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Branchenspiegel 2013 - GastroProfessional

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<strong>Branchenspiegel</strong> <strong>2013</strong>


Verband für Hotellerie und Restauration<br />

Blumenfeldstrasse 20, CH-8046 Zürich<br />

Tel. 0848 377 111, Fax 0848 377 112<br />

www.gastrosuisse.ch<br />

info@gastrosuisse.ch<br />

Treuhand für Hotellerie & Restauration<br />

Blumenfeldstrasse 20, CH-8046 Zürich<br />

Tel. 044 377 54 44, Fax 044 377 55 14<br />

www.gastroconsult.ch<br />

direktion@gastroconsult.ch<br />

Der <strong>Branchenspiegel</strong> <strong>2013</strong> von GastroSuisse ist<br />

in deutscher und französischer Sprache erhältlich.<br />

Konzeption und Realisation:<br />

GastroSuisse, Abteilung Wirtschaft & Recht<br />

Gestaltung, Satz und Druck:<br />

Ostschweiz Druck AG, 9300 Wittenbach<br />

Das Deckblatt wurde freundlicherweise von<br />

GastroEdition zur Verfügung gestellt.<br />

© <strong>2013</strong> GastroSuisse


1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Auf einen Blick 1.1 Das Schweizer Gastgewerbe auf einen Blick............................................................... 2<br />

1.2 GastroSuisse............................................................................................................................. 3<br />

1.3 Daten und methodische Bemerkungen............................................................................3<br />

2. <strong>Branchenspiegel</strong>- 2.1 Schweizer Hotellerie: Exzellenz auf allen Ebenen gefragt ....................................... 5<br />

spezialthema<br />

3. Wirtschaftslage 3.1 Gastgewerblicher Umsatz ................................................................................................. 13<br />

3.2 Kosten- und Preisentwicklung im Gastgewerbe....................................................... 15<br />

4. Gastgewerbe 4.1 Betriebsstruktur<br />

Angebot 4.1.1 Mutationen im Handelsregister ..........................................................................16<br />

4.1.2 Die grössten Gastronomen 2011 nach Umsatz.......................................... 17<br />

4.1.3 Rechtsform ............................................................................................................... 18<br />

4.1.4 Mitgliederstruktur GastroSuisse ....................................................................... 18<br />

4.1.5 Betriebsgrösse: Sitzplätze .................................................................................. 19<br />

4.1.6 Betriebsgrösse: Hotelbetten .............................................................................. 20<br />

4.1.7 Wer führt den Betrieb? ........................................................................................ 21<br />

4.1.8 Schliessungszeiten und Saisonalität .............................................................. 22<br />

4.1.9 Mehrwertsteuer....................................................................................................... 23<br />

4.1.10 Liquidität.................................................................................................................... 24<br />

4.2 Infrastruktur: Hotellerie und Restauration<br />

4.2.1 Infrastruktur Hotellerie.......................................................................................... 25<br />

4.2.2 Betriebstypen und Infrastruktur Restauration ............................................. 28<br />

4.3 Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />

4.3.1 Anzahl Angestellte ................................................................................................. 31<br />

4.3.2 Lehrverhältnisse im Gastgewerbe ................................................................... 32<br />

4.3.3 Beschäftigte im Gastgewerbe........................................................................... 33<br />

4.4 Umsatz und Erfolg<br />

4.4.1 Jahresumsatz .......................................................................................................... 34<br />

4.4.2 Umsatzanteil alkoholhaltiger Getränke .......................................................... 36<br />

4.4.3 Bedeutung des Kreditkartenumsatzes........................................................... 37<br />

4.4.4 Umsatzzusammensetzung ................................................................................. 38<br />

4.4.5 Erfolg........................................................................................................................... 38<br />

4.4.6 Erfolg nach Umsatzgrösse ................................................................................. 39<br />

4.5 Kosten und Einkommen<br />

4.5.1 Kosten- und Einkommensstruktur im Gastgewerbe................................. 40<br />

4.5.2 Kosten- und Einkommensstruktur in der Hotellerie.................................. 41<br />

4.5.3 Kosten- und Einkommensstruktur in der Restauration ........................... 42<br />

4.5.4 Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte....................................................... 43<br />

4.5.5 Lohnsumme pro Betrieb...................................................................................... 44<br />

4.6 Gastgewerbliche Kennziffern............................................................................................ 45<br />

4.7 Angebot Restauration ......................................................................................................... 46<br />

4.8 Angebot Hotellerie<br />

4.8.1 Hotelzimmerpreise................................................................................................. 47<br />

4.8.2 Logiernächte ............................................................................................................ 49<br />

5. Gastronomie 5.1 Gastronomienachfrage<br />

Nachfrage 5.1.1 Gesamtmarkt 2012 ................................................................................................ 50<br />

5.1.2 Kantonale Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />

im Verhältnis zum Schweizer Durchschnitt .................................................. 52<br />

5.2 Essen<br />

5.2.1 Essen nach Bezugsquellen ................................................................................ 53<br />

5.2.2 Essen nach Alter, Geschlecht, Sprachregion und Tageszeit ................. 53<br />

5.2.3 Nationaler Speisezettel ........................................................................................ 56<br />

5.2.4 Meistkonsumierte Gerichte nach Alter, Geschlecht und Sprachregion 57<br />

5.3 Trinken<br />

5.3.1 Getränkemarkt 2012 ............................................................................................. 58<br />

5.3.2 Getränke nach Bezugsquellen .......................................................................... 59<br />

5.3.3 Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion ................................ 60<br />

5.3.4 Nationaler Getränkezettel ................................................................................... 62<br />

5.3.5 Meistkonsumierte Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion 63<br />

5.4 Bezugsquellenbewertung................................................................................................... 64<br />

