Umschrift: A(NN)O . 1747 . 9 . DEC(EMBRIS) . OBYT .<br />

A(DMODVM) . R(EVEREN)D(V)S . AC . DOCTISSIMVS .<br />

DOMINVS . IACOBVS . ANTONIVS . FILLET . [CVSTOS


376 7. Personallisten<br />

ET . CANONICVS] . CAPITVLARIS . IN . CARDONA .<br />

C(VIVS) . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

Wilhelm He<strong>in</strong>rich Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, 1747 -1763 Kustos (K<br />

Best. lC Nr. 18915; Best. 99 Nr. 704 S. 164). Da die erste Bezeugung<br />

im Amt für den 18. Mai 1747 vorliegt, muß <strong>der</strong> Vorgänger zu e<strong>in</strong>em<br />

nicht näher bek<strong>an</strong>nten Zeitpunkt auf das Amt verzichtet haben.<br />

Dorm<strong>an</strong>n wurde am 1. Oktober 1700 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des<br />

commissarius Trevirensis Joh<strong>an</strong>n Friedrich Dorm<strong>an</strong>n und dessen Frau<br />

Maria Ruth Klöckner geboren. Taufpate war <strong>der</strong> kaiserliche Kommissar<br />

He<strong>in</strong>rich Wilhelm Euler (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen).<br />

Die <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker Matthias Dorm<strong>an</strong>n (1711-1763) und Peter<br />

Dorm<strong>an</strong>n (1747 -1773) waren se<strong>in</strong>e Brü<strong>der</strong>. Auf den Titel e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> wurde er 1726 zum Subdiakon und Diakon,<br />

1727 zum Priester geweiht (BA Trier WP). Am 14. August 1759 erhielt<br />

er beim Generalkapitel wegen e<strong>in</strong>es erlittenen Schlag<strong>an</strong>falls Befreiung<br />

vom Chordienst und <strong>der</strong> Punktatur (K Best. 99 Nr.704 S.82). Als<br />

er beim Generalkapitel des folgenden Jahres wegen fortdauern<strong>der</strong><br />

Schwäche um se<strong>in</strong>e Ablösung vom Amt des Kustos bat, lehnte m<strong>an</strong><br />

den Antrag ab (K Best. 99 Nr. 704 S. 99). Drei Jahre später, beim<br />

Generalkapitel am 23. Juni 1763, verzichtete er wegen Kr<strong>an</strong>kheit auf<br />

das Amt und ließ die Schlüssel <strong>der</strong> Kirche durch e<strong>in</strong>en Vikar dem<br />

Kapitel übergeben; <strong>der</strong> Vikar sprach auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Namen den D<strong>an</strong>k<br />

dafür aus, daß m<strong>an</strong> ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kr<strong>an</strong>kheit so l<strong>an</strong>ge ertragen habe (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 164). Seitdem lebte er als custos resignatus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

wo er noch im August 1764 bezeugt ist (K Best. 99 Nr. 704 S. 208).<br />

Beim Generalkapitel am 14. August 1767 wird er als verstorben erwähnt<br />

(K Best. 99 Nr. 704 S. 227).<br />

Joh<strong>an</strong>n Georg Josef Beller von Koblenz, 1763-1781 Kustos (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 166; BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er war<br />

e<strong>in</strong> Sohn des Joh<strong>an</strong>n Anton Beller, des Befehlshabers <strong>der</strong> kurtrierischen<br />

Leibgarde zu Pferde <strong>in</strong> Koblenz, sowie e<strong>in</strong> Neffe des kurtrierischen<br />

Hofbaumeisters Joh<strong>an</strong>n Seitz und um 1736 geboren (vgl. J. J. Wagner,<br />

Coblenz-Ehrenbreitste<strong>in</strong> S. 8 f.). Unter dem 18. Dezember 1746 erhielt<br />

er e<strong>in</strong>e Erste Bitte des Kaisers Fr<strong>an</strong>z 1. für <strong>Karden</strong> (Heyen, Erste Bitten<br />

S. 182), die am 19. Dezember 1747 vorgelegt, aber dilatorisch beh<strong>an</strong>delt<br />

wurde (K Best. 99 Nr.704 S. 38). Seit 1749 Kleriker, erhielt er im<br />

Frühjahr 1753 die Weihen zum Subdiakon und Diakon (BA Trier WP).<br />

Zu diesem Zeitpunkt wurde <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> auch das <strong>St</strong>atutengeld entrichtet<br />

(K Best. 99 Nr. 717; E<strong>in</strong>nahmen S. 33), so daß er auf den Titel des<br />

K<strong>an</strong>onikats geweiht werden konnte. Nach Ablauf <strong>der</strong> fünf Karenzjahre<br />

erschien er zum Generalkapitel am 23. Juni 1759, legte Zeugnisse über


§ 32. Die Kustoden 377<br />

das zweijährige <strong>St</strong>udium und den Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Weihen vor, gab e<strong>in</strong>e<br />

Probe im Choralges<strong>an</strong>g und bat um Zulassung zur strengen Residenz,<br />

die ihm gewährt wurde; am 14. August 1759 erhielt er die Zulassung<br />

zu den Kapitelssitzungen (K Best. 99 Nr. 704 S. 74 u. 82). Am 2. Mai<br />

1760 wurde er zum Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Priesterweihe <strong>in</strong> Trier für vier<br />

Wochen von <strong>der</strong> strengen Residenz befreit (K Best. 99 Nr. 704 S. 92).<br />

Die Wahl zum Kustos erfolgte am 20. Juli 1763. Er starb am<br />

31. Oktober 1781 im Alter von 45 Jahren <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und wurde im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g beigesetzt.<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako bOtten von Hönn<strong>in</strong>gen am Rhe<strong>in</strong>, 1781-1794 Kustos<br />

(K Best. 99 Nr. 704 S.233; BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er<br />

wurde am 9. Februar 1729 <strong>in</strong> Hönn<strong>in</strong>gen am Rhe<strong>in</strong> als Sohn des Peter<br />

Otten und dessen Frau Anna Kathar<strong>in</strong>a geboren. Taufpate war <strong>der</strong><br />

Vikar Joh<strong>an</strong>n Jakob Hurth (Hourth) <strong>in</strong> Königsfeld bei S<strong>in</strong>zig am<br />

Rhe<strong>in</strong> (BA Trier, Taufbuch Hönn<strong>in</strong>gen). Seit 1749 Kleriker, wurde er<br />

1753 auf den Titel e<strong>in</strong>er Altarpfründe <strong>in</strong> <strong>der</strong> oberen Pfarrkirche zu<br />

Lehmen a. d. <strong>Mosel</strong> zum Subdiakon und Diakon, 1754 zum Priester<br />

geweiht (BA Trier WP). Diese Pfründe tauschte er am 11. März 1760<br />

mit dem <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>tor J oh<strong>an</strong>n Georg Huart von Monreal gegen<br />

dessen K<strong>an</strong>onikat (vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren) und wurde am 14. August<br />

1760 zum Kapitel zugelassen (K Best. 99 Nr. 704 S. 104); 1762 war er<br />

Bru<strong>der</strong>meister <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 39). Am 30. Juni 1764 übernahm er das<br />

Amt des Kellners (K Best. 99 Nr. 704 S. 207). Am 30. Dezember 1772<br />

wählte m<strong>an</strong> ihn zum K<strong>an</strong>tor (K Best. 99 Nr. 719 S. 316), am 6. Mai<br />

1781 zum Kustos. Nach dem Verzicht des Matthias J osef Lahnste<strong>in</strong><br />

erhielt er am 26. Februar 1785 auch die Vikarie <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong><br />

(K Best. 99 Nr.704 S.361). Er starb am 25. Oktober 1794 im Alter<br />

von 66 Jahren und wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g beigesetzt.<br />

Jak 0 b Sc h a a f <strong>der</strong> Jüngere von Koblenz, 1794 -1802 Kustos (K Best. 99<br />

Nr. 731 S. 80). Er wurde am 2. Juli 1766 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des<br />

Kaufm<strong>an</strong>ns Adam Schaaf und dessen Frau Maria Kathar<strong>in</strong>a Goutzen<br />

geboren (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen) und war e<strong>in</strong> Neffe<br />

des Scholasters Jakob Schaaf des Älteren, <strong>der</strong> ihn wohl auch zum<br />

K<strong>an</strong>onikat im Turnus maior präsentiert haben wird, für das am 28. Juni<br />

1782 das <strong>St</strong>atutengeld bezahlt wurde (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S.44). Die Weihen zum Subdiakon und Diakon empf<strong>in</strong>g er nach<br />

Ablauf <strong>der</strong> Karenzjahre im Jahre 1789, nachdem er bereits am 23. Juni<br />

1788 zur strengen Residenz zugelassen worden war (K Best. 99 Nr. 704<br />

S.447). Bei <strong>der</strong> Zulassung zur großen <strong><strong>St</strong>ift</strong>sresidenz, die m<strong>an</strong> auch<br />

residentia maior n<strong>an</strong>nte (vgl. § 11,2 a), legte er am 23. Juni 1789 die


378 7. Personallisten<br />

gefor<strong>der</strong>ten Zeugnisse <strong>der</strong> Weihen vor. Am 14. August 1789 nahm<br />

m<strong>an</strong> ihn nach abgelegter Choralprüfung als Kapitulark<strong>an</strong>oniker auf (K<br />

Best. 99 Nr. 705 S. 44 u. 52). Die Priesterweihe empf<strong>in</strong>g er 1790 <strong>in</strong><br />

Koblenz (BA Trier WP). Jakob Schaaf blieb bei <strong>der</strong> Besetzung des<br />

l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.<br />

In dieser Zeit muß er - nach dem Tod des Kustos Otten (25. Oktober<br />

1794) - zum Kustos gewählt worden se<strong>in</strong>, doch fehlt e<strong>in</strong>e Nachricht<br />

im Kapitelsprotokoll, weil die E<strong>in</strong>tragungen mit dem 14. August 1794<br />

enden (K Best. 99 Nr.705 S.228/29). Er erlebte <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die<br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) und zog später nach Koblenz, wo er am<br />

18. März 1823 starb (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch Koblenz-Liebfrauen).<br />

§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker<br />

Die ersten K<strong>an</strong>onikernamen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> ältesten und noch nicht<br />

veröffentlichten Urkunde des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (K Best. 99 Nr. 473), dem Testament<br />

des K<strong>an</strong>onikers L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong>, von dem Goerz nur e<strong>in</strong> sehr kurz gehaltenes<br />

Regest ohne die Namen <strong>der</strong> 15 als Zeugen fungierenden K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> die<br />

Mittelrhe<strong>in</strong>ischen Regesten aufgenommen hat (MrhR 1 S. 414 Nr. 1469).<br />

Die Datierung, <strong>in</strong> Klammern zum Jahr 1079 gesetzt, ist <strong>in</strong> 1084 zu än<strong>der</strong>n,<br />

da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Datums<strong>an</strong>gabe <strong>der</strong> Urkunde neben dem Imperatortitel für<br />

He<strong>in</strong>rich IV. (Imperator seit 21. März 1084) auch das erste Jahr gen<strong>an</strong>nt<br />

wird, <strong>in</strong> dem <strong>der</strong> 1079 zum Erzbischof von Trier bestellte Egilbert von<br />

Ortenburg als geweihter Bischof amtierte (primo autem <strong>an</strong>no ord<strong>in</strong>ationis<br />

Egelberti s<strong>an</strong>cte Treverensis ecclesie archiepiscopi). Zur Weihe Egilberts Anf<strong>an</strong>g<br />

September 1084 <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z vgl.MrhR 1 S. 419 Nr. 1490.<br />

H u n ger u s, 1084 K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Behel<strong>in</strong> 1, 1084 K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong>. Vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Behel<strong>in</strong> 2, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Dudech<strong>in</strong>, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

E g il 0 lf 1, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Egilolf 2, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

N od<strong>in</strong>c, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Rabbodo, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Gen<strong>an</strong>no, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Egizo, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Gillebert, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Denchelen, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Warner, 1084 K<strong>an</strong>oniker.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker<br />

379<br />

Ern 0 s t, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Rorich 1, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Rorich 2, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

W izel<strong>in</strong> 1, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong> 1, 1084 K<strong>an</strong>oniker.<br />

B run 0, 1097 - 1098 K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Go d e fr i e d, 1107 - 1135 K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong> 2, 1121 K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong>. Vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Wizel<strong>in</strong> 2, 1121 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 1 Nr.445 S.505). Er könnte mit<br />

dem 1084 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker identisch se<strong>in</strong>.<br />

R udolf, 1121 K<strong>an</strong>oniker und Priester, zusammen mit dem K<strong>an</strong>oniker<br />

und Priester Wizel<strong>in</strong> von <strong>Karden</strong> als Zeuge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde des<br />

Trierer Erzbischofs Bruno über e<strong>in</strong>e Güterschenkung <strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

gen<strong>an</strong>nt (MrhUB 1 Nr. 445 S. 505).<br />

Sibodo, 1137 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 1 Nr. 494 S. 550). Er steht mit Rudolf,<br />

dem Scholaster Walter und dem Dek<strong>an</strong> <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> unter den Zeugen des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Urkunde über dessen Holzrechte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung<br />

von Treis.<br />

Wal t er, 1137 K<strong>an</strong>oniker und Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

S te p h a n 1, 1137 K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

F 0 I m a r, 1159 (1163) -1183 K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Rudolf, 1163-1183 K<strong>an</strong>oniker (Joester, <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld Nr. 19 S. 16; MrhUB<br />

2 Nr. 57 S. 98). Die Frage nach <strong>der</strong> Identität mit dem 1121 gen<strong>an</strong>nten<br />

K<strong>an</strong>oniker Rudolf ist wohl so zu klären, daß e<strong>in</strong> zeitlicher Abst<strong>an</strong>d<br />

von über 60 Jahren eher für zwei als für e<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>oniker dieses<br />

Namens sprechen dürfte.<br />

U dalrich, 1163 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Ru den ger, 1183 K<strong>an</strong>oniker und Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Burchard, 1183 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98).<br />

Embrico, 1183 K<strong>an</strong>oniker (Ebd.).<br />

Theo<strong>der</strong>ich 1, 1183 K<strong>an</strong>oniker (Ebd.).<br />

Adolf, 1183 K<strong>an</strong>oniker (Ebd.).<br />

Kuno, 1183 K<strong>an</strong>oniker (Ebd.). Er könnte mit dem 1212 gen<strong>an</strong>nten<br />

K<strong>an</strong>oniker und Kustos Konrad identisch se<strong>in</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Friedrich 1, 1183 K<strong>an</strong>oniker (Ebd.).<br />

Walter, 1183-1212 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98; 2 Nr. 287 S. 322).<br />

Theo<strong>der</strong>ich 2, 1183 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 2 Nr. 57 S. 98). Er könnte mit<br />

dem 1194 gen<strong>an</strong>nten Kustos identisch se<strong>in</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 2, 1183-1212 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 2 Nr.57 S.98; 2 Nr.287<br />

S.322).


380 7. Personallisten<br />

Friedrich 2, 1183-1212 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 2 Nr. 57 S.98; 2 Nr. 287<br />

S.322).<br />

Marci<strong>an</strong>us, 1183-1236 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 2 Nr.57 S.98; 3 Nr.578<br />

S. 444), auch 1212 und 1234 als K<strong>an</strong>oniker gen<strong>an</strong>nt (MrhUB 2 Nr. 287<br />

S. 322; 3 Nr. 514 S. 400). Er machte 1236 se<strong>in</strong> Testament: Se<strong>in</strong> Haus<br />

h<strong>in</strong>ter dem Backhaus <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (retro pistr<strong>in</strong>um ecclesie) k<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> Mitk<strong>an</strong>oniker für 7 Mark übernehmen. <strong>Das</strong> Geld ist zusammen mit<br />

e<strong>in</strong>er Mark aus dem Erlös <strong>der</strong> Mobilien für se<strong>in</strong>en Schüler (scolaris)<br />

Eustachius bestimmt. E<strong>in</strong> zweites Haus, das er auf se<strong>in</strong>e Kosten apud<br />

c<strong>an</strong>ale von Zacharias erworben hat, vermacht er se<strong>in</strong>em Schüler He<strong>in</strong>rich<br />

und dessen Mutter G ., die das Haus geme<strong>in</strong>sam bewohnen können,<br />

wenn He<strong>in</strong>rich nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Kloster e<strong>in</strong>tritt. Der We<strong>in</strong>berg, den er<br />

gegen e<strong>in</strong>e jährliche Pacht von e<strong>in</strong>er Ohm We<strong>in</strong> nach Erbrecht vom<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>in</strong> Besitz hatte, fällt frei und unbelastet <strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> zurück, falls<br />

die Mitbrü<strong>der</strong> damit e<strong>in</strong>en Betrag von e<strong>in</strong>er halben Mark Kölner<br />

Währung, den er ihnen schuldet, als beglichen betrachten. Se<strong>in</strong>en<br />

We<strong>in</strong>berg apud Flusam und e<strong>in</strong>en Garten <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> neben (<strong>der</strong> Kapelle)<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us vermacht er se<strong>in</strong>em Verw<strong>an</strong>dten Konrad unter <strong>der</strong><br />

Bed<strong>in</strong>gung, daß er zehn Mark Kölner Währung <strong>an</strong> Margaretha, die<br />

Schwester <strong>der</strong> beiden gen<strong>an</strong>nten Schüler auszahlt, damit sie e<strong>in</strong>e<br />

Aussteuer zum E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Kloster o<strong>der</strong> zur Heirat hat. Zwei<br />

We<strong>in</strong>berge, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e gegenüber <strong>der</strong> oberen Mühle (contra superius<br />

molend<strong>in</strong>um), <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e oberhalb des Rupertifelsens (super petram<br />

Ruperti), gehen <strong>an</strong> se<strong>in</strong>en Schüler D<strong>an</strong>iel und dessen Mutter G. Falls<br />

D<strong>an</strong>iel als K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Lonnig (August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift auf dem<br />

nahen Maifeld) aufgenommen wird, fallen beide We<strong>in</strong>berge zusammen<br />

mit e<strong>in</strong>em Haus, das er von J oh<strong>an</strong>n dem Älteren de Rivo gekauft hat,<br />

<strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> Lonnig, doch behält die Mutter G. <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Knaben<br />

(Eustachius, He<strong>in</strong>rich und D<strong>an</strong>iel) das lebensl<strong>an</strong>ge Nutzungsrecht.<br />

Wenn aber D<strong>an</strong>iel <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Kloster e<strong>in</strong>treten sollte, s<strong>in</strong>d ihm zwei<br />

Mark Kölner Währung aus dem Legat se<strong>in</strong>er Schwester Margaretha<br />

<strong>an</strong>zuweisen, falls er mittellos se<strong>in</strong> sollte und für vestimenta und servicia<br />

nichts beitragen k<strong>an</strong>n. Die E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>es Gnadenjahrs bestimmt<br />

Marci<strong>an</strong>us zur Begleichung ausstehen<strong>der</strong> Schulden und für e<strong>in</strong>e würdige<br />

Beerdigung. E<strong>in</strong> etwa übrigbleiben<strong>der</strong> Rest <strong>an</strong> Geld ist <strong>an</strong> die Vikare<br />

und Pleb<strong>an</strong>e <strong>der</strong> Altäre und Kapellen zu verteilen, damit sie häufig<br />

se<strong>in</strong>er gedenken (frequenter memoriam habe<strong>an</strong>t). Die E<strong>in</strong>künfte des<br />

Gnadenjahrs s<strong>in</strong>d durch den Scholaster Richard, den Kustos Ricolf,<br />

den K<strong>an</strong>oniker Konrad und den <strong>Karden</strong>er Priester Herm<strong>an</strong>n, se<strong>in</strong>e<br />

Testamentsvollstrecker, e<strong>in</strong>zusammeln (MrhUB 3 Nr. 578 S. 444). Zum<br />

Haus apudc<strong>an</strong>ale und zur bis 1778 betriebenen <strong><strong>St</strong>ift</strong>s bäckerei vgl. Pauly,<br />

Frühgeschichte und Topographie <strong>Karden</strong> S. 26.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 381<br />

Bruno von Löf, 1183 K<strong>an</strong>oniker? (MrhUB 2 Nr. 59 S. 100). Se<strong>in</strong> Name<br />

steht ohne näheren Zusatz bei den Klerikerzeugen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

1183 ausgestellten Urkunde des Pfalzgrafen Konrad vor dem Dek<strong>an</strong><br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong>, dem magister scholarum Rudenger und dem K<strong>an</strong>oniker Burchard,<br />

<strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>er <strong>an</strong><strong>der</strong>en Urkunde von 1183 bek<strong>an</strong>nt ist (MrhUB 2 Nr. 57<br />

S.98).<br />

Konrad, 1191(?)-1197 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Theo<strong>der</strong>ich, 1194 K<strong>an</strong>oniker und Kustos. Vgl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

o t w <strong>in</strong>, 1198 - 1217 K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Godefried, 1212 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 2 Nr. 287 Nr. 322).<br />

Giselbert, 1212 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 2 Nr. 287 Nr. 322).<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1212-1234 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr. 1 S. 2; 3 Nr. 514 S. 400);<br />

1234 nur mit J. bezeichnet.<br />

Richard, 1212 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr. 1 S. 2). Er begegnet 1229-1236<br />

als Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Konrad, 1212-1236 K<strong>an</strong>oniker und Kustos. Vgl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Joh<strong>an</strong>n, 1217-1218 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Ingebr<strong>an</strong>d von Daun, 1219-1237 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Pröpste.<br />

H., Magister, 1234 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr.514 S.400). Se<strong>in</strong> Name<br />

steht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeugenliste h<strong>in</strong>ter den Namen von Dek<strong>an</strong>, Scholaster<br />

und Kustos von <strong>Karden</strong> vor dem Kellner C. und den K<strong>an</strong>onikern M.<br />

und J.<br />

Si bert von Ulmen, 1234-1254 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr. 514 S.400;<br />

MrhR 3 S. 261 Nr. 1137).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Treis (Triis, Trys), 1234-1246 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3<br />

Nr. 514 S. 400 u. Nr. 877 S. 656).<br />

He<strong>in</strong>rich von Virneburg, 1238 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr. 634 S. 483).<br />

Er war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des Robert von Virneburg und Sohn des Grafen<br />

Herm<strong>an</strong>n von Virneburg, <strong>der</strong> im November 1238 im Begriff st<strong>an</strong>d, <strong>in</strong><br />

die Zisterzienserabtei Himmerod e<strong>in</strong>zutreten (MrhUB 3 Nr. 635 S. 483/<br />

84).<br />

He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den, 1241-1286 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Ludwig von Schubach (Scufbach) von Treis, 1242 K<strong>an</strong>oniker. Er<br />

begegnet seit 1251 als Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Eckard (Echardus), 1242-1249 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB' 3 Nr.697 S.528;<br />

MGH Epp. 2 S. 518). Auf ihn bezieht sich wohl die Anweisung des<br />

Papstes Innozenz IV. vom 28. April 1249 <strong>an</strong> den Bischof von <strong>St</strong>raßburg,<br />

dem <strong><strong>St</strong>ift</strong>sherrn Eberhard von <strong>Karden</strong> auf Bitten des Königs Wilhelm


382 7. Personallisten<br />

Dispens zur Annahme weiterer Pfründen - auch solcher mit Seelsorgeverpflichtung<br />

- zu erteilen.<br />

Richard, 1246-1285 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S. 112 Nr. 494; MrhUB 3<br />

Nr. 877 S. 656; MrhR 4 S. 277 Nr. 1227). Urkundlich belegt ist e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker Richard von <strong>Karden</strong> kont<strong>in</strong>uierlich zwischen den beiden<br />

gen<strong>an</strong>nten Daten auch <strong>in</strong> den Jahren 1251 (MrhUB 3 Nr. 1114 S. 825),<br />

1254 (MrhR 3 S. 200 Nr. 845), 1266 (MrhR 3 S. 493 Nr. 2183), 1275<br />

(MrhR 4 S. 35 Nr. 154) und 1281 (MrhR 4 S. 181 Nr. 796). Die Frage,<br />

ob zwei K<strong>an</strong>oniker dieses Namens <strong>an</strong>zunehmen s<strong>in</strong>d, k<strong>an</strong>n nicht<br />

entschieden werden. Im <strong>Karden</strong>er Nekrolog aus <strong>der</strong> ersten Hälfte des<br />

14. Jahrhun<strong>der</strong>ts ist <strong>der</strong> Tod e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers Richard am 12. Februar,<br />

<strong>der</strong> Todestag se<strong>in</strong>er Mutter Fiela am 20. November e<strong>in</strong>getragen.<br />

Siegel: Spitzoval ca. 45 x 33 mm. Bild: Vollfigur mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

rechten und Palme <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d. Umschrift: [S]IG(ILLVM) .<br />

RICARDI . CAN[ONICI . CARDONENSIS]. Abdruck von 1251 (K<br />

Best. 96 Nr. 189).<br />

Rudolf, Magister, 1246 K<strong>an</strong>oniker (l\1rhUB 3 Nr. 877 Nr. 656). Er erhält<br />

im Testament des Dek<strong>an</strong>s Ricolf die Anwartschaft auf e<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus,<br />

das er mit 15 Mark auslösen k<strong>an</strong>n. Er ist identisch mit dem Dek<strong>an</strong><br />

Rudolf, <strong>der</strong> 1251 als Scholaster nach Wetzlar g<strong>in</strong>g und 1254 als<br />

Scholaster von Wetzlar se<strong>in</strong> Anniversar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> stiftete. V gl. Liste<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Ricolf, 1246 K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Jord<strong>an</strong>, Magister, 1246-1252 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr.877 S.656; 3<br />

Nr. 1175 S. 873). Im <strong>Karden</strong>er Nekrolog ist se<strong>in</strong>e Memorie am<br />

23. Februar e<strong>in</strong>getragen. Er vermachte dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> zwei Mark zur<br />

Beschaffung e<strong>in</strong>es Meßgew<strong>an</strong>des (ad casulam compar<strong>an</strong>dam).<br />

Nikolaus, 1246 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr.877 S.656). Ob er mit dem<br />

1251 begegnenden K<strong>an</strong>tor Nikolaus identisch ist, muß dah<strong>in</strong>gestellt<br />

bleiben.<br />

Anse1m, 1247 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr.919/IV S.691). Er führt im<br />

Auftrag des Trierer Offizials e<strong>in</strong>e Zeugenvernehmung im <strong>St</strong>reit <strong>der</strong><br />

Zisterzienserabtei Himmerod mit den Brü<strong>der</strong>n und Rittern J oh<strong>an</strong>n und<br />

Gottfried <strong>St</strong>rupphafer und <strong>an</strong><strong>der</strong>en durch.<br />

Ludwig von Hönn<strong>in</strong>gen (Hoyngen), 1251-1254 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3<br />

S.189 Nr.790; 3 S.264 Nr.1153), wohl identisch mit dem 1259<br />

gen<strong>an</strong>nten Dek<strong>an</strong> Ludwig, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> ähnliches Siegel führt. V gl. Liste<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Siegel: Spitzoval, ca. 45 x 30 mm (stark beschädigt). Im Siegelfeld<br />

Madonna mit K<strong>in</strong>d, zu ihren Füßen l<strong>in</strong>ks e<strong>in</strong> Vierpaß mit zerdrücktem<br />

Wappen(?). Abdruck von 1251 (K Best. 96 Nr. 189).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 383<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1251-1260 K<strong>an</strong>oniker und Kustos. Vgl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Herm<strong>an</strong>n von Klotten (Clotthene), 1251 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S.204<br />

Nr. 864 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit MrhUB 3 Nr. 1105 S. 819).<br />

Gilbert (Gibertus), 1251 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr. 1114 S. 825), Zeuge<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Fr<strong>an</strong>ken (de Fr<strong>an</strong>k<strong>in</strong>), 1252 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr. 1175<br />

S. 873). Der Name dürfte auf den Ort Fr<strong>an</strong>ken bei S<strong>in</strong>zig am Rhe<strong>in</strong><br />

weisen.<br />

Al bert (Albert<strong>in</strong>), Magister, 1251-1254 K<strong>an</strong>oniker (MrhUB 3 Nr. 1165<br />

S.868; 3 Nr. 1259 S. 919), wird 1254 e<strong>in</strong>fach Albert<strong>in</strong> gen<strong>an</strong>nt. Der<br />

Todestag des Magisters Albert<strong>in</strong> ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 2. Juni<br />

e<strong>in</strong>getragen.<br />

Philipp, 1254 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S. 261 Nr. 1137). Er könnte mit dem<br />

seit 1278 gen<strong>an</strong>nten Scholaster Philipp von Treis identisch se<strong>in</strong>. V gl.<br />

Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Olbrück (Olebrucke), 1254 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S.264<br />

Nr.1153).<br />

Siegel: Spitzoval ca. 44 X 36 mm. Im Siegelbild e<strong>in</strong> Adler. Umschrift:<br />

S(IGILLVM)-JOHAN(N)IS-CAN(ONICI)-CARDON(ENSIS). Abdruck<br />

von 1254 (K Best. 99 Nr. 484).<br />

Herm<strong>an</strong>n von Münstermaifeld (Monasteriensis), 1257-1283 K<strong>an</strong>oniker,<br />

begegnet seit 1279 als Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e. Münstermaifeld<br />

wird im Sprachgebrauch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> Umgebung noch<br />

heute e<strong>in</strong>fach Münster gen<strong>an</strong>nt.<br />

He<strong>in</strong>rich, 1259-1285 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S.352 Nr. 1572; 4 S.277<br />

Nr. 1227). Er gehört 1285 zu den Testamentsvollstreckern des K<strong>an</strong>onikers<br />

He<strong>in</strong>rich de Litore des Älteren, dessen Schwestersohn er war.<br />

Herm<strong>an</strong>n, 1266 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. Vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Otto von Pellenz, 1266-1281 (nur Otto) K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S. 493<br />

Nr. 2183; 4 S. 181 Nr. 796). Er war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter (cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus) des<br />

Scholasters Ludwig von Schubach von Treis und <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Sifrid<br />

von Reil und Marquard (MrhR 3 S. 620 Nr. 2729). V gl. bei Scholaster<br />

Ludwig von Schubach (1251-1272). - Der Name Pellenz ist wohl<br />

auf die abgeg<strong>an</strong>gene Siedlung gegenüber <strong>Karden</strong> auf dem <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

<strong>Mosel</strong>ufer unterhalb Treis zu beziehen (vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem<br />

2 S. 742).<br />

'<br />

Sifrid von Reil (Rile), 1272 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S. 620 Nr. 2729). Er<br />

war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Scholasters Ludwig von Schubach von Treis<br />

und gehörte zu dessen Testamentsvollstreckern. V gl. auch die Ausführungen<br />

über den Vikar Sifrid von Reil (1250-1259).


384 7. Personallisten<br />

Marquard, 1272-1300 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 3 S. 620 Nr. 2729; K Best. 99<br />

Nr. 494). Er war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Scholasters Ludwig von Schubach<br />

von Treis, zu dessen Testamentsvollstreckern er gehörte. In se<strong>in</strong>em<br />

um 1300 ausgestellten Testament bedenkt er u. a. die Klöster <strong>der</strong><br />

Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>er und <strong>der</strong> Karmeliten <strong>in</strong> Fr<strong>an</strong>kfurt. Er hat viele Schulden<br />

<strong>in</strong> Münstermaifeld, Limburg, Pommern, Müden, <strong>Karden</strong>, Treis, Fr<strong>an</strong>kfurt<br />

und Hagenau, wo häufig die Wirte gen<strong>an</strong>nt werden. Am Marienaltar<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> stiftete er e<strong>in</strong>e Lampe (fampadem nocturno tempore<br />

ardentem). Nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog starb er <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em<br />

2. November.<br />

He<strong>in</strong>rich de Li tore (vom <strong>St</strong>ade) <strong>der</strong> Ältere, 1280-1286 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 55 B Nr. 116; MrhR 4 S. 566 Nr. 2531). In se<strong>in</strong>em am 7. März<br />

1285 errichteten Testament bestimmt er se<strong>in</strong>e drei Mitk<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich<br />

(Sohn se<strong>in</strong>er Schwester), Richard und den Kellner Joh<strong>an</strong>n sowie<br />

den Pleb<strong>an</strong> Konrad von <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu Testamentsvollstreckern.<br />

Haupterbe ist se<strong>in</strong> Neffe, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich.<br />

Er erhält se<strong>in</strong> Klaustralhaus und die We<strong>in</strong>berge, die Peter Lupurgis<br />

bebaut, ferner das Haus mit Garten beim Haus des Arnold Fest (Feste),<br />

alle se<strong>in</strong>e Allodialwe<strong>in</strong>berge im B<strong>an</strong>n <strong>Karden</strong>, e<strong>in</strong>en Acker im B<strong>an</strong>n<br />

Treis und alle We<strong>in</strong>berge, die er vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> Erbpacht hat,<br />

dazu Anteil <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em Haus mit Garten <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong>, das er von dem<br />

Vogt von <strong>Karden</strong> gekauft hat. An se<strong>in</strong>en Verw<strong>an</strong>dten Rudolf geht e<strong>in</strong><br />

Anteil <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em Haus mit Garten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Marienstraße neben dem Haus<br />

des Vogtes. Grete und Sophie (se<strong>in</strong>e Schwestern), Inklusen <strong>in</strong> Cochem,<br />

erhalten auf Lebenszeit den sogen<strong>an</strong>nten Gerstacker <strong>in</strong>. Möntenich (auf<br />

dem <strong>Karden</strong>er Berg), <strong>der</strong> später zusammen mit e<strong>in</strong>em We<strong>in</strong>berg bei<br />

<strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us und <strong>an</strong><strong>der</strong>en We<strong>in</strong>bergen <strong>an</strong> die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

fallen soll. Se<strong>in</strong> Neffe, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich, und se<strong>in</strong>e Schwester<br />

Sophie sollen den Inklusen zudem fünf Jahre l<strong>an</strong>g fünf Mark zahlen.<br />

Der Altar <strong>St</strong>. Maria Magdalena <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche erhält e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gemarkung Owels. Legate - teils <strong>in</strong> We<strong>in</strong>, teils <strong>in</strong><br />

Korn - gehen <strong>an</strong> die Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>er und die Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er <strong>in</strong> Koblenz,<br />

<strong>an</strong> die Zisterzienser<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Rosenthai am Pommerbach bei Pommern<br />

a. d. <strong>Mosel</strong>, <strong>an</strong> die Prämonstratenser<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Engelport bei Treis a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> sowie <strong>an</strong> die Inklusen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Se<strong>in</strong> Neffe, <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

He<strong>in</strong>rich, und se<strong>in</strong>e Schwester Sophie erben den g<strong>an</strong>zen Hausrat (MrhR<br />

4 S.277/78 Nr. 1227; K Best. 99 Nr.45). Er starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 17. Mai<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Th( eo<strong>der</strong>ich ?), vor dem 5. April 1281 als K<strong>an</strong>oniker und Thesaurar<br />

gestorben. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 385<br />

Sebert, 1281 K<strong>an</strong>oniker, K<strong>an</strong>tor und Scholaster, seit 1287 als Dek<strong>an</strong><br />

bek<strong>an</strong>nt. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1281-1282 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 4 S. 181 Nr. 796; 4 S.227<br />

Nr. 1005). Er wird 1282 als Bru<strong>der</strong> des <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong>s Herm<strong>an</strong>n<br />

von Münstermaifeld gen<strong>an</strong>nt. Die Möglichkeit, daß <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

Joh<strong>an</strong>n mit dem seit 1288 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>tor Joh<strong>an</strong>n identisch ist,<br />

besteht, k<strong>an</strong>n aber nicht bewiesen werden.<br />

He<strong>in</strong>rich von Polch, 1281-1322 K<strong>an</strong>oniker, Bru<strong>der</strong> des Rudolf gen.<br />

von Polch, seit 1288 als Kustos, seit 1299 als Scholaster gen<strong>an</strong>nt. V gl.<br />

Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Milo von Supra (?), 1281 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 39). In den MrhR<br />

4 S. 197 Nr. 867 steht für 1281 Otto von sup ... (?). Die Nachprüfung<br />

<strong>der</strong> Orig<strong>in</strong>alurkunde von 1281 läßt die Lesung Supra als wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

gelten.<br />

Werner von Merl, 1283 K<strong>an</strong>oniker und Notar des Erzbischofs He<strong>in</strong>rich<br />

von Trier (MrhR 4 S.246 Nr. 1092). In se<strong>in</strong>em am 8. Oktober<br />

1283 errichteten Testament, zu dessen Exekutoren <strong>der</strong> Archidiakon<br />

und Propst He<strong>in</strong>rich von Bol<strong>an</strong>den sowie <strong>der</strong> Scholaster Werner von<br />

Bol<strong>an</strong>den und <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker J oh<strong>an</strong>n von Mertloch bestellt werden,<br />

bestimmt er e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Merl zur Dotation für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

zu stiftende Vikarie. Nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog starb Werner von<br />

Merl <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 3. Dezember. Im Testament des <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong>s<br />

Joh<strong>an</strong>n von Mertloch (1301-1318) wird das Präsenzgeld beim Anniversar<br />

des früheren K<strong>an</strong>onikers Werner von Hamm (de Hammone)<br />

aufgebessert. Da Merl im sogen<strong>an</strong>nten Zeller Hamm liegt, ist hier<br />

wohl auf Werner von Merl verwiesen.<br />

Wilhelm von Davels (Davils) , K<strong>an</strong>oniker am Trierer Dom, bestimmt<br />

am 20. März 1284 testamentarisch se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikerhaus (domus<br />

claustralis) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung se<strong>in</strong>er Memorie (MrhR 4 S. 257<br />

Nr. 1136: dort irrtümliche Bezeichnung des Hauses als Klosterhof).<br />

Der K<strong>an</strong>oniker war am 29. November 1284 tot (MrhR 4 S.269<br />

Nr.1166).<br />

Nikolaus, Magister, am 6. Dezember 1284 als K<strong>an</strong>oniker des Trierer<br />

Erzbischofs <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Kapl<strong>an</strong> <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Michael bei <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>). Zu diesem K<strong>an</strong>onikat vgl.<br />

§14,1.<br />

He<strong>in</strong>rich de Litore (vom <strong>St</strong>ade) <strong>der</strong> Jüngere, 1285-1325 K<strong>an</strong>oniker,<br />

Neffe des K<strong>an</strong>onikers He<strong>in</strong>rich des Litore des Älteren (1280-1206),<br />

seit 1305 als Kustos gen<strong>an</strong>nt. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Mertloch, 1285-1318 K<strong>an</strong>oniker, seit 1301 als Dek<strong>an</strong><br />

gen<strong>an</strong>nt. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.


386 7. Personallisten<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1288-1301 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. Vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Albert, 1288 K<strong>an</strong>oniker, Neffe des K<strong>an</strong>tors Joh<strong>an</strong>n (MrhR 4 S.359<br />

Nr. 1594).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Sierck, 1287 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn <strong>der</strong> Ältere, vor 1291 K<strong>an</strong>oniker, 1291<br />

Propst des Marienstifts <strong>in</strong> Prüm (MrhR 4 S. 419 Nr. 1869), vermacht<br />

laut E<strong>in</strong>tragung im <strong>Karden</strong>er Nekrolog zum 5. Dezember dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

100 Mark Silber zum Kauf von Gütern <strong>in</strong> Brieden (auf dem <strong>Karden</strong>er<br />

Berg). Er ist nicht identisch mit dem 1328 verstoJbenen <strong>Karden</strong>er<br />

Scholaster Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn (dem Jüngeren), könnte aber<br />

dessen Onkel gewesen se<strong>in</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Herm<strong>an</strong>n von Weilnau, 1291-1304 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Theo<strong>der</strong>ich Bonsir (Boynsir), 1293-1299 K<strong>an</strong>oniker (<strong>St</strong>B Trier Best.<br />

Kesselstatt Nr. 7510; MrhR 4 S. 646 Nr. 2898), wohnte 1299 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong>der</strong> Häuser des Dek<strong>an</strong>s Sebert. Nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog, <strong>in</strong><br />

welchem se<strong>in</strong> Todestag am 23. März e<strong>in</strong>getragen ist, stiftete er die<br />

Festfeier am Tag des Papstes Gregor des Großen (12. März) mit 21<br />

Solidi für die <strong>an</strong>wesenden K<strong>an</strong>oniker, Vikare und <strong>an</strong><strong>der</strong>en Priester.<br />

Der K<strong>an</strong>tor soll doppeltes Präsenzgeld erhalten, wenn er mit <strong>der</strong> Cappa<br />

bekleidet (eappatus) teilnimmt. E<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf se<strong>in</strong> <strong>St</strong>erbejahr bietet<br />

vielleicht die zusätzliche Anniversarstiftung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, die <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

Simon von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz am 22. Mai 1310 dotierte (Schmidt,<br />

<strong>Kastor</strong> 1 Nr. 368 S. 205).<br />

Luther von Eltz, nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 25. Juni 1295 als<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker und Propst von Münstermaifeld gestorben.<br />

Theo<strong>der</strong>ich von <strong>der</strong> Neuerburg (de novo eastro), 1299 K<strong>an</strong>oniker<br />

(MrhR 4 S.645 Nr.2898). Er war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des <strong>Karden</strong>er<br />

Dek<strong>an</strong>s Sebert, zu dessen Testamentsvollstreckern er gehörte.<br />

Albert von Metternich (Metrie), 1299-1322 K<strong>an</strong>oniker (MrhR 4<br />

S. 645 Nr. 2898; K Best. 99 Nr. 493). Er war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des<br />

<strong>Karden</strong>er Scholasters He<strong>in</strong>rich von Polch, <strong>in</strong> dessen Testament er 1322<br />

gen<strong>an</strong>nt wird. Im <strong>Karden</strong>er Nekrolog ist se<strong>in</strong> Todestag am 18. Oktober<br />

e<strong>in</strong>getragen. Metternich ist wohl nicht mit dem Koblenzer Vorort<br />

gleichen Namens, son<strong>der</strong>n mit dem nahen Metternich bei Münstermaifeld<br />

zu identifizieren, wo e<strong>in</strong> Albert (Albero) de Mettrieo bereits 1187<br />

als Urkundenzeuge gen<strong>an</strong>nt wird (MrhUB 2 Nr. 90 S. 128).<br />

He<strong>in</strong>rich von Lietee (Lütz?), 1300 K<strong>an</strong>oniker und Kustos. Vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Kustoden.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 387<br />

Kuno von Pyrmont, um 1300 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 494). Ob er<br />

mit dem 1304 und 1306 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker Kuno (Cono) identisch<br />

ist (K Best. 99 Nr. 69; <strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8432), k<strong>an</strong>n nicht<br />

entschieden werden.<br />

Konrad von Treis gen. Li ber (Vrye), 1300-1342 K<strong>an</strong>oniker (BA<br />

Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 13; K Best. 99 Nr. 111). Er war e<strong>in</strong> Sohn des<br />

Burggrafen Werner von Treis und dessen Frau Oda (K Best. 163<br />

Nr.34) und stiftete zusammen mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong>, dem K<strong>an</strong>oniker<br />

Theo<strong>der</strong>ich, im Jahre 1300 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g. Se<strong>in</strong> Testament vom Mai 1337 (mit e<strong>in</strong>igen Zusätzen vom<br />

Oktober 1342) bietet E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Ausstattung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikerhaushalts<br />

mit Möbeln, Hausrat, Küchengeräten usw. Die E<strong>in</strong>künfte des<br />

Gnadenjahrs bestimmte er für se<strong>in</strong> Anniversar, das im <strong>Karden</strong>er Nekrolog<br />

am 13. Oktober e<strong>in</strong>getragen ist. Se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikerhaus soll se<strong>in</strong> Neffe<br />

Theo<strong>der</strong>ich, <strong>der</strong> Sohn se<strong>in</strong>er Schwester Metza (dom<strong>in</strong>a Metza), erhalten,<br />

von dem er hofft, daß er K<strong>an</strong>oniker werden wird; diese Verfügung ist<br />

im Testamentszusatz von 1342 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weise geän<strong>der</strong>t, daß Theo<strong>der</strong>ich<br />

Geld für die Anschaffung von Waffen erhält, das Haus jedoch von<br />

e<strong>in</strong>em <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker übernommen werden soll. Konrad von<br />

Treis hat e<strong>in</strong>en Diener (famulus) und zwei Mägde. Die Armen werden<br />

großzügig bedacht (K Best. 99 Nr. 110/11).<br />

Siegel: Spitz oval ca. 40 X 26 mm. Geteilt. Oben Halbfigur e<strong>in</strong>es<br />

Bischofs mit <strong>St</strong>ab <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Brüstung. Unten e<strong>in</strong><br />

knieen<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker über e<strong>in</strong>em Wappenschild, <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Sparrenbalken<br />

und im l<strong>in</strong>ken Oberquartier e<strong>in</strong>en sechszackigen <strong>St</strong>ern zeigt.<br />

Umschrift: [Sigillum] Conradi c<strong>an</strong> (onici) Kardonensis. Abdruck von 1331<br />

(K Best. 183 Nr. 56). Abb.: Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 83 Nr. 9;<br />

Textb<strong>an</strong>d S. 75. Zum Wappen vgl. Gruber, Wappen S. 132/33.<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Treis gen. Liber (Vrye), 1300 K<strong>an</strong>oniker, Sohn des<br />

Burggrafen Werner von Treis und dessen Frau Oda, stiftet im Jahre<br />

1300 zusammen mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong>, dem K<strong>an</strong>oniker Konrad, die<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 13).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Eich, 1303-1306 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.66 u. 69).<br />

Er k<strong>an</strong>n identisch se<strong>in</strong> mit dem seit 1320 gen<strong>an</strong>nten Dek<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n<br />

von Eich, aber auch mit dem seit 1330 gen<strong>an</strong>nten Scholaster J oh<strong>an</strong>n<br />

von Eich. V gl. die Listen <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e und <strong>der</strong> Scholaster.<br />

He<strong>in</strong>rich von Revenburg, 1304 K<strong>an</strong>oniker (BA Trier Abt. 95 Nr. 129<br />

S.365-367).<br />

Elias von EI tz, 1304 K<strong>an</strong>oniker (BA Trier Abt. 95 Nr. 129<br />

S.365-367).


388 7. Personallisten<br />

Konrad (Kuno) Rufus de Litore (vom <strong>St</strong>ade), 1304-1335 K<strong>an</strong>oniker,<br />

seit 1329 als Dek<strong>an</strong> gen<strong>an</strong>nt. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e. Er führte als<br />

K<strong>an</strong>oniker folgendes Siegel: Spitzoval, 40 x 26 mm. Geteilt. Im oberen<br />

Feld Bischof mit <strong>St</strong>ab <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d, unten knien<strong>der</strong> Beter<br />

über e<strong>in</strong>em Wappen mit schrägrechts geschobenem Balken. Umschrift:<br />

S(igillum) Con [radi c<strong>an</strong>onici]Cardonensis. Abdruck von 1352 (K Best. 99<br />

Nr.91).<br />

He<strong>in</strong>rich von Pfaffendorf, 1305-1338 K<strong>an</strong>oniker und Propst, vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

J oh<strong>an</strong>n von W<strong>in</strong>neburg, 1308 K<strong>an</strong>oniker, stiftet e<strong>in</strong> Anniversar für<br />

sich und den verstorbenen Kustos Joh<strong>an</strong>n von <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

zu Münstermaifeld (K Best. 144 Nr. 104).<br />

Nikolaus gen. Hungeres, vor 1310 K<strong>an</strong>oniker (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 1<br />

S. 141 Nr.295). Papst Klemens V. bevollmächtigt unter dem<br />

12. J<strong>an</strong>uar 1310 den Erzbischof Baldu<strong>in</strong> von Trier zur Besetzung <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>onikate, die <strong>der</strong> verstorbene K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, Münstermaifeld<br />

und <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier <strong>in</strong>nehatte. V gl. GS NF 6 S. 679.<br />

Gerhard von Virneburg, 1312 K<strong>an</strong>oniker (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 1<br />

S. 177 Nr. 366). Papst Klemens V. erlaubte ihm, <strong>der</strong> als Diakon Archidiakon<br />

von Longuyon sowie Inhaber <strong>der</strong> Pfarrpfründen <strong>in</strong> Heimbach<br />

(bei Neuwied) und Rückeroth im 'Bistum Trier war, auf Bitten des<br />

Erzbischofs von Köln, se<strong>in</strong>es Verw<strong>an</strong>dten (cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus), die Beibehaltung<br />

<strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Pfründen und die Annahme von K<strong>an</strong>onikaten <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld und Münstereifel.<br />

Kar! von Mertloch, 1312-1325 als K<strong>an</strong>oniker, 1331 als Kustos gen<strong>an</strong>nt,<br />

seit 1335 als Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden und Liste <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e.<br />

Eberhard, 1314 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.74). Se<strong>in</strong> Anniversar mit<br />

e<strong>in</strong>em Legat von 100 Gulden ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 22. J<strong>an</strong>uar<br />

e<strong>in</strong>getragen.<br />

P( eter?), K<strong>an</strong>oniker, 1321 olim c<strong>an</strong>/or gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 84). E<strong>in</strong>e<br />

sichere E<strong>in</strong>ordnung ist nicht möglich. Da aber das <strong><strong>St</strong>ift</strong> mit Geld, das<br />

er im Testament h<strong>in</strong>terlassen hat, 1321 e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Bruttig a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> erwirbt, dürfte <strong>der</strong> K<strong>an</strong>tor nicht sehr viel früher gestorben se<strong>in</strong>.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

He<strong>in</strong>rich, 1320-1338 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. Vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Kuno, 1323 K<strong>an</strong>oniker und Kustos. Vgl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Schöneck, 1324 K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und <strong>in</strong> Koblenz-<strong>St</strong>.<br />

Flor<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr. 88). Er macht am 22. September 1324<br />

se<strong>in</strong> Testament, das am 24. September 1324 ergänzt wird. Der von<br />

ihm gestifteten Vikarie des Altars Hl. Drei Könige vermacht er alle


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 389<br />

se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>künfte aus dem <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat, dazu 42 Malter Weizen,<br />

24 Turnosen und 18 Pfund Heller zum Ankauf von Renten. Schuldner<strong>in</strong><br />

ist die Abtei Echternach. Der Altar erhält se<strong>in</strong>en liber universalis<br />

und se<strong>in</strong> Brevier. Der Hausrat (utensilia) geht <strong>an</strong> se<strong>in</strong>e Schwester<br />

Agnes, Nonne im nahen Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster Rosenthai am Pommerbach<br />

bei Pommern. Die <strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>Karden</strong> und <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz<br />

erhalten Geldlegate, desgleichen das Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster Rosenthai<br />

sowie die Prämonstratenser<strong>in</strong>nenklöster Engelport am Flaumbach<br />

bei Treis und Mariaroth bei Dieblieh weiter moselabwärts. Dem<br />

K<strong>an</strong>oniker Konrad von Treis, se<strong>in</strong>em Verw<strong>an</strong>dten, überweist er se<strong>in</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus (domus claustralis), wofür dieser dem Dreikönigsaltar jährlich<br />

e<strong>in</strong>e Rente zahlen soll; wenn Theo<strong>der</strong>ich das Haus nicht will, soll m<strong>an</strong><br />

es verkaufen und den Erlös für den Altar verwenden.<br />

Der größere Teil des Vermögens fällt <strong>in</strong> unterschiedlichen Teilen<br />

<strong>an</strong> se<strong>in</strong>e Geschwister, von denen wie<strong>der</strong>um se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Konrad den<br />

größten Teil erhält. Aus diesem Vermögens<strong>an</strong>teil soll Theo<strong>der</strong>ichs natürlicher<br />

Sohn He<strong>in</strong>rich se<strong>in</strong>en Lebensunterhalt bekommen, sol<strong>an</strong>ge er sich<br />

ordentlich und ehrenvoll (bone et honeste) hält. Unter dieser Bed<strong>in</strong>gung<br />

erbt er auch die Silbersachen, die <strong>an</strong><strong>der</strong>nfalls zu verkaufen und für den<br />

Dreikönigsaltar zu verwenden s<strong>in</strong>d. Se<strong>in</strong> bestes Pferd geht <strong>an</strong> se<strong>in</strong>en<br />

famulus Jakob, das drittbeste <strong>an</strong> se<strong>in</strong>en famulus Joh<strong>an</strong>n. Im Nachtrag<br />

zum Testament wird die Verfügung über das drittbeste Pferd zugunsten<br />

des Sohnes He<strong>in</strong>rich geän<strong>der</strong>t. Die Theo<strong>der</strong>ich von Schöneck noch<br />

zustehenden E<strong>in</strong>künfte aus <strong>der</strong> Pfarrpfründe von M<strong>an</strong><strong>der</strong>feld - M<strong>an</strong><strong>der</strong>feld<br />

im Eifeldek<strong>an</strong>at des Erzbistums Köln (vgl. Fabricius, Erläuterungen<br />

5,1 S. 164 Nr. 32) - gehen <strong>an</strong> den <strong>Karden</strong>er Dreikönigsaltar<br />

abzüglich e<strong>in</strong>er Summe von 10 Mark für die Kirche <strong>in</strong> M<strong>an</strong><strong>der</strong>feld.<br />

Theo<strong>der</strong>ich wählt se<strong>in</strong> Grab im <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong> (K Best. 99 Nr.88).<br />

Se<strong>in</strong> Anniversar ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 22. September, e<strong>in</strong>e<br />

Memorie am 13. März e<strong>in</strong>getragen.<br />

He<strong>in</strong>rich gen. V<strong>in</strong>kel<strong>in</strong>, 1325 K<strong>an</strong>oniker, seit 1337 als Kustos gen<strong>an</strong>nt.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Konrad von Boppard erhält unter dem 19. April 1326 die päpstliche<br />

Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, unbeschadet<br />

e<strong>in</strong>es bepfründeten K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> Münstermaifeld (Sauerl<strong>an</strong>d,<br />

VatReg 1 S. 426 Nr. 933). Die Verleihung wird am 13. September 1327<br />

erneuert (ebd. 2 S. 69 Nr. 1270).<br />

Ni k 0 lau s von I sen g he n, Priester und bepfründeter K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

erhält unter dem 12. Mai 1326 die päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. Donati<strong>an</strong>us <strong>in</strong><br />

Brügge, unbeschadet des Besitzes <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Emmelde im


390 7. Personallisten<br />

Bistum Trier (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 1 S. 434 Nr. 955). Die Kirche <strong>in</strong><br />

Emmefde k<strong>an</strong>n mit Nie<strong>der</strong>emmel im L<strong>an</strong>dkapitel Piesport o<strong>der</strong> mit<br />

Oberemmel im L<strong>an</strong>dkapitel Merzig identisch se<strong>in</strong> (vgl. Fabricius,<br />

Erläuterungen 5,2 S. 59 u. 63).<br />

Ro bert von Monreal erhält unter dem 10. Dezember 1326 die päpstliche<br />

Verleihung e<strong>in</strong>es freien o<strong>der</strong> demnächst freiwerdenden K<strong>an</strong>onikats<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, unbeschadet des Besitzes <strong>der</strong> Pfarrpfründe von Neuenhausen<br />

im Bistum Köln (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 1 S.487 Nr. 1094). Zur<br />

Pfarrei Neuenhausen vgl. Fabricius, Erläuterungen 5,1 S.45 Nr. 86.<br />

Er starb <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 9. J<strong>an</strong>uar. Se<strong>in</strong>e Eltern waren Eustachius von<br />

Monreal und Clementia, se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> hieß Embrico (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Walter von Luff<strong>in</strong>gen (Laiff<strong>in</strong>ga), Kleriker, Familiar des Königs<br />

Joh<strong>an</strong>n von Böhmen, erhält unter dem 10. J<strong>an</strong>uar 1327 die päpstliche<br />

Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, unbeschadet<br />

e<strong>in</strong>es bepfründeten K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz (Sauerl<strong>an</strong>d,<br />

VatReg 2 S.3 Nr. 1114). Die Anwartschaft auf die <strong>Karden</strong>er<br />

Pfründe war 1334 noch nicht erfüllt, als er - mittlerweile im Besitz<br />

<strong>der</strong> Pfarrpfründe Beidweiler <strong>in</strong> Luxemburg - die päpstliche Verleihung<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründen erwartung am <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Salvator­<br />

Metz erhielt (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 2 S. 480 Nr. 2205).<br />

Werner Tru tw<strong>in</strong>i von Koblenz erhält unter dem 23. September 1327<br />

die päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, unbeschadet <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Liborius <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 2 S. 75 Nr. 1287).<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> von Braunshorn <strong>der</strong> Jüngere, 1328 als K<strong>an</strong>oniker und<br />

Scholaster gestorben. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Bl<strong>an</strong>kenberg, 1328-1358 K<strong>an</strong>oniker (Sauerl<strong>an</strong>d VatReg<br />

2 S. 173 Nr. 1524; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 6. J<strong>an</strong>uar), erhält unter dem<br />

22. Juli 1328 die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>in</strong> Kessel (Bistum<br />

Lüttich), unbeschadet se<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. <strong>Das</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat ist 1346 für ihn bezeugt (K<br />

Best. 99 Nr. 120). Er könnte aus dem Geschlecht <strong>der</strong> Bl<strong>an</strong>kenberg aus<br />

dem Hause Virneburg stammen, das 1275 bezeugt ist (vgl. Gruber,<br />

Wappen S. 19). Er starb am 6. J<strong>an</strong>uar 1358.<br />

Theo<strong>der</strong>ich Frey (von Pfaffenau) von Oberwesel, um 1328 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 144 Nr. 1431 S. 58).<br />

Peter von An<strong>der</strong>nach, Sohn des Ritters (mi/es) Buschardus von An<strong>der</strong>nach,<br />

erhält unter dem 9. März 1329 die päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, unbeschadet des Besitzes<br />

e<strong>in</strong>er Pfarrpfründe im Bistum Köln (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 2 S. 237<br />

Nr.1693).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 391<br />

Peter Giselberti von Koblenz erhält unter dem 23. April 1330 die<br />

päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung o<strong>der</strong><br />

auch e<strong>in</strong>er Dignität, e<strong>in</strong>es Personats o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Offiziums <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 2 S. 317 Nr. 1870) . .<br />

He<strong>in</strong>rich von Aachen (de Aquis) erhält unter dem 24. April 1330 die<br />

päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, unbeschadet des Besitzes <strong>der</strong> Pfarrpfründe von Allenbach<br />

(Ell<strong>in</strong>bach) im Bistum Trier. Zur Pfarrei Allenbach auf dem Hunsrück<br />

vgl. Fabricius, Erläuterungen 5,2 S. 120 Nr. 2.<br />

Nikolaus von Luxemburg, Magister, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, erhält<br />

unter dem 30. Juli 1330 die päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats<br />

mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> Pfalzel, unbeschadet se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikate mit<br />

Pfründenerwartung <strong>in</strong> Toul und <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier sowie des Besitzes<br />

<strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Eumulda (Emmel?) im Bistum Trier (Sauerl<strong>an</strong>d,<br />

VatReg 2 S.347 Nr. 1929). V gl. GS NF 6 S.682. Zu den Pfarreien<br />

Nie<strong>der</strong>emmel und Oberemmel im Bistum Trier vgl. Fabricius, Erläuterungen<br />

5,2 S. 59 u. 63.<br />

Werner gen. H und (Hunt, Hont), 1331-1369 K<strong>an</strong>oniker, seit 1356 als<br />

K<strong>an</strong>tor, seit 1362 als Scholaster gen<strong>an</strong>nt. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Rudolf Losse, 1336-1360 K<strong>an</strong>oniker und zuletzt K<strong>an</strong>tor, vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Wilhelm von Herke (Hercke), 1336 K<strong>an</strong>oniker, 1352 Dek<strong>an</strong>. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Konrad Kerbusch (Kerbirs, Kerpusch), 1337 K<strong>an</strong>oniker, begegnet 1371<br />

als K<strong>an</strong>tor. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Gottfried von Br<strong>an</strong>denburg, 1338-1358 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Col<strong>in</strong> von Wittlich, Akolyth, unter dem 22. Dezember 1340 mit<br />

e<strong>in</strong>er Bitte des <strong>Karden</strong>er Propstes und Archidiakons Gottfried von<br />

Br<strong>an</strong>denburg zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat präsentiert. Rudolf Losse gibt se<strong>in</strong>e<br />

Zustimmung, daß Dek<strong>an</strong> und Kapitel den präsentierten Col<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>en<br />

Sohn des Schultheißen Col<strong>in</strong> von Wittlich, <strong>an</strong> se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>elle als K<strong>an</strong>oniker<br />

aufnehmen (<strong>St</strong>engel, NovAlam 2,1 Nr.664 S.449). Da Rudolf<br />

Losse erst 1360 aus dem <strong>Karden</strong>er Kapitel ausgeschieden ist, dem er<br />

seit 1336 <strong>an</strong>gehörte, könnte er 1340 auf e<strong>in</strong> freigewordenes K<strong>an</strong>onikat<br />

übergewechselt se<strong>in</strong> und das Amt des K<strong>an</strong>tors übernommen haben, <strong>in</strong><br />

dem er seit 1346 bezeugt ist. Die Präsentation für Col<strong>in</strong> von Wittlich<br />

war 1343 noch nicht wirksam geworden, als er unter dem 16. Juli 1343<br />

die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit Pfründenerwartung<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhielt, unbeschadet e<strong>in</strong>es bepfründeten K<strong>an</strong>onikats <strong>an</strong>


392 7. Personallisten<br />

<strong>St</strong>. Simeon-Trier (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 3 S. 90 Nr. 224). Vgl. demnächst<br />

Germ<strong>an</strong>ia Sacra: Heyen, <strong>St</strong>. Simeon.<br />

He<strong>in</strong>rich von An<strong>der</strong>nach, 1341-1361 K<strong>an</strong>oniker und Scholaster.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Ernst von Bürresheim, 1342-1376 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.114<br />

u. 674). Er verkauft 1342 <strong>an</strong> Dek<strong>an</strong> und Kapitel e<strong>in</strong>e Rente von drei<br />

Mark <strong>in</strong> Treis und begegnet 1344 als Miterbe des Wilhelm von Treis<br />

und dessen Frau Hildegard über Güter <strong>in</strong> Brohl und Möntenich auf<br />

dem <strong>Karden</strong>er Berg (K Best. 99 Nr. 115). Die Altäre <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us,<br />

Hl. Drei Könige und <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus werden von ihm 1365<br />

mit <strong><strong>St</strong>ift</strong>ungen - u. a. e<strong>in</strong>em Hof <strong>in</strong> Möntenich - bedacht (K Best. 99<br />

Nr. 510). Im <strong>Karden</strong>er Nekrolog ist se<strong>in</strong>e und se<strong>in</strong>er Vorfahren Memorie<br />

am 18. September, das Anniversar für se<strong>in</strong>e Magd Elisabeth am<br />

3. September e<strong>in</strong>getragen.<br />

Siegel: Rund, ca. 22 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> Wappenschild mit<br />

geschobenem Balken (vgl. Gruber, Wappen S.25). Umschrift (zum<br />

größten Teil weggebrochen: [ ]de Burg (ens)hem. Abdruck von 1342 (K<br />

Best. 99 Nr. 114).<br />

Tilm<strong>an</strong>n Tilm<strong>an</strong>ni von Luxemburg erhält unter dem 1. Juli 1342 mit<br />

Rücksicht auf den König Joh<strong>an</strong>n von Böhmen die päpstliche Verleihung<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, unbeschadet<br />

des Besitzes <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Nennig a. d. <strong>Mosel</strong> im Bistum Trier<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 3 S. 10 Nr. 24).<br />

Ma tthias von Güls (Cu/se), Diakon und Kleriker des Trierer Erzbischofs<br />

Baldu<strong>in</strong>, K<strong>an</strong>oniker mit Präbende <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, erhält unter dem<br />

16. Juli 1343 auf Bitten des Erzbischofs die päpstliche Verleihung <strong>der</strong><br />

durch den Verzicht des J oh<strong>an</strong>n von Criech<strong>in</strong>gen (C reh<strong>an</strong>c ) freigewordenen<br />

Vikarie des Altars <strong>der</strong> Zehntausend Martyrer <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 3 S. 91 Nr. 226).<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. Hake de Wisense, 1345 K<strong>an</strong>onikatsbewerber, Kapl<strong>an</strong><br />

des Trierer Erzbischofs Baldu<strong>in</strong>. Er hatte nache<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> die Pfarrpfründen<br />

von Esch a. d. Sauer und Novi<strong>an</strong>d a. d. Lieser erhalten, ohne sich<br />

weihen zu lassen und dort zu residieren, erhielt d<strong>an</strong>n unter Mitwirkung<br />

des Trierer Erzbischofs auch K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> Oberwesel, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz und <strong>Karden</strong> (die beiden letzten aufgrund e<strong>in</strong>er päpstlichen<br />

Provisio mit Pfründenerwartung) und ließ d<strong>an</strong>n durch den Bischof<br />

von Verden - D<strong>an</strong>iel von Wichterich, bis 1338 Weihbischof <strong>in</strong> Trier<br />

- unter dem 23. Juni 1345 den Papst von neuem um die Pfründen<br />

bitten, <strong>der</strong>en Verleihung durch Verschweigen <strong>der</strong> unehelichen Geburt<br />

rechtsungültig gewesen war. Papst Klemens VI. dispensierte ihn de<br />

defectu nativitatis und gest<strong>an</strong>d ihm den Besitz von drei Benefizien (zwei


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 393<br />

ohne, e<strong>in</strong>es mit Seelsorgeverpflichtung) zu, verl<strong>an</strong>gte aber den Verzieht<br />

auf die Pfarrei Novi<strong>an</strong>d, die K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> Oberwesel, Koblenz und<br />

<strong>Karden</strong> und legte ihm e<strong>in</strong>e Buße von 100 Goldgulden zur Türkensteuer<br />

auf (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 3 S. 184 Nr.468 u. 470). Vgl. GS NF 14<br />

S. 384. Zu se<strong>in</strong>em Leben vgl. Ludwig E. Schmitt, Untersuchungen zur<br />

Entstehung und <strong>St</strong>ruktur <strong>der</strong> "neuhochdeutschen Schriftsprache" 'I.<br />

1966 S. 89 ff.<br />

Friedrich von Waldeck, 1345 K<strong>an</strong>oniker (K Best. lA Nr.5231),<br />

Bru<strong>der</strong> des Wepel<strong>in</strong>gs Wilhelm von Waldeck auf dem Hunsrück, <strong>der</strong><br />

die gleichnamige Burg dem Trierer Erzbischof Baldu<strong>in</strong> zu Lehen<br />

auftrug. Im <strong>Karden</strong>er Nekrolog ist <strong>der</strong> Tod des K<strong>an</strong>onikers mit dem<br />

Anniversar am 21. Oktober, das Anniversar für se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Wilhelm<br />

am 1. Oktober e<strong>in</strong>getragen.<br />

Siegel: Rund 25 mm. Im Siegelfeld Wappen mit den drei Waldecker<br />

Schnallen (vgl. Gruber, Wappen S. 136037). Umschrift 5 (igillum) .<br />

Fri<strong>der</strong>ici . de Wafdec [ ]. Abdruck von 1345 (K Best. lA Nr. 5231).<br />

Wilhelm gen. Kalb (Kalf) von Treis, 1347 K<strong>an</strong>oniker und zusammen<br />

mit Ernst von Bürresheim (vgl. 1342) Besitzer e<strong>in</strong>es Hofs zu Möntenich<br />

auf dem <strong>Karden</strong>er Berg, den dieser 1365 verschiedenen Vikarien <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zu <strong>Karden</strong> schenkt (<strong>St</strong>B Trier, Best. Kesselstatt Nr. 8436).<br />

J oh<strong>an</strong>n J akel<strong>in</strong> Uakelonis) , vor dem 3. Oktober 1352 als K<strong>an</strong>oniker<br />

von <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> römischen Kurie verstorben (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 3<br />

S.407 Nr. 1049). Se<strong>in</strong>e Memorie - mit dem H<strong>in</strong>weis, daß er auch<br />

Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. Simeon-Trier war - ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog zunächst<br />

am Todestag (15. September) e<strong>in</strong>getragen, später aber gelöscht und<br />

auf den 8. November gesetzt worden. Er war auch K<strong>an</strong>oniker von<br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (vgl. GS NF 6 S. 687).<br />

He<strong>in</strong>rich Humari erhält unter dem 3. Oktober 1352 nach dem Tod des<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakel<strong>in</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> römischen Kurie vom Papst dessen K<strong>an</strong>onikat<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, unbeschadet e<strong>in</strong>es bepfründeten K<strong>an</strong>onikats <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Foill<strong>an</strong><br />

zu Fosses im Bistum Lüttich und des <strong>St</strong>reits um K<strong>an</strong>onikat und<br />

Pfründe <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Dionysius-Lüttich (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 3 S. 407<br />

Nr.l049).<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. M ufe aus Schlotheim b. Mühlhausen <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen,<br />

1357 -1381 K<strong>an</strong>oniker, seit 1360 Kustos, seit 1379 als K<strong>an</strong>tor gen<strong>an</strong>nt.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Gerhard von Verdun (de Virduno), vor dem 12. J<strong>an</strong>uar 1358 K<strong>an</strong>oniker.<br />

Er gab das K<strong>an</strong>onikat <strong>an</strong> Lufard von Ehrenberg im Tausch gegen<br />

die Pfarrpfründe <strong>in</strong> W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen a. d. <strong>Mosel</strong> (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 4 S. 181<br />

Nr.478).


394 7. Personallisten<br />

Lufard von Ehrenberg tauscht vor dem 12. J<strong>an</strong>uar 1358 das von<br />

Gerhard von Verdun übernommene K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> mit Jakob<br />

gen. von Mörsdorf (Morstorp) gegen die Kapelle <strong>in</strong> Enzen im Bistum<br />

Köln (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 4 S. 174 Nr. 463).<br />

Jako b gen. von Mörsdorf (Morstorp) bittet unter dem 12. J<strong>an</strong>uar 1358<br />

um die päpstliche Bestätigung des K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, das er von<br />

Lufard von Ehrenberg gegen die Kapelle <strong>in</strong> Enzen im Bistum Köln<br />

ertauscht hat (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 4 S. 181 Nr. 478). Enzen dürfte mit<br />

Entzen im Kirchspiel Wißkirchen bei Euskirchen identisch se<strong>in</strong> (vgl.<br />

Fabricius, Erläuterungen 5,1 S. 235 Nr. 74).<br />

Ro bert von Saarbrücken, 1358-1371 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Herm<strong>an</strong>n von Beilste<strong>in</strong> (Bi/ste<strong>in</strong>), um 1359 K<strong>an</strong>oniker (Nekrolog<br />

<strong>Karden</strong>, 11. April).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Ayl (Ai/e) A/en), 1359-1380 K<strong>an</strong>oniker (K Best. lA<br />

Nr. 11650; Best. 99 Nr. 188). Er urkundet 1359 <strong>in</strong> Sachen des Trierer<br />

Erzbischofs Boemund und wird 1371 und 1380 dessen Kapl<strong>an</strong> gen<strong>an</strong>nt<br />

(K Best. 99 Nr. 170). Er schenkte 1380 Häuser <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> die Trierer<br />

Kartause und <strong>an</strong> das <strong>Kastor</strong>stift <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 195) und<br />

stiftete <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Festfeier <strong>der</strong> Ersche<strong>in</strong>ung des Erzengels Michael<br />

am 8. Mai (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 8. Mai). Zum Herkunftsnamen vgl. die<br />

Belege seit 1052 bei Jung<strong>an</strong>dreas, Hist. Ortslexikon S. 7.<br />

Herm<strong>an</strong>n Arnoldi von Cochem, 1360-1380 K<strong>an</strong>oniker, begegnet seit<br />

1379 als Kustos. Er erhielt das K<strong>an</strong>onikat des Rudolf Losse im Tausch<br />

gegen den Altar Hl. Kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche zu Beilste<strong>in</strong>. Vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Kustoden.<br />

Jako b von Köln (de C%nia), Magister, 1360-1361 K<strong>an</strong>oniker, gestorben<br />

am 14. April 1361 (K Best. 99 Nr. 137 u. 139; Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schrift des Nekrologs wohnte er - wie aus e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>tragung zum 5. November hervorgeht - <strong>in</strong> <strong>der</strong> alten Dech<strong>an</strong>ei (<strong>in</strong><br />

<strong>an</strong>tiqua dec<strong>an</strong>ia). Er stiftete e<strong>in</strong>e jährliche Messe zu Ehren Marias am<br />

Tag vor dem Fest des Apostels Jakobus (Nekrolog 23. Juli) und<br />

bestimmte bei <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung se<strong>in</strong>es Anniversars 12 Gulden zur Aufbesserung<br />

<strong>der</strong> Prop<strong>in</strong>atio nach dem Salve reg<strong>in</strong>a (Nekrolog, 14. April).<br />

Siegel: rund 20 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> nach rechts gerichteter Kopf.<br />

Umschrift zerdrückt. Abdruck von 1360 (K Best. 99 Nr. 137).<br />

E b e rh a r d Pr ave k von Osnabrück, 1360 Inhaber e<strong>in</strong>er päpstlichen Provisio<br />

für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 4 S. 270 Nr. 696). V gl.<br />

demnächst Germ<strong>an</strong>ia Sacra: Heyen, <strong>St</strong>. Simeon.<br />

Nikolaus von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, 1360-1424 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 125 u. 526). Er starb vor dem 26. Oktober 1424. Um se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oni-


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 395<br />

kat bemühten sich 1424 Joh<strong>an</strong>n Fre<strong>der</strong>ici von An<strong>der</strong>nach (RepGerm<br />

4 Sp. 1907), 1429 Peter Schill<strong>in</strong>g von Heimbach (RepGerm 4 Sp. 3213)<br />

und 1430 Nikolaus von Kues, <strong>der</strong> das K<strong>an</strong>onikat erhielt (Meuthen,<br />

Pfründen S. 26).<br />

Richard, 1361 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. Vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Müden (de Mude), Lizentiat <strong>in</strong> decretis, erhält unter<br />

dem 29. Juni 1362 die päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit<br />

Pfründenerwartung, unbeschadet e<strong>in</strong>es bepfründeten K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong><br />

Aschaffenburg und e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong> Liebfrauen-Oberwesel (Sauerl<strong>an</strong>d,<br />

VatReg 4 S. 313 Nr. 829).<br />

W. von Waldeck gen. Rebeyn, am 15. Juli 1362 als K<strong>an</strong>oniker gestorben<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>, 15. Juli).<br />

Bald u<strong>in</strong> von Ko blenz, 1362 K<strong>an</strong>oniker (<strong>St</strong>B Trier Hs.2164/702<br />

S. 316). Er war als Richter am Trierer Offizialat tätig.<br />

Joh<strong>an</strong>n gen. Gruwel von Algesheim (AJg<strong>in</strong>sheim), Familiar Kaiser<br />

Karls IV., erhält unter dem 7. Dezember 1367 die päpstliche Reservation<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Sobald er<br />

die Pfründe erl<strong>an</strong>gt hat, soll er die Pfarrkirche <strong>in</strong> Weiler (Bistum<br />

Ma<strong>in</strong>z) und Luthershusen (Bistum Worms) aufgeben (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg<br />

5 S. 223 Nr. 582). Er hat das K<strong>an</strong>onikat erhalten, studierte 1381 <strong>in</strong><br />

Bologna (Friedlän<strong>der</strong> S. 141/42) und starb am 9. November 1410 (Nekrolog<br />

<strong>Karden</strong>).<br />

Thomas de Amm<strong>an</strong>atis, 1372-1374 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Pröpste.<br />

Wilhelm de Ch<strong>an</strong>ac, 1374-1383 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

Arnold von Berburg (Berperg), am 6. November 1376 als K<strong>an</strong>oniker<br />

gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>). Da am 8. April im Nekrolog e<strong>in</strong> Anniversar<br />

für die domicelJa de Berperg, die Gemahl<strong>in</strong> des Gerhard von<br />

Ehrenberg, e<strong>in</strong>getragen ist, dieser selbst aber ke<strong>in</strong> Anniversar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

hatte, ist das Anniversar wohl durch den K<strong>an</strong>oniker gestiftet<br />

worden, <strong>der</strong> durch ihren E<strong>in</strong>fluß <strong>in</strong> das Kapitel gekommen se<strong>in</strong> mag.<br />

He<strong>in</strong>rich Crucis, 1377 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 516).<br />

Giselbert von Treis, am 7. September 1378 als K<strong>an</strong>oniker gestorben<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Fr<strong>an</strong>z Erkel<strong>in</strong>, 1380 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 190/91).<br />

Fra n z Pr i n t von Horchheim, 1380 - 1404 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 190/91; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 7. April). Er starb am 7. April 1404.<br />

Richard Ma<strong>in</strong>z (Mencz, Mentze) von Trier, 1380-1420 K<strong>an</strong>oniker,<br />

1385 und später als K<strong>an</strong>tor bezeugt. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren. Um se<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat bemüht sich 1420 Joh<strong>an</strong>n Worchem.


396 7. Personallisten<br />

Re<strong>in</strong>hard von Sayn, 1381 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

Joh<strong>an</strong>n von Neufchatel, 1384 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

Wilhelm von Sayn, 1384-1390 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

Jak 0 b von Li n z" 1385 - 1393 K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e.<br />

Gerhard von Euskirchen (Ois/kirchen), Magister Pragensis, studierte<br />

1387 als K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Heidelberg und war 1402 Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n Vögelchen (Vogelch<strong>in</strong>), 1388 K<strong>an</strong>oniker und Kustos. V gl. Liste<br />

<strong>der</strong> Kustoden.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Eltz-Schöneck, 1388 K<strong>an</strong>oniker (Roth, Eltz 1 S.19).<br />

J oh<strong>an</strong>n Hachenberg von L<strong>in</strong>z, 1389-1419 K<strong>an</strong>oniker (Sauerl<strong>an</strong>d,<br />

VatReg 6 S.75 Nr. 124; Die<strong>der</strong>ich <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 249). Er erhält unter<br />

dem 9. November 1389 die päpstliche Provisio für K<strong>an</strong>onikate mit<br />

Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Münstermaifeld und ist als Magister,<br />

Schreiber und päpstlicher Familiar am 10. Oktober 1393 im vollen<br />

Besitz des K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> Münstermaifeld, hat die Pfründe <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

aber noch nicht erl<strong>an</strong>gt (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 258 Nr. 589). Die<br />

Providierung für <strong>Karden</strong> wird wie<strong>der</strong>holt, als er 1396 die Anwartschaft<br />

auf die Pfarrkirche <strong>in</strong> Neustadt( -Wied) im Bistum Trier und auf die<br />

Scholasterie von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz erhält und <strong>der</strong> Papst ihm die durch<br />

den Tod des Kard<strong>in</strong>als <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. Marcellus freigewordene<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>der</strong> Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenabtei<br />

Marienberg vor Boppard verleiht (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 366<br />

Nr.851). Die Anwartschaft auf das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat wird ihm<br />

unter dem 19. November 1397 erneuert, nachdem dort das K<strong>an</strong>onikat<br />

des Kuno von Dieblich freigeworden war (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 418<br />

Nr. 995). Als bepfründeter K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Münstermaifeld<br />

sowie als Scholaster <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und Inhaber <strong>der</strong><br />

Pfarrpfründe <strong>in</strong> L<strong>in</strong>z a. Rhe<strong>in</strong> wird er am 19. Dezember 1397 gen<strong>an</strong>nt,<br />

als er die päpstliche Provisio für K<strong>an</strong>onikate mit Pfründenerwartung <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz erhält (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6<br />

S. 423 Nr. 1009). Die beiden Koblenzer K<strong>an</strong>onikate hatte er am<br />

1. J<strong>an</strong>uar 1403 noch nicht im vollen Besitz, doch war zu se<strong>in</strong>en<br />

bek<strong>an</strong>nten Pfründen <strong>in</strong>zwischen die Kirche <strong>St</strong>. Valerius <strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>kern<br />

(Kerne) gekommen; außerdem stritt er um K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>­<br />

Trier und Pfalzel (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S.219 Nr.324). Joh<strong>an</strong>n<br />

Hachenberg - 1403 <strong>in</strong> Rom Abbreviator und Schreiber <strong>der</strong> apostoli-


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 397<br />

sehen Briefe - ist 1399 - 1419 als Dek<strong>an</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

Koblenz bezeugt (Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 249). Er behielt das <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikat, um das sich - unter Erwähnung se<strong>in</strong>es Todes - <strong>der</strong><br />

Ma<strong>in</strong>zer Kleriker Joh<strong>an</strong>n Wissel unter dem 13. J<strong>an</strong>uar 1420 bemühte<br />

(RepGerm 4 Sp. 2527; vgL GS NF 6 S. 693). <strong>Das</strong> Anniversar für e<strong>in</strong>en<br />

Joh<strong>an</strong>n Hachenberg wurde <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 1588 am 29. Juli gehalten (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 129).<br />

Matthias Matthiae von Boppard, Vikar <strong>in</strong> Liebfrauen-überwesel,<br />

erhält unter dem 13. November 1389 die päpstliche Provisio für<br />

K<strong>an</strong>onikate mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und <strong>St</strong>. Viktor-Ma<strong>in</strong>z<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 98 Nr. 195). Die K<strong>an</strong>onikate werden 1397, als<br />

er Inhaber <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Novi<strong>an</strong>d b. Wittlieh war, nicht mehr<br />

erwähnt (RepGerm 2 Sp. 857).<br />

He<strong>in</strong>rich von Kau b (de Cube), 1391 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 1C Nr. 101<br />

BI. 38).<br />

Wilhelm von Wied, 1392-1446 K<strong>an</strong>oniker und Propst. VgL Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

E b e r h ar d von G ü r zen ich, Sohn des verstorbenen He<strong>in</strong>rich de Aureastatera,<br />

erhält vor dem 6. März 1392 die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> sowie am 6. März die<br />

Provisio für e<strong>in</strong> vom Propst, Dek<strong>an</strong> usw. des Kölner Doms zu<br />

verleihendes Benefizium, unbeschadet <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Georg<br />

<strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 222 Nr. 486; RepGerm<br />

2 Sp. 238). V gL Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 300 mit <strong>der</strong> vollen Nennung<br />

des Zunamens. Er studierte 1389 <strong>in</strong> Köln (Keussen 1 S.40).<br />

Philipp von Eltz, 1393 K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Münstermaifeld,<br />

bekennt unter dem 7. Mai 1393, daß er für die Dauer se<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikats vom dortigen Kapitel das K<strong>an</strong>onikatshaus zwischen <strong>der</strong><br />

Mittelpforte und dem Haus <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Salvator für<br />

jährlich drei schwere Gulden gemietet hat (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt<br />

Nr.8444).<br />

J oh<strong>an</strong>n Gerlaci, 1394 K<strong>an</strong>oniker, unter dem 11. September 1394 durch<br />

Papst Bonifatius IX. als Propst von Münstermaifeld bestätigt (K<br />

Best. 144 Nr.495). Er war auch K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>-Ma<strong>in</strong>z,<br />

<strong>St</strong>. Georg-Limburg und <strong>in</strong> Worms.<br />

Ni k 0 lau s Zoll n er (C zolner) von überwesel, erhält unter dem 28. April<br />

1396 die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit Pfründenerwartung<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 353 Nr. 833). Nach Schmidt (<strong>Kastor</strong> 1 Nr. 1531<br />

S. 764), <strong>der</strong> Sauerl<strong>an</strong>d folgt, war er Vikar am Koblenzer <strong>Kastor</strong>stift,<br />

wo er <strong>an</strong>geblich auch die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Liborius erhielt,<br />

während nach <strong>an</strong><strong>der</strong>er Darstellung die Zuweisung <strong>der</strong> Vikarie des


398 7. Personallisten<br />

Altars <strong>St</strong>. Liborius <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und die des K<strong>an</strong>onikats mit<br />

Präbendenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erst unter dem 7. November 1398<br />

erfolgte (RepGerm 2 Sp. 938/39). Zu den Oberweseler Vikarien des<br />

Nikolaus Zollner vgl. GS NF 14 S. 503/504.<br />

J 0 h a n n von Ba s t 0 g n e (de Bastonia) tauscht vor dem 26. September<br />

1396 se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> mit Kuno Walteri von Treis gegen<br />

dessen Propstei von <strong>St</strong>. Simeon-Trier (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 382<br />

Nr. 887). Joh<strong>an</strong>n von Bastogne war am 15. Oktober 1398 tot (RepGerm<br />

2 Sp. 868). V gl. GS NF 6 S. 692.<br />

K uno Wal teri von Treis tauscht vor dem 26. September 1396 die<br />

Propstei von <strong>St</strong>. Simeon-Trier mit J oh<strong>an</strong>n von Bastogne und erhält<br />

dessen K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 382 Nr. 887).<br />

Peter Nicolai von Fr<strong>an</strong>kfurt erhält unter dem 26. September 1396 die<br />

päpstliche Provisio für das K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, das J oh<strong>an</strong>n von<br />

Bastogne und Kuno Walteri von Treis mite<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> getauscht haben.<br />

Der Tausch war im Auftrag des Trierer Erzbischofs Werner für<br />

rechtsungültig erklärt worden, weil J oh<strong>an</strong>n von Bastogne früher<br />

päpstlicher Subkollektor für <strong>St</strong>adt und Bistum Trier gewesen war und<br />

se<strong>in</strong>e Benefizien deshalb zur Verleihung durch den Papst st<strong>an</strong>den. Peter<br />

Nicolai von Fr<strong>an</strong>kfurt war zu diesem Zeitpunkt auch Inhaber <strong>der</strong><br />

Pfarrpfründe von Liebfrauen-Trier und wartete auf e<strong>in</strong> Benefizium,<br />

das zur Verleihung durch Propst usw. von <strong>St</strong>. Simeon-Trier st<strong>an</strong>d<br />

(RepGerm 2 Sp. 986; Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 382 Nr. 887).<br />

Peter Michaelis (Micheleti) von Virton (Vertonno), Magister artium und<br />

Inhaber <strong>der</strong> Pfründe von Vez<strong>in</strong> (Wes<strong>in</strong>) im Bistum Trier, 1397<br />

K<strong>an</strong>oniker mit Präbendenerwartung, erbittet unter dem 3. April 1397<br />

die päpstliche Provisio für die Pfarrkirche <strong>in</strong> Virton sowie für e<strong>in</strong><br />

Benefizium, das zur Verleihung durch den Dek<strong>an</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Agatha<br />

<strong>in</strong> Longuyon steht (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S.400 Nr. 940; RepGerm 2<br />

Sp. 985). Zur Filiale Vez<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrei Char<strong>an</strong>cy vgl. Pauly, SiedlPfarrorg<br />

10 S. 6.<br />

He<strong>in</strong>rich Cunonis von Dieblich (DyveJich) a. d. <strong>Mosel</strong>, vor dem<br />

19. November 1397 als K<strong>an</strong>oniker gestorben (RepGerm 2 Sp.648;<br />

Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 418 Nr.995). Vgl. Joh<strong>an</strong>n Hachenberg von<br />

L<strong>in</strong>z (1389).<br />

Arnold M u kers von Münstermaifeld, 1397 -1417 K<strong>an</strong>oniker und<br />

K<strong>an</strong>tor. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Hagen (de Indag<strong>in</strong>e), wohl aus dem Geschlecht <strong>der</strong> von<br />

Hagen zur Motten bei Lebach/Saarl<strong>an</strong>d, 1398 bepfründeter K<strong>an</strong>oniker<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, <strong>St</strong>. Georg-Limburg, <strong>St</strong>. Lubentius-Dietkirchen, K<strong>an</strong>tor <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz und Inhaber <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> An<strong>der</strong>nach, erhält


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 399<br />

vom Papst auch die durch den Tod des Richolf (Ditholf) Zachariae<br />

freigewordene K<strong>an</strong>onikatspräbende <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, die ihm<br />

bereits durch den Trierer Erzbischof verliehen wurde, dazu die<br />

päpstliche Provisio auf K<strong>an</strong>onikate mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> Münstermaifeld<br />

und <strong>St</strong>. Bartholomäus-Fr<strong>an</strong>kfurt (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 444<br />

Nr. 1061). Unter dem 18. Mai 1401 erhält Joh<strong>an</strong>n von Hagen die<br />

päpstliche Provisio für K<strong>an</strong>onikate mit Pfründenerwartung für die<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>e Münstermaifeld, <strong>Karden</strong> und <strong>St</strong>. Kassius-Bonn zusammen mit<br />

<strong>der</strong> Erlaubnis, die Pfarrkirche <strong>in</strong> An<strong>der</strong>nach, so l<strong>an</strong>ge er lebt, zu<br />

behalten (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S. 74 Nr. 183; RepGerm 2 Sp. 670/71).<br />

Nach Die<strong>der</strong>ich (<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 247) war Joh<strong>an</strong>n von Hagen noch 1423<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Er studierte 1415 <strong>in</strong> Köln und 1417 <strong>in</strong> Heidelberg<br />

(Keussen 1 2 S. 182). - Zu dem mit ihm nicht identischen Vikar dieses<br />

Namens vgl. Liste <strong>der</strong> Vikare zum Jahr 1400.<br />

Philipp Gletze, 1399 K<strong>an</strong>oniker (RepGerm 2 Sp. 695).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Mayen (Meyner), Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, erhält unter dem 13. August 1399 die päpstliche<br />

Bestätigung e<strong>in</strong>er bereits durch den Dek<strong>an</strong> von <strong>Karden</strong> und den<br />

Erzbischof von Trier getroffenen Vere<strong>in</strong>barung, daß er se<strong>in</strong>e Vikarie<br />

mit Philipp Gletze gegen dessen K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und die Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Maria <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche Liebfrauen-Koblenz tauscht,<br />

unbeschadet e<strong>in</strong>es Benefiziums <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>in</strong> Vallendar, das <strong>der</strong><br />

Erzbischof von Trier zu verleihen hat (RepGerm 2 Sp. 695). E<strong>in</strong><br />

Joh<strong>an</strong>n von Mayen begegnet 1389 als Magister artium und Baccalaureus<br />

decretorum <strong>in</strong> Köln und studierte 1392 <strong>in</strong> Heidelberg (Keussen 1 2<br />

S. 14). Zu se<strong>in</strong>en K<strong>an</strong>onikaten <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Goar und Liebfrauen-Oberwesel<br />

sowie se<strong>in</strong>en <strong>an</strong><strong>der</strong>en Pfründen vgl. GS NF 14 S. 251 u. 385.<br />

Rulm<strong>an</strong>n (Roylm<strong>an</strong>nus) Lamperter von Boppard, Baccalaureus <strong>in</strong><br />

decretis, Magister artium, Dompropst von Regensburg, 1399-1420<br />

K<strong>an</strong>oniker (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 520 Nr. 1280; RepGerm 4 Sp. 2727).<br />

Er hatte 1399 auch e<strong>in</strong> bepfründetes K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz<br />

sowie die Pfarrpfründe <strong>in</strong> Vallendar a. Rhe<strong>in</strong> <strong>in</strong> Besitz und erhielt die<br />

päpstliche Dispens, die gen<strong>an</strong>nten Benefizien samt <strong>an</strong><strong>der</strong>en nicht näher<br />

bezeichneten im Bistum Trier und die Kapelle <strong>St</strong>. Blasius <strong>in</strong> Eichstätt<br />

sowie die Dompropstei <strong>in</strong> Regensburg auf zwei Jahre zu behalten. Er<br />

starb vor dem 29. Mai 1420. <strong>Das</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat war im März<br />

1424 noch nicht besetzt, als J oh<strong>an</strong>n Petri von Ü rsfeld sich darum<br />

bewarb. V gl. dort. Zum Koblenzer K<strong>an</strong>onikat vgl. Schmidt, <strong>Kastor</strong> 1<br />

Nr. 1566 S. 785.<br />

J oh<strong>an</strong>n Eichhorn (Eychorn) von Montabaur erhält unter dem<br />

22. Februar 1401 e<strong>in</strong>e Erste Bitte des Königs Ruprecht für e<strong>in</strong>e


400 7. Personallisten<br />

K<strong>an</strong>onikatspräbende <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (Chmel, RegRup S. 10 Nr. 185; Reg­<br />

Pfalzgf 2 S. 41 Nr. 544).<br />

He<strong>in</strong>rich S<strong>an</strong><strong>der</strong>i von Boppard, Lic. theol., 1403 von <strong>der</strong> Universität<br />

Köln dem Papst für K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, Münstermaifeld uno<br />

<strong>St</strong>. Sever<strong>in</strong>-Köln vorgeschlagen, unbeschadet se<strong>in</strong>er bepfründeten K<strong>an</strong>onikate<br />

<strong>an</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>en <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> und <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> <strong>in</strong> Koblenz (Schmidt,<br />

<strong>Kastor</strong> 2 Nr. 1599 S.7). Der <strong>in</strong> Boppard 1381-1403 als Schöffe<br />

bezeugte Joh<strong>an</strong>n S<strong>an</strong><strong>der</strong> (Sen<strong>der</strong>; K Best. 133 Nr. 74; H<strong>St</strong>A Wiesbaden<br />

Abt. 111 Urk. Nr.24) könnte e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter gewesen se<strong>in</strong>.<br />

J oh<strong>an</strong>n Frosch von Fr<strong>an</strong>kfurt, Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z, erhält unter<br />

dem 3. J<strong>an</strong>uar 1403 die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit<br />

Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S. 136 Nr. 340;<br />

RepGerm 2 Sp. 628).<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker, die <strong>in</strong> dem um 1350 geschriebenen und mit e<strong>in</strong>zelnen, späteren E<strong>in</strong>tragungen<br />

ergänzten Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gen<strong>an</strong>nt werden, aber zeitlich nicht e<strong>in</strong>geordnet werden<br />

können. Die Aufzählung folgt dem Kalendar des Nekrologs:<br />

Boso, frater noster (13. J<strong>an</strong>uar). Er stiftete e<strong>in</strong> Fu<strong>der</strong> We<strong>in</strong> und die<br />

E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>er Präbende für e<strong>in</strong> Jahr, die m<strong>an</strong> für sieben Mark<br />

verkaufte.<br />

Jako b von Bodendorf (3. Februar). Er stiftete se<strong>in</strong> Anniversar mit<br />

vier Mark aus dem Gnadenjahr se<strong>in</strong>er Präbende.<br />

Jako b Kle<strong>in</strong>hase (Cleynhasen), K<strong>an</strong>oniker (4. Februar), bewohnte die<br />

Kurie h<strong>in</strong>ter dem Chor <strong>der</strong> Kirche.<br />

Eberhard, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> Worms (22. Februar),<br />

stiftete se<strong>in</strong> Anniversar mit vier Maltern Korn, die <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shof <strong>in</strong><br />

Brieden (auf <strong>der</strong> Höhe über Pommern a. d. <strong>Mosel</strong>) lieferte.<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Magister, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Trier und <strong>Karden</strong> (30. April). Er<br />

ist nicht identisch mit dem am 11. Juli gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker Magister<br />

Theo<strong>der</strong>ich, <strong>der</strong> nur K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> K.arden war.<br />

Rether von Bürresheim (16. Mai) stiftete e<strong>in</strong> Anniversar für sich und<br />

se<strong>in</strong>e Eltern Ernst und Aleydis mit e<strong>in</strong>er Mark, zu liefern von e<strong>in</strong>em<br />

We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> überwesel (später geän<strong>der</strong>t: vom Hof Sackenheim).<br />

Gobel<strong>in</strong> von Pfalzel (4. Juli) stiftete se<strong>in</strong> Anniversar mit E<strong>in</strong>künften<br />

aus se<strong>in</strong>em Gnadenjahr.<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Magister (11. Juli).<br />

Oremus, huius ecclesie c<strong>an</strong>onicus (23. Juli). Für die Kosten des Anniversars<br />

- zwei Mark von 40 Mark Kapital - mußte <strong>der</strong> seit 1357 gen<strong>an</strong>nte<br />

K<strong>an</strong>oniker Theo<strong>der</strong>ich Mul aufkommen, seit 1360 Kustos, seit 1379<br />

K<strong>an</strong>tor, <strong>der</strong> hier aber nur mit se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikertitulatur gen<strong>an</strong>nt wird.<br />

He i n ri c h Kuh fl eis c h (Kuvleisch), Inhaber <strong>der</strong> mit dem Bischofsk<strong>an</strong>onikat<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> verbundenen Kapelle <strong>St</strong>. Michael (11. September).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 401<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Luxemburg (14. September).<br />

J oh<strong>an</strong>n (19. September). Er könnte mit dem 1212-1234 o<strong>der</strong> mit dem<br />

1281/82 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker dieses Namens identisch se<strong>in</strong>, war d<strong>an</strong>n<br />

aber - nimmt m<strong>an</strong> den letzten Fall <strong>an</strong> - nicht mit dem 1288 erwähnten<br />

K<strong>an</strong>tor Joh<strong>an</strong>n identisch, da die Titulatur e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>tors im Nekrolog<br />

fehlt.<br />

Theo<strong>der</strong>ich Schacilbuwe (19. Oktober) stiftete se<strong>in</strong> Anniversar mit vier<br />

Mark E<strong>in</strong>künften von Grundbesitz <strong>in</strong> Cond a. d. <strong>Mosel</strong>.<br />

Eberhard von Boppard, K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor (2. November). Er<br />

ist nicht identisch mit dem K<strong>an</strong>oniker Eberhard, dessen Todestag im<br />

Nekrolog am 22. J<strong>an</strong>uar e<strong>in</strong>getragen ist und <strong>der</strong> 1314 lebte. V gl. Liste<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n von L<strong>in</strong>den (de L<strong>in</strong>de), gestorben <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 5. November. Se<strong>in</strong><br />

Anniversar stiftete er mit e<strong>in</strong>er Abgabe <strong>in</strong> Höhe von vier Mark und<br />

sieben Solidi von se<strong>in</strong>em <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus, das die Alte Dech<strong>an</strong>ei (<strong>an</strong>tiqua<br />

dec<strong>an</strong>ia) gen<strong>an</strong>nt und zur Zeit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> den Nekrolog von<br />

dem K<strong>an</strong>oniker Magister Jakob von Köln bewohnt wurde. Magister<br />

Jakob von Köln starb am 14. April 1361 (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Friedrich von Airsburg (28. November). Die bei se<strong>in</strong>em Anniversar<br />

zur Verteilung stehenden zwei Mark, die <strong>der</strong> Vikar Burchard zahlte,<br />

kamen aus den Erträgen von drei We<strong>in</strong>bergen, e<strong>in</strong>er gelegen im<br />

Oberdorf (gen<strong>an</strong>nt <strong>der</strong> <strong>St</strong>eyn), <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>e im Tal unter dem bleiernen<br />

Faß (sub plumbeo dolio), <strong>der</strong> dritte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kunden im Gebiet von Güls<br />

a. d. <strong>Mosel</strong>. Da 1334/35 e<strong>in</strong> Vikar Burchard von Güls bezeugt ist,<br />

könnte e<strong>in</strong> Zeitpunkt gegeben se<strong>in</strong>, vor dem <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker lebte.<br />

Herm<strong>an</strong>n von Metternich (de Metterico), gestorben <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em<br />

19. Dezember, Neffe des K<strong>an</strong>onikers Albert von Metternich<br />

(1299-1322), <strong>der</strong> im Nekrolog se<strong>in</strong> Onkel gen<strong>an</strong>nt wird.<br />

Nikolaus von Metz (de Meti), gestorben <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 22. Dezember. Im<br />

Trierer <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Simeon begegnet 1331 e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker dieses Namens,<br />

<strong>der</strong> 1340 als K<strong>an</strong>tor bezeugt ist (vgl. demnächst Germ<strong>an</strong>ia Sacra:<br />

Heyen, <strong>St</strong>. Simeon). Bei Identität müßte m<strong>an</strong> aber wohl die Trierer<br />

Titulatur im Nekrolog erwarten.<br />

Tobias (23. Dezember). Er stiftete se<strong>in</strong> Anniversar mit E<strong>in</strong>künften des<br />

Gnadenjahrs, die <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Go(belo) - es wäre <strong>an</strong> Gobelo von Trier<br />

(1360-1380) zu denken - von e<strong>in</strong>em kurz zuvor erbauten Haus<br />

entrichtete.<br />

Theo<strong>der</strong>ich de Alto Amore (von Koblenz), Sekretär des Kard<strong>in</strong>als<br />

Christophorus, 1403 K<strong>an</strong>oniker und Kustos <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong><br />

Kustoden. Ob er mit dem Abbreviator und päIi'stlichcn Familiar<br />

identisch ist, <strong>der</strong> um 1427/30 <strong>in</strong> Rom starb, <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> aber nur als


402 7. Personallisten<br />

Inhaber <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara nachzuweisen ist, muß<br />

dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. V gl. Liste <strong>der</strong> Vikare: J oh<strong>an</strong>n Sartoris von Kruft<br />

(1427) und Theo<strong>der</strong>ich de Alto Amore von Koblenz (1430).<br />

J oh<strong>an</strong>n Petri von Ürsfeld (gen. Husener), 1404 K<strong>an</strong>oniker, seit 1408 als<br />

Dek<strong>an</strong> gen<strong>an</strong>nt. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Rulm<strong>an</strong>n (Roilm<strong>an</strong>n) Astronymus, Magister, als K<strong>an</strong>oniker am<br />

3. September 1407 gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

J oh<strong>an</strong>n Jux von Sierck <strong>der</strong> Ältere, Kleriker des Bistums Trier,<br />

bemüht sich unter dem 1. März 1408 <strong>in</strong> Rom um K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> <strong>in</strong> Trier und <strong>Karden</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Peter Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n von Boppard, Familiar des Papstes, erhält unter dem<br />

15. Mai 1408 die Erlaubnis, se<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat zu vertauschen,<br />

und wird Ende Mai 1408 als K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> <strong>in</strong> Koblenz<br />

gen<strong>an</strong>nt. Der Verzicht zum Tausch erfolgte <strong>in</strong> die Hände des Trierer<br />

Erzbischofs Werner (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S. 272 Nr. 665; er wird im<br />

RepGerm 2 Sp. 1414 nicht erwähnt). Peter Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n studierte 1404<br />

<strong>in</strong> Heidelberg (Toepke 1 S. 91) und war zu Anf<strong>an</strong>g des Jahres 1412<br />

K<strong>an</strong>oniker am Dom <strong>in</strong> Speyer, <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und Inhaber <strong>der</strong><br />

Pfarrpfründe zu Echternach (RepGerm 2 Sp. 1414).<br />

J oh<strong>an</strong>n Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n von Boppard, am 15. November 1410 als K<strong>an</strong>oniker<br />

von <strong>Karden</strong> gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>). Se<strong>in</strong> Tod war am<br />

12. J<strong>an</strong>uar 1411 auch <strong>in</strong> Rom bek<strong>an</strong>nt (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S.290<br />

Nr.724). Joh<strong>an</strong>n Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n dürfte mit Peter Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n verw<strong>an</strong>dt<br />

gewesen se<strong>in</strong>, da er unter dem 22. August 1407 als Inhaber <strong>der</strong><br />

Pfarrpfründe <strong>in</strong> Ems a. d. Lahn e<strong>in</strong>e päpstliche Provisio für e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat mit Präbende <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Guido-Speyer erhielt, bei <strong>der</strong> Peter<br />

Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n mitgewirkt hatte (RepGerm 2 Sp. 1374).<br />

J oh<strong>an</strong>n W ilk<strong>in</strong>i von Borken, Priester, erhält unter dem 12. J<strong>an</strong>uar 1411<br />

von neuem (de novo) die päpstliche Provisio für das durch den Tod des<br />

J oh<strong>an</strong>n Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n von Boppard freigewordene K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

das ihm bereits durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel verliehen worden war, dessen<br />

rechtskräftige Verleihung er jedoch aus bestimmten Gründen (certis ex<br />

causis) bezweifelte. Er war zu diesem Zeitpunkt Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Eucharius <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>der</strong> Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenabtei ,Marienberg<br />

vor Boppard und erhielt nun zusätzlich die päpstliche Provisio für<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e Benefizien, die zur Verleihung durch die Pröpste, Dek<strong>an</strong>e<br />

usw. von <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>-Worms und <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-<strong>Karden</strong> stehen (Sauerl<strong>an</strong>d,<br />

VatReg 7 S. 290 Nr. 724). Er studierte 1399 <strong>in</strong> Erfurt (Weissenborn 1<br />

S. 56), 1411 <strong>in</strong> Köln (Keussen 12 S. 156), war 1418 auch K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Severus-Boppard (GS NF 14 S. 122) und starb vor dem 15. J<strong>an</strong>uar


§ 33. Di~ K<strong>an</strong>oniker 403<br />

1420 (RepGerm 4 Sp. 1179). Um das K<strong>an</strong>onikat bewarb sich He<strong>in</strong>rich<br />

de Luet von Köln.<br />

He<strong>in</strong>rich von Montabaur, 1411 K<strong>an</strong>oniker. Er starb am 14. April<br />

1411 als Kapl<strong>an</strong> <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Michael, die zur Ausstattung jenes<br />

K<strong>an</strong>onikats gehörte, das <strong>der</strong> Erzbischof von Trier <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu<br />

verleihen hatte. Der Inhaber dieses K<strong>an</strong>onikats wurde auch capell<strong>an</strong>us<br />

dom<strong>in</strong>i gen<strong>an</strong>nt (Nekrolog <strong>Karden</strong>; vgl. § 14,1).<br />

Nikolaus Nicolai Mil<strong>in</strong>ger von Boppard, <strong>der</strong> 1400 <strong>in</strong> Heidelberg<br />

studierte (Toepke 1 S. 74), erhält als Familiar des Papstes unter dem<br />

6. Mai 1411 die Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit Präbenden erwartung<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und die Exspekt<strong>an</strong>z auf Benefizien, die zur Verleihung<br />

durch den Dek<strong>an</strong> und den Archidiakon (Propst) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> stehen,<br />

unbeschadet se<strong>in</strong>er Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Servatius <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und<br />

Severus-Münstermaifeld und des <strong>St</strong>reites um die Scholasterie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.<br />

Die Provisio für das K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> wird am 27. Februar 1412<br />

- er ist nun Vikar des Altars <strong>St</strong>. Margaretha und <strong>St</strong>. Agnes <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld - wie<strong>der</strong>holt, die Scholasterie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> nicht mehr<br />

gen<strong>an</strong>nt (RepGerm 2 Sp. 1411). Der Verzicht auf die Scholasterie war<br />

bereits unter dem 6. Mai 1411 zur Auflage nach Erl<strong>an</strong>gung e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gemacht worden (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S.295<br />

Nr. 735), das er im Juni 1417 <strong>in</strong> Besitz hat (K Best. 1A Nr. 3052/53).<br />

Sie wird auch nicht mehr gen<strong>an</strong>nt, als er unter dem 19. April 1418 -<br />

er ist noch Vikar des Altars <strong>St</strong>. Servatius im <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld -<br />

um die päpstliche Verleihung jenes K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bittet, das<br />

durch den Tod des Arnold von Beilste<strong>in</strong> freigeworden ist (RepGerm<br />

4 Sp. 2951). Er ist 1424 (RepGerm 4 Sp. 2237) und 1431 als K<strong>an</strong>oniker<br />

bezeugt (K Best. 99 Nr. 237).<br />

Arnold von Hönn<strong>in</strong>gen (Huf!Jng<strong>in</strong>) a. Rhe<strong>in</strong>, am 27. Februar 1414 als<br />

K<strong>an</strong>oniker gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

He<strong>in</strong>rich Petri von Koblenz, Kleriker des Bistums Trier, 1417 -1420<br />

K<strong>an</strong>oniker (Toepke 1 S. 137; RepGerm 4 Sp. 1233). Er studierte 1417<br />

<strong>in</strong> Heidelberg und hatte das K<strong>an</strong>onikat im Tausch gegen den Altar<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Koblenzer Pfarrkirche Liebfrauen erhalten.<br />

Gottfried von Brauneck (Brunecke J<br />

Brunet), 1417 -1423 K<strong>an</strong>oniker<br />

mit Präbende <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und <strong>St</strong>. Georg-Limburg, bemüht sich unter<br />

dem 30. Dezember 1417 um die päpstliche Verleihung des durch den<br />

Tod des J oh<strong>an</strong>n von Remagen freigewordenen K<strong>an</strong>onikats im <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>St</strong>. Goar (RepGerm 4 Sp. 894). Vgl. GS NF 14 S. 251.<br />

Peter Guntheri von Hachenberg, 1417 K<strong>an</strong>oniker, 1418 K<strong>an</strong>tor. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Scholaster.


404 7. Personallisten<br />

J oh<strong>an</strong>n von Rachtig (Rathge), 1418 K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong>. Vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Arnold von Beilste<strong>in</strong> (Biilsteyn), vor dem 19. April 1418 als K<strong>an</strong>oniker<br />

gestorben. Um das K<strong>an</strong>onikat bewarb sich Nikolaus Nicolai Mil<strong>in</strong>ger<br />

von Boppard (RepGerm 4 Sp. 2951). Arnold stammte wohl aus dem<br />

nahen Beilste<strong>in</strong> im <strong>Karden</strong>er Seelsorgebezirk Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Sen heim (Seenheim, Seeheim ) verzichtete vor dem 24. Juli<br />

1418 auf se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat, um dessen päpstliche Verleihung sich Konrad<br />

von Treis bemüht (RepGerm 4 Sp. 532).<br />

Konrad von Treis (Triis), Priester des Bistums Trier, bittet unter dem<br />

24. Juli 1418 um die päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats, das durch<br />

den Verzicht des J oh<strong>an</strong>n von Senheim frei geworden ist. Konrad ist zu<br />

diesem Zeitpunkt Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Treis (RepGerm 4 Sp. 532).<br />

J oh<strong>an</strong>n Wissel (WesseI, Wisel), Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z, päpstlicher<br />

Familiar und K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Andreas-Köln, bittet unter dem<br />

13. J<strong>an</strong>uar 1420 um die päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats, das <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Hachenberg von L<strong>in</strong>z (1389-1419)<br />

freigeworden ist, unbeschadet se<strong>in</strong>er beiden Vikarien <strong>in</strong> Kirchen <strong>der</strong><br />

Bistümer Bremen und Ratzeburg. Die Bemühungen um das K<strong>an</strong>onikat<br />

gehen <strong>in</strong> den folgenden Jahren weiter. Unter dem 23. Oktober 1423<br />

bittet er um Verlängerung <strong>der</strong> Provisio für das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat,<br />

das er am 2. April 1424 zusammen mit dem bereits gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>onikat<br />

<strong>an</strong> <strong>St</strong>. Andreas-Köln, e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Gereon-Köln und e<strong>in</strong>er<br />

Vikarie im Bistum Ratzeburg <strong>in</strong> Besitz hat (RepGerm 4<br />

Sp. 2527 -2529). Joh<strong>an</strong>n Wissel starb vor dem 28. Oktober 1427. Um<br />

se<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat bewarb sich Joh<strong>an</strong>n Lipm<strong>an</strong>n (RepGerm 4<br />

Sp.2098).<br />

He<strong>in</strong>rich Raskop (Raiskop) von Uedem (Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>), päpstlicher<br />

Familiar, am 21. J<strong>an</strong>uar 1420 gleich Joh<strong>an</strong>n Wissel um das K<strong>an</strong>onikat<br />

des Joh<strong>an</strong>n Hachenberg von L<strong>in</strong>z (1389-1419) bemüht (RepGerm 4<br />

Sp.2528), seit 1425 Propst von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (vgl. GS NF 6<br />

S.602-604).<br />

He<strong>in</strong>rich de Luet von Köln, Kleriker des Bistums Trier und Magister<br />

artium, bittet unter dem 15. J<strong>an</strong>uar 1420 um die päpstliche Verleihung<br />

des K<strong>an</strong>onikats, das <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Wilk<strong>in</strong>i<br />

freigeworden ist, unbeschadet e<strong>in</strong>er Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit<br />

Präbende am Dom zu Utrecht. Er hat das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat am<br />

2. Mai 1421 <strong>in</strong> Besitz, als er sich um die päpstliche Verleihung von<br />

K<strong>an</strong>onikaten <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz bemüht.<br />

Seit 1414 war er im <strong>St</strong>udium <strong>in</strong> Köln, wo er 1426 als Dr. iur. utr.<br />

bezeugt ist (Keussen 1 2 S. 171 u. 298; dort S. 171 auch Nachrichten


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 405<br />

über se<strong>in</strong> weiteres Wirken im Dienst <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt Köln). Als Dr. legum<br />

und Familiar des Kard<strong>in</strong>als von Piacenza ist er noch unter dem 11. April<br />

1426 als <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker gen<strong>an</strong>nt (RepGerm 4 Sp. 1179/80), doch<br />

hatte er bereits Ende März 1426 auf dieses K<strong>an</strong>onikat verzichtet,<br />

um dessen päpstliche Verleihung sich se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Re<strong>in</strong>er bemühte<br />

(RepGerm 4 Sp. 3270).<br />

J oh<strong>an</strong>n Worchem (Woreheim), Magister artium, päpstliCher Familiar,<br />

bemüht sich unter dem 5. Februar 1420 um die päpstliche Verleihung<br />

des durch den Tod des Richard Ma<strong>in</strong>z (1380-1420) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

freigewordenen K<strong>an</strong>onikats; er hatte zu diesem Zeitpunkt die<br />

Pfarrpfründe von Dorsten (Dursten) im Bistum Köln <strong>in</strong> Besitz. Bei<br />

se<strong>in</strong>en Bemühungen um die Verleihung von Pfründen <strong>in</strong> den folgenden<br />

Jahren wird das K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> nicht mehr erwähnt (RepGerm<br />

4 Sp. 2542/43).<br />

J oh<strong>an</strong>n Alberti von <strong>St</strong>. Goar, K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong>, verzichtet vor<br />

dem 12. Juni 1420. Vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Mart<strong>in</strong> Petri von Pellenz, Priester des Bistums Trier, bittet unter dem<br />

29. Mai 1420 um die päpstliche Verleihung des Amtes des Dek<strong>an</strong>s<br />

sowie um verschiedene K<strong>an</strong>onikate. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n Groes beeck, Dr. legum, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Servatius-Maastricht,<br />

erbittet unter dem 30. Juni 1421 die päpstliche Verleihung für<br />

das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Peter Guntheri von Hachenberg und<br />

das von diesem zuletzt <strong>in</strong>negehabte Amt des Scholasters <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n Fre<strong>der</strong>ici von An<strong>der</strong>nach streitet unter dem 30. Juni 1421 mit<br />

Joh<strong>an</strong>n Groesbeeck von <strong>St</strong>. Servatius-Maastricht um das <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Peter Hachenberg von L<strong>in</strong>z (RepGerm 4<br />

Sp. 1948) und bittet unter dem 26. Oktober 1424 um die päpstliche<br />

Verleihung des durch den Tod des Nikolaus von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen freigewordenen<br />

K<strong>an</strong>onikats, um das er 1425 mit Wilhe1m Plentz von Euskirchen<br />

streitet und für das er am 21. Februar 1427 die Annaten zu entrichten<br />

verspricht (RepGerm 4 Sp. 1907). E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker Nikolaus von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen<br />

ist seit 1360 bek<strong>an</strong>nt. Wenn er das K<strong>an</strong>onikat im tonsurfähigen<br />

jugendlichen M<strong>in</strong>destalter erhalten hat, könnte er im Alter von etwa<br />

70 Jahren gestorben se<strong>in</strong>.<br />

Richard Henrici von Rübenach (de Revenach), 1423-1447 K<strong>an</strong>oniker<br />

und Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Engel bert Joh<strong>an</strong>nis N oix von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, Kleriker des Bistums<br />

Trier, bittet unter dem 23. November 1423 um Verlängerung <strong>der</strong><br />

ihm verliehenen päpstlichen Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>


406 7. Personallisten<br />

(RepGerm 4 Sp. 646). Er studierte 1424 <strong>in</strong> Erfurt (Weissenborn 1<br />

S. 128).<br />

Wilhelm Plentz von Euskirchen streitet im Oktober 1424 mit Joh<strong>an</strong>n<br />

Fre<strong>der</strong>ici von An<strong>der</strong>nach um das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Nikolaus<br />

von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (RepGerm 4 Sp. 1907). Er hat das K<strong>an</strong>onikat erhalten,<br />

trat aber vor dem 8. März 1428 <strong>in</strong> die Trierer Kartause e<strong>in</strong> (RepGerm<br />

4 Sp. 3213).<br />

Hartm<strong>an</strong>n von Ko blenz, 1425-1439 K<strong>an</strong>oniker (RepGerm 4 Sp. 943/<br />

44; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 27. April), streitet im April 1425 mit He<strong>in</strong>rich<br />

Luet um e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz. Hartm<strong>an</strong>n studierte<br />

1406 <strong>in</strong> Heidelberg (Toepke 1 S. 103). Er starb am 27. April 1439.<br />

Re i n erde Lu e t, Kleriker des Bistums Köln und K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong><br />

<strong>St</strong>. Kunibert-Köln, bemüht sich unter dem 12. März 1426 um die<br />

päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, das durch den<br />

Verzicht se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s He<strong>in</strong>rich de Luet (1420 - 1426) freigeworden<br />

war (RepGerm 4 Sp. 3270/71). Er studierte 1417 <strong>in</strong> Köln (Keussen 12<br />

S. 189).<br />

Lamprecht Ryß, 1427 K<strong>an</strong>oniker und Kustos. Vgl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

J oh<strong>an</strong>n Lipm<strong>an</strong>n (Liepm<strong>an</strong>n, Libm<strong>an</strong>), Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z und<br />

päpstlicher Familiar, bemüht sich unter dem 28. Oktober 1427 um die<br />

päpstliche Verleihung des durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Wissel <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> freigewordenen K<strong>an</strong>onikats, unbeschadet e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit<br />

Präbende <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Viktor-Ma<strong>in</strong>z und von zwei Pfründen im Bistum<br />

Regensburg. Bei se<strong>in</strong>en Bewerbungen um <strong>an</strong><strong>der</strong>e Pfründen <strong>in</strong> den<br />

folgenden Jahren kommt er auf <strong>Karden</strong> nicht mehr zurück (RepGerm<br />

4 Sp. 2098/99).<br />

Peter Schill<strong>in</strong>g von Heimbach, Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z, bemüht<br />

sich unter dem 8. März 1428 um die päpstliche Verleihung des durch<br />

den E<strong>in</strong>tritt des Wilhelm Plentz von Euskirchen (1424-1428) <strong>in</strong> die<br />

Trierer Kartause freigewordenen K<strong>an</strong>onikats, unbeschadet des Besitzes<br />

<strong>der</strong> Kapellenpfründe von <strong>St</strong>. Michael <strong>in</strong> Lorch (Bistum Ma<strong>in</strong>z) und<br />

e<strong>in</strong>er Provisio auf die Pfarrkirche <strong>St</strong>. G<strong>an</strong>golf <strong>in</strong> Trier; er erneuert die<br />

Bitte im April 1428 mit dem H<strong>in</strong>weis, daß nicht Wilhelm von<br />

Euskirchen, son<strong>der</strong>n Wilhelm Budelsdorf <strong>in</strong> die Kartause e<strong>in</strong>getreten<br />

sei, nennt d<strong>an</strong>n aber bei erneuten Bewerbungen wie<strong>der</strong> Wilhelm von<br />

Euskirchen. Im Juni 1429 bemüht er sich zusätzlich um das durch<br />

den Tod des Nikolaus von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (1360-1424) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

freigewordene K<strong>an</strong>onikat, worum es noch 1430 im <strong>St</strong>reit mit Nikolaus<br />

von Kues geht (RepGerm 4 Sp. 3213-3215). Vgl. weiter unten. Zu<br />

Peter Schill<strong>in</strong>g vgl. GS NF 14 S. 405.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 407<br />

Wilhelm von Budelsdorf (Buseldorf) , 1428 K<strong>an</strong>oniker, falls die<br />

Nennung se<strong>in</strong>es Namens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Supplik des Peter Schill<strong>in</strong>g von<br />

Heimbach (1428) nicht auf e<strong>in</strong>em totalen Irrtum <strong>in</strong> <strong>der</strong> Person beruht.<br />

Der Ortsname Budelsdorf könnte mit dem des wüst gewordenen<br />

Bittelsdorf im <strong>Karden</strong>er H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d identisch se<strong>in</strong> (vgl. § 24,1).<br />

N ikola us von K ues (Crebsz de Cusa), Dr. decretorum, 1430-1446<br />

K<strong>an</strong>oniker. Er war im Besitz des K<strong>an</strong>onikats, als er - Dek<strong>an</strong> von<br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz - unter dem 4. April 1430 um die päpstliche<br />

Verleihung <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>spfründe <strong>in</strong> Liebfrauen-Oberwesel bat, für die<br />

er seit 1427 e<strong>in</strong>e päpstliche Reservation hatte (RepGerm 4<br />

Sp.2842-2844; GS NF 14 S.371). Nikolaus von Kues besaß <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Nikolaus von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen<br />

(1360-1424), um das sich Peter Schill<strong>in</strong>g von Heimbach noch im<br />

Juli 1430 bemühte (RepGerm 4 Sp.3213-3215). Bestätigungen des<br />

K<strong>an</strong>onikats liegen für die Jahre 1435, 1436, 1437 und 1446 vor<br />

(Meuthen, Die Pfründen S. 26). Ob Nikolaus von Kues das <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikat noch <strong>in</strong> Besitz hatte, als er - seit 1448 Kard<strong>in</strong>al, seit 1450<br />

Bischof von Brixen - auf se<strong>in</strong>er Legationsreise im Jahre 1452 von<br />

Köln aus dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>en Ablaß von 100 Tagen verlieh (K<br />

Best. 99 Nr. 532), steht dah<strong>in</strong>. Meuthen weist darauf h<strong>in</strong>, daß die Masse<br />

<strong>der</strong> Pfründen im November 1446 <strong>in</strong> den Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>den lag und <strong>Karden</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Liste fehlt (Meuthen, Die Pfründen S. 44), doch hatte Nikolaus<br />

von Kues bis zu se<strong>in</strong>em Tod (t 1464) e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikerhaus <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz <strong>in</strong> Besitz (Meuthen a. a. O. S.29/30).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Lehmen, am 23. September 1431 als K<strong>an</strong>oniker gestorben<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>). Er stiftete die Feier des Festes <strong>der</strong> Darstellung<br />

Mariä im Tempel (21. November) sowie des Festes des Martyrers<br />

Antonius (2. September) und h<strong>in</strong>terließ Legate zum Kauf e<strong>in</strong>er Festtagskappa<br />

(cappa sofempna) mit se<strong>in</strong>em Wappen sowie für das Altarbild<br />

des Hochaltars. Für se<strong>in</strong>e verstorbenen Eltern, J oh<strong>an</strong>n, den Vogt<br />

(advocatus) , und <strong>St</strong>yne sowie für se<strong>in</strong>e Vorfahren stiftete er e<strong>in</strong>e<br />

Memorie <strong>an</strong> <strong>der</strong> Vigil von Matthäus (20. September) mit e<strong>in</strong>em Gebet<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong>en Gräbern.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Harn buch (Haembach), 1435 K<strong>an</strong>oniker (Meuthen, Oboedienzlisten<br />

S. 53).<br />

Teo<strong>der</strong>ich von Güls, Magister, 1435-1448 K<strong>an</strong>oniker (Meuthen,<br />

Oboedienzlisten S. 53; K Best. 144 Nr. 1432 BI. 9 V ). Im Trierer Bistumsstreit<br />

zwischen Rhab<strong>an</strong> von Helmstatt und Ulrich von M<strong>an</strong><strong>der</strong>scheid<br />

st<strong>an</strong>d er auf <strong>der</strong> Seite Ulrichs und war Notar <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>an</strong>zlei des Trierer<br />

Erzbischofs (<strong>St</strong>aatsarchiv Münster U 30 dIe). Im Mai 1447 wurde er<br />

- nach e<strong>in</strong>em Ausschluß aus dem Kapitel, für den Gründe nicht


408 7. Personallisten<br />

mitgeteilt werden - wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> das Kapitel aufgenommen (K Best. 99<br />

Nr. 239; lA Nr. 1719).<br />

Wig<strong>an</strong>d Mengler (Mengkefer) von Homberg a. d. Efze, 1441-1450<br />

K<strong>an</strong>oniker (Meuthen, Die Pfründen S.45; RepGerm 6 Mskr. S.811/<br />

12). Wig<strong>an</strong>d st<strong>an</strong>d bereits 1431 im Dienst des Nikolaus von Kues, <strong>der</strong><br />

damals K<strong>an</strong>zler des <strong>in</strong> zwiespältiger Wahl zum Erzbischof von Trier<br />

erhobenen, vom Papst aber nicht <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten Ulrich von M<strong>an</strong><strong>der</strong>scheid<br />

war. Zum <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat erhielt Wig<strong>an</strong>d 1445 e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat am<br />

Aachener Krönungs- und Marienstift, wo er am 12. September <strong>in</strong><br />

das Kapitel aufgenommen wurde. Bei <strong>der</strong> Verleihung wurden die<br />

beson<strong>der</strong>en Verdienste um Kard<strong>in</strong>al Carvajal und Nikolaus von Kues<br />

hervorgehoben. Im Juni 1448 erhielt er e<strong>in</strong>e päpstliche Exspekt<strong>an</strong>z<br />

auf e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> Mariengreden-Ma<strong>in</strong>z<br />

(RepGerm 6 Mskr. S. 815). Seit dem Ende <strong>der</strong> vierziger Jahre heißt<br />

Wig<strong>an</strong>d regelmäßig Sekretär des Nikolaus von Kues. <strong>Das</strong> Aachener<br />

K<strong>an</strong>onikat gab er 1457 auf. Er starb vor dem 12. Juli 1460. Zu se<strong>in</strong>en<br />

Bemühungen um e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Severus-Boppard (1430) vgI. GS<br />

NF 14 S. 125.<br />

Peter von Brachtendorf, 1443 K<strong>an</strong>oniker (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt<br />

Nr.7671).<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Kruft, 1443-1468 K<strong>an</strong>oniker (<strong>St</strong>B Trier Best.<br />

Kesselstatt Nr. 7671; K Best. 99 Nr. 536). Er begegnet 1462 als Offizial<br />

(iudex curiae) des Archidiakons von <strong>Karden</strong> (K Best. 41 Nr. 887 BI. 8 V ).<br />

Jako b von An<strong>der</strong>nach, 1443 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.343). E<strong>in</strong><br />

Jakob von An<strong>der</strong>nach studierte 1429 <strong>in</strong> Köln (Keussen 1 2 S. 317) und<br />

1431 <strong>in</strong> Heidelberg (Toepke 1 S. 189).<br />

Nikolaus Schweitzer (Schwitzer) von Ediger a. d. <strong>Mosel</strong>, 1443-1468<br />

K<strong>an</strong>oniker, begegnet 1468 als Kustos. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

He<strong>in</strong>rich Hippen von Homberg, Magister, Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z,<br />

1445 kaiserlicher Notar (und K<strong>an</strong>oniker) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 238). <strong>Das</strong> K<strong>an</strong>onikat wird vermutet, weil er vor se<strong>in</strong>em Tod (1449)<br />

e<strong>in</strong>en Prozeß mit J oh<strong>an</strong>n Jux von Sierck um e<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat<br />

geführt hat (RepGerm 6 Mskr. S. 455).<br />

Friedrich von Sötern, 1446 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

Walter von Brücken, 1446-1468 K<strong>an</strong>oniker und Propst. VgI. Liste<br />

<strong>der</strong> Pröpste.<br />

J 0 h a n n Jux von Sie r c k <strong>der</strong> Jüngere, Kleriker des Bistums Metz,<br />

erbittet bei <strong>der</strong> Kurie unter dem 13. Mai 1449 den E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> die Rechte<br />

des verstorbenen He<strong>in</strong>rich Hippen von Homberg, Klerikers des Bistums<br />

Ma<strong>in</strong>z, mit dem er um e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> streitet. J oh<strong>an</strong>n Jux


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 409<br />

ist im Frühjahr 1450 Sekretär des Trierer Erzbischofs Jakob von Sierck<br />

(Goerz, RegEB S. 191), bemüht sich um e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz (RepGerm 6 Mskr. S. 455) und war 1456 Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> Liebfrauen­<br />

Oberwesel (GS NF 14 S. 372). Zum <strong>an</strong>geblichen Tod vor dem 23. März<br />

1452 (RepGerm 6 Mskr. S. 720) vgl. Miller S. 262 f. u. 285 f.<br />

E d m und PoIl art, als K<strong>an</strong>oniker und Schreiber <strong>der</strong> päpstlichen Briefe<br />

vor dem 15. Mai 1449 gestorben (RepGerm 6 Mskr. S. 800/801).<br />

Wal ter Krag, Kleriker des Bistums Trier, Baccalaureus <strong>in</strong> decretis<br />

und Schreiber am päpstlichen Supplikenregister, Neffe des He<strong>in</strong>rich<br />

Kalteisen (Magister sacri palatii), erbittet unter dem 15. Mai 1449 die<br />

päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats, das <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> durch den Tod<br />

des Edmund Pollart freigeworden ist, unbeschadet <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Nikolaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Marienkirche zu Eisenach, <strong>an</strong><strong>der</strong>er Altarpfründen<br />

und <strong>der</strong> Exspekt<strong>an</strong>z auf K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz<br />

und Mariengreden-Ma<strong>in</strong>z. Im November 1449 bemüht er sich um die<br />

Scholasterie im <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld und erhält 1450 die päpstliche<br />

Provisio für das durch den Tod des Jakob vori L<strong>in</strong>z <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>­<br />

Koblenz freigewordene K<strong>an</strong>onikat, muß dafür aber auf K<strong>an</strong>onikats-<br />

. <strong>an</strong>sprüche <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-<strong>Karden</strong> verzichten<br />

(RepGerm 6 Mskr. S.800/801). Zu se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>ellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer<br />

K<strong>an</strong>zlei vgl. Miller S. 263.<br />

Nikolaus von Malsen, 1450 K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong>. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n Bon t, Kleriker des Bistums Trier, 1450 Subdiakon und K<strong>an</strong>oniker<br />

(RepGrm 6 Mskr. S. 382). Die Identität mit dem seit 1451 bezeugten<br />

K<strong>an</strong>oniker J oh<strong>an</strong>n Bunna (Bonna) ist möglich.<br />

Siegfried von Dreckenach von Koblenz, Kleriker des Bistums Trier<br />

und Sekretär des Trierer Erzbischofs Jakob von Sierck, bemüht sich<br />

unter dem 2. Mai 1450 um die päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats,<br />

das durch den Wegg<strong>an</strong>g des Walter Krag auf e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz freigeworden ist (RepGerm 6 Mskr. S. 720). Am<br />

2. Mai 1451 ersche<strong>in</strong>t er als <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker unter den Mitarbeitern<br />

des Trierer Erzbischofs (Blattau, <strong>St</strong>atuta synodalia 1 Nr. 60 S. 394).<br />

Als <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker ( ohne Präbende) erhält er unter dem<br />

27. Oktober 1457 die päpstliche Provisio für K<strong>an</strong>onikat, Präbende und<br />

Allod <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, die durch den Verzicht des Arnold Heimerici von<br />

Kleve freigeworden waren (RepGerm 7 Mskr. S. 473). Zu se<strong>in</strong>er<br />

<strong>St</strong>ellung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer K<strong>an</strong>zlei vgl. Miller S. 260 f., 263-265.<br />

Ger h a r d K 0 ny n k von Herwen, vor dem 27. Mai 1451 als K<strong>an</strong>oniker<br />

gestorben (RepGerm 6 Mskr. S.228).


