Branchenspiegel 2013 - GastroProfessional
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<strong>Branchenspiegel</strong> <strong>2013</strong>
Verband für Hotellerie und Restauration<br />
Blumenfeldstrasse 20, CH-8046 Zürich<br />
Tel. 0848 377 111, Fax 0848 377 112<br />
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Treuhand für Hotellerie & Restauration<br />
Blumenfeldstrasse 20, CH-8046 Zürich<br />
Tel. 044 377 54 44, Fax 044 377 55 14<br />
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Der <strong>Branchenspiegel</strong> <strong>2013</strong> von GastroSuisse ist<br />
in deutscher und französischer Sprache erhältlich.<br />
Konzeption und Realisation:<br />
GastroSuisse, Abteilung Wirtschaft & Recht<br />
Gestaltung, Satz und Druck:<br />
Ostschweiz Druck AG, 9300 Wittenbach<br />
Das Deckblatt wurde freundlicherweise von<br />
GastroEdition zur Verfügung gestellt.<br />
© <strong>2013</strong> GastroSuisse
1<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Auf einen Blick 1.1 Das Schweizer Gastgewerbe auf einen Blick............................................................... 2<br />
1.2 GastroSuisse............................................................................................................................. 3<br />
1.3 Daten und methodische Bemerkungen............................................................................3<br />
2. <strong>Branchenspiegel</strong>- 2.1 Schweizer Hotellerie: Exzellenz auf allen Ebenen gefragt ....................................... 5<br />
spezialthema<br />
3. Wirtschaftslage 3.1 Gastgewerblicher Umsatz ................................................................................................. 13<br />
3.2 Kosten- und Preisentwicklung im Gastgewerbe....................................................... 15<br />
4. Gastgewerbe 4.1 Betriebsstruktur<br />
Angebot 4.1.1 Mutationen im Handelsregister ..........................................................................16<br />
4.1.2 Die grössten Gastronomen 2011 nach Umsatz.......................................... 17<br />
4.1.3 Rechtsform ............................................................................................................... 18<br />
4.1.4 Mitgliederstruktur GastroSuisse ....................................................................... 18<br />
4.1.5 Betriebsgrösse: Sitzplätze .................................................................................. 19<br />
4.1.6 Betriebsgrösse: Hotelbetten .............................................................................. 20<br />
4.1.7 Wer führt den Betrieb? ........................................................................................ 21<br />
4.1.8 Schliessungszeiten und Saisonalität .............................................................. 22<br />
4.1.9 Mehrwertsteuer....................................................................................................... 23<br />
4.1.10 Liquidität.................................................................................................................... 24<br />
4.2 Infrastruktur: Hotellerie und Restauration<br />
4.2.1 Infrastruktur Hotellerie.......................................................................................... 25<br />
4.2.2 Betriebstypen und Infrastruktur Restauration ............................................. 28<br />
4.3 Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />
4.3.1 Anzahl Angestellte ................................................................................................. 31<br />
4.3.2 Lehrverhältnisse im Gastgewerbe ................................................................... 32<br />
4.3.3 Beschäftigte im Gastgewerbe........................................................................... 33<br />
4.4 Umsatz und Erfolg<br />
4.4.1 Jahresumsatz .......................................................................................................... 34<br />
4.4.2 Umsatzanteil alkoholhaltiger Getränke .......................................................... 36<br />
4.4.3 Bedeutung des Kreditkartenumsatzes........................................................... 37<br />
4.4.4 Umsatzzusammensetzung ................................................................................. 38<br />
4.4.5 Erfolg........................................................................................................................... 38<br />
4.4.6 Erfolg nach Umsatzgrösse ................................................................................. 39<br />
4.5 Kosten und Einkommen<br />
4.5.1 Kosten- und Einkommensstruktur im Gastgewerbe................................. 40<br />
4.5.2 Kosten- und Einkommensstruktur in der Hotellerie.................................. 41<br />
4.5.3 Kosten- und Einkommensstruktur in der Restauration ........................... 42<br />
4.5.4 Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte....................................................... 43<br />
4.5.5 Lohnsumme pro Betrieb...................................................................................... 44<br />
4.6 Gastgewerbliche Kennziffern............................................................................................ 45<br />
4.7 Angebot Restauration ......................................................................................................... 46<br />
4.8 Angebot Hotellerie<br />
4.8.1 Hotelzimmerpreise................................................................................................. 47<br />
4.8.2 Logiernächte ............................................................................................................ 49<br />
5. Gastronomie 5.1 Gastronomienachfrage<br />
Nachfrage 5.1.1 Gesamtmarkt 2012 ................................................................................................ 50<br />
5.1.2 Kantonale Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />
im Verhältnis zum Schweizer Durchschnitt .................................................. 52<br />
5.2 Essen<br />
5.2.1 Essen nach Bezugsquellen ................................................................................ 53<br />
5.2.2 Essen nach Alter, Geschlecht, Sprachregion und Tageszeit ................. 53<br />
5.2.3 Nationaler Speisezettel ........................................................................................ 56<br />
5.2.4 Meistkonsumierte Gerichte nach Alter, Geschlecht und Sprachregion 57<br />
5.3 Trinken<br />
5.3.1 Getränkemarkt 2012 ............................................................................................. 58<br />
5.3.2 Getränke nach Bezugsquellen .......................................................................... 59<br />
5.3.3 Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion ................................ 60<br />
5.3.4 Nationaler Getränkezettel ................................................................................... 62<br />
5.3.5 Meistkonsumierte Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion 63<br />
5.4 Bezugsquellenbewertung................................................................................................... 64<br />
5. Gastronomienachfrage 4. Gastgewerbeangebot 3. Wirtschaftslage 2. Spezialthema 1. Auf einen Blick
1.1 Auf einen Blick – Das Schweizer Gastgewerbe auf einen Blick<br />
1. Auf einen Blick<br />
1.1<br />
Das Schweizer Gastgewerbe auf einen Blick<br />
Branchenstruktur<br />
• Das Gastgewerbe in der Schweiz umfasst<br />
rund 27 000 Betriebe. Davon gehören 81% zur<br />
Restauration und 19% zur Hotellerie.<br />
• Rund 48% der gastgewerblichen Betriebe<br />
waren 2012 Kleinunternehmen mit bis zu<br />
5 Beschäftigten.<br />
• Das Gastgewerbe war mit 214 807 Beschäftigten<br />
auch 2012 einer der grössten Arbeitgeber<br />
der Schweiz. Davon arbeiteten 141 051 Vollund<br />
73 757 Teilzeit.<br />
• Die Ausbildung hat in dieser Branche einen<br />
hohen Stellenwert. Im Jahr 2011 bestanden<br />
gemäss Bundesamt für Statistik 9514 Lehrverhältnisse<br />
im Gastgewerbe.<br />
• Zwar werden die meisten gastgewerblichen<br />
Betriebe immer noch als Einzelfirmen geführt.<br />
Es ist aber ein Trend zur Aktiengesellschaft<br />
(+1.1%) und zur Gesellschaft mit begrenzter<br />
Haftung (+3.6%) erkennbar.<br />
Finanzielle Kennzahlen<br />
• Im Durchschnitt wendete ein gastgewerblicher<br />
Betrieb 48.5% des Umsatzes für die Personalkosten<br />
auf.<br />
• Für die Beschaffung von Waren wurde mehr als<br />
ein Viertel des Umsatzes ausgegeben. Weitere<br />
17.3% flossen in die Finanz- und Anlagekosten<br />
und 11.8% wurden für die Deckung der allgemeinen<br />
Betriebskosten benötigt.<br />
• Wenn man sowohl den kalkulatorischen Unternehmerlohn<br />
von rund 64 000 Franken als auch<br />
die Eigenkapitalzinsen berücksichtigt, schreiben<br />
rund 60% der Betriebe rote Zahlen. Im Durchschnitt<br />
betrug der Verlust 4.3% des Umsatzes.<br />
• Pro beschäftigte Person und Betriebstag<br />
wurde in einem durchschnittlichen Restaurant<br />
(72 Sitzplätze) 374.31 Franken erwirtschaftet.<br />
In einem durchschnittlichen Hotel mit Restaurant<br />
(26 Betten und 99 Sitzplätze) betrug der<br />
tägliche Umsatz 3318 Franken.<br />
Angebot<br />
• Das Gastgewerbe setzte sich 2011 aus 21 803<br />
Restaurationsbetrieben und 5033 Hotels zusammen.<br />
Damit stagnierte 2011 die Anzahl gastgewerblicher<br />
Betriebe.<br />
• Gutbürgerliche sowie schweizerische Spezialitäten<br />
werden bei rund der Hälfte der Restaurationsbetriebe<br />
angeboten, ihre Anteile sinken<br />
jedoch seit einigen Jahren.<br />
• Fischspezialitäten werden von jedem fünften,<br />
vegetarische und Grillspezialitäten von jedem<br />
sechsten Betrieb geführt. Mit lediglich 3.2%<br />
ist die Restauration hinsichtlich Bioprodukten<br />
gegenüber dem Detailhandel immer noch im<br />
Rückstand.<br />
Nachfrage<br />
• Über die Hälfte der Ausgaben für Essen ausser<br />
Haus wird über die Mittagszeit (zwischen 11 und<br />
15 Uhr) getätigt. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />
dass sich ein Grossteil der berufstätigen Bevölkerung<br />
ausser Haus verpflegt.<br />
• Gehen Herr und Frau Schweizer auswärts<br />
essen, dann vorwiegend in ein herkömmliches<br />
Restaurant (36%). In 19.2% der Fälle essen sie<br />
in der Betriebs- oder Gemeinschaftsgastronomie.<br />
• Fleischgerichte mit entsprechenden Beilagen<br />
stehen am häufigsten auf dem Menüplan der<br />
Schweizer Bevölkerung.<br />
• Das Ess- und Trinkverhalten wird stark vom Alter<br />
beeinflusst. Jüngere Generationen essen erwartungsgemäss<br />
häufiger Teigwaren, Sandwiches,<br />
kleine Snacks und trinken mehr Süssgetränke.<br />
Hingegen werden Fischgerichte, Süssspeisen<br />
oder Wein mit zunehmendem Alter häufiger<br />
konsumiert.<br />
2
1.2 Auf einen Blick – GastroSuisse<br />
1.2<br />
GastroSuisse<br />
GastroSuisse umfasst als führender Verband des<br />
Schweizer Gastgewerbes rund 20 000 Restaurationsund<br />
Hotelleriebetriebe, welche zugleich auch Mitglied<br />
eines der 26 Kantonalverbände sind. Nebst<br />
den Kantonalverbänden weist GastroSuisse zusätzlich<br />
vier Fachgruppen auf.<br />
Neben der Interessenvertretung auf der politischen<br />
Ebene bietet GastroSuisse ihren Mitgliedern auch<br />
attraktive Vorteile: GastroSocial, die verbandseigene<br />
Sozialversicherung, verfügt über Lösungen im<br />
Bereich von AHV, Pensionskasse und Familienausgleichskasse.<br />
Gastroconsult unterstützt das Gastgewerbe<br />
an 14 Standorten mit treuhänderischen<br />
Beratungsleistungen sowie in allen betrieblichen<br />
Angelegenheiten.<br />
GastroSuisse fördert zudem aktiv den Nachwuchs<br />
im Gastgewerbe sowie die Weiterbildung der Mitglieder.<br />
Mit der Belvoirpark Hotelfachschule HF<br />
sowie der Ecole Hôtelière de Genève ES betreibt<br />
GastroSuisse zwei Höhere Fachschulen und gehört<br />
zu den Hauptträgern der Hotel & Gastro formation<br />
in Weggis.<br />
Weiter bietet GastroSuisse eine dreistufige Gastro-<br />
Unternehmerausbildung an (Gastro-Unternehmerausbildungen<br />
G1, G2 und G3) sowie – zusammen<br />
mit Partnern – das sog. Nachwuchsmarketing.<br />
Darüber hinaus können die Mitglieder kostenlose<br />
Rechtsberatung in Anspruch nehmen und von zahlreichen<br />
Musterverträgen und Merkblätterern des<br />
Rechtsdienstes profitieren. Schliesslich wird in den<br />
beiden eigenen Verlagen Fachliteratur vertrieben<br />
und die eigene, aber unabhängige Wochenzeitung<br />
GastroJournal produziert.<br />
1. Auf einen Blick<br />
1.3<br />
Daten und methodische Bemerkungen<br />
Die Angabe, auf welches Jahr sich eine statistische<br />
Analyse bezieht, findet sich direkt bei der jeweiligen<br />
Auswertung oder Grafik. Die Angaben sind in den<br />
meisten Fällen auf eine Stelle nach dem Komma<br />
kaufmännisch gerundet. Daher und aufgrund von<br />
Rundungsdifferenzen kann es vorkommen, dass<br />
die Summe einzelner Prozentwerte nicht 100%,<br />
sondern 99.9% oder 100.1% ergibt. Der besseren<br />
Lesbarkeit halber wurde z. T. auf die Nennung beider<br />
Geschlechtsformen verzichtet, wobei selbstverständlich<br />
jeweils beide angesprochen sind.<br />
Kapitel 2: <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema<br />
Dieses Jahr widmet sich das Kapitel 2 der Hotellerie.<br />
Namentlich wird untersucht, mit welchen<br />
Schwierigkeiten sich die Beherbergungswirtschaft<br />
in der Schweiz konfrontiert sieht, wo die Ursachen<br />
liegen und mit welchen Massnahmen die Herausforderungen<br />
für die Hotellerie gemeistert werden<br />
können. Der Beleuchtung dieses Themas hat sich<br />
die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW)<br />
Chur im Rahmen eines Gastbeitrages angenommen.<br />
Der Schweizer Tourismus erfreut sich einer hohen<br />
Kundenzufriedenheit und nimmt im internationalen<br />
Wettbewerb eine Spitzenposition ein. Gleichzeitig<br />
hat er aber damit zu kämpfen, dass die Kosten nur<br />
mit einer sehr hohen Jahresauslastung gedeckt<br />
werden können. Wie dies auch in wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeiten erreicht werden kann, ist im<br />
Gastbeitrag der HTW Chur nachzulesen.<br />
Kapitel 3: Wirtschaftslage<br />
Die statistischen Angaben zur Umsatzentwicklung<br />
entstammen der «Konjunkturumfrage Gastgewerbe»<br />
der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich<br />
(KOF). Die KOF erstellt diese Umfrage unter Mit- und<br />
Zusammenarbeit von GastroSuisse. Die statistischen<br />
Werte zum Konsumentenstimmungsindex stammen<br />
vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO.<br />
Die Darstellung der Kosten- und Preisentwicklung im<br />
Gastgewerbe greift auf die Erhebungen des Bundesamtes<br />
für Statistik zum Landesindex der Konsumentenpreise<br />
zurück.<br />
Kapitel 4: Gastgewerbliches Angebot<br />
Die in diesem Kapitel präsentierten Statistiken<br />
stützen sich auf folgende Quellen:<br />
1. Mitgliederumfrage GastroSuisse:<br />
GastroSuisse führt jährlich eine Mitgliederumfrage<br />
durch. Obwohl die Teilnahme freiwillig ist, haben<br />
2012 rund 3300 Mitglieder den Fragenbogen ausgefüllt.<br />
Dies entspricht einer Rücklaufquote von<br />
17%.<br />
3
1.3 Auf einen Blick – Daten und methodische Bemerkungen<br />
1. Auf einen Blick<br />
Die Typisierung der Mitgliederbetriebe von<br />
GastroSuisse fügt sich wo immer möglich in die<br />
Systematik der Wirtschaftsbranchen (NOGA<br />
2008) des Bundesamtes für Statistik ein. Damit<br />
ist auch die Kompatibilität zur entsprechenden<br />
Systematik (NACE Rev. 2) in der EU hergestellt.<br />
Ebenfalls möglich ist es, die Bezugsquellen aus<br />
der Studie «Essen & Trinken ausser Haus» mit<br />
den Betriebstypen von GastroSuisse zu vergleichen.<br />
Für die Mitgliederumfrage von 2012 wurde<br />
der Fragebogen überarbeitet. Aus diesem Grund<br />
erscheinen die Mitgliederstruktur sowie die<br />
Betriebstypen nicht mehr in der bisherigen Form,<br />
so dass Vergleiche mit den Daten aus vergangenen<br />
Jahren nur eingeschränkt möglich sind.<br />
2. Betriebsstatistik Gastroconsult:<br />
Die Gastroconsult AG, eine der grossen Treuhandgesellschaften<br />
der Schweiz und Marktführerin<br />
bei gastgewerblichen Betrieben, wertet<br />
Bilanz, Erfolgsrechnung sowie Liquiditäts- und<br />
Warenerfolgsstatistik einer vierstelligen Zahl von<br />
gastgewerblichen Betrieben aus. Die Angaben<br />
von Gastroconsult beziehen sich auf das Jahr<br />
2011, da zum Zeitpunkt der Erstellung des <strong>Branchenspiegel</strong>s<br />
noch zu wenige Abschlüsse 2012<br />
erfasst waren. Verlässliche Aussagen für das<br />
Jahr 2012 können somit, gestützt auf die Daten<br />
von Gastroconsult, noch nicht gemacht werden.<br />
3. Bundesamt für Statistik:<br />
Vom Bundesamt für Statistik (BFS) wurden einige<br />
wichtige Kennzahlen übernommen. Dabei handelt<br />
es sich zum Teil um frei zugängliche Daten,<br />
einige Auswertungen wurden aber auch speziell<br />
von GastroSuisse in Auftrag gegeben. So ist<br />
GastroSuisse im Falle der Beherbergungsstatistik<br />
HESTA ein Finanzierungspartner des BFS.<br />
Neben den drei erwähnten Hauptquellen wurden<br />
noch einige weitere verwendet. Dies sind unter<br />
anderem Auswertungen der Branchenzeitung GastroJournal,<br />
die Mehrwertsteuerstatistik der eidgenössischen<br />
Steuerverwaltung sowie Auswertungen des<br />
Unternehmens Creditreform. Leider publiziert Hotelund<br />
Gastro formation keine Zahlen mehr über die<br />
neu abgeschlossenen Lehrverhältnisse. Deswegen<br />
werden seit diesem Jahr die entsprechenden Daten<br />
des BFS verwendet. Zur Zeit der Drucklegung des<br />
<strong>Branchenspiegel</strong>s <strong>2013</strong> standen die Zahlen bis und<br />
mit 2011 zur Verfügung.<br />
Kapitel 5: Gastronomienachfrage<br />
Die statistischen Auswertungen in Kapitel 5 basieren<br />
auf der jährlichen Studie «Essen & Trinken ausser<br />
Haus» des Marktforschungsinstitutes amPuls Market<br />
Research. Diese Studie beschäftigt sich mit der<br />
Verpflegung der schweizerischen Bevölkerung ausserhalb<br />
der eigenen vier Wände. So wird untersucht,<br />
wie die Speise- und Getränkezettel des Konsums<br />
ausser Haus aussehen und wie hoch die entsprechenden<br />
Ausgaben sind.<br />
amPuls führt jährlich während rund 350 Tagen im<br />
Jahr und von Montag bis Samstag Telefoninterviews<br />
sowie Internetbefragungen über die Ausser-Haus-<br />
Verpflegung vom Vortag durch. In jährlich 30 000 Interviews<br />
wird die deutsch- und französischsprachige<br />
Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 74 Jahren<br />
befragt. Die Auswahl der Gesprächspartner erfolgt<br />
anhand einer geschichteten Zufallsstichprobe, bei<br />
der auf Region, Wohnortgrösse, Alter und Geschlecht<br />
Rücksicht genommen wird. Damit ist die Studie für<br />
die entsprechende Wohnbevölkerung in der Schweiz<br />
repräsentativ.<br />
4
2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />
2.1<br />
Schweizer Hotellerie:<br />
Exzellenz auf allen Ebenen gefragt<br />
Prof. (FH) Dr. Andreas Deuber, MRICS Studienleiter Tourismus, Stellvertretender Leiter ITF, HTW Chur<br />
Diplom-Betriebswirt (FH) Norbert Hörburger, MBA Wissenschaftlicher Mitarbeiter ITF, HTW Chur<br />
Winter gut, alles gut!?<br />
Die Schweizer Hotellerie kann sich nicht über mangelndes<br />
Medieninteresse beklagen. Zu lesen gab es<br />
im letzten Jahr über die teilweise massiven Logiernächterückgänge,<br />
die Zweitwohnungsinitia tive mit<br />
der Diskussion um bewirtschaftete Hotelbetten oder<br />
die anstehende Verlängerung des Mehrwertsteuersondersatzes.<br />
Zum Glück ist das Weihnachtsgeschäft<br />
gut gelaufen! Also alles nicht so schlimm?<br />
Wem soll man denn nun glauben, den unermüdlichen<br />
Optimisten, die die Hotellerie aus dem medialen<br />
Jammertal führen wollen, oder den Skeptikern,<br />
die einen massiven strukturellen Anpassungsbedarf<br />
für die nächsten Jahre prognostizieren? In der Folge<br />
dieses Wahrnehmungsdilemmas herrscht natürlich<br />
auch Unklarheit über die richtigen Rezepte. Geht es<br />
einfach nur, wie immer wieder zu hören, um ein<br />
Freundlichkeitsmanko der im Vergleich zu den herzlichen<br />
Österreichern etwas kargen Schweizer? Oder<br />
müsste man bloss endlich den Subventionshahn<br />
etwas mehr öffnen und dadurch gleichlange Spiesse<br />
mit den direkten Konkurrenten im Alpenraum<br />
schaffen? Oder geht es einfach darum, etwas<br />
Geduld zu haben, bis sich die Konjunktur wieder<br />
erholt und die aktuellen Probleme sich in Luft auflösen?<br />
Dieser Artikel soll einen Beitrag zur Objektivierung<br />
der durch einen Strauss von Empfehlungen aus<br />
allen Lagern geprägten und oft schlagwortartig<br />
geführten Diskussion leisten, Handlungsdefizite<br />
identifizieren und einige Lösungsideen in die Diskussion<br />
einbringen. Weil die Adressaten nicht nur Brancheninsider<br />
sind, werden manchmal Erläuterungen<br />
gemacht, die für Profis aus Hotellerie- und Gastronomie<br />
vielleicht nicht ganz neu sind.<br />
Strukturelle Merkmale der Schweizer<br />
Beherbergungswirtschaft<br />
Immer wieder wird diskutiert, was eigentlich ein<br />
Hotel ausmacht. Das mag bei juristischen Fragen,<br />
zum Beispiel zur Abgrenzung bei der Mehrwertsteuer,<br />
wichtig sein, oder auch, wenn es um die Klassifizierung<br />
von Betrieben geht. Der Zaun soll in diesem<br />
« Im Zentrum<br />
steht das bewirtschaftete<br />
Bett.»<br />
Artikel aber bewusst weiter abgesteckt werden und<br />
die ganze touristische Beherbergungswirtschaft<br />
umfassen. Denn es geht nicht um die Analyse einer<br />
Betriebsform, sondern eines spezifischen Angebots,<br />
dem in der touristischen Leistungskette eine zentrale<br />
Bedeutung zukommt, nämlich um das bewirtschaftete<br />
Bett. Zu dieser Kategorie gehören nebst<br />
Betten in Hotellerie und Parahotellerie auch solche<br />
in Zweitwohnungen, wenn sie nicht bloss durch den<br />
Eigentümer und dessen Familie und Freunde –<br />
basierend auf den Eigentümerrechten – exklusiv und<br />
für sich selber genutzt, sondern regelmässig auf<br />
Mietbasis an Dritte zur Verfügung gestellt werden.<br />
Im englischen Sprachgebrauch kommt dies mit dem<br />
Begriff «Commercial Real Estate» gut zum Ausdruck,<br />
womit Immobilieneigentum zur Erzielung<br />
eines Ertrages gemeint ist. Demgegenüber bezeichnet<br />
«Residential Real Estate» Wohnimmobilien, die<br />
aus Gründen der Eigennutzung gehalten werden.<br />
« Die Schweiz<br />
hat einen sehr heterogenen<br />
Beherbergungsmix.»<br />
Für den Tourismus ist wichtig, dass genügend solche<br />
bewirtschaftete Betten zur Verfügung stehen,<br />
damit sich auswärtige Personen temporär am Ort<br />
aufhalten und dort weitere (touristische) Angebote in<br />
Anspruch nehmen können. Bei dieser breiten<br />
Betrachtung fällt auf, dass die Beherbergungswirtschaft<br />
in der Schweiz sehr heterogen ist. Den vom<br />