5. Gastronomienachfrage 4. Gastgewerbeangebot 3. Wirtschaftslage 2. Spezialthema 1. Auf einen Blick


1.1 Auf einen Blick – Das Schweizer Gastgewerbe auf einen Blick<br />

1. Auf einen Blick<br />

1.1<br />

Das Schweizer Gastgewerbe auf einen Blick<br />

Branchenstruktur<br />

• Das Gastgewerbe in der Schweiz umfasst<br />

rund 27 000 Betriebe. Davon gehören 81% zur<br />

Restauration und 19% zur Hotellerie.<br />

• Rund 48% der gastgewerblichen Betriebe<br />

waren 2012 Kleinunternehmen mit bis zu<br />

5 Beschäftigten.<br />

• Das Gastgewerbe war mit 214 807 Beschäftigten<br />

auch 2012 einer der grössten Arbeitgeber<br />

der Schweiz. Davon arbeiteten 141 051 Vollund<br />

73 757 Teilzeit.<br />

• Die Ausbildung hat in dieser Branche einen<br />

hohen Stellenwert. Im Jahr 2011 bestanden<br />

gemäss Bundesamt für Statistik 9514 Lehrverhältnisse<br />

im Gastgewerbe.<br />

• Zwar werden die meisten gastgewerblichen<br />

Betriebe immer noch als Einzelfirmen geführt.<br />

Es ist aber ein Trend zur Aktiengesellschaft<br />

(+1.1%) und zur Gesellschaft mit begrenzter<br />

Haftung (+3.6%) erkennbar.<br />

Finanzielle Kennzahlen<br />

• Im Durchschnitt wendete ein gastgewerblicher<br />

Betrieb 48.5% des Umsatzes für die Personalkosten<br />

auf.<br />

• Für die Beschaffung von Waren wurde mehr als<br />

ein Viertel des Umsatzes ausgegeben. Weitere<br />

17.3% flossen in die Finanz- und Anlagekosten<br />

und 11.8% wurden für die Deckung der allgemeinen<br />

Betriebskosten benötigt.<br />

• Wenn man sowohl den kalkulatorischen Unternehmerlohn<br />

von rund 64 000 Franken als auch<br />

die Eigenkapitalzinsen berücksichtigt, schreiben<br />

rund 60% der Betriebe rote Zahlen. Im Durchschnitt<br />

betrug der Verlust 4.3% des Umsatzes.<br />

• Pro beschäftigte Person und Betriebstag<br />

wurde in einem durchschnittlichen Restaurant<br />

(72 Sitzplätze) 374.31 Franken erwirtschaftet.<br />

In einem durchschnittlichen Hotel mit Restaurant<br />

(26 Betten und 99 Sitzplätze) betrug der<br />

tägliche Umsatz 3318 Franken.<br />

Angebot<br />

• Das Gastgewerbe setzte sich 2011 aus 21 803<br />

Restaurationsbetrieben und 5033 Hotels zusammen.<br />

Damit stagnierte 2011 die Anzahl gastgewerblicher<br />

Betriebe.<br />

• Gutbürgerliche sowie schweizerische Spezialitäten<br />

werden bei rund der Hälfte der Restaurationsbetriebe<br />

angeboten, ihre Anteile sinken<br />

jedoch seit einigen Jahren.<br />

• Fischspezialitäten werden von jedem fünften,<br />

vegetarische und Grillspezialitäten von jedem<br />

sechsten Betrieb geführt. Mit lediglich 3.2%<br />

ist die Restauration hinsichtlich Bioprodukten<br />

gegenüber dem Detailhandel immer noch im<br />

Rückstand.<br />

Nachfrage<br />

• Über die Hälfte der Ausgaben für Essen ausser<br />

Haus wird über die Mittagszeit (zwischen 11 und<br />

15 Uhr) getätigt. Dies ist darauf zurückzuführen,<br />

dass sich ein Grossteil der berufstätigen Bevölkerung<br />

ausser Haus verpflegt.<br />

• Gehen Herr und Frau Schweizer auswärts<br />

essen, dann vorwiegend in ein herkömmliches<br />

Restaurant (36%). In 19.2% der Fälle essen sie<br />

in der Betriebs- oder Gemeinschaftsgastronomie.<br />

• Fleischgerichte mit entsprechenden Beilagen<br />

stehen am häufigsten auf dem Menüplan der<br />

Schweizer Bevölkerung.<br />

• Das Ess- und Trinkverhalten wird stark vom Alter<br />

beeinflusst. Jüngere Generationen essen erwartungsgemäss<br />

häufiger Teigwaren, Sandwiches,<br />

kleine Snacks und trinken mehr Süssgetränke.<br />

Hingegen werden Fischgerichte, Süssspeisen<br />

oder Wein mit zunehmendem Alter häufiger<br />

konsumiert.<br />

2


1.2 Auf einen Blick – GastroSuisse<br />

1.2<br />

GastroSuisse<br />

GastroSuisse umfasst als führender Verband des<br />

Schweizer Gastgewerbes rund 20 000 Restaurationsund<br />

Hotelleriebetriebe, welche zugleich auch Mitglied<br />

eines der 26 Kantonalverbände sind. Nebst<br />

den Kantonalverbänden weist GastroSuisse zusätzlich<br />

vier Fachgruppen auf.<br />

Neben der Interessenvertretung auf der politischen<br />

Ebene bietet GastroSuisse ihren Mitgliedern auch<br />

attraktive Vorteile: GastroSocial, die verbandseigene<br />

Sozialversicherung, verfügt über Lösungen im<br />

Bereich von AHV, Pensionskasse und Familienausgleichskasse.<br />

Gastroconsult unterstützt das Gastgewerbe<br />

an 14 Standorten mit treuhänderischen<br />

Beratungsleistungen sowie in allen betrieblichen<br />

Angelegenheiten.<br />

GastroSuisse fördert zudem aktiv den Nachwuchs<br />

im Gastgewerbe sowie die Weiterbildung der Mitglieder.<br />

Mit der Belvoirpark Hotelfachschule HF<br />

sowie der Ecole Hôtelière de Genève ES betreibt<br />

GastroSuisse zwei Höhere Fachschulen und gehört<br />

zu den Hauptträgern der Hotel & Gastro formation<br />

in Weggis.<br />

Weiter bietet GastroSuisse eine dreistufige Gastro-<br />

Unternehmerausbildung an (Gastro-Unternehmerausbildungen<br />

G1, G2 und G3) sowie – zusammen<br />

mit Partnern – das sog. Nachwuchsmarketing.<br />

Darüber hinaus können die Mitglieder kostenlose<br />

Rechtsberatung in Anspruch nehmen und von zahlreichen<br />

Musterverträgen und Merkblätterern des<br />

Rechtsdienstes profitieren. Schliesslich wird in den<br />

beiden eigenen Verlagen Fachliteratur vertrieben<br />

und die eigene, aber unabhängige Wochenzeitung<br />

GastroJournal produziert.<br />

1. Auf einen Blick<br />

1.3<br />

Daten und methodische Bemerkungen<br />

Die Angabe, auf welches Jahr sich eine statistische<br />

Analyse bezieht, findet sich direkt bei der jeweiligen<br />

Auswertung oder Grafik. Die Angaben sind in den<br />

meisten Fällen auf eine Stelle nach dem Komma<br />

kaufmännisch gerundet. Daher und aufgrund von<br />

Rundungsdifferenzen kann es vorkommen, dass<br />

die Summe einzelner Prozentwerte nicht 100%,<br />

sondern 99.9% oder 100.1% ergibt. Der besseren<br />

Lesbarkeit halber wurde z. T. auf die Nennung beider<br />

Geschlechtsformen verzichtet, wobei selbstverständlich<br />

jeweils beide angesprochen sind.<br />

Kapitel 2: <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema<br />

Dieses Jahr widmet sich das Kapitel 2 der Hotellerie.<br />

Namentlich wird untersucht, mit welchen<br />

Schwierigkeiten sich die Beherbergungswirtschaft<br />

in der Schweiz konfrontiert sieht, wo die Ursachen<br />

liegen und mit welchen Massnahmen die Herausforderungen<br />

für die Hotellerie gemeistert werden<br />

können. Der Beleuchtung dieses Themas hat sich<br />

die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW)<br />

Chur im Rahmen eines Gastbeitrages angenommen.<br />

Der Schweizer Tourismus erfreut sich einer hohen<br />

Kundenzufriedenheit und nimmt im internationalen<br />

Wettbewerb eine Spitzenposition ein. Gleichzeitig<br />

hat er aber damit zu kämpfen, dass die Kosten nur<br />

mit einer sehr hohen Jahresauslastung gedeckt<br />

werden können. Wie dies auch in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten erreicht werden kann, ist im<br />

Gastbeitrag der HTW Chur nachzulesen.<br />

Kapitel 3: Wirtschaftslage<br />

Die statistischen Angaben zur Umsatzentwicklung<br />

entstammen der «Konjunkturumfrage Gastgewerbe»<br />

der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich<br />

(KOF). Die KOF erstellt diese Umfrage unter Mit- und<br />

Zusammenarbeit von GastroSuisse. Die statistischen<br />

Werte zum Konsumentenstimmungsindex stammen<br />

vom Staatssekretariat für Wirtschaft SECO.<br />

Die Darstellung der Kosten- und Preisentwicklung im<br />

Gastgewerbe greift auf die Erhebungen des Bundesamtes<br />

für Statistik zum Landesindex der Konsumentenpreise<br />

zurück.<br />

Kapitel 4: Gastgewerbliches Angebot<br />

Die in diesem Kapitel präsentierten Statistiken<br />

stützen sich auf folgende Quellen:<br />

1. Mitgliederumfrage GastroSuisse:<br />

GastroSuisse führt jährlich eine Mitgliederumfrage<br />

durch. Obwohl die Teilnahme freiwillig ist, haben<br />

2012 rund 3300 Mitglieder den Fragenbogen ausgefüllt.<br />

Dies entspricht einer Rücklaufquote von<br />

17%.<br />

3


1.3 Auf einen Blick – Daten und methodische Bemerkungen<br />

1. Auf einen Blick<br />

Die Typisierung der Mitgliederbetriebe von<br />

GastroSuisse fügt sich wo immer möglich in die<br />

Systematik der Wirtschaftsbranchen (NOGA<br />

2008) des Bundesamtes für Statistik ein. Damit<br />

ist auch die Kompatibilität zur entsprechenden<br />

Systematik (NACE Rev. 2) in der EU hergestellt.<br />

Ebenfalls möglich ist es, die Bezugsquellen aus<br />

der Studie «Essen & Trinken ausser Haus» mit<br />

den Betriebstypen von GastroSuisse zu vergleichen.<br />

Für die Mitgliederumfrage von 2012 wurde<br />

der Fragebogen überarbeitet. Aus diesem Grund<br />

erscheinen die Mitgliederstruktur sowie die<br />

Betriebstypen nicht mehr in der bisherigen Form,<br />

so dass Vergleiche mit den Daten aus vergangenen<br />

Jahren nur eingeschränkt möglich sind.<br />

2. Betriebsstatistik Gastroconsult:<br />

Die Gastroconsult AG, eine der grossen Treuhandgesellschaften<br />

der Schweiz und Marktführerin<br />

bei gastgewerblichen Betrieben, wertet<br />

Bilanz, Erfolgsrechnung sowie Liquiditäts- und<br />

Warenerfolgsstatistik einer vierstelligen Zahl von<br />

gastgewerblichen Betrieben aus. Die Angaben<br />

von Gastroconsult beziehen sich auf das Jahr<br />

2011, da zum Zeitpunkt der Erstellung des <strong>Branchenspiegel</strong>s<br />