410 7. Personallisten<br />

Ludwig Pyth<strong>an</strong>, 1451 K<strong>an</strong>onikatsbewerber im <strong>St</strong>reit mit Gerlach Medici<br />

von Lieh (RepGerm 6 Mskr. S. 228).<br />

He<strong>in</strong>rich Rode von An<strong>der</strong>nach verzichtet vor dem 27. Mai 1451 auf<br />

se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (RepGerm 6 Mskr. S.228). Ob er mit He<strong>in</strong>rich von<br />

An<strong>der</strong>nach identisch ist, <strong>der</strong> 1414 <strong>in</strong> Erfurt studierte (Weissenborn 1<br />

S. 103), muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. Er studierte sicher 1421/22 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 12 S. 237; dort mit He<strong>in</strong>rich von An<strong>der</strong>nach, 1414 <strong>St</strong>udent<br />

<strong>in</strong> Erfurt, gleichgesetzt) und war 1448 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Anna <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Pfarrkirche zu Kobern, auf den er für Joh<strong>an</strong>n von S<strong>in</strong>ghofen<br />

verzichtete (RepGerm 6 Mskr. S.228).<br />

Gerlach Medici von Lieh, Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z, Familiar des<br />

Kard<strong>in</strong>als Joh<strong>an</strong>nes de Angelis, erbittet unter dem 2. März 1451 als<br />

K<strong>an</strong>oniker von <strong>Karden</strong>, dem se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat bestritten wird, um die<br />

päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> Liebfrauen-Kyllburg, das<br />

durch den Verzicht des J oh<strong>an</strong>n Theo<strong>der</strong>ici freigeworden ist, unbeschadet<br />

se<strong>in</strong>er Exspekt<strong>an</strong>zen auf K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> Liebfrauen-Wetzlar und<br />

<strong>St</strong>. Barholomäus-Fr<strong>an</strong>kfurt. Unter dem 27. Mai 1451 bittet er <strong>in</strong> gleicher<br />

Weise um e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, frei durch den Tod des<br />

Gerhard Korrynk von Herwen bzw. durch den Verzicht des He<strong>in</strong>rich<br />

Rode von An<strong>der</strong>nach, um die er mit Ludwig Pyth<strong>an</strong> streitet (RepGerm<br />

6 Mskr. S.228). Er ist am 7. Februar 1458 K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Liebfrauen­<br />

Wetzlar (RepGerm 7 Mskr. S. 139).<br />

J oh<strong>an</strong>n Bunna (Bonna) von <strong>Karden</strong>, 1451-1468 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 109<br />

Nr. 965; Best. 99 Nr. 536). Die Identität mit dem K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n<br />

Bont (1450) ist möglich.<br />

J oh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler (Kunteler) von Jota Uoca), vor dem 26. September<br />

1452 als K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor ausgeschieden und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kartause<br />

e<strong>in</strong>getreten (RepGerm 6 Mskr. S. 109). V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Christi<strong>an</strong> Wyckfoel, Kleriker des Bistums Köln, bittet unter dem<br />

26. September 1452 um die päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, das durch den E<strong>in</strong>tritt des Joh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler de Jota <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Kartause freigeworden ist (RepGerm 6 Mskr. S. 109).<br />

J oh<strong>an</strong>n Mohr (Moer) von Treysa bemüht sich unter dem 30. September<br />

1452 um die päpstliche Verleihung des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats, das<br />

durch den E<strong>in</strong>tritt des J oh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler von Jota <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kartause<br />

freigeworden ist (RepGerm 6 Mskr. S.474).<br />

Be rn h a r d 5 te ver ne m und e von Haltern, Magister artium, Kleriker des<br />

Bistums Münster, bemüht sich unter dem 10. November 1453 um die<br />

päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats und des Amtes des K<strong>an</strong>tors <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, die seit dem E<strong>in</strong>tritt des Joh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler von Jota <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Kartause frei s<strong>in</strong>d (RepGerm 6 Mskr. S. 75). Er studierte 1441 <strong>in</strong>


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 411<br />

Köln (Keussen 1 2 S. 434). Nach Bewerbungen um e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Kassius-Bonn im Jahre 1452 folgte 1453 auch e<strong>in</strong>e Bewerbung um<br />

e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> Münstermaifeld (ebd.). Als er sich 1456 als Procurator<br />

causarum <strong>an</strong> <strong>der</strong> Römischen Kurie weiter um Pfründen bemühte, wird<br />

das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat nicht mehr gen<strong>an</strong>nt (RepGerm 7 Mskr. S. 46).<br />

E wal d Sc h a m s (Scharns J Sch<strong>an</strong>is) von Bacharach erhält unter dem<br />

20. April 1455 die päpstliche Provisio mit Pfründenerwartung für e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat und e<strong>in</strong>e Dignität <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, ebenso für e<strong>in</strong> Benefizium,<br />

das zur Verleihung des Pfarrers <strong>in</strong> Bacharach steht (RepGerm 7 Mskr.<br />

S. 110). Ewald von Bacharach studierte 1457/58 <strong>in</strong> Köln (Keussen 12<br />

S.619). E<strong>in</strong> Ewald Scharns (Sch<strong>an</strong>is) ist 1469 K<strong>an</strong>oniker und 1473<br />

K<strong>an</strong>tor <strong>in</strong> Oberwesel und war vermutlich dort bereits 1460 K<strong>an</strong>oniker<br />

(vgl. GS NF 14 S. 381 u. 389).<br />

Antonius de Benenatis, Schreiber <strong>an</strong> <strong>der</strong> Poenitentiarie und päpstlicher<br />

Familiar, erhält unter dem 20. April 1455 die Provisio mit Pfründenerwartung<br />

für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, desgleichen für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

am <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Maria im Kapitol-Köln (RepGerm 7 Mskr. S. 24).<br />

J oh<strong>an</strong>n Ketel<strong>in</strong>ger (Kottel<strong>in</strong>ger), vor dem 28. Juni 1457 als K<strong>an</strong>oniker<br />

ausgeschieden und <strong>in</strong> die Koblenzer Kartause e<strong>in</strong>getreten (RepGerm<br />

7 Mskr. S. 156). - Es könnte e<strong>in</strong>e Verschreibung des Namens von<br />

J oh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler (1452) vorliegen.<br />

He<strong>in</strong>em<strong>an</strong>n von Vallendar, Kleriker des Bistums Trier, bittet unter<br />

dem 28. Juni 1457 um die päpstliche Verleihung des K<strong>an</strong>onikats, das<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> durch den E<strong>in</strong>tritt des J oh<strong>an</strong>n Ketel<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> die Koblenzer<br />

Kartause freigeworden ist (RepGerm 7 Mskr. S. 156). - Es könnte<br />

e<strong>in</strong>e Verschreibung des Namens von J oh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler (1452) vorliegen.<br />

J oh<strong>an</strong>nes de Pon te, Familiar des Kard<strong>in</strong>als Antonius tit. s. Chrysogoni,<br />

erhält unter dem 23. Oktober 1457 die päpstliche Provisio mit Pfründenerwartung<br />

für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> sowie für e<strong>in</strong> durch den Abt<br />

von Weissenburg zu verleihendes Benefizium (RepGerm 7 Mskr.<br />

S.324).<br />

Arnold Heimerici von Kleve (de Clivis), Kleriker des Bistums Köln,<br />

päpstlicher Schreiber, Abbreviator und Familiar, verzichtet vor dem<br />

27. Oktober 1457 auf K<strong>an</strong>onikat, Präbende und Allod <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(RepGerm 7 Mskr. S. 473), bittet aber unter dem 23. September 1458<br />

von neuem um die päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(RepGerm 8 Mskr. Nr. 323).<br />

J oh<strong>an</strong>n Ernst, im Dienst des jüngst erwählten und bestätigten Erzbischofs<br />

Joh<strong>an</strong>n von Trier, erhält unter dem 24. November 1458 die<br />

päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Pfründenerwartung <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> sowie <strong>an</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Koblenz. Er hat beide Pfründen sowie


412 7. Personallisten<br />

e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat am Metzer Dom am 5. J<strong>an</strong>uar 1462 <strong>in</strong> Besitz (RepGerm<br />

8 Mskr. Nr. 3022). Unter dem 13. Februar 1462 erhält er die päpstliche<br />

Erlaubnis, se<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat gegen das des Damar Incus von<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz zu tauschen (RepGerm 8 Mskr. Nr. 953).<br />

Bernhard Halteren, K<strong>an</strong>oniker, vor dem 12. J<strong>an</strong>uar 1459 als tot<br />

vermutet (RepGerm 8 Mskr. Nr.4148).<br />

Go bel<strong>in</strong> Berresheim (Berenczem) verzichtet vor dem 4. J<strong>an</strong>uar 1459<br />

auf se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (RepGerm 8 Mskr. Nr.4148).<br />

J oh<strong>an</strong>n Wig<strong>an</strong>di, Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z, erhält am 4. J<strong>an</strong>uar<br />

1459 von neuem die päpstliche Provisio für das durch den Verzicht<br />

des Gobel<strong>in</strong> Berresheim (Berenczem) freigewordene K<strong>an</strong>onikat mit<br />

Präbende <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bzw. für das dort durch den Tod des Bernhard<br />

Halteren o<strong>der</strong> durch den E<strong>in</strong>tritt des Joh<strong>an</strong>n Kottel<strong>in</strong>ger <strong>in</strong> die<br />

Koblenzer Kartause freigewordene K<strong>an</strong>onikat (RepGerm 8 Mskr.<br />

Nr.4148). Zu Kottel<strong>in</strong>ger vgl. Joh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler (1452) und Joh<strong>an</strong>n<br />

Ketel<strong>in</strong>ger (1457).<br />

J oh<strong>an</strong>n M ul, Kleriker des Bistums Trier, erhält unter dem 12. J<strong>an</strong>uar<br />

1462 durch Vermittlung des Kard<strong>in</strong>als Bessarion die päpstliche Provisio<br />

für e<strong>in</strong> bepfründetes K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (RepGerm 8 Mskr. Nr. 3581).<br />

Damar Incus (fucus), Familiar des Kard<strong>in</strong>als Nikolaus von Kues, erhält<br />

unter dem 13. Februar 1462 die päpstliche Erlaubnis, se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

<strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz gegen das K<strong>an</strong>onikat des Joh<strong>an</strong>n Ernst <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> zu tauschen (RepGerm 8 Mskr. Nr. 953).<br />

J oh<strong>an</strong>n W ilk<strong>in</strong>i, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, bewirbt sich am 29. J<strong>an</strong>uar<br />

1463 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> Vikarie des Marienaltars <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pfarrkirche <strong>St</strong>. Klemens <strong>in</strong> Mayen (RepGerm 8 Mskr.Nr. 4155).<br />

Wiard (Wyardus) verzichtet vor dem 21. Mai 1463 auf se<strong>in</strong> ,K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> (RepGerm 8 Mskr. Nr. 5342).<br />

Peter M ul (Muyl), Kleriker des Bistums Trier, streitet unter dem 21. Mai<br />

1463 mit Joh<strong>an</strong>n Zeuwer um das freigewordene K<strong>an</strong>onikat des Wiard<br />

(RepGerm 8 Mskr. Nr.5342). Er begegnet 1468 als K<strong>an</strong>oniker und<br />

seit 1477 als Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n Zeuwer streitet unter dem 21. Mai 1463 mit Peter Mul um das<br />

freigewordene K<strong>an</strong>onikat des Wiard (RepGerm 8 Mskr. Nr. 5342).<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Pyrmont (Permont), 1463 K<strong>an</strong>oniker, wird am<br />

26. März 1463 zum Offizial (iudex curiae) des <strong>Karden</strong>er Archidiakons<br />

Walter von Brücken bestellt (K Best. 1C Nr. 18917 BI. 26 V ).<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Müden a. d. <strong>Mosel</strong>, 1468-1486 K<strong>an</strong>oniker,<br />

begegnet seit 1475 als Kustos. V gI. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Damar von Cunitze, 1468 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 536).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 413<br />

1tlatthias von <strong>Mosel</strong>weiß (Wyß), 1468 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 398<br />

u. 536), tauscht se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat gegen den Altar Hl. Kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Pfarrkirche zu Pommern a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. lC Nr. 2208 BI. 181).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Rübenach, 1468 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Nickenich, 1468-1480 K<strong>an</strong>oniker und Kapl<strong>an</strong> des<br />

Trierer Erzbischofs zu <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 252 u. 536). Nachfolger<br />

<strong>in</strong> diesem Bischofsk<strong>an</strong>onikat wurde Bartholomäus Glockner von Mayen.<br />

J oh<strong>an</strong>nes Tz<strong>an</strong>t (Z<strong>an</strong>dt von Merl ?), 1468 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr.536).<br />

J oh<strong>an</strong>n von F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen, 1469-1501 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Ludwig Peret (Peryt, Piret, Piereth), 1475 mit e<strong>in</strong>er Ersten Bitte Kaiser<br />

Friedrichs III. für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert, begegnet seit 1495 als<br />

Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n Bechel (von Siersburg), 1479-1483 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 626<br />

Nr. 1002 BI. 7 v ; BA Trier Abt. 63,51 Nr.35). Er war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong><br />

des Koblenzer Bürgers Peter von Bechel und 1476 kurtrierischer<br />

Rentmeister und Kellner zu Cochem (BA Trier Abt. 95 Nr. 129 S. 208);<br />

er starb am 26. J<strong>an</strong>uar 1522 als Pfarrer von Mittelstrimmig auf dem<br />

Hunsrück und Dek<strong>an</strong> des L<strong>an</strong>dkapitels Zell a. d. <strong>Mosel</strong>.<br />

Grabplatte <strong>in</strong> S<strong>an</strong>dste<strong>in</strong> auf dem Friedhof von Mittelstrimmig (Krs.<br />

Cochem-Zell): Unter e<strong>in</strong>em dreispitzigen kielbogigen Baldach<strong>in</strong> Priester<br />

im Meßgew<strong>an</strong>d mit Kelch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d, während die rechte<br />

H<strong>an</strong>d auf den Kelchr<strong>an</strong>d deutet. An den beiden oberen Ecken <strong>der</strong><br />

Grabplatte zwei gleiche Wappen <strong>der</strong> Bechel von Siersburg: Schild<br />

belegt mit Glevenrad (vgl. Gruber, Wappen S. 13). Umschrift: Anno<br />

d (o)m (<strong>in</strong>)i 1522 die 26 j<strong>an</strong>uarii obiit venerabilis d (omt)n (u)s Joh (<strong>an</strong>ne)s Beche!<br />

pastor et dec<strong>an</strong>us <strong>in</strong> <strong>St</strong>riemig, cui (us) a (n)i (m)a requiescat i (n) pace. - Die<br />

Grabplatte wurde im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t zum zweiten Mal für den am<br />

12. Juni 1729 verstorbenen Pfarrer Paul Koch verwendet, dessen<br />

Grab<strong>in</strong>schrift <strong>in</strong> Majuskeln auf dem unteren Teil des Meßgew<strong>an</strong>des<br />

<strong>an</strong>gebracht ist. Abb. Kunstdenkm. Krs. Zell a. d. <strong>Mosel</strong> S. 242.<br />

Bartholomäus Glockner (Klockner) von Mayen, 1480-1522 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 252; <strong>St</strong>B Trier, Best. Kesselstatt Nr. 8463). Er war<br />

am 12. April 1513 tot (K F.A.36 Nr. 64). Als Kapl<strong>an</strong> des Trierer<br />

Erzbischofs wurde er am 23. Juni 1480 zum K<strong>an</strong>oniker präsentiert,<br />

hatte das K<strong>an</strong>onikat 1484 <strong>in</strong> Besitz (K Best. 41 Nr. 1908), wirkte 1499<br />

bei <strong>der</strong> Reform des August<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenklosters <strong>St</strong>. Thomas vor An<strong>der</strong>nach<br />

mit (K Best. 170 Nr. 69) und war am 14. Mai 1505 bei <strong>der</strong> Wahl e<strong>in</strong>es


414 7. Personallisten<br />

neuen Dek<strong>an</strong>s Senior des Kapitels. Als kurtrierischer Rentmeister ist<br />

er 1487 und 1500 bezeugt, 1487 auch als Pfarrer von Königsfeld im<br />

Bistum Köln (K Best. 45 F<strong>in</strong>dbuch S. 112; Best. 2 Nr. 54). Se<strong>in</strong><br />

Testament als Pfarrer von Königsfeld und K<strong>an</strong>oniker von <strong>Karden</strong><br />

wurde 1522 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en vom päpstlichen und kaiserlichen Notar Dietrich<br />

Subbe <strong>in</strong> An<strong>der</strong>nach geschriebenen Auszug übernommen, <strong>in</strong> welchem<br />

Peter Faudes, Pfarrer <strong>in</strong> Kettig bei An<strong>der</strong>nach, und Matthias Glockner<br />

von Mayen, Bru<strong>der</strong> des Verstorbenen, als Testamentsvollstrecker mit<br />

dem Auftrag zur Bezahlung eventueller Schulden e<strong>in</strong>gesetzt werden, vgl.<br />

E-J. Heyen, Inventar des Archivs <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt An<strong>der</strong>nach 3 Nr. 1389 S. 29<br />

(VeröffL<strong>an</strong>dArch VerwRhe<strong>in</strong>lPfalz 8) 1967.<br />

J oh<strong>an</strong>n Simon, 1483 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor, vor 1490 als K<strong>an</strong>tor<br />

gestorben. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Adam Boppar<strong>der</strong> von Müden (Adam Fre<strong>der</strong>ychs Hennen Sohn von Moeden;<br />

K Best. 99 Nr. 549/50), 1484-1532 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 544;<br />

Best. 1 C Nr. 25 S. 598). Als K<strong>an</strong>oniker verzichtete er unter dem<br />

19. Juni 1484 auf die Präbende Vlatten, d. h. auf e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> durch<br />

Präsentation des Adels zu besetzenden K<strong>an</strong>onikate (vgl. § 27 unter<br />

Bruttig), ist aber 1485 und 1491 als Inhaber e<strong>in</strong>es <strong>an</strong><strong>der</strong>en K<strong>an</strong>onikats<br />

bezeugt (K Best. 99 Nr. 408 u. 549/50). Im Adelsk<strong>an</strong>onikat folgte ihm<br />

J oh<strong>an</strong>n von Siegen. Als Senior des Kapitels nahm er 1532 <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>swahl teil.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Siegen (Segen), 1484-1491 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 544;<br />

Best. 1D Nr. 4069). Aufgrund <strong>der</strong> Präsentation durch Elisabeth von<br />

Brohl, Witwe von Vlatten, erhielt er unter dem 19. Juni 1484 das<br />

Adelsk<strong>an</strong>onikat <strong>der</strong> Präbende Vlatten, obwohl er noch nicht Kleriker<br />

war. Nach dem Totenbuch des Koblenzer <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> (E<strong>in</strong>tragung<br />

zum 22. November) war er später auch Rentmeister (reddituarius) des<br />

Trierer Erzbischofs (K Best. 109 Nr. 1604).<br />

Andreas Humpfen von Ernst a. d. <strong>Mosel</strong>, 1485-1494 K<strong>an</strong>oniker, 1494<br />

Inhaber <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Patronatspfarrei Bruttig (K Best. 701 Nr.916<br />

S. 29: Mskr. Georg Reitz zur Geschichte <strong>der</strong> Pfarrei Bruttig).<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Valwig <strong>der</strong> Ältere, 1485-1518/19 K<strong>an</strong>oniker,<br />

1505 zum Dek<strong>an</strong> gewählt, aber nicht bestätigt, begegnet seit 1516<br />

als Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n Boos von Waldeck, 1486 K<strong>an</strong>oniker (CDRM 4 Nr. 368 S. 675).<br />

Georg von Eltz-Schöneck, Sohn des Joh<strong>an</strong>n von Eltz und <strong>der</strong><br />

Margarethe von Helmstatt, 1486 K<strong>an</strong>oniker (CDRM 4 Nr. 368 S. 675).<br />

Er studierte seit 1487 <strong>in</strong> Heidelberg und erhielt 1490 e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>udienbesche<strong>in</strong>igung<br />

<strong>der</strong> Universität für das Domkapitel <strong>in</strong> Trier. Im Jahr<br />

1490/91 setzte er das <strong>St</strong>udium <strong>in</strong> Erfurt, 1491/92 <strong>in</strong> Bologna fort. Zu


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 415<br />

e<strong>in</strong>em nicht näher gen<strong>an</strong>nten Zeitpunkt verzichtete er auf se<strong>in</strong>e<br />

K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, Trier und Münstermaifeld und trat <strong>in</strong> den<br />

Deutschen Ritterorden e<strong>in</strong>. Als dessen Generalprokurator wurde er<br />

1504 <strong>in</strong> Rom <strong>in</strong> die Bru<strong>der</strong>schaft des deutschen Kollegs <strong>an</strong> <strong>der</strong> Anima<br />

aufgenommen. Er starb am 26. März 1532 als Oberstmarschall des<br />

Ordens und L<strong>an</strong>dkomtur <strong>der</strong> Ballei Koblenz und wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche<br />

des Deutschordenshauses <strong>in</strong> Koblenz beigesetzt. Zu se<strong>in</strong>em Leben und<br />

zu se<strong>in</strong>er Tätigkeit im Deutschen Ritterorden vgl. Roth, Eltz 1<br />

S.142-149.<br />

Georg von <strong>der</strong> Leyen, 1486-1505 K<strong>an</strong>oniker (CDRM 4 Nr.368<br />

S. 676; <strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8463), Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

strittigen Dek<strong>an</strong>swahl von 1505.<br />

Berthold Gutm<strong>an</strong>n von Koblenz, 1489 durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte König<br />

Maximili<strong>an</strong>s 1. für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert (HH<strong>St</strong>A Wien, Reichsregisterbücher<br />

EE Lit. C). Über den Erfolg ist nichts bek<strong>an</strong>nt.<br />

Konrad Schnei<strong>der</strong> von Arlon, 1491 durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte König<br />

Maximili<strong>an</strong>s 1. für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert (HH<strong>St</strong>A Wien, Reichsregisterbücher<br />

EE Lit. C). Über e<strong>in</strong>en Erfolg ist nichts bek<strong>an</strong>nt.<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>uyther von Koblenz, 1493 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 622).<br />

Jako b von EI tz- Schöneck, um 1494 K<strong>an</strong>oniker, Sohn des Joh<strong>an</strong>n<br />

von Eltz und <strong>der</strong> Margarethe von Helmstatt, Bru<strong>der</strong> des K<strong>an</strong>onikers<br />

Georg von Eltz (1486) und wohl <strong>in</strong> dessen Rechte e<strong>in</strong>getreten. Er<br />

studierte <strong>in</strong> Heidelberg, wurde 1494 als Domherr zu Trier aufgeschworen<br />

und war seit 1503 Domkapitular <strong>in</strong> Trier (Dohna, Domkapitel<br />

S. 116). Ob er zu diesem Zeitpunkt - er war auch K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld und Inhaber <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Rübenach bei Koblenz<br />

(Roth, Eltz 1 S. 149-152) - noch Mitglied des <strong>Karden</strong>er Kapitels<br />

war, steht dah<strong>in</strong>. An <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1505 nahm er nicht teil. Er<br />

wurde <strong>in</strong> Trier 1515 Domdek<strong>an</strong>, 1516 Archidiakon von Dietkirchen,<br />

1519 zum zweiten Mal Dek<strong>an</strong> und bewarb sich 1519 um die Dignität<br />

des Propstes von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (GS NF 6 S. 607). Als Domdek<strong>an</strong><br />

starb er im Jahre 1528 und wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche neben dem<br />

Dom beigesetzt (Roth, Eltz 1 S. 152).<br />

Friedrich Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong>, 1501-1518 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Ni k 0 lau s L y m s c h e i t von Hammerste<strong>in</strong>, 1501 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 56<br />

Nr.723).<br />

Bartholomäus von Birkenfeld, 1503 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 552),<br />

macht am 29. September 1503 se<strong>in</strong> Testament. Se<strong>in</strong> Anniversar mit<br />

Vigil hielt m<strong>an</strong> 1588 im August (K Best. 99 Nr. 702 S. 130). E<strong>in</strong>


416 7. Personallisten<br />

Bartholomäus von Birkenfeld studierte 1451 <strong>in</strong> Heidelberg (Toepke 1<br />

S.266).<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam Meden, 1505 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

strittigen Dek<strong>an</strong>swahl (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstadt Nr. 8463).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Kehrig (Kerich) <strong>der</strong> Ältere, 1505 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> strittigen Dek<strong>an</strong>swahl (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstadt Nr. 8463).<br />

Er sche<strong>in</strong>t im Laufe des Jahres 1505 Scholaster geworden zu se<strong>in</strong>. V gl.<br />

Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Robert de Alto Amore, 1505 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

strittigen Dek<strong>an</strong>swahl (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstadt Nr. 8463).<br />

J oh<strong>an</strong>n Mort, 1505 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong> strittigen<br />

Dek<strong>an</strong>swahl (<strong>St</strong>B Trier, Best. Kesselstadt Nr. 8463).<br />

Simon von Oberwesei, 1505 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

strittigen Dek<strong>an</strong>swahl (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstadt Nr. 8463). Se<strong>in</strong><br />

Anniversar hielt m<strong>an</strong> 1588 im Februar (K Best. 99 Nr. 702 S. 119).<br />

Peter Boppar<strong>der</strong> von Valwig (Valvry, Valve) <strong>der</strong> Ältere, 1505-1538/<br />

39 K<strong>an</strong>oniker. Er wurde 1532 zum Dek<strong>an</strong> gewählt. V gl. Liste <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n Incus <strong>der</strong> Ältere, 1505 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor, Teilnehmer <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> strittigen Dek<strong>an</strong>swahl (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstadt Nr. 8463). V gl.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n Incus von <strong>Karden</strong> <strong>der</strong> Jüngere, 1508-1559 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 556 u. 572).<br />

Otto von Breidbach, 1514 K<strong>an</strong>oniker (BA Trier Abt. 4,1 Nr. 4). Vgl.<br />

GS NF 14 S. 374/75 u. 391.<br />

Gobel Hoyer, 1517 K<strong>an</strong>oniker und Exspekt<strong>an</strong>t auf e<strong>in</strong> durch den Abt<br />

von Prüm zu verleihendes Benefizium (Rom, <strong>St</strong>aatsarchiv, Libri<br />

exspect<strong>an</strong>tiarum VII, 538, Exzerpt Schmitz-Kallenberg).<br />

J oh<strong>an</strong>n Lud wig von Hagen, 1519-1532 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Wolfg<strong>an</strong>g von Eltz-Schöneck, 1519-1524 K<strong>an</strong>oniker (BA Trier<br />

Abt. 32 Nr.l0l Bl.136; K Best.1C Nr. 23 S. 622),1519 zum Offizial<br />

(iudex curiae) des Archidiakons von <strong>Karden</strong> bestellt. Er war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker Georg von Eltz (1486) und Jakob von Eltz (1494) und<br />

studierte 1505 <strong>in</strong> Erfurt und 1519 <strong>in</strong> Köln (Keussen2 S.819). Zu<br />

se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>ellung im Trierer Domkapitel, wo er 1515 aufgeschworen,<br />

1522 aufgenommen und 1523 K<strong>an</strong>tor wurde, vgl. Dohna, Domkapitel<br />

S: 116. Er starb vor dem 19. Mai 1524. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat<br />

wurde se<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter Gottfried von Eltz. Die Nachricht bei Roth<br />

(Eltz 1 S. 152), Wolfg<strong>an</strong>g sei Archidiakon von <strong>Karden</strong> gewesen, beruht<br />

auf e<strong>in</strong>er Verwechslung mit dem Archidiakon Wolfg<strong>an</strong>g von Eltz-


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 417<br />

Kempenich (1570-1579). VgL Dohna, Domkapitel S. 117 u. Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

W i I hel m Be c k, Kleriker des Bistums Köln, verzichtet unter dem<br />

6. Februar 1520 unter dem Vorbehalt e<strong>in</strong>er Rente auf se<strong>in</strong>e Ansprüche<br />

auf e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat zugunsten des Wolfg<strong>an</strong>g Polch von Lahnste<strong>in</strong> (Rom,<br />

<strong>St</strong>aatsarchiv, Libri resignationum 28/29).<br />

Wilhelm Berch<strong>an</strong>y verzichtet unter dem 6. Februar 1520 zugunsten<br />

des Wolfg<strong>an</strong>g von Lahnste<strong>in</strong> auf se<strong>in</strong>e Ansprüche auf e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

(Rom, <strong>St</strong>aats archiv, Libri resignationum 10P).<br />

Wolfg<strong>an</strong>g Polch von Lahnste<strong>in</strong> tritt unter dem 6. Februar 1520 <strong>in</strong> die<br />

Rechte des Wilhelm Beck und des Wilhelm Berch<strong>an</strong>y e<strong>in</strong>. V gL bei<br />

Wilhelm Beck und Wilhelm Berch<strong>an</strong>y.<br />

J oh<strong>an</strong>n Pölich, 1520 K<strong>an</strong>oniker und Kustos. V gL Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Nikolaus Lorbecher, K<strong>an</strong>onikatsbewerber, unter dem 28. Dezember<br />

1521 zum ersten Mal und am 30. Juni 1532 zum zweiten Mal durch<br />

e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Karls V. zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat präsentiert (Gross,<br />

Reichsregisterbücher Nr. 1682 u. 6427). Über e<strong>in</strong>en Erfolg konnte<br />

nichts ermittelt werden.<br />

Jakob von Fleckenste<strong>in</strong>, K<strong>an</strong>onikatsbewerber, unter dem 29. Dezember<br />

1521 durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Karls V. präsentiert (Gross,<br />

Reichsregisterbücher Nr. 1710). Er könnte das K<strong>an</strong>onikat erhalten<br />

haben und starb vor dem 3. Dezember 1540 als Benefiziat des vom<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> verliehenen Marienaltars <strong>in</strong> Oberlehmen (K Best. 99<br />

Nr. 702 BI. 17 V ). VgL Jakob Fauchis (1532-1551).<br />

J oh<strong>an</strong>n Br<strong>an</strong>t von Gorze, vor dem 4. März 1524 K<strong>an</strong>onikatsbewerber,<br />

erhält auf päpstliche Anweisung e<strong>in</strong>e jährliche Rente von 10 Gulden,<br />

zahlbar aus <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Präbende des Tilm<strong>an</strong>n von Ü rsfeld und aus<br />

den E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>St</strong>. Peter beim <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld<br />

(<strong>St</strong>B Trier Abt. Urkunden Nr. Q 11 u. 26).<br />

Tilm<strong>an</strong>n von Ü rsfeld, 1524 K<strong>an</strong>oniker (<strong>St</strong>B Trier Abt. Urkunden Nr.<br />

Q 11 u. 26).<br />

Gottfried von Eltz, 1524-1532 K<strong>an</strong>oniker, seit 1524 als capell<strong>an</strong>us<br />

dom<strong>in</strong>i K<strong>an</strong>oniker, vor dem 10. Mai 1532 als Dek<strong>an</strong> gestorben. VgL<br />

Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n VaitZ, 1525 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.264), war <strong>an</strong>geklagt,<br />

den Peter Schmitz aus Valwig <strong>an</strong>gegriffen und verwundet zu haben,<br />

wurde aber freigesprochen.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Cochem, 1526-1530 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 1C Nr. 12942<br />

S. 499; Best. 1C Nr. 12986). Er studierte 1491 <strong>in</strong> Trier (Bacc. art.: Keil<br />

1 S. 10).


418 7. Personallisten<br />

Herm<strong>an</strong>n Faudis (Feud), 1526-1539 K<strong>an</strong>oniker und Scholaster. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Herm<strong>an</strong>n Furster von Treis, 1528 K<strong>an</strong>oniker, begegnet 1530 als<br />

K<strong>an</strong>tor. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Jako b <strong>St</strong>e<strong>in</strong>en bach (<strong>St</strong>eynenbach), K<strong>an</strong>onikatsbewerber, durch e<strong>in</strong>e<br />

Erste Bitte Kaiser Karls V. vom 7. Februar 1528 zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat<br />

präsentiert (Gross, Reichsregisterbücher Nr. 3887). Über e<strong>in</strong>en Erfolg<br />

<strong>der</strong> Ersten Bitte ist nichts bek<strong>an</strong>nt. Bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1532 wird<br />

er nicht gen<strong>an</strong>nt (K Best. 1C Nr. 25 S. 598).<br />

Jako b Klotten, 1530-1551 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 315 u. 173). Er<br />

nahm 1532 <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl teil (K Best. 1 C Nr. 25 S. 698).<br />

Erzbischof J oh<strong>an</strong>n von Trier gestattete ihm 1535, die Vormundschaft<br />

über die K<strong>in</strong><strong>der</strong> se<strong>in</strong>er verwitweten Schwester Elisabeth zu übernehmen<br />

(K Best. 1C Nr. 26 S. 240). Er war 1545 auch Vikar des Kreuzaltars <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld (K Best. 1C Nr. 12986).<br />

Peter Kercher von Monreal, 1530-1569 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 702<br />

BI. 109 v ; Best. 1C Nr. 39 S. 90), nahm <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1532<br />

teil (K Best. 1C Nr. 25 S.598). Er war 1558 Prokurator <strong>der</strong> Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Georg <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 633), 1566 Senior des Kapitels<br />

(K Best. 99 Nr. 721) und starb vor dem 23. Juni 1569. Nachfolger im<br />

K<strong>an</strong>onikat wurde Engelbert Lorbecher.<br />

Peter Hil t (Hylt, Hylten) von Münstermaifeld, 1530-1543 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 315; BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 23 V ). Er studierte<br />

1492/93 <strong>in</strong> Erfurt (Weissenborn S. 173) und 1497 <strong>in</strong> Köln (Keussen 2<br />

S. 429), ist seit 1505 als Vikar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bezeugt (<strong>St</strong>B Trier Best.<br />

Kesselstatt Nr. 8463) und wird 1513 sowie 1525 als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 604/605 u. 627), den er bis<br />

zur Ernennung e<strong>in</strong>es neuen Vikars im Jahre 1530 <strong>in</strong>negehabt haben<br />

könnte. Als K<strong>an</strong>oniker begegnet er zum ersten Mal am 19. August<br />

1530. An <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1532 nahm er teil (K Best. 1C Nr. 25<br />

S. 598). Er starb vor dem 27. Mai 1543. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat<br />

wurde J odokus Ziegle<strong>in</strong> von Koblenz.<br />

Jako b Boppar<strong>der</strong> von Valwig (Valvey, Valve), 1530-1566 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr.702 BI. 109; Best. 99 Nr. 570), Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>swahl von 1532 (K Best. 1C Nr. 25 S. 598), Bru<strong>der</strong> <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

Peter Boppar<strong>der</strong> und Friedrich Boppar<strong>der</strong> von Valwig (vgI. Kunstdenkm.<br />

Krs. Cochem 2 S. 467).<br />

Kuno von W<strong>in</strong>neburg (Wunnenberg), 1532 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl (K Best.1C Nr.25 S.598). Vermutlich<br />

aus <strong>der</strong> Adelsfamilie <strong>der</strong> Burg W<strong>in</strong>neburg bei Cochem. V gI. Kuno<br />

W<strong>in</strong>nenberg von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (1534).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 419<br />

J oh<strong>an</strong>n Schorn, 1532 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl,<br />

wird 1539 zum Dek<strong>an</strong> gewählt. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n Fachbach (Vachburg), 1532 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>swahl, begegnet seit 1551 als K<strong>an</strong>tor. VgI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n Beyer, 1532 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl (K<br />

Best. 1 C Nr. 25 S. 598).<br />

Jakob Faudis, 1532-1551 K<strong>an</strong>oniker (Best. 1 C Nr. 25 S. 598; Best. 99<br />

Nr.273), Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1532. Unter dem<br />

3. Dezember 1540 erhält er nach dem Tod des Jakob von Fleckenste<strong>in</strong><br />

das Benefizium des Marienaltars <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche zu Oberlehmen<br />

a. d. <strong>Mosel</strong>, das vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> besetzt wurde (K Best. 99 Nr. 702<br />

BI. 17 V ).<br />

Peter Pommern (Pomer), 1532-1570 K<strong>an</strong>oniker, 1532 Teilnehmer <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl (K Best. lC Nr. 25 S. 598; Best. 99 Nr. 268).<br />

T he 0 <strong>der</strong> ich Cer don i s, 1532 K<strong>an</strong>oniker und Teilnehmer <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl<br />

(K Best. lC Nr. 25 S. 598).<br />

Peter Nittel von Echternach erhält 1532 durch den Trierer Erzbischof<br />

Joh<strong>an</strong>n die Reservation e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. lC Nr. 25<br />

S.73), doch hat er <strong>an</strong> <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl vom 16. Mai 1532 nicht<br />

teilgenommen (K Best. lC Nr. 25 S. 598). In <strong>Karden</strong> war er 1542 im<br />

Besitz <strong>der</strong> Vikarien <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Maria und <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus,<br />

seit 1540 auch für <strong>Karden</strong> und <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz capell<strong>an</strong>us dom<strong>in</strong>i (GS<br />

NF 6 S. 629). Die Marienvikarie wurde am 16. Juni 1542 neu besetzt,<br />

nachdem er auf sie verzichtet hatte, die Apostelvikarie <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em<br />

unbestimmten Tag desselben Jahres nach se<strong>in</strong>em Tod (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 23 V ). Für das mit dem 6. J<strong>an</strong>uar 1542 <strong>an</strong>gegebene<br />

Todesdatum (GS NF 6 S. 629) ist Trierer <strong>St</strong>il (1543) <strong>an</strong>zunehmen. Zu<br />

Peter Nittels Lebenslauf und se<strong>in</strong>en Pfründen - er war u. a. seit 1533<br />

Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier - vgI. GS NF 6 S. 628/29. Nachfolger im<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat wurde 1543 Bernhard Bernhardi.<br />

Jako b Pergener, 1532 und 1537 durch Erste Bitten Kaiser Karls V. für<br />

e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert. Er begegnet seit 1543 als Scholaster. V gl.<br />

Liste <strong>der</strong> Scholaster .<br />

Bernhard Aegidius, Kleriker des Bistums Trier, 1532 K<strong>an</strong>onikatsbewerber,<br />

unter dem 20. Juni 1532 durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Karls V.<br />

für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert (Gross, Reichsregisterbücher Nr. 6420).<br />

Über den Erfolg konnte nichts ermittelt werden.<br />

J oh<strong>an</strong>n Mosa, Kleriker des Bistums Lüttich, 1533 K<strong>an</strong>onikatsbewerber,<br />

unter dem 10. Februar 1533 durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Karls V.<br />

dem Kapitel für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert (Gross,Reichsregisterbücher<br />

Nr. 6746). Über den Erfolg konnte nichts ermittelt werden.


420 7. Personallisten<br />

Georg von <strong>der</strong> Leyen, 1533 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Pröpste.<br />

Kuno W<strong>in</strong>nenberg von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, 1534-1551 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 719 u. 273). Der Ged<strong>an</strong>ke <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Identität mit dem 1532 gen<strong>an</strong>nten<br />

K<strong>an</strong>oniker Kuno von W<strong>in</strong>neburg liegt nahe. Da dieser aber ohne<br />

Zweifel aus dem Adelsgeschlecht stammt, das auf den Burgen Beilste<strong>in</strong><br />

a. d. <strong>Mosel</strong> und W<strong>in</strong>neburg (Wunnenberg) bei Cochem se<strong>in</strong>en Sitz<br />

hatte und zur Präsentation e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers berechtigt war (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 95), weckt die Herkunfts<strong>an</strong>gabe "von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen" Bedenken<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Identität.<br />

Kuno von Metzenhausen, 1534-1570 K<strong>an</strong>oniker und Propst. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Adri<strong>an</strong> Laer von Boichem, K<strong>an</strong>onikatsbewerber, durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte<br />

König Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds 1. vom Juli 1538 für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert<br />

(Heyen, Erste Bitten S.182). Unter dem 4. August 1540 macht <strong>der</strong><br />

Rektor <strong>der</strong> Universität Köln bek<strong>an</strong>nt, <strong>der</strong> Präsentierte, Mitglied <strong>der</strong><br />

Universität, sei vom König zum Dek<strong>an</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> ern<strong>an</strong>nt<br />

worden, werde aber vom Kapitel und dessen <strong>an</strong>geblichen Dek<strong>an</strong><br />

J oh<strong>an</strong>n Schorn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Rechten beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t, weshalb <strong>der</strong> Rektor die<br />

Parteien nach Köln vorlädt (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstadt Nr. 392: die<br />

Urkunde ist verloren und nur im Regest erhalten). Da über die Wahl<br />

des Dek<strong>an</strong>s Schorn - vgl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e - Klarheit besteht,<br />

sche<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Pfründe e<strong>in</strong> Irrtum des Rektors<br />

(Verwechslung von Dek<strong>an</strong> und K<strong>an</strong>oniker) vorzuliegen.<br />

Peter Lesch, 1538-1582 K<strong>an</strong>oniker, seit 1564 Scholaster. Vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Scholaster.<br />

Aegidius Schommel, 1538 K<strong>an</strong>onikatsbewerber. Vgl. bei Joh<strong>an</strong>n Elias<br />

von Koblenz (1538).<br />

J oh<strong>an</strong>n Sil bach, 1538 K<strong>an</strong>onikatsbewerber. V gl. bei ]oh<strong>an</strong>n Elias von<br />

Koblenz (1538).<br />

J oh<strong>an</strong>n Elias (Helias) von Koblenz, Kleriker des Bistums Trier, im<br />

September 1538 mit e<strong>in</strong>er Ersten Bitte König Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds 1. dem<br />

<strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong> zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat präsentiert, nachdem die zunächst<br />

vorgesehenen Bewerber Aegidius Schommel (Kleriker des Bistums<br />

Trier) und Joh<strong>an</strong>n Silbach (Kleriker des Bistums Köln) von <strong>der</strong> Liste<br />

gestrichen worden waren. V gl. Heyen, Erste Bitten S. 182. Über e<strong>in</strong>en<br />

Erfolg <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> ist nichts bek<strong>an</strong>nt.<br />

Simon Rasoris von Kröv, 1539 K<strong>an</strong>onikatsbewerber. Vgl. bei Gerhard<br />

Schorn (1539).<br />

Michael Druffel, 1539 K<strong>an</strong>onikatsbewerber. Vgl. bei Gerhard Schorn<br />

(1539).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 421<br />

Gerhard Schorn von <strong>Karden</strong>, unter dem 18. November 1539 mit e<strong>in</strong>er<br />

Ersten Bitte König Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds 1. zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat präsentiert,<br />

nachdem Simon Rasoris von Kröv und Michael Druffel von <strong>der</strong> Liste<br />

gestrichen waren (vgI. Heyen, Erste Bitten S. 182). Gerhard Schorn<br />

kam 1557 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zum Zuge (K Best. 99 Nr. 702 S. 160) und<br />

starb 1592 als K<strong>an</strong>oniker (K Best. lC Nr.43 S. 608). Nachfolger im<br />

K<strong>an</strong>onikat wurde 1592 Joh<strong>an</strong>n Konrad Escher. Gerhard Schorn<br />

schenkte am Palmsonntag 1580 se<strong>in</strong> Psalterium dem K<strong>an</strong>oniker Christoph<br />

Br<strong>an</strong>dt von Boppard (BA Trier Abt. 95 Nr. 520).<br />

Mart<strong>in</strong> Briedei (BrideJl, Breddef), 1539-1545 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 268 u. 272). Er studierte 1515 <strong>in</strong> Köln (Keussen 2 S. 748: Mart<strong>in</strong><br />

Bridell alias Sni<strong>der</strong>s) und war 1530 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 315).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Neuerburg erhält unter dem 25. Juni 1540 vom Trierer<br />

Erzbischof das mit <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Michael verbundene K<strong>an</strong>onikat, das<br />

praebenda dom<strong>in</strong>i gen<strong>an</strong>nt wird (K Best. lC Nr. 25 S.788). Zu diesem<br />

K<strong>an</strong>onikat vgI. § 14,1.<br />

J oh<strong>an</strong>n Kremer, 1540-1558 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 268 u. 338).<br />

Simon Dor<strong>in</strong>g (Dor<strong>in</strong>ck), 1541(?)-1543 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 702<br />

BI. 18 v u. 105 V ).<br />

J oh<strong>an</strong>n Pöler (Püefler), 1542-1556 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 547 u.<br />

570), erhält 1546 nach dem Tod des Vikars Eberhard Lappericht von<br />

Montabaur die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 24).<br />

J odokus (Jost) Ziegle<strong>in</strong> von Koblenz, 1543-1588 K<strong>an</strong>oniker, 1569<br />

K<strong>an</strong>tor, 1582 Scholaster. V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Bernhard Bernhardi von Trier, Kleriker des Bistums Trier, erhält<br />

unter dem 19. Mai 1543 vom Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Ludwig das<br />

K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Peter Nittel (K Best. lC Nr.30 S. 316),<br />

für das er am 8. J uni <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das <strong>St</strong>atutengeld entrichtet (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 23 V ), doch ist am R<strong>an</strong>de <strong>der</strong> erzbischöflichen<br />

Verleihungsnotiz e<strong>in</strong> Vermerk über die Zuständigkeit des Papstes bei<br />

dieser Besetzung <strong>an</strong>gebracht, so daß sie vielleicht nicht rechtskräftig<br />

wurde. E<strong>in</strong>e Erste Bitte König Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds 1. für Bernhard Bernhardi,<br />

unter dem 24. Juni 1540 <strong>an</strong> den Scholaster von <strong>Karden</strong> gerichtet (vgI.<br />

Heyen, Erste Bitten S. 182), konnte sich nicht auf e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat,<br />

son<strong>der</strong>n nur auf e<strong>in</strong> vom Scholaster zu verleihendes Benefizium richten.<br />

He<strong>in</strong>rich Bock alias Pfeil, 1549-1590 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 702<br />

S. 160; Best. lC Nr. 43 S. 554), ist wohl identisch mit jenem He<strong>in</strong>rich<br />

Bock von Trier, <strong>der</strong> 1546 auf die Vikarie <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> verzichtete (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 24). Er war 1588


422 7. Personallisten<br />

Senior des Kapitels (K Best. 99 Nr. 702 BI. 24) und starb vor dem<br />

, 10. Dezember 1590. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde aufgrund erzbischöflicher<br />

Verleihung He<strong>in</strong>rich Rothaus. Zur möglichen Identität<br />

mit dem K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich Pfeil von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier vgI. GS NF 6<br />

S.717.<br />

Peter Kirchge, 1549 K<strong>an</strong>oniker und Inhaber <strong>der</strong> Kapellenpfründe<br />

Medburg bei Kehrig (K Best. 1A Nr. 2420/21).<br />

Flori<strong>an</strong> Gewer (Geuer o<strong>der</strong> Goar), 1551-1573 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 273 u. 557). Er war am 13. September 1580 tot (K Best. 1C Nr. 39<br />

S. 507). Die Auflösung des Familiennamens muß offen bleiben; <strong>der</strong><br />

Ort <strong>St</strong>. Goar heißt noch heute im Volksmund (mit Betonung auf <strong>der</strong><br />

letzten Silbe) <strong>St</strong>. Gewer.<br />

Peter Boppar<strong>der</strong> von <strong>Karden</strong>, 1551 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.273).<br />

In Köln studierte 1544 Peter Carden alias Bober<strong>der</strong>, <strong>Mosel</strong>/<strong>an</strong>us (Keussen<br />

2 S. 988), <strong>der</strong> mit dem gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker identisch se<strong>in</strong> dürfte. Er<br />

war e<strong>in</strong> natürlicher Sohn des K<strong>an</strong>onikers Peter Boppar<strong>der</strong> von Valwig<br />

(1505-1538/39) und ist als solcher 1530 gen<strong>an</strong>nt (K Best. 1C Nr. 12944<br />

BI. 11).<br />

Georg Leonperger, Dr.legum, Kleriker des Bistums Regensburg,<br />

Sohn e<strong>in</strong>es Priesters, 1551/52 K<strong>an</strong>onikatsbewerber <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und<br />

Münstermaifeld (K Best. 144 Nr. 975).<br />

Christoph Moskopf von Boppard, 1555 K<strong>an</strong>oniker, seit 1555 Dek<strong>an</strong>.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

J oh<strong>an</strong>n Kehrig (Kerich) <strong>der</strong> Jüngere, vor dem 25. Dezember 1558 o<strong>der</strong><br />

1559 als K<strong>an</strong>oniker und Scholaster gestorben. V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

M a x i m i n usA I fl e n, 1560 - 1564 K<strong>an</strong>oniker und Scholaster. V gI. Liste<br />

<strong>der</strong> Scholaster.<br />

Kuno Broy von <strong>Karden</strong>, 1561-1613 K<strong>an</strong>oniker, seit 1601 Kustos. VgI.<br />

Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Peter Hilt von <strong>Karden</strong>, 1562 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 278). Er erhielt<br />

unter dem 13. August 1546 die durch den Verzicht des He<strong>in</strong>rich Bock<br />

freigewordene Vikarie <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 24), begegnet im April 1551 als Trierer Kleriker und<br />

kaiserlicher Notar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 274) und ist 1552-1555 als<br />

Vikar des Altars HI. Kreuz <strong>in</strong> Münstermaifeld nachzuweisen (K<br />

Best. 144 Nr. 1425 S. 22 u. 26).<br />

B<strong>an</strong>tus von Münstermaifeld, 1564 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. VgI.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n Schneidt, 1565-1580 K<strong>an</strong>oniker, seit 1573 Kustos. VgI. Liste<br />

<strong>der</strong> Kustoden.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 423<br />

Andreas Wirtz von Hambuch, 1565-1572 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 281 u. 725 S. 2). Er war e<strong>in</strong> Sohn des kurtrierischen Schultheißen<br />

Kaspar Wirtz von Hambuch. Andreas Wirtz hatte 1565 e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

erhalten und die Diakonatsweihe empf<strong>an</strong>gen. Nach dem ersten Exspekt<strong>an</strong>zjahr<br />

bat er um Freistellung zum <strong>St</strong>udium, die ihm auch gewährt<br />

wurde. Als er sich am 22. Juni 1566 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> wie<strong>der</strong> zur Residenz<br />

meldete, lehnte m<strong>an</strong> ihn mit <strong>der</strong> Begründung ab, er habe se<strong>in</strong><br />

zweijähriges <strong>St</strong>udium (biennium) noch nicht vollendet. Er blieb trotzdem<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und nahm se<strong>in</strong>en Platz im Chor e<strong>in</strong>, doch gab m<strong>an</strong> ihm<br />

ke<strong>in</strong>en Anteil am Präsenzgeld. Als <strong>der</strong> Vater daraufh<strong>in</strong> gegen das<br />

Kapitel klagte, se<strong>in</strong> Sohn habe außer 20 Gulden für das Exspekt<strong>an</strong>zjahr<br />

und 10 Gulden für e<strong>in</strong> halbes Jahr <strong>St</strong>udium vom Kapitel nichts erhalten<br />

und es sei unbillig, daß <strong>der</strong> Vater schließlich das <strong>St</strong>udium bezahle,<br />

erhielt er 1568 die Antwort, Andreas habe das <strong>St</strong>udium zwar begonnen,<br />

das Geld aber mehr ... verschlembt d<strong>an</strong> tzum studio gepraucht und sei d<strong>an</strong>n,<br />

als <strong>der</strong> seckel lehr worden, nach <strong>Karden</strong> zurückgekommen, habe dem<br />

Scholaster aber ke<strong>in</strong>en <strong>St</strong>udiennachweis vorlegen können, so daß m<strong>an</strong><br />

ihm mit Recht die Zulassung zur Residenz verwehrt habe. Er solle<br />

zuerst se<strong>in</strong> <strong>St</strong>udium zu Ende br<strong>in</strong>gen. - Dieser Fall gab Ver<strong>an</strong>lassung,<br />

1568 die Bestimmungen über das zweijährige <strong>St</strong>udium <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

zu br<strong>in</strong>gen (K Best. 99 Nr. 281).<br />

Engelbert Lorbecher (Larbecher) erhält unter dem 23. Juni 1569 vom<br />

Trierer Erzbischof aufgrund e<strong>in</strong>es apostolischen Indults das K<strong>an</strong>onikat<br />

des verstorbenen Peter Kercher von Monreal (K Best. 1 C Nr. 39 S. 90).<br />

Christoph Tholes, 1569-1582 K<strong>an</strong>oniker, 1582 zum K<strong>an</strong>tor gewählt.<br />

V gL Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Wolfg<strong>an</strong>g von Eltz-Kempenich, 1570-1579 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gL Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

J oh<strong>an</strong>n Rechener von Boppard, 1571-1591 K<strong>an</strong>oniker, seit 1580<br />

Kustos. V gL Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Herm<strong>an</strong>n Falkener (Falckener) von Klotten, 1571-1615 K<strong>an</strong>oniker,<br />

seit 1588 K<strong>an</strong>tor, seit 1605 Dek<strong>an</strong>. V gL Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Christoph Br<strong>an</strong>dt von Boppard, 1572-1605 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 160; Nr. 701 BI. 200 v ; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde<br />

1572 <strong>in</strong> das Kapitel aufgenommen, studierte 1574-1579 am Collegium<br />

Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom (MGR 1 Nr.222) und war im Frühjahr 1580<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, wo er am Palmsonntag vom K<strong>an</strong>oniker Gerhard<br />

Schorn (1557 -1592) dessen Psalterium zum Geschenk erhielt (BA<br />

Trier Abt. 9S Nr. 520). Er begegnet 1595 auch als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Andreas im Koblenzer <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> (vgL Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong><br />

S. 324) und 1605 als Vikar <strong>der</strong> Kapelle Medburg bei Kehrig, die das


424 7. Personallisten<br />

<strong>Karden</strong>er Kapitel im Turnus m<strong>in</strong>or vergab (K Best. 99 Nr.701<br />

BI. 200 V ). In Boppard ist 1555 - 1595 e<strong>in</strong> <strong>St</strong>adtschreiber Christoph<br />

Br<strong>an</strong>dt bezeugt (K Best. 618 Nr. 62; Best. 1A Nr. 2427), <strong>der</strong> <strong>der</strong> Vater<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Onkel des K<strong>an</strong>onikers gewesen se<strong>in</strong> könnte. - Nachfolger<br />

im K<strong>an</strong>onikat wurde 1605 J oh<strong>an</strong>n Crollius.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt: In <strong>der</strong> oberen Hälfte im Lorbeerkr<strong>an</strong>z<br />

e<strong>in</strong> Wappen schild mit Hausmarke. Über dem Kr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch.<br />

In <strong>der</strong> unteren Hälfte im rechteckigen Feld die Inschrift: IVSTI· IN<br />

·PERPETVVM . VIVENT . ET . APVD . DOMINVM . EST<br />

MERCES . EORUM. Umschrift: A(NN)O . D(OMI)NI . 1605 .<br />

DIE . 25 . SEPTE(M)B(RIS) . OBIlT . HONORABILIS . ET .<br />

ADMODVM . DOCT(VS) . D(OMI)N(VS) . CHRISTOPHOR(VS)<br />

. BRANDT . BOPPARDIE(N)SIS . CANO(NICVS) . HVIVS<br />

ECCL(ESI)AE . CVIVS . A(NIMA) . RE(QVIESCA T) . I(N) .<br />

P(ACE) . AM(EN).<br />

J oh<strong>an</strong>n Briett, 1572-1582 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 725; S. 2; Best. 99<br />

Nr. 702 BI. 20-20 V ).<br />

Gott f ri e d Val w i g von <strong>Karden</strong>, 1572 - 1582 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 557 u. 725 S. 30). Er ist seit Juni 1542 im <strong><strong>St</strong>ift</strong> nachzuweisen. An<br />

diesem Tag entrichtet er das <strong>St</strong>atutengeld für die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 23), die er noch 1551 besitzt<br />

(K Best. 99 Nr. 274).<br />

Fr<strong>an</strong>z Ediger Luisensis (aus Lütz?) wird unter dem 9. Mai 1573 durch<br />

e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Maximili<strong>an</strong>s H. für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert<br />

(Heyen, Erste Bitten S. 182), das er 1574 <strong>in</strong> Besitz hatte. Als Fr<strong>an</strong>z<br />

Ediger Luisensis steht er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapitelsliste von 1586, <strong>in</strong> welcher <strong>der</strong><br />

Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>er Zeit <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> mit dem Jahr 1574 <strong>an</strong>gegeben ist (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 160). Er starb vor dem 12. August 1587 (K Best. 1C<br />

Nr. 43 S. 322).<br />

Eberhard Escher von Merl a. d. <strong>Mosel</strong>, 1573-1629 K<strong>an</strong>oniker, seit<br />

1588 Scholaster, seit 1626 Dek<strong>an</strong>. V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Nikolaus Heymer gen. Meckenheim, 1574 K<strong>an</strong>oniker, tauscht unter<br />

dem 2. Juli 1574 se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit Herm<strong>an</strong>n Schaf von Kobern<br />

gegen die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche von<br />

Liebfrauen-Koblenz (K Best. 1C Nr. 39 S. 366).<br />

Herm<strong>an</strong>n Schaf (Schaff, Schaff) von Kobern, 1574-1594 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 1 C Nr. 39 S. 366; Best. 99 Nr. 725 S. 68), ertauscht das<br />

K<strong>an</strong>onikat von Nikolaus Heymer gen. Meckenheim gegen die Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche von Liebfrauen-Koblenz.<br />

<strong>Das</strong> Jahr des Tauschs ist auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapitelsliste von 1586 <strong>an</strong>gegeben<br />

(K Best. 99 Nr. 702 S. 160).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 425<br />

Otto Kemper von Boppard, Dr. iur. utr., vor dem 24. September 1576<br />

als K<strong>an</strong>oniker gestorben (K Best. lC Nr. 39 S.456/57). Er war auch<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Simeon-Trier, Offizial <strong>in</strong> Trier, und wurde bei den<br />

Kartäusern <strong>in</strong> Trier beigesetzt. V gl. demnächst Germ<strong>an</strong>ia Sacra:<br />

Heyen, <strong>St</strong>. Simeon. Nachfolger im <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat wurde Jakob<br />

Festonius.<br />

Jako b Fes toni us von Trier studiert 1574 am Collegium Germ<strong>an</strong>icum<br />

<strong>in</strong> Rom (MGR 1 Nr. 194) und erhält unter dem 25. September 1576<br />

vom Trierer Erzbischof vigore .<strong>in</strong>dulti das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen<br />

Otto Kemper von Boppard (K Best. lC Nr. 39 S. 457).<br />

Nikolaus von Koblenz (Confluent<strong>in</strong>us), nach 1577 zum K<strong>an</strong>oniker<br />

ern<strong>an</strong>nt, nachdem er 1574-1577 am Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom<br />

studiert hatte und Pfarrer <strong>in</strong> Limburg a. d. Lahn geworden war (MGR<br />

1 Nr. 228; <strong>St</strong>e<strong>in</strong>huber S. 229).<br />

Joh<strong>an</strong>n Brehe (Brechaeus) von Gerolste<strong>in</strong> (Girhardste<strong>in</strong>), 1578-1601<br />

K<strong>an</strong>oniker, 1601 als Kustos gestorben. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Mart<strong>in</strong> Krimm<strong>an</strong> von F<strong>an</strong>kel a. d. <strong>Mosel</strong>, tauscht unter dem 14. März<br />

1579 se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> Scholbertz von Pommern a. d. <strong>Mosel</strong><br />

gegen dessen Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 1 C<br />

Nr. 39 S. 550).<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> Scholbertz (Schilbartz) von Pommern a. d. <strong>Mosel</strong> erhält<br />

unter dem 14. März 1579 im Tausch gegen se<strong>in</strong>e Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das K<strong>an</strong>onikat des Mart<strong>in</strong> Krimm<strong>an</strong> von F<strong>an</strong>kel<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. lC Nr. 39 S. 550).<br />

Wilhelm Quad von L<strong>an</strong>dskron, 1580-1603 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Georg Wolfg<strong>an</strong>g von Kesselstatt erhält unter dem 1. September<br />

1580 vom Trierer Erzbischof kraft päpstlichen Indults e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

(K Best.1C Nr.39 S.906). Er wurde 1581 Domizellar am Trierer<br />

Dom, studierte 1584 <strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S. 138), wurde 1591 Domkapitular,<br />

1599 Domscholaster, 1624 Archidiakon von Dietkirchen und<br />

starb 1626 (Dohna, Domkapitel S. 88 u. 147/48).<br />

Jakob Wimpfel<strong>in</strong>g, unter dem 15. April 1580 nach e<strong>in</strong>em Antrag des<br />

kurtrierischen K<strong>an</strong>zlers J oh<strong>an</strong>n Wimpfel<strong>in</strong>g, se<strong>in</strong>es Vaters, durch e<strong>in</strong>e<br />

Erste Bitte Kaiser Rudolfs H. zu e<strong>in</strong>em K<strong>an</strong>onikat präsentiert (Heyen,<br />

Erste Bitten S. 182). H<strong>in</strong>weise auf den Erfolg wurden nicht gefunden.<br />

Willibrord Lesch von Koblenz, 1580-1597 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 160; Best. 99 Nr. 577). Er studierte 1575 und 1576 <strong>in</strong> Trier<br />

(Bacc., Lic. u. Mag. art.: Keil 1 S. 63 u. 65) und starb vor dem 6. Juni<br />

1597. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Simon Vogt.


426 7. Personallisten<br />

Nikolaus Arnoldi Er<strong>in</strong>gius, 1580 K<strong>an</strong>oniker, seit 1588 Dek<strong>an</strong>. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Gorgonius Raoul, 1583-1586 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 702 S. 160).<br />

J oh<strong>an</strong>n Laurentius Collen (Coln) von <strong>Karden</strong>, 1584-1586 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 702 S. 160). Er erhielt das K<strong>an</strong>onikat vom Trierer<br />

Erzbischof unter dem 8. Mai 1584 (K Best. lC Nr. 43 S. 133).<br />

August<strong>in</strong>us von Braunsberg, 1584-1590 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 160; Best. lC Nr. 43 S. 514), studierte 1582 <strong>in</strong> Köln (Keussen<br />

4 S. 132) und tauschte das K<strong>an</strong>onikat 1590 mit <strong>der</strong> Vikarie des Bernhard<br />

Sartor im Dom zu Worms.<br />

Bartholomäus Birkenfeld, 1584/85 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.702<br />

BI. 42-42 V ), machte die Abrechnung des We<strong>in</strong>zehnten für das laufende<br />

Jahr.<br />

Kar! von Kesselstatt verzichtet unter dem 10. Juli 1588 auf se<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat (K Best. 1 C Nr. 370).<br />

Gabriel Bosterdius, 1588-1594/95 K<strong>an</strong>oniker (K Best.1C Nr.43<br />

S. 363; Best. 99 Nr. 725), erhält se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat vom Trierer Erzbischof<br />

J oh<strong>an</strong>n vigore <strong>in</strong>dulti.<br />

Leonhard Pfalzei, 1589-1632 K<strong>an</strong>oniker, 1616 Kustos, 1626 Scholaster.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

He<strong>in</strong>rich Rothaus erhält se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat unter dem 10. Dezember 1590<br />

vom Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n (K Best. lC Nr. 43 S. 554).<br />

Bernhard Sartor, Altarist am Dom zu Worms, tauscht unter dem<br />

29. April 1590 se<strong>in</strong>e Vikarie gegen das K<strong>an</strong>onikat des August<strong>in</strong>us von<br />

Braunsberg <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. lC Nr. 43 S. 514).<br />

Matthias Gillenfeld, 1591-1597 K<strong>an</strong>oniker (K Best. lC Nr. 43 S. 578<br />

u. 1008), erhält das K<strong>an</strong>onikat unter dem 8. Juni 1591 vom Trierer<br />

Erzbischof Joh<strong>an</strong>n vigore <strong>in</strong>dulti. Er studierte 1578 <strong>in</strong> Trier (Bacc. art.:<br />

Keil 1 S. 66) und starb vor dem 9. Juni 1597. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat<br />

wurde Ludwig Sevenich.<br />

Nikolaus W<strong>in</strong><strong>an</strong>di von Briedel (Briedlensis), 1591 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 1 C Nr. 43 S. 603), erhält das K<strong>an</strong>onikat unter dem 3. Dezember<br />

1591 vom Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n vigore <strong>in</strong>dulti. Er studierte 1599<br />

Theologie <strong>in</strong> Würzburg (Merkle 1,1 S.49).<br />

J oh<strong>an</strong>n Konrad Escher erhält unter dem 2. Mai 1592 vom Trierer<br />

Erzbischof Joh<strong>an</strong>n das durch den Tod des Gerhard Schorn (1539/<br />

57 -1592) freigewordene K<strong>an</strong>onikat (K Best. lC Nr. 43 S. 608).<br />

Jako b Heck verzichtet vor dem 29. Juli 1593 auf se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (K<br />

Best. lC Nr. 43 S. 807).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 427<br />

Servatius Kr<strong>an</strong>er erhält aufgrund e<strong>in</strong>er Ersten Bitte des Trierer<br />

Erzbischofs unter dem 29. Juli 1593 das durch den Verzicht des Jakob<br />

Heck freigewordene K<strong>an</strong>onikat (K Best. lC Nr. 43 S. 807).<br />

Ludwig Hillesheim, 1594-1622 K<strong>an</strong>oniker, gestorben 1622 als K<strong>an</strong>tor.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

N. N. Gabrielis, 1594 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 725 S.68).<br />

Simon Vogt, 1597 -1623 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 1 C Nr. 43 S. 1107; Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 205), erhält unter dem 6. Juni 1597 vom Trierer Erzbischof<br />

das durch den Tod des Willibrord Lesch (1580-1597) freigewor<strong>der</strong>ie<br />

K<strong>an</strong>onikat, das er unter dem 20. April 1623 mit Quir<strong>in</strong>us Frentsch<br />

tauscht, auf das er aber - nachdem er am 23. Juni e<strong>in</strong>geführt worden<br />

war - am 26. Oktober verzichtet (K Best. 99 Nr. 701 BI. 205). Simon<br />

Vogt ist 1609 und 1623 als Pfarrer von Neurnagen a. d. <strong>Mosel</strong> bezeugt<br />

(de Lorenzi, Pfarreien 1 S. 95). Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde 1623<br />

Peter Michaelis von Leiwen a. d. <strong>Mosel</strong>.<br />

Ludwig Sevenich, 1597 -1605 K<strong>an</strong>oniker (K Best. lC Nr. 43 S. 1108;<br />

Best. 99 Nr.701 BI. 201). Er erhielt das K<strong>an</strong>onikat am 9. Juni 1597<br />

durch den Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n (1591-1597) nach dem Tod des<br />

Matthias Gillenfeld und starb vor dem 5. Dezember 1605. Nachfolger<br />

im K<strong>an</strong>onikat wurde Nikolaus Esper von Klotten.<br />

J oh<strong>an</strong>n Skruffius, als Diakon und K<strong>an</strong>oniker am 29. Juli 1599<br />

gestorben (K Best. 99 Nr. 702 S. 128).<br />

Balthasar Artopaeus, 1603 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 702 BI. 41).<br />

Philipp Jako b Ha usm<strong>an</strong>n von N amedy, 1605-1611 K<strong>an</strong>oniker<br />

und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Peter v on Merl (Merfensis), 1605 K<strong>an</strong>oniker, nach dem Tod des Dek<strong>an</strong>s<br />

Nikolaus Arnoldi Er<strong>in</strong>gius durch den Scholaster Eberhard Escher im<br />

Turnus maior am 19. Februar 1605 zum K<strong>an</strong>onikat präsentiert und<br />

<strong>an</strong>genommen (K Best. 99 Nr. 701 BI. 200).<br />

Philipp Roth (Roidt), am 31. März 1605 jüngster K<strong>an</strong>oniker (c<strong>an</strong>onicus<br />

iunior) gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 701 BI. 200). Er war im Dezember 1625<br />

tot (K Best. 99 Nr. 288).<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>runck <strong>der</strong> Ältere, 1605-1625 K<strong>an</strong>oniker, seit 1616 Dek<strong>an</strong>.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Re<strong>in</strong>er Ell<strong>in</strong>ger (All<strong>in</strong>ger), Pfarrer <strong>in</strong> Klotten, möchte am 24. Juni<br />

1605 mit <strong>der</strong> Residenz beg<strong>in</strong>nen, erklärt aber, wegen <strong>der</strong> Pfarrei sei<br />

ihm die Teilnahme <strong>an</strong> <strong>der</strong> prima hora des Chorgebets nicht möglich.<br />

Daraufh<strong>in</strong> ließ das Kapitel ihn nicht zur Residenz zu (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 200 V ). Mit dem Kauf des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s hauses des 1605 verstorbenen<br />

Christoph Br<strong>an</strong>dt von Boppard sche<strong>in</strong>t Ell<strong>in</strong>ger am 14. August 1606<br />

das Residenzproblem gelöst zu haben (K Best. 99 Nr. 701 BI. 20P).


428 7. Personallisten<br />

Lukas (Ludwig) Homphaeus, 1605 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. VgI. Liste<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Nikolaus Caesarius von Cochem kaufte am 13. August 1605 als Diakon<br />

zum Beg<strong>in</strong>n se<strong>in</strong>es ersten Residenzjahres die Kurie h<strong>in</strong>ter dem Turm,<br />

die <strong>der</strong> zum Dek<strong>an</strong> gewählte K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor Herm<strong>an</strong>n Falkener<br />

bisher bewohnt hatte, starb aber bereits am 27. August 1605 (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 200 V ). Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Gemer von<br />

Cochem (1606-1670).<br />

J oh<strong>an</strong>n Gemer von Cochem, 1605-1670 K<strong>an</strong>oniker, seit 1634 K<strong>an</strong>tor.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n Crollius, 1605-1638 K<strong>an</strong>oniker, unter dem 4. November 1605<br />

durch den Trierer Erzbischof auf das durch den Tod des Christoph<br />

Br<strong>an</strong>dt von Boppard freigewordene K<strong>an</strong>onikat präsentiert; er war noch<br />

<strong>St</strong>udent (K Best. 99 Nr.701 BI. 201). Seit dem Jahre 1608 studierte<br />

er am Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom (MGR 1 Nr.1161). Se<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikerhaus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> kaufte er nach Ostern 1616, beg<strong>an</strong>n also <strong>in</strong><br />

diesem Jahr die Residenz (K Best. 99 Nr. 701 BI. 202 V ). Im August<br />

1633 nom<strong>in</strong>ierte er im Turnus maior den Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Dadenberg<br />

zum K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.701 BI. 208). Er starb am 21. April<br />

1638 (K Best. 99 Nr.701 BI. 209 V ). Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde<br />

Adam Wehr.<br />

Nikolaus Esper von Klotten, 1605-1623 K<strong>an</strong>oniker, am 5. Dezember<br />

1605 durch Dek<strong>an</strong> Falkener von Klotten im Turnus maior auf<br />

das durch den Tod des Ludwig Sevenich freigewordene K<strong>an</strong>onikat<br />

präsentiert und e<strong>in</strong>geführt (K Best. 99 Nr. 701 BI. 201). Er starb am<br />

2. J<strong>an</strong>uar 1623 (K Best. 99 Nr. 701 BI. 204). Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat<br />

wurde Mart<strong>in</strong> Hergen.<br />

Christoph (Anton) Adenau von Boppard, 1606-1620 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best.99 Nr.701 BI. 20P u. 203 V ). Er übernahm am 14. August<br />

1606 beim Generalkapitel das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus des verstorbenen K<strong>an</strong>onikers<br />

Ludwig Sevenich. Se<strong>in</strong> Vater könnte Jakob Adenau gewesen se<strong>in</strong>, <strong>der</strong><br />

1590 von Koblenz nach Boppard kam und dort seit 1595 <strong>St</strong>adt- und<br />

Gerichtsschreiber war (K Best. 660 Nr.8). Er starb vor dem 8. April<br />

1620. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Jakob Mertloch von<br />

Boppard.<br />

J oh<strong>an</strong>n Marmagen, 1607 -1647 K<strong>an</strong>oniker, seit 1638 Kustos. V gI.<br />

Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Michael Eller, 1609-1616 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 20P u.<br />

202).<br />

J oh<strong>an</strong>n Bracon erhält unter dem 4. Juni 1610 als Kapl<strong>an</strong> des Trierer<br />

Erzbischofs e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (K Best. 99 Nr. 701 BI. 202). Er könnte


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 429<br />

identisch se<strong>in</strong> mit Joh<strong>an</strong>n Braconerius Anotensis (vielleicht Aviotensis),<br />

<strong>der</strong> 1573 <strong>in</strong> Trier studierte (Bacc. art.: Keil 1 S.61).<br />

J oh<strong>an</strong>n Wilhelm Hausm<strong>an</strong>n von Namedy, 1612-1622 K<strong>an</strong>oniker<br />

und Propst. V gI. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Peter Felix (Foelix), 1614-1621 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 54 B Nr.4421;<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 204). Er starb vor dem 10. Juni 1621. Nachfolger<br />

im K<strong>an</strong>onikat wurde Jakob Milf von BernkasteI.<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior Broy von <strong>Karden</strong>, 1616-1631 K<strong>an</strong>oniker, 1623<br />

K<strong>an</strong>tor. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde<br />

Joh<strong>an</strong>n Pflüger von Koblenz.<br />

Joh<strong>an</strong>n Ausonius von Bautz, 1616-1637 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr.701 BI. 202 v u. 209). Er wurde am 30. April 1616 durch Joh<strong>an</strong>n<br />

Marmagen im Turnus maior auf das durch den Tod des Dek<strong>an</strong>s<br />

Herm<strong>an</strong>n Falkener freigewordene K<strong>an</strong>onikat· präsentiert und starb am<br />

4. Februar 1637. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Richard<br />

Wirschem.<br />

Matthäus (Matthias) Viti, 1617-1626 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.701<br />

BI. 203 u. 206). Er starb vor dem 14. August 1626. Nachfolger im<br />

K<strong>an</strong>onikat wurde Nikolaus Jodoci.<br />

Karl <strong>St</strong>rassers, vor dem 29. August 1618 als K<strong>an</strong>oniker gestorben (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 203).<br />

J oh<strong>an</strong>n Zehner von Koblenz, am 29. August 1618 als junger <strong>St</strong>udent<br />

(adolescens) durch den Scholaster Eberhard Escher, se<strong>in</strong>en Onkel<br />

(avunculus), auf das durch den Tod des Karl <strong>St</strong>rassers freigewordene<br />

K<strong>an</strong>onikat präsentiert (K Best. 99 Nr. 701 BI. 203).<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako b Mertloch von Boppard, 1620-1659 K<strong>an</strong>oniker, seit<br />

1638 Dek<strong>an</strong>. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Jako b Milf von Bernkastel, 1621-1626 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 204 u. 206), am 10. Juni 1621 aufgrund e<strong>in</strong>er Ersten Bitte Kaiser<br />

Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds H. nach dem Tode des K<strong>an</strong>onikers Peter Felix <strong>an</strong>genommen.<br />

Er tauschte se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat am 22. Juni 1626 gegen das des Karl<br />

Custer.<br />

J oh<strong>an</strong>n Friedrich Schmitz (Smitz), 1621-1633 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 204 u. 208). Er übernahm am 14. August 1621<br />

beim Generalkapitel das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus des Nikolaus Esper, wurde am<br />

21. August 1621 als Kapitulark<strong>an</strong>oniker aufgenommen und starb am<br />

28. Juni 1633 (K Best. 99 Nr.702 BI. 93). Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat<br />

wurde J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Dadenberg.<br />

K a rl von Mett ern ich, 1622 - 1635 K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gI. Liste<br />

<strong>der</strong> Pröpste.


430 7. Personallisten<br />

Quir<strong>in</strong> us Fren tsch (Frentzen, Frenschius), 1622-1676 K<strong>an</strong>oniker, seit<br />

1667 Kustos. VgI. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Paul Hensel (H<strong>an</strong>sel, H<strong>an</strong>selius, Henselius), verzichtet vor dem<br />

29. November 1622 auf se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat und geht als K<strong>an</strong>oniker nach<br />

Liebfrauen-Oberwesel, wo er noch vor Jahresende Dek<strong>an</strong> wird. Der<br />

Verzicht erfolgte zugunsten von Kaspar Mertloch von Boppard,<br />

K<strong>an</strong>oniker und Dek<strong>an</strong> von Liebfrauen-Oberwesel, <strong>der</strong> aus Oberweseier<br />

Quellen nicht nachgewiesen werden k<strong>an</strong>n (K Best. 99 Nr. 701 BI. 204 v ;<br />

vgI. GS NF 14 S. 376).<br />

Kaspar Mertloch von Boppard, 1622-1676 K<strong>an</strong>oniker, seit 1638<br />

Scholaster. V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Mart<strong>in</strong> Hergen von Montabaur, 1623-1634 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 204 v u. 208 V ). Als Kapl<strong>an</strong> des Trierer Erzbischofs erhielt er<br />

unter dem 2. J<strong>an</strong>uar 1623 das durch den Tod des Nikolaus Esper<br />

freigewordene K<strong>an</strong>onikat und starb vor dem 4. November 1634.<br />

Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Georg Engel von Boppard.<br />

Peter Michaelis von Leiwen, 1623-1633 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 205 u. 207), erhält am 26. Oktober 1623 das K<strong>an</strong>onikat des Simon<br />

Vogt (1597 - 1623).<br />

J oh<strong>an</strong>n Deusterwald, Lic. iur. utr., K<strong>an</strong>oniker am <strong><strong>St</strong>ift</strong> Mariengreden<br />

zu Ma<strong>in</strong>z, erhält unter dem 9. Mai 1626 aufgrund e<strong>in</strong>er Ersten Bitte<br />

des Erzbischofs von Trier, die vom K<strong>an</strong>oniker Kaspar Mertloch<br />

publiziert wird, das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Dek<strong>an</strong>s Joh<strong>an</strong>n<br />

<strong>St</strong>runck. Er starb vor dem 21. Juni 1638 (K Best. 99 Nr. 701 BI. 205 v<br />

u. 209 V ). Im K<strong>an</strong>onikat folgte ihm Philipp Umbscheiden.<br />

Karl Custer, Kleriker des Bistums Trier, seit 1626 K<strong>an</strong>oniker, seit 1629<br />

Kustos. V gI. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Joh<strong>an</strong>n Wirtz, 1626-1636 K<strong>an</strong>oniker, seit 1629 Dek<strong>an</strong>. VgI. Liste <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>e.<br />

Jakob Ebentheuer, 1629-1638 K<strong>an</strong>oniker (K Best. lA Nr.11539;<br />

Best. 99 Nr. 293). Als K<strong>an</strong>oniker ist er zuletzt am 18. Juni 1638 bezeugt.<br />

Se<strong>in</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus kaufte am 3. August 1639 vor dem Generalkapitel <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker Adolf Lobrichs (K Best. 99 Nr. 701 BI. 210-210 V ).<br />

J oh<strong>an</strong>n F<strong>in</strong>ger, Sekretär des Erzbischofs von Trier, erhält unter dem<br />

1. Juni 1629 das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen Dek<strong>an</strong>s und Jubilarpriesters<br />

Eberhard Escher (K Best. 701 BI. 206).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Klotten, 1630 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 315).<br />

J oh<strong>an</strong>n W ilhelm F elix (Foelix) <strong>der</strong> Ältere, 1630-1688 K<strong>an</strong>oniker,<br />

seit 1680 Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n Pflüger von Koblenz, 1631-1637 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 701<br />

BI. 206 u. 209), am 27. August 1631 durch Joh<strong>an</strong>n Gemer im Turnus


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 431<br />

maior zu dem durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Melchior Broy freigewordenen<br />

K<strong>an</strong>onikat präsentiert. E<strong>in</strong> Joh<strong>an</strong>n Pflüger von Koblenz studierte 1634<br />

<strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S. 397). Er starb vor dem 17. Juni 1637. Nachfolger<br />

im K<strong>an</strong>onikat wurde Matthias Eller.<br />

Nikolaus J odoci (Jodocus), 1632-1653 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701<br />

Bi. 206 v ; Best. 99 Nr. 702 Bi. 9P). Er erhielt das K<strong>an</strong>onikat des<br />

Matthäus Viti unter dem 19. Mai 1632 aufgrund <strong>der</strong> Präsentation durch<br />

die Herren von Brohlburg und starb am 23. Juni 1653. Nachfolger im<br />

K<strong>an</strong>onikat wurde J oh<strong>an</strong>n Re<strong>in</strong>er Claudt von Bonn.<br />

J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Dadenberg (Dattenberg), Kleriker des Bistums<br />

Köln, 1633-1634 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 Bi. 208 u. 211), wird<br />

am 2. August 1633 im Turnus maior nach dem Tod des J oh<strong>an</strong>n<br />

Friedrich Schmitz durch Joh<strong>an</strong>n Crollius zum K<strong>an</strong>onikat präsentiert,<br />

das er unter dem 29. Dezember 1643 mit Philipp Christoph Aneth<strong>an</strong><br />

tauscht, <strong>der</strong> vermutlich mit dem K<strong>an</strong>oniker gleichen Namens von<br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier identisch ist (vgi. GS NF 6 S. 734). Schmitz hatte<br />

über se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat zu e<strong>in</strong>em früheren Zeitpunkt offensichtlich e<strong>in</strong>e<br />

Absprache mit e<strong>in</strong>em Dr. N. N. <strong>St</strong>e<strong>in</strong>hausen getroffen, <strong>der</strong> <strong>an</strong>läßlich<br />

<strong>der</strong> Präsentation Dadenbergs Anspruch auf das K<strong>an</strong>onikat geltend<br />

machen ließ (K Best. 701 BI. 208).<br />

Georg Engel von Boppard, 1634-1651 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 208 v u. 211 V), erhält nach dem Tod des Mart<strong>in</strong> Hergen unter dem<br />

4. November 1634 das K<strong>an</strong>onikat aufgrund <strong>der</strong> Präsentation im Turnus<br />

maior durch den Scholaster Joh<strong>an</strong>n Jakob Mertloch von Boppard.<br />

Nachdem Engel vor dem 23. Juni 1651 auf das K<strong>an</strong>onikat verzichtet<br />

hatte, präsentierte im Turnus maior Kar! Kaspar Mertloch von Boppard<br />

se<strong>in</strong>en Neffen Fr<strong>an</strong>z Hieronymus Mertloch von Bamberg.<br />

J oh<strong>an</strong>n Anton Hablitz von Kröv, 1636 K<strong>an</strong>onikatsbewerber, unter<br />

dem 1. Dezember 1636 nach dem Tod des Dek<strong>an</strong>s Wirtz zu dessen<br />

K<strong>an</strong>onikat präsentiert, freilich mit <strong>der</strong> Bemerkung im Protokoll, die<br />

Ausübung des Präsentationsrechts durch die Adelspatrone sei unter<br />

diesen kontrovers, weshalb die E<strong>in</strong>führung unter Vorbehalt vorgenommen<br />

wurde (K Best. 99 Nr. 701 BI. 208 V ). Die Familien von <strong>der</strong> Leyen<br />

und von Eltz konnten vierzehn Tage später ihre Rechte nachweisen<br />

und ihren K<strong>an</strong>ditaten Christoph M ysius mit Erfolg präsentieren.<br />

Christoph M ysius, 1636-1642 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 209<br />

u. 211), am 15. Dezember 1636 durch die Familien von <strong>der</strong> Leyen und<br />

von Eltz zu dem durch den Tod des Dek<strong>an</strong>s Wirtz freigewordenen<br />

K<strong>an</strong>onikat präsentiert und e<strong>in</strong>geführt. Er starb vor dem 2. November<br />

1642. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Eberhard Zehner.


432 7. Personallisten<br />

J oh<strong>an</strong>n Richard Wirschem (Wierscheim, Wischern) von Boppard,<br />

1637 -1644 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 209 u. 211). Er wurde<br />

am 21. November 1610 als Sohn des Nikolaus Wirschem (Gerber,<br />

Schöffe und Senator <strong>in</strong> Boppard) und <strong>der</strong> Kathar<strong>in</strong>a Zarper <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Boppar<strong>der</strong> Vorstadt Nie<strong>der</strong>sburg geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

Boppard) und erhielt das K<strong>an</strong>onikat nach dem Tod des Joh<strong>an</strong>n<br />

Ausonius von Bautz unter dem 4. Februar 1637 aufgrund <strong>der</strong> Präsentation<br />

im Turnus maior durch den K<strong>an</strong>oniker und Kustos Kaspar<br />

Mertloch von Boppard. Joh<strong>an</strong>n Richard Wirschem war am 26. Mai<br />

1633 Taufpate bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d des Boppar<strong>der</strong> Bürgermeisters J oh<strong>an</strong>n<br />

Hardung und dessen Frau Agnes Wirschem, se<strong>in</strong>er Schwester (BA<br />

Trier, Taufbuch Boppard). J. R. Wirschem trat nach dem Verzicht auf<br />

se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat als Diakon <strong>in</strong> den Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erorden (OFM) e<strong>in</strong>,<br />

vermachte <strong>der</strong> <strong>in</strong> Boppard seit 1623 bestehenden kle<strong>in</strong>en Nie<strong>der</strong>lassung<br />

des Ordens vor se<strong>in</strong>er Profeß 500 Gulden, starb aber bereits am 30. Juni<br />

1644 <strong>in</strong> Düren (Marcoduri, <strong>St</strong>adtarchiv Köln, Geistliche Abteilung 199:<br />

Chronik Bürvenich S. 325). <strong>Das</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat g<strong>in</strong>g am 7. März<br />

1644 im Tausch <strong>an</strong> Christi<strong>an</strong> Hoffm<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> aber 1647 zugunsten des<br />

Andreas Hardung, des Sohns des Boppar<strong>der</strong> Bürgermeisters J oh<strong>an</strong>n<br />

Hardung und <strong>der</strong> Agnes Wirschem verzichtete. V gI. dort.<br />

Matthias Eller, 1637 -1662 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.701 BI. 209 u.<br />

222 V ). Er wurde am 17. Juni 1637 nach dem Tod des Joh<strong>an</strong>n Pflüger<br />

(1631-1637) durch den Trierer Erzbischof im Auftrag des päpstlichen<br />

Legaten Marcio G<strong>in</strong>etti iure devoluto präsentiert und starb vor dem<br />

5. Mai 1662. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde aufgrund e<strong>in</strong>es päpstlichen<br />

Indults Christoph de la Fosse. Matthias Eller begegnet seit dem<br />

1. Juli 1633 als Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche. Die letzte<br />

E<strong>in</strong>tragung im Taufbuch schrieb er am 3. J<strong>an</strong>uar 1662. Er behielt die<br />

Pfarrei als K<strong>an</strong>oniker also bei, während er die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas im Zusammenh<strong>an</strong>g mit <strong>der</strong> Aufnahme als K<strong>an</strong>oniker aufgab<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 209 V ).<br />

Adam Wehr (Wehrn), 1638-1656 K<strong>an</strong>oniker (K Best.99 Nr.701<br />

BI. 209 v u. 215), wird nach dem Tod des Joh<strong>an</strong>n Crollius unter dem<br />

21. April 1638 im Turnus maior durch Quir<strong>in</strong>us Frentsch präsentiert.<br />

Er tauschte das K<strong>an</strong>onikat am 4. April 1656 mit Adolf Maxim<strong>in</strong>i gegen<br />

die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Margaretha <strong>in</strong> Münstermaifeld.<br />

Philipp U mbscheiden, 1638-1675 K<strong>an</strong>oniker, seit 1659 Dek<strong>an</strong>. VgI.<br />

Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Adolf Lo brichs, 1639-1657 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 210 u.<br />

216), übernimmt am 14. August 1641 das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus des verstorbenen


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 433<br />

K<strong>an</strong>onikers Jakob Ebentheuer (K Best. 99 Nr. 701 BI. 210 V ). Nachfolger<br />

im K<strong>an</strong>onikat wurde Kornelius Seulen.<br />

He<strong>in</strong>rich Castell<strong>an</strong>o (Castell<strong>an</strong>us), 1640-1654 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 210 v u. 214 V ), erhält unter dem 2. April 1639 e<strong>in</strong>e Erste<br />

Bitte Kaisers Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds IH., die am 18. April 1640 nach dem Tod des<br />

Jakob Ebentheuer durch den Scholaster Kaspar Mertloch von Boppard<br />

im Kapitel vorgelegt und <strong>an</strong>genommen wurde (vgI. Heyen, Erste<br />

Bitten S. 182). Castell<strong>an</strong>o kaufte am 9. März 1647 das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus<br />

des verstorbenen J oh<strong>an</strong>n Marmagen (K Best. 99 Nr. 701 BI. 212).<br />

Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde zunächst Ernst Mertloch (1654), d<strong>an</strong>n<br />

Gerhard We<strong>in</strong>richs (1654).<br />

Joh<strong>an</strong>n Eberhard Zehner von Koblenz, 1642-1651 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 211 u. 213). Er wurde am 29. J<strong>an</strong>uar 1628 als Sohn<br />

des Ratsmitglieds (Senators) Joh<strong>an</strong>n Zehner und dessen Frau Maria<br />

Ebentheuer geboren. Taufpaten waren <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong> Eberhard<br />

Escher und Maria Ebentheuer (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen).<br />

Die Präsentation zum K<strong>an</strong>oniker erfolgte nach dem Tod des<br />

Christoph Mysius am 2. November 1642. Er studierte 1645 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 4 S.470). Joh<strong>an</strong>n Eberhard verzichtete unter dem 9. Juni<br />

1651 zugunsten se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s J oh<strong>an</strong>n Zehner auf das K<strong>an</strong>onikat.<br />

Philipp Christoph Aneth<strong>an</strong>, 1643-1651 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 211 u. 212 V ), erhält am 29. Dezember 1643 im Tausch -<br />

e<strong>in</strong>e Angabe über die <strong>an</strong><strong>der</strong>e Pfründe fehlt - das K<strong>an</strong>onikat des<br />

Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Dadenberg, auf das er vor dem 2. J<strong>an</strong>uar 1651<br />

verzichtet. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Christi<strong>an</strong> Rens<strong>in</strong>g. -<br />

Philipp Christoph Aneth<strong>an</strong> ist wohl identisch mit dem gleichnamigen<br />

K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (vgI. GS NF 6 S. 734).<br />

Christi<strong>an</strong> Hoffm<strong>an</strong>n, 1644-1647 K<strong>an</strong>oniker (K Best.99 Nr.701<br />

BI. 211 u. 212), erhält das K<strong>an</strong>onikat am 7. März 1644 im Tausch -<br />

e<strong>in</strong>e Angabe über die <strong>an</strong><strong>der</strong>e Pfründe fehlt - mit Joh<strong>an</strong>n Richard<br />

Wirschem von Boppard und verzichtet unter dem 27. J<strong>an</strong>uar 1647<br />

zugunsten des Andreas Hardung von Boppard. Zu den verw<strong>an</strong>dtschaftlichen<br />

Verb<strong>in</strong>dungen vgI. die Angaben zu J oh<strong>an</strong>n Richard Wirschem<br />

(1637 -1644).<br />

Ludwig Krompholtz, 1644 K<strong>an</strong>oniker, gibt am 23. Juni 1644 se<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat im Tausch <strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>z Bohn (K Best. 99 Nr. 701 BI. 211 V).<br />

E<strong>in</strong>zelheiten fehlen.<br />

Fr<strong>an</strong>z Bohn von Bernkastel(?), 1644-1667 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 211 V u. 224 V ), erhält das K<strong>an</strong>onikat am 23. Juni 1644 im<br />

Tausch mit Ludwig Krompholtz und übernimmt am 14. August 1644<br />

das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus des Adolf Lobrichs. E<strong>in</strong> Fr<strong>an</strong>z Bohn aus Bernkastel


434 7. Personallisten<br />

studierte 1642 <strong>in</strong> Trier (1642 Bacc. art.: Keil 2 S. 39). Er starb vor dem<br />

13. Dezember 1667. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Quir<strong>in</strong>us<br />

Christophori von <strong>Karden</strong>.<br />

He<strong>in</strong>rich Croyer (Creyer) von Huy im Bistum Lüttich, 1646-1682<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 211 v u. 227 V ). Er übernahm am<br />

14. August 1646 das <strong><strong>St</strong>ift</strong>shaus des Georg Engel, gelegen gegenüber<br />

dem Haus <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus, und starb vor<br />

dem 14. Oktober 1682. Im K<strong>an</strong>onikat folgte Joh<strong>an</strong>n Fuhrm<strong>an</strong>n.<br />

Andreas Hardung von Boppard, 1647 -1667 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 212; Best. 99 Nr.295), erhält am 7. J<strong>an</strong>uar 1647 das<br />

K<strong>an</strong>onikat des Christi<strong>an</strong> Hoffm<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> zu se<strong>in</strong>en Gunsten verzichtet<br />

hatte. Andreas Hardung war e<strong>in</strong> Sohn des Boppar<strong>der</strong> Bürgermeisters<br />

Joh<strong>an</strong>n Hardung und dessen Frau Agnes Wirschem, e<strong>in</strong>er Schwester<br />

des K<strong>an</strong>onikers Joh<strong>an</strong>n Richard Wirschem (1637 -1644), und verkaufte<br />

1660 se<strong>in</strong>e Erbschaft <strong>in</strong> Boppard <strong>an</strong> das dortige F r<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er<strong>in</strong>nenkloster<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> (K Best. 72 Nr. 18).<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior L<strong>in</strong>i us von Cochem, 1647 -1654 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 212 u. 214 V ), wurde nach dem Tod des K<strong>an</strong>onikers<br />

und Kustos Joh<strong>an</strong>n Marmagen (1638-1647) durch se<strong>in</strong>en Verw<strong>an</strong>dten,<br />

den K<strong>an</strong>tor Joh<strong>an</strong>n Gemer von Cochem (1634-1670), am 8. April<br />

1647 im Turnus maior präsentiert. Er gab das K<strong>an</strong>onikat am 21. Februar<br />

1654 im Tausch <strong>an</strong> Michael Reichards von Klotten ab und erhielt von<br />

diesem im Tausch die Vikarie des Altars HI. Kreuz, die er aber vor<br />

dem 18. Mai 1654 wie<strong>der</strong> aufgab.<br />

Christi<strong>an</strong> Rens<strong>in</strong>g (Rens<strong>in</strong>ck), Kleriker des Bistums Köln, 1651-1657<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 212 v u. 216 V ), erhält am 2. J<strong>an</strong>uar<br />

1651 das K<strong>an</strong>onikat des Philipp Christoph Aneth<strong>an</strong> (1643-1651), auf<br />

das er vor dem 19. Juni 1657 <strong>in</strong> die Hände des Trierer Erzbischofs<br />

verzichtet. E<strong>in</strong> Christi<strong>an</strong> Rens<strong>in</strong>g aus Köln studierte 1644 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 4 S. 464). Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Ignatius Henn<strong>in</strong>.<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako b Zehner von Koblenz, 1651-1662 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 213 u. 222), erhält das K<strong>an</strong>onikat am 9. Juni 1651<br />

von se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Joh<strong>an</strong>n Eberhard (1642-1651), <strong>der</strong> für ihn<br />

verzichtete. Er studierte 1648 <strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S. 495). Am 12. Juni<br />

1657 wurde er auch Vikar des Altars <strong>St</strong>. Georg <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz<br />

(K Best. 109 Nr. 1678). Joh<strong>an</strong>n Jakob Zehner wurde am 28. März 1637<br />

<strong>in</strong> Koblenz als Sohn des Koblenzer Schöffen und kurfürstlichen<br />

Zollschreibers von Engers Joh<strong>an</strong>n Zehner und dessen Frau Maria<br />

Ebentheuer geboren. Taufpaten waren <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n<br />

Jakob Mertloch und Anna Joh<strong>an</strong>na von Eltz (BA Trier, Taufbuch<br />

Koblenz-Liebfrauen). <strong>Das</strong> K<strong>an</strong>onikat vertauschte Joh<strong>an</strong>n Jakob wohl


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 435<br />

Ende 1661 mit Joh<strong>an</strong>n Jodokus Christophori, Vikar des Altars<br />

Hl. Kreuz <strong>in</strong> Münstermaifeld. Mit diesem Tausch waren die Patronatsherren<br />

vom Adel und das <strong><strong>St</strong>ift</strong> zunächst nicht e<strong>in</strong>verst<strong>an</strong>den, doch kam<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igung Anf<strong>an</strong>g des Jahres 1662 zust<strong>an</strong>de, so daß Christophori<br />

das K<strong>an</strong>onikat erhielt. V gl. weiter unten.<br />

Fr<strong>an</strong>z Hieronymus Mertloch von Bamberg erhält noch als Knabe<br />

(ado/escens) am 28. Juni 1651 das durch den Verzicht des Georg Engel<br />

von Boppard freigewordene K<strong>an</strong>onikat, zu dem er im Turnus maior<br />

durch den Scholaster Kaspar Mertloch, se<strong>in</strong>en Onkel (patruus ), präsentiert<br />

wurde (K Best. 99 Nr. 702 BI. 213 V ). Fr<strong>an</strong>z Hieronymus Mertloch<br />

ist nicht <strong>in</strong> Boppard geboren, mit den Boppar<strong>der</strong> Mertlochs jedoch<br />

verw<strong>an</strong>dt und wohl mit jenem Dr. iur. Fr<strong>an</strong>z Hieronymus Mertloch <strong>in</strong><br />

Speyer identisch, <strong>der</strong> unter dem 11. November 1681 den Pfarrer<br />

von Macken bei <strong>Karden</strong>, Joh<strong>an</strong>n Jakob Engel, zum Verkauf des<br />

Mertloch'schen Hauses <strong>in</strong> Boppard bevollmächtigte (K Best. 1 C<br />

Nr. 8730 S. 407).<br />

Wilhelm Bawir, Priester des Bistums Köln, wird unter 28. August 1651<br />

durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds In. für <strong>Karden</strong> präsentiert<br />

(Heyen, Erste Bitten S. 182). Über e<strong>in</strong>en Erfolg ist nichts bek<strong>an</strong>nt.<br />

Desi<strong>der</strong>ius Brasseur, Priester des Bistums Lüttich, wird unter dem<br />

28. August 1651 durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds In. für<br />

<strong>Karden</strong> präsentiert (vgI. Heyen, Erste Bitten S. 182). Über e<strong>in</strong>en Erfolg<br />

ist nichts bek<strong>an</strong>nt.<br />

Emmerich Zehner von Koblenz läßt am 22. März 1652 durch den<br />

Cochemer Notar Peter Frensch dem Kapitel e<strong>in</strong>e Erste Bitte des Trierer<br />

Erzbischofs Karl Kaspar für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat vorlegen (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 213 V ). Er studierte 1653 <strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S. 535). Die<br />

Bitte blieb ohne direkten Erfolg, wurde aber 1657 auf Emmerichs<br />

Bru<strong>der</strong> Fr<strong>an</strong>z umgeschrieben. Emmerich und Fr<strong>an</strong>z Zehner waren<br />

Brü<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker J oh<strong>an</strong>n Eberhard Zehner (1642 - 1651)<br />

und Joh<strong>an</strong>n Zehner (1651-1657).<br />

J oh<strong>an</strong>n Re<strong>in</strong>er Cla ud t (Klaut) von Bonn, Kleriker des Bistums Köln,<br />

1653-1676 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 214 u. 227), erhält unter<br />

dem 29. Juli 1653 das durch den Tod des Nikolaus J odoci freigewordene<br />

K<strong>an</strong>onikat aufgrund e<strong>in</strong>er Präsentation, die Kaspar von Bourscheid im<br />

Namen se<strong>in</strong>er Frau Elisabeth von Braunsberg ausübte. Nachfolger im<br />

K<strong>an</strong>onikat wurde nach Claudt's Verzicht Joh<strong>an</strong>n Dierath.<br />

Michael Reichards (Richards) von Klotten a. d. <strong>Mosel</strong>, 1654-1671<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 214; Best. lC Nr. 13001), erhält am<br />

21. Februar 1654 das K<strong>an</strong>onikat des Joh<strong>an</strong>n Melchior L<strong>in</strong>ius von<br />

Cochem, dem er die Vikarie des Altars Hl. Kreuz überläßt. Reichards


436 7. Personallisten<br />

begegnet im <strong><strong>St</strong>ift</strong> seit dem 2. Mai 1642 als Vikar des durch den Tod<br />

des J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>richs von Öffl<strong>in</strong>gen freigewordenen Altars <strong>St</strong>. Barbara,<br />

zu dem er im Dezember auch die Vikarie des Altars HI. Kreuz erhielt.<br />

Beide Vikarien, die 1654 vere<strong>in</strong>igt wurden (vgI. § 15,2), behielt er bis<br />

zu se<strong>in</strong>er Aufnahme als K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 211 u. 214).<br />

Dami<strong>an</strong> Hartard von <strong>der</strong> Leyen, 1654-1663 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Ernst Mertloch, 1654 K<strong>an</strong>oniker, erhält vor dem 1. September 1654<br />

von He<strong>in</strong>rich Castell<strong>an</strong>o (1640-1654) dessen K<strong>an</strong>onikat, auf das er<br />

d<strong>an</strong>n zugunsten des <strong>Karden</strong>er Kapitels verzichtete (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 214 V ).<br />

Ger h a r d We i n r ich s , Kleriker des Bistums Köln, erhält am 1. September<br />

1654 iure devoluto durch den Trierer Erzbischof das K<strong>an</strong>onikat, das<br />

He<strong>in</strong>rich Castell<strong>an</strong>o (1640-1654) dem Ernst Mertloch und dieser dem<br />

Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> überlassen hatte (K Best. 99 Nr. 701 BI. 214 V ).<br />

Dami<strong>an</strong> Theodor Deuren (Duiren), Kleriker des Bistums Köln, ca.<br />

1655-1703 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 1C Nr. 18915; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kirche). Die Nachrichten über die Jahre se<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

vor 1675 stammen aus e<strong>in</strong>em Brief <strong>an</strong> den Trierer Erzbischof Karl<br />

Kaspar vom 10. Juni 1675. Deuren legt dar<strong>in</strong> dar, er sei vor ungefähr<br />

zw<strong>an</strong>zig Jahren K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> geworden, seit 15 Jahren Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

und habe die Ämter des Kellners und des Präsenzmeisters<br />

geführt. Als Laie des Bistums Köln habe er e<strong>in</strong>e päpstliche Dispens<br />

super defectu nativitatis erhalten, um kirchliche Benefizien (mit Ausnahme<br />

solcher <strong>an</strong> Kathedral- o<strong>der</strong> Metropolit<strong>an</strong>kirchen) sowie von Dignitäten<br />

<strong>an</strong> e<strong>in</strong>fachen Kollegiatkirchen empf<strong>an</strong>gen zu können. Jetzt aber habe<br />

das <strong>Karden</strong>er Kapitel e<strong>in</strong>en Beschluß erneuert, daß beim Vorliegen<br />

von defectus nativitatis e<strong>in</strong>e Dignität nicht erl<strong>an</strong>gt werden könne. Er<br />

fühle sich durch diesen Beschluß <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Rechten bee<strong>in</strong>trächtigt,<br />

zumal er - und jetzt folgen die oben bereits gen<strong>an</strong>nten Zahlen -<br />

schon so l<strong>an</strong>ge im <strong><strong>St</strong>ift</strong> sei. - Hier ist offensichtlich e<strong>in</strong>iges durche<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong><br />

geraten. <strong>Das</strong> Kapitel hatte e<strong>in</strong>e entsprechende Anordnung des<br />

Konzils von Trient <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung gebracht, die bei unehelicher Geburt<br />

die Erl<strong>an</strong>gung kirchlicher Dignitäten ausschloß. Die Angaben Deurens<br />

über se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> wird m<strong>an</strong> ihm glauben müssen,<br />

es sei denn, hier habe e<strong>in</strong> M<strong>an</strong>n <strong>in</strong> geistiger Verwirrung geh<strong>an</strong>delt.<br />

E<strong>in</strong>e gewisse Schwierigkeit bietet jedoch die E<strong>in</strong>tragung im E<strong>in</strong>nahmenbuch<br />

<strong>der</strong> Kirchenfabrik, <strong>in</strong> welchem die Zahlung von <strong>St</strong>atutengeld<br />

durch Deuren unter dem 10. Mai 1676 notiert ist (K Best. 99 Nr. 717<br />

E<strong>in</strong>nahmen S. 3). Doch muß diese Zahlung nicht gegen se<strong>in</strong>e Ausführungen<br />

sprechen, da es sich auch um <strong>St</strong>atutengeld h<strong>an</strong>deln k<strong>an</strong>n, wie


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 437<br />

es beim Tausch e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats zu zahlen war. Auch ist Deurens<br />

Brief <strong>an</strong> den Trierer Erzbischof bereits im Juni 1675 geschrieben, also<br />

vor <strong>der</strong> Zahlung von 10. Mai 1676. - Dami<strong>an</strong> Theodor Deuren starb<br />

am 15. April 1703.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Im Mittelfeld e<strong>in</strong> leerer Wappenschild im<br />

ovalen Blätterkr<strong>an</strong>z mit e<strong>in</strong>em Kelch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Helmzier. Umschrift:<br />

ANNO· D(OMI)NI . 1703 . 15 . APRILIS . OBIlT . ADM(ODVM)<br />

. R(EVEREN)DVS . D(OMI)NVS . DAMIANVS . THEODORVS<br />

. DEVREN . CANONICVS . CAPITULARIS . IN . CARDEN .<br />

CVIVS . A(N)I(M)A . REQVIESCAT . IN . PACE· AMEN. Abb.:<br />

Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 471.<br />

Adolf Maxim<strong>in</strong>i von Monreal, Kleriker des Bistums Trier, 1656-1690<br />

K<strong>an</strong>oniker, seit 1680 K<strong>an</strong>tor. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Fr<strong>an</strong>z Zehner von Koblenz, 1657 -1666 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 215 v u. 224 V ), läßt dem Kapitel am 15. J<strong>an</strong>uar 1657 die 1652 für<br />

se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Emmerich Zehner ausgefertigte und nun auf ihn<br />

umgeschriebene Erste Bitte des Trierer Erzbischofs Karl Kaspar um<br />

e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat vorlegen, die <strong>an</strong>genommen wird. Er studierte 1660 <strong>in</strong><br />

Köln (Keussen 4 S. 612). Am 14. Mai 1666 tauschte er das K<strong>an</strong>onikat<br />

mit dem des emeritierten K<strong>an</strong>onikers J oh<strong>an</strong>n Lützenkirchen <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, wo Joh<strong>an</strong>n Zehner bis 1690 bezeugt ist (v gI.<br />

Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S.277). Zur Familie Fr<strong>an</strong>z Zehners vgI. die<br />

Ausführungen zu Joh<strong>an</strong>n Eberhard Zehner (1642-1651) und Joh<strong>an</strong>n<br />

Jakob Zehner (1651-1662).<br />

Kornelius Seulen, 1657 -1688 K<strong>an</strong>oniker, 1680 als Kustos zum Dek<strong>an</strong><br />

gewählt. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Ignatius Henn<strong>in</strong>, Kleriker des Bistums Lüttich, 1657 -1663 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 216 v u. 223), erhält am 19. Juni 1657 das durch<br />

den Verzicht des Christi<strong>an</strong> Rens<strong>in</strong>g freigewordene K<strong>an</strong>onikat, das<br />

dieser <strong>in</strong> die Hände des Trierer Erzbischofs Karl Kaspar resigniert<br />

hatte. Henn<strong>in</strong> tauscht das K<strong>an</strong>onikat unter dem 15. März 1663 mit<br />

J oh<strong>an</strong>n Re<strong>in</strong>hardi.<br />

J oh<strong>an</strong>n J odokus Christophori, 1662 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 222), wird als Vikar des Altars Hl. Kreuz <strong>in</strong> Münstermaifeld am<br />

7. J<strong>an</strong>uar 1662 durch den Freiherrn Lothar von Metternich zugleich<br />

<strong>in</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> Rechte <strong>der</strong> Familien von <strong>der</strong> Leyen und von<br />

Breidbach für das freigewordene K<strong>an</strong>onikat des Joh<strong>an</strong>n (Jakob) Zehner<br />

(1651 - 1662) präsentiert. Die E<strong>in</strong>führung erfolgte unter Rechtsvorbehalt,<br />

da die Adelsfamilien über das Verleihungsrecht stritten. J oh<strong>an</strong>n<br />

Jodokus Christophori reservierte sich ebenfalls h<strong>in</strong>sichtlich des gezahlten<br />

<strong>St</strong>atutengeldes, damit er es nicht e<strong>in</strong> zweites Mal zu zahlen hätte,


438 7. Personallisten<br />

falls die Präsentation als rechtsungültig erklärt werden sollte. J oh<strong>an</strong>n<br />

J odokus Christophori wird <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> nicht weiter gen<strong>an</strong>nt. Er starb<br />

als Vikar des Altars HI. Kreuz <strong>in</strong> Münstermaifeld am 11. Juli 1666 (K<br />

Best. 87 Nr. 101 u. 103 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Best. 144 Nr. 1311).<br />

Christoph de la Fosse, 1662-1692 K<strong>an</strong>oniker, seit 1675 Dek<strong>an</strong>. VgI.<br />

Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Karl He<strong>in</strong>rich von Metternich, 1663-1679 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

J oh<strong>an</strong>n Re<strong>in</strong>hardi (Renardi), Priester des Bistums Köln, 1663-1667<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 223; Best. 99 Nr. 725 S. 140), erhält<br />

das K<strong>an</strong>onikat am 15. März 1663 im Tausch mit Ignatius Henn<strong>in</strong>.<br />

J oh<strong>an</strong>n Lü tzenkirchen, 1666 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 226 V ),<br />

erhält am 14. Mai 1666 als emeritierter K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz im Tausch von Fr<strong>an</strong>z Zehner von Koblenz dessen K<strong>an</strong>onikat<br />

gegen se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat. V gI. Fr<strong>an</strong>z Zehner (1657). Joh<strong>an</strong>n Lützenkirchen<br />

verzichtet vor dem 5. Juni 1666 zugunsten des Peter Hemmer von<br />

Koblenz auf das K<strong>an</strong>onikat (vgI. Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 277).<br />

Peter Hemmer von Koblenz, 1666-1680 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 226 v u. 227 V ), erhält am 5. Juni 1666 das K<strong>an</strong>onikat, auf das Joh<strong>an</strong>n<br />

Lützenkirchen für ihn verzichtet hat. In <strong>der</strong> Turnusliste von 1667 wird<br />

er gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 295), desgleichen bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von<br />