Bundesamtes für Statistik BfS erfassten zirka 5400<br />
Hotels und Kurbetrieben stehen Betten in einer<br />
nicht genau bekannten Zahl von Privatquartieren<br />
(Ferienhäuser und -wohnungen), Campingplätzen,<br />
Gruppenunterkünften, Jugendherbergen, agrotouristischen<br />
sowie Bed&Breakfast-Angeboten gegenüber.<br />
Die Hotels generieren etwa 35 Millionen<br />
Logiernächte, 11.5 Millionen stammen von der Parahotellerie.<br />
Zu diesen zusammen 46.5 Millionen<br />
Logiernächten kommen etwa 13.5 Millionen in privat<br />
genutzten, nicht bewirtschafteten Zweitwohnungen<br />
dazu. In den einzelnen Tourismusregionen des Landes<br />
bestehen erhebliche Abweichungen vom Durchschnitt.<br />
So haben die vom Ferientourismus geprägten<br />
alpinen Regionen wesentlich höhere Anteile an<br />
Parahotellerie- und Zweitwohnungsinfrastrukturen.<br />
Gesamtschweizerisch betrachtet erzielt die Hotellerie<br />
mit etwa 15% der Gästebetten knapp 60% der<br />
2. Spezialthema<br />
5
2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />
2. Spezialthema<br />
Logiernächte, das heisst, die Hotelbetten werden<br />
sehr viel intensiver genutzt als die Parahotellerieund<br />
Zweitwohnungsbetten. Dennoch kann man<br />
nicht sagen, Hotelbetten seien wichtiger, sondern<br />
entscheidend ist ein guter und stabiler Mix an Fremdenbetten,<br />
der zu einer hohen und im Idealfall möglichst<br />
geglätteten Nachfrage bei den anderen touristischen<br />
Leistungsträgern wie zum Beispiel den Bergbahnen,<br />
aber auch dem Detailhandel und in der<br />
Gastronomie führt. Immer wichtiger wird in der Diskussion<br />
um Fremdenbetten der sorgsame Umgang<br />
mit Landschaft und Boden als wichtigste touristische<br />
Ressourcen der Schweiz.<br />
Bei dynamischer Betrachtung, das heisst mit Bezug<br />
auf die Veränderungen im Laufe der Zeit, lassen sich<br />
die folgenden Erkenntnisse gewinnen:<br />
• In den letzten 20 Jahren (1992–2012) hat sich die<br />
Zahl der Hotel-Logiernächte volatil entwickelt.<br />
Gesamthaft ist aber kein Trend nach oben oder<br />
unten zu erkennen, sondern die Nachfrage hat<br />
sich seitwärts bewegt. Das gilt im Wesentlichen<br />
auch für die Parahotellerie, für die allerdings seit<br />
2004 keine gesamtschweizerischen statistischen<br />
Daten mehr verfügbar sind.<br />
• Bei regionaler Betrachtung stimmt diese Aussage<br />
nicht mehr durchgehend. Das Berner Oberland<br />
und das Wallis, die vom Ferientourismus geprägt<br />
sind, konnten das Niveau in etwa halten. Das<br />
ebenfalls ferientouristisch geprägte Graubünden<br />
musste moderate Einbussen hinnehmen und das<br />
Tessin ist um 20% eingebrochen. Gleichzeitig<br />
konnten die städtischen Destinationen markant<br />
zulegen und haben auch in den schwierigen Jahren<br />
2011 und 2012 kaum gelitten.<br />
• Was die Bettenkapazitäten in Hotels betrifft, so<br />
haben sich Graubünden, das Wallis und das Berner<br />
Oberland gesamthaft etwa gehalten, das Tessin<br />
war stark rückläufig (23%) und die Städte Basel,<br />
Zürich und Genf sind gewachsen.<br />
• In allen touristischen Regionen haben die klassischen<br />
Zweitwohnungen (ohne kommerzielle Vermietung)<br />
stark zugenommen.<br />
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Stadthotellerie<br />
hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch<br />
entwickelt und verändert, die Ferienhotellerie und die<br />
Parahotellerie stagnierten und die Zweitwohnungen<br />
haben stark zugenommen. Nach Annahme der<br />
Zweitwohnungsinitiative dürfte das Wachstum dieses<br />
Beherbergungssegmentes nach einer Übergangsphase<br />
weitgehend zum Erliegen kommen und der<br />
« Bewirtschaftete<br />
Zweitwohnungen führen nicht<br />
automatisch zu mehr<br />
Logiernächten.»<br />
Mix an ferientouristischen Gästebetten in den kommenden<br />
Jahren etwa gleich bleiben. Es ist nicht<br />
anzunehmen, dass das weitgehende Verbot von<br />
neuen Zweitwohnungen automatisch zu einer Zunahme<br />
an bewirtschafteten Betten führen wird, denn<br />
dabei handelt es sich um einen ganz anderen Immobilientypus,<br />
der unterschiedlichen Marktgesetzen<br />
folgt. Ein potenzieller Käufer einer (nicht bewirtschafteten)<br />
Zweitwohnung lässt sich nicht einfach auf<br />
bewirtschafteten Wohnraum umpolen, sondern dieser<br />
Markt muss vollkommen neu aufgebaut werden.<br />
Die unterschiedliche Entwicklungsdynamik der städtischen<br />
Geschäftshotellerie im Vergleich zur ländlichen<br />
Ferienhotellerie basiert auf folgenden Faktoren:<br />
Geschäftshotel<br />
Ferienhotel<br />
Hauptheraus- Management von Zimmern und Wie Geschäftshotel plus Abstimmung/Kombination<br />
forderung F&B-Leistungen. mit touristischen Teilprodukten aus der Destination<br />
zu einem ferientouristischen Gesamtprodukt.<br />
Entscheidend für Eigene Leistungen. Wie Geschäftshotel, plus Leistungen der<br />
Qualität<br />
touristischen Partner in der Destination.<br />
Strategie Eigenbestimmt. In Abstimmung mit Destinationsstrategie.<br />
Betriebsgrösse Meist mittlere bis grössere Betriebe. Von Kleinbetrieben bis Resorts. Gesamthaft kleinstrukturiert<br />
(besonders im einfacheren Segment).<br />
Eigentum/ Häufig nicht durch Eigentümer, sondern durch Oft eigentümergeführt oder mit angestelltem Direktor.<br />
Management spezialisierte Betriebsgesellschaft geführt. Eigen- Eigentum oft privat (Einzelfirma oder Kapitalgesellschaft<br />
tum durch Privatpersonen oder Institutionen. in Privatbesitz).<br />
Auslastung Geglättete Auslastung über das ganze Saisonale Nachfrage. Häufig tiefe Bruttoauslastung.<br />
Jahr. In der Regel höhere Bruttoauslastung<br />
(Berechnungsbasis ganzes Jahr).<br />
Aufenthaltsdauer 1 bis 2 Tage. Mehrere Tage, Tendenz sinkend.<br />
Rentabilität auf Basis Oft profitabel. Oft nicht profitabel.<br />
Return on Investment<br />
Finanzierung Oft ausreichende bis gute Eigenkapitalbasis. Häufig knapp kapitalisiert bis unterkapitalisiert.<br />
6
2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />
Etwas salopp und pauschal kann man sagen, dass<br />
Ferienhotels wegen ihrer Saisonalität und der Integration<br />
in die Destinationswertschöpfungskette<br />
anspruchsvoller zu führen sind und weniger rentieren.<br />
Zudem sind sie infolge knapper Eigenkapitalbasis<br />
und hoher Betreiberrisiken schwieriger zu finanzieren.<br />
Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele<br />
Ferienhotels – besonders im unteren und mittleren<br />
Segment – einen Investitionsstau aufweisen und die<br />
« Ländliche Ferienhotels<br />
sind komplexer zu führen<br />
und rentieren weniger<br />
als städtische<br />
Geschäftshotels.»<br />
Zahl neuer Projekte tiefer ist als in den Städten. Die<br />
häufig zitierten strukturellen Defizite bestehen somit<br />
insbesondere in der Ferienhotellerie.<br />
Kundenverhalten, Markttendenzen und<br />
andere relevante Entwicklungen<br />
Der Tourismus und die Hotellerie sind in der Schweiz<br />
und international andauernden dynamischen Veränderungsprozessen<br />
ausgesetzt, die auf einige fundamentale<br />
Treiber zurückzuführen sind. Hiernach werden<br />
die wichtigsten aus Schweizer Sicht aufgezählt<br />
und einige daraus resultierende Konsequenzen<br />
angesprochen. Generell gilt, dass Veränderungen<br />
nicht nur Gefahren sind, sondern auch Chancen bieten,<br />
wenn es gelingt, sie aktiv zu nutzen.<br />
Globales Wachstum:<br />
Der Tourismus ist weltweit eine Wachstumsindustrie<br />
mit jährlichen Zuwachsraten von 4 bis 5%, die gemäss<br />
Prognosen der Weltorganisation für Tourismus<br />
(UNWTO) für grenzüberschreitende Reisen in den<br />
nächsten 10 Jahren anhalten. Primäre Treiber sind:<br />
• der laufende Kaufkraftzuwachs breiter reisefreudiger<br />
Bevölkerungsschichten in aufstrebenden Volkswirtschaften<br />
wie zum Beispiel Indien und China;<br />
• gesellschaftliche Veränderungen zugunsten von<br />
reiseaffinen Bevölkerungsgruppen wie zum Beispiel<br />
den Best Agers (Personen über 50 Jahre);<br />
• sowie technologische Entwicklungen, besonders in<br />
den Bereichen Informations- und Flugzeugtechnologie,<br />
mit der Folge von Kapazitätsausweitungen<br />
und Preissenkungen.<br />
« Tourismus bleibt<br />
weltweit eine Wachstumsindustrie,<br />
aber die Schweiz<br />
leidet unter der<br />
konjunkturellen Schwäche<br />
im Euroraum.»<br />
Auch wenn gesamthaft von einem wachsenden Tourismus<br />
auszugehen ist, so ist mit starken strukturellen<br />
Verschiebungen auf der Nachfrageseite und in<br />
den nächsten zwei Jahren bloss mit einer zögerlichen<br />
und regional ungleichmässigen Wirtschaftserholung<br />
zu rechnen 1 . Für den Euroraum wird im kurzfristigen<br />
Zeithorizont ein Verharren nahe der Rezession<br />
prognostiziert. Davon ist der Schweizer Tourismus<br />
betroffen, weil die Tourismusnachfrage direkt mit<br />
dem Wirtschaftswachstum und der Beschäftigung<br />
zusammenhängt und die Schweiz stark in diesen<br />
Märkten verankert ist. Die Aussichten bezüglich der<br />
Nachfrage aus dem Inland sind besser, wenngleich<br />
zufolge des starken Schweizerfrankens und deutlich<br />
höherem Lohnniveau weiterhin von Nachfrageabwanderung<br />
ins nahe Ausland auszugehen ist (dazu<br />
vergleiche nächsten Abschnitt). Demgegenüber ist<br />
mit anhaltendem Wachstum aus neuen Märkten wie<br />
China und Indien zu rechnen 2 . Die Schweiz hat in<br />
diesen Zukunftsmärkten schon sehr gut Fuss<br />
gefasst. Destinationen entlang der attraktiven Touring-Reiserouten<br />
begeistern Gäste aus neuen Märkten.<br />
Davon können sie jedoch nur dann profitieren,<br />
wenn sie nicht mehr länger einseitig auf stationäre<br />
Feriengäste ausgerichtet sind, sondern zeitgemässe<br />
Produkte für diese neuen Touringgäste entwickeln.<br />
Intensivierung des Wettbewerbs und anhaltender<br />
Preisdruck:<br />
Zufolge der fortschreitenden Globalisierung ist angebotsseitig<br />
mit einer starken Expansion in Form von<br />
neuen Destinationen zu rechnen, die dank weltweiten<br />
Transportkapazitäten einfach erreichbar sind.<br />
Das hält einerseits den Wettbewerbsdruck auf den<br />
Tourismusstandort Schweiz hoch, weil einerseits<br />
Schweizer dank Kaufkraftvorteilen ins ferne Ausland<br />
reisen. Andererseits können ausländische Gäste aus<br />
vielen Alternativen aussuchen. Für ein kleines und<br />
einzigartiges Land wie die Schweiz mit einem unverwechselbaren<br />
Angebot bieten sich aber auch interessante<br />
Gelegenheiten für Nischen- und einzigartige<br />
Koppelprodukte (zum Beispiel Brauchtum und<br />
2. Spezialthema<br />
1<br />
Swiss-OECD-Info Nr. 22 vom Dezember 2012<br />
2<br />
Laut dem OECD-Bericht «Looking 2060: Longterm growth prospects for the world» wird sich in den kommenden 50 Jahren das globale Gewicht<br />
der Wirtschaftsmächte erheblich nach Asien verlagern. Gemäss OECD könnte China die USA bereits 2016 als grösste Weltwirtschaftsmacht<br />
ablösen.<br />
7
2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />
2. Spezialthema<br />
« Andauernder<br />
‹Einkaufstourismus› in Hotels<br />
und Ferienregionen<br />
auf Tagesautodistanz<br />
zu erwarten.»<br />
Moderne, Spitzenmedizin und mystische Berge).<br />
Eine besondere Situation herrscht im Schweizer<br />
Binnenmarkt und den traditionellen Nahmärkten.<br />
Der Schweizer Konsument kann, ähnlich wie beim<br />
Einkaufstourismus, auf der anderen Seite der Grenze<br />
(zum Beispiel in Österreich, Süddeutschland,<br />
Italien oder Frankreich, auf bequeme Autofahrtdistanz)<br />
ähnliche oder sogar teilweise modernere<br />
Hotels und Ferienangebote zu markant tieferen Preisen<br />
nutzen. Die Preisvorteile bestehen auch für<br />
Gäste aus den traditionellen Schweizer Nahmärkten,<br />
namentlich Deutschland. Angesichts des in einer<br />
Wohlstandsnation hohen Lohnniveaus und teilweise<br />
reglementierter Gütermärkte ist nicht davon auszugehen,<br />
dass sich diese Unterschiede kurzfristig ausgleichen<br />
werden. Das heisst, die Schweizer Hotellerie<br />
wird kostenbedingt weiterhin Binnengäste und<br />
Nahmarktgäste an das Ausland verlieren.<br />
« Steigende Regulatorien<br />
für Banken lassen die<br />
Finanzierung zu einer<br />
Hauptherausforderung der<br />
Hotellerie werden.»<br />
Kapitalknappheit zufolge hoher Risikoanfälligkeit<br />
und strengerer Finanzierungskriterien:<br />
Der Tourismus ist gesamthaft ein hoch empfindlicher<br />
Wirtschaftszweig, der schnell auf Risikoveränderungen<br />
im politischen, sozialen und ökonomischen<br />
Umfeld reagiert. Dies hat sich in der Vergangenheit<br />
im Zusammenhang mit Ereignissen wie 9/11<br />
(2001), SARS (2002) oder dem Vulkanausbruch des<br />
Eyjafjallajökull in Island (2010) gezeigt. Es ist davon<br />
auszugehen, dass solche Ereignisse auch in Zukunft<br />
immer wieder auftreten und zu temporären Einbrüchen<br />
der langfristigen Nachfragezyklen führen werden,<br />
was die Risikobeurteilung durch Finanzpartner<br />
negativ beeinflusst. Namentlich die Banken werden<br />
dem kapitalintensiven und stark fremdfinanzierten<br />
Tourismus im Allgemeinen und der (Ferien-)Hotellerie<br />
im Besondern weiterhin skeptisch gegenüber stehen<br />
und sich nur selektiv zusätzlich engagieren 3 . Die<br />
Sicherung der Finanzierung ist somit eine der Hauptherausforderungen<br />
der (Ferien-)Hotellerie geworden.<br />
Gesucht sind neue Finanzierungsinstrumente und -<br />
quellen. Darunter darf man sich allerdings nicht die<br />
Erfindung von Alternativen zum klassischen Bankkredit<br />
für kleine familiengeführte Hotels erhoffen. Innovationen<br />
bei der Finanzierung gehen Hand in Hand<br />
mit neuen Betriebs- und Eigentumsmodellen, die an<br />
einer intensiveren Nutzung und höheren Produktivität,<br />
somit letztlich an einer besseren Rentabilität orientiert<br />
sind.<br />
Anhaltender Produktivitätsdruck:<br />
Wie weiter vorne ausgeführt, steht die Schweizer<br />
Hotellerie unter intensivem Kostendruck. Dieser wird<br />
anhalten und angesichts immer kürzerer Produktelebenszyklen<br />
sogar noch zunehmen. Da die Preise im<br />
Vergleich zum Ausland schon heute hoch sind, kann<br />
die Marge nur durch massive Produktivitätsgewinne<br />
gehalten oder erhöht werden. Dies kann aus der<br />
Nutzung von Grössenvorteilen und kostenoptimierten<br />
betrieblichen Servicekonzepten sowie aus höherer<br />
Auslastung zufolge Intensivierung von Sales &<br />
Marketing auf Betriebs- und Destinationsebene<br />
resultieren.<br />
Technologischer Fortschritt:<br />
Die Informations- und Kommunikationstechnologie,<br />
namentlich das Internet, haben im Tourismus fundamentale<br />
Veränderungen ausgelöst. So erfolgen Reiserecherchen<br />
heute bereits von mehr als der Hälfte<br />
der Reisenden auf dem Internet. Der technische<br />
Fortschritt hat aber nicht nur Einfluss auf das Informations-,<br />
sondern auch auf das Buchungsverhalten.<br />
Während früher das Reisebüro eine dominante Position<br />
als Buchungsstelle innehatte, so findet seit dem<br />
Internetzeitalter eine rasante Verlagerung in Richtung<br />
Onlineportale (Reiseplattformen wie zum Beispiel<br />
expedia.com oder hotels.com und andere) und direkt<br />
auf die Homepages der Hotelbetriebe statt. Direktbuchungen<br />
bei den Leistungsträgern werden immer<br />
leichter und komfortabler, selbst bei anspruchsvollen<br />
Produkten, die mehr als bloss Hotel und Mietwagen<br />
umfassen (zum Beispiel All-Inclusive-Angebote und<br />
Packages). Dies ist wichtig für Gäste, die wenig Zeit<br />
haben, über keine hinreichenden Orts- und Angebotskenntnisse<br />
verfügen und autonom agieren, also<br />
nicht über ein Reisebüro.<br />
3<br />
Aufgrund strengerer regulatorischer Auflagen (Stichwort Basel III) müssen Banken für Darlehen mehr Eigenkapital binden, was ihre Refinanzierungskosten<br />
erhöht und zu einer selektiven Kreditvergabe führt.<br />
8
2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />
Erfolgsvoraussetzungen für die Zukunft<br />
Betriebliche Exzellenz<br />
Sowohl der Geschäfts- als auch der Ferientourismus<br />
sind auf eine leistungsfähige und vitale Beherbergungsindustrie<br />
angewiesen.<br />
Was ist zu tun, damit sie dieser Funktion in Zukunft<br />
gerecht werden kann?<br />
Gesamthaft ist der Schweizer Tourismus angebotsseitig<br />
gut unterwegs. Das bestätigen einerseits Kundenbefragungen,<br />
die eine hohe Zufriedenheit mit<br />
dem Angebot zum Ausdruck bringen 4 , wie auch<br />
weltweite Analysen, die eine Spitzenstellung der<br />
Schweiz bezüglich Wettbewerbsfähigkeit zeigen 5 .<br />
« Schweizer Tourismus<br />
angebotsseitig gesamthaft<br />
gut unterwegs.»<br />
« Auslastung<br />
über den Durchschnitt<br />
erforderlich.»<br />
Allerdings besteht in gewissen Segmenten der Ferienhotellerie<br />
ein Investitionsstau und es werden zu<br />
wenig neue Vorhaben realisiert. Das ist weniger das<br />
Ergebnis mangelnden Unternehmertums, als der<br />
schwierigen Ausgangslage und anspruchsvoller<br />
Rahmenbedingungen. Die Kosten für Realisation<br />
und Betrieb eines Hotels sind bekanntlich in der<br />
Schweiz wesentlich höher als sonst in Europa oder<br />
an Ferndestinationen. Die Rechnung auf Vollkostenbasis<br />
geht für ein Hotel in der Schweiz bloss dann<br />
auf, wenn – etwas verallgemeinernd ausgedrückt –<br />
die Jahresauslastung (Brutto) der Zimmer über 50<br />
bis 60 % beträgt. Liegt der Wert darunter, was in den<br />
Schweizer Ferienregionen auf Bruttobasis (Ganzjahresauslastung)<br />
im Durchschnitt aller Hotels überall<br />
zutrifft, sind nicht alle Kosten gedeckt. Sich vom –<br />
ungenügenden – Durchschnitt abzuheben, bedingt<br />
heute ausserordentliche Qualitäten und Kompetenzen,<br />
also Exzellenz. Gefordert ist in erster Linie der<br />
Unternehmer in seinem Betrieb (betriebliche Exzellenz).<br />
Gefordert ist aber auch die Destination (überbetriebliche<br />
Exzellenz) und gefordert sind letztlich<br />
Staat und Politik (staatliche Exzellenz). Stimmt es<br />
auf allen drei Ebenen, so können (Ferien-)Hotels<br />
auch in der hochpreisigen Schweiz erfolgreich sein.<br />
Anders als bei normalen Wohnimmobilien, bei denen<br />
Lage und architektonische Qualität im Zentrum stehen,<br />
spielt bei Hotelimmobilien zusätzlich das<br />
Management eine zentrale Rolle und kann sogar<br />
gewisse infrastrukturelle Mängel ausgleichen. Die<br />
folgenden Empfehlungen gelten für sämtliche Hoteltypen,<br />
aber besonders für Ferienhotels.<br />
Strategische Positionierung:<br />
Dem aufgrund geänderten Reiseverhaltens und steigender<br />
Gästebedürfnisse schwieriger werdenden<br />
Marktumfeld kann am besten durch eine eindeutige<br />
Positionierung begegnet werden. Ein Hotel ist dann<br />
gut positioniert, wenn es starke Wettbewerbsvorteile<br />
hat und diese gegenüber der Konkurrenz erfolgreich<br />
verteidigen kann. Wettbewerbsvorteile entstehen aus<br />
dem Aufbau eines einzigartigen Leistungsangebotes,<br />
einer besonderen persönlichen Betreuung oder eines<br />
herausragenden Ambientes, und dies immer verbunden<br />
mit der Ansprache von klar festgelegten Personengruppen.<br />
Dies können beispielsweise Gäste in<br />
einer identischen Lebensphase sein oder Gäste, die<br />
über eine gemeinsame Leidenschaft verfügen. Je<br />
genauer die Zielgruppe definiert ist, je optimaler<br />
können deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden,<br />
umso höher ist die Zufriedenheit, die der Gast in der<br />
Regel mit einer höheren Bereitschaft zum Wiederkommen<br />
oder zur Weiterempfehlung belohnen wird.<br />
Positionierung bringt zwangsläufig ein gewisses<br />
Mass an Spezialisierung mit sich, denn das Rezept<br />
«von allem etwas» funktioniert nicht mehr. Spezialisierung<br />
muss nicht zwingend mit hohen Investitionen<br />
verbunden sein. Ist dies aber der Fall, zum Beispiel<br />
im Bereich Wellness, muss sich der Hotelier der<br />
hohen Risiken bewusst sein, weil in diesem Segment<br />
der Preisdruck aus dem Ausland ganz besonders<br />
hoch ist.<br />
Emotionen verkaufen:<br />
Buchungsentscheidungen werden aufgrund von<br />
Preis, Leistung und Emotion gefällt. Angesichts des<br />
Wechselkursnachteils und der höheren operativen<br />
Kosten in unserem Land ist ein preislicher Wettbewerb<br />
ausgeschlossen. Unsere Gastgeber können mit<br />
ihrem Angebot nur besser sein, aber nie billiger. Um<br />
im Leistungsbereich mithalten zu können, müssen<br />
neben den nötigen Investitionen in eine zeitgemässe<br />
Infrastruktur auch unablässig Anstrengungen zur<br />
Verbesserung der Servicequalität, Freundlichkeit und<br />
Herzlichkeit erfolgen. Das stärkste Differenzierungs-<br />
2. Spezialthema<br />
4<br />
zum Beispiel Gästebefragung Graubünden im Auftrag des ITF Institut für Tourismus- und Freizeitforschung an der HTW Chur.<br />
5<br />
zum Beispiel der jährlich durch das World Economic Forum herausgegebene «Travel & Tourism Competitiveness Report» mit dem «Travel &<br />
Tourism Competitiveness Index TTCI», der die Wettbewerbsfähigkeit von Tourismusstandorten und deren touristisches Potenzial misst und den<br />
die Schweiz seit Jahren anführt.<br />
9
2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />
2. Spezialthema<br />
« Schweizer Anbieter<br />
können mit ihrem<br />
Angebot nur besser sein,<br />
nicht billiger!»<br />
potenzial liegt im emotionalen Bereich. Die Schweiz<br />
kann hier mit ihrer besonderen landschaftlichen<br />
Liebenswürdigkeit, mit Natürlichkeit, Echtheit, Qualität,<br />
Sauberkeit, Sicherheit und kultureller Vielfalt<br />
punkten. Diese emotionsauslösenden Attribute müssen<br />
verstärkt in den Mittelpunkt unseres Marketings<br />
und auf diesem Weg in das Bewusstsein unserer<br />
Gäste rücken.<br />
Online optimieren:<br />
Durch das Internet ist die Gewinnung neuer Gäste<br />
deutlich einfacher und kostengünstiger geworden.<br />
Zielgruppengerechte Internetseiten und gezielte<br />
Online-Werbekampagnen ermöglichen einen treffgenauen<br />
Einsatz des Werbebudgets. Ausserdem erlauben<br />
eine systematische Auswertung der Zugriffsdaten<br />
der eigenen Internetseite und Informationen über<br />
die Art der Nutzung von sozialen Medienkanälen<br />
interessante Rückschlüsse auf mögliche neue Gäste.<br />
Diese Informationen sind entscheidend, um das Marketing<br />
im Internet noch weiter optimieren zu können.<br />
Die Auffindbarkeit im Netz ist zum zentralen Erfolgsfaktor<br />
geworden. Deshalb ist es unerlässlich, seine<br />
Internetseite stets auf dem aktuellen Stand der<br />
Informationstechnik zu halten und die Einträge bei<br />
den Suchmaschinen zu verbessern. Für eine dauernde<br />
Platzierung unter den ersten Sucherergebnissen<br />
kommt man in der Regel um bezahlte Werbeanzeigen<br />
nicht herum.<br />
Die grösste Herausforderung für einen erfolgreichen<br />
Vertrieb über das Internet besteht darin, die Zimmerverfügbarkeiten,<br />
Raten, Kontingente und<br />
Buchungsbedingungen zeitnah auf allen Kanälen zu<br />