noch zu wenige Abschlüsse 2012<br />

erfasst waren. Verlässliche Aussagen für das<br />

Jahr 2012 können somit, gestützt auf die Daten<br />

von Gastroconsult, noch nicht gemacht werden.<br />

3. Bundesamt für Statistik:<br />

Vom Bundesamt für Statistik (BFS) wurden einige<br />

wichtige Kennzahlen übernommen. Dabei handelt<br />

es sich zum Teil um frei zugängliche Daten,<br />

einige Auswertungen wurden aber auch speziell<br />

von GastroSuisse in Auftrag gegeben. So ist<br />

GastroSuisse im Falle der Beherbergungsstatistik<br />

HESTA ein Finanzierungspartner des BFS.<br />

Neben den drei erwähnten Hauptquellen wurden<br />

noch einige weitere verwendet. Dies sind unter<br />

anderem Auswertungen der Branchenzeitung GastroJournal,<br />

die Mehrwertsteuerstatistik der eidgenössischen<br />

Steuerverwaltung sowie Auswertungen des<br />

Unternehmens Creditreform. Leider publiziert Hotelund<br />

Gastro formation keine Zahlen mehr über die<br />

neu abgeschlossenen Lehrverhältnisse. Deswegen<br />

werden seit diesem Jahr die entsprechenden Daten<br />

des BFS verwendet. Zur Zeit der Drucklegung des<br />

<strong>Branchenspiegel</strong>s <strong>2013</strong> standen die Zahlen bis und<br />

mit 2011 zur Verfügung.<br />

Kapitel 5: Gastronomienachfrage<br />

Die statistischen Auswertungen in Kapitel 5 basieren<br />

auf der jährlichen Studie «Essen & Trinken ausser<br />

Haus» des Marktforschungsinstitutes amPuls Market<br />

Research. Diese Studie beschäftigt sich mit der<br />

Verpflegung der schweizerischen Bevölkerung ausserhalb<br />

der eigenen vier Wände. So wird untersucht,<br />

wie die Speise- und Getränkezettel des Konsums<br />

ausser Haus aussehen und wie hoch die entsprechenden<br />

Ausgaben sind.<br />

amPuls führt jährlich während rund 350 Tagen im<br />

Jahr und von Montag bis Samstag Telefoninterviews<br />

sowie Internetbefragungen über die Ausser-Haus-<br />

Verpflegung vom Vortag durch. In jährlich 30 000 Interviews<br />

wird die deutsch- und französischsprachige<br />

Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 74 Jahren<br />

befragt. Die Auswahl der Gesprächspartner erfolgt<br />

anhand einer geschichteten Zufallsstichprobe, bei<br />

der auf Region, Wohnortgrösse, Alter und Geschlecht<br />

Rücksicht genommen wird. Damit ist die Studie für<br />

die entsprechende Wohnbevölkerung in der Schweiz<br />

repräsentativ.<br />

4


2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />

2.1<br />

Schweizer Hotellerie:<br />

Exzellenz auf allen Ebenen gefragt<br />

Prof. (FH) Dr. Andreas Deuber, MRICS Studienleiter Tourismus, Stellvertretender Leiter ITF, HTW Chur<br />

Diplom-Betriebswirt (FH) Norbert Hörburger, MBA Wissenschaftlicher Mitarbeiter ITF, HTW Chur<br />

