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136 SC Staaken - Tennis Borussia Berlin

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DER VEREIN<br />

Eine treue Seele aus Köpenick<br />

Mit Rudolf „Rulle“ Deinert verlor TeBe seinen letzten „Internationalen“<br />

Beinahe wäre er Weltmeister geworden.<br />

Rudolf Deinert steht 1954 auf dem Zettel<br />

von Bundestrainer Herberger, und als sich<br />

Rechtsverteidiger Ritter verletzt, wäre<br />

Rulle, wie sie ihn nennen, am Zug – aber<br />

Herberger entscheidet sich gegen ihn und<br />

lässt stattdessen einen Linksverteidiger<br />

auflaufen.<br />

So bleibt es für Deinert bei einem Spiel in der<br />

B-Nationalelf am 24. März 1954 gegen England<br />

(B) in Gelsenkirchen, das mit 0:4 verloren<br />

geht. Er ist der letzte <strong>Tennis</strong>-Borusse, dem die<br />

Ehre der Berufung in eine DFB-Auswahl im<br />

Männerbereich zuteil wird.<br />

Als Knabe kickt Rulle, geboren am 2. Juni 1928,<br />

beim Grünauer BC (1938–1944), der SG Köpenick<br />

(1945–1950) und später für ein Jahr bei<br />

Minerva 93 (1950–1951). Bei den Veilchen erweist<br />

er sich als überaus würdiger Nachfolger<br />

für Rudolf Pepe Junik. Der Stopper verstirbt am<br />

1. Dezember 1952 an den Folgen eines Autounfalls<br />

und hinterlässt eine riesige Lücke. Junik<br />

war ein Könner, nahm an einigen Lehrgängen<br />

Herbergers teil. Am 17. Juni 1951 saß er auf<br />

der Reservebank, als die Deutschland auf die<br />

Türkei traf. Die <strong>Berlin</strong>er liebten ihren Pepe, der<br />

von ihnen 1952 mit Abstand zum beliebtesten<br />

Spieler <strong>Berlin</strong>s gewählt wurde. In diese Rolle<br />

muss nun Neuling Deinert hineinwachsen, der<br />

zu Beginn der Saison 1951/52 als knallharter<br />

Verteidiger und spielerisches Ausnahmetalent<br />

von Minerva zu den Veilchen gelotst worden<br />

war. Insgesamt bestreitet Deinert 268 Ligaspiele<br />

in <strong>Berlin</strong>, davon allein 242 für <strong>Tennis</strong>, übernimmt<br />

auch als Kapitän Verantwortung. Für<br />

die <strong>Berlin</strong>er Auswahl streift er sich 32-mal das<br />

Jersey über.<br />

Jürgen Gardiewski steht als Steppke unter den<br />

Zuschauern im Mommsenstadion. Ab 1956 pilgert<br />

der Elfjährige als Fan stets ins Mommsenstadion<br />

(um den Fahrpreis zu sparen, meist von<br />

Steglitz zu Fuß anreisend) oder zu den anderen<br />

<strong>Berlin</strong>er Plätzen. Besonders beeindruckt es ihn,<br />

wenn Tausende als Running Gag ihren Lieblingsverteidiger<br />

anfeuern. Rulle, Rullllle!!!, donnert<br />

es, wenn sich Deinert den Ball für einen<br />

Standard zurecht legt. Das ist ungewöhnlich,<br />

denn damals gehörten Verteidiger noch weniger<br />

zu den Adressaten von Liebesbekundungen<br />

der Fans, als es heute der Fall ist. Deinert war<br />

ein harter, fairer Verteidiger „alter Schule“ (was<br />

auch sonst ...), der sich aber gern auch mal als<br />

strafraumnaher Freistoßschütze anbot, natürlich<br />

nicht so erfolgreich wie mancher Freistoßspezialist<br />

heutiger Version.<br />

Rulle! Rulle! In diesen Rufen steckt auch eine<br />

Portion Humor. Und es ist eine Liebeserklärung<br />

an einen der beliebtesten Spieler des Teams.<br />

Denn Rulle Deinert ist nicht nur ein außergewöhnlicher<br />

Fußballer; er gehört zu jenen Spielern,<br />

bei denen Genie und Eigenwilligkeit Hand<br />

in Hand gehen. Rulle polarisiert, doch die allermeisten<br />

Veilchenfans lieben ihn für seine exzentrischen<br />

Auftritte.<br />

Wolf-Dietrich Block wird als Zuschauer Zeuge<br />

einer dieser ungewöhnlichen Einlagen. Ostern<br />

1952. Die <strong>Tennis</strong> Borussen begehen ihr 50tes<br />

Jubiläum mit einem Spiel gegen Schalke 04.<br />

Aus der ganzen Welt reisen Borussen an (selbst<br />

aus Südafrika!), und wer im Fußball Rang und<br />

Namen hat, sitzt unter den Zuschauern: DFB-<br />

Präsident (und ehemaliges TeBe-Mitglied) Peco<br />

Bauwens, der ehemalige Veilchenstürmer, -trainer<br />

und aktuelle Bundestrainer Josef Herberger,<br />

auch Richard Girulatis, ebenfalls Ex-TeBe-Trainer,

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