1680 (K Best. 1A Nr. 11 544). Er starb vor dem 10. November 1680.<br />

Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Jakob Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz.<br />

Peter Hemmer hatte als <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kellner solche Schulden gemacht, daß das<br />

Kapitel zu <strong>der</strong>en Deckung die E<strong>in</strong>künfte se<strong>in</strong>es Gnadenjahrs e<strong>in</strong>zog,<br />

doch machte die <strong>in</strong> Koblenz lebende Mutter unter H<strong>in</strong>weis auf ihre<br />

Bedürftigkeit Ansprüche geltend (K Best. 99 Nr. 719).<br />

J oh<strong>an</strong>n Quir<strong>in</strong>us Christophori von <strong>Karden</strong>, 1667 -1698 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 226 v ; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche), erhält am<br />

13. Dezember 1667 nach dem Tod des Fr<strong>an</strong>z Bohn dessen K<strong>an</strong>onikat,<br />

im Turnus maior präsentiert durch se<strong>in</strong>en Onkel, den Kustos Quir<strong>in</strong>us<br />

Frensch. Er hatte am 21. Juni 1665 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena erhalten (K Best. 99 Nr. 701 BI. 224 V ) und studierte 1671<br />

<strong>in</strong> Trier (Bace. art.: Keil 2 S. 48).<br />

Grabplatte: Basaltlava. E<strong>in</strong>e Beschreibung k<strong>an</strong>n nicht gegeben<br />

werden, da die Grabplatte <strong>an</strong> <strong>der</strong> W<strong>an</strong>d h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>em Beichtstuhl<br />

verdeckt ist. Pfarrer Br<strong>an</strong>d von <strong>Karden</strong> (1929 - 1948) las die von ihm<br />

aufgelöste Umschrift so: Anno 1698 die 17. Novembris obiit admodum<br />

reverendus dom<strong>in</strong>us Jo<strong>an</strong>nes Quir<strong>in</strong>us Christophori Cardonensis, huius ecciesiae<br />

c<strong>an</strong>onicus, aetatis suae ... , cui donet Deus requiem aeternam (BA Trier<br />

Abt. 71,38 Nr. 37).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 439<br />

J oh<strong>an</strong>n Balthasar Schweickardt, 1669-1703 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 295; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er begegnet 1652 als Lehrer im<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> (K Best. 99 Nr. 701 BI. 214) und erhält als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus am 13. April 1654 im Tausch mit Col<strong>in</strong><br />

Bruerius die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas, die er noch 1664 <strong>in</strong> Besitz<br />

hatte (K Best. 99 Nr. 701 BI. 214 v u. 223 V ). Vor dem Generalkapitel<br />

von 1669 wird er als Kapitulark<strong>an</strong>oniker bezeichnet, so daß er - unter<br />

E<strong>in</strong>schluß <strong>der</strong> fünf Karenzjahre und des e<strong>in</strong>en Jahrs <strong>der</strong> strengen<br />

Residenz ~ wenigstens bereits sechs Jahre K<strong>an</strong>oniker gewesen se<strong>in</strong><br />

muß. Er war im April 1701 Senior des Kapitels (K Best. 1A Nr. 11 556)<br />

und starb am 16. März 1703. Im Jahre 1700 machte er e<strong>in</strong>e <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung<br />

für die Frühmesse <strong>in</strong> Treis auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en <strong>Mosel</strong>seite (K Best. 54 B<br />

Nr. 3251) und war nach <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>schrift e<strong>in</strong> großer Wohltäter des<br />

Jesuitenkollegs <strong>in</strong> Koblenz.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben unter e<strong>in</strong>em Kelch e<strong>in</strong> Wappenschild<br />

mit e<strong>in</strong>er Hausmarke und den Buchstaben I B S C C (Ioh<strong>an</strong>nes<br />

Balthasar Schweickardt C<strong>an</strong>onicus Cardonensis). In <strong>der</strong> unteren Hälfte<br />

die Inschrift: BENEFACTORI . OPTIMO . POSVIT . COLLEGIVM<br />

. CONFLVENTINVM . SOCIETATIS . IESV. Umschrift: ANNO·<br />

MDCCIII . DIE· XVI· MARTII . OBIIT . ADM(ODVM) .<br />

REVERENDVS . DOMINVS . JOHANNES . BALTASAR .<br />

SCHWEICHARDT . ECCLESIE . HVIVS . CANONICVS . ET .<br />

SENIOR· AETATIS . LXXV· REQVIESCAT . IN . PACE.<br />

Phi I i P P EI b e rt von Boppard, 1669 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 1 C N r. 8370<br />

S. 105), um 1630 als Sohn des Boppar<strong>der</strong> Schöffen Nikolaus Elbert<br />

und dessen Frau Gertrud geboren (Familien kartei Dr. Michael Frauenberger<br />

<strong>in</strong> Boppard), erhielt am 17. Juni 1659 als erster die neue Vikarie<br />

<strong>der</strong> Präbende Mertloch, gestiftet durch die aus Boppard stammenden<br />

K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Jakob Mertloch (1620-1659) und Kaspar Mertloch<br />

(1622-1676; K Best. 99 Nr. 701 BI. 218 V ). Elberts K<strong>an</strong>onikat könnte<br />

<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n Nikolaus Bachers (1699-1740) übergeg<strong>an</strong>gen se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> mit<br />

ihm verw<strong>an</strong>dt war.<br />

J oh<strong>an</strong>n Marci von Naunheim, 1673-1701 K<strong>an</strong>oniker, seit 1688 Dek<strong>an</strong>.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

H u bert Sack von Trier, 1676-1696 K<strong>an</strong>oniker, begegnet 1693 als<br />

K<strong>an</strong>tor. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n Peter Dres<strong>an</strong>us, Priester des Bistums Köln, 1676-1722<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 701 BI. 227; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche),<br />

erhält am 9. Juli 1676 nach dem Tod des Quir<strong>in</strong>us Frensch -<br />

vermutlich als Kapl<strong>an</strong> des Trierer Erzbischofs - dessen K<strong>an</strong>onikat (K<br />

Best. 1C Nr. 64 S. 449). E<strong>in</strong> Peter Dres<strong>an</strong>us aus Köln studierte 1667


440 7. Personallisten<br />

<strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S. 674). Für 1706 ist er als Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bezeugt (BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 58), e<strong>in</strong><br />

Amt, das er bereits 1701 <strong>in</strong>nehatte, da er bei <strong>der</strong> Wahl des Nikolaus<br />

Georgii zum Dek<strong>an</strong> als K<strong>an</strong>oniker und Pastor erwähnt wird (K<br />

Best. 1A Nr. 11 556), und bis zu se<strong>in</strong>em Tode behielt (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 621, Anniversarien <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>). Er starb am 2. J<strong>an</strong>uar 1722.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt: Oben Wappenschild (abgetreten)<br />

mit fünfstrahligem <strong>St</strong>ern als Helmzier. Unten zwischen Palmblättern<br />

e<strong>in</strong> Kelch, unter welchem die Inschrift: MORS· VL TIMA . LINEA<br />

· RERVM. Umschrift: OBIIT· 1722·2· IAN(V ARII) . ADM(ODVM)<br />

· R(EVEREN)DVS . ET . DOCTISSIMVS . D(OMINVS) . PETRVS<br />

· DRESANVS . CANONICVS . SENIOR . [ECCLESIAE . C]<br />

ARDONE(N)SIS . C(VIVS) . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) .<br />

P(ACE).<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Kneipfvon Bernkastel, 1676-1712 K<strong>an</strong>oniker, 1712<br />

als Kustos gestorben. V gI. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

J oh<strong>an</strong>n Dierath, 1676-1701 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.701 BI. 227;<br />

Best. 1A Nr. 11 556), erhält 1676 durch Präsentation <strong>der</strong> Herren von<br />

Bürresheim das durch den Verzicht des J oh<strong>an</strong>n Re<strong>in</strong>er Claudt von<br />

Bonn (1653-1676) freigewordene K<strong>an</strong>onikat. Er ist 1688 und 1701 auch<br />

als K<strong>an</strong>oniker von Vilich bei Bonn bezeugt (K Best. 1A Nr. 11 549).<br />

Dami<strong>an</strong> He<strong>in</strong>rich Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d von <strong>der</strong> Leyen, 1679-1714 K<strong>an</strong>oniker<br />

und Propst. V gI. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Joh<strong>in</strong>n Melchior Forspel von Koblenz, 1676-1710 K<strong>an</strong>oniker (BA<br />

Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen: 1676, 17. August; Grabplatte <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kirche). Er wurde am 11. November 1637 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn<br />

des Kaufm<strong>an</strong>ns Kaspar Forspel geboren; <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Mutter ist nicht<br />

<strong>an</strong>gegeben (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Taufpaten waren<br />

<strong>der</strong> Arzt Joh<strong>an</strong>n Ludwig Lutz und Agnes Bulz, Tochter des Re<strong>in</strong>hard<br />

Bulz von Koblenz. Forspel ist am 22. Juni 1652 als Inhaber <strong>der</strong> Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Agnes bezeugt (K Best. 99 Nr.701 BI. 204), die er als<br />

<strong>St</strong>udienpfründe erhalten haben dürfte. Als K<strong>an</strong>oniker wird er zum<br />

ersten Mal am 17. August 1676 bei <strong>der</strong> Taufe des Joh<strong>an</strong>n Melchior<br />

Dorm<strong>an</strong>n <strong>in</strong> Koblenz erwähnt, dem er später auch zum K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> verholfen haben dürfte. Unter Dek<strong>an</strong> Nikolaus Georgii wird<br />

er 1706 als Sekretär des Kapitels gen<strong>an</strong>nt (K Best. 1 C Nr. 12072). Er<br />

starb als Senior des Kapitels am 21. September 1710.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Im Mittelfeld Wappenschild mit Hausmarke<br />

und den Buchstaben I M F K, die mit <strong>der</strong> Hausmarke <strong>in</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>gearbeitet<br />

und wegen des K wohl deutsch aufzulösen s<strong>in</strong>d: Joh<strong>an</strong>n Melchior


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 441<br />

Forspel K<strong>an</strong>oniker. Als Helmzier über dem Wappenschild e<strong>in</strong> Kelch.<br />

Umschrift: A(NNO)' 1701 . 21 . 7 . BRIS . OBIlT . ADMO(DVM)<br />

· REVERENDVS . DOMINVS . IOANNES . MELCHIOR . FROCH­<br />

PEL(sic!) . ECCLESIAE . COLLEGIATAE . S(ANCTI) . CASTORIS<br />

· IN . CARDEN . CAN(ONICVS) . CAPITVLARIS . ET . SENIOR<br />

· AETATIS . 72 . C(VIVS) . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) .<br />

PA(CE).<br />

N. N. Fr<strong>in</strong>dorf, 1679 K<strong>an</strong>oniker, tauscht am 23. Juni 1679 unter<br />

Zustimmung des Freiherrn von Metternich se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit dem<br />

des Nikolaus Georgii (K Best. 99 Nr. 701 BI. 227). Die Zustimmung<br />

des Freiherrn von Metternich macht es sicher, daß Nikolaus Georgii<br />

se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat aufgrund e<strong>in</strong>er Präsentation des Adels erhalten hat.<br />

Nikolaus Georgii, 1679-1727/28 K<strong>an</strong>oniker, seit 1701 Dek<strong>an</strong>. VgI.<br />

Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Philipp Anton Ludovici, 1680-1719 K<strong>an</strong>oniker, seit 1688 Scholaster.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

J oh<strong>an</strong>n Jakob Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, 1681 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 227 V ), erhält am 11. April 1681 vom Trierer Erzbischof<br />

Joh<strong>an</strong>n Hugo kraft apostolischen Indults das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen<br />

Peter Hemmer von Koblenz (1666-1680). Er wurde am 4. April<br />

1662 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des Matthias Dorm<strong>an</strong>n und dessen Frau<br />

Maria Margaretha (Forspel) geboren (BA Trier, Taufbuch Koblenz­<br />

Liebfrauen) und war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des K<strong>an</strong>onikers Joh<strong>an</strong>n Melchior<br />

Dorm<strong>an</strong>n (1696).<br />

Pet e r F uhr m<strong>an</strong> n vom Birsch<strong>in</strong>ger Hof bei <strong>Karden</strong>, 1682 - 1728 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 227 v ; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde<br />

am 14. Oktober 1682 nach dem Tod des Hubert Croyer (Creyer) im<br />

Turnus maior durch se<strong>in</strong>en Onkel J oh<strong>an</strong>n Marci, K<strong>an</strong>oniker und<br />

Kustos, präsentiert, doch erhob Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix (Foelix) <strong>der</strong><br />

Ältere, K<strong>an</strong>oniker, Scholaster und Senior des Kapitels, dagegen<br />

E<strong>in</strong>spruch wegen Rechtswidrigkeit, da das Präsentationsrecht nach <strong>der</strong><br />

Reihenfolge des Turnus maior ihm zustehe, und präsentierte se<strong>in</strong>en -<br />

nicht <strong>an</strong>wesenden - Verw<strong>an</strong>dten Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix (Foelix) den<br />

Jüngeren. Bei <strong>der</strong> Installierung des Joh<strong>an</strong>n Fuhrm<strong>an</strong>n kam es im Chor<br />

zu e<strong>in</strong>em Tumult, als e<strong>in</strong>ige K<strong>an</strong>oniker ihn aus dem ihm zugewiesenen<br />

<strong>St</strong>allum drängten und ihn auf die <strong>an</strong><strong>der</strong>e Seite des Chors <strong>in</strong> e<strong>in</strong> nicht<br />

freies <strong>St</strong>allum brachten. Peter Fuhrm<strong>an</strong>n blieb im Besitz des K<strong>an</strong>onikats<br />

und empf<strong>in</strong>g im Jahre 1683 auf den Titel des Lebensunterhalts durch<br />

den Marschall von Eltz (ad mensam dom<strong>in</strong>i mareschalii d' BItZ) die Weihen<br />

zum Subdiakon, Diakon und Priester (BA Trier WP). Er starb am<br />

28. April 1728. E<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em Namen (Petrus Fuhrm<strong>an</strong>n ex Birs<strong>in</strong>g


442 7. Personallisten<br />

c<strong>an</strong>onicus C ardonensis) und <strong>der</strong> Jahreszahl 1708 bezeichneter Kelch ist<br />

heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche von <strong>St</strong>. Aldegund a. d. <strong>Mosel</strong> (nicht <strong>in</strong><br />

Kunstdenkm. Krs. Zell a. d. <strong>Mosel</strong>).<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt: Oben e<strong>in</strong> Wappenschild mit zwei<br />

durch e<strong>in</strong>en Balken (B<strong>in</strong>de) getrennten Hausmarken, von denen die<br />

obere wie<strong>der</strong> über <strong>der</strong> Helmzier ersche<strong>in</strong>t. Unter dem Wappenschild die<br />

Inschrift: AET A TIS . 70 . PRESB(ITERA TUS) 44. Umschrift:<br />

ANNO· 1728 . 15 . APRIL(IS) . OBIlT . ADM(ODVM) . R(EVE­<br />

REN)DVS . AC . DOCTISSIMVS . D(OMI)NVS . PETRVS .<br />

FVHRMAN . EX . BIRSING . ECCLESIAE . COLLEGIA T AE<br />

· SANCTI . CASTORIS . IN . CARDONA . CANONICVS .<br />

CAPITVLARIS.<br />

J oh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix (Foelix) <strong>der</strong> Jüngere, 1685-1703 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 228; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche), erhält als Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. Maria das K<strong>an</strong>onikat am 25. Oktober 1685 durch<br />

Präsentation se<strong>in</strong>es Onkels, des K<strong>an</strong>onikers und Scholasters J oh<strong>an</strong>n<br />

Wilhelm Felix (Foelix) des Älteren. Er starb am 27. Dezember 1703.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt: Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lorbeerkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong><br />

Kelch. Unten Wappenschild mit Hausmarke, <strong>der</strong> am oberen R<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

sechsblättrige Blüte trägt. Unter <strong>der</strong> Blüte die Buchstaben I W F C<br />

(Ioh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix Cardonensis). Umschrift: ANNO· 1703 . DIE<br />

· 27 . DECEMBRIS . OBIlT . ADM(ODVM) . REVERENDVS . ET<br />

· PERERVDIT[VS . D(OMINVS) . JOHANNES . WILHELMVS] .<br />

FOELIX . CANONICVS . HVIVS . ECCLESIAE . C(VIVS) .<br />

A(NIMA) . R(EQVIESCA T) . I(N) . P(ACE).<br />

Kaspar Weller von Koblenz, 1686-1701 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 725; 99 Nr. 701 BI. 229). Er wurde am 10. Oktober 1637 <strong>in</strong> Koblenz<br />

als Sohn des Peter Weller und dessen Frau Anna Margaretha Forst<strong>in</strong><br />

geboren. Taufpaten waren Kaspar Forspel und Anna Schre<strong>in</strong>er (BA<br />

Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Als Lehrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule erhielt er 1664 nach dem Tod des Georg Wolfg<strong>an</strong>g Osburg<br />

die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena, im Turnus m<strong>in</strong>or präsentiert<br />

durch den Scholaster Kaspar Mertloch (K Best. 99 Nr. 701 BI. 223 V ),<br />

und übernahm am 13. Juni 1665 nach dem Verzicht des Nikolaus<br />

He<strong>in</strong>rich von Pfalzel (1659-1665) auch die Vikarie. des Altars<br />

HI. Kreuz (K Best. 99 Nr. 701 BI. 224), die seit 1654 mit <strong>der</strong> Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Barbara verbunden war (vgI. § 15,2). Kaspar Weller wird<br />

1674 <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer (pastor coflegii) und Vikar des Altars <strong>St</strong>. Barbara<br />

gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 727). Er begegnet seit 1686 als K<strong>an</strong>oniker und<br />

starb vor dem 19. September 1701. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde<br />

Fr<strong>an</strong>z Valent<strong>in</strong> Mertloch.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 443<br />

Peter Scheckler von Cochem, 1688-1703 K<strong>an</strong>oniker, seit 1692 als<br />

Kustos bezeugt. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Wirtz von Münstermaifeld, 1688-1703 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 719 S. 183; Best. 141 Nr. 1195). Er wurde am 5. J<strong>an</strong>uar<br />

1646 als Sohn des kurfürstlichen Schultheißen Herm<strong>an</strong>n Wirtz und<br />

dessen Frau Ottilia <strong>in</strong> Münstermaifeld geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

Münstermaifeld), studierte <strong>in</strong> Trier (1665 Bacc. art.: Keil 2 S. 189) und<br />

entrichtete am 16. Juli 1688 das <strong>St</strong>atutengeld. Am 10. September 1703<br />

wurde erzum Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> Münstermaifeld gewählt, wo er am 10. Februar<br />

1709 starb (Brower-Masen, Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S.249).<br />

In <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche ist die Grabplatte se<strong>in</strong>er am 21. Juni<br />

1694 verstorbenen Schwester Ar<strong>in</strong>a Maria Wirtz von Münstermaifeld<br />

erhalten:<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben: Wappen schild (abgetreten).<br />

Unten Inschrift: MEMENTO· HOMO· QVIA . PVL VIS . ES . ET<br />

. IN· PVLVEREM· REVERTERIS. Umschrift: ANNO· D(OMI)NI<br />

·1694 . DIE· 21 . JUNII . OBIIT . VIRTVOSA . VIRGO . ANNA<br />

. MARIA . WIRTZ· VON· MUNSTER . CVIVS . A(NIMA) .<br />

R(EQVIESV AT) . I(N) . P(ACE).<br />

Kornelius Gerhard Lersmacher von Freialdenhofen bei Jülich, 1692<br />

als K<strong>an</strong>oniker und Taufpate <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bezeugt (BA Trier, Taufbuch<br />

<strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 32). Er war e<strong>in</strong> Neffe des <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong>s Kornelius<br />

Seulen von Freialdenhofen (1680-1688) und seit 1677 Kleriker (BA<br />

Trier WP). Nach dem <strong>St</strong>udium <strong>in</strong> Trier (1683 Bacc. art., 1684 Mag. art.:<br />

Keil 2 S. 115) wurde er 1685 von e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en Onkel, dem <strong>Karden</strong>er<br />

Scholaster und Senior Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix dem Älteren, zur Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Maria präsentiert (K Best. 99 Nr.701 BI. 228). M<strong>an</strong><br />

wählte ihn 1706 zum Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (1706 -1731), wo er<br />

seit 1679 e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat hatte. Zu se<strong>in</strong>em Lebenslauf vgl. GS NF 6<br />

S.637/38.<br />

Joh<strong>an</strong>n Nikolaus Bachers von Boppard, 1699-1740 K<strong>an</strong>oniker (BA<br />

Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 45; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er<br />

wurde am 28. September 1655 <strong>in</strong> Boppard als Sohn des <strong>St</strong>adtsekretärs,<br />

Ratsmitglieds, Gerichts- und Sendschöffen J oh<strong>an</strong>n Michael Bachers<br />

und dessen Frau Gudula Elbert geboren (BA Trier, Taufbuch Boppard).<br />

Se<strong>in</strong> Taufpate, <strong>der</strong> Boppar<strong>der</strong> Schöffe Nikolaus Elbert, könnte <strong>der</strong><br />

Vater des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikers Philipp Elbert (1669) gewesen se<strong>in</strong>,<br />

<strong>der</strong> ih<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Wege geebnet haben dürfte. Bachers empf<strong>in</strong>g<br />

1678 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Tonsur und die nie<strong>der</strong>en Weihen (BA Trier WP).<br />

Nach ' <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>schrift wurde er um 1681 Priester und begegnet<br />

von 1681 bis 1688 als Vikar <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>igten Altäre Hl. Kreuz und


444 7. Personallisten<br />

<strong>St</strong>. Barbara, mit <strong>der</strong>en Vikarie das Amt des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s pfarrers (pastor jamifiae)<br />

verbunden war (K Best. 99 Nr. 701 BI. 227; Best. 1C Nr. 11549). Als<br />

K<strong>an</strong>oniker ist er zum ersten Mal 1699 bezeugt. Er starb am 2. November<br />

1740 und wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s beigesetzt (BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Die erste Rate <strong>der</strong> für se<strong>in</strong> Anniversar<br />

bestimmten 200 Reichstaler hatte er am 7. Juli 1740 bei <strong>der</strong> Fabrikkasse<br />

e<strong>in</strong>gezahlt (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 25).<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Im Mittelstreifen zwischen <strong>der</strong><br />

oberen und <strong>der</strong> unteren Hälfte die Inschrift: PRAESB(ITER) .<br />

IVBIL(ARIS) . 59. AET(ATIS) . 85. Im oberen Teil <strong>der</strong> Grabplatte<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Blattornament, das e<strong>in</strong>en Kelch umschließt, e<strong>in</strong> Wappenschild<br />

mit zwei Enten o<strong>der</strong> Gänsen über e<strong>in</strong>em Wellenbalken. Im unteren<br />

Teil <strong>der</strong> Grabplatte Totenkopf mit Totengebe<strong>in</strong> und darüber die<br />

Inschrift: MORS· DVLCIS . NVLLI . NISI . QVI . SE· PRAEPARAT<br />

. ILLI . FAC· MODO . QVAE· MORIENS . FACTA· FVISSE·<br />

VOLES. Umschrift: A(NNO) . 1740 . 2 . DA . 9 . BRIS . IN .<br />

D(OMI)NO . OBIIT . ADM(ODVM) . R(EVERENDVS) . D(O­<br />

MINVS) . NICOLA VS . BACHERS . HVIVS . ECCL(ESI)AE .<br />

CAN(ONICVS) . SEN(IOR) . CAP(ITVLARIS) . C(VIVS) . A(NIMA)<br />

. R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

J oh<strong>an</strong>n Ludwig Richardt von Echternach, 1696 K<strong>an</strong>oniker, tauscht<br />

unter dem 22. Juni 1696 se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit Lothar Emmerich Antheis<br />

von Koblenz gegen dessen K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier, nachdem <strong>der</strong><br />

Erzbischof von Trier se<strong>in</strong>e Zustimmung gegeben hatte (vgI. GS NF<br />

6 S. 740 u. 742). Richardt studierte 1688 <strong>in</strong> Trier (Bacc. art.; Keil 2<br />

S. 151). Nach <strong>der</strong> Keil'schen Promotions liste stammte er aus Echternach.<br />

Lothar Emmerich Antheis von Koblenz, seit 1696 K<strong>an</strong>oniker, tauscht<br />

unter dem 22. Juni 1696 se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier mit<br />

Erlaubnis des Trierer Erzbischofs gegen das K<strong>an</strong>onikat des J oh<strong>an</strong>n<br />

Ludwig Richardt <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (vgI. GS NF 6 S. 740 u. 742).<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, am 5. Juli 1696 durch den<br />

K<strong>an</strong>oniker Kaspar Weller als Prokurator zu dem durch den Tod des<br />

Hubert Sack freigewordenen K<strong>an</strong>onikat präsentiert (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 229). Er wurde am 17. August 1676 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des<br />

Matthias Dorm<strong>an</strong>n und dessen Frau Maria Margaretha Forspel geboren.<br />

Taufpaten waren <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Melchior Forspel<br />

und Gertrud Göth, Frau des Ratsmitglieds (Senators) Theo<strong>der</strong>ich Göth<br />

von Koblenz (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Seit 1691<br />

Kleriker, studierte er <strong>in</strong> Trier (1694 Bacc. art.: Keil 2 S. 59). Über den<br />

weiteren Weg Dorm<strong>an</strong>ns nach <strong>der</strong> Präsentation zum K<strong>an</strong>oniker konnte


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 445<br />

nichts ermittelt werden, doch dürfte er das K<strong>an</strong>onikat se<strong>in</strong>em Taufpaten,<br />

dem K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Melchior Forspel (1676-1710) zu verd<strong>an</strong>ken<br />

haben.<br />

Joh<strong>an</strong>n Arens von Treis, 1696-1733 K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. Vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Balthasar Kirtzer von Cochem, 1699-1729<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 725; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Als K<strong>an</strong>oniker,<br />

dessen Karenzjahre noch nicht abgelaufen waren, wird er <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Fabrikrechnung von 1699/1700 gen<strong>an</strong>nt. Seit 1688 Kleriker, empf<strong>in</strong>g<br />

er im Jahre 1701 auf den Titel e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die<br />

Subdiakonats- und die Diakonatsweihe, 1704 die Priesterweihe (BA<br />

Trier WP). Im Jahre 1705 war er Bru<strong>der</strong>meister <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus (BA Trier Abt. 95 Nr. 621<br />

S. 16). Er starb am 20. November 1729. Die Verw<strong>an</strong>dtschaft mit dem<br />

K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n Arnold Kirtzer von Co ehern (1725-1755) liegt<br />

nahe.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. In <strong>der</strong> oberen Hälfte e<strong>in</strong> Wappenschild<br />

mit e<strong>in</strong>em schartig gek<strong>an</strong>teten und mit drei Blumen belegten<br />

Balken. Die Blumen begegnen zwischen zwei Schw<strong>in</strong>gen auch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Helmzier. In <strong>der</strong> unteren Hälfte e<strong>in</strong> Kelch mit <strong>der</strong> Unterschrift:<br />

C(VIVS) . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE). Umschrift:<br />

A(NNO) . 1729 . 20 . 9 . BRIS . OBIIT . A(DMODVM) .<br />

R(EVERENDVS) . P(RE)NOBILIS . ET . DOCTISSIMVS .<br />

D(OMINVS) . JO(ANN)ES . HEN(RICVS) . BAL(THASAR)<br />

KIRTZER CANONICVS CAPIT(VLARIS) ET<br />

CELLERARIVS . COLLEG(IATAE) . ECCL(ESI)AE . AD .<br />

S(ANCTVM) . CASTOREM . CARDONAE . AETATIS . 51.<br />

J oh<strong>an</strong>n Kraus von Lahnste<strong>in</strong>, 1701 durch He<strong>in</strong>rich Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d von <strong>der</strong><br />

Leyen, Wilhelm Friedrich von Beissel und Maria Magdalena von<br />

Metzenhausen im Namen <strong>der</strong> Familie von Eltz zu dem durch den Tod<br />

des Dek<strong>an</strong>s J oh<strong>an</strong>n Marci (1688 - 1701) freigewordenen K<strong>an</strong>onikat<br />

präsentiert (K Best. 99 Nr. 596). Die Präsentation blieb wohl ohne<br />

Erfolg. V gl. Joh<strong>an</strong>n Jodoci Lucas (1701).<br />

Joh<strong>an</strong>n Jodoci Lucas, am 16. März 1701 durch die Familie Eltz, die<br />

das <strong>St</strong>atutengeld bei <strong>der</strong> Fabrikkasse e<strong>in</strong>zahlen ließ, zum K<strong>an</strong>oniker<br />

präsentiert (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 4). Die Präsentationen<br />

von Kraus und Lucas s<strong>in</strong>d offensichtlich im Zuge e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>setzung<br />

zwischen e<strong>in</strong>igen Adelsfamilien um die Besetzung des durch<br />

den Tod des Dek<strong>an</strong>s J oh<strong>an</strong>n Marci freigewordenen Adelsk<strong>an</strong>onikats<br />

vorgenommen worden, hatten jedoch ke<strong>in</strong>en Erfolg, da <strong>der</strong> am 14. Mai


446 7. Personallisten<br />

1701 durch den Freiherrn Beissel von Gymnich im Namen se<strong>in</strong>er Frau<br />

präsentierte Dami<strong>an</strong> Hartard Bilste<strong>in</strong> das K<strong>an</strong>onikat erl<strong>an</strong>gte.<br />

Dami<strong>an</strong> Hartard Bilste<strong>in</strong> (Billste<strong>in</strong>) von Oberwesel, 1701-1733<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S.4; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kirche). Er wurde am 2. J<strong>an</strong>uar 1669 als Sohn des He<strong>in</strong>rich Bilste<strong>in</strong><br />

und dessen Frau Anna Margaretha <strong>in</strong> Oberwesel geboren. Taufpaten<br />

waren <strong>der</strong> Trierer Dompropst Dami<strong>an</strong> Hartard von <strong>der</strong> Leyen und<br />

die Witwe des Ludwig Vogt von Oberwesel (BA Trier, Taufbuch<br />

Oberwesel-<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>). Der Archidiakon von <strong>Karden</strong>, Dami<strong>an</strong> He<strong>in</strong>rich<br />

von <strong>der</strong> Leyen, und die Familie Beissel von Gymnich ließen am 14. Mai<br />

1701 durch J oh<strong>an</strong>n Glück, Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

für ihn das <strong>St</strong>atutengeld bei <strong>der</strong> Fabrikkasse e<strong>in</strong>zahlen. Bilste<strong>in</strong> starb<br />

am 12. Mai 1733. Am 17. Juni wurden für se<strong>in</strong> Anniversar 200<br />

Reichstaler <strong>in</strong> die Fabrikkasse e<strong>in</strong>gezahlt (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S. 15).<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. In <strong>der</strong> oberen Hälfte Wappenschild<br />

(abgetreten), über dem Schild e<strong>in</strong> Kelch, unter dem Schild e<strong>in</strong><br />

Totenkopf. Die untere Hälfte ist leer. Umschrift: A(NN)O . 1733 . 12<br />

. MAll . OBllT . ADM(ODVM) . R(EVEREN)DVS . AC .<br />

DOCTISSIMVS . D(OMI)NVS . DAMIANVS . HARTADVS .<br />

BILSTEIN . ECCLESIAE . COLLEGIATAE . S(ANC)TI . CASTO­<br />

RIS . CANONICVS . CAP(ITV)LARIS . CARDONAE . C(VIVS) .<br />

A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

Fr<strong>an</strong>z Valent<strong>in</strong> Mertloch, Kleriker des Bistums Trier, am<br />

19. September 1701 nach dem Tod des Kaspar Weller (1686-1701) zu<br />

dessen K<strong>an</strong>onikat präsentiert und e<strong>in</strong>geführt. (K Best. 99 Nr.701<br />

BI. 229). Unter dem 18. Februar 1706 wird e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser<br />

J osefs I. um e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> für ihn ausgefertigt (Heyen,<br />

Erste Bitten S. 182). Ob die Präsentation von 1701 <strong>an</strong>gefochten wurde<br />

o<strong>der</strong> die Erste Bitte von 1706 ohne Kenntnis <strong>der</strong> Präsentation von<br />

1701 ausgestellt wurde, ist unbek<strong>an</strong>nt. In den <strong>Karden</strong>er Quellen wird<br />

Fr<strong>an</strong>z Valent<strong>in</strong> Mertloch d<strong>an</strong>ach nicht mehr gen<strong>an</strong>nt.<br />

Hugo Ernst Schmaltz von Koblenz, seit 1695 Kleriker des Bistums<br />

Trier, wird 1702 auf den Titel e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zum<br />

Subdiakon, 1704 zum Diakon und Priester geweiht (BA Trier WP).<br />

Er wurde am 18. Oktober 1677 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des kurfürstlichtrierischen<br />

Notars Lic. iur. Servatius Schmaltz und dessen Frau Anna<br />

Maria Antheis geboren. Taufpaten waren Hugo Ernst Antheis, Konsistorialassessor<br />

und K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz, und Magdalena<br />

Re<strong>in</strong>eri, Frau des Konsistorialnotars Kaspar Max Re<strong>in</strong>eri <strong>in</strong> Koblenz<br />

(BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 447<br />

Christoph J osef HitzIer von Luxemburg, 1703-1774 K<strong>an</strong>oniker,<br />

seit 1747 Dek<strong>an</strong>. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Fr<strong>an</strong>z J osef d'Eloy, Kleriker des Bistums Lüttich, 1703-1744 K<strong>an</strong>oniker,<br />

erhält unter dem 9. Juni 1703 durch Verleihung des Trierer<br />

Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Hugo das durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Balthasar<br />

Schweickardt (1669 - 1703) freigewordene K<strong>an</strong>onikat (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 230). Er starb vor dem 5. März 1744 als Domk<strong>an</strong>oniker<br />

von Lüttich und K<strong>an</strong>oniker von <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 717, Ausgaben<br />

S.44).<br />

Jakob Anton Fillet (Fillez) von Valence, 1703-1747 K<strong>an</strong>oniker,<br />

vermutlich seit 1732 Kustos. V gI. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Georg Matthias Niesen von Zell a. d. <strong>Mosel</strong>, 1704-1747 K<strong>an</strong>oniker,<br />

1715 Kustos, 1726 Scholaster, seit 1728 Dek<strong>an</strong>. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Matthias Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, Dr.theoI., 1711-1763 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best.99 Nr.725; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde am<br />

4. September 1700 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des Kaufm<strong>an</strong>ns Joh<strong>an</strong>n<br />

Friedrich Dorm<strong>an</strong>n und dessen Gemahl<strong>in</strong> Maria Klockner geboren.<br />

Taufpaten waren Peter Matthias Dorm<strong>an</strong>n und Anna Maria de Lohe<br />

bzw. de Leau (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Nach <strong>der</strong><br />

Fabrikrechnung von 1711/12 beg<strong>an</strong>n <strong>in</strong> diesem Jahr die Reihe se<strong>in</strong>er<br />

Karenzjahre. Er studierte <strong>in</strong> Trier (1712 Bacc. art., 1713 Mag. art.: Keil<br />

2 S. 59) und seit 1716 am Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom (MGR 2<br />

Nr. 21). Am 9. Oktober 1730 entrichtete er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das <strong>St</strong>atutengeld<br />

für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 12), wechselte<br />

also - da er bereits K<strong>an</strong>oniker war - auf e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>es K<strong>an</strong>onikat.<br />

Unter dem 20. Juni 1738 erhielt er e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> Münstermaifeld,<br />

behielt das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat aber bei. Der Trierer Erzbischof<br />

Joh<strong>an</strong>n Philipp von Wal<strong>der</strong>dorf gestattete ihm 1756, unter Beibehaltung<br />

se<strong>in</strong>er Münstermaifel<strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte nach <strong>Karden</strong> überzusiedeln. Dort<br />

meldete er sich am 23. Juni 1757 beim Generalkapitel als Assessor<br />

senior des Koblenzer Offizialats zur strengen Residenz (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 56). In den folgenden Jahren wird er <strong>in</strong> den Kapitelsprotokollen<br />

(K Best. 99 Nr. 704) aufgrund se<strong>in</strong>er Tätigkeit am Koblenzer<br />

Offizialat gewöhnlich als rechtmäßig entschuldigt unter den Abwesenden<br />

notiert. Er kam seit 1757 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nur zu den Generalkapiteln<br />

und starb am 4. September 1763 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>Karden</strong>er Kurie.<br />

Matthias Dorm<strong>an</strong>n war Doktor <strong>der</strong> Theologie, Apostolischer<br />

Protonotar, K<strong>an</strong>oniker zu <strong>Karden</strong> und Münstermaifeld, Assessor und<br />

SiegIer am Koblenzer Offizialat, Pfarrer von Liebfrauen-Koblenz<br />

(1739-1756; de Lorenzi, Pfarreien 2 S. 17), Geistlicher Rat <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischöfe Fr<strong>an</strong>z Ludwig von Pfalz-Neuburg (1716-1729), Fr<strong>an</strong>z


448 7. Personallisten<br />

Ge_org von Schönborn (1729 - 1756) und J oh<strong>an</strong>n Philipp von Wal<strong>der</strong>dorff<br />

(1756 - 1768). Die höheren Weihen hat er wohl <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

se<strong>in</strong>en <strong>St</strong>udien <strong>in</strong> Rom empf<strong>an</strong>gen.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Ohne Inschrift. Sie zeigt nur das Prälatenwappen<br />

Dorm<strong>an</strong>ns: In e<strong>in</strong>er ovalen Kartusche e<strong>in</strong>en Blumenstengel<br />

mit zwei Blättern und achtblättrigem Blütenblatt, bekrönt vom Protonotarhut<br />

mit rechts und l<strong>in</strong>ks herabfallenden Quasten (1 : 2 : 3).<br />

Epitaph: schwarzer belgischer Marmor, <strong>an</strong> <strong>der</strong> W<strong>an</strong>d des nördlichen<br />

Seitenschiffs rechts neben <strong>der</strong> Grablegungsgruppe. In <strong>der</strong> oberen Hälfte<br />

das auf <strong>der</strong> Grabplatte beschriebene Wappen. Inschrift: ANNO .<br />

REPARATAE· SALVTIS· MDCCLXIII· DIE· IV· SEPTEMBRIS<br />

· IN· FESTO· S(ANCTORVM)· ANGELORVM· CVSTODVM ·<br />

IN . COMMVNIONE . S(ANCTAE) . MATRIS . ECCLESIAE<br />

· PIE . ET . PLACIDE . OBIIT . REV(ERENDISSI)MVS .<br />

AMPL(ISSI)MVS . DOMINVS . PRESBYTER· S(ACRAE) . THE­<br />

OLOGIAE· DOCTOR . PROTHONOTARIVS . APOSTOLICVS<br />

· INSIGNIARUM . COLLEGIATARVM . CARDONENSIS . ET .<br />

MONASTERIO . MAYENFELDENSIS· CANONICVS· CAPITV­<br />

LARIS . EX . DISPENSATIONE . APOSTOLlCA· PAR TICIP ANS<br />

· EMINENTISSIMORUM . D(OMINORVM) . ARCHIEPISCO­<br />

PORVM . TREVIRENS(IVM) . S(ACRI) . R(OMANI) . I(MPERII)<br />

· PRINCIPVM . ELECTORVM . FRANCISCI . LVDOVICI .<br />

FRANCISCI . GEORGII . GLORIOSAE . MEMORIAE . DEMUM<br />

· AC . IOANNIS . PHILIPPI . MODO . GLORIOSE· REGNANTIS<br />

· IN . SPIRITV ALIBVS . CONSILIARIVS . ET . ASSESSOR .<br />

CONSISTORIALIS . SENIOR· AETATIS . SV AE . LXIII· QVI .<br />

MVLTIS . PRO · REPVBL(ICA) . ECCLESIASTICA· PER· ANNOS<br />

· FERE . XL . EXANTLATIS . CVRIS . EXHAVSTVS . ANNO ·<br />

LXIII· COELO . ASPIRANTE· VITAM . ACTIVAM . CVM .<br />

TEMPORANEA . CONTEMPLA TIV AE . QVIETE . AETERNI­<br />

TATIS . BEATAE . PRODROMA . SPONTE . ET . LIBERE .<br />

CARDONAM· TRANSLATVS . PERMVTAVIT . ET· VITAE .<br />

SV AE . CVRSVM . IN . DOMO . SV A . CANONICALI . PROPRIIS<br />

· PL VS . MILLE . IMPERIALIVM . EXPENSIS . SOLIDE .<br />

INSTAVRATA· PRAEDICTO . ANNO· ET . DIE· BEATO .<br />

FINE· COMPLEVIT . CVIVS . OSSA . HOC· IN . CRYPTA .<br />

SARCOPHAGO· OCCLVSA· RECONDITA· SVNT· REQVIES­<br />

CAT . IN . SANCTA . PACE· AMEN. sVperstltes DVo fratres<br />

eCCLeslae CoLLeg(ia)tae CarDonae C<strong>an</strong>onICI poneb<strong>an</strong>t. - Die überlebenden<br />

beiden Brü<strong>der</strong> Wilhe1m He<strong>in</strong>rich Dorm<strong>an</strong>n (1726-1767) und


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 449<br />

Peter Dorm<strong>an</strong>n (1747 -1773), K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, haben 1764 die<br />

Inschrift gesetzt.<br />

Kasimir Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d Adolf Waldbott von Bassenheim<br />

1714-1729 K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gI. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

He<strong>in</strong>rich Kas par Kneu per (Kneiper) <strong>der</strong> Ältere, Lic. theoI.,<br />

1714(1720) - 1758 K<strong>an</strong>oniker (Heyen, Erste Bitten S. 182; BA Trier,<br />

Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 122; K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 35;<br />

Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Der auch Knipper o<strong>der</strong> Kneipper gen<strong>an</strong>nte<br />

Kleriker erhielt unter dem 5. Dezember 1714 e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser<br />

Karls VI. für <strong>Karden</strong> und ist 1720 als K<strong>an</strong>oniker und Taufpate <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> bezeugt. Er wechselte 1755 auf e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>es K<strong>an</strong>onikat, für das<br />

er am 3. November 1755 das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete. Vor dem 5. Juni<br />

1758 verzichtete er zugunsten des Konrad Traudes von Koblenz auf<br />

se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat (K Best. 99 Nr.704 S.59) und starb am 9. August<br />

1758.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben ovales Medaillon mit dem<br />

Monogramm HK (He<strong>in</strong>rich Kneuper). Unten im ovalen Medaillon<br />

e<strong>in</strong> Kelch. Umschrift 1758 . DIE . 9 . A VGVST(I) . OBIIT .<br />

AD}\tf(ODVM) . REV(EREN)DVS . AC . DOCTISSIMVS . D(O­<br />

MINVS) . HENRICVS . CASBARVS . KNE[VPER . SACRAE .<br />

THEOLO]GIAE· LICENTIATVS· ET· CANONICVS· CAPITV­<br />

LARIS . IN . CARDONA . R(EQVIESCAT) . I)N) . P(ACE).<br />

Karl Anton Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, 1716-1732 K<strong>an</strong>oniker (BA Trier<br />

WP; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde am 14. August 1693 als Sohn<br />

des Joh<strong>an</strong>n Jakob Dorm<strong>an</strong>n und dessen Frau Elisabeth Kathar<strong>in</strong>a <strong>in</strong><br />

Koblenz geboren. Taufpaten waren das Ratsmitglied (Senator) Karl<br />

Anton Botzener und Maria Elisabeth Solter (BA Trier, Taufbuch<br />

Koblenz-Liebfrauen). Seit 1711 Kleriker, empf<strong>in</strong>g er 1716 auf den Titel<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Subdiakonatsweihe, die Priesterweihe<br />

jedoch erst - wie sich aus <strong>der</strong> Grab<strong>in</strong>schrift ergibt - im Jahre 1724.<br />

Als Kapitulark<strong>an</strong>oniker wurde er am 12. J<strong>an</strong>uar 1728 als Nachfolger<br />

im K<strong>an</strong>onikat des Christoph Hammes (1721- 1728) <strong>an</strong>genommen (K<br />

Best. 1 C Nr. 64 BI. 668), starb aber bereits am 29. Dezember 1732 im<br />

Alter von 39 Jahren <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben Wappenschild mit Hausmarke<br />

und Blume. Als Helmzier dient e<strong>in</strong>e dreizackige Krone, aus <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

menschliche Halbfigur mit Hut und l<strong>an</strong>gen Haaren, <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten<br />

H<strong>an</strong>d e<strong>in</strong>en nach unten gerichteten Pfeil mit fünfblättriger Blume am<br />

oberen Ende, herauswächst. Im unteren Teil zwischen zwei Palmblättern<br />

e<strong>in</strong> Kelch. Umschrift: ANNO· 1732 . DIE· 29 . DECEM(BRIS)<br />

. OBIIT . ADM(ODVM) . R(EVEREN)DVS . AC . DOCTISSIMVS


450 7. Personallisten<br />

· DOMINVS . CAROL VS . ANTONIVS . DORMAN . ECCL(ES)IAE<br />

· COLL(EGIATAE) . S(ANCTI) . CASTORIS . CARDONAE .<br />

CANONICVS . CAPIT(VLARIS) . AETAT(IS) . 39 . PRAEB(ITE­<br />

RATUS) . 15 . (CVIVS) . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) .<br />

P(ACE).<br />

Michael Weidenkr<strong>an</strong>z von Trier, 1717 -1721 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 725; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde am 11. April 1688 <strong>in</strong><br />

Trier als Sohn des Peter Weidenkr<strong>an</strong>z und dessen Frau Sus<strong>an</strong>ne Kahr<br />

geboren. Taufpate war <strong>der</strong> Pfarrer Michael Decker von Beuren (BA<br />

Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. Laurentius). Er studierte <strong>in</strong> Trier (1707<br />

Bacc. art., 1708 Mag. art.: Keil 2 S.184) und seit 1709 am Collegium<br />

Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom (MGR 1 Nr. 3240). Er starb am 4. J<strong>an</strong>uar 1721.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em aus Weidenblättern(?)<br />

gebildeten Kr<strong>an</strong>z über zwei gekreuzten Knochen e<strong>in</strong> Totenkopf, über<br />

ihm e<strong>in</strong> <strong>St</strong>undenglas. Über dem Kr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch. Der untere Teil <strong>der</strong><br />

Platte ist leer. Umschrift: 1721 . D(IE) . 4 . IANVARII . OBIIT<br />

· ADM(ODVM) . REVEREND(VS) . AC . AMPLISSIM(VS) .<br />

DO(MI)NVS . MICHAEL· WEIDENKRANS . HVIVS . ECCLE­<br />

SIAE . COLLEGI(A)TAE . S(ANCTI) . CASTOR(IS) . IN .<br />

CARDONA . CAN(ON)IC(VS) . CAPIT(V)LARIS . AETATE . 33<br />

· C(VIVS) . A(NIMA) . R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

Christoph Hammes von Lutzerath, Dr. theoI., 1721-1728 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr.719 S.287; Best. 1C Nr.64 BI. 668). Er wurde am<br />

8. Mai 1683 <strong>in</strong> Lutzerath geboren. Die Namen <strong>der</strong> Eltern fehlen im<br />

Taufbuch über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum, während die Namen <strong>der</strong><br />

Taufpaten <strong>an</strong>gegeben s<strong>in</strong>d (BA Trier, Taufbuch Lutzerath). Nach<br />

<strong>St</strong>udien <strong>in</strong> Trier (1703 Bacc. art., 1704 Mag. art.: Keil 2 S. 84) wurde<br />

er 1707 Kleriker und empf<strong>in</strong>g 1708 die Subdiakonats- und die<br />

Diakonatsweihe (BA Trier WP). Unter dem 21. April 1721 entrichtete<br />

er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das <strong>St</strong>atutengeld. Als Kapl<strong>an</strong> des Trierer Weihbischofs<br />

Joh<strong>an</strong>n Matthias von Eyss wurde er am 6. Mai 1726 - das ist ziemlich<br />

genau <strong>der</strong> Zeitpunkt für den Ablauf <strong>der</strong> Karenzjahre - von <strong>der</strong><br />

Residenzpflicht befreit (K Best. 1C Nr. 64 BI. 548). Bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl<br />

am 12. J<strong>an</strong>uar 1728 war er nicht <strong>an</strong>wesend. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat<br />

wurde 1728 Karl Anton Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz (1716-1732). Seit<br />

1729 ist Christoph Hammes als Pfarrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> bedeutenden Trierer<br />

Kirche <strong>St</strong>. Laurentius am Palast (1729-1748) bezeugt, wo er am<br />

2. Juni 1748 starb (Keil 2 S. 84). Er war Doktor <strong>der</strong> Theologie<br />

und Apostolischer Protonotar sowie Synodalexam<strong>in</strong>ator (BA Trier,<br />

Kleruskartei). Wo und w<strong>an</strong>n er den akademischen Grad erworben hat,<br />

konnte nicht ermittelt werden, doch wird dies schwerlich während <strong>der</strong>


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 451<br />

Trierer Pfarrerjahre - er wurde 1733 auch Dek<strong>an</strong> des Trierer<br />

Burdek<strong>an</strong>ats (<strong>St</strong>adtdek<strong>an</strong>ats) - geschehen se<strong>in</strong>. - Zu Weihbischof<br />

Joh<strong>an</strong>n Matthias von Eyss vgl. GS NF 6 S. 666.<br />

Pet e r Kar I L e c I e r c, vor dem 16. März 1722 als K<strong>an</strong>oniker gestorben<br />

(K Best. lC Nr. 64 S. 449-456).<br />

J oh<strong>an</strong>n Konrad Schw<strong>an</strong>g, 1722 K<strong>an</strong>onikatsbewerber (K Best.1C<br />

Nr. 64 S. 449-456). Der im Jahre 1700 auf den Titel <strong>der</strong> Kapl<strong>an</strong>ei <strong>in</strong><br />

Hillscheid auf dem Westerwald zum Subdiakon, Diakon und Priester<br />

geweihte J oh<strong>an</strong>n Konrad Schw<strong>an</strong>g erhielt unter dem 16. März 1722<br />

als Geistlicher Rat und Offizialatskommissar <strong>in</strong> Koblenz vom Trierer<br />

Erzbischof die Präsentation auf das früher vicaria et capelf<strong>an</strong>ia archiepisco- .<br />

palis gen<strong>an</strong>nte K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, doch wurde die Verleihung nicht<br />

rechtswirksam, vielleicht weil das K<strong>an</strong>onikat im päpstlichen Monat<br />

freigeworden war. Die Identität mit dem gleichnamigen K<strong>an</strong>oniker<br />

und Scholaster von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz liegt nahe (vgl. Die<strong>der</strong>ich,<br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 282). J oh<strong>an</strong>n Konrad Schw<strong>an</strong>g stammte aus Horchheim<br />

bei Koblenz und studierte 1695/96 <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z (Bacc. phil., Mag. phil.:<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> <strong>St</strong>udierenden <strong>der</strong> alten Universität Ma<strong>in</strong>z S. 740).<br />

J oh<strong>an</strong>n Arnold Kirtzer von Cochem, 1725-1755 K<strong>an</strong>oniker (BA<br />

Trier WP; K Best. 99 Nr. 704 S. 51). Er wurde am 25. Juni 1700 als<br />

Sohn des kurfürstlichen Zollschreibers (thelonarius) J oh<strong>an</strong>n Alex Kirtzer<br />

und dessen Frau Maria Agnes Loeher geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

Cochem). Seit 1711 Kleriker, studierte er <strong>in</strong> Trier (1719 Bacc. art.: Keil<br />

2 S. 106). Auf den Titel e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> empf<strong>in</strong>g er 1725<br />

die Subdiakonats-, die Diakonats- und die Priesterweihe. Er begegnet<br />

1734-1747 als Kapitelssekretär (K Best. 99 Nr. 718 u. 724) und war<br />

bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von 1747 Senior des Kapitels. Die Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

mit dem K<strong>an</strong>oniker J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Balthasar Kirtzer (1699 - 1729)<br />

ist <strong>an</strong>zunehmen, doch war dieser nicht se<strong>in</strong> Taufpate. Er starb am<br />

25. Mai 1755 <strong>in</strong> Ehrenbreitste<strong>in</strong>, wo er auch begraben worden zu se<strong>in</strong><br />

sche<strong>in</strong>t. Im K<strong>an</strong>onikat folgte ihm Joh<strong>an</strong>n Roos.<br />

Wilhelm He<strong>in</strong>rich Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, 1726-1767 K<strong>an</strong>oniker,<br />

1747 -1763 Kustos. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Joh<strong>an</strong>n Baptist von M<strong>an</strong>g<strong>in</strong>, 1728 K<strong>an</strong>oniker, entrichtet am 12. Juni<br />

1728 das <strong>St</strong>atutengeld (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S.7). Er war<br />

wohl e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des K<strong>an</strong>onikers Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich von M<strong>an</strong>g<strong>in</strong><br />

und könnte zu dessen Gunsten auf das K<strong>an</strong>onikat verzichtet haben.<br />

J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich von M<strong>an</strong>g<strong>in</strong> aus Luxemburg, 1729-1757 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 8; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche).<br />

Er entrichtete am 23. März 1729 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das <strong>St</strong>atutengeld und<br />

empf<strong>in</strong>g auf den Titel des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats 1735 die Subdiakonats-,


452 7. Personallisten<br />

die Diakonats- und die Priesterweihe (BA Trier WP). Er bewohnte<br />

zuletzt die <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kurie am Eltzer Turm und starb am 7. Juli 1757.<br />

Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Josef Hurth von Trier.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben e<strong>in</strong> ovaler Wappenschild mit<br />

Helmzier, im Wappenschild wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Helmzier e<strong>in</strong> Hirschkopf(?).<br />

Unten im Blätterkr<strong>an</strong>z e<strong>in</strong> Kelch. Umschrift: 1757 . 7 . IULII . OBIIT<br />

. ADMODVM . REVERENDVS . AC . PRAENOBILIS . DOMINVS<br />

. IOHANNES . HENRICVS . DE . MANGIN . CANONICVS<br />

CAPITVLARIS . HVIVS . ECCLESIAE . C(VIVS) . A(NIMA) .<br />

R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

He<strong>in</strong>rich Nikolaus Ignatius von Aneth<strong>an</strong> aus Cochem,<br />

1729-1783 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 9; BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er wurde am 15. November 1712 <strong>in</strong> Koblenz<br />

als Sohn des kurtrierischen Generale<strong>in</strong>nehmers Fr<strong>an</strong>z Ludwig von<br />

Aneth<strong>an</strong> und dessen Frau Maria Juli<strong>an</strong>e Bilste<strong>in</strong> geboren (BA Trier,<br />

Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Die Familie ist d<strong>an</strong>n 1714 <strong>in</strong> Cochem<br />

<strong>an</strong>sässig, wo am 24. September e<strong>in</strong> zweiter Sohn (Fr<strong>an</strong>z He<strong>in</strong>rich)<br />

geboren wurde (BA Trier, Taufbuch Cochem). H. N. 1. von Aneth<strong>an</strong><br />

studierte <strong>in</strong> Trier (1729 Bacc. art.: Keil 2 S. 28). In <strong>Karden</strong> entrichtete<br />

er unter dem 10. Juli 1729 das <strong>St</strong>atutengeld für das vom Adel zu<br />

besetzende K<strong>an</strong>onikat (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 9), das ihm<br />

1736 beim Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Subdiakonats- und <strong>der</strong> Diakonatsweihe als<br />

Weihe titel diente. Die Priesterweihe erhielt er im Jahre 1743 (BA Trier<br />

WP). Er starb als Senior des Kapitels am 6. April 1783 und wurde im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche beigesetzt. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde<br />

J oh<strong>an</strong>n Wilhelm Schwab.<br />

J oh<strong>an</strong>n Weirichs von Driesch (Pfarrei Lutzerath), 1729-1753 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 10; Best. 99 Nr. 703 S. 38). Er<br />

wurde am 24. August 1713 <strong>in</strong> Driesch geboren. Die Angaben über die<br />

Eltern fehlen im Taufbuch (BA Trier, Taufbuch-Lutzerath). Seit 1729<br />

Kleriker, entrichtete er am 21. November 1729 das <strong>St</strong>atutengeld. Auf<br />

den Titel des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats empf<strong>in</strong>g er 1734 die Subdiakonatsweihe,<br />

1735 die Priesterweihe (BA Trier WP). Er starb nach dem<br />

24. August 1753 und wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche beigesetzt.<br />

Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Georg Beller von Koblenz.<br />

J oh<strong>an</strong>n Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d Friedrich von Roll<strong>in</strong>gen, 1729-1735 K<strong>an</strong>oniker<br />

und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Fr<strong>an</strong>z Ernst Heckerm<strong>an</strong>n von Wittlaer, 1730-1747 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen, S. 10 u. 29). <strong>Das</strong> <strong>St</strong>atutengeld für das<br />

K<strong>an</strong>onikat wurde am 17. Februar 1730 entrichtet und am 21. Juni e<strong>in</strong><br />

zweites Mal gezahlt, weil er auf e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>es K<strong>an</strong>onikat übergewechselt


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 453<br />

war: priori c<strong>an</strong>onicatu suo dimisso aJium via permutationis ab Emm<strong>in</strong>entissimo<br />

impetravit (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 11). Er studierte 1746 <strong>in</strong><br />

Trier (Bacc. art.: Keil 2 S. 87). Dieser späte Zeitpunkt sche<strong>in</strong>t darauf<br />

h<strong>in</strong>zuweisen, daß Heckerm<strong>an</strong>n das K<strong>an</strong>onikat bereits <strong>in</strong> sehr jungen<br />

Jahren als Schul- und Ausbildungspfründe erhalten hat. In den Trierer<br />

Weiheprotokollen ist se<strong>in</strong> Name nicht enthalten. Er starb im Frühjahr<br />

1747. Se<strong>in</strong>en Erben wurde das bei <strong>der</strong> Fabrikkasse h<strong>in</strong>terlegte Bargeld<br />

ausgezahlt.<br />

J oh<strong>an</strong>n Lothar Helm<strong>an</strong>n (Hellm<strong>an</strong>n) von Trier, 1732 K<strong>an</strong>oniker,<br />

stiftet am 3. September 1732 se<strong>in</strong> Anniversar für den Monat Oktober<br />

(BA Trier Abt. 71,3 Nr. 423). Er wurde am 16. J<strong>an</strong>uar 1695 als Sohn<br />

des Fr<strong>an</strong>z Helm<strong>an</strong>n und dessen Frau Barbara Remet de Vervier<br />

(Werwier) geboren (BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. G<strong>an</strong>golf). Seit 1709<br />

Kleriker, studierte er <strong>in</strong> Trier (1715 Bacc. art.: Keil 2 S.90) und<br />

empf<strong>in</strong>g 1718 die Subdiakonats-, die Diakonats- und die Priesterweihe.<br />

E<strong>in</strong> Weihetitel ist nicht <strong>an</strong>gegeben (BA Trier WP). Über das <strong>St</strong>erbedatum<br />

konnte nichts ermittelt werden.<br />

J oh<strong>an</strong>n BaI thasar Bachers von Eltville, 1732-1772 K<strong>an</strong>oniker, seit<br />

1760 K<strong>an</strong>tor. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Joh<strong>an</strong>n Ulrich Glöckner (Klockner) aus Ma<strong>in</strong>z, 1733-1755 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 13; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche).<br />

Er war 1714 als Sohn des Benedikt Glöckner - <strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Mutter<br />

wird nicht gen<strong>an</strong>nt - <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z geboren und studierte 1732-1737<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>zer Universität (Bacc. phil., Mag. phil.: Verzeichnis <strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>udierenden <strong>der</strong> alten Universität Ma<strong>in</strong>z S. 369). <strong>Das</strong> <strong>St</strong>atutengeld <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> hatte er am 5. J<strong>an</strong>uar 1733 entrichtet. Bei <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl von .<br />

1747 war er nicht <strong>an</strong>wesend. Er starb am 20. Oktober 1755. Nachfolger<br />

im K<strong>an</strong>onikat wurde He<strong>in</strong>rich Kaspar Kneuper <strong>der</strong> Jüngere.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben e<strong>in</strong> Wappenschild mit e<strong>in</strong>er<br />

Glocke, die <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em stilisierten Glockenstuhl befestigt ist. Über dem<br />

Helm e<strong>in</strong> wachsen<strong>der</strong> M<strong>an</strong>n mit e<strong>in</strong>em Blumenstengel <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechten<br />

H<strong>an</strong>d. Unten e<strong>in</strong> Totenkopf, darunter die Inschrift: HIC . EST . FINIS<br />

. OMNIS . CARNIS. Umschrift: 1755 . 20 . 8 . BRIS . OBIlT .<br />

ADMODVM . REVERENDVS . ET . DOCTISSIMVS . D(OMI)NVS<br />

. JOHANNES . VDALRICVS . GLOECKNER . CANONICVS .<br />

CAPITVLARIS . COLLEGIATAE . IN . CARDONA . C(VIVS) .<br />

A(NIMA · R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE).<br />

Dami<strong>an</strong> Hugo Freiherr v on Mairhofen (Mayerhofen) aus Aschaffenburg,<br />

1733-:-1748 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 15<br />

u. 30). Für ihn, <strong>der</strong> zum Adelsk<strong>an</strong>onikat <strong>der</strong> Präbende Vlatten<br />

präsentiert worden war, wurde am 9. September 1733 das <strong>St</strong>atutengeld


454 7. Personallisten<br />

bezahlt. Die Priesterweihe empf<strong>in</strong>g er erst im Jahre 1747 (BA Trier<br />

WP). Mairhofen, <strong>der</strong> zur Gruppe <strong>der</strong> vier jüngsten K<strong>an</strong>oniker gehörte,<br />

die beim feierlichen Hochamt zur M<strong>in</strong>istratur verpflichtet waren, ließ<br />

beim Generalkapitel vom 22. Juni 1748 erklären, er habe <strong>in</strong>zwischen<br />

mit <strong>der</strong> Residenz als K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Aschaffenburg begonnen (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 6). In <strong>Karden</strong> betrachtete m<strong>an</strong> ihn deshalb als ausgeschieden.<br />

<strong>Das</strong> Kapitel ermächtigte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sitzung vom 23. August 1748 Dek<strong>an</strong><br />

und Kellner, den We<strong>in</strong> des letzten Jahres aus Mairhofen's Allod zu<br />

verkaufen und den Erlös unter Sequester zu halten, weil <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

ke<strong>in</strong>e Dispens für zwei K<strong>an</strong>onikate vorgelegt habe. In <strong>der</strong> Kapitelssitzung<br />

vom 11. N ovem ber 1748 verlas <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> e<strong>in</strong> Schrei ben des<br />

Grafen von <strong>der</strong> Leyen <strong>in</strong> dieser Sache: Mairhofen, Inhaber des<br />

Adelsk<strong>an</strong>onikats, das Präbende Vlatten gen<strong>an</strong>nt werde, wolle ke<strong>in</strong>eswegs<br />

auf se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> verzichten, son<strong>der</strong>n sich um e<strong>in</strong>e<br />

päpstliche Dispens für die Beibehaltung dieses K<strong>an</strong>onikats neben dem<br />

<strong>in</strong> Aschaffenburg bemühen. Graf von <strong>der</strong> Leyen protestierte dagegen<br />

und bat um Aufnahme se<strong>in</strong>es Protestes <strong>in</strong> das Sitzungsprotokoll (K<br />

Best. 99 Nr.704 S. 10-11). Damit sche<strong>in</strong>t sich die Sache erledigt zu<br />

haben: <strong>der</strong> Name Mairhofen begegnet im <strong>Karden</strong>er Kapitelsprotokoll<br />

nicht mehr. - Maria Fr<strong>an</strong>ziska Amalia von Mayerhofen, 1744-1769<br />

Äbtiss<strong>in</strong> <strong>der</strong> Trierer Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenabtei Oeren-<strong>St</strong>. Irm<strong>in</strong>en (Brower-Masen,<br />

Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 2, 1856. S. 567) wird e<strong>in</strong>e<br />

Verw<strong>an</strong>dte des K<strong>an</strong>onikers gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Joh<strong>an</strong>n Laurentius Josef Lualdi, 1733-1761 K<strong>an</strong>oniker (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 621 S. 32; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er nahm 1747 <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Wahl des Dek<strong>an</strong>s teil und starb am 25. August 1761. Nachfolger im<br />

K<strong>an</strong>onikat wurde Joh<strong>an</strong>n Christi<strong>an</strong> Josef <strong>St</strong><strong>an</strong>islaus Hitzier.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben im ovalen Wappenschild e<strong>in</strong><br />

steigen<strong>der</strong> Löwe mit Helm; über dem Helm e<strong>in</strong>e dreizackige Krone.<br />

Unten die Inschrift: ORATE . PRO· ME. Umschrift: 1761 . D(IE) . 25<br />

. A VGVST(I) . OBIIT . IO(ANN)ES . LA VRENTIVS . IOSEPHVS .<br />

LV ALDI . CANONICVS . CAPTVLARIS . IN . CARDONA. -<br />

<strong>Das</strong> <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 472 <strong>an</strong>gegebene <strong>St</strong>erbedatum<br />

(1731) ist zu korrigieren.<br />

J oh<strong>an</strong>n BaI thasar Bachers von Eltville, 1734-1772 K<strong>an</strong>oniker, seit<br />

1760 auch K<strong>an</strong>tor. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Dami<strong>an</strong> He<strong>in</strong>rich von EI tz-Kern penich, 1735-1737 K<strong>an</strong>oniker<br />

und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Joh<strong>an</strong>n Georg Huart von Monreal, 1735-1760 K<strong>an</strong>oniker, 1748<br />

K<strong>an</strong>tor. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 455<br />

Fr<strong>an</strong>z J osef von Kes selsta tt, 1737 -1743 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

J oh<strong>an</strong>n Philipp Anton He<strong>in</strong>rich Boergener von Koblenz,<br />

1737-1757 K<strong>an</strong>oniker (K Best.1C Nr.15548, 15623, 15688, 17408,<br />

27508; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er begegnet im J<strong>an</strong>uar 1726 im<br />

Besitz <strong>der</strong> Frühmeßpfründe <strong>in</strong> Hönn<strong>in</strong>gen am Rhe<strong>in</strong>, die er mit<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Junker gegen dessen K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> Liebfrauen-Oberwesel<br />

tauschte. Auf den Titel dieses K<strong>an</strong>onikats wurde er 1727 zum Subdiakon<br />

und Diakon, 1728 zum Priester geweiht. W<strong>an</strong>n er das K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

Oberwesel aufgab, ist nicht bek<strong>an</strong>nt (vgl. GS NF 14 S. 396); 1745 war<br />

er Bru<strong>der</strong>meister <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 36). Er starb am 24. September 1757 und<br />

wurde - entsprechend dem Kapitelsbeschluß vom 25. August 1753,<br />

ke<strong>in</strong>e Bestattungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche mehr vorzunehmen (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 38) - im Kreuzg<strong>an</strong>g beigesetzt.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben Wappen schild mit sechsstrahligem<br />

<strong>St</strong>ern, <strong>der</strong> auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Helmzier ersche<strong>in</strong>t. Unten im ovalen<br />

Medaillon e<strong>in</strong> Kelch. Umschrift: A(DMODVM) . R(EVERENDVS)<br />

. D(OMINVS) . JOANNES . PHILIPPVS . ANTONIVS . HEN­<br />

RICVS . BOERGENER . CANONICVS . CAPITVLARIS . COLLE­<br />

GIATAE . ECCL(ESI)AE . S(ANCTI) . CASTORIS . CARDONAE<br />

. OBIIT . 24 . SEPT(EMBRIS) . ANNO· 1757 . R(EQVIESCAT) .<br />

I(N) . P(ACE).<br />

He<strong>in</strong>rich Contel, 1740 K<strong>an</strong>oniker, zahlt am 9. Juni 1740 das <strong>St</strong>atutengeld<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 24).<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Arnold Adolf von Hoensbroech, 1743-1750<br />

K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Kar! Emmerich von Pidoll, unter dem 11. Februar 1743 mit e<strong>in</strong>er<br />

Ersten Bitte Kaiser Karls VII. für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat präsentiert (Heyen,<br />

Erste Bitten S. 182). Über e<strong>in</strong>en Erfolg ist nichts bek<strong>an</strong>nt.<br />

Kar! Em<strong>an</strong>uel von Pidoll aus Eichelhütte bei Himmerod, 1747-1753<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 29; Best. 99 Nr. 704<br />

S. 39). Er wurde als Sohn des Gottfried von Pidoll und <strong>der</strong> Anne<br />

Louise Guichard geboren und war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker<br />

Joh<strong>an</strong>n Josef Fr<strong>an</strong>z von Pidoll (1753-1762) und Fr<strong>an</strong>z Gottfried von<br />

Pidoll (1762 -1802). Zu <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>nten Eisenhütter-Familie <strong>der</strong> Eifel,<br />

aus <strong>der</strong> auch <strong>der</strong> Himmero<strong>der</strong> Abt Anselm (Hubert) von Pidoll<br />

(1'782-1802), <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier Ignatius Xaver von<br />

Pidoll (1768 -1800) und <strong>der</strong> Pfarrer von Liebfrauen-Bitburg Karl .<br />

Kaspar von Pidoll (1755 - 1798) stammen, vgl. W. Petto, Die von Pidoll


456 7. Personallisten<br />

zu Qu<strong>in</strong>tenbach (MittllWestdGesfFamilienkde 25.1972 S. 183-187; 26.<br />

1973 S. 11-14.<br />

Karl Em<strong>an</strong>uel von Pidoll entrichtete am 29. März 1747 das <strong>St</strong>atutengeld<br />

für das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat, verzichtete jedoch unter dem<br />

5. November 1753 <strong>in</strong> die Hände des Trierer Erzbischofs Fr<strong>an</strong>z Georg<br />

zugunsten se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Joh<strong>an</strong>n Josef Fr<strong>an</strong>z, <strong>der</strong> <strong>an</strong> diesem Tag das<br />

<strong>St</strong>atutengeld zahlte und <strong>in</strong> die realis possessio des K<strong>an</strong>onikats gesetzt<br />

wurde.<br />

Peter Dorm<strong>an</strong>n von Koblenz, 1747 -1773 K<strong>an</strong>oniker. Er nahm <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Dek<strong>an</strong>swahl von 1747 als K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor teil und wurde im<br />

Oktober 1747 Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Markus Josef Derkum von Virneburg, 1747-1758 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S.31; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er<br />

wurde am 3. Juli 1722 <strong>in</strong> Virneburg bei Mayen als Sohn des Amtm<strong>an</strong>ns<br />

Joh<strong>an</strong>n Derkum und dessen Frau Maria Gertrud geboren. Taufpaten<br />

waren <strong>der</strong> Alt-Amtm<strong>an</strong>n Markus Hitzier <strong>in</strong> Virneburg und Margarethe<br />

Bauer (Baur<strong>in</strong>), Frau des Bürgermeisters (praetorissa )von Adenau (BA<br />

Trier, Taufbuch Nachtsheim). Verw<strong>an</strong>dtschaft mit dem <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>oniker Hitzier, <strong>der</strong> 1747 Dek<strong>an</strong> wurde, ist zu vermuten. Markus<br />

Josef Derkum, seit 1733 Kleriker und seit 1744 <strong>an</strong> <strong>der</strong> juristischen<br />

Fakultät <strong>in</strong> Trier immatrikuliert (Keil 2 S. 197), wurde 1744 auf den<br />

Titel des elterlichen Vermögens <strong>in</strong> Nachtsheim zum Subdiakon, 1745<br />

zum Diakon und 1746 zum Priester geweiht (BA T rier WP). Dek<strong>an</strong><br />

Hitzier präsentierte ihn im Turnus maior am 11. Dezember 1747 zum<br />

K<strong>an</strong>onikat, das er bis zu se<strong>in</strong>em Tod besaß. Er starb am 10. Oktober<br />

1758.<br />

Grabplatte: Basaltlava. Geteilt. Oben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Medaillon mit<br />

Helmzier (Büffelhörner) e<strong>in</strong> Wappenschild mit e<strong>in</strong>em Vogel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Baumkrone. Unten zwischen zwei gekreuzten Palmblättern zwei gekreuzte<br />

Knochen. Darüber die Inschrift: (HERI) . MIHI . HODIE<br />

. TIBI. Umschrift: 1758 . DIE . X . OCTOB(RIS) . OBIIT<br />

ADM(ODVM) . R(E)V(EREN)DVS . AC . DOCTISSIMVS .<br />

DOMINVS MARCVS JOSEPHVS DERKVM<br />

CAN(ON)ICVS . S(ANCTI) ; CASTORIS . IN . CARDONA<br />

. R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE). - Der <strong>in</strong> Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S.472 verlesene und mit e<strong>in</strong>em Fragezeichen versehene<br />

Familienname (Dermen) ist zu korrigieren.<br />

Jakob Schaaf <strong>der</strong> Ältere von Koblenz, 1748-1801 K<strong>an</strong>oniker, seit 1774<br />

Scholaster. V gl. Liste <strong>der</strong> Scholaster.<br />

Karl Kaspar Hertwich (Hertwig) von Koblenz, 1748-1759 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S: 31 u. 36; Best. 99 Nr. 704 S. 67).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 457<br />

Er wurde am 19. J<strong>an</strong>uar 1736 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des kurfürstlichtrierischen<br />

und von <strong>der</strong> Leyenschen Rats Adam Ignatius Wolfg<strong>an</strong>g<br />

Hertwich und dessen Frau Maria Barbara Beyer geboren und war e<strong>in</strong><br />

Bru<strong>der</strong> des K<strong>an</strong>onikers Philipp Ludwig Ignatius Hertwich<br />

(1758-1802). Taufpate war Karl Kaspar von <strong>der</strong> Leyen, Herr von<br />

Hohengeroldseck-Wendorf (BA Trier, Taufbuch Koblenz-<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>).<br />

Seit 1747 Kleriker (BA Trier WP), zahlte er am 1. März 1748<br />

das <strong>St</strong>atutengeld, empf<strong>in</strong>g aber die höheren Weihen nicht, son<strong>der</strong>n<br />

verzichtete vor dem 23. J<strong>an</strong>uar 1759 auf se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat und trat <strong>in</strong><br />

den weltlichen <strong>St</strong><strong>an</strong>d zurück (qui statum saecufarem ampfexus est).<br />

Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde Hugo Fr<strong>an</strong>z Pfeiffer.<br />

J 0 h a n n Phi I i P P von G r e i ff e n k lau zu Voll rad s , 1750 - 1760<br />

K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gI. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

J oh<strong>an</strong>n Georg J osef Beller von Koblenz, 1753-1781 K<strong>an</strong>oniker,<br />

seit 1763 Kustos. V gI. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

J oh<strong>an</strong>n J osef Fr<strong>an</strong>z von Pidoll aus Eichelhütte bei Himmerod,<br />

1753-1762 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 33; Best. 99<br />

Nr.704 S.39; Best. 1C Nr.74 BI. 156). Er wurde am 23. September<br />

17411ll Eichelhütte als Sohn des Gottfried von Pidoll und dessen Frau<br />

Anne Louise Guichard geboren (BA Trier, Taufbuch Eisenschmitt).<br />

Zur Familie vgI. weiter oben bei Karl Em<strong>an</strong>uel von Pidoll (1747 -1753).<br />

Nach dem Verzicht se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Karl Em<strong>an</strong>uel erhielt er als<br />

Z wölfJähriger das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat aufgrund <strong>der</strong> Verleihung durch<br />

den Trierer Erzbischof und wurde am 5. November 1753 <strong>in</strong> den Besitz<br />

(realis possessio ) des K<strong>an</strong>onikats e<strong>in</strong>geführt, nachdem er am 2. September<br />

1753 mit dem Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Tonsur Kleriker geworden war (BA Trier<br />

WP). Er studierte <strong>in</strong> Trier (1761 Bacc. art., 1762 Mag. art.: Keil 2<br />

S. 143) und ersche<strong>in</strong>t 1761 im Kurtrierischen Hofkalen<strong>der</strong> als c<strong>an</strong>onicus<br />

exspect<strong>an</strong>s. Am 9. März 1762 tauschte er das K<strong>an</strong>onikat mit se<strong>in</strong>em<br />

Bru<strong>der</strong> Gottfried Fr<strong>an</strong>z gegen dessen Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

<strong>in</strong> Bitburg. - Die Bemerkung bei Keil 2 S. 143 Anm. 10, Josef von<br />

Pi doll sei K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier gewesen, ist ohne Quellen<strong>an</strong>gabe.<br />

E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker dieses Namens ist <strong>in</strong> GS NF 6 für das<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t nicht nachgewiesen.<br />

J oh<strong>an</strong>n Roos von Limburg, 1753-1782 K<strong>an</strong>oniker, seit 1775 Dek<strong>an</strong>.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Joh<strong>an</strong>n Josef Hurth (Hurdt) von Trier, 1757-1782 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 35; Best. 1C Nr. 74 BI. 292). Er wurde<br />

am 25. J<strong>an</strong>uar 1720 <strong>in</strong> Trier als Sohn des D<strong>an</strong>iel Hurth und dessen Frau<br />

Barbara M<strong>an</strong>nebach geboren (BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. Laurentius)<br />

und studierte <strong>in</strong> Trier (1736 Bacc. art., 1737 Mag. art.: Keil 2 S. 98).


458 7. Personallisten<br />

Seit 1742 Kleriker, wurde er noch im gleichen Jahr auf den Titel e<strong>in</strong>es<br />

Benefiziums <strong>in</strong> Speicher bei Trier zum Subdiakon, 1743 zum Diakon<br />

und 1744 zum Priester geweiht (BA Trier WP). Kraft päpstlichen<br />

Indults präsentierte <strong>der</strong> Trierer Erzbischof J oh<strong>an</strong>n Philipp ihn am<br />

12. Juli 1757 für das K<strong>an</strong>onikat des am 7. Juli 1757 verstorbenen<br />

Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich von M<strong>an</strong>g<strong>in</strong> (K Best. 1C Nr. 74 BI. 36/37), für das er<br />

am 23. August 1757 das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete. Der seit 1760<br />

ersche<strong>in</strong>ende Kurtrierische Hofkalen<strong>der</strong> nennt ihn 1761-1766 als<br />

Exspekt<strong>an</strong>ten, seit 1767 als Kapitulark<strong>an</strong>oniker. Er war auch Offizial<br />

<strong>in</strong> Koblenz und Scholaster <strong>in</strong> Pfalzel und starb 1782 <strong>in</strong> Pfalz eI. V gI.<br />

demnächst Germ<strong>an</strong>ia Sacra: Heyen, PfalzeI.<br />

Siegel: Oval ca. 20 X 23 mm. Im Siegel feld e<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em sechszakkigen<br />

<strong>St</strong>ern zwischen zwei Rosen belegter Balken. Abdruck von 1773<br />

(K Best. 150 Nr. 297).<br />

Philipp Ludwig Ignatius Hertwich (Hertwig) von Koblenz,<br />

1758-1802 K<strong>an</strong>oniker, seit 1789 K<strong>an</strong>tor. VgI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Konrad Traudes von Koblenz, 1758-1787 K<strong>an</strong>oniker, seit 1782<br />

K<strong>an</strong>tor. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Karl J osef Ludwig von Kaysersfeld aus Münstermaifeld,<br />

1758-1762 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 36; Best. 1C<br />

Nr. 74 BI. 188). Er wurde am 1. Dezember 1743 als Sohn des kurfürstlichen<br />

Unteramtm<strong>an</strong>ns (vicesatrapa) und Kellners Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich<br />

Konst<strong>an</strong>t<strong>in</strong> von Kaysersfeld und dessen Frau Anna Magdalena Gewers<br />

<strong>in</strong> Münstermaifeld geboren: Taufpate war <strong>der</strong> Unteramtm<strong>an</strong>n Lic. iur.<br />

Karl Ludwig Knöpper von Cochem (BA Trier, Taufbuch Münstermaifeld).<br />

Seit 1756 Kleriker (BA Trier WP), wurde er aufgrund e<strong>in</strong>er<br />

Ersten Bitte des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Philipp, die am 30. Juli<br />

1757 und d<strong>an</strong>n nochmals am 6. November 1758 durch den Scholaster<br />

Peter Dorm<strong>an</strong>n vorgelegt wurde, vom Kapitel zum K<strong>an</strong>onikat des<br />

verstorbenen Markus Josef Derkum <strong>an</strong>genommen (K Best. 99 Nr. 704<br />

S. 62). Im Jahre 1762 ließ er sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> juristischen Fakultät <strong>in</strong><br />

Trier immatrikulieren (Keil 2 S. 200). Unter dem 11. November 1762<br />

verzichtete er zugunsten se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s J oh<strong>an</strong>n F riedrich Christi<strong>an</strong><br />

Xaver von Kaysersfeld (1762-1802) auf das K<strong>an</strong>onikat.<br />

H ugo Fr<strong>an</strong>z Pfeiffer von Koblenz, 1759-1784 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99<br />

Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 36; BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er<br />

wurde am 31. Juli 1745 als Sohn des Karl He<strong>in</strong>rich Pfeiffer und dessen<br />

Frau Elisabeth Berard geboren. Der Vater war Sekretär des Grafen<br />

von Eltz. Taufpaten waren Hugo Fr<strong>an</strong>z Graf von Eltz und Fr<strong>an</strong>z<br />

Freiherr von Dalberg (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Nach<br />

dem Verzicht des Karl Kaspar Hertwich wurde er am 22. J<strong>an</strong>uar 1759


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 459<br />

zum Adelsk<strong>an</strong>onikat <strong>der</strong> Präbende Vlatten präsentiert (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 67) und entrichtete am 15. Februar 1759 das <strong>St</strong>atutengeld.<br />

Auf den Titel des K<strong>an</strong>onikats wurde er 1766 zum Subdiakon und 1767<br />

zum Diakon geweiht, am 23. Juni 1767 beim Generalkapitel zur<br />

strengen Residenz zugelassen und am 14. August 1767 beim zweiten<br />

Generalkapitel als Kapitulark<strong>an</strong>oniker aufgenommen (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 223 u. 227). Die Priesterweihe empf<strong>in</strong>g er 1768 (BA Trier<br />

WP). Am 11. September 1777 wurde ihm die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus übertragen (K Best. 99 Nr. 704 S. 273).<br />

Er starb am 21. März 1784 im Alter von 39 Jahren und wurde im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche beigesetzt. Nachfolger im K<strong>an</strong>onikat wurde<br />

<strong>der</strong> Vikar Fr<strong>an</strong>z Karl Hoffm<strong>an</strong>n.<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Otten von Hönn<strong>in</strong>gen, 1760-1794 K<strong>an</strong>oniker, seit<br />

1781 Kustos. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Fr<strong>an</strong>z Kar! Anton Eberhard von Dal berg, 1760-1777 K<strong>an</strong>oniker<br />

und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

He<strong>in</strong>rich Kaspar Kneuper (Kneiper) <strong>der</strong> Jüngere von Montabaur,<br />

1761-1776 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.704 S. 119-121 u. 269). Er<br />

wurde 1747 Kleriker und empf<strong>in</strong>g 1749 auf den Titel e<strong>in</strong>er Pfründe <strong>in</strong><br />

Montabaur die Subdiakonats- und die Diakonatsweihe, 1750 die<br />

Priesterweihe. Aufgrund welcher Empfehlung o<strong>der</strong> Präsentation er<br />

nach <strong>Karden</strong> kam, konnte nicht ermittelt werden, doch hat er nicht das<br />

K<strong>an</strong>onikat He<strong>in</strong>rich Kaspar Kneupers des Älteren (1714(1720) - 1758)<br />

übernommen. Nach Vorlage <strong>der</strong> Zeugnisse über das zweijährige<br />

<strong>St</strong>udium und den Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Priesterweihe wurde er am 23. Juni<br />

1761 beim ersten Generalkapitel zur strengen Residenz und am<br />

14. August 1761 beim zweiten Generalkapitel als Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

aufgenommen. Er starb vor dem 12. November 1776. Unter diesem<br />

Datum verl<strong>an</strong>gen die Erben vom Kapitel die Sistierung se<strong>in</strong>es Vermögens<br />

(K Best. 99 Nr.704 S.269). Im K<strong>an</strong>onikat folgte ihm Josef<br />

Andreas <strong>St</strong><strong>an</strong>islaus Hastenteufel.<br />

Joh<strong>an</strong>n Christi<strong>an</strong> Josef <strong>St</strong><strong>an</strong>islaus HitzIer von Trier, 1761-1798<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 704 S. 123; BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>­<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>: 14. Februar 1798). Er wurde am 29. April 1748 als Sohn des<br />

Dr. iur. utr. und Hochgerichtsschöffen, Ratsmitglieds und Zimmerleutemeisters<br />

Hugo Friedrich HitzIer und dessen Frau Maria <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>ie<br />

Reul<strong>an</strong>d geboren (BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. G<strong>an</strong>golf). Seit 1757<br />

Kleriker, erhielt er auf Präsentation se<strong>in</strong>es Onkels, des Dek<strong>an</strong>s Christoph<br />

Josef HitzIer, am 24. September 1761 im Turnus maior das<br />

K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen J oh<strong>an</strong>n Laurentius J osef Lualdi und<br />

entrichtete das <strong>St</strong>atutengeld (K Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S. 38).


460 7. Personallisten<br />

Die <strong>St</strong>adt Trier hatte unter dem 9. September 1761 die eheliche<br />

Geburt mit e<strong>in</strong>em <strong>St</strong>ammbaum besche<strong>in</strong>igt, <strong>der</strong> als Vorfahren folgende<br />

Ehepaare nennt: Albert Hitzier (Hochgerichtsschöffe und <strong>St</strong>adtschreiber<br />

zu Trier) und Frau Dorothea Kathar<strong>in</strong>a Hurd, Markus Hitzier<br />

(Löwenste<strong>in</strong>ischer Amtm<strong>an</strong>n zu Virneburg bei Mayen) und Frau<br />

Barbara Ebentheuer, Hugo Friedrich Hurd (Rats mitglied zu Trier und<br />

Wollenwebermeister) und Frau Maria Elisabeth Bohlen und schließlich<br />

Jakob Reul<strong>an</strong>d (Ratsmitglied <strong>in</strong> Trier und Zimmerleutemeister) und<br />

Frau Kathar<strong>in</strong>a Maria Forck (K Best. 99 Nr. 652). Auf den Titel des<br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats erhielt Hitzier 1769 die Subdiakonats- und die<br />

Diakonatsweihe, 1772 die Priesterweihe (BA Trier WP). 1784 war er<br />

Bru<strong>der</strong>meister <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr.621 S.49). Bei <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken<br />

Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen blieb Hitzier <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, wo er am 14. Februar 1798 noch als Taufpate bezeugt ist.<br />

Zwischen 1798 und 1800 muß er gestorben se<strong>in</strong>, da se<strong>in</strong> Name im<br />

Kapitelsverzeichnis von 1800 fehlt (K Best. 99 Nr.731 S.211). Die<br />

Kirchenbücher dieser Jahre s<strong>in</strong>d für die <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei lückenhaft<br />

geführt.<br />

Gottfried Pr<strong>an</strong>z von Pidoll aus Eichelhütte bei Himmerod,<br />

1762-1802 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr.704 S.136f. u. 141; Best. 99<br />

Nr. 731 S. 80). Er wurde am 9. J<strong>an</strong>uar 1740 <strong>in</strong> Eichelhütte als Sohn<br />

des Gottfried von Pidoll und <strong>der</strong> Anne Louise Guichard geboren (BA<br />

Trier, Taufbuch Eisenschmitt). Zur Familie und zu den Brü<strong>der</strong>n im<br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong> vgl. weiter oben bei Joh<strong>an</strong>n Josef Fr<strong>an</strong>z von Pidoll<br />

(1753-1762). <strong>Das</strong> K<strong>an</strong>onikat erhielt er aufgrund e<strong>in</strong>er Präsentation<br />

des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Philipp vom 28. Mai 1762, nachdem<br />

er mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Joh<strong>an</strong>n Jo~ef Fr<strong>an</strong>z dessen K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

gegen se<strong>in</strong>e Vikarie <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Nikolaus-Bitburg getauscht hatte (K Best. 99<br />

Nr .. 704 S. 136). <strong>Das</strong> <strong>St</strong>atuten geld entrichtete er am Tage <strong>der</strong> Präsentation<br />

im Kapitel (K Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S.40). Seit 1761<br />

Kleriker - er studierte <strong>in</strong> Trier (1759 Bacc. art.: Keil 2 S.143) -<br />

empf<strong>in</strong>g er auf den Titel des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats 1762 die Weihen<br />

zum Subdiakon und Diakon und wurde bei den beiden Generalkapiteln<br />

des Jahres 1762 zur strengen Residenz und als Kapitulark<strong>an</strong>oniker<br />

aufgenommen. Die Priesterweihe empf<strong>in</strong>g er 1763 (BA Trier WP).<br />

Nach <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen<br />

im Jahre 1794 blieb er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, wo er die Aufhebung<br />

des · <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) erlebte und am 7. März 1807 starb (BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Neue Pfarrei).


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 461<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich Christi<strong>an</strong> Xaver von Kaysersfeld aus Münstermaifeld,<br />

1762-1802 K<strong>an</strong>oniker, 1782 K<strong>an</strong>tor, seit 1783 Dek<strong>an</strong>.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Joh<strong>an</strong>n Philipp Fr<strong>an</strong>z Josef Nepomuk Niesen aus Ehrenbreitste<strong>in</strong>,<br />

1763-1802 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S. 41; Best. 99 Nr. 731 S. 80). Er wurde am 9. März 1750 als Sohn des<br />

kurfürstlichen Hofrats Peter Josef Niesen und dessen Frau Maria<br />

Walburga <strong>in</strong> Ehrenbreitste<strong>in</strong> geboren (BA Trier, Kleruskartei). Aufgrund<br />

e<strong>in</strong>es päpstlichen Indults erhielt er am 5. September 1763 durch<br />

den Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n Philipp das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen<br />

Matthias Dorm<strong>an</strong>n (K Best.1C Nr.74 BI. 217), nachdem er das<br />

<strong>St</strong>atutengeld bereits am 15. Juni 1763 entrichtet hatte. Der Wechsel ·<br />

auf e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>es K<strong>an</strong>onikat scheidet aus, da er im E<strong>in</strong>nahmeregister <strong>der</strong><br />

Fabrikkasse als Nachfolger Dorm<strong>an</strong>ns bezeichnet wird. Die höheren<br />

Weihen empf<strong>in</strong>g er seit 1771 auf den Titel des <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats<br />

(BA Trier WP). 1785 war er Bru<strong>der</strong>meister <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft<br />

<strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus (BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 50). Er blieb<br />

bei <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen<br />

1794 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, wo er 1802 die Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

erlebte. Er g<strong>in</strong>g 1803 nach Ehrenbreitste<strong>in</strong> und starb am 7. September<br />

1814 <strong>in</strong> Koblenz (BA Trier, Kleruskartei u. <strong>St</strong>erbebuch Koblenz­<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>).<br />

Gottfried Schmitt, 1767 K<strong>an</strong>onikatsbewerber (K Best. 99 Nr.704<br />

BI. 228). Dem Kapitel wurde für ihn unter dem 18. Mai 1767 e<strong>in</strong>e Erste<br />

Bitte des Trierer Erzbischofs Joh<strong>an</strong>n Philipp vorgelegt, die jedoch<br />

ke<strong>in</strong>en Erfolg hatte, vermutlich wegen <strong>der</strong> päpstlichen Provisio für<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Nikolaus Dorm<strong>an</strong>n (1767 -1782).<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Nikolaus Dorm<strong>an</strong>n, Dr. iur., 1767-1782 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S.43; Best. 99 Nr.704 S.301). Er<br />

wurde 1762 als K<strong>an</strong>oniker des Aachener Marienstifts <strong>an</strong> <strong>der</strong> juristischen<br />

Fakultät Trier immatrikuliert (Keil 2 S. 197), am 29. Mai 1767 durch<br />

se<strong>in</strong>en Verw<strong>an</strong>dten, den Scholaster Peter Dorm<strong>an</strong>n, zum K<strong>an</strong>onikat<br />

präsentiert und entrichtete am gleichen Tag das <strong>St</strong>atutengeld. Se<strong>in</strong>e<br />

Eltern konnten <strong>in</strong> Koblenz nicht ausf<strong>in</strong>dig gemacht werden. Am<br />

13. August 1767 legte er dem Kapitel die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> Lüttich vor, <strong>in</strong> <strong>der</strong> se<strong>in</strong>e K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und am<br />

Aachener Marienstift als non obst<strong>an</strong>tes bezeichnet wurden (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 229/30). <strong>Das</strong> <strong>Karden</strong>er Kapitel nahm das Schreiben <strong>in</strong>s<br />

Archiv, sche<strong>in</strong>t im übrigen aber beim Trierer Erzbischof Joh<strong>an</strong>n<br />

Philipp Bedenken gegen Dorm<strong>an</strong>ns Mitgliedschaft im Kapitel geltend<br />

gemacht zu haben, da er ke<strong>in</strong>e Residenz halte. Unter dem 1. April 1773


462 7. Personallisten<br />

<strong>an</strong>twortete <strong>der</strong> Erzbischof, Dorm<strong>an</strong>n sei als kurfürstlich-trierischer<br />

Agent (Ges<strong>an</strong>dter) bei <strong>der</strong> Freien Reichsstadt Aachen von <strong>der</strong> Residenz<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> befreit. <strong>Das</strong> Kapitel wies daraufh<strong>in</strong> für Dorm<strong>an</strong>n die für<br />

solche Fälle vorgesehenen E<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong>, wie sie zuletzt <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

Hurth (Offizial <strong>in</strong> Koblenz) erhalten hatte, verl<strong>an</strong>gte aber Dorm<strong>an</strong>ns<br />

Teilnahme <strong>an</strong> den beiden Generalkapiteln, bei denen das corpus praebendarum<br />

von den Kapitularen iuxta legem statutorum festgesetzt werde (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 238).<br />

Am 5. Mai 1773 wurde Dorm<strong>an</strong>n erzbischöflicher Kapl<strong>an</strong> und kam<br />

<strong>in</strong> den Genuß aller Rechte, die e<strong>in</strong> Kapl<strong>an</strong> als K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

hatte (vgl. dazu § 14,1). <strong>Das</strong> Kapitel stimmte zu, obwohl das corpus<br />

praebendarum bereits verteilt war und Dorm<strong>an</strong>n die Verteilung mit<br />

beschworen hatte (K Best. 99 Nr. 204 S. 237). Nachdem <strong>der</strong> Erzbischof<br />

ihn unter dem 1. Oktober 1781 von den Verpflichtungen <strong>in</strong> Aachen<br />

entbunden hatte, weil er se<strong>in</strong>e Dienste nicht mehr benötigte (K<br />

Best. lC Nr. 18916), tauschte Dorm<strong>an</strong>n am 18. Juni 1782 das <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikat gegen das K<strong>an</strong>onikat des Philipp Palmatius Hell<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Elten<br />

am Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr. 704 S. 301).<br />

Anselm Fr<strong>an</strong>z J osef Liel von Koblenz, 1771 K<strong>an</strong>oniker (BA Trier<br />

WP). Er wurde am 5. Oktober 1749 als Sohn des kurfürstlichen<br />

Archivars Joh<strong>an</strong>n Philipp Liel und dessen Frau Maria Christ<strong>in</strong>a<br />

geboren. Taufpate war <strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>zer Hofrat und Postmeister (postarum<br />

praefectus) zu Wetzlar Fr<strong>an</strong>z Anselm von Löhr (BA Trier, Taufbuch<br />

Koblenz-<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>). Seit 1763 Kleriker, empf<strong>in</strong>g er 1771 auf den Titel<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikats die Weihe zum Subdiakon. Nachrichten<br />

über das Jahr 1771 h<strong>in</strong>aus konnten nicht ermittelt werden.<br />

Fr<strong>an</strong>z Jako b Dami<strong>an</strong> Friedrich F<strong>in</strong>ger von Cochem, 1772-1791<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S.43; Best. 99 Nr.705<br />

S. 130). Er wurde am 14. Juli 1756 als Sohn des kurfürstlich-trierischen<br />

Kammerherrn (cubicularius) Philipp Karl F<strong>in</strong>ger und dessen Frau Maria<br />

Barbara Carove geboren. Taufpate war Fr<strong>an</strong>z Jakob Friedrich Carove,<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Dietkirchen (BA Trier, Taufbuch Cochem). Seit 1767<br />

Kleriker, erhielt er e<strong>in</strong>e bereits am 16. August 1766 ausgefertigte Bitte<br />

Kaiser Fr<strong>an</strong>z Josefs H. (Heyen, Erste Bitten S. 182), die dem Kapitel<br />

am 8. April 1767 vorgelegt und zur Ausführung bei <strong>der</strong> nächsten<br />

Vak<strong>an</strong>z <strong>an</strong>genommen wurde (K Best. 99 Nr. 704 S. 228). Nach dem<br />

Tode des K<strong>an</strong>onikers und K<strong>an</strong>tors Joh<strong>an</strong>n Balthasar Bachers<br />

(1734-1772) kam F<strong>in</strong>ger zum Zuge und zahlte am 13. Mai 1772 das<br />

<strong>St</strong>atutengeld. Zum Subdiakon und Diakon wurde er 1777 geweiht (BA<br />

Trier WP). Am 23. Juni 1777 erhielt er nach Ablauf <strong>der</strong> Karenzjahre<br />

die Zulassung zur strengen Residenz und am 14. August 1777 beim


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 463<br />

zweiten Generalkapitel die Aufnahme als Kapitulark<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S.272). Als neugeweihter Priester beende te er am<br />

23. Juni 1778 das Jahr <strong>der</strong> strengen Residenz und wurde zum Hebdomadar<br />

bestellt (K Best. 99 Nr. 704 S. 283 u. 287). Mit Zustimmung des<br />

Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus tauschte er se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat<br />

am 20. Mai 1791 gegen das K<strong>an</strong>onikat des Adam Hell<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Münstermaifeld<br />

(K Best. 99 Nr.705 S. 130), wo er am 14. April 1808 starb (BA<br />

Trier, Kleruskartei).<br />

Jako b Faß ben<strong>der</strong> von Trier, 1773-1802 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 704<br />

S. 238; Best. 99 Nr. 731 S. 80). Er wurde am 12. Februar 1747 als Sohn<br />

des Schiffers (nauta) Nikolaus Faßben<strong>der</strong> und dessen Frau Anna<br />

Margaretha Hartlieb geboren (BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. Antonius).<br />

Er studierte <strong>in</strong> Trier (1766 Bacc. art.) und ließ sich dort 1768 <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

juristischen Fakultät e<strong>in</strong>schreiben, bemühte sich zugleich aber auch um<br />

e<strong>in</strong> <strong>St</strong>ipendium für das <strong>St</strong>udium <strong>der</strong> Theologie (Keil 2 S. 68). Nach<br />

dem Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Priesterweihe im Jahre 1772 (BA Trier WP)<br />

wurde er am 31. August 1773 aufgrund e<strong>in</strong>er Präsentation des Trierer<br />

Erzbischofs Klemens Wenzeslaus K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Nach Ablauf<br />

<strong>der</strong> fünf Karenzjahre ließ m<strong>an</strong> ihn am 23. Juni 1779 beim ersten<br />

Generalkapitel zur strengen Residenz und am 14. August 1779 beim<br />

zweiten Generalkapitel zum Kapitel zu (K Best. 99 Nr. 704 S.286).<br />

Nach <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) verwaltete er 1803 die Pfarrei<br />

Kesselheim bei Koblenz, wo er 1804 Pfarrer wurde, und die er bis zu<br />

se<strong>in</strong>em Tod am 4. März 1814 behielt. Seit 1805 war er Ehrenmitglied<br />

des Geistlichen Rats des aus den Departements Roer und Rhe<strong>in</strong>-<strong>Mosel</strong><br />

gebildeten neuen Bistums Aachen (BA Trier, Kleruskartei)l).<br />

Peter Ernst von Lassaulx von Koblenz, 1774 K<strong>an</strong>oniker im ersten<br />

Exspekt<strong>an</strong>zjahr (Kurtrierischer Hofkalen<strong>der</strong> 1775). Er wurde am<br />

26. Juni 1757 als Sohn des kurfürstlichen Revisionsrats und Krim<strong>in</strong>alfiskais<br />

J oh<strong>an</strong>n Claudius von Lassaulx geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

Koblenz-<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>). Er muß das K<strong>an</strong>onikat nach etwa e<strong>in</strong>em Jahr <strong>an</strong><br />

se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Kar! Adam Josef abgetreten haben, <strong>der</strong> seit 1775 als<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> den Exspekt<strong>an</strong>zjahren gen<strong>an</strong>nt wird (vgl. weiter unten).<br />

Peter Ernst von Lassaulx wurde Schöffe, Syndikus <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dstände und<br />

Vogt <strong>in</strong> Ehrenbreitste<strong>in</strong>. Aus se<strong>in</strong>er ersten Ehe mit Anna Barbara<br />

Weiter g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> 1781 geborene J oh<strong>an</strong>n Claudius von Lassaulx<br />

(1781-1848), <strong>der</strong> bek<strong>an</strong>nte <strong>St</strong>adtbaumeister und Königlich Preußische<br />

1) V gl. K laus F RIEDRICH, Marc Anto<strong>in</strong>e Berdolet (1740-1809), Bischof von Colmar,<br />

Erster Bischof von Aachen. 1973, S. 180 u. 323.


464 7. Personallisten<br />

Bau<strong>in</strong>spektor <strong>in</strong> Koblenz, hervor. Peter Ernst von Lassaulx starb am<br />

6. Mai 1809 1 ).<br />

Karl Adam J osef von Lassaulx von Koblenz, 1775-1802 K<strong>an</strong>oniker<br />

(Kurtrierischer Hofkalen<strong>der</strong>, K Best. 99 Nr.704 S.230/51; Best. 99<br />

Nr. 731 S. 80). Er wurde am 11. August 1759 <strong>in</strong> Koblenz geboren und<br />

war <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong> von Peter Ernst von Lassaulx (BA Trier, Taufbuch<br />

Koblenz-<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>). Nach dem Tode des K<strong>an</strong>onikers und Dek<strong>an</strong>s<br />

Christoph Josef Hitzier wurde er 1774 zu dessen Nachfolger im<br />

K<strong>an</strong>onikat präsentiert, kam aber nicht zum Zuge, weil aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er Präsentation des Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker Philipp Ignatius Hertwich (1758-1802) nachrückte. Karl<br />

Adam J osef von Lassaulx, <strong>der</strong> sich 1778 <strong>an</strong> <strong>der</strong> juristischen Fakultät<br />

<strong>in</strong> Trier immatrikulieren ließ (Keil 2 S. 201), ersche<strong>in</strong>t im Kurtrierischen<br />

Hofkalen<strong>der</strong> 1776-1781 als Exspekt<strong>an</strong>t und 1782 als Kapitulark<strong>an</strong>oniker,<br />

war also - da die Hofkalen<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en etwas späteren Zust<strong>an</strong>d<br />

wie<strong>der</strong>geben - 1775-1780 Exspekt<strong>an</strong>t und wurde 1781 Kapitulark<strong>an</strong>oniker.<br />

Dem entspricht die Notiz im Kapitelsprotokoll, die Karenzjahre<br />

für ihn seien mit dem 23. Juni 1781 zu Ende geg<strong>an</strong>gen, als er<br />

zur strengen Residenz zugelassen wurde (K Best. 99 Nr. 704 S.289/<br />

90). Hier fügen sich die Daten so zw<strong>an</strong>glos passend <strong>an</strong>e<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong>, daß<br />

kaum e<strong>in</strong> Zweifel <strong>an</strong> dem Überg<strong>an</strong>g des K<strong>an</strong>onikats von Peter Ernst<br />

von Lassaulx <strong>an</strong> se<strong>in</strong>en Bru<strong>der</strong> Karl Adam J osef möglich ist. Beim<br />

Generalkapitel von 1782 begegnet er als Kapitelssekretär (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 302). Auf Wunsch des Trierer Erzbischofs Klemens Wenzeslaus<br />

erhielt Karl Adam J osef von Lassaulx am 23. J uni zu weiteren<br />

<strong>St</strong>udien zwei Jahre Residenzbefreiung unter Beibehaltung se<strong>in</strong>er Präbendene<strong>in</strong>künfte,<br />

die täglichen Austeilungen ausgenommen (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 406). Diese Befreiung setzte sich im Dezember 1789 mit <strong>der</strong><br />

Ernennung zum Akzessisten am Offizialat <strong>in</strong> Koblenz fort (K Best. 99<br />

Nr. 705 S. 63). In se<strong>in</strong>er <strong>St</strong>ellung <strong>in</strong> Koblenz übernahm Lassaulx auch<br />

noch die Pfarrei An<strong>der</strong>nach (1795-1803). Nach <strong>der</strong> Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s war Lassaulx seit 1804 für den Bischof von Aachen bei <strong>der</strong><br />

Feststellung <strong>der</strong> Pfarrgüter im neuen Bistum Aachen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Grenzen des Rhe<strong>in</strong>-<strong>Mosel</strong>-Departements tätig und wurde 1809 Geistlit)<br />

Vgl. Joh<strong>an</strong>n Jakob WAGNER, Coblenz-Ehrenbreitste<strong>in</strong>, Biographische Notizen über<br />

e<strong>in</strong>ige ältere Coblenzer und Ehrenbreitste<strong>in</strong>er Familien. 1923 S. 139 ff. Zur Geschichte <strong>der</strong><br />

aus Lothr<strong>in</strong>gen stammenden Familie von Lassaulx vgl. Fr<strong>an</strong>z SCHWIEGER, Joh<strong>an</strong>n Claudius<br />

von Lassaulx. 1968. Die Untersuchung ist nicht dem Vater <strong>der</strong> beiden oben gen<strong>an</strong>nten<br />

K<strong>an</strong>oniker, son<strong>der</strong>n dem Sohn von Peter Ernst von Lassaulx gewidmet, <strong>der</strong> nach dem<br />

Großvater ben<strong>an</strong>nt worden war.


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 465<br />

cher Rat des Bischofs von Aachen. Er starb am 11. Februar 1816 <strong>in</strong><br />

Koblenz. In se<strong>in</strong>em Testament vom 12. April 1808 hatte er das<br />

Bürgerhospital <strong>in</strong> Koblenz zum Erben e<strong>in</strong>gesetzt, doch war se<strong>in</strong><br />

Nachlaß bei se<strong>in</strong>em Tode fast g<strong>an</strong>z verschuldet (BA Trier, Kleruskartei).<br />

J oh<strong>an</strong>n Andreas Hastenteufel von Montabaur, 1776-1802 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 704; Best. 99 Nr. 731 S. 80). Er wurde am<br />

30. Oktober 1745 <strong>in</strong> Montabaur geboren. Seit 1761 Kleriker, empf<strong>in</strong>g<br />

er 1770 die Weihen zum Subdiakon und Diakon, 1771 die Priesterweihe<br />

(BA Trier WP). Aufgrund erzbischöflicher Verleihung erhielt er das<br />

durch den Tod des He<strong>in</strong>rich Kaspar Kneuper des Jüngeren<br />

(1761-1776) freigewordene K<strong>an</strong>onikat und entrichtete am<br />

2. Dezember 1776 das <strong>St</strong>atutengeld. Im Kurtrierischen Hofkalen<strong>der</strong><br />

ersche<strong>in</strong>t er <strong>in</strong> den Jahren 1778-1784 als Exspekt<strong>an</strong>t, seit 1785 als<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker. Im August 1789 legte er dem Kapitel e<strong>in</strong>e vom<br />

Trierer Erzbischof Klemens Wenzeslaus erteilte Residenzbefreiung vor,<br />

um <strong>an</strong> e<strong>in</strong>er deutschen Universität den Schulunterricht für Taubstumme<br />

zu studieren (K Best. 99 Nr. 705 S. 53 u. 55). Nach <strong>der</strong> Aufhebung des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) g<strong>in</strong>g er <strong>in</strong> das rechtsrhe<strong>in</strong>ische Kamp bei Boppard, wo er<br />

das Benefizium des Altars <strong>St</strong>. Bartholomäus erhielt. Im Jahre 1821 zog<br />

er <strong>in</strong> das verlassene Kapuz<strong>in</strong>erkloster Bornhofen bei Kamp, wo er am<br />

2. Juli 1828 starb. Vgl. H<strong>an</strong>s Neum<strong>an</strong>n, 1000 Jahre Kamp-Bornhofen.<br />

1950 S. 120. - <strong>Das</strong> im Pfarrarchiv Kamp liegende Exemplar des<br />

<strong>Karden</strong>er Chartulars (vgl. § 4, Abschnitt 2 c) dürfte von ihm mitgebracht<br />

worden se<strong>in</strong>.<br />

Christi<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>z von Hacke, 1777-1792 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

J oh<strong>an</strong>n Baptist J osef Maximili<strong>an</strong> Nepomuk von Co eIs aus<br />

Trier, 1781-1790 K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 704 S. 292; Nr. 705 S. 51<br />

u. 183). Er wurde am 15. Mai 1768 als Sohn des Trierer Schöffen und<br />

kurfürstlichen Generale<strong>in</strong>nehmers Hugo Dami<strong>an</strong> von Coels und dessen<br />

Frau Clara Josefa von Aneth<strong>an</strong> geboren (BA Trier, Taufbuch Trier­<br />

<strong>St</strong>. Laurentius). Seit 1779 Kleriker (BA Trier WP), erhielt er am<br />

6. Dezember 1781 das durch den Tod des K<strong>an</strong>onikers und Kustos<br />

J oh<strong>an</strong>n Georg Beller (1753 - 1781) freigewordene K<strong>an</strong>onikat aufgrund<br />

<strong>der</strong> Präsentation, die <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker und Senior Nikolaus Ignatius von<br />

Aneth<strong>an</strong> (1729-1783) im Turnus maior vorlegte, verzichtete jedoch<br />

am 16. März 1790 zugunsten se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Karl JosefXaver Willibrord<br />

von Coels.<br />

Geo rg Philipp Ernst Palmatius Hell<strong>in</strong>g von Trier, 1782-1802<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S.44; Best. 99 Nr.731<br />

S. 80). Er wurde am 20. Mai 1751 <strong>in</strong> Trier als Sohn des Friedrich


466 7. Personallisten<br />

Hell<strong>in</strong>g und dessen Frau Anna Maria Josefa Fier aus Kues a. d. <strong>Mosel</strong><br />

geboren (BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. Antonius). Seit 1766 Kleriker,<br />

empf<strong>in</strong>g er 1774 die Weihen zum Subdiakon und Diakon und wurde<br />

1777 Priester (BA Trier WP). Als K<strong>an</strong>oniker von Elten am Nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong><br />

tauschte er unter dem 18. Juni 1782 mit J oh<strong>an</strong>n Peter Nikolaus<br />

Dorm<strong>an</strong>n (1767 -1782) das K<strong>an</strong>onikat und kam nach <strong>Karden</strong>, wo er<br />

am gleichen Tag das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete. Wie beim Pfründentausch<br />

üblich, entfielen die fünf Karenzjahre, so daß er am 22. Juni 1782 beim<br />

ersten Generalkapitel zur strengen Residenz und am 14. August 1782<br />

beim zweiten Generalkapitel zum Kapitel zugelassen wurde (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 302 u. 310). Hell<strong>in</strong>g blieb beim E<strong>in</strong>marsch <strong>der</strong> fr<strong>an</strong>zösischen<br />

Revolutionstruppen (1794) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, lebte dort nach <strong>der</strong> Aufhebung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) als Pensionär und starb am 17. April 1824 (BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Neue Pfarrei). Aus se<strong>in</strong>em Nachlaß übers<strong>an</strong>dte <strong>der</strong><br />

Bürgermeister von <strong>Karden</strong> Briefe und Schuldsche<strong>in</strong>e des<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>an</strong> die Regierung <strong>in</strong> Koblenz (K Best. 99 Nr. 718).<br />

Jak 0 b Sc h a a f <strong>der</strong> Jüngere von Koblenz, 1782 -1802 K<strong>an</strong>oniker, seit<br />

1794 Kustos. V gl. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Schwarz von Koblenz, 1782-1802 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 44; Best. 99 Nr. 731 S. 80). Er wurde<br />

am 3. August 1757 als Sohn des Ratsmitglieds (Senators) Peter Schwarz<br />

und dessen Frau Anna Margaretha Rapedius geboren (BA Trier,<br />

Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Auf den Titel des Lebensunterhalts<br />

durch den Bischof (mensa episcopalis) wurde er 1779 zum Subdiakon<br />

und Diakon, 1780 zum Priester geweiht (BA Trier WP). In den<br />

folgenden Jahren setzte er se<strong>in</strong> <strong>St</strong>udium <strong>in</strong> Trier fort (1782 Mag. art.:<br />

Keil 2 S. 165). Obwohl er das <strong>St</strong>atutengeld für das <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat<br />

am 9. August 1782 entrichtete, wurde er erst am 23. Juni 1794 beim<br />

ersten Generalkapitel zur strengen Residenz und am 14. August 1794<br />

beim zweiten Generalkapitel zum Kapitel zugelassen (K Best. 99<br />

Nr. 705 S. 215 u. 229). Der kurtrierische Hofkalen<strong>der</strong> führt ihn von<br />

1783 - 1794 als Exspekt<strong>an</strong>ten, e<strong>in</strong> Zeichen, daß Schwarz es nicht eilig<br />

hatte, die fünf Karenzjahre h<strong>in</strong>ter sich zu br<strong>in</strong>gen und <strong>in</strong> den vollen<br />

Besitz se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikatspfründe zu gel<strong>an</strong>gen: 1786 war er Professor<br />

für Mathematik <strong>an</strong> <strong>der</strong> Trierer Universität und Pfarrer <strong>der</strong> mit <strong>der</strong><br />

Professur verbundenen Pfarrei <strong>St</strong>. Laurentius am Palast <strong>in</strong> Trier (BA<br />

Trier, Kleruskartei). Bei <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch<br />

fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen (1794) blieb Schwarz <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.<br />

Nach <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) ist er 1804 <strong>in</strong> Koblenz als Lehrer<br />

<strong>an</strong> <strong>der</strong> von Napoleon e<strong>in</strong>gerichteten Ecole de droit bezeugt. Von<br />

1816-1824 wirkte er <strong>in</strong> Koblenz als Konsistorialrat am Geistlichen


§ 33. Die K<strong>an</strong>oniker 467<br />

Gericht, 1819-1820 auch als Professor für Kirchenrecht und Kirchengeschichte<br />

<strong>in</strong> Bonn. Im Jahre 1824 wurde er Domkapitular <strong>in</strong> Trier,<br />

wo er am 9. Oktober 1830 starb (BA Trier, Kleruskartei).<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Schwab von Köln, 1783-1802 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 327; Best. 99 Nr. 731 S. 80). Er wurde am 1. Juni<br />

1751 als Sohn des Wilhelm Schwab und dessen Frau Mechtild Schmitz<br />

geboren. Nach Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Weihen zum Subdiakon, Diakon und<br />

Priester im Jahre 1777 wurde er <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. Peter <strong>in</strong> Köln adskribiert<br />

(Lohm<strong>an</strong>n S. 1351). <strong>Das</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhielt er am 14. Juni<br />

1783 nach dem Tod des He<strong>in</strong>rich Nikolaus Ignatius von Aneth<strong>an</strong><br />

(1729 - 1783) aufgrund <strong>der</strong> Präsentation durch die Familie von Bourscheid.<br />

Nach Ablauf <strong>der</strong> Karenzjahre wurde er am 23. Juni 1788<br />

zur strengen Residenz zugelassen (K Best. 99 Nr. 704 S.447). Der<br />

Kurtrierische Hofkalen<strong>der</strong> führt Schwab seit 1792 als c<strong>an</strong>onicus extracapitularis.<br />

Nach den Angaben bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) nahm<br />

er im Kapitel zwischen den K<strong>an</strong>onikern Schwarz und Hoffm<strong>an</strong>n die<br />

11. <strong>St</strong>elle e<strong>in</strong>.<br />

Fr<strong>an</strong>z Karl Hubert Gotthard Hoffm<strong>an</strong>n von Ma<strong>in</strong>z, 1784-1802<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 704 S. 341; Best. 99 Nr.731 S. 80). Er<br />

wurde am 28. Juni 1774 <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z als Sohn von Karl Anton Hoffm<strong>an</strong>n<br />

und dessen Frau Maria Anna Auf<strong>in</strong> geboren (K Best. 256 Nr. 6034).<br />

Unter dem 4. Mai 1784 entrichtete er das <strong>St</strong>atutengeld für e<strong>in</strong>e Vikarie<br />

und erhielt am 18. Juni 1784 als Vikar das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen<br />

Hugo Fr<strong>an</strong>z Pfeiffer (1759 -1784). Im kurtrierischen Hofkalen<strong>der</strong> wird<br />

er 1786 -1794 als c<strong>an</strong>onicus exspect<strong>an</strong>s geführt, obwohl se<strong>in</strong> fünftes<br />

Karenzjahr 1789 beendet war. An den Angaben des Hofkalen<strong>der</strong>s ist<br />

jedoch nicht zu zweifeln, da Hoffm<strong>an</strong>n nach se<strong>in</strong>en eigenen Angaben<br />

bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) erst seit sechs Jahren im <strong><strong>St</strong>ift</strong> war.<br />

J 0 h a n n M a t h i e u (Matthiae) von R<strong>an</strong>sbach im Westerwald, 1787 -1802<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 704 S.418; Best. 99 Nr.731 S. 80). Er<br />

wurde um das Jahr 1760 <strong>in</strong> R<strong>an</strong>sbach geboren. Seit 1777 Kleriker (BA<br />

Trier WP), erhielt er am 23. November 1787 das K<strong>an</strong>onikat des<br />

verstorbenen K<strong>an</strong>onikers und K<strong>an</strong>tors Konrad Traudes (1758-1787),<br />

für das er bereits am 27. Juli 1787 das <strong>St</strong>atutengeld entrichtet hatte (K<br />

Best. 99 Nr. 719 S. 346). Der Kurtrierische Hofkalen<strong>der</strong> führt ihn<br />

1788 - 1792 als c<strong>an</strong>onicus exspect<strong>an</strong>s und Direktor <strong>der</strong> untererzstiftischen<br />

Schulen. Beim Generalkapitel am 23. Juni 1793 meldete er sich zur<br />

strengen Residenz und wurde auch zugelassen, erklärte sich aber zur<br />

Zahlung von 100 Reichstalern bereit, falls er während des Jahres <strong>der</strong><br />

strengen Residenz zum Offizialat <strong>in</strong> Koblenz zurückbeor<strong>der</strong>t werden<br />

sollte. Nach E<strong>in</strong>zahlung <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nten Summe erhielt er am 13. August


468 7. Personallisten<br />

1793 beim zweiten Generalkapitel die Zulassung zum Kapitel (K<br />

Best. 99 Nr. 705 S. 173, 175 u. 181). Als Geistlicher Rat und Assessor<br />

am Koblenzer Offlzialat erhielt er am 14. November 1793 vom<br />

Erzbischof für e<strong>in</strong> Jahr Residenzbefreiung, für die er am 11. Juli 1794<br />

nochmals 100 Reichstaler entrichtete (K Best. 99 Nr. 705 S. 211 u. 218).<br />

Der Kurtrierische Hofkalen<strong>der</strong> von 1794 nennt ihn als Geistlichen Rat<br />

beim Offlzialat <strong>in</strong> Koblenz. Nach se<strong>in</strong>en Angaben bei <strong>der</strong> Aufhebung<br />

(1802) war er seit neun Jahren im <strong><strong>St</strong>ift</strong>. Zwischen den K<strong>an</strong>onikern<br />

Hoffm<strong>an</strong>n und Hell<strong>in</strong>g dem Jüngeren nahm er den 13. Platz e<strong>in</strong>.<br />

Kar! Josef Xaver Willibrord von Coels aus Trier, 1789-1802<br />

K<strong>an</strong>oniker (K Best. 99 Nr. 719 S.373; Best. 99 Nr.731 S.80). Er<br />

wurde am 2. Dezember 1770 <strong>in</strong> Trier als Sohn es kurfürstlichen<br />

Generale<strong>in</strong>nehmers (receptor generalis) Hugo Dami<strong>an</strong> von Coels und<br />

dessen Frau Klara Josefa von Aneth<strong>an</strong> geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

Trier-<strong>St</strong>. Laurentius) und war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> des K<strong>an</strong>onikers Joh<strong>an</strong>n<br />

Baptist von Coels (1781-1790). Seit 1779 Kleriker (BA Trier WP),<br />

entrichtete er am 17. März 1789 das <strong>St</strong>atutengeld und erhielt am<br />

22. J<strong>an</strong>uar 1790 das K<strong>an</strong>onikat se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s, auf das dieser <strong>in</strong> die<br />

Hände des Erzbischofs Klemens Wenzeslaus verzichtet hatte (BA Trier,<br />

Abt. 65 Nr. 13). Nach se<strong>in</strong>en Angaben bei <strong>der</strong> Aufhebung (1802) war<br />

er seit elf Jahren im <strong><strong>St</strong>ift</strong>. In <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>smitglie<strong>der</strong> von 1802<br />

nimmt er zwischen den K<strong>an</strong>onikern Hell<strong>in</strong>g dem Jüngeren und Fr<strong>an</strong>z<br />

Josef Coenen den 15. Platz e<strong>in</strong>. Er starb am 22. Juni 1812 <strong>in</strong> Trier (BA<br />

Trier, Kleruskartei).<br />

J oh<strong>an</strong>n Friedrich Adam Hell<strong>in</strong>g von Trier, 1791-1802 K<strong>an</strong>oniker<br />

(K Best. 99 Nr. 705 S. 130 Best. 99 Nr. 731 S. 80). Er war e<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong><br />

des K<strong>an</strong>onikers Georg Philipp Ernst Palmatius Hell<strong>in</strong>g (1782 - 1802)<br />

und am 25. Oktober 1755 <strong>in</strong> Trier geboren. Auf den Titel e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikats <strong>in</strong> Münstermaifeld wurde er 1779 zum Subdiakon und<br />

Diakon, 1780 zum Priester geweiht (BA Trier WP). <strong>Das</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

K<strong>an</strong>onikat erhielt er vor dem 25. März 1791 mit erzbischöflicher<br />

Erlaubnis auf dem Weg des Tauschs mit dem <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker<br />

Fr<strong>an</strong>z Jakob Dami<strong>an</strong> Friedrich F<strong>in</strong>ger (1772-1790), dem er se<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> Münstermaifeld überließ. Unter Berufung auf diesen<br />

Tausch stellte er beim Generalkapitel am 22. Juni 1791 den Antrag,<br />

ihm das Jahr <strong>der</strong> strengen Residenz zu erlassen und ihn sofort als<br />

Kapitulark<strong>an</strong>oniker zu residentia maior aufzunehmen. Der Antrag wurde<br />

mit dem H<strong>in</strong>weis auf den Erwerb des K<strong>an</strong>onikats durch permutatio<br />

<strong>an</strong>genommen. Hell<strong>in</strong>g erhielt beim zweiten Generalkapitel am<br />

14. August 1791 die Zulassung zum Kapitel und se<strong>in</strong>en Sitz im Chor<br />

(K Best. 99 Nr. 705 S. 133 u. 137). Nach <strong>der</strong> Auflösung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s


§ 34. Die Vikare und Altaristen 469<br />

(1802) lebte Hell<strong>in</strong>g - wie se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> - als Pensionär <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

wo er am 1. Oktober 1818 starb (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Neue<br />

Pfarrei).<br />

Fr<strong>an</strong>z J osef Coenen von Ehrenbreitste<strong>in</strong>, 1791-1802 K<strong>an</strong>oniker (K<br />

Best. 99 Nr. 705 S. 135; Best. 99 Nr. 731 S. 80). Er wurde am 8. April<br />

1773 als Sohn des kurfürstlichen Kammerrats J oh<strong>an</strong>n Hugo Coenen<br />

und <strong>der</strong> Klara Theresia Luxem geboren (BA Trier Abt. 51 Nr. 121;<br />

Kleruskartei) und erhielt unter dem 27. Februar 1791 e<strong>in</strong>e Erste Bitte<br />

Kaiser Leopolds II. für <strong>Karden</strong> (Heyen, Erste Bitten S. 182), die dem<br />

Kapitel am 4. Juli 1791 vorgelegt wurde (K Best. 99 Nr. 705 S. 135).<br />

Nach se<strong>in</strong>en Angaben bei <strong>der</strong> Aufhebung (1802) lebte er damals seit<br />

sieben Jahren im <strong><strong>St</strong>ift</strong>, berechnete diese Zeit also offensichtlich nach<br />

dem Ablauf <strong>der</strong> fünf Karenzjahre. Im Kapitelsverzeichnis von 1802<br />

steht er <strong>an</strong> 16. und letzter <strong>St</strong>elle <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Fr<strong>an</strong>z Philipp von Wal<strong>der</strong>dorf, 1792-1793 K<strong>an</strong>oniker und Propst.<br />

V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Fr<strong>an</strong>z Xa ver Fritsch, 1792 K<strong>an</strong>onikatsbewerber, erhält unter dem<br />

10. November 1792 e<strong>in</strong>e Erste Bitte Kaiser Fr<strong>an</strong>z' II. für <strong>Karden</strong><br />

(Heyen, Erste Bitten S. 182), die im Kapitel am 22. Juni 1793 durch<br />

den K<strong>an</strong>oniker Hastenteufel vorgelegt wurde (K Best. 99 Nr.705<br />

S. 174). Fritsch hätte nach Ablauf <strong>der</strong> fünf Karenzjahre 1798 die<br />

Aufnahme zur strengen Residenz stellen und um Zulassung zu den<br />

Kapitelsversammlungen bitten können. <strong>Das</strong> Kapitelsverzeichnis von<br />

1802 enthält den Namen von Fr<strong>an</strong>z Xaver Fritsch nicht, so daß m<strong>an</strong><br />

<strong>an</strong>nehmen darf, daß er ke<strong>in</strong>e Ansprüche aus <strong>der</strong> Präsentation von 1792<br />

geltend gemacht hat.<br />

J oh<strong>an</strong>n Philipp Fr<strong>an</strong>z H yaz<strong>in</strong> th von Kesselstatt, 1793-1795<br />

K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

Fr<strong>an</strong>z Christoph Karl Philipp Hugo von Fr<strong>an</strong>kenste<strong>in</strong>,<br />

1795-1802 K<strong>an</strong>oniker und Propst. V gl. Liste <strong>der</strong> Pröpste.<br />

§ 34. Die Vikare und Altaristen<br />

Herm<strong>an</strong>n, 1236 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr. 578 S. 444). Siegel:<br />

Spitzoval, 43 X 28 mm, durch e<strong>in</strong>en flachen Dreipaßbogen geteilt.<br />

Oben Madonna mit K<strong>in</strong>d auf dem l<strong>in</strong>ken Arm (Halbfigur), unten<br />

knieen<strong>der</strong> Kleriker. Umschrift: + CONFER . OPEM . SERVO·<br />

VIRGO . MARIA . T[VO]. Abdruck von 1236 (K Best. 99 Nr. 481).<br />

Abb. Ewald, Rhe<strong>in</strong>. Siegel 4 Tafel 82 Nr. 14; Textb<strong>an</strong>d S. 72.<br />

Konrad <strong>der</strong> Ältere, 1246 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB<br />

3 Nr. 877 S. 655/56).


470 7. Personallisten<br />

Sifrid von Reil (de Ryle) <strong>der</strong> Ältere, 1250-1259 Vikar (MrhR 3 S. 189<br />

Nr. 790; 3 S. 352 Nr. 1572). Als Priester Sifrid von Ryle steht er 1250<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeugenreihe e<strong>in</strong>er Urkunde h<strong>in</strong>ter dem Scholaster und zwei<br />

K<strong>an</strong>onikern von <strong>Karden</strong>. Sifrid, sacerdos Cardonensis, bedenkt 1257/58<br />

die Zisterzienserabtei Himmerod mit Grundbesitz <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und<br />

Umgebung. Der Scholaster und <strong>der</strong> Kustos von <strong>Karden</strong> werden <strong>in</strong><br />

dieser Urkunde noch vor dem Abt von Himmerod gen<strong>an</strong>nt (MrhUB<br />

3 Nr. 1390 S. 1005). Zusammen mit dem Priester Theo<strong>der</strong>ich ersche<strong>in</strong>t<br />

<strong>der</strong> Priester Sifrid von <strong>Karden</strong> 1259 als Urkundenzeuge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Schenkung für Himmerod (MrhR 3 S. 352 Nr. 1572). Ob die gen<strong>an</strong>nten<br />

Personen mit dem Vornamen Sifrid identisch s<strong>in</strong>d, k<strong>an</strong>n nicht bewiesen<br />

werden. Die Familie von Reil sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>an</strong>sässig geworden<br />

o<strong>der</strong> bereits gewesen zu se<strong>in</strong>. He<strong>in</strong>rich von Reil ist 1295 Geschworener<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhR 4 S.540 Nr.2415). Der 1272 im Testament des<br />

Scholasters Ludwig von Schubach gen<strong>an</strong>nte K<strong>an</strong>oniker Sifrid von Rile<br />

- wie die K<strong>an</strong>oniker Otto und Marquard e<strong>in</strong> Vetter (cons<strong>an</strong>gu<strong>in</strong>eus)<br />

des Scholasters (MrhR 3 S. 620/21 Nr.2729) - könnte mit dem Vikar<br />

<strong>der</strong> Jahre 1250 bis 1259 identisch se<strong>in</strong>. Im Jahr 1275 taucht e<strong>in</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

Vikar mit Namen Sifrid auf, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter gewesen se<strong>in</strong> könnte.<br />

Siegel: Spitzoval ca. 50 x 27 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> Pelik<strong>an</strong> über<br />

e<strong>in</strong>em Nest mit drei Jungen. Die erhaltenen Buchstaben können zu<br />

<strong>der</strong> Umschrift [SIGILLVM'SI]FRID[I'C]LERIC[I] ergänzt werden.<br />

Abdruck von 1251 (K Best. 96 Nr. 189). <strong>Das</strong> Anniversar e<strong>in</strong>es Sifridus<br />

de Rile ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 27. März e<strong>in</strong>getragen.<br />

He<strong>in</strong>rich, 1251 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr. 1095 S. 811).<br />

Bertolf, 1251 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr. 1104 S. 818).<br />

Theo<strong>der</strong>ich, 1251-1259 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr. 1106 S. 820;<br />

MrhR 3 S. 352 Nr. 1572). Er steht ohne den Vikarstitel1251 zusammen<br />

mit dem Scholaster Ludwig, dem K<strong>an</strong>oniker Ludwig von Hönn<strong>in</strong>gen<br />

und dem Priester Sifrid <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeugenliste des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> und ist<br />

vielleicht identisch mit jenem Theo<strong>der</strong>ich, den <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Dek<strong>an</strong><br />

Nikolaus 1257 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament se<strong>in</strong>en Kleriker (clericus meus) nennt<br />

(MrhUB 3 Nr. 1393 S. 1007).<br />

Konrad, 1251 Subdiakon <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr. 1106 S. 820).<br />

Peter, 1254 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr. 1267 S. 924). Er steht mit<br />

den Priestern Sifrid und Emicho am Ende e<strong>in</strong>er Zeugenliste von<br />

Klerikern, die mit sieben K<strong>an</strong>onikern des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> beg<strong>in</strong>nt.<br />

Emicho, 1254 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhUB 3 Nr. 1267 S. 924). Vgl. Peter,<br />

1254 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Ellenz, 1270-1300 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria (K Best. 99<br />

Nr. 32/33 u. 494).