Winter gut, alles gut!?<br />

Die Schweizer Hotellerie kann sich nicht über mangelndes<br />

Medieninteresse beklagen. Zu lesen gab es<br />

im letzten Jahr über die teilweise massiven Logiernächterückgänge,<br />

die Zweitwohnungsinitia tive mit<br />

der Diskussion um bewirtschaftete Hotelbetten oder<br />

die anstehende Verlängerung des Mehrwertsteuersondersatzes.<br />

Zum Glück ist das Weihnachtsgeschäft<br />

gut gelaufen! Also alles nicht so schlimm?<br />

Wem soll man denn nun glauben, den unermüdlichen<br />

Optimisten, die die Hotellerie aus dem medialen<br />

Jammertal führen wollen, oder den Skeptikern,<br />

die einen massiven strukturellen Anpassungsbedarf<br />

für die nächsten Jahre prognostizieren? In der Folge<br />

dieses Wahrnehmungsdilemmas herrscht natürlich<br />

auch Unklarheit über die richtigen Rezepte. Geht es<br />

einfach nur, wie immer wieder zu hören, um ein<br />

Freundlichkeitsmanko der im Vergleich zu den herzlichen<br />

Österreichern etwas kargen Schweizer? Oder<br />

müsste man bloss endlich den Subventionshahn<br />

etwas mehr öffnen und dadurch gleichlange Spiesse<br />

mit den direkten Konkurrenten im Alpenraum<br />

schaffen? Oder geht es einfach darum, etwas<br />

Geduld zu haben, bis sich die Konjunktur wieder<br />

erholt und die aktuellen Probleme sich in Luft auflösen?<br />

Dieser Artikel soll einen Beitrag zur Objektivierung<br />

der durch einen Strauss von Empfehlungen aus<br />

allen Lagern geprägten und oft schlagwortartig<br />

geführten Diskussion leisten, Handlungsdefizite<br />

identifizieren und einige Lösungsideen in die Diskussion<br />

einbringen. Weil die Adressaten nicht nur Brancheninsider<br />

sind, werden manchmal Erläuterungen<br />

gemacht, die für Profis aus Hotellerie- und Gastronomie<br />

vielleicht nicht ganz neu sind.<br />

Strukturelle Merkmale der Schweizer<br />

Beherbergungswirtschaft<br />

Immer wieder wird diskutiert, was eigentlich ein<br />

Hotel ausmacht. Das mag bei juristischen Fragen,<br />

zum Beispiel zur Abgrenzung bei der Mehrwertsteuer,<br />

wichtig sein, oder auch, wenn es um die Klassifizierung<br />

von Betrieben geht. Der Zaun soll in diesem<br />

« Im Zentrum<br />

steht das bewirtschaftete<br />

Bett.»<br />

Artikel aber bewusst weiter abgesteckt werden und<br />

die ganze touristische Beherbergungswirtschaft<br />

umfassen. Denn es geht nicht um die Analyse einer<br />

Betriebsform, sondern eines spezifischen Angebots,<br />

dem in der touristischen Leistungskette eine zentrale<br />

Bedeutung zukommt, nämlich um das bewirtschaftete<br />

Bett. Zu dieser Kategorie gehören nebst<br />

Betten in Hotellerie und Parahotellerie auch solche<br />

in Zweitwohnungen, wenn sie nicht bloss durch den<br />

Eigentümer und dessen Familie und Freunde –<br />

basierend auf den Eigentümerrechten – exklusiv und<br />

für sich selber genutzt, sondern regelmässig auf<br />

Mietbasis an Dritte zur Verfügung gestellt werden.<br />

Im englischen Sprachgebrauch kommt dies mit dem<br />

Begriff «Commercial Real Estate» gut zum Ausdruck,<br />

womit Immobilieneigentum zur Erzielung<br />

eines Ertrages gemeint ist. Demgegenüber bezeichnet<br />

«Residential Real Estate» Wohnimmobilien, die<br />

aus Gründen der Eigennutzung gehalten werden.<br />

« Die Schweiz<br />

hat einen sehr heterogenen<br />

Beherbergungsmix.»<br />

Für den Tourismus ist wichtig, dass genügend solche<br />

bewirtschaftete Betten zur Verfügung stehen,<br />

damit sich auswärtige Personen temporär am Ort<br />

aufhalten und dort weitere (touristische) Angebote in<br />

Anspruch nehmen können. Bei dieser breiten<br />

Betrachtung fällt auf, dass die Beherbergungswirtschaft<br />

in der Schweiz sehr heterogen ist. Den vom<br />

Bundesamtes für Statistik BfS erfassten zirka 5400<br />

Hotels und Kurbetrieben stehen Betten in einer<br />

nicht genau bekannten Zahl von Privatquartieren<br />

(Ferienhäuser und -wohnungen), Campingplätzen,<br />

Gruppenunterkünften, Jugendherbergen, agrotouristischen<br />

sowie Bed&Breakfast-Angeboten gegenüber.<br />

Die Hotels generieren etwa 35 Millionen<br />

Logiernächte, 11.5 Millionen stammen von der Parahotellerie.<br />

Zu diesen zusammen 46.5 Millionen<br />

Logiernächten kommen etwa 13.5 Millionen in privat<br />

genutzten, nicht bewirtschafteten Zweitwohnungen<br />

dazu. In den einzelnen Tourismusregionen des Landes<br />

bestehen erhebliche Abweichungen vom Durchschnitt.<br />

So haben die vom Ferientourismus geprägten<br />

alpinen Regionen wesentlich höhere Anteile an<br />

Parahotellerie- und Zweitwohnungsinfrastrukturen.<br />

Gesamtschweizerisch betrachtet erzielt die Hotellerie<br />

mit etwa 15% der Gästebetten knapp 60% der<br />

2. Spezialthema<br />

5


2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />

2. Spezialthema<br />

Logiernächte, das heisst, die Hotelbetten werden<br />

sehr viel intensiver genutzt als die Parahotellerieund<br />

Zweitwohnungsbetten. Dennoch kann man<br />

nicht sagen, Hotelbetten seien wichtiger, sondern<br />

entscheidend ist ein guter und stabiler Mix an Fremdenbetten,<br />

der zu einer hohen und im Idealfall möglichst<br />

geglätteten Nachfrage bei den anderen touristischen<br />

Leistungsträgern wie zum Beispiel den Bergbahnen,<br />

aber auch dem Detailhandel und in der<br />

Gastronomie führt. Immer wichtiger wird in der Diskussion<br />

um Fremdenbetten der sorgsame Umgang<br />

mit Landschaft und Boden als wichtigste touristische<br />

Ressourcen der Schweiz.<br />

Bei dynamischer Betrachtung, das heisst mit Bezug<br />

auf die Veränderungen im Laufe der Zeit, lassen sich<br />

die folgenden Erkenntnisse gewinnen:<br />

• In den letzten 20 Jahren (1992–2012) hat sich die<br />

Zahl der Hotel-Logiernächte volatil entwickelt.<br />

Gesamthaft ist aber kein Trend nach oben oder<br />

unten zu erkennen, sondern die Nachfrage hat<br />

sich seitwärts bewegt. Das gilt im Wesentlichen<br />

auch für die Parahotellerie, für die allerdings seit<br />

2004 keine gesamtschweizerischen statistischen<br />

Daten mehr verfügbar sind.<br />

• Bei regionaler Betrachtung stimmt diese Aussage<br />

nicht mehr durchgehend. Das Berner Oberland<br />

und das Wallis, die vom Ferientourismus geprägt<br />

sind, konnten das Niveau in etwa halten. Das<br />

ebenfalls ferientouristisch geprägte Graubünden<br />

musste moderate Einbussen hinnehmen und das<br />

Tessin ist um 20% eingebrochen. Gleichzeitig<br />

konnten die städtischen Destinationen markant<br />

zulegen und haben auch in den schwierigen Jahren<br />

2011 und 2012 kaum gelitten.<br />

• Was die Bettenkapazitäten in Hotels betrifft, so<br />

haben sich Graubünden, das Wallis und das Berner<br />

Oberland gesamthaft etwa gehalten, das Tessin<br />

war stark rückläufig (23%) und die Städte Basel,<br />

Zürich und Genf sind gewachsen.<br />

• In allen touristischen Regionen haben die klassischen<br />

Zweitwohnungen (ohne kommerzielle Vermietung)<br />

stark zugenommen.<br />

Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Stadthotellerie<br />

hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch<br />

entwickelt und verändert, die Ferienhotellerie und die<br />

Parahotellerie stagnierten und die Zweitwohnungen<br />

haben stark zugenommen. Nach Annahme der<br />

Zweitwohnungsinitiative dürfte das Wachstum dieses<br />

Beherbergungssegmentes nach einer Übergangsphase<br />

weitgehend zum Erliegen kommen und der<br />

« Bewirtschaftete<br />

Zweitwohnungen führen nicht<br />

automatisch zu mehr<br />

Logiernächten.»<br />

Mix an ferientouristischen Gästebetten in den kommenden<br />

Jahren etwa gleich bleiben. Es ist nicht<br />

anzunehmen, dass das weitgehende Verbot von<br />

neuen Zweitwohnungen automatisch zu einer Zunahme<br />

an bewirtschafteten Betten führen wird, denn<br />

dabei handelt es sich um einen ganz anderen Immobilientypus,<br />

der unterschiedlichen Marktgesetzen<br />

folgt. Ein potenzieller Käufer einer (nicht bewirtschafteten)<br />

Zweitwohnung lässt sich nicht einfach auf<br />

bewirtschafteten Wohnraum umpolen, sondern dieser<br />

Markt muss vollkommen neu aufgebaut werden.<br />

Die unterschiedliche Entwicklungsdynamik der städtischen<br />

Geschäftshotellerie im Vergleich zur ländlichen<br />

Ferienhotellerie basiert auf folgenden Faktoren:<br />

Geschäftshotel<br />

Ferienhotel<br />

Hauptheraus- Management von Zimmern und Wie Geschäftshotel plus Abstimmung/Kombination<br />

forderung F&B-Leistungen. mit touristischen Teilprodukten aus der Destination<br />

zu einem ferientouristischen Gesamtprodukt.<br />

Entscheidend für Eigene Leistungen. Wie Geschäftshotel, plus Leistungen der<br />

Qualität<br />

touristischen Partner in der Destination.<br />

Strategie Eigenbestimmt. In Abstimmung mit Destinationsstrategie.<br />

Betriebsgrösse Meist mittlere bis grössere Betriebe. Von Kleinbetrieben bis Resorts. Gesamthaft kleinstrukturiert<br />

(besonders im einfacheren Segment).<br />

Eigentum/ Häufig nicht durch Eigentümer, sondern durch Oft eigentümergeführt oder mit angestelltem Direktor.<br />

Management spezialisierte Betriebsgesellschaft geführt. Eigen- Eigentum oft privat (Einzelfirma oder Kapitalgesellschaft<br />

tum durch Privatpersonen oder Institutionen. in Privatbesitz).<br />

Auslastung Geglättete Auslastung über das ganze Saisonale Nachfrage. Häufig tiefe Bruttoauslastung.<br />

Jahr. In der Regel höhere Bruttoauslastung<br />

(Berechnungsbasis ganzes Jahr).<br />

Aufenthaltsdauer 1 bis 2 Tage. Mehrere Tage, Tendenz sinkend.<br />

Rentabilität auf Basis Oft profitabel. Oft nicht profitabel.<br />

Return on Investment<br />

Finanzierung Oft ausreichende bis gute Eigenkapitalbasis. Häufig knapp kapitalisiert bis unterkapitalisiert.<br />