steuern. Sogenannte Channel-Management-Systeme,<br />
die diese Daten verwalten und an das eigene<br />
Buchungssystem angebunden sind, bieten dem<br />
Hotelier hier eine wertvolle Hilfe.<br />
Professionelle Preisbildung:<br />
In Zeiten rückläufiger Auslastung mögen zahlreiche<br />
Gastgeber versucht sein, ihre Preise zu senken. So<br />
mancher steht vor der Wahl, entweder auf seinen<br />
Fixpreisen zu verharren oder sein Haus mit Hilfe<br />
günstiger Angebote zu füllen. Wer an der Preisschraube<br />
dreht, setzt sich aber nicht nur der Gefahr<br />
aus, dass seine Marge sinkt oder nicht einmal mehr<br />
die Kosten verdient werden können, sondern dass<br />
ein Publikum angesprochen wird, welches nicht zum<br />
Konzept passt und langjährige Stammgäste dem<br />
Haus den Rücken kehren, weil sie sich deplatziert<br />
vorkommen. Falschverstandenes Revenue-Management<br />
kann negative Abstrahleffekte auf die eigene<br />
Marke haben und zu einer nachlassenden Gästebindung<br />
führen, denn eine ziellose «Rabattitis» lockt<br />
Schnäppchen-Nomaden an, die nur kommen, solange<br />
es billig ist. Eine richtig eingesetzte und wohldurchdachte<br />
dynamische Preisbildung kann indes<br />
sehr wohl Vorteile für den Gastgeber bringen. Belegungslücken<br />
können geschlossen und freie Kapazitäten<br />
in auslastungsschwachen Zeiten besser belegt<br />
werden, und das bei einer besseren Vorhersehbarkeit<br />
der Belegungslage. Voraussetzung ist neben der<br />
Verfügbarkeit von soliden historischen Buchungsdaten,<br />
dass die festgelegten Preisstufen und Zeiten<br />
konsequent eingehalten werden. Zum professionellen<br />
Umgang mit dem Thema Preis gehört ebenfalls, dass<br />
man sich auf mögliche Preisverhandlungen mit dem<br />
Gast gut vorbereitet und eigene Argumente zurechtlegt,<br />
denn überzeugt die Präsentation der Leistung,<br />
wird der Preis nebensächlich. In der täglichen Praxis<br />
gewinnt oftmals nicht das billigste Angebot, sondern<br />
das schnellste. Eine professionelle und zeitnahe<br />
Angebotserstellung ist daher ein absolutes Muss.<br />
Empfehlungsmarketing ausbauen:<br />
Klassische Werbung befindet sich in der Defensive,<br />
weil die Konsumenten den immer intensiveren Werbebotschaften<br />
und subtileren Werbemethoden<br />
zunehmend misstrauisch gegenüberstehen. Dieser<br />
Glaubwürdigkeitsverlust führt zur Wiederentdeckung<br />
der Mund-zu-Mund-Propaganda, sei es persönlich<br />
« Die Empfehlung<br />
von Bekannten und Freunden<br />
ist ganz besonders<br />
wichtig.»<br />
oder über Social-Media. Was Freunde und Bekannte<br />
empfehlen, wird wohlwollender zur Kenntnis genommen<br />
als nicht überprüfbare Werbeversprechen. Das<br />
Marketing der Zukunft muss daher zum Ziel haben,<br />
die Weiterempfehlung anzuregen und dafür geeignete<br />
Communities zu schaffen. Die meisten Buchungsinteressierten<br />
konsultieren heute Bewertungsportale<br />
und überprüfen ihre Gastgeberwahl anhand von<br />
Erfahrungen anderer Gäste. Die Möglichkeit, seine<br />
Online-Reputation mittels der unterschiedlichen<br />
Inhalts- und Kommentierungsfunktionen zu pflegen,<br />
darf daher nicht ungenutzt bleiben. Gute Bewertungen<br />
erhöhen gleichzeitig die Auffindbarkeit, da<br />
Online-Buchungsportale mittlerweile dazu übergehen,<br />
bei ihren Suchergebnissen qualitative Kriterien<br />
stärker zu gewichten.<br />
10
2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />
Überbetriebliche Exzellenz<br />
Die Hotellerie ist nicht vollständig ihres eigenen Glückes<br />
Schmied, sondern namentlich die Ferienhotellerie<br />
hängt von überbetrieblichen Faktoren ab, die sie<br />
zwar mehr oder weniger beeinflussen, aber nicht<br />
bestimmen kann. So kommt der Destination eine<br />
entscheidende Bedeutung zu, weil für den Feriengast<br />
das gesamttouristische Angebot und Erlebnis zählt,<br />
zu dem die Hotelleistung dazugehört. Diese ist somit<br />
Teil eines fragmentierten Angebotes, «welches in<br />
Gemeinde- und Regionalstrukturen eingebettet ist<br />
und wo mit überbetrieblichen Infrastrukturen touristische<br />
Erlebnisse unter anderem im öffentlichen Raum<br />
inszeniert und erzeugt werden» 6 . Ferienhotels sind<br />
auf professionell geführte, leistungsfähige Destinationen<br />
angewiesen, die über ihre traditionellen Aufgaben<br />
in Marketing, Distribution und Lobbying hinausgehen<br />
und auch auf der strategischen Ebene ein verlässlicher<br />
und kompetenter Partner sind. Zeitgemässe<br />
Destinationen sind zudem immer mehr eigentliche<br />
Verkaufsorganisationen mit Sales-Power, wovon<br />
« Gerade auch kleine Hotels<br />
können von starken<br />
Destinationen mit viel<br />
Sales-Power profitieren.»<br />
nicht bloss die grossen Partner in der Leistungskette,<br />
sondern gerade auch die kleinen Anbieter mit<br />
beschränktem Marketingbudget und limitierter Marketing-Reichweite<br />
profitieren. Hotellerie und Destination<br />
unterstützen sich im Idealfall gegenseitig. Gerade<br />
Hotelketten mit ihren eigenen starken Marketingund<br />
Salesaktivitäten haben für die Destination als<br />
Leuchtturmprojekte eine wichtige Bedeutung. Kleine<br />
Hotels können sich im allgemeinen Schwung einer<br />
solchen dynamischen Destination entwickeln. Diese<br />
Erkenntnis sollte Einfluss auf die Förderstrategien<br />
haben (dazu vergleiche nächsten Abschnitt).<br />
Staatliche Exzellenz<br />
Die Rahmenbedingungen sind für den Erfolg der<br />
Hotellerie essentiell. Dazu gehören die generellen<br />
wirtschaftlichen Standortvorteile, zum Beispiel verkehrstechnische<br />
Anbindung und internationale Vernetzung,<br />
(Rechts-)Sicherheit oder geringe Regulierungsdichte.<br />
Dazu kommen besondere Anliegen aus<br />
touristischer und Hotel-Sicht, die für den zukünftigen<br />
Erfolg von Bedeutung sind. Im Zentrum stehen ein<br />
« Die Erneuerung<br />
der Hotellerie bedingt die<br />
Ansiedlung neuer leistungsfähiger<br />
und strukturstarker<br />
Hotel- und Beherbergungsbetriebe.»<br />
liberaler Arbeitsmarkt und Abbau von Handelshemmnissen,<br />
ein einfacher internationaler Marktzugang<br />
(zum Beispiel Visa-Bestimmungen) und investitionsfreundliche<br />
Bau- und Raumplanungsgesetze. Soll<br />
aber der Tourismus, namentlich in den ferientouristischen<br />
Regionen, gezielt in Schwung gebracht werden,<br />
sind darüber hinaus aktive Massnahmen der<br />
öffentlichen Hand erforderlich. So setzt die Reaktivierung<br />
der rückläufigen Stammmärkte, aber besonders<br />
auch der weitere Aufbau neuer Wachstumsmärkte,<br />
intensive Marketingmassnahmen voraus, die<br />
ohne öffentliche Mittel nicht möglich sind. Die<br />
Erneuerung der Hotellerie bedingt ferner die Ansiedlung<br />
neuer leistungsfähiger und strukturstarker<br />
Hotel- und Beherbergungsbetriebe, die heute häufig<br />
nicht besitzergeführt sind, sondern unter dem<br />
Management von spezialisierten Betreibergesellschaften<br />
stehen. Das Eigentum der Immobilie ist<br />
vom Management getrennt, was neue Wege für die<br />
Finanzierung eröffnet. Erfolgversprechend im Hinblick<br />
auf solche neue Hotels wäre zum Beispiel die<br />
Schaffung von grossen Hotelparzellen an guter<br />
Makro- und Mikrolage, die in Zusammenarbeit mit<br />
den Gemeinden so entwickelt und aufbereitet würden,<br />
dass sie ohne Verzögerung von in- und ausländischen<br />
Investoren erworben und genutzt werden<br />
könnten.<br />
Eine kritische Frage ist die einzelbetriebliche Hotelförderung<br />
durch die (teilweise) Übernahme von<br />
Finanzierungsrisiken und die Mittragung von Finanzierungskosten.<br />
Ungeachtet der Tatsache, dass solche<br />
Instrumente im alpinen Raum weit verbreitet und<br />
teilweise sehr intensiv ausgestaltet sind 7 , fragt sich,<br />
ob sie zielführend, kompatibel zur allgemeinen<br />
« Vordergründig leidet<br />
die Ferienhotellerie<br />
an Finanzierungsproblemen,<br />
die jedoch strukturelle<br />
Ursachen haben.»<br />
2. Spezialthema<br />
6<br />
Bieger, T. Laesser Ch. Beritelli, P. (2011): Destinationsstrukturen der 3. Generation – Der Anschluss zum Markt.<br />
7<br />
dazu vgl. «Einzelbetriebliche Hotelförderung in den Alpen», Vergleich der einzelbetrieblichen Hotelförderung der Schweiz mit den Regionen Tirol,<br />
Südtirol, Bayern und Haute-Savoie. SECO 2012<br />
11
2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />
2. Spezialthema<br />
Schweizer Wirtschaftspolitik und generell noch zeitgemäss<br />
sind. Vordergründig leidet die Ferienhotellerie<br />
unter einem Finanzierungsproblem, das jedoch<br />
strukturelle Ursachen hat (viele kleine Hotels an<br />
schwierigen Hotelstandorten). Möglicherweise könnte,<br />
statt durch oft strukturerhaltende Unterstützung<br />
bestehender Betriebe, durch eine aktive Ansiedlungspolitik,<br />
kombiniert mit intensivem Marketing,<br />
der erforderliche strukturelle Umbau gezielter und<br />
schneller bewerkstelligt werden. Soll an der einzelbetrieblichen<br />
Förderung festgehalten werden, so ist<br />
wichtig, dass Hotel- und Destinationsstrategie aufeinander<br />
abgestimmt sind. Die einzelnen Hotels in<br />
einer Destination sollten trotz eigenen Zielen im Einklang<br />
mit der Destination operieren. Interessant wäre<br />
ein Modell, bei dem die Destination als virtueller<br />
Konzern gesehen wird. Diesem Konzern würden<br />
öffentliche Mittel in einer bestimmten Summe zur<br />
Verfügung gestellt und könnten durch diesen dort<br />
eingesetzt werden, wo am meisten Wert geschaffen<br />
wird. Solche Ansätze sind heute in echten Konzernen<br />
weit verbreitet und könnten analog angewendet<br />
werden. Das Modell würde eine Stärkung der Destinations-Führungsstrukturen<br />
mit sich bringen, was im<br />
intensiven internationalen Wettbewerb unumgänglich<br />
ist.<br />
Schlusswort<br />
Die Schweizer Hotellerie zeichnet sich dadurch aus,<br />
trotz schwierigen Bedingungen – besonders im Kostenbereich<br />
– immer wieder Wege in die Zukunft zu<br />
finden, indem konsequent betriebliche und strukturelle<br />
Optimierungen gesucht werden. Dies wird auch<br />
in der aktuellen währungs- und konjunkturbedingten<br />
Krise nicht anders sein, wenn es gelingt, gleichzeitig<br />
auf betrieblicher, überbetrieblicher und staatlicher<br />
Ebene Exzellenz zu zeigen. Das Erfolgsrezept liegt<br />
dabei, entgegen der in der Politik bewährten ausgleichenden<br />
und erhaltenden Schweizer Wesensart, im<br />
Mut zu kompromisslosen strategischen Lösungsansätzen,<br />
der Bildung von Schwergewichten und dem<br />
pionierhaften Blick nach vorne.<br />
Chur, 25. Januar <strong>2013</strong><br />
12
3.1 Wirtschaftslage – Gastgewerblicher Umsatz<br />
3.1<br />
Gastgewerblicher Umsatz<br />
10<br />
Gemäss der Publikation «Konjunkturtendenzen» des<br />
SECO vom vergangenen Dezember war 2012 weltweit<br />
ein wirtschaftlich schwieriges Jahr, denn die<br />
schlechte Wirtschafts- und Finanzlage im Euro-Raum<br />
strahlte vermehrt auch auf andere Weltregionen aus.<br />
Auch die schweizerische Konjunktur wurde 2012<br />
durch das ungünstige aussenwirtschaftliche Wirtschafts-<br />
und Währungsumfeld gebremst. Die verschiedenen<br />
Branchen waren davon aber unterschiedlich<br />
stark betroffen. Inlandorientierte Sektoren<br />
konnten vom zuwanderungsbedingten Bevölkerungswachstum,<br />
von tiefen Zinsen und fehlender<br />
Inflation profitieren. Während Teile der Exportwirtschaft<br />
dank der Euro-Untergrenze von 1.20 Franken<br />
von massiven Umsatzeinbrüchen verschont blieben,<br />
litten andere Teile der Industrie sowie insbesondere<br />
der Tourismus stark unter der ungünstigen Wirtschafts-<br />
und Währungslage und sahen sich einem<br />
enormen Preisdruck ausgesetzt.<br />
Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresquartal (2003–2012)<br />
Gerade im Hinblick auf die Gäste aus dem Euro-<br />
Raum befindet sich die Schweiz im Nachteil gegenüber<br />
vergleichbaren Destination in den Nachbarstaaten.<br />
Die Touristen aus dem europäischen Raum<br />
stellen die Mehrheit der ausländischen Nachfrage in<br />
der Schweiz dar, obwohl die Gäste aus den neuen<br />
Märkten (BRIC-Staaten) die höchsten Zuwachsraten<br />
aufweisen. Im vierten Quartal 2012 hat sich der<br />
Horizont zwar etwas aufgehellt. Trotz nachlassendem<br />
Abwärtstrend sind aber die Umsatzzahlen im<br />
schweizerischen Gastgewerbe weiterhin rückläufig.<br />
Auch die Stimmung bei den inländischen Konsumenten<br />
wirkt sich auf das Gastgewerbe aus. Für die<br />
Branche besonders relevant ist die Einschätzung<br />
der eigenen finanziellen Lage. Die Beurteilungen<br />
durch die Konsumenten waren laut SECO (Medienmitteilung<br />
vom Februar <strong>2013</strong>) mehrheitlich gedämpft<br />
und haben sich erst gegen Ende des Jahres 2012<br />
wieder etwas aufgehellt. Entsprechend vorsichtig<br />
fiel denn auch das Konsumverhalten der schweizerischen<br />
Bevölkerung aus. Deshalb haben im Gastgewerbe<br />
nicht nur die ausländischen, sondern auch<br />
die inländischen Gäste gefehlt.<br />
10<br />
3. Wirtschaftslage<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
–2<br />
–4<br />
–6<br />
–8<br />
–10<br />
Gastgewerbe<br />
Restauration<br />
Hotellerie<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
–2<br />
–4<br />
–6<br />
–8<br />
–10<br />
–12 –12<br />
1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4.<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />
Quelle: Umfrage KOF (Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich) in Zusammenarbeit mit<br />
13
3.1 Wirtschaftslage – Gastgewerblicher Umsatz<br />
3. Wirtschaftslage<br />
Gastgewerbe (Hotellerie und Restauration):<br />
Umsatzveränderung gegenüber Vorjahr<br />
1. Quartal: – 5.3%<br />
2. Quartal: – 5.5%<br />
3. Quartal: – 5.3%<br />
4. Quartal: – 2.1%<br />
Für das Gastgewerbe war 2012 ein weiteres schwieriges<br />
Jahr mit massiven Umsatzeinbussen. Erst im<br />
vierten Quartal entspannte sich die Situation leicht.<br />
Die Umsatzzahlen blieben gegenüber dem Vorjahr<br />
aber rückläufig.<br />
Beherbergung: Umsatzveränderung gegenüber<br />
Vorjahr<br />
1. Quartal: – 5.4%<br />
2. Quartal: – 6.6%<br />
3. Quartal: – 5.0%<br />
4. Quartal: – 3.1%<br />
Gesamthaft sind die Reservationen und Übernachtungen<br />
stark zurückgegangen. Die ersten beiden<br />
Quartale bescherten den Hotels mit drei Sternen die<br />
stärksten Einbussen, das dritte Quartal brachte<br />
ihnen eine leichte Entspannung. Dafür gerieten ab<br />
der Jahresmitte die Betriebe mit ein bis zwei und<br />
jene mit fünf Sternen verstärkt unter Druck. Über die<br />
gesamten zwölf Monate hinweg betrachtet entwickelte<br />
sich die Geschäftslage für die 4-Sterne-<br />
Hotels noch am besten. Dennoch erlitten auch sie<br />
spürbare Umsatzrückgänge.<br />
Während des gesamten Jahres sank nicht nur die<br />
Nachfrage aus dem Ausland, sondern es blieben<br />
auch viele Schweizer Gäste aus. Im Zuge dieser<br />
ungünstigen Entwicklungen der Geschäftslage<br />
waren die Unternehmen einem starken Preisdruck<br />
ausgesetzt, der sich in der Folge auch auf die<br />
Beschäftigungslage auswirkte.<br />
Auch für das erste Halbjahr <strong>2013</strong> erwarten die Hoteliers<br />
nur eine geringe Entspannung der Situation.<br />
Die Reservationen sind bei der Mehrheit der Betriebe<br />
weiterhin tiefer als im Vorjahr. Zudem werden<br />
sowohl bei den inländischen wie auch bei den ausländischen<br />
Gästen weniger Logiernächte erwartet.<br />
Aufgrund dieser ungünstigen Aussichten rechnen<br />
viele Betriebe damit, die Preise nochmals senken und<br />
wiederum Personal abbauen zu müssen. Damit<br />
würde sich der Trend der letzten sieben Quartale fortsetzen.<br />
Gemäss Medienberichten im Januar <strong>2013</strong><br />
führte der «weisse Winter» zwar zu unerwartet guten<br />
Umsatzzahlen in der Hotellerie. Es bleibt aber abzuwarten,<br />
ob diese Umstände tatsächlich zu einer<br />
Erholung führen und ob neben den klassischen Wintersportregionen<br />
auch andere Gebiete profitieren<br />
können.<br />
Restauration: Umsatzveränderung gegenüber<br />
Vorjahr<br />
1. Quartal: – 5.3%<br />
2. Quartal: – 4.8%<br />
3. Quartal: – 5.4%<br />
4. Quartal: – 1.6%<br />
Auch die Restauration musste spürbare Umsatzeinbussen<br />
hinnehmen. Im ersten Quartal waren die mittelgrossen<br />
Unternehmen besonders vom Umsatzrückgang<br />
betroffen. Dabei sank die Nachfrage bei<br />
Getränken aber stärker als bei Produkten aus der<br />
Küche. Im zweiten Quartal gerieten dann vor allem<br />
die grossen Betriebe unter Druck.<br />
Im letzten Quartal des vergangenen Jahres hellte<br />
sich die Geschäftslage etwas auf, lag aber weiterhin<br />
unterhalb des Vorjahresniveaus. Rund ein Viertel der<br />
Betriebe musste seinen Personalbestand verringern<br />
und klagte über eine Verschärfung des Preisdrucks.<br />
Von diesen Entwicklungen waren die kleinen, mittleren<br />
und grossen Betriebe etwa gleich stark betroffen.<br />
Im vierten Quartal hingegen verbesserte sich die<br />
Situation vor allem für die grossen Unternehmen.<br />
Die kleinen und mittleren meldeten weitere Umsatzrückgänge.<br />
In der Folge wurde der Personalbestand<br />
weiter verringert.<br />
Auch für das erste Halbjahr <strong>2013</strong> rechnen die Restaurationsbetriebe<br />
mit einer schwierigen Geschäftslage<br />
und fürchten weitere Reduktionen der Beschäftigungszahlen.<br />
Die Preise könnten aber nach sechs<br />
Quartalen zum ersten Mal wieder etwas steigen.<br />
14
3.2 Wirtschaftslage – Kosten- und Preisentwicklung im Gastgewerbe<br />
3.2<br />
Kosten- und Preisentwicklung im Gastgewerbe<br />
Preisveränderungen im Detailhandel und im Gastgewerbe (Jahresdurchschnitt 2012)<br />
Index Veränderung<br />
Indexposition 2012 zu 2011 (%)*<br />
Totalindex 99.3 – 0.7<br />
Nahrungsmittel und alkoholfreie<br />
Getränke im Detailhandel 97.4 – 1.0<br />
Nahrungsmittel 97.0 – 1.1<br />
Brot, Mehl und Nährmittel 97.0 –1.3<br />
Fleisch, Fleischwaren 97.0 –0.7<br />
Fisch und Fischwaren 96.3 –2.8<br />
Milch, Käse, Eier 97.0 –2.1<br />
Speisefette und -öle 101.6 0.4<br />
Früchte, Gemüse, Kartoffeln<br />
und Pilze 97.2 0.1<br />
Zucker, Konfitüren, Honig,<br />
Schokolade und andere Süsswaren 96.9 –1.0<br />
Alkoholfreie Getränke 100.5 0.0<br />
Kaffee, Tee, Kakao<br />
und Nährgetränke 106.8 1.2<br />
Mineralwasser, Süssgetränke<br />
und Säfte 96.1 –1.0<br />
Alkoholische Getränke 99.7 – 0.1<br />
Spirituosen 99.4 –0.9<br />
Wein 99.6 0.1<br />
Bier 101.2 –0.1<br />
Index Veränderung<br />
Indexposition 2012 zu 2011 (%)*<br />
Gastgewerbe 102.2 0.7<br />
Hotellerie 102.3 – 0.4<br />
Restaurants und Cafés 102.3 0.8<br />
Mahlzeiten in Restaurants<br />
und Cafés 102.4 0.9<br />
Getränke in Gaststätten<br />
und Cafés 102.1 0.7<br />
Alkoholische Getränke 102.3 0.7<br />
Wein 102.6 0.9<br />
Bier 101.7 0.5<br />
Spirituosen und andere<br />
alkoholische Getränke 101.7 0.3<br />
Alkoholfreie Getränke 102.0 0.6<br />
Kaffee und Tee 102.6 0.6<br />
Mineralwasser und Süssgetränke 101.4 0.6<br />
Andere alkoholfreie Getränke 102.0 0.9<br />
Energie 106.9 1.3<br />
Elektrizität 100.4 –3.2<br />
Gas 107.6 5.9<br />
Heizöl 116.8 5.5<br />
Holz 90.6 –5.1<br />
Fernwärme 103.4 2.0<br />
Quelle: Bundesamt für Statistik (Dezember 2010 = 100)<br />
Teuerung insgesamt<br />
Die durchschnittliche Jahresteuerung im Jahr 2012<br />
betrug gemäss Bundesamt für Statistik für den<br />
gesamten Warenkorb –0.7%. Er setzte sich aus verschiedensten<br />
konsumrelevanten Waren und Dienstleistungen<br />
zusammen. Im Grossen und Ganzen<br />
blieben die Preise der Inlandgüter im Durchschnitt<br />
unverändert, diejenigen der Importgüter hingegen<br />
gingen um 2.7% zurück.<br />
Nahrungsmittel und Getränke<br />
im Detailhandel<br />
Die Konsumentenpreise von Nahrungsmitteln und<br />
alkoholfreien Getränken gingen um 1% zurück, während<br />
jene von alkoholischen Getränken lediglich um<br />
0.1% sanken. Die Preise bei Fleisch und Fleischwaren<br />
(–0.7%) sowie Fisch und Fischwaren (–2.8%)<br />
sind wiederum zurückgegangen. Insgesamt sind im<br />
Jahr 2012 die Teuerungsunterschiede zwischen den<br />
verschiedenen Nahrungsmitteln weniger deutlich als<br />
letztes Jahr.<br />
* Abweichungen sind auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen.<br />
Energie<br />
Ausgaben für Energie stellen nicht nur in privaten<br />
Haushalten, sondern auch im Gastgewerbe einen<br />
wichtigen Kostenfaktor dar. Die Energiepreise sind<br />
zwar auch im 2012 angestiegen, aber im Vergleich<br />
zum letzten Jahr nur moderat. Am stärksten gestiegen<br />
sind die Preise für Gas (+5.9%) und Heizöl<br />
(+5.5%). Demgegenüber ist der Preis für Elektrizität<br />
(–3.2%) wie auch der Preis für Holz (–5.1%) sogar<br />
billiger geworden.<br />
Gastgewerbe<br />
Die Preise im Gastgewerbe sind gegenüber dem<br />
Vorjahr um 0.7% gestiegen. Die Gäste bezahlten in<br />
Restaurants und Cafés sowohl für Getränke als auch<br />
für Mahlzeiten 0.7% bzw. 0.9% mehr als im Vorjahr.<br />
Der Preisanstieg war gering, er fiel weder bei Speisen<br />
noch bei den alkoholischen und nichtalkoholischen<br />
Getränken höher als 1% aus. Die Preise in der<br />
Hotellerie gingen im Jahr 2012 gar um 0.4% zurück,<br />
die Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück<br />
ist im Durchschnitt also günstiger geworden.<br />
Preise im Restaurant<br />
Der Gast hat im Jahr 2012 für ein Lagerbier im<br />
Offenausschank durchschnittlich 4.80 Franken bezahlt.<br />
Mit 4 Franken deutlich preiswerter waren ein<br />
3-dl-Glas Mineralwasser oder Süssgetränk (offen)<br />
sowie eine Tasse Kaffee (4 Franken) oder Tee<br />
(4.10 Franken).<br />
Für den Tagesteller in Restaurants und Cafés gaben<br />
Gäste im Durchschnitt 20.50 Franken aus. Ein Mittagessen<br />
inklusive einer 3.3-dl-Flasche Mineralwasser<br />
kostete durchschnittlich 25.20 Franken.<br />
3. Wirtschaftslage<br />
15
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.1 Mutationen im Handelsregister<br />
Betriebseröffnungen und -schliessungen (2005–2012)<br />
Neueintragungen Restaurants + Neueintragungen Hotels +<br />
05 2811 05<br />
328<br />
06 2707 06<br />
346<br />
07 2569 07<br />
302<br />
08 2499 08<br />
337<br />
09 2563 09<br />
268<br />
10 2739 10<br />
11 2650 11<br />
12 2593 12<br />
295<br />
321<br />
Löschungen ohne Konkurse Restaurants – Löschungen ohne Konkurse Hotels –<br />
05 1675<br />
05<br />
192<br />
06 1526<br />
06<br />
206<br />
07 1481<br />
07<br />
195<br />
08 1300<br />
08<br />
170<br />
09 1353<br />
09<br />
153<br />
10 1450<br />
10<br />
196<br />
11 1631<br />
11 217<br />
12 1738<br />
12 273<br />
Konkurse Restaurants – Konkurse Hotels –<br />
05 634<br />
05 73<br />
06 641<br />
06 72<br />
07 647<br />
07 44<br />
08 621<br />
08 40<br />
09 701<br />
09 36<br />
10 764<br />
10 49<br />
11 770<br />
11 67<br />
12 756<br />
12 73<br />
Nettozuwachs Restaurants = Nettozuwachs Hotels =<br />
05 502<br />