§ 34. Die Vikare und Altaristen 471<br />

Konrad, Magister, 1272-1281 Vikar (K Best. 99 Nr.32/33). Er wird<br />

1272 im Testament des Scholasters Ludwig von Schubach als dessen<br />

Arzt bezeichnet und steht neben dem K<strong>an</strong>oniker Sifrid von Reil, dem<br />

Vetter des Scholasters. Die gleiche Reihenfolge hat e<strong>in</strong>e Zeugenliste<br />

von 1280 (MrhR 4 S. 156 Nr. 694). Mit Sifrid von Reil führt er 1281<br />

nach den K<strong>an</strong>onikern von <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeugenliste die Reihe <strong>der</strong><br />

Vikare <strong>an</strong> (MrhR 4 S. 197 Nr. 867).<br />

Sifrid von Reil (de Rile) <strong>der</strong> Jüngere, 1275-1282 Vikar (MrhR 4 S. 35<br />

Nr. 154; 4 S. 225 Nr. 997). Er bedenkt 1282 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament die<br />

Priester Sifrid und J oh<strong>an</strong>n, Söhne se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Herm<strong>an</strong>n, mit<br />

We<strong>in</strong>renten <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Pellenz (gegenüber <strong>Karden</strong>) sowie mit e<strong>in</strong>er<br />

Fruchtrente <strong>in</strong> Mertloch. Er nennt sich vicarius perpetuus <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>.<br />

Nikolaus, 1275-1281 Vikar (MrhR 4 S. 35 Nr. 154; 4 S. 225 Nr. 997).<br />

Theo<strong>der</strong>ich, 1275-1281 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena (MrhR<br />

4 S. 34 Nr. 154; ebd. 4 S. 197 Nr. 866). Er erwirbt 1275 von Theo<strong>der</strong>ich,<br />

dem Sohn des verstorbenen Ritters Iw<strong>an</strong> von Treis, e<strong>in</strong> Drittel des<br />

Hofes W<strong>in</strong>dhausen auf dem <strong>Karden</strong>er Berg.<br />

Konrad <strong>der</strong> Jüngere, 1280-1305 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(MrhR 4 S. 156 Nr. 694; K Best. 99 Nr. 66/67). In se<strong>in</strong>em Testament<br />

vom 29. Mai 1303, ergänzt 1305, zu dessen Exekutoren <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong><br />

Herm<strong>an</strong>n, <strong>der</strong> Kustos He<strong>in</strong>rich und <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker J oh<strong>an</strong>n von Eich<br />

bestellt werden, bestimmt er alle se<strong>in</strong>e Allodialgüter zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung e<strong>in</strong>er<br />

Vikarie des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> nahe <strong>der</strong> Marienkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Die Vikarie soll mit se<strong>in</strong>em Verw<strong>an</strong>dten Theo<strong>der</strong>ich besetzt<br />

werden. Se<strong>in</strong> Besitz <strong>in</strong> Poltersdorf fallt <strong>an</strong> die Zisterzienserabtei<br />

Himmerod. Für se<strong>in</strong> Anniversar <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche bestimmt er zehn<br />

Mark, für den Wie<strong>der</strong>aufbau des Pfarrhauses <strong>der</strong> Liebfrauenkirche fünf<br />

Mark.<br />

Siegel: rund ca. 25 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong>e Blume. Umschrift<br />

zerdrückt. Abdruck von 1303 (K Best. 163 Nr. 28).<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1282 Vikar, Sohn des Herm<strong>an</strong>n, des Bru<strong>der</strong>s des Vikars Sifrid<br />

von Rile (MrhR 4 S. 225 Nr. 997).<br />

Eu s t ach i u s, 1282 Vikar des vom Dek<strong>an</strong> Herm<strong>an</strong>n gestifteten Altars<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (MrhR 4 S. 228 Nr. 1005).<br />

Gottschalk (Godescalc), 1282 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, im Testament des<br />

Dek<strong>an</strong>s Sebert als Anra<strong>in</strong>er gen<strong>an</strong>nt (MrhR 4 S. 227 Nr. 1005).<br />

K uno von Rübenach (Rivenach), 1283-1299 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena (MrhR 4 S.232 Nr. 1030; 4 S. 645 Nr.2898). Er erwarb<br />

1283 vom Ritter Konrad Grün von Treis und dessen Frau Adelheid


472 7. Personallisten<br />

e<strong>in</strong>e Fruchtrente <strong>in</strong> W<strong>in</strong>dhausen für die gen<strong>an</strong>nte Vikarie und gehörte<br />

1299 zu den Testamentsvollstreckern des Dek<strong>an</strong>s Sebert. Der Todestag<br />

des Vikars ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 18. Juli e<strong>in</strong>getragen.<br />

Iw<strong>an</strong>, 1285-1296 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (MrhR 4 S. 278 Nr. 1227; 4 S. 566<br />

Nr.2531). Er steht 1285 als Zeuge im Testament des K<strong>an</strong>onikers<br />

He<strong>in</strong>rich de Litore. Der <strong>Karden</strong>er Nekrolog nennt se<strong>in</strong>en Todestag<br />

am 3. August.<br />

N ikola us von Müden (Muthena), 1295-1306 Vikar und <strong><strong>St</strong>ift</strong>er des<br />

Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist (MrhR 4 S. 540 Nr.2415; 4 S. 646<br />

Nr. 2898; BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 13). Er wird im Trierer<br />

Exemplar des <strong>Karden</strong>er Chartulars und im Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong><br />

- E<strong>in</strong>tragung am 19. April - als <strong><strong>St</strong>ift</strong>er <strong>der</strong> Vikarie bezeugt. Zu <strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> Vikarie verbundenen <strong>St</strong>udienstiftung vgI. § 15,2 und § 23,1.<br />

Herm<strong>an</strong>n, Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, 1296 zusammen mit dem Priester Iw<strong>an</strong><br />

gen<strong>an</strong>nt (MrhR 4 S. 556 Nr. 2531).<br />

Ernst, 1299 Vikar, zusammen mit den Vikaren Nikolaus und Joh<strong>an</strong>n<br />

gen<strong>an</strong>nt (MrhR 4 S. 646 Nr. 2898).<br />

Nikolaus, 1299 Vikar, zusammen mit den Vikaren Joh<strong>an</strong>n und Ernst<br />

gen<strong>an</strong>nt (MrhR 4 S. 646 Nr. 2898). Über e<strong>in</strong>e Identität mit dem Vikar<br />

Nikolaus von Müden k<strong>an</strong>n nicht entschieden werden.<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1299 Vikar, zusammen mit den Vikaren Nikolaus und Ernst<br />

gen<strong>an</strong>nt (MrhR 4 S. 646 Nr. 2898).<br />

Arnold R ufus, 1306 Vikar (K Best. 99 Nr.33 u. 69), 1306 <strong><strong>St</strong>ift</strong>er <strong>der</strong><br />

Vikarie <strong>St</strong>. Salvator (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 12 V ). Über die<br />

Bestimmungen zur Besetzung <strong>der</strong> Vikarie, die <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>er als erster im<br />

Besitz hatte, vgI. § 15,2. Außer dem gestifteten Altar bedachte er <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Testament vom 7. J<strong>an</strong>uar 1306 se<strong>in</strong>e Nichte (neptis) Christ<strong>in</strong>a,<br />

den Klerus des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong>, die Zisterzienser<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Rosenthai und<br />

die Prämonstratenser<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Engelport bei <strong>Karden</strong>, die Zisterzienser<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> Chumbd auf dem Hunsrück sowie die Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er <strong>in</strong> Merl<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> und <strong>in</strong> Koblenz.<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Cochem, 1306-1325 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Salvator<br />

und Nachfolger des <strong><strong>St</strong>ift</strong>ers, se<strong>in</strong>es Verw<strong>an</strong>dten Arnold Rufus (K<br />

Best. 99 Nr. 69 u. 93). Er verpachtete 1325 e<strong>in</strong>en We<strong>in</strong>berg <strong>der</strong> Vikarie<br />

<strong>in</strong> Pommern. Ob <strong>der</strong> 1345 gen<strong>an</strong>nte Urkundenzeuge Theo<strong>der</strong>ich von<br />

Cochem, eyn priester (K Best. 99 Nr. 119), mit dem Vikar identisch ist,<br />

muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. Der Todestag des Vikars ist im <strong>Karden</strong>er<br />

Nekrolog am 1. Oktober e<strong>in</strong>getragen. Mit den Erträgen se<strong>in</strong>er Häuser<br />

<strong>in</strong> Cochem stiftete er für den 1. Oktober auch das Anniversar se<strong>in</strong>er<br />

Eltern.


§ 34. Die Vikare und Altaristen 473<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Ältere, 1306-1328 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche (Schmidt,<br />

<strong>Kastor</strong> 1 Nr. 344 S. 189; K Best. 163 Nr.44). Er begegnet <strong>in</strong> diesem<br />

Zeitraum häufig als Besiegler von Urkunden o<strong>der</strong> als Urkundenzeuge<br />

für das nahe Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster Rosenthai bei Pommern a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> (K Best. 163). Er starb nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em<br />

30. März.<br />

Siegel: Spitzoval, ca. 38 X 26 mm. Im Siegelfeld Vollfigur, die <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> rechten H<strong>an</strong>d e<strong>in</strong> Buch vor <strong>der</strong> Brust hält, während die l<strong>in</strong>ke H<strong>an</strong>d<br />

- zur Seite gestreckt - e<strong>in</strong>en Kelch(?) trägt. Umschrift zerdrückt.<br />

Abdruck von 1318 (K Best. 99 Nr. 79).<br />

Ger I ach Sc huf (5 cou.fJ von Treis, 1309 erster Vikar <strong>der</strong> Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 12 v ; Nekrolog<br />

<strong>Karden</strong>, 17. November).<br />

Theo<strong>der</strong>ich, 1311 Vikar (K Best. 99 Nr. 591). Er wird 1321 als verstorbener<br />

Vikar des Altars Hl. Kreuz bezeichnet (K Best. 99 Nr.48). Se<strong>in</strong><br />

Todestag steht im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 8. Oktober.<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> <strong>St</strong>olle, 1314-1341 Vikar (K Best. 99 Nr.74 u. 112; <strong>St</strong>engel,<br />

NovAlam S.443 Nr.648), 1323 und 1341 als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 495 u. 112). In se<strong>in</strong>em Testament<br />

vom 23. August 1341 stiftete er mit den E<strong>in</strong>künften des Gnadenjahrs<br />

se<strong>in</strong> Anniversar <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche, <strong>in</strong> <strong>der</strong> er auch den Altar<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us mit e<strong>in</strong>em Kelch, mit liturgischen Gewän<strong>der</strong>n und<br />

Büchern (Missale, Agende) bedenkt. Se<strong>in</strong>en übrigen Besitz vermacht<br />

er <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Jugend mit e<strong>in</strong>er Unverheirateten (ex soluta) gezeugten<br />

Tochter Metza, die ihm <strong>an</strong>sche<strong>in</strong>end den Haushalt geführt hat; sie soll<br />

se<strong>in</strong>e Klei<strong>der</strong> zu guten Zwecken verteilen.<br />

He<strong>in</strong>rich W <strong>in</strong>zil, 1314-1365 Vikar des Altars Hl. Kreuz (K Best. 99<br />

Nr. 74 u. 162). Se<strong>in</strong> Todestag ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 22. Juni<br />

e<strong>in</strong>getragen, <strong>an</strong> dem er se<strong>in</strong> Anniversar mit den E<strong>in</strong>künften des<br />

Gnadenjahrs gestiftet hatte. V gl. Vikar He<strong>in</strong>rich des Kreuzaltars (1375).<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1315 Vikar (K Best. 144 Nr. 123 u. 1429 Urk. Nr.28). Er war<br />

vorher möglicherweise Kapl<strong>an</strong> des Burggrafen Werner von Treis.<br />

W <strong>in</strong> z 0, 1317 als Kapl<strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde des<br />

Koblenzer Offizialats gen<strong>an</strong>nt (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 17 V ).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Müden, 1318-1336 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist<br />

(K Best. 99 Nr. 79 u. 120). Als Todestag des Vikars, <strong>der</strong> das Fest<br />

des Apostels J oh<strong>an</strong>nes <strong>an</strong>te portam lat<strong>in</strong>am stiftete, wird im <strong>Karden</strong>er<br />

Nekrolog <strong>der</strong> 6. Juni <strong>an</strong>gegeben. - Siegel: Spitzoval ca. 35 X 25 mm.<br />

Im Siegelfeld Heiliger mit Buch <strong>in</strong> <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken H<strong>an</strong>d. Umschrift<br />

S(IGILL VM)·IOANNIS·VICARII. Abdruck von 1325 (K Best. 99<br />

Nr.91).


474 7. Personallisten<br />

Herm<strong>an</strong>n, 1322-1324 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., Verw<strong>an</strong>dter<br />

des Pleb<strong>an</strong>s Herm<strong>an</strong>n d. Ä. von <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche (K<br />

Best. 99 Nr. 493; Best. 161 Nr. 41). Die Identifizierung <strong>der</strong> Vikarie, die<br />

1322 ohne unterscheidenden Zusatz gen<strong>an</strong>nt wird, ergibt sich aus<br />

<strong>der</strong> Erwähnung <strong>der</strong> mit e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en Kleriker besetzten Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. für das Jahr 1323.<br />

Paulus, 1323 erster Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. (K Best. 99<br />

Nr.87).<br />

Konrad, nach dem 28. Mai 1323 Nachfolger des Vikars Paulus <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. (K Best. 99 Nr. 87). Er war<br />

e<strong>in</strong> Sohn Iw<strong>an</strong>s, des Bru<strong>der</strong>s des Ritters Konrad Grün (Gryn) von<br />

Treis.<br />

Nikolaus <strong>St</strong>uolzgebur, 1324-1327 erster Vikar des Altars Hl. Drei<br />

Könige (K Best. 99 Nr.88). Er dürfte mit dem 1326 und 1327 für<br />

diesen Altar gen<strong>an</strong>nten Vikar Nikolaus identisch se<strong>in</strong> (K Best. 89 u.<br />

95).<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1327 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, erhält im Testament <strong>der</strong> Elisabeth gen.<br />

Mutena von Münstermaifeld, se<strong>in</strong>er Blutsverw<strong>an</strong>dten, e<strong>in</strong> Legat (K<br />

Best. 144 Nr. 190).<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Jüngere, 1330-1342 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche (K<br />

Best. 163 Nr. 52; Best. 99 Nr. 113), erhält 1337 e<strong>in</strong> Legat aus dem<br />

Testament des K<strong>an</strong>onikers Herm<strong>an</strong>n von Treis (K Best. 99 Nr. 110).<br />

Die Unterscheidung von dem bis 1328 gen<strong>an</strong>nten Pie b<strong>an</strong> Herm<strong>an</strong>n<br />

d. Ä. wird 1330 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Urkunde des nahen Zisterzienser<strong>in</strong>nenklosters<br />

Rosenthai bei Pommern a. d. <strong>Mosel</strong> durch den Zusatz iunior hervorgehoben.<br />

Er starb nach dem <strong>Karden</strong>er Nekrolog <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 28. April. -<br />

Siegel: Spitzoval, ca. 35 x 23 mm. Im Siegelfeld oben Madonna, unten<br />

knieen<strong>der</strong> Kleriker unter Maßwerk. Umschrift zerdrückt. Abdruck von<br />

1330 (K Best. 163 Nr. 52).<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1331 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus (K Best. 163 Nr. 56).<br />

J oh<strong>an</strong>n, 1333 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Patronatskirche <strong>in</strong> Masburg bei<br />

Kaisersesch, war vorher (quondam) Vikar des Kathar<strong>in</strong>enaltars (K<br />

Best. 181 Nr.37).<br />

Burchard von Güls, 1334-1345 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus und<br />

Jakobus (K Best. 99 Nr.97; Best. 1A Nr. 1935). <strong>Das</strong> Anniversar für<br />

e<strong>in</strong>en Vikar Burchard von Güls, <strong>der</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>ung des Festes<br />

<strong>St</strong>. Servatius <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> beteiligt war, ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am<br />

5. November e<strong>in</strong>getragen. Der hl. Servatius war Patron <strong>der</strong> Pfarrkirche<br />

<strong>in</strong> Güls (vgl. Pauly, SiedlPfarrorg 2 S. 220).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Hillesheim (Hillensheym), 1334 Vikar des Altars <strong>St</strong>.<br />

Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. (K Best. 99 Nr. 107). Er schließt am 6. Mai 1334


§ 34. Die Vikare und Altaristen 475<br />

mit dem <strong>Karden</strong>er Priester Paul von Treis e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>kuft, nach<br />

welcher dessen Pfründe mit <strong>der</strong> des Kathar<strong>in</strong>enaltars zusammengelegt<br />

und beide geme<strong>in</strong>sam diesen Altar mit se<strong>in</strong>er g<strong>an</strong>zen Ausstattung<br />

(Kelche, Paramente, liturgische Bücher usw.) benutzen werden. Dafür<br />

erhalten Paulus und se<strong>in</strong>e Nachfolger e<strong>in</strong> Haus des Kathar<strong>in</strong>enaltars.<br />

Paul von Treis könnte mit dem Vikar Paulus von 1323 identisch se<strong>in</strong>.<br />

Pa u I von T r eis, 1334 Priester <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr.107).<br />

Leo, 1335 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. (K Best. 99 Nr. 99). Se<strong>in</strong><br />

Anniversar ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog am 16. November e<strong>in</strong>getragen.<br />

J oh<strong>an</strong>n von <strong>Karden</strong>, vor dem 22. Juni 1340 Vikar. Er führt mit<br />

Rudolf Losse e<strong>in</strong>en Prozeß um den Besitz <strong>der</strong> Kirchenpfründe <strong>in</strong><br />

<strong>Mosel</strong>kern. In <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte 1340 ist er als Kleriker des<br />

Friedrich Brenner, des Offizials des <strong>Karden</strong>er Archidiakons (iudex<br />

curiae), bezeugt (<strong>St</strong>engel, Nov Alam S. 443 Nr. 648).<br />

N. N., 1341 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Barbara (K Best. 99 Nr. 112).<br />

Bar t hol 0 m ä u s, 1342 Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, erhält<br />

zur Anfertigung e<strong>in</strong>es Kelchs e<strong>in</strong> Legat aus dem Testament des<br />

K<strong>an</strong>onikers Konrad von Treis (K Best. 99 Nr. 111). Im <strong>Karden</strong>er<br />

Nekrolog ist se<strong>in</strong> Name mit Erwähnung <strong>der</strong> Kapelle, für die er am<br />

Fest des Trierer Bischofs Maxim<strong>in</strong>us (29. Mai) e<strong>in</strong>e <strong>St</strong>atio stiftete, am<br />

29. Mai e<strong>in</strong>getragen.<br />

Herm<strong>an</strong>n, 1342 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist (K Best. 99<br />

Nr. 111).<br />

He<strong>in</strong>rich, 1342 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 129 S. 379).<br />

Bertram, 1344 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria (K Best. 99 Nr. 118). Mit <strong>der</strong><br />

Nennung <strong>der</strong> Vikarie ist se<strong>in</strong> Todestag am 6. November im <strong>Karden</strong>er<br />

Nekrolog e<strong>in</strong>getragen. Er stiftete das Marienfest am Mittwoch <strong>der</strong><br />

Pf<strong>in</strong>gstwoche (Nekrolog <strong>Karden</strong>, 19. Mai).<br />

Gerlach Rode, 1345/46 Vikar (BA Trier Abt. 95 Nr. 129 S.325/26;<br />

K Best. 99 Nr. 120). Er verpachtet 1345 We<strong>in</strong>berge <strong>in</strong> Treis, die<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich se<strong>in</strong> Privatbesitz s<strong>in</strong>d.<br />

Peter, 1345 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Salvator (K Best. 99 Nr. 119).<br />

Hertw<strong>in</strong> (Hertwich) von W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, 1347 -1367 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (K Best. 99 Nr. 123; Best. 144 Nr.379). Er begegnet<br />

1376 als rector eccfesiae <strong>in</strong> Hönn<strong>in</strong>gen (K Best. 125 Nr. 516).<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. de Lebio von Treis, tauscht unter dem 27. Oktober<br />

1351 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> mit se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Nikolaus


476 7. Personallisten<br />

gegen die Pleb<strong>an</strong>ie Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>, auf die er am 19. November<br />

1361 verzichtet (K Best. 99 Nr. 125 u. 154; <strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt<br />

Nr. 8437). Theo<strong>der</strong>ich war e<strong>in</strong> Wohltäter des Prämonstratenser<strong>in</strong>nenklosters<br />

Engelport (K Best. 87 Nr. 101; E<strong>in</strong>tragung zum 8. November).<br />

Der <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, <strong>der</strong>en Nekrolog se<strong>in</strong>en Todestag am<br />

10. November 1378 festhält, vermachte er zwei kostbare Meßbücher<br />

(libros missales soffempnes).<br />

Nikolaus, Bru<strong>der</strong> des Theo<strong>der</strong>ich gen. de Lebio von Treis, erhält im<br />

Tausch gegen die Pleb<strong>an</strong>ie Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> von diesem unter dem<br />

27. Oktober 1351 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K<br />

Best. 99 Nr. 125). Er starb am 31. Oktober 1361 (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Ni k 0 lau s von G ü I s, 1356 - 1380 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena<br />

(K Best. 87 Kopiar Engelport 2 S.25-27; Nekrolog <strong>Karden</strong>). Er<br />

begegnet 1356 und 1360 als Richter (iudex curiae) des Archidiakons<br />

von <strong>Karden</strong> (K Best. 181 Nr.62) und starb nach <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung im<br />

<strong>Karden</strong>er Nekrolog am 29. J<strong>an</strong>uar 1380 (1379 more Treverensi) als Vikar<br />

des gen<strong>an</strong>nten Altars.<br />

Theo<strong>der</strong>ich, 1357 -1365 Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (K Best. 99<br />

Nr. 131/32).<br />

He<strong>in</strong>rich von Sachsen (von Saiss<strong>in</strong>, de Saxonia), 1358-1382 Vikar des<br />

Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus (K Best. 99 Nr. 135, 182 u. 199). Er<br />

gehört 1376 zu den Erben des K<strong>an</strong>onikers Ernst von Bürresheim (K<br />

Best. 99 Nr.674) und wird 1378 und 1382 als "<strong>der</strong> alte Magister"<br />

(<strong>an</strong>tiquus magister) bezeichnet (K Best. 99 Nr. 182 u. 199), <strong>der</strong> Ende<br />

1379 erhebliche Schulden hat (K Best. 99 Nr. 184 u. 187/88). Im selben<br />

Jahr ersche<strong>in</strong>t er als Richter des Archidiakons <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und siegelt<br />

<strong>in</strong> dieser Eigenschaft. Se<strong>in</strong>e Magd Gertrud verpachtet im Jahre 1388<br />

We<strong>in</strong>berge, wohl e<strong>in</strong> Zeichen, daß er tot war (K Best. 99 Nr. 211). -<br />

Siegel: Rund, 20 mm. Im Siegelfeld e<strong>in</strong> doppelter Helmbusch über e<strong>in</strong>em<br />

topfartigen Helm(?). Umschrift (zum größeren Teil weggebrochen):<br />

S(IGILLVM)'HENRICI ... Abdruck von 1379 (K Best. 99 Nr. 189).<br />

Matthias, 1358 Vikar (K Best. 99 Nr. 135).<br />

Elias von Mertloch, vor dem 12. März 1359 als Vikar gestorben (K<br />

Best. 99 Nr. 506). Der <strong>Karden</strong>er Nekrolog gibt den 21. Dezember als<br />

Todestag des Vikars <strong>an</strong>, <strong>der</strong> dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> se<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> Mertloch, gen<strong>an</strong>nt<br />

die alte Schmitte, und <strong>an</strong><strong>der</strong>e Habe vermachte, falls se<strong>in</strong>e Verw<strong>an</strong>dten<br />

das Erbe nicht für 30 Mark Silber e<strong>in</strong>lösen sollten. Dem Prämonstratenser<strong>in</strong>nenkloster<br />

Engelport bei Treis hatte er e<strong>in</strong> kostbares Gefaß<br />

(pixidem preciosam) zur Aufbewahrung von konsekrierten Hostien<br />

geschenkt (K Best. 87 Nr. 101, E<strong>in</strong>tragung zum 14. Dezember).


§ 34. Die Vikare und Altaristen 477<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. Kle<strong>in</strong>hase (Cfeynhase), vor dem 11. April 1359 als<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

J oh<strong>an</strong>n gen. Kle<strong>in</strong>hase (Cfeynhase), 1359 Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. Kle<strong>in</strong>hase (Nekrolog <strong>Karden</strong>). E<strong>in</strong> Vikar Joh<strong>an</strong>n <strong>der</strong><br />

Marienvikarie wird auch 1365 gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 162) und könnte<br />

mit J oh<strong>an</strong>n Kle<strong>in</strong>hase identisch se<strong>in</strong>.<br />

Gobel<strong>in</strong> (Gobelo) von Br<strong>an</strong>denburg, 1359-1362 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 136, 158 u. 508). Als Todestag ist<br />

im <strong>Karden</strong>er Nekrolog <strong>der</strong> 14. August e<strong>in</strong>getragen. Se<strong>in</strong> Anniversar<br />

stiftete er mit dem Ertrag des Gnadenjahrs <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche. Während<br />

se<strong>in</strong>er Amtszeit sche<strong>in</strong>t es e<strong>in</strong>en <strong>St</strong>reit um die Pleb<strong>an</strong>ie mit J oh<strong>an</strong>n<br />

gen. Eifler von Jünkerath gegeben zu haben, <strong>der</strong> sich seit 1360 PIe b<strong>an</strong><br />

bzw. Pleb<strong>an</strong>iebewerber nennt. V gl. a. a. O. - Siegel: Rund, ca. 25 mm.<br />

Im Siegelfeld e<strong>in</strong> Wappen schild mit e<strong>in</strong>em konzentrischen Schildchen,<br />

<strong>der</strong> Schild umschlossen von dem Buchstaben G. Umschrift zerdrückt.<br />

Abdruck vom 16. August 1361 (K Best. 99 Nr. 508).<br />

N ikola us von Löf (Love), 1360 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas<br />

(K Best. 99 Nr. 139). Die Vikarie ist im <strong>Karden</strong>er Nekrolog <strong>an</strong>gegeben,<br />

<strong>der</strong> den Todestag des Vikars am 7. November nennt.<br />

J oh<strong>an</strong>n gen. Eifler (EYfffer) von J ünkerath, 1360-1367 Pleb<strong>an</strong>iebewerber<br />

bzw. Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr.215/16 u. 512; Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 5 S.171 Nr.454; 5 S. 174<br />

Nr.465). Er bittet unter dem 18. Dezember 1365 um die päpstliche<br />

Verleihung <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, falls diese ex defectu o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>habifitas des Inhabers zur päpstlichen Verleihung steht, unbeschadet<br />

des Besitzes <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Lockweiler und <strong>der</strong> Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Margaretha <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier, die er aufzugeben bereit ist. Die<br />

päpstliche Provisio wird unter dem 31. Dezember 1365 ausgesprochen<br />

(vgl. GS NP 6 S. 774). - Siegel: Rund, ca. 25 mm. Im Siegel feld e<strong>in</strong><br />

Schild mit waagerechtem Balken. Umschrift weggebrochen. Abdruck<br />

von 1367 (K Best. 99 Nr. 512).<br />

Bartholomäus Oxys, 1360 Vikar (K Best. 99 Nr. 139).<br />

Peter, 1360 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a (ohne unterscheidenden Zusatz)<br />

und Kapl<strong>an</strong> des Scholasters He<strong>in</strong>rich von An<strong>der</strong>nach (K Best. 99<br />

Nr. 137).<br />

J oh<strong>an</strong>n Conradi von Boppard, Sohn e<strong>in</strong>es Diakons und e<strong>in</strong>er Nonne<br />

des Benedikt<strong>in</strong>erordens, erhält unter dem 9. Juli 1361 die päpstliche<br />

Provisio für die Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus; e<strong>in</strong> Zusatz zur Unterscheidung<br />

<strong>der</strong> beiden Nikolausvikarien - sub gradibus o<strong>der</strong> <strong>in</strong> ambitu - fehlt<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 5 S. 62 Nr. 182).


478 7. Personallisten<br />

\<br />

He<strong>in</strong>rich von <strong>der</strong> Brücke (de Ponte), 1365 Vikar des Altars Hl. Drei<br />

Könige (K Best. 99 Nr. 510/11).<br />

Thilm<strong>an</strong>n von R<strong>in</strong>werd<strong>in</strong> (Ryversten), Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us<br />

und Protonotar <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Kirche, macht am 1. Mai 1365 se<strong>in</strong><br />

Testament (K Best. 99 Nr. 510/11 u. 161/62). Die Vikarie ist bei <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>tragung des <strong>St</strong>erbetages (16. Oktober) im <strong>Karden</strong>er Nekrolog<br />

gen<strong>an</strong>nt.<br />

Joh<strong>an</strong>n von Münstermaifeld, 1371 Vikar (K Best. 99 Nr. 169).<br />

Herm<strong>an</strong>n von Esch (Es = Kaisersesch nw <strong>Karden</strong>?), 1371 Vikar (K<br />

Best. 99 Nr. 169).<br />

Remigi us von Kau b (de Cuba), Kleriker des Bistums Trier, erhält<br />

unter dem 28. August 1374 die päpstliche Reservation für e<strong>in</strong> zur<br />

Verleihung durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> stehendes Benefizium<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 5 S. 412 Nr. 1038).<br />

He<strong>in</strong>rich, Vikar des Altars Hl. Kreuz, erhält 1375 e<strong>in</strong> Legat aus dem<br />

Testament des K<strong>an</strong>onikers He<strong>in</strong>rich von Küttig von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>­<br />

Koblenz (Schmidt, <strong>Kastor</strong> 1 Nr. 1312 S. 660). Vgl. He<strong>in</strong>rich W<strong>in</strong>zil,<br />

Vikar des Altars Hl. Kreuz (1314-1365).<br />

Peter gen. Karst, 1376 Vikar (K Best. 99 Nr. 146).<br />

Jakob Lev<strong>in</strong>ck de Metnici, 1377-1378 Pleb<strong>an</strong> (Kirchherr) <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 178 u. 185). - Siegel: Rund,<br />

ca. 20 mm; im Siegelfeld Mittelschild mit Pfahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Achtpaß.<br />

Umschrift. S(IGILLVM)·IACOBI·DE·METNICI. Abdruck von 1378<br />

(K Best. 99 Nr. 185).<br />

Arnold Salziger (Salzeger) von <strong>St</strong>eeg, Kleriker des Bistums Trier,<br />

erbittet im November 1378 die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong> durch Dek<strong>an</strong><br />

und Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu verleihendes Benefizium (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg<br />

6 S. 550 Nr. 1352).<br />

Joh<strong>an</strong>n Eltjeldie (= Eltville?) von Lahnste<strong>in</strong>, Kleriker des Bistums<br />

Trier, erhält unter dem 20. November 1378 die päpstliche Exspekt<strong>an</strong>z<br />

auf e<strong>in</strong> durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu verleihendes Benefizium<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 6 S. 543 Nr. 1333).<br />

Richw<strong>in</strong> von Klotten, 1380 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng.<br />

(K Best. 99 Nr. 194).<br />

Jakob Bl<strong>an</strong>kenberg (Bl<strong>an</strong>k<strong>in</strong>berch), 1380-1403 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (K Best. 190/91; Nekrolog <strong>Karden</strong>, 30. Mai).<br />

Konrad, 1382 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr.201).<br />

Go bel<strong>in</strong>, 1384-1387 Vikar <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>. Nikolaus und <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Ev<strong>an</strong>gelist (K Best. 99 Nr.205/206), wohl identisch mit dem 1393<br />

gen<strong>an</strong>nten Vikar des Dek<strong>an</strong>s.


§ 34. Die Vikare und Altaristen 479<br />

J oh<strong>an</strong>n von Lehmen, 1385 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes (K Best. 99<br />

Nr.208).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Senheim (Seynheym), 1388 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus<br />

und Jakobus (K Best. 99 Nr.211). Er dürfte mit dem K<strong>an</strong>oniker<br />

gleichen Namens identisch se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> vor dem 14. Juli 1418 auf se<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat verzichtete. V gI. dort.<br />

Peter Pon t von An<strong>der</strong>nach, 1391-1414 Vikar (des Altars HI. Drei<br />

Könige; K Best. lC Nr. 101 BI. 38). Die Angabe über die Vikarie steht<br />

im <strong>Karden</strong>er Nekrolog, wo das <strong>St</strong>erbedatum des Vikars am 16. Februar<br />

1414 <strong>an</strong>gegeben wird. Peter Pont studierte 1404 <strong>in</strong> Erfurt (Weissenborn<br />

1 S. 70).<br />

Peter von Hachen burg, Kleriker des Bistums Köln, 1390 Lehrer<br />

(rector schofarium) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, vom Archidiakon Wilhelm von Sayn zum<br />

Bevollmächtigten für dessen K<strong>an</strong>onikerpräbende bestellt (BA Trier<br />

Abt. 32 Nr. 101 BI. 140).<br />

J oh<strong>an</strong>n von <strong>St</strong>rimmig (<strong>St</strong>remich), 1391 Vikar (K Best. lC Nr.202<br />

BI. 38).<br />

He<strong>in</strong>rich von Treis, 1392 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas (K<br />

Best. 99 Nr. 202/203).<br />

Gobel<strong>in</strong>, 1393 Vikar des Dek<strong>an</strong>s (K Best. 157 Nr.61). VgI. Vikar<br />

Gobel<strong>in</strong> (1384-1387).<br />

Pet er, 1394 Kapl<strong>an</strong> des Erzbischofs von Trier und Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus (K Best. 99 Nr. 217).<br />

Gottfried gen. Huiwecke von Montabaur, Kleriker des Bistums Trier,<br />

erhält unter dem 21. Juli 1395 die päpstliche Reservation für e<strong>in</strong> durch<br />

Propst, Dek<strong>an</strong> usw. von <strong>Karden</strong> zu verleihendes Benefizium (Sauerl<strong>an</strong>d,<br />

VatReg 6 S. 321 Nr. 758; RepGerm 2 Sp. 354).<br />

Michael von Kaub, 1396-1421 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Salvator (K<br />

Best. 99 Nr. 219,235 und 609). Er wird 1396 nur Michael, sonst aber<br />

Michael von Kaub gen<strong>an</strong>nt, doch behebt die Erwähnung <strong>der</strong> Vikarie<br />

wohl den Zweifel über die Identität des Vikars, <strong>der</strong> 1402 und 1405<br />

Güter <strong>der</strong> Vikarie <strong>in</strong> PO(nmern verpachtet (K Best. 99 Nr. 608 u. 227).<br />

J oh<strong>an</strong>n Gerardi von Rees (de Beys) erhält unter dem 16. Februar 1397<br />

als Inhaber e<strong>in</strong>er Exspekt<strong>an</strong>z auf e<strong>in</strong> Benefizium <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, des<br />

Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>St</strong>. Michael <strong>in</strong> Trier (Abtei<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>) und <strong>der</strong> Pfarrkirche zu Ral<strong>in</strong>gen a. d. Sauer die päpstliche<br />

Provisio auf e<strong>in</strong>e Vikarie <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier (RepGerm 2 Sp. 633). V gl.<br />

GS NF 6 S. 776.<br />

Arnold Arnoldi von Virsenach (Gierschnach?) erhält unter dem 1. August<br />

1397 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us extra ecclesiam s. Castoris die


480 7. Personallisten<br />

päpstliche Dispens super defectu nativitatis (Sauerl<strong>an</strong>d VatReg 6 S. 411<br />

Nr.975; RepGerm 2 Sp.87). Er dürfte mit jenem Arnold von<br />

Gierschnach (bei Münstermaifeld) identisch se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> 1404/1405 als<br />

Kellner des Trierer Erzbischofs <strong>in</strong> Münstermaifeld und als Pfarrer dort<br />

begegnet.<br />

<strong>Karden</strong>er Vikare o<strong>der</strong> Priester ohne Vikarien, die <strong>in</strong> dem um 1350 geschriebenen und<br />

mit späteren E<strong>in</strong>tragungen ergänzten Nekrolog des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gen<strong>an</strong>nt werden, aber zeitlich<br />

nicht e<strong>in</strong>geordnet werden können. Die Aufzählung folgt dem Kalen<strong>der</strong> des Nekrologs:<br />

Wirich von Lütz<strong>in</strong>gen (Lutz<strong>in</strong>g), gestorben <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 12. J<strong>an</strong>uar. Er<br />

war Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes. E<strong>in</strong>e Memorie für ihn wurde am Fest<br />

<strong>der</strong> hl. Agnes (21. J<strong>an</strong>uar) beg<strong>an</strong>gen.<br />

T h e 0 <strong>der</strong> ich, Priester (sacerdos), gen<strong>an</strong>nt Küster (custos ), gestorben <strong>an</strong><br />

e<strong>in</strong>em 16. J<strong>an</strong>uar, <strong><strong>St</strong>ift</strong>er <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena.<br />

Er könnte mit dem 1275-1281 gen<strong>an</strong>nten Vikar dieses Altars identisch<br />

se<strong>in</strong>. V gl. § 15,2.<br />

Arnold Pütz (PuthZ), gestorben <strong>an</strong> e<strong>in</strong>em 23. J<strong>an</strong>uar, Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria.<br />

Wir ich, Sc hol a r (31. J <strong>an</strong> uar). Zu se<strong>in</strong>em Anni versar wurde Ackerl<strong>an</strong>d<br />

<strong>in</strong> Dünfus (im <strong>Karden</strong>er H<strong>in</strong>terl<strong>an</strong>d) vermacht, von dem e<strong>in</strong> Scheffel<br />

Korn o<strong>der</strong> zwei Scheffel Spelt von den Zisterzienser<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Rosenthai<br />

(am Pommerbach bei <strong>Karden</strong>) zu liefern waren.<br />

Ludwig von Klotten (26. März), Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena.<br />

Gerlach von Beilste<strong>in</strong> (20. April), Vikar <strong>der</strong> Altäre <strong>St</strong>; Nikolaus und<br />

<strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes.<br />

Peter, Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria (2. Mai). Er stiftete se<strong>in</strong> Anniversar mit<br />

E<strong>in</strong>künften des Gnadenjahrs.<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us (1. Juni).<br />

M a t t h ä u s, Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us, zahlt die Präsenzgel<strong>der</strong> beim<br />

Jahrgedächtnis des Vikars Theo<strong>der</strong>ich von <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us (1. Juni).<br />

Paul von Waldorf, Vikar (4. August). Mit Waldorfs<strong>in</strong>d wohl die heute<br />

noch vorh<strong>an</strong>denen Waldorfer Höfe bei Ochtendung auf dem Maifeld<br />

geme<strong>in</strong>t.<br />

Jako b von Cochem gen. von Nickenich (6. August), Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist.<br />

Arnold Rouvetesche, Vikar (9. September). Er stiftete se<strong>in</strong> Anniversar<br />

mit E<strong>in</strong>künften des Gnadenjahrs.<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Treis (13. September), Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus.<br />

N. N. gen. Meys (24. September), Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us. Er<br />

stiftete se<strong>in</strong> Anniversar mit E<strong>in</strong>künften des Gnadenjahrs.


§ 34. Die Vikare und Altaristen<br />

481<br />

He i n r ich Ku z e, Priester (8. Oktober).<br />

Jako b, Priester, Magister (16. Dezember).<br />

J oh<strong>an</strong>n gen. J u venis (25. Dezember), Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g. Er stiftete se<strong>in</strong> Anniversar mit E<strong>in</strong>künften des Gnadenjahrs.<br />

Ludwig He<strong>in</strong>tzonis gen. Wibbel von Lay, Kleriker des Bistums<br />

Trier, Inhaber <strong>der</strong> päpstlichen Provisio auf die durch den Tod des<br />

Gottfried von Sponheim freigewordene Pfarrei Traben, erhält unter<br />

dem 15. September 1397 die päpstliche Exspekt<strong>an</strong>z auf e<strong>in</strong> durch Dek<strong>an</strong><br />

und Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zu verleihendes Benefizium. E<strong>in</strong>e gleiche<br />

Exspekt<strong>an</strong>z wird ihm für <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz ausgestellt (RepGerm 2<br />

Sp. 831).<br />

He i den re ich Ar n 0 I d i von Erpel, Kleriker des Bistums Köln, erhält<br />

unter dem 31. J<strong>an</strong>uar 1398 die päpstliche Exspekt<strong>an</strong>z auf e<strong>in</strong> durch<br />

Propst, Dek<strong>an</strong> und Kapitel von <strong>Karden</strong> zu verleihendes Benefizium.<br />

Er ist zu diesem Zeitpunkt Vikar am Kölner Dom, Inhaber <strong>der</strong><br />

Pfarrpfründe von Flammersfeld (auf dem Westerwald) und hat außerdem<br />

die päpstliche Provisio auf die Pfarrkirche <strong>in</strong> Erpel sowie auf<br />

K<strong>an</strong>onikate <strong>an</strong> den Kölner <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirchen <strong>St</strong>. Andreas und <strong>St</strong>. Kunibert<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d VatReg 6 S. 430 Nr. 1023). Er studierte 1389 <strong>in</strong> Köln und<br />

hatte den Be<strong>in</strong>amen Möhrchen (Moirgh<strong>in</strong>; Keussen 1 2 S. 34).<br />

Heym<strong>an</strong>n (Hrynm<strong>an</strong>nus) Richw<strong>in</strong>i (Rychw<strong>in</strong>i) von Montabaur, Kleriker<br />

des Bistums Trier, Inhaber von päpstlichen Exspekt<strong>an</strong>zen auf<br />

Benefizien, die durch Propst, Dek<strong>an</strong> usw. von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-<strong>Karden</strong> o<strong>der</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz verliehen werden, besitzt die Pfarrpfründe von<br />

Köwerich a. d. <strong>Mosel</strong> im Bistum Trier sowie <strong>an</strong><strong>der</strong>e nie<strong>der</strong>e Pfründen<br />

und erhält unter dem 13. Juni 1400 die päpstliche Provisio auf e<strong>in</strong><br />

K<strong>an</strong>onikat mit Präbende <strong>in</strong> Weil burg, Bistum Trier, frei durch Verzicht<br />

des Joh<strong>an</strong>n Faschwy o<strong>der</strong> den Tod des Joh<strong>an</strong>n Nase von Montabaur<br />

(RepGerm 2 Sp. 397).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Hagen (de Indag<strong>in</strong>e), wohl aus dem Geschlecht <strong>der</strong> von<br />

Hagen zur Motten bei Lebach im Saarl<strong>an</strong>d stammend, um 1400 Vikar<br />

<strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 525), stirbt am<br />

17. Oktober 1409 als Vikar des Altars Hl. Kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

(Nekrolog <strong>Karden</strong>). Er ist nicht zu verwechseln mit dem seit 1398<br />

gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker gleichen Namens <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, <strong>der</strong> ihn überlebte.<br />

Werner, Sohn des Werner Wig<strong>in</strong>, 1402 Priester <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr.225).<br />

Ar no I d, Magister, 1402 Lehrer (rector scholarum) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 225).


482 7. Personallisten<br />

Herm<strong>an</strong>n von An<strong>der</strong>nach, 1402 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Christophorus<br />

im Be<strong>in</strong>haus (<strong>in</strong> ossatorio) auf dem Friedhof <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche (K Best. 99<br />

Nr. 223). Zur Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus vgl. § 15,2.<br />

J oh<strong>an</strong>n Virgo, am 5. Oktober 1403 als Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

J oh<strong>an</strong>n Bungen, vor dem 24. Juni 1405 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes<br />

gestorben (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt Nr. 8446).<br />

J 0 ha n n Alb e r ti (Ailberti) von <strong>St</strong>. Goar, Vikar des Altars <strong>St</strong>. Paulus <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, erhält 1405/1406 die päpstliche Provisio für e<strong>in</strong><br />

o<strong>der</strong> zwei Benefizien, zu verleihen durch Propst, Dek<strong>an</strong> usw. von<br />

<strong>Karden</strong> bzw. von <strong>St</strong>. Kassius <strong>in</strong> Bonn (RepGerm 2 Sp. 1249).<br />

Jako b von Mon ta ba ur, Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus, den<br />

er <strong>in</strong> die Hände des Trierer Erzbischofs Werner resigniert hat, erhält<br />

unter dem 25. J<strong>an</strong>uar 1406 die päpstliche Erlaubnis, die Vikarie mit<br />

Ordolf Di<strong>der</strong>ici von Lehmen gegen die Filialkirche <strong>in</strong> Müden (bei<br />

<strong>Karden</strong>) zu tauschen (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S.223 Nr. 554; RepGerm<br />

2 Sp. 1247). Die Bestimmung <strong>der</strong> Vikarie ergibt sich aus dem <strong>Karden</strong>er<br />

Nekrolog (E<strong>in</strong>tragungen zum 5. September u. 20. Oktober).<br />

Ordolf Di<strong>der</strong>ici von Lehmen erhält unter dem 25. J<strong>an</strong>uar 1406 die<br />

päpstliche Erlaubnis, die Filialkirche <strong>in</strong> Mi,iden (bei <strong>Karden</strong>) gegen die<br />

<strong>Karden</strong>er Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus des Jakob von Montabaur<br />

zu tauschen (Sauerl<strong>an</strong>d VatReg 7 S. 223 Nr. 554; RepGerm 2 Sp. 1247).<br />

Ordolf war e<strong>in</strong> Sohn des Vogts (advocati) Theo<strong>der</strong>ich von <strong>Karden</strong> und<br />

starb am 20. Oktober 1409 (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Konrad Wilk<strong>in</strong>i, vor dem 19. Dezember 1406 als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Agnes gestorben (RepGerm 2 Sp. 1355).<br />

Gosw<strong>in</strong> Mul (Mud, Muyl), Kleriker des Bistums Trier, erhält unter dem<br />

19. Dezember 1406 erneut die päpstliche Provisio für die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Agnes samt <strong>der</strong> Dispens wegen unehelicher Geburt, die<br />

durch den Tod des Papstes Innozenz VII. (t 11. November 1406)<br />

nicht wirksam geworden waren (Sauerl<strong>an</strong>d VatReg 7 S. 238 Nr. 589;<br />

RepGerm 2 Sp. 1355). Zu se<strong>in</strong>en späteren Pfründen (Propst von<br />

<strong>St</strong>. Simeon-Trier, Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. Viktor-Ma<strong>in</strong>z usw.) vgl. Die<strong>der</strong>ich,<br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 253 f.<br />

Kar!, am 17. Oktober 1409 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist<br />

gestorben (Nekrolog <strong>Karden</strong>).<br />

Mart<strong>in</strong> Petri von Pellenz, Kleriker des Bistums Trier, erhält unter dem<br />

19. Dezember 1410 die päpstliche Reservation für e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> zwei<br />

Pfründen, die zur Verleihung durch Propst, Dek<strong>an</strong> usw. von <strong>Karden</strong><br />

bzw. den Abt von Prüm stehen. Als Priester des Bistums Trier erhält


§ 34. Die Vikare und Altaristen 483<br />

er unter dem 8. März 1419 durch Papst Mart<strong>in</strong> V. die durch den<br />

Verzicht des He<strong>in</strong>rich Symeler freigewordene Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, unbeschadet se<strong>in</strong>er K<strong>an</strong>onikate<br />

<strong>in</strong> <strong>St</strong>. Severus-Boppard und <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz sowie <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Altars <strong>der</strong> Vier Kirchenlehrer <strong>in</strong> Münstermaifeld (RepGerm 4 Sp. 2726;<br />

Schmidt, <strong>Kastor</strong> 2 Nr. 1713 S. 59). Zu se<strong>in</strong>en Bemühungen um das<br />

Amt des Dek<strong>an</strong>s <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (1420) und um <strong>an</strong><strong>der</strong>e Pfründen vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e; RepGerm 4 Sp.2726/27; GS NF 14 S. 122. Mart<strong>in</strong><br />

Petri stammte wohl aus <strong>der</strong> abgeg<strong>an</strong>genen kle<strong>in</strong>en Siedlung Pellenz<br />

gegenüber <strong>Karden</strong> (vgl. Kunstdenkm. Krs. Co ehern 2 S. 742).<br />

Lud w i g R i m p ach von Hersfeld, Vikar des Altars Hl. Kreuz <strong>in</strong> Boppard<br />

und <strong>an</strong><strong>der</strong>er Pfründen <strong>in</strong> und um Boppard, erhält unter dem 5. Mai<br />

1411 die päpstliche Reservation für e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Benefizien, die zur<br />

Verleihung des Dek<strong>an</strong>s, des Scholasters usw. <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bzw. des<br />

Archidiakons (Propstes) von <strong>Karden</strong> stehen (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7<br />

S. 295 Nr. 734). V gl. GS NF 14 S. 138.<br />

Wipert Rorici von Montabaur, 1411-1418 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes,<br />

erhält unter dem 5. Juni 1411 die päpstliche Provisio für K<strong>an</strong>onikate<br />

mit Pfründenerwartung <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-·Koblenz und Münstermaifeld<br />

sowie für e<strong>in</strong>e Dignität <strong>an</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Koblenz, unbeschadet se<strong>in</strong>er<br />

bepfründeten K<strong>an</strong>onikate <strong>an</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz und Pfalzel (Sauerl<strong>an</strong>d<br />

VatReg 7 S. 298 Nr. 743). Vgl. Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 252. Es folgte<br />

unter dem 30. April 1418 - er war damals bepfründeter K<strong>an</strong>oniker<br />

<strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz sowie Scholaster von<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz - die päpstliche Erlaubnis, die <strong>Karden</strong>er Vikarie<br />

mit J oh<strong>an</strong>n Rage gegen dessen Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Georg-Limburg zu tauschen (RepGerm 4 Sp. 3802), doch kam <strong>der</strong><br />

Tausch nicht zum Abschluß. Wipert Rorici verzichtete auf die Vikarie<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und das K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz noch im Laufe<br />

des Jahres 1418. Um sie bewarb sich Michael Mathie von Montabaur<br />

(RepGerm 4 Sp. 2794/95).<br />

He<strong>in</strong>rich Symeler (Semeier), 1411-1419 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus<br />

und Jakobus, erhält unter dem 11. Mai 1411 als Vikar des gen<strong>an</strong>nten<br />

Altars und als K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. Severus-Boppard, Münstermaifeld<br />

und Pfalzel (dort auch Scholaster) sowie als Inhaber <strong>der</strong> Pfarrpfründe<br />

von Vallendar am Rhe<strong>in</strong> die päpstliche Provisio für zusätzliche<br />

Pfründen. Er war Familiar des Trierer Erzbischofs Werner. Auf die<br />

<strong>Karden</strong>er Vikarie verzichtete er vor dem 18. März 1419 (Sauerl<strong>an</strong>d<br />

VatReg 7 S. 297 Nr. 740; RepGerm 4 Sp. 2726); es folgte ihm Mart<strong>in</strong><br />

Petri von Pellenz, seit 1410 <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong>


484 7. Personallisten<br />

gen<strong>an</strong>nt. V gl. Liste <strong>der</strong> Vikare. Zu se<strong>in</strong>en <strong>an</strong><strong>der</strong>en Pfründen vgl.<br />

Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 252; GS NF 14 S. 121.<br />

J 0 h a n n C h r ist i a n i, Inhaber <strong>der</strong> Kirchenpfründe von Lierschied bei<br />

<strong>St</strong>. Goarshausen, erhält unter dem 3. Juli 1411 die päpstliche Reservation<br />

für e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> zwei Pfründen, die zur Verleihung durch Archidiakon,<br />

Dek<strong>an</strong> usw. von <strong>Karden</strong> bzw. durch den Abt von Prüm stehen<br />

(Sauerl<strong>an</strong>d VatReg 7 S. 299 Nr. 746).<br />

J 0 h a n n Wir t em b erg er, Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z, erhält unter dem<br />

9. November 1411 die päpstliche Reservation für e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> zwei<br />

Pfründen, die zur Verleihung durch Dek<strong>an</strong>, Scholaster usw. von<br />

<strong>Karden</strong> bzw. von <strong>St</strong>. Simeon-Trier stehen (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7 S. 300<br />

Nr. 752; RepGerm 2 Sp. 1401).<br />

He<strong>in</strong>rich von Cochem, Priester des Bistums Trier und Siegier des<br />

Erzbischofs Werner von Trier, erhält unter dem 13. Februar 1412 die<br />

päpstliche Reservation für Benefizien, die zur Verleihung durch die<br />

Pröpste, Dek<strong>an</strong>e usw. <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>e <strong>Karden</strong>, <strong>St</strong>. Simeon-Trier und<br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier stehen, unbeschadet <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Freudenburg<br />

(im Trierer L<strong>an</strong>dkapitel Perl; Sauerl<strong>an</strong>d VatReg 7 S. 304 Nr. 762;<br />

RepGerm 2 Sp. 1361). E<strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich von Cochem studierte 1417 <strong>in</strong><br />

Heidelberg (Toepke S. 135).<br />

Jak 0 b J u tt e n, Priester, 1412 Glöckner und Sakrist<strong>an</strong> (K Best. 99<br />

Nr.232).<br />

Herm<strong>an</strong>n Speck, K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Lubentius-Dietkirchen, Inhaber <strong>der</strong><br />

Pfarrpfründe <strong>in</strong> Traben a. d. <strong>Mosel</strong>, <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Jakobus und <strong>der</strong><br />

Kapelle <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a auf dem Friedhof von <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, erhält<br />

unter dem 27. Juli 1412 die päpstliche Reservation für e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei<br />

Pfründen, die zur Verleihung des Dek<strong>an</strong>s von <strong>Karden</strong>, des Erzbischofs<br />

von Trier o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Trierer Archidiakone stehen (Sauerl<strong>an</strong>d, VatReg 7<br />

S. 310 Nr. 780; RepGerm 2 Sp. 1370).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Ü rsfeld, um 1418 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes. V gl. Liste<br />

<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e (1408-1418).<br />

J oh<strong>an</strong>n Rage, Vikariebewerber, erhält unter dem 30. April 1418 als<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Georg-Limburg die päpstliche<br />

Erlaubnis zum Tausch se<strong>in</strong>er Vikarie gegen die Vikarie <strong>St</strong>. Agnes <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, die Wipert Rorici <strong>in</strong>nehatte (RepGerm 4 Sp. 2726), doch kam<br />

<strong>der</strong> Tausch nicht zum Abschluß. V gl. oben Wipert Rorici (1411-1418).<br />

Arnold von Hachenburg, 1418 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> und Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Macken, tauscht die Pleb<strong>an</strong>ie unter dem 24. Juli<br />

1418 gegen die Pleb<strong>an</strong>ie des Joh<strong>an</strong>n von Kaifenheim <strong>in</strong> Treis (RepGerm<br />

4 Sp.532). E<strong>in</strong> Arnold von Hachenburg studierte 1403 <strong>in</strong> Köln


§ 34. Die Vikare und Altaristen 485<br />

(Keussen 12 S. 110). Die Datierung des Tauschs um 1400 (K Best. 99<br />

Nr. 525) ist zu früh <strong>an</strong>gesetzt.<br />

Michael Mathie von Montabaur, Kleriker des Bistums Trier - e<strong>in</strong><br />

Trierer Kleriker Michael von Montabaur studierte 1410 <strong>in</strong> Heidelberg<br />

(Toepke 1 S. 116) - bemüht sich unter dem 19. August 1418 um die<br />

päpstliche Verleihung <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

sowie um e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit Präbende <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, beide<br />

freigeworden durch den Verzicht des Wipert Rorici von Montabaur<br />

(RepGerm 4 S. 2794). Michael Matthie starb vor dem 10. J<strong>an</strong>uar 1421<br />

(RepGerm 4 Sp. 2286).<br />

J oh<strong>an</strong>n Petri von Cochem, Kleriker des Bistums Trier, 1420 Vikar des<br />

Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus und <strong>der</strong> Unschuldigen K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, erhält unter dem 22. März 1425 durch Papst Mart<strong>in</strong> V. die<br />

Provisio auf e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit Präbendenerwartung <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>­<br />

Koblenz und die Reservation e<strong>in</strong>es Benefiziums, das zur Verleihung<br />

durch Propst, Dek<strong>an</strong> usw. von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz bzw. <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong><br />

und Severus <strong>in</strong> Münstermaifeld steht. Die <strong>Karden</strong>er Vikarie hatte er<br />

bereits 1417 be<strong>an</strong>sprucht, als er sich um die päpstliche Verleihung e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>an</strong>onikats am Metzer Dom bemühte, das durch das Bek<strong>an</strong>ntwerden<br />

<strong>der</strong> kl<strong>an</strong>dest<strong>in</strong>en Ehe des J oh<strong>an</strong>n Rode mit Margarethe von Speyer<br />

freigeworden war. Im Jahre 1425 bemühte er sich um K<strong>an</strong>onikate <strong>in</strong><br />

Mün,stermaifeld, <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz und <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz (Rep­<br />

Germ 4 Sp. 2236) ..<br />

J oh<strong>an</strong>n von EI tz (de A/cia), Priester des Bistums Trier, (bittet unter<br />

dem 8. September 1420 um Dispens super defectu nativitatis. Er möchte<br />

die Kapelle <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us <strong>in</strong> Keldung (Kefd<strong>in</strong>ck) bei Münstermaifeld,<br />

den Marienaltar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche zu Nie<strong>der</strong>lehmen a. d. <strong>Mosel</strong> und die<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, die er 1425<br />

noch <strong>in</strong> Besitz hat, aufgeben und gegen die Kapelle <strong>St</strong>. Cyriacus (auf<br />

dem Berg gegenüber <strong>Karden</strong> zwischen Pellenz und Treis) tauschen<br />

(RepGerm 4 Sp. 1594 u. 3204). Vgl. unten bei Peter Sailg<strong>in</strong>i (1425).<br />

J oh<strong>an</strong>n Baldew<strong>in</strong>i, vor dem 9. Oktober 1420 als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a gestorben (RepGerm 4 Sp. 406).<br />

Konrad Konradi Fe<strong>der</strong>en von Treis, Priester des Bistums Trier,<br />

bemüht sich unter dem 9. Oktober 1420 um die päpstliche Verleihung<br />

<strong>der</strong> durch den Tod des Joh<strong>an</strong>nn Baldew<strong>in</strong>i freigewordenen Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a, unbeschadet <strong>der</strong> Marienvikarie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche von Treis<br />

und des M<strong>an</strong>gels <strong>der</strong> ehelichen Geburt (RepGerm 4 Sp.406): Die<br />

Supplik um die Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> wird unter dem 30. März 1423<br />

nochmals vorgetragen (ebd.).


486 7. Personallisten<br />

Arnold, Sohn des Vogts (advocati) Theo<strong>der</strong>ich von <strong>Karden</strong>, bemüht sich<br />

unter dem 16. Oktober 1420 um die Verlängerung <strong>der</strong> ihm gewährten<br />

Exspekt<strong>an</strong>z auf e<strong>in</strong> Benefizium, das zur Verleihung des Dek<strong>an</strong>s usw.<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> steht, und zwar unter <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gung, daß er die Präbende<br />

auf <strong>der</strong> Burg Bischofste<strong>in</strong> (moselabwärts von <strong>Karden</strong>) gegen die<br />

Kapelle <strong>St</strong>. Nikolaus <strong>in</strong> Brohl am Rhe<strong>in</strong> tauscht (RepGerm 4 Sp. 160/<br />

61). Um die Präbende <strong>in</strong> Bischofste<strong>in</strong> bemüht sich unter dem gleichen<br />

Datum Nikolaus Zeuwer von Treis (vgl. weiter unten: 1425).<br />

J oh<strong>an</strong>n Richenberg (Richenbach), wohl aus Reichenberg auf dem<br />

Taunus bei <strong>St</strong>. Goarshausen stammend, Kleriker des Bistums Trier,<br />

bemüht sich unter dem 10. J<strong>an</strong>uar 1421 um die päpstliche Verleihung<br />

<strong>der</strong> durch den Tod des Michael Matthie von Montabaur (t vor dem<br />

10. J<strong>an</strong>uar 1421) freigewordenen Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes prope<br />

collegium <strong>in</strong> Cardono, die er auch erhielt. Als Vikar dieses Altars starb<br />

er vor dem 11. Dezember 1426 (RepGerm 4 Sp. 2286/87 u. 2953). E<strong>in</strong><br />

Joh<strong>an</strong>n Reichenberg studierte 1401 <strong>in</strong> Heidelberg (Toepke 1 S. 80).<br />

Joh<strong>an</strong>n Reichenberg bemühte sich bis 1425 um viele Pfründen - auch<br />

um K<strong>an</strong>onikate - im Bistum Trier, hatte bei se<strong>in</strong>em Tod aber nur die<br />

<strong>Karden</strong>er Vikarie <strong>in</strong> Besitz. Um diese Vikarie bemühte sich 1426<br />

Nikolaus Mor<strong>in</strong>g (Mor<strong>in</strong>ck).<br />

J oh<strong>an</strong>n Balkenberg (Balckenberg), 1422 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Baptist (K Best. 99 Nr. 123, Rückvermerk).<br />

Peter von Ürsfeld (Ursjelt) bei Ulmen, 1423 Vikar (BA Trier Abt. 71,<br />

118 Nr.21), 1427 Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us, Onkel des Vikars<br />

Joh<strong>an</strong>n Falkenste<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr. 236). V gl. unten: 1427.<br />

J oh<strong>an</strong>n von Trier verzichtet vor dem 26. J<strong>an</strong>uar 1425 auf die Vikarie<br />

des Altars Hl. Drei Könige und geht als Präbendat nach Burg<br />

Bischofste<strong>in</strong> moselabwärts von <strong>Karden</strong> (RepGerm 4 Sp. 3037). Um die<br />

Nachfolge <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie bemüht sich Nikolaus Zeuwer von Treis.<br />

Nikolaus Zeuwer (Zewner J Zouwer) von Treis, <strong>der</strong> sich 1420 um die<br />

Präbende des Arnold, Sohn des Vogts Theo<strong>der</strong>ich von <strong>Karden</strong>, auf<br />

<strong>der</strong> Burg Bischofste<strong>in</strong> (moselabwärts von <strong>Karden</strong>) bemüht hatte, die<br />

durch dessen Verzicht freiwerden sollte, bittet unter dem 26. J<strong>an</strong>uar<br />

1425 um die Verleihung <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>der</strong> Hl. Drei Könige<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, auf die J oh<strong>an</strong>n von Trier verzichtet hatte. Als er im April<br />

1425 die Bitte um Verleihung <strong>der</strong> Vikarie wie<strong>der</strong>holte, war er auch im<br />

Besitz <strong>der</strong> Pfarrpfründe <strong>in</strong> Altenkirchen, die bei Erneuerung <strong>der</strong> Bitte<br />

um die Dreikönigsvikarie unter dem 27. September 1425 nicht mehr<br />

gen<strong>an</strong>nt wird (RepGerm 4 Sp. 3037). Die Identität mit Nikolaus Zeuer<br />

von Treis (1455 - 1457 Vikar) ist möglich.


§ 34. Die Vikare und Altaristen 487<br />

J oh<strong>an</strong>n Sulg<strong>in</strong>i von Klotten a. d. <strong>Mosel</strong>, Kleriker des Bistums Trier,<br />

bittet unter dem 16. März 1425 um die Verleihung <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Barbara, wenn dieser dem Joh<strong>an</strong>n de Alto Amore wegen<br />

beg<strong>an</strong>genen Diebstahls abgesprochen ist, unbeschadet des Besitzes<br />

e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>in</strong> Hambuch (RepGerm 4 Sp. 2419).<br />

Peter Sailg<strong>in</strong>i (Sailch<strong>in</strong> J Sailch<strong>in</strong>i) von Klotten a. d. <strong>Mosel</strong>, Kleriker des<br />

Bistums Trier, bittet unter dem 21. August 1425 um die päpstliche<br />

Verleihung <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus neben<br />

<strong>der</strong> Kirche (iuxta ecclesiam) <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und des Marienaltars<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche zu Nie<strong>der</strong>lehmen a. d. <strong>Mosel</strong>, welche J oh<strong>an</strong>n von<br />

Eltz (de Alcia) wegen nicht erl<strong>an</strong>gter Dispens super defectu nativitatis<br />

entgegen den Vorschriften (<strong>in</strong>debite ) <strong>in</strong> Besitz hatte (RepGerm 4<br />

Sp. 3204). V gl. Vikar Joh<strong>an</strong>n von Eltz (1420).<br />

Michael, vor dem 5. April 1426 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas gestorben<br />

(RepGerm 4 Sp. 1146/47).<br />

He<strong>in</strong>rich (Herm<strong>an</strong>ni) von Bacharach, Priester des Bistums Trier,<br />

bittet unter dem 5. April 1426 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas, freigeworden durch den Tod des Vikars Michael,<br />

unbeschadet des Besitzes <strong>der</strong> Vikarie des Marienaltars <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche<br />

zu Bacharach. Unter demselben Datum stellt er die Bitte um Verleihung<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Marienaltars <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>in</strong> Bacharach, unbeschadet<br />

des Besitzes e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Die Bitte um Verleihung <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Vikarie wird bis zum April 1428 mehrfach wie<strong>der</strong>holt<br />

(RepGerm 4 Sp. 1146/47) und sche<strong>in</strong>t ohne Erfolg geblieben zu se<strong>in</strong>.<br />

An d r e a s Me y er, Kleriker des Bistums Köln, bittet unter dem<br />

6. Dezember 1426 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> durch den Tod<br />

des Joh<strong>an</strong>n Richenberg (1421-1426) freigewordenen Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Agnes. Die Bewerbung blieb wohl erfolglos, da die Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Agnes nicht erwähnt wird, als sich Andreas Meyer unter dem 6. Juli<br />

um die durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Krofft (Joh<strong>an</strong>n Sartoris von Kruft)<br />

freigewordene Vikarie des Alters <strong>St</strong>. Barbara <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bewirbt<br />

(RepGerm 4 Sp. 96).<br />

Nikolaus Mor<strong>in</strong>g (Mor<strong>in</strong>ck) , Kleriker des Bistums Trier, bittet unter<br />

dem 11. Dezember 1426 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Agnes prope collegium <strong>in</strong> Cardono, frei durch den Tod des<br />

Joh<strong>an</strong>n Richenberg, unbeschadet des Besitzes <strong>der</strong> Vikarie des Marienaltars<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkiche <strong>St</strong>. Michael vor den Mauern von Trier (d. h. <strong>der</strong><br />

Leutkirche <strong>der</strong> Trierer Abtei <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>; RepGerm 4 Sp. 2953).<br />

J oh<strong>an</strong>n Falkenste<strong>in</strong>, vor dem 19. Februar 1427 als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist gestorben (K Best. 99 Nr. 236). Er war e<strong>in</strong> Neffe<br />

des Vikars Peter von Ürsfeld (1423-1427).


488 7. Personallisten<br />

J oh<strong>an</strong>n Haißart, 1427 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist, Nachfolger<br />

des Joh<strong>an</strong>n Falkenste<strong>in</strong> (K Best. 99 Nr. 236).<br />

Theo<strong>der</strong>ich de AJto Amore (von Hohenm<strong>in</strong>ne) von Koblenz, päpstlicher<br />

Familiar und Abbreviator <strong>in</strong> Rom, vor dem 12. September 1427<br />

als Inhaber <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara gestorben (RepGerm 4<br />

Sp. 1200 u. 2327/28). Er war seit 1403 Kustos <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>; vgl. Liste<br />

<strong>der</strong> Kustoden.<br />

J oh<strong>an</strong>n Sartoris von Kruft, Kleriker des Bistums Trier, bittet unter<br />

dem 9. Oktober 1427 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Barbara, frei entwe<strong>der</strong> durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n de AJto<br />

Amore von Koblenz o<strong>der</strong> durch den Verzicht bzw. den Tod des<br />

Theo<strong>der</strong>ich de AJto Amore, falls dieser als Familiar des Papstes <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />

Kurie gestorben ist. Der Bittsteller, <strong>der</strong> den Antrag unter dem<br />

28. November 1428 unter <strong>der</strong> gleichen Voraussetzung wie<strong>der</strong>holte, war<br />

Ende Juli 1429 im Besitz <strong>der</strong> Vikarie, als er um die päpstliche<br />

Verleihung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats mit Präbende <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier bat<br />

(RepGerm 4 Sp. 2327/28). Joh<strong>an</strong>n Sartoris ist vor dem 17. Dezember<br />

1429 gestorben (RepGerm 4 Sp. 2734). V gl. GS NF 6 S. 700.<br />

Mart<strong>in</strong> WeIden, Kleriker des Bistums Ma<strong>in</strong>z, bittet unter dem<br />

17. Dezember 1429 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> durch den Tod<br />

des J oh<strong>an</strong>n Sartoris von Kruft freigewordenen Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Barbara, unbeschadet e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Peter-Fritzlar, <strong>der</strong> Provisio<br />

für e<strong>in</strong>e Vikarie am Ma<strong>in</strong>zer Dom, für die Pfarrkirche <strong>in</strong> Frommershausen<br />

(Vromershusen) im Bistum Ma<strong>in</strong>z und für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat mit<br />

Präbende <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Arbogast <strong>in</strong> Surburg im Bistum<br />

<strong>St</strong>raßburg (RepGerm 4 Sp. 2734).<br />

J oh<strong>an</strong>n Euskirchen von Bonn, Kleriker des Bistums Köln, bittet unter<br />

dem 19. Dezember 1429 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> durch den<br />

Tod des Joh<strong>an</strong>n Sartoris von Kruft freigewordenen Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Barbara <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Bei se<strong>in</strong>en für das Jahr 1430 notierten<br />

Bemühungen um Pfründen <strong>in</strong> den Bistümern Utrecht und Köln wird<br />

die <strong>Karden</strong>er Vikarie nicht mehr gen<strong>an</strong>nt (RepGerm 4 Sp. 1867/68).<br />

Peter Petri W ilk<strong>in</strong>i von Mendig (b. Mayen), Kleriker des Bistums<br />

Trier, bittet unter dem 4. J<strong>an</strong>uar 1430 um die päpstliche Verleihung<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara, freigeworden entwe<strong>der</strong> durch den<br />

Tod des <strong>in</strong> den nie<strong>der</strong>en Weihen <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kurie verstorbenen Abbreviators<br />

und päpstlichen Familiars Theo<strong>der</strong>ich de AJto Amore von Koblenz<br />

o<strong>der</strong> durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Sartoris von Kruft (RepGerm 4<br />

Sp. 3187); am 3. Februar hat er für die Vikarie e<strong>in</strong>e Provisio, um <strong>der</strong>en<br />

Verlängerung er unter dem 5. Juli 1430 bittet (ebd. 4 Sp. 3188).


§ 34. Die Vikare und Altaristen 489<br />

J oh<strong>an</strong>n de Kemenade, scolaris Coloniensis, bemüht sich - nach <strong>der</strong><br />

1427 erbetenen Dispens wegen unehelicher Geburt - unter dem<br />

10. November 1430 um die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> durch den Tod<br />

des J oh<strong>an</strong>n Sartoris von Kruft o<strong>der</strong> des Andreas Meyer freigewordenen<br />

Vikarie <strong>St</strong>. Barbara <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, unbeschadet des Besitzes <strong>der</strong><br />

Pfarrpfründe <strong>in</strong> Lenn<strong>in</strong>gen (Lendichen) im Bistum Trier (RepGerm 4<br />

Sp. 1714). - Es k<strong>an</strong>n nur Lenn<strong>in</strong>gen im L<strong>an</strong>dkapitel Remich (im<br />

heutigen Luxemburg) geme<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>. V gl. Pauly, SiedlPfarrorg 9 S. 67.<br />

Konrad, 1432 Vikar, Verw<strong>an</strong>dter des Ritters Peter von Treis und dessen<br />

Frau Lisa von <strong>St</strong>e<strong>in</strong>enbach (K Best. 99 Nr. 606).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Co,chem, 1438 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas<br />

(K Best. 99 Nr. 317).<br />

He i n r ich Ge b u e r (Gebuyr) von Boppard, 1438/39 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Salvator (K Best. 99 Nr. 326 u. 314). Er begegnet seit 1433 als<br />

Vikar des Altars Hl. Drei Könige <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz (Die<strong>der</strong>ich,<br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 257) und studierte als K<strong>an</strong>oniker dieses <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 1451 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 12 S. 541).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Rübenach, 1444 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas,<br />

begegnet 1460 als K<strong>an</strong>oniker und K<strong>an</strong>tor. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Friedrich von Müden, 1446 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena (K<br />

Best. 99 Nr. 336).<br />

Peter Schragen erbittet unter dem 5. Dezember 1447 die päpstliche<br />

Verleihung e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (RepGerm 6 Mskr. S. 691).<br />

J oh<strong>an</strong>n Hyndall, 1449-1453 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas<br />

(K Best. 99 Nr. 340, 611 u. 615), wohl identisch mit Joh<strong>an</strong>n Hudul,<br />

<strong>der</strong> vor dem 26. Februar 1456 als Vikar verstorben gemeldet wird<br />

(RepGerm 7 Mskr. S.451).<br />

Sie g fr i e d (Sifrid), 1452 PIe b<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(Schmidt, <strong>Kastor</strong> 2 Nr. 2003 S. 174).<br />

He<strong>in</strong>rich von Hachenberg, 1452 Vikar (K Best. 1A Nr. 2735).<br />

Peter Gosw<strong>in</strong>i, Kleriker des Bistums Trier, erbittet unter dem<br />

26. Oktober 1452 die päpstliche Dispens super defectu nativitatis und die<br />

Erlaubnis, e<strong>in</strong> kirchliches Benefizium zusammen mit e<strong>in</strong>er Vikarie ohne<br />

Seelsorgeverpflichtung (s<strong>in</strong>e cura) <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> empf<strong>an</strong>gen zu dürfen<br />

(RepGerm 6 Mskr. S. 678).<br />

Nikolaus Zeuer von Treis, 1455-1457 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Salvator<br />

(K Best. 99 Nr. 330 u. 341). Die Identität mit Nikolaus Zeuwer von<br />

Treis (1420) ist möglich.<br />

Ni k 0 1 aus Z wen 0, vor dem Juni 1456 als Benefiziat des Marienaltars<br />

<strong>in</strong> Oberfell a. d. <strong>Mosel</strong> gestorben, vorher Vikar <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 240).


490 7. Personallisten<br />

Peter Monreal von Münstermaifeld erbittet unter dem 26. Februar 1456<br />

von neuem die Verleihung <strong>der</strong> durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Hudul<br />

freigewordenen Vikarie, unbeschadet des Besitzes e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong><br />

Münstermaifeld (RepGerm 7 Mskr. S. 451).<br />

He<strong>in</strong>rich L<strong>an</strong>gendal, Priester des Bistums Trier, 40 Jahre alt und arm,<br />

bittet unter dem 19. September 1458 um die päpstliche Provisio für<br />

e<strong>in</strong> durch Propst, Dek<strong>an</strong> usw. von <strong>Karden</strong> zu verleihendes Benefizium,<br />

unbeschadet se<strong>in</strong>es <strong>St</strong>reites um die Pfarrpfründe <strong>in</strong> Bernkastel, die er<br />

noch nicht <strong>in</strong> Besitz hat. Unter dem 26. Mai 1460 bittet er um die<br />

Provisio für e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Severus-Boppard, freigeworden<br />

durch den Wegg<strong>an</strong>g des J oh<strong>an</strong>n Helmi von Merl zur Pfarrei Emmel<br />

(Nie<strong>der</strong>emmel o<strong>der</strong> Oberemmel bei Trier; vgl. Fabricius, Erläuterungen<br />

5,2 S. 59 u. 96). Die Bitte um e<strong>in</strong>e Provisio für Boppard wird<br />

unter dem 29. November 1460 und dem 26. Februar 1461 wie<strong>der</strong>holt,<br />

unbeschadet e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>zwischen erl<strong>an</strong>gten Vikarie <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>-Oberwesel<br />

(RepGerm 8 Mskr. Nr. 2033). In Boppard ist He<strong>in</strong>rich L<strong>an</strong>gendal<br />

sonst nicht nachzuweisen, wohl aber 1462-1473 als Vikar <strong>an</strong><br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>-Oberwesel (v gl. GS NF 14 S. 508).<br />

J oh<strong>an</strong>n Dekeyrch (Diekireh?), 1459 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Salvator (K<br />

Best. 99 Nr. 729 S. 3).<br />

Joh<strong>an</strong>n Lutz (LucZ) verzichtet vor dem 7. April 1461 auf die Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Agnes (RepGerm Mskr. 8 Nr. 364).<br />

August<strong>in</strong>us Horn, Familiar des Papstes, erhält unter dem 7. April 1461<br />

die päpstliche Verleihung für die durch den Verzicht des J oh<strong>an</strong>n<br />

Lutz freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes, unbeschadet se<strong>in</strong>es<br />

bepfründeten K<strong>an</strong>onikats <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>n-Neumünster <strong>in</strong> Würzburg<br />

(RepGerm MSkr. 8 Nr. 364).<br />

J oh<strong>an</strong>n Crix, vor dem 7. September 1463 als Vikar des Altars Hl. Kreuz<br />

gestorben (RepGerm Mskr. 8 Nr. 3278).<br />

J oh<strong>an</strong>n Hei<strong>der</strong>ici, Kleriker des Bistums Trier, erbittet unter dem<br />

7. September 1463 die päpstliche Verleihung <strong>der</strong> durch den Tod des<br />

J oh<strong>an</strong>n Crix freigewordenen Vikarie des Altars Hl. Kreuz (RepGerm<br />

Mskr. 8 Nr. 3278).<br />

J oh<strong>an</strong>n Nonnen (Noneyn), vor dem 26. März 1464 als Vikar des Altars<br />

Hl. Kreuz gestorben (RepGerm Mskr. 8 Nr. 19).<br />

Peter Gemenen, Priester des Bistums Trier, vor dem 26. März 1464 und<br />

nach dem Tod des Joh<strong>an</strong>n Nonnen e<strong>in</strong> Jahr unberechtigt im Besitz<br />

<strong>der</strong> Vikarie des Altars Hl. Kreuz (RepGerm Mskr. 8 Nr. 19).<br />

Adam Lüzel, Kleriker des Bistums Trier, erhält unter dem 26. März<br />

1464 die päpstliche Provisio für die durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Nonnen


§ 34. Die Vikare und Altaristen 491<br />

freigewordene Vikarie des Altars Hl. Kreuz, die Peter Gemenen<br />

unberechtigt e<strong>in</strong> Jahr <strong>in</strong> Besitz hatte (RepGerm Mskr. 8 Nr. 19).<br />

J oh<strong>an</strong>n Rutsche (Rutschen) RutZ), früherer Familiar des Nikolaus von<br />

Kues, 1476 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas (K Best. 99 Nr. 327). Er<br />

begegnet 1479 auch als Vikar <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz, seit 1458 als<br />

K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. Simeon-Trier und starb 1491 (vgl. Die<strong>der</strong>ich,<br />

<strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 260; Meuthen, Die Pfründen S. 17; Meuthen, Die letzten<br />

Jahre S. 311).<br />

Peter Schill<strong>in</strong>g von Oberwesel erhält unter dem 21. Oktober 1488 die<br />

päpstliche Exspekt<strong>an</strong>z auf e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> zwei Pfründen, die zur Verleihung<br />

durch den Abt von Prüm o<strong>der</strong> das Kapitel <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> stehen (Rom,<br />

Vat., Liber Exsp. I 60 v ; Exzerpt Schmitz-Kallenberg).<br />

J oh<strong>an</strong>n von Kruft, bis 1485 Vikar <strong>an</strong> <strong>der</strong> zur Unteren Klause <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> gehörenden Kapelle <strong>St</strong>. Georg und Vikar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

(K Best. 99 Nr. 289).<br />

Peter KeIner von Münstermaifeld, seit 1485 Vikar <strong>an</strong> <strong>der</strong> zur Unteren<br />

Klause <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> gehörenden Kapelle <strong>St</strong>. Georg und Vikar des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> (K Best. 99 Nr. 289).<br />

Georg Croels von Treis, 1485 Bewerber um die zur Unteren Klause <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> gehörende Kapelle <strong>St</strong>. Georg (K Best. 99 Nr. 289).<br />

Peter Hens<strong>in</strong>ck von <strong>St</strong>e<strong>in</strong>au (<strong>St</strong>eynauwe), 1488-1493 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Petrus und Andreas (K Best. 99 Nr. 621 u. 623).<br />

Berthold Gutm<strong>an</strong>n (Goedm<strong>an</strong>n) von Koblenz erhält unter dem 24. Juli<br />

1489 e<strong>in</strong>e Erste Bitte König Maximili<strong>an</strong>s für e<strong>in</strong>e durch Dek<strong>an</strong><br />

und Kapitel von <strong>Karden</strong> zu verleihende Pfründe (S<strong>an</strong>tifaller, Preces<br />

Nr.583). Er studierte (ohne Angabe e<strong>in</strong>es kirchlichen Benefiziums)<br />

1493 <strong>in</strong> Köln (Keussen 2 S. 333).<br />

Konrad Schnei<strong>der</strong> von Arlon erhält unter dem 10. April 1491 e<strong>in</strong>e<br />

Erste Bitte König Maximili<strong>an</strong>s für e<strong>in</strong>e durch Dek<strong>an</strong> und Kapitel von<br />

<strong>Karden</strong> zu verleihende Pfründe (S<strong>an</strong>tifaller, Preces Nr. 584).<br />

Anton von Treis, vor dem 7. April 1501 als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a gestorben (K Best. 99 Nr. 726).<br />

Herkules Peret (Perit) von Antwerpen, Kleriker des Bistums Cambrai,<br />

führte seit 1503 e<strong>in</strong>en Prozeß um die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a<br />

d. Jüng., <strong>in</strong> <strong>der</strong>en Besitz er 1507 und 1510 bezeugt ist (K Best. 99<br />

Nr. 259-261). Er studierte 1515 als Magister iuris <strong>in</strong> Orle<strong>an</strong>s (Rid<strong>der</strong>ikhoff<br />

S. 178). Die Vermutung <strong>der</strong> Verw<strong>an</strong>dtschaft mit dem Dek<strong>an</strong><br />

Ludwig Peret (1495-1505) liegt nahe.<br />

Peter Hil t (Hylt) Hylten) von Münstermaifeld, 1505 als Vikar gen<strong>an</strong>nt<br />

und 1513 und 1525 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. bezeugt,


492 7. Personallisten<br />

den er bis gegen 1530 - Ernennung e<strong>in</strong>es neuen Vikars - im Besitz<br />

gehabt haben dürfte. E<strong>in</strong> K<strong>an</strong>oniker Peter Hilt starb vor dem 8. Mai<br />

1543. VgI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Peter Imich (Ymich, Emich),1505-1528 Vikar (<strong>St</strong>B Trier Best. Kesselstatt<br />

Nr. 8463; K Best. 1C Nr. 12942 S. 531 u. 543); se<strong>in</strong> Nachfolger<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena zahlt 1530 das <strong>St</strong>atutengeld<br />

(BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 23).<br />

Pet e r Wir ich s von Pommern, 1509 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria (K<br />

Best. 99 Nr. 328).<br />

Herm<strong>an</strong>n Furster von Treis, 1520 Vikar und Offizial (iudex curiae) des<br />

Archidiakons von <strong>Karden</strong>, wird 1528 K<strong>an</strong>oniker. V gI. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker.<br />

Peter Nittel von Echternach, 1521-1542 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria,<br />

auf den er vor dem 16. Juni 1542 verzichtete. Die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus, die er ebenfalls <strong>in</strong>nehatte, wurde 1542 durch<br />

se<strong>in</strong>en Tod frei. Seit 1532 wird er auch als K<strong>an</strong>oniker gen<strong>an</strong>nt V gI.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Mart<strong>in</strong> Briedei (Briddel, Breddel), 1530 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas,<br />

begegnet seit 1539 als K<strong>an</strong>oniker (vgI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker) und war<br />

1548 auch Pie b<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 1A Nr. 719).<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> von Müden, 1530 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist<br />

gen<strong>an</strong>nt (BA Trier Abt. 95 Nr.292 BI. 22 V ), ist noch 1566 und 1579<br />

ohne Angabe e<strong>in</strong>es Altars als Vikar bezeugt (K Best. 99 Nr. 721;<br />

Best 144 Nr. 1046).<br />

Friedrich von Eltz-Pyrmont, 1530-1536 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 22 v ; K Best. 112<br />

Nr. 1411). Er ist seit 1524 als Domizellar <strong>in</strong> Trier, 1536 als Domk<strong>an</strong>oniker<br />

<strong>in</strong> Trier bek<strong>an</strong>nt, trat aber später aus dem Kapitel aus und heiratete<br />

die Margarethe von Plettenberg (Dohna, Domkapitel S. 122).<br />

J oh<strong>an</strong>n Vreyer(?) 1530(?) Vikar (K Best. 99 Nr. 702 BI. 109).<br />

Jako bRom<strong>an</strong>is, 1531/32 durch e<strong>in</strong>e Erste Bitte König Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>ds I.<br />

<strong>an</strong> den Kustos von <strong>Karden</strong> für e<strong>in</strong> Benefizium nom<strong>in</strong>iert (vgI. Heyen,<br />

Erste Bitten S. 182).<br />

J oh<strong>an</strong>n Gressenich von Reul<strong>an</strong>d, 1533/34 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes,<br />

K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Simeon-Trier. V gI. demnächst Germ<strong>an</strong>ia Sacra:<br />

Heyen, <strong>St</strong>. Simeon.<br />

Theo<strong>der</strong>ich von <strong>Karden</strong>, 1534 Vikar (K Best. 215 Nr. 1397).<br />

He<strong>in</strong>rich Garzweiler (Gairtzwiler), 1535-1541 Vikar (K Best. 2<br />

Nr. 988; BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 23). Er starb vor dem


§ 34. Die Vikare und Altaristen 493<br />

13. November 1541 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus. E<strong>in</strong><br />

He<strong>in</strong>rich Garzweiler von Münster studierte 1519 <strong>in</strong> Köln (Keussen 2<br />

S. 814). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde Bernhard Aegidii von<br />

Luxemburg.<br />

J oh<strong>an</strong>n Seiler (Seyler), Magister, entrichtet am 31. Dezember 1538 das<br />

<strong>St</strong>atutengeld für die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. (BA<br />

Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 22 V ).<br />

Peter Pistoris von An<strong>der</strong>nach, 1538/39 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena. Er war 1541 tot (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 22 V -23).<br />

Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde Anton Rober von Kond.<br />

Theo<strong>der</strong>ich Moel von Treis, 1539-1542 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Petrus<br />

und Andreas. Er starb vor dem 3. Juni 1542. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie<br />

wurde Georg Schorn von An<strong>der</strong>nach (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 22 v<br />

u. 23 V ).<br />

Dietrich <strong>St</strong>itz (<strong>St</strong>eitZ), 1540-1552 Vikar (K Best. 99 Nr. 268; Best. 1C<br />

Nr. 101/66). Er starb vor dem 16. September 1552.<br />

J oh<strong>an</strong>n Damaris von An<strong>der</strong>nach, vor dem 22. Juni 1540 als Vikar des<br />

Altars HI. Drei Könige gestorben (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 23).<br />

Anton Institoris von An<strong>der</strong>nach entrichtet am 22. Juni 1540 das<br />

<strong>St</strong>atuten geld für die durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n Damaris von An<strong>der</strong>nach<br />

freigewordene Vikarie des Altars HI. Drei Könige (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 23).<br />

An ton Ro ber von Kond zahlt 1540 <strong>St</strong>atutengeld für die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena, stirbt aber bald darauf (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 23). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wird Jakob Textoris von<br />

Klotten.<br />

Jako b Textoris alias Ell<strong>in</strong>gerus von Klotten, scholaris, zahlt am 30. Juli<br />

1540 das <strong>St</strong>atutengeld für die durch den Tod des Anton Rober<br />

freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 23).<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> von <strong>Karden</strong> verzichtet vor dem 21. August 1540<br />

auf die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 23). Nachfolger wird August<strong>in</strong>us Ziegle<strong>in</strong>.<br />

August<strong>in</strong>us Ziegle<strong>in</strong> (Zigelen) von Koblenz, Dek<strong>an</strong> <strong>in</strong> Münstermaifeld,<br />

zahlt am 21. August 1540 das <strong>St</strong>atutengeld für die durch den Verzicht<br />

des Friedrich Boppar<strong>der</strong> von <strong>Karden</strong> freigewordene Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 23).<br />

Bernhard Aegidii von Luxemburg, Magister, erhält am 9. März 1541<br />

die durch den Tod des He<strong>in</strong>rich Garzweiler freigewordene Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 23).


494 7. Personallisten<br />

Hieronymus Forsener von Koblenz, vor dem 7. September 1541 als<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist gestorben (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 23).<br />

J oh<strong>an</strong>n Kastener (Castener), Sekretär des Erzbischofs von Trier, erhält<br />

am 7. September 1541 die durch den Tod des Hieronymus Forsener<br />

freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 23). Nachfolger wird Eberhard Lappericht.<br />

Eberhard Lappericht von Montabaur, 1542-1546 Vikar, erhält am<br />

3. Mai 1542 die durch den Verzicht des J oh<strong>an</strong>n Kastener freigewordene<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (BA Trier Abt. 95 Nr.292<br />

BI. 23). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wird Joh<strong>an</strong>nes Poeles.<br />

Georg Schorn von An<strong>der</strong>nach, Magister, erhält am 3. Juni 1542<br />

die durch den Tod des Theo<strong>der</strong>ich Moel (1539-1542) von Treis<br />

freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 292 BI. 23 u. 23 V ).<br />

Gottfried Valwig (Valvry) von <strong>Karden</strong>, <strong>St</strong>udent (scholaris), erhält am<br />

16. Juni 1542 die durch den Verzicht des Peter Nittel freigewordene<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 23 V ) und ist<br />

1551 als residieren<strong>der</strong> Vikar bezeugt (K Best. 99 Nr. 274). Zu Peter<br />

Nittel (1532-1540) vgI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Peter Schade, Pfarrer <strong>in</strong> Klotten a. d. <strong>Mosel</strong>, 1542 Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

durch den Tod des Peter Nittel (1532 K<strong>an</strong>oniker) freigewordenen<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus. Im Jahre 1546 erhält er<br />

- <strong>in</strong>zwischen Dek<strong>an</strong> des L<strong>an</strong>dkapitels Kaimt-Zell a. d. <strong>Mosel</strong> geworden<br />

- auch die durch den Verzicht des Theo<strong>der</strong>ich von Schönburg<br />

freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes (BA Trier Abt. 95 Nr. 292<br />

BI. 23 V ).<br />

Anton von Kond (Cond<strong>an</strong>us, Thonges Kondt), 1545-1551 Vikar (K<br />

Best. 99 Nr. 272 u. 274).<br />

J oh<strong>an</strong>n Poeler, Kleriker des Bistums Trier, erhält 1546 nach dem Tode<br />

des Eberhard Lappericht von Montabaur (1542 - 1546) die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist. Er begegnet 1542 - 1556 als K<strong>an</strong>oniker.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Theo<strong>der</strong>ich von Schönburg (Schönberg) verzichtet 1546 auf die<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes, die <strong>an</strong> Peter Schade, Pfarrer <strong>in</strong> Klotten<br />

und L<strong>an</strong>ddek<strong>an</strong> des Kapitels Kaimt-Zell übergeht (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 292 BI. 23 V ).<br />

He<strong>in</strong>rich Bock (Boick) von Trier verzichtet 1546 auf die Vikarie <strong>der</strong><br />

Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, die dem Peter Hilt von <strong>Karden</strong><br />

verliehen wird (BA Trier Abt. 95 Nr. 292 BI. 24). Er ist wohl mit


§ 34. Die Vikare und Altaristen 495<br />

jenem He<strong>in</strong>rich Bock identisch, <strong>der</strong> 1549 - 1590 als K<strong>an</strong>oniker begegnet.<br />

V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Pet er H i I t von <strong>Karden</strong> erhält nach dem Verzicht des He<strong>in</strong>rich Bock die<br />

Vikarie <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>; er begegnet 1562 als<br />

K<strong>an</strong>oniker. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Matthias Fuest, 1550-1551 Vikar des Altars HI. Kreuz (K Best. 99<br />

Nr. 631 u. 274).<br />

J oh<strong>an</strong>n S<strong>an</strong>eck, 1554 Vikar und Kellner des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (K Best. 99 Nr. 719).<br />

Kornelius Kastener (Castener) von Koblenz, 1554 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Salvator (K Best. 99 Nr. 329), verpachtet Güter des Altars 1n<br />

Pommern (K Best. 109 Nr. 867).<br />

Dietrich Scheidt, 1561 Vikar (K Best. 1C Nr. 102 BI. 132 V ).<br />

B<strong>an</strong>tus von Münstermaifeld, vor dem 30. September 1564 als Vikar<br />

<strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong> gestorben. Er war auch K<strong>an</strong>tor. V gI. Liste<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Me<strong>in</strong>hard von Harlem erhält am 30. September 1564 vom Trierer<br />

Erzbischof die Vikarie <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us (K Best. 1C Nr. 23<br />

S. 184).<br />

Theo<strong>der</strong>ich Pommern (Pomer), vor 1566 als Vikar <strong>der</strong> Altäre HI. Kreuz<br />

und <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a sowie des Marienaltars <strong>in</strong> Treis gestorben (K Best. 1C<br />

Nr. 39 S. 60).<br />

H<strong>an</strong>s Arzt, 1566 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus (K Best. 99<br />

Nr.279).<br />

Damar Römer, 1566 Vikar (K Best. 99 Nr. 721 S. 15).<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>St</strong>effes von Treis, 1566-1596 Vikar des Altars HI. Kreuz<br />

(K Best. 99 Nr.721 S. 15; Best. 99 Nr.580/81). Er hatte mit Anna<br />

Conen von <strong>Karden</strong> e<strong>in</strong>e uneheliche Tochter namens Gertrud, <strong>der</strong> er<br />

unter dem 4. Februar 1595 (1596) e<strong>in</strong>en nicht unbedeutenden Besitz <strong>an</strong><br />

We<strong>in</strong>bergen <strong>in</strong> Müden, <strong>Karden</strong> und Treis vermachte und nach se<strong>in</strong>em<br />

Tod für sie die Auszahlung von 1000 Gulden ver<strong>an</strong>laßte. Besitz und<br />

Geld hat er selbst erworben. Sollte Gertrud heiraten, muß sie 500<br />

Gulden <strong>an</strong> die Armen geben. Wenn sie jedoch ledig bleibt o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Kloster e<strong>in</strong>tritt, fallt nach ihrem Tode alles <strong>an</strong> die Armen. Zu<br />

Vormün<strong>der</strong>n Gertruds s<strong>in</strong>d Dek<strong>an</strong> und K<strong>an</strong>tor von <strong>Karden</strong> bestellt,<br />

zum Treuhän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schenkung J oh<strong>an</strong>n Cochem, K<strong>an</strong>oniker von<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz (K Best. 99 Nr. 580/81). Unter dem 2. Dezember<br />

1595 vermachte er <strong>der</strong> Mutter Gertruds etliche Renten auf Lebenszeit<br />

bzw. bis zu <strong>der</strong>en Heirat (K Best. 99 Nr. 582). - Die Identität mit<br />

dem 1596 gen<strong>an</strong>nten Vikar des Altars HI. Drei Könige, Herm<strong>an</strong>n<br />

<strong>St</strong>effes gen. Furster, scheidet wohl aus.


496 7. Personallisten<br />

J oh<strong>an</strong>n Pauli von Gillenfeld, 1568-1592 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas<br />

(K Best. 1C Nr.39 S.54; Best. 99 Nr.729), begegnet 1594 auch als<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Salvator (K Best. 99 Nr.729 S. 105-114) und<br />

starb am 22. April 1597 (K Best. 99 Nr. 702 S. 161). Er war 1568-1596<br />

auch summus vicarius <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong>-Koblenz und zeitweise auch Pfarrer<br />

<strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>weiß b. Koblenz. Zu se<strong>in</strong>em Lebensw<strong>an</strong>del <strong>in</strong> jungen Jahren<br />

vgI. Die<strong>der</strong>ich, <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> S. 58 und 311.<br />

J oh<strong>an</strong>n Schneidt, 1569 Inhaber <strong>der</strong> Vikarie <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us,<br />

noch im <strong>St</strong>udium (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 73).<br />

Christoph Tholes, 1569 Pie b<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. VgI.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> Scholbertz (Schilbartz) von Pommern verzichtet vor dem<br />

14. März 1579 auf die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus und erhält im<br />

Tausch das K<strong>an</strong>onikat des Mart<strong>in</strong> Krimm<strong>an</strong> von F<strong>an</strong>keI. V gI. Liste<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Mart<strong>in</strong> Krimm<strong>an</strong> von F<strong>an</strong>kel erhält am 14. März 1579 im Tausch gegen<br />

se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat von <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> Scholbertz von Pommern dessen Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

He<strong>in</strong>rich Sutor von Cochem, 1582 Vikar (K Best. 99 Nr.701 BI. 21),<br />

1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus (K Best. 99 Nr. 702<br />

S.161).<br />

Peter Hachenburg (Hachenbrugk), vor dem 4./5. Mai 1582 als letzter<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Petrus und Andreas gestorben, <strong>der</strong> mit se<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s dech<strong>an</strong>ei <strong>in</strong>korporiert wurde (K Best. 99 Nr. 285;<br />

Best. 1C Nr. 43 S. 38).<br />

Re<strong>in</strong>hard Z<strong>an</strong><strong>der</strong> aus <strong>St</strong>. Vith (Vitensis), 1582-1588 Vikar (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 21; Best. 99 Nr. 577).<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>u tor, 1583 cellerarius maior (K Best. 99 Nr. 702 BI. 42).<br />

Kaspar Herm<strong>an</strong>n von Bruch (nobilis), erhält 1583 vom Trierer<br />

Erzbischof e<strong>in</strong>e Erste Bitte auf das erste <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> freiwerdende<br />

Benefizium (K Best. 1C Nr. 43 S. 84).<br />

Fr<strong>an</strong>z Heuffts von F<strong>an</strong>kel, bis 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Ev<strong>an</strong>gelist (K Best. 99 Nr. 702 S. 161).<br />

Anton F<strong>an</strong>kel erhält vom Trierer Erzbischof 1586 die freigewordene<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist (K Best. 1 C Nr. 43 S. 248).<br />

J oh<strong>an</strong>n Georg Coloniae, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und<br />

Christophorus (K Best. 99 Nr. 702 S. 161).<br />

Simon Fachbach (Vachpach), 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Barbara (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 161).


§ 34. Die Vikare und Altaristen 497<br />

Jak 0 b Fr e d i n g s, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena (K Best. 99<br />

Nr. 702 S. 161).<br />

Leonhard Rechener von Boppard, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Baptist (K Best. 99 Nr. 702 S. 161).<br />

Georg Rechener von Boppard, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub<br />

gradibus (K Best. 99 Nr. 702 S. 161).<br />

Jako b Lesch, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (K Best. 99 Nr. 702<br />

S. 116).<br />

Peter Emmel, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes (K Best. 99 Nr.702<br />

BI. 161).<br />

Ludwig Homphaeus von Bruttig, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 161).<br />

Anton Dutz (DuthZ), 1586 Vikar des Altars <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us<br />

(K Best. 99 Nr. 702 S. 161).<br />

J odokus <strong>St</strong>reuff, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. (K<br />

Best. 99 Nr. 702 S. 161).<br />

Emmerentius <strong>St</strong>raßburg, 1586 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g (K Best. 99 Nr. 702 S. 161).<br />

J oh<strong>an</strong>n Simonis, 1587 ceilerarius maior (K Best. 99 Nr. 702 BI. 42).<br />

Nikolaus Pa<strong>der</strong>sberg, 1588 Vikar (K Best. 99 Nr. 577).<br />

Herm<strong>an</strong>n Falkener von Klotten, 1588 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena, seit 1605 Dek<strong>an</strong>. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

N. N. Hoffelt, 1589 Vikar des Altars <strong>St</strong>.Agnes (K Best. 99 Nr.726<br />

S. 19).<br />

K uno Escher verzichtet vor dem 21. Juli 1589 zugunsten des Paul<br />

Mersbach auf die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus (K<br />

Best. 1C Nr. 43 S.475).<br />

Pa ul Mers bach erhält unter dem 21. Juli 1589 vom Trierer Erzbischof<br />

die durch den Verzicht des Kuno Escher freigewordene Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus (K Best. 1 C Nr. 43 S. 475).<br />

J oh<strong>an</strong>n Emmel (Emmelius), 1590-1611 PIe b<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>-Liebfrauen S. 38), erhält unter<br />

dem 28. September 1594 durch den Trierer Erzbischof die durch den<br />

Tod des Paul Burg freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub<br />

gradibus (K Best. 1C Nr. 43 S. 842).<br />

Paul Burg (Burgius), vor dem 28. September 1594 als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus gestorben (K Best. 1C Nr. 43 S. 842).<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>St</strong>effes gen. Furster tauscht am 2. J<strong>an</strong>uar 1596 mit He<strong>in</strong>rich<br />

Rock von Montabaur se<strong>in</strong>e Vikarie des Altars HI. Drei Könige gegen


498 7. Personallisten<br />

dessen Benefizium des Altars <strong>St</strong>. Anna <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche zu Kobern<br />

a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 1 C Nr. 43 S. 967). Ob dieser Tausch rechtskräftig<br />

wurde - die Dreikönigsvikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> war seit 1580 dem dortigen<br />

Orgelamt <strong>in</strong>korporiert (v gI. § 15,2) - muß dah<strong>in</strong>gestellt bleiben. Die<br />

Identität mit dem 1566-1596 gen<strong>an</strong>nten Herm<strong>an</strong>n <strong>St</strong>effes von Treis,<br />

Vikar des Altars HI. Kreuz, scheidet wohl - auch wegen des Be<strong>in</strong>amens<br />

- aus.<br />

He<strong>in</strong>rich Rock von Montabaur ertauscht am 2. J<strong>an</strong>uar 1596 gegen se<strong>in</strong><br />

Benefizium des Altars <strong>St</strong>. Anna <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche zu Kobern a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> von Herm<strong>an</strong>n <strong>St</strong>effes gen. Furster die Vikarie des Altars HI. Drei<br />

Könige <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 1 C Nr. 43 S. 967).<br />

Simon Hirtz, Pfarrer von Nentershausen (im L<strong>an</strong>dkapitel Dietkirchen<br />

rechts des Rhe<strong>in</strong>s), verzichtet vor dem 19. J<strong>an</strong>uar 1596 auf die Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Barbara (K Best. lC Nr. 43 S. 968).<br />

Gregor Löf (Lieuff) erhält am 19. J<strong>an</strong>uar 1596 vom Trierer Erzbischof<br />

die durch den Verzicht des Simon Hirtz freigewordene Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Barbara (K Best. lC Nr.43 S. 968 u. 1072). Er starb vor<br />

dem 21. Dezember 1596.<br />

J oh<strong>an</strong>n Moertz erhält unter dem 21. Dezember 1596 die durch den Tod<br />

des Gregor Löf freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara (K<br />

Best. lC Nr. 43 S. 1072).<br />

Kaspar Geuer (Geuwer), K<strong>an</strong>oniker <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Kassius <strong>in</strong> Bonn, verzichtet<br />

vor dem 2. November 1605 auf die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Philippus<br />

und Jakobus (K Best. 701 BI. 200 V ). E<strong>in</strong> Kaspar Geuer studierte 1578<br />

<strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S. 110).<br />

Peter B<strong>in</strong>gius, 1605-1621 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 200 v u. 204). Er wurde unter dem 2. November<br />

1605 durch den Trierer Erzbischof präsentiert und verzichtete vor dem<br />

21. August 1621 zugunsten se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Kaspar B<strong>in</strong>gius.<br />

Herm<strong>an</strong>n Geuer (Geuwer), 1605-1618 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 200 v u. 203), 1609 auch nach dem Altar<br />

<strong>St</strong>. Salvator ben<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 729 S. 97 -103).<br />

Maxim<strong>in</strong> us Wolfsfeld, verzichtet vor dem 31. Juli 1606 zugunsten des<br />

no bilis vir Emmerich (Embrico) von Metternich auf die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Barbara (K Best. 99 Nr. 701 BI. 201 V).<br />

Emmerich (Embrico) von Metternich, 1606-1616 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Barbara, freigeworden durch den Verzicht des Maxim<strong>in</strong>us Wolfs feld<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 20P u. 203). Er verzichtete 1616. Nachfolger<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde Eduard Su<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n. E. v. M ist wohl identisch<br />

mit Emmerich von Metternich-Vettelkofen, <strong>der</strong> 1603 <strong>in</strong> das Trierer


§ 34. Die Vikare und Altaristen 499<br />

Domkapitel aufgenommen und dort 1623 Kapitular, 1631 Scholaster,<br />

1648 Koadjutor des Propstes und 1651 Propst wurde. Er kämpft<br />

als kaiserlicher Oberst gegen Fr<strong>an</strong>kreich und den mit Fr<strong>an</strong>kreich<br />

verbündeten Trierer Erzbischof und Kurfürsten Philipp Christoph von<br />

Sötern, den er 1635 gef<strong>an</strong>gennahm; 1653 kaiserlicher Generalwachtmeister<br />

(Dohna, Domkapitel S. 166).<br />

J oh<strong>an</strong>n Seheekler , seit dem 9. Mai 1607 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 201 V).<br />

Jakob Lesch, seit dem 16. Juni 1607 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g (K Best. 99 Nr. 701 BI. 20P) .<br />

. Paul Gilsius (von Güls?), 1609-1618 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 202 u. 203). Er erhält die Vikarie am 12. Juni 1609<br />

auf dem Weg des Tauschs - <strong>der</strong> Tauschpartner ist nicht <strong>an</strong>gegeben<br />

- und starb vor dem 31. Dezember 1618. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie<br />

wurde Ludwig Ziegle<strong>in</strong>.<br />

Nikolaus Igstadt von Ma<strong>in</strong>z-Kastel, erhält am 5. Oktober 1609 als<br />

<strong>St</strong>udent (studiosus) die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (K Best. 1 C<br />

Nr. 12985 S. 435).<br />

Se basti<strong>an</strong> W <strong>in</strong>dha u sen, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> ~..1ünstermaifeld, seit dem 4. Juni<br />

1610 Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (K Best. 99 Nr. 701 BI. 202).<br />

J oh<strong>an</strong>n Braun, Kapl<strong>an</strong> des Trierer Erzbischofs, erhält am 15. März<br />

1611 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria (K Best. 99 Nr. 701 BI. 202).<br />

Nikolaus Friedgen von Cochem, am 2. Februar 1613 als Vikar des<br />

Altars HI. Kreuz gestorben. Se<strong>in</strong> Anniversar wurde im 17. Jahrhun~ert<br />

im Mai gehalten (K Best. 99 Nr. 702 S. 126). - Grabplatte: Basaltlava.<br />

In <strong>der</strong> Mitte Wappenschild mit Hausmarke. Umschrift: ANNO· 1613<br />

. 2 . FEBRV ARII . OBIIT . R(EVERENDVS) . D(OMI)N(V)S .<br />

NICOLA(VS) . FRIDGAEN . COCHEME(N)SIS . VICARIVS .<br />

S(ANCTAE) . CRV [CIS' CVIVS . ANI] MA . REQVIESCAT· IN<br />

. SANCTA . PACE.<br />

Eduard Su<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n, Kleriker des Bistums Köln, 1616-1623 Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. Barbara (K Best. 99 Nr. 701 BI. 203 u. 204 V ). Er wurde<br />

im August 1616 durch den Scholaster Eberhard Escher für die durch<br />

den Verzicht des Emmerich von Metternich freigewordene Vikarie<br />

präsentiert und starb vor dem 16. Februar 1623. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vikarie wurde Laurentius Mertloch.<br />

Georg Ort, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Münstermaifeld, verzichtet vor dem 5. Juni<br />

1617 auf die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 203). E<strong>in</strong> Georg Orth von Mayen studierte 1590 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 4 S. 157).


500 7. Personallisten<br />

J oh<strong>an</strong>n Kle<strong>in</strong> von Koblenz, 1617 -1622 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

im Kreuzg<strong>an</strong>g, freigeworden durch den Verzicht des Georg Ort (K<br />

Best. 99 Nr. 203 u. 204 V ). Er trat bald d<strong>an</strong>ach <strong>in</strong> die Zisterzienserabtei<br />

Himmerod e<strong>in</strong> und verzichtete im Juni 1622 auf die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus, auf die er <strong>in</strong>zwischen übergewechselt<br />

se<strong>in</strong> muß. Nachfolger <strong>in</strong> dieser Vikarie wurde e<strong>in</strong> <strong>St</strong>udent (studiosus),<br />

dessen Name im Protokoll ausgespart, aber nicht e<strong>in</strong>getragen wurde.<br />

Hubert Laurentius (Laurentii) verzichtet vor dem Juni 1617 auf die<br />

Vikarie des Altars HI. Kreuz (K Best. 99 Nr. 701 BI. 203).<br />

Eberhard Viels (Feilzer) von Münstermaifeld, 1617-1621 Vikar des<br />

Altars HI. Kreuz, freigeworden durch den Verzicht des Hubert Laurentius<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 203 u. 204).<br />

J oh<strong>an</strong>n Ludwig Ziegle<strong>in</strong> von An<strong>der</strong>nach, 1618-1623 Vikar des<br />

Altars <strong>St</strong>. Agnes (K Best. 99 Nr. 701 BI. 203 u. 205). Er erhielt die<br />

nach dem Tod des Paul Gilsius freigewordene Vikarie durch den<br />

Trierer Erzbischof aufgrund apostolischen Indults und starb vor dem<br />

8. Juni 1623. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Jodokus.<br />

J oh<strong>an</strong>n Schrö<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ältere, Pfarrer <strong>in</strong> Bruttig a. d. <strong>Mosel</strong>, verzichtet<br />

vor dem 16. August 1619 auf die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub<br />

gradibus (K Best. 99 Nr. 701 BI. 203 V ).<br />

J oh<strong>an</strong>n Schrö<strong>der</strong> <strong>der</strong> Jüngere, seit dem 16. August 1619 nach dem<br />

Verzicht J oh<strong>an</strong>n Schrö<strong>der</strong>s des Älteren bis 1623 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus (K Best. 99 Nr. 701 BI. 203 v u. 205). E<strong>in</strong><br />

Joh<strong>an</strong>n Schroterus von Ettelbrück (Ettelpont<strong>an</strong>us) <strong>in</strong> Luxemburg wurde<br />

1597 <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Trier zum Magister artium promoviert (Keil<br />

1 S.95).<br />

Sebasti<strong>an</strong> <strong>St</strong>runck von Worms, <strong>St</strong>udent (studiosus), am 27. April 1620<br />

durch den Dek<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>runck zur Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Baptist präsentiert (K Best. 99 Nr. 701 BI. 203 V ).<br />

J oh<strong>an</strong>n Kemel, K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Kyllburg, vor dem 27. April 1620 als<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena gestorben (K Best. 701 BI. 203 V ).<br />

Quir<strong>in</strong>us Frensch (Frenschius) von Cochem, am 27. April 1620 durch<br />

den Erzbischof von Trier kraft apostolischen Indults zu <strong>der</strong> durch den<br />

Tod des Joh<strong>an</strong>n Kemel freigewordenen Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena präsentiert. Er wurde 1622 K<strong>an</strong>oniker. V gI. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker.<br />

Kaspar B<strong>in</strong>gius, am 21. August 1621 nach dem Verzicht se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s<br />

(frater germ<strong>an</strong>us ) Peter B<strong>in</strong>gius (1605 -1621) als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus e<strong>in</strong>geführt (K Best. 99 Nr. 701 BI. 204).<br />

Nikolaus Herold erhält am 21. Mai 1622 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena (K Best. 99 Nr. 701 BI. 204).