6


2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />

Etwas salopp und pauschal kann man sagen, dass<br />

Ferienhotels wegen ihrer Saisonalität und der Integration<br />

in die Destinationswertschöpfungskette<br />

anspruchsvoller zu führen sind und weniger rentieren.<br />

Zudem sind sie infolge knapper Eigenkapitalbasis<br />

und hoher Betreiberrisiken schwieriger zu finanzieren.<br />

Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele<br />

Ferienhotels – besonders im unteren und mittleren<br />

Segment – einen Investitionsstau aufweisen und die<br />

« Ländliche Ferienhotels<br />

sind komplexer zu führen<br />

und rentieren weniger<br />

als städtische<br />

Geschäftshotels.»<br />

Zahl neuer Projekte tiefer ist als in den Städten. Die<br />

häufig zitierten strukturellen Defizite bestehen somit<br />

insbesondere in der Ferienhotellerie.<br />

Kundenverhalten, Markttendenzen und<br />

andere relevante Entwicklungen<br />

Der Tourismus und die Hotellerie sind in der Schweiz<br />

und international andauernden dynamischen Veränderungsprozessen<br />

ausgesetzt, die auf einige fundamentale<br />

Treiber zurückzuführen sind. Hiernach werden<br />

die wichtigsten aus Schweizer Sicht aufgezählt<br />

und einige daraus resultierende Konsequenzen<br />

angesprochen. Generell gilt, dass Veränderungen<br />

nicht nur Gefahren sind, sondern auch Chancen bieten,<br />

wenn es gelingt, sie aktiv zu nutzen.<br />

Globales Wachstum:<br />

Der Tourismus ist weltweit eine Wachstumsindustrie<br />

mit jährlichen Zuwachsraten von 4 bis 5%, die gemäss<br />

Prognosen der Weltorganisation für Tourismus<br />

(UNWTO) für grenzüberschreitende Reisen in den<br />

nächsten 10 Jahren anhalten. Primäre Treiber sind:<br />

• der laufende Kaufkraftzuwachs breiter reisefreudiger<br />

Bevölkerungsschichten in aufstrebenden Volkswirtschaften<br />

wie zum Beispiel Indien und China;<br />

• gesellschaftliche Veränderungen zugunsten von<br />

reiseaffinen Bevölkerungsgruppen wie zum Beispiel<br />

den Best Agers (Personen über 50 Jahre);<br />

• sowie technologische Entwicklungen, besonders in<br />

den Bereichen Informations- und Flugzeugtechnologie,<br />

mit der Folge von Kapazitätsausweitungen<br />

und Preissenkungen.<br />

« Tourismus bleibt<br />

weltweit eine Wachstumsindustrie,<br />

aber die Schweiz<br />

leidet unter der<br />

konjunkturellen Schwäche<br />

im Euroraum.»<br />

Auch wenn gesamthaft von einem wachsenden Tourismus<br />

auszugehen ist, so ist mit starken strukturellen<br />

Verschiebungen auf der Nachfrageseite und in<br />

den nächsten zwei Jahren bloss mit einer zögerlichen<br />

und regional ungleichmässigen Wirtschaftserholung<br />

zu rechnen 1 . Für den Euroraum wird im kurzfristigen<br />

Zeithorizont ein Verharren nahe der Rezession<br />

prognostiziert. Davon ist der Schweizer Tourismus<br />

betroffen, weil die Tourismusnachfrage direkt mit<br />

dem Wirtschaftswachstum und der Beschäftigung<br />

zusammenhängt und die Schweiz stark in diesen<br />

Märkten verankert ist. Die Aussichten bezüglich der<br />

Nachfrage aus dem Inland sind besser, wenngleich<br />

zufolge des starken Schweizerfrankens und deutlich<br />

höherem Lohnniveau weiterhin von Nachfrageabwanderung<br />

ins nahe Ausland auszugehen ist (dazu<br />

vergleiche nächsten Abschnitt). Demgegenüber ist<br />

mit anhaltendem Wachstum aus neuen Märkten wie<br />

China und Indien zu rechnen 2 . Die Schweiz hat in<br />

diesen Zukunftsmärkten schon sehr gut Fuss<br />

gefasst. Destinationen entlang der attraktiven Touring-Reiserouten<br />

begeistern Gäste aus neuen Märkten.<br />

Davon können sie jedoch nur dann profitieren,<br />

wenn sie nicht mehr länger einseitig auf stationäre<br />

Feriengäste ausgerichtet sind, sondern zeitgemässe<br />

Produkte für diese neuen Touringgäste entwickeln.<br />

Intensivierung des Wettbewerbs und anhaltender<br />

Preisdruck:<br />

Zufolge der fortschreitenden Globalisierung ist angebotsseitig<br />

mit einer starken Expansion in Form von<br />

neuen Destinationen zu rechnen, die dank weltweiten<br />

Transportkapazitäten einfach erreichbar sind.<br />

Das hält einerseits den Wettbewerbsdruck auf den<br />

Tourismusstandort Schweiz hoch, weil einerseits<br />

Schweizer dank Kaufkraftvorteilen ins ferne Ausland<br />

reisen. Andererseits können ausländische Gäste aus<br />

vielen Alternativen aussuchen. Für ein kleines und<br />

einzigartiges Land wie die Schweiz mit einem unverwechselbaren<br />

Angebot bieten sich aber auch interessante<br />

Gelegenheiten für Nischen- und einzigartige<br />

Koppelprodukte (zum Beispiel Brauchtum und<br />

2. Spezialthema<br />

1<br />

Swiss-OECD-Info Nr. 22 vom Dezember 2012<br />

2<br />

Laut dem OECD-Bericht «Looking 2060: Longterm growth prospects for the world» wird sich in den kommenden 50 Jahren das globale Gewicht<br />

der Wirtschaftsmächte erheblich nach Asien verlagern. Gemäss OECD könnte China die USA bereits 2016 als grösste Weltwirtschaftsmacht<br />

ablösen.<br />

7


2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />

2. Spezialthema<br />

« Andauernder<br />

‹Einkaufstourismus› in Hotels<br />

und Ferienregionen<br />

auf Tagesautodistanz<br />

zu erwarten.»<br />

Moderne, Spitzenmedizin und mystische Berge).<br />

Eine besondere Situation herrscht im Schweizer<br />

Binnenmarkt und den traditionellen Nahmärkten.<br />

Der Schweizer Konsument kann, ähnlich wie beim<br />

Einkaufstourismus, auf der anderen Seite der Grenze<br />

(zum Beispiel in Österreich, Süddeutschland,<br />

Italien oder Frankreich, auf bequeme Autofahrtdistanz)<br />

ähnliche oder sogar teilweise modernere<br />

Hotels und Ferienangebote zu markant tieferen Preisen<br />

nutzen. Die Preisvorteile bestehen auch für<br />

Gäste aus den traditionellen Schweizer Nahmärkten,<br />

namentlich Deutschland. Angesichts des in einer<br />

Wohlstandsnation hohen Lohnniveaus und teilweise<br />

reglementierter Gütermärkte ist nicht davon auszugehen,<br />

dass sich diese Unterschiede kurzfristig ausgleichen<br />

werden. Das heisst, die Schweizer Hotellerie<br />

wird kostenbedingt weiterhin Binnengäste und<br />

Nahmarktgäste an das Ausland verlieren.<br />

« Steigende Regulatorien<br />

für Banken lassen die<br />

Finanzierung zu einer<br />

Hauptherausforderung der<br />

Hotellerie werden.»<br />

Kapitalknappheit zufolge hoher Risikoanfälligkeit<br />

und strengerer Finanzierungskriterien:<br />

Der Tourismus ist gesamthaft ein hoch empfindlicher<br />

Wirtschaftszweig, der schnell auf Risikoveränderungen<br />

im politischen, sozialen und ökonomischen<br />

Umfeld reagiert. Dies hat sich in der Vergangenheit<br />

im Zusammenhang mit Ereignissen wie 9/11<br />

(2001), SARS (2002) oder dem Vulkanausbruch des<br />

Eyjafjallajökull in Island (2010) gezeigt. Es ist davon<br />

auszugehen, dass solche Ereignisse auch in Zukunft<br />

immer wieder auftreten und zu temporären Einbrüchen<br />

der langfristigen Nachfragezyklen führen werden,<br />

was die Risikobeurteilung durch Finanzpartner<br />

negativ beeinflusst. Namentlich die Banken werden<br />

dem kapitalintensiven und stark fremdfinanzierten<br />

Tourismus im Allgemeinen und der (Ferien-)Hotellerie<br />

im Besondern weiterhin skeptisch gegenüber stehen<br />

und sich nur selektiv zusätzlich engagieren 3 . Die<br />

Sicherung der Finanzierung ist somit eine der Hauptherausforderungen<br />

der (Ferien-)Hotellerie geworden.<br />

Gesucht sind neue Finanzierungsinstrumente und -<br />

quellen. Darunter darf man sich allerdings nicht die<br />

Erfindung von Alternativen zum klassischen Bankkredit<br />

für kleine familiengeführte Hotels erhoffen. Innovationen<br />

bei der Finanzierung gehen Hand in Hand<br />

mit neuen Betriebs- und Eigentumsmodellen, die an<br />

einer intensiveren Nutzung und höheren Produktivität,<br />

somit letztlich an einer besseren Rentabilität orientiert<br />

sind.<br />

Anhaltender Produktivitätsdruck:<br />

Wie weiter vorne ausgeführt, steht die Schweizer<br />

Hotellerie unter intensivem Kostendruck. Dieser wird<br />

anhalten und angesichts immer kürzerer Produktelebenszyklen<br />

sogar noch zunehmen. Da die Preise im<br />

Vergleich zum Ausland schon heute hoch sind, kann<br />

die Marge nur durch massive Produktivitätsgewinne<br />

gehalten oder erhöht werden. Dies kann aus der<br />

Nutzung von Grössenvorteilen und kostenoptimierten<br />

betrieblichen Servicekonzepten sowie aus höherer<br />

Auslastung zufolge Intensivierung von Sales &<br />

Marketing auf Betriebs- und Destinationsebene<br />

resultieren.<br />

Technologischer Fortschritt:<br />

Die Informations- und Kommunikationstechnologie,<br />

namentlich das Internet, haben im Tourismus fundamentale<br />

Veränderungen ausgelöst. So erfolgen Reiserecherchen<br />

heute bereits von mehr als der Hälfte<br />

der Reisenden auf dem Internet. Der technische<br />

Fortschritt hat aber nicht nur Einfluss auf das Informations-,<br />

sondern auch auf das Buchungsverhalten.<br />

Während früher das Reisebüro eine dominante Position<br />

als Buchungsstelle innehatte, so findet seit dem<br />

Internetzeitalter eine rasante Verlagerung in Richtung<br />

Onlineportale (Reiseplattformen wie zum Beispiel<br />

expedia.com oder hotels.com und andere) und direkt<br />

auf die Homepages der Hotelbetriebe statt. Direktbuchungen<br />

bei den Leistungsträgern werden immer<br />

leichter und komfortabler, selbst bei anspruchsvollen<br />

Produkten, die mehr als bloss Hotel und Mietwagen<br />

umfassen (zum Beispiel All-Inclusive-Angebote und<br />

Packages). Dies ist wichtig für Gäste, die wenig Zeit<br />

haben, über keine hinreichenden Orts- und Angebotskenntnisse<br />

verfügen und autonom agieren, also<br />

nicht über ein Reisebüro.<br />

3<br />

Aufgrund strengerer regulatorischer Auflagen (Stichwort Basel III) müssen Banken für Darlehen mehr Eigenkapital binden, was ihre Refinanzierungskosten<br />