05 63<br />
06 540<br />
06 68<br />
07 441<br />
07 63<br />
08 578<br />
08<br />
127<br />
09 509<br />
09 79<br />
10 525<br />
10 50<br />
11 249<br />
11 37<br />
12 99<br />
12 50<br />
396<br />
Quelle: Creditreform, St.Gallen<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Im Jahr 2012 wurden insgesamt 2989 neue gastgewerbliche<br />
Betriebe in das Handelsregister eingetragen,<br />
während 2840 Unternehmen gelöscht wurden.<br />
Im Restaurationsbereich gab es 2012 2593 Neueintragungen<br />
und 2494 Löschungen, was einem Nettozuwachs<br />
von 99 Betrieben für das Jahr 2012 entspricht.<br />
Unterscheidet man nach der Rechtsform, so<br />
wird ersichtlich, dass in der Restauration vor allem<br />
Einzelfirmen (1204) und Gesellschaften mit begrenzter<br />
Haftung (969) neu eingetragen wurden. Wesentlich<br />
seltener wurden Betriebe mit den Rechtsformen<br />
Kollektiv- und Aktiengesellschaften eingetragen (420).<br />
Bei den Löschungen zeigt sich eine sehr ähnliche<br />
Verteilung. Interessant ist aber, dass es bei den Einzelunternehmen<br />
329 mehr Löschungen als Neueintragungen<br />
gab, was entsprechend zu einem negativen<br />
Nettozuwachs führte. Die anderen Rechtsformen<br />
wiesen hingegen einen positiven Nettozuwachs auf.<br />
In der Hotellerie wurden knapp 400 neue Betriebe in<br />
das Handelsregister eingetragen und 273 gelöscht.<br />
Dies ergab zum Jahresende einen Nettozuwachs von<br />
50 Hotelleriebetrieben. In der Hotellerie wurden vor<br />
allem GmbHs (136) und AGs (128) neu in das Handelsregister<br />
eingetragen. Neue Hotelbetriebe als Einzelunternehmen<br />
gab es deren 99. Betrachtet man<br />
jedoch die Löschungen, so sind es vor allem Einzelunternehmen,<br />
die aus dem Handelsregister gestrichen<br />
wurden (231). Der Nettozuwachs bei den Einzelunternehmen<br />
war somit ebenfalls deutlich negativ (–132),<br />
während es Ende Jahr unter dem Strich 98 AGs und<br />
84 GmbHs mehr gab.<br />
Längerfristig zeigt sich, dass sowohl in der Restauration<br />
als auch in der Hotellerie der Nettozuwachs tendenziell<br />
rückläufig ist. In der Restauration ist dies auf<br />
die gestiegene Anzahl Löschungen und dem Rückgang<br />
der Neueintragungen zurückzuführen. Ähnliches<br />
gilt für die Hotellerie, wobei diese stärkeren Schwankungen<br />
ausgesetzt ist.<br />
16
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.2 Die grössten Gastronomen 2011 nach Umsatz<br />
Die grössten Gastronomen nach Umsatz (2011)<br />
Anzahl Anzahl Umsatz<br />
Gruppe Hauptsitz Betriebe Mitarbeiter Mio. CHF Marken<br />
1. McDonald’s Suisse Crissier 152 7600 717.8 Gruppen und Marken<br />
Management & Services S.A.<br />
2. Migros-Genossenschafts-Bund Zürich 219 4681 666 Handelsgastronomie<br />
3. SV Group (Schweiz) AG Dübendorf 336 4999 445 Gemeinschaftsgastronomie<br />
4. Group DSR Rolle 256 1889 286.4 Gemeinschaftsgastronomie<br />
5. Coop Genossenschaft Basel 199 1536 255.9 Handelsgastronomie<br />
6. Compass Group (Schweiz) AG Kloten 300 1900 245 Gemeinschaftsgastronomie<br />
7. Burger King GmbH München 30 1085 230* Gruppen und Marken<br />
8. ZFV-Unternehmungen Zürich 133 2141 192.8 Gemeinschaftsgastronomie<br />
9. Autogrill Schweiz AG Olten 112 1260 167 Gruppen und Marken<br />
10. Starbucks Coffee Switzerland AG Volketswil 50 647 165* Kaffeemarken<br />
11. Marché International Kemptthal 27 1108 143.3 Gruppen und Marken<br />
12. Tchibo (Schweiz) AG Wallisellen 43 195* 129* Kaffeemarken<br />
13. Bindella Terra Vite Vita S.A. Zürich 38 968 121 Gruppen und Marken<br />
14. Gate Gourmet Zürich- Bord-/Luft- 900 120* Gemeinschaftsgastronomie<br />
Switzerland GmbH Flughafen tverpflegung<br />
15. Candrian Catering AG Zürich 43 1300 118 Gruppen und Marken<br />
16. Manor AG Basel 40 850 105.2 Handelsgastronomie<br />
17. Wiesner Group (Outback Company) Volketswil 24 400 90* Gruppen und Marken<br />
18. Berest Gruppe Basel 43 790 79.8 Gruppen und Marken<br />
19. Elvetino AG Zürich Zugverpfl. 950* 76* Gruppen und Marken<br />
20. Molino AG Zürich 18 350 64.4 Pizzamarken<br />
* Von GastroJournal geschätzter Wert<br />
Quelle: Zusammenstellung GastroJournal (freiwillige Angaben der jeweiligen Gastrogruppe)<br />
Seit einigen Jahren erstellt GastroJournal aufgrund<br />
freiwilliger Angaben der verschiedenen Gastrogruppen<br />
eine Rangliste der grössten Gastronomen der<br />
Schweiz (gemessen am Umsatz). Die Rangliste wird<br />
unverändert von McDonald’s Suisse angeführt.<br />
Mit 7600 Personen in 152 Betrieben erwirtschaftete<br />
McDonald’s Suisse 2011 einen Umsatz von 717.8 Mio.<br />
Franken. Auf der zweiten und dritten Position befanden<br />
sich – ebenfalls unverändert – der Migros-<br />
Genossenschafts-Bund sowie die SV Group (Schweiz)<br />
AG. Die letztgenannten Unternehmen – beide aus<br />
dem Kanton Zürich – setzten 666 respektive 445 Mio.<br />
Franken um und gaben dabei 4681 respektive 4999<br />
Personen Arbeit.<br />
An der vierten Stelle wurde die Compass Group<br />
(Schweiz) AG von der Groupe DSR verdrängt, da<br />
Erstere einen Umsatzrückgang von 5.8% hinnehmen<br />
musste. Weiterhin auf Platz fünf blieb die Coop<br />
Genossenschaft mit einem Umsatz von 255.9 Mio.<br />
Franken.<br />
Einen grossen Sprung nach vorne in der Rangliste<br />
machte 2011 die Burger King GmbH. Sie arbeitete<br />
sich vom 12. auf den 7. Platz vor. Während das Unternehmen<br />
2010 noch einen Umsatz von 79.2 Mio.<br />
Franken verzeichnete, wurde dieser für das Jahr<br />
2011 von GastroJournal auf 230 Mio. Franken<br />
geschätzt. Tchibo rangiert 2011 neu an 12. Stelle<br />
und verzeichnete ein geschätztes Umsatzwachstum<br />
von 3.2%. In der Rangfolge nach unten gefallen ist<br />
2011 die Gate Gourmet Switzerland GmbH. Mit<br />
einem geschätzten Umsatz von 120 Mio. belegte sie<br />
nur noch Rang 14 (Vorjahr Rang 10).<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
17
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.3 Rechtsform<br />
Rechtsform (2012)<br />
Einzelfirma<br />
49.9%<br />
GmbH<br />
23.7%<br />
Kollektivgesellschaft<br />
5.2%<br />
AG<br />
18.4%<br />
Genossenschaft<br />
Andere<br />
0.4%<br />
2.4%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
4. Gastgewerbe-Angebot<br />
Im Jahr 2012 wurden markant weniger gastgewerbliche<br />
Betriebe als Einzelfirmen geführt als im Vorjahr.<br />
Aktuell sind noch knapp die Hälfte aller an der Mitgliederumfrage<br />
von GastroSuisse teilnehmenden<br />
Betriebe Einzelfirmen. Dieser sinkende Trend hält<br />
schon seit mehreren Jahren an und scheint sich<br />
weiter zu verstärken: Während die Anteile der Einzelfirmen<br />
von 2010 auf 2011 um 3.3 Prozentpunkte<br />
sanken, waren es 2012 ganze 4.5 Prozentpunkte<br />
weniger als 2011. Hingegen haben die Anteile von<br />
Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH)<br />
und Aktiengesellschaften (AG) weiter zugelegt.<br />
Die Anteile der Rechtsformen Kollektivgesellschaft,<br />
Genossenschaft und «andere» wiederum sind mehr<br />
oder weniger konstant geblieben.<br />
4.1.4 Mitgliederstruktur GastroSuisse<br />
Für die aktuelle Mitgliederbefragung wurde der<br />
Fragebogen angepasst sowie der Bereich Betriebstypen<br />
neu gestaltet. Deswegen entfällt die frühere<br />
Darstellung der Mitgliederstruktur. Angaben zum<br />
Angebot der einzelnen Betriebskategorien sind neu<br />
in den Kapitel 4.2.1 und 4.2.2 dargestellt.<br />
Am Stichtag des vergangenen Jahres, dem<br />
30.11.2012, zählte GastroSuisse 19 993 Mitglieder.<br />
Gemäss Mehrwertsteuer-Statistik 2011 existieren in<br />
der Schweiz rund 27 000 gastgewerbliche Betriebe.<br />
Vor allem Betriebe in städtischen Gebieten und mit<br />
höherem Jahresumsatz bevorzugen die Rechtsform<br />
der GmbH oder der AG. Dies hat mehrere Gründe:<br />
Erstens haftet bei einer Einzelfirma der Inhaber nicht<br />
nur mit seinem Geschäfts-, sondern auch mit seinem<br />
Privatvermögen unbeschränkt. Zweitens bieten<br />
die Rechtsformen GmbH und AG bei höheren<br />
Gewinnen unter Umständen steuerliche Vorteile.<br />
Drittens ist es für einen Betrieb, der als GmbH oder<br />
AG geführt wird, bedeutend einfacher, im Bedarfsfall<br />
Fremdkapital zu beschaffen. So gesehen ist es nicht<br />
verwunderlich, dass die Bedeutung der Einzelfirma<br />
als Rechtsform weiter abnimmt. Trotzdem bleibt sie<br />
sehr beliebt, wohl auch schon deshalb, weil deren<br />
Gründung sehr rasch und einfach möglich ist. Ausserdem<br />
muss kein Eigenkapital einbezahlt werden<br />
und bei einem Startkapital von unter 100 000 Franken<br />
ist nicht einmal ein Eintrag im Handelsregister<br />
notwendig. Für einen Alleininhaber ist deshalb die<br />
Einzelfirma die naheliegendste Rechtsform.<br />
GastroSuisse repräsentiert also rund 74% der Branche.<br />
Dabei zählen 75% der Mitglieder zur Restauration,<br />
25% sind Hotelleriebetriebe. Von diesen verfügen<br />
wiederum rund 90% über ein oder mehrere<br />
Restaurants. Rund 72% der Restaurationsbetriebe<br />
zählen zur speisegeprägten Restauration, 27% sind<br />
getränkegeprägt (also Bars, Pubs, Night Clubs oder<br />
Diskotheken). Ein kleiner Teil (1.2%) sind reine Catering-Unternehmen<br />
ohne eigenen Gästeraum.<br />
18
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.5<br />
Betriebsgrösse: Sitzplätze<br />
Anzahl Sitzplätze nach Region (2012)<br />
Total<br />
Tourismusregion<br />
Ländliches Gebiet<br />
Städtisches Gebiet<br />
1 – 25 Plätze<br />
26–50 Plätze<br />
3.1%<br />
2.7%<br />
2.2%<br />
4.4%<br />
24%<br />
21%<br />
21%<br />
25.9%<br />
51–75 Plätze<br />
76 – 100 Plätze<br />
22.2%<br />
21.7%<br />
23.6%<br />
20.9%<br />
22%<br />
22.5%<br />
22.5%<br />
21.4%<br />
101–200 Plätze<br />
201 und mehr Plätze<br />
22.6%<br />
24.1%<br />
24.2%<br />
21.5%<br />
6.1%<br />
8%<br />
6.6%<br />
5.8%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Insgesamt betrachtet ist der Anteil jener Lokale am<br />
höchsten, welche über 26 bis 50 Plätze verfügen.<br />
Hingegen verfügen nur 3.1% der Betriebe über<br />
25 Plätze und weniger, während 6.1% der Lokale<br />
201 und mehr Plätze anbieten können. Unterscheidet<br />
man nach Regionen, so zeigt sich, dass rund 30%<br />
der Lokale bis 50 Plätze in den städtischen Gebieten<br />
liegen. Grössere Betriebe finden sich häufiger auf<br />
dem Land und in den Tourismusregionen. Dies ist<br />
unter anderem sicher auch darauf zurückzuführen,<br />
dass der Anteil an Hotelleriebetrieben auf dem Land<br />
und in Tourismusregionen deutlich höher ist als in<br />
den Städten.<br />
Anzahl Sitzplätze nach Betriebstyp (2012)<br />
Total<br />
Restauration<br />
Hotellerie<br />
1–25 Plätze<br />
2.7%<br />
3.4%<br />
0.7%<br />
51 – 75 Plätze<br />
101–200 Plätze<br />
15.9%<br />
22%<br />
24.1%<br />
26 – 50 Plätze<br />
11.2%<br />
76 – 100 Plätze<br />
201 und mehr Plätze<br />
23.3%<br />
27.4%<br />
22.5%<br />
21.2%<br />
26.2%<br />
4. Gastgewerbe-Angebot<br />
Gastgewerbeangebot<br />
19.5%<br />
23.1%<br />
33.7%<br />
6.5%<br />
4.4%<br />
12.4%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Erwartungsgemäss sind Hotel-Restaurants oft grössere<br />
Lokale. Deshalb erstaunt es nicht, dass die Hotelleriebetriebe<br />
in den Kategorien ab 76 Plätzen jeweils<br />
einen deutlich höheren Anteil ausmachen als die reinen<br />
Restaurationsbetriebe.<br />
19
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.6<br />
Betriebsgrösse: Hotelbetten<br />
Anzahl Betten (2012)<br />
0 – 10 Betten<br />
15.4%<br />
11 – 20 Betten<br />
21.8%<br />
21–50 Betten<br />
33.6%<br />
51 –100 Betten<br />
18.3%<br />
101–150 Betten<br />
5.5%<br />
151 – 200 Betten<br />
201–300 Betten<br />
301 und mehr Betten<br />
2.3%<br />
1.7%<br />
1.3%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%<br />
Quelle: Bundesamt für Statistik, Beherbergungsstatistik HESTA, nur geöffnete Betriebe und Angaben im Jahresmittel<br />
Die Beherbergungswirtschaft in der Schweiz ist von<br />
kleinen Betrieben geprägt. Über zwei Drittel der<br />
Hotels verfügt über maximal 50 Betten. Allerdings<br />
zeigt sich ein Trend hin zu grösseren Kapazitäten.<br />
So nehmen die Betriebe mit Kapazitäten ab 201<br />
Betten seit 2007 zu (+20.7%), während die Anzahl<br />
Hotels mit bis zu 50 Betten in der gleichen Zeit<br />
gesunken ist (–7.4%).<br />
Im Vergleich der Tourismusregionen zeichnet sich<br />
Genf durch die höchsten Anteile an grossen Hotels<br />
mit 200 und mehr Betten aus (17%). Auf dem zweiten<br />
Platz folgt Zürich (8%) und auf dem dritten Basel<br />
(7%). Die meisten kleinen Betriebe mit bis zu zehn<br />
Betten finden sich demgegenüber in der Region<br />
Fribourg (25.9%), in der Region Bern (22.9%) sowie<br />
in der Ostschweiz (22.4%).<br />
4. Gastgewerbe-Angebot<br />
20
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.7 Wer führt den Betrieb?<br />
Besitzverhältnisse und Betriebsführung (2012)<br />
Geschäftsinhaber<br />
Angestellter Geschäftsführer<br />
Eigentümer/Miteigentümer der Liegenschaft<br />
Mieter/Pächter der Liegenschaft<br />
7 %<br />
93 %<br />
22.6%<br />
77.4%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Mehr als drei Viertel der Liegenschaften werden von<br />
Pächtern bewirtschaftet. Hier zeigt sich das typische<br />
Bild, dass die Schweizer Bevölkerung ein Volk<br />
von Mietern ist. Dies gilt nicht nur für den Wohnsondern<br />
auch für den Geschäftsbereich. Dafür füh-<br />
ren Liegenschaftenbesitzer, die auch Geschäftsinhaber<br />
sind, ihren gastgewerblichen Betrieb meistens<br />
selbst. Bei gemieteten Lokalen wird diese Aufgabe<br />
deutlich häufiger an einen angestellten Geschäftsführer<br />
delegiert.<br />
Besitzverhältnisse und Betriebsführung nach Betriebstypen (2012)<br />
Hotellerie<br />
Restauration<br />
Stellung/Funktion<br />
Liegenschaft<br />
Angestellter Geschäftsführer<br />
15.5%<br />
Geschäftsinhaber<br />
22.9%<br />
77.1%<br />
84.5%<br />
Mieter/Pächter der Liegenschaft<br />
35.7%<br />
Eigentümer/Miteigentümer der Liegenschaft<br />
64.3%<br />
32%<br />
68%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Auch zwischen den Betriebstypen zeigen sich Unterschiede.<br />
So wird in der Hotellerie deutlich häufiger<br />
ein Geschäftsführer angestellt als in der Restaura-<br />
tion. Zudem ist der Hotelinhaber auch sehr viel öfter<br />
der Liegenschaftenbesitzer.<br />
Besitzverhältnisse und Betriebsführung nach Region (2012)<br />
Städtisches Gebiet Ländliches Gebiet Tourismusregion<br />
Stellung/Funktion<br />
Liegenschaft<br />
Angestellter Geschäftsführer<br />
Mieter/Pächter der Liegenschaft<br />
14.3%<br />
22.4%<br />
51%<br />
20.5% 55.9%<br />
78.1%<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Geschäftsinhaber<br />
77.6%<br />
Eigentümer/Miteigentümer der Liegenschaft<br />
21.9%<br />
85.7%<br />
49%<br />
79.5% 44.1%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Zunächst fällt auf, dass der Anteil an Mietern/Pächtern<br />
in den Städten deutlich höher ist als auf dem<br />
Land und in den Tourismusregionen. Hingegen ist<br />
in ländlichen Gebieten der Anteil Liegenschaftenbesitzer<br />
am höchsten. Dort führt zudem auch am häufigsten<br />
der Geschäftsinhaber seinen Betrieb selbst.<br />
21
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.8<br />
Schliessungszeiten und Saisonalität<br />
Schliessungszeiten (2012)<br />
Tourismusregion<br />
Ländliches Gebiet<br />
Städtisches Gebiet<br />
Total<br />
0 Wochen<br />
1 – 2 Wochen<br />
20%<br />
27.6%<br />
30.9%<br />
49%<br />
11.5%<br />
14.3%<br />
17%<br />
14.7%<br />
3 – 4 Wochen<br />
5–6 Wochen<br />
19.4%<br />
29%<br />
18.6%<br />
24.3%<br />
11.2%<br />
17.3%<br />
23.6%<br />
17.8%<br />
7 und mehr Wochen<br />
4.2%<br />
13.1%<br />
12.3%<br />
24.2%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Insgesamt kennen gut 30% der Betriebe gar keine<br />
Betriebsferien. Weitere rund 40% schliessen ihre<br />
Lokale für eine bis vier Wochen im Jahr. Die übrigen<br />
rund 30% empfangen über einen Monat lang keine<br />
Gäste.<br />
ganzjährigen Öffnungszeiten nehmen zu, jene der<br />
Betriebe mit fünf und mehr Wochen Ferien pro Jahr<br />
nehmen ab. Die Zahl der Gaststätten, die während<br />
dreier bis vier Wochen geschlossen sind, bleibt hingegen<br />
ziemlich konstant.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Die Schliessungszeiten sind aber je nach Region<br />
sehr unterschiedlich. In den städtischen Gebieten<br />
haben rund die Hälfte der Betriebe nie Betriebsferien.<br />
Ein weiteres gutes Drittel schliesst das Lokal für<br />
eine bis 4 Wochen. In ländlichen Gebieten hingegen<br />
werden in über der Hälfte der Betriebe während<br />
dreier bis sechs Wochen keine Gäste empfangen.<br />
Demgegenüber ist nur jedes fünfte Lokal während<br />
des ganzen Jahres geöffnet. Die Tourismusregionen<br />
wiederum zeigen zwei gegenläufige Tendenzen:<br />
Einerseits schliesst fast ein Viertel der Betriebe für<br />
sieben und mehr Wochen pro Jahr. Andererseits ist<br />
aber auch der Anteil jener Lokale, welche übers<br />
ganze Jahr geöffnet sind, mit 27.6% recht hoch.<br />
Über die Jahre hinweg zeigt sich eine Tendenz hin<br />
zu weniger Betriebsferien. Die Anteile der Lokale mit<br />
Saisonalität<br />
Weniger als ein Drittel der Lokale bezeichnet sich als<br />
Saisonbetrieb. Von diesen verfügen knapp 40% über<br />
das Saisonprivileg (43.5-Stunden-Woche). Generell<br />
dauert die Saison bei Betrieben, die nur eine Saison<br />
kennen, rund 26 Wochen. Bei Gaststätten mit zwei Saisons<br />
summiert sich die Betriebszeit auf rund 31 Wochen.<br />
Betriebe mit Saisonprivileg weisen eher kürzere<br />
Öffnungszeiten auf. Bei ihnen dauert die Saison rund<br />
24 Wochen (Einsaisonbetrieb), resp. umfassen die<br />
Saisons total 29 Wochen (Zweisaisonbetrieb).<br />
22
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.9<br />
Mehrwertsteuer<br />
Gastgewerbe und Mehrwertsteuer (2011 )<br />
Anzahl<br />
Mio. CHF<br />
Steuer- Steuer- Steuer Total Nettopflichtige<br />
Gesamt- barer auf dem anrechenbare steuer-<br />
Wirtschaftszweig Betriebe umsatz Umsatz Umsatz Vorsteuer forderung<br />
Hotellerie 5033 10 549.4 9 347.2 533.7 297.1 236.5<br />
Hotel, Gasthof, Pension mit Restaurant 3215 8 089.9 7793.5 440.0 228.7 211.3<br />
Hotel, Gasthof, Pension ohne Restaurant 337 403.5 370.5 15.2 9.8 5.3<br />
Verwaltung von Hotels, Gasthöfen<br />
und Pensionen 749 1 223.0 712.2 56.4 42.5 14.0<br />
Ferienwohnungen, Ferienhäuser 222 208.0 113.3 4.7 4.5 0.2<br />
Kollektivunterkünfte 193 136.9 130.7 6.4 3.3 3.1<br />
Verwaltung von Ferienwohnungen<br />
und Ferienhäuser 49 338.1 82.1 4.9 4.6 0.3<br />
Campingplätze 226 129.8 124.8 5.2 3.2 2.0<br />
Verwaltung von Campingplätzen 27 11.8 11.4 0.4 0.3 0.1<br />
Sonstige Beherbergungsstätten 15 8.5 8.5 0.5 0.2 0.3<br />
Restauration 21 803 18 109.4 16 515.7 1047.8 329.8 718.1<br />
Speisegeprägte Restauration 19 685 17 054.3 15 542.3 984.1 309.8 674.5<br />
Restaurants, Imbissstuben,<br />
Tea Rooms, Gelaterias 18 726 13 935.9 13 485.1 853.5 259.3 594.2<br />
Caterer und sonstige<br />
Verpflegungsdienstleister 959 3 118.4 2 057.2 130.6 50.4 80.3<br />
Getränkegeprägte Restauration 2 118 1 055.1 973.4 63.6 20.0 43.6<br />
Bars 1 729 661.9 650.5 41.6 12.1 29.5<br />
Discotheken, Dancings, Night Clubs 389 393.1 322.9 22.0 7.8 14.2<br />
Gastgewerbe total 26 836 28 658.8 25 862.9 1 581.4 626.9 954.7<br />
Quelle: Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung<br />
(Es sei darauf hingewiesen, dass aus Platzgründen jeweils nur die aktuellsten Zahlen veröffentlicht werden.)<br />
Anzahl steuerpflichtige Betriebe<br />
Im Jahr 2011 wurden in der Mehrwertsteuerstatistik<br />
26 836 steuerpflichtige gastgewerbliche Betriebe<br />
registriert. Als steuerpflichtig gelten Unternehmen,<br />
welche mehr als 100 000 Franken Umsatz im Jahr<br />
erwirtschaften. Von diesen 26 836 gastgewerblichen<br />
Betriebe sind 81.2% der Restauration und 18.8%<br />
der Hotellerie zuzuordnen.<br />
Gegenüber dem Jahr 2010 ist die Anzahl steuerpflichtiger<br />
Betriebe im Gastgewerbe insgesamt um<br />
166 bzw. 0.6% gesunken. Im Jahr 2011 wurden im<br />
Bereich Hotellerie 17 neue Betriebe mehrwertsteuerpflichtig.<br />
In der Restauration ging die Zahl der mehrwertsteuerpflichtigen<br />
Betriebe um 183 zurück.<br />
Steuerbarer Umsatz<br />
Der Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen<br />
Steuerverwaltung ist zu entnehmen, dass der Gesamtumsatz<br />
der steuerpflichtigen Betriebe 28.7 Mia.<br />
Franken betrug. Davon wurde 63.2% in der Restauration<br />
und 36.8% in der Hotellerie erwirtschaftet.<br />
Gegenüber dem Jahr 2010 ist der Gesamtumsatz<br />
des Gastgewerbes um 2.4% gestiegen, was sich<br />
auch positiv auf den steuerbaren Umsatz niederschlug<br />
(+1.3%). Dadurch flossen knapp 955 Mio.<br />
Franken als Steuerforderungen, d. h. Steuerbetreffnis<br />
nach Abzug der Vorsteuer, in die Bundeskasse.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
23
4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />
4.1.10<br />
Liquidität<br />
Durchschnittlicher Liquiditätsgrad (Median, 2008–2011)<br />
98.0%<br />
109.9% 110.5%<br />
112.7%<br />
42.9%<br />
59.5% 56.7%<br />
51.2% 52.5%<br />
47.6% 50%<br />
63.5%<br />
2008 2009 2010 2011 2008 2009 2010 2011 2008 2009 2010 2011<br />
Liquiditätsgrad 1 Liquiditätsgrad 2 Liquiditätsgrad 3<br />
Quelle:<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Der Liquiditätsgrad<br />
Die Liquiditätsgrade geben Auskunft über die Fähigkeit<br />
der Betriebe, ihren Zahlungsverpflichtungen<br />
fristgerecht nachzukommen. Dabei unterscheidet<br />
man zwischen drei Liquiditätsgraden:<br />
Liquiditätsgrad 1 (Cash Ratio):<br />
Flüssige Mittel im Verhältnis<br />
zum kurzfristigen Fremdkapital<br />
Liquiditätsgrad 2 (Quick Ratio):<br />
Flüssige Mittel und Forderungen im Verhältnis<br />
zum kurzfristigen Fremdkapital<br />
Liquiditätsgrad 3 (Current Ratio):<br />
Umlaufvermögen im Verhältnis<br />
zum kurzfristigen Fremdkapital<br />
Obwohl die angestrebte Liquidität für jeden Betrieb<br />
individuell festgelegt werden muss, gibt es allgemeine<br />
Faustregeln für die Bewertung von Unternehmen:<br />
Gemäss diesen betriebswirtschaftlichen Richtlinien<br />
sollte die Barliquidität (Liquiditätsgrad 1) mindestens<br />
bei 0.2 (20%) liegen. Der «Acid Test» fordert einen<br />
Liquiditätsgrad 2 von 1 (also 100%) oder höher,<br />
während die «Banker's Rule» einen Liquiditätsgrad 3<br />
von mindestens 2 (also 200%) vorsieht.<br />
Die Entwicklung der Liquiditätsgrade<br />
Der Blick auf die obige Grafik zeigt, dass im Gastgewerbe<br />
das Verhältnis der flüssigen Mittel zum<br />
kurzfristigen Fremdkapital (Liquiditätsgrad 1) gut ist.<br />
Hingegen liegen die Liquiditätsgrade 2 und 3 deutlich<br />
unter den genannten Richtwerten. Positiv ist<br />
jedoch, dass 2011 die Liquiditätsgrade gegenüber<br />
dem Vorjahr um einige Prozentpunkte gestiegen<br />
sind. Alle drei Liquiditätsgrade haben sich gegenüber<br />