§ 34. Die Vikare und Altaristen 501<br />

N. N. - <strong>der</strong> Name fehlt <strong>in</strong> dem ausgesparten Raum - <strong>St</strong>udent (studiosus)<br />

aus Trier, erhält im Juni 1622 durch den Trierer Erzbischof aufgrund<br />

apostolischen Indults die durch den E<strong>in</strong>tritt des J oh<strong>an</strong>n Kle<strong>in</strong><br />

(1617 - 1622) <strong>in</strong> die Zisterzienserabtei Himmerod freigewordene Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus (K Best. 99 Nr.701<br />

BI. 204 V ).<br />

Laurentius Mertloch, 1623-1628 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Barbara (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 204 v u. 206), erhält als <strong>St</strong>udent (studiosus) die<br />

Vikarie am 16. Februar 1623 nach dem Tod des Eduard Su<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n<br />

aufgrund e<strong>in</strong>er Präsentation des Trierer Erzbischofs. Nach dem E<strong>in</strong>tritt<br />

<strong>in</strong> die Ma<strong>in</strong>zer Kartause verzichtet Mertloch unter dem 15. Dezember<br />

1628 auf die Vikarie. Nachfolger wurde Joh<strong>an</strong>n Ludwig Vogt.<br />

Ambrosius Schneidt von Cochem, vor dem 18. J<strong>an</strong>uar 1623 als Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas gestorben (K Best. 99 Nr. 701 BI. 204 V ).<br />

Ma tthias Me<strong>in</strong>tzer, 1623-1625 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 204 v u. 205), erhält die Vikarie am 18. Februar<br />

1623 nach dem Tod des Ambrosius Schneidt von Cochem aufgrund<br />

e<strong>in</strong>er Präsentation durch Dek<strong>an</strong> J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>runck und K<strong>an</strong>tor J oh<strong>an</strong>n<br />

Melchior Broy. Me<strong>in</strong>tzer begegnet 1618-1621 als Lehrer <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule (K Best. 99 Nr. 701 BI. 203-204).<br />

J odokus Ziegle<strong>in</strong>, <strong>St</strong>udent (studiosus), erhält am 8. Juni 1623 nach dem<br />

Tode se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Joh<strong>an</strong>n Ludwig durch Präsentation des K<strong>an</strong>onikers<br />

J oh<strong>an</strong>n Marmagen im Turnus m<strong>in</strong>or die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 205).<br />

J oh<strong>an</strong>n Rost, 1623 Vikar des Altars HI. Kreuz (K Best. 99 Nr.701<br />

BI. 205).<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>runck <strong>der</strong> Jüngere, noch e<strong>in</strong> Knabe (adoiescens), erhält am<br />

26. Oktober 1624 nach dem Verzicht des nicht mit Namen gen<strong>an</strong>nten<br />

Vikars die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 205). Da <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>runck (1616-1625) diese Vikarie<br />

1620 <strong>an</strong> Sebasti<strong>an</strong> <strong>St</strong>runck von Worms verliehen hatte und das<br />

Verleihungsrecht dem Dek<strong>an</strong> zust<strong>an</strong>d (K Best. 99 Nr. 702 BI. 131), ist<br />

e<strong>in</strong>e Weitergabe <strong>der</strong> Vikarie als <strong>St</strong>udienpfründe <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Familie<br />

nicht auszuschließen, auch wenn die Verleihung formell durch den<br />

Erzbischof erfolgte.<br />

J oh<strong>an</strong>n Ludwig Vogt von Oberwesel, <strong>St</strong>udent <strong>der</strong> Philosophie, erhält<br />

am 15. Dezember 1628 durch den Trierer Erzbischof nach dem<br />

Verzicht des Laurentius Mertloch (1623-1628) - unter Umgehung des<br />

Präsentations rechts des K<strong>an</strong>onikers J oh<strong>an</strong>n Gemer im Turnus m<strong>in</strong>or<br />

- die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara (K Best. 99 Nr. 701 BI. 206).


502 7. Personallisten<br />

Jakob Bagen, 1631 Vikar (BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>-Liebfrauen<br />

S. 5), 1634-1639 Vikar des Altars BI. Kreuz (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 208 v u. 210), d<strong>an</strong>n 1639-1652 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä.<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BL. 213 v <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Best. 99 Nr. 589). Er<br />

starb vor dem 4. April 1652. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde 1652<br />

Joh<strong>an</strong>n Emmerich Schorten. E<strong>in</strong> Jakob Bagen aus Köln studierte 1614<br />

<strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S: 257).<br />

Joh<strong>an</strong>n Nikolaus Bontheim, seit dem 22. Juni 1632 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria (K Best. 99 Nr. 701 BI. 207). Er wurde <strong>in</strong> Trier am 1. Juni<br />

1591 als Sohn des Notars Nikolaus Bontheim und dessen Ehefrau<br />

Anna geboren und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>St</strong>. Laurentius getauft. Taufpate<br />

war Nikolaus Fridgerus von Cochem, Pfarrer von <strong>St</strong>. Laurentius <strong>in</strong><br />

Trier (BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. Laurentius). E<strong>in</strong>e verw<strong>an</strong>dtschaftliche<br />

Beziehung zu dem 1613 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> verstorbenen Nikolaus Friedgen<br />

von Cochem, Vikar des Altars BI. Kreuz, liegt wohl nahe.<br />

Matt h i asE 11 er, 1633 -1662 als Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

gen<strong>an</strong>nt (Taufbuch <strong>Karden</strong>-Liebfrauen S.7/8 u. 29/35). Als er se<strong>in</strong><br />

Amt am 25. Juli 1633 <strong>an</strong>trat, war er vermutlich bereits Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas, auf den er am 22. Juni 1637 verzichtete. Er wurde 1637<br />

K<strong>an</strong>oniker, behielt das Amt des Pie b<strong>an</strong>s jedoch bei. V gI. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker.<br />

J oh<strong>an</strong>n Friedrich Cro11ius, Kleriker des Bistums Trier, 1633-1647<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. (K Best. 99 Nr. 701 BI. 208 u.<br />

211). Er erhielt die Vikarie als Knabe (adofescens) am 30. April 1633.<br />

Col<strong>in</strong> Bruerius, K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. Simeon-Trier, 1637-1654 Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas, den er am 22. Juni 1637 nach dem Verzicht des<br />

Matthias Eller erhielt und auf den er vor dem 13. April 1654 verzichtete<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BL.209 v u. 214 V ). Nachfolger <strong>in</strong> dieser Vikarie<br />

wurde J oh<strong>an</strong>n Balthasar Schweickardt, von dem Bruerius am 13. April<br />

1654 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus erhielt, die er bis<br />

Anf<strong>an</strong>g J<strong>an</strong>uar 1659 <strong>in</strong> Besitz hatte und d<strong>an</strong>n wegen e<strong>in</strong>es nicht<br />

gen<strong>an</strong>nten Delikts verlor (K Best. 99 Nr.701 BI. 214 v u. 218). Vor<br />

dem 22. Juni 1658 verzichtete er auf das Benefizium <strong>der</strong> Kapelle<br />

Medburg bei Kehrig (K Best. 99 Nr. 701 BI. 217). Zu Col<strong>in</strong> Bruerius<br />

vgI. demnächst Germ<strong>an</strong>ia Sacra: Beyen, <strong>St</strong>. Simeon-Trier.<br />

Michael Barthels, Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Treis, 1637 -1660 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria Magdalena (K Best. 99 Nr.701 BI. 209 v u. 218 V ). Er starb<br />

vor dem 17. J<strong>an</strong>uar 1660 als Pleb<strong>an</strong> und Vikar. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vikarie wurde Georg Wolfg<strong>an</strong>g Osburg.<br />

J oh<strong>an</strong>n Theodor Bruerius, Dr. iur. utr., Geistlicher Rat und Offizial<br />

zu Trier, 1638-1650 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (K Best. 99


§ 34. Die Vikare und Altaristen 503<br />

Nr. 728 S. 77; Best. 99 Nr. 701 BI. 212 V ). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie<br />

wurde Dr. Hilger Heimbach.<br />

J oh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix <strong>der</strong> Ältere, K<strong>an</strong>oniker (1630-1688), am<br />

22. Juni 1638 <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us<br />

bei <strong>der</strong> Liebfrauenkirche e<strong>in</strong>geführt: <strong>in</strong>stallatus ... <strong>in</strong> choro nostro quoad<br />

capellam seu altare s<strong>an</strong>cti Maxim<strong>in</strong>i (K Best. 99 Nr. 701 BI. 210).<br />

Konrad Wentz, seit dem 23. Juni 1638 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

im Kreuzg<strong>an</strong>g, auf den er vor dem 21. Juni 1645 verzichtete (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 210 u. 211 V). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde Wilhelm<br />

Bramm.<br />

Otto Gereon Freiherr von Gutm<strong>an</strong>n zu Sobernheim aus<br />

Koblenz, vor dem 17. Februar 1639 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a<br />

d. Ä. gestorben (K Best. 99 Nr. 589). Die Vikarie erhielt <strong>der</strong> seit 1631<br />

im <strong><strong>St</strong>ift</strong> nachweisbare Vikar Jakob Bagen. Otto Gereon von Gutm<strong>an</strong>n<br />

wurde 1571 <strong>in</strong> Koblenz geboren, studierte 1590-1592 zunächst <strong>in</strong><br />

Trier (1590 Bacc. art., 1592 Mag. art.: Keil 1 S.86 u. 88), d<strong>an</strong>n <strong>in</strong><br />

Ma<strong>in</strong>z Theologie und war 1595 am Collegium Germ<strong>an</strong>icum <strong>in</strong> Rom.<br />

Später zunächst K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Limburg a. d. Lahn und <strong>in</strong> :i\1ünstermaifeld,<br />

wurde er 1599 Domk<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> Köln und Propst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

Emmerich, 1611 Generalvikar und 1616 Weihbischof <strong>in</strong> Köln. Er starb<br />

1638 (vgI. Keil 1 S. 88).<br />

Thilm<strong>an</strong>n Textor von Bruttig a. d. <strong>Mosel</strong> erhält am 9. Juli 1639 nach<br />

dem Verzicht des Jakob Bagen die Vikarie des Altars HI. Kreuz (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 210).<br />

Melchior Krull (Cröll), 1641-1645 Vikar (BA Trier Abt. 95 Nr. 520:<br />

E<strong>in</strong>tragungen auf dem vor<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>b<strong>an</strong>ddeckel und auf S. 7; K Best. 99<br />

Nr.701 BI. 21P). Er erhielt am 19. Juli 1641 vom K<strong>an</strong>oniker Joh<strong>an</strong>n<br />

Marmagen das seit 1580 bek<strong>an</strong>nte Psalterium - vgI. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker: 1557 Gerhard Schorn - und schrieb auf die Innenseite<br />

des vor<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>b<strong>an</strong>ddeckels: "H. Melchior Krull ist er gen<strong>an</strong>nt, Zu<br />

Carden ist er woll bek<strong>an</strong>nt, <strong>der</strong> mir es steilt, <strong>der</strong> ist e<strong>in</strong> Deiff".<br />

J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>richs (Henrici) von Öffl<strong>in</strong>gen (Vffl<strong>in</strong>g), vor dem 2. Mai<br />

1642 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Barbara verstorben (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 211).<br />

Michael Reichards (Richards) von Klotten a. d. <strong>Mosel</strong>, 1642-1654<br />

Vikar. Er erhielt am 2. Mai 1642 die durch den Tod des Joh<strong>an</strong>n<br />

He<strong>in</strong>richs freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara, neben <strong>der</strong> er<br />

Ende Dezember 1643 auch die Vikarie des Kreuzaltars hatte, die 1654<br />

vom Trierer Erzbischof mit <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Barbara vere<strong>in</strong>igt wurde.<br />

Reichards erhielt 1654 e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.


504 7. Personallisten<br />

Wilhelm Bramm, ado/escens, erhält unter dem 21. Juni 1645 nach dem<br />

Verzicht des Konrad Wentz die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g, auf die er vor dem 23. Juni 1651 verzichtet (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 211 u. 213). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde Joh<strong>an</strong>n Adam<br />

Bohn.<br />

Matthias Moritz (Moertz), 1650-1665 Vikar (K Best. 99 Nr.701<br />

BI. 212 v u. 224). Er war im März 1644 Lehrer im <strong><strong>St</strong>ift</strong> (K Best. 99<br />

Nr.701 BI. 211) und begegnet seit dem 2. J<strong>an</strong>uar 1650 als Vikar des<br />

Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist (K Best. 99 Nr. 701 BI. 212 V u. 224).<br />

Philipp Weckber verzichtet vor dem 23. Juni 1650 auf die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus (K Best. 99 Nr. 701 BI. 212 V ).<br />

Philipp Hoffm<strong>an</strong>n, Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Müden a. d. <strong>Mosel</strong>, 1650-1680 Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus (K Best. 99 Nr. 701 BI. 212 v u.<br />

227). Er starb vor dem 17. J<strong>an</strong>uar 1680.<br />

Hilger Heim bach, Dr. iur. utr., Apostolischer Protonotar, erhält am<br />

7. Dezember 1650 nach dem Verzicht des Dr. Joh<strong>an</strong>n Theodor Bruerius<br />

die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (K Best. 99 Nr. 701 BI. 212 V ).<br />

J oh<strong>an</strong>n Kaspar Dorweiler verzichtet vor dem 17. Juni 1651 auf die<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria (K Best. 99 Nr. 701 BI. 213).<br />

Lukas Schuch von Treis, 1651-1657 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria,<br />

den er am 21. Juni 1651 erhielt und auf den er vor dem 14. Juni 1657<br />

verzichtete (K Best. 99 Nr. 701 BI. 213 u. 215 V ). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vikarie wurde J oh<strong>an</strong>n Michael Seiten.<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam Bohn, nach dem Verzicht des Wilhelm Bramm am<br />

23. Juni 1651 zur Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

präsentiert (K Best. 99 Nr. 701 BI. 213).<br />

J oh<strong>an</strong>n Emmerich Schorten von <strong>Karden</strong>, 1652-1663 Vikar, erhält<br />

nach dem Tod des Joh<strong>an</strong>n Bagen (1631-1652) am 4. April 1652 die<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., <strong>in</strong> <strong>der</strong> ihm am 1. Februar 1663<br />

Joh<strong>an</strong>n Theodor Scholt folgte (K Best. 99 Nr. 701 BL. 213 v u. 222 V ).<br />

ZU e<strong>in</strong>em nicht näher bek<strong>an</strong>nten Zeitpunkt erhielt er auch die Vikarie<br />

des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>in</strong> <strong>der</strong> ihm nach se<strong>in</strong>em Tode (4. Mai<br />

1685) Anton Boos folgte (K Best. 99 Nr. 701 BI. 228). Seit 1662 war<br />

Schorten K<strong>an</strong>oniker und 1678 - 1685 Scholaster <strong>in</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier<br />

(vgI. GS NF 6 S. 650 f.). Se<strong>in</strong>e <strong>St</strong>udien machte er <strong>in</strong> Trier (1653<br />

Bacc. art.: Keil 2 S: 163).<br />

J oh<strong>an</strong>n Jakob Moskopf, vor dem 22. Juni 1652 als Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Agnes gestorben (K Best. 99 Nr. 701 BI. 214).<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior Forspel von Koblenz, am 22. Juni 1652 nach dem<br />

Tod des Joh<strong>an</strong>n Jakob Moskopf als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes


§ 34. Die Vikare und Altaristen 505<br />

e<strong>in</strong>geführt. Er begegnet seit 1676 als K<strong>an</strong>oniker. Vgl. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker. Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und PIe b<strong>an</strong> <strong>in</strong><br />

Macken war bereits 1680 Jakob Engel. <strong>Das</strong> Datum des Verzichts<br />

Forspels auf die Vikarie ist nicht bek<strong>an</strong>nt.<br />

J oh<strong>an</strong>n Balthasar Schweickardt, 1654 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

sub gradibus, 1654-1666 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas, begegnet seit<br />

1669 als K<strong>an</strong>oniker. Er war 1652 Lehrer <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule. V gl. Liste<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior L<strong>in</strong>ius, 1654 Vikar des Altars Hl. Kreuz, den er<br />

am 21. Februar 1654 von Michael Reichards gegen se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> tauschte, aber vor dem 18. Mai 1654 wie<strong>der</strong> aufgab. V gl. Liste<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Nikolaus He<strong>in</strong>richs (Henrici) von Pfalzel, 1654-1665 Vikar des Altars<br />

Hl. Kreuz (K Best. 99 Nr. 701 BI. 214 v u. 224), am 1. September 1654<br />

zum ersten Mal bezeugt.<br />

Bernhard Elberskirchen, Dek<strong>an</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. Lubentius <strong>in</strong> Dietkirehen,<br />

stirbt vor dem 14. Juni 1657 als Inhaber <strong>der</strong> Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (K Best. 99 Nr. 701 BI. 215 V ).<br />

Hub e r t W eIe h e s von Ellenz, 1657 - 1702 Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 215 v u. 229 V ). Er wurde am 6. November 1636<br />

als Sohn des Peter Welches geboren (BA Trier, Taufbuch Ellenz),<br />

erhielt die Vikarie nach dem Tod des Bernhard Elberskirchen am<br />

14. Juni 1657 und starb vor dem 11. April 1702.<br />

J oh<strong>an</strong>n Michael Seiten von Treis, 1657 -1697 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria (K Best. 99 Nr. 701 BI. 215 v u. 229; BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch<br />

<strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er wurde am 14. Juni 1657 als Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

zur Vikarie <strong>St</strong>. Maria promoviert, auf die Lukas Schuch von Treis<br />

(1651-1657) verzichtet hatte, und starb am 12. Mai 1697.<br />

Mi c h a e I Pa u I, Kleriker des Bistums Lüttich, erhält am 8. J<strong>an</strong>uar 1659<br />

die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus des Col<strong>in</strong> Bruerius<br />

(1639-1659), die dieser verloren hatte (K Best. 99 Nr. 701 BI. 218).<br />

Jakob Fisch erhält im Frühjahr 1659 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

sub gradibus im Tausch von Michael Paul, dem er se<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong><br />

<strong>St</strong>. Simeon-Trier überläßt (K Best. 99 Nr. 701 BI. 218).<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>e<strong>in</strong>sel erhält unter dem 27. März 1659 die Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

sub gradibus, die er von Jakob Fisch gegen die Pfarrpfründe von<br />

Oberemmel bei Trier ertauschte (K Best. 99 Nr. 701 BI. 218).<br />

Philipp Elbert von Boppard, Kleriker des Bistums Trier, erhält am<br />

17. Juni 1659 als erster die von den Brü<strong>der</strong>n Mertloch von Boppard<br />

gestiftete Präbende Mertloch <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche. Er begegnet<br />

seit 1669 als K<strong>an</strong>oniker. Vgl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.


506 7. Personallisten<br />

Georg Wolfg<strong>an</strong>g Osburg (Osberg), K<strong>an</strong>oniker am <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong> zu<br />

Trier und Hofkapl<strong>an</strong> des Trierer Erzbischofs, erhält am 17. J<strong>an</strong>uar 1660<br />

die durch den Tod des Michael Barthels (1637 -1660) freigewordene<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena (K Best. 99 Nr. 701 BI. 218 v ;<br />

zu Osburg vgl. GS NF 6 S.731). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde<br />

1664 Kaspar Weller. VgI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker 1686.<br />

J 0 h a n n T h e 0 d 0 r Sc holt von Köln, Priester des Bistums Köln, erhält<br />

am 1. Februar 1663 die durch den Verzicht des Joh<strong>an</strong>n Emmerich<br />

Schorten freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. (K<br />

Best. 99 Nr. 701 Bl. 222 V ). Er studierte 1659 <strong>in</strong> Köln (Keussen 4 S. 604).<br />

Andreas Heister, im Juni 1664 noch PIe b<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, erhält am 27. September die Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Oberlehmen,<br />

die vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> verliehen wurde (K Best. 99 Nr. 701 BI. 223 v u.<br />

224). Die Identität mit Andreas Heister von Düren, <strong>der</strong> 1651 <strong>in</strong> Köln<br />

studierte, k<strong>an</strong>n nicht bewiesen werden (vgI. Keussen 4 S. 517).<br />

J oh<strong>an</strong>n Quir<strong>in</strong>us Christophori von <strong>Karden</strong>, seit dem 21. Juni 1665<br />

Inhaber <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria-Magdalena. Er war seit 1667<br />

K<strong>an</strong>oniker. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam <strong>St</strong>arck von Cochem, Vikar <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und Pfarrer<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s familie, seit dem 12. November 1667 dort bezeugt (BA Trier,<br />

Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er begegnet 1682-1687 als Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Treis<br />

(BA Trier, Taufbuch Treis). Se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragungen im Taufbuch, die bis<br />

<strong>in</strong> den Mai 1687 reichen, stimmen mit <strong>der</strong> Notiz übere<strong>in</strong>, daß er vor<br />

dem 2. Juni 1687 als Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> starb<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 228).<br />

Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich Lutz (Loutz, Lotz), 1671-1703 Vikar (BA Trier,<br />

Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 8; K Best. 99 Nr. 701 Bl. 230). Er wird 1671<br />

ohne Erwähnung e<strong>in</strong>er bestimmten Vikarie gen<strong>an</strong>nt, ersche<strong>in</strong>t aber<br />

1684-1696 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas (K Best. 99 Nr. 729 S. 149),<br />

1692-1694 auch als Vikar des damit verbundenen Altars <strong>St</strong>. Salvator<br />

sowie 1694 als Hospitalsmeister <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. lC Nr. 12997<br />

Bl. 154 V ).<br />

Gerhard Waxweiler von Mürlenbach, 1674 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Marienkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 727 S. 24). Er war 1642 geboren, studierte<br />

<strong>in</strong> Trier (1659 Bacc. art., 1660 Mag. art.) und wurde 1665 zum Priester<br />

geweiht. Bei <strong>der</strong> Visitation von 1683 war er Pfarrer <strong>in</strong> Klotten a. d.<br />

<strong>Mosel</strong> (Keil 2 S. 183).<br />

Christi<strong>an</strong> Bleser (Pleser) von Kaiserseseh, 1674-1685 Vikar (BA Trier<br />

WP; K Best. 99 N.701 Bl. 227). Er war am 18. September 1646 als<br />

Sohn des Nikolaus Bleser und dessen Frau Maria <strong>in</strong> Kaisersesch


§ 34. Die Vikare und Altaristen 507<br />

geboren (BA Trier, Taufbuch Kaisersesch), studierte <strong>in</strong> Trier (1670<br />

Bacc. art., 1671 Mag. art.: Keil 2 S. 144) und wurde 1674 mit dem Titel<br />

e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zum Subdiakon und Diakon und 1675 zum<br />

Priester geweiht (BA Trier WP).<br />

J oh<strong>an</strong>n Marci, 1676-1701 PIe b<strong>an</strong> <strong>der</strong> Marienkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, seit<br />

1688 Dek<strong>an</strong>. V gI. Liste <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e.<br />

Joh<strong>an</strong>n Arens von Treis, 1679-1709 Vikar, 1709 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas. 1696-1735 K<strong>an</strong>tor. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>toren.<br />

Michael Kehlen, 1680 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a (BA Trier,<br />

Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 17). Da 1698 die Vikarie <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä.<br />

frei war und als Weihetitel vergeben wurde - s. Nikolaus Braun -<br />

könnte Michael Kehlen Inhaber dieser Vikarie gewesen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

Michael Kehlen aus Klotten a. d. <strong>Mosel</strong> studierte 1674 <strong>in</strong> Köln (Keussen<br />

4 S. 745).<br />

N. N., am 17. J<strong>an</strong>uar 1680 nach dem Tode des Philipp Hoffm<strong>an</strong>n<br />

(1650 - 1680) als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus e<strong>in</strong>geführt<br />

(K Best. 99 Nr. 701 BI. 227).<br />

Jakob Engel, 1680 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes und Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Macken<br />

(K Best. 99 Nr. 726 S. 24).<br />

J oh<strong>an</strong>n Nikolaus Bachers von Boppard, 1681-1688 Vikar <strong>der</strong> Altäre<br />

HI. Kreuz und <strong>St</strong>. Barbara. Er begegnet seit 1699 als K<strong>an</strong>oniker. V gI.<br />

Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

J oh<strong>an</strong>n W ilhelm Geyr von Saarburg, vor 1668 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus, d<strong>an</strong>n Vikar <strong>in</strong> Münstermaifeld (K<br />

Best. 144 Nr. 1311).<br />

Bartholomäus Deutsch (Teusch), 1683-1709 Vikar (BA Trier, Taufbuch<br />

Treis S. 4; K Best. 1C Nr. 12954 BI. 218 V ). Seit 1696 wird er als<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 229).<br />

An ton B 0 0 s, 1685 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena (K Best. 99<br />

Nr. 701 BI. 228). Er wurde 1684 Kleriker und 1685 auf den Titel <strong>der</strong><br />

Frühmeßpfründe <strong>in</strong> <strong>Mosel</strong>kern zum Subdiakon geweiht. Die <strong>Karden</strong>er<br />

Vikarie erhielt er am 9. Mai 1685 nach dem Tod des Vikars Joh<strong>an</strong>n<br />

Emmerich Schorten (1652-1685).<br />

J oh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix (Foelix) <strong>der</strong> Jüngere, 1685 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria, wird 1685 K<strong>an</strong>oniker. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Kornelius Gerhard Lersmacher von Freialdenhofen, Mag. phiI.,<br />

1685 als Nachfolger des Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Felix des Jüngeren Vikar des<br />

Altars <strong>St</strong>. Maria, begegnet seit 1692 als K<strong>an</strong>oniker. VgI. Liste <strong>der</strong><br />

K<strong>an</strong>oniker.


508 7. Personallisten<br />

Anton Dors, 1686-1691 Vikar (K Best. 1C Nr. 13095).<br />

Joh<strong>an</strong>n Glück (Glick, Klick) von Cochem, seit 1676 Kleriker des<br />

Bistums Trier (BA Trier WP), 1687 -1705 Vikar <strong>der</strong> Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us. Er wurde nach dem Tod des Joh<strong>an</strong>n Adam <strong>St</strong>arck<br />

durch den Archidiakon und Propst von <strong>Karden</strong> präsentiert und am<br />

2. Juni 1687 <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche als Vikar <strong>in</strong>stalliert (K Best. 99 Nr. 701<br />

BI. 228; Best. 53 C Nr. 3907): Im Jahre 1704 war er auch Präbendat <strong>in</strong><br />

Bischofste<strong>in</strong> und Bru<strong>der</strong>meister <strong>der</strong> Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und<br />

Rochus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 16).<br />

Matthias Schoren, Vikar, übernimmt am 11. September 1687 die ihm<br />

vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> übertragene Pleb<strong>an</strong>ie <strong>in</strong> Lehmen (Oberkirche) samt <strong>der</strong><br />

Kirche von Oberfell a. d. <strong>Mosel</strong> mit <strong>der</strong> Verpflichtung zur persönlichen<br />

Residenz <strong>in</strong> Oberfell (K Best. 99 Nr. 702 BI. 101, 103 u. 104 V ).<br />

J oh<strong>an</strong>n Marci, 1691 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus<br />

gestorben (BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 13). Er ist nicht identisch mit<br />

dem Dek<strong>an</strong> gleichen Namens (1688-1701).<br />

J oh<strong>an</strong>n Peter Gies von Kastellaun, 1691-1736 Vikar des Altars<br />

BI. Kreuz (BA Trier WP; Grabplatte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche). Er wurde 1691<br />

auf den Titel des gen<strong>an</strong>nten Altars zum Subdiakon und 1694 zum<br />

Priester geweiht (BA Trier WP). Die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara,<br />

die auf se<strong>in</strong>em Grabste<strong>in</strong> gen<strong>an</strong>nt wird, war 1654 durch den Trierer<br />

Erzbischof Karl Kaspar mit <strong>der</strong> Vikarie BI. Kreuz vere<strong>in</strong>igt worden<br />

(vgl. § 15,2). Gies, <strong>der</strong> 1694-1698 auch als Personatist <strong>in</strong> Bischofste<strong>in</strong><br />

moselabwärts von <strong>Karden</strong> gegenüber Burgen <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Mosel</strong> gen<strong>an</strong>nt<br />

wird (BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 36 u. 43), starb am 3. Juli<br />

1736 im 42. Priesterjahr und im 67. Lebensjahr. Zum Testamentsvollstrecker<br />

hatte er den Pleb<strong>an</strong> J oh<strong>an</strong>n Faber von <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> bestellt (K Best. 99 Nr. 717 S. 20). - Grabplatte: Basaltlava.<br />

Im Mittelfeld e<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em Kelch belegtes Kreuz. Unter dem Kreuz<br />

e<strong>in</strong> Wappenschild mit Gießk<strong>an</strong>ne und den Buchstaben I P G (Joh<strong>an</strong>n<br />

Peter Gies). Rechts vom Schild: AET(ATIS . 67, l<strong>in</strong>ks vom Schild:<br />

PRAESB(ITERA TVS) . 42. Umschrift: ANNO· 1736 . 3 . JULII .<br />

OBIIT . ADM(ODVM) . R(EVEREN)DVS . AC . DOCTISSIMVS<br />

. D(OMI)NVS . JO(ANN)ES . PETRVS . GIES . B[VIVS .<br />

ECCLESIAE . VICARIVS . SANCTAE . CRVC] IS . AC . S(ANC­<br />

TAE) . BARBARAE . PER· ANNOS . 42 . C(VIVS) . A(NIMA) .<br />

R(EQVIESCAT) . I(N) . P(ACE). Der <strong>in</strong> eckigen Klammern stehende<br />

Teil <strong>der</strong> Umschrift ist die untere e<strong>in</strong>gemauerte Zeile <strong>der</strong> Grabplatte.<br />

Vgl. Kunstdenkm. Krs. Cochem 2 S. 472.<br />

J oh<strong>an</strong>n Susterhenn von Forst, 1692-1697 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (K Best. 99 Nr. 728 S. 33-45; BA Trier WP). Er


§ 34. Die Vikare und Altaristen 509<br />

wurde 1691 Kleriker und Subdiakon, 1692 zum Priester geweiht.<br />

Weihetitel war <strong>der</strong> gen<strong>an</strong>nte Altar, <strong>in</strong> dessen Besitz er 1697 bezeugt<br />

ist.<br />

Kornelius Karl Dapperkauser (Dapperkausen), 1694-1705 Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g (K Best. 99 Nr. 701 BI. 231; BA<br />

Trier WP). Er erhielt den Altar 1694 als Titel zur Subdiakonatsweihe<br />

und empf<strong>in</strong>g noch im gleichen Jahr die Diakonats- und die Priesterweihe.<br />

J oh<strong>an</strong>n Melchior Dorm<strong>an</strong>n wird am 5. Juli 1696 als Inhaber <strong>der</strong><br />

Präbende Mertloch K<strong>an</strong>oniker. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Nikolaus Braun, Kleriker des Bistums Lüttich, 1698 auf den Titel <strong>der</strong><br />

Vikarie <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. zum Subdiakon geweiht (BA Trier WP).<br />

Er könnte mit Nikolaus Braun aus <strong>St</strong>. Vith identisch se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> 1693/<br />

94 <strong>in</strong> Trier studierte (Bacc. art., Mag. art.: Keil 2 S. 43).<br />

W ilhelm Rech von Hambuch, seit 1698 Kleriker, 1699 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist, auf dessen Titel er 1699 die Subdiakonats-, die<br />

Diakonats- und die Priesterweihe empf<strong>in</strong>g (BA Trier WP). Se<strong>in</strong>e<br />

<strong>St</strong>udien machte er <strong>in</strong> Trier (1694 Bacc. art.; 1695 Mag. art.: Keil 2<br />

S. 148).<br />

J oh<strong>an</strong>n Eberhard Bachers von Oberwesel, 1700-1706 Vikar des<br />

Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng., <strong>der</strong> ihm - seit 1695 Kleriker - im<br />

Jahre 1700 als Titel zur Subdiakonats- und 1705 zur Priesterweihe<br />

diente (BA Trier WP). Er g<strong>in</strong>g am 18. Juni 1706 als Priester auf die<br />

ihm vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> verliehene Pleb<strong>an</strong>ie Oberfell a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 702 BI. 104 V ).<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Pistorius, 1700 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena<br />

(BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 45).<br />

Georg Matthias Niesen, Kleriker des Bistums Trier, erhält am<br />

11. April 1702 die Vikarie <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us des verstorbenen Hubert<br />

Welches (1657 -1702), auf die er vor dem 23. Juni 1703 verzichtet. Er<br />

wurde 1728 Dek<strong>an</strong>.<br />

J oh<strong>an</strong>n Pickard (Pickart) von Treis, seit 1703 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Philippus und Jakobus, 1710 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Salvator<br />

bezeugt (K Best. 99 Nr.701 BI. 30; Best. 99 Nr.729). Er war am<br />

3. Februar 1686 <strong>in</strong> Treis als Sohn des E. Ludwig Pickard geboren; <strong>der</strong><br />

Name <strong>der</strong> Mutter wird im Taufregister nicht gen<strong>an</strong>nt. Taufpate war<br />

<strong>der</strong> Trierer Domaltarist Joh<strong>an</strong>n Arens. Seit 1701 Kleriker, studierte er<br />

<strong>in</strong> Trier (Bacc. art. 1704, Mag. art. 1705: Keil 2 S. 142). Über die<br />

folgenden Jahrzehnte konnte nichts ermittelt werden. In den Jahren<br />

1744-1758 war er Hofkapl<strong>an</strong> <strong>der</strong> Grafen von M<strong>an</strong><strong>der</strong>scheid-Kail <strong>in</strong>


510 7. Personallisten<br />

Oberkail, d<strong>an</strong>n Hofrat (vgI. S. A. G<strong>an</strong>ser, M<strong>an</strong><strong>der</strong>scheid und Oberkail<br />

1876 S. 110).<br />

Ambrosius Eller, PIe b<strong>an</strong> <strong>in</strong> Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg, am 23. Juni<br />

1703 nach dem Verzicht des Georg Matthias Niesen als Vikar des<br />

Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us präsentiert (K Best. 99 Nr. 701 BI. 230). Er war<br />

am 26. März 1658 <strong>in</strong> Trier als Sohn des Kunstschre<strong>in</strong>ers (arcu/arius)<br />

Christoph Eller aus Cochem und dessen Frau Sophia Ediger geboren<br />

(BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. Laurentius). Er studierte 1679 <strong>in</strong> Köln<br />

(Keussen 5 S. 31). Die Subdiakonatsweihe erhielt er 1683 auf den Titel<br />

<strong>der</strong> Kapelle <strong>in</strong> Schwarzenholz (im Saarl<strong>an</strong>d), die Diakonats- und die<br />

Priesterweihe 1684 <strong>in</strong> Trier (BA Trier WP). Er starb vor dem 3. April<br />

1705 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 701 BI. 230). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie<br />

wurde 1705 He<strong>in</strong>rich Hürter.<br />

He<strong>in</strong>rich Adams, Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria, verzichtete vor dem<br />

24. Juni 1704 auf die Vikarie (K Best. 99 Nr. 701 BI. 231).<br />

Korneli us Zimmerm<strong>an</strong>n, 1704-1751 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria (K<br />

Best. 99 Nr. 701 BI. 231; Best. 99 Nr. 704 S. 26). Er war Kleriker des<br />

Bistums Köln. E<strong>in</strong> Kornelius Zimmerm<strong>an</strong>n aus L<strong>in</strong>z a. Rhe<strong>in</strong> studierte<br />

1702 <strong>in</strong> Köln (Keussen 5 S.222). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde<br />

Wilhelm Hoffm<strong>an</strong>n von Koblenz.<br />

J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Hürter (Hurter) von Münstermaifeld, Lehrer <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>, am 3. April 1705 nach dem Tod des Ambrosius Eller zum<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us präsentiert (K Best. 99 Nr. 701 BI. 231).<br />

Er studierte <strong>in</strong> Trier (1701 Bacc. art.: Keil 2 S. 99), wurde 1705 Kleriker<br />

und empf<strong>in</strong>g noch im gleichen Jahr auf den Titel des Altars die<br />

Subdiakonats-, die Diakonats- und die Priesterweihe (BA Trier WP)<br />

und wurde 1708 Pfarrer <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Patronats pfarrei ,Kehrig<br />

(1708-1757). Von 1737 -1757 war er auch Dek<strong>an</strong> des L<strong>an</strong>dkapitels<br />

Ochtendung im Archidiakonat <strong>Karden</strong> (Ph. de Lorenzi, Pfarreien 2<br />

S. 301 u. 323). Er sche<strong>in</strong>t die Vikarie bis 1708 behalten zu haben.<br />

Peter Dres<strong>an</strong>us, 1706 PIe b<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 58). Er ist identisch mit dem<br />

1676-1722 gen<strong>an</strong>nten K<strong>an</strong>oniker. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

Bartholomäus Hentges, 1706 Vikar (BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>­<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 62).<br />

Joh<strong>an</strong>n Bartholomäus <strong>Kastor</strong> (Castor) von Treis, 1711-1775 Vikar<br />

(K Best. 99 Nr.719 S.169; Best. 99 Nr.704 S.252). Er war am<br />

30. August 1699 als Sohn des He<strong>in</strong>rich <strong>Kastor</strong> und <strong>der</strong> Christ<strong>in</strong>e<br />

Müllers <strong>in</strong> Treis geboren. Taufpate war <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>svikar<br />

Joh<strong>an</strong>n Bartholomäus Deutsch (BA Trier, Taufbuch Treis). Seit


§ 34. Die Vikare und Altaristen 511<br />

1710 Kleriker, erhielt er 1711 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und<br />

Christophorus (K Best. 99 Nr. 719 S. 169), die ihm 1719 als Titel zum<br />

Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Subdiakonatsweihe diente. Priester wurde er 1720 (BA<br />

Trier WP). Seit 1726 begegnet er als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub<br />

gradibus (BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 20). Als Vikar dieses Altars starb<br />

er am 18. J<strong>an</strong>uar 1775.<br />

J osef Anton Adri<strong>an</strong>i, 1712-1754 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä.<br />

(K Best. 99 Nr. 719 S. 204; Best. 99 Nr. 704 S. 42), auf dessen Titel er<br />

1712 zum Subdiakon, Diakon und Priester geweiht wurde (BA Trier<br />

WP). Im Jahre 1718 erhielt er zusätzlich die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (K Best. 99 Nr. 719 S. 257). Im Besitz bei<strong>der</strong> Vikarien<br />

ist er 1746 bezeugt (K Best. 99 Nr. 721). In <strong>Karden</strong> baute er sich 1719<br />

außerhalb <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität e<strong>in</strong> Haus (vgl. Kunstdenkm. Krs.<br />

Cochem 2 S. 526). Er starb nach l<strong>an</strong>ger Kr<strong>an</strong>kheit am 7. April 1754.<br />

J 0 h a n n Pet r i, seit dem 24. Juni 1712 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas (K<br />

Best. 99 Nr. 719 S. 204). Er g<strong>in</strong>g später als Pfarrer nach Weiswampach<br />

<strong>in</strong> Luxemburg (BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 17).<br />

J oh<strong>an</strong>n Friedrich Fleischbock, (FIesbock, Fleisbock) von Koblenz,<br />

1712 auf den Titel e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> beiden Nikolausaltäre zum Subdiakon,<br />

Diakon und Priester geweiht (BA Trier WP). Er war am 11. Oktober<br />

1686 als Sohn des Kaspar Fleischbock und dessen Frau Anna Gertrud<br />

<strong>in</strong> Koblenz geboren (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Taufpate<br />

war Friedrich Bourm<strong>an</strong>n, Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Patronatspfarrei<br />

Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong>.<br />

Michael Wilhelmi von Klotten, 1713 auf den Titel <strong>der</strong> Vikarie <strong>der</strong><br />

Kapelle <strong>St</strong>. Michael zum Subdiakon, Diakon und Priester geweiht (BA<br />

Trier WP).<br />

J oh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> Geisen, 1714 Vikar (BA Trier Abt. 95 Nr. 621 S. 16),<br />

wird Mitglied <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus.<br />

Bernhard Otto, 1714 Inhaber <strong>der</strong> Präbende Mertloch (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 621 S. 16), wird Mitglied <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong><br />

und Rochus.<br />

N. N., Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus, entrichtet am 19. Juli<br />

1719 das <strong>St</strong>atutengeld (K Best. 99 Nr. 719 S. 273).<br />

N. N., Vikar des Altars <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist, entrichtet am 27. September<br />

1720 das <strong>St</strong>atutengeld (K Best. 99 Nr. 719 S. 287). Dieser Vikar dürfte<br />

Nikolaus Glaser gewesen se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> 1726-1754 <strong>an</strong> dieser Vikarie<br />

bezeugt ist.<br />

N. N., Vikar des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus, zahlt am 5. August<br />

1720 das <strong>St</strong>atutengeld (K Best. 99 Nr. 719 S. 287). Dieser Vikar dürfte<br />

Peter Seiten gewesen se<strong>in</strong>, 1724-1762 <strong>an</strong> dieser Vikarie bezeugt.


512 7. Personallisten<br />

J oh<strong>an</strong>n Fa ber von Brohl (Pfarrei Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg),<br />

1721-1761 Vikar (BA Trier WP; <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er wurde<br />

am 21. Dezember 1698 als Sohn des Joh<strong>an</strong>n Faber und dessen Frau<br />

Elisabeth geboren. Taufpate war <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>sdek<strong>an</strong> J oh<strong>an</strong>n<br />

Marci (BA Trier, Taufbuch Forst). Auf den Titel e<strong>in</strong>er nicht näher<br />

gen<strong>an</strong>nten Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> erhielt er 1721 und 1722 die Subdiakonats-,<br />

die Diakonats- und die Priesterweihe (BA Trier WP). Von 1725 bis<br />

1761 wirkte er als Pleb<strong>an</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Er starb<br />

am 4. Juni 1761 und wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche more<br />

c<strong>an</strong>onicorum beigesetzt. Zur Rechtsstellung <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>e <strong>der</strong> Marienkirche<br />

vgI. §27,lb.<br />

Joh<strong>an</strong>n Michael Sauer, 1721-1759 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a<br />

d. Jüng. (BA Trier WP; K Best. 1C Nr.74 BI. 396). E<strong>in</strong> Joh<strong>an</strong>n<br />

Michael Sauer aus Köln studierte 1716 <strong>in</strong> Köln (Keussen 5 S. 328). Er<br />

wurde 1721 auf den Titel <strong>der</strong> Vikarie zum Subdiakon geweiht und<br />

resignierte sie vor dem 15. Mai 1759 <strong>in</strong> die Hände des Trierer<br />

Erzbischofs, <strong>der</strong> sie dem Nikolaus <strong>St</strong>romberg von Lehmen verlieh. Im<br />

Weiheprotokoll fehlt zwar <strong>der</strong> genaue H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> beiden<br />

Kathar<strong>in</strong>envikarien, doch ergibt sich die Identifizierung aus <strong>der</strong> Tatsache,<br />

daß die Vikarie <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. 1712-1754 <strong>in</strong> Händen des<br />

Vikars J osef Anton Adri<strong>an</strong>i war.<br />

Joh<strong>an</strong>n Peter Knechts von Mittelstrimmig, 1722 auf den Titel <strong>der</strong><br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist zum Subdiakon und 1723<br />

zum Diakon und Priester geweiht (BA Trier WP), wurde 1724 Pfarrer<br />

<strong>in</strong> Senheim a. d. <strong>Mosel</strong>, wo er 1780 als Pfarrer und Dek<strong>an</strong> des<br />

L<strong>an</strong>dkapitels Zell starb (BA Trier, Taufbuch und <strong>St</strong>erbebuch Senheim).<br />

Nikolaus Schmitz, 1722 als Nachfolger des Peter Dres<strong>an</strong>us Pleb<strong>an</strong> <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche (BA Trier Abt. 95 Nr.621, Anniversarien <strong>der</strong><br />

Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>).<br />

He<strong>in</strong>rich Arnoldi, Pfarrer <strong>in</strong> Beltheim, 1723 Vikar (K Best. 99 Nr. 726).<br />

Peter Fuxius, 1725-1758 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas (K Best. 99<br />

Nr. 729; Best. 99 Nr.704 S. 13). Er wird 1728-1741 auch als Vikar<br />

<strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Salvator gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr.729 S. 143; Best. 99<br />

Nr. 722) und starb am 28. Dezember 1758. Der Titel <strong>der</strong> Vikarie<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>tragung im <strong>St</strong>erbebuch als <strong>der</strong> übergeordnete<br />

Titel <strong>der</strong> mite<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> verbundenen Vikarien gen<strong>an</strong>nt. V gI. dazu § 15,2.<br />

Joh<strong>an</strong>n Kaspar Deutsch von Treis, seit 1722 Kleriker, 1728 auf den<br />

Titel e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zum Subdiakon, Diakon und Priester<br />

geweiht (BA Trier WP), wurde am 9. April 1704 als Sohn des Peter<br />

Deutsch und <strong>der</strong> Marie Kathar<strong>in</strong>a Faber geboren; Taufpate war J oh<strong>an</strong>n


§ 34. Die Vikare und Altaristen 513<br />

Kaspar Faber, Dr. iur. utr. und Amtm<strong>an</strong>n (satrapa) <strong>der</strong> Herren von<br />

W<strong>in</strong>neburg-Beilste<strong>in</strong> (BA Trier, Taufbuch Treis). Im Dezember 1728<br />

begegnet <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Vikar als Kapl<strong>an</strong> <strong>in</strong> Münstermaifeld (K Best. 1 C<br />

Nr. 64 S. 850).<br />

Peter Seiten von Treis, 1724-1762 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und<br />

Christophorus, 1726-1762 auch Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist<br />

(BA Trier WP u. Taufbuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong> S. 1; K Best. lC Nr. 426).<br />

Er wurde am 19. Dezember 1700 als Sohn des Ra<strong>in</strong>er Seiten und dessen<br />

Frau Arrtalia <strong>Kastor</strong> geboren (BA Trier, Taufbuch Treis) und 1724 auf<br />

den Titel <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus zum<br />

Subdiakon, Diakon und Priester geweiht. Als Inhaber bei<strong>der</strong> Vikarien<br />

ist er vor dem 22. März 1762 gestorben.<br />

Nikolaus Glaser (Glasener, Klaser) von Burgen a. d. <strong>Mosel</strong>, 1726-1754<br />

Vikar des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (K Best. 99 Nr. 728; Best. 99<br />

Nr. 704 S. 40). Er wurde vermutlich am 27. September 1700 als Sohn<br />

des Joh<strong>an</strong>n Claeser und dessen Frau Maria (Jöres) geboren (BA Trier,<br />

Taufbuch Burgen). E<strong>in</strong> am 19. August 1698 geborenes gleichnamiges<br />

K<strong>in</strong>d dieses Ehepaars sche<strong>in</strong>t bald darauf gestorben zu se<strong>in</strong>. Er war<br />

seit 1720 Kleriker und wohl mit dem ungen<strong>an</strong>nten Kleriker identisch,<br />

<strong>der</strong> am 27. September 1720 das <strong>St</strong>atutengeld für die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist entrichtete (K Best. 99 Nr. 719 S. 287), 1724 zum<br />

Priester geweiht (BA Trier WP) und 1726 <strong>in</strong> die <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft<br />

<strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus aufgenommen wurde (BA Trier Abt. 95<br />

Nr. 621 S. 20). Er starb am 9. November 1754. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vikarie wurde Peter Lambrich.<br />

J 0 h<strong>an</strong>n N ehren (Nöhren), 1728-1766 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus<br />

und Jakobus (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 40; Best. 99 Nr.704<br />

S. 216). Er starb vor dem 15. Februar 1766. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie<br />

wurde Joh<strong>an</strong>n Balthasar Elbert.<br />

J oh<strong>an</strong>n Bai thasar Bachers, 1729-1733 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena. Er war 1732 K<strong>an</strong>oniker. V gl. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

H u bert Beck(er), 1730-1753 Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us (K<br />

Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 10; Best. 99 Nr. 704 S. 36). Die bei <strong>der</strong><br />

Zahlung des <strong>St</strong>atutengeldes am 31. J<strong>an</strong>uar 1730 nicht näher bezeichnete<br />

Vikarie läßt sich aus <strong>der</strong> Bestellung des Nachfolgers Joh<strong>an</strong>n Fr<strong>an</strong>z<br />

Sehenden verifizieren. Hubert Beck(er) starb im Februar 1753.<br />

Nikolaus Bachers, 1735-1740 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena,<br />

für den er am 8. Juni 1735 das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete (K Best. 99<br />

Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S.18). Er dürfte e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter des Joh<strong>an</strong>n<br />

Balthasar Bachers gewesen se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> diese Vikarie 1729 - 1733 besaß<br />

und d<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>oniker wurde.


514 7. Personallisten<br />

Otto Westphal, 1736-1737 Vikar <strong>der</strong> Präbende Mertloch, für die er<br />

am 14. August 1736 das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete (K Best. 99 Nr. 717,<br />

E<strong>in</strong>nahmen S. 21). Er war auch Präbendat <strong>in</strong> Bischofste<strong>in</strong> a. d. <strong>Mosel</strong><br />

und starb im Dezember 1737 (BA Trier Abt. 95 Nr. 261 S. 80). In <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er Vikarie folgte ihm Philipp J osef Reibelt, <strong>in</strong> Bischofste<strong>in</strong> -<br />

vom <strong>Karden</strong>er Archidakon ern<strong>an</strong>nt - <strong>der</strong> Trierer Domaltarist Michael<br />

Lucas, den Pfarrer He<strong>in</strong>rich Hürter von Kehrig als Dek<strong>an</strong> des<br />

L<strong>an</strong>dkapitels Ochtendung im Dezember 1737 e<strong>in</strong>führte (BA Trier<br />

Abt. 95 Nr. 231 S. 80).<br />

Joh<strong>an</strong>n Georg (Theodor) Molitor von Cochem, 1737-1738 Vikar<br />

des Altars Hl. Kreuz, für den er am 20. März 1737 das <strong>St</strong>atutengeld<br />

entrichtete (K Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S.22). Er wurde am<br />

3. September 1706 als Sohn des Joh<strong>an</strong>n Molitor und dessen Frau Anna<br />

Maria geboren (BA Trier, Taufbuch Cochem). Seit 1729 Kleriker,<br />

empf<strong>in</strong>g er auf den Titel <strong>der</strong> Frühmeßpfründe <strong>in</strong> Bruttig 1730 die<br />

Subdiakonats- und die Diakonatsweihe und wurde 1732 Priester (BA<br />

Trier WP). Als J oh<strong>an</strong>n Theodor Molitor steht er 1738 im Buch <strong>der</strong><br />

Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und Rochus (BA Trier Abt. 95 Nr. 621<br />

S.33).<br />

J oh<strong>an</strong>n Michael Esch, 1737 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes, für den er<br />

am 17. Juni 1737 das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete (K Best. 99 Nr. 717,<br />

E<strong>in</strong>nahmen S. 22). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde 1739 Dom<strong>in</strong>ikus<br />

Hoffelt.<br />

Philipp J osef Reibelt, 1738 Vikar <strong>der</strong> Präbende Mertloch, für die er<br />

am 21. Februar 1738 das <strong>St</strong>atuten geld bezahlte (K Best. 99 Nr.717,<br />

E<strong>in</strong>nahmen S. 23). Er gab die Präbende vor dem 22. September 1738<br />

wie<strong>der</strong> auf. Nachfolger wurde J oh<strong>an</strong>n Mart<strong>in</strong> Reutem<strong>an</strong>n.<br />

J oh<strong>an</strong>n Mart<strong>in</strong> Reutem<strong>an</strong>n (Reite m<strong>an</strong>n) von Koblenz, 1738-1765<br />

Vikar <strong>der</strong> Präbende Mertloch, entrichtete am 22. September 1738 das<br />

<strong>St</strong>atutengeld (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 23). Er war seit 1727<br />

Kleriker und wurde 1739 auf den Titel <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Vikarie zum<br />

Subdiakon und Diakon und 1740 zum Priester geweiht (BA Trier WP).<br />

Er starb vor dem 23. Juni 1765 (K Best. 99 Nr. 704 S. 210). Nachfolger<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Präbende wurde J oh<strong>an</strong>n Philipp von Speckm<strong>an</strong>n.<br />

J oh<strong>an</strong>n Friedrich W ickert (Wickard) von Ehrenbreitste<strong>in</strong>,<br />

1739-1745 Vikar des Altars Hl. Kreuz (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S. 23; BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Liebfrauen). Er war seit 1728<br />

Kleriker, studierte <strong>in</strong> Trier (1730 Bacc. art., 1731 Mag. art.: Keil 2<br />

S. 187) und empf<strong>in</strong>g 1733 die Priesterweihe. Im Jahr 1736 begegnet er<br />

als Kapl<strong>an</strong> <strong>in</strong> Münstermaifeld (BA Trier, Kleruskartei). <strong>Das</strong> <strong>St</strong>atutengeld<br />

für die <strong>Karden</strong>er Vikarie entrichtete er am 13. Mai 1739. Er starb


§ 34. Die Vikare und Altaristen 515<br />

am 14. März 1745 als Vikar und Pfarrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s familie (pastor<br />

jami/iae ecclesiae coflegiatae) und wurde durch den Pie b<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Liebfrauenkirche, Joh<strong>an</strong>n Faber, im Kreuzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche beigesetzt.<br />

Zum Brauch <strong>der</strong> Beisetzung vgI. § 27,1 a.<br />

Dom<strong>in</strong>ikus HoHeIt, 1739-1758 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes (K Best. 99<br />

Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 24; Best. 99 Nr. 704 S. 62). Er stammte aus<br />

Hoffelt, Pfarrei Nie<strong>der</strong>wampach (Bistum Lüttich), und studierte .1717<br />

<strong>in</strong> Trier (Bacc. art.: Keil 2 S. 95). Seit 1724 Kleriker, empf<strong>in</strong>g er 1727<br />

die Subdiakonats-, die Diakonats- und die Priesterweihe (BA Trier<br />

WP). Von 1732 bis 1758 war er Pfarrer <strong>in</strong> Lütz auf dem Hunsrück (BA<br />

Trier, <strong>St</strong>erbebuch Lütz). Da se<strong>in</strong> Tod im <strong>Karden</strong>er Kapitelsprotokoll<br />

e<strong>in</strong>getragen ist und die Vikarie <strong>St</strong>. Agnes 1759 wie<strong>der</strong> besetzt wurde,<br />

darf m<strong>an</strong> <strong>an</strong>nehmen, daß er bis zu se<strong>in</strong>em Tode die Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

beibehielt.<br />

Laurentius AIdenkirchen, 1739-1762 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

im Kreuzg<strong>an</strong>g, für den er am 11. August 1739 das <strong>St</strong>atutengeld bezahlte<br />

(K Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S.24). Von 1746 bis 1775 war er<br />

Pfarrer von Hammerste<strong>in</strong> am Rhe<strong>in</strong> (de Lorenzi, Pfarreien 2 S. 514).<br />

Auf die <strong>Karden</strong>er Vikarie verzichtete er am 20. Oktober 1762 zugunsten<br />

des Karl Josef <strong>St</strong>urm (K Best. 1C Nr. 74 BI. 436).<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako b S chmi tz von PoIch, 1740-1788 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Maria Magdalena (K Best. 1C Nr. 68 S. 310; Best. 99 Nr. 705 S. 56).<br />

Er wurde am 26. Juli 1722 als Sohn des Joh<strong>an</strong>n Friedrich Schmitz und<br />

dessen Frau Anna Elisabeth <strong>in</strong> PoIch geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

PoIch). Seit 1738 Kleriker, studierte er <strong>in</strong> Trier (1741 Bacc. art.; 1742<br />

Mag. art: Keil 2 S. 161), erhielt die <strong>Karden</strong>er Vikarie vom Trierer<br />

Erzbischof am 5. November 1740 aufgrund e<strong>in</strong>es Indults und entrichtete<br />

für sie am 7. März 1741 das <strong>St</strong>atutengeld (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S. 25). Im Jahre 1746 empf<strong>in</strong>g er auf den Titel e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> - hier liegt e<strong>in</strong>e Verschreibung von Vikarie vor, da über<br />

e<strong>in</strong> K<strong>an</strong>onikat ke<strong>in</strong>erlei Nachrichten vorliegen (BA Trier WP) - die<br />

Subdiakonatsweihe. Joh<strong>an</strong>n Jakob Schmitz verzichtete auf die <strong>Karden</strong>er<br />

Vikarie am 22. März 1758 zugunsten des Konrad Schmitz von PoIch<br />

(K Best. 1 C N r. 74 BI. 380). Dieser empf<strong>in</strong>g auf diesen Weihetitel 1758<br />

die Subdiakonats-, die Diakonats- und die Priesterweihe (BA Trier,<br />

Weiheprotokolle), gab die Vikarie jedoch am 17. Juni 1758 <strong>an</strong> Joh<strong>an</strong>n<br />

Jakob Schmitz zurück (K Best. 99 Nr. 704 S. 60), <strong>der</strong> für sie - er war<br />

am 4. April 1758 zum Dek<strong>an</strong> von Münstermaifeld gewählt worden<br />

(Brower-Masen, Metropolis, ed. <strong>St</strong>ramberg 1 S.250) - noch am<br />

17. Juni 1758 durch e<strong>in</strong>en Prokurator <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das <strong>St</strong>atuten geld<br />

bezahlen ließ (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 36). Joh<strong>an</strong>n Jakob


516 7. Personallisten<br />

Schmitz war offensichtlich mit Konrad Schmitz von Polch verw<strong>an</strong>dt<br />

und stellte diesem die <strong>Karden</strong>er Vikarie vorübergehend als Weihetitel<br />

zur Verfügung. Der Dek<strong>an</strong> von Münstermaifeld trat d<strong>an</strong>n wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>e Rechte e<strong>in</strong>, auf die er, <strong>der</strong> am 15. September 1789 starb, im<br />

Frühjahr 1788 verzichtet haben muß. Der Trierer Erzbischof Klemens<br />

Wenzeslaus <strong>in</strong>korporierte nämlich die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena am 14. April 1788 <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte (K Best. 99 Nr. 705 S. 56). Trotzdem bemühte<br />

sich <strong>der</strong> PIe b<strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche nach dem Tod des<br />

Münstermaifel<strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>s - unter H<strong>in</strong>weis auf se<strong>in</strong>e kärglichen<br />

E<strong>in</strong>künfte - beim Trierer Generalvikariat um die Verleihung dieser<br />

Vikarie. <strong>Das</strong> Schreiben wurde dem Kapitel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sitzung vom<br />

27. September 1789 vorgelegt (K Best. 99 Nr. 705 S. 57).<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam Dötsch von Treis, 1745-1781 Vikar des Altars<br />

HI. Kreuz und Pfarrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s familie (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S. 28; Best. 99 Nr. 704 S. 291). Er wurde am 16. Oktober 1710 als Sohn<br />

des Wollwebers Michael Dötsch (Dietsch) und dessen Frau Kathar<strong>in</strong>a<br />

Valwig geboren (BA Trier, Taufbuch Treis). Seit 1733 Kleriker,<br />

empf<strong>in</strong>g er 1735 auf den Titel e<strong>in</strong>es Benefiziums <strong>in</strong> Kirf (zwischen Saar<br />

und <strong>Mosel</strong>) die Subdiakonats-, die Diakonats- und die Priesterweihe<br />

(BA Trier WP). <strong>Das</strong> <strong>St</strong>atutengeld für die <strong>Karden</strong>er Vikarie entrichtete<br />

er am 9. Juli 1745. Die Vikarie des Altars HI. Kreuz samt <strong>der</strong><br />

ihr verbundenen Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Barbara und dem Amt des<br />

<strong>St</strong>ifftspfarrers (officium pastoris famiJiae) tauschte er am 7. November<br />

1781 mit dem Vikar Dommermuth gegen dessen Vikarien <strong>St</strong>. Nikolaus<br />

im Kreuzg<strong>an</strong>g und <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus (K Best. 99 Nr. 704 S. 291),<br />

starb aber bereits am 29. Dezember 1781 im Alter von 72 Jahren und<br />

wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s beigesetzt (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch<br />

<strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>).<br />

Wilhelm Hoffm<strong>an</strong>n von Koblenz, 1751 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria,<br />

den er vom Trierer Erzbischof aufgrund e<strong>in</strong>es apostolischen Indults<br />

erhielt (K Best. 99 Nr.704 S.26). Der Scholaster Peter Dorm<strong>an</strong>n<br />

präsentierte ihn 1754 für die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä., auf<br />

die er 1782 zugunsten se<strong>in</strong>es Neffen Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Weller verzichtete<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 33; Best. 99 Nr. 704 S. 315). 1765<br />

war er Bru<strong>der</strong>meister <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> und<br />

Rochus (BA Trier Abt. 95 Nr. 671 S.44). Er starb am 30. August 1785<br />

im Alter von 70 Jahren als vicarius resignatus und Altarist des Marienaltars<br />

<strong>in</strong> Oberlehmen (K Best. 99 Nr. 704 S. 360) und wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche beigesetzt (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>).


§ 34. Die Vikare und Altaristen 517<br />

J oh<strong>an</strong>n Fr<strong>an</strong>z Sehenden (Schenten) von Valwig, 1753-1760 Vikar<br />

<strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us (K Best. 99 Nr.717, E<strong>in</strong>nahmen S. 32;<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 107). Er war seit 1749 Kleriker und wurde 1753<br />

auf den Titel <strong>der</strong> ihm vom Propst und Archidiakon von <strong>Karden</strong><br />

verliehenen Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us zum Subdiakon, Diakon und Priester<br />

geweiht (BA Trier WP). Er übernahm die Kapelle am 9. Juni 1753<br />

und starb am 15. Juni 1760.<br />

Peter Lambrich von Masburg, 1754-1792 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 33; BA T rier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er wurde am 22. März 1725 als Sohn des<br />

Matthias (Mies) Lambrich und dessen Frau Kathar<strong>in</strong>a aus Kalenborn<br />

geboren (BA Trier, Taufbuch Masburg), war seit 1749 Kleriker und<br />

wurde 1752 auf den Titel des mütterlichen Vermögens zu Kalenborn<br />

zum Subdiakon, Diakon und Priester geweiht (BA Trier WP). <strong>Das</strong><br />

<strong>St</strong>atutengeld für die Vikarie <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist, die ihm <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof aufgrund e<strong>in</strong>es apostolischen Indults verliehen hatte, entrichtete<br />

er am 5. März 1754. Mit <strong>der</strong> Residenz beg<strong>an</strong>n er - nach<br />

Ablegung <strong>der</strong> Prüfung im Choralges<strong>an</strong>g (specimen c<strong>an</strong>tus) - am 22. Juni<br />

1754 (K Best. 99 Nr. 704 S. 42). Im Jahre 1770 übernahm er nach dem<br />

Verzicht des Fr<strong>an</strong>z Lautentius Geul auch die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Agnes, auf die er 1790 verzichtete, als er die Vikarie des Altars<br />

<strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist übernahm (K Best. 99 Nr. 704 S. 231; Best. 99<br />

Nr. 705 S. 96). Er starb am 31. Oktober 1792 im Alter von 66 Jahren<br />

und wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche beigesetzt.<br />

J osef Andreas Herscheid, 1754-1759 Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 33; Best. 99 Nr. 704 S. 85). Er<br />

wurde als Lehrer (ludirector) nach dem Tod des Vikars Josef Anton<br />

Adri<strong>an</strong>i durch den Scholaster zur Vikarie präsentiert und g<strong>in</strong>g - unter<br />

Beibehaltung <strong>der</strong> Vikarie, auf die er erst 1759 verzichtete - 1757 als<br />

Pfarrer <strong>in</strong> die <strong>Karden</strong>er Patronats pfarrei Kehrig, wo er die Nachfolge<br />

des dort am 31. März 1757 verstorbenen Pfarrers und Dek<strong>an</strong>s des<br />

L<strong>an</strong>dkapitels Ochtendung He<strong>in</strong>rich Hürter <strong>an</strong>trat. Herscheid starb als<br />

Pfarrer von Kehrig am 12. März 1789 (K Best. 99 Nr. 705 S. 30).<br />

J oh<strong>an</strong>n Konrad Schmitz von Polch, 1758 für e<strong>in</strong> Vierteljahr Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. Maria Magdalena, <strong>der</strong> ihm als Weihetitel von J oh<strong>an</strong>n<br />

Jakob Schmitz von Polch überlassen worden war (K Best. 99 Nr. 704<br />

S. 59 u. 60). Joh<strong>an</strong>n Konrad Schmitz wurde am 17. Juli 1733 als Sohn<br />

des Friedrich Schmitz und dessen Frau Anna Elisabeth geboren (BA<br />

Trier, Taufbuch Polch). Zur Vikarie des Joh<strong>an</strong>n Jakob Schmitz von<br />

Polch (1740-1788) s. oben.


518 7. Personallisten<br />

Chris toph (Chris ti<strong>an</strong>) J osef Löscher (Leseher) von Cochem<br />

1758-1764 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Agnes (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S. 36; Best. 99 Nr. 704 S. 189). Er wurde am 22. August 1732 als Sohn<br />

des Philipp Löscher und dessen Frau Maria Margarethe Ebentheuer<br />

geboren; Taufpaten waren <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker und Scholaster<br />

Christoph Josef Hitzier und Maria Margarethe Schnabelius, Frau des<br />

Bürgermeisters von Cochem (praefecta Cochemensis; BA Trier, Taufbuch<br />

Cochem). Löscher studierte 1751 <strong>in</strong> Trier (Bacc.art.: Keil 2 S.119),<br />

wurde 1756 Kleriker und erhielt am 3. November auf Präsentation<br />

se<strong>in</strong>es Taufpaten die <strong>Karden</strong>er Vikarie, auf <strong>der</strong>en Titel er 1759 die<br />

Subdiakonats-, die Diakonats- und die Priesterweihe empf<strong>in</strong>g (BA<br />

Trier WP). Am 3. April 1764 g<strong>in</strong>g er als Kuratvikar <strong>in</strong> die von <strong>der</strong><br />

<strong>Kastor</strong>pfarrei <strong>in</strong> Oberlehmen abhängige Filiale Oberfell a. d. <strong>Mosel</strong>,<br />

wo er kurz vor dem 13. Dezember 1786 starb (K Best. 99 Nr. 704<br />

S.389).<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Greif von Monreal, 1759-1790 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas (K Best. 99 Nr. 704 S. 14 u. 20/21; BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch<br />

<strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er wurde am 25. Februar 1712 als Sohn des Joh<strong>an</strong>n<br />

Greif und dessen Frau Magdalena geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

Monreal). Seit 1733 Kleriker, erhielt er 1734 auf den Titel e<strong>in</strong>es<br />

Benefiziums <strong>in</strong> Monreal die Weihe zum Subdiakon, 1735 die Weihen<br />

zum Diakon und Priester (BA Trier WP). Für 1742 ist er als Offizi<strong>an</strong>t<br />

<strong>in</strong> Monreal bezeugt (BA Trier, Kleruskartei), wo er wohl Altarist <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> mit mehreren Klerikern besetzten stiftsähnlichen Kirche war (vgI.<br />

Fabricius, Erläuterungen 5,2 S. 167). Nach dieser Zeit setzte er se<strong>in</strong>e<br />

<strong>St</strong>udien fort: Als Alumnus des erzbischöflichen Sem<strong>in</strong>ars <strong>in</strong> Koblenz<br />

erhielt er am 8. Februar 1759 die durch den Tod des Peter Fuxius<br />

(1725 -1758) freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas. Als Vikar<br />

und Präsenzmeister führte er 1771 auch den Titel e<strong>in</strong>es Apostolischen<br />

Notars <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier Abt. 95 Nr. 621) und ist 1777/78 als<br />

Beichtvater <strong>der</strong> Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Oberen Klause <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

gen<strong>an</strong>nt (K Best. 1C Nr. 18913). Er starb am 15. Mai 1790 im Alter<br />

von 79 Jahren und wurde im Kreuzg<strong>an</strong>g beigesetzt. Zum Grabste<strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Mutter vgI. § 3,9/13.<br />

Nikolaus <strong>St</strong>romberg von Lehmen, 1759-1763 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. (K Best. 1C Nr.74 BI. 396; Best. 99 Nr.704<br />

S. 184). Er war vermutlich e<strong>in</strong> Sohn des Lehmener Geme<strong>in</strong>debäckers<br />

(pistor communitatis) Karl Valent<strong>in</strong> <strong>St</strong>romberg und dessen Frau Kathar<strong>in</strong>a<br />

Sauer, doch ist die Taufe im Lehmener Taufbuch nicht e<strong>in</strong>getragen.<br />

Seit 1755 Kleriker, erhielt er durch den Trierer Erzbischof am 15. Mai<br />

1759 nach dem Verzicht des J oh<strong>an</strong>n Michael Sauer die Vikarie, für die


§ 34. Die Vikare und Altaristen 519<br />

er am 9. Juni 1759 das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete (K Best. 99 Nr. 717,<br />

E<strong>in</strong>nahmen S. 37). Auf den Titel <strong>der</strong> Vikarie wurde er 1759 zum<br />

Subdiakon und Diakon, 1760 zum Priester geweiht (BA Trier WP).<br />

<strong>St</strong>romberg starb im Dezember 1763. Der Kurtrierische Hofkalen<strong>der</strong><br />

hat se<strong>in</strong>en Namen noch für das Jahr 1764. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie<br />

wurde <strong>der</strong> Lehrer Fr<strong>an</strong>z Laurentius Geul.<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako b Koch, 1759-1768 Vikar des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 58; Kurtrierischer Hofkalen<strong>der</strong>). Als Lehrer <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> erhielt Koch die Vikarie am 8. November 1759 durch Präsentation<br />

des Scholasters Peter Dorm<strong>an</strong>n, nachdem <strong>der</strong> als Pfarrer zur<br />

<strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> geg<strong>an</strong>gene J osef Andreas Herscheid<br />

(1754 - 1759) auf sie verzichtet hatte. Koch wurde beim Generalkapitel<br />

am 23. Juni 1767 wegen häufiger abendlicher Wirtshausbesuche vom<br />

Dek<strong>an</strong> gerügt (K Best. 99 Nr. 704 S. 223).<br />

N. N. Dapperkausen, 1760 Org<strong>an</strong>ist und Vikar (K Best. 99 Nr.704<br />

S. 100).<br />

Matthias Josef Lahnste<strong>in</strong> von Trier, 1760-1785 Vikar <strong>der</strong> Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us (K Best. 99 Nr. 704 S. 107; Best. 99 Nr. 731 S. 101). Er<br />

wurde am 5. September 1724 als Sohn des Küsters <strong>an</strong> <strong>der</strong> Trierer<br />

Liebfrauenkirche Joh<strong>an</strong>n Friedrich Lahnste<strong>in</strong> und dessen Frau Anna<br />

Margarethe <strong>St</strong>e<strong>der</strong> geboren und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>St</strong>. G<strong>an</strong>golf getauft<br />

(BA Trier, Taufbuch <strong>St</strong>. G<strong>an</strong>golf), studierte 1745 <strong>in</strong> Trier (Bace. art.:<br />

Keil 2 S. 111) und wurde 1749 Kleriker. Auf den Titel des elterlichen<br />

Vermögens <strong>in</strong> Trierweiler (nw Trier) empf<strong>in</strong>g er 1759 die Subdiakonats-,<br />

die Diakonats- und die Priesterweihe (BA Trier WP). Als<br />

Nachfolger des verstorbenen Joh<strong>an</strong>n Fr<strong>an</strong>z Sehenden wurde er am<br />

27. November 1760 Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us und g<strong>in</strong>g am<br />

4. April 1761 - unter Beibehaltung <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Vikarie - als Pleb<strong>an</strong><br />

<strong>an</strong> die vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> verliehene Pfarrei Müden a. d. <strong>Mosel</strong> (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 116). Auf die Vikarie <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us, wo ihm<br />

<strong>der</strong> Kustos Otten folgte, verzichtete er vor dem 26. Februar 1785<br />

(K Best. 99 Nr. 704 S.351). Als Pleb<strong>an</strong> von Müden starb er am<br />

18. September 1801 (BA Trier, Kleruskartei).<br />

Jakob Busch von Trier, 1761-1771 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 38; Best. 99 Nr. 704 S. 148).<br />

Er wurde vermutlich <strong>in</strong> Bekond bei Trier als Sohn des Chirurgen<br />

Jakob Busch und dessen Frau Eva Kathar<strong>in</strong>a Scheer geboren, studierte<br />

<strong>in</strong> Trier (1750 Bacc. art.: Keil 2 S. 45) und wurde 1752 Kleriker. Auf<br />

den Titel des elterlichen Vermögens <strong>in</strong> Bekond erhielt er 1756 die<br />

Subdiakonats- und die Diakonatsweihe, 1757 die Priesterweihe (BA<br />

Trier WP). <strong>Das</strong> Amt des Pleb<strong>an</strong>s <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche


520 7. Personallisten<br />

übernahm er nach dem Tod des Joh<strong>an</strong>n Faber (1725-1761) und<br />

entrichtete am 23. Juni 1761 das <strong>St</strong>atutengeld. Der Trierer Erzbischof<br />

verlieh ihm im Frühjahr 1762 nach dem Tod des Peter Seiten auch die<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus, auf die er aber bereits<br />

vor dem 27. November 1762 zugunsten se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s Karl Kaspar<br />

verzichtete (K Best. 1C Nr. 74 S.434). Er zog sich 1771 nach Trier<br />

zurück, wo er am 1. Dezember 1771 bei den Alexi<strong>an</strong>ern starb (BA<br />

Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Liebfrauen). Nachfolger im Amt des Pleb<strong>an</strong>s<br />

wurde 1772 J oh<strong>an</strong>n Peter Botsch.<br />

Karl J osef Berghoff von Ehrenbreitste<strong>in</strong>, seit 1755 Kleriker, erhält<br />

am 2. April 1762 vom Trierer Erzbischof die durch den Tod des Vikars<br />

Peter Seiten freigewot;dene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist,<br />

für die er das <strong>St</strong>atutengeld entrichtete (K Best. 99 Nr. 717, S. 40), und<br />

auf <strong>der</strong>en Titel er im Laufe des Jahres 1762 die Subdiakonats- und die<br />

Diakonatsweihe empf<strong>in</strong>g (BA Trier WP). Beim Generalkapitel am<br />

23. Juni 1762 machte m<strong>an</strong> gegen die Verleihung <strong>der</strong> Vikarie geltend,<br />

es liege e<strong>in</strong> Kapitelsbeschluß vor, diese Vikarie nur noch zu vergeben,<br />

wenn <strong>der</strong> Inhaber auch <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> die Residenz halte, doch gab das<br />

Kapitel nach (K Best. 99 Nr. 704 S. 137 u. 140). Im Kurtrierischen<br />

Hofkalen<strong>der</strong> wird er als Balthasar Berghoff bis 1764 als Vikar <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> geführt.<br />

Karl Kaspar Busch von Trier, Bru<strong>der</strong> des Jakob Busch (1761-1771),<br />

1762-1777 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus (K Best. 99<br />

Nr.704 S. 148 u. 273). Er wurde am 11. Mai 1738 <strong>in</strong> Trier als Sohn<br />

des Chirurgen Jakob Busch und dessen Frau Eva Kathar<strong>in</strong>a Scheer<br />

geboren und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>St</strong>. Laurentius getauft; Taufpate war<br />

<strong>der</strong> Domdek<strong>an</strong> Karl Kaspar von Quad (BA Trier, Taufbuch Trier­<br />

<strong>St</strong>. Laurentius). Er studierte 1757 <strong>in</strong> Trier (Bace. art: Keil 2 S. 45),<br />

wurde 1762 Kleriker und erhielt nach dem Verzicht se<strong>in</strong>es Bru<strong>der</strong>s<br />

Jakob vom Trierer Erzbischof unter dem 26. September 1762 die<br />

Vikarie, auf <strong>der</strong>en Titel er noch 1762 zum Subdiakon und 1763 zum<br />

Diakon und Priester geweiht wurde (BA Trier WP). Vor dem<br />

11. September 1777 verzichtete er auf die Vikarie, die dem K<strong>an</strong>oniker<br />

Hugo Pr<strong>an</strong>z Pfeiffer verliehen wurde.<br />

Karl J osef <strong>St</strong>urm von Ehrenbreitste<strong>in</strong>, 1762-1764 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g (K Best. 99 Nr. 704 S. 149 u. 209). Seit 1752<br />

Kleriker, erhielt er die Vikarie aufgrund erzbischöflicher Verleihung,<br />

nachdem ihr Inhaber, Pfarrer Laurentius AIdenkirchen von Hammerste<strong>in</strong><br />

am Rhe<strong>in</strong>, am 20. Oktober 1762 auf sie verzichtet hatte, doch<br />

mußte er dem Pfarrer e<strong>in</strong>e jährliche Pension von 40 Reichstalern zahlen<br />

(K Best. 1 C Nr. 74 BI. 436). Auf den Titel <strong>der</strong> Vikarie hat <strong>St</strong>urm 1763


§ 34. Die Vikare und Altaristen 521<br />

die Subdiakonats- und die Diakonatsweihe, 1764 die Priesterweihe<br />

empf<strong>an</strong>gen (BA Trier WP), verzichtete aber bereits am 10. September<br />

gegen e<strong>in</strong>e jährliche Zahlung von 40 Reichstalern zugunsten des J oh<strong>an</strong>n<br />

Peter Dommermuth (K Best. 1C Nr. 74 BI. 452). <strong>Das</strong> <strong>Karden</strong>er Kapitel<br />

nahm den Verzicht am 15. September 1764 <strong>an</strong> (K Best. 99 Nr.704),<br />

nachdem er bereits am 10. September <strong>in</strong> die H<strong>an</strong>d des Erzbischofs<br />

erfolgt war (K Best. 1C Nr. 74 BI. 452).<br />

Fr<strong>an</strong>z Laurentius Geul (Geil) von Koblenz, 1764-1802 Vikar (K<br />

Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 41/42; K Best. 99 Nr. 729). Er wurde<br />

am 13. Mai 1740 <strong>in</strong> Neudorf (Pfarrei Nie<strong>der</strong>berg bei Koblenz-Ehrenbreitste<strong>in</strong>)<br />

als Sohn des Matthias Geul und dessen Ehefrau Anna Sophia<br />

geboren; Taufpate war Fr<strong>an</strong>z Laurentius Geul, Vikar und Lehrer <strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Pfarrkirche von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Koblenz (BA Trier, Taufbuch<br />

Koblenz-Nie<strong>der</strong>berg). Nach dem Tod des Vikars Nikolaus <strong>St</strong>romberg<br />

erhält Geul im März 1764 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng.,<br />

im August 1764 auch die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes und wird noch<br />

im gleichen Jahr zum Subdiakon, Diakon und Priester geweiht (BA<br />

Trier WP). Vor dem 19. J<strong>an</strong>uar 1770 verzichtete er auf die Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Agnes und erhielt <strong>an</strong> diesem Tag - präsentiert durch den<br />

Dek<strong>an</strong> Hitzier - die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us, die <strong>der</strong> Trierer<br />

Erzbischof mit <strong>der</strong> Vikarie des Altars Kathar<strong>in</strong>a d. J üng. unierte. Geul<br />

ist zu diesem Zeitpunkt als Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> tätig und beg<strong>in</strong>nt am<br />

14. August 1770 mit <strong>der</strong> Residenz für die vere<strong>in</strong>igten Vikarien (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 231/32). Unter Dek<strong>an</strong> Hitzier (t 1774) begegnet er<br />

auch als Verwalter des Hospitals <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier Abt. 64<br />

Nr. 48). Bei <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische<br />

Revolutionstruppen (1794) blieb Geul <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, wo er 1801 als Vikar<br />

<strong>der</strong> beiden Altäre und als Pfarrverwalter <strong>in</strong> Forst auf dem <strong>Karden</strong>er<br />

Berg bezeugt ist (K Best. 99 Nr. 728). Die Pfarrverwaltung hatte er<br />

nach dem Tod des Pleb<strong>an</strong>s Josef Pesgen übernommen und dem Maire<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> am 30. April 1800 davon Mitteilung gemacht (K Best. 99<br />

Nr. 728 S. 11). Geul g<strong>in</strong>g 1806 als Pfarrer <strong>in</strong> die frühere <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei<br />

Kehrig, wo er am 2. Februar 1812 starb (BA Trier, Kleruskartei).<br />

J oh<strong>an</strong>n Peter Dommermuth aus Holler (bei Montabaur), 1764-1802<br />

Vikar (K Best. 1C Nr. 74 BI. 452; Best. 99 Nr. 726/27). Er war - nach<br />

se<strong>in</strong>en Angaben bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) - etwa 1738<br />

geboren. Seit 1763 Kleriker, empf<strong>in</strong>g er auf den Titel <strong>der</strong> Vikarie des<br />

Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g, den er nach <strong>der</strong> Resignation des<br />

Karl Josef <strong>St</strong>urm erhalten hatte, 1764 die Subdiakonats- und die<br />

Diakonatsweihe, 1765 die Priesterweihe (BA Trier WP). In den vollen<br />

Besitz <strong>der</strong> Rechte se<strong>in</strong>er Vikarie kam er beim Generalkapitel am


522 7. Personallisten<br />

22. Juni 1765 (K Best. 99 Nr. 704 S. 212). Der Trierer Erzbischof<br />

verlieh ihm unter dem 5. März 1778 nach dem Verzicht des Bernhard<br />

Reichen auch die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus (K<br />

Best. 99 Nr. 704 S. 281), doch gab er die beiden Nikolausvikarien am<br />

7. November 1781 <strong>an</strong> den <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer (pastor familiae) Joh<strong>an</strong>n Adam<br />

Dötsch ab und übernahm mit den Vikarien <strong>der</strong> vere<strong>in</strong>igten Altäre<br />

Hl. Kreuz und <strong>St</strong>. Barbara dessen Amt als <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 291), das Dötsch seit 1745 versehen hatte. Als <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrer<br />

ist Dommermuth noch 1802 bezeugt. Während se<strong>in</strong>er Amtszeit klärte<br />

das Kapitel die Frage <strong>der</strong> Zugehörigkeit zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>s pfarrei im Jahre 1788<br />

<strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, daß alle <strong><strong>St</strong>ift</strong>s geistlichen mit ihrem Personal, aber auch<br />

alle im Dienst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s stehenden <strong>an</strong><strong>der</strong>en Personen samt ihren<br />

Hausgenossen zur <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei gehören. Alle Personen dagegen, die<br />

nicht im Dienst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s stehen, aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>simmunität wohnen,<br />

gehören zur Pfarrei <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Liebfrauenkirche (K Best. 99 Nr. 704<br />

S. 437 f.). Nach dem Tode des Pfarrers Joh<strong>an</strong>n Peter Botsch (t 11. Juli<br />

1793) wirkte Dommermuth bis zum 24. Juni 1794 auch als Pfarrer <strong>der</strong><br />

Liebfrauenkirche (BA Trier, Taufbuch <strong>Karden</strong>-Liebfrauen S. 109).<br />

Siegel: rund ca. 15 mm. Im Siegel feld e<strong>in</strong> griechisches (gleichschenkliges)<br />

Kreuz ohne Umschrift. Abdruck von 1793 (K Best. 99 Nr. 727<br />

S.81).<br />

J oh<strong>an</strong>n Philipp von Speckm<strong>an</strong>n aus Koblenz, 1765-1802 Vikar<br />

<strong>der</strong> Präbende Mertloch (K Best. 99 Nr. 704 S. 219; Best. 99 Nr. 731<br />

S. 101 u. 559). Er überreichte im Generalkapitel am 22. Juni 1765<br />

die durch den ältesten Vertreter <strong>der</strong> Familie Mertloch ausgefertigte<br />

Präsentation zur Präbende (vgl. § 15,2), die zunächst aber nicht als<br />

ausreichend <strong>an</strong>gesehen wurde, da <strong>der</strong> Nachweis des <strong>St</strong>udiums <strong>der</strong><br />

Theologie bzw. des k<strong>an</strong>onischen Rechts fehlte, doch hat m<strong>an</strong> ihn beim<br />

zweiten Generalkapitel am 14. August 1765 <strong>an</strong>genommen. Speckm<strong>an</strong>n<br />

wurde am 1. September 1741 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des kurma<strong>in</strong>zischen<br />

Hofrats und Syndikus <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>rhe<strong>in</strong>ischen Ritterschaft Fr<strong>an</strong>z Hieronymus<br />

von Speckm<strong>an</strong>n und <strong>der</strong> Maria Elisabeth Löhr geboren (BA Trier,<br />

Taufbuch Koblenz-<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>). Er blieb 1794 bei <strong>der</strong> Besetzung des<br />

l<strong>in</strong>ks rhe<strong>in</strong>ischen L<strong>an</strong>des durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> und starb dort am 10. Juni 1807 im Alter von 65 Jahren (BA<br />

Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Liebfrauen).<br />

Joh<strong>an</strong>n Balthasar (Bartholomäus) Elbert aus Eltville, Kleriker des<br />

Bistums Ma<strong>in</strong>z, 1766 - 1802 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus<br />

(K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 42; Best. 99 Nr. 731 S. 101 u. 573).<br />

Er wurde um 1746 <strong>in</strong> Eltville geboren und am 15. Februar 1766 nach<br />

dem Tod des Joh<strong>an</strong>n Nehren durch den K<strong>an</strong>tor Balthasar Bachers im


§ 34. Die Vikare und Altaristen 523<br />

Turnus m<strong>in</strong>or zur Vikarie präsentiert, zu <strong>der</strong> m<strong>an</strong> ihn am 23. Juni 1772<br />

nach dem Empf<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Priesterweihe <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z, wo er auch studiert<br />

hatte, zuließ (K Best. 99 Nr. 704 S. 216 u. 235). Nach <strong>der</strong> Besetzung<br />

des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen (1794)<br />

hielt Elbert sich 1796 <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z auf, war 1802 aber wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(K Best. 99 Nr. 731 S. 50). Er starb am 11. Mai 1810 <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z<br />

(Verzeichnis <strong>der</strong> <strong>St</strong>udierenden <strong>der</strong> alten Universität Ma<strong>in</strong>z S. 288).<br />

J oh<strong>an</strong>n Peter Botsch von Hatzenport, 1772-1793 Pleb<strong>an</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 43; BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-<strong><strong>St</strong>ift</strong>). Er wurde am 28. Mai 1740 als Sohn des<br />

Philipp Botsch und dessen Frau Barbara geboren und war seit 1761<br />

Kleriker. Auf den Titel <strong>der</strong> Frühmesse <strong>in</strong> Hatzenport erhielt er 1764<br />

die Subdiakonats-, die Diakonats- und die Priesterweihe (BA Trier<br />

WP). Die Pleb<strong>an</strong>ie übernahm er nach dem Tod des Pfarrers Jakob<br />

Busch beim Generalkapitel am 23. Juni 1772. Er starb am 11. Juli 1793<br />

und wurde - entgegen dem Brauch - auf dem Pfarrfriedhof neben<br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche beigesetzt. Die E<strong>in</strong>tragung über Tod und Begräbnis<br />

im Buch <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche hat den Zusatz, die Beisetzung auf dem<br />

Friedhof <strong>der</strong> Liebfrauenkirche sei auf ausdrücklichen Wunsch des<br />

Verstorbenen und mit beson<strong>der</strong>er Erlaubnis des Kapitels für dieses<br />

Mal (pro hac vice) als Vergünstigung (per <strong>in</strong>dultum) gewährt worden,<br />

solle aber, da die Pleb<strong>an</strong>e <strong>der</strong> Liebfrauenkirche Mitglie<strong>der</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

seien, ke<strong>in</strong>e rechtlichen Auswirkungen für spätere Fälle dieser Art<br />

haben. Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>ie wurde <strong>der</strong> Vikar Matthias Müller<br />

(1788 -1802).<br />

Matthias Goebel, Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, am 23. Juni 1775 beim Generalkapitel<br />

als Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus des<br />

verstorbenen Vikars Joh<strong>an</strong>n <strong>Kastor</strong> bestellt, d<strong>an</strong>n aber auf Wunsch<br />

des Trierer Erzbischofs, <strong>der</strong> den Bernhard Reichen präsentiert hatte,<br />

wie<strong>der</strong> entlassen (K Best. 99 Nr. 704 S. 255). M. Goebel stammte aus<br />

Guckheim (W estert -Westheim) <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechtsrhe<strong>in</strong>ischen Pfarrei Salz<br />

des Archidiakonats Dietkirchen, wo er am 5. September 1745 geboren<br />

wurde. Nach dem <strong>St</strong>udium - fünf Jahre <strong>an</strong> <strong>der</strong> Late<strong>in</strong>schule <strong>in</strong><br />

Hadamar, sieben Jahre <strong>in</strong> Koblenz - wurde er 1768 auf den Titel des<br />

Lebensunterhalts durch den Erzbischof <strong>in</strong> Trier zum Priester geweiht<br />

und kam 1769 als Kapl<strong>an</strong> nach Forst bei <strong>Karden</strong> und 1773 als Lehrer<br />

und Chorgänger (ludirector et chori socius) nach <strong>Karden</strong>. Im Jahre 1776<br />

g<strong>in</strong>g er als Pfarrer nach Treis gegenüber <strong>Karden</strong>, wo er 1822 als Ortsund<br />

K<strong>an</strong>tonspfarrer begegnet (BA Trier Abt. 44 Nr. 104 a S. 112:<br />

Visitation 1822); dort starb er am 20. Mai 1827 (BA Trier, Kleruskartei).<br />

Vgl. § 35,2.


524 7. Personallisten<br />

Bernhard Reichen, 1775-1778 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub<br />

gradibus (K Best. 99 Nr. 704 S. 252-260 u. 281). Er gehörte dem 1773<br />

durch Papst Klemens XIV. aufgehobenen Jesuitenorden <strong>an</strong> und wurde<br />

unter dem 4. April 1775 vom Trierer Erzbischof als Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Vikarie des verstorbenen J oh<strong>an</strong>n <strong>Kastor</strong> dem Kapitel präsentiert. <strong>Das</strong><br />

Kapitel nahm die Präsentation zunächst nicht <strong>an</strong>, da sie erst am 4. Juni<br />

1775 vorgelegt wurde und m<strong>an</strong> sich im Kapitel bereits im Mai auf den<br />

<strong>Karden</strong>er Lehrer Matthias Goebel gee<strong>in</strong>igt hatte; zudem bestritt m<strong>an</strong><br />

dem Erzbischof grundsätzlich das Recht zur Präsentation <strong>in</strong> diesem<br />

Fall, nahm sie d<strong>an</strong>n aber im Juli 1775 <strong>an</strong> (K Best. 99 Nr. 704 S. 255).<br />

Reichen steht im Kurtrierischen Hofkalen<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Jahren 1777 und<br />

1778 als Vikar. Er verzichtete vor dem 5. März 1778 und starb am<br />

28. März 1778 <strong>in</strong> Trier im Alter von rund 76 Jahren (BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch Trier-<strong>St</strong>. Paulus). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie wurde am<br />

5. März 1778 Joh<strong>an</strong>n Peter Dommermuth und am 7. November 1781<br />

<strong>der</strong> seit 1745 amtierende <strong><strong>St</strong>ift</strong>s pfarrer Joh<strong>an</strong>n Adam Dötsch.<br />

Peter Vei th (Feit) von Piesport, 1778-1802 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong><br />

und Christophorus (Kurtrierischer Hofkalen<strong>der</strong>; K Best. 99 Nr.731<br />

S. 101). Er wurde am 14. November 1747 als Sohn des Matthias Veith<br />

(Feit) und dessen Frau Margarethe Lenart geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

Piesport). Seit 1771 Kleriker, wurde er auf den Titel e<strong>in</strong>er Vikarie <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> - es war nicht die Vikarie <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus -<br />

1777 zum Subdiakon und 1778 zum Diakon und Priester geweiht (BA<br />

Trier WP). Der Kurfürstliche Hofkalen<strong>der</strong> nennt ihn seit 1778 als<br />

Vikar. Zur strengen Residenz wurde er am 24. Juni 1786 beim<br />

Generalkapitel zugelassen (K Best. 99 Nr.704 S. 369). Nach dem<br />

Verzicht des Peter Lambrich erhielt er am 16. Juni 1790 auch die<br />

Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Agnes (K Best. 99 Nr. 705 S. 90). Als Vikar <strong>der</strong><br />

Altäre <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> und Christophorus bzw. <strong>St</strong>. Agnes wird er 1802<br />

gen<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 726). Bei <strong>der</strong> Besetzung des l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers<br />

durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen (1794) blieb Veith <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>,<br />

wo er 1804 noch lebte (BA Trier Kleruskartei).<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakob Gewehr aus Zell a.d. <strong>Mosel</strong>, 1782-1783 Vikar des<br />

Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g (K Best. 99 Nr. 704 S. 293 u. 323).<br />

Er wurde am 2. Juni 1751 als Sohn des Jakob Gewehr und dessen<br />

Frau Anna Maria Scheer geboren, studierte - wenn <strong>der</strong> Ortsname<br />

nicht irrtümlich aus Zell <strong>in</strong> Fell verschrieben wurde - <strong>in</strong> Trier (1769<br />

Bacc. art., 1770 Mag. art.: Keil 2 S. 78) und wurde 1773 Kleriker.<br />

Auf den Titel e<strong>in</strong>er nicht gen<strong>an</strong>nten Vikarie empf<strong>in</strong>g er 1774 die<br />

Subdiakonats- und die Diakonatsweihe, 1775 die Priesterweihe (BA<br />

Trier WP). Am 2. J<strong>an</strong>uar 1782 wurde er durch den K<strong>an</strong>oniker von


§ 34. Die Vikare und Altaristen 525<br />

Lassaulx im Turnus m<strong>in</strong>or zur Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g präsentiert, gab diese aber bereits im Frühjahr 1783 wie<strong>der</strong><br />

auf und g<strong>in</strong>g als Pie b<strong>an</strong> auf die <strong>Karden</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarrei Oberlehmen<br />

a. d. <strong>Mosel</strong>, wo er am 21. März 1783 e<strong>in</strong>geführt wurde (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 326). Seit 1802 wirkte er als Pfarrer <strong>der</strong> aus Oberlehmen<br />

und Nie<strong>der</strong>lehmen neugebildeten Pfarrei Lehmen und starb dott am<br />

11. April 1807 (BA Trier Kleruskartei). Nachfolger <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Vikarie wurde Joh<strong>an</strong>n Nikolaus Wagner.<br />

Joh<strong>an</strong>n Georg Roos aus Eschhofen bei Limburg, 1782-1802 Vikar<br />

des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus (K Best. 99 Nr. 704 S. 300; Best. 99<br />

Nr.731 S.101). Er war am 10. September 1744 geboren, seit 1766<br />

Kleriker, und empf<strong>in</strong>g noch im gleichen Jahr auf den Titel e<strong>in</strong>es<br />

Benefiziums <strong>in</strong> Mörsdorf auf dem Hunsrück die Subdiakonats- und die<br />

Diakonatsweihe, 1767 die Priesterweihe (BA Trier WP). Als Pfarrer<br />

<strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Patronatspfarrei Ellenz a. d. <strong>Mosel</strong> (1778 - 1789; de<br />

Lorenzi, Pfarreien 2 S. 171) erhielt er am 12. Juni 1782 die durch den<br />

Tod des Joh<strong>an</strong>n Adam Dötsch freigewordene Vikarie und g<strong>in</strong>g - unter<br />

Beibehaltung <strong>der</strong> Vikarie - 1789 auf die <strong>Karden</strong>er Patronatspfarrei<br />

Masburg und von dort 1807 als Pfarrer nach Kruft auf dem Maifeld,<br />

wo er am 8. Dezember 1825 starb (BA Trier Kleruskartei).<br />

J oh<strong>an</strong>n W ilhelm Weller von Koblenz, 1782-1802 Vikar des Altars<br />

<strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. (K Best. 99 Nr. 704 S. 315; Best. 99 Nr. 731 S. 101).<br />

Er wurde am 28. Februar 1745 als Sohn des Wilhelm Weller und<br />

se<strong>in</strong>er Frau Anna Kathar<strong>in</strong>a Hoffm<strong>an</strong>ns geboren (BA Trier, Taufbuch<br />

Koblenz-Liebfrauen) und 1775 im Alter von 10 Jahren Kleriker. Auf<br />

den Titel des Lebensunterhalts durch den Bischof (mensa episcopalis)<br />

wurde er 1768 zum Subdiakon, Diakon und Priester geweiht (BA Trier<br />

WP). Die Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, auf die se<strong>in</strong> Onkel, <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Vikar Wilhelm Hoffm<strong>an</strong>n (1751-1785), zu se<strong>in</strong>en Gunsten vor dem<br />

25. November 1782 verzichtet hatte, erhielt er mit allen Rechten erst<br />

am 17. J<strong>an</strong>uar 1785 (K Best. 99 Nr. 704 S. 315, 349 u. 350). Er starb<br />

am 7. Februar 1804 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch <strong>Karden</strong>-Neue<br />

Pfarrei).<br />

Joh<strong>an</strong>n Nikolaus Wagner von Trier, 1783-1802 Vikar (K Best. 99<br />

Nr. 704 S. 324; Best. 99 Nr. 731 S. 101 u. 569). Er wurde am 9. J<strong>an</strong>uar<br />

1740 als Sohn des Sebasti<strong>an</strong> Wagner und dessen Frau Elisabeth Rosport<br />

geboren (BA Trier, Taufbuch Trier-<strong>St</strong>. Laurentius). Seit 1761 Kleriker<br />

und seit 1764 Priester (BA Trier WP), erhielt er als Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

unter dem 14. April 1783 die durch den Verzicht des Joh<strong>an</strong>n Jakob<br />

Gewehr freigewordene Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g,<br />

die er vor dem 7. März 1790 aufgab, als er die Vikarie des Altars


526 7. Personallisten<br />

<strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas erhielt (K Best. 99 Nr. 705 S. 87). Bei <strong>der</strong> Besetzung des<br />

l<strong>in</strong>ken Rhe<strong>in</strong>ufers durch fr<strong>an</strong>zösische Revolutionstruppen (1794) blieb<br />

er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, g<strong>in</strong>g aber 1804 als Pfarrverwalter nach Gappenach bei<br />

Münstermaifeld, wo er am 8. August 1814 starb (BA Trier Kleruskartei).<br />

Paul Tholes (Tholl) von Masburg, Vikar und Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, erhält<br />

unter dem 24. November 1785 die Altarvikarie <strong>in</strong> Oberfell a. d. <strong>Mosel</strong><br />

(K Best. 99 Nr. 704 S. 360; vgI. Vikar Wilhelm Hoffm<strong>an</strong>n), bleibt aber<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, wo er am 20. April 1789 als Lehrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule vom<br />

Kapitel zum Kapl<strong>an</strong> <strong>in</strong> Forst auf dem <strong>Karden</strong>er Berg bestellt wird (K<br />

Best. 99 Nr. 705 S. 33; vgI. BA Trier Abt. 44 Nr. 104 BI. 446).<br />

Fr<strong>an</strong>z Karl Hubert Gotthard Hoffm<strong>an</strong>n aus Ma<strong>in</strong>z, 1784 Vikar,<br />

seit 18. Juni 1784 K<strong>an</strong>oniker. V gI. Liste <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker.<br />

J 0 ha n n Jak 0 bOtt e n aus Hönn<strong>in</strong>gen am Rhe<strong>in</strong>, K<strong>an</strong>oniker und<br />

Kustos, übernimmt am 26. Februar 1785 die durch den Verzicht<br />

des Matthias J osef Lahnste<strong>in</strong> freigewordene Vikarie <strong>der</strong> Kapelle<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us, die er vor 1790 wie<strong>der</strong> aufgab. V gI. Liste <strong>der</strong> Kustoden.<br />

Matthias Müller von Ariendorf (Pfarrei Hönn<strong>in</strong>gen am Rhe<strong>in</strong>),<br />

1788-1802 Vikar (K Best. 99 Nr. 731 S. 101). Nach se<strong>in</strong>en Angaben<br />

bei <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) war er am 9. Mai 1751 <strong>in</strong> Ariendorf<br />

geboren und seit 14 Jahren im <strong><strong>St</strong>ift</strong>. Angaben über se<strong>in</strong>e Eltern können<br />

nicht gemacht werden, da das Taufbuch von Hönn<strong>in</strong>gen erst ab 1752<br />

erhalten ist. Seit 1780 Kleriker, wurde er 1781 auf den Titel e<strong>in</strong>es<br />

Benefiziums <strong>in</strong> Hambuch bei <strong>Karden</strong> Subdiakon, Diakon und Priester<br />

(BA Trier WP). Nach zwei Jahren als Kapl<strong>an</strong> <strong>in</strong> Kaisersesch und sechs<br />

Jahren als Kapl<strong>an</strong> <strong>in</strong> Hambuch erhielt er 1788 die <strong>St</strong>elle e<strong>in</strong>es Lehrers<br />

am <strong><strong>St</strong>ift</strong> und am 12. J<strong>an</strong>ur 1793 die Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes<br />

Ev<strong>an</strong>gelist (K Best. 99 Nr. 705 S. 130 u. 166). Am 17. Juni 1793 wurde<br />

er als Nachfolger des verstorbenen Joh<strong>an</strong>n Peter Botsch zum Pleb<strong>an</strong><br />

<strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> ern<strong>an</strong>nt (K Best. 99 Nr. 705 S. 215),<br />

behielt jedoch das Amt des Lehrers und die Vikarie bei. Nach <strong>der</strong><br />

Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s wurde er Pfarrer <strong>der</strong> neuen Pfarrei <strong>Karden</strong>. Er<br />

starb am 27. Februar 1824 (BA Trier, Kleruskartei).<br />

Fr<strong>an</strong>z Weller von Koblenz, Bru<strong>der</strong> von Joh<strong>an</strong>n Wilhelm Weller<br />

(1782 - 1802), 1790 -1802 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g<br />

(K Best. 99 Nr. 705 S. 87; Best. 99 Nr.731 S. 50 u. 565). Er wurde am<br />

24. August 1758 als Sohn des Joh<strong>an</strong>n Weller und <strong>der</strong> Anna Kathar<strong>in</strong>a<br />

Hoffm<strong>an</strong>ns geboren (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen). Die<br />

Subdiakonatsweihe mit dem Titel des Lebensunterhalts durch den<br />

Bischof (mensa episcopalis) und die Diakonatsweihe erhielt er 1788, die<br />

Priesterweihe 1789 (BA Trier WP). Am 7. März 1790 wurde er<br />

Nachfolger des Nikolaus Wagner <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vikarie des Altars <strong>St</strong>. Nikolaus


§ 35. Die Pie b<strong>an</strong>e mit Kapitelsrecht 527<br />

im Kreuzg<strong>an</strong>g. Nach <strong>der</strong> Aufbebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) war er kurze<br />

Zeit als Hilfsgeistlicher <strong>an</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>in</strong> Koblenz tätig,<br />

wurde 1805 Pfarrer <strong>in</strong> Forst bei <strong>Karden</strong> und 1815 Pfarrer <strong>in</strong> Nickenich<br />

auf dem Maifeld, wo er am 15. November 1816 starb (BA Trier<br />

Klerus kartei).<br />

J oh<strong>an</strong>n Friedrich Scherf von Trier, 1792-1802 Vikar (K Best. 99<br />

Nr. 99 Nr. 705 S. 101; Best. 99 Nr. 731 S. 101). Nach den Angaben bei<br />

<strong>der</strong> Aufbebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) war er damals 10 Jahre im <strong><strong>St</strong>ift</strong>. Er<br />

wurde am 13. Februar 1769 <strong>in</strong> Trier als Sohn des Leutn<strong>an</strong>ts im<br />

kurtrierischen Militär (locum tenens militum Treverensium) Joh<strong>an</strong>n Philipp<br />

Gottfried Wilhelm Scherf und dessen Frau Elisabeth Lahnste<strong>in</strong> geboren<br />

(BA Trier, Taufbuch Trier-Liebfrauen), war seit 1783 Kleriker und<br />

studierte 1785 <strong>in</strong> Trier (Bacc. art.: Keil 2 S. 158). Auf den Titel <strong>der</strong><br />

Vikarie <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> wurde er 1790 zum<br />

Subdiakon und 1792 zum Priester geweiht (BA Trier WP). In <strong>der</strong><br />

Kapitelssitzung vom 12. J<strong>an</strong>uar 1793 präsentierte er die vom <strong><strong>St</strong>ift</strong>sdek<strong>an</strong><br />

ausgefertigte Kollation zur Vikarie des Altars <strong>St</strong>. J oh<strong>an</strong>nes Baptist, auf<br />

die er jedoch bereits am 17. Juni 1794 verzichtete (K Best. 99 Nr. 705<br />

S. 166 u. 215). Er g<strong>in</strong>g 1794 <strong>in</strong> die <strong>Karden</strong>er Patronats pfarrei AHlen<br />

und von dort 1818 als Pfarrer nach Kaisersesch, wo er am 29. April<br />

1840 starb (BA Trier Kleruskartei; Abt. 44 Nr. 104 a S. 233).<br />

J oh<strong>an</strong>n Jako b Müller von Reil, 1795 Vikar und Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>.<br />

Er wurde am 26. September 1765 <strong>in</strong> Reil als Sohn des Joh<strong>an</strong>n Jakob<br />

Müller und dessen Ehefrau Anna Barbara Haas geboren (BA Trier,<br />

Taufbuch Reil), studierte <strong>in</strong> Trier (1787 Bacc. art.: Keil 2 . 132), trat<br />

<strong>in</strong> die Prämonstratenserabtei Wadgassen e<strong>in</strong>, die er aber wie<strong>der</strong> verließ.<br />

Im Jahre 1795 <strong>in</strong> Trier zum Priester geweiht (BA Trier WP), wirkte<br />

er als Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Patronatspfarrei<br />

Macken, d<strong>an</strong>n 1807 -1816 <strong>in</strong> Hatzenport a. d. <strong>Mosel</strong>. Seit 1816 lebte<br />

er als Privatgeistlicher <strong>in</strong> Cochem, wo er am 6. August 1829 starb<br />

(Chronik <strong>der</strong> Diözese Trier 1829. S. 190 f.).<br />

§ 35. Die Pleb<strong>an</strong>e mit Kapitelsrecht<br />

Zu diesen Pie b<strong>an</strong>en, die seit 1573 die <strong>St</strong>ellung von <strong><strong>St</strong>ift</strong>svikaren <strong>in</strong> den<br />

zu Pfarrkirchen aufgestiegenen Filialkirchen <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>-Liebfrauen, Treis,<br />

Müden und Forst, d. h. <strong>in</strong> den <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>s- und Mutterkirche nächstgelegenen<br />

Nachbarorten hatten, vgl. § 15,1.


528 7. Personallisten<br />

1. <strong>Karden</strong>-Liebfrauen<br />

Diese Pleb<strong>an</strong>e s<strong>in</strong>d wegen <strong>der</strong> unmittelbaren Verb<strong>in</strong>dung mit dem<br />

Gottesdienst <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>in</strong> § 27,1 b gen<strong>an</strong>nt; ihre Amtszeiten und<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>e E<strong>in</strong>zelheiten zu ihrem Leben f<strong>in</strong>det m<strong>an</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> Vikare<br />

(§ 34).<br />

2. Treis<br />

Nikolaus von <strong>St</strong>. Vith (Vitensis), 1569 Pleb<strong>an</strong> (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell<br />

S.70).<br />

Re<strong>in</strong>er Z<strong>an</strong><strong>der</strong> von <strong>St</strong>. Vith (Vitensis), 1592 Pleb<strong>an</strong> (Lognon-Carriere<br />

S. 138). Er begegnet 1582-1588 als Vikar e<strong>in</strong>er nicht näher bezeichneten<br />

Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (vgl. Liste <strong>der</strong> Vikare) und dürfte mit dem<br />

Kapl<strong>an</strong> Re<strong>in</strong>er identisch se<strong>in</strong>, <strong>der</strong> 1569 <strong>in</strong> Treis neben dem Pleb<strong>an</strong><br />

gen<strong>an</strong>nt wird.<br />

Joh<strong>an</strong>n Adenau, 1596-1605 Pleb<strong>an</strong> (de Lorenzi 2 S.194).<br />

Wilhelm Post, 1626 PIe b<strong>an</strong> (de Lorenzi 2 S. 194).<br />

Michael Barthels, am 24. Dezember 1637 als Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria<br />

Magdalena <strong>in</strong> den Besitz <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>ie Treis e<strong>in</strong>geführt. Er starb als<br />

Pleb<strong>an</strong> und Vikar vor dem 17. J<strong>an</strong>uar 1660 (vgl. Liste <strong>der</strong> Vikare).<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam <strong>St</strong>arck von Cochem, 1682-1687 Pleb<strong>an</strong>. Er war seit<br />

1667 Pfarrer <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sfamilie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> und begegnet seit 1682 als<br />

Pleb<strong>an</strong> im Taufbuch von Treis, wo se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>tragungen im Mai 1687<br />

enden. <strong>Das</strong> stimmt mit <strong>der</strong> Notiz übere<strong>in</strong>, daß er vor dem 2. Juni 1687<br />

als Vikar <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> starb (vgl. Liste <strong>der</strong><br />

Vikare).<br />

Servatius Thelen (Thielen) aus Nie<strong>der</strong>bessl<strong>in</strong>gen (Luxemburg),<br />

1687 -1691 Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Treis. Er empf<strong>in</strong>g 1682 auf den Titel des Altars<br />

<strong>St</strong>. Petrus <strong>in</strong> Ulmen die Subdiakonatsweihe <strong>in</strong> Trier und war 1684<br />

Vikar des Heilig-Geist-Altars im <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld. Vor dem 28. Juli<br />

1691 g<strong>in</strong>g er als Pfarrer nach Polch auf dem Maifeld (BA Trier,<br />

Kleruskartei).<br />

Hieronymus Eller aus Trier, 1691-1695 Pleb<strong>an</strong>. Er war seit 1684<br />

Kleriker und empf<strong>in</strong>g im Jahre 1687 auf den Titel <strong>der</strong> Frühmeßpfründe<br />

<strong>in</strong> Cond a. d. <strong>Mosel</strong> die Weihen zum Subdiakon, Diakon und Priester<br />

(BA Trier Kleruskartei). Die Pleb<strong>an</strong>ie <strong>in</strong> Treis übernahm er am 28. Juli<br />

1691; er starb am 23. März 1695 <strong>in</strong> Treis (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch Trier).<br />

Anton Boos aus KeIl bei An<strong>der</strong>nach, 1695-1724 PIe b<strong>an</strong> (BA Trier,<br />

Kleruskartei; Taufbuch <strong>Karden</strong>), seit 1685 Vikar des Altars <strong>St</strong>. Maria­<br />

Magdalena <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zu <strong>Karden</strong> (vgl. Liste <strong>der</strong> Vikare).


§ 35. Die PIe b<strong>an</strong>e mit Kapitelsrecht 529<br />

J oh<strong>an</strong>n Michael Esch, 1729-1739 Pleb<strong>an</strong>. Er wurde auf den Titel des<br />

Marienaltars <strong>der</strong> Burg Pyrmont 1728 zum Subdiakon, 1729 zum Diakon<br />

und 1730 zum Priester geweiht (BA Trier, WP). <strong>Das</strong> <strong>St</strong>atutengeld<br />

für die Pleb<strong>an</strong>ie Treis entrichtete er am 13. August 1729 (K Best. 99<br />

Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 9). 1737 erhielt er die Vikarie <strong>St</strong>. Agnes (vgl.<br />

Liste <strong>der</strong> Vikare § 34).<br />

J oh<strong>an</strong>n Georg (Theodor) Molitor von Cochem, entrichtet am 23. Juni<br />

1739 das <strong>St</strong>atutengeld für die Pleb<strong>an</strong>ie Treis (K Best. 99 Nr. 717,<br />

E<strong>in</strong>nahmen S. 24). Seit 1737 war er Vikar des Altars Hl. Kreuz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche. Zu se<strong>in</strong>er Herkunft und se<strong>in</strong>em Werdeg<strong>an</strong>g vgl. die Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare.<br />

Fr<strong>an</strong>z Laurentius Geul (Geil) von Koblenz verzichtet vor dem<br />

23. Juni 1776 auf die Pleb<strong>an</strong>ie Treis (K Best. 99 Nr. 704 S. 267). Zu<br />

se<strong>in</strong>em Lebenslauf - er war seit 1764 Vikar <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche - vgl.<br />

die Liste <strong>der</strong> Vikare.<br />

Matthias Goebel aus Guckheim (Westert-Westheim) <strong>in</strong> <strong>der</strong> rechtsrhe<strong>in</strong>ischen<br />

Pfarrei Salz im Archidiakonat Dietkirchen, 1776-1796 Pie b<strong>an</strong><br />

(K Best. 99 Nr.704 S.267; BA Trier, Kleruskartei). Er war am<br />

5. September 1745 geboren und 1767 auf den Titel <strong>der</strong> mensa episcopaiis<br />

zum Subdiakon, 1768 zum Diakon und Priester geweiht. Zu se<strong>in</strong>em<br />

Leben im <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> (seit 1775) vgl. die Liste <strong>der</strong> Vikare. Goebel<br />

verzichtete 1796 auf die Pfarrei, wurde aber 1799 nach dem Tode se<strong>in</strong>es<br />

Nachfolgers Gräf wie<strong>der</strong> Pfarrer von Treis, und zwar aufgrund e<strong>in</strong>er<br />

Volkswahl. Er begegnet 1803 als K<strong>an</strong>tonalpfarrer <strong>in</strong> Treis und starb<br />

dort am 20. Mai 1827 (BA Trier Abt. 44 Nr. 104a; Kleruskartei).<br />

J oh<strong>an</strong>n Gräf aus Treis, 1796-1799 Pleb<strong>an</strong>. Er war am 1. April 1771<br />

als Sohn des Jakob Gräf und <strong>der</strong> Elisabeth Siebold geboren, wurde<br />

1789 Kleriker und erhielt 1790 auf den Titel des Unterhalts durch den<br />

Erzbischof von Trier die Weihen zum Subdiakon, Diakon und Priester.<br />

Nach dem Verzicht des Matthias Gäbel wurde er Pfarrer von Treis,<br />

starb aber bereits am 15. Februar 1799 (BA Trier, Kleruskartei).<br />

3. Müden<br />

Philipp Kell<strong>in</strong>g, 1569 Pleb<strong>an</strong>, zugleich Vikar im <strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld<br />

(Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 72).<br />

Paul Rübenach (Rovenach), 1592 Pleb<strong>an</strong> (Lognon-Carriere S. 138).<br />

Paul Wallraff, 1620 Pleb<strong>an</strong> (de Lorenzi 2 S. 189).<br />

Philipp W ilhelm Hoffm<strong>an</strong>n aus Konzerbrück bei Konz, 1629-1637<br />

sowie 1645-1680 Pie b<strong>an</strong> (BA Trier, Kleruskartei; Taufbuch Müden<br />

zum Jahr 1645; <strong>St</strong>erbebuch Müden). Er starb vor dem 17. J<strong>an</strong>uar 1680


530 7. Personallisten<br />

im Alter von 76 Jahren, war also um das Jahr 1604 geboren. Er<br />

verzichtete 1637 und g<strong>in</strong>g als Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> die <strong>Karden</strong>er Patronatspfarrei<br />

Kehrig, kam aber 1645 nach Müden zurück. Als Gehilfen nahm er sich<br />

den Nikolaus Henrici von Münstermaifeld. Ver<strong>an</strong>lassung dazu bot<br />

vielleicht se<strong>in</strong>e Wahl zum Vikar des Altars <strong>St</strong>. Philippus und Jakobus<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche zu <strong>Karden</strong> (1650 - 1680). V gI. Liste <strong>der</strong> Vikare.<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> Noll, 1642 Pie b<strong>an</strong> (Ph. de Lorenzi 2 S. 189).<br />

Nikolaus Dehen von AH1en, 1681 durch den Archidiakon zur Pleb<strong>an</strong>ie<br />

Müden ern<strong>an</strong>nt, die er am 29. Juni 1681 übernahm (BA Trier, Taufbuch<br />

Müden S. 35). Er wird als Pleb<strong>an</strong> im April 1703 gen<strong>an</strong>nt, als er<br />

zusammen mit dem Vikar des Altars HI. Kreuz, Peter Gies, bei <strong>der</strong><br />

Übertragung e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats <strong>an</strong> Christoph Hitzier aus Virneburg<br />

als Zeuge fungierte (K Best. 99 Nr.701 BI. 229 V ), und starb am<br />

29. September 1723 <strong>in</strong> Müden (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch Müden).<br />

Georg Wilhelm <strong>St</strong>oll aus Laubach <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrei Masburg, 1723-1728<br />

Pleb<strong>an</strong>. Er wurde 1720 Kleriker und erhielt noch im gleichen Jahr die<br />

Weihen zum Subdiakon, Diakon und Priester. Er g<strong>in</strong>g 1728 als Pfarrer<br />

nach Osburg bei Trier (BA Trier, Kleruskartei).<br />

Anton B<strong>in</strong>ter (Ben<strong>der</strong>) aus Trier, 1728-1730 Pleb<strong>an</strong>. Er war am<br />

28. März 1679 <strong>in</strong> Trier als Sohn des Joh<strong>an</strong>n Ben<strong>der</strong> und dessen<br />

Ehefrau Agnes Koch aus Pfalzel geboren (BA Trier, Taufbuch Trier­<br />

<strong>St</strong>. Antonius), wurde 1707 Kleriker, Subdiakon und Diakon und erhielt<br />

1708 die Priesterweihe (BA Trier WP). Vor se<strong>in</strong>er Ernennung zum<br />

Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Müden, für die er am 22. Juni 1729 das <strong>St</strong>atutengeld <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> bezahlte (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 9), war er Pfarrer<br />

<strong>in</strong> Osburg bei Trier (BA Trier, Kleruskartei). Er starb am 2. J<strong>an</strong>uar<br />

1730 <strong>in</strong> Müden (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch Müden).<br />

Joh<strong>an</strong>n Braun aus Ma<strong>in</strong>z-Gonsenheim, 1730-1740 Pleb<strong>an</strong>. Er übernahm<br />

se<strong>in</strong> Amt am 14. August 1730, entrichtete das <strong>St</strong>atutengeld aber<br />

erst am 19. September 1732 (K Best. 99 Nr. 701,717, E<strong>in</strong>nahmen S. 13)<br />

und starb am 17. Juli 1740 <strong>in</strong> Müden (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch Müden).<br />

Jakob Kröschel von Klüsserath, 1741-1760 Pleb<strong>an</strong>. Er wurde am<br />

30. November 1708 <strong>in</strong> Klüsserath als Sohn des Lukas Kröschel und<br />

dessen Ehefrau Elisabeth geboren (BA Trier, Taufbuch Klüsserath).<br />

Seit 1731 Kleriker, wurde er 1732 auf den Titel des Frühmeßbenefiziums<br />

<strong>in</strong> B<strong>in</strong>sfeldjEifel zum Subdiakon und Diakon, 1733 zum Priester<br />

geweiht (BA Trier WP). <strong>Das</strong> <strong>St</strong>atutengeld <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> entrichtete e~ am<br />

23. Juni 1741 beim Generalkapitel (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen<br />

S. 25). Er verzichtete im Herbst 1760 und starb am 20. März 1761 <strong>in</strong><br />

Müden (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch Müden).