erhöht und zu einer selektiven Kreditvergabe führt.<br />

8


2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />

Erfolgsvoraussetzungen für die Zukunft<br />

Betriebliche Exzellenz<br />

Sowohl der Geschäfts- als auch der Ferientourismus<br />

sind auf eine leistungsfähige und vitale Beherbergungsindustrie<br />

angewiesen.<br />

Was ist zu tun, damit sie dieser Funktion in Zukunft<br />

gerecht werden kann?<br />

Gesamthaft ist der Schweizer Tourismus angebotsseitig<br />

gut unterwegs. Das bestätigen einerseits Kundenbefragungen,<br />

die eine hohe Zufriedenheit mit<br />

dem Angebot zum Ausdruck bringen 4 , wie auch<br />

weltweite Analysen, die eine Spitzenstellung der<br />

Schweiz bezüglich Wettbewerbsfähigkeit zeigen 5 .<br />

« Schweizer Tourismus<br />

angebotsseitig gesamthaft<br />

gut unterwegs.»<br />

« Auslastung<br />

über den Durchschnitt<br />

erforderlich.»<br />

Allerdings besteht in gewissen Segmenten der Ferienhotellerie<br />

ein Investitionsstau und es werden zu<br />

wenig neue Vorhaben realisiert. Das ist weniger das<br />

Ergebnis mangelnden Unternehmertums, als der<br />

schwierigen Ausgangslage und anspruchsvoller<br />

Rahmenbedingungen. Die Kosten für Realisation<br />

und Betrieb eines Hotels sind bekanntlich in der<br />

Schweiz wesentlich höher als sonst in Europa oder<br />

an Ferndestinationen. Die Rechnung auf Vollkostenbasis<br />

geht für ein Hotel in der Schweiz bloss dann<br />

auf, wenn – etwas verallgemeinernd ausgedrückt –<br />

die Jahresauslastung (Brutto) der Zimmer über 50<br />

bis 60 % beträgt. Liegt der Wert darunter, was in den<br />

Schweizer Ferienregionen auf Bruttobasis (Ganzjahresauslastung)<br />

im Durchschnitt aller Hotels überall<br />

zutrifft, sind nicht alle Kosten gedeckt. Sich vom –<br />

ungenügenden – Durchschnitt abzuheben, bedingt<br />

heute ausserordentliche Qualitäten und Kompetenzen,<br />

also Exzellenz. Gefordert ist in erster Linie der<br />

Unternehmer in seinem Betrieb (betriebliche Exzellenz).<br />

Gefordert ist aber auch die Destination (überbetriebliche<br />

Exzellenz) und gefordert sind letztlich<br />

Staat und Politik (staatliche Exzellenz). Stimmt es<br />

auf allen drei Ebenen, so können (Ferien-)Hotels<br />

auch in der hochpreisigen Schweiz erfolgreich sein.<br />

Anders als bei normalen Wohnimmobilien, bei denen<br />

Lage und architektonische Qualität im Zentrum stehen,<br />

spielt bei Hotelimmobilien zusätzlich das<br />

Management eine zentrale Rolle und kann sogar<br />

gewisse infrastrukturelle Mängel ausgleichen. Die<br />

folgenden Empfehlungen gelten für sämtliche Hoteltypen,<br />

aber besonders für Ferienhotels.<br />

Strategische Positionierung:<br />

Dem aufgrund geänderten Reiseverhaltens und steigender<br />

Gästebedürfnisse schwieriger werdenden<br />

Marktumfeld kann am besten durch eine eindeutige<br />

Positionierung begegnet werden. Ein Hotel ist dann<br />

gut positioniert, wenn es starke Wettbewerbsvorteile<br />

hat und diese gegenüber der Konkurrenz erfolgreich<br />

verteidigen kann. Wettbewerbsvorteile entstehen aus<br />

dem Aufbau eines einzigartigen Leistungsangebotes,<br />

einer besonderen persönlichen Betreuung oder eines<br />

herausragenden Ambientes, und dies immer verbunden<br />

mit der Ansprache von klar festgelegten Personengruppen.<br />

Dies können beispielsweise Gäste in<br />

einer identischen Lebensphase sein oder Gäste, die<br />

über eine gemeinsame Leidenschaft verfügen. Je<br />

genauer die Zielgruppe definiert ist, je optimaler<br />

können deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden,<br />

umso höher ist die Zufriedenheit, die der Gast in der<br />

Regel mit einer höheren Bereitschaft zum Wiederkommen<br />

oder zur Weiterempfehlung belohnen wird.<br />

Positionierung bringt zwangsläufig ein gewisses<br />

Mass an Spezialisierung mit sich, denn das Rezept<br />

«von allem etwas» funktioniert nicht mehr. Spezialisierung<br />

muss nicht zwingend mit hohen Investitionen<br />

verbunden sein. Ist dies aber der Fall, zum Beispiel<br />

im Bereich Wellness, muss sich der Hotelier der<br />

hohen Risiken bewusst sein, weil in diesem Segment<br />

der Preisdruck aus dem Ausland ganz besonders<br />

hoch ist.<br />

Emotionen verkaufen:<br />

Buchungsentscheidungen werden aufgrund von<br />

Preis, Leistung und Emotion gefällt. Angesichts des<br />

Wechselkursnachteils und der höheren operativen<br />

Kosten in unserem Land ist ein preislicher Wettbewerb<br />

ausgeschlossen. Unsere Gastgeber können mit<br />

ihrem Angebot nur besser sein, aber nie billiger. Um<br />

im Leistungsbereich mithalten zu können, müssen<br />

neben den nötigen Investitionen in eine zeitgemässe<br />

Infrastruktur auch unablässig Anstrengungen zur<br />

Verbesserung der Servicequalität, Freundlichkeit und<br />

Herzlichkeit erfolgen. Das stärkste Differenzierungs-<br />

2. Spezialthema<br />

4<br />

zum Beispiel Gästebefragung Graubünden im Auftrag des ITF Institut für Tourismus- und Freizeitforschung an der HTW Chur.<br />

5<br />

zum Beispiel der jährlich durch das World Economic Forum herausgegebene «Travel & Tourism Competitiveness Report» mit dem «Travel &<br />

Tourism Competitiveness Index TTCI», der die Wettbewerbsfähigkeit von Tourismusstandorten und deren touristisches Potenzial misst und den<br />