dem Vorjahr im Gastgewerbe verbessert. Diese<br />
positive Entwicklung ist vor allem der Restauration<br />
zu verdanken, wo ebenfalls alle drei Werte gestiegen<br />
sind. Im Bereich Hotellerie mit Restaurant hingegen<br />
sind die Liquiditätsgrade 2 und 3 leicht gesunken<br />
(–1.4 bzw. –1.6 Prozentpunkte), während der Liquiditätsgrad<br />
1 gleich blieb.<br />
Relativ tiefe Liquiditätsgrade sind typisch für das<br />
Gastgewerbe. Ein Grossteil der Mittel ist in einem<br />
umfangreichen Lager gebunden, die Einnahmen<br />
können jedoch erst dann generiert werden, wenn<br />
der Gast das Produkt konsumiert. Verhältnismässig<br />
grosse Lager sind nötig, um dem Gast die auf der<br />
Menükarte aufgeführten Gerichte und Getränke<br />
anbieten zu können. Die tiefen Liquiditätsgrade<br />
sind aber auch Ausdruck der seit einigen Jahren<br />
schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />
24
4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />
4.2.1<br />
Infrastruktur Hotellerie<br />
Infrastruktur Hotellerie (Mehrfachnennungen möglich, 2012)<br />
Internetzugang ausserhalb<br />
des Zimmers<br />
73.4%<br />
Sitzungszimmer (bis 20 Sitzplätze)<br />
Haustiere willkommen<br />
57.5%<br />
61.4%<br />
Sterne-Klassifizierung<br />
Lift<br />
Kursraum (21 bis 99 Sitzplätze)<br />
Hotelbar<br />
Lobby mit Sitzgelegenheiten<br />
Spielplatz<br />
46.7%<br />
42.5%<br />
41.6%<br />
37.2%<br />
36.6%<br />
32.6%<br />
Spielzimmer/Spielecke<br />
Suiten<br />
Konferenzsaal (ab 100 Sitzplätze)<br />
Sauna<br />
Nachtportier<br />
Massage<br />
Freibad/Hallenbad<br />
Dampfbad<br />
Sprudelbad/Hotpot<br />
Fitnesscenter<br />
Solarium<br />
Sportangebot (z.B. Tennis, Reiten)<br />
Kinderbetreuung<br />
Diskothek<br />
Medizinisches Angebot (Kurhotel)<br />
23.9%<br />
17.4%<br />
17.3%<br />
13.8%<br />
11.9%<br />
11.3%<br />
9%<br />
8.9%<br />
8.4%<br />
7.5%<br />
5.6%<br />
5.1%<br />
2.9%<br />
1.7%<br />
1.1%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Insgesamt bieten die Hotels in der Schweiz eine<br />
vielfältige Ausstattung an. So stellen fast drei Viertel<br />
den Gästen in den öffentlichen Räumen einen Internetzugang<br />
zur Verfügung. Rund zwei Drittel können<br />
Sitzungszimmer anbieten und in über der Hälfte der<br />
Betriebe sind Haustiere willkommen. Die Infrastruk-<br />
tur variiert aber stark. Von den Betrieben, welche<br />
dieses Jahr an der Mitgliederbefragung teilgenommen<br />
haben, sind rund 47% sterneklassifiziert.<br />
Zudem ist jedes zweite Hotel mit einem Lift ausgestattet.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
25
4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />
Infrastruktur Zimmer (Mehrfachnennungen möglich, 2012)<br />
Nichtraucherzimmer<br />
Fernseher im Zimmer<br />
Internetzugang im Zimmer<br />
78.7%<br />
77.2%<br />
85.3%<br />
Auf Anfrage Babybett<br />
70%<br />
Telefonanlage im Zimmer<br />
48.6%<br />
Minibar<br />
Behindertengerechte Zimmer<br />
25.4%<br />
24.6%<br />
Raucherzimmer<br />
Kochnische<br />
Klimatisierte Zimmer<br />
9.2%<br />
9%<br />
14.4%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Nichtraucherzimmer, Fernseher und Internetzugang<br />
im Zimmer gehören heute offensichtlich zum Standard,<br />
denn über drei Viertel der Betriebe bieten<br />
diese Infrastruktur an. Meist steht auf Wunsch ein<br />
Babybett zur Verfügung. Rund 49% der Betriebe<br />
stellt ein Telefon im Zimmer zur Verfügung. Dass<br />
dieser Anteil nicht höher ist, liegt möglicherweise<br />
daran, dass mittlerweile fast jeder Gast ein Mobiltelefon<br />
besitzt. Hingegen kann nur rund ein Viertel der<br />
Betriebe behindertengerechte Zimmer anbieten.<br />
Dies hängt vermutlich mit dem Alter vieler Gebäude<br />
und den eingeschränkten baulichen Möglichkeiten<br />
zusammen.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
26
4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />
Lage der Betriebe (Mehrfachnennungen möglich, 2012)<br />
Nähe öffentliche Verkehrsmittel<br />
Nähe Wandergebiet<br />
76.3%<br />
83.8%<br />
Ländliches Gebiet<br />
Tourismusregion<br />
61.1%<br />
59.9%<br />
An Veloroute<br />
Nähe Skigebiet<br />
Nähe Golfplatz<br />
Nähe See<br />
43.8%<br />
38.3%<br />
36.9%<br />
34.2%<br />
Städtisches Gebiet<br />
21.8%<br />
Nähe Thermalbad<br />
12.3%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Fast alle Hotelleriebetriebe sind mit den öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln erreichbar. Darüber hinaus liegen<br />
gut drei Viertel der Hotels in der Nähe eines Wandergebietes<br />
und rund 38% in einem Skigebiet. Dem<br />
entspricht, dass sich gut 60% der ländlichen Betriebe<br />
in einer Tourismusregion befinden. Rund 22%<br />
der Hotels stehen in städtischen Gebieten. Diese<br />
Zahlen zeigen, dass die Schweiz ein touristisch<br />
sehr attraktives Land ist: Erstens sind die einzelnen<br />
Destinationen sowohl in städtischen als auch in<br />
ländlichen Gebieten leicht und rasch erreichbar.<br />
Zweitens finden sich dort stets auch ansprechend<br />
ausgestattete Übernachtungsmöglichkeiten.<br />
Erwartungsgemäss verfügen Hotels in Tourismus-<br />
Regionen häufiger über Wellness- sowie Sportangebote.<br />
Sie sind auch kinderfreundlicher. In den<br />
Städten hingegen bieten die Hotelleriebetriebe öfter<br />
Suiten, Hotelbar, Lobby mit Sitzgelegenheiten sowie<br />
Lift an. Sie sind ausserdem häufiger mit Sternen<br />
klassifiziert und beschäftigen auch öfter einen Nachtportier.<br />
Diese Unterschiede untermauern das gängige<br />
Bild, dass sich Hotels in den Städten eher auf<br />
Geschäftsreisende ausrichten, während Betriebe in<br />
ländlichen Gebieten und Tourismusregionen eher<br />
auf Erholungssuchende und auf Familien fokussiert<br />
sind.<br />
Die Zimmerausstattung ist hingegen insgesamt<br />
recht ausgeglichen. Dennoch zeigen sich vereinzelt<br />
Unterschiede zwischen Hotelleriebetrieben in städtischen<br />
gegenüber solchen in ländlichen Gebieten<br />
oder in Tourismusregionen. Hotelleriebetriebe in<br />
Städten verfügen öfters über Raucher- und klimatisierte<br />
Zimmer. Zudem sind in städtischen Gebieten<br />
neun von zehn Zimmern mit Fernseher und Internetzugang<br />
ausgestattet.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
27
4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />
4.2.2<br />
Betriebstypen und Infrastruktur Restauration<br />
Betriebstypen Restauration (2012)<br />
Speisegeprägte<br />
Restauration<br />
Getränkegeprägte<br />
Restauration<br />
Nur Catering<br />
(ohne eigenen Gästeraum)<br />
1.1%<br />
27.2%<br />
71.6%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Die speisegeprägten Lokale machen den weitaus<br />
grössten Teil der gastronomischen Landschaft in der<br />
Schweiz aus. Fast drei Viertel davon sind Restaurants<br />
mit Bedienung. Weitere knapp 12% klassifizieren<br />
sich als Cafés, Tea-Rooms oder Bistros. Jeder<br />
zehnte Betrieb ist den Selbstbedienungsrestaurants,<br />
den Imbissstuben/Take-Aways oder den Fast-Food-<br />
Restaurants zuzurechnen. Die übrigen knapp 4%<br />
sind Kantinen, Restaurants in Sportanlagen oder an<br />
Veranstaltungen.<br />
Bei den getränkegeprägten Lokalen (rund 27%) ordnen<br />
sich die meisten den Bars zu. Jeder sechste Betrieb<br />
bezeichnet sich hingegen als Pub und jeder zehnte ist<br />
eine Diskothek, ein Dancing oder ein Nightclub.<br />
Ausstattung der Betriebe nach Betriebstyp (2012)<br />
Speisegeprägt<br />
Getränkegeprägt<br />
Terrasse/Garten<br />
Kursraum (21 bis 99 Sitzplätze)<br />
70.7%<br />
85.8%<br />
10.7%<br />
23.6%<br />
Kindersitze<br />
Stillzimmer oder Stillmöglichkeit<br />
29.8%<br />
63.7%<br />
8.1%<br />
18%<br />
Kindermenüs<br />
24.4%<br />
59.8%<br />
Spielzimmer/Spielecke<br />
15.4%<br />
11%<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Internetzugang für die Gäste<br />
46.8%<br />
36.7%<br />
Sitzungszimmer (bis 20 Sitzplätze)<br />
43.1%<br />
25.8%<br />
Rollstuhlgängig inkl. WC<br />
Bedientes Fumoir<br />
9.9%<br />
14.1 %<br />
Konferenzsaal (ab 100 Sitzplätzen)<br />
8.2%<br />
3.6%<br />
Unbedientes Fumoir<br />
31.3%<br />
43%<br />
4.8%<br />
9.4%<br />
Wickeltisch<br />
14.6%<br />
39.7%<br />
Raucherbetrieb<br />
2.5%<br />
11%<br />
Spielplatz<br />
13.3%<br />
28.1%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
28
4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />
Gemeinsam ist den beiden Betriebstypen, dass die<br />
Mehrheit über eine Terrasse oder einen Garten verfügt.<br />
Insgesamt ist die Ausstattung bei den speisegeprägten<br />
Lokalen aber reichhaltiger: Sie sind kinderfreundlicher<br />
und bieten häufiger Räumlichkeiten<br />
für Sitzungen, Kurse sowie Konferenzen. 43% der<br />
speisegeprägten Betriebe, aber nur 31.3% der getränkegeprägten<br />
sind rollstuhlgängig. Letztere sind<br />
dafür «raucherfreundlicher», sofern es die kantonalen<br />
Regelungen erlauben.<br />
Lage der Betriebe nach Betriebstyp (2012)<br />
Speisegeprägt<br />
Getränkegeprägt<br />
Nur Catering<br />
Nähe ÖV<br />
Nähe See<br />
69.7%<br />
83.9%<br />
85.9%<br />
30.9%<br />
28.8%<br />
21.2%<br />
Ländliches Gebiet<br />
An Veloroute<br />
33.3%<br />
45.6%<br />
56.1%<br />
23%<br />
24.2%<br />
30.9%<br />
Nähe Wandergebiet<br />
Nähe Golfplatz<br />
43.4%<br />
42.4%<br />
55.3%<br />
25.6%<br />
19.8%<br />
12.1%<br />
Tourismusregion<br />
37.8%<br />
31.3%<br />
27.3%<br />
Nähe Skigebiet<br />
21.7%<br />
19.9%<br />
18.2%<br />
Städtisches Gebiet<br />
Nähe Thermalbad<br />
31.6%<br />
41.2%<br />
39.4%<br />
8.9%<br />
9.6%<br />
6.1%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
In ländlichen Gebieten und Tourismusregionen<br />
überwiegen die speisegeprägten Betriebe deutlich.<br />
In den Städten finden sich dafür insgesamt mehr<br />
getränkegeprägte Lokale und Caterer. Tourismusregionen<br />
insgesamt zeigen ein ähnliches Bild wie<br />
die ländlichen Gebiete. Hiervon bilden Skigebiete<br />
die Ausnahme. Dort ist das Verhältnis zwischen<br />
getränke- und speisegeprägten Lokalen relativ ausgeglichen.<br />
Wie weiter unten beschrieben wird,<br />
scheinen Tourismusregionen hinsichtlich Verpflegung<br />
ähnliche Bedürfnisse zu befriedigen wie die<br />
Städte. Bei Skigebieten gilt dies offenbar für das<br />
Angebot an getränkegeprägten Lokalen: Sowohl in<br />
Städten als auch in Wintersportgebieten scheint<br />
neben den Tagesaktivitäten auch die Abendunterhaltung<br />
eine grosse Rolle zu spielen. Diese wird<br />
meist von getränkegeprägten Lokalen wie Bars,<br />
Pubs oder Discos abgedeckt.<br />
Restaurants mit Bedienung machen mit Abstand die<br />
Mehrheit speisegeprägter Lokale aus, und zwar in<br />
allen Gebieten. In ländlichen Gebieten und Tourismusregionen<br />
ist der Anteil Restaurants mit Bedienung<br />
aber deutlich höher als in städtischen Räumen. Hingegen<br />
gibt es Cafés, Tea-Rooms, Bistros und Selbstbedienungsrestaurants<br />
in Tourismusregionen etwa<br />
gleich häufig wie in städtischen Gebieten. Hinsichtlich<br />
Verpflegung scheinen in Tourismusregionen insgesamt<br />
also ähnliche Bedürfnisse zu bestehen wie in<br />
Städten. Dazu gehört eine schnelle Verpflegung, wo<br />
viele Gäste rasch bedient werden können. Auch in<br />
Cafés, Tea-Rooms und Bistros verbringt man oft<br />
weniger Zeit mit dem Essen als in einem traditionellen<br />
Restaurant. Diese Lokale haben nämlich meistens<br />
eine weniger umfangreiche Menükarte und konzentrieren<br />
sich oft auch auf leichtere Speisen.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
29
4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />
Die verschiedenen Gebiete und Ausstattungen im Vergleich (2012)<br />
Tourismusregion<br />
Ländliches Gebiet<br />
Städtisches Gebiet<br />
Terrasse/Garten<br />
Spielplatz<br />
70.9%<br />
81.1%<br />
82.3%<br />
9.3%<br />
27.9%<br />
32.2%<br />
Internetzugang für die Gäste<br />
Bedientes Fumoir<br />
41.2%<br />
41%<br />
49.9%<br />
10%<br />
13%<br />
8.3%<br />
Kindersitze<br />
Spielzimmer/Spielecke<br />
37.8%<br />
60.1%<br />
59.3%<br />
17.6%<br />
16.8%<br />
7.4%<br />
Rollstuhlgängig inkl. WC<br />
Stillzimmer oder Stillmöglichkeit<br />
40.3%<br />
39.2%<br />
36.9%<br />
6.9%<br />
19.8%<br />
20.2%<br />
Kindermenüs<br />
Konferenzsaal (ab 100 Sitzplätzen)<br />
32.4%<br />
56.8%<br />
55.9%<br />
7.4%<br />
7.5%<br />
6%<br />
Sitzungszimmer (bis 20 Sitzplätze)<br />
Unbedientes Fumoir<br />
24.1%<br />
39.5%<br />
45.2%<br />
5%<br />
5.9%<br />
5.1%<br />
Wickeltisch<br />
Raucherbetrieb<br />
20.9%<br />
36.6%<br />
37.9%<br />
3.4%<br />
5.5%<br />
4.9%<br />
Kursraum (21 bis 99 Sitzplätze)<br />
22.4%<br />
23.2%<br />
13.3%<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Wie schon bei der Hotellerie zeigt sich auch in der<br />
Gastronomie, dass die Betriebe in ländlichen Gebieten<br />
und in Tourismusregionen kinderfreundlicher<br />
sind. Zudem verfügt jeder zweite Betrieb in den Tourismusregionen<br />
über einen Internetzugang für die<br />
Gäste. Dies ist bei Betrieben in ländlichen und in<br />
städtischen Gebieten nur in jeweils 41% der Fall.<br />
Konferenzsäle und rollstuhlgängige Gästeräume<br />
sind in allen drei Gebieten etwa gleich häufig vorhanden.<br />
Gut zwei Drittel aller gastronomischen<br />
Betriebe sind ausserdem mit einer Terrasse oder<br />
einem Garten ausgestattet. Dass deren Anteil in<br />
den städtischen Gebieten tiefer ist, verwundert<br />
nicht: In den dicht bebauten Städten gibt es viel<br />
weniger vakante Nutzflächen im Freien.<br />
Hinsichtlich des Angebots für Raucher ist die Aussagekraft<br />
der Grafik eingeschränkt. Zwar erlaubt<br />
das Bundesgesetz nebst unbedienten Fumoirs auch<br />
solche mit Bedienung und zudem Raucherbetriebe.<br />
Den Kantonen steht es aber offen, restriktivere Regeln<br />
aufzustellen. Elf Kantone haben die Bundeslösung<br />
übernommen, weitere sieben Kantone erlauben<br />
immerhin bediente Fumoirs. In den übrigen acht Kantonen<br />
dürfen jedoch nur unbediente Raucherräume<br />
betrieben werden. Letztere sind nur wenig attraktiver<br />
als der Gang vor die Tür. Deswegen ist es nicht<br />
erstaunlich, dass nur ein kleiner Teil der Betriebe entsprechende<br />
Räume bereitstellen. Als Raucherbetrieb<br />
wiederum können sich nur Lokale definieren, deren<br />
gesamte, den Gästen zugängliche Fläche 80 Quadratmeter<br />
nicht überschreitet. Deshalb kann insgesamt<br />
nur eine Minderheit, und auch nur in elf Kantonen,<br />
von der betreffenden Bestimmung profitieren. Aus all<br />
diesen Gründen fallen die Anteile der Raucherbetriebe<br />
so gering aus.<br />
30
4.3 Gastgewerbeangebot – Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />
4.3.1 Anzahl Angestellte (inkl. Lernende)<br />
Angestellte (2012)<br />
Keine Angestellten<br />
1 Angestellter<br />
2 bis 3 Angestellte<br />
4 bis 5 Angestellte<br />
6 bis 9 Angestellte<br />
10 bis 19 Angestellte<br />
20 bis 49 Angestellte<br />
50 oder mehr Angestellte<br />
2.4%<br />
5.2%<br />
8.4%<br />
9.5%<br />
15.7%<br />
18.5%<br />
18.2%<br />
22.2%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Das Gastgewerbe ist mit knapp 215 000 Beschäftigten<br />
einer der grössten Arbeitgeber in der Schweiz.<br />
Dabei wird die Branche von kleinen und mittleren<br />
Betrieben geprägt. Rund 32% beschäftigen weniger<br />
als vier Angestellte (inkl. Lernende). Bei insgesamt<br />
70% sind es nicht mehr als neun Mitarbeitende.<br />
Diese Zahlen sind über die letzten Jahre hinweg stabil<br />
geblieben.<br />
Im Vergleich der verschiedenen Gebiete fällt auf, dass<br />
Betriebe mit 20 und mehr Mitarbeitenden vor allem<br />
in den Städten und teils in den Tourismusregionen<br />
anzutreffen sind. Mittlere und Kleinstbetriebe hingegen<br />
überwiegen in den ländlichen Gebieten.<br />
Betrachtet man die Verteilung nach Betriebstypen,<br />
zeigen sich ebenfalls Unterschiede. Am häufigsten<br />
sind in der speisegeprägten Restauration Betriebe<br />
mit zwischen sechs und neun Beschäftigten. In der<br />
getränkegeprägten Sparte ist hingegen der Anteil<br />
von Lokalen mit zwei bis drei Angestellten am<br />
höchsten. Bei den Caterern (Party-Services) zeigen<br />
sich zwei Häufungen: Knapp ein Viertel von ihnen<br />
beschäftigt zwischen zwei und drei Angestellte.<br />
Einen ebenso grossen Anteil machen aber auch die<br />
Catering-Betriebe mit 10 bis 19 Mitarbeitenden aus.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
31
4.3 Gastgewerbeangebot – Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />
4.3.2<br />
Lehrverhältnisse im Gastgewerbe<br />
Entwicklung der neuen Lehrverträge und des Gesamtbestandes (2006 – 2011)<br />
2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Hotelfachfrau/-fachmann (EFZ) 380 677 351 997 363 1008 386 1021 345 995 379 1007<br />
Koch/Köchin (EFZ) 2144 5528 2178 5685 2242 5847 2149 5792 2097 5699 1969 5486<br />
Restaurationsfachfrau/-fachmann (EFZ) 852 1483 738 2080 876 2224 875 2222 786 2158 731 2063<br />
Hotellerieangestellte/r (EBA) 40 67 33 66 47 72 43 82 53 84 49 91<br />
Küchenangestellte/r (EBA) 257 461 293 509 314 549 344 602 343 593 366 627<br />
Restaurationsangestellte/r (EBA) 64 128 74 125 143 209 129 250 147 251 130 240<br />
Gastronomiefachassistent/in 12 284 1 3 – – – – – – – –<br />
Hotelfachassistent/in (bis 2004) 1 7 – – – – – – – – – –<br />
Servicefachangestellte/r (bis 2004) 6 12 3 5 – – – – – – – –<br />
Total 3756 8647 3671 9470 3985 9909 3926 9969 3771 9780 3624 9514<br />
Quelle: Bundesamt für Statistik, Sektion Bildungsprozesse EFZ: Eidg. Fähigkeitszeugnis EBA: Eidg. Berufsattest<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Neu abgeschlossen<br />
Gesamtbestand<br />
Neu abgeschlossen<br />
Gesamtbestand<br />
Neu abgeschlossen<br />
Gesamtbestand<br />
Neu abgeschlossen<br />
Gesamtbestand<br />
Neu abgeschlossen<br />
Gesamtbestand<br />
Neu abgeschlossen<br />
Gesamtbestand<br />
Für dieses Kapitel stehen ab 2012 nur noch die<br />
Daten des Bundesamtes für Statistik (BfS) zur Verfügung.<br />
Sie sind umfangreich und konsolidiert, weshalb<br />
das BfS entsprechende Zeit für deren Bereitstellung<br />
benötigt. Dies hat zur Konsequenz, dass bei Drucklegung<br />
die Daten für das Jahr 2012 noch nicht verfügbar<br />
waren.<br />
Die Anzahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge<br />
liegt seit Jahren zwischen 3500 und 4000. Im 2008<br />
haben sich am meisten Jugendlichen für eine Lehre<br />
im Gastgewerbe entschieden (3985). Seither ist die<br />
Anzahl neu abgeschlossener Lehrverträge auf 3624<br />
im 2011 gesunken (–9.1%). Der Gesamtbestand der<br />
Lehrverträge hat sich ähnlich entwickelt: 2009 wurden<br />
im Gastgewerbe beinahe 10 000 Jugendliche<br />
ausgebildet. 2011 waren es mit 9514 rund 4.5%<br />
weniger.<br />
Die Zahlen zeigen jedoch nicht nur die Entwicklung<br />
der Lehrverhältnisse insgesamt. Sie sind auch ein<br />
Indikator für den Wandel im Bildungswesen und für<br />
Verschiebungen innerhalb der gastgewerblichen<br />
Berufe.<br />
So wurde 2007 der letzte Lehrvertrag zum/zur<br />
Gastronomiefachassistent/In abgeschlossen. Die<br />
Grundbildung zum/zur Servicefachangestellten<br />
sowie zum/zur Hotelfachassistenten/In wurde ausserdem<br />
von einer zwei- zu einer dreijährigen Lehre<br />
erweitert und so zum/zur Restaurationsfachmann/<br />
-frau resp. Hotelfachmann/-frau aufgewertet. Seit<br />
2005 schliessen die Lehrlinge grundsätzlich nach<br />
zwei Jahren entweder mit dem Eidgenössischen<br />
Berufsattest (EBA) oder nach drei Jahren mit dem<br />
Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab.<br />
32
4.3 Gastgewerbeangebot – Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />
4.3.3<br />
Beschäftigte im Gastgewerbe<br />
Beschäftigte (Durchschnitt der Quartale I bis IV 2009–2012)<br />
Veränderung Differenz<br />
2009 2010 2011 2012 absolut %<br />
Vollzeitbeschäftigte (90% und mehr) 148 702 147 708 143 498 141 051 –2447 –1.7%<br />
Teilzeitbeschäftigte I (50–89%) 35 593 36 313 37 543 38 526 982 2.6%<br />
Teilzeitbeschäftigte II (< 50%) 43 215 41 953 36 241 35 231 –1010 –2.8%<br />
Total Beschäftigte (insgesamt) 227 510 225 974 217 282 214 807 –2475 – 1.1%<br />
Quelle: Bundesamt für Statistik, Beschäftigungsstatistik<br />
Im Jahr 2012 waren im Durchschnitt 214 807 Personen<br />
im Gastgewerbe beschäftigt. Davon waren<br />
141 051 (65.7%) zu einem Pensum von mehr als 90%<br />
angestellt und weitere 38 526 (17.9%) arbeiteten<br />
zwischen 50 und 89%. 35 231 Beschäftigte (16.4%)<br />
erfüllten ein Pensum von weniger als 50%.<br />
Gegenüber dem Vorjahr ist die durchschnittliche Anzahl<br />
der in der Branche tätigen Personen um 1.1%<br />
gesunken. Der negative Trend der vergangenen<br />
Jahre setzte sich damit fort, wenn auch mit etwas<br />
abgeschwächter Intensität. Der Rückgang der<br />
Anzahl Beschäftigten im Gastgewerbe ist u. a. auf<br />
den weiterhin bestehenden Konkurrenzdruck aus<br />
dem nahen und günstigeren Ausland zurückzuführen.<br />
Schweizer Unternehmen sehen sich somit<br />
gezwungen, ihre Prozesse und Strukturen auf die<br />
gesunkene Nachfrage anzupassen.<br />
Die Anzahl der Beschäftigten ist jedoch nicht in<br />
allen Kategorien gesunken. Abgenommen hat die<br />
Anzahl der Vollzeitbeschäftigten sowie jene der zu<br />
weniger als 50% angestellten Personen (–1.7%<br />
bzw. –2.8%). Mit einem Pensum zwischen 50 bis<br />
89% haben hingegen rund 2.6% mehr Personen<br />
gearbeitet als 2011.<br />
Beschäftigte nach Geschlecht und Pensum (2012)<br />
Frauen<br />
Männer<br />
Vollzeit<br />
Teilzeit II (< 50 %)<br />
Beschäftigt<br />
Hotellerie<br />
Restauration<br />
25.5%<br />
44.6%<br />
55.4%<br />
48.7%<br />
41.9%<br />
51.3%<br />
Teilzeit I (50–89%)<br />
Beschäftigt<br />
Hotellerie<br />
Restauration<br />
19.6%<br />
27.3%<br />
58.1%<br />
74.5%<br />
80.4%<br />
72.7%<br />
Beschäftigt<br />
Hotellerie<br />
Restauration<br />
25.9%<br />
20.3%<br />
27.3%<br />
Teilzeit I + II<br />
Beschäftigt<br />
Hotellerie<br />
Restauration<br />
25.7%<br />
19.9%<br />
27.3%<br />
74.1%<br />
79.7%<br />
72.7%<br />
74.3%<br />
80.1%<br />
72.7%<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Quelle: Bundesamt für Statistik, Beschäftigungsstatistik<br />
Für eine Teilzeitstelle im Gastgewerbe haben sich<br />
nach wie vor mehrheitlich Frauen entschieden<br />
(74.3%). In der Hotellerie war der Anteil teilzeitbeschäftigter<br />
Frauen beider Kategorien besonders<br />
hoch (80.4% resp. 79.7%). Aber auch in der Restauration<br />
machen Männer nur 27.3% der Teilzeitbeschäftigten<br />
aus.<br />
Unter den Vollzeitbeschäftigten waren die Verhältnisse<br />
etwas ausgewogener. Die Frauen sind mit<br />
48.7% in der Hotellerie und mit 41.9% in der Restauration<br />
gut vertreten.<br />
33
4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />
4.4.1<br />
Jahresumsatz<br />
Jahresumsatz in Franken (2012)<br />
Bis 150 000<br />
150 001 – 250 000<br />
250 001 – 350 000<br />
11%<br />
10.9%<br />
10.2%<br />