§ 35. Die Pleb<strong>an</strong>e mit Kapitelsrecht 531<br />

Matthias J osef Lahnste<strong>in</strong> aus Trier, 1760-1801 Pleb<strong>an</strong>. Zu se<strong>in</strong>er<br />

Herkunft und zu se<strong>in</strong>em Werdeg<strong>an</strong>g - er wurde 1760 Vikar <strong>der</strong><br />

Kapelle <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> - vgI. die Liste <strong>der</strong> Vikare. <strong>Das</strong><br />

<strong>St</strong>atutengeld für die Pleb<strong>an</strong>ie Müden entrichtete er am 27. November<br />

1760 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (K Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 38) wohl unmittelbar<br />

nach dem Verzicht des Vorgängers, dessen <strong>St</strong>elle er am 4. April 1761<br />

<strong>an</strong>trat (K Best. 99 Nr. 704 S. 116). Er starb am 18. September 1801 <strong>in</strong><br />

Müden (BA Trier, Kleruskartei).<br />

4. Forst<br />

Paul Degen, 1569 Pleb<strong>an</strong> (Hüllen, Dek<strong>an</strong>at Zell S. 71).<br />

Nikolaus Dalem<strong>in</strong>, 1621 Pleb<strong>an</strong> (de Lorenzi 2 S. 234).<br />

Bernhard Fabri, 1656 Pleb<strong>an</strong> (Longnon-Carriere S. 162).<br />

Nikolaus Getz von Nie<strong>der</strong>fell, 1677-1680 Pleb<strong>an</strong>. Nach se<strong>in</strong>en Angaben<br />

bei <strong>der</strong> Visitation von 1680 war er am 13. November 1651 <strong>in</strong><br />

Nie<strong>der</strong>fell a. d. <strong>Mosel</strong> als Sohn des Glöckners Wolfg<strong>an</strong>g Getz geboren;<br />

<strong>der</strong> Name <strong>der</strong> Mutter wird nicht <strong>an</strong>gegeben. Er machte se<strong>in</strong>e <strong>St</strong>udien<br />

<strong>in</strong> Würzburg und wurde 1673 <strong>in</strong> T~ier zum Priester geweiht (BA Trier<br />

Abt. 44 Nr. 13 BI. 107).<br />

Gerhard Faber, 1680-1704 Pleb<strong>an</strong> (BA Trier, Taufbuch Forst). Se<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>tragungen <strong>in</strong> dem 1680 begonnenen Taufbuch reichen bis 1704.<br />

E<strong>in</strong>tragungen von neuer H<strong>an</strong>d beg<strong>in</strong>nen mit dem 20. Juni 1704.<br />

Theodor Joh<strong>an</strong>n Schausten von Cochem, 1704-1755 Pleb<strong>an</strong>. Er<br />

wurde um das Jahr 1675 <strong>in</strong> Cochem geboren und war seit 1694<br />

Kleriker. Die Weihen zum Subdiakon, Diakon und Priester erhielt er<br />

1704 <strong>in</strong> Trier (BA Trier WP). Nach <strong>der</strong> Priesterweihe übernahm er die<br />

Pfarrei Forst, wo er nach e<strong>in</strong>er Tätigkeit von 51 Jahren starb und am<br />

16. September 1755 beigesetzt wurde (BA Trier, <strong>St</strong>erbebuch Forst).<br />

Joh<strong>an</strong>n Gerhard Günster (Genster, G<strong>in</strong>ster), 1756-1778 Pleb<strong>an</strong>. Er<br />

war um das Jahr 1725 als Sohn des J oh<strong>an</strong>n Nikolaus Günster und<br />

dessen Ehefrau Maria Meisterburg geboren und wurde 1746 Kleriker.<br />

Die Subdiakonatsweihe empf<strong>in</strong>g er 1747 auf den Titel <strong>der</strong> Frühmeßpfründe<br />

<strong>in</strong> Alflen, die Diakonats- und die Priesterweihe im Jahre<br />

1748 (BA Trier WP). Im Jahre 1754 begegnet er als Kapl<strong>an</strong> <strong>in</strong><br />

Welschbillig (BA Trier, Kleruskartei). Nach <strong>der</strong> Ernennung zum<br />

Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong> Forst durch den Archidiakon von <strong>Karden</strong> entrichtete er am<br />

23. Juni 1756 <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> das <strong>St</strong>atutengeld (K Best. 99 Nr.704 S.51;<br />

Best. 99 Nr. 717, E<strong>in</strong>nahmen S. 34). Er starb im Alter von 53 Jahren


532 7. Personallisten<br />

am 19. Oktober 1778 und wurde <strong>in</strong> Forst beigesetzt (BA Trier,<br />

<strong>St</strong>erbebuch Forst).<br />

J oh<strong>an</strong>n J osef Pesgen von Koblenz, 1779-1799 Pleb<strong>an</strong>. Er war am<br />

27. November 1742 <strong>in</strong> Koblenz als Sohn des <strong>St</strong>adtrates (senator)<br />

Wilhelm Pesgen und dessen Ehefrau Maria Antonia Aloisia Künster<br />

geboren (BA Trier, Taufbuch Koblenz-Liebfrauen) und trat 1760 <strong>in</strong><br />

den Jesuitenorden e<strong>in</strong>. Seit 1762 Kleriker, studierte er zunächst <strong>in</strong><br />

Trier (1764 Mag. artium) und später <strong>in</strong> Büren Theologie (BA Trier,<br />

Kleruskartei). Nach <strong>der</strong> Aufhebung des Ordens (1773) erhielt er 1779<br />

durch den Archidiakon von <strong>Karden</strong> die Ernennung zum Pleb<strong>an</strong> <strong>in</strong><br />

Forst (K Best. 99 Nr. 704 S. 285). Er starb 1799 <strong>in</strong> Forst (BA Trier,<br />

Kleruskartei).<br />

Nach dem Tode des Pleb<strong>an</strong>s Pesgen blieb die Pfarrei Forst bis 1803<br />

- also über die Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (1802) h<strong>in</strong>aus - vak<strong>an</strong>t. Die<br />

Pfarrverwaltung übernahm im Autrag des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s am 30. April 1800 <strong>der</strong><br />

Vikar Fr<strong>an</strong>z Laurentius Geul (1764-1802).


NACHTRAG<br />

Zu Seite 290:<br />

Hambuch (Krs. Cochem-Zell). Die mitten <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er Gebiet liegende<br />

Pfarrei läßt die Vermutung zu, daß sie ursprünglich vor 1100 zum <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

gehört habe. Über die nicht zur Ausführung gel<strong>an</strong>gte Überweisung<br />

<strong>der</strong> Kirche <strong>an</strong> das <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> zur Inkorporation im Jahre 1445 vgl.<br />

Fabricius, Erläuterungen 5,2 S. 157 u. Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 114<br />

sowie 2 S. 274.<br />

Zu Seite 292:<br />

Mörsdorf (Krs. Cochem-Zell). Obwohl Patroz<strong>in</strong>ium (<strong>Kastor</strong>) und Nähe<br />

zu <strong>Karden</strong> <strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Zugehörigkeit zum <strong><strong>St</strong>ift</strong> denken lassen, ist sie aus<br />

den Quellen nicht zu erweisen. E<strong>in</strong>e Entfremdung müßte - wie <strong>in</strong><br />

Bruttig - bereits vor 1100 erfolgt se<strong>in</strong>. Vgl. Fabricius, Erläuterungen<br />

5,2 S. 198; Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 111 f.<br />

Zu Seite 294:<br />

Pommern (Krs. Cochem-Zell). Die Prozession des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> am<br />

B<strong>an</strong>nfreitag nach Pommern (vgl. § 22,2) legt e<strong>in</strong>e ursprüngliche Verb<strong>in</strong>dung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrorg<strong>an</strong>isation nahe, doch sche<strong>in</strong>t diese - falls sie<br />

best<strong>an</strong>den hat - <strong>der</strong> alten Gorzer Grundherrschaft mit dem Patroz<strong>in</strong>ium<br />

des Metzer Bistumspatrons <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us gewichen zu se<strong>in</strong>. Vgl.<br />

Pauly, SiedlPfarrorg 1 S. 116 f.<br />

Zu Seite 337:<br />

J oh<strong>an</strong>n Wirtz, 1629-1636 Dek<strong>an</strong>. Er ersche<strong>in</strong>t im Jahre 1611 im <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>St</strong>. Georg-Limburg, wo er das K<strong>an</strong>onikat des verstorbenen J oh<strong>an</strong>n<br />

Schusi (gen<strong>an</strong>nt Cond<strong>an</strong>us) erhielt, begegnet 1616 als <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kellner und<br />

wurde 1621 zum <strong><strong>St</strong>ift</strong>s kustos gewählt. Im Jahre 1626 tauschte er se<strong>in</strong><br />

Limburger K<strong>an</strong>onikat gegen das des B<strong>an</strong>tus von Piesport <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(H<strong>St</strong>A Wiesbaden Abt. 40 Nr. 1803). Frdl. Mitteilung von Prof. Dr.<br />

Rudolf Wolf <strong>in</strong> Hünstetten 10/Taunus.<br />

Zu Seite 430:<br />

B<strong>an</strong>tus von Piesport, bis 1626 K<strong>an</strong>oniker. Er war e<strong>in</strong> Verw<strong>an</strong>dter<br />

des J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich von Piesport, K<strong>an</strong>onikers <strong>an</strong> <strong>St</strong>. Lubentius­<br />

Dietkirchen, und tauschte se<strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>onikat unter dem 30.


534 Nachtrag<br />

Oktober 1626 mit Joh<strong>an</strong>n Wirtz von <strong>St</strong>. Georg-Limburg. Der Tausch<br />

war <strong>in</strong> Limburg im Juni 1626 zunächst wegen Unklarheiten h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>der</strong> Abstammung abgelehnt worden (H<strong>St</strong>A Wiesbaden Abt. 40 Nr.<br />

1801 u. 1803). In Limburg wurde er im Dezember 1626 Kustos, 1636<br />

zum Dek<strong>an</strong> gewählt. Er starb am 19. Februar 1646 (H<strong>St</strong>A Wiesbaden,<br />

Abt. 40 Nr. 1801 u. 1803). Zu se<strong>in</strong>em Siegel <strong>in</strong> Limburg vgl. H<strong>St</strong>A<br />

Wiesbaden Abt. 171 Z 914. Frdl. Mitteilung von Prof. Dr. Rudolf<br />

Wolf <strong>in</strong> Hünstetten 10/Taunus.<br />

Zu e<strong>in</strong>igen K<strong>an</strong>onikern <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er Spätzeit hat <strong>der</strong> Trierer Bischof<br />

J osef von Hommer (1824 - 1836), <strong>der</strong> als <strong>der</strong>en Zeitgenosse als K<strong>an</strong>oniker<br />

des Koblenzer <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> aufgewachsen war bzw. mit ihnen am<br />

Koblenzer Offizialat gearbeitet hatte, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Autobiographie E<strong>in</strong>zelheiten<br />

h<strong>in</strong>terlassen, die durch den beigegebenen Kommentar und die dort<br />

<strong>an</strong>gegebene Literatur ergänzt werden vgl. J osef von Hommer, Meditationes<br />

<strong>in</strong> vitam meam peractam hg. von Alois Thomas (QuAbhhmrhKiG<br />

25) 1976.<br />

Im e<strong>in</strong>zelnen s<strong>in</strong>d zu nennen:<br />

Zu S. 457/58:<br />

J oh<strong>an</strong>n J osef H urth (Hurt), 1757 -1782 K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>, zuletzt<br />

Offizial <strong>in</strong> Koblenz. Erwähnt bei Hommer und im Kommentar S. 125,<br />

360, 386.<br />

Zu S. 462:<br />

Anselm Fr<strong>an</strong>z J osef Liel, 1771 als K<strong>an</strong>oniker gen<strong>an</strong>nt. Erwähnt bei<br />

Hommer und im Kom_mentar S. 125,137,211. Liel wurde 1771 auf<br />

den Titel e<strong>in</strong>es <strong>Karden</strong>er - nicht e<strong>in</strong>es Koblenzer - K<strong>an</strong>onikats zum<br />

Diakon geweiht.<br />

Zu S. 466:<br />

J oh<strong>an</strong>n Peter Schwarz, 1782-1802 K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Erwähnt<br />

bei Hommer und im Kommentar S. 79, 85, 285, 295-297, 370, 461.<br />

<strong>Das</strong> K<strong>an</strong>onikat <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> ist S. 370 ausgelassen.<br />

Zu S. 467/68:<br />

J 0 h a n n M at h i e u (Matthiae), 1787 - 1802 K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>. Erwähnt<br />

bei Hommer und im Kommentar S. 69, 127 f., 364, 397, wo e<strong>in</strong>e<br />

ausführliche Biographie (mit Literatur) geboten wird.


REGISTER<br />

Abkürzungen:<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

Bi<br />

Dek<strong>St</strong>K<br />

Eb<br />

Eb Trier<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

Kustos<strong>St</strong>K<br />

s.<br />

s. a.<br />

Schol<strong>St</strong>K<br />

v.<br />

Vik<strong>St</strong>K<br />

Archidiakon <strong>Karden</strong>, Propst von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

Bischof (mit ben<strong>an</strong>ntem Sitz)<br />

Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

Erzbischof<br />

Erzbischof von Trier<br />

K<strong>an</strong>oniker von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

K<strong>an</strong>tor von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

Kustos von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

= siehe<br />

= siehe auch<br />

= Scholaster von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

= von<br />

= Vikar von <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

In entsprechen<strong>der</strong> Weise s<strong>in</strong>d Bewerber um <strong><strong>St</strong>ift</strong>sdignitäten, -präbenden o<strong>der</strong><br />

-vikarien durch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschobenes ausgeschriebenes Wort gekennzeichnet, also:<br />

DekBewerber<strong>St</strong>K<br />

K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

K<strong>an</strong>torBewerber<strong>St</strong>K<br />

KustosBewerber<strong>St</strong>K<br />

ScholBewerber<strong>St</strong>K<br />

VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

Bei Angehörigen <strong>an</strong><strong>der</strong>er <strong><strong>St</strong>ift</strong>e ist die <strong><strong>St</strong>ift</strong>szugehörigkeit h<strong>in</strong>zugesetzt, also:<br />

Dek<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier = Dek<strong>an</strong> von <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>-Trier<br />

Vik<strong>St</strong>. Lubentius-Dietkirchen = Vikar von <strong>St</strong>. Lubentius-Dietkirchen


A<br />

Aachen<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>rich 391<br />

- Bistum 231, 464 f.<br />

- Freie Reichsstadt<br />

- - Vertreter v. Kurtrier 462<br />

- Marienstift<br />

- - Propst Wilhelm v. Wied (1401) 306<br />

- - K<strong>an</strong>oniker 408, 461 s. Wieg<strong>an</strong>d<br />

Mengler 408, Dorm<strong>an</strong>n 461<br />

Adalgisel-Grimo, Diakon (634) 56<br />

Adam Boppar<strong>der</strong> v. Müden, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1484-1532) 114, 414<br />

Adam Lützel, VikBewerber<strong>St</strong>K (1464)<br />

490<br />

Adams, He<strong>in</strong>rich, Vik<strong>St</strong>K (1704) 510<br />

Adelheid, CD) Gottfried v. Daun 300<br />

Adelheid, CD) Konrad Grün v. Treis 471<br />

Adenau (Krs. Ahrweiler)<br />

- Herkunft s. Bauer 456<br />

Adenau, Christoph (Anton), v. Boppard,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1606-1620) 114,<br />

427f.<br />

Adenau, Jakob, <strong>St</strong>adtschreiber Boppard<br />

(1595) 428<br />

Adenau, Joh<strong>an</strong>n, Pie b<strong>an</strong> Treis (1596-<br />

1605) 528<br />

Adolf, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 379<br />

Adolf v. Nassau (1291-1298), König<br />

303<br />

Adri<strong>an</strong>i, Josef Anton, Vik<strong>St</strong>K (1712-<br />

1754) 511 f., 517<br />

Aegidii, Bernhard, v. Luxemburg,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1541) 493<br />

Aegidius, Bernhard, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1532) 419<br />

Aegidius CD) Richa, Eltern des Dek<strong>St</strong>K<br />

Wilhelm v. Herke 327<br />

Aegidius, Scholar (1257) 321<br />

Agnes, Nonne Rosenthai (1324) 389<br />

Agnes v. Gysenheim (1468) 350<br />

Ayl (Krs. Trier-Saarburg)<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 394<br />

Ailberti s. Alberti 482<br />

Aile s. A yl 394<br />

Albero v. Montreuil (1131-1152), Eb<br />

Trier 184, 318<br />

Albert, Dek<strong>St</strong>K (1202) 318<br />

Albert, Scholar (1282) 323<br />

Albert (Albert<strong>in</strong>), K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1251-<br />

1254) 383<br />

Albert K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1288) 357 f., 386<br />

Albert v. Metternich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1299-<br />

1322) 112, 324, 386<br />

Alberti s. J oh<strong>an</strong>n Alberti 482<br />

AIdenkirchen, Laurentius, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1739 -1762), Pfarrer v. Hammerste<strong>in</strong><br />

(1746-1775) 515<br />

Aleydis, CD) Wilhelm 349<br />

Alm s. Ayl 394<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> UI. (1159-1181), Papst 59,<br />

100, 180, 298<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> IV. (1254-1261), Papst 301<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> v. Braunshorn d. Ä.,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1291) 111, 187, 199,386<br />

Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> v. Braunshorn d. Jüng.,<br />

Schol<strong>St</strong>K (1328 t) 111, 187, 348,386<br />

Alflen (Krs. Cochem-Zell) 234 f., 237 f.,<br />

239,241,246, 252f., 260, 264,282-<br />

284, 289, 320<br />

- Herkunft s. Dehen 530<br />

- Kirche, Neubau (1716) 247, 301<br />

- Pfarrei 527<br />

- - Frühmeßpfründe s. Günster 531<br />

Algesheim<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n gen. Gruwel395<br />

Alg<strong>in</strong>sheim s. Algesheim 395<br />

Alken (Krs. Mayen-Koblenz) 323<br />

Allenbach (Krs. Birkenfeld)<br />

- Pfarrpfründe s. He<strong>in</strong>rich v. Aachen<br />

391<br />

All<strong>in</strong>ger s. Ell<strong>in</strong>ger 427<br />

Altenburg (w. Wetzlar), Prämonstratenser<strong>in</strong>nenkloster<br />

346<br />

Altenkirchen<br />

- Pfarrpfründe 350, 486 s. Nikolaus<br />

Zeuwer 486, Peter Guntheri 350<br />

de Alto Amore s. Robert 416, Joh<strong>an</strong>n<br />

488, Theo<strong>der</strong>ich 488<br />

Altstrimmig s. <strong>St</strong>rimmig 479


Register 537<br />

de Amm<strong>an</strong>atis, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1372)<br />

s. Thomas 305<br />

An<strong>der</strong>nach (Krs. Mayen-Koblenz) 414<br />

- August<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenkloster <strong>St</strong>. Thomas<br />

413<br />

- Crescentius, Priester (6./7. Jh.) 55<br />

- Gräberfeld (frühchristlich) 12, 55<br />

- Herkunft s. Beatrix 320, Buschardus<br />

390, Damaris 493, He<strong>in</strong>rich u. He<strong>in</strong>rich<br />

Rode 410, Herm<strong>an</strong>n 482, Institoris<br />

493, Joh<strong>an</strong>n Fre<strong>der</strong>ici 405, Pont<br />

479, Pistoris 493, Schon, Georg 494,<br />

Schorn, J oh<strong>an</strong>n 334, Ziegle<strong>in</strong> 500<br />

- Pfarrpfründe s. J oh<strong>an</strong>n v. Hagen<br />

398 f.<br />

Andreas Humpfen v. Ernst, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1485-1494) 414, Pfarrer v. Bruttig<br />

(1494) 414<br />

Andreas Meyer, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1426) 487, 489<br />

Aneth<strong>an</strong>, Philipp Christoph, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1643-1651) 431, 433<br />

v. Aneth<strong>an</strong>, Clara J osefa, ([) v. Coels,<br />

Hugo Dami<strong>an</strong> 465, 468<br />

v. Aneth<strong>an</strong>, Fr<strong>an</strong>z Ludwig, ([) Bilste<strong>in</strong>,<br />

Maria Juli<strong>an</strong>e 452<br />

v. Aneth<strong>an</strong>, He<strong>in</strong>rich Nikolaus Ignatius,<br />

v. Cochem, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1729-<br />

1783) 115, 452, 465, 467<br />

Anna, ([) Hontheim, Nikolaus 502<br />

Anna Kathar<strong>in</strong>a, ([) Otten, Peter 377<br />

Anna Elisabeth, ([) Schmitz, Friedrich<br />

515, 517<br />

Anna Margaretha, ([) Bilste<strong>in</strong>, He<strong>in</strong>rich<br />

446<br />

Anna Maria, ([) Molitor, Joh<strong>an</strong>n 514<br />

Anna Sophia, ([) Geul, Matthias 521<br />

Anselm, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1247) 382<br />

Antheis, Anna Maria, ([) Schmaltz, Servatius<br />

446<br />

Antheis, Hugo Ernst 446<br />

Antheis, Lothar Emmerich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1696) 444<br />

Anton v. Cond, Vik<strong>St</strong>K (1545-1551)<br />

494<br />

Anton v. Treis, Vik<strong>St</strong>K (1501) 491<br />

Antoniter (auf Kollektenreise, 1519)<br />

351<br />

Antonius de Benenatis, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1455) 411<br />

Antonius, Kard<strong>in</strong>al tit. s. Chrysogoni<br />

411<br />

Antwerpen<br />

- Herkunft s. Peret 491<br />

Arens, Joh<strong>an</strong>n, v. Treis, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1696-1735) 364, 506 f., 509<br />

Ariendorf (Krs. Neuwied)<br />

- Herkunft s. Müller 526<br />

Arlon (Belgien)<br />

- Herkunft s. Schnei<strong>der</strong> 415, 491<br />

Arnold, Vik<strong>St</strong>K (1402) 481<br />

Arnold, VikBewerber<strong>St</strong>K (1420) 486<br />

Arnold Arnoldi v. Virsenach, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1397) 479<br />

Arnold v. Beilste<strong>in</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (t 1418)<br />

350, 403 f.<br />

Arnold v. Berburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (t 1367)<br />

395<br />

Arnold v. Ehrenberg u. Gemahl<strong>in</strong> 395<br />

Arnold v. Fels (1338) 304<br />

Arnold, Vogt v. <strong>Karden</strong> (1427) 371<br />

Arnold, Vogt v. Treis (vor 1461) 245<br />

Arnold v. Hachenburg, Vik<strong>St</strong>K (1418)<br />

329, 484f.<br />

Arnold Heimerici v. Kleve, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1457) 411<br />

Arnold v. Hönn<strong>in</strong>gen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1414 t) 403<br />

Arnold v. Isenburg (1242-1259), Eb<br />

Trier 15, 108, 301<br />

Arnold Mukers, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1397-<br />

1417) 361<br />

Arnold Pütz, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog) 480<br />

Arnold ROllvetesche, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

480<br />

Arnold Rufus, Vik<strong>St</strong>K (1306) 173, 472<br />

Arnold Salziger v. <strong>St</strong>eeg, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1378) 478<br />

Arnold v. Schleiden, Propst <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>­<br />

Trier (1259) 301<br />

Arnoldi s. Arnold Arnoldi 479<br />

Arnoldi, He<strong>in</strong>rich, Vik<strong>St</strong>K (1724), Pfarrer<br />

<strong>in</strong> Beltheim (1723) 512<br />

Arnoldi Er<strong>in</strong>gius, Nikolaus, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1588-1605) 64, 123, 229 f., 335,<br />

362,427


538 Register<br />

Artopaeus, Balthasar, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1603)<br />

427<br />

Arzt, H<strong>an</strong>s, Vik<strong>St</strong>K (1566) 495<br />

Aschaffen burg<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Petrus u. Alex<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Mairhofen 453 f.,<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Müden 395<br />

Au<strong>der</strong>ath (Krs. Cochem-Zell) 282, 284<br />

Auf<strong>in</strong>, Maria Anna, ® Hoffm<strong>an</strong>n, Karl<br />

Anton 467<br />

Augsburg 318<br />

August<strong>in</strong>us Horn, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1461) 490<br />

B<br />

Bacharach (Krs. Ma<strong>in</strong>z-B<strong>in</strong>gen)<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>rich 487, Schams<br />

411<br />

- Kirche<br />

- - Vikarie 411, Vikarie <strong>St</strong>. Maria s.<br />

He<strong>in</strong>rich v. Bacharach 411<br />

Bachers, J oh<strong>an</strong>n Balthasar, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1723 - 1733) 513, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1760-1772) 365 f., 462, 522<br />

Bachers, Joh<strong>an</strong>n Eberhard, v. überwesel,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1700-1706) 509, Pleb<strong>an</strong><br />

überfell (1706) 509<br />

Bachers, J oh<strong>an</strong>n Michael, v. Boppard,<br />

® Elbert, Gudula 443<br />

Bachers, Joh<strong>an</strong>n Nikolaus, v. Boppard,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1681-1688) 507, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1699-1740) 115,366, 443f.<br />

Bachers, Nikolaus, Vik<strong>St</strong>K (1735-<br />

1740) 513<br />

Backoffen, H<strong>an</strong>s, Bildhauer, 334<br />

v. Baden, Jakob H. (1503-1511), Eb<br />

Trier s. Jakob<br />

v. Baden, Joh<strong>an</strong>n H. (1456-1503), Eb<br />

Trier s. Joh<strong>an</strong>n<br />

Bagen, Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1631-1652)<br />

502<br />

Baldew<strong>in</strong>i s. Joh<strong>an</strong>n 485<br />

Baldu<strong>in</strong>, Dek<strong>St</strong>K (1399) 328<br />

Baldu<strong>in</strong> v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1362) 395<br />

Baldu<strong>in</strong> v. Luxemburg (1307-1354),<br />

Eb Trier 70, 77, 81, 96, 103, 106,<br />

108f., 125, 184, 188, 191, 199f., 227,<br />

249-251,326, 358f., 392f.<br />

Balkenberg s. Joh<strong>an</strong>n 486<br />

Bamberg<br />

- Herkunft s. Mertloch 435<br />

B<strong>an</strong>nfreitag 221<br />

B<strong>an</strong>tus v. Münstermaifeld, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(t 1564) 362<br />

B<strong>an</strong>tus Piesport, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1626) 532 f.<br />

Barbara, ® Botsch, Philipp 523<br />

Barthels, Michael, Vik<strong>St</strong>K, Pie b<strong>an</strong><br />

Treis (1637 -1660) 502, 528<br />

Bartholomäus, Vik<strong>St</strong>K (1342) 475<br />

Bartholomäus Glockner, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1480-1505), Pfarrer v. Königsfeld<br />

(1487 -1522) 413 f.<br />

Bartholomäus üxys, Vik<strong>St</strong>K (1360) 477<br />

Bassenheim (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Pfarrpfründe s. v. Eltz-Kempenick<br />

310<br />

Bastogne (Belgien)<br />

- Herkunft s. J oh<strong>an</strong>n 398<br />

Bastonia s. Bastogne 398<br />

Bauer, Margarethe, v. Adenau 456<br />

v. Bautz, Joh<strong>an</strong>n Ausonius, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1616-1637) 429<br />

Bawir, Wilhelm, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1651) 435<br />

Beatrix v. An<strong>der</strong>nach 320<br />

Bechel v. Siersburg, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1479-1483) 413, Pfarrer v. Mittelstrimmig<br />

(t 1522) 413<br />

Bechel v. Siersburg, Peter 413<br />

Beck, Hubert, Vik<strong>St</strong>K (1729 -1753)<br />

513<br />

Beck, Wilhelm, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1520) 417<br />

Becker s. Beck 513<br />

Behel<strong>in</strong> 1, Dek<strong>St</strong>K (1084) 318<br />

Behel<strong>in</strong> 2, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Beidweiler (Luxemburg)<br />

- - Pfarrpfründe s. Walter v. Luff<strong>in</strong>gen<br />

390<br />

Beyer, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1532) 419<br />

Beyer, Maria Barbara, ® Hertwich,<br />

Adam Ignatius Wolfg<strong>an</strong>g 366,<br />

457<br />

Beyers, Maria Barbara, ® Hertwich,<br />

Philipp Friedrich Ignatius 366<br />

Beilste<strong>in</strong> (Krs. Cochem-Zell) 166, 187,<br />

225, 284, 333<br />

- Herkunft s. Arnold 404, Gerlach<br />

480, Herm<strong>an</strong>n 394


Register 539<br />

- Karmelitenkloster 96, 341<br />

- Kirche<br />

- - Vikarie <strong>St</strong>. Ehrhard s. Joh<strong>an</strong>n Petri<br />

329, Hl. Kreuz s. Herm<strong>an</strong>n Arnoldi<br />

370, 394, Rudolf Losse 359<br />

v. Beissel zu Gymnich, Wilhelm Friedrich<br />

(1701) 445 f.<br />

Bekond (Krs. Trier-Saarburg) 519<br />

Beller, Joh<strong>an</strong>n Anton, Komm<strong>an</strong>d<strong>an</strong>t<br />

<strong>der</strong> kurtr. Leibgarde zu Pferde <strong>in</strong><br />

Koblenz 376<br />

Beller, Joh<strong>an</strong>n Georg Josef, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1763-1781) 115, 127, 376f., 452,<br />

465<br />

Bell<strong>in</strong>ger, Hubert, Pfarrer <strong>in</strong> Trier-Euren<br />

(1868-1888) 33<br />

Beltheim (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Kreis)<br />

234f.<br />

- Kirche 235, 237 -239, 241, 247 f.,<br />

253<br />

Ben<strong>der</strong> s. B<strong>in</strong>ter 530<br />

Ben<strong>der</strong>, J oh<strong>an</strong>n, GD Koch, Agnes 530<br />

de Benenatis s. Antonius 411<br />

Benigna, GD Konrad gen. Grün 156<br />

Berard, Elisabeth, GD Pfeiffer, Karl<br />

He<strong>in</strong>rich 458<br />

Berburg 395<br />

Berenczem s. Berresheim 412<br />

Berghoff, Karl Josef, v. Ehrenbreitste<strong>in</strong>,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1762-1764) 520<br />

Bermel (Krs. Mayen-Koblenz) 284, 291<br />

Bern v. Virneburg (1084) 186<br />

Bernhard Halteren, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1459) 412<br />

Bernhard 5 tevernemunde v. Haltern, K<strong>an</strong>-<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1453) 410<br />

Bernhardi, Bernhard, v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1543) 421<br />

Bernkastel (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Herkunft s. Bohn 433, Kneipf 374,<br />

Milf 429, <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>i 374<br />

- Kapuz<strong>in</strong>erkloster<br />

- - Late<strong>in</strong>schule 229<br />

- Pfarrpfründe s. He<strong>in</strong>rich L<strong>an</strong>gendal<br />

490<br />

Berperg s. Berburg 395<br />

Berresheim (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Gobel<strong>in</strong> 412<br />

Berthold Gutm<strong>an</strong>n v. Koblenz, VikBewerber<br />

u. K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K (1489)<br />

78, 415, 491<br />

Bertolf, Vik<strong>St</strong>K (1251) 470<br />

Bertram, Vik<strong>St</strong>K (1344) 214, 475<br />

Beselich b. Limburg-Lahn<br />

- Frauenkloster 346<br />

Bessarion, Kard<strong>in</strong>al (1462) 412<br />

Beurenhof (Geme<strong>in</strong>de Treis) 248<br />

Bile s. überbiel 346<br />

Bilste<strong>in</strong>, Dami<strong>an</strong> Hartard, v. überwesel,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1701-1733) 115, 446<br />

Bilste<strong>in</strong>, He<strong>in</strong>rich, v. überwesel, GD<br />

Anna Margaretha 446<br />

Bilste<strong>in</strong>, Mafia Juli<strong>an</strong>e, GD v. Aneth<strong>an</strong>,<br />

Fr<strong>an</strong>z Ludwig 452<br />

B<strong>in</strong>gius, Kaspar, Vik<strong>St</strong>K (1621) 498,<br />

500<br />

B<strong>in</strong>gius, Peter, Vik<strong>St</strong>K (1605-1621)<br />

498,500<br />

B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (Krs. Cochem-Zell) 159,257,<br />

265, 284, 289, 336, 357, 368<br />

B<strong>in</strong>sfeld (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Frühmeßpfründe s. Kröschel 530<br />

B<strong>in</strong>ter, Anton, v. Pfalzel, Pleb<strong>an</strong> Müden<br />

(1728 -1730) 530<br />

Birkenfeld (Krs. Birkenfeld)<br />

- Herkunft s. Bartholomäus 415 f., 426<br />

Birkenfeld, Bartholomäus, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1503) 415 f.<br />

Birkenfeld, Bartholomäus, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1584/85) 426<br />

Birsch<strong>in</strong>g (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Fuhrm<strong>an</strong>n 441<br />

Birs<strong>in</strong>g s. Birsch<strong>in</strong>g 441<br />

Bischofste<strong>in</strong> (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Burg u. Burgkapelle 239, 247, 301,<br />

303, 305, 353<br />

- Kastell<strong>an</strong>e 301<br />

- Präbendaten u. Präbenden 239,<br />

246 f., 251, 301, 303, s. Arnold 486,<br />

Glück 508, Joh<strong>an</strong>n v. Trier 486, Lucas<br />

514, Nikolaus Zeuwer 486, Westphal<br />

514<br />

Bitburg (Krs. Bitburg-Prüm)<br />

- Pfarrer s. v. Pidoll 455<br />

- Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus s. v. Pidoll 457,<br />

460<br />

Bittelsdorf (wüst, bei Wierschem, Krs.<br />

Mayen-Koblenz) 234, 265, 270<br />

v. Bl<strong>an</strong>kenberg, Adelsfamilie aus dem<br />

Hause Virneburg 390


540 Register<br />

Bl<strong>an</strong>kenberg, Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1380-<br />

1403) 478<br />

Bl<strong>an</strong>k<strong>in</strong>berch s. Bl<strong>an</strong>kenberg 478<br />

Bleidenberg (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

284,293<br />

Bleser, Christi<strong>an</strong>, v. Kaiserseseh,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1674-1685) 506 f.<br />

Bleser, Nikolaus, ® Maria<br />

v. Bliesbrücken s. Walter v. Brücken<br />

307<br />

Bock, He<strong>in</strong>rich, v. Trier, Vik<strong>St</strong>K (1546)<br />

421 f., 494 f.<br />

Bock, alias Pfeil, He<strong>in</strong>rich, v. Trier,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1549-1590) 29, 421<br />

Bodendorf (Krs. Ahrweiler)<br />

- Herkunft s. Jakob 400<br />

Boemund II. v. Saarbrücken (1354-<br />

1362), Eb Trier 70, 75, 118, 137,<br />

163, 184, 305, 360, 394<br />

Boergener, Joh<strong>an</strong>n Philipp Anton<br />

He<strong>in</strong>rich, v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1737 -1757) 367, 455<br />

Bohlen, Maria Elisabeth, ® Hurd,<br />

Hugo Friedrichs 460<br />

Bohn, Fr<strong>an</strong>z, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1644-1647)<br />

433 f., 438<br />

Bohn, J oh<strong>an</strong>n Adam, Vik<strong>St</strong>K (1651)<br />

504<br />

v. Bol<strong>an</strong>den, He<strong>in</strong>rich, ADK, Propst­<br />

<strong>St</strong>K (1241-1286) 111, 117f., 161,<br />

187, 198f., 200, 239, 245f., 255,<br />

300-302, 321, 385-388<br />

v. Bol<strong>an</strong>den, He<strong>in</strong>rich, ® v. Saarbrücken,<br />

Kunigunde 300<br />

- Grab <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 302, 347<br />

v. Bol<strong>an</strong>den, s. Werner, Schol<strong>St</strong>K<br />

(1283-1290) 347<br />

Bologna<br />

- Universität 307, 395, 414<br />

Bonifatius, Hl. (t 754) 50<br />

Bonifatius VIII. (1294-1302), Papst<br />

191 .<br />

Bonifatius IX. (1389-1404), Papst 82<br />

Bonn<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Kassius<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. J oh<strong>an</strong>n von Hagen<br />

399, Bernhard S tevernemunde 411<br />

- - Vikarie s. J oh<strong>an</strong>n Alberti 482,<br />

Geuer 498<br />

- Universität (1819) 467<br />

Bonsire s. Theo<strong>der</strong>ich 386<br />

Boos, Anton, v. Kell, Vik<strong>St</strong>K (1685)<br />

507, 528; Pleb<strong>an</strong> Treis (1695-1724)<br />

507, 528<br />

Boos v. Waldeck, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1484) 414<br />

Boppard (Rhe<strong>in</strong>-H unsrück -Kreis)<br />

- <strong>St</strong>adt<br />

- - Bürgermeister 432, 434<br />

- - Gerichtsschöffen 400, 432<br />

- - Getreidemaß für Hafer, <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

gültig 254<br />

- - <strong>St</strong>adtschreiber 424, 428<br />

- Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erkloster<br />

- - Late<strong>in</strong>schule 229<br />

- Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>er<strong>in</strong>nenkloster <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong><br />

434<br />

- Gräberfeld (frühchristlich) 12<br />

- Herkunft s. Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n (Joh<strong>an</strong>n)<br />

402, Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n (Peter) 402, Adenau<br />

428, Bachers 115, 365 f., 443 f., 462,<br />

507, 509, 513, 522, Br<strong>an</strong>dt 423 f.,<br />

Eberhard 401, Elbert 439, 505, Engel<br />

431, Gebuer 489, Hardung (Andreas)<br />

434, Hardung (Joh<strong>an</strong>n) 434,<br />

He<strong>in</strong>rich S<strong>an</strong><strong>der</strong>i 400, Joh<strong>an</strong>n Conradi<br />

477, Kemper 425, Konrad 389,<br />

Lamperter 399, Matthias Matthiae<br />

397, Mertloch 337, Moskopf 334,<br />

354, Nikolaus Nicolai 349, 403, Rechener<br />

371, 497, Wirschem (Agnes,<br />

Joh<strong>an</strong>n Richard, Nikolaus) 432, Zarper<br />

432<br />

- Kirche (6./7. Jh.) 55<br />

- - Diakon Besontio (6./7. Jh.) 55<br />

- L<strong>an</strong>dkapitel 308<br />

- Marienberg, Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenabtei<br />

359f.<br />

- - Kellner 365<br />

- - Vikarie <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a 396,<br />

Hl. Kreuz 359 f., <strong>St</strong>. Eucharius<br />

402<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Severus 184<br />

- - Propst s. He<strong>in</strong>rich v. Bol<strong>an</strong>den<br />

301<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. He<strong>in</strong>rich L<strong>an</strong>gendal<br />

490, He<strong>in</strong>rich Symeler 359, Jo-


Register 541<br />

h<strong>an</strong>n Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n 402, Mart<strong>in</strong> Petri<br />

329 f., Wig<strong>an</strong>d Mengler 408<br />

- - Vikarien: Hl. Kreuz s. Konrad<br />

Kerbusch 359, Ludwig Rimpach<br />

483; <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes s. He<strong>in</strong>rich<br />

L<strong>an</strong>gendal 483<br />

Boppar<strong>der</strong>, Adam v. Müden, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1484-1532) 414<br />

Boppar<strong>der</strong>, Friedrich, v. <strong>Karden</strong>,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1540) 493<br />

Boppar<strong>der</strong>, Peter, v. <strong>Karden</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1551) 422<br />

Boppar<strong>der</strong>, Friedrich, v. Valwig,<br />

Dek<strong>St</strong>K 114, 331, 371; Schol<strong>St</strong>K<br />

(1516-1519) 46, 206, 332f., 351 f.,<br />

418<br />

Boppar<strong>der</strong>, Jakob, v. Valwig, K<strong>an</strong>­<br />

Münstermaifeld (1526), 333, 371<br />

Boppar<strong>der</strong>, Jakob, v. Valwig, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1530-1566) 418<br />

Boppar<strong>der</strong>, Peter, v. Valwig, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1532-1538/39) 35, 46, 114, 210,<br />

230, 332-334, 371, 416<br />

Borken<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n Wilk<strong>in</strong>i 402<br />

Bornhofen (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.)<br />

- Kapuz<strong>in</strong>erkloster 465<br />

Boso, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog) 400<br />

Bosterdius, Gabriel; K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1588-<br />

1594/95) 426<br />

Botsch, Joh<strong>an</strong>n Peter, v. Hatzenport,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1722-1793) 520, 522 f.<br />

Botsch, Philipp, ([) Barbara 523<br />

Botzener, Karl Anton 449<br />

Bourm<strong>an</strong>n, Friedrich, Pleb<strong>an</strong> Ellenz<br />

(1686) 511<br />

v. Bourscheid, Familie 467<br />

v. Bourscheid, Kaspar, ([) v. Braunsberg,<br />

Elisabeth 435<br />

Brachtendorf (Krs. Cochem-Zell) 320,<br />

369<br />

- Herkunft s. Peter 320, Theo<strong>der</strong>ich<br />

320<br />

Bracon, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1610) 428 f.<br />

Braconerius s. Bracon 428 f.<br />

Bramm, Wilhelm, Vik<strong>St</strong>K (1645) 503 f.<br />

Br<strong>an</strong>d, Karl (1929 - 1948), Pfarrer <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong> 26<br />

Br<strong>an</strong>denburg (Luxemburg) 304<br />

v. Br<strong>an</strong>denburg, Gobel<strong>in</strong>, Pleb<strong>an</strong><br />

Liebfrauen-<strong>Karden</strong> (1359-1362)<br />

477<br />

v. Br<strong>an</strong>denburg, Gottfried, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1338 - 1358) 304<br />

v. Br<strong>an</strong>denburg, Herm<strong>an</strong>n (1338), Verw<strong>an</strong>dter<br />

Gottfrieds 304<br />

Br<strong>an</strong>dt, Christoph, <strong>St</strong>adtschreiber <strong>in</strong><br />

Boppard (1555-1595) 424<br />

Br<strong>an</strong>dt, Christoph, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1572-<br />

1605) 64, 423 f., 428<br />

Br<strong>an</strong>t, J oh<strong>an</strong>n, v. Gorze, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1524) 417<br />

Brasseur, Desi<strong>der</strong>ius, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1651) 435<br />

Braubach (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.)<br />

- Frühmeßpfründe 329<br />

Braun, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1611) 499<br />

Braun, Joh<strong>an</strong>n, v. Gonsenheim, Pleb<strong>an</strong><br />

Müden (1730-1740) 530<br />

Braun, Nikolaus, Vik<strong>St</strong>K (1698) 509<br />

v. Brauneck s. Gottfried 403<br />

v. Braunsberg, Familie 114, 245<br />

v. Braunsberg, August<strong>in</strong>us, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1584 - 1590) 426<br />

v. Braunsberg, Elisabeth 435<br />

Braunshorn<br />

(Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.)<br />

247, 284<br />

v. Braunshorn, Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> d. Ä.<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (vor 1291) 386<br />

v. Braunshorn, Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> d. Jüng.<br />

Schol<strong>St</strong>K (t 1328) 348<br />

v. Braunshorn, Joh<strong>an</strong>n (t 1347) 187 f.,<br />

199<br />

Brechaeus s. Brehe 371<br />

Breddel s. Briedel 421<br />

Brehe, Joh<strong>an</strong>n, Kustos<strong>St</strong>K (t 1601) 64,<br />

230, 334, 371<br />

v. Breidbach, Familie 36<br />

v. Breidbach, Georg Re<strong>in</strong>hard, ([) v.<br />

<strong>der</strong> Leyen, Maria Margaretha (Ehewappen<br />

1692) 36<br />

v. Breidbach, Otto, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1514) 416<br />

Breisig (Krs. Ahrweiler)<br />

- Herkunft s. Jakob 322<br />

Bremen<br />

- Bistum 404, 406<br />

Breuer, Matthäus, ([) Seulen, Kathar<strong>in</strong>a<br />

339


542 Register<br />

Briddel s. Briedel 421<br />

Briedel (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Herkunft s. Nikolaus W<strong>in</strong><strong>an</strong>di 426<br />

Briedel, Mart<strong>in</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1539 -1545)<br />

421,492<br />

Brieden (Krs. Cochem-Zell) 174, 176,<br />

236, 255, 258, 265 f., 271, 386, 400<br />

Briett, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1572-1582)<br />

424<br />

Brixen<br />

- Bistum 407<br />

Brömser v. Rüdesheim, Anna Eleonore,<br />

GD v. Metternich, Wilhelm 313<br />

Brömser v. Rüdesheim, Maria Sophia,<br />

GD v. <strong>der</strong> Leyen, Lothar 313<br />

Brohl (Krs. Cochem-Zell) 58, 159,<br />

161 f., 167, 173, 256, 266, 268, 271,<br />

284, 289, 357, 369, 392<br />

- Herkunft s. Faber 512<br />

v. Brohl, Familie 114, 414, 431; s. a. v.<br />

Vlatten<br />

Brohl (Krs. Neuwied)<br />

- Kapelle <strong>St</strong>. Nikolaus (1420) s. Arnold<br />

486<br />

Broy, Georg, kurfürstl. Amtm<strong>an</strong>n<br />

Münstermaifeld 24, 372<br />

Broy, Joh<strong>an</strong>n Melchior, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1623-1631) 362, 431,<br />

501<br />

Broy, Kuno, v. <strong>Karden</strong>, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1601-1613)<br />

Broy, Simon, kurfürstl. Schultheiß <strong>Karden</strong>,<br />

GD Nürburg, Kathar<strong>in</strong>a 24, 372<br />

v. Bruch, Kaspar Herm<strong>an</strong>n, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1583) 496<br />

v. Brücken (Bliesbrücken), Walter,<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K (1446-1468) 307<br />

Brügge<br />

- Kirche <strong>St</strong>. Donati<strong>an</strong>us (1326) s. Nikolaus<br />

von Isenghen 389<br />

Bruerius, Col<strong>in</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1637 -1654),<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>. Simeon-Trier 502<br />

Bruerius, Joh<strong>an</strong>n Theodor, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1638-1650), Offizial Trier 502 f.<br />

Bruno (1102-1124), Eb Trier 14, 59,<br />

100, 118, 184, 234, 252, 318<br />

Bruno, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1083) 297<br />

Bruno v. Löf, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 381<br />

Bruttig (Krs. Cochem-Zell) 104, 166,<br />

234, 241, 257, 286, 358<br />

- Herkunft s. Homphaeus 497, Textor<br />

503<br />

- Kirche 90, 110, 244 f., 353, 414, 500,<br />

514<br />

- Prozession <strong>an</strong> Fronleichnam 333<br />

Buch (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.) 234 f.,<br />

237 f., 245<br />

Budelsdorf (s. a. Bittelsdorf)<br />

- Herkunft s. Wilhelm 407<br />

Büchel (Krs. Cochem-Zell) 282, 287<br />

Büren<br />

- Jesuitenkolleg 532<br />

v. Bürresheim, Familie 327<br />

v. Bürresheim, Eberhard (1163-1183)<br />

318<br />

v. Bürresheim, Ernst, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1342-<br />

1376) 392 f.<br />

v. Bürresheim, Ernst, GD Aleydis (Nekrolog)<br />

400<br />

v. Bürresheim, Rether (Nekrolog) 400<br />

Bulz, Agnes, v. Koblenz 440<br />

Bulz, Re<strong>in</strong>hard, v. Koblenz 440<br />

Bungen s. Joh<strong>an</strong>n 482<br />

Bunna s. Joh<strong>an</strong>n 410<br />

Burchard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 379, 381<br />

Burchard v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen, GD Je<strong>an</strong>nette v.<br />

Sierck 307<br />

Burchard v. Güls, Vik<strong>St</strong>K (1334-<br />

1345) 401, 474<br />

Burg, Paul, Vik<strong>St</strong>K (1594) 497<br />

Burgen (Krs. Mayen-Koblenz) 155,<br />

266,348<br />

- Herkunft s. Glaser 513<br />

Burgius s. Burg 497<br />

v. dem Burgturm, Anna, GD Eltz-Kempenich,<br />

Georg 310<br />

Busch, Jakob, GD Scheer, Eva Kathar<strong>in</strong>a,<br />

519 f.<br />

Busch, Jakob, v. Trier, Vik<strong>St</strong>K (1761-<br />

1771) 513, 519, 523<br />

Busch, Karl Kaspar, v. Trier, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1762-1777) 520<br />

Buschardus v. An<strong>der</strong>nach, Ritter (1329)<br />

390<br />

C (K = C)<br />

Cadenbach, Wilhelm, Pfarrer <strong>Karden</strong><br />

(1851-1890) 48


Register 543<br />

Caesarius, Nikolaus, v. Cochem,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1605) 363, 428<br />

Kaveloch, Höfe (Krs. Cochem-Zell) b.<br />

Klotten 151, 181, 271, 369<br />

Kahr, Sus<strong>an</strong>ne, (]) Weidenkr<strong>an</strong>z, Peter<br />

450<br />

Kaifenheim (Krs. Cochem-Zell) 270<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n<br />

Kail (Krs. Cochem-ZeU) 150, 171, 177,<br />

270<br />

Kaimt (<strong>St</strong>adt Zell a. d. <strong>Mosel</strong>; Krs. Cochem-Zell)<br />

- Kapelle <strong>St</strong>. Klemens 371<br />

Kaisersesch (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Pfarrei 527<br />

- Pfarrer Joh<strong>an</strong>n v. Klotten (Nekrolog)<br />

214<br />

- Kapl<strong>an</strong> s. Müller 526<br />

v. Kaysersfeld, Familie 115, 458<br />

v. Kaysersfeld, Joh<strong>an</strong>n Friedrich Christi<strong>an</strong><br />

Xaver, Dek<strong>St</strong>K (1782-1802)<br />

4~ 65, 83, 343(,458<br />

v. Kaysersfeld, Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Konst<strong>an</strong>t<strong>in</strong>,<br />

kurfürstlUnteramtm<strong>an</strong>n<br />

Münstermaifeld, (]) Gewers, Anna<br />

Magdalena 343 f., 458<br />

v. Kaysersfeld, Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Konst<strong>an</strong>t<strong>in</strong><br />

344<br />

v. Kaysersfeld, Karl Josef Ludwig, v.<br />

Münstermaifeld, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1758-<br />

1762) 77, 83, 115, 343f., 458, 461<br />

Kaiserswerth<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> 318<br />

Kalenborn (Krs. Cochem-Zell) 290 f.<br />

Kalsch (= Kaiseher Hof; Krs. Mayen-<br />

Koblenz) 270<br />

Cambrai<br />

- Bistum 339<br />

Kamp a. Rhe<strong>in</strong> (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.)<br />

- Vikarie 465<br />

de Ch<strong>an</strong>ac, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1374) s.<br />

Wilhelm 305<br />

Char<strong>an</strong>cy (Fr<strong>an</strong>kreich) 398<br />

<strong>Karden</strong><br />

Zur leichteren Orientierung s<strong>in</strong>d die<br />

<strong>St</strong>ichworte <strong>in</strong> fünf Gruppen geglie<strong>der</strong>t:<br />

<strong>Karden</strong>-l Dorf <strong>Karden</strong> und <strong><strong>St</strong>ift</strong>,<br />

<strong>Karden</strong>-2 = Kirchen, Nebengebäude<br />

und E<strong>in</strong>richtungen, <strong>Karden</strong>-3 Verfassung<br />

und Lebensweise, <strong>Karden</strong>-4 =<br />

Liturgie und Seelsorge, <strong>Karden</strong>-5 =<br />

E<strong>in</strong>künfte und Verwaltung. - Der<br />

Ortsname <strong>Karden</strong> ist als <strong>in</strong>nerdörfliche<br />

bzw. <strong>in</strong>nerstiftische Bezeichnung <strong>in</strong> jenen<br />

Fällen nicht beson<strong>der</strong>s berücksichtigt,<br />

<strong>in</strong> denen er gleichbedeutend für<br />

Dorf o<strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong> steht, wohl aber zur<br />

Angabe <strong>der</strong> Herkunft von Personen aus<br />

<strong>Karden</strong>.<br />

<strong>Karden</strong>-l = Dorf <strong>Karden</strong> und <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

Caradona, Karadone, Karadono, Cardena<br />

48, Card<strong>in</strong>iacus(villa) 11, 48, 54-57,<br />

Cardonis, Cardono, Caronotum 48, Cartadomus(villa)<br />

10 f. 48<br />

- Adel<br />

- de Litore v. <strong>Karden</strong> s. He<strong>in</strong>rich<br />

d. Ä. 384, He<strong>in</strong>rich d. J üng. 368,<br />

Konrad 326<br />

- - Vogt v. <strong>Karden</strong> (1282) 325,<br />

(1385) 384, Arnold 371, Joh<strong>an</strong>n<br />

371, Theo<strong>der</strong>ich 482<br />

- Geme<strong>in</strong>de<br />

- Bedefreiheit des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (bis 1338),<br />

Bedepflicht für ab 1338 erworbenen<br />

Besitz 188; s. a. <strong>St</strong>euern 258<br />

- - Brücke über den Brohlbach 160<br />

- - Bürgermeister (1328) 188<br />

- - Bürgerversammlungen (1328)<br />

- - Faßkontrolleure (Peigeler) 188<br />

- - Geme<strong>in</strong>deglocke (1328) 188<br />

- - Geme<strong>in</strong>deweiden, mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

geme<strong>in</strong>sam (1431) 188<br />

- - Halbteilsrechte bei mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

geme<strong>in</strong>samen Nutzungen (1431)<br />

189<br />

- - Häuser: Alter Turm (1282) 152,<br />

Alte Post (1732) 172, Haus am<br />

Brunnen (1282) 175, Eltzer Turm<br />

(1757) 452<br />

- - Molterabgabe <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>smühle <strong>an</strong><br />

die Geme<strong>in</strong>de (1328) 188<br />

- - Schaftrift, geme<strong>in</strong>sam für Dorf u.<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> (1431) 188<br />

- - We<strong>in</strong>bergsschützen (1328) 188<br />

- Herkunft s. Arnold 486, F. Boppar<strong>der</strong><br />

493, P. Boppar<strong>der</strong> 422, J. M.


544 Register<br />

Broy 429, K. Broy 372, 422, Christophori<br />

438, 506, Collen 426, Conen,<br />

Anna 495, Conen, Gertrud<br />

495, G. Valwig 424, 494, Felix<br />

d. Ä. 354, Felix d. Jüng. 442,<br />

Goebel 523, He<strong>in</strong>rich de Litore<br />

d. Ä. 384, He<strong>in</strong>rich de Litbre<br />

d. Jüng. 368, Hilt 422, 495, Incus<br />

d. Ä. 361, Incus d. Jüng. 416, Joh<strong>an</strong>n<br />

475, Konrad Rufus de Litore<br />

326, Schorn 421, Schorten<br />

504, Theo<strong>der</strong>ich 492<br />

- Hüttenberg, keltisches Oppidum<br />

über <strong>Karden</strong> 53<br />

- Immunitätsbezirk des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Dorfes (vicus beati Castoris,<br />

1251) 39-41, 188, 234, 270, 319,<br />

367, 521<br />

- Kirche (frühchristliche) mit Gräberfeld<br />

9 f.<br />

- - Memorialbauten über den Gräbern<br />

von <strong>Kastor</strong> und Pötent<strong>in</strong>us<br />

10<br />

- - - <strong>Kastor</strong><br />

- - - - Lebensbeschreibung 9 f.<br />

- - - - Kirche des Bischofs Magnerich<br />

10 f.<br />

- ..... - - Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien<br />

<strong>in</strong> die Paul<strong>in</strong>uskirche<br />

am nördlichen Dorfr<strong>an</strong>d 11,<br />

194<br />

- - - Potent<strong>in</strong>us mit Söhnen Felicius<br />

u. Simplicius 9 f.<br />

- - - - Lebensbeschreibung 9<br />

- - - - Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Reliquien<br />

pach <strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld 195 f.<br />

- - - - Verehrung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 196<br />

- Klause, Obere, Beg<strong>in</strong>enkonvent<br />

(1272) 323-325, 346; vgl. bei <strong>Karden</strong><br />

4: Prozessionen<br />

- Klause, Untere, Beg<strong>in</strong>enkonvent<br />

(1318) 368; vgl. bei Kar<strong>der</strong>t 4: Prozessionen<br />

- Liebfrauenkirche, Pfarrkirche<br />

nicht Taufkirche - <strong>der</strong> nicht zur<br />

familia des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gehörenden E<strong>in</strong>wohner<br />

von <strong>Karden</strong> 281 f.<br />

- Marienstraße (1285) 384<br />

- Martberg (keltisch-römischer Tempelbezirk)<br />

53<br />

- Rathaus, Ort des Totengedenkens<br />

<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de nach dem kirchlichen<br />

Begräbnis 341<br />

- Schultheiß, kurfürstl., 372<br />

- <strong>St</strong>euern (L<strong>an</strong>dessteuern, Geme<strong>in</strong>desteuern)<br />

189, 258<br />

<strong>Karden</strong>-2 Kirchen, Nebengebäude,<br />

E<strong>in</strong>richtungen<br />

- Altäre<br />

- - Hochaltar <strong>der</strong> Paul<strong>in</strong>uskirche<br />

(Fundament) 13<br />

- - Hochaltar <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>kiche 20 f.,<br />

Altarkrone (1252) 20<br />

- - - Altarschre<strong>in</strong> mit Darstellung<br />

<strong>der</strong> Epiph<strong>an</strong>ie 21<br />

- - Nebenaltar im nördlichen Seitenchor<br />

21<br />

- - Nebenaltar im südlichen Seitenchor<br />

21 f.<br />

- - Vikariealtäre<br />

- - - <strong>St</strong>. Agnes 23, 29, 99, 143,<br />

148-150, 256, 440, 449, 480,<br />

482-487, 490, 492, 494, 497,<br />

499f., 504f., 507, 514f., 517f.,<br />

521, 524, 529; Liste <strong>der</strong> Vikare<br />

149 f.<br />

- - - <strong>St</strong>. Barbara, 23, 26, 99, 143,<br />

150f., 159, 171,201,370,436,<br />

442 f., 475, 488 f., 496, 498,<br />

500f., 503, 508, 516, 522; Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare 150 f.<br />

- - - <strong>St</strong>. Georg 143, 151 f., 369, 418,<br />

491; Liste <strong>der</strong> Vikare 152<br />

- - - <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist 23, 126-<br />

128, 142 f., 152 f., 201, 256,<br />

421, 471, 475, 480, 482, 486,<br />

488, 494, 497, 500-502, 504,<br />

508 f., 511, 513, 517, 527; Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare 153<br />

- - - <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Ev<strong>an</strong>gelist 16,22,<br />

142 f., 153, 201, 225, 472 f.,<br />

475, 478, 480, 492, 496, 504,<br />

507, 512 f., 517, 520, 526; Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare 154<br />

- - - <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Ä. 38, 143,<br />

154-156, 201, 348-350, 418,


Register 545<br />

474 f., 485, 491 f., 495, 502-<br />

504, 506-509, 511, 516, 525;<br />

Liste <strong>der</strong> Vikare 155 f.<br />

- - - <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a d. Jüng. 99,<br />

143 f., 155-157, 175, 349 f.,<br />

474 f., 485, 491, 492, 495, 497,<br />

502, 507, 509, 512, 518, 521;<br />

Liste <strong>der</strong> Vikare 157<br />

- - - Hl. Drei Könige 20 f., 23, 108,<br />

143f., 155, 157f., 172, 179,<br />

388 f., 474, 478 f., 486, 493,<br />

495, 497 f.; Liste <strong>der</strong> Vikare<br />

158<br />

- - - Hl. Kreuz 23, 26, 127, 141-<br />

143, 158-160, 169, 206, 220,<br />

256, 367, 434-436, 442-444,<br />

473, 478, 480, 490 f., 495,<br />

499-503,505, 507 f., 514, 516,<br />

522, 529 f.; Liste <strong>der</strong> Vikare<br />

159 f.<br />

- - - <strong>St</strong>. Maria 39, 142 f., 149, 155,<br />

160 f., 201, 214, 346, 350, 384,<br />

442 f., 470, 475, 477, 480, 492,<br />

494-497,499,502,504 f., 507,<br />

510, 516; Liste <strong>der</strong> Vikare<br />

160 f.<br />

- - - <strong>St</strong>. Maria Magdalena 38, 99,<br />

142, 144, 161 f., 201, 319, 322,<br />

335, 384, 419, 438, 471, 487,<br />

480, 489, 492 f., 497, 500, 502,<br />

504, 506f., 509, 513, 515, 517,<br />

528; Liste <strong>der</strong> Vikare 162<br />

- - - <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> u. Christophorus <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Michael auf<br />

dem Friedhof 39, 143, 162-<br />

164, 385, 434, 459, 475, 482,<br />

487, 496f., 5OOf., 507, 511,<br />

513, 520, 524; Liste <strong>der</strong> Vikare<br />

164<br />

- - - <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us 38, 58, 142 f.,<br />

164 f., 214, 377, 380, 384, 471,<br />

475, 479-481, 494-497, 506,<br />

508,513,516,519, 526f.; Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare 165<br />

- - - Präbende Mertloch 143, 166 f.,<br />

505, 509, 511, 514, 522; Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare 167<br />

- - - <strong>St</strong>. Nikolaus im Kreuzg<strong>an</strong>g (<strong>in</strong><br />

ambitu) 98, 142, 144, 167-<br />

169, 425, 478, 480, 484, 493,<br />

496 f., 499 f., 503 f., 509, 511,<br />

515 f., 520 f., 524-526; Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare 168 f.<br />

- - - <strong>St</strong>. Nikolaus sub gradibus 23 f.,<br />

28, 143, 169 f., 425, 439, 478,<br />

480, 482, 484, 493, 496 f., 500,<br />

502, 505, 508, 511, 516, 522-<br />

524; Liste <strong>der</strong> Vikare 170<br />

- - - <strong>St</strong>. Petrus u. Andreas 23, 28,<br />

39, 143, 169-172, 201, 325,<br />

361, 477, 479, 489, 491, 493 f.,<br />

496; Liste <strong>der</strong> Vikare 171 f.<br />

- - - <strong>St</strong>. Philippus u. Jakobus 126,<br />

142 f., 155, 158, 201, 206, 262,<br />

351, 357 f., 419, 479, 483 f.,<br />

492, 494-496, 498, 500, 504,<br />

507, 509, 513, 520; Liste <strong>der</strong><br />

Vikare 173<br />

- - - <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us 16, 22, 52, 141-<br />

143, 149, 157 f., 172, 175 f.,<br />

201, 341, 347, 354, 476, 478,<br />

486, 497, 499, 505, 509-511,<br />

517,519,521; Liste <strong>der</strong> Vikare<br />

176<br />

- - - <strong>St</strong>.Salvator 142f., 173f.,<br />

176f., 397, 472, 475, 479,<br />

489 f., 495 f., 498, 506, 512; Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare 174<br />

- - - <strong>St</strong>. Tr<strong>in</strong>itas 22, 126, 143, 158,<br />

174, 176f., 201, 421, 432, 439,<br />

487, 491 f., 496, 498, 500, 502,<br />

505-507, 511 f., 518, 526; Liste<br />

<strong>der</strong> Vikare 177<br />

- Ambo 23, 169<br />

- Friedhof bei <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> 162-163,<br />

482<br />

- Hospital 350 f., 506, 521<br />

- Immunitätsbezirk des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s (vicus<br />

beati Castoris) s. oben (<strong>Karden</strong>-l)<br />

- - Dorf tor, Kernpforte, Kreuzpforte<br />

39<br />

- Kapellen <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Immunität<br />

- - <strong>St</strong>. Agnes (<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche o<strong>der</strong> auf<br />

dem Friedhof) 149<br />

- - <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a auf dem Friedhof<br />

154<br />

- - <strong>St</strong>. Maria Magdalena auf dem<br />

Friedhof 161


546 Register<br />

- - <strong>St</strong>. Michael auf dem Friedhof<br />

162 f.<br />

- Kapellen außerhalb <strong>der</strong> Immunität<br />

- - <strong>St</strong>. Georg 151<br />

- - <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>us 164 f.<br />

- Kirche (merow<strong>in</strong>gisch-karol<strong>in</strong>gisch)<br />

<strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>us 12-14<br />

- Hochgrab im Chor s. Altäre 13<br />

- - Paul<strong>in</strong>usreliquien <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> <strong>in</strong><br />

späterer Zeit 52<br />

- Kirche (11. -14. Jh.) <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

- Altäre s. oben (<strong>Karden</strong> 2)<br />

- - Ausmalung <strong>in</strong>nen und außen 16 f.<br />

- - Bildwerke u. Gemälde 36-38<br />

- - Chorgestühl (Bil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Rückwände)<br />

27 - 29<br />

- - Glocken 30<br />

- - Grabdenkmäler 25-27<br />

- - Grablegungsgruppe (17. Jh). 36 f.<br />

- - Hl. Grab (1495) 36, 308<br />

- - <strong>Kastor</strong>reliquien 194 f.<br />

- - - <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> 34<br />

- - Kirchenschatz 33 - 38<br />

- - Krypta (neue) 26, 302<br />

- - Lettner s. Chorgestühl 27 -29<br />

- - Orgel 11, 29, 341<br />

- - Osterleuchter 35, 333<br />

- Sakramentsschre<strong>in</strong> s. W<strong>an</strong>dtabernakel<br />

24f.<br />

- Taufste<strong>in</strong>, Taufbecken 25, 278 f.<br />

- Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> <strong>Kastor</strong>reliquien<br />

zur Paul<strong>in</strong>uskirche 12 f.<br />

- - Tr<strong>an</strong>slation <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Reliquien<br />

nach Koblenz (836) 57<br />

- - W<strong>an</strong>d tabernakel 24 f.<br />

- Kreuzg<strong>an</strong>g, Kreuzhof 13, 18-20,<br />

26 f., 209, 210<br />

- - Brunnen im Kreuzhof 20<br />

- - Kapitelhaus (1293 u. 1758) 19,<br />

119<br />

- - Kapitelsaal 19<br />

- - Kapitelstube 260<br />

- - Küche (?) am Kreuzg<strong>an</strong>g 19<br />

- - Dormitorium (sogen<strong>an</strong>ntes) 18<br />

- Gruft im Kreuzhof (<strong>Kastor</strong>gruft)<br />

13<br />

- Refektorium (1234) 18 f.<br />

- Remter, alter bzw. neuer, s. Refektorium<br />

18 f.<br />

- - Sakristei 16, 91, 211<br />

- - Sakristei (neue) 18<br />

- - <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule am Kreuzg<strong>an</strong>g 19 f.,<br />

224-229,442,516,521,525-527<br />

- Kirche Liebfrauen 278 - 282; s. a.<br />

<strong>Karden</strong>-4<br />

- Wirtschaftsgebäude<br />

- - Bäckerei des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 178 f., 253,<br />

257 f., 380<br />

- Kornspeicher (gr<strong>an</strong>arium) 129 f.,<br />

253; s. a. Remter (unterer) 18 f.<br />

- Mühle des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 160, 179<br />

- - Scheune 19 f.<br />

<strong>Karden</strong>-3 = Verfassung und Lebensweise<br />

- Archidiakon von <strong>Karden</strong> als Propst<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

- - Allod 248<br />

- - Amtse<strong>in</strong>führung 119 f.<br />

- - Amtsgut 244-248<br />

- - - Lehenhof 244 - 247<br />

- - - Patronatsrechte 143, 146,<br />

236 f., 241, 247<br />

- - - Sch<strong>an</strong>krecht 248<br />

- - - Zehnt rechte 247<br />

- Kurie (Chorbischofshaus) 40,<br />

116, 120<br />

- Ernennung durch den Eb von<br />

Trier 118 f.<br />

- - Herkunft, soziale 118<br />

- - praebenda adm<strong>in</strong>istrationis 116, 120<br />

- - Recht zur Bestätigung <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>swahl<br />

(1335) 122<br />

- - - E<strong>in</strong>führung des Dek<strong>an</strong>s <strong>in</strong> das<br />

Amt (1335) 122<br />

- - Schultheiß als Güterverwalter<br />

178, 191<br />

- Archiv 42-46<br />

- Archivar 42, 137<br />

- Bibliothek 47 f.<br />

- Brotlieferung (tägliche) für residierende<br />

K<strong>an</strong>oniker (jocatiae, Vochensbrot)<br />

102, 258, 260; s. a. focatiae,<br />

Vochensbrot bei <strong>Karden</strong>-5<br />

- K<strong>an</strong>oniker<br />

- - Adelsk<strong>an</strong>onikat 78<br />

- - Aufnahme <strong>in</strong> das Kapitel 72-81


Register 547<br />

- Aufnahmegebühren s. <strong>St</strong>atutengel<strong>der</strong><br />

79, 118 f., 144, 240, 259<br />

- Besetzungsrechte für K<strong>an</strong>onikate<br />

s. Nom<strong>in</strong>ationsrechte 75 - 79;<br />

s. a. Turnus maior 75 f.<br />

- Besetzungsrechte für Vikarien u.<br />

Pleb<strong>an</strong>ien 98 f., s. a. Turnus m<strong>in</strong>or<br />

99<br />

- - Bischofsk<strong>an</strong>onikat (capell<strong>an</strong>us<br />

dom<strong>in</strong>i) 137 - 139<br />

- - - Inhaber: 38 f., 70, 87 f., 104,<br />

112 f., 120, 137, 163, 214,<br />

230 f., 335, 360, 394, 400, 403,<br />

411, 413, 417, 419, 421, 428,<br />

430, 439, 451, 462, 479, 499,<br />

506<br />

- K<strong>an</strong>oniker, Vier Jüngste, zur M<strong>in</strong>istratur<br />

beim Hochamt verpflichtet<br />

89<br />

- K<strong>an</strong>oniker, Jüngster, Recht zur<br />

Besetzung e<strong>in</strong>er bzw. von zweI<br />

Vikarien 144, 148<br />

- K<strong>an</strong>onikerliste s. § 33<br />

- - capell<strong>an</strong>us dom<strong>in</strong>i s. Bischofsk<strong>an</strong>onikat<br />

137 -139<br />

- Kurien (<strong><strong>St</strong>ift</strong>shäuser) <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

38-41, 104 f., 119 f., 122,<br />

401, 428<br />

- Übernahme e<strong>in</strong>er freien Kurie<br />

als Voraussetzung für die Aufnahme<br />

<strong>in</strong> das Kapitel 105<br />

- - Grabrecht <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche 109<br />

- K<strong>an</strong>tor 126 f., s. a. Subk<strong>an</strong>tor, succentor<br />

127<br />

- - Amtsgut 126, 250 f.<br />

- Kapitel 72-116<br />

- Aufnahme 72 ff., 79 f.<br />

- Besetzung <strong>der</strong> Kirchen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(seit 1293) 123<br />

- Kapitelsprotokolle 93 f., 136 f.<br />

- - Kapitelssekretär 136 f.<br />

- Kapitelssitzungen, wöchentliche<br />

u. ausserordentliche 91 - 93<br />

- - Teilnahme <strong>der</strong> Vikare (seit<br />

1573) 91 f., 145<br />

- Karenzjahre 81 f.<br />

- Kerker für schwere Pflichtverletzungen<br />

94<br />

- - Klei<strong>der</strong>ordnung 96 f.<br />

- Kollationsrechte des Papstes (181 f.),<br />

des Eb v. Trier (S. 184), des Archidiakons<br />

u. Propstes (143, 146, 236,<br />

241, 247), des Dek<strong>an</strong>s (143), des<br />

Scholasters (143), des K<strong>an</strong>tors (143),<br />

des Kustos (143), <strong>der</strong> Dignitäre<br />

(143), des Kapitels (98 f.), des jüngsten<br />

K<strong>an</strong>onikers (144, 147)<br />

- Kr<strong>an</strong>kheit als Entschuldigung bei<br />

Erfüllung von Pflichten 88<br />

- Kustos (Thesaurar) 127 f.<br />

- ~ Amtsgut 127 u. 251<br />

- - custos resignatus 376<br />

- Küster (aedituus), Sakrist<strong>an</strong> 179, 365<br />

- Dek<strong>an</strong> 121-124<br />

- Amtse<strong>in</strong>führung durch das Kapitel<br />

121 f.<br />

- Amtsgut 248 f.<br />

- Besetzung <strong>der</strong> Kirchen (bis 1293)<br />

123<br />

- K<strong>an</strong>onikat (zweites) 249<br />

- Korrektionspflicht u. -recht 123 f.<br />

- - Kurie (Dech<strong>an</strong>ei) 39<br />

- - Eid gegenüber dem Archidiakon<br />

u. Propst, dem Eb von Trier und<br />

dem Kapitel 122 f.<br />

- - Wahlbestätigung durch Eb Trier,<br />

bzw. früher (1335) durch den Archidiakon<br />

u. Propst 122<br />

- - Wahlkommissare des Eb Trier<br />

seit Ende 16. Jh. 123<br />

- Dignitäre, Dignitäten s. Archidiakon<br />

u. Propst, Dek<strong>an</strong>, Scholaster, K<strong>an</strong>tor,<br />

Kustos<br />

- Diszipl<strong>in</strong>arordnung 94 f.<br />

- Eidesleistung des Archidiakons u.<br />

Propstes (120), des Dek<strong>an</strong>s (122), des<br />

Scholasters (124), des K<strong>an</strong>tors (126),<br />

des Kustos (127), <strong>der</strong> Vikare (144),<br />

<strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>e (146)<br />

- elemos<strong>in</strong>arius s. Präsenzmeister 131-<br />

133<br />

- Erste Bitten (preces primariae) des Eb<br />

Trier 77 f., 182 f., des Königs u. Kaisers<br />

77 f., 183 f.<br />

- Exspekt<strong>an</strong>zjahre 81 f.<br />

- E<strong>in</strong>schliessung s. Kerker 94


548 Register<br />

- Fabrikmeister (magister fabricae)<br />

133 -135; s. a. <strong>Karden</strong>-5<br />

- familia 177 - 188<br />

- Verfügungs gewalt des Bischofs <strong>in</strong><br />

Sachen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 70 - 72, 183 - 185<br />

- Verw<strong>an</strong>dtschaft <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

111-116<br />

- Verzicht s. Resignation 83<br />

- Vikarien<br />

- Entstehung 59 f., 141 f.<br />

- Aufnahme 144f.<br />

- Besetzungsrechte 142 - 144<br />

- Karenzjahre 145<br />

- Recht <strong>der</strong> Vikare zur Teilnahme<br />

<strong>an</strong> den Kapitelssitzungen (seit<br />

1573) 91 f., 145<br />

- Recht <strong>der</strong> Vikare im Turnus m<strong>in</strong>or<br />

98 f., 146<br />

- Verpflichtungen zum Chordienst<br />

146<br />

- Vikariehäuser 150-153, 155 f.,<br />

158, 160, 162, 165, 167 -169, 172,<br />

174f.<br />

- Vikarienverzeichnis mit Personallisten<br />

148 - 177<br />

- Visitation des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 1569 u. später<br />

63 f.<br />

- vita communis 104 f., 243<br />

- Vogtei, Vögte 186 f.<br />

- fructus primi <strong>an</strong>ni s. Karenzjahre 81 f.<br />

- Geburtsmakel (defectus nativitatis)<br />

72f., 353<br />

- Gehorsamsverpflichtung 80 f.<br />

- Geme<strong>in</strong>schaftliches Leben (vita<br />

communis) 18, 104 f.<br />

- Generalkapitel 92 f.<br />

- Ges<strong>an</strong>gsprobe (specimen c<strong>an</strong>tus) 86<br />

- Geselligkeit im Kapitel (prop<strong>in</strong>atio)<br />

107<br />

- Glöckner (camp<strong>an</strong>arius) 179<br />

- Gnadenjahr (<strong>an</strong>nus gratiae) 106 f.<br />

- Grabrecht <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche 109<br />

- Hebdomadar 204; s. a. <strong>Karden</strong>-4<br />

- Herbergsrecht des Eb Trier 104<br />

- - des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>e<strong>in</strong> feld 185<br />

- Inkorporationen s. Bruttig 286, EIlenz<br />

287, Kehrig 290, Masburg 291,<br />

Oberlehmen 293<br />

- Kellner (cel/erarius maior) 129 - 131;<br />

s. a. <strong>Karden</strong>-5<br />

- Lehrer (ludimagister, ludirector) 124-<br />

126, 179 f., 228<br />

- magister fabricae s. Fabrikmeister<br />

133-135; s. a. <strong>Karden</strong>-5<br />

- magister praesentiae s. Präsenzmeister<br />

131-133; s. a. <strong>Karden</strong>-5<br />

- Nom<strong>in</strong>ationsrechte für K<strong>an</strong>onikate<br />

97 -99; s. a. Turnus maior 75 f., 355<br />

- Org<strong>an</strong>ist (org<strong>an</strong>ista, org<strong>an</strong>eda) 179,<br />

260<br />

- Paramentenmeister 136<br />

- pars maior et s<strong>an</strong>ior bei Wahlen 93,<br />

121 f.<br />

- Patronatsrechte 98 f., § 27; s. a.<br />

<strong>Karden</strong>-4<br />

- Personen im Dienst des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

(jamilia) 177 - 180<br />

- Platz im Chor u. <strong>St</strong>immrecht im Kapitel<br />

(stal/um <strong>in</strong> choro, vox <strong>in</strong> capitulo)<br />

79-81<br />

- Präbende als Bezeichnung · für die<br />

E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats 233,<br />

252-254, 261 f.<br />

- Präsenz 87 f.<br />

- Präsenzbefreiung 88<br />

- Präsenzmeister (magister praesentiae,<br />

cel/erarius m<strong>in</strong>or sive elemos<strong>in</strong>e) 131-<br />

133; s. a. <strong>Karden</strong>-5<br />

- preces primariae s. Erste Bitten 77 f.,<br />

182f.<br />

- prop<strong>in</strong>atio, Umtrunk bei geselliger<br />

Zusammenkunft 107<br />

- Propst und Propstei s. Archidiakon<br />

als Propst 116-120, 244-248<br />

- - Schultheiß des Propstes 178, 191<br />

- provisio, päpstliche o<strong>der</strong> bischöfliche<br />

181-183<br />

- Punktatoren (respectores chori) 92,<br />

135 f., 260<br />

- Punktatur 85 f., 135f., große P.260,<br />

kle<strong>in</strong>e P .260<br />

- Registrator 136 f., s. a. Kapitelssekretär<br />

136 f.<br />

- Reisen (genehmigte) als Entschuldigung<br />

für Abwesenheit im Chor 87 f.<br />

- Residenz, -meldung, -pflicht, -versäumnis,<br />

-zeiten; Zulassung zur Ersten<br />

Residenz 80, 83-87, 126


Register 549<br />

- - Residenzbefreiung 87 f.<br />

- - residentia maior 86<br />

- - residentia m<strong>in</strong>or 86 f.<br />

- Resignation, Verzichtleistung<br />

- - <strong>an</strong> das Kapitel 78 f.<br />

- - <strong>an</strong> den Papst 83<br />

- - <strong>an</strong> den Eb Trier 78 f.<br />

- respectores chori s. Punktatoren 92,<br />

135 f., 260<br />

- Sakrist<strong>an</strong> s. Küster 179<br />

- s<strong>an</strong>ior pars bei Wahlen 93, 121 f.<br />

- Scholaren, Besucher <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>sschule<br />

180, 224, 226, 321, 323 f., 346, 380<br />

- Scholaster, Scholasterie 124-126,<br />

249f.<br />

- Amtsgut (bis 1334), Zuweisung<br />

e<strong>in</strong>es zweiten K<strong>an</strong>onikats (1334)<br />

227, 249f.<br />

- Erteilung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>en Weihen<br />

<strong>an</strong> die Kleriker des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 125,<br />

225-227<br />

- Schule s. <strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule 19f., 224-229<br />

- Schultheiß des Propstes 178, 191<br />

- secreta capituli s. Eid, Eidesleistung<br />

80, 120, 122, 124, 126, 144, 146<br />

- Sekretär des Kapitels 136 f.<br />

- Senior 140, s. a. Subsenior 140<br />

- - Amtsgut 251<br />

- - Präzedenz vor allen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 140<br />

- Senioren (als Gruppe von zwei o<strong>der</strong><br />

mehr Mitglie<strong>der</strong>n des Kapitels)<br />

140 f., 159, 175<br />

- Siegel des Kapitels 192 f.<br />

- Skrutatoren bei Wahlen 121, 125-<br />

127<br />

- <strong>St</strong>ändische Verhältnisse im <strong><strong>St</strong>ift</strong> 72,<br />

111-116, 118, 124, 126 f.<br />

- <strong>St</strong>ärke (zahlenmäßige) des Kapitels<br />

109-111<br />

- <strong>St</strong>atutengeld (Aufnahmegebühr)<br />

- - des Propstes 118 f.<br />

- - <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker 45, 79, 259<br />

- - <strong>der</strong> Vikare 45, 144, 259<br />

- - <strong>der</strong> Pleb<strong>an</strong>e 240, 259<br />

- <strong>St</strong>udium 73 f., 139 f., 224-229<br />

- Subsenior 140<br />

- Tausch von Präbenden und Pfründen<br />

78 f.<br />

- Testamente von K<strong>an</strong>onikern, Testierfreiheit<br />

107<br />

- Thesaurar s. Kustos 127 f.<br />

- Turnus maior zur Besetzung von<br />

K<strong>an</strong>onikaten 75 f., 355<br />

- Turnus m<strong>in</strong>or zur Besetzung <strong>an</strong><strong>der</strong>er<br />

<strong>St</strong>ellen 98 f.<br />

- Umtrunk bei geselligen Zusammenkünften<br />

(prop<strong>in</strong>atio) 107<br />

- Universitätspfründe 138 f.<br />

- Wahlen<br />

- - durch Akklamation (quasi per<br />

<strong>in</strong>spirationem ), durch Kompromissare<br />

o<strong>der</strong> mit <strong>St</strong>immzetteln 121,<br />

124, 126<br />

- Wahlbestätigung für den Dek<strong>an</strong><br />

durch Archidiakon u. Propst<br />

(1335), später durch Eb Trier 122<br />

- - Wahlkapitulation 124<br />

- Wahlrecht des Kapitels 121, 124,<br />

126, 127<br />

- Weihen <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker, Weihegrade<br />

74 f., 226 f.<br />

- We<strong>in</strong>lieferung (tägliche) für residierende<br />

K<strong>an</strong>oniker 103 f.<br />

- Zelebrationsverpflichtung<br />

- - <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker 89 f., 95<br />

- - <strong>der</strong> Vikare 141, 146<br />

- Zeremonienmeister 136<br />

<strong>Karden</strong>-4 = Liturgie und Seelsorge<br />

- Adventszeit 217<br />

- Agape des Kapitels am Gründonnerstag<br />

s. Gründonnerstag 211 f.<br />

- Altäre<br />

- - Hochaltar 20 f.<br />

- - Nebenaltäre (erhalten) 21-23,<br />

(beseitigt) 23 f.; s. a. Vikarien <strong>in</strong><br />

<strong>Karden</strong>-3<br />

- Altaristen und Vikare s. § 15<br />

- Allerheiligen (Fest) 217<br />

- Allerheiligenlit<strong>an</strong>ei bei Prozessionen<br />

224<br />

- Ambo 23, 169<br />

- Anniversarien, Jahrgedächtnisse,<br />

Totenoffizium 198 - 202<br />

- - Choroffizium (vigiliae) 202<br />

- - Commendatio <strong>an</strong>imae 202<br />

- - <strong>St</strong>atio am Grab 202


550 Register<br />

- Totenamt (sacrum funebre) 202<br />

- Totengedächtnisbuch (Nekrolog,<br />

14. Jh.) 45 f.<br />

- Totenverzeichnis (1588) 200<br />

- Totenverzeichnis (1724/25) 200 f.<br />

- Reduktion von Anniversarien im<br />

16. -18. Jh. 201 f.<br />

- Anwesenheit s. Präsenz 87 - 89<br />

- Anwesenheitskontrolle im Choru.<br />

Gottesdienst s. Punktatur 84 f.,<br />

91 f., 135 f., 260<br />

- Aschermittwoch 210<br />

- Aussenkirchen s. § 27: Beltheim,<br />

Buch, <strong>Karden</strong>-Liebfrauen, Forst,<br />

Macken, Müden, Oberfell, Oberlehmen,<br />

Roth, Sabershausen, Sevenich,<br />

Treis; s. a. Seelsorgeverpflichtungen<br />

- Balgtreter, Balgzieher 260<br />

- Baptisterium s. Taufste<strong>in</strong> 278<br />

- Beerdigungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche 109<br />

- Beichtväter 95 f., 123<br />

- Bru<strong>der</strong>schaften 197 f.<br />

- Bru<strong>der</strong>schaft <strong>St</strong>. Sebasti<strong>an</strong> u. Rochus<br />

37, 46, 197 f., 340, 377, 440,<br />

445,455,460,461, 508, 511-514,<br />

516<br />

- Bru<strong>der</strong>schaftsmeister (Geistlicher<br />

bzw. Laie) 197<br />

- - Sakramentsbru<strong>der</strong>schaft 198<br />

- Karfreitag 212<br />

- Karsamstag 212<br />

- Karwoche 210-212<br />

- <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> 34, 260<br />

- - Prozession mit dem Schre<strong>in</strong> am<br />

<strong>Kastor</strong>fest 290 f., 260<br />

- <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> 210; s. a. <strong>Karden</strong>-5<br />

- Kerzenweihe am Fest Mariä Lichtmeß<br />

209<br />

- Chordienst, Chorgebet 202-204<br />

- - Chorgänger u. Lehrer 523<br />

- Chorkappa als festliche Kleidung<br />

des K<strong>an</strong>tors beim Chordienst<br />

209 f., 214, 216<br />

- Chorkappa als Aequivalent für<br />

das vom Archidiakon u.<br />

Propst geschuldete <strong>St</strong>atutengeld<br />

119 f., 310<br />

- Choroffizium, Chordienst, Chorgebet<br />

86, 88, 202 - 204; s. a. Hochamt<br />

- Chrisam zur Spendung <strong>der</strong> Taufe<br />

278<br />

- Kirchen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

- Eigenkirchenrechte 236 - 238,<br />

242; s. a. conductus, <strong>in</strong>vestitura<br />

236-238<br />

- - Patronatsrechte 239<br />

- Kirchenweihfest <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche am<br />

zweiten Sonntag nach Ostern<br />

(18. Jh.) 14, 257<br />

- Komplet 86, 88<br />

- conductus s. Eigenkirchenrechte 236-<br />

238<br />

- Kr<strong>an</strong>kensalbung 278<br />

- Kreuzverehrung<br />

- - Palmsonntag 211, Karfreitag 212,<br />

Osternacht 212 f.<br />

- Krippe (spätgotisch) 35<br />

- Fastentuch s. Hungertuch 211<br />

- Festkalen<strong>der</strong> 208-217<br />

- - R<strong>an</strong>gordnung <strong>der</strong> Feste 207 f.<br />

- Fronleichnamsfest 215; s. a. Prozessionen<br />

219-221<br />

- Fürbitten 210, 221 f., 224<br />

- Glöckner 179, 260<br />

- Grablegung des Kreuzes s. Karfreitag<br />

212<br />

- Gründonnerstag 211 f.<br />

- - Abwaschen <strong>der</strong> Altäre 211<br />

..... - Agape des Kapitels 211 f.<br />

- - Fußwaschung <strong>an</strong> den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des Kapitels vorgenommen durch<br />

den Dek<strong>an</strong> 212<br />

- Glocken 30<br />

- - Dek<strong>an</strong>sglocke 121<br />

- - Mittagsläuten 352<br />

- H<strong>an</strong>dschriften, liturgische 31-33<br />

- Hebdomadar, verpflichtet zum<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>shochamt e<strong>in</strong>e Woche h<strong>in</strong>durch<br />

204f.<br />

- Hochamt<br />

- - Verpflichtung des Dek<strong>an</strong>s <strong>an</strong> den<br />

Feiertagen 123<br />

- - Verpflichtung <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

(1386) 205<br />

- - Verpflichtung <strong>der</strong> Vikare 205<br />

- Hochamt des Kapitels<br />

- - <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebfrauenkirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

209, 213-216, 221


Register 551<br />

- <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 89,<br />

123, 204-206, 208-217<br />

- <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche <strong>in</strong> Treis 220<br />

- Hostien, jährlicher Verbrauch<br />

(18. Jh.) 260<br />

- <strong>in</strong>vestitura s. Eigenkirchenrechte<br />

236-238<br />

- Jahrgedächtnisse s. Anniversarien<br />

198-202<br />

- Laudes 203 ·<br />

- Lauret<strong>an</strong>ische Lit<strong>an</strong>ei bei Prozessionen<br />

222<br />

- Le<strong>in</strong>enzeug <strong>der</strong> Kirche, gepflegt von<br />

den Schwestern <strong>der</strong> Oberen Klause<br />

128, 136<br />

- Liebfrauenkirche als zweite Pfarrkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 281 f.<br />

- Zugehörigkeit zur Pfarrei 279<br />

- Begräbnis des Pleb<strong>an</strong>s von Liebfrauen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche 280<br />

- Hospital bei <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

350f.<br />

- Hospitalmeister 350 f.<br />

- Kirchenmeister <strong>der</strong> Liebfrauenkirche,<br />

Kontrolle über das<br />

Hospital 350<br />

- Friedhof bei <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

209, 215<br />

- Pfarrhaus <strong>der</strong> Liebfrauenkirche<br />

(1305) 471<br />

- Prozessionen zur Liebfrauenkirche<br />

209, 211, 214-216<br />

- Liturgie ausserhalb <strong>der</strong> <strong>Karden</strong>er<br />

Kirchen<br />

- Prozessionen <strong>an</strong> den Bittagen<br />

221-224<br />

- Prozessionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> F ronleichnamswoche<br />

219-221<br />

- Prozessionen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

<strong>der</strong> Feier <strong>der</strong> Messe 209, 211,<br />

214-216, 220<br />

- Liturgische Geräte: Kissen, Missale,<br />

Matut<strong>in</strong>ale, Sakramentar<br />

161, 168<br />

- Matut<strong>in</strong> 202 f.<br />

- - Lesungen bei <strong>der</strong> Matut<strong>in</strong> 203<br />

- Memorie s. Anniversarien 198-202<br />

- Messen 204 f.<br />

- Messe des neugeweihten Priesters<br />

(Primiz) 136<br />

- Sonntagsmesse 205 f.<br />

- Tagesmessen 204 f.<br />

- Totenmesse s. Anniversarien<br />

198-202<br />

- Werktagsmesse 207<br />

- Messgewän<strong>der</strong> aus dem Best<strong>an</strong>d <strong>der</strong><br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche 33 f.<br />

- Mittagläuten zum Gedächtnis des<br />

Leidens Christi (1519) 352<br />

- Non 202f.<br />

- Obere Klause<br />

- - Sorge für die Paramente des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

128, 136<br />

- Orgel 29, 263, 341<br />

- - Orgelamt 158<br />

- Osternachtfeier 212 f.<br />

- Osterkerze 128<br />

- Osterleuchter 333<br />

- Osterspiel nach <strong>der</strong> Auferstehungsfeier<br />

212 f.<br />

- Palmsonntag 210 f.<br />

- - Palmweihe u. Prozession zur<br />

Liebfrauenkirche 210 f.<br />

- Pfarraltar (17. Jh.) <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche s.<br />

Vikarie Hl. Kreuz 158 f., 206<br />

- Pf<strong>in</strong>gstsonntag 214<br />

- Pf<strong>in</strong>gstwoche 208<br />

- praebenda hebdomadalis 205, s. a. Hebdomadar<br />

204 f.<br />

- Prim 202f.<br />

- Prozessionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche und<br />

um die <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche 218 f.<br />

- Prozessionen zur Liebfrauenkirche<br />

219<br />

- Prozessionen mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Wegen u.<br />

Zielen<br />

- B<strong>an</strong>nfreitagsprozession 221<br />

- Bitt- und Bußprozessionen 221-<br />

224<br />

- Fronleichnamsprozessionen<br />

219-221<br />

- Palmprozession 210 f.<br />

- Prozessionskreuze 34 f.<br />

- Re<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Kirche 128<br />

- Reliquiare, s. a. <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> 34,<br />

195, 209 f.<br />

- Reliquien


552 Register<br />

- <strong>Kastor</strong>reliquien 194 f.<br />

- <strong>Kastor</strong>schre<strong>in</strong> 19-5, 209 f.<br />

- Goarreliquien 197<br />

- Potent<strong>in</strong>usreliquien 195<br />

- sacrum funebre s. Anniversarien 202<br />

- Salve reg<strong>in</strong>a, Ges<strong>an</strong>g (1519) 351 f.<br />

- Seelsorgeverpflichtungen<br />

- des Archidiakons u. Propstes (Patronatsrechte)<br />

s. <strong>Karden</strong>-3<br />

- des Dek<strong>an</strong>s 123 f.<br />

- des Kapitels bei <strong>der</strong> Besetzung<br />

von Pfarreien u. Pleb<strong>an</strong>ien 89-<br />

91, 278-280, 285-288, 290-<br />

294, 296<br />

- Send, Sendgericht, Visitation 63 f.,<br />

192, 278<br />

~ Sext 202<br />

- stationes beim Chor- und Gottesdienst<br />

218-221<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche als erste <strong>Karden</strong>er Pfarrkirche<br />

- Zugehörigkeit 279<br />

- Gottesdienst 205 f.<br />

- Taufbecken, Taufbrunnen 25,<br />

278f.<br />

- Taufwasserweihe zu Ostern u.<br />

Pf<strong>in</strong>gsten 351<br />

- Terz 202<br />

- Vesper 202, 213, s. a. Choroffizium<br />

202-204<br />

- vigiliae s. Anniversarien 202<br />

- Visitation 63 f., 192, 278<br />

- Waschung <strong>der</strong> Altäre am Gründonnerstag<br />

211<br />

- Weihnachtsfeier des Kapitels 208 f.<br />

- Zelebr<strong>an</strong>t beim Hochamt 204 f.<br />

<strong>Karden</strong>-5 = E<strong>in</strong>künfte und Verwaltung<br />

- aerarium s. Kapitelskasse 263<br />

- Allodien <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker 101 f., 261 f.<br />

- Bewirtschaftung durch Pächter<br />

261<br />

- Eigenbewirtschaftung 101<br />

- Almosen (als Vermögensmasse) s.<br />

Präsenzgüter, Präsenze<strong>in</strong>künfte<br />

254-258<br />

- Almosenmeister (elemos<strong>in</strong>arius) s.<br />

Präsenzmeister 131-133, 254-258<br />

- Amtsausstattung <strong>der</strong> Dignitäre<br />

244-251<br />

- Archidiakon u. Propst, E<strong>in</strong>künfte s.<br />

Propsteigüter 248<br />

- Archiv (als Sammelstelle für Besitzund<br />

Rechtstitel) 42-44, 136 f.<br />

- Armenpflege aus den E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong><br />

Fabrik<br />

- - Kornspende am Gründonnerstag<br />

260<br />

- Armenpflege aus den E<strong>in</strong>künften <strong>der</strong><br />

Präsenz<br />

- Brotspende am Gründonnerstag<br />

258<br />

- We<strong>in</strong> spende am Gründonnerstag,<br />

die im voraufgeg<strong>an</strong>genen Herbst<br />

als Kollekte e<strong>in</strong>gesammelt worden<br />

war 256<br />

- Bäckerei des <strong><strong>St</strong>ift</strong>es für die tägliche<br />

Brotlieferung <strong>an</strong> die residierenden<br />

K<strong>an</strong>oniker 178<br />

- Baukasse s. Fabrik 243, 259 f., 262 f.<br />

- Baulasten, Bauverpflichtungen des<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong>s für Kirchen, Pfarrhäuser,<br />

Zehnthäuser u. <strong>der</strong>gleichen 260<br />

- Brotlieferung (tägliche) für die residierenden<br />

K<strong>an</strong>oniker, s. a. distributiones<br />

cotidi<strong>an</strong>ae, focatiae, Vochensbrot<br />

102 f., 253, 258<br />

- Kapitelausgaben<br />

- <strong>der</strong> Fabrik <strong>an</strong> Personal <strong>der</strong> Kirche,<br />

für Sachkosten des Gottesdienstb,<br />

für Baulasten des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

260<br />

- <strong>der</strong> Präsenz für Arbeitslöhne,<br />

Kelterhäuser, Gerät usw. bei <strong>der</strong><br />

Bewirtschaftung <strong>der</strong> We<strong>in</strong>berge,<br />

für' das Ewige Licht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche,<br />

für L<strong>an</strong>dsteuern <strong>der</strong> Präsenzgüter,<br />

für Präsenzgel<strong>der</strong> 254 f.,<br />

258<br />

- Kapitele<strong>in</strong>nahmen<br />

- <strong>der</strong> Fabrik (aus e<strong>in</strong>em 1183 aufgelösten<br />

K<strong>an</strong>onikat, aus den <strong>St</strong>atutengel<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker, Vikare,<br />

Pleb<strong>an</strong>e, aus verkauften Naturalien)<br />

259<br />

- <strong>der</strong> Präsenz, hauptsächlich aus<br />

den Z<strong>in</strong>sen für ausgeliehene Gel-


Register 553<br />

<strong>der</strong> und aus <strong>der</strong> Jahresmieten für<br />

die Kurie von K<strong>an</strong>onikern u. Vikaren<br />

257<br />

- Kapitelskasse (aerarium, truncus),<br />

255, 262 f.<br />

- Karenzjahre 81 f.<br />

- <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> 256, 271<br />

- Kathedralsteuer des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>an</strong> den Eb<br />

Trier 192<br />

- cellerarius maior s. Kellner 129 - 131<br />

- Kellerei, zuständig für die Lebensmittelversorgung<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 251-<br />

254, geführt durch den Kellner<br />

129-131<br />

- - Kellereigebäude <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 18<br />

- Getreide u. We<strong>in</strong> als Haupte<strong>in</strong>künfte<br />

251-254; s. a. Naturale<strong>in</strong>nahmen<br />

u. -ausgaben<br />

- Kellner (cellerarius maior) als Hauptverwalter<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

- - Amt, jährlich wechselnd unter<br />

den K<strong>an</strong>onikern (bis 1573) 129<br />

- - Amt, seit 1573 vergeben gegen<br />

Entgelt <strong>an</strong> sachkundige K<strong>an</strong>oniker<br />

129, 251-254<br />

- Amt, bis 1573 auch zuständig für<br />

die Aufgaben <strong>der</strong> Fabrik 259<br />

- - Vereidigter Laie als Helfer des<br />

Kellners 129<br />

- cellerarius m<strong>in</strong>or sive elemos<strong>in</strong>ae s. Präsenzmeister<br />

- Kelterhäuser <strong>in</strong> <strong>Karden</strong>er Zehntorten<br />

s. We<strong>in</strong>bau<br />

- Chorgeld (denarii choralium) s. Präsenzgeld<br />

254<br />

- Konventsbrote (jocatiae) 260<br />

- Kornmesser (mensurator) s. Mötter<br />

179<br />

- denarii choralium s. Chorgeld, Präsenzgeld<br />

254<br />

- distributiones cotidi<strong>an</strong>ae für residierende<br />

K<strong>an</strong>oniker s. Brotlieferung<br />

102<br />

- Domänenverwaltung (fr<strong>an</strong>zösische)<br />

vor <strong>der</strong> Aufhebung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 66<br />

- Fabrik (ursprünglich: Werkstätten)<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s 100, 259 f.<br />

- - Fabrikkasse 15, 243, 262 f.<br />

- - Fabrikmeister 65, 133 - 135<br />

- - Fabrikstatut (1183 u. 1573)<br />

- Zuständigkeit des Fabrikmeisters:<br />

Chorbücher, Dächer von Kirche,<br />

Kreuzg<strong>an</strong>g u. Nebengebäuden,<br />

Inst<strong>an</strong>dhaltung u. Vermietung<br />

von Kurien 134<br />

- familia (Personen <strong>in</strong> Dienstämtern<br />

des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s) 177 - 180<br />

- - Bäcker 178<br />

- - Küster 179<br />

- - Förster 180<br />

- - Glöckner 179<br />

- - Lehrer 179<br />

- Org<strong>an</strong>ist 179<br />

- - Müller 179<br />

- - Mötter (Kornmesser) 179<br />

- - Schultheiß des Archidiakons u.<br />

Propstes als Verwalter von dessen<br />

K<strong>an</strong>onikerpräbende 180<br />

- Vermögenstrennung, Gütertrennung,<br />

241-244<br />

- focatiae s. tägliche Brotlieferung für<br />

residierenden K<strong>an</strong>oniker 102 f., 253,<br />

258<br />

- Vochensbrot 102 f.<br />

- Förster s. familia 180<br />

- Forst s. Wald 189-191<br />

- Grundherrschaften (um 1100) 232-<br />

236<br />

- Güterverzeichnis (um 1100), Urbar<br />

232-236<br />

- Halbteilrechte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s mit <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>Karden</strong> 188 f.<br />

- Häuser <strong>der</strong> K<strong>an</strong>oniker<br />

- - Holzrechte im Treiser Wald<br />

(1137) 100<br />

- - Vermietung durch den Fabrikmeister<br />

134<br />

- Hofged<strong>in</strong>ge, Jahrged<strong>in</strong>ge <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>shöfe<br />

132, 268-270, 272, 276f.<br />

- - Hüfner (m<strong>an</strong>sionarii) des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

267 -270, 272, 276 f.<br />

- L<strong>an</strong>dsteuern (Simpel) 255, 261<br />

- Lehen, Lehengüter 244 - 248<br />

- magister fabricae s. Fabrikmeister<br />

133-135<br />

- Maße u. Gewichte<br />

- - des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sremter 253<br />

- - Boppar<strong>der</strong> Maß (für Hafer) 253


554 Register<br />

- Mötter des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s s. familia 179<br />

- Mötter <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt Cochem 253<br />

- Müller des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s s. familia 179<br />

- Naturalausgaben<br />

- - <strong>der</strong> Fabrik 260<br />

- - <strong>der</strong> Kellerei 253 f.<br />

- <strong>der</strong> Präsenz 257 f.<br />

- Almosenwe<strong>in</strong> zur Armenspende<br />

am Gründonnerstag<br />

256<br />

- <strong>Kastor</strong>we<strong>in</strong> (v<strong>in</strong>um Castoris)<br />

zum <strong>Kastor</strong>fest 256, 271<br />

- Präbende als Summe <strong>der</strong> Jahrese<strong>in</strong>künfte<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikers 233, 252-<br />

254, 261 f.<br />

- - Präbendenbrote s. Brotlieferung<br />

102 f.<br />

- Präsenzgeld 87 -89<br />

- Präsenzgut (Almosen, elemos<strong>in</strong>a)<br />

254-258<br />

- Präsenzhöfe 258<br />

- Präsenzmeister (cellerarius m<strong>in</strong>or sive<br />

elemos<strong>in</strong>ae) 131 - 133<br />

- - Amt, jährlich wechselnd unter<br />

den K<strong>an</strong>onikern (bis 1573) 132<br />

- Amt, seit 1573 gegen Entgelt vergeben<br />

<strong>an</strong> e<strong>in</strong>en sachkundigen K<strong>an</strong>oniker<br />

132<br />

- - Vereidiger Laie als Helfer des<br />

Präsenzmeisters 132<br />

- Aufsicht über die Kelterhäuser<br />

und die Präsenzhöfe 132<br />

- E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>künfte <strong>an</strong><br />

Getreide, Geld u. We<strong>in</strong> 132, 256 f.<br />

- Übung des Gastrechts gegenüber<br />

durchreisenden Ordensleuten 132<br />

- Präsenz stiftungen s. Anniversarien<br />

- Propsteigüter 244-248<br />

- Pretiosen des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s, Flüchtung<br />

(1794) 34<br />

- Rechnungsjahr 258<br />

- Registrierung des <strong><strong>St</strong>ift</strong>sbesitzes<br />

(1797) 66<br />

- Senioratsgut 251<br />

- Sequesterverwaltung (1797) 66<br />

- <strong>St</strong>euern, L<strong>an</strong>dsteuern (Simpel) 258<br />

- Subsidien, Anteil <strong>an</strong> den S. des<br />

L<strong>an</strong>dkapitels Kaimt-Zell 192<br />

- truncus s. Kapitelskasse 255, 262 f.<br />

- Urbar (Güterverzeichnis um 1100)<br />

233-236<br />

- Wald- und Forstrechte<br />

- - <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Karden</strong> 188 f.,<br />

270,276 f.<br />

- - <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de Treis 189 ff.,<br />

275 f.<br />

- We<strong>in</strong>bau, We<strong>in</strong>lese (v<strong>in</strong>demiae) 84,<br />

100 f., 129 f., 132 f., 254-258, 260 f.<br />

- We<strong>in</strong>lieferungen ( tägliche) für residierende<br />

K<strong>an</strong>oniker 103 f.<br />

- Zehntliste (1798) 66<br />

- Zehntrechte s. alphabetisches Ortsverzeichnis<br />

<strong>in</strong> § 27<br />

- Zehntverpachtungen 252 f.<br />

- Zehntverteilung 253 f.<br />

- Zielviehhaltung (Eber, Wid<strong>der</strong>)<br />

durch das <strong><strong>St</strong>ift</strong> 291<br />

Karl v. Pommern, (]) Jutta 151<br />

Castell<strong>an</strong>o, He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1640-<br />

1654) 433<br />

Kastener, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1541) 494<br />

Kastener, Kornelius, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1554) 495<br />

<strong>Kastor</strong>, Heiliger, Kirchenpatron s. <strong>Karden</strong><br />

Abschnitt 1<br />

<strong>Kastor</strong>, Amalia, (]) Seiten, Ra<strong>in</strong>er 513<br />

<strong>Kastor</strong>, He<strong>in</strong>rich, (]) Müllers, Christ<strong>in</strong>e<br />

510<br />

<strong>Kastor</strong>, Joh<strong>an</strong>n Bartholomäus, v. Treis,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1711-1775) 519 f.<br />

Kathar<strong>in</strong>a, (]) Georgii, J oh<strong>an</strong>n 341<br />

Kathar<strong>in</strong>a v. Rode 152<br />

Kattenes (Krs. Mayen-Koblenz) 271<br />

Kaub (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.)<br />

- Herkunft s. Remigius 478<br />

Kehrig (Krs. Mayen-Koblenz) 165, 334<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 416<br />

- Pfarrei 90, 98, 302<br />

- - Pfarrer s. Hürter 510; Herscheid,<br />

517; Geul, vorher Vik<strong>St</strong>K, 521<br />

Kehrig, J oh<strong>an</strong>n, Schol<strong>St</strong>K (1505-<br />

1510) 350, 435; Hospitalstiftung<br />

(1510) 350 f.<br />

Kehrig, Joh<strong>an</strong>n, Schol<strong>St</strong>K (1558/59 t)<br />

352<br />

Kehlen, Michael, Vik<strong>St</strong>K (1680) 507<br />

Keld<strong>in</strong>ck s. Keldung 485


Register 555<br />

Keldung<br />

- Kapelle 485<br />

KeIl<br />

- Herkunft s. Boos 528<br />

Kell<strong>in</strong>g, Philipp, Pleb<strong>an</strong> Müden (1569),<br />

Vikar Münstermaifeld 529<br />

Kelner s. Peter 491<br />

Kernel, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1620) 373,<br />

400, K<strong>an</strong>Kyllburg 500<br />

Kemenade<br />

- Herkunft s. J oh<strong>an</strong>n 488<br />

Kemper, Otto, v. Boppard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1576 t) 425<br />

Kerbis s. Konrad Kerbusch 359<br />

Kercher, Peter, v. Monreal, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1530-1569) 418<br />

Cerdonis, Theo<strong>der</strong>ich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1532)<br />

419<br />

Kerpusch s. Konrad Kerbusch 359<br />

Kessel (Bistum Lüttich)<br />

- Pfarrpfründe 390<br />

v. Kesselstatt, Georg Wolfg<strong>an</strong>g,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1580) 425<br />

v. Kesselstatt, Karl, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1588) 426<br />

v. Kesselstatt, Fr<strong>an</strong>z Josef, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1737-1743) 314f.<br />

v. Kesselstatt, Kasimir Friedrich, GD v.<br />

Metternich, Anna Klara 315<br />

v. Kesselstatt, Joh<strong>an</strong>n Philipp Fr<strong>an</strong>z<br />

Hyaz<strong>in</strong>th, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1793-<br />

1795) 317<br />

v. Kesselstatt, Karl Friedrich Melchior,<br />

GD Knebel v. Katzenelnbogen, Elisabeth<br />

317<br />

v. Kesselstatt, Charlotte, GD v. Fr<strong>an</strong>kenste<strong>in</strong>,<br />

Karl F riedrich 317<br />

Ketel<strong>in</strong>ger s. Joh<strong>an</strong>n 411<br />

Kettig (Krs. Mayen-Koblenz) 414<br />

Chartres, Bischof s. 305<br />

Childebert I. (511-558), König 50<br />

Christi<strong>an</strong>, Wohltäter des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> (14 Jh.) 33<br />

Christi<strong>an</strong> Wyckfoel, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1452) 410<br />

Christi<strong>an</strong>i s. Joh<strong>an</strong>n 484<br />

Christ<strong>in</strong>a, Nichte des Vik<strong>St</strong>K Arnold<br />

Rufus (1306) 472<br />

Christophori, Joh<strong>an</strong>n Jodokus, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1662) 437 f.<br />

Christophori, Joh<strong>an</strong>n Quir<strong>in</strong>us, v. <strong>Karden</strong>,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1667-1698) 434 f.,<br />

438<br />

Chrodeg<strong>an</strong>g (t 766), Bi Metz 243<br />

Crix s. Joh<strong>an</strong>n 490<br />

Churnbd (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.)<br />

- Prämonstratenser<strong>in</strong>nenkloster 346,<br />

472<br />

Cilia, GD Rovel<strong>in</strong> v. Sayn, Herm<strong>an</strong>n 236<br />

Kyllburg (Krs. Bitburg-Prürn) 301<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Kernel, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1620) 500, Medici 410<br />

v. K<strong>in</strong>hausen, Richard (1515) 246<br />

Kirbach (Hunsrück), Zufluß zur Nahe<br />

58<br />

Kirchge, Peter, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1549) 422<br />

Cyriacus-Berg s. Zilsberg 321<br />

Kirn (Krs. Birkenfeld)<br />

- Piaristenkloster (1802) 48<br />

Kirtzer, Joh<strong>an</strong>n Alex, v. Cochern, GD<br />

Loeher, Maria Agnes 451<br />

Kirtzer, Joh<strong>an</strong>n Arnold, v. Cochern,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1725 -1755) 115, 356, 445,<br />

451<br />

Kirtzer, Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Balthasar, v.<br />

Cochern, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1699 - 1729) 445<br />

Claeser s . Glaser 513<br />

Claeser, Joh<strong>an</strong>n, GD Jöres, Maria 513<br />

Klaser s. Glaser 513<br />

Claudt (Klaut), Joh<strong>an</strong>n Re<strong>in</strong>er, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1653-1676) 431, 435, 440<br />

Kle<strong>in</strong>, Joh<strong>an</strong>n, v. Koblenz, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1617 -1622) 500 f.<br />

Kle<strong>in</strong>hase s. Jakob 400, Theo<strong>der</strong>ich 477<br />

Cleynhasen s. Kle<strong>in</strong>hase 400, 477<br />

Klernens III. (1187-1191), Papst 298<br />

Klernens V. (1305-1313), Papst 76 f.,<br />

388<br />

Klernens VI. (1342-1352), Papst 62,<br />

392<br />

Klernens VII. (1378-1394), Gegenpapst<br />

61<br />

Klernens VII. (1523-1534), Papst 139,<br />

332f.<br />

Klernens XIV. (1769-1774), Papst 524<br />

Klernens Wenzeslaus v. Sachsen<br />

(1768-1801), Eb Trier 43, 65, 72,<br />

87 f., 96, 107, 136-138, 140, 162,


556 Register<br />

205, 210, 232, 317, 344, 463-465,<br />

468<br />

Clementia, (]) v. Monreal, Eustachius<br />

390<br />

Kleve<br />

- Herkunft s. Arnold Heimerici 411<br />

Klick s. Glück 508<br />

Klickert, Hof, s. a. W<strong>in</strong>dhausen 43, 154<br />

Klockner (Klöckner), Maria Ruth, (])<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Joh<strong>an</strong>n Friedrich 356,<br />

376,447<br />

Klotten (Krs. Cochem-Zell) 155, 171,<br />

234,271<br />

- Adel v. Klotten (mit den Lilien) 113<br />

- Herkunft s. Esper 428, Falkener 335,<br />

497, Joh<strong>an</strong>n 430, Joh<strong>an</strong>n Sulg<strong>in</strong>i<br />

487, Kehlen 507, L<strong>in</strong>ius 434, Ludwig<br />

480, Peter Sailg<strong>in</strong>i 487, Reichards<br />

435, 503, Richw<strong>in</strong> 478, Schade 494,<br />

Textoris 493, Wilhelmi 511<br />

- Pfarrer s. Schade 494, Waxweiler 506<br />

- - Pfarrpfründe s. Ell<strong>in</strong>ger 427<br />

Klotten, Jakob, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1530-1551)<br />

418<br />

Klüsserath (Krs. Trier-Saarburg)<br />

- Herkunft s. Kröschel 530<br />

Knebel v. Katzenelnbogen, Elisabeth,<br />

(]) v. Kesselstatt, Karl F. M. 317<br />

Knechts, Joh<strong>an</strong>n Peter, v. Mittelstrimmig,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1722), Pfarrer Senheim<br />

(1724) 341, 512<br />

Knechts, Klara Kathar<strong>in</strong>a, Nonne<br />

Obere Klause <strong>Karden</strong> 341<br />

Knechts, Sus<strong>an</strong>na 341<br />

Kneiper s. Kneuper<br />

Kneipf, Christi<strong>an</strong>, (]) <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>i, Margarethe<br />

374<br />

Kneipf, Joh<strong>an</strong>n Jakob, Domkapitels­<br />

Sekretär T rier 374<br />

Kneipf, Joh<strong>an</strong>n Jakob, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(t 1712) 374<br />

Kneuper, He<strong>in</strong>rich K~spar d. A.,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1714-1758) 95, 263, 366,<br />

449, 459<br />

Kneuper, He<strong>in</strong>rich Jaspar d. Jüng., v.<br />

Montabaur, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1761-1776)<br />

89, 435, 459, 465<br />

Knipper s. Kneuper<br />

Knöpper, Karl Ludwig, kurfürstlUnteramtm<strong>an</strong>n<br />

458<br />

Kobern (Krs. Mayen-Koblenz) 410<br />

- Herkunft s. Schaf 424<br />

- Gräberfeld (frühchristlich) 9, 12<br />

- Pfarrkirche<br />

- - Vikarie <strong>St</strong>. Anna, s. He<strong>in</strong>rich<br />

Rock 498<br />

Koblenz (<strong>St</strong>adt Koblenz) 58, 321, 378,<br />

438, 452, 461<br />

- Bürgerhospital (1816) 464<br />

- Ecole de droit (1804) 466<br />

- Rat <strong>der</strong> <strong>St</strong>adt (1574) 353<br />

- Regierungspräsident (1824)<br />

- Herkunft s. v. Aneth<strong>an</strong> 452, Antheis<br />

444, Baldu<strong>in</strong> 395, Beller (J oh<strong>an</strong>n Anton)<br />

376, Beller (Joh<strong>an</strong>n Georg Josef)<br />

376, Berthold Gutm<strong>an</strong>n 415,<br />

Boergener 455, Broy 362, Bulz (Agnes)<br />

440, Bulz (Re<strong>in</strong>hard) 440, Dorm<strong>an</strong>n<br />

(Joh<strong>an</strong>n Friedrich) 376, Dorm<strong>an</strong>n<br />

(Joh<strong>an</strong>n Jakob) 441, Dorm<strong>an</strong>n<br />

(Joh<strong>an</strong>n Jakob) 449, Dorm<strong>an</strong>n (Joh<strong>an</strong>n<br />

Melchior) 444, Dorm<strong>an</strong>n (Karl<br />

Anton) 449, Dorm<strong>an</strong>n (Kaspar) 440,<br />

Dorm<strong>an</strong>n (Matthias) 447, Dorm<strong>an</strong>n<br />

(Matthias) 444, Dorm<strong>an</strong>n (Peter)<br />

355, Dorm<strong>an</strong>n (Wilhelm He<strong>in</strong>rich)<br />

375, Elias 420, Euler 376, Fleischbock<br />

511, Forsener 494, Forspel440,<br />

Forspel (Maria Margaretha) 441,<br />

Forst<strong>in</strong> 442, Göth (Gertrud) 444,<br />

Göth (Theo<strong>der</strong>ich) 444, v. Gutm<strong>an</strong>n<br />

zu Sobernheim 503, Hartm<strong>an</strong>n 406,<br />

He<strong>in</strong>rich Petri 403, He<strong>in</strong>rich gen.<br />

Sparhel/<strong>in</strong>c 321, Hemmer 438, Hertwich<br />

(Adam Ignatius Wolfg<strong>an</strong>g)<br />

457, Hertwich (Karl Kaspar) 456,<br />

Hertwich (Philipp Friedrich Ignatius<br />

Wolf g<strong>an</strong>g) 366, Hertwich (Philipp<br />

Ludwig Ignatius) 366, Hoffm<strong>an</strong>n<br />

516, Hoffm<strong>an</strong>ns 525 f., v. Hommer<br />

(Joh<strong>an</strong>n Friedrich u. Josef) 344, Joh<strong>an</strong>n<br />

de Alto Amore 488, J oh<strong>an</strong>n<br />

<strong>St</strong>uyther 415, Kastener 495, Kle<strong>in</strong><br />

500, v. Lassaulx (Joh<strong>an</strong>n Claudius<br />

d. A.) 463, v. Lassaulx (Joh<strong>an</strong>n Claudius<br />

d. Jüng.), v. Lassaulx (Karl


Register 557<br />

Adam Joset) 463-465, v. Lassaulx<br />

(Peter Ernst) 463 f., Laub (Peter)<br />

353, Lesch 425, Liel (Anselm Fr<strong>an</strong>z<br />

Joset) 462, Liel (Joh<strong>an</strong>n Philipp)<br />

462, Nikolaus 425, Pesgen 532, Peter<br />

Giselberti 391, Pfeiffer 458, Pflüger<br />

430, Reutem<strong>an</strong>n 514, Schaaf (Jakob<br />

d. Ä.) 356, Schaaf (Jakob d. Jüng.)<br />

377, Schaaf (Maria Gertrud) 27,<br />

Schaf (Herm<strong>an</strong>n) 424, Schmaltz 446,<br />

Speckm<strong>an</strong>n 522, Schwarz 466, Theo<strong>der</strong>ich<br />

de Alto Amore 488, Traudes<br />

366, Weller (Fr<strong>an</strong>z) 526, Weller (Joh<strong>an</strong>n<br />

Wilhelm) 525, Weller (Kaspar)<br />

506, Werner Trutw<strong>in</strong>i 390, Zehner<br />

(Eberhard) 433, Zehner (Emmerich)<br />

435, Zehner (Fr<strong>an</strong>z) 437, Zehner<br />

(Joh<strong>an</strong>n) 429, Zehner (Joh<strong>an</strong>n) 433,<br />

Zehner (Joh<strong>an</strong>n Jakob) 434, Ziegle<strong>in</strong><br />

(August<strong>in</strong>us) 493, Ziegle<strong>in</strong> (Jodokus)<br />

353<br />

- Kirche. Liebfrauen 447<br />

- - Gräberfeld (frühchristlich) 12<br />

- - Leuradus, Lektor (6./7. Jh.) 55<br />

- - Vikarien<br />

- - - <strong>St</strong>. Maria s. Joh<strong>an</strong>n v. Mayen<br />

399; <strong>St</strong>. Nikolaus s. Nikolaus<br />

Heymer gen. Meckenheim 424<br />

- Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>erkloster 190, 321, 323 f.,<br />

341, 384<br />

- Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erkloster 321, 323 f., 341,<br />

384,472<br />

- Jesuitenkolleg<br />

- - Gymnasium 227, 439, 523<br />

- Karmelitenkloster 341<br />

- Kartause 411<br />

- - Besitz um Münstermaifeld 361<br />

- Konsistorium s. Schwarz 466 f.<br />

- Offizialat 447, 451, 458, 464, 468,<br />

473<br />

- - Offizial s. Hurth 458<br />

- - Siegler s. Dorm<strong>an</strong>n 447<br />

Koblenz, <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Flor<strong>in</strong> 90<br />

- Propst s. He<strong>in</strong>rich v. Bol<strong>an</strong>den 301,<br />

Ingebr<strong>an</strong>d v. Daun 300<br />

- Dek<strong>an</strong> 123, s. Ghir 332, Joh<strong>an</strong>n 161,<br />

Joh<strong>an</strong>n Hachenberg 396 f., Nikolaus<br />

v. Kues 407, Theo<strong>der</strong>ich de Alto<br />

Amore 370<br />

- Scholaster s. Joh<strong>an</strong>n Hachenberg<br />

396<br />

- K<strong>an</strong>oniker s. Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n 402, Krag<br />