die Schweiz seit Jahren anführt.<br />

9


2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />

2. Spezialthema<br />

« Schweizer Anbieter<br />

können mit ihrem<br />

Angebot nur besser sein,<br />

nicht billiger!»<br />

potenzial liegt im emotionalen Bereich. Die Schweiz<br />

kann hier mit ihrer besonderen landschaftlichen<br />

Liebenswürdigkeit, mit Natürlichkeit, Echtheit, Qualität,<br />

Sauberkeit, Sicherheit und kultureller Vielfalt<br />

punkten. Diese emotionsauslösenden Attribute müssen<br />

verstärkt in den Mittelpunkt unseres Marketings<br />

und auf diesem Weg in das Bewusstsein unserer<br />

Gäste rücken.<br />

Online optimieren:<br />

Durch das Internet ist die Gewinnung neuer Gäste<br />

deutlich einfacher und kostengünstiger geworden.<br />

Zielgruppengerechte Internetseiten und gezielte<br />

Online-Werbekampagnen ermöglichen einen treffgenauen<br />

Einsatz des Werbebudgets. Ausserdem erlauben<br />

eine systematische Auswertung der Zugriffsdaten<br />

der eigenen Internetseite und Informationen über<br />

die Art der Nutzung von sozialen Medienkanälen<br />

interessante Rückschlüsse auf mögliche neue Gäste.<br />

Diese Informationen sind entscheidend, um das Marketing<br />

im Internet noch weiter optimieren zu können.<br />

Die Auffindbarkeit im Netz ist zum zentralen Erfolgsfaktor<br />

geworden. Deshalb ist es unerlässlich, seine<br />

Internetseite stets auf dem aktuellen Stand der<br />

Informationstechnik zu halten und die Einträge bei<br />

den Suchmaschinen zu verbessern. Für eine dauernde<br />

Platzierung unter den ersten Sucherergebnissen<br />

kommt man in der Regel um bezahlte Werbeanzeigen<br />

nicht herum.<br />

Die grösste Herausforderung für einen erfolgreichen<br />

Vertrieb über das Internet besteht darin, die Zimmerverfügbarkeiten,<br />

Raten, Kontingente und<br />

Buchungsbedingungen zeitnah auf allen Kanälen zu<br />

steuern. Sogenannte Channel-Management-Systeme,<br />

die diese Daten verwalten und an das eigene<br />

Buchungssystem angebunden sind, bieten dem<br />

Hotelier hier eine wertvolle Hilfe.<br />

Professionelle Preisbildung:<br />

In Zeiten rückläufiger Auslastung mögen zahlreiche<br />

Gastgeber versucht sein, ihre Preise zu senken. So<br />

mancher steht vor der Wahl, entweder auf seinen<br />

Fixpreisen zu verharren oder sein Haus mit Hilfe<br />

günstiger Angebote zu füllen. Wer an der Preisschraube<br />

dreht, setzt sich aber nicht nur der Gefahr<br />

aus, dass seine Marge sinkt oder nicht einmal mehr<br />

die Kosten verdient werden können, sondern dass<br />

ein Publikum angesprochen wird, welches nicht zum<br />

Konzept passt und langjährige Stammgäste dem<br />

Haus den Rücken kehren, weil sie sich deplatziert<br />

vorkommen. Falschverstandenes Revenue-Management<br />

kann negative Abstrahleffekte auf die eigene<br />

Marke haben und zu einer nachlassenden Gästebindung<br />

führen, denn eine ziellose «Rabattitis» lockt<br />

Schnäppchen-Nomaden an, die nur kommen, solange<br />

es billig ist. Eine richtig eingesetzte und wohldurchdachte<br />

dynamische Preisbildung kann indes<br />

sehr wohl Vorteile für den Gastgeber bringen. Belegungslücken<br />

können geschlossen und freie Kapazitäten<br />

in auslastungsschwachen Zeiten besser belegt<br />

werden, und das bei einer besseren Vorhersehbarkeit<br />

der Belegungslage. Voraussetzung ist neben der<br />

Verfügbarkeit von soliden historischen Buchungsdaten,<br />

dass die festgelegten Preisstufen und Zeiten<br />

konsequent eingehalten werden. Zum professionellen<br />

Umgang mit dem Thema Preis gehört ebenfalls, dass<br />

man sich auf mögliche Preisverhandlungen mit dem<br />

Gast gut vorbereitet und eigene Argumente zurechtlegt,<br />

denn überzeugt die Präsentation der Leistung,<br />

wird der Preis nebensächlich. In der täglichen Praxis<br />

gewinnt oftmals nicht das billigste Angebot, sondern<br />

das schnellste. Eine professionelle und zeitnahe<br />

Angebotserstellung ist daher ein absolutes Muss.<br />

Empfehlungsmarketing ausbauen:<br />

Klassische Werbung befindet sich in der Defensive,<br />

weil die Konsumenten den immer intensiveren Werbebotschaften<br />

und subtileren Werbemethoden<br />

zunehmend misstrauisch gegenüberstehen. Dieser<br />

Glaubwürdigkeitsverlust führt zur Wiederentdeckung<br />

der Mund-zu-Mund-Propaganda, sei es persönlich<br />

« Die Empfehlung<br />

von Bekannten und Freunden<br />

ist ganz besonders<br />

wichtig.»<br />

oder über Social-Media. Was Freunde und Bekannte<br />

empfehlen, wird wohlwollender zur Kenntnis genommen<br />

als nicht überprüfbare Werbeversprechen. Das<br />

Marketing der Zukunft muss daher zum Ziel haben,<br />

die Weiterempfehlung anzuregen und dafür geeignete<br />

Communities zu schaffen. Die meisten Buchungsinteressierten<br />

konsultieren heute Bewertungsportale<br />

und überprüfen ihre Gastgeberwahl anhand von<br />

Erfahrungen anderer Gäste. Die Möglichkeit, seine<br />

Online-Reputation mittels der unterschiedlichen<br />

Inhalts- und Kommentierungsfunktionen zu pflegen,<br />

darf daher nicht ungenutzt bleiben. Gute Bewertungen<br />

erhöhen gleichzeitig die Auffindbarkeit, da<br />

Online-Buchungsportale mittlerweile dazu übergehen,<br />

bei ihren Suchergebnissen qualitative Kriterien<br />

stärker zu gewichten.<br />

10


2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />

Überbetriebliche Exzellenz<br />

Die Hotellerie ist nicht vollständig ihres eigenen Glückes<br />

Schmied, sondern namentlich die Ferienhotellerie<br />

hängt von überbetrieblichen Faktoren ab, die sie<br />

zwar mehr oder weniger beeinflussen, aber nicht<br />

bestimmen kann. So kommt der Destination eine<br />

entscheidende Bedeutung zu, weil für den Feriengast<br />

das gesamttouristische Angebot und Erlebnis zählt,<br />

zu dem die Hotelleistung dazugehört. Diese ist somit<br />

Teil eines fragmentierten Angebotes, «welches in<br />

Gemeinde- und Regionalstrukturen eingebettet ist<br />

und wo mit überbetrieblichen Infrastrukturen touristische<br />

Erlebnisse unter anderem im öffentlichen Raum<br />

inszeniert und erzeugt werden» 6 . Ferienhotels sind<br />

auf professionell geführte, leistungsfähige Destinationen<br />

angewiesen, die über ihre traditionellen Aufgaben<br />

in Marketing, Distribution und Lobbying hinausgehen<br />

und auch auf der strategischen Ebene ein verlässlicher<br />

und kompetenter Partner sind. Zeitgemässe<br />

Destinationen sind zudem immer mehr eigentliche<br />

Verkaufsorganisationen mit Sales-Power, wovon<br />

« Gerade auch kleine Hotels<br />

können von starken<br />

Destinationen mit viel<br />

Sales-Power profitieren.»<br />

nicht bloss die grossen Partner in der Leistungskette,<br />

sondern gerade auch die kleinen Anbieter mit<br />

beschränktem Marketingbudget und limitierter Marketing-Reichweite<br />

profitieren. Hotellerie und Destination<br />

unterstützen sich im Idealfall gegenseitig. Gerade<br />

Hotelketten mit ihren eigenen starken Marketingund<br />

Salesaktivitäten haben für die Destination als<br />

Leuchtturmprojekte eine wichtige Bedeutung. Kleine<br />

Hotels können sich im allgemeinen Schwung einer<br />

solchen dynamischen Destination entwickeln. Diese<br />

Erkenntnis sollte Einfluss auf die Förderstrategien<br />

haben (dazu vergleiche nächsten Abschnitt).<br />

Staatliche Exzellenz<br />

Die Rahmenbedingungen sind für den Erfolg der<br />

Hotellerie essentiell. Dazu gehören die generellen<br />

wirtschaftlichen Standortvorteile, zum Beispiel verkehrstechnische<br />

Anbindung und internationale Vernetzung,<br />

(Rechts-)Sicherheit oder geringe Regulierungsdichte.<br />

Dazu kommen besondere Anliegen aus<br />

touristischer und Hotel-Sicht, die für den zukünftigen<br />

Erfolg von Bedeutung sind. Im Zentrum stehen ein<br />

« Die Erneuerung<br />

der Hotellerie bedingt die<br />

Ansiedlung neuer leistungsfähiger<br />

und strukturstarker<br />

Hotel- und Beherbergungsbetriebe.»<br />

liberaler Arbeitsmarkt und Abbau von Handelshemmnissen,<br />

ein einfacher internationaler Marktzugang<br />

(zum Beispiel Visa-Bestimmungen) und investitionsfreundliche<br />

Bau- und Raumplanungsgesetze. Soll<br />

aber der Tourismus, namentlich in den ferientouristischen<br />

Regionen, gezielt in Schwung gebracht werden,<br />

sind darüber hinaus aktive Massnahmen der<br />

öffentlichen Hand erforderlich. So setzt die Reaktivierung<br />

der rückläufigen Stammmärkte, aber besonders<br />

auch der weitere Aufbau neuer Wachstumsmärkte,<br />

intensive Marketingmassnahmen voraus, die<br />

ohne öffentliche Mittel nicht möglich sind. Die<br />

Erneuerung der Hotellerie bedingt ferner die Ansiedlung<br />

neuer leistungsfähiger und strukturstarker<br />

Hotel- und Beherbergungsbetriebe, die heute häufig<br />

nicht besitzergeführt sind, sondern unter dem<br />

Management von spezialisierten Betreibergesellschaften<br />

stehen. Das Eigentum der Immobilie ist<br />

vom Management getrennt, was neue Wege für die<br />

Finanzierung eröffnet. Erfolgversprechend im Hinblick<br />

auf solche neue Hotels wäre zum Beispiel die<br />

Schaffung von grossen Hotelparzellen an guter<br />

Makro- und Mikrolage, die in Zusammenarbeit mit<br />

den Gemeinden so entwickelt und aufbereitet würden,<br />

dass sie ohne Verzögerung von in- und ausländischen<br />

Investoren erworben und genutzt werden<br />

könnten.<br />

Eine kritische Frage ist die einzelbetriebliche Hotelförderung<br />

durch die (teilweise) Übernahme von<br />

Finanzierungsrisiken und die Mittragung von Finanzierungskosten.<br />

Ungeachtet der Tatsache, dass solche<br />

Instrumente im alpinen Raum weit verbreitet und<br />

teilweise sehr intensiv ausgestaltet sind 7 , fragt sich,<br />

ob sie zielführend, kompatibel zur allgemeinen<br />

« Vordergründig leidet<br />

die Ferienhotellerie<br />

an Finanzierungsproblemen,<br />

die jedoch strukturelle<br />

Ursachen haben.»<br />

2. Spezialthema<br />

6<br />

Bieger, T. Laesser Ch. Beritelli, P. (2011): Destinationsstrukturen der 3. Generation – Der Anschluss zum Markt.<br />