350 001 – 550 000<br />
550 001 – 850 000<br />
17.2%<br />
17.3%<br />
850 001 – 1100000<br />
9.9%<br />
1100001 –1500 000<br />
7.6%<br />
1500001–2000 000<br />
4.6%<br />
2 000 001–5000 000<br />
9%<br />
Über 5000000<br />
2.3%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Mit je gut 17% vereinigen die Umsatzklassen zwischen<br />
350 001 und 850 000 Franken am meisten<br />
Betriebe auf sich. Ein Drittel der Betriebe lag im Jahr<br />
2012 wirtschaftlich bei unter 350 000 Franken pro Jahr,<br />
weitere gut 33% erzielten mehr als 850 000 Franken.<br />
Im Vergleich zum letzten Jahr haben die Betriebe mit<br />
höheren Umsätzen tendenziell zugenommen. Dennoch<br />
sinken die Anteile, je höher die Umsatzklasse<br />
wird. Eindrücklich ist, dass immerhin 9% der gastgewerblichen<br />
Unternehmen zwischen 2 und 5 Millionen<br />
Franken Umsatz pro Jahr erzielen. Es sind dies<br />
grösstenteils Hotels, wie weiter hinten gezeigt wird.<br />
Erfahrungsgemäss erwirtschaften die Betriebe in<br />
ländlichen Gebieten tiefere Umsätze, sofern sie<br />
nicht in einer Tourismusregion liegen.<br />
In den beiden Umsatzklassen zwischen 350 001 und<br />
850 000 Franken haben sie die meisten Anteile. Jahresumsätze<br />
ab einer Million Franken aufwärts finden<br />
sich hingegen überwiegend bei Betrieben in städtischen<br />
Gebieten.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
34
4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />
Jahresumsatz nach Betriebstyp (2012)<br />
Restauration<br />
Hotellerie<br />
Bis 150 000<br />
150 001 bis 250 000<br />
4.4%<br />
11.8%<br />
4.9%<br />
11.1%<br />
250 001 bis 350 000<br />
350 001 bis 550 000<br />
4.4%<br />
12%<br />
13.5%<br />
18.4%<br />
550 001 bis 850 000<br />
850 001 bis 1 100 000<br />
18.4%<br />
16.2%<br />
9.2%<br />
13.2%<br />
1 100 001 bis 1 500 000<br />
1 500 001 bis 2 000 000<br />
7.3%<br />
9.9%<br />
3.8%<br />
7.6%<br />
2 000 001 bis 5 000 000<br />
Über 5 000 000<br />
6.8%<br />
19.8%<br />
1.3%<br />
6%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Da Hotelleriebetriebe insgesamt grösser sind als<br />
Restaurationsbetriebe, ist es nicht verwunderlich,<br />
dass Hotels bei den höheren Umsatzklassen stärker<br />
vertreten sind. Genauso wenig erstaunlich ist es,<br />
dass nur wenige Restaurationslokale Jahresumsätze<br />
von über einer Million Franken erwirtschaften. Die<br />
oben stehende Grafik widerspiegelt die Grössenverhältnisse<br />
deutlich. Dennoch ist es bemerkenswert,<br />
dass auch viele Hotels nur kleine Jahresumsätze<br />
zwischen 350 000 und 850 000 Franken erzielen.<br />
Dies zeigt, wie prekär die Lage für einige Hotelleriebetriebe<br />
aussieht. Solche kleinen Betriebe können in<br />
wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht gross auf<br />
Reserven zurückgreifen, um eine länger anhaltende<br />
Krise auszusitzen.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
35
4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />
4.4.2 Umsatzanteil alkoholhaltiger Getränke<br />
Umsatzanteil alkoholhaltiger Getränke (2012)<br />
Total<br />
Restauration<br />
Hotellerie<br />
Bis 10%<br />
11–20%<br />
21.9%<br />
18.7%<br />
30.9%<br />
34.2%<br />
32.3%<br />
39.7%<br />
21–30%<br />
Über 30%<br />
22.8%<br />
27.7%<br />
29.5%<br />
6.6%<br />
16.1%<br />
19.5%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Insgesamt liegt der Umsatzanteil von alkoholischen<br />
Getränken in den meisten gastgewerblichen Betrieben<br />
bei unter 20%. Dass Restaurationsbetriebe tendenziell<br />
höhere Umsatzanteile aufweisen, hat mit den<br />
unterschiedlichen Ausrichtungen zu tun: Das Kerngeschäft<br />
eines Hotels ist die Übernachtung des Gastes.<br />
Obwohl viele Hotels auch über ein Restaurant und/<br />
oder eine Hotelbar verfügen, fällt bei diesen der<br />
Umsatzanteil von alkoholischen Getränken im Verhältnis<br />
zum Gesamtumsatz geringer aus als in der<br />
Restauration.<br />
Das Kerngeschäft der Restauration hingegen besteht<br />
aus der Bewirtung der Gäste. Der Umsatz wird also<br />
mit den Speisen und den Getränken erwirtschaftet.<br />
Deswegen wird in den speisegeprägten Lokalen mit<br />
den Getränken ein höherer Umsatzanteil erwirtschaftet<br />
als in der Hotellerie. In der getränkegeprägten<br />
Restauration fällt dieser Anteil nochmals höher aus,<br />
weil der Umsatz in solchen Betrieben praktisch ausschliesslich<br />
mit Getränken generiert wird.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
36
4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />
4.4.3 Bedeutung des Kreditkartenumsatzes<br />
Anteil Kreditkartenumsatz am Gesamtumsatz (2012)<br />
Kreditkarten werden<br />
nicht akzeptiert<br />
Bis 10 %<br />
11 bis 30%<br />
26.7%<br />
26.6%<br />
27.4%<br />
31 bis 50%<br />
14.5%<br />
Über 50%<br />
4.8%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Insgesamt nimmt die Bedeutung des Kreditkartenumsatzes<br />
stetig zu. Dementsprechend akzeptieren<br />
immer mehr Betriebe diese Zahlungsmethode. Dennoch<br />
ist aber der Anteil jener Betriebe, die über<br />
50% ihres Umsatzes mit Kreditkartenzahlungen<br />
erwirtschafteten, dieses Jahr etwas tiefer. Dies zeigt,<br />
dass die Bezahlungsmöglichkeit mit Kreditkarte<br />
zwar von grosser und wachsender Bedeutung ist,<br />
die Barzahlung aber trotzdem nicht ablöst.<br />
Anteil Kreditkartenumsatz nach Betriebstyp (2012)<br />
Restauration<br />
Hotellerie<br />
Keine Kreditkarten<br />
Bis 10%<br />
7%<br />
31.2%<br />
21.4%<br />
29%<br />
11 bis 30%<br />
31 bis 50%<br />
24.8%<br />
36.3%<br />
15.3%<br />
25.4%<br />
Über 50%<br />
3.1%<br />
9.8%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Im Vergleich der Betriebstypen wird deutlich, dass<br />
die Bedeutung des Kreditkartenumsatzes in der<br />
Hotellerie grösser ist als in der Restauration. Dies<br />
ist vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass<br />
Hotelzimmer immer öfter über das Internet gebucht<br />
werden, wobei meist mit Kreditkarte bezahlt wird.<br />
Zudem gibt es einen Zusammenhang zwischen der<br />
Bedeutung des Kreditkartenumsatzes und dem<br />
erzielten Jahresumsatz. Betriebe mit einem höheren<br />
Jahresumsatz akzeptieren Kreditkartenzahlungen<br />
häufiger und erzielen damit tendenziell auch einen<br />
höheren Anteil am Gesamtumsatz als die kleineren<br />
Betriebe.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
37
4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />
4.4.4<br />
Umsatzzusammensetzung<br />
Umsatzzusammensetzung (im Durchschnitt aller in der Auswertung erfassten Restaurants, 2011)<br />
Kaffee/Tee<br />
7.7%<br />
Küche<br />
67.8%<br />
Mineralwasser<br />
6.9%<br />
Spirituosen<br />
1.5%<br />
Bier<br />
5.4%<br />
Wein<br />
10%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70%<br />
Quelle:<br />
Über zwei Drittel des Umsatzes wurden 2011 in den<br />
Restaurants mit Produkten aus der Küche erwirtschaftet,<br />
17% mit alkoholischen Getränken. Kaffee/<br />
Tee sowie Mineralwasser machten 7.7% resp. 6.9%<br />
des Umsatzes aus. Im Vergleich zum Vorjahr haben<br />
die Umsatzanteile der Küche weiter zugenommen<br />
(+3.8 Prozentpunkte), auf Kosten der Getränke.<br />
Insbesondere mit Wein und Mineralwasser wurde<br />
weniger Umsatz erzielt (–1.4 resp. –0.9 Prozentpunkte).<br />
4.4.5<br />
Erfolg<br />
Gewinn und Verlust im Gastgewerbe (2011)<br />
Anteil Betriebe mit Gewinn<br />
Anteil Betriebe mit Verlust<br />
Ohne Unternehmerlohn, ohne Eigenkapitalzins<br />
Ohne Unternehmerlohn, mit Eigenkapitalzins<br />
1.5 %<br />
98.5%<br />
20.7%<br />
79.3%<br />
Mit Unternehmerlohn, ohne Eigenkapitalzins<br />
Mit Unternehmerlohn, mit Eigenkapitalzins<br />
42.2%<br />
57.8%<br />
40.6%<br />
59.4 %<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Quelle:<br />
38<br />
Wenn man sowohl den Unternehmerlohn als auch<br />
die Eigenkapitalzinsen berücksichtigt, schreiben<br />
rund 60% der Betriebe rote Zahlen. Von 2010 auf<br />
2011 ist dieser Anteil von Betrieben mit Verlust leicht<br />
gestiegen (+0.3%). Berücksichtigt man den Unternehmerlohn,<br />
lässt aber den Eigenkapitalzins weg,<br />
verzeichnen immerhin 57.8% der Betriebe positive<br />
Resultate. Schliesst man hingegen den Eigenkapitalzins<br />
mit ein, den Unternehmerlohn aber nicht, erzielen<br />
fast vier Fünftel der Betriebe schwarze Zahlen.<br />
Die Tatsache, dass selbst ohne Unternehmerlohn<br />
und ohne Eigenkapitalzins noch 1.5% der Betriebe<br />
defizitär sind, zeigt, dass die finanzielle Lage im<br />
Gastgewerbe 2011 zwar besser war als 2010, aber<br />
immer noch unbefriedigend. Betriebswirtschaftlich<br />
gesehen ist es zudem höchst fragwürdig, Unternehmerlohn<br />
und Eigenkapitalzins unberücksichtigt zu<br />
lassen. Im Jahr 2011 betrug der durchschnittliche<br />
Eigenkapitalzins 4229 Franken für Mieter, 21 173<br />
Franken für Pächter und 24 719 Franken für Eigentümer.<br />
Der Unternehmerlohn belief sich auf durchschnittlich<br />
rund 64 000 Franken, wobei in rund jedem<br />
dritten Betrieb auch Familienangehörige mithelfen,<br />
die kein eigenes, zusätzliches Einkommen erzielen.<br />
Wenn für den Unternehmer ein Stellvertreter eingestellt<br />
oder das Eigenkapital durch Fremdkapital<br />
ersetzt werden müsste, wären die entsprechenden<br />
Kosten zwingend in die Kalkulationen einzubeziehen.<br />
Wird dies beim eigenen Lohn und den Eigenkapitalzinsen<br />
unterlassen, lebt man von den Reserven.<br />
Gestaltet sich die allgemeine wirtschaftliche Lage<br />
über mehrere Jahre hinweg schwierig, ist die Substanz<br />
wegen mangelnder Rückstellungen schnell<br />
aufgezehrt. Dies ist einer der Gründe, warum im<br />
Gastgewerbe relativ viele Betriebe von Schliessungen<br />
oder gar Konkursen betroffen sind.
4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />
4.4.6<br />
Erfolg nach Umsatzgrösse<br />
Anteil Betriebe mit Verlust (2011)<br />
Ohne Unternehmerlohn<br />
und Eigenkapitalzins<br />
Ohne Unternehmerlohn,<br />
mit Eigenkapitalzins<br />
Mit Unternehmerlohn,<br />
ohne Eigenkapitalzins<br />
Mit Unternehmerlohn,<br />
mit Eigenkapitalzins<br />
100 %<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
67.8%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
48.2%<br />
37.2%<br />
51.6%<br />
32.3%<br />
47.9%<br />
20%<br />
10 %<br />
0%<br />
23.7 %<br />
20.6%<br />
15.7%<br />
11.7 %<br />
8.3%<br />
10.4%<br />
bis 550 551–1100 Über 1100<br />
Umsatz (in 1000 Franken)<br />
Quelle:<br />
Erwartungsgemäss ist das Risiko, Verluste zu schreiben,<br />
für gastgewerbliche Betriebe mit höherem<br />
Umsatz geringer. Dies widerspiegelt sich anschaulich<br />
in oben stehender Grafik. Dennoch schrieben im<br />
Jahr 2011 auch von den Betrieben mit Umsätzen<br />
von über 1.1 Mio. Franken viele rote Zahlen. Selbst<br />
wenn man Unternehmerlohn und Eigenkapitalzins<br />
nicht berücksichtigt, erlitten 2011 noch 8.3% der<br />
Betriebe im höchsten Umsatzsektor Verluste.<br />
Dies zeigt, dass das Gastgewerbe insgesamt eine<br />
Branche ist, die mit knappen finanziellen Ressourcen<br />
und einem hohen Anteil gebundener Mittel<br />
wirtschaften muss.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
39
4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />
4.5.1<br />
Kosten- und Einkommensstruktur im Gastgewerbe<br />
Umsatzfranken Gastgewerbe (Restaurants und Hotelbetriebe, 2011)<br />
Personalkosten<br />
Warenkosten (inkl. direkte<br />
Dienstleistungen)<br />
Finanz- und Anlagekosten<br />
(inkl. EK-Zins)<br />
Allg. Betriebskosten<br />
11.8%<br />
17.3%<br />
26.8%<br />
48.5%<br />
Verlust<br />
–4.3%<br />
–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />
Quelle:<br />
Einkommensstruktur in Prozent des Umsatzes (Restaurants und Hotelbetriebe, 2011)<br />
Verlust<br />
–4.3%<br />
Eigenkapitalverzinsung<br />
1.7 %<br />
Unternehmerlohn<br />
Unternehmereinkommen<br />
total<br />
6.4%<br />
9%<br />
–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />
Quelle:<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Im Jahr 2011 setzten sich täglich insgesamt<br />
217 282 Personen in der Küche, im Service, in der<br />
Hotelwäscherei oder in anderen gastgewerblichen<br />
Sparten für das Wohlergehen der Gäste ein. Die<br />
hohe Arbeitsintensität der Branche zeigt sich in<br />
deren Kosten- und Einkommensstruktur.<br />
So floss 2011 im Durchschnitt fast die Hälfte des<br />
Umsatzes eines gastgewerblichen Betriebes in die<br />
Bezahlung von Löhnen. Weitere 26.8% wurden für<br />
die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen<br />
aufgewendet. Die Tilgung von Darlehen und/oder<br />
die Bezahlung von Anlagekosten nahmen durchschnittlich<br />
17.3% des Umsatzes in Anspruch.<br />
Mit 11.8% schlugen die allgemeinen Betriebskosten<br />
zu Buche. Nach Abzug all dieser Verbindlichkeiten<br />
erlitt ein durchschnittlicher gastgewerblicher Betrieb<br />
im Jahr 2011 einen Verlust von –4.3% des Umsatzes.<br />
Je kleiner der Betrieb, desto grösser der Anteil der<br />
Personal- und Warenkosten am Umsatz. So erstaunt<br />
nicht, dass – ähnlich wie im Jahr zuvor – 2011 die<br />
Verluste vor allem bei kleinen Betrieben mit einem<br />
Umsatz von bis zu 550000 Franken verhältnismässig<br />
am grössten waren (14.4% des Umsatzes).<br />
Betriebe mit einem Umsatz von mehr als 1 101 000<br />
Franken konnten im Durchschnitt einen Erfolg von<br />
1.1% des Umsatzes erwirtschaften. Mittelgrosse<br />
Betriebe mussten wiederum einen durchschnittlichen<br />
Verlust von 2.1% des Umsatzes verbuchen.<br />
Im Gastgewerbe wurden der Unternehmerlohn und<br />
der Eigenkapitalzins in der Buchhaltung oft nicht<br />
berücksichtigt. Aufgrund der betriebswirtschaftlich<br />
korrekten Berechnung, betrug jedoch das Unternehmereinkommen<br />
im Jahr 2011 6.4% des Umsatzes,<br />
was einer Zunahme von 1 Prozentpunkt gegenüber<br />
dem Vorjahr entspricht.<br />
40
4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />
4.5.2<br />
Kosten- und Einkommensstruktur in der Hotellerie<br />
Umsatzfranken Hotellerie (Hotelbetriebe mit Restaurants, 2011)<br />
Personalkosten<br />
Warenkosten (inkl. direkte<br />
Dienstleistungen)<br />
Finanz- und Anlagekosten<br />
(inkl. EK-Zins)<br />
Allg. Betriebskosten<br />
12.4%<br />
17.8%<br />
25.8%<br />
49%<br />
Verlust<br />
–5%<br />
–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />
Quelle:<br />
Einkommensstruktur in Prozent des Umsatzes (Hotelbetriebe mit Restaurant, 2011)<br />
Verlust<br />
–5%<br />
Eigenkapitalverzinsung<br />
1.8%<br />
Unternehmerlohn<br />
7.9%<br />
Unternehmereinkommen<br />
total<br />
4.6%<br />
–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />
Quelle:<br />
Im Verhältnis zum Gesamtumsatz haben Hotels mit<br />
Restaurants aufgrund der Angebotsunterschiede<br />
etwas tiefere Personal- sowie Warenkosten und<br />
dafür höhere allgemeine Betriebskosten als reine<br />
Restaurationsbetriebe. Dennoch sind die Kostenstrukturen<br />
sehr ähnlich; die Unterschiede bewegen<br />
sich im einstelligen Prozentbereich. Ein durch-<br />
schnittliches Hotel gab im Jahr 2011 49% seines<br />
Umsatzes für Löhne aus. Weitere 25.8% wurden<br />
zur Deckung der Warenkosten gebraucht. An dritter<br />
Stelle folgen mit 17.8% die Finanz- und Anlagekosten.<br />
Mit den übrigen 12.4% wurden die allgemeinen<br />
Betriebskosten beglichen. Im Vergleich zum<br />
Vorjahr sind die Personal- und Warenkosten leicht<br />
gestiegen, während die Finanz- und Anlage- sowie<br />
die allgemeinen Betriebskosten leicht gesunken<br />
sind. Unter dem Strich fiel der Verlust im Jahr 2011<br />
um immerhin 2.4 Prozentpunkte geringer aus als<br />
2010.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
41
4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />
4.5.3<br />
Kosten- und Einkommensstruktur in der Restauration<br />
Umsatzfranken Restauration (Restaurants, 2011)<br />
Personalkosten<br />
50%<br />
Warenkosten<br />
Finanz- und Anlagekosten<br />
(inkl. EK-Zins)<br />
Allg. Betriebskosten<br />
10.7%<br />
14.9%<br />
29.3%<br />
Verlust<br />
–4.9%<br />
–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />
Quelle:<br />
Einkommensstruktur in Prozent des Umsatzes (Restaurants, 2011)<br />
Verlust<br />
–4.9%<br />
Eigenkapitalverzinsung<br />
1.3 %<br />
Unternehmerlohn<br />
10.2%<br />
Unternehmereinkommen<br />
total<br />
6.6%<br />
–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />
Quelle:<br />
In der Restauration liegt der Anteil der Personalkosten<br />
leicht höher als in der Hotellerie. Zudem sind sie<br />
zwischen 2010 und 2011 etwas angestiegen. Die<br />
Warenkosten sind für den Bereich Restauration<br />
gleich geblieben. Gesunken sind die Finanz- und<br />
Anlagekosten. Insgesamt resultierte im Jahr 2011<br />
erneut ein Verlust. Dieser fiel jedoch um einen Prozentpunkt<br />
geringer aus als im Vorjahr.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
42
4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />
4.5.4<br />
Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte<br />
Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte (Restaurants, 2011)<br />
Warenkosten Bruttoerfolg Faktor<br />
Küche 28.9% 71.1% 3.46<br />
Getränke ohne Kaffee 32.9% 67.1% 3.04<br />
Getränke mit Kaffee 25.6% 74.4% 5.23<br />
Kaffee/Tee 8.1% 91.9% 12.34<br />
Mineralwasser 23.0% 77.0% 4.34<br />
Spirituosen 28.2% 71.8% 3.54<br />
Bier 29.6% 70.4% 3.38<br />
Wein 39.0% 61.0% 2.56<br />
Total 28.2% 71.8% 3.54<br />
Quelle:<br />
In Restaurants machen die Warenkosten für Speisen<br />
und Getränke durchschnittlich 28.2% des Umsatzes<br />
aus. Der Bruttoerfolg beträgt demzufolge im Durchschnitt<br />
71.8%. In diesen Werten sind direkte Dienstleistungen<br />
(z. B. Kegelbahn oder Telefon) nicht enthalten.<br />
Aufwand und Erfolg schwanken jedoch stark zwischen<br />
den einzelnen Produkten. Während der<br />
Warenaufwand bei Kaffee und Tee im Verhältnis zum<br />
Erfolg sehr gering ausfällt, ist er beim Wein besonders<br />
hoch.<br />
Der Bruttoerfolg liefert zwar einen Hinweis auf die<br />
Profitabilität einzelner Produkte oder Gruppen, kann<br />
jedoch nicht mit der erzielten Marge gleichgesetzt<br />
werden. Auch und gerade bei Produkten mit geringen<br />
Warenkosten fällt nämlich ein erheblicher Personalaufwand<br />
an. Der Erfolg eines Betriebes hängt<br />
letztlich von der Menge der verkauften Produkte ab,<br />
da die Personal-, Betriebs- und Anlagekosten mehr<br />
oder weniger fix sind.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
43
4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />
4.5.5<br />
Lohnsumme pro Betrieb (inkl. Unternehmerlohn)<br />
Jahreslohnsumme inkl. Unternehmerlohn (2012)<br />
Bis 50 000<br />
ab 50 001 – 100 000<br />
15.6%<br />
17.4%<br />
ab 100 001 – 150 000<br />
12.2%<br />
ab 150 001 – 250 000<br />
15.7%<br />
ab 250 001 – 375 000<br />
11.9%<br />
ab 375 001 – 500 000<br />
8.7%<br />
ab 500 001 –675000<br />
ab 675 001–900 000<br />
5%<br />
4.3%<br />
ab 900 001–1125000<br />
3%<br />
Über 1125000<br />
6.2%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Die oben stehende Grafik widerspiegelt, dass die<br />
meisten gastgewerblichen Betriebe zu den kleinen<br />
und mittleren Unternehmen gehören. Ein Drittel der<br />
Betriebe zahlte 2012 Löhne mit einer Gesamtsumme<br />
von höchstens 100 000 Franken aus. Etwas<br />
mehr als ein weiteres Drittel bewegt sich hinsichtlich<br />
der Lohnsumme zwischen 100 001 und 375 000<br />
Franken. Immerhin weisen gut 9% der Betriebe eine<br />
Lohnsumme von mindestens 900 001 Franken aus.<br />
meist bis 49 999 Franken. Im Segment ab 150 001<br />
bis 375 000 Franken bewegt er sich überwiegend<br />
zwischen 50 000 und 99 999 Franken. Ab einer<br />
Lohnsumme von 375 001 Franken fällt auch der<br />
Unternehmerlohn entsprechend höher aus und<br />
erreicht Werte von 100 000 und mehr Franken im<br />
Jahr.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Die Betriebe mit Lohnsummen bis 150 000 Franken<br />
sind oft auch jene, welche keinen Unternehmerlohn<br />
einkalkulieren. Letzterer ist ohnehin tief angesetzt:<br />
Bei knapp 41% der Betriebe liegt er bei höchstens<br />
40 000 Franken, bei weiteren gut 45% beträgt er<br />
zwischen 40 001 und 99 999 Franken.<br />
Setzt man die Lohnsummen mit den Unternehmerlöhnen<br />
in Beziehung, zeigt sich folgendes Bild: Wird<br />
bei Lohnsummen bis zu 150 000 Franken überhaupt<br />
ein Unternehmerlohn ausgezahlt, dann beträgt er<br />
44
4.6 Gastgewerbeangebot – Gastgewerbliche Kennziffern<br />
4.6<br />
Gastgewerbliche Kennziffern<br />
Betriebskennziffern (2011)<br />
Restaurant<br />
Umsatz pro Betriebstag CHF 2 111.—<br />
Umsatz pro beschäftigte Person CHF 106 411.—<br />
Umsatz pro beschäftigte Person und Betriebstag CHF 375.74<br />
Umsatz Restauration pro Sitzplatz CHF 8 414. 82<br />
Umsatz Restauration pro Sitzplatz und Betriebstag CHF 29.73<br />
Umsatz Küche pro Sitzplatz CHF 5 310.34<br />
Umsatz Küche pro Sitzplatz und Betriebstag CHF 18.76<br />
Hotel (mit Restaurant)<br />
Gesamtumsatz pro Betriebstag CHF 3 318.—<br />
Gesamtumsatz pro beschäftigte Person CHF 106 593.—<br />
Umsatz pro beschäftigte Person und Betriebstag CHF 374.31<br />
Bettenbelegung in Prozent (während Betriebstagen) 35 %<br />
Logement-Moyenne CHF 81.07<br />
Umsatz pro Bett CHF 8 289.—<br />
Umsatz pro Bett und Betriebstag CHF 29.08<br />
Quelle:<br />
In Restaurants hat eine beschäftigte Person 2011<br />
durchschnittlich 106 411 Franken Umsatz erwirtschaftet.<br />
Üblicherweise werden in Hotelbetrieben<br />
mit Restaurants durchschnittlich höhere Umsätze<br />
pro Beschäftigte erzielt als in Restaurants. Im Jahre<br />
2011 lag der entsprechende Betrag jedoch mit<br />
106 593 Franken nur knapp höher, da insbesondere<br />
Hotels mit Restaurants namhafte Nachfragerückgänge<br />
erlitten haben. Nach wie vor fielen die Tages-<br />
umsätze in den Hotels mit Restaurants deutlich<br />
grösser aus als in den reinen Restaurationsbetrieben.<br />
2011 haben Restaurants pro Sitzplatz einen<br />
Umsatz von durchschnittlich 8414.82 Franken<br />
erzielt. In den Hotels wurden im gleichen Zeitraum<br />
pro Bett 8289 Franken erwirtschaftet. Die Bettenbelegung<br />
fiel mit 35% zwar spürbar besser aus als<br />
2010 (32%) bzw. 2009 (33%), blieb aber weiterhin<br />
unter dem Höchstwert von 2007 (41%).<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
45
4.7 Gastgewerbeangebot – Restauration<br />
4.7<br />
Angebot Restauration (inkl. Hotels mit Restaurants und Take-aways)<br />
Spezialitäten (Mehrfachnennungen möglich, 2012)<br />
Schweizer Spezialitäten<br />
Gutbürgerliche Küche<br />
49.6%<br />
49.5%<br />
Fischspezialitäten<br />
Vegetarische Küche<br />
(mind. 3 veg. Gerichte/<br />
Tag im Angebot)<br />
Grillspezialitäten<br />
Italienische Spezialitäten<br />
Französische Spezialitäten<br />
Pizzeria<br />
22.3%<br />
18.9%<br />
18.7%<br />
15.2%<br />
14.2%<br />
10.6%<br />
Biologische Produkte<br />
Amerik., mexikan.<br />