409, v. Hagen 401, He<strong>in</strong>rich S<strong>an</strong><strong>der</strong>i<br />

400, F<strong>in</strong>ger 339, He<strong>in</strong>rich de Luet<br />

404, Joh<strong>an</strong>n Jux d. Jüng. 408 f., Lützenkirchen<br />

437, v. Luff<strong>in</strong>gen 390,<br />

Losse 359, Michael Matthiae 485,<br />

Mart<strong>in</strong> Petri 482 f., Richolf 399,<br />

Schw<strong>an</strong>g 451, Theo<strong>der</strong>ich gen. Hake<br />

392, Wipert Rorici 485, Zehner 437<br />

- Universitätspfründe 138<br />

- Vikarien s. Richw<strong>in</strong>i 481, Rutsche 491<br />

- ~ <strong>St</strong>. Andreas s. Br<strong>an</strong>dt 423; <strong>St</strong>. Georg<br />

s. Eberhard 397; <strong>St</strong>. Jakobus<br />

s. Speck 484; <strong>St</strong>. Kathar<strong>in</strong>a s.<br />

Speck 484; HL Drei Könige s.<br />

Gebuer 489; <strong>St</strong>. Liborius s. Werner<br />

Trutw<strong>in</strong>i 390, Zollner 398;<br />

Hl. Zehntausend Martyrer s. v.<br />

Chriech<strong>in</strong>gen 392, Matthias v.<br />

Güls 392; <strong>St</strong>. Michael s. Ziegle<strong>in</strong><br />

353; <strong>St</strong>. Paulus s. Alberti 482;<br />

<strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>us s. Joh<strong>an</strong>n v. Mayen<br />

399; Summus vicarius s. Gillenfeld<br />

496; <strong>St</strong>. Thomas s. J oh<strong>an</strong>n<br />

Petri 329<br />

Koblenz, <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> 90, 106, 394<br />

- Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung mit dem <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> <strong>Karden</strong> 185<br />

- <strong>Kastor</strong>reliquien 12 f.<br />

- Dek<strong>an</strong> s. Olaf Jacobi v. Roeskilde<br />

370<br />

- K<strong>an</strong>tor s. v. Hagen 398<br />

- K<strong>an</strong>oniker s. Antheis 446, Cochem<br />

485, Krag 409, Ernst 412, Hartm<strong>an</strong>n<br />

406, He<strong>in</strong>rich v. Küttig 478, He<strong>in</strong>rich<br />

de Luet 404, He<strong>in</strong>rich S<strong>an</strong><strong>der</strong>i<br />

400, Hachenberg 396, Josef v. Hommer<br />

534, Losse 359, Rulm<strong>an</strong>n Lamperter<br />

399, Wipert Rorici 483<br />

- Universitätspfründe 138<br />

- Vikarien 481, 483, 485<br />

- - <strong>St</strong>. Agnes s. Joh<strong>an</strong>n Petri 329;<br />

<strong>St</strong>. Cyriacus u. Kathar<strong>in</strong>a s. Seulen<br />

339; Hl. Geist s. Joh<strong>an</strong>n Petri


558 Register<br />

329; <strong>St</strong>. Georg s. Zehner 434;<br />

<strong>St</strong>. Liborius s. Zollner 397;<br />

<strong>St</strong>. Servatius s. J oh<strong>an</strong>n Petri 329<br />

- Pfarrkirche <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong> (nach 1802) s.<br />

Weller 527<br />

Köln (<strong>St</strong>adt Köln)<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>rich de Luet 404 f.,<br />

Ricolf 161, Scholt 504, Schwab 467<br />

- Domstift s. Friedrich Pfalzgraf bei<br />

Rhe<strong>in</strong>, ADK, Propst<strong>St</strong>K 308, Eberhard<br />

v. Gürzenich 397, Heidenreich<br />

Arnoldi 481<br />

- Gymnasien: Laurenti<strong>an</strong>um 340,<br />

Mont<strong>an</strong>um 340, Tricoronatorum<br />

340<br />

- Pfarrkirche <strong>St</strong>. Peter s. Schwab 467<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Andreas<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Heidenreich Arnoldi<br />

481, Wissel 404<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Aposteln<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Pfaffenhagen 351<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Gereon<br />

- - Vikarie s. Wissel 404<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Kunibert<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Heidenreich Arnoldi<br />

481<br />

- - Re<strong>in</strong>er de Luet 406<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Maria im Kapitol<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Antonius de Benenatis<br />

411<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. P<strong>an</strong>taleon 268<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Sever<strong>in</strong><br />

- - K<strong>an</strong>oniker He<strong>in</strong>rich v. Kerpen<br />

330, He<strong>in</strong>rich S<strong>an</strong><strong>der</strong>i 400<br />

- Universität 229, 332, 334, 337, 351,<br />

371, 399, 402, 404, 406, 408, 410f.,<br />

416, 418, 421 f., 425 f., 431, 433-<br />

435, 437, 439, 481, 484, 489, 491,<br />

493, 498, 502, 506 f., 510, 512<br />

- - Rektor 420<br />

- Weihbischof v. Gutm<strong>an</strong>n zu Sobernheim<br />

502<br />

Koch, Agnes, GD Ben<strong>der</strong>, Joh<strong>an</strong>n 530<br />

Koch, Joh<strong>an</strong>n Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1759-<br />

1768) 95, 519<br />

Koch, Paul, Pfarrer Mittelstrimmig 413<br />

Cochem (Krs. Cochem-Zell) 252 f., 257,<br />

266, 353, 458, 527<br />

- Bürgermeister 518<br />

- Burggraf s. J oh<strong>an</strong>n 190<br />

- Herkunft s. v. Aneth<strong>an</strong> 452, Arnoldi<br />

394, Caesarius 428, Eller 510, F<strong>in</strong>ger<br />

462, Kirtzer 445, Kirtzer 451,<br />

Frensch 500, Friedgen 499, Gemer<br />

362 f., Glück 508, He<strong>in</strong>rich 484, Herm<strong>an</strong>n<br />

Arnoldi 370, Hontheim 502,<br />

Jakob 480, Joh<strong>an</strong>n 367, Joh<strong>an</strong>n 417,<br />

Joh<strong>an</strong>n 489, Joh<strong>an</strong>n Petri 485, Juli<strong>an</strong>a<br />

246, Löscher 518, Molitor 514,<br />

Petri 485, 529, Schausten 531,<br />

Seheekler 374, 443, Schneidt 501,<br />

<strong>St</strong>arck 506, 528, Sutor 496, Theo<strong>der</strong>ich<br />

472<br />

- Kapuz<strong>in</strong>erkloster, Late<strong>in</strong>schule 96,<br />

229,341<br />

- Klause<br />

- - Inklusen Grete 380, Sophie 380<br />

- Pfarrkirche 299<br />

- Unteramtm<strong>an</strong>n s. Karl Ludwig<br />

Knöpper 458<br />

- Zoll 258, 260<br />

Cochem, J oh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>oniker<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz (1595) 495<br />

v. Coels, Hugo Dami<strong>an</strong>, kurfürstl. Generale<strong>in</strong>nehmer,<br />

GD v. Aneth<strong>an</strong>,<br />

Clara Josefa 465, 468<br />

v. Coels, Joh<strong>an</strong>n Baptist Josef Maximili<strong>an</strong><br />

Nepomuk, v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1781-1790) 115, 465, 468<br />

v. Coels, Karl Josef Xaver Willibrord,<br />

v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1789-1802) 115,<br />

465,468<br />

Coenen, Fr<strong>an</strong>z Josef, v. Ehrenbreitste<strong>in</strong>,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1791-1802) 469<br />

Coenen, Joh<strong>an</strong>n Hugo, GD Luxern,<br />

Klara Theresia 469<br />

Königsfeld (Krs. Ahrweiler)<br />

- Kirche s. Glockner 414<br />

- - Vikar s. Hurth 377<br />

Koewerich (Krs. Trier-Saarburg)<br />

- Pfarrpfründe 481<br />

Col<strong>in</strong>, kurfürstl. Schultheiß Wittlieh<br />

391<br />

Col<strong>in</strong> v. Wittlieh, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K 391<br />

Collen, Joh<strong>an</strong>n Laurentius, v. <strong>Karden</strong>,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1584-1586) 426<br />

Kollig (Krs. Mayen-Koblenz) 272


Register 559<br />

Coioniae, Joh<strong>an</strong>n Georg, Vik<strong>St</strong>K (1586)<br />

496<br />

Cond (Krs. Cochem-Zell) 266<br />

- Herkunft s. Anton 494, Scholers 151,<br />

Rober 493,<br />

- Kirche 351<br />

- - Frühmeßpfründe 528<br />

Cond<strong>an</strong>us s. Anton v. Cond 494<br />

Conen, Anna, v. <strong>Karden</strong> 495<br />

Conen, Gertrud, v. <strong>Karden</strong> 495<br />

Korrynk s. Gerhard v. Herwen 409 f.<br />

Konrad, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1191-<br />

1197) 298<br />

Konrad, Kustos<strong>St</strong>K (1212), <strong><strong>St</strong>ift</strong>er Vikarie<br />

Hl. Kreuz 158, 345, 361<br />

Konrad, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K Verw<strong>an</strong>dter des<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K Marci<strong>an</strong>us (1236) 380<br />

Konrad, Verw<strong>an</strong>dter des Dek<strong>St</strong>K Ricolf<br />

(1246) 319<br />

Konrad d. Ä., Pleb<strong>an</strong> Liebfrauen-<strong>Karden</strong><br />

(1246) 469<br />

Konrad, Vik<strong>St</strong>K (1251) 470<br />

Konrad, Magister, Arzt des Schol<strong>St</strong>K<br />

(1272) 346<br />

Konrad, Magister, Vik<strong>St</strong>K (1272-<br />

1281) 470<br />

Konrad d. Jüng., PIe b<strong>an</strong> Liebfrauen­<br />

<strong>Karden</strong> (1280-1281) 471<br />

Konrad, Bru<strong>der</strong> des Dek<strong>St</strong>K Sebert<br />

(1299) 324 f.<br />

Konrad, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1320) s. a. Konrad v.<br />

Treis gen. Liber 387<br />

Konrad, Vik<strong>St</strong>K (1323) 474<br />

Konrad, Pleb<strong>an</strong> Liebfrauen-<strong>Karden</strong><br />

(1382) 478<br />

Konrad, PIe b<strong>an</strong> Treis (1418) 404; s. a.<br />

Konrad v. Treis<br />

Konrad, Vik<strong>St</strong>K (1432) 489<br />

Konrad Schnei<strong>der</strong> v. Arlon, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1491) 415<br />

Konrad v. Boppard, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1326) 389<br />

Konrad Konradi Fe<strong>der</strong>en, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1420) 485<br />

Konrad Kerbusch, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1371-<br />

1372) 210, 359<br />

Konrad v. Rüdesheim, ([) Elisabeth v.<br />

Pfaffendorf (1338) 303<br />

Konrad Rufus de Litore, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1329 -1335) 326, 388, Mitstifter <strong>der</strong><br />

Unteren Klause 151, 358<br />

Konrad v. Treis, Priester<strong>St</strong>K (1257) 321<br />

Konrad v. Treis, Vik<strong>St</strong>K (1342) 475<br />

Konrad v. Treis, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K,<br />

Pleb<strong>an</strong> Treis (1418) 404<br />

Konrad Grün v. Treis, Ritter (1283),<br />

([) Adelheid 471<br />

Konrad gen. Grün (1323), ([) Benigna<br />

156<br />

Konrad v. Treis gen. Liber, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1300-1342) 108, 111, 113, 156f.,<br />

163, 167, 191, 216, 387; Hausrat u.<br />

Hauspersonal 387<br />

Konrad Wilk<strong>in</strong>i, Vik<strong>St</strong>K (1406) 482<br />

Conradi s. Joh<strong>an</strong>n v. Boppard 477<br />

Contel, He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1740) 455<br />

Konzerbrück, heute Konz (Krs. Trier-<br />

Saarburg)<br />

- Herkunft s. Hoffm<strong>an</strong>n 529<br />

Korum, Michael Felix (1881-1921), Bi<br />

Trier 33<br />

Cosir, Wüstung (Geme<strong>in</strong>de Treis Krs.<br />

Cochem-Zell) 234f., 287, 295 f.<br />

Kotzhauserhof (Geme<strong>in</strong>de Treis, Krs.<br />

Cochem-Zell) s. Gotteshäuserhof<br />

248<br />

Kr<strong>an</strong>er, Servatius, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1593) 77,<br />

427<br />

Kraus, J oh<strong>an</strong>n, v. Lahnste<strong>in</strong>, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1701) 445<br />

Crebsz de Cusa s. Nikolaus v. Kues 407<br />

Creyer s. Croyer 434<br />

Kremer, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1540-1558)<br />

421<br />

Krimm<strong>an</strong>, Mart<strong>in</strong>, v. F<strong>an</strong>kel, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1579) 78, 425; 1579 Tausch des K<strong>an</strong>onikats<br />

gegen e<strong>in</strong>e Vikarie <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

496<br />

Cröll s. Krull 503<br />

Croels s. Georg 491<br />

Kröschel, Jakob, v. Klüsserath, Pleb<strong>an</strong><br />

Müden (1741-1760) 530<br />

Kröschel, Lukas, ([) Elisabeth 530<br />

Croyer, He<strong>in</strong>rich, v. Huy, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1646 - 1682) 434<br />

Crollius, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1605-1638)<br />

424,428


560 Register<br />

Crollius, Joh<strong>an</strong>n Friedrich, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1633-1647) 502<br />

Krompholtz, Ludwig, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1644)<br />

433<br />

Kröv (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Herkunft s. Hablitz 431, Rasoris 420<br />

- Pfarrpfründe s. Kerbusch 359 f.<br />

Kruft (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 491, Joh<strong>an</strong>n Sartoris<br />

488, Theo<strong>der</strong>ich 408<br />

- Pfarrei s. Roos 525<br />

Krull, Melchior, Vik<strong>St</strong>K (1641-1645)<br />

421, 503<br />

Cuba s. Kaub 478<br />

Künster, Antonia Aloisia, (]) Pesgen,<br />

Wilhelm 532<br />

Kues (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Herkunft s. Nikolaus 407, Fier 466<br />

Küster s. Theo<strong>der</strong>ich 480<br />

Küttig (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>rich 478<br />

Kuv/eisch s. Kuhfleisch 400<br />

Kunigunde, Schwester des Dek<strong>St</strong>K J 0-<br />

h<strong>an</strong>n v. Mertloch (1315) 325<br />

Cunitze<br />

- Herkunft s. Damar 412<br />

Kuno, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 379<br />

Kuno v. Dieblich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1397), s.<br />

He<strong>in</strong>rich Cunonis v. Dieblich 396,<br />

398<br />

Kuno v. Falkenste<strong>in</strong> (1362-1388), Eb<br />

Trier 61, 70, 96, 101, 184, 205, 305,<br />

398<br />

Kuno v. Pyrmont, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (um 1300)<br />

112, 387<br />

Kuno v. Rübenach, Vik<strong>St</strong>K (1283-<br />

1299) 324, 471 f.<br />

Kuno Walteri v. Treis, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1396)<br />

398<br />

Kuno H. v. W<strong>in</strong>neburg (1359) 246, 252<br />

Kuno III. v. W<strong>in</strong>neburg (1477) 246 f.<br />

Kunte/er de Joca s. Joh<strong>an</strong>n (K<strong>an</strong>te/er de<br />

Jota) 410<br />

Custer, Kar!, Kustos<strong>St</strong>K (1629-1630)<br />

354, 373<br />

Kuze s. He<strong>in</strong>rich 481<br />

D<br />

Dadenberg, J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1633-1634), 428 f., 431 f.<br />

v. Dalberg, Fr<strong>an</strong>z Kar! Anton Eberhard,<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K (1760-<br />

1777) 316, AD Longuyon (1753)<br />

316, Dompropst Trier (1777) 316,<br />

458<br />

Dalem<strong>in</strong>, Nikolaus, Pie b<strong>an</strong> Forst (1621)<br />

531<br />

Damar, Incus, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1462) 412<br />

Damar v. Cunitze, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1468) 412<br />

Damaris, J oh<strong>an</strong>n, v. An<strong>der</strong>nach,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1540) 493<br />

D<strong>an</strong>iel, Scholar (1236) 380<br />

D<strong>an</strong>iel v. W<strong>in</strong>neburg (1275-1277) 246,<br />

252; s. a. v. W<strong>in</strong>neburg<br />

Dapperkausen, N. N., Vik<strong>St</strong>K (1760)<br />

519<br />

Dapperkauser, Kornelius Kar!, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1694-1705) 509<br />

v. Daun, Gottfried, (]) Adelheid 300<br />

v. Daun, Ingebr<strong>an</strong>d, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1219-1237) 300<br />

Degen, Paul, Pie b<strong>an</strong> Forst (1569) 531<br />

Dehen, Nikolaus, v. Alflen, Pie b<strong>an</strong> Müden<br />

(1681-1723) 530<br />

v. Dehrn, Anna, (]) v. Metternich, J 0-<br />

h<strong>an</strong>n Dietrich 311<br />

Dekeyrch s. J oh<strong>an</strong>n 490<br />

Denchelen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Derkum, Joh<strong>an</strong>n, (]) Maria Gertrud 456<br />

Derkum, Markus Josef, v. Virneburg,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1747 -1758), 26, 115, 456,<br />

458<br />

Deuren, Dami<strong>an</strong> Theodor, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1655 -1703) 343, 436 f.<br />

Deusterwald, J oh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1626-<br />

1638) 338, 430<br />

Deutsch, Bartholomäus, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1683 - 1709) 507, 510<br />

Deutsch, Joh<strong>an</strong>n Kaspar; v. Treis,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1722) 512 f.<br />

Deutsch, Peter, (]) Faber, Maria Kathar<strong>in</strong>a<br />

512<br />

Dicheset s. Ditscheid 266<br />

Dickesceit s. Ditscheid 266<br />

Di<strong>der</strong>ici s. Ordolf 482<br />

Dieblich (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>rich Cunonis 398<br />

Diekirch s. Dekeyrch 490


Register 561<br />

Dierath, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1676-1701)<br />

435,440<br />

Dieter v. Nassau (1300-1307), Eb<br />

Trier 106, 303<br />

Diethard v. Pfaffendorf (1299) 303<br />

Dietkirchen<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Lubentius<br />

- - Dek<strong>an</strong> s. Elberskirchen 505<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. F<strong>in</strong>ger 462, He<strong>in</strong>rich<br />

v. Piesport 532 f. (Ergänzungen),<br />

Herm<strong>an</strong>n Speck 484, Joh<strong>an</strong>n<br />

v. Hagen 398, Peter Lesch<br />

353<br />

- - Kapl<strong>an</strong> des Eb s. Peter Lesch 353<br />

- - Universitätspfründe 138<br />

Diez (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.)<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

- - Universitätspfründe 139<br />

Ditscheid (Krs. Mayen-Koblenz) 234,<br />

236<br />

Dötsch, Joh<strong>an</strong>n Adam, v. Treis,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1745-1781) 206, 516, 522,<br />

524f.<br />

Dötsch, Michael, (]) Valwig, Kathar<strong>in</strong>a<br />

516<br />

Döle (Fr<strong>an</strong>kreich)<br />

- Universität 311<br />

Dommermuth, Joh<strong>an</strong>n Peter, v. Holler;<br />

Vik<strong>St</strong>K (1764-1802) 206, 516,<br />

521 f., 524<br />

Dommershausen (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-<br />

Krs.)<br />

- Kirche<br />

- - Pleb<strong>an</strong> Theo<strong>der</strong>ich (1257) 321;<br />

Pie b<strong>an</strong> Werner (1299) 324<br />

Dor<strong>in</strong>g, Simon, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1541-1543)<br />

421<br />

Dor<strong>in</strong>ck s. Dor<strong>in</strong>g 421<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Joh<strong>an</strong>n Friedrich, (]) Klöckner,<br />

Maria Ruth 356, 376, 447<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1681) 115, 438, 441<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Koblenz,<br />

(]) Elisabeth Kathar<strong>in</strong>a 449<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Joh<strong>an</strong>n Melchior, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1696) 115, 364, 441,<br />

444,509<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Joh<strong>an</strong>n Pet er Nikolaus,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1767-1782) 115, 231,<br />

461 f., 466<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Karl Anton, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1716-1732) 449<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Kaspar, v. Koblenz 440<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Matthias, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1711-1763), Pfarrer Liebfrauen<br />

Koblenz 115,231, 376,447 f.,<br />

461<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Matthias v. Koblenz, (])<br />

Forspel, Maria Margaretha 441, 444<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Peter, v. Koblenz, Schol<strong>St</strong>K<br />

(1747-1773) 115, 140, 355f., 364,<br />

376, 448, 458, 516, 519<br />

Dorm<strong>an</strong>n, Wilhelm He<strong>in</strong>rich, v. Koblenz,<br />

Kustos<strong>St</strong>K (1747 -1763) 115,<br />

375 f., 448<br />

Dors, Anton, Vik<strong>St</strong>K (1686-1691) 508<br />

Dorsten<br />

- Pfarrpfründe s. Joh<strong>an</strong>n Worchem<br />

405<br />

Dorweiler (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.) 155,<br />

267<br />

Dorweiler, Joh<strong>an</strong>n Kaspar, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1651) 504<br />

Dreckenach (Krs. Mayen-Koblenz) 267<br />

- Herkunft s. Siegfried 409<br />

Dres<strong>an</strong>us, Joh<strong>an</strong>n Peter, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1676-1722), 374, 439 f.<br />

Driesch (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Herkunft s. Weirichs 452<br />

Druffel, Michael, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1539) 420 f.<br />

Dudech<strong>in</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Dünfus (Krs. Cochem-Zell) 268, 287,<br />

289,347,480; S.L ForM<br />

Düren<br />

- Herkunft s. Heister 506<br />

- Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erkloster<br />

Dursten s. Dorsten 405<br />

Duthz s. Dutz<br />

Dutz, Anton, Vik<strong>St</strong>K (1586) 497<br />

E<br />

Ebentheuer, Barbara, (]) Hitzier, Markus<br />

460<br />

Ebentheuer, Fr<strong>an</strong>z, Professor Universität<br />

Trier (1705) 341<br />

Ebentheuer, Jakob, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1629-<br />

1638) 430, 432 f.


562 Register<br />

Ebentheuer, Maria, (]) Zehner, Joh<strong>an</strong>n<br />

433<br />

Ebentheuer, Maria Margarethe, (]) Löscher,<br />

Philipp 518<br />

Eberbach<br />

- Zisterzienserabtei 346<br />

Eberhard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1314) 388<br />

Eberhard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog) 400<br />

Eberhard v. Boppard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

401<br />

Eberhard v. Bürresheim (1183) 318<br />

Eberhard v. Gürzenich, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1392) 397<br />

Eberhard Pravek, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1360) 394<br />

Eberhard v. Treis, Ritter (1245) 190<br />

Ebschied (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.) 247,<br />

284,287<br />

Echternach (Luxemburg) 375<br />

- Herkunft s. Nittel 492, Richardt 444<br />

- Abtei 108<br />

- Pfarrpfründe s. Peter Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n 402<br />

Eckard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1242-1249) 381<br />

Ediger (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Herkunft s. Schweitzer 371<br />

Ediger, Fr<strong>an</strong>z, Luisensis, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1573-1587) 424<br />

Ediger, Sophia, (]) Eller, Christoph 510<br />

Edmund Pollart, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1449 t) 409<br />

Egbert (977 -993) Eb Trier 52, 221<br />

Egilolf 1, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Egilolf 2, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Egizo, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Ehr<strong>an</strong>g (Krs. Trier-Saarburg) 335<br />

v. Ehrenberg, Familie 46<br />

v. Ehrenberg, Gerhard 395<br />

v. Ehrenberg, Lufard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1358)<br />

112, 393 f.<br />

Ehrenbreitste<strong>in</strong> (<strong>St</strong>adt Koblenz) 344,<br />

451, 461<br />

- Herkunft s. Berghoff 520, Niesen<br />

461, <strong>St</strong>urm 520<br />

- Burg 303<br />

v. Eich, He<strong>in</strong>rich (Nekrolog, 27. Mai)<br />

v. Eich, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1303-1306)<br />

326<br />

v. Eich, Joh<strong>an</strong>n, Dek<strong>St</strong>K (1320-1325)<br />

326, 348<br />

v. Eich, Paul, Ritter (1338) 304<br />

v. Eich, Walter (Nekrolog, 12. Dezember)<br />

Eichelhütte (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Herkunft s. v. Pidoll 455, 457, 460<br />

Eichstätt<br />

- Bischof 313, 317<br />

- Kapelle <strong>St</strong>. Blasius (1399) s. Rulm<strong>an</strong>n<br />

Lamperter 399<br />

Eiden, Thomas 150<br />

Eyffler s. Nikolaus Eifler 477<br />

E<strong>in</strong>ig (Krs. Mayen-Koblenz) 174, 267<br />

Eisenach (Thür<strong>in</strong>gen)<br />

- Herkunft s. Rudolf Losse 358<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Marien 359<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Rudolf Losse 359<br />

- - Vikarie <strong>St</strong>. Nikolaus s. Walter<br />

Krag 409<br />

v. Eyss, Joh<strong>an</strong>n Matthias; Weihbischof<br />

<strong>in</strong> Trier (1710-1729) 450 f.<br />

Elberskirchen, Bernhard, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1657) 505<br />

Elbert, Gudula 443<br />

Elbert, J oh<strong>an</strong>n Balthasar (Bartholomäus),<br />

v. Eltville, Vik<strong>St</strong>K (1766-<br />

1802) 513, 522 f.<br />

Elbert, Nikolaus, 443<br />

Elbert, Nikolaus, v. Boppard, (]) Gertrud<br />

439<br />

Elbert, Philipp, v. Boppard, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1659) 505<br />

Elbert, Philipp, v. Boppard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1669) 439, 443 f.<br />

Elias, Bru<strong>der</strong> des Dek<strong>an</strong>s J oh<strong>an</strong>n v.<br />

Mertloch (1315) 325<br />

Elias, Joh<strong>an</strong>n, v. Koblenz, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1538) 420<br />

Elias v. Mertloch, Vik<strong>St</strong>K (1359)<br />

Elisabeth, Magd des K<strong>an</strong><strong>St</strong>K Ernst v.<br />

Bürresheim 392<br />

Elisabeth, (]) Faber, Joh<strong>an</strong>n 512<br />

Elisabeth, Magd des He<strong>in</strong>rich v. An<strong>der</strong>nach,<br />

Schol<strong>St</strong>K 349<br />

Elisabeth, Schwester des K<strong>an</strong><strong>St</strong>K Jakob<br />

v. Klotten 418<br />

Elisabeth, (]) Kröschel, Lukas 530<br />

Elisabeth gen. Mutena v. Münstermaifeld<br />

474<br />

Elisabeth v. Pfaffendorf, (]) Konrad v.<br />

Rüdesheim 303


Register 563<br />

Ellenz (Krs. Cochem-Zell) 43,117,140,<br />

166, 224 f., 234 f. 237 f., 240 f., 242,<br />

249 f., 257, 287 f., 297 f., 333<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 470, Welches<br />

505<br />

- Kirche 346<br />

- - Pleb<strong>an</strong>ie 45, 90, 98, 475, 511, 525<br />

- - Zehntrechte 103, 224, 326<br />

- - Zehntstreit (1137/1163) 318<br />

Eller, Ambrosius, v. Cochem, PIe b<strong>an</strong><br />

Forst (1703) 510<br />

Ell~r, Christoph, ® Ediger, Sophia 510<br />

Eller, Hieronymus, v. Trier, Pleb<strong>an</strong><br />

Treis (1691-1695) 528<br />

Eller, Matthias, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1637 -1662)<br />

339, 430, 432, 502<br />

Eller, Michael, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1609-1616)<br />

428<br />

Ell<strong>in</strong>ger, Re<strong>in</strong>er, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1605) 427<br />

Ell<strong>in</strong>gerus s. Textoris 493<br />

d'Eloy, Fr<strong>an</strong>z Josef, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1703-<br />

1744) 447<br />

Elten<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> 462, 466<br />

Eltville<br />

- Herkunft s. Bachers 453, Elbert 522<br />

Eltville s. Joh<strong>an</strong>n Eltfeldie 478<br />

v. Eltz, Familie 40 f., 114,245,314,340,<br />

361,431, 441, 445 f.<br />

v. Eltz, Anna Joh<strong>an</strong>na (1637) 434<br />

v. Eltz, Elias, K<strong>an</strong>Münstermaifeld<br />

(1253) 247<br />

v. Eltz, Elias, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1304) 112, 387<br />

v. Eltz, Elias, Propst Münstermaifeld<br />

(1328) 188<br />

v. Eltz, Elisabeth (1562), ® Quad v.<br />

L<strong>an</strong>dskron, Dami<strong>an</strong> 245<br />

v. Eltz, Georg (t 1560) 27<br />

v. Eltz, Hugo Fr<strong>an</strong>z (1745) 458<br />

v. Eltz, Joh<strong>an</strong>n, Schol<strong>St</strong>K (1383-1402)<br />

s. Joh<strong>an</strong>n 349<br />

v. Eltz, Joh<strong>an</strong>n (1461) 245 f.<br />

v. Eltz, Kuno (1519) 246<br />

v. Eltz, L<strong>an</strong>ghard (1510) 246<br />

v. Eltz, Luther, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K, Propst Münstermaifeld<br />

(t 1295) 386<br />

v. Eltz, Margaretha, ® Hausm<strong>an</strong>n v.<br />

Namedy, Anton 311<br />

v. Eltz, Peter (1229) 187<br />

v. Eltz, Philipp (1539) 309<br />

v. Eltz, Wilhe1m (1529) 246<br />

v. Eltz-Kempenich, Dami<strong>an</strong> He<strong>in</strong>rich,<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K (1735-1737) 314<br />

v. Eltz-Kempenich, Georg, ® v. dem<br />

Burgturm, Anna 310<br />

v. Eltz-Kempenich, Joh<strong>an</strong>n Anton, ®<br />

Schenk v. Schmittburg, Anna Maria<br />

Anto<strong>in</strong>etta 314<br />

v. Eltz-Pyrmont, Familie 245<br />

v. Eltz-Pyrmont, Friedrich, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1530 - 1536) 492<br />

v. Eltz-Pyrmont, He<strong>in</strong>rich (t 1557) 27<br />

v. Eltz-Pyrmont, Philipp (1516) 246<br />

v. Eltz-Schöneck, Georg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1486) 414f.<br />

v. Eltz-Schöneck, Gottfried, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1519; t 1532 als Dek<strong>an</strong>) 332, 416 f.<br />

v. Eltz-Schöneck, Jakob, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1494) 415<br />

v. Eltz-Schöneck, Jakob (1567 -1581),<br />

Eb Trier 42, 63, 68, 71, 73, 91-<br />

93, 95-97, 105, 110, 123, 131-135,<br />

228, 259, 262, 310, 334<br />

v. Eltz-Schöneck, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(l388) 396<br />

v. Eltz-Schöneck, Joh<strong>an</strong>n, ® v. Helmstatt,<br />

Margarethe 414<br />

v. Eltz-Schöneck, Wolfg<strong>an</strong>g, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1519-1524) 416<br />

v. Eltz<br />

- Herkunft s. J oh<strong>an</strong>n 485<br />

Eltzer Hof (Krs. Cochem-Zell) 265,368<br />

Embrico, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 379<br />

Emich, s. Imich 492<br />

Emicho, Vik<strong>St</strong>K (1254) 470<br />

Emm<strong>an</strong>uel v. Cremona, Bischof (1295)<br />

21 f., 153, 175<br />

Emmel (Emelde) s. Nie<strong>der</strong>emmel u.<br />

Oberemmel<br />

Emmel, Peter, Vik<strong>St</strong>K (1586) 597<br />

Emmel, Joh<strong>an</strong>n, Pleb<strong>an</strong> Liebfrauen-<br />

<strong>Karden</strong> (1590-1611) 497<br />

Emmelius s. Emmel 497<br />

Ems (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.)<br />

- Pfarrpfründe s. J oh<strong>an</strong>n Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n<br />

402<br />

Engel, Georg, v. Boppard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1634-1651) 337, 430 f., 434 f.


564 Register<br />

Engel, Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1680) 507<br />

Engel, Joh<strong>an</strong>n Jakob, Pfarrer v. Makken<br />

(1681) 435<br />

Engelbert Joh<strong>an</strong>nis Noix v. W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen,<br />

K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K (1423) 405 f.<br />

Engelport (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Prämonstratenser<strong>in</strong>nenkloster 186,<br />

323 f., 346, 348, 361, 384, 389, 472,<br />

475f.<br />

- - Marienaltar s. J oh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler<br />

361<br />

Entzen b. Euskirchen<br />

- Kapellenpfründe (1358) 394<br />

Eppenberg (Krs. Cochem-Zell) 288,<br />

291<br />

Erasmus v. Rotterdam 47<br />

Erfurt<br />

- Universität 229, 371, 402, 406, 410,<br />

414, 416, 418, 479<br />

Er<strong>in</strong>gius s. Nikolaus Arnoldi 385<br />

Erkel<strong>in</strong> s. Fr<strong>an</strong>z 395<br />

Ernst (Krs. Cochem-Zell) 90, 104,<br />

165 f., 257, 267, 288; s. a. Nie<strong>der</strong>- u.<br />

Oberernst<br />

- Herkunft s. Humpfen 414, Joh<strong>an</strong>n<br />

411<br />

- Kirche (1519) 245, 351<br />

- - Prozession <strong>an</strong> Fronleichnam 333<br />

Ernst, Schol<strong>St</strong>K (vor 1275) 161, 346<br />

Ernst, Vik<strong>St</strong>K (1296) 472<br />

Ernst v. Bürresheim, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1342-<br />

1376) 111, 158, 175,392,476<br />

Ernost, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 379<br />

Erpel<br />

- Herkunft s. Heidenreich Arnoldi 481<br />

- Pfarrpfründe s. Heidenreich Arnoldi<br />

481<br />

Es s. Esch 478<br />

Esch a. d. Sauer (Luxemburg)<br />

- Pfarrpfründe s. Theo<strong>der</strong>ich Hake<br />

392<br />

Esch, Joh<strong>an</strong>n Michael, PIe b<strong>an</strong> Treis<br />

(1729-1739) 514, 529<br />

Escher, Eberhard, v. Merl, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1626-1629) 22, 76, 229 f., 336 f.,<br />

353 f., 427, 429 f., 433, 499<br />

Escher, J oh<strong>an</strong>n Konrad, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1592), 421, 426<br />

Escher, Kuno, Vik<strong>St</strong>K (1589) 497<br />

Eschhofen<br />

- Herkunft, s. Roos 525<br />

Esper, Nikolaus, v. Klotten, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1605-1623) 427 -430<br />

Ettelbrück (Luxemburg) 500<br />

Ettelpont<strong>an</strong>us s. Ettelbrück 500<br />

Eugen IV. (1431-1447), Papst 182, 306<br />

Euler, He<strong>in</strong>rich Wilhelm, kaiserl. Kommissar<br />

Koblenz 376<br />

Eulgem (Krs. Cochem-Zell) 149, 234,<br />

267,330<br />

Eulner, Maria Kathar<strong>in</strong>a (t 1761) 26<br />

Eumulda s. Nie<strong>der</strong>emmel u. Oberemmel<br />

Euskirchen<br />

- Herkunft s. Gerhard 328, Plentz 406<br />

Eustachius, Scholar (1236) 380<br />

Eustachius, Vik<strong>St</strong>K (1282) 471<br />

Ewald Schams, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1455) 411<br />

F<br />

Faber, Gerhard, PIe b<strong>an</strong> Forst (1680-<br />

1704) 531<br />

Faber, Joh<strong>an</strong>n, (]) Elisabeth 512<br />

Faber, Joh<strong>an</strong>n, v. Brohl (Pfarrei Forst),<br />

Vik<strong>St</strong>K (1721/22) PIe b<strong>an</strong> Liebfrauen-<strong>Karden</strong><br />

(1725-1761) 512,<br />

520<br />

Faber, Joh<strong>an</strong>n Kaspar, Amtm<strong>an</strong>n W<strong>in</strong>neburg-Beilste<strong>in</strong><br />

513<br />

Faber, Maria Kathar<strong>in</strong>a, (]) Deutsch,<br />

Peter 512<br />

Fachbach, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1551-<br />

1553) 361<br />

Fachbach, Simon, Vik<strong>St</strong>K (1586) 496<br />

Vachpach s. Fachbach 496<br />

VaitZ, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1525) 417<br />

Valence (Fr<strong>an</strong>kreich)<br />

- Herkunft s. Fillet 375<br />

Falkener, Herm<strong>an</strong>n, v. Klotten,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1605-1615) 335 f., 362,<br />

428 f., 497<br />

v. Falkenste<strong>in</strong>, Joh<strong>an</strong>n 304, 486 f.<br />

v. Falkenste<strong>in</strong>, Kuno (1362-1388), Eb<br />

Trier s. Kuno .<br />

v. Falkenste<strong>in</strong>, Werner (1388-1418),<br />

Eb Trier s. Werner<br />

Vallendar (Krs. Neuwied) 366, 475


Regi~ter 565<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>em<strong>an</strong>n 411<br />

- Haus d'Ester 366<br />

- Pfarrkirche<br />

- - Pfarrpfründe s. Rulm~nn Lamperter<br />

39, s. He<strong>in</strong>rich Symeler 483<br />

- - Vikarie s. Joh<strong>an</strong>n v. Mayen 399<br />

V alvey s. Valwig 494<br />

Valwig (Krs. Cochem-Zell) 78, 90, 104,<br />

166, 257, 296, 333<br />

- Herkunft s. Boppar<strong>der</strong> 331,332,418,<br />

Sehenden 517, Schmitz 417<br />

- Kirche 245, 351<br />

Valwig, Gottfried, v. <strong>Karden</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1572-1582) 424<br />

Valwig, Kathar<strong>in</strong>a, (]) Dötsch, Michael<br />

516<br />

F<strong>an</strong>kel (Krs. Cochem-Zell) 78, 90, 104,<br />

166, 234, 261, 267, 286, 288, 333,<br />

369<br />

- Herkunft s. Heuffts 496, Just<strong>in</strong>a 369,<br />

Krimm<strong>an</strong>n 469, Rudolf 369, Sophia<br />

369<br />

- Gericht 201<br />

F<strong>an</strong>kel, Anton, Vik<strong>St</strong>K (1586) 496<br />

Faßben<strong>der</strong>, Jakob, v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1773-1802) 462<br />

Faudes, Peter, Pfarrer <strong>in</strong> Kettig (1522)<br />

414<br />

Faudis, Herm<strong>an</strong>n, Schol<strong>St</strong>K (1526-<br />

1539) 352<br />

Faudis, Jakob, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1532-1551)<br />

419<br />

Fe<strong>der</strong>en s. Konrad Konradi 485<br />

Feilzer s. Viels 500<br />

Feit s. Veith 524<br />

Veith, Peter, v. Piesport, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1778 - 1802) 524<br />

Veith, Matthias, (]) Lenart, Margarethe<br />

524<br />

Felicius s. Potent<strong>in</strong>us 57<br />

Felix, Eberhard, kurfürst. Schultheiß<br />

<strong>Karden</strong> 354<br />

Felix, Joh<strong>an</strong>n Wilhelm d. Ä., v. <strong>Karden</strong>,<br />

Schol<strong>St</strong>K (1680-1688) 354 f.,<br />

373, 441-443, 503<br />

Felix, Joh<strong>an</strong>n Wilhelm d. Jüng.,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1685-1703) 76, 114, 342,<br />

354, 441 f.<br />

Felix, Peter, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1614-1621) 429<br />

v. Fels s. Amold 304<br />

Fels s. Larochette 355<br />

Ven<strong>an</strong>tius Fortunatus (t nach 600) 10<br />

Fenetr<strong>an</strong>ge (Fr<strong>an</strong>kreich) s. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen<br />

307<br />

Verden<br />

- Bischof D<strong>an</strong>iel v. Wichterich (1345)<br />

392<br />

Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d I. (1531-1564), Kaiser 182,<br />

420f.,492<br />

Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d II. (1619-1637), Kaiser 429<br />

Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d III. (1636-1657), Kaiser<br />

433,435<br />

Verdun<br />

- Adalgisel-Grimo, Diakon (634) 56<br />

Vertonno s. Peter Michaelis 398<br />

Vervier s. a. Werwier<br />

- Herkunft s. a. Werwier<br />

- Herkunft S., Remet 453<br />

Festonius, Jakob, v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1576) 64, 425<br />

Vez<strong>in</strong> (Fr<strong>an</strong>kreich, ADL)<br />

- Pfarrpfründe s. Peter Michaelis 398<br />

Fiela, Mutter des K<strong>an</strong>onikers Richard<br />

(1246-1285) 382<br />

Fier, Anna Maria Josefa, (]) Hell<strong>in</strong>g,<br />

Friedrich 465 f., 468<br />

Viels, Eberhard, v. Münstermaifeld,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1617 -1621) 500<br />

Vilich<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> s. Dierath 440<br />

Fillet, Jakob Anton, v. Valence, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1732-1747) 375 f.<br />

Filsen, Hof, 250, 288 f.<br />

Filtz, Kaspar, v. Senheim, Notar (1581)<br />

256<br />

F<strong>in</strong>ger, Fr<strong>an</strong>z Jakob Dami<strong>an</strong> Friedrich,<br />

v. Cochem, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1772-1791)<br />

78, 115, 183, 462 f., 468<br />

F<strong>in</strong>ger, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1629) 337,<br />

339, 430<br />

F<strong>in</strong>ger, Philipp Karl, (]) Carove, Maria<br />

Barbara 462<br />

v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen, Burchard, (]) Je<strong>an</strong>ette v.<br />

Sierck 307<br />

v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen, He<strong>in</strong>rich (1260-1286),<br />

Eb Trier 111, 301 f.<br />

v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen, Joh<strong>an</strong>n, ADK, Propst­<br />

<strong>St</strong>K (1469-1501) 307 f.


566 Register<br />

Virgo s. Joh<strong>an</strong>n 481<br />

Virneburg (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Derkum 456<br />

- Altamtm<strong>an</strong>n 456<br />

- Amtm<strong>an</strong>n 456<br />

v. Virneburg, Familie 113, 186, 327<br />

v. Virneburg, Gerhard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1312)<br />

111,388<br />

v. Virneburg, He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1238)<br />

111,381<br />

v. Virneburg, Herm<strong>an</strong>n, Graf (1242)<br />

345, 381<br />

v. Virneburg, Robert, Bru<strong>der</strong> des K<strong>an</strong>onikers<br />

He<strong>in</strong>rich 381<br />

v. Virneburg s. v. Bl<strong>an</strong>kenberg 390<br />

Virton (Fr<strong>an</strong>kreich)<br />

- Pfarrpfründe s. Peter Michaelis 398<br />

Virsenach s. Gierschnach 479<br />

Fisch, Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1659) 505<br />

Viti, Matthäus (Matthias), K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1617 -1626) 373, 429<br />

Flammersfeld (Krs. Neuwied)<br />

- Pfarrpfründe s. Heidenreich Arnoldi<br />

481<br />

v. Vlatten, Familie 114, 453 f., 459<br />

v. Vlatten, Elisabeth 76, 78, 286, 414<br />

v. Fleckenste<strong>in</strong>, Jakob, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1521) 417, 419<br />

Fleisbock s. Fleischbock 511<br />

Fleischbock, Kaspar, GD Anna Gertrud<br />

511<br />

Fleischbock, Joh<strong>an</strong>n Friedrich, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1712) 511<br />

Flesbock s. Fleischbock 511<br />

focatiae s. Brotlieferung 102<br />

Vochensbrot s. Brotlieferung 102 f.<br />

Vogt, Joh<strong>an</strong>n Ludwig, v. Oberwesel,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1628) 501<br />

Vogt, Ludwig, v. Oberwesel 446<br />

Vogt, Simon, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1597 -1623)<br />

373, 425; Pfarrer <strong>in</strong> Neumagen 427<br />

Folmar, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1159-<br />

1183) 15, 117, 259, 298, 318<br />

Fomelen, Herm<strong>an</strong>n, Dek<strong>St</strong>K (1505-<br />

1528) 62, 331 f.<br />

Fonta<strong>in</strong>ebleau (Fr<strong>an</strong>kreich) 298<br />

Forch, Kathar<strong>in</strong>a Maria, GD Reul<strong>an</strong>d,<br />

Jakob 460<br />

Forsener, Hieronymus, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1541) 494<br />

Forspel, Kaspar 442<br />

Forspel Joh<strong>an</strong>n Melchior, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1676-1710) 440, 444, 504<br />

Forspel, Maria Margaretha, GD Dorm<strong>an</strong>n,<br />

Matthias 441, 444<br />

Forst (Krs. Cochem-Zell) 100, 140, 159,<br />

167,169, 234f., 240-242, 267-271,<br />

289<br />

- Pfarrsiegel (16. Jh.) 240<br />

- Pleb<strong>an</strong> u. Pleb<strong>an</strong>ie 256, 258, 521,<br />

523, 526 f., § 35,4<br />

- - Kapl<strong>an</strong> 526 s. Weller 526 f.<br />

- Schw<strong>an</strong>en kirche 337, 354<br />

- - Glocke 354<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong>shöfe (1178) 100<br />

Forst<strong>in</strong>, Anna Margaretha, GD Weller,<br />

Peter 442<br />

Vosca s. Forst<br />

de la Fosse, Christoph, Dek<strong>St</strong>K (1675-<br />

1680) 230, 338 f.<br />

Fosses (Bistum Lüttich)<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Foil<strong>an</strong><br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. He<strong>in</strong>rich Humari<br />

393<br />

Vostra s. Forst (Krs. Cochem-Zell)<br />

Fr<strong>an</strong>ken, s. Joh<strong>an</strong>n 383<br />

v. Fr<strong>an</strong>kenste<strong>in</strong>, Karl F riedrich, GD v.<br />

Kesselstatt, Charlotte 317<br />

v. Fr<strong>an</strong>kenste<strong>in</strong>, Fr<strong>an</strong>z Christoph Karl<br />

Philipp Hugo, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1795-1802) 317 f.<br />

Fr<strong>an</strong>kfurt 44<br />

- Herkunft s. Peter Nicolai 398<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Bartholomäus<br />

- - K<strong>an</strong>oniker 399, 410<br />

- Dom<strong>in</strong>ik<strong>an</strong>erkloster 384<br />

- Karmelitenkloster 384<br />

Fr<strong>an</strong>ko (926) 58<br />

Fr<strong>an</strong>kweiler (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.)<br />

156, 284, 289<br />

Fr<strong>an</strong>z 11. (1792-1835), Kaiser 182, 469<br />

Fr<strong>an</strong>k Erkel<strong>in</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1380) 395<br />

Fr<strong>an</strong>z Georg v. Schönborn (1729-<br />

1756), Eb Trier 221, 231, 315 f., 343,<br />

447 f., 456<br />

Fr<strong>an</strong>z Ludwig v. Pfalz-Neuburg<br />

(1716-1729), Eb Trier 447


Register 567<br />

Fr<strong>an</strong>z Pr<strong>in</strong>t v. Horchheim, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1380-1404) 113, 395<br />

Fred<strong>in</strong>gs, Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1586) 497<br />

F reialdenhofen<br />

- Herkunft s. Lersmacher 507, Seulen<br />

339<br />

Freiburg i. Breisgau<br />

- Universität 311<br />

Vrryer, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1530) 492<br />

Frentsch, Quir<strong>in</strong>us, Kustos<strong>St</strong>K (1667-<br />

1676) 26, 114, 213, 373 f., 427, 430,<br />

432, 438 f, 500<br />

Frenschius s. Frentsch 500<br />

Freudenburg (Krs. Trier-Saarburg)<br />

- Pfarrpfründe 484<br />

Fridgerus, Nikolaus, Pfarrer <strong>St</strong>. Laurentius-Trier<br />

(1591) 502<br />

Vrye s. Theo<strong>der</strong>ich v. Treis gen. Liber<br />

387<br />

Friedgen, Nikolaus, v. Cochem,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1613) 499, 502<br />

Friedrich H. (1212-1250), Kaiser 345<br />

Friedrich III. (1440-1493), Kaiser 77<br />

Friedrich 1, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 379<br />

Friedrich 2, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183-1212) 380<br />

Friedrich v. Airsburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

113, 401<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> v. Müden, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1474-1484) 371<br />

Friedrich Brenner, Offizial ADK (1340)<br />

475<br />

Friedrich v. Müden, Vik<strong>St</strong>K (1446) 489<br />

Friedrich v. Sötern, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1446) 306 f.<br />

Friedrich v. Waldeck, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1345)<br />

112, 393<br />

Fr<strong>in</strong>dorf, N. N., K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1679) 341,<br />

440<br />

Fritsch, Fr<strong>an</strong>z Xaver, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1792) 469<br />

Fritzlar<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Peter<br />

- - Vikarie s. Welden 488<br />

Frölich, Alois, Lehrer <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 25<br />

Vromershusen s. Frommershausen 488<br />

Frommershausen<br />

- Kirche s. Welden 488<br />

Fuest, Matthias, Vik<strong>St</strong>K (1550-1551)<br />

495<br />

Fuhrm<strong>an</strong>n, Peter, v. Hof Birsch<strong>in</strong>g b.<br />

<strong>Karden</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1682-1728) 76,<br />

114, 262, 434, 441<br />

Furster, Herm<strong>an</strong>n, v. Treis, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1530-1541) 361, 492<br />

Fuxius, Peter, Vik<strong>St</strong>K (1725 -1758)<br />

512, 518<br />

G<br />

Gabrielis, N. N., K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1594) 427<br />

Gappenach (Krs. Mayen-Koblenz) 172,<br />

269,323<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>rich 175, 347<br />

- Gänsmühle (1334) 172 f.<br />

- Pfarrei 526 s. Wagner 525 f.<br />

Garzweiler, He<strong>in</strong>rich, Vik<strong>St</strong>K (1535-<br />

1541) 492<br />

Gecho, Diener des K<strong>an</strong><strong>St</strong>K L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong><br />

(1084) 107<br />

Geil s. Geul 521<br />

Geyr, Joh<strong>an</strong>n Wilhelm, v. Saarburg,<br />

Vik<strong>St</strong>K (vor 1668) 507<br />

Geisen, Joh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1714)<br />

511<br />

v. Geißbusch, Familie 327<br />

v. Gel<strong>der</strong>n, Margarethe, GD Pfalzgraf<br />

bei Rhe<strong>in</strong>, Friedrich 308<br />

Gemer, Joh<strong>an</strong>n, v. Cochem, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1634-1670) 24f., 99, 338, 362 f.,<br />

430, 434, 501<br />

Gen<strong>an</strong>no, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Genster s. Günster 531<br />

Georg Croels v. Treis, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1485) 491<br />

Georg v. <strong>der</strong> Leyen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1486-<br />

1505)<br />

Georgii, Joh<strong>an</strong>n, v. Senhals, GD Kathar<strong>in</strong>a<br />

341<br />

Georgii, Nikolaus, v. Senhals, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1701-1727) 29, 262, 341 f., 440 f<br />

Georgweiler (wüst) s. Alflen 282, 289<br />

Gerardi s. Joh<strong>an</strong>n 479<br />

Gerhard, Schol<strong>St</strong>K (1338) 75, 226, 348<br />

Gerhard Konynk v. Herwen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1451 t) 409 f.<br />

Gerhard v. Euskirchen, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1402-1407) 230, 328<br />

Gerhard v. Verdun, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1358) 393


568 Register<br />

Gerhard v. Virneburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1312)<br />

111,388<br />

Ger<strong>in</strong>g (Krs. Mayen-Koblenz) 269<br />

Gerlach, Vik<strong>St</strong>K (1309) 23, 473<br />

Gerlach v. Beilste<strong>in</strong>, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

480<br />

Gerlach Medici v. Lieh, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1451) 410<br />

Gerlach Mohr, K<strong>an</strong>Münstermaifeld<br />

(1297) 190<br />

Gerlach Rode, Vik<strong>St</strong>K (1345/46) 475<br />

Gerlach Schuf v. Treis (1309) 23, 190<br />

Germ<strong>an</strong>ia prima (röm. Prov<strong>in</strong>z) 48<br />

Gerolste<strong>in</strong> (Krs. Bitburg-Prüm)<br />

- Herkurtft s. Brehe 371<br />

Gertrud, Magd des Vikars He<strong>in</strong>rich v.<br />

Sachsen 486<br />

Gertrud, Nichte des Dek<strong>an</strong>s Nikolaus<br />

(1257) 321<br />

Gertrud (1299), Nonne <strong>in</strong> Rosenthai,<br />

324<br />

Gertrud, ® Elbert, Nikolaus 439<br />

Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden) 524,<br />

532<br />

Getz, Nikolaus, v. Nie<strong>der</strong>fell, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1677 -1680) 531<br />

Getz, Wolfg<strong>an</strong>g, Glöckner Nie<strong>der</strong>fell,<br />

® N. N. 531<br />

Geuer s. Gewer, Flori<strong>an</strong> 422<br />

Geuer, Herm<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1605-1618)<br />

174,498<br />

Geuer, Kaspar Vik<strong>St</strong>K (1605) 498<br />

Geul, Fr<strong>an</strong>z Laurentius, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1764-1802), Pie b<strong>an</strong> Treis<br />

175,517,519,521, 529<br />

Geul, Matthias, ® Anna Sophia 521<br />

Geuwer s. Geuer 498<br />

Gevenich (Krs. Cochem-Zell) 290<br />

Gewehr, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Zell,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1782/83) 524 f.<br />

Gewehr, Jakob, ® Scheer, Anna Maria<br />

524<br />

Gewer, Flori<strong>an</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1551-1573)<br />

29,422<br />

Gewers, Anna Magdalena, ® v. Kaysersfeld,<br />

-y oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich Konst<strong>an</strong>t<strong>in</strong><br />

343 f., 458<br />

Ghir, Herm<strong>an</strong>n 332<br />

Gierschnach (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

155, 269, 348<br />

Gies, Joh<strong>an</strong>n Peter, v. Kastellaun,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1691-1736), Präbendat Bischofste<strong>in</strong><br />

(1694-1698) 26, 508, 530<br />

Gillebert, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Gillenfeld (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Herkunft s. Pauli 496<br />

Gillenfeld, Matthias K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1591-<br />

1597) 426<br />

Gilsius, Paul, Vik<strong>St</strong>K (1609-1618)<br />

499f.<br />

G<strong>in</strong>etti, Marcio, päpstl. Legat 432<br />

G<strong>in</strong>ster s. Günster 531<br />

Giselbert, Bürgermeister v. Treis (1137)<br />

189<br />

Giselbert, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1212) 381<br />

Giselbert v. Treis, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (t 1378)<br />

113, 395<br />

Glasener s. Glaser 511, 513<br />

Glaser, Nikolaus, v. Burgen (Krs.<br />

Mayen-Koblenz), Vik<strong>St</strong>K (1726-<br />

1754) 511, 513<br />

Glick s. Glück 508<br />

Glockner, Bartholomäus (1522) 413<br />

Glockner, Matthias, v. Mayen (1522)<br />

414<br />

Glöckner, Benedikt 453<br />

Glöckner, Joh<strong>an</strong>n Ulrich, v. Ma<strong>in</strong>z,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1733-1755) 453, 459<br />

Glück, Joh<strong>an</strong>n, v. Cochem, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1687 -1704), Präbendat Bischofste<strong>in</strong><br />

(1704) 446, 508<br />

Goar, Heiliger, Nebenpatron <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

<strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-<strong>Karden</strong><br />

- Flüchtung <strong>der</strong> Reliquien von<br />

<strong>St</strong>. Goar nach <strong>Karden</strong> 196<br />

- Rückführung <strong>der</strong> Reliquien nach<br />

<strong>St</strong>. Goar 53<br />

- Verehrung <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 196 f.<br />

- Vita 50<br />

Goar s. Gewer, Flori<strong>an</strong> 422<br />

Gobel<strong>in</strong>, Kellner des Scholasters v.<br />

Schubach (1272) 60<br />

Gobel<strong>in</strong> v. Br<strong>an</strong>denburg, Pie b<strong>an</strong> v.<br />

Liebfrauen-<strong>Karden</strong> (1359-1362)<br />

477<br />

Gobel<strong>in</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1384-1387) 478 f.<br />

Gobel<strong>in</strong>, Vikar des Dek<strong>St</strong>K (1393) 479


Register 569<br />

Gobel<strong>in</strong> Berresheim, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1459)<br />

412<br />

Gobel<strong>in</strong> v. Pfalzel, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

400<br />

Gobelo v. Trier, Dek<strong>St</strong>K (1360-1380)<br />

230, 327<br />

Godefried, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1212) 381<br />

Godefried, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1107-<br />

1135) 118, 189, 297, 344<br />

Godefried v. Sponheim (1183) 318<br />

Godescalc s. Gottschalk 471<br />

Goebel, Matthias, v. Guckheim,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1775), Pie b<strong>an</strong> (1776-1796)<br />

u. Pfarrer Treis (1799-1827) 523,<br />

529<br />

Gödenroth (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.)<br />

147, 284, 280<br />

Goedm<strong>an</strong>n s. Gutm<strong>an</strong>n 491<br />

Göth, Gertrud, v. Koblenz 444<br />

Göth, Theo<strong>der</strong>ich, v. Koblenz 444<br />

Gondorf (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Gräberfeld (frühchristlich) 9, 12<br />

Gonsenheim<br />

- Herkunft s. Braun 530<br />

Gorze (Fr<strong>an</strong>kreich)<br />

- Herkunft s. Br<strong>an</strong>t 417<br />

Gosw<strong>in</strong> Mul, VikBewerber<strong>St</strong>K (1406)<br />

482<br />

Gosw<strong>in</strong>i s. Peter 489<br />

Gotteshäuser Hof (Krs. Cochem-Zell)<br />

175, 248, 269<br />

Gottfried, Dek<strong>St</strong>K (1228-1241/42)<br />

319<br />

Gottfried v. Br<strong>an</strong>denburg, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1338 - 1358) 304; Verw<strong>an</strong>dte<br />

304<br />

Gottfried v. Brauneck, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1417 -<br />

1423) 403<br />

Gottfried v. Daun, GD Adelheid 300<br />

Gottfried gen. Hulwecke v. Montabaur,<br />

VikBewerber<strong>St</strong>K (1395) 479<br />

Gottfried Joh<strong>an</strong>nis v. Münstermaifeld<br />

(1485) 151<br />

Gottfried <strong>St</strong>rupphafer, Ritter (1247) 382<br />

Gottschalk, Vik<strong>St</strong>K (1282) 471<br />

Goutzen, Maria Kathar<strong>in</strong>a, GD Schaaf,<br />

Adam 377<br />

Gräf, Joh<strong>an</strong>n, v. Treis, Pie b<strong>an</strong> Treis<br />

(1796 - 1799) 529<br />

Gräf, Joh<strong>an</strong>n, GD Siebold, Elisabeth 529<br />

Gregor XI. (1370-1378), Papst 61, 305<br />

Greif, J oh<strong>an</strong>n, Bürgermeister Monreal,<br />

GD Maria Magdalena 27<br />

Greif, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Monreal,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1759-1790) 512, 518<br />

v. Greiffenklau zu Vollrads, Joh<strong>an</strong>n<br />

Philipp, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1750-<br />

1760) 315<br />

v. Greiffenklau zu Vollrads, Lothar<br />

Gottfried, GD Schenk v. <strong>St</strong>auffenberg,<br />

Maria Anna Fr<strong>an</strong>ziska 315<br />

v. Greiffenklau zu Vollrads, Sophia, GD<br />

v. Hagen, F riedrich 309<br />

Gressenich, Joh<strong>an</strong>n, v. Reul<strong>an</strong>d,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1533/34) 492<br />

Grenzhäuser Hof (Geme<strong>in</strong>de Treis) 248<br />

Greta, Schwester des Dek<strong>St</strong>K Sebert<br />

(1299) 325<br />

Greta, Inkluse <strong>der</strong> Unteren Klause-<strong>Karden</strong><br />

(1318) 369<br />

Grete, Schwester des K<strong>an</strong><strong>St</strong>K He<strong>in</strong>rich<br />

de Litore (1285) 384<br />

Grete, Inkluse Cochem 380<br />

Grün v. Treis s. Treis, - Adel<br />

Guckheim<br />

- Herkunft s. Goebel 523<br />

Guda, Nonne zu Rosenthai 323<br />

Güls (<strong>St</strong>adt Koblenz) 269<br />

- Herkunft s. Burchard 474, Nikolaus<br />

476, Theo<strong>der</strong>ich 407<br />

- Kirche 474<br />

Günster, Joh<strong>an</strong>n Gerhard, Pleb<strong>an</strong> Forst<br />

(1756-1778) 531 f.<br />

Günster, J oh<strong>an</strong>n Nikolaus, GD Meisterburg,<br />

Maria 531<br />

Gürzenich<br />

- Herkunft s. Eberhard 397<br />

Guichard, Anne Louise, GD v. Pidoll,<br />

Gottfried 455 f., 457, 460<br />

Gutm<strong>an</strong>n s. Berthold 415, 491<br />

v. Gutm<strong>an</strong>n zu Sobernheim, Otto Gereon,<br />

v. Koblenz, Vik<strong>St</strong>K (1639)<br />

123, 336, 503<br />

H<br />

H. Magister, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1234) 381<br />

Haas, Anna Barbara, GD Müller, Joh<strong>an</strong>n<br />

Jakob 527


570 Register<br />

Hablitz, Joh<strong>an</strong>n Anton, v. Kröv, K<strong>an</strong>-<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1636) 431<br />

Hachenbrugk s. Hachenburg 496<br />

Hachenburg<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>rich 489, Peter 479,<br />

Peter Guntheri 306, 350<br />

Hachenburg, Peter, Vik<strong>St</strong>K (1582) 496<br />

v. Hacke, Christi<strong>an</strong> Fr<strong>an</strong>z, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1777 -1792) 316<br />

Hadamar<br />

- Late<strong>in</strong>schule 523<br />

v. Hagen zur Motten, Familie 481<br />

v. Hagen, Friedrich, GD v. Greiffenklau,<br />

Sophia 309<br />

v. Hagen, Joh<strong>an</strong>n Ludwig, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1519-1532), Eb Trier<br />

(1540-1547) 309, 352, 421<br />

Hagenbach s. Hambuch<br />

Haltern<br />

- Herkunft s. Bernhard <strong>St</strong>evernemunde<br />

410, 412<br />

Hambuch (Krs. Cochem-Zell) 158,234,<br />

270, 290, 533<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 407, Rech 509,<br />

Wirtz 423<br />

- Kirche (1519) 351<br />

- - Kapl<strong>an</strong> s. Müller 526<br />

- - Vikarie s. Joh<strong>an</strong>n Sulg<strong>in</strong>i 487<br />

Hammerste<strong>in</strong><br />

- Herkunft s. Nikolaus Lymscheit 415<br />

- Pfarrei s. AIdenkirchen 515<br />

Hammes, Christoph, v. Lutzerath,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1721-1728) 449 f.<br />

H<strong>an</strong>au 44, 344<br />

H<strong>an</strong>sel s. Hensel 430<br />

H<strong>an</strong>selius s. Hensel 430<br />

Hardung, Andreas, v. Boppard,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1647 -1667) 114,432-434<br />

Hardung, J oh<strong>an</strong>n, Bürgermeister Boppard,<br />

GD Wirschem, Agnes 432, 434<br />

v. Harff, Anna Kathar<strong>in</strong>a Luise, GD v.<br />

Roll<strong>in</strong>gen, Fr<strong>an</strong>z Ernst 314<br />

Ha<strong>der</strong>n<br />

- Herkunft s. Me<strong>in</strong>hard 495<br />

Hartm<strong>an</strong>n v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1415-<br />

1439) 406<br />

Hastenteufel, Joh<strong>an</strong>n Andreas, v. Montabaur,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1776-1802) 45,<br />

232, 317, 465, 469<br />

Hatzenport 361<br />

- Herkunft s. Botsch 523<br />

- Kirche s. Müller 527<br />

- - Frühmeßpfründe s. Botsch 523<br />

Hauroth (Krs. Cochem-Zell) 290-291<br />

Hausen<br />

- Herkunft s. Hurter 27<br />

Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy, Anton, GD v.<br />

Eltz, Margaretha 311<br />

Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy, Anton, GD v.<br />

Metternich, Anna 311<br />

Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy, Joh<strong>an</strong>n Wilhelm,<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K (1612-<br />

1622) 311<br />

Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy, Philipp Jakob,<br />

ADK; Propst<strong>St</strong>K (1605-1611) 311<br />

Heck, Jakob, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1593) 77, 426 f.<br />

Heckerm<strong>an</strong>n, Fr<strong>an</strong>z Ernst, v. Wittlaer,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1730-1747) 452<br />

Heidelberg<br />

- Universität 229,328,399,402 f., 406,<br />

408, 414-416, 484-486<br />

Heidenreich Arnoldi v. Erpel, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1398) 481<br />

Hei<strong>der</strong>ici s. Joh<strong>an</strong>n 490<br />

Heilse s. B<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen 265<br />

Heym<strong>an</strong>n Richw<strong>in</strong>i v. Montabaur, Vik-<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1400) 481<br />

Heimbach (Krs. Neuwied)<br />

- Herkunft s. Schill<strong>in</strong>g 406<br />

- Pfarrpfründe (1312) 388<br />

Heimbach, Hilger, Vik<strong>St</strong>K (1650) 504<br />

Heymer gen. Meckenheim, Nikolaus,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1574) 424<br />

Heimerici s. Arnold 411<br />

He<strong>in</strong>em<strong>an</strong>n v. Vallendar, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1457) 411<br />

Heynm<strong>an</strong>nus s. Heym<strong>an</strong>n 481<br />

He<strong>in</strong>rich V. (1106-1125), Kaiser 14<br />

He<strong>in</strong>rich II. (1154-1189), König v.<br />

Engl<strong>an</strong>d 298<br />

He<strong>in</strong>rich, Scholar (1236) 380<br />

He<strong>in</strong>rich, Vik<strong>St</strong>K (1251) 470<br />

He<strong>in</strong>rich, Säckelmeister <strong>in</strong> Himmerod<br />

(1257) 321<br />

He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1259-1285) 383<br />

He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1285), Neffe des<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K He<strong>in</strong>rich de Litore d. Ä.,


Register 571<br />

s. a. He<strong>in</strong>rich v. Polch, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1281-1322) 384 f.<br />

He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1306) 358<br />

He<strong>in</strong>rich, Präbendat Bischofste<strong>in</strong> (1338)<br />

303<br />

He<strong>in</strong>rich, Pleb<strong>an</strong> Liebfrauen-<strong>Karden</strong><br />

(1342) 475<br />

He<strong>in</strong>rich, Vik<strong>St</strong>K (1375) 473, 478<br />

He<strong>in</strong>rich v. Aachen, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1330) 391<br />

He<strong>in</strong>rich v. An<strong>der</strong>nach, Schol<strong>St</strong>K<br />

(1341-1361) 112, 158, 172, 348f.;<br />

Eltern u. Verw<strong>an</strong>dte 349<br />

He<strong>in</strong>rich de Aureastatera 379<br />

He<strong>in</strong>rich v. Bol<strong>an</strong>den, ADK, Propst­<br />

<strong>St</strong>K (1241-1286) 111, 117f., 161,<br />

187, 198f., 200, 239, 245f., 255,<br />

300-302, 321, 385-388<br />

- Grab <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 302, 321, 347<br />

He<strong>in</strong>rich v. <strong>der</strong> Brücke, Vik<strong>St</strong>K (1365)<br />

478<br />

He<strong>in</strong>rich Kalteisen, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1449) 409<br />

He<strong>in</strong>rich v. Kaub, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1391) 397<br />

He<strong>in</strong>rich v. Kerpen, Dek<strong>St</strong>K (1453-<br />

1456) 230, 330<br />

He<strong>in</strong>rich v. Cochem, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1320-1338) 303, 358<br />

He<strong>in</strong>rich v. Cochem, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1412) 484<br />

He<strong>in</strong>rich Crucis, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1377) 395<br />

He<strong>in</strong>rich Kuhfleisch, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

400<br />

He<strong>in</strong>rich Cunonis v. Dieblich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(t 1397) 396, 398<br />

He<strong>in</strong>rich Kuze, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog) 481<br />

He<strong>in</strong>rich v. Eich, Bru<strong>der</strong> des Schol<strong>St</strong>K<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Eich (1330-1334) 348<br />

He<strong>in</strong>rich gen. V<strong>in</strong>kel<strong>in</strong>, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1337 -1359) 349, 369<br />

He<strong>in</strong>rich v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen (1260-1286),<br />

Eb Trier 111, 301 f.<br />

He<strong>in</strong>rich v. Gappenach (1282) 347<br />

He<strong>in</strong>rich Gebuer v. Boppard, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1438/39) 489<br />

He<strong>in</strong>rich v. Hachenberg, Vik<strong>St</strong>K (1452)<br />

489<br />

He<strong>in</strong>rich Herm<strong>an</strong>ni v. Bacharach, Vik­<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1426) 487<br />

He<strong>in</strong>rich Hippen v. Homberg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1445) 408<br />

He<strong>in</strong>rich Humari, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1352) 393<br />

He<strong>in</strong>rich L<strong>an</strong>gendal, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1458) 490<br />

He<strong>in</strong>rich v. Lietce (Lütz?), Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1300) 368<br />

He<strong>in</strong>rich de Litore d. A., K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1280-1286), 108, 112 f., 368, 383 f.<br />

- Haus- u. Grundbesitz, Verw<strong>an</strong>dte<br />

384<br />

He<strong>in</strong>rich de Litore d. Jüng., Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1303-1318) 112 f., 471 f.<br />

- Mitstifter <strong>der</strong> Unteren Klause <strong>Karden</strong><br />

(1318) 115, 178, 236, 326, 368 f.,<br />

388<br />

He<strong>in</strong>rich de Lud v. Köln, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1420) 83, 403 f.<br />

He<strong>in</strong>rich v. Montabaur, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1411)<br />

403<br />

He<strong>in</strong>rich Petri v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1417 -1420) 403<br />

He<strong>in</strong>rich v. Pfaffendorf, ADK, Propst­<br />

<strong>St</strong>K (1305-1338) 70, 199 f., 303 f.,<br />

327<br />

- Grab <strong>in</strong> <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-Koblenz 303<br />

He<strong>in</strong>rich von Polch, Schol<strong>St</strong>K (1299-<br />

1322) 154, 347 f., 368, 386<br />

He<strong>in</strong>rich Raskop v. Uedem, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1420) 404<br />

He<strong>in</strong>rich v. Revenburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1304)<br />

112, 387<br />

He<strong>in</strong>rich Rode v. An<strong>der</strong>nach; K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1451) 409 f.<br />

He<strong>in</strong>rich v. Sachsen, Vik<strong>St</strong>K (1358-<br />

1382) 172, 476<br />

He<strong>in</strong>rich S<strong>an</strong><strong>der</strong>i v. Boppard, K<strong>an</strong>Bewerber<br />

(1403) 400<br />

He<strong>in</strong>rich Scholers v. Kond u. Tochter<br />

Gertrud (1451) 151<br />

He<strong>in</strong>rich Symeler, Vik<strong>St</strong>K (1411-<br />

1419) 483 f.<br />

He<strong>in</strong>rich v. Treis, Vik<strong>St</strong>K (1392) 479<br />

He<strong>in</strong>rich v. Virneburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1238)<br />

111, 381<br />

He<strong>in</strong>rich, Vogt v. Treis (vor 1461) 245<br />

He<strong>in</strong>rich 1., Graf v. Weilnau, Vater des<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K Herm<strong>an</strong>n v. Weilnau<br />

(1291-1304) 302 f.


572 Register<br />

He<strong>in</strong>rich W<strong>in</strong>zil, Vik<strong>St</strong>K (1314-1365)<br />

473,478<br />

He<strong>in</strong>richs, Joh<strong>an</strong>n, v. Öffl<strong>in</strong>gen,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1642) 503<br />

He<strong>in</strong>richs, Nikolaus, v. Pfalzel, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1654 - 1665) 505<br />

He<strong>in</strong>z v. Reil (1367) 186<br />

Heister, Andreas, v. Düren, Pleb<strong>an</strong><br />

Liebfrauen-<strong>Karden</strong> (bis Juni 1664),<br />

Pleb<strong>an</strong> Oberlehmen (ab September<br />

1664) 506<br />

Heyweiler (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.) 247,<br />

290,295<br />

Hell<strong>in</strong>g, Adam, K<strong>an</strong>Münstermaifeld<br />

(1791) 463<br />

Hell<strong>in</strong>g, Friedrich, (]) Fier, Anna Maria<br />

Josefa 465 f., 468<br />

Hell<strong>in</strong>g, Georg Friedrich Ernst Palmatius,<br />

v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1782-1802)<br />

462, 465 f.<br />

Hell<strong>in</strong>g, Joh<strong>an</strong>n Friedrich Adam, v.<br />

Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1791-1802) 78,<br />

468f.<br />

Helm<strong>an</strong>n (Hellm<strong>an</strong>n), Joh<strong>an</strong>n Lothar,<br />

v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1732) 453<br />

Helm<strong>an</strong>n, Fr<strong>an</strong>z, (]) Remet, Barbara 453<br />

Helmi s. J oh<strong>an</strong>n 490<br />

v. Helmstatt, Margarethe, (]) v. Eltz­<br />

Schöneck, J oh<strong>an</strong>n 415<br />

Hemmer, Peter, v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1666-1680) 438, 441<br />

Henn<strong>in</strong>, Ignatius, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1657-<br />

1663) 434, 437 f.<br />

Henrici s. He<strong>in</strong>richs 503<br />

Henrici s. Richard 405<br />

Hensel, Peter, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1622) 354, 430<br />

Henselius s. Hensel 430<br />

Hens<strong>in</strong>ck s. Peter 491<br />

Hentges, Bartholomäus, Vik<strong>St</strong>K (1706)<br />

510<br />

Herengarius, Chorbischof <strong>in</strong> Trier (980)<br />

52<br />

Hergen, Mart<strong>in</strong>, v. Montabaur,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1623-1634) 337, 428,<br />

430f.<br />

Herold, Nikolaus, Vik<strong>St</strong>K (1622) 500<br />

Herm<strong>an</strong>n, Dek<strong>St</strong>K (1212) 318 f.<br />

Herm<strong>an</strong>n, Priester<strong>St</strong>K (1236) 345, 380,<br />

469<br />

Herm<strong>an</strong>n, Bru<strong>der</strong> des Nikolaus,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1257) 321<br />

Herm<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1266) 172, 357<br />

Herm<strong>an</strong>n, Scholar (1272) 346<br />

Herm<strong>an</strong>n, Bru<strong>der</strong> des Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1288-1301) 357 f.<br />

Herm<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1296) 472<br />

Herm<strong>an</strong>n d. Ä., Pleb<strong>an</strong> Liebfrauen­<br />

<strong>Karden</strong> (1306-1328) 191, 473 f.<br />

Herm<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1322-1324) 154,<br />

474<br />

Herm<strong>an</strong>n d. Jüng., Pie b<strong>an</strong> Liebfrauen­<br />

<strong>Karden</strong> (1330-1342) 474<br />

Herm<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1342) 475<br />

Herm<strong>an</strong>n v. An<strong>der</strong>nach, Vik<strong>St</strong>K (1402)<br />

163,482<br />

Herm<strong>an</strong>n Arnoldi v. Cochem, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1379-1380) 359, 370, 394<br />

Herm<strong>an</strong>n v. Beilste<strong>in</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (um<br />

1359) 112, 394<br />

Herm<strong>an</strong>n v. Br<strong>an</strong>denburg 304<br />

Herm<strong>an</strong>n v. Klotten, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1251)<br />

112, 383<br />

Herm<strong>an</strong>n v. Esch, Vik<strong>St</strong>K (1371) 478<br />

Herm<strong>an</strong>n v. Metternich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

113, 401<br />

Herm<strong>an</strong>n v. Münstermaifeld, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1279-1283) 50, 104, 108, 112, 152,<br />

322f., 347, 371, 385; Besitz u. Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

422 f.<br />

Herm<strong>an</strong>n v. Reil (1275) 471<br />

Herm<strong>an</strong>n Rovel<strong>in</strong> v. Sa yn, (]) Cilia 236<br />

Herm<strong>an</strong> Speck, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1412) 484<br />

Herm<strong>an</strong>n <strong>St</strong>effes gen. Furster, Vik<strong>St</strong>K<br />

u. Kobern (1596) 498<br />

Herm<strong>an</strong>n v. Weilnau, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1291-1304) 302<br />

Herm<strong>an</strong>ni s. He<strong>in</strong>rich v. Bacharach 487<br />

Herscheid, Josef Andreas, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1754-1759), Pfarrer Kehrig 98,<br />

517, 519<br />

Hersfeld<br />

- Herkunft s. Rimpach 483<br />

Hertwich s. Hertw<strong>in</strong> 475<br />

Hertwich, Adam Ignatius Wolfg<strong>an</strong>g, (])<br />

Beyer, Maria Barbara 457<br />

Hertwich, Karl Kaspar, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1748-1759) 115, 456, 464


Register 573<br />

Hertwich, Philipp Friedrich Ignatius<br />

Wolfg<strong>an</strong>g, GD Beyers, Maria Barbara<br />

366<br />

Hertwich, Philipp Ludwig Ignatius, v.<br />

Koblenz, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1789 - 1802)<br />

89, 366 f., 457<br />

Hertwig s. Hertwich 457<br />

Hertw<strong>in</strong> v. W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1347 -1367) 152, 475<br />

Herwen<br />

- Herkunft s. Kotrynk 409<br />

Hetti (814-847), Eb Trier 54, 57, 183<br />

Heuffts, Fr<strong>an</strong>z v. F<strong>an</strong>kel, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1586) 496<br />

Hildegard, GD v. Treis, Wilhelm 392<br />

Hylichenheim s. Eulgem 267<br />

Hillesheim<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 156, 474<br />

Hillesheim, Ludwig, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(t 1622) 337, 362, 373<br />

Hilt, Peter, v. <strong>Karden</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1546)<br />

422,495<br />

Hilt, Peter, v. Münstermaifeld, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1505) 418, 491 f., 494 f.<br />

Hylten s. Hilt 418, 491<br />

Himmerod (Krs. Wittlich Daun), Zisterzienserabtei<br />

157, 190, 319, 321,<br />

346, 357 f., 367, 382,455,470 f., 480,<br />

500<br />

- Abt (1297) 190<br />

Hippen s. He<strong>in</strong>rich 408<br />

Hirtz Simon v. Nentershausen, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1596) 498<br />

Hitzier, Albert, v. Trier, GD Hurd, Dorothea<br />

Kathar<strong>in</strong>a 460<br />

Hitzier, Christoph Josef, v. Trier,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1747 -1774) 343, 355, 375,<br />

456, 459, 464, 518, 521, 530<br />

Hitzier, Hugo Friedrich, v. Trier, GD<br />

Reul<strong>an</strong>d, Maria <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>ie 459<br />

Hitzier, Joh<strong>an</strong>n Christi<strong>an</strong> Josef <strong>St</strong><strong>an</strong>islaus,<br />

v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1761-1798)<br />

115, 454, 459 f.; Vorfahren (Ahnentafel)<br />

460<br />

Hitzier, Markus, v. Virneburg, GD<br />

Ebentheuer, Barbara 456, 460<br />

Hönn<strong>in</strong>gen (Krs. Neuwied)<br />

- Herkunft s. Arnold 403, Otten 377<br />

- Frühmeßpfründe s. Boergener 455<br />

v. Hoensbroech, Joh<strong>an</strong>n Friedrich Arnold<br />

Adolf, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1743-1750) 315<br />

v. Hoensbroech, Wilhelm Adri<strong>an</strong>, GD v.<br />

Schellard-Obendorf, Elisabeth Henrica<br />

Maria 315<br />

Hoffelt (Luxemburg)<br />

- Herkunft s. Hoffelt 515<br />

Hoffelt, Dom<strong>in</strong>ikus, v. Hoffelt, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1739-1758), Pfarrer Lütz (1732-<br />

1759) 515<br />

Hoffelt, N. N., Vik<strong>St</strong>K (1589) 497<br />

Hoffm<strong>an</strong>n, Kar! Anton, v. Ma<strong>in</strong>z, GD<br />

Auf<strong>in</strong>, Maria Anna 467<br />

Hoffm<strong>an</strong>n, Christi<strong>an</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1644-<br />

1657) 432-434<br />

Hoffm<strong>an</strong>n, Fr<strong>an</strong>z Kar! Hubert<br />

Gotthard; v. Ma<strong>in</strong>z, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1784-1802) 467<br />

Hoffm<strong>an</strong>n, H<strong>an</strong>s Ruprecht, Bildhauer<br />

22, 153, 175<br />

Hoffm<strong>an</strong>n, Philipp, Vik<strong>St</strong>K (1650-<br />

1680), PIe b<strong>an</strong> Müden 504, 507, 529<br />

Hoffm<strong>an</strong>n, Philipp Wilhelm, von Konzerbrück<br />

b. Trier, Vik<strong>St</strong>K, Pie b<strong>an</strong><br />

Müden (1629-1680) 504, 507, 529 f.<br />

Hoffm<strong>an</strong>n, Wilhelm, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1751-1782) 93, 155, 510,<br />

516, 525 f.<br />

Hoffm<strong>an</strong>ns, Anna Kathar<strong>in</strong>a, v. Koblenz,<br />

GD Weller, Wilhelm 525 f.<br />

Hoyer, Gobel, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1517) 416<br />

Homberg a. d. Efze<br />

- Herkunft s. Hippen 408, Mengler<br />

408<br />

v. Hommer, Joh<strong>an</strong>n Friedrich 344<br />

v. Hommer, Josef (1824-1836), Bi<br />

Trier 344<br />

Homphaeus, Ludwig, v. Bruttig,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1586) 497<br />

Homphaeus, Lukas (Ludwig), K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1605-1615) 362 f., 373<br />

Hont s. Werner gen. Hund 349<br />

Hontheim, Joh<strong>an</strong>n Nikolaus, v. Trier,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1632) 502<br />

Hontheim, Nikolaus, v. Trier, GD Anna<br />

502<br />

Horchheim (<strong>St</strong>adt Koblenz)<br />

- Herkunft s. Schw<strong>an</strong>g 451


574 Register<br />

H orn s. August<strong>in</strong>us 490<br />

Hospital <strong>Karden</strong> (1510 gestiftet) 350 f.<br />

Huart, Jakob, v. Monreal, GD Elisabeth<br />

365<br />

Huart, Joh<strong>an</strong>n Georg, v. Monreal,<br />

K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1748-1760) 78 f.,<br />

364 f., 377<br />

Hürter, Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich, v. Münstermaifeld,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1705) 98, 180, 510,<br />

514, 517<br />

Hüttenberg s. Pommern 53<br />

Hugo vom <strong>St</strong>e<strong>in</strong>, ADK, Propst<strong>St</strong>K (für<br />

1242 irrtümlich gen<strong>an</strong>nt) 300<br />

Huy (Bistum Lüttich) 434<br />

Hulwecke s. Gottfried 479<br />

Humpfen s. Andreas 414<br />

Hundshauserhof (Geme<strong>in</strong>de Treis) 248<br />

Hungerus, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1084) 297<br />

Hunt s. Werner gen. Hund 349<br />

Hurd, Dorothea Kathar<strong>in</strong>a, GD Hitzier,<br />

Albert 460<br />

Hurd, Hugo Friedrich v. Trier, GD Bohlen,<br />

Maria Elisabeth 460<br />

Hurdt s. Hurth 457<br />

Hurter, Nikolaus, v. Hausen 27<br />

Hurth, D<strong>an</strong>iel, v. Trier, GD M<strong>an</strong>nebach,<br />

Barbara 457<br />

Hurth, Joh<strong>an</strong>n Josef, v. Trier, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1757 -1782) 89, 457 f., 462, 534<br />

1<br />

Igstadt, Nikolaus, v. Ma<strong>in</strong>z-Kastel,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1609) 499<br />

Yli<strong>an</strong>a v. Cochem (1251) 246, 252, 320;<br />

s. a. Juli<strong>an</strong>a<br />

Imich, Peter, Vik<strong>St</strong>K (1505 - 1528) 492<br />

Y mich s. Imich 492<br />

Im<strong>in</strong>a (Grab<strong>in</strong>schrift 6)7. Jh.) 12<br />

Incus s. Damar 412<br />

Incus, Joh<strong>an</strong>n d. Ä., K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1505)<br />

361, 416<br />

Incus, Joh<strong>an</strong>n d. Jüng., v. <strong>Karden</strong>,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1508 - 1559) 332, 416<br />

Ingebr<strong>an</strong>d v. Daun, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1219 -1237) 118, 199 f., 300, 319<br />

Innozenz IV. (1243-1254), Papst 190,<br />

381<br />

Innozenz VII. (1404-1406), Papst 482<br />

Institoris, Anton, v. An<strong>der</strong>nach,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1540) 493<br />

Isfried v. Münstermaifeld, Onkel des<br />

Herm<strong>an</strong>n, Dek<strong>St</strong>K (1282) 323<br />

v. Isenburg, Arnold (1242-1259), Eb<br />

Trier 15, 108, 301<br />

Ivoix (Fr<strong>an</strong>kreich)<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

- - Universitäts pfründe 139<br />

Iw<strong>an</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1285-1296) 472<br />

Iw<strong>an</strong> v. Treis, Ritter (1275) 471<br />

J<br />

Jakelonis s. Joh<strong>an</strong>n Jakel<strong>in</strong> 393<br />

Jakob, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog) 481<br />

Jakob v. An<strong>der</strong>nach, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1443)<br />

408<br />

Jakob v. Baden (1503-1511), Eb Trier<br />

62<br />

Jakob Bl<strong>an</strong>kenberg, Vik<strong>St</strong>K (1380-<br />

1403) 478<br />

Jakob v. Bodendorf, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

400<br />

Jakob v. Breisig, K<strong>an</strong>Münstermaifeld<br />

(1282) 322 f.<br />

Jakob Kle<strong>in</strong>hase, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

400<br />

Jakob v. Cochem gen. v. Nickenich,<br />

Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog) 480<br />

Jakob v. Köln, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1360/61) 216,<br />

393, 401<br />

Jakob v. Eltz-Schöneck, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1494) 415 f.<br />

Jakob v. Eltz-Schöneck (1567 - 1581),<br />

Eb Trier 42, 63, 68, 71, 91-96, 105,<br />

110, 123, 131-135, 228, 259, 262,<br />

310,334<br />

Jakob Jutten, Vik<strong>St</strong>K (1412) 179, 484<br />

Jakob Lev<strong>in</strong>ck de Metnici, Pleb<strong>an</strong><br />

Liebfrauen-<strong>Karden</strong> (1377-1378)<br />

477<br />

Jakob v. L<strong>in</strong>z, Dek<strong>St</strong>K (1385-1393)<br />

328<br />

Jakob v. L<strong>in</strong>z, K<strong>an</strong>Münstermaifeld<br />

(1450) 330<br />

Jakob gen. v. Mörsdorf, K<strong>an</strong>Bewerber<br />

(1358) 394<br />

Jakob v. Montabaur, Vik<strong>St</strong>K (1406)<br />

482


Register 575<br />

Jakob v. Münstermaifeld, Pleb<strong>an</strong> Müden<br />

(14. Jh.) 46<br />

Jakob v. Sierck (1439-1456), Eb Trier<br />

62,330,409<br />

Je<strong>an</strong>nette v. Sierck, GD Burchard v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen<br />

307<br />

Jechaburg<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

- - Propst: s. v. Weilnau (1271) 303<br />

Jehenneta, Tochter des Theo<strong>der</strong>ich,<br />

Wohltäter<strong>in</strong> des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong><br />

(t 1420) 33<br />

Jesuitenorden s. Gesellschaft Jesu 524,<br />

532<br />

Joca s. Joh<strong>an</strong>n v. Jota 410<br />

Jodoci (Jodocus), Nikolaus, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1632-1653) 84, 429, 431, 435<br />

Jöres, Maria, GD Claeser, Joh<strong>an</strong>n 513<br />

Joh<strong>an</strong>n 1. (1189-1212), Eb Trier 83,<br />

104,118,190, 199f., 318, 367<br />

Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1212-1234) 381<br />

Joh<strong>an</strong>n, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1217/18)<br />

299<br />

Joh<strong>an</strong>n, W<strong>an</strong>d maler (1236) 345<br />

Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1281-1285) 112,<br />

322, 347, 384 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1282) 481<br />

Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1288-1301), 108,<br />

141, 172, 357f.<br />

- Kreuzzugsgelübde 358<br />

- Verw<strong>an</strong>dte 357<br />

Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1299) 472<br />

Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1315) 473<br />

Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1327) 474<br />

Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1331) 474<br />

Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (vor 1333), 1333 Pleb<strong>an</strong><br />

<strong>in</strong> Masburg 474<br />

Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog) 401<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Ayl, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1359-1380)<br />

113, 214, 231, 394<br />

Joh<strong>an</strong>n Alberti v. <strong>St</strong>. Goar, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1405-1406) 482<br />

Joh<strong>an</strong>n Alberti v. <strong>St</strong>. Goar, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1420) 329 f.<br />

J oh<strong>an</strong>n Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n v. Boppard,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (t 1410) 402<br />

Joh<strong>an</strong>n de A/to Amore v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (t 1427) 488<br />

Joh<strong>an</strong>n H. v. Baden (1456-1503), Eb<br />

Trier 62, 307, 309, 411<br />

Joh<strong>an</strong>n Baldew<strong>in</strong>i, Vik<strong>St</strong>K (1420) 485<br />

Joh<strong>an</strong>n Balkenberg, Vik<strong>St</strong>K (1422) 486<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Bastogne, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1396)<br />

398<br />

Joh<strong>an</strong>n Bechel v. Siersberg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1479-1484) 413<br />

- Pfarrer <strong>in</strong> Mittelstrimmig (t 1522)<br />

413<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Bl<strong>an</strong>kenberg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1328 - 1358) 390<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Böhmen (1310-1340), König<br />

77, 380, 392<br />

Joh<strong>an</strong>n Bont, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1450) 409<br />

Joh<strong>an</strong>n Boos v. Waldeck, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1486) 414<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Braunshorn (t 1347) 187 f.,<br />

199<br />

Joh<strong>an</strong>n Bungen, Vik<strong>St</strong>K (1405) 482<br />

Joh<strong>an</strong>n Bunna, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1451-1468)<br />

409f.<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Kaifenheim, Pie b<strong>an</strong> Treis<br />

(1418) 484<br />

Joh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler de Jota, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1452) 361, 410 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n v. <strong>Karden</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1340) 475<br />

Joh<strong>an</strong>n de Kemenade, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1427) 489<br />

Joh<strong>an</strong>n Ketel<strong>in</strong>ger, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1457)<br />

411 f.<br />

J oh<strong>an</strong>n Christi<strong>an</strong>i, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1411) 483<br />

Joh<strong>an</strong>n gen. Kle<strong>in</strong>hase, Vik<strong>St</strong>K (1359)<br />

47, 477<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Klotten, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1630) 430<br />

J oh<strong>an</strong>n v. Klotten, Pfarrer Kaisersesch<br />

(Nekrolog) 214<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Cochem, Kustos<strong>St</strong>K (1251-<br />

1260)60, 160,236, 320, 345f., 367f.,<br />

369<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Cochem, Burggraf (1297)<br />

190f.<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Cochem, Vik<strong>St</strong>K (1483) 489<br />

J oh<strong>an</strong>n v. Cochem, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1526-<br />

1530) 417<br />

Joh<strong>an</strong>n Koellen, Pleb<strong>an</strong> Ellenz (1587)<br />

45


576 Register<br />

Joh<strong>an</strong>n Conradi v. Boppard, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1361) 477<br />

Joh<strong>an</strong>n Crix, Vik<strong>St</strong>K (1463) 490<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Kruft, Vik<strong>St</strong>K (1485) 491<br />

Joh<strong>an</strong>n Dekeyrch, Vik<strong>St</strong>K (1459) 490<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Eich, Dek<strong>St</strong>K (1320-1325)<br />

112, 328, 348, 387<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Eich, Schol<strong>St</strong>K (1330-1334)<br />

112, 326, 348<br />

Joh<strong>an</strong>n Eichhorn v. Montabaur, K<strong>an</strong>­<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1401) 399 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Ellenz, Vik<strong>St</strong>K (1270-1300)<br />

470<br />

Joh<strong>an</strong>n Eltfeldie v. Lahnste<strong>in</strong>, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1378) 478<br />

J oh<strong>an</strong>n v. Eltz, Schol<strong>St</strong>K (1383 - 1402)<br />

349<br />

J oh<strong>an</strong>n v. Eltz-Schöneck, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1388) 396<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Eltz, Vik<strong>St</strong>K (1420), 163,<br />

485,487<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Eltz (1461) 245 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n Ernst, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1458-1462)<br />

411 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n Euskirchen, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1429) 488<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Falkenste<strong>in</strong> (1338) 304<br />

Joh<strong>an</strong>n Falkenste<strong>in</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1427)<br />

487f.<br />

Joh<strong>an</strong>n Faschway, K<strong>an</strong>Weilburg (1400)<br />

481<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Fels (1338) 304<br />

Joh<strong>an</strong>n v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen (Fenetr<strong>an</strong>ge),<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K (1469-1501)<br />

307f.<br />

- Grab 308<br />

Joh<strong>an</strong>n Virgo, Pleb<strong>an</strong> Liebfrauen-<strong>Karden</strong><br />

(1403) 481<br />

Joh<strong>an</strong>n Vögelchen, Kustos<strong>St</strong>K (1338)<br />

370<br />

Joh<strong>an</strong>n, Vogt v. <strong>Karden</strong> (1427) 371<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Fr<strong>an</strong>ken, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1252) 20,<br />

44, 112, 383<br />

J oh<strong>an</strong>n F re<strong>der</strong>ici v. An<strong>der</strong>nach, K<strong>an</strong>Bewerber<br />

(1421) 395, 405<br />

Joh<strong>an</strong>n Frosch v. Fr<strong>an</strong>kfurt, K<strong>an</strong>Bewerber<br />

(1403) 400<br />

Joh<strong>an</strong>n Gerardi v. Rees, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1397) 479<br />

Joh<strong>an</strong>n Gerlaci, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K, Propst Münstermaifeld<br />

(1394) 397<br />

Joh<strong>an</strong>n Groesbeek, ScholBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1421) 350<br />

Joh<strong>an</strong>n gen. Gruwel v. Algesheim,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1367 -1410) 395<br />

Joh<strong>an</strong>n Hachenberg v. L<strong>in</strong>z, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1389-1419) 396-398, 404f.<br />

J oh<strong>an</strong>n v. Hagen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1398-<br />

1423) 398 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Hagen (de Indag<strong>in</strong>e), Vik<strong>St</strong>K<br />

(1400-1409) 481<br />

Joh<strong>an</strong>n IV. Ludwig v. Hagen (1540 -<br />

1547), Eb Trier 309, 352, 421<br />

Joh<strong>an</strong>n Haißart, Vik<strong>St</strong>K (1427) 488<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Hambuch, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1435)<br />

407<br />

J oh<strong>an</strong>n Hei<strong>der</strong>ici, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1463) 490<br />

Joh<strong>an</strong>n Helmi v. Merl (1460) 490<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Hillesheim, Vik<strong>St</strong>K (1334)<br />

156, 474<br />

Joh<strong>an</strong>n Hyndall, Vik<strong>St</strong>K (1449-1453)<br />

489<br />

Joh<strong>an</strong>n Hudul s. Joh<strong>an</strong>n Hyndall 489<br />

Joh<strong>an</strong>n Husener v. Ürsfeld (1412) 151<br />

Joh<strong>an</strong>n Husener s. Joh<strong>an</strong>n Petri v. Ürsfeld<br />

(1404) 402<br />

Joh<strong>an</strong>n Jakel<strong>in</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (t vor 1352)<br />

393<br />

Joh<strong>an</strong>n gen. Eifler v. Jünkerath, Pleb<strong>an</strong>iebewerber<br />

Liebfrauen-<strong>Karden</strong><br />

(1360-1367) 477<br />

Joh<strong>an</strong>n gen. Juvenis, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

481<br />

Joh<strong>an</strong>n Jux v. Sierck d. Ä., DekBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1408) 328<br />

Joh<strong>an</strong>n Jux v. Sierck d. Jüng., K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1449) 408 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Lehmen, Vik<strong>St</strong>K (1385) 478<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Lehmen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (t 1431)<br />

216 f., 407<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Lehmen (1431), GD <strong>St</strong>yne 407<br />

Joh<strong>an</strong>n v. L<strong>in</strong>den, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

401<br />

J oh<strong>an</strong>n Lipm<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1427) 4ü4, 406<br />

Joh<strong>an</strong>n Lutz, Vik<strong>St</strong>K (1461) 490


Register 577<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Mayen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1399) 328,<br />

399<br />

J oh<strong>an</strong>n Adam Meden, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1505)<br />

416<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Mertloch, Dek<strong>St</strong>K (1301-<br />

1318) 100, 112, 141, 170, 325 f., 385<br />

- Verw<strong>an</strong>dtschaft 325<br />

Joh<strong>an</strong>n III. von Metzenhausen (1531-<br />

1540), Eb Trier 333, 418<br />

Joh<strong>an</strong>n Mohr v. Treysa, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1452) 410<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Müden, Vik<strong>St</strong>K (1318-<br />

1336) 208, 473<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Müden, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1362) 395<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Münstermaifeld, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1371) 478<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Münstermaifeld (nach 1412)<br />

151<br />

Joh<strong>an</strong>n Mul (1477) 350<br />

Joh<strong>an</strong>n Nase v. Montabaur, K<strong>an</strong>Weilburg<br />

(1400) 481<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Neuerburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1540)<br />

421<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Neufchatel, Bewerber ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1384) 61, 119, 306<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Nickenich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1468-<br />

1480), 231, 413<br />

Joh<strong>an</strong>n Nonnen, Vik<strong>St</strong>K (1464) 490<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Olbrück, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1254) 112,<br />

383<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Olbrück, Priester<strong>St</strong>K (1257)<br />

321<br />

Joh<strong>an</strong>n Petri v. Cochem, Vik<strong>St</strong>K (1420)<br />

485<br />

Joh<strong>an</strong>n Hugo v. Orsbeck (1676-1711),<br />

Eb Trier 43, 64, 71, 73, 91 f., 94, 96,<br />

123, 134 f., 205, 258, 313, 339 f., 374,<br />

446<br />

Joh<strong>an</strong>n Petri v. Ürsfeld gen. Husener,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1408-1418) 113, 230,<br />

328 f., 399, 484<br />

Joh<strong>an</strong>n de Ponte, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1457) 411<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Rachtig, Dek<strong>St</strong>K (1418-<br />

1420) 329 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n Rage, VikBewerber<strong>St</strong>K (1418)<br />

483<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Reil (1275) 471<br />

J oh<strong>an</strong>n v. Remagen; K<strong>an</strong><strong>St</strong>Goar<br />

(1417 t) 403<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Richenberg, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1421) 486 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n d. Ä. de Rivo (1236) 380<br />

Joh<strong>an</strong>n Rode, K<strong>an</strong>DomMetz (1417), ®<br />

Margarethe v. Speyer 485<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Rübenach, Vik<strong>St</strong>K (1444)<br />

489<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Rübenach, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1468)<br />

361,413<br />

Joh<strong>an</strong>n Rutsche, Vik<strong>St</strong>K (1476) 491<br />

J oh<strong>an</strong>n Sartoris v. Kruft (1427) 402,<br />

488f.<br />

Joh<strong>an</strong>n VII. v. Schönenberg (1581-<br />

1599), Eb Trier 43, 64, 71, 77, 88,<br />

96f., 107, 128, 131, 133, 135f., 149,<br />

171<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Senheim, Vik<strong>St</strong>K (1388),<br />

404, 479<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Senheim, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1418) 404<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Siegen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1484-<br />

1491) 414<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Sierck, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1287), Bischof Utrecht und Toul<br />

302<br />

Joh<strong>an</strong>n Simon, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1483-<br />

1490) 361, 414<br />

Joh<strong>an</strong>n v. S<strong>in</strong>ghofen, Vik<strong>St</strong>. Anna-Kobern<br />

(1448) 410<br />

Joh<strong>an</strong>n v. <strong>St</strong>rimmig, Vik<strong>St</strong>K (1391) 479<br />

Joh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>rupphafer, Ritter (1247) 382<br />

Joh<strong>an</strong>n <strong>St</strong>uyther v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1493) 415<br />

Joh<strong>an</strong>n Sulg<strong>in</strong>i v. Klotten, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1425) 487<br />

Joh<strong>an</strong>n Theo<strong>der</strong>ici, K<strong>an</strong>Liebfrauen­<br />

Kyllburg (1451) 410<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Treis, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1234-1246)<br />

112, 381<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Trier, Vik<strong>St</strong>K (1425) 486<br />

Joh<strong>an</strong>n Tz<strong>an</strong>t, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1468) 413<br />

Joh<strong>an</strong>n v. Ürsfeld s. Joh<strong>an</strong>n Pe tri v.<br />

Ürsfeld 402<br />

J oh<strong>an</strong>n Philipp v. Wal<strong>der</strong>dorff (1756-<br />

1768), Eb Trier 77, 231, 316, 366,<br />

447, 458, 460 f.<br />

Joh<strong>an</strong>n Wig<strong>an</strong>di, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1459) 412


578 Register<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilk<strong>in</strong>i, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1463) 412<br />

Joh<strong>an</strong>n Wilk<strong>in</strong>i v. Borken, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1411) 402, 404<br />

Joh<strong>an</strong>n v. W<strong>in</strong>neburg, Kustos Münstermaifeld<br />

(1308) 112, 368, 388<br />

J oh<strong>an</strong>n Wirtemberger, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1411) 484<br />

Joh<strong>an</strong>n Wissel, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1420) 397, 404, 406<br />

J oh<strong>an</strong>n W orchem, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1420) 360, 395, 405<br />

Joh<strong>an</strong>n Zeuwer, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1464) 412<br />

Jord<strong>an</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1246 - 1252) 382<br />

J osef 1. (1690 - 1711), Kaiser 466<br />

Josef 11. (1764-1790), Kaiser 462<br />

Josef v. Hommer (1824-1836), Bi<br />

Trier 344<br />

Jota<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n K<strong>an</strong>teler<br />

Jucus s. Damar Incus 412<br />

Jülich<br />

- <strong>St</strong>udienstiftung Seulen 339<br />

Jünkerath<br />

- Herkunft s. Nikolaus Eifler 477<br />

Juli<strong>an</strong>a v. Cochem (1251) 246, 252, 320;<br />

s. a. Yli<strong>an</strong>a<br />

Julius 11. (1503-1513), Papst 249 f.,<br />

331 f.<br />

Junker, Joh<strong>an</strong>n Jakob, K<strong>an</strong>Liebfrauen-<br />

Oberwesel (1726) 455<br />

Just<strong>in</strong>a v. F<strong>an</strong>kel (1288) 369<br />

Jutta, GD Karl v. Pommern 151<br />

Juvenis s. Joh<strong>an</strong>n 480<br />

L<br />

Laer, Adri<strong>an</strong>, v. Boichem, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1538) 420<br />

Lahnste<strong>in</strong> (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.)<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n Eltfeldie 478,<br />

Kraus 445, Polch 417<br />

Lahnste<strong>in</strong>, Elisabeth, GD Scherf, J oh<strong>an</strong>n<br />

Philipp 527<br />

Lahnste<strong>in</strong>, Joh<strong>an</strong>n Friedrich, GD <strong>St</strong>e<strong>der</strong>,<br />

Anna Margarethe 519<br />

Lahnste<strong>in</strong>, Matthias Josef, v. Trier,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1760-1785), Pleb<strong>an</strong> Müden<br />

98, 377, 519, 531<br />

Lay (<strong>St</strong>adt Koblenz)<br />

- Herkunft s. Ludwig H e<strong>in</strong>tzonis 481<br />

Lambrecht Riis, Kustos<strong>St</strong>K (1427) 370<br />

Lambrich, Matthias, v. Masburg, GD<br />

Kathar<strong>in</strong>a 517<br />

Lambrich, Peter, v. Masburg, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1745-1792) 513, 517, 524<br />

L<strong>an</strong>gendal s. Joh<strong>an</strong>n 490<br />

L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong> 1, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 108, 279<br />

L<strong>an</strong>hech<strong>in</strong> 2, Dek<strong>St</strong>K (1121) 318<br />

Lappericht, Eberhard, v. Montabaur,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1542) 421, 494<br />

Larbecher s. Lorbecher 423<br />

Larochette s. Fels (Luxemburg) 355<br />

v. Lassaulx, Karl Adam Josef, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1775-1802) 138,<br />

231,463-465, 524f.<br />

v. Lassaulx, Joh<strong>an</strong>n Claudius d. Ä.,<br />

kurfürstl. Krim<strong>in</strong>alfiskal Koblenz<br />

463f.<br />

v. Lassaulx, Joh<strong>an</strong>n Claudius d. Jüng.,<br />

<strong>St</strong>adtbaumeister Koblenz 463<br />

v. Lassaulx, Peter Ernst, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1774), GD Welter, Anna<br />

Barbara 463 f.<br />

Lasserg (Krs. Mayen-Koblenz) 251, 272<br />

Laubach (Krs. Cochem-Zell) 291<br />

- Herkunft s. <strong>St</strong>oll 530<br />

Laub, Peter, kurfürstl. Hofschnei<strong>der</strong><br />

Koblenz (1574) 353<br />

Laurentii s. Laurentius 500<br />

Laurentius, Hubert, Vik<strong>St</strong>K (1671) 500<br />

Lautern, Nikolaus, Kellner Burg Eltz<br />

27<br />

Le<strong>der</strong>e, Peter Karl, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1722) 451<br />

Lehmen (Oberlehmen u. Nie<strong>der</strong>lehmen)<br />

525<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n (1385) 478, Joh<strong>an</strong>n<br />

(1431) 407, Ordolf 482<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Familie 93, 105, 245 f.,<br />

312, 367, 431, 437, 454<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Karl Kaspar (1652-<br />

1676), Eb Trier 312<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Karl Kaspar, Herr zu<br />

Hohengeroldseck (1736) 457<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Dami<strong>an</strong> He<strong>in</strong>rich Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d,<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K (1679-<br />

1714) 313, 446<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Dami<strong>an</strong> Hartard, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1654-1663) 117 f.,<br />

312 f.


Register 579<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Georg, GD v. Mauchenheim,<br />

Eva 309<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Georg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1486-<br />

1505) 415<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Georg, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1533) 309<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, He<strong>in</strong>rich Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d<br />

(1701) 445<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Kathar<strong>in</strong>a, GD Quad v.<br />

L<strong>an</strong>dskron, Herm<strong>an</strong>n 310<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Lothar, GD Brömser v.<br />

Rüdesheim, Maria Sophia 313<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Maria Margaretha, GD v.<br />

Breidbach, Georg Re<strong>in</strong>hard 36<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Michael, GD Waldbott v.<br />

Bassenheim, Anna Kathar<strong>in</strong>a 312<br />

v. <strong>der</strong> Leyen, Peter, Ritter (1297) 190<br />

Le<strong>in</strong><strong>in</strong>gen (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.)<br />

- Pfarrpfründe s. F riedrich Boppar<strong>der</strong><br />

371<br />

Lenart, Margarethe, GD Veith, Matthias<br />

524<br />

Lenn<strong>in</strong>gen (Luxemburg)<br />

- Pfarrpfründe s. J oh<strong>an</strong>n de Kemenade<br />

489<br />

Leo X. (1513-1521), Papst 62, 332<br />

Le!J, Vik<strong>St</strong>K (1335) 475<br />

Leonperger, Georg, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1551/52) 422<br />

Leopold H. (1780-1792), Kaiser 469<br />

Lersmacher, Kornelius Gerhard, v.<br />

Freialdenhofen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1692) 114,<br />

443,507<br />

Lesch, Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1586) 497<br />

Lesch, Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1607) 499<br />

Lesch, Peter, Schol<strong>St</strong>K (1564-1582)<br />

29, 73, 352 f.<br />

Lesch, Willibrord, v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1580 - 1597) 425<br />

Liber v. Treis s. Treis, - Adel<br />

Lich<br />

- Herkunft s. Gerlach Medici 410<br />

Liebig-Clemens, Familie aus Wien 28<br />

Lieg (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.) 272<br />

Liel, Anselm Fr<strong>an</strong>z Josef, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1771) 462, 534<br />

Liel, J oh<strong>an</strong>n Philipp, GD Maria Christ<strong>in</strong>a<br />

462<br />

Lierschied (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.)<br />

- Pfarrpfründe 484 s. Joh<strong>an</strong>n Christi<strong>an</strong>i<br />

484<br />

Lieuff s. Löf<br />

Lifmudis, Schwester des Dek<strong>St</strong>K Nikolaus<br />

(1257) 321<br />

Limasol, Bistum: de Amm<strong>an</strong>atis (1374)<br />

305<br />

Limburg a. d. Lahn<br />

- Herkunft s. Roos 343<br />

- Pfarrer 425<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Georg<br />

- - Propst: v. Weilnau (1260) 303, v.<br />

Kesselstatt 315, v. Wal<strong>der</strong>dorff<br />

317, Fomelen 332, v. Metzenhausen<br />

310<br />

- - K<strong>an</strong>oniker: B<strong>an</strong>tus 533 f., v. Hagen<br />

397 f., Wipert Rorici 483,<br />

Wirtz 533<br />

- - Vikarie 483<br />

- - Universitätspfründe 139<br />

L<strong>in</strong>den (L<strong>in</strong>d)<br />

- Herkunft s. J oh<strong>an</strong>n 401<br />

L<strong>in</strong>ius, Joh<strong>an</strong>n Melchior, v. Cochem.<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1647-1654) 373, 434f., 505<br />

L<strong>in</strong>tz, Eva, v. <strong>Karden</strong> (t 1730) 27<br />

L<strong>in</strong>tz, Joh<strong>an</strong>n Anton, Bürgermeister<br />

<strong>Karden</strong> 27<br />

L<strong>in</strong>tz, Maria Anna Josefa (t 1719) 27<br />

L<strong>in</strong>z (Krs. Neuwied)<br />

- Herkunft s. Hachenberg 396<br />

- ffarrpfründe s. Hachenberg 396<br />

Lisa v. <strong>St</strong>e<strong>in</strong>enbach, GD Peter v. Treis<br />

489<br />

de Litore s. He<strong>in</strong>rich d. A. 384, He<strong>in</strong>rich<br />

c;l. Jüng. 368, Konrad 326<br />

Lobrichs, Adolf, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1639-1657)<br />

339, 432f.<br />

Lockweiler (Krs. Merzig-Wa<strong>der</strong>n)<br />

- Pfarrpfründe s. J oh<strong>an</strong>n gen. Eifler<br />

477<br />

Löf (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Bruno 381, Nikolaus 477<br />

Löf, Gregor, Vik<strong>St</strong>K (1596) 498<br />

v. Löhr, Fr<strong>an</strong>z Anselm, Postmeister<br />

Wetzlar 462<br />

Löhr, Maria Elisabeth, GD v. Speckm<strong>an</strong>n,<br />

Fr<strong>an</strong>z Hieronymus 522<br />

Loeher, Maria Agnes, GD Kirtzer, Joh<strong>an</strong>n<br />

Alex 451


580 Register<br />

Löscher, Christoph (Christi<strong>an</strong>) Josef, v.<br />

Cochem, Vik<strong>St</strong>K (1758-1764) 99,<br />

515, 518<br />

Löscher, Philipp, (]) Ebentheuer, Maria<br />

Margarethe 518<br />

Löwen<br />

- Universität 310<br />

de Lohe (Leau), Anna Maria 447<br />

London 298<br />

Longuyon (Fr<strong>an</strong>kreich)<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Agatha 398<br />

- - Universitätspfründe 139<br />

Lonnig (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift 185, 380<br />

Lorbecher, Engelbert, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1569)<br />

418,423<br />

Lorbecher, Nikolaus, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1521) 417<br />

Lorch<br />

- Vikarie s. Peter Schill<strong>in</strong>g 406<br />

Lothar v. Metternich (1599-1623), Eb<br />

Trier 139, 337, 373<br />

Lothar von Wied (1229) 319<br />

Lotz s. Lutz 506<br />

Loutz s. Lutz 506<br />

Love s. Löf<br />

Lualdi, Joh<strong>an</strong>n Laurentius Josef,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1733-1761) 26, 454, 459<br />

Lucas, J oh<strong>an</strong>n J odoci, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1701) 445 f.<br />

Lucas, Michael, Dom-Altarist Trier<br />

(1737) 514<br />

Ludovici, Kathar<strong>in</strong>a Maria, (]) Niesen,<br />

J oh<strong>an</strong>n Matthias 342<br />

Ludovici, Philipp Anton, Schol<strong>St</strong>K<br />

(1688 -1719) 342, 355<br />

Ludovici, N. N., Ratsmitglied Trier<br />

(1705) 342<br />

Ludwig d. Fromme (814-840), Kaiser<br />

17, 57<br />

Ludwig, Pleb<strong>an</strong> Treis (1338) 303<br />

Ludwig v. Klotten, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

480<br />

Ludwig He<strong>in</strong>tzonis gen. Wibbel v. Lay,<br />

VikBewerber<strong>St</strong>K (1397) 481<br />

Ludwig v. Hönn<strong>in</strong>gen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1251-1254) 322, 382<br />

Ludwig (v. Hönn<strong>in</strong>gen?), Dek<strong>St</strong>K<br />

(1259) 322<br />

Ludwig Peret, Dek<strong>St</strong>K (1495-1505)<br />

331, 413<br />

Ludwig Pyth<strong>an</strong>, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1451) 410<br />

Ludwig Rimpach v. Hersfeld, VikBewerber<br />

(1411) 483<br />

Ludwig v. Schubach, Schol<strong>St</strong>K (1251-<br />

1272) 60, 108, 112f., 160,217,320,<br />

322,367, 383f., 470f.; Verw<strong>an</strong>dte u.<br />

Hausgenossen 346<br />

de Luet s. He<strong>in</strong>rich 404<br />

Lütz (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Pfarrei 515<br />

Lützel s. Adam 490 f.<br />

Lützenkirchen, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1666)<br />

437f.<br />

Lüttich<br />

- Domstift<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. d'Eloy 447<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Dionysius<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. He<strong>in</strong>rich Humari<br />

393<br />

Lütz<strong>in</strong>gen (Krs. Ahrweiler)<br />

- Herkunft s. Wirich 480<br />

Lufard v. Ehrenberg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1358)<br />

112, 393 f.<br />

Luisensis<br />

- Herkunft s. Ediger, Fr<strong>an</strong>z 424<br />

Lupurgis s. Peter 384<br />

Luther v. Eltz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K, Propst Münstermaifeld<br />

(t 1295) 112, 386<br />

Luthershusen (Bistum Worms)<br />

- Pfarrpfründe 395<br />

Lutz s. J oh<strong>an</strong>n 490<br />

Lutz, Ludwig, Arzt Koblenz 440<br />

Lutz, Mart<strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich, Vik<strong>St</strong>K (1671-<br />

1703) 180, 506<br />

Lutzerath (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Herkunft s. Hammes 450<br />

Lutz<strong>in</strong>g s. Lütz<strong>in</strong>gen 480<br />

Luxem, Klara Theresia, (]) Coenen, J 0 -<br />

h<strong>an</strong>n Hugo 469<br />

Luxemburg (Luxemburg) 311<br />

- Herkunft s. Aegidii 493, Hitzler 343,<br />

M<strong>an</strong>g<strong>in</strong> 451, Nikolaus 391, Theo<strong>der</strong>ich<br />

401, Tilm<strong>an</strong>n Tilm<strong>an</strong>ni 392<br />

- Jesuitenkolleg u. Gymnasium 229<br />

v. Luxemburg s. Baldu<strong>in</strong>, Eb (1307-<br />

1354)


Register 581<br />

M<br />

Maastricht (Nie<strong>der</strong>l<strong>an</strong>de)<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Servatius<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Joh<strong>an</strong>n Groesbeek<br />

350<br />

Machern (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster 346<br />

Macken (Krs. Mayen-Koblenz) 43, 166,<br />

234f., 239-241, 258, 272<br />

- Pleb<strong>an</strong>ie 90, 98, s. <strong>St</strong>runck 336, Müller<br />

527<br />

Magdalena, (]) Re<strong>in</strong>eri, Kaspar Max 446<br />

Magdeburg<br />

- Domstift 308<br />

Magnerich (t nach 587), Bi Trier 10 f.,<br />

54 f., 57<br />

May, Georg Adam, Frühmesser Zell<br />

(1683) 341<br />

Mayen (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 399, Glockner<br />

(Bartholomäus u. Matthias) 414<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Klemens<br />

- - Vikarie s. Joh<strong>an</strong>n Wilk<strong>in</strong>i 412<br />

Mayerhofen s. Mairhofen 453 f.<br />

Ma<strong>in</strong>z (<strong>St</strong>adt Ma<strong>in</strong>z) 523<br />

- Herkunft s. Glöckner 453, Hoffm<strong>an</strong>n<br />

467<br />

- Bistum 48 f., 400, 412<br />

- Domstift 308, 315, 317, 359, 488<br />

- Erzbischof 61, 313<br />

- Kartause 501<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Alb<strong>an</strong> 315<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. v. Kesselstatt 314f.<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> Mariengreden 308, 331, 408 f.,<br />

430<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 397<br />

- - Propst s. v. Bol<strong>an</strong>den 301<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Viktor 308 f., 317, 397, 406<br />

- - Dek<strong>an</strong> 482<br />

- Universität 343, 374, 450, 453, 502,<br />

523<br />

Ma<strong>in</strong>z-Kastel<br />

- Herkunft s. Igstadt 499<br />

v. Mairhofen, Dami<strong>an</strong> Hugo, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1733-1748) 453 f.<br />

v. Mairhofen, Fr<strong>an</strong>ziska Amalia, Äbtiss<strong>in</strong><br />

Oeren-<strong>St</strong>. Irm<strong>in</strong>en Trier (1744-<br />

1769) 93, 454<br />

Malberg b. K yllburg<br />

- Burg 301<br />

M<strong>an</strong><strong>der</strong>feld (Belgien)<br />

- Pfarrpfründe 157, s. Theo<strong>der</strong>ich v.<br />

Schöneck 389<br />

v. M<strong>an</strong><strong>der</strong>scheid-Kail, Grafen 509 f.<br />

v. M<strong>an</strong><strong>der</strong>scheid-Schleiden, Uirich, Gegen-Eb<br />

Trier (1430-1433) 62<br />

M<strong>an</strong>egold, Diener des Scholasters Alex<strong>an</strong><strong>der</strong><br />

v. Braunshorn d. Jüng.<br />

(t 1328) 348<br />

v. M<strong>an</strong>g<strong>in</strong>, Joh<strong>an</strong>n Baptist, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1728) 262, 451<br />

v. M<strong>an</strong>g<strong>in</strong>, Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich, v. Luxemburg,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1729-1757) 451 f.,<br />

457<br />

M<strong>an</strong>nebach (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.)<br />

- Pfarrei 235<br />

M<strong>an</strong>nebach, Barbara, (]) Hurth, D<strong>an</strong>iel<br />

457<br />

Marci, J oh<strong>an</strong>n, Dek<strong>St</strong>K (1688 -1701)<br />

340f., 374,441,445,506,512<br />

Marci, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1691) 508<br />

Marci<strong>an</strong>us, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183-1236) 104,<br />

106, 141, 345, 380; Hausgenossen<br />

380<br />

Marcius, Priester <strong>Karden</strong> (8. Jh.) 54<br />

Marcoduri s. Düren 432<br />

Margarethe v. Speyer, (]) Joh<strong>an</strong>n Rode,<br />

K<strong>an</strong>Dom-Metz (1417) 485<br />

Margaretha, Schwester <strong>der</strong> Scholaren<br />

D<strong>an</strong>iel, Eustachius u. He<strong>in</strong>rich<br />

(1236) 380<br />

Maria, (]) Lambrich, Matthias 517<br />

Maria, (]) Bleser, Nikolaus 506<br />

Maria Christ<strong>in</strong>a, (]) Liel, J oh<strong>an</strong>n Philipp<br />

462<br />

Maria Gertrud, (]) Derkum, Joh<strong>an</strong>n 456<br />

Maria Magdalena, (]) Greif, J oh<strong>an</strong>n 27<br />

Maria Walburga, (]) Niesen, Josef 461<br />

Mariaroth<br />

- Prämonstratenser<strong>in</strong>nenkloster 324,<br />

389<br />

Marmagen, Joh<strong>an</strong>n, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1638-1647) 99, 362, 373, 433 f.,<br />

501<br />

Marquard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1272-1300) 112,<br />

160, 346, 484 f.<br />

Martberg s. Pommern 53<br />

Martental (Krs. Cochem-Zell) 291


582 Register<br />

Mart<strong>in</strong> V. (1417 -1431), Papst 485<br />

Mart<strong>in</strong> Petri v. Pellenz DekBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1420) 328-330, 482f.<br />

Mart<strong>in</strong> Welden, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1429) 488<br />

Masburg (Krs. Cochem-Zell) 140,<br />

234-236,238 f., 241 f., 253, 291, 530<br />

- Herkunft s. Lambrich 517<br />

- Pfarrei 98, s. Roos 525<br />

Maternus (3. Jh.), Bi Trier 53<br />

- Tr<strong>an</strong>slation 53<br />

Matthäus, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog) 480<br />

Matthias, Vik<strong>St</strong>K (1358) 476<br />

Matthias v. Güls, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1343) 112,<br />

392<br />

Matthias Matthiae v. Boppard, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1389) 397<br />

- Pfarrpfründe Novi<strong>an</strong>d 397<br />

Matthias v. <strong>Mosel</strong>weiß, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1468)<br />

146,413<br />

Matthie, Michael, v. Montabaur, Vik­<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1418) 483, 485<br />

Matthieu (Matthiae), Joh<strong>an</strong>n, v. R<strong>an</strong>sbach,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1787 -1802) 231,<br />

467 f., 534<br />

v. Mauchenheim, Eva, GD v. <strong>der</strong> Leyen,<br />

Georg 309<br />

Maximili<strong>an</strong> I. (1486 - 1519), Kaiser 78,<br />

182, 415, 491<br />

Maxim<strong>in</strong>i, Adolf, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1680-<br />

1690) 363 f.<br />

Maxim<strong>in</strong>us (ca. 329-346) Bi Trier 37<br />

Medburg, Kapelle b. Kehrig 99, 292,<br />

334, 338, 35~ 36~ 422f., 502<br />

Meden s. Joh<strong>an</strong>n Adam 416<br />

Medici s. Gerhard 410<br />

Meyner s. Joh<strong>an</strong>n v. Mayen 328, 399<br />

Me<strong>in</strong>hard v. Harlem, Vik<strong>St</strong>K (1564)<br />

495<br />

Me<strong>in</strong>tzer, Matthias, Vik<strong>St</strong>K (1623-<br />

1625) 180, 501<br />

gen. Meys, N. N., Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

480<br />

Meisterburg, Maria, GD Günster, J 0-<br />

h<strong>an</strong>n Nikolaus 531<br />

Mende (Fr<strong>an</strong>kreich)<br />

- Bistum 305<br />

Mencz s. Richard Ma<strong>in</strong>z 360<br />

Mendig (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Peter Petri Wilk<strong>in</strong>i 488<br />

Mengkeler s. Mengler 408<br />

Mengler s. Wig<strong>an</strong>d 408<br />

Mentze s. Richard Ma<strong>in</strong>z 360<br />

M ergesbach s. Mörschbach 272<br />

Merl (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Herkunft s. Escher 336, 426, J oh<strong>an</strong>n<br />

Helmi 490, Werner 385<br />

- Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erkloster, Late<strong>in</strong>schule<br />

229,472<br />

Mersbach, Paul, Vik<strong>St</strong>K (1589) 497<br />

Mertloch (Krs. Mayen-Koblenz) 271 f.,<br />

276, 361<br />

- Herkunft s. v. Mertloch, Familie<br />

- Haus Die alte Schmitte 476<br />

- Kirche<br />

- - Vikarie <strong>St</strong>. Agatha 346<br />

- - Präsenzhof 258<br />

- - Zehnt 323<br />

- Schultheiß 256<br />

v. Mertloch, Familie 113<br />

v. Mertloch, Karl, Dek<strong>St</strong>K (1335-<br />

1348) 325 - 327<br />

Mertloch Kaspar, v. Boppard,<br />

Schol<strong>St</strong>K (1638-1676) 45, 114, 166,<br />

337, 354, 373, 430-433, 439, 442<br />

Mertloch Ernst, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1654) 433,<br />

436<br />

Mertloch, Fr<strong>an</strong>z Hieronymus, v. Bamberg,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1651) 114, 431, 435<br />

Mertloch, Fr<strong>an</strong>z Valent<strong>in</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1701) 446<br />

v. Mertloch, Joh<strong>an</strong>n, Dek<strong>St</strong>K (1301-<br />

1318) 325<br />

Mertloch, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Boppard,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1636-1659) 81, 114, 166,<br />

230, 337f., 373, 431, 434, 439<br />

Mertloch, Laurentius, Vik<strong>St</strong>K (1623-<br />

1628) 499, 501<br />

v. Metternich, Familie 441<br />

v. Metternich, Anna, GD Hausm<strong>an</strong>n v.<br />

Namedy, Anton 311<br />

v. Metternich, Anna Klara, GD v. Kesselstatt,<br />

Kasimir Friedrich 315<br />

v. Metternich, Karl, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1622-1635) 311 f.<br />

v. Metternich, Karl He<strong>in</strong>rich, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1663-1679), BiWorms,<br />

Eb Ma<strong>in</strong>z, 116, 313


Register 583<br />

v. Metternich, Emmerich, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1606-1616) 498 f.<br />

v. Metternich, Joh<strong>an</strong>n Dietrich, GD v.<br />

Dehrn, Anna 311<br />

v. Metternich, Wilhelm, GD Brömser v.<br />

Rüdesheim, Anna Eleonore 313<br />

Metternich (<strong>St</strong>adt Koblenz) 323<br />

Metternich b. Münstermaifeld (Krs.<br />

Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Albert 386, Herm<strong>an</strong>n<br />

401<br />

Mettlach (Krs. Merzig-Wa<strong>der</strong>n)<br />

- Benedikt<strong>in</strong>erabtei 321<br />

Metz<br />

- Domstift 485<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. J oh<strong>an</strong>n Ernst (1462)<br />

411 f., Joh<strong>an</strong>n Rode (1417) 485<br />

- Weihbischof 359<br />

Metza, Tochter des Vikars <strong>St</strong>eph<strong>an</strong><br />

<strong>St</strong>olle 473<br />

v. Metzenhausen, Familie 245<br />

v. Metzenhausen Kuno, ADK, Propst­<br />

<strong>St</strong>K (1534-1568) 309 f.<br />

v. Metzenhausen, Joh<strong>an</strong>n IH. (1531-<br />

1540), Eb Trier s. Joh<strong>an</strong>n IH.<br />

v. Metzenhausen, Maria Magdalena 445<br />

Meudt<br />

- Pfarrpfründe 27<br />

Michael, Vik<strong>St</strong>K (1426) 487<br />

Michael v. Kaub, Vik<strong>St</strong>K (1396-1421)<br />

479<br />

Michael Matthiae, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1418) 483, 485 f.<br />

Michaelis, Peter, v. Leiwen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1623-1633) 427, 430<br />

Micheleti s. Peter Michaelis 398<br />

Milf, Jakob, v. Bernkastel, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1621-1626) 373, 429<br />

Milo von Supra(?), K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1281) 385<br />

Mysius, Christoph, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1636-<br />

1642) 431, 433<br />

Mittelstrimmig (Krs. Cochem-Zell),<br />

s. a. <strong>St</strong>rimmig<br />

- Pfarrer s. J oh<strong>an</strong>n Bechel, Koch 413<br />

Moeden s. Müden 414<br />

Möhrchen s. Heidenreich Arnoldi 481<br />

Moel, Theo<strong>der</strong>ich, v. Treis, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1539 -1542) 493 f.<br />

Moer s. Joh<strong>an</strong>n Mohr 410<br />

Möntenich (Krs. Cochem-Zell) 158 f.,<br />

172, 175,247 f., 268, 271 ff., 289, 292<br />

- Präsenzhof 258, 392 f.<br />

Mörschbach (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.)<br />

272<br />

Mörsdorf (Krs. Cochem-Zell) 292, 525,<br />

533<br />

- Herkunft s. Jakob 394<br />

- Vikariepfründe 525<br />

Moertz, J oh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1596) 498<br />

Moertz s. Moritz 504<br />

Mörz (Krs. Mayen-Koblenz) 150, 273<br />

Mohr s. Joh<strong>an</strong>n 410<br />

Moirgh<strong>in</strong> s. Möhrchen 481<br />

Molitor, Joh<strong>an</strong>n, GD Anna Maria 514<br />

Molitor, Joh<strong>an</strong>n Georg (Theodor), v.<br />

Cochem, Vik<strong>St</strong>K, Pleb<strong>an</strong> Treis<br />

(1737-1738) 514, 529<br />

Molzig (Krs. Cochem-Zell) 169, 236,<br />

257, 268, 271, 273 f.<br />

- Präsenzhof 258<br />

v. Monreal, Familie 187, 327<br />

v. Monreal, Embrico, Bru<strong>der</strong> des K<strong>an</strong>­<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1326) Robert 390<br />

v. Monreal, Eustachius, GD Clementia<br />

390<br />

v. Monreal, Robert, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1326) 390<br />

Monreal (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Herkunft s. Greif 518, Huart 365 f.,<br />

Kercher 418, Maxim<strong>in</strong>i 363, Robert<br />

490<br />

- Kirche 518<br />

Montabaur (Westerwald-Krs.)<br />

- Herkunft s. Kneuper 459, Eichhorn<br />

399, Gottfried 379, Hastenteufel 465,<br />

Heym<strong>an</strong>n 481, He<strong>in</strong>rich 403, HergeQ<br />

430, Jakob 482, Lappericht 421, 494,<br />

Matthie 485, Rock 497 f., Wipert 483<br />

- Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erkloster, Late<strong>in</strong>schule<br />

229 .-<br />

Montpellier (F r<strong>an</strong>k reich)<br />

- Universität 358<br />

Mor<strong>in</strong>g s. Nikolaus 487<br />

Moritz, Matthias, Vik<strong>St</strong>K (1650-1665)<br />

180, 504<br />

Mort, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1505) 416<br />

Mosa, J oh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1533) 419


584 Register<br />

<strong>Mosel</strong>kern (Krs. Mayen-Koblenz) 158,<br />

251, 273, 323<br />

- Pfarrpfründe s. Hachenberg 396, Joh<strong>an</strong>n<br />

v. <strong>Karden</strong> 475<br />

- - Frühmeßpfründe s. Anton Boos<br />

507<br />

<strong>Mosel</strong>sürsch (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

271 ff.<br />

- Präsenzhof 258<br />

<strong>Mosel</strong>weiß (<strong>St</strong>adt KOQlenz)<br />

- Herkunft s. Matthias 413<br />

Moskopf, Christoph, Dek<strong>St</strong>K (1555-<br />

1588)29,97,102,109,261,311,334(<br />

Moskopf, Joh<strong>an</strong>n Jakob, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1652) 504<br />

Müden (Krs. Cochem-Zell) 140, 149,<br />

154, 165-167, 234 f., 240 f., 247,<br />

261, 274, 292, 348, 495, 529<br />

- Herkunft s. Adam Boppar<strong>der</strong> 414,<br />

Friedrich Boppar<strong>der</strong> 371, Friedrich<br />

489, Joh<strong>an</strong>n 395, Joh<strong>an</strong>n 473, Nikolaus<br />

472, <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 492<br />

- Kirche 90, 351, 414, 482, 519<br />

.,.... - Frühchristl. Inschrift 9<br />

- - Pie b<strong>an</strong> 256, 258, 529-531<br />

- - Taufrecht (1575) 414<br />

- - Vikarie 353<br />

Muel s. Gosw<strong>in</strong> Mul 482<br />

Müllenbach (Krs. Cochem-Zell) 291 f.<br />

Müller, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Reil, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1795) 527<br />

Müller, Matthias, v. Ariendorf, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1788-1802) 67, 526<br />

Müller, Joh<strong>an</strong>n Jakob, CD) Haas, Anna<br />

Barbara 527<br />

Müllers, Christ<strong>in</strong>e, CD) <strong>Kastor</strong>, He<strong>in</strong>rich<br />

510<br />

Münster<br />

- Bistum 410<br />

Münstermaifeld (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

154, 330, 361, 372<br />

- Herkunft s. B<strong>an</strong>tus 362, 495, Elisabeth<br />

gen. Mutena 474, Gottfried Joh<strong>an</strong>nis<br />

151, Hilt 418, 491, Hürter<br />

510, Joh<strong>an</strong>n 477, v. Kaysersfeld 343,<br />

458, Kelner 491, Monreal 490, Peter<br />

323, Petrissa 323, Wirtz 443<br />

- Amtm<strong>an</strong>n (1328) 188, s. Georg Broy<br />

372<br />

- - Amtskellerei 248<br />

- - Kellner des Eb Trier 479<br />

- Schultheiß<br />

Münstermaifeld, <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> u.<br />

Severu8 91, 106, 123, 185f., 227,<br />

323, 331, 337, 339<br />

- Bru<strong>der</strong>schaft 323, 346<br />

- Propst s. Elias v. Eltz 188; Ingebr<strong>an</strong>d<br />

229 f.; Joh<strong>an</strong>n Gerlaci 397;<br />

Konrad 298 f.; Luther v. Eltz 386<br />

- Dek<strong>an</strong> s. Fomelen, Herm<strong>an</strong>n, 332;<br />

Jakob 327; Schmitz, Joh<strong>an</strong>n Jakob;<br />

Wirtz, J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich<br />

- Scholaster s. He<strong>in</strong>rich 322; Walter<br />

Krag 409<br />

- K<strong>an</strong>tor s. Konrad Kerbusch 359 f.<br />

- Kustos s. Joh<strong>an</strong>n v. W<strong>in</strong>neburg 368<br />

- K<strong>an</strong>oniker s. Dorm<strong>an</strong>n, Matthias<br />

447; Gerlach Mohr 190; Gerhard v.<br />

Virneburg 388; Hell<strong>in</strong>g, Joh<strong>an</strong>n<br />

Friedrich Adam 468; He<strong>in</strong>rich S<strong>an</strong><strong>der</strong>i<br />

400; He<strong>in</strong>rich Symeler 483; Jakob<br />

Boppar<strong>der</strong> 333; Joh<strong>an</strong>n Hachenberg<br />

396; Konrad v. Boppard 389,<br />

Nikolaus gen. Hungeres 388, Ort<br />

499, Philipp v. Eltz 397; W<strong>in</strong>dhausen,<br />

Sebasti<strong>an</strong> 499<br />

- Kapläne s. Huart, Joh<strong>an</strong>n Georg<br />

365; Wickert, Joh<strong>an</strong>n Friedrich 514<br />

- Nekrolog 348<br />

- Org<strong>an</strong>ist s. N. N. 29, 263<br />

- Pfarrkirche <strong>St</strong>. Peter bei <strong>der</strong> <strong><strong>St</strong>ift</strong>skirche<br />

417<br />

- Universitätspfründe 138<br />

- Vikarien s. Monreal 490;<br />

- - Hl. Geist s. Thelen 528; Vier Kirchenlehrer<br />

s. Petri 483; Hl. Kreuz<br />

s. Klotten 418; s~ Hilt 422; s. Christophori<br />

438; s. Rens<strong>in</strong>g 425;<br />

<strong>St</strong>. Margaretha s. Maxim<strong>in</strong>i 363;<br />

Wehr 432; <strong>St</strong>. Servatius s. Mil<strong>in</strong>ger<br />

403<br />

Muyl s. Gosw<strong>in</strong> Mul 482, s. Peter Mul<br />

412<br />

Mul s. Peter 412


Register 585<br />

Mutena s. Elisabeth 474<br />

Mutter (G.) <strong>der</strong> Scholaren D<strong>an</strong>iel, Eu­<br />

, stachius u. He<strong>in</strong>rich und <strong>der</strong> Margarethe<br />

(1236) 380<br />

N<br />

Nachtsheim (Krs. Mayen-Koblenz) 456<br />

v. Nalbach, Lothar Friedrich (1730-<br />

1748), Weihbischof <strong>in</strong> Trier 206<br />

Nase s. Joh<strong>an</strong>n 481<br />

v. Nassau, Adolf (1292-1298), König<br />

303<br />

v. Nassau, Dieter (1300-1307), Eb<br />

Trier 303<br />

v. Nassau-Hadamar, Herm<strong>an</strong>n Otto<br />

(1642-1654) providierter ADK<br />

118, 312<br />

Nasser Kirchspiel b. <strong>Karden</strong> 166<br />

Naumburg<br />

- Domstift<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Losse 359<br />

Naunheim (Krs. Mayen-Koblenz) 155,<br />

167, 274, 361<br />

- Herkunft s. Marci 340<br />

Nehren, J oh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1728 -1766)<br />

513<br />

NeU, Jakob, kurfürstl. Kammerherr<br />

356<br />

Nennig (Krs. Merzig-Wa<strong>der</strong>n)<br />

- Pfarrpfründe s. Tilm<strong>an</strong>n Tilm<strong>an</strong>ni<br />

392<br />

Nentershausen (Westerwald-Krs.)<br />

- Herkunft s. Hirtz 498<br />

Neudorf (<strong>St</strong>adt Koblenz) 521<br />

Neuenhausen (Bistum Köln)<br />

- Pfarrpfründe s. Robert v. Monreal<br />

390<br />

Neuerburg (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 421<br />

v. Neufchatel, Joh<strong>an</strong>n, ADK, Propst-<br />

<strong>St</strong>KBewerber (1384) 306<br />

Neuhof (Geme<strong>in</strong>de Treis) 248<br />

Neumagen (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Pfarrpfründe s. Vogt 427<br />

Neustadt-Wied (Krs. Neuwied)<br />

- Pfarrpfründe s. Hachenberg 396<br />

Nickenig (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Pfarrei 527<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 413<br />

Niketius (6. Jh.) BTrier 50<br />

Nie<strong>der</strong>bessl<strong>in</strong>gen (Basbella<strong>in</strong>, Luxemburg)<br />

- Herkunft s. Thelen 528<br />

Nie<strong>der</strong>emmel 490<br />

- Pfarrpfründe s. Nikolaus v. Isenghen<br />

389f.<br />

Nie<strong>der</strong>enst s. Ernst<br />

Nie<strong>der</strong>lahnste<strong>in</strong> (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.) s.<br />

Lahnste<strong>in</strong><br />

Nie<strong>der</strong>lehmen (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

- Pfarrkirche<br />

- - Marienaltar s. Joh<strong>an</strong>n v. Eltz 485,<br />

Peter Sailg<strong>in</strong>i 487<br />

- :..... Personatist s. Frentsch 374<br />

Nie<strong>der</strong>wampach (Luxemburg) 515<br />

Niesen, Georg Matthias, v. Zell,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1728-1747) 98 f., 105,<br />

115, 230, 342 f., 355, 375, 509<br />

Niesen, Joh<strong>an</strong>n Matthias, kurfürstl.<br />

Amtm<strong>an</strong>n Zell, ([) Ludovici, Kathar<strong>in</strong>a<br />

Maria 341 f.<br />

Niesen, Joh<strong>an</strong>n Philipp Nepomuk<br />

Fr<strong>an</strong>z Josef, v. Ehrenbreitste<strong>in</strong>,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1762-1802) 115, 461<br />

Niesen, J osef, kurfürstl. Hofrat, ([) Maria<br />

Walburga 461<br />

Nikolaus V. (1447-1455), Papst 307<br />

Nikolaus, Dek<strong>St</strong>K (1251-1257) 60,<br />

104, 108, 141, 320, 367; Angehörige<br />

u. Scholaren 321, Hausrat u. Kleidung<br />

321<br />

Nikolaus, Vik<strong>St</strong>K (1275-1281) 471<br />

Nikolaus, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1284) 137, 385<br />

Nikolaus, Vik<strong>St</strong>K (1299) 472<br />

Nikolaus v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1577)<br />

425<br />

Nikolaus v. Kues, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1430-<br />

1446) 62, 395, 406-408, 412, 491<br />

Nikolaus v. Güls, Vik<strong>St</strong>K (1356-1380)<br />

476<br />

Nikolaus gen. Hungeres, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (vor<br />

1310) 388<br />

Nikolaus v. Isenghen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1328) 389<br />

Nikolaus gen. de Lebio v. Treis,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1351) 163, 475f.<br />

Nikolaus v. Löf, Vik<strong>St</strong>K (1360) 477<br />

Nikolaus v. Luxemburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1330) 391


586 Register<br />

Nikolaus v. Malsen, Dek<strong>St</strong>K (1450),<br />

K<strong>an</strong>Bewerber Münstermaifeld<br />

(1450) 330<br />

Nikolaus v. Metz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

401<br />

Nikolaus Mor<strong>in</strong>g, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1426) 486 f.<br />

Nikolaus v. Müden, Vik<strong>St</strong>K (1295-<br />

1306) 153, 472<br />

Nikolaus Mul 350<br />

Nikolaus Nicolai Mil<strong>in</strong>ger, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1411-1431) 349 f., 403<br />

Nikolaus v. <strong>St</strong>. Vith, Pleb<strong>an</strong> Treis<br />

(1569) 528<br />

Nikolaus Schweitzer, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1468), Pleb<strong>an</strong> Oberlehmen (1457)<br />

370f.<br />

Nikolaus <strong>St</strong>uo/~ebur, Vik<strong>St</strong>K (1324-<br />

1327) 474<br />

Nikolaus v. W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1360-1424) 113, 394f., 405-407<br />

Nikolaus Zeuer v. Treis, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1455-1457) 486, 489<br />

Nikolaus Zeuwer v. Treis, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1425) 350, 486, 489<br />

Nikolaus Zollner v. Oberwesel, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1396) 397 f.<br />

Nikolaus Zweno, Vik<strong>St</strong>K (vor 1456) 489<br />

Nittel, Peter, v. Echternach, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1521-1542) 492, 494<br />

Nittel, Peter, v. Echternach, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1532) 419<br />

Nod<strong>in</strong>c, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Nöhren s. Nehren 513<br />

Novi<strong>an</strong>d (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Pfarrpfründe s. Theo<strong>der</strong>ich gen.<br />

Hake 392 f., 397<br />

Noll, <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>, Pleb<strong>an</strong> Müden (1642)<br />

530<br />

Nonryn s. J oh<strong>an</strong>n Nonnen 490<br />

Norm<strong>an</strong>nene<strong>in</strong>fall (882) 58<br />

Nortpold (926) 58<br />

v. Nürburg, Andreas 246<br />

Nürburg, Kathar<strong>in</strong>a, (]) Broy, Simon<br />

24, 372<br />

o<br />

Oberbiel<br />

- Pfarrpfründe s. Ludwig v. Schubach<br />

246<br />

Oberemmel (Krs. Trier-Saarburg) s. a.<br />

Emmel<br />

- Pfarrpfründe s. Nikolaus v. Isenghen<br />

490<br />

Oberernst s. Ernst (Krs. Cochem-Zell)<br />

OberfeU (Krs. Mayen-Koblenz) 99, 149,<br />

239, 241, 274, 293, 323<br />

- Pleb<strong>an</strong>ie s. Schoren 508 f., Bachers<br />

509, Löscher 518<br />

- - Vikarie s. Zweno 489, Tholes 526<br />

Oberlahnste<strong>in</strong> s. Lahnste<strong>in</strong><br />

Oberlehmen (Krs. Mayen-Koblenz)<br />

234f., 237-239, 241, 259, 274, 293<br />

- Grab<strong>in</strong>schrift (6./7. Jh.) des Diakons<br />

Deodatus 55<br />

- Pfarrkirche 78, 90, 98 f.<br />

- Pfarrpfründe s. Schoren 508, Neue<br />

Pfarrei (nach 1802): Gewehr 525<br />

- - Vikarie <strong>St</strong>. Elisabeth s. Huart<br />

365, Otten 377; <strong>St</strong>. Maria s. v.<br />

Fleckenste<strong>in</strong> 417, Faudis 419<br />

Oberwesel (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.) 50,<br />

400,455<br />

- Herkunft s. Bachers 509, Bilste<strong>in</strong><br />

446, Frey v. Pfaffenau 390, Schill<strong>in</strong>g<br />

491, Si mon 416, ZoUner 397<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> Liebfrauen 139, 184, 205, 304<br />

- - Dek<strong>an</strong> s. Hensel 430, Jux 409,<br />

Nikolaus v. Kues 407, Mertloch<br />

354<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Joh<strong>an</strong>n v. Mayen<br />

399, Schams 411, Theo<strong>der</strong>ich v.<br />

Hake 392<br />

- - <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarreien (Aussenpfarreien)<br />

240<br />

- - Vikarie s. Joh<strong>an</strong>n v. Müden 395<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> 64, 184<br />

- - Propst s. Gerhard 75, 226, 348<br />

- - Dek<strong>an</strong> s. Nikolaus v. Malsen 330,<br />

Losse 359<br />

- - <strong><strong>St</strong>ift</strong>spfarreien (Aussenpfarreien)<br />

240<br />

- - Vikarie s. L<strong>an</strong>gendal490<br />

Ochtendung (Krs. Mayen-Koblenz) 306<br />

- L<strong>an</strong>dkapitel 308, L<strong>an</strong>ddech<strong>an</strong>t 510,<br />

517<br />

Österhof (Krs. Mayen-Koblenz) 293<br />

Ogis (Oegis, Owis) 290, 293<br />

Olbrück (Krs. Ahrweiler) 321


Register 587<br />

v. Olbrück (Oiebrucke) s. Joh<strong>an</strong>n 321<br />

Ordolf Di<strong>der</strong>ici v. Lehmen, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1406) 482<br />

Oremus, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog) 400<br />

Orvieto (Italien) 347<br />

Orle<strong>an</strong>s (Fr<strong>an</strong>kreich)<br />

- Universität 229, 491<br />

Ort, Georg, Vik<strong>St</strong>K (1617) 499 f.<br />

Os burg (Krs. Trier-Saarburg)<br />

- Pfarrei s. <strong>St</strong>oll 530<br />

Osburg, Georg Wolfg<strong>an</strong>g, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1660-1664) 442, 506<br />

Osilia, Nichte des Nikolaus, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1257) 321<br />

Osnabrück<br />

- Herkunft s. Pravek 394<br />

Otten, Joh<strong>an</strong>n Jakob, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1781-1794) 79, 89, 377 f.<br />

Otten, Peter, GD Anna Kathar<strong>in</strong>a 377<br />

Ottilia, GD Wirtz, Herm<strong>an</strong>n 442<br />

Otto II. (961-983), Kaiser 183<br />

Otto, Bernhard, Vik<strong>St</strong>K (1714) 511<br />

Otto v. Pellenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1266-1281)<br />

112, 160, 322, 346, 383<br />

Otto v. Schubach, Dek<strong>St</strong>K (1277) 322<br />

Otto Waldbott v. Bassenheim (1464)<br />

245<br />

Otto v. Ziegenha<strong>in</strong> (1418-1430), Eb<br />

Trier 199 f.<br />

Otw<strong>in</strong>, ADK, Propst<strong>St</strong>K (1198-1217)<br />

118, 299<br />

Oxys s. Bartholomäus 477<br />

p<br />

Pa<strong>der</strong>born<br />

- Bistum 332<br />

Pa<strong>der</strong>sberg, Nikolaus, Vik<strong>St</strong>K (1588)<br />

497<br />

Paläst<strong>in</strong>a, Wallfahrt 308<br />

Paris<br />

- Universität 229, 309, 327, 315<br />

Paul v. Eich, Ritter (1338) 304<br />

Paul, Michael, Vik<strong>St</strong>K (1659) 505<br />

Paul v. Treis, Vik<strong>St</strong>K (1334) 156, 475<br />

Paul v. Waldorf, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

480<br />

Pauli, J oh<strong>an</strong>n, v. Gillenfeld, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1568-1592) 174, 176, 498<br />

Paul<strong>in</strong>us (346-358), Bi Trier 12, 37,<br />

51 f.<br />

Paulus, Vik<strong>St</strong>K (1323) 474<br />

Pellenz (wüst) b. Treis (Krs. Cochem­<br />

Zell) 152, 161, 167, 234 f., 245, 274,<br />

293(, 295, 31~ 32~471,485<br />

- Herkunft s. Mart<strong>in</strong> Petri 482 f., Otto<br />

383<br />

Peret, Herkules, v. Antwerpen, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1503) 103, 331, 491<br />

Peret, Ludwig, Dek<strong>St</strong>K (1495-1505)<br />

331, 413<br />

Pergener, Jakob, Schol<strong>St</strong>K (1543-<br />

1551) 352<br />

Pergener, Maxim<strong>in</strong>us, Dek<strong>St</strong>Paul<strong>in</strong>­<br />

Trier (1543-1557) 352<br />

Peryt, Perit, Piereth s. Ludwig Peret 331<br />

Pesgen, Joh<strong>an</strong>n Josef, Pleb<strong>an</strong> Forst<br />

(1779-1799) 521 f., 532<br />

Pesgen, Wilhelm, GD Künster, Antonia<br />

Aloisia 532<br />

Peter, Vik<strong>St</strong>K (1254) 470<br />

P(eter?), K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (t vor 1321) 358<br />

Peter, Vik<strong>St</strong>K (1345) 475<br />

Peter, Vik<strong>St</strong>K (1360) 477<br />

Peter, Kapl<strong>an</strong> des Scholasters He<strong>in</strong>rich<br />

von An<strong>der</strong>nach (1360) 349<br />

Peter, Vik<strong>St</strong>K (1394) 479<br />

Peter, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog) 480<br />

Peter Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n v. Boppard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1408) 402<br />

Peter v. An<strong>der</strong>nach, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1329) 112, 390<br />

Peter Bechel v. Siersburg (1476) 413<br />

Peter v. Brachtendorf, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1443)<br />

408<br />

Peter gen. Karst, Vik<strong>St</strong>K (1376) 478<br />

Peter Ke<strong>in</strong>er v. Münstermaifeld,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1485) 491<br />

Peter v. Eltz (1229) 187<br />

Peter Gemenen, Vik<strong>St</strong>K (1464) 390 f.<br />

Peter Gosw<strong>in</strong>i, VikBewerber<strong>St</strong>K (1452)<br />

489<br />

Peter Guntheri, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1418) 350<br />

Peter v. Hachenburg, Vik<strong>St</strong>K (1390)<br />

306,479<br />

Peter Hens<strong>in</strong>ck v. <strong>St</strong>e<strong>in</strong>au, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1488-1493) 491<br />

Peter v. <strong>der</strong> Leyen, Ritter (1297) 190


588 Register<br />

Peter Lupurgis (1285) 385<br />

Peter v. Mer!, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1605) 427<br />

Peter Michaelis v. Virton, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1397) 398<br />

Peter Monreal v. Münstermaifeld, Vik-<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1456) 490<br />

Peter v. Münstermaifeld (1282) 323<br />

Peter Mul, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K (1463) 412<br />

Peter Mul, Schol<strong>St</strong>K (1477) 350<br />

Peter Nicolai v. Fr<strong>an</strong>kfurt, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1396) 398<br />

Peter Pont v. An<strong>der</strong>nach, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1391-1414) 479<br />

Peter Sailg<strong>in</strong>i v. Klotten, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1425) 163, 487<br />

Peter Schill<strong>in</strong>g v. Heimbach, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1428) 395, 406 f.<br />

Peter Schill<strong>in</strong>g v. Oberwesel, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1476) 491<br />

Peter Schragen, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1447) 489<br />

Peter v. Treis, Ritter (1432), GD Lisa v.<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>enbach 489<br />

Peter v. Ürsfeld, Vik<strong>St</strong>K (1423-1427)<br />

486f.<br />

Peter Vogt, v. <strong>Karden</strong> (1282) 175, 347<br />

Peter Wilken, Dek<strong>St</strong>K (1464-1477)<br />

331<br />

Peter Wilk<strong>in</strong>i v. Mendig, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1430) 488<br />

Petri s. Joh<strong>an</strong>n 485<br />

Petri s. Mart<strong>in</strong> 482<br />

Petri, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1712) 511<br />

Petrissa v. Münstermaifeld (1282),<br />

Nichte des Peter 323<br />

v. Pfaffendorf s. Diethard 303, Elisabeth<br />

303, He<strong>in</strong>rich 303<br />

Pfaffenhagen, J oh<strong>an</strong>n, Schol<strong>St</strong>K (1516)<br />

351<br />

Pfaffenhausen 268<br />

v. Pfalz-Neuburg, Fr<strong>an</strong>z Ludwig<br />

(1716-1729), Eb Trier 447<br />

Pfalzel<br />

- Herkunft s. B<strong>in</strong>ter 530, Gobel<strong>in</strong> 400,<br />

He<strong>in</strong>richs 505<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

- - Propst s. J oh<strong>an</strong>n 299<br />

- - Dek<strong>an</strong> s. Sibodo 190<br />

- - Scholaster s. Hurth 458<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Hachenberg 396,<br />

Lesch 353, Nikolaus v. Luxemburg<br />

391, Symeler 483, Wipert<br />

Rorici 483<br />

Pfalzel, Leonhard, Schol<strong>St</strong>K (1626-<br />

1632) 353 f., 373<br />

Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong>, F riedrich, GD v.<br />

Gel<strong>der</strong>n, Margarethe 61, 308<br />

Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong>, Friedrich, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1501-1518) 308 f.<br />

Pfeiffer, Hugo Fr<strong>an</strong>z, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1759-1784) 458 f., 467,<br />

520<br />

Pfeiffer, Karl He<strong>in</strong>rich, GD Berard, Elisabeth<br />

458<br />

Pflüger, Joh<strong>an</strong>n, v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1631-1637) 430 f.<br />

Philipp, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1254) 383<br />

Philipp Christoph v. Sötern, Eb Trier<br />

(1632-1652) 311 f., 499<br />

Philipp v. Eltz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1393) 113,397<br />

Philipp Gletze, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1399) 328, 399<br />

Philipp v. <strong>St</strong>. Sab<strong>in</strong>a (1372), Kard<strong>in</strong>al<br />

305<br />

Philipp v. Treis, Schol<strong>St</strong>K (1275-<br />

1282) 108, 175, 301, 347, 383<br />

Piaristen s. Kirn 48<br />

Pickard, Joh<strong>an</strong>n, v. Treis, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1703) 174, 509 f.<br />

Pickart s. Pickard 509<br />

v. Pidoll, Familie 455 f.<br />

v. Pidoll, Anselm (Hubert), Abt v.<br />

Himmerod (1782-1802) 455<br />

v. Pidoll, Kar! Kaspar; Pfarrer Liebfrauen-Bitburg<br />

(1755-1798) 455<br />

v. Pidoll, Karl Emm<strong>an</strong>uel, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1747-1753) 83,115,455-457,460<br />

v. Pidoll, Kar! Emmerich, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1743) 455<br />

v. Pidoll, Gottfried, GD Guichard, Anne<br />

Louise 455, 457, 460<br />

v. Pidoll, Gottfried Fr<strong>an</strong>z, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1762-1792) 83, 89, 115, 455, 460<br />

v. Pidoll, Ignatius Xaver, K<strong>an</strong><strong>St</strong>Paul<strong>in</strong>­<br />

Trier (1768-1800) 455<br />

v. Pidoll, Joh<strong>an</strong>n Josef Fr<strong>an</strong>z, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1753-1762) 83,115,457,460


Register 589<br />

Piesport (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Herkunft s. Veith 524, B<strong>an</strong>tus 533,<br />

J oh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich 533<br />

Pillig (Krs. Mayen-Koblenz) 152, 155,<br />

158, 175, 274, 369<br />

Pipp<strong>in</strong> (751- 768), König 50<br />

Pyrmont (Krs. Cochem-Zell) 289, 294<br />

- Vikariepfründe s. Esch 529<br />

v. Pyrmont, Familie 40 f.<br />

v. Pyrmont-Ehrenberg 245<br />

v. Pyrmont, Kuno, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (um 1300)<br />

387<br />

v. Pyrmont, Kuno, GD v. Schönenberg<br />

zu Ehrenburg, Gretha 26<br />

v. Pyrmont, Theo<strong>der</strong>ich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1463) 412<br />

Pistoris, Peter, v. An<strong>der</strong>nach, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1538/39) 493<br />

Pistorius, J oh<strong>an</strong>n Wilhelm, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1700) 509<br />

Pius H. (1458-1464), Papst 69, 71, 122<br />

Plentz s. Wilhelm 406<br />

Pleser s. Bleser 506<br />

v. Plettenberg, Margarethe, GD v. Eltz­<br />

Pyrmont, F riedrich 492<br />

Pöler, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1542-1556)<br />

421, 494<br />

Pölich, Joh<strong>an</strong>n, Kustos<strong>St</strong>K (1520) 371,<br />

417<br />

Polch (Krs. Mayen-Koblenz) 152, 274,<br />

323,348<br />

- Herkunft s. Schmitz 515 f.<br />

- Hof <strong>der</strong> Vikarie <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>nes Baptist<br />

152<br />

- Pfarrei s. Thelen 528, Wolfg<strong>an</strong>g A.<br />

371<br />

v. Polch, Familie 113, 327<br />

v. Polch, He<strong>in</strong>rich, Schol<strong>St</strong>K (1299-<br />

1322) 347 f.<br />

v. Polch, Rudolf, Ritter (1288) 347<br />

Polch, Wolfg<strong>an</strong>g, v. Lahnste<strong>in</strong>,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1520) 417<br />

Poltersdorf (Krs. Cochem-Zell) 166,<br />

333, 471<br />

- E<strong>in</strong>künfte des Schol<strong>St</strong>K 225<br />

Pomer s. Pommern 419<br />

Pommern (Krs. Cochem-Zell) 78, 155,<br />

157, 159f., 171-176,236, 274,348,<br />

472, 495, 533<br />

- Herkunft s. Scholbertz 496, Walter<br />

33, Wirichs 492<br />

- Hof des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>Karden</strong> 255<br />

- Kirche als Prozessionsziel am B<strong>an</strong>nfreitag<br />

221<br />

- - Vikarie Hl. Kreuz s. Matthias v.<br />

<strong>Mosel</strong>weiß 413<br />

- Martberg, keltische Tempel 53<br />

Pommern, Theo<strong>der</strong>ich, Vik<strong>St</strong>K (1566)<br />

495<br />

Pont, s. Peter 479<br />

Pont-a-Mousson<br />

- Universität 311<br />

de Ponte s. He<strong>in</strong>rich v. <strong>der</strong> Brücke 478<br />

Poppo v. Babenberg (1016.-1047), Eb<br />

Trier 52 f., 58, 183, 199 f.<br />

Post, Wilhelm, Pleb<strong>an</strong> Treis (1626) 528<br />

Potent<strong>in</strong>us u. Söhne Felicius u. Simplicius,<br />

Reliquientr<strong>an</strong>slation <strong>Karden</strong>­<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld (um 920) 9f., 57, 195f.<br />

Prag<br />

- Universität 229, 328<br />

Pr<strong>in</strong>t v. Horchheim, Fr<strong>an</strong>z, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1380-1404) 113, 395<br />

Prüm (Krs. Bitburg-Prüm) 356, 375<br />

- Benedikt<strong>in</strong>erkloster 482, 484, 491<br />

- - Assuer, Abt (765) 50<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

- - Propst s. Alex<strong>an</strong><strong>der</strong> v. Braunshorn<br />

d. Ä. 386<br />

Püeiler s. Pöler 421<br />

Pütz, Josef Ernst, Schre<strong>in</strong>er <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(1728) 29<br />

Puthz s. Pütz 480<br />

Q<br />

Quad v. L<strong>an</strong>dskron, Familie 245<br />

Quad v. L<strong>an</strong>dskron, Karl Kaspar,<br />

Domdek<strong>an</strong> Trier (1738) 520<br />

Quad v. L<strong>an</strong>dskron, Dami<strong>an</strong>, GD v.<br />

Eltz, Elisabeth 245<br />

Quad v. L<strong>an</strong>dskron, Herm<strong>an</strong>n, GD v.<br />

<strong>der</strong> Leyen, Kathar<strong>in</strong>a 310<br />

Quad v. L<strong>an</strong>dskron, Wilhelm, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1580-1603) 310 f.<br />

R<br />

Rabbodo, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Radbod (883-915), Eb Trier 55<br />

Ral<strong>in</strong>gen (Krs. Trier-Saarburg)


590 Register<br />

- Pfarrpfründe s. Joh<strong>an</strong>n Gerardi 479<br />

R<strong>an</strong>sbach (Westerwald-Krs.)<br />

- Herkunft s. Mathieu 467<br />

Raoul, Gorgonius, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1583-<br />

1586) 426<br />

Raskop s. He<strong>in</strong>rich 404<br />

Rasoris, Simon, v. Kröv, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1539) 420 f.<br />

Rapedius, Anna Margaretha, GD<br />

Schwarz, Peter 466<br />

Rasnehildis 12<br />

Rathge (Raytge, Ratige) s. Joh<strong>an</strong>n Rachtig<br />

329<br />

Ratzeburg<br />

- Domstift<br />

- - Vikarie s. Wissel 404<br />

Rech, Wilhelm, v. Hambuch, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1699) 509<br />

Rechener, Georg, v. Boppard, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1586) 497<br />

Rechener, Joh<strong>an</strong>n, v. Boppard, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1580-1591) 28, 371<br />

Rechener, Leonhard, v. Boppard,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1586) 497<br />

Rees<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 479<br />

Regensburg<br />

- Bistum s. Leonperger 422<br />

- Dompropst s. Rulm<strong>an</strong>n Lamperter<br />

v. Boppard 399<br />

Reg<strong>in</strong>zo, M<strong>an</strong>n des Reiches <strong>in</strong> <strong>Karden</strong><br />

(973) 183<br />

Reibelt, Philipp Josef, Vik<strong>St</strong>K (1738)<br />

514<br />

Reichard, Wilhelm, Hofm<strong>an</strong>n Molzig<br />

150<br />

Reichards (Richards), Michael, v. Klotten,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1654-1671) 434-<br />

436, 503<br />

Reichen, Bernhard, Vik<strong>St</strong>K (1775-<br />

1778) 510, 522-524<br />

Reichenberg s. Richenberg 486<br />

v. Reifenberg, Joh<strong>an</strong>na, GD Waldbott v.<br />

Bassenheim, Lothar 313<br />

Reil<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>z 186, Müller 527<br />

v. Reil, Familie s. He<strong>in</strong>rich (1259) 470,<br />

Sifrid (1250) 470, Sifrid (1272) 383,<br />

Sifrid (1275) 471<br />

Re<strong>in</strong>er de Lllet, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K (1426)<br />

83,405 f.<br />

Re<strong>in</strong>eri, Kaspar Max, GD Magdalena 446<br />

Re<strong>in</strong>hard v. Sayn, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1381) 305f.<br />

Re<strong>in</strong>hardi (Renardi), Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1663-1667) 437 f.<br />

Reys s. Rees 479<br />

Reitem<strong>an</strong>n s. Reutem<strong>an</strong>n 514<br />

Remet, Barbara, GD Helm<strong>an</strong>n, Fr<strong>an</strong>z 453<br />

Remigius v. Kaub, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1374) 478<br />

Rens<strong>in</strong>ck s. Rens<strong>in</strong>g 434<br />

Rens<strong>in</strong>g, Christi<strong>an</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1651-<br />

1657) 433 f., 437<br />

Rether v. Bürresheim, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

111, 400<br />

Reul<strong>an</strong>d (Luxemburg)<br />

- Herkunft s. Gressenich 492<br />

Reul<strong>an</strong>d, Jakob, GD Forck, Kathar<strong>in</strong>a<br />

Maria 460<br />

Reul<strong>an</strong>d, Maria <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>ie, GD Hitzier,<br />

Hugo Friedrich 459<br />

Reutem<strong>an</strong>n, Mart<strong>in</strong>, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1738-1765) 514<br />

Rhab<strong>an</strong> v. Helmstatt, Eb Trier (1430-<br />

1439) 407<br />

Rhaunen-Sulzbach s. <strong>St</strong>umm (Orgelbauer)<br />

29, 263<br />

Rhe<strong>in</strong>brohl (Krs. Neuwied)<br />

- Kirche u. Kathedralsteuer (1202) 318<br />

Rhe<strong>in</strong>dorf b. Bonn<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> s. Ludwig v. Schubach 346<br />

v. Rhe<strong>in</strong>eck, Theo<strong>der</strong>ich 322<br />

Richa, GD Aegidius, Eltern des Dek<strong>St</strong>K<br />

Wilhelm v. Herke (1352/53) 327<br />

Richard, Schol<strong>St</strong>K (1229-1236) 345,<br />

381<br />

Richard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1246, 1285) 382<br />

Richard, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1361) 359<br />

Richard v. Greiffenklau zu Vollrads<br />

(1511-1531), Eb Trier 62, 245, 309<br />

Richard Henrici v. Rübenach, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1423-1447) 330, 305<br />

Richard Löwenherz, König v. Engl<strong>an</strong>d<br />

(1189-1199) 298<br />

Richard Ma<strong>in</strong>z, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1385-<br />

1389) 158, 360, 395, 405


Register 591<br />

R y( chards?), Lamprecht, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(t vor 1528) 361<br />

Richardt, Joh<strong>an</strong>n Ludwig, v. Echternach,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1696) 444<br />

Richenbach s. Richenberg 486<br />

Richenberg, J oh<strong>an</strong>n, VikBewerber<strong>St</strong>K<br />

(1421) 486<br />

Richw<strong>in</strong> v. Klotten, Vik<strong>St</strong>K (1380) 478<br />

Richw<strong>in</strong>i s. Heym<strong>an</strong>n 481<br />

Ricolf, Dek<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1246) .108, 141, 161,<br />

319, 382<br />

Ricolf, Diener des Ludwig v. Schubach,<br />

Schol<strong>St</strong>K (1272) 60, 346<br />

Ricolf v. Köln, 161<br />

Rivenach s. Rübenach<br />

Ryversten s. He<strong>in</strong>rich v . . R<strong>in</strong>werd<strong>in</strong> 477<br />

Riis s. Lambrecht, Kustos<strong>St</strong>K (1427) 270<br />

Rile s. Reil<br />

Rimpach s. Ludwig 483<br />

R<strong>in</strong>werd<strong>in</strong> s. He<strong>in</strong>rich 478<br />

Rober, Anton, v. Kond, Vik<strong>St</strong>K (1540)<br />

493<br />

Robert de Alto Amore, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1505)<br />

416<br />

Robert v. Monreal, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1326) 112, 390<br />

Robert v. Saarbrücken, ADK, Propst­<br />

<strong>St</strong>K (1358-1371) 118, 199 f., 304 f.<br />

Rock, He<strong>in</strong>rich, v. Montabaur, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1596) 497 f.<br />

Rode s. Gerlach 475<br />

Rode s. Kathar<strong>in</strong>a 152<br />

Rodt, Kathar<strong>in</strong>a, v. Boppard (t 1638) 27<br />

Römer, Damar, Vik<strong>St</strong>K (1566) 495<br />

Roes (Krs. Cochem-Zell) 268, 275, 289,<br />

294<br />

Roeskilde<br />

- Herkunft s. Olaf Jacobi 370<br />

Roidt s. Roth<br />

Roilm<strong>an</strong>n s. Rulm<strong>an</strong>n Astronymus 402<br />

v. Roll<strong>in</strong>gen, Fr<strong>an</strong>z Ernst, ([) v. Harff,<br />

Anna Kathar<strong>in</strong>a Luise 314<br />

v. Roll<strong>in</strong>gen, J oh<strong>an</strong>n Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d F riedrich,<br />

ADK, Propst<strong>St</strong>K (1729-1735)<br />

314<br />

Rom<br />

- Collegium Germ<strong>an</strong>icum et Hungaricum<br />

229, 314f., 334, 336, 372, 423,<br />

425, 428, 447, 450, 502<br />

- Collegium Beatae Mariae de Anima<br />

332<br />

- Wallfahrtsziel 351<br />

Rom<strong>an</strong>is, Jakob, Vik<strong>St</strong>K (1531/32) 492<br />

Rommersdorf (Krs. Neuwied)<br />

- Prämonstratenser kloster 236, 346<br />

Roos, Joh<strong>an</strong>n, v. Limburg, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1774-1782) 89, 230, 343, 356, 451<br />

Roos, J oh<strong>an</strong>n Georg, v. Eschhofen,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1782-1802) 525<br />

Rorich 1, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 379<br />

Rorich 2, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 379<br />

Rorici s. Wipert 483<br />

Rosenthai (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster 185, 257,<br />

321, 323 f., 346 f., 350, 357, 384, 389,<br />

472-474, 480<br />

Rosport, Elisabeth, ([) Wagner, Sebasti<strong>an</strong><br />

525<br />

Rost, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1623) 501<br />

Rost, Sus<strong>an</strong>na, v. Koblenz (t 1624) 26<br />

Roth (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.) 234 f.,<br />

237 f., 528<br />

Roth, Philipp, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1605) 427<br />

Rothaus, He<strong>in</strong>rich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1590) 421,<br />

426Rudenger, Schol<strong>St</strong>K (1163-<br />

1183) 344<br />

Rudolf II. (1575-1612), Kaiser 425<br />

Rudolf, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1121) 379<br />

Rudolf, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1163-1183) 344<br />

Rudolf, Dek<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1251) 319f.<br />

Rudolf, Scholar des Dek<strong>an</strong>s Nikolaus<br />

(1257) 321<br />

Rudolf v. <strong>der</strong> Brücke, Bischofsk<strong>an</strong>didat<br />

(1242) 345<br />

Rudolf v. F<strong>an</strong>kel, Verw<strong>an</strong>dter des<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K He<strong>in</strong>rich de Litore d. Jüng.<br />

(1303-1318) 369<br />

Rudolf Losse v. Eisenach, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1346-1350) 75, 231, 326, 348,<br />

358 f., 360, 370, 394, 475<br />

Rudolf v. Polch, Ritter (1282) 347<br />

Rudolf v. Wied, Bischofsk<strong>an</strong>didat Trier<br />

(1183) 298<br />

Rübenach (<strong>St</strong>adt Koblenz)<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 488, Kuno 471,<br />

Richard Henrici 405<br />

- Pfarrpfründe s. Jakob v. Eltz-Schöneck<br />

415


592 Register<br />

Rübenach, Paul, Pleb<strong>an</strong> Müden (1592)<br />

529<br />

Rüber (Krs. Mayen-Koblenz) 361<br />

Rückeroth (Westerwald-Krs.)<br />

- Pfarrpfründe s. Gerhard v. Virneburg<br />

388<br />

v. Rüdesheim, s. Konrad, 303<br />

Rulm<strong>an</strong>n Astronymus, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1407)<br />

402<br />

Rulm<strong>an</strong>n Lamperter, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1399-<br />

1420) 329, 399<br />

Ruotger (915-931), Eb Trier 52, 57<br />

Ruprecht, König (1400 - 1410) 399 f.<br />

Rutsche s. Joh<strong>an</strong>n 490<br />

Rutschen s. Rutsche 490<br />

Rutz s. Rutsche 490<br />

s<br />

v. Saarbrücken s. Boemund u. Robert<br />

Saarburg (Krs. Trier-Saarburg)<br />

- Herkunft s. Geyr 507<br />

Sabershausen (Rhe<strong>in</strong>-H uns rück -Krs.)<br />

234 f., 237 f., 240 f., 294.<br />

- Pfarrei 90, 98<br />

Sachsen<br />

- Herkunft s. He<strong>in</strong>rich 476<br />

Sack, J oh<strong>an</strong>n Herm<strong>an</strong>n, GD Türk, Maria<br />

363<br />

Sack, Hubert, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1693-1696)<br />

363f.<br />

Sackenheim (Krs. Mayen-Koblenz) 400<br />

Sailch<strong>in</strong> s. Peter Sailg<strong>in</strong>i 487<br />

Sailch<strong>in</strong>i s. Peter Sailg<strong>in</strong>i 487<br />

v. Sayn, Herm<strong>an</strong>n Rovel<strong>in</strong>, GD Cilia 236<br />

v. Sayn, Re<strong>in</strong>hard, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1381) 305 f.<br />

v. Sayn, Wilhelm, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1384 - 1390) 306<br />

v. Saiss<strong>in</strong> s. v. Sachsen 476<br />

Salz (Westerwald-Krs.) 523<br />

Salzeger s. Arnold 478<br />

S<strong>an</strong>eck, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1554) 495<br />

<strong>St</strong>. Aldegund (Krs. Cochem-Zell) 442<br />

<strong>St</strong>. Goar<br />

- Herkunft s. Alberti 330, 482<br />

- Kirche (781) 50<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> 185, 215<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. v. Brauneck 403, Joh<strong>an</strong>n<br />

v. Mayen 399<br />

- - Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung mit dem<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong> (1321) 185<br />

<strong>St</strong>. Goarshausen (Rhe<strong>in</strong>-Lahn-Krs.) 484<br />

S<strong>an</strong>tiago de Compostela, Wallfahrt 351<br />

<strong>St</strong>. Vith (Belgien)<br />

- Herkunft s. Braun 509, Nikolaus<br />

528, Z<strong>an</strong><strong>der</strong> 496, 528<br />

Sartor, Bernhard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1590) 426<br />

Sauer, Joh<strong>an</strong>n Michael, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1721-1759) 512<br />

Sauer, Kathar<strong>in</strong>a, GD <strong>St</strong>romberg, Karl<br />

Valent<strong>in</strong> 518<br />

de Saxonia s. He<strong>in</strong>rich v. Sachsen 476<br />

Schaaf, Adam, GD Goutzen, Maria<br />

Kathar<strong>in</strong>a 377<br />

Schaaf, Jakob d. Ä., Schol<strong>St</strong>K (1774-<br />

.1802) 86, 95, 365, 377<br />

Schaaf,<br />

Jakob d. Jüng., Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1794 -1802) 377 f.<br />

Schaaf, Jakob, GD Scholl, Maria Gertrud<br />

27, 356<br />

Schaaf, Maria Gertrud, v. Koblenz<br />

(t 1764) 27<br />

Schack, Theo<strong>der</strong>ich OSB (t 1690),<br />

Prior <strong>St</strong>. Matthias-Trier 26<br />

Schade, Peter, Vik<strong>St</strong>K (1542) 494<br />

Schäff s. Schaf 424<br />

Schaf, Herm<strong>an</strong>n, v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1574-1594) 424<br />

Schams s. Ewald 411<br />

Sch<strong>an</strong>is s. Schams 411<br />

Scharns s. Schams 411<br />

Schausten, Theodor Joh<strong>an</strong>n, v. Coehern,<br />

Pleb<strong>an</strong> Forst (1704-1755)<br />

531<br />

Seheekler, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1607) 499<br />

Seheekler, Peter, v. Cochem, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1692 - 1703) 343, 374 f.<br />

Scheer, Anna Maria, GD Gewehr, Jakob<br />

524<br />

Scheer, Eva Kathar<strong>in</strong>a, GD Busch, Jakob<br />

519f.<br />

Scheidt, Dietrich, Vik<strong>St</strong>K (1561) 495<br />

v. Schellard,Obendorff, Elisabeth Henrica<br />

Maria Victoria, GD v. Hoensbroech,<br />

Wilhelm Adri<strong>an</strong> 315<br />

Sehenden, Joh<strong>an</strong>n Fr<strong>an</strong>z, v. Valwig,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1753-1760) 513, 517, 519


Register 593<br />

Schenk v. Schmidtburg, Anna Maria<br />

Anto<strong>in</strong>etta, (]) v. Eltz-Kempenich,<br />

J oh<strong>an</strong>n Anton 314<br />

Schenk v. <strong>St</strong>auffenberg, Maria Anna<br />

Fr<strong>an</strong>ziska, (]) v. Greiffenklau,<br />

Lothar Gottfried; 315<br />

Scherf, Joh<strong>an</strong>n Friedrich, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1792 - 1802) 527<br />

Scherf, Joh<strong>an</strong>n Philipp Gottfried Wilhelm,<br />

(]) Lahnste<strong>in</strong>, Elisabeth 527<br />

Schilbartz s. Scholbertz 496<br />

Schill<strong>in</strong>g s. Peter 490<br />

v. Schleiden s. Arnold 301<br />

Schlotheim (Thür<strong>in</strong>gen)<br />

- Herkunft s. Theo<strong>der</strong>ich gen. Mule<br />

360<br />

Schmaltz, Hugo Ernst, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1792) 115, 446<br />

Schmaltz, Servatius, v. Koblenz, (]) Antheis,<br />

Anna Maria 446<br />

v. Schmidtburg, Wilhelm (1282) 175<br />

Schmitt, Gottfried, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1767) 461<br />

Schmitz, Friedrich, (]) Anna Elisabeth<br />

515, 517<br />

Schmitz, Joh<strong>an</strong>n Friedrich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1621-1633) 336, 429, 431<br />

Schmitz, Joh<strong>an</strong>n Konrad, v. Polch,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1758) 515, 517<br />

Schmitz, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Polch, Dek<strong>an</strong><br />

v. Münstermaifeld (1758-<br />

1789), Vik<strong>St</strong>K (1740-1788) 515 f.<br />

Schmitz, Mechthild, (]) Schwab, Wilhelm<br />

467<br />

Schmitz, Nikolaus, Vik<strong>St</strong>K (1722) 510,<br />

512<br />

Schmitz, Peter, v. Valwig 417<br />

Schnabelius, Maria Margarethe 518<br />

Schnei<strong>der</strong> s. Konrad 415, 491<br />

Schneidt, Ambrosius, v. Cochem,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1623) 501<br />

Schneidt, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1569) 496<br />

Schneidt, Joh<strong>an</strong>n, Kustos<strong>St</strong>K (1573)<br />

29, 371<br />

v. Schönborn, Fr<strong>an</strong>z Georg (1729-<br />

1756), Eb Trier 221, 231, 315 f., 343,<br />

447 f., 456<br />

v. Schönburg, Theo<strong>der</strong>ich, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1546) 494<br />

v. Schöneck, Anna, Nonne <strong>in</strong> Rosenthai<br />

(1324) 389<br />

v. Schöneck, Konrad, Bru<strong>der</strong> des Theo<strong>der</strong>ich<br />

389 f.<br />

v. Schöneck, He<strong>in</strong>rich, natürl. Sohn des<br />

Theo<strong>der</strong>ich 389 f.<br />

v. Schöneck, Theo<strong>der</strong>ich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1324) 389 f.<br />

Schönecken (Krs. Bitburg-Prüm) 356<br />

v. Schönenberg, Joh<strong>an</strong>n (1581-1599),<br />

Eb Trier 43, 64, 71, 77, 88, 96 f.,<br />

107, 128, 131, 133, 135 f., 149, 171<br />

v. Schönenberg zu Ehrenburg, Gretha<br />

(t 1439), (]) v. Pyrmont, Kuno 26<br />

Scholbertz, <strong>St</strong>eph<strong>an</strong>, v. Pommern,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1579) 78, 496<br />

Scholl, Maria Gertrud, (]) Schaaf, Jakob<br />

27, 356<br />

Scholt, Joh<strong>an</strong>n Theodor, v. Köln,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1663) 504, 506<br />

Schommel, Aegidius, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1538) 420<br />

Schoren, Matthias, Vik<strong>St</strong>K (1687) 508<br />

Schorn, Gerhard, v. <strong>Karden</strong>, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1539-1592) 29, 421, 423<br />

Schorn, Georg, v. An<strong>der</strong>nach, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1542) 494<br />

Schorn, Joh<strong>an</strong>n, Dek<strong>St</strong>K (1539-1555)<br />

230, 334, 420<br />

Schorten, J oh<strong>an</strong>n Emmerich, v. <strong>Karden</strong>,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1652-1663) 504<br />

Schragen s. Peter 489<br />

Schre<strong>in</strong>er, Anna 442<br />

Schrö<strong>der</strong>, Joh<strong>an</strong>n d. Ä., Vik<strong>St</strong>K (1619j _<br />

500<br />

Schrö<strong>der</strong>, Joh<strong>an</strong>n, d. Jüng., Vik<strong>St</strong>K<br />

(1619-1623) 500<br />

Schroterus s. Schrö<strong>der</strong> 500<br />

v. Schubach s. Ludwig 345 f., Otto 322<br />

Schuch, Lukas, v. Treis, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1651-1657) 504 f.<br />

Schuhbach s. Schubach 345<br />

Schwab, Joh<strong>an</strong>n Wilhelm, v. Köln,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1783-1802) 452, 467<br />

Schwab, Wilhelm, (]) Schmitz,<br />

Mechthild 467<br />

v. Schwalbach, Siegfried (1464) 245<br />

Schw<strong>an</strong>, Friedrich, v. Cochem (t 1590)<br />

26


594 Register<br />

Schw<strong>an</strong>enkirche b. Forst (Krs. Coehern-Zell)<br />

337, 354<br />

- Glocke 354<br />

Schw<strong>an</strong>g, Joh<strong>an</strong>n Konrad, v. Horchheim,<br />

K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K (1722) 451<br />

Schwarz, Joh<strong>an</strong>n Peter, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1782 - 1802) 466, 534<br />

Schwarz, Peter, GD Rapedius, Anna<br />

Margaretha 466<br />

Schwarzenholz (Krs. Saarlouis ) 510<br />

Schwarzrhe<strong>in</strong>dorf b. Bonn s. Rhe<strong>in</strong>dorf<br />

346<br />

Schweickardt, J oh<strong>an</strong>n Balthasar,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1669-1703) 180, 215, 439,<br />

447, 502, 505<br />

Schwitzer (Schweitzer) 371<br />

Scopach s. Schubach 345<br />

Skruffius, Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (t 1599)<br />

427<br />

Scufbach s. Schubach 345<br />

Sebasti<strong>an</strong>i, J oh<strong>an</strong>n Christoph, kurtr.<br />

Hofbaumeister (1699) 14 f.<br />

Sebert, Dek<strong>St</strong>K (1283-1299) 60, 90 f.,<br />

98, 104, 108, 113, 141, 225, 239,<br />

323 f., 347, 386,471; Verw<strong>an</strong>dtschaft<br />

324f.<br />

Seiler, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1538) 493<br />

Seyler s. Seiler 493<br />

Seiten, Joh<strong>an</strong>n Michael, v. Treis,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1657 -1697) 180, 504 f.<br />

Seiten, Peter, v. Treis, Vik<strong>St</strong>K (1724-<br />

1762) 511, 513, 520<br />

Seiten, Ra<strong>in</strong>er, GD <strong>Kastor</strong>, Amalia 513<br />

Seitz, Joh<strong>an</strong>n, kurfürstl. Hofbaumeister<br />

(1736) 376<br />

Semeler s. Symeler 483 f.<br />

Senhals (Gern. Senheim, Krs. Cochem-<br />

Zell)<br />

- Herkunft 341<br />

- Hof W<strong>in</strong>neburg-Beilste<strong>in</strong> 341<br />

Sen heim (Krs. Cochem-Zell) 341<br />

- Herkunft s. Filtz 256, J oh<strong>an</strong>n 404,<br />

479<br />

- Grundbuch 102<br />

v. Senheim, Otto, Weihbischof u. Generalvikar<br />

<strong>in</strong> Trier (1633-1662) 312<br />

Seulen, Kornelius, v. Freialdenhofen,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1680-1688) 339 f., 355,<br />

374, 433, 443<br />

- <strong>St</strong>udienstiftung 339 f.<br />

Seulen, Kathar<strong>in</strong>a, GD Breuer, Matthäus<br />

339<br />

Sevenich (Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Krs.) 295<br />

Sevenich, Ludwig, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1597-<br />

1605) 426 f.<br />

Sibert s. Sebert 323 f.<br />

Sibert v. Ulmen, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1234-1254)<br />

112, 381<br />

Sibodo s. Sigebodo 52, 57<br />

Sibodo, Dek<strong>an</strong> Pfalzel (1297) 190<br />

Sibodo, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1137) 379<br />

Sidonius (t nach 565/67) Bi Ma<strong>in</strong>z 50<br />

Siebenborn (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Hof Abtei Himmerod 367<br />

Siebold, Elisabeth, GD Gräf, Joh<strong>an</strong>n 529<br />

Siegen<br />

- Herkunft s. J oh<strong>an</strong>n 414<br />

Siegfried, Pleb<strong>an</strong> Liebfrauen-<strong>Karden</strong><br />

(1452) 489<br />

Siegfried v. Dreckenach, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1450) 231, 409<br />

Siegfried v. Schwalbach, Ritter (1464)<br />

235<br />

v. Sierck, Jakob (1439-1456), Eb Trier<br />

62,330,409<br />

v. Sierck, Je<strong>an</strong>nette, GD F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen,<br />

Burchard 307<br />

Sifrid, Schol<strong>St</strong>K (1242) 345<br />

Sifrid v. Reil d. A., Vik<strong>St</strong>K (1250-<br />

1259) 470<br />

Sifrid, Priester <strong>Karden</strong> (1257) 321<br />

Sifrid v. Reil, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1272) 112, 346,<br />

383 f., 470 f.<br />

Sifrid v. Reil d. Jüng., Vik<strong>St</strong>K (1275-<br />

1282) 470 f.<br />

Sigebodo (Sibodo), Graf (10. Jh.) 52,<br />

57<br />

Silbach, J oh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1538) 420<br />

Symeler s. He<strong>in</strong>rich 483 f.<br />

Simon v. Oberwesel, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1505)<br />

416<br />

Simonis, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1587) 497<br />

Slxtus IV. (1471-1484), Papst 109,<br />

139, 180<br />

Smitz s. Schmitz 429<br />

Sni<strong>der</strong>s s. Mart<strong>in</strong> Briedel 421


Register 595<br />

v. Sötern, Friedrich, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1446) 306 f.<br />

v. Sötern, Philipp Christoph, Eb Trier<br />

(1623-1652) 311 f., 499<br />

SoIter, Maria Elisabeth 449<br />

Sophia, Wäscher<strong>in</strong> des Schol<strong>St</strong>K Ludwig<br />

v. Schubach (1272) 346<br />

Sophia, Schwester des K<strong>an</strong><strong>St</strong>K He<strong>in</strong>rich<br />

de Litore (1285) 384<br />

Sophia v. F<strong>an</strong>kel, Inkluse <strong>der</strong> Unteren<br />

Klause <strong>Karden</strong> (1318) 369<br />

Speck s. Herm<strong>an</strong>n 484<br />

Speck, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Kirrweiler,<br />

Glockengießer (1744) 30<br />

v. Speckm<strong>an</strong>n, Fr<strong>an</strong>z Hieronymus, GD<br />

Löhr, Maria Elisabeth 522<br />

v. Speckm<strong>an</strong>n, J oh<strong>an</strong>n Philipp, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1765-1802) 514,<br />

522<br />

Speicher (Krs. Bit1>urg-Prüm) 458<br />

Speyer 435<br />

- Herkunft s. Margarethe 485<br />

- Domstift<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. v. Hake 316, Friedrich,<br />

Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong> 308<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Guido<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Al<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n 402<br />

Sponheim (Krs. Bad Kreuznach)<br />

- Benedikt<strong>in</strong>erabtei 236, 255<br />

v. Sponheim, Godefried (1183) 318<br />

v. Sponheim Gottfried, Pfarrer Traben<br />

(1397) 481<br />

Spr<strong>in</strong>giersbach (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- August<strong>in</strong>er-Chorherrenstift 255, 274,<br />

297,318,346<br />

vom <strong>St</strong>ade s. He<strong>in</strong>rich de Litore 368,<br />

384<br />

v. <strong>St</strong>adion, Maria Anna Philipp<strong>in</strong>a, GD<br />

v. Wal<strong>der</strong>dorff, Lothar Wilhe1m 316<br />

<strong>St</strong>arck, J oh<strong>an</strong>n Adam, v. Cochem,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1667), Pleb<strong>an</strong> Treis (1682-<br />

1687) 506, 528<br />

<strong>St</strong>e<strong>der</strong>, Anna Margarethe, GD Lahnste<strong>in</strong>,<br />

Joh<strong>an</strong>n Friedrich 519<br />

<strong>St</strong>eeg (Krs. Ma<strong>in</strong>z-B<strong>in</strong>gen)<br />

- Herkunft s. Arnold Salziger 478<br />

<strong>St</strong>evernemunde s. Bernhard 410<br />

<strong>St</strong>effes, Herm<strong>an</strong>n, v. Treis, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1566-1596) 495<br />

<strong>St</strong>effes gen. Furster, Herm<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1596) 495, 497 f.<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>au<br />

- Herkunft s. Peter Hens<strong>in</strong>ck 491<br />

<strong>St</strong>eynauwe s. <strong>St</strong>e<strong>in</strong>au 491<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>dorf<br />

- Kirche s. Ludwig v. Schubach 346<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>enbach, Jakob, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1528) 418<br />

v. <strong>St</strong>e<strong>in</strong>enbach s. Lisa 489<br />

<strong>St</strong>eynenbach s. <strong>St</strong>e<strong>in</strong>enbach 489<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>edorf s. <strong>St</strong>e<strong>in</strong>dorf 346<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>feld<br />

- Frauenkloster (10. Jh.) 57<br />

- Prämonstratenserabtei<br />

- - Abt Wilhe1m (1436) 306<br />

- - Beziehungen zum <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>Karden</strong><br />

185, 297 f., 300, 306, 319, 357<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>hausen, N. N., K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(vor 1633) 431<br />

<strong>St</strong>e<strong>in</strong>sel, Joh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1659) 505<br />

<strong>St</strong>eitz s. <strong>St</strong>itz 493<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 1, Dek<strong>St</strong>K (1137) 318<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 2, Dek<strong>St</strong>K (1163-1183) 318<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 1, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1137) 379<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 2, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183-1212) 379<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> v. Müden, Vik<strong>St</strong>K (1530) 492<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> tit. s. Marcelli, Kard<strong>in</strong>al (1396)<br />

396<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong> <strong>St</strong>olle, Vik<strong>St</strong>K (1314-1341)<br />

175, 473<br />

<strong>St</strong>eph<strong>an</strong>i, Margarethe, GD Kneipf, Christi<strong>an</strong><br />

374<br />

<strong>St</strong>yne, GD v. Lehmen, J oh<strong>an</strong>n 407<br />

<strong>St</strong>itz, Dietrich, Vik<strong>St</strong>K (1540-1552)<br />

493<br />

<strong>St</strong>oll, Georg Wilhe1m, v. Laubach, Pleb<strong>an</strong><br />

Müden (1723-1728) 530<br />

<strong>St</strong>olle s. <strong>St</strong>eph<strong>an</strong> 473<br />

<strong>St</strong>raßburg<br />

- Bischof 381<br />

- Domstift s. Friedrich, Pfalzgraf bei<br />

Rhe<strong>in</strong> 308<br />

<strong>St</strong>raßburg, Emmerentius, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1585) 497<br />

<strong>St</strong>rassers, Karl, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (t 1618) 429<br />

<strong>St</strong>remich s. <strong>St</strong>rimmig 479


596 Register<br />

<strong>St</strong>reuff, J odokus, Vik<strong>St</strong>K (1586) 497<br />

<strong>St</strong>rimmig (Mittel- u. Altstrimmig, Krs.<br />

Cochem-Zell)<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n 479<br />

<strong>St</strong>romberg, Nikolaus, v. Lehmen,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1759-1763) 512, 518 f.,<br />

521<br />

<strong>St</strong>rom berg, Karl Valent<strong>in</strong>, ([) Sauer,<br />

Kathar<strong>in</strong>a 518<br />

<strong>St</strong>runck, Joh<strong>an</strong>n d. Ä., Dek<strong>St</strong>K<br />

(1616-1625) 336, 430, 500 f.<br />

<strong>St</strong>runck, Joh<strong>an</strong>n d. Jüng., Vik<strong>St</strong>K<br />

(1624) 501<br />

<strong>St</strong>runck, Sebasti<strong>an</strong>, v. Worms, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1620) 500 f.<br />

<strong>St</strong>rupphafer, Gottfried, Ritter (1247)<br />

382<br />

<strong>St</strong>rupphafer, Joh<strong>an</strong>n, Ritter (1247) 382<br />

<strong>St</strong>uben (Krs. Cochem-Zell)<br />

- August<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenkloster 346<br />

<strong>St</strong>tgther s. Joh<strong>an</strong>n 415<br />

<strong>St</strong>umm, J oh<strong>an</strong>n Michael, Orgelbauer<br />

(1728) 29<br />

<strong>St</strong>urm, Karl Josef, v. Ehrenbreitste<strong>in</strong>,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1762-1764) 515, 520 f.<br />

<strong>St</strong>utor, J oh<strong>an</strong>n, Vik<strong>St</strong>K (1583) 496<br />

Subbe, Dietrich, Notar An<strong>der</strong>nach<br />

(1522) 414<br />

Su<strong>der</strong>m<strong>an</strong>n, Eduard, Vik<strong>St</strong>K (1616-<br />

1623) 499, 501<br />

Sulg<strong>in</strong>i s. J oh<strong>an</strong>n 487<br />

Surburg (Bistum <strong>St</strong>raßburg)<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong> u. Arbogast<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Welden 488<br />

Susterhenn, Joh<strong>an</strong>n, v. Forst, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1692 - 1697) 508 f.<br />

Sutor, He<strong>in</strong>rich, v. Cochem, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1582) 496<br />

T<br />

. Tausch e<strong>in</strong>es K<strong>an</strong>onikats s. Kapitel 78 f.<br />

Teusch s. Deutsch 507<br />

Textor, Thilm<strong>an</strong>n, v. Bruttig, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1693) 503<br />

Textoris, Jakob, alias Ell<strong>in</strong>gerus, v.<br />

Klotten, Vik<strong>St</strong>K (1540) 493<br />

Thelen, Servatius, Pleb<strong>an</strong> Treis (1687)<br />

529<br />

Theo<strong>der</strong>ich 1, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 379<br />

Theo<strong>der</strong>ich 2, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 379<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Kustos<strong>St</strong>K (1194) 161 , 367<br />

Theo<strong>der</strong>ich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog) 400<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Magister, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

400<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Vik<strong>St</strong>K (1251-1259) 470<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Kleriker des Dek<strong>an</strong>s Nikolaus<br />

(1257), Pleb<strong>an</strong> Dommershausen<br />

321<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Vik<strong>St</strong>K (1275-1281) 471<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Bru<strong>der</strong> des Sebert,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1299) 325<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Vik<strong>St</strong>K (1305) 471<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Vik<strong>St</strong>K (1311) 473<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Vik<strong>St</strong>K (1357 -1380) 476<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Vater <strong>der</strong> J ehenneta<br />

(t 1420) 33<br />

Theo<strong>der</strong>ich, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog) 480<br />

Theo<strong>der</strong>ich de A/to Amore, Kustos<strong>St</strong>K<br />

(1403) 370, 401, 488<br />

Theo<strong>der</strong>ich de A/to Amore, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1427) 488<br />

Theo<strong>der</strong>ich Bonsir, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1293-<br />

1299) 104, 21~ 325, 386<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Brachtendorf (1252) 320<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. <strong>Karden</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1534)<br />

492<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. Kle<strong>in</strong>hase, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1359) 477<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Cochem, Burggraf (1320)<br />

191<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Cochem, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1306 -1325) 173, 472<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Kruft, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1443-<br />

1468) 408<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. Küster, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1275 -1281) 480<br />

Theo<strong>der</strong>ich Frey v. Pfaffenau, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(um 1328) 112, 390<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Güls, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1435-<br />

1448) 407<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen: Hake de Wisense, K<strong>an</strong>­<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1345) 392<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Luxemburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(Nekrolog) 401<br />

Theo<strong>der</strong>ich gen. Mule, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1379-1381) 360<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. <strong>der</strong> Neuerburg, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1299) 112, 324, 386


Register 597<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Pyrmont, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1463)<br />

412<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Rhe<strong>in</strong>eck, K<strong>an</strong>Münstermaifeld<br />

(1282) 322 f.<br />

Theo<strong>der</strong>ich Schaci/buwe, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

401<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Schöneck, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1324) 388 f.<br />

- Geschwister, Erben, Hausgenossen<br />

389<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Treis, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

480<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Treis gen. de Lebio,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1351) 163, 475 f.<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Treis gen. Liber,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1300) 111, 167, 387<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Treis gen. Liber, Burggraf<br />

199<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Wied (1212-1242), Eb<br />

Trier 118, 300, 345<br />

Theo<strong>der</strong>ich v. Wierl<strong>an</strong>d (1247), Weihbischof<br />

<strong>in</strong> Trier 15<br />

Theo<strong>der</strong>ici s. Joh<strong>an</strong>n, K<strong>an</strong>Kyllburg<br />

(1451) 410<br />

Thielen s. Thelen 528<br />

Thilm<strong>an</strong>n v. R<strong>in</strong>werd<strong>in</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1365)<br />

478<br />

Tilm<strong>an</strong>n Tilm<strong>an</strong>ni v. Luxemburg, K<strong>an</strong>-<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1342) 392<br />

Tilm<strong>an</strong>n v. Ürsfeld, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1524) 417<br />

Tholey s. Adalgisel-Grimo, Diakon 56<br />

- Kirche (634) 56<br />

Tholes, Christoph, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1582)<br />

29,362<br />

Tholes, Christoph, Vik<strong>St</strong>K (1569) Pleb<strong>an</strong><br />

Liebfrauen-<strong>Karden</strong> 496<br />

Tholes, Paul, Vik<strong>St</strong>K (1785) 526<br />

Thomas de Amm<strong>an</strong>atis, ADK, Propst-<br />

<strong>St</strong>K (1372-1374) 60, 119, 305<br />

Thonges Kondt s. Anton v. Cond 494<br />

Tobias, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (Nekrolog) 401<br />

Toul<br />

- Bistum s. v. Neufchatel (1372) 306<br />

Toul s. Nikolaus v. Luxemburg 391<br />

Traben (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Pfarrpfründe s. Gottfried v. Sponheim<br />

(1397) 481<br />

- Spr<strong>in</strong>giersbacher Hof 318<br />

Traudes, Konrad, v. Koblenz, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K<br />

(1782-1787) 366, 449, 467<br />

Traudes, Konrad, v. Koblenz, GD Wageners,<br />

Gertrud 366<br />

Treis (Krs. Cochem-Zell) 14, 43, 78,<br />

140, 149 f., 152, 156-160, 165-169,<br />

171,175,177, 234f., 240f., 245, 247,<br />

261, 275, 297, 319, 344, 392, 397,<br />

475, 484 f., 495<br />

- Herkunft s. Anton 491, Arens 364,<br />

507, Croesl 491, Deutsch 512,<br />

Dötsch 516, Eberhard 190, Fe<strong>der</strong>en<br />

485, Furster 492, Gerlach 23, 97,<br />

128, 169, 190, Giselbert 395, Gräf<br />

529, He<strong>in</strong>rich 479, Joh<strong>an</strong>n 381, <strong>Kastor</strong><br />

510, Konrad Kerbusch 350,359,<br />

Konrad gen. Liber 387, Konrad 404,<br />

Kuno Walteri 398, Moel 493, Nikolaus<br />

gen. de Lebio 475, Nikolaus<br />

Zeuer, Paul 475, Philipp 347, Pikkard<br />

509, v. Schubach 345, Schuch<br />

504, Seiten 505, 513, <strong>St</strong>effes 495,<br />

Theo<strong>der</strong>ich 480, Theo<strong>der</strong>ich gen. de<br />

Lebio 475, Theo<strong>der</strong>ich gen. Liber<br />

387, Wilhelm gen. Kalb 393, Zeuer<br />

488, Zeuwer 486<br />

- Adel<br />

- - Burggrafen v. Treis u. Burggrafen<br />

mit dem Be<strong>in</strong>amen Liber: s.<br />

Otto 14, Theo<strong>der</strong>ich 168, 199;<br />

Konrad gen. Liber, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1300 - 1342) 387, Theo<strong>der</strong>ich<br />

gen. Liber (Bru<strong>der</strong> des K<strong>an</strong>onikers<br />

Konrad, 1300) 387; beide<br />

Söhne des Burggrafen Werner<br />

(1300), GD Oda (1300) 111, 387,<br />

473; Metza (1342), Tochter Werners<br />

und ihr Sohn Theo<strong>der</strong>ich<br />

(1342) 387<br />

- - Grün v. Treis: s. Iw<strong>an</strong> (1275 t)<br />

474, Konrad (1283) 474, Peter<br />

(1432) 488 f.<br />

- - Vogt v. Treis: s. Arnold (vor<br />

1461) 245, He<strong>in</strong>rich (vor 1461)<br />

245<br />

- Geme<strong>in</strong>de<br />

- - Bürgermeister s. Giselbert (1137),<br />

Wolfhard (1137) 189; s. a. 190f.


598 Register<br />

- - Bürgerrechte und -pflichten <strong>der</strong><br />

<strong>Karden</strong>er K<strong>an</strong>oniker <strong>in</strong> T reis<br />

(1137) 189, (1210 u. später) 190 f.,<br />

234, 318<br />

- - Bürgerversammlungen 189-191,<br />

234<br />

- Kirche<br />

- - Pleb<strong>an</strong>ie 90, 171, 256, 258, 329,<br />

523<br />

- - Pleb<strong>an</strong>e s. Ludwig (1338) 303,<br />

Konrad (1418) 404; seit 1569 vgl.<br />

.§ 35,2<br />

- - Frühmeßpfründe (1700) 493<br />

- - Vikarie <strong>St</strong>. Maria (1420) 485<br />

Treysa<br />

- Herkunft s. Joh<strong>an</strong>n Mohr 410<br />

Trient<br />

- Konzil (1545 -1563) 63, 73<br />

Trier<br />

1. Erzbistum und Kurfürstentum<br />

- Bischöfe, Erzbischöfe (seit Ende<br />

8. Jh.) s. Albero (1131-1152), Arnold<br />

II. v. Isenburg (1242-1259),<br />

Baldu<strong>in</strong> v. Luxemburg (1307-<br />

1354), Boemund I. v. Warsberg<br />

(1289-1298), Boemund II. v. Saarbrücken<br />

(1354-1362), Bruno<br />

(1102-1124), Diether v. Nassau<br />

(1300-1307), Egbert (977-993),<br />

Fr<strong>an</strong>z Georg v. Schönborn (1729-<br />

1756), Fr<strong>an</strong>z Ludwig v. Pfalz-Neuburg<br />

(1716-1729), He<strong>in</strong>rich II. v.<br />

F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen (1260-1286), Hetti<br />

(814-847), Jakob I. v. Sierck<br />

(1439-1456), Jakob II. v. Baden<br />

(1503-1511), Jakob III. v. Eltz<br />

(1567 -1581), Joh<strong>an</strong>n I. (1189-<br />

1212), Joh<strong>an</strong>n II. v. Baden (1456-<br />

1503), Joh<strong>an</strong>n III. v. Metzenhausen<br />

(1531-1540), Joh<strong>an</strong>n IV. Ludwig<br />

v. Hagen (1540-1547), Joh<strong>an</strong>n V.<br />

v. Isenburg (1547-1556), Joh<strong>an</strong>n<br />

VI. v. <strong>der</strong> Leyen (1556-1567), Joh<strong>an</strong>n<br />

VII. v. Schönenberg (1581-<br />

1599), Joh<strong>an</strong>n Hugo v. Orsbeck<br />

(1676-1711), Joh<strong>an</strong>n Philipp v.<br />

Wal<strong>der</strong>dorff (1756-1768), Karl Kaspar<br />

v. <strong>der</strong> Leyen (1652-1676),<br />

Lothar v. Metternich (1599-1623),<br />

Magnerich (t nach 587), Maxim<strong>in</strong>us<br />

(4. Jh.), Niketius (um 526/27), Otto<br />

v. Ziegenha<strong>in</strong> (1418-1430), Paul<strong>in</strong>us<br />

(4. Jh.), Philipp Christoph v. Sötern<br />

(1623-1652), Poppo v. Babenberg<br />

(1016-1047), Rhab<strong>an</strong> v. Helmstatt<br />

(1430-1439), Radbod (883-<br />

915), Ruotger (915-931), Richard<br />

v. Greiffenklau (1511-1531), Theo<strong>der</strong>ich<br />

v. Wied (1212-1242), Werner<br />

v. Falkenste<strong>in</strong> (1388-1418),<br />

Wiomad (ca. 757 -791). - Doppelwahlen<br />

s. 62, 298, 301<br />

- Bistumsgrenze gegenüber Ma<strong>in</strong>z <strong>in</strong><br />

merow<strong>in</strong>gischer Zeit 49 - 51<br />

- Bischofsk<strong>an</strong>onikat(e) In <strong>Karden</strong>,<br />

Rechtsstellung 137 -139<br />

- - Inhaber (Kapl<strong>an</strong> des Eb, capell<strong>an</strong>us<br />

dom<strong>in</strong>i) s. <strong>Karden</strong> 3 (K<strong>an</strong>oniker)<br />

- K<strong>an</strong>zlei 408 f.<br />

- L<strong>an</strong>dstände, kurtr. 184 f., 335<br />

- Militär, Leibgarde 527<br />

- Nom<strong>in</strong>ationen zu K<strong>an</strong>onikaten bzw.<br />

Vikariaten <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> 64, 77, 148<br />

- Sie gier <strong>der</strong> Trierer Kurie 82<br />

- Treueid <strong>der</strong> Dek<strong>an</strong>e gegenüber dem<br />

Eb 122 f.<br />

- Wahlkommissar des Eb 123<br />

- Weihbischöfe <strong>in</strong> Trier s. Theo<strong>der</strong>ich<br />

v. Wierl<strong>an</strong>d (1247) 15, Lothar Friedrich<br />

v. Nalbach (1730-1748) 206<br />

- Zollstätte des Eb <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (1177)<br />

184<br />

2. <strong>St</strong>adt, Kirchen, Klöster und <strong><strong>St</strong>ift</strong>e<br />

- Herkunft s. Bernhardi 421, Bock<br />

421, Busch 519f., v. Coels 465, 468,<br />

Eller 528, Faßben<strong>der</strong> 463, Fes~onius<br />

425, Gobelo 327, Hell<strong>in</strong>g 465, 468,<br />

Helm<strong>an</strong>n 453, Hitzier 459 f.,<br />

Hontheim 502, Hurth 457 f., 460, Joh<strong>an</strong>n<br />

486, Konrad 321, Lahnste<strong>in</strong><br />

519, Ludivici 342, Ma<strong>in</strong>z 360, Sack<br />

363, Scherf 527, Wagner 525, Weidenkr<strong>an</strong>z<br />

450<br />

- Domstift<br />

- - Kapitels<strong>an</strong>gehörige


Register 599<br />

- - - Propst: v. Dalberg (1777) 316,<br />

Godefried (1137) 297, v. Hagen<br />

(1532) 309, Hausm<strong>an</strong>n v.<br />

Namedy (1625) 311, v. Hoensbroech<br />

(1750) 315, v. Kesselstatt<br />

(1743) 314 f., Konrad<br />

(1200) 295, v. <strong>der</strong> Leyen (1658)<br />

313, v. Metternich (1651) 499,<br />

v. Saarbrücken (1371) 305<br />

- - - Archidiakone: 359, 484<br />

- - - Archidiakon von Dietkirchen:<br />

v. Dalberg (1753) 316, v.<br />

Hacke (1792) 316, Hausm<strong>an</strong>n<br />

v. Namedy (1610) 311, v. <strong>der</strong><br />

Leyen (1690) 313, v. Metternich<br />

(1654) 313<br />

- - - Archidiakon von <strong>Karden</strong>: de<br />

Amm<strong>an</strong>atis (1372) 305, v. Bol<strong>an</strong>den<br />

(1241) 300-302, v.<br />

Br<strong>an</strong>denburg (1338) 304, v.<br />

Brücken (1446) 307, Bruno<br />

(1097) 297, de Ch<strong>an</strong> ac (1374)<br />

305, v. Dalberg (1760) 316, v.<br />

Daun (1219) 300, v. Eltz-Kempenich<br />

(1570) 310, v. Eltz­<br />

Kempenich (1735) 314, v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen<br />

(1469) 307 f., Folmar<br />

(1159) 297, v. Fr<strong>an</strong>kenste<strong>in</strong><br />

(1795) 317 f., Godefried (1107)<br />

297, v. Greiffenklau zu Vol1-<br />

rads (1750) 315 f., v. Hacke<br />

(1777) 316, v. Hagen (1519)<br />

309, Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy<br />

(1605) 311, Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy<br />

(1612) 311, v. Hoensbroech<br />

(1743) 315, Hungerus<br />

(1084) 297, Joh<strong>an</strong>n (1217)<br />

299 f., v. Kesselstatt (1737)<br />

314 f., v. Kesselstatt (1793)<br />

317, Konrad (1191) 298f., v.<br />

<strong>der</strong> Leyen (1533) 309, v. <strong>der</strong><br />

Leyen (1654) 312 f., v. <strong>der</strong><br />

Leyen (1679) 313, v. Metternich<br />

(1622) 311, v. Metternich<br />

(1663) 313, v. Metzenhausen<br />

(1534) 309 f., v. Nassau-Hadamar<br />

(1642) 312, v. Neufchatel<br />

(1484) 306, Otw<strong>in</strong> (1211/12)<br />

299, v. Pfaffendorf (1305)<br />

303 f., Pfalzgraf bei Rhe<strong>in</strong><br />

(1501) 308 f., Quad v. L<strong>an</strong>dskron<br />

(1580) 310, v. Roll<strong>in</strong>gen<br />

(1729) 314, v. Saarbrücken<br />

(1358) 304 f., v. Sayn (1381)<br />

305 f., v. Sayn (1384) 306, v.<br />

Sierck (1287) 302, v. Sötern<br />

(1446) 306 f., Waldbott v. Bassenheim<br />

(1714) 313 f., v. Wal<strong>der</strong>dorff<br />

(1792) 316 f., v. Weilnau<br />

(1291) 302 f., v. Wied<br />

(1392) 306<br />

- - - Archidiakon von Longuyon:<br />

v. Dalberg (1775) 316, v.<br />

Hacke (1775) 316, Hausm<strong>an</strong>n<br />

v. Namedy (1585) 311, v.<br />

Hoensbroech (1737) 315,<br />

Quad v. L<strong>an</strong>dskron (1572)<br />

311, v. Wal<strong>der</strong>dorff (1748) 317<br />

- - - Archidiakon von Tholey: v.<br />

Brücken (1446) 307, Eltz­<br />

Kempenich (1718) 314, v. F<strong>in</strong>st<strong>in</strong>gen<br />

(1467) 307 f.<br />

- - - Archidiakon von Trier: Boemund<br />

(1286) 302, v. Brücken<br />

(1445) 307, v. Fr<strong>an</strong>kenste<strong>in</strong><br />

(1793) 317 f., Hausm<strong>an</strong>n v.<br />

Namedy (1622) 311, v. Hoensbroech<br />

(1750) 315, v. <strong>der</strong><br />

Leyen (1533) 315, v. Nassau­<br />

Hadamar (1656) 312<br />

- - - Dek<strong>an</strong>: Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy<br />

(1570) 311, Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy<br />

(1624) 311, v. <strong>der</strong> Leyen<br />

(1529) 309, Quad v. L<strong>an</strong>dskron<br />

(1738) 520<br />

- - - Scholaster: v. Eltz-Kempenich<br />

(1569) 310, v. Kesselstatt<br />

(1730) 315, Laurentius (1263)<br />

74f. u. 225, Otw<strong>in</strong> (1211/12)<br />

299, Quad v. L<strong>an</strong>dskron<br />

(1571) 310<br />

- - - K<strong>an</strong>tor: Ebert (1286) 302, v.<br />

Eltz-Schöneck (1523) 416,<br />

Hausm<strong>an</strong>n v. Namedy (1570)<br />

311, v. Metternich (1652) 313<br />

- - - Kustos: v. Daun (1230) 300<br />

- - - K<strong>an</strong>oniker: Werner v. Bol<strong>an</strong>den<br />

(1283) 347, v. Davels


600 Register<br />

(1284) 385, v. Eltz-Pyrmont<br />

(1536) 492, Georg v. Eltz­<br />

Schöneck (1490) 414, Jakob v.<br />

Eltz-Schöneck (1494) 415,<br />

Theo<strong>der</strong>ich (Nekrolog) 400<br />

- - Liturgie: Gebetsverbrü<strong>der</strong>ung<br />

mit <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>-<strong>Karden</strong> (1334)<br />

185, Thomas-Ev<strong>an</strong>geliar 32<br />

- - Verwaltung, weltliche, Sekretär<br />

(1649) s. Kneipf 374<br />

- - Vikare: Vikarie <strong>St</strong>. <strong>Kastor</strong>, Matthias<br />

u. Juli<strong>an</strong>a (1323) 185, Lucas<br />

(1737) 514, Schmitz (1777) 316<br />

- Alexi<strong>an</strong>erkloster 520<br />

- Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erkloster 321<br />

- Jesuitenkolleg<br />

- - Gymnasium u. Universität 227,<br />

229<br />

- Kartause 406<br />

- - Hausbesitz <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> (1380) 394<br />

- Liebfrauenkirche am Dom 321, 415<br />

- - Pfarrpfründe s. Nicolai 398<br />

- <strong>St</strong>. G<strong>an</strong>golf, Pfarrkirche<br />

- - Pfarrpfründe s. Schill<strong>in</strong>g 406<br />

- <strong>St</strong>.lrm<strong>in</strong>en-Oeren, Benedikt<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nenkloster<br />

- - Wolfg<strong>an</strong>g A., Präbendat (1583)<br />

371<br />

- <strong>St</strong>. Laurentius, Pfarrkirche<br />

- - Pfarrpfründe s. Hammes 450,<br />

Schwarz 466<br />

- <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>, Benedikt<strong>in</strong>erkloster 10 f.,<br />

57<br />

- - Abt Eberw<strong>in</strong> (10./11. Jh.) 10<br />

- <strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong>, Benedikt<strong>in</strong>erkloster<br />

268<br />

- - Pfarrkirche <strong>St</strong>. Michael <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Abtei<br />

- - Vikarien s. Gerardi 479, Mor<strong>in</strong>g<br />

487<br />

- <strong>St</strong>. Matthias, Benedikt<strong>in</strong>erkloster<br />

- - Theo<strong>der</strong>ich Schack, Prior<br />

(t 1690), <strong>in</strong> <strong>Karden</strong> beigesetzt 26<br />

- <strong>St</strong>. Paul<strong>in</strong>, Kollegiatstift 78, 106, 110<br />

- - Propst: v. Eltz-Schöneck (1519)<br />

415, v. Eltz-Kempenich (1571)<br />

310, Jux (1418) 328, Raskop<br />

(1425) 404, v. Saarbrücken (1348)<br />

305, v. Wal<strong>der</strong>dorff (1768) 317<br />

- - Dek<strong>an</strong>: Lersmacher (1706), 443,<br />

Nittel (1533) 419<br />

- - K<strong>an</strong>oniker: Aneth<strong>an</strong> (1643) 433,<br />

Antheis (1696) 444, Hachenberg<br />

(1403) 396, Jakel<strong>in</strong> (t 1352) 393,<br />

v. Kerpen (1456) 330, Losse<br />

(1346) 359, Nikolaus v. Luxemburg<br />

(1330) 391, Pfeil (16. Jh.)<br />

422, v. Pidoll (18. Jh.) 455, 457,<br />

Sartoris (1427) 488<br />

- - Universitätspfründe 139<br />

- - Vikarien s. J oh<strong>an</strong>n Gerardi (1397)<br />

479, Joh<strong>an</strong>n v. Jünkerath (1365)<br />

477<br />

- <strong>St</strong>. Simeon, Kollegiatstift<br />

- - Propst: Joh<strong>an</strong>n v. Bastogne (ab<br />

1396) 398, Ingebr<strong>an</strong>d v. Daun<br />

(1233) 300, Gosw<strong>in</strong> Mul (15. Jh.)<br />

350,482, Kuno Walteri (bis 1396)<br />

398<br />

- - Dek<strong>an</strong>: Joh<strong>an</strong>n Jakel<strong>in</strong> (t 1352)<br />

393<br />

- - K<strong>an</strong>oniker: eol<strong>in</strong> v. Wittlich<br />

(1343) 391 f., He<strong>in</strong>rich v. Kerpen<br />

(1456) 330, Rutsche (1458) 491,<br />

Gressenich (1533) 492<br />

- - Universitätspfründe 138<br />

- - Vikarie: s. Wirtemberger (1411)<br />

- Tempelbezirk, heidnischer, im Altbachtal<br />

53<br />

- Universität: 139, 229, 310, 334, 336,<br />

342f., 353, 364, 371, 375,417, 425f.,<br />

429, 433f., 438, 443f., 447, 450,<br />

452 f., 456-458, 461, 463 f., 466,<br />

499 f., 503 f., 506 f., 509, 514 f., 518-<br />

520, 523 f., 527, 531<br />

- Zisterzienser<strong>in</strong>nenkloster Löwenbrücken<br />

321<br />

Trierweiler (Krs. Trier-Saarburg) 519<br />

Truda v. Fr<strong>an</strong>ken 199<br />

Trutw<strong>in</strong>i s. Werner 390<br />

Türk, Maria, GD Sack, J oh<strong>an</strong>n Herm<strong>an</strong>n<br />

363<br />

U<br />

Udalrich, K<strong>an</strong>tor<strong>St</strong>K (1163) 357, 379<br />

Uedem<br />

'<br />

- Herkunft s. Raskop 404


Register 601<br />

Ürsfeld (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Herkunft s. Peter 486, Thilm<strong>an</strong>n 417<br />

v. Ürsfeld gen. Husener s. Joh<strong>an</strong>n Husener<br />

151, J oh<strong>an</strong>n Petri 328 f.<br />

Ulchem s. Eulgem<br />

Ulmen (Krs. Cochem-Zell) 528<br />

- Vikariepfründe s. Thelen, Servatius<br />

528<br />

v. Ulmen, Sibert, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1234-1254)<br />

112, 381<br />

Ulrich v. M<strong>an</strong><strong>der</strong>scheid, Gegen-Eb<br />

Trier (1430-1433) 62, 407 f.<br />

Umbscheiden, Philipp, Dek<strong>St</strong>K<br />

(1659-1675) 230, 338, 430, 432<br />

Ungarne<strong>in</strong>fälle (10. Jh.) 58<br />

Urb<strong>an</strong> III. (1185-1187), Papst 59, 180,<br />

242<br />

Urb<strong>an</strong> IV. (1261-1264), Papst 74, 226<br />

Urb<strong>an</strong> VI. (1378-1389), Papst 61<br />

Urmersbach (Krs. Cochem-Zell) 291,<br />

296<br />

Urschmitt (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Kirche (980) 52<br />

Utrecht<br />

- Bistum 488<br />

- Domstift s. He<strong>in</strong>rich de Luet 404<br />

W<br />

Wadgassen (Krs. Saarlouis)<br />

- Prämonstratenserstift 527<br />

Wageners, Gertrud, GD Traudes, Konrad<br />

366<br />

Wagner, Joh<strong>an</strong>n Nikolaus, v. Trier,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1783-1802) 524 f.<br />

Wagner, Sebasti<strong>an</strong>, GD Rosport, Elisabeth<br />

525<br />

Waldbott v. Bassenheim, Anna Kathar<strong>in</strong>a,<br />

GD v. <strong>der</strong> Leyen-Adendorf, Michael<br />

312<br />

Waldbott v. Bassenheim, Kasimir Ferd<strong>in</strong><strong>an</strong>d<br />

Adolf, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1714-1729) 313 f.<br />

Waldbott v. Bassenheim, Joh<strong>an</strong>n<br />

Lothar GD v. Reifenberg, Joh<strong>an</strong>na<br />

313<br />

Waldbott v. Bassenheim, Otto 245<br />

v. Waldeck, Familie 245<br />

- Burg 393<br />

v. Waldeck, Friedrich, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1345)<br />

112, 393<br />

v. Waldeck, Wilhelm (1345) 393<br />

v. Waldeck gen. Rebeyn, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(t 1362) 495<br />

v. Wal<strong>der</strong>dorff, Fr<strong>an</strong>z Philipp, ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (1792-1793) 316 f.<br />

v. Wal<strong>der</strong>dorff, Lothar Wilhelm, GD v.<br />

<strong>St</strong>adion, Maria Anna Ph. 316<br />

Waldorf, Waldorfer Höfe (Krs. Ma yen­<br />

Koblenz)<br />

- Herkunft s. Paul 480<br />

Wallraff, Paul, Pleb<strong>an</strong> Müden (1620)<br />

529<br />

Walpurgis, Nonne (1282) 323<br />

W<strong>an</strong>dmaler s. Joh<strong>an</strong>n 345<br />

Walter, Schol<strong>St</strong>K (1137) 344<br />

Walter, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1137) 379<br />

Walter, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1183) 379<br />

Walter v. Brücken, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1446-1468) 307, 412<br />

Walter v. Brücken II, <strong>an</strong>geblich ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (nach 1409) 307<br />

Walter v. Eich 348<br />

Walter, Bru<strong>der</strong> des Herm<strong>an</strong>n v. Münstermaifeld,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1282) 323<br />

Walter Krag, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K (1449)<br />

409<br />

Walter v. Luff<strong>in</strong>gen, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1327) 390<br />

Walter v. Obeneck, <strong>an</strong>geblich ADK,<br />

Propst<strong>St</strong>K (nach 1409) 307<br />

Walter v. Pommern, Vogt (1276) 33,<br />

347<br />

Walter v. Treis, Ritter (1320) 191<br />

Warner, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 378<br />

Wawergau 10<br />

Waxweiler, Gerhard, v. Mürlenbach,<br />

Pleb<strong>an</strong> Liebfrauen-<strong>Karden</strong> 282, 506<br />

Weckber, Philipp, Vik<strong>St</strong>K (1650) 504<br />

Wehr (Krs. Ahrweiler)<br />

- Kirchenpfründe 306<br />

Wehr) Adam, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1638-1656)<br />

363, 373, 428, 432; s. a. Maxim<strong>in</strong>i,<br />

Adolf 363 f.<br />

Weidenkr<strong>an</strong>z, Michael, v. Trier,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1717 -1721) 450<br />

Weidenkr<strong>an</strong>z, Peter, GD Kahr, Sus<strong>an</strong>ne<br />

450


602 Register<br />

Weiler (Krs. Cochem-Zell) 234, 276<br />

Weiler (Bistum Ma<strong>in</strong>z)<br />

- Kirchenpfründe s. Joh<strong>an</strong>n gen. Gruwel<br />

395<br />

Weilburg<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong><br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Joh<strong>an</strong>n Nase (1400)<br />

481<br />

v. Weilnau s. He<strong>in</strong>rich 302 f., Herm<strong>an</strong>n<br />

302<br />

Weirichs, Joh<strong>an</strong>n, v. Driesch, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1729-1753) 108, 452, 457<br />

Weissenburg (Elsaß)<br />

- Benedikt<strong>in</strong>erabtei 411<br />

Welches, Hubert, v. Ellenz, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1657 - 1702) 505<br />

Welches, Peter 505<br />

Weller, Kaspar, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1686-1701)<br />

180, 206, 442, 446, 506<br />

Weller, Fr<strong>an</strong>z, v. Koblenz, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1790 - 1802) 526 f.<br />

Weller, Joh<strong>an</strong>n Wilhelm, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1782-1802) 516, 525<br />

Weller, Peter (]) Forst<strong>in</strong>, Anna Margaretha<br />

442<br />

Weller, Wilhelm, (]) Hoffm<strong>an</strong>ns, Anna<br />

Kathar<strong>in</strong>a 525 f.<br />

Welschbillig (Krs. Trier-Saarburg)<br />

- Kapl<strong>an</strong> s. J oh<strong>an</strong>n Gerhard Günster<br />

531<br />

Welter, Anna Barbara, (]) v. Lassaulx,<br />

Peter Ernst 463<br />

Wentz, Konrad, Vik<strong>St</strong>K (1638-1645)<br />

503<br />

Werner, Pleb<strong>an</strong> Dommershausen (1299)<br />

324<br />

Werner, Vik<strong>St</strong>K (1402) 481<br />

Werner (Wicker) v. Bol<strong>an</strong>den,<br />

Schol<strong>St</strong>K (1283-1290) 111, 199,<br />

347,386<br />

Werner v. Davels, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1284) 385<br />

Werner v. Falkenste<strong>in</strong> (1388-1418),<br />

Eb Trier 61, 70, 101, 106 f., 109, 151,<br />

184, 306, 482-484<br />

Werner gen. Hund, Schol<strong>St</strong>K (1362-<br />

1369) 348, 474<br />

Werner v. Merl, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1283) 112,<br />

385<br />

Werner Süß, kurfürstl. Amtm<strong>an</strong>n Münstermaifeld<br />

(1328) 188<br />

Werner v. Treis, Burggraf Treis (1300)<br />

111<br />

Werner Trutw<strong>in</strong>i, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1327) 390<br />

Werwier s. Vervier<br />

Westert-Westheim (Westerwald-Krs.)<br />

- Herkunft s. Goebel 523<br />

Westphal, Otto, Vik<strong>St</strong>K (1736 - 1737),<br />

Präbendat Bischofste<strong>in</strong> 514<br />

Wetzlar<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> Liebfrauen<br />

- - Scholaster s. Rudolf (1251) 320<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. Gerlach Medici 410<br />

- - Universitätspfründe 139<br />

Wiard, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1463) 412<br />

Wyardus s. Wiard 412<br />

Wibbel s. Ludwig He<strong>in</strong>tzonis 481<br />

Wicker s. Werner v. Bol<strong>an</strong>den 347<br />

Wickert, Joh<strong>an</strong>n Friedrich, v. Ehrenbreitste<strong>in</strong>,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1739-1745)<br />

206, 514 f.<br />

Wyckfoel s. Christi<strong>an</strong> 410<br />

v. Wied, Grafen, s. Lothar 319, Wilhelm<br />

306<br />

Wierscheim s. Wirschem 432<br />

Wierschem (Krs. Mayen-Koblenz) 241,<br />

276f.<br />

Wig<strong>an</strong>d Mengler v. Homberg a. d.<br />

Efze, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1441-1450) 408<br />

Wigersheim s. Wierschem<br />

Wig<strong>in</strong> s. Werner 481<br />

Wilhelm, (]) Aleydis, Eltern des He<strong>in</strong>rich<br />

v. An<strong>der</strong>nach, Schol<strong>St</strong>K<br />

(1341-1361) 349<br />

Wilhelm, Bru<strong>der</strong> des He<strong>in</strong>rich v. An<strong>der</strong>nach,<br />

Schol<strong>St</strong>K (1341 - 1361) 349<br />

Wilhelm v. Budelsdorf, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1428)<br />

406f.<br />

Wilhelm de Ch<strong>an</strong>ac, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1374) 60, 119, 305<br />

Wilhelm gen. Kalb v. Treis, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1347) 393<br />

Wilhe1m von Herke, Dek<strong>St</strong>K (1352/53)<br />

208, 214, 217<br />

Wilhe1m v. Holl<strong>an</strong>d (1248-1256), König<br />

381 f.


Register 603<br />

Wilhelm Plentz v. Euskirchen, K<strong>an</strong>Bewerber<strong>St</strong>K<br />

(1424-1428) 83, 405 f.<br />

Wilhelm v. Sayn, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1384-1390) 305 f., 479<br />

Wilhelm v. Schmidtburg (1281) 175,<br />

347<br />

Wilhelm v. Treis, (]) Hildegard 392<br />

Wilhelm v. Wied, ADK, Propst<strong>St</strong>K<br />

(1392 - 1446) 306<br />

Wilhelmi, Michael, v. Klotten, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1713) 511<br />

Wilk<strong>in</strong> s. Peter Wilken 331<br />

Wilk<strong>in</strong>i s. Konrad 482<br />

Wilk<strong>in</strong>i s. Peter Petri 488<br />

Wimpfel<strong>in</strong>g, Jakob, K<strong>an</strong>Bewerber<br />

(1580) 425<br />

Wimpfel<strong>in</strong>g, J oh<strong>an</strong>n, kurtr. K<strong>an</strong>zler<br />

(1580) 425<br />

W<strong>in</strong><strong>an</strong>d, Bru<strong>der</strong> des Herm<strong>an</strong>n v. Münstermaifeld,<br />

Dek<strong>St</strong>K (1283) 323<br />

W<strong>in</strong><strong>an</strong>di, Nikolaus, v. Briedel, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1591) 426<br />

W<strong>in</strong>dhausen (Krs. Cochem-Zell) 156,<br />

161 f., 175, 277, 296, 347<br />

- - <strong><strong>St</strong>ift</strong>shof (1275) 471<br />

W<strong>in</strong>dhausen, Sebasti<strong>an</strong>, Vik<strong>St</strong>K (1610),<br />

K<strong>an</strong>Münstermaifeld 499<br />

v. W<strong>in</strong>neburg, Familie 114, 245, 341,<br />

513<br />

- s. D<strong>an</strong>iel (t vor 1279), Joh<strong>an</strong>n (1308)<br />

368, Kuno 11. (1359) 246, Kuno 111.<br />

(1477) 246 f., Kuno, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1532)<br />

418, Wilhelm (1605) 363, Wirich<br />

(1287) 324<br />

W<strong>in</strong>nenberg, Kuno, v. W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1534-1551) 420<br />

W<strong>in</strong>n<strong>in</strong>gen (Krs. Mayen-Koblenz) 236,<br />

227 f., 346<br />

- Herkunft s. Engelbert Joh<strong>an</strong>nis<br />

Noix 405, Hertw<strong>in</strong> 475, Nikolaus<br />

394, Kuno W<strong>in</strong>nenberg 420<br />

- Pfarrpfründe s. Gerhard v. Verdun<br />

(1358) 393, Lufard v. Ehrenberg<br />

(1358) 393<br />

W<strong>in</strong>zo, Vik<strong>St</strong>K (1317) 473<br />

Wiomad (ca. 757-791), Eb Trier 12,<br />

50 f., 54, 56, 183<br />

Wipert Rorici v. Montabaur, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1411-1418) 483, 485<br />

Wirfus (Krs. Cochem-Zell) 174<br />

Wirich, Scholar (Nekrolog) 480<br />

Wirich v. Lütz<strong>in</strong>gen, Vik<strong>St</strong>K (Nekrolog)<br />

29, 208, 480<br />

Wirichs, Peter, v. Pommern, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1509) 492<br />

Wirschem, Agnes, (]) Hardung, J oh<strong>an</strong>n<br />

432<br />

Wirschem, J oh<strong>an</strong>n Richard, v. Boppard,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1637 -1644) 429,<br />

432,434<br />

Wirschem, Nikolaus, (]) Zarper, Kathar<strong>in</strong>a<br />

432<br />

Wirtemberger s. Joh<strong>an</strong>n 484<br />

Wirtz, Andreas, v. Hambuch, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1565-1572) 74, 115, 423<br />

Wirtz, Anna Maria (t 1694) 26, 443<br />

Wirtz, Kaspar, kurfürstl. Schultheiß<br />

Hambuch 423<br />

Wirtz, Herm<strong>an</strong>n, kurfürstl. Schultheiß<br />

Münstermaifeld, (]) Ottilia 443<br />

Wirtz, Joh<strong>an</strong>n, Dek<strong>St</strong>K (1629-1636)<br />

249,337,431,533<br />

Wirtz, Joh<strong>an</strong>n He<strong>in</strong>rich, v. Münstermaifeld,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1688-1703) 115,<br />

443<br />

Wischern s. Wirschem 432<br />

Wyß s. <strong>Mosel</strong>weiß<br />

Wissel s. Joh<strong>an</strong>n 404<br />

Wittlaer<br />

- Herkunft s. Heckerm<strong>an</strong>n 452<br />

Wittlich (Krs. Wittlich-Bernkastel)<br />

- Herkunft s. Col<strong>in</strong> 391<br />

- Fr<strong>an</strong>zisk<strong>an</strong>erkloster, Late<strong>in</strong>schule<br />

229<br />

Wizel<strong>in</strong> 1, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1084) 379<br />

Wizel<strong>in</strong> 2, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1121) 379<br />

Wolken (Krs. Mayen-Koblenz) 346<br />

Wolfhard, Bürgermeister Treis (1137)<br />

189<br />

Wolfsfeld, Maxim<strong>in</strong>us, Vik<strong>St</strong>K (1606)<br />

498<br />

Worms<br />

- Herkunft s. <strong>St</strong>runck 500<br />

- Bischof Kar! He<strong>in</strong>rich v. Metternich<br />

(1679) 313<br />

- Domstift s. Bernhard Sator 426<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Mart<strong>in</strong>


604 Register<br />

- - Propst s. He<strong>in</strong>rich v. Bol<strong>an</strong>den<br />

(1286) 301<br />

- Vikarie s. Joh<strong>an</strong>n Wilk<strong>in</strong>i (1411) 402<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> N . N.<br />

- - Dek<strong>an</strong> s. Eberhard (Nekrolog)<br />

400<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. J oh<strong>an</strong>n Gerlaci 397<br />

Würzburg<br />

- <strong><strong>St</strong>ift</strong> <strong>St</strong>. Joh<strong>an</strong>n-Neumünster<br />

- - K<strong>an</strong>oniker s. August<strong>in</strong>us Horn<br />

490<br />

- Universität 340, 426, 531<br />

Z<br />

Z<strong>an</strong><strong>der</strong>, Re<strong>in</strong>hard (Re<strong>in</strong>er), v. <strong>St</strong>. Vith,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1582-1588), Pleb<strong>an</strong> Treis<br />

496, 528<br />

Z<strong>an</strong>dt v. Merl(?) s. Joh<strong>an</strong>n Tz<strong>an</strong>t 413<br />

Zarper, Kathar<strong>in</strong>a, (]) Wirschem, Nikolaus<br />

432<br />

Zehner, Emmerich, v. Koblenz, K<strong>an</strong>­<br />

Bewerber<strong>St</strong>K (1652) 435, 437<br />

Zehner, Fr<strong>an</strong>z, v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1657 -1666) 435, 437 f.<br />

Zehner, Joh<strong>an</strong>n, v. Koblenz, K<strong>an</strong><strong>St</strong>K<br />

(1618) 429<br />

Zehner, Joh<strong>an</strong>n, v. Koblenz, (])<br />

Ebentheuer, Maria 433 f.<br />

Zehner, Joh<strong>an</strong>n Eberhard, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1642-1651) 431, 433<br />

Zehner, Joh<strong>an</strong>n Jakob, v. Koblenz,<br />

K<strong>an</strong><strong>St</strong>K (1651-1662) 115, 433 f.<br />

Zell a. d. <strong>Mosel</strong> (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Herkunft s. Niesen 342<br />

- Amtskellerei, kurfürstl. 248<br />

- L<strong>an</strong>dkapitel 45, 308, 353, 494<br />

Zett<strong>in</strong>gen (Krs. Cochem-Zell) 155, 271,<br />

278,348<br />

- Präsenzhof 258<br />

Ziegle<strong>in</strong>, August<strong>in</strong>us, v. Koblenz,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1540) 493<br />

Ziegle<strong>in</strong>, Jodokus, v. An<strong>der</strong>nach,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1623) 99, 500 f.<br />

Ziegle<strong>in</strong>, Jodokus, v. Koblenz,<br />

Schol<strong>St</strong>K (1582 - 1588) 99, 353, 362,<br />

418, 421<br />

Ziegle<strong>in</strong>, Joh<strong>an</strong>n Ludwig, v. An<strong>der</strong>nach,<br />

Vik<strong>St</strong>K (1618-1623) 499-<br />

501<br />

Zilsberg gegenüber <strong>Karden</strong>, moselabwärts<br />

Treis (Krs. Cochem-Zell)<br />

- Eremit (1257) 321<br />

- Prozession zur Kapelle 215, 222,<br />

485<br />

Zimmerm<strong>an</strong>n, Kornelius, Vik<strong>St</strong>K<br />

(1704-1751) 510


Oberer<br />

/{ernstraße<br />

Remter Unterer<br />

r,<br />

Remter<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

o Gruft<br />

0 0 0<br />

Kreuzhof<br />

0 0 0<br />

0<br />

•<br />

• • • • • • •<br />

<strong>Kastor</strong>platz<br />

.. Kirche des 8. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

.. Kirche und <strong><strong>St</strong>ift</strong>sgebäude des 11.-14. Jahrhun<strong>der</strong>ts \<br />

____ ~===='O ______ =====2~<br />

Abb. 1: Grundriß <strong>der</strong> Kirchen und <strong><strong>St</strong>ift</strong>s gebäude (gezeichnet von Annette und<br />

Michael Hermes)


Abb. 2: Rekonstruktion <strong>der</strong> Gruft im Kreuzhof (nach H. Eiden,<br />

Ausgrabungen <strong>an</strong> Mittelrhe<strong>in</strong> und <strong>Mosel</strong> 1963-1976. Tafelb<strong>an</strong>d<br />

S. 269)


0 = Brunnen 20 K<strong>an</strong>oniker- o<strong>der</strong> Vikarshaus<br />

1 Glockenturm 21 K<strong>an</strong>onikerhaus (gegenüber<br />

2 Kirche <strong>der</strong> Kapelle <strong>St</strong>. Michael)<br />

3 Kreuzg<strong>an</strong>g 22 K<strong>an</strong>oniker- o<strong>der</strong> Vikarshaus<br />

4 Gruft 23 Dech<strong>an</strong>ei (?)<br />

5 K<strong>an</strong>onikerhaus am Brunnen 24 und 25 K<strong>an</strong>onikerhäuser<br />

unterhalb <strong>der</strong> Kirche<br />

(<strong>an</strong> <strong>der</strong> Mittleren Pforte)<br />

6 Chorbischofshaus 26 Mittlere Pforte<br />

(Korbisch) 27 K<strong>an</strong>onikerhaus (unterhalb<br />

7 Haus Broy <strong>der</strong> Mittleren Pforte)<br />

8 Kreuzpforte 28 Altes Rathaus<br />

9 Zehntscheune 29-31 K<strong>an</strong>onikerhäuser<br />

10 Alter Reventer (beim Eltzer Turm 30)<br />

(Refektori um) 32 Haus des Vikars Adri<strong>an</strong>i<br />

11 Neuer Reventer (1719)<br />

(Refektori um) 33 K<strong>an</strong>onikerhaus (bei <strong>der</strong><br />

12 Buttermarkt mit Kernpforte Unteren Klause)<br />

13 K<strong>an</strong>oniker- o<strong>der</strong> Vikarshaus 34 Kapelle <strong>St</strong>. Georg<br />

14 K<strong>an</strong>onikerhaus 35 Kapelle und Hospital<br />

(prope montem?)<br />

<strong>St</strong>. Maxim<strong>in</strong><br />

15 K<strong>an</strong>onikerhaus 36 Pfarrhaus <strong>der</strong> Marienkirche<br />

16 <strong><strong>St</strong>ift</strong>s schule 37 Obere Klause<br />

17 K<strong>an</strong>onikerhaus (gegenüber 38 Turm <strong>der</strong> Marienkirche mit<br />

dem Glockenturm, 1212)<br />

dem seit spätrömischer Zeit<br />

18 K<strong>an</strong>oniker- o<strong>der</strong> Vikarshaus belegten Friedhof<br />

19 Kapelle <strong>St</strong>. Michael<br />

Abb.3: <strong>Karden</strong> um 1800 mit <strong>der</strong> parallel zur <strong>Mosel</strong> durch den Ort<br />

geschlagenen <strong>Mosel</strong>bahntrasse nach 1870 (gezeichnet von<br />

Annette und Michael Hermes)<br />

M 0 seI o 50 100m


.Polch<br />

• Kehrig<br />

• E<strong>in</strong>ig<br />

• Gappenach<br />

Dreckenach •<br />

• Kollig . • Kalacherhof <strong>Mosel</strong>sü<br />

Glerachnach<br />

•<br />

• ••<br />

Pillig MUNSTERMAIFELD<br />

Wieracheml<br />

• ntenich • Bittelsdorf<br />

• rg<br />

• Naunhelm tJ.. ,:. Katt<strong>an</strong>aa<br />

• Alflen<br />

Kavelocherhof •<br />

Macken •<br />

• Weiler<br />

• Fr<strong>an</strong>kweller<br />

o Kastellaun<br />

• Orte mit Grundbesitz bzw. Grundrenten<br />

o Orientierungsorte<br />

Abb. 4: Grundbesitz und Grundrechte des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s <strong>St</strong>.<br />

<strong>Kastor</strong> (gezeichnet von Annette und Michael<br />

Herrnes)<br />

o 5


AU<strong>der</strong>eth~._~Gr~~~If;;f~~~<br />

Altlen ~Büchel<br />

~GeyenlCh<br />

Weller F.ld·----- · ~·=\l~ ... _-Y1D'<br />

.. . Kirchen und Kapellen<br />

- Vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> abh<strong>an</strong>glge<br />

Abb.5: A Ki hen und Kap ellen . des <strong><strong>St</strong>ift</strong>s<br />

bhängige re hbarten Sufte B 0<br />

p_<br />

d<br />

<strong>Karden</strong> un dr e benae . Leld (gezele . hn et v on<br />

d MünstermalII<br />

Annette pard un und Michael Hermes)<br />

. .. n ige Kirchen<br />

- Nicht vom <strong><strong>St</strong>ift</strong> abha 9 . die erst später vom<br />

.. . elbständige Pfarreien,<br />

--- Ursprunghch s . abhängig wurden<br />

<strong><strong>St</strong>ift</strong> Münstermaifeld

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