Spezialitäten<br />
Vollwertküche<br />
Chinesische Spezialitäten<br />
Diätküche<br />
Spanische Spezialitäten<br />
Indische Spezialitäten<br />
Türkische Spezialitäten<br />
Portugiesische Spezialitäten<br />
Japanische Spezialitäten<br />
Arabische Spezialitäten<br />
Griechische Spezialitäten<br />
Vietnamesische Spezialitäten<br />
3.2%<br />
2%<br />
1.8%<br />
1.7%<br />
1.6%<br />
1.6%<br />
1.3%<br />
1.2%<br />
1.2%<br />
0.8%<br />
0.6%<br />
0.3%<br />
0.3%<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
Afrikanische Spezialitäten<br />
Koreanische Spezialitäten<br />
Quelle: Erhebungen<br />
0.2%<br />
0.2%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70%<br />
Die Spitzenplätze hinsichtlich des Restaurationsangebotes<br />
sind seit Jahren stabil. Insgesamt machen<br />
Schweizer Spezialitäten und gutbürgerliche Küche<br />
die Mehrheit aus, denn jedes zweite Lokal führt eine<br />
entsprechende Speisekarte. Demgegenüber bietet<br />
nur jedes fünfte Restaurant Fischspezialitäten an und<br />
nur jedes sechste hat sich auf vegetarische Küche<br />
oder Grilliertes spezialisiert. Bei den Nationalitäten<br />
überwiegen mit grossem Abstand die italienische<br />
und die französische Küche. Andere ausländische<br />
Speisen werden zwar breit angeboten, sind jedoch<br />
mengenmässig nur gering vertreten. Auch der Markt-<br />
anteil der biologischen Produkte ist gering. Im Gegensatz<br />
zum Detailhandel haben sie in der Restauration<br />
offenbar noch nicht Fuss fassen können.<br />
Im Vergleich der verschiedenen Regionen zeigt sich,<br />
dass die Schweizer und die gutbürgerliche Küche vor<br />
allem in ländlichen Gebieten und Tourismusregionen<br />
besonders stark vertreten sind. Dabei läuft die gutbürgerliche<br />
Küche in ländlichen Gebieten den Schweizer<br />
Spezialitäten den Rang ab, denn sie wird von fast zwei<br />
Dritteln der Lokale angeboten. Die Nationalitätenküche<br />
ist überwiegend in Städten verbreitet, insbesondere<br />
wenn es sich dabei um exotischere Speisen handelt.<br />
46
4.8 Gastgewerbeangebot – Hotellerie<br />
4.8.1<br />
Hotelzimmerpreise<br />
Im mehrjährigen Vergleich werden immer mehr<br />
Zimmer im höheren Preissegment angeboten. Das<br />
bedeutet aber nicht, dass die Preise steigen. Die<br />
aktuellen Rahmenbedingungen im Tourismus haben<br />
die Hotels sogar eher gezwungen, die Zimmerpreise<br />
zu senken, um gegenüber der Konkurrenz im Ausland<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Zimmerpreise Doppelzimmer (inkl. Frühstück, 2012)<br />
Ausserhalb Hochsaison<br />
Hochsaison<br />
Bis 69 Franken<br />
5.6%<br />
5%<br />
70 bis 99 Franken<br />
6.3%<br />
6.1%<br />
100 bis 129 Franken<br />
19.4%<br />
18%<br />
130 bis 159 Franken<br />
24.3%<br />
29.8%<br />
160 bis 189 Franken<br />
21.2%<br />
21.7%<br />
190 bis 219 Franken<br />
8%<br />
9.8%<br />
220 bis 249 Franken<br />
4.5%<br />
4.7%<br />
250 bis 279 Franken<br />
2.1%<br />
3.5%<br />
Ab 280 Franken<br />
3.2%<br />
6.9%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Durchschnittlich kostete ein Doppelzimmer mit<br />
Frühstück in der Hochsaison 166.52 Franken,<br />
ansonsten 152.58 Franken. Die meisten Doppelzimmer<br />
befinden sich im Preissegment zwischen 130<br />
und 159 Franken. Wie die oben stehende Grafik<br />
zeigt, gibt es aber für jedes Budget entsprechende<br />
Angebote. So bezahlte man während der Hochsai-<br />
son für rund 10% der Doppelzimmer weniger als<br />
100 Franken. Ein ebenso grosser Anteil wurde im<br />
Jahr 2012 für 250 Franken und darüber angeboten.<br />
Ausserhalb der Hochsaison lagen die Preise durchschnittlich<br />
rund 10 Franken tiefer.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
47
4.8 Gastgewerbeangebot – Hotellerie<br />
Zimmerpreise Einzelzimmer (inkl. Frühstück, 2012)<br />
Ausserhalb Hochsaison<br />
Hochsaison<br />
Bis 49 Franken<br />
50 bis 69 Franken<br />
3.1%<br />
2.9%<br />
18.4%<br />
17.6%<br />
70 bis 99 Franken<br />
100 bis 119 Franken<br />
39.9%<br />
36.3%<br />
14%<br />
12.7%<br />
120 bis 139 Franken<br />
10.7%<br />
10.7%<br />
140 bis 159 Franken<br />
6.1%<br />
7.4%<br />
160 bis 179 Franken<br />
3.1%<br />
3.7%<br />
180 bis 199 Franken<br />
1.8%<br />
3.2%<br />
Ab 200 Franken<br />
2.9%<br />
5.4%<br />
Quelle: Erhebungen<br />
Ein Einzelzimmer mit Frühstück ist durchschnittlich<br />
für 109.67 Franken während der Hochsaison und für<br />
101.25 Franken in der übrigen Zeit des Jahres zu<br />
haben. Die meisten Einzelzimmer befinden sich im<br />
Segment zwischen 70 und 99 Franken. Auch hier ist<br />
die preisliche Bandbreite aber recht gross. Die<br />
günstigsten 10% der Zimmer kosten während der<br />
Hochsaison unter 60 Franken, die obersten 10%<br />
sind ab 165 Franken erhältlich. In der übrigen Zeit<br />
des Jahres liegen die Preise im Durchschnitt rund<br />
8 Franken tiefer.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
48
4.8 Gastgewerbeangebot – Hotellerie<br />
4.8.2<br />
Logiernächte<br />
Logiernächte (2008–2012)<br />
Gäste aus dem Ausland<br />
Gäste aus dem Inland<br />
40 000 000<br />
35 000 000<br />
37 333 769<br />
35 588 893<br />
36 207 812<br />
35 486 256<br />
34 766 273<br />
30 000 000<br />
25 000 000<br />
21 508 296<br />
20 164 425<br />
20 442 508<br />
19 733 889<br />
19 076 238<br />
20 000 000<br />
15 000 000<br />
10 000 000<br />
15 825 473<br />
15 424 468<br />
15 765 304<br />
15 752 367<br />
15 690 035<br />
5 000 000<br />
0<br />
2008<br />
2009<br />
2010 2011 2012<br />
Quelle: Bundesamt für Statistik, Beherbergungsstatistik<br />
2012 war ein weiteres schwieriges Jahr für die<br />
Beherbergungswirtschaft in der Schweiz. Der Abwärtstrend<br />
der vergangenen Jahre setzte sich fort.<br />
Die Logiernächte nahmen gegenüber 2011 um weitere<br />
2% ab, so dass insgesamt noch 34,8 Millionen<br />
Mal in der Schweiz übernachtet wurde. Gemäss<br />
Bundesamt für Statistik waren die stärksten Abnahmen<br />
im März (–8.1%) und im Juni (–5.4%) zu verzeichnen.<br />
Zugenommen haben die Logiernächte<br />
hingegen im Februar (+2.2%) sowie in den letzten<br />
drei Monaten des Jahres. Am höchsten war die<br />
Zuwachsrate im Dezember (+5.3%). Es bleibt allerdings<br />
abzuwarten, ob die steigende Tendenz des<br />
letzten Quartals einen Wendepunkt oder nur einen<br />
kurzen Lichtblick dank des «weissen» Winters<br />
darstellt.<br />
Im vergangenen Jahr blieben erwartungsgemäss vor<br />
allem die europäischen Touristen (total –7.7%) aus.<br />
Von diesen betraf es am stärksten die Gäste aus<br />
den Niederlanden (–14%), Deutschland (–11%),<br />
Grossbritannien (–9.1%), Belgien (–8.5%), Frankreich<br />
(–5.4%) und Italien (–3.5%). Selbst die<br />
Schweizer Gäste generierten weniger Übernachtungen<br />
(–0.4%). Dies sind insgesamt 719 983 weniger<br />
Logiernächte gegenüber dem Vorjahr.<br />
Demgegenüber nahmen die Logiernächte der Gäste<br />
aus anderen Kontinenten weiter zu. Touristen aus<br />
China (ohne Hongkong, +25%), den Golfstaaten<br />
(+24%), Russland (+9.3%), Afrika (+8.3%), Japan<br />
(+6.3%), Ozeanien (+5.2%) und aus Nord- und<br />
Südamerika (+2.1%) zeigten zum Teil sehr hohe<br />
Zuwachsraten. Dies entspricht 431 000 Logiernächten<br />
und ist sehr erfreulich, doch vermochten diese<br />
Zunahmen die fehlenden Gäste aus Europa bei<br />
weitem nicht zu kompensieren.<br />
Auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist<br />
leicht zurückgegangen, und zwar ausschliesslich bei<br />
den Gästen aus dem Ausland. Die durchschnittliche<br />
Anzahl bei den inländischen Touristen verharrte hingegen<br />
auf den Werten vom Vorjahr von 2 Nächten.<br />
Im Hinblick auf die regionale Auslastung konnten<br />
sich die Region Zürich (+1.8%), der Jura und das<br />
Drei-Seen-Land (+1.1%) sowie die Region Fribourg<br />
(+6.1%) über Zuwachsraten freuen, während alle<br />
anderen Regionen Einbussen zu beklagen hatten.<br />
Von Letzteren traf es Graubünden (–5.6%), das<br />
Genferseegebiet (–4.3%) und das Berner Oberland<br />
(–4.2%) am härtesten.<br />
4. Gastgewerbeangebot<br />
49
5.1 Gastronomienachfrage – Gesamtmarkt 2012<br />
5.1.1<br />
Gesamtmarkt 2012<br />
Konsumation nach Wochentag (%-Anteile berechnet auf Gesamtstichprobe, 2012)<br />
Durchschnitt<br />
aller Tage<br />
Wochentage<br />
Wochenende<br />
36.7%<br />
39.6%<br />
40.8%<br />
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%<br />
Quelle:<br />
Konsumationsfälle nach Art der Konsumation<br />
70.8 %<br />
%-Anteile berechnet auf Markt Essen und Trinken<br />
7.6 %<br />
21.6 %<br />
gegessen und getrunken<br />
nur getrunken<br />
nur gegessen<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Im Jahr 2012 befragte das Marktforschungsinstitut<br />
amPuls an 350 Tagen insgesamt 30 000 in der<br />
Schweiz wohnhafte Personen. Die Umfrage liefert<br />
Zahlen zum Ess- und Trinkverhalten der Befragten<br />
ausserhalb der eigenen vier Wände sowie zu den<br />
Ausgaben für diese Konsumationen. Die hochgerechneten<br />
Daten informieren über die bevorzugten<br />
Restaurationskategorien, die meistgegessenen<br />
Speisen oder die Ausgaben für Konsumationen ausser<br />
Haus der gesamten Schweizer Bevölkerung. In<br />
den Erhebungen sowie den Hochrechnungen sind<br />
die von Touristen aus dem Ausland konsumierten<br />
Speisen und Getränke nicht berücksichtigt.<br />
Branche hin. Vor allem donnerstags und freitags ist<br />
der Anteil jener, die ausser Haus etwas essen oder<br />
trinken, grösser (43.5% resp. 45.3%) als an einem<br />
Durchschnittstag.<br />
In 70.8% der Fälle geben die Befragten an, sowohl<br />
ein Getränk als auch eine Speise zu sich genommen<br />
zu haben. In 21.6% der Fälle haben sie nur etwas<br />
getrunken und in gerade mal 7.6% der Fälle haben<br />
sie ausschliesslich gegessen.<br />
Aus den Statistiken von amPuls ist zu entnehmen,<br />
dass an einem durchschnittlichen Tag im vergangenen<br />
Jahr 39.6% der Befragten etwas ausser Haus<br />
konsumiert haben. An Wochentagen ist der Anteil<br />
jener, die ausser Haus etwas essen oder trinken,<br />
grösser als an Wochenenden. Dies weist auf die<br />
grosse Bedeutung der Mittagsverpflegung für die<br />
5. Gastronomienachfrage<br />
50
5.1 Gastronomienachfrage – Gesamtmarkt 2012<br />
Ausgaben Essen und Trinken ausser Haus 2012 (ohne Detailhandel)<br />
64.6 %<br />
35.4 %<br />
Total Ausgaben Essen (15.352 Mia. CHF)<br />
Total Ausgaben Trinken (8.415 Mia. CHF)<br />
Total Konsumationen ausser Haus 2012 (23.767 Mia. CHF)<br />
90.3 %<br />
Ausgaben Essen & Trinken zusammen (21.473 Mia. CHF)<br />
Ausgaben Trinken allein (1.491 Mia. CHF)<br />
Ausgaben Essen allein (0.803 Mia. CHF)<br />
3.4 %<br />
6.3 %<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Entwicklung Ausgaben Essen und Trinken ausser Haus (2010–2012, ohne Detailhandel)<br />
2010<br />
2011 2012 in Mia. CHF<br />
Total Ausgaben Essen<br />
Total Ausgaben Trinken<br />
16.934<br />
9.204<br />
16.241 8.003<br />
15.352<br />
8.415<br />
Essen und Trinken zusammen<br />
21.739<br />
21.473<br />
22.911<br />
Total Ausgaben Essen und Trinken<br />
26.138<br />
24.245<br />
23.767<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
51<br />
Im Jahr 2012 hat die in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung,<br />
gemäss den Hochrechnungen von amPuls,<br />
für rund 23.767 Mia. Franken ausser Haus gegessen<br />
und getrunken. Für die Speisen gaben Herr und Frau<br />
Schweizer 15.352 Mia. Franken aus, während die<br />
Ausgaben für Getränke insgesamt 8.415 Mia. Franken<br />
betrugen.<br />
Gegenüber dem Vorjahr sind die Gesamtausgaben<br />
für Essen und Trinken ausser Haus um 2% (478 Mio.<br />
Franken) zurückgegangen. Der 2011 beobachtete<br />
Nachfragerückgang setzte sich damit fort, hat jedoch<br />
an Intensität verloren.<br />
Wie bereits in Kapitel 3.1 erläutert, war gemäss dem<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) die Konsumentenstimmung<br />
2012 mehrheitlich gedämpft, was<br />
den Rückgang der Ausgaben erklärt. Vor allem für<br />
Speisen haben Schweizerinnen und Schweizer<br />
deutlich weniger ausgegeben als 2011 (–5.5%).<br />
Die Ausgaben für Getränke hingegen nahmen um<br />
gut 400 Mio. Franken zu (5.1%).<br />
5. Gastronomienachfrage
5.1 Gastronomienachfrage – Gesamtmarkt 2012<br />
5.1.2<br />
Kantonale Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />
im Verhältnis zum Schweizer Durchschnitt<br />
Ausgaben nach Regionen (Ausgaben per Stichtag, Hochrechnung auf 365 Tage und ständige Wohnbevölkerung in der Schweiz)<br />
Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />
gesamte Schweiz: 2988 Franken<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
5. Gastronomienachfrage<br />
52<br />
2012 wurde erstmals eine regionale Auswertung der<br />
Durchschnittsausgaben pro Kopf im Verhältnis zum<br />
gesamtschweizerischen Durchschnitt in Auftrag<br />
gegeben. Schweizerinnen und Schweizer gaben<br />
2012 im Durchschnitt 2988 Franken pro Person für<br />
Essen und Trinken ausser Haus aus. Die Durchschnittsausgaben<br />
pro Kopf variieren jedoch stark<br />
nach Region. Die Abbildung zeigt, dass die Ausgaben<br />
pro Person in städtischen Gebieten durchschnittlich<br />
höher sind als in ländlichen Gebieten. So<br />
gaben Zuger 24.5% mehr als der durchschnittliche<br />
Schweizer aus, während Neuenburg im Durchschnitt<br />
17.1% weniger Geld für Essen und Trinken ausser<br />
Haus ausgaben. Ausnahmen sind Urner und Thurgauer:<br />
Beide weisen höhere durchschnittliche Ausgaben<br />
pro Kopf auf als der Durchschnittsschweizer,<br />
obwohl es sich dabei um ländlich geprägte Kantone<br />
handelt.<br />
Dass in städtischen Kantonen überdurchschnittlich<br />
viel für Essen und Trinken ausser Haus ausgegeben<br />
wird, könnte mit einem unterschiedlichen Verhältnis<br />
zum Konsum ausser Haus zusammenhängen. Die<br />
eher junge und dynamische Stadtbevölkerung trifft<br />
sich in Bars, während man sich auf dem Land eher<br />
zum Kaffee bei den Nachbarn trifft. Nicht zu vergessen<br />
sind dabei auch die Preisunterschiede zwischen<br />
den Kantonen und Regionen.<br />
Die Kantone Uri und Thurgau ragen auch betreffend<br />
Verteilung der Ausgaben auf die verschiedenen<br />
Bezugsquellen heraus. Urner geben ganze 74%<br />
ihrer Ausgaben für Essen und Trinken in herkömmlichen<br />
Restaurants aus, Thurgauer 68%. Auch in den<br />
anderen Kantonen konzentrierten sich die Ausgaben<br />
mehrheitlich auf die herkömmliche Restauration,<br />
jedoch weniger ausgeprägt. Die Ländergastronomie<br />
und die Schnellverpflegung waren jeweils zweitoder<br />
drittplatziert.
5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />
5.2.1<br />
Essen nach Bezugsquellen<br />
Ausgaben insgesamt für Essen nach Bezugsquellen (2012, ohne Detailhandel)<br />
19.5 %<br />
52.7 %<br />
Herkömmliche Gastro nomie 7.923 Mia. CHF<br />
7.6 %<br />
Schnellverpflegungsgast ro no mie 2.488 Mia. CHF<br />
Betriebs-/Gemein schaftsver pflegung 1.143 Mia. CHF<br />
Vergnügungsgastronomie 0.518 Mia. CHF<br />
3.4%<br />
16.6 % 0.1%<br />
Ländergastronomie 2.930 Mia. CHF<br />
Vending 0.022 Mia. CHF<br />
Essensfälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Bezugsquellen (2012)<br />
Herkömmliche Schnellver- Betriebs-/ Vergnügungs- Länder- Vending<br />
Gastronomie pflegungs- Gemein.- gastronomie gastronomie<br />
gast ronomie ver pflegung<br />
Essensfälle prozentual 36% 26.2% 19.2% 6.4% 11.4% 0.9%<br />
Durchschnittsausgaben CHF 22.00 CHF 9.48 CHF 5.96 CHF 8.06 CHF 25.63 CHF 2.59<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Aufgrund fehlender Angaben kann die Kategorisierung der Ausgaben zu Abweichungen vom Total führen.<br />
Anteile der Ausgaben für Essen nach Bezugsquellen (2010–2012)<br />
2010<br />
2011<br />
2012<br />
Herkömmliche Gastronomie<br />
Vergnügungsgastronomie<br />
53.9%<br />
4.7%<br />
54.0%<br />
52.7% 3.4%<br />
5.2%<br />
Schnellverpflegungsgastronomie<br />
Ländergastronomie<br />
16.5%<br />
12.9%<br />
15.5%<br />
14.1 %<br />
16.6% 19.5%<br />
Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />
Vending<br />
11.6%<br />
0.2%<br />
11.0%<br />
0.2%<br />
7.6% 0.1%<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
53<br />
Bei Schweizerinnen und Schweizern waren auch 2012<br />
die herkömmlichen Restaurants am beliebtesten, welche<br />
sie in mehr als einem Drittel aller Fälle besuchten.<br />
In 26.2% der Fälle entschieden sich die Befragten für<br />
ein Schnellverpflegungsrestaurant. Etwas seltener<br />
(19.2%) stillten Herr und Frau Schweizer ihren Hunger<br />
in der Betriebs-/Gemeinschaftsrestauration. Ein deutlich<br />
geringerer Anteil der Essensfälle verteilte sich auf<br />
die Verpflegung an Messen, Volksfesten oder Sportanlässen<br />
(6.4%).<br />
Die in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung gab 2012<br />
15.352 Mia. Franken für Essen ausser Haus aus. Der<br />
Grossteil der Ausgaben wurde in der herkömmlichen<br />
Restauration getätigt (7.923 Mia. Franken bzw. 52.7%).<br />
Der zweitgrösste Anteil der Ausgaben für Essen<br />
wurde in der Ländergastronomie ausgegeben (2.930<br />
Mia. Franken bzw. 19.5%).<br />
Die durchschnittlichen Ausgaben nach Bezugsquelle<br />
geben darüber Aufschluss, warum in der Ländergastronomie<br />
insgesamt mehr ausgegeben wurde als in der<br />
Schnellverpflegungsrestauration. Während die Durchschnittsausgabe<br />
beim Besuch eines Schnellverpflegungsbetriebs<br />
unter 10 Franken lag, gaben Schweizerinnen<br />
und Schweizer für eine Mahlzeit in der Ländergastronomie<br />
durchschnittlich 25.63 Franken aus. Für eine<br />
Mahlzeit in ihrer beliebtesten Bezugsquelle – dem herkömmlichen<br />
Restaurant – geben Herr und Frau Schweizer<br />
im Durchschnitt 22 Franken aus.<br />
In der herkömmlichen Restauration wurde zwar auch<br />
2012 mehr als die Hälfte der Ausgaben für Essen ausser<br />
Haus getätigt, der Trend ist jedoch seit Jahren rückläufig<br />
– genauso wie der Anteil der Ausgaben in den Bereichen<br />
der Vergnügungsgastronomie (–1.8 Prozentpunkte)<br />
sowie der Betriebs-/Gemeinschaftsgastronomie (–3.4<br />
Prozentpunkte). Wiederum zugenommen hat 2012 der<br />
Anteil der Ausgaben in der Schnellverpflegungsrestauration<br />
sowie auch in der Ländergastronomie (+1.1 resp.<br />
+5.4 Prozentpunkte).<br />
5. Gastronomienachfrage
5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />
5.2.2<br />
Essen nach Alter, Geschlecht, Sprachregion<br />
und Tageszeit<br />
Anteile der Essensfälle nach Bezugsquellen (2012)<br />
Herkömmliche<br />
Gastronomie<br />
Schnellverpflegungsgastronomie<br />
Vergnügungsgastronomie<br />
Betriebs-/<br />
Gemeinschaftsgastronomie<br />
Ländergastronomie<br />
Vending<br />
keine<br />
Angaben<br />
15–29 Jahre<br />
30–49 Jahre<br />
50–74 Jahre<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Deutschschweiz<br />
Westschweiz<br />
23.5% 34.3% 22.9% 6.5% 10.1%<br />
34.7% 25.1% 20.5% 6.7% 10.8%<br />
46.4%<br />
19.1% 13.1%<br />
36.1%<br />
25.1%<br />
34.2%<br />
35.4%<br />
26.6%%<br />
26.4%<br />
35%<br />
23.7%<br />
5.7%<br />
19.8% 5%<br />
17.4%<br />
18.4%<br />
8.1%<br />
6.3%<br />
20% 6.4%<br />
12.8%<br />
11.3%<br />
11.1%<br />
11%<br />
12%<br />
1.2%<br />
1.6%<br />
0.7%<br />
1.5%<br />
0.7%<br />
2.3%<br />
0.9%<br />
1.7%<br />
0.8%<br />
1.8%<br />
0.7%<br />
1.8%<br />
1.2%<br />
1.7%<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Im vergangenen Jahr gingen Personen im Alter von<br />
30 bis 49 Jahren am häufigsten auswärts Essen<br />
(40.5%), während 15- bis 29-Jährige 27.7% der<br />
Gäste ausmachten. Von den Schweizerinnen und<br />
Schweizern, die auswärts eine Speise konsumierten,<br />
waren 57.9% Männer und 75.1% deutschsprachig.<br />
Gingen Personen im Alter von 15 bis 29 Jahren auswärts<br />
essen, so wählten sie am häufigsten Schnellverpflegungsrestaurants<br />
(34.3% der Essensfälle).<br />
Bei 30- bis 49-jährigen Gästen sowie älteren Gästen<br />
(50 bis 74 Jahre) erfreute sich die Schnellverpfle-<br />
gungsrestauration einer deutlich geringeren Beliebtheit<br />
(25.1% resp. 19.1%). Diese Altersklassen assen<br />
in den meisten Fällen in herkömmlichen Restaurants<br />
(34.7% resp. 46.4% aller Essensfälle).<br />
In Hinblick auf die Geschlechter ist die Verteilung der<br />
Restaurantbesuche auf die verschiedenen Bezugsquellen<br />
ziemlich ähnlich. Unterscheidet man nach<br />
Sprachregionen, so ergeben sich nur geringfügige<br />
Unterschiede. Die Wahl der Bezugsquelle wird somit<br />
stark vom Alter beeinflusst.<br />
Anteile der Ausgaben für Essen nach Bezugsquellen (2012)<br />
Herkömmliche<br />
Gastronomie<br />
Schnellverpflegungsgastronomie<br />
Vergnügungsgastronomie<br />
Betriebs-/<br />
Gemeinschaftsgastronomie<br />
Ländergastronomie<br />
Vending<br />
keine<br />
Angaben<br />
15–29 Jahre<br />
30–49 Jahre<br />
50–74 Jahre<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Deutschschweiz<br />
Westschweiz<br />
39.2% 24.7% 10.7% 4.1% 19.3%<br />
50.6% 16.6% 8.3% 3.6% 19%<br />
60.1%<br />
10.6%<br />
4.5%<br />
2.7%<br />
52.5%<br />
15.9% 8% 2.6%<br />
50.2%<br />
51.3%<br />
16.7%<br />
16.5%<br />
6.6%<br />
7.5%<br />
4.6%<br />
3.6%<br />
52.4%<br />
15.3% 7.4% 2.8%<br />
19%<br />
18.7%<br />
19.7%<br />
18.7%<br />
20.2%<br />
0.2%<br />
1.7%<br />
0.1%<br />
1.7%<br />
0.1%<br />
2.9%<br />
0.2%<br />
2.2%<br />
0.1%<br />
2.0%<br />
0.1%<br />
2.3%<br />
0.2%<br />
1.7%<br />
Essensfälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Alter, Geschlecht und Sprachregion<br />
5. Gastronomienachfrage<br />
Alter Geschlecht Sprachregion<br />
15 –29 Jahre 30 – 49 Jahre 50 – 74 Jahre Männer Frauen Deutschschweiz Westschweiz<br />
27.7% 40.5% 31.8% 57.9% 42.1% 75.1% 24.9%<br />
CHF 12.18 CHF 15.02 CHF 17.61 CHF 15.81 CHF 14.03 CHF 15.19 CHF 14.69<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
54
5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />
Hinsichtlich der Verteilung der Ausgaben auf die<br />
verschiedenen Bezugsquellen scheint das Alter<br />
ebenfalls eine bestimmende Grösse zu sein. Während<br />
Personen zwischen 50 und 74 Jahren 60.1%<br />
ihrer Ausgaben für Essen ausser Haus in der herkömmlichen<br />
Restauration tätigten, lag der Anteil<br />
dieser Bezugsquelle bei den 15- bis 29-Jährigen bei<br />
39.2%. Bei dieser Altersgruppe ist der Ausgabenanteil<br />
in der Schnellverpflegung (24.7%) und der<br />
Ländergastronomie (10.7%) deutlich grösser als<br />
bei den anderen Altersgruppen.<br />
Frauen wie Männer tätigen mehr als die Hälfte ihrer<br />
Ausgaben für Essen in der herkömmlichen Gastronomie.<br />
Während bei Männern ein etwas grösserer<br />
Ausgabenanteil auf die Betriebs-/Gemeinschaftsrestauration<br />
fällt als bei Frauen (+1.4 Prozentpunkte),<br />
ist bei diesen der Anteil Ausgaben in der Ländergastronomie<br />
um 1 Prozentpunkt höher als bei Männern.<br />
Deutschschweizer tätigten einen etwas grösseren<br />
Anteil ihrer Ausgaben in der Schnellverpflegungsgastronomie<br />
als die Westschweizer (16.5% gegenüber<br />
15.3%). Der Ausgabenanteil in der Ländergastronomie<br />
war hingegen bei den Westschweizern<br />
grösser als bei den Deutschschweizern (20.2%<br />
gegenüber 18.7%).<br />
Die Durchschnittsausgabe für Essen ausser Haus<br />
stieg mit zunehmendem Alter. Personen im Alter<br />
von 15 bis 29 Jahren gaben im Jahr 2012 im Durchschnitt<br />
12.18 Franken aus, während 50- bis 74-Jährige<br />
im Durchschnitt 5.43 Franken mehr für Essen<br />
ausgaben. Männer gingen nicht nur häufiger auswärts<br />
essen, sie gaben auch durchschnittlich mehr aus<br />
als Frauen (15.81 resp. 14.03 Franken). Die Durchschnittsausgaben<br />
für Essen zwischen Deutsch- und<br />
Westschweizern unterscheiden sich hingegen kaum<br />
(0.50 Franken).<br />
Anteile der Ausgaben für Essen nach Tageszeiten (2012, ohne Detailhandel)<br />
38 %<br />
5.3%<br />
0.8% 5.1%<br />
50.7%<br />
06.00–10.59 Uhr<br />
0.789 Mia. CHF<br />
11.00–14.59 Uhr<br />
7.791 Mia. CHF<br />
15.00–17.59 Uhr<br />
0.807 Mia. CHF<br />
18.00–22.59 Uhr<br />
5.837 Mia. CHF<br />
23.00–05.59 Uhr<br />
0.128 Mia. CHF<br />
Essensfälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Tageszeit<br />
06.00– 11.00– 15.00– 18.00– 23.00–<br />
10.59 Uhr 14.59 Uhr 17.59 Uhr 22.59 Uhr 05.59 Uhr<br />
Essensfälle prozentual 10.3% 54.4% 8.8% 25.4% 1%<br />
Durchschnittsausgaben pro Anlass CHF 7.49 CHF 14.05 CHF 8.98 CHF 22.54 CHF 12.23<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Hinsichtlich der Tageszeiten gingen Schweizerinnen<br />
und Schweizer nach wie vor mehrheitlich über Mittag<br />
ausser Haus essen (54.4%). Weitere 25.4% der<br />
Besuche in gastgewerblichen Betrieben fanden zwischen<br />
18 und 22.59 Uhr statt, während es in den<br />
frühen Morgenstunden gerade mal 10.3% waren.<br />
Im Durchschnitt gaben Schweizerinnen und Schweizer<br />
für das Nachtessen mehr aus als für das Mittagessen<br />
(22.54 Franken resp. 14.05 Franken). Für Verpflegungen<br />
morgens oder nachmittags wurde dagegen im<br />
Durchschnitt deutlich weniger ausgegeben (7.49 Franken<br />
resp. 8.98 Franken).<br />
55<br />
Über Mittag wurde im Jahr 2012 zudem gut die<br />
Hälfte aller Ausgaben für Essen ausser Haus getätigt<br />
(7.791 Mia. Franken), weshalb das Mittagsgeschäft<br />
für die Branche von grosser Bedeutung ist. 38% der<br />
Ausgaben entfielen auf die Abendstunden (18 und<br />
22.59 Uhr), während nachts (23 bis 5.59 Uhr) erwartungsgemäss<br />
sehr wenig gegessen wurde (0.128<br />
Mia. Franken).<br />
5. Gastronomienachfrage
5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />
5.2.3<br />
Nationaler Speisezettel<br />
Die meistkonsumierten Speisen (2012)<br />
20.5%<br />
10.8%<br />
22.3 % 8%<br />
1.8%<br />
3%<br />
1.3%<br />
8%<br />
2.5% 0.8%<br />
3.1%<br />
2.5%<br />
3.6%<br />
3.1%<br />
3%<br />
5.6%<br />
Frühstück, Zwischenverpflegung<br />
Beilagen zu Fleisch- und Fischgerichten<br />
Fleischgerichte<br />
Süssspeisen<br />
Sandwiches<br />
Kleine Snacks, Fingerfood<br />
Teigwaren, Pasta-Gerichte<br />
Suppen<br />
Fischgerichte<br />
Reisgerichte<br />
Salat als Hauptgericht<br />
Traiteursalate<br />
Kartoffelgerichte<br />
Käsegerichte<br />
Pizza<br />
Warme Vegi- und Vollwertgerichte<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Im Jahr 2012 waren Fleischgerichte (22.3%) mit der<br />
entsprechenden Beilage (20.5%) die von Schweizerinnen<br />
und Schweizern meistkonsumierten Speisen.<br />
Demgegenüber wurden Fischgerichte verhältnismässig<br />
selten gegessen (3.6%). Weitere 10.8%<br />
der gegessenen Speisen bestanden aus Brötchen,<br />
Müsli, Laugengebäck oder Früchten (d. h. Frühstück<br />
oder Zwischenverpflegungen), während Sandwiches<br />
und Süssspeisen je 8% des Speisezettels ausmachten.<br />
5. Gastronomienachfrage<br />
56
5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />
5.2.4<br />
Meistkonsumierte Gerichte nach Alter,<br />
Geschlecht und Sprachregion<br />
Die meistkonsumierten Gerichte nach Alter, Geschlecht und Sprachregion (2012)<br />
15–29 Jahre<br />
30–49 Jahre<br />
50–74 Jahre<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Deutschschweiz<br />
Westschweiz<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
23.3% 19.9% 9.4% 6.5% 9.7 7 2 3 1.9 3.9 5.1<br />
21.7% 20% 11.2% 8.7% 7.9 5.7 3.4 3.3 3.3 2.9 3 2.3 2.5 1.7<br />
22.3% 21.5% 11.2% 8.4% 7 4.5 4.9 3 3.7 2.51.6 2.9 2.5 1.7<br />
25.4% 21.6% 9% 6.5% 7.5 6 3.52.7 3.3 3.3 2.92.5<br />
2.5 1.5<br />
18% 19% 13.5% 10.3% 8.8 5 3.7 3.7 2.8 2.6 3.2 2.6 2.5 2.2<br />
22.1% 21.3% 10% 8.6% 7.6 5.9 2.93.4 3.3 3 3.1 2.6 2.6 1.7<br />
23% 18% 13.4% 6.3% 9.7 4.5 5.8 2.23.2 3.2 2.82.2 2.12.3<br />
Das Alter beeinflusst auch die Auswahl der Speisen.<br />
Zwar waren 2012 Fleischgerichte mit den entsprechenden<br />
Beilagen bei allen drei Altersgruppen etwa<br />
gleich beliebt, jedoch zeigen sich Unterschiede bei<br />
Sandwiches, Teigwaren oder Fischgerichten. Kleine<br />
Mahlzeiten, vorzugsweise zum Mitnehmen, wurden<br />
von 15- bis 29-Jährigen häufiger konsumiert als von<br />
50- bis 74-jährigen. Diese wählten dafür häufiger ein<br />
Fischgericht, ein Kartoffelgericht oder eine Suppe<br />
aus als die Angehörigen der jüngsten Altersgruppe.<br />
Die Speisezettel von Herrn und Frau Schweizer<br />
unterscheiden sich eindeutig. Während Er sich in<br />
gut einem Viertel der Fälle für ein Fleischgericht entschied,<br />
machte Fleisch bei Ihr nur 18% der gegessen<br />
Speisen aus. Wie aus der obigen Grafik ersichtlich,<br />
ist bei Frauen der Anteil von Sandwiches,<br />
Süssspeisen, Frühstücksspeisen oder Zwischenverpflegungen<br />
grösser als bei den Männern.<br />
Die Ernährung ist bei den Romands zumindest auswärts<br />
eiweisslastiger (Fleisch- und Fischgerichte) als<br />
bei Deutschschweizern. Bei Letzteren waren dafür<br />
Teigwaren, Salate als Hauptgerichte und Süssspeisen<br />
beliebter.<br />
2.2 2.6 2<br />
0.9 %<br />
0.6 %<br />
1.5 %<br />
0.8 %<br />
1.3%<br />
1.0%<br />
1.3%<br />
0.7 %<br />
1.2%<br />
1.0 %<br />
1.2%<br />
0.9 %<br />
1.6%<br />
0.7 %<br />
Fleischgerichte<br />
Beilagen zu Fleischund<br />
Fischgerichten<br />
Frühstück, Zwischenverpflegung<br />
Süssspeisen<br />
Sandwiches<br />
Teigwarengerichte<br />
Fischgerichte<br />
Salat als Hauptgericht<br />
Suppen<br />
Pizza<br />
Kleine Snacks<br />
Kartoffelgerichte<br />
Reisgerichte<br />
Warme Vegi- und<br />
Vollwertgerichte<br />
Käsegerichte<br />
Traiteursalate<br />
57<br />
5. Gastronomienachfrage
5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />
5.3.1 Getränkemarkt 2012<br />
Getränkemarkt (2012, ohne Detailhandel)<br />
82.3%<br />
Ausgaben Trinken (mit Essen)<br />
(6.915 Mia. CHF)<br />
Ausgaben Trinken (ohne Essen)<br />
(1.491 Mia. CHF)<br />
17.7%<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Aufgrund fehlender Angaben kann die Kategorisierung der Ausgaben zu Abweichungen vom Total führen.<br />
Entwicklung Ausgaben für Getränke (2010–2012, ohne Detailhandel)<br />
2010 2011 2012<br />
in Mia. CHF<br />
Trinken (mit Essen)<br />
Trinken (ohne Essen)<br />
6.782<br />
6.229<br />
6.924<br />
2.422<br />
1.774<br />
1.491<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Da sich ab 2012 die Aufteilung der Ausgaben für Trinken auf die Kategorien «Trinken (mit Essen)» und «Trinken<br />
(ohne Essen)» geändert hat, sind die Zahlen 2012 mit den vergangenen Jahren nicht vergleichbar. Die Summe der<br />
Ausgaben für Trinken bleibt jedoch unverändert.<br />
Im vergangenen Jahr wurden in gastgewerblichen<br />
Betrieben 8.415 Mia. Franken für Getränke ausgegeben.<br />
82.3% dieser Ausgaben wurden in Begleitung<br />
einer Mahlzeit getätigt und nur 17.7% bezog<br />
sich auf das Trinken allein. Wie bereits im Vorjahr<br />
gingen 2012 die Ausgaben für Getränke ohne Essen<br />
zurück (–16%). Dagegen haben die Ausgaben für<br />
Getränke in Begleitung einer Mahlzeit nach dem<br />
letztjährigen Einbruch wieder zugenommen (+11.2%).<br />
5. Gastronomienachfrage<br />
58
5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />
5.3.2<br />
Getränke nach Bezugsquellen<br />
Ausgaben insgesamt für Getränke nach Bezugsquellen (2012, ohne Detailhandel)<br />
16.4% 0.4%<br />
9.7 %<br />
4.8%<br />
11.7%<br />
56.9%<br />
Herkömmliche Gastro nomie 4.684 Mia. CHF<br />
Schnellverpflegungsgast ro no mie 0.966 Mia. CHF<br />
Betriebs-/Gemein schaftsver pflegung 0.397 Mia. CHF<br />
Vergnügungsgastronomie 0.801 Mia. CHF<br />
Ländergastronomie 1.349 Mia. CHF<br />
Vending 0.030 Mia. CHF<br />
Getränkefälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Bezugsquellen (2012)<br />
Herkömmliche Schnellver- Betriebs-/ Vergnügungs- Länder- Vending<br />
Gastronomie pflegungs- Gemein.- gastronomie gastronomie<br />
gast ronomie ver pflegung<br />
Getränkefälle prozentual 40.5% 21.2% 17.4% 9.1% 10.1% 1.7%<br />
Durchschnittsausgaben CHF 9.82 CHF 3.86 CHF 1.93 CHF 7.48 CHF 11.29 CHF 1.54<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Aufgrund fehlender Angaben kann die Kategorisierung der Ausgaben zu Abweichungen vom Total führen.<br />
Anteile der Ausgaben für Trinken prozentual nach Bezugsquellen (2010–2012)<br />
2010 2011 2012<br />
Herkömmliche Gastronomie<br />
Vergnügungsgastronomie<br />
53.9%<br />
19.2%<br />
54.0% 16%<br />
56.9%<br />
9.7%<br />
Schnellverpflegungsgastronomie<br />
Ländergastronomie<br />
8.7%<br />
11.7%<br />
12.9% 10.9%<br />
11.7%<br />
16.4%<br />
Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />
Vending<br />
5.7%<br />
0.5%<br />
5.9% 0.4%<br />
4.8%<br />
0.4%<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
59<br />
In Jahr 2012 wurden Getränke in 40.5% der Fälle in<br />
der herkömmlichen Restauration konsumiert und nur<br />
in 21.2% der Fälle in einem Schnellverpflegungsbetrieb.<br />
In der Betriebs-/Gemeinschaftsrestauration<br />
wurden 17.4% der Getränke konsumiert und in der<br />
Ländergastronomie waren es 10.1%.<br />
Von den insgesamt 8.415 Mia. Franken, die Schweizerinnen<br />
und Schweizer 2012 für Getränke aufwendeten,<br />
wurden 56.9% in der herkömmlichen Restauration<br />
ausgegeben. In der Ländergastronomie waren<br />
es 1.349 Mia. Franken (16.4%) und in der Schnellverpflegung<br />
966 Mio. Franken (11.7%). 9.7% aller<br />
Ausgaben für Getränke gelangten in die Kassen von<br />
Bars in Stadien, Restaurants bei Messen oder in<br />
Kinos, während es in der Betriebs-/Gemeinschaftsgastronomie<br />
4.8% waren.<br />
Wie bei den Speisen (siehe Kapitel 5.2.1) erklärt die<br />
Differenz bei den Durchschnittsausgaben, warum die<br />
Schnellverpflegung nach dem Anteil der Getränkekonsumationen<br />
zwar an zweiter Stelle steht, sich<br />
beim Vergleich der Ausgaben jedoch bloss an dritter<br />
Stelle befindet. Die Durchschnittsausgaben für<br />
Getränke waren in Betrieben der Ländergastronomie<br />
am höchsten (11.29 Franken). Dagegen wurden in<br />
der Schnellverpflegungsgastronomie pro Besuch<br />
durchschnittlich 3.86 Franken ausgegeben.<br />
Nach zwei Jahren Stagnation konnte 2012 die herkömmliche<br />
Restauration ihren Anteil am Getränkemarkt<br />
– gemessen an den Ausgaben – wieder erweitern<br />
(+2.9 Prozentpunkte). Die Ländergastronomie<br />
erfuhr ein starkes Wachstum von 5.5 Prozentpunkten,<br />
welches hauptsächlich auf Kosten der Vergnügungsrestauration<br />
ging (–6.3 Prozentpunkte).<br />
5. Gastronomienachfrage
5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />
5.3.3<br />
Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion<br />
Anteile Trinken nach Bezugsquellen (2012)<br />
Herkömmliche<br />
Gastronomie<br />
Schnellverpflegungsgastronomie<br />
Vergnügungsgastronomie<br />
Betriebs-/<br />
Gemeinschaftsgastronomie<br />
Ländergastronomie<br />
Vending<br />
keine<br />
Angaben<br />
15–29 Jahre<br />
30–49 Jahre<br />
50–74 Jahre<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Deutschschweiz<br />
Westschweiz<br />
26.4% 27.9% 20% 12.9% 9.4%<br />
38.3% 20.5% 19.3% 8.6% 9.6%<br />
51.1%<br />
15.9% 12.3%<br />
6.3%<br />
40.4%<br />
20%<br />
18.1% 7.8%<br />
38.7%<br />
40%<br />
21.9%<br />
21.1%<br />
15.8%<br />
16.7%<br />
10.4%<br />
8.8%<br />
38.9%<br />
20%<br />
18.3% 9.3%<br />
10.7%<br />
10.1%<br />
9.7%<br />
10%<br />
9.7%<br />
1.7%<br />
1.6%<br />
1.9%<br />
1.7%<br />
1.3%<br />
2.4%<br />
1.6%<br />
1.9%<br />
1.6%<br />
2.0%<br />
1.5%<br />
1.9%<br />
1.9%<br />
1.9%<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Am häufigsten tranken Personen im Alter von 30 bis<br />
49 Jahren etwas ausser Haus (40.2%). Gut ein Viertel<br />
der Getränke wurde von 15- bis 29-Jährigen<br />
konsumiert. Männer haben sich deutlich häufiger ein<br />
Getränk ausser Haus genehmigt als Frauen (56.7%<br />
gegenüber 43.3%). Von den beiden Sprachregionen<br />
waren es die Deutschschweizer, welche häufiger<br />
auswärts Getränke konsumierten (73.2% gegenüber<br />
26.8%).<br />
Gleich wie bei den Speisen bestimmte 2012 das<br />
Alter die Wahl der Bezugsquelle für die Konsumation<br />
von Getränken am stärksten. Personen, die<br />
50 bis 74 Jahre alt waren, konsumierten Getränke<br />
am ehesten in herkömmlichen Restaurants (51.1%<br />
der Fälle). Demgegenüber konsumierten 15- bis 29-<br />
Jährige nur noch 26.4% aller Getränke in der herkömmlichen<br />
Restauration. Umgekehrt nimmt der<br />
Anteil der in der Schnellverpflegungsgastronomie<br />
konsumierten Getränke mit sinkendem Alter zu.<br />
Während 15- bis 29-Jährige in 27.9% der Fälle sich<br />
in einem Schnellverpflegungsbetrieb etwas zu trinken<br />
kaufen, tun dies 50- bis 74-Jährige nur jedes<br />
sechste Mal.<br />
Unterscheidet man nach Geschlecht, so wird ersichtlich,<br />
dass 2012 bei Männern ein grösserer Anteil<br />
ihrer Getränkekonsumationen auf die Betriebs-/<br />
Gemeinschaftsrestauration entfiel als bei Frauen<br />
(2.3 Prozentpunkte). Umgekehrt war der Anteil<br />
Getränkekonsumationen in der Vergnügungsgastronomie<br />
bei Frauen etwas grösser (2.6 Prozentpunkte).<br />
Bei der Wahl der Bezugsquelle für Getränke unterscheiden<br />
sich Deutsch- und Westschweizer kaum.<br />
5. Gastronomienachfrage<br />
60
5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />
Anteile der Ausgaben für Trinken nach Bezugsquellen (2012)<br />
Herkömmliche<br />
Gastronomie<br />
Schnellverpflegungsgastronomie<br />
Vergnügungsgastronomie<br />
Betriebs-/<br />
Gemeinschaftsgastronomie<br />
Ländergastronomie<br />
Vending<br />
keine<br />
Angaben<br />
15–29 Jahre<br />
30–49 Jahre<br />
50–74 Jahre<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Deutschschweiz<br />
Westschweiz<br />
39.9% 18.6% 7% 17.2% 14.9%<br />
55.3% 11.6% 5.5% 9.4% 15.8%<br />
64.1%<br />
56.9%<br />
53.7%<br />
55.9%<br />
54.9%<br />
7.6% 2.8<br />
5.6%<br />
10.5% 4.6% 9.2%<br />
13.1%<br />
11.6%<br />
4.9%<br />
4.8%<br />
10%<br />
9.6%<br />
11.3% 4.6% 9.2%<br />
16.8%<br />
16.1%<br />
16%<br />
15.5%<br />
17.6%<br />
0.6%<br />
1.7%<br />
0.4%<br />
1.9%<br />
0.2%<br />
2.8%<br />
0.3%<br />
2.3 %<br />
0.4 %<br />
2.0%<br />
0.3%<br />
2.3 %<br />
0.4 %<br />
2.0%<br />
Getränkefälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Alter, Geschlecht und Sprachregion<br />
Alter Geschlecht Sprachregion<br />
15–29 Jahre 30–49 Jahre 50–74 Jahre Männer Frauen Deutschschweiz Westschweiz<br />
25.5% 40.2% 34.4% 56.7% 43.3% 73.2% 26.8%<br />
CHF 5.75 CHF 6.69 CHF 8.28 CHF 7.57 CHF 6.25 CHF 7.07 CHF 6.79<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Die Verteilung der Ausgaben für Getränke auf die<br />
verschiedenen Bezugsquellen lässt sich am besten<br />
mit dem Alter der Konsumenten erklären. 2012<br />
wiesen Personen zwischen 50 und 74 Jahren den<br />
grössten Ausgabeanteil in der herkömmlichen Restauration<br />
auf (64.1%). 15- bis 29-Jährige gaben<br />
hingegen verhältnismässig mehr in der Schnellverpflegungs-<br />
und Vergnügungsrestauration aus (18.6%<br />
resp. 17.2%).<br />
Frauen tätigten einen grösseren Anteil ihrer Ausgaben<br />
für Getränke in der Schnellverpflegung als<br />
Männer (13.1% resp. 10.5%). Demgegenüber weisen<br />
diese einen grösseren Ausgabenanteil in der<br />
herkömmlichen Restauration aus (56.9% gegenüber<br />
53.7%).<br />
Die Verteilung der Ausgaben für Getränke auf die<br />
verschiedenen Bezugsquellen unterscheidet sich<br />
kaum nach Sprachregion. Während bei Romands<br />
der Anteil Ausgaben in der Ländergastronomie leicht<br />
grösser ist (2.1 Prozentpunkte), geben Deutschschweizer<br />
mehr in der herkömmlichen Restauration<br />
aus (1 Prozentpunkt).<br />
Die Durchschnittsausgaben für Getränke stiegen mit<br />
dem Alter an. 15- bis 29-Jährige gaben im Durchschnitt<br />
5.75 Franken aus, während Schweizerinnen<br />
und Schweizer im Alter von 50 bis 74 Jahren durchschnittlich<br />
8.28 Franken ausgaben. Männer gaben<br />
im Durchschnitt 1.32 Franken mehr für Getränke<br />
ausser Haus aus als Frauen. Zwischen Deutschund<br />
Westschweizern ist der Unterschied minim<br />
(0.28 Franken).<br />
61<br />
5. Gastronomienachfrage
5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />
5.3.4<br />
Nationaler Getränkezettel<br />
Die meistkonsumierten Getränke (2012)<br />
Kaffee/Tee/Milchgetränke<br />
10.7%<br />
7.3%<br />
3.9%<br />
4.5%<br />
2.7%<br />
2.2%<br />
31.3 %<br />
Mineralwasser<br />
Süssgetränke<br />
Eistee<br />
Frucht-/Gemüsesäfte<br />
Bier*<br />
Wein*<br />
Champagner*/Apéritifs**/Mixdrinks**<br />
Andere Getränke<br />
13.5% 23.8%<br />
* ab 16 Jahren<br />
** ab 18 Jahren<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Die meistkonsumierten Getränke von Schweizerinnen<br />
und Schweizern waren auch 2012 Kaffee, Tee und<br />
Milchgetränke. Fast jedes dritte Getränk, welches in<br />
der Schweiz ausser Haus getrunken wurde, war ein<br />
Heiss- oder Milchgetränk. Hoch im Kurs war auch<br />
das Mineralwasser mit 23.8% der Fälle. An dritter<br />
Position in der Rangordnung der meistkonsumierten<br />
Getränke befinden sich Süssgetränke (13.5%).<br />
Wesentlich seltener wurden Eistee oder Frucht- und<br />
Gemüsesäfte getrunken (4.5% resp. 3.9%).<br />
In gut 20% der Fälle entschieden sich Herr und<br />
Frau Schweizer für ein alkoholisches Getränk.<br />
Am meisten wurden Wein (10.7%) und Bier (7.3%)<br />
konsumiert. Champagner, Apéritifs und Mixdrinks<br />
standen mit 2.7% verhältnismässig selten auf dem<br />
Getränkezettel.<br />
5. Gastronomienachfrage<br />
62
5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />
5.3.5<br />
Meistkonsumierte Getränke nach Alter, Geschlecht<br />
und Sprachregion<br />
Die meistkonsumierten Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion (2012)<br />
15–29 Jahre<br />
30–49 Jahre<br />
50–74 Jahre<br />
Männer<br />
Frauen<br />
18.6% 22.3% 23.9% 13.1% 4 7.9%<br />
33.4%<br />
25%<br />
14.6%<br />
3.6<br />
3.4 4.2 6.5 8.7% 2.4<br />
36.4%<br />
23.4% 6.3% 1 3.6 7.8 17% 2.9<br />
29.2%<br />
22.1% 14.1% 4.6 3.6 10.8% 11.3% 2.4<br />
34.2%<br />
26.1% 12.6% 4.5 4.3 2.6 10% 3.1<br />
3.1 3.4%<br />
2.0%<br />
1.7%<br />
1.9%<br />
2.5%<br />
Kaffee/Tee/<br />
Milchgetränke<br />
Mineralwasser<br />
Süssgetränke<br />
Eistee<br />
Frucht-/Gemüsesäfte<br />
Bier*<br />
Wein*<br />
Champagner*/<br />
Apéritifs**/Mixdrinks**<br />
Andere Getränke<br />
Deutschschweiz<br />
30.7%<br />
24.4% 14.3% 4.2 4.1 7.6% 10% 2.7<br />
2.0%<br />
* ab 16 Jahren<br />
** ab 18 Jahren<br />
Westschweiz<br />
33.2%<br />
22% 11.1% 5.4 3.4 6.5 12.9% 2.9<br />
2.6%<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
Das Alter bestimmt das Trinkverhalten, nach wie vor.<br />
Bei 15- bis 29-Jährigen wurden Süssgetränke am<br />
meisten konsumiert (23.9%), gefolgt von Mineralwasser<br />
(22.3%) und Heiss- sowie Milchgetränke<br />
(18.6%). Der Anteil dieser Letzteren wurde umso<br />
grösser, je älter die Konsumenten wurden. Bei Personen<br />
im Alter von 50 bis 74 Jahren war der Anteil<br />
des Weins an allen konsumierten Getränken am<br />
grössten (17%). Dafür war bei diesen Gästen der<br />
Anteil des Eistees verschwindend klein (0.9%).<br />
Der Anteil der getrunkenen Tassen Kaffee, Tee oder<br />
Milchgetränke ist in der Westschweiz etwas grösser<br />
als in der Deutschschweiz (2.5 Prozentpunkte). Bei<br />
Deutschschweizern war der Anteil von Mineralwasser<br />
und Bier grösser als bei den Romands, diese<br />
hingegen tranken im Verhältnis mehr Wein ausser<br />
Haus.<br />
Bei Frauen ist der Anteil des ausser Haus getrunkenen<br />
Kaffees und Mineralwassers grösser als bei<br />
Männern (+5 resp. +4 Prozentpunkte). Hingegen<br />
konsumierten Männer häufiger Süssgetränke (14.1%)<br />
und Bier (10.8%) als Frauen.<br />
63<br />
5. Gastronomienachfrage
5.4 Gastronomienachfrage – Bezugsquellenbewertung<br />
5.4<br />
Bezugsquellenbewertung<br />
Bezugsquellenbewertung (2010 –2012)<br />
2010 2011 2012<br />
Herkömmliche Gastronomie<br />
Ländergastronomie<br />
8.25<br />
8.16<br />
8.29 8.25<br />
8.41<br />
8.29<br />
Schnellverpflegungsgastronomie Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />
7.72<br />
7.78<br />
7.74 7.84<br />
7.93<br />
7.96<br />
Quelle: amPuls Market Research<br />
1 = überhaupt nicht zufrieden 10 = sehr zufrieden<br />
Bezugsquellenbewertung insgesamt nach Alter, Geschlecht und Sprachregion (2012)<br />
15–29 Jahre<br />
30–49 Jahre<br />
50–74 Jahre<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Deutschschweiz<br />
Westschweiz<br />
7 .88<br />
8.17<br />
8.42<br />
8.15<br />
8.23<br />
8.21<br />
8.12<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Quelle: amPuls Market Research 1 = überhaupt nicht zufrieden 10 = sehr zufrieden<br />
Die Gäste waren auch im Jahr 2012 insgesamt mit<br />
den Leistungen der Restaurationsbranche sehr zufrieden<br />
und gaben ihr 8.19 von 10 möglichen Punkten.<br />
Dies entspricht einer leichten Verbesserung<br />
gegenüber dem Vorjahr. Am besten abgeschnitten<br />
haben die Leistungen der herkömmlichen Gastronomie<br />
(8.41 Punkte), gefolgt von denen der Ländergastronomie<br />
(8.29 Punkte). Zufrieden sind die Gäste<br />
auch mit Schnellverpflegungs- sowie Betriebs-/<br />
Gemeinschaftsrestaurants (7.93 resp. 7.96 Punkte).<br />
Die Bewertungen sind seit Jahren hoch und werden<br />
von Jahr zu Jahr sogar noch etwas besser.<br />
Junge sind kritischer in ihrer Beurteilung der Restaurationsbranche<br />
als Personen im Alter von 50 bis<br />
74 Jahren. Jüngere Gäste sind aufgrund ihrer Tagesstruktur<br />
und finanziellen Mittel eher auf die Schnellverpflegungs-<br />
oder Betriebs-/Gemeinschaftsrestauration<br />
angewiesen als ältere. Im Vordergrund steht<br />
somit nicht der Genuss, sondern das Bedürfnis einer<br />
möglichst effizienten Verpflegung.<br />
Sowohl Männer als auch Frauen schätzen die Qualität<br />
der Schweizer Restaurationsleistungen. Frauen<br />
beurteilen sie leicht besser als Männer. Und schliesslich<br />
sind die Deutschschweizer mit der Branche<br />
etwas zufriedener als die Romands.<br />
5. Gastronomienachfrage<br />
64
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