7<br />

dazu vgl. «Einzelbetriebliche Hotelförderung in den Alpen», Vergleich der einzelbetrieblichen Hotelförderung der Schweiz mit den Regionen Tirol,<br />

Südtirol, Bayern und Haute-Savoie. SECO 2012<br />

11


2.1 <strong>Branchenspiegel</strong>spezialthema: Schweizer Hotellerie<br />

2. Spezialthema<br />

Schweizer Wirtschaftspolitik und generell noch zeitgemäss<br />

sind. Vordergründig leidet die Ferienhotellerie<br />

unter einem Finanzierungsproblem, das jedoch<br />

strukturelle Ursachen hat (viele kleine Hotels an<br />

schwierigen Hotelstandorten). Möglicherweise könnte,<br />

statt durch oft strukturerhaltende Unterstützung<br />

bestehender Betriebe, durch eine aktive Ansiedlungspolitik,<br />

kombiniert mit intensivem Marketing,<br />

der erforderliche strukturelle Umbau gezielter und<br />

schneller bewerkstelligt werden. Soll an der einzelbetrieblichen<br />

Förderung festgehalten werden, so ist<br />

wichtig, dass Hotel- und Destinationsstrategie aufeinander<br />

abgestimmt sind. Die einzelnen Hotels in<br />

einer Destination sollten trotz eigenen Zielen im Einklang<br />

mit der Destination operieren. Interessant wäre<br />

ein Modell, bei dem die Destination als virtueller<br />

Konzern gesehen wird. Diesem Konzern würden<br />

öffentliche Mittel in einer bestimmten Summe zur<br />

Verfügung gestellt und könnten durch diesen dort<br />

eingesetzt werden, wo am meisten Wert geschaffen<br />

wird. Solche Ansätze sind heute in echten Konzernen<br />

weit verbreitet und könnten analog angewendet<br />

werden. Das Modell würde eine Stärkung der Destinations-Führungsstrukturen<br />

mit sich bringen, was im<br />

intensiven internationalen Wettbewerb unumgänglich<br />

ist.<br />

Schlusswort<br />

Die Schweizer Hotellerie zeichnet sich dadurch aus,<br />

trotz schwierigen Bedingungen – besonders im Kostenbereich<br />

– immer wieder Wege in die Zukunft zu<br />

finden, indem konsequent betriebliche und strukturelle<br />

Optimierungen gesucht werden. Dies wird auch<br />

in der aktuellen währungs- und konjunkturbedingten<br />

Krise nicht anders sein, wenn es gelingt, gleichzeitig<br />

auf betrieblicher, überbetrieblicher und staatlicher<br />

Ebene Exzellenz zu zeigen. Das Erfolgsrezept liegt<br />

dabei, entgegen der in der Politik bewährten ausgleichenden<br />

und erhaltenden Schweizer Wesensart, im<br />

Mut zu kompromisslosen strategischen Lösungsansätzen,<br />

der Bildung von Schwergewichten und dem<br />

pionierhaften Blick nach vorne.<br />

Chur, 25. Januar <strong>2013</strong><br />

12


3.1 Wirtschaftslage – Gastgewerblicher Umsatz<br />

3.1<br />

Gastgewerblicher Umsatz<br />

10<br />

Gemäss der Publikation «Konjunkturtendenzen» des<br />

SECO vom vergangenen Dezember war 2012 weltweit<br />

ein wirtschaftlich schwieriges Jahr, denn die<br />

schlechte Wirtschafts- und Finanzlage im Euro-Raum<br />

strahlte vermehrt auch auf andere Weltregionen aus.<br />

Auch die schweizerische Konjunktur wurde 2012<br />

durch das ungünstige aussenwirtschaftliche Wirtschafts-<br />

und Währungsumfeld gebremst. Die verschiedenen<br />

Branchen waren davon aber unterschiedlich<br />

stark betroffen. Inlandorientierte Sektoren<br />

konnten vom zuwanderungsbedingten Bevölkerungswachstum,<br />

von tiefen Zinsen und fehlender<br />

Inflation profitieren. Während Teile der Exportwirtschaft<br />

dank der Euro-Untergrenze von 1.20 Franken<br />

von massiven Umsatzeinbrüchen verschont blieben,<br />

litten andere Teile der Industrie sowie insbesondere<br />

der Tourismus stark unter der ungünstigen Wirtschafts-<br />

und Währungslage und sahen sich einem<br />

enormen Preisdruck ausgesetzt.<br />

Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresquartal (2003–2012)<br />

Gerade im Hinblick auf die Gäste aus dem Euro-<br />

Raum befindet sich die Schweiz im Nachteil gegenüber<br />

vergleichbaren Destination in den Nachbarstaaten.<br />

Die Touristen aus dem europäischen Raum<br />

stellen die Mehrheit der ausländischen Nachfrage in<br />

der Schweiz dar, obwohl die Gäste aus den neuen<br />

Märkten (BRIC-Staaten) die höchsten Zuwachsraten<br />

aufweisen. Im vierten Quartal 2012 hat sich der<br />

Horizont zwar etwas aufgehellt. Trotz nachlassendem<br />

Abwärtstrend sind aber die Umsatzzahlen im<br />

schweizerischen Gastgewerbe weiterhin rückläufig.<br />

Auch die Stimmung bei den inländischen Konsumenten<br />

wirkt sich auf das Gastgewerbe aus. Für die<br />

Branche besonders relevant ist die Einschätzung<br />

der eigenen finanziellen Lage. Die Beurteilungen<br />

durch die Konsumenten waren laut SECO (Medienmitteilung<br />

vom Februar <strong>2013</strong>) mehrheitlich gedämpft<br />

und haben sich erst gegen Ende des Jahres 2012<br />

wieder etwas aufgehellt. Entsprechend vorsichtig<br />

fiel denn auch das Konsumverhalten der schweizerischen<br />

Bevölkerung aus. Deshalb haben im Gastgewerbe<br />

nicht nur die ausländischen, sondern auch<br />

die inländischen Gäste gefehlt.<br />

10<br />

3. Wirtschaftslage<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

–2<br />

–4<br />

–6<br />

–8<br />

–10<br />

Gastgewerbe<br />

Restauration<br />

Hotellerie<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

–2<br />

–4<br />

–6<br />

–8<br />

–10<br />

–12 –12<br />

1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4.<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Quelle: Umfrage KOF (Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich) in Zusammenarbeit mit<br />

13


3.1 Wirtschaftslage – Gastgewerblicher Umsatz<br />

3. Wirtschaftslage<br />

Gastgewerbe (Hotellerie und Restauration):<br />

Umsatzveränderung gegenüber Vorjahr<br />

1. Quartal: – 5.3%<br />

2. Quartal: – 5.5%<br />

3. Quartal: – 5.3%<br />

4. Quartal: – 2.1%<br />

Für das Gastgewerbe war 2012 ein weiteres schwieriges<br />

Jahr mit massiven Umsatzeinbussen. Erst im<br />

vierten Quartal entspannte sich die Situation leicht.<br />

Die Umsatzzahlen blieben gegenüber dem Vorjahr<br />

aber rückläufig.<br />

Beherbergung: Umsatzveränderung gegenüber<br />

Vorjahr<br />

1. Quartal: – 5.4%<br />

2. Quartal: – 6.6%<br />

3. Quartal: – 5.0%<br />

4. Quartal: – 3.1%<br />

Gesamthaft sind die Reservationen und Übernachtungen<br />

stark zurückgegangen. Die ersten beiden<br />

Quartale bescherten den Hotels mit drei Sternen die<br />

stärksten Einbussen, das dritte Quartal brachte<br />

ihnen eine leichte Entspannung. Dafür gerieten ab<br />

der Jahresmitte die Betriebe mit ein bis zwei und<br />

jene mit fünf Sternen verstärkt unter Druck. Über die<br />

gesamten zwölf Monate hinweg betrachtet entwickelte<br />

sich die Geschäftslage für die 4-Sterne-<br />

Hotels noch am besten. Dennoch erlitten auch sie<br />

spürbare Umsatzrückgänge.<br />

Während des gesamten Jahres sank nicht nur die<br />

Nachfrage aus dem Ausland, sondern es blieben<br />

auch viele Schweizer Gäste aus. Im Zuge dieser<br />

ungünstigen Entwicklungen der Geschäftslage<br />

waren die Unternehmen einem starken Preisdruck<br />

ausgesetzt, der sich in der Folge auch auf die<br />

Beschäftigungslage auswirkte.<br />

Auch für das erste Halbjahr <strong>2013</strong> erwarten die Hoteliers<br />

nur eine geringe Entspannung der Situation.<br />

Die Reservationen sind bei der Mehrheit der Betriebe<br />

weiterhin tiefer als im Vorjahr. Zudem werden<br />

sowohl bei den inländischen wie auch bei den ausländischen<br />

Gästen weniger Logiernächte erwartet.<br />

Aufgrund dieser ungünstigen Aussichten rechnen<br />

viele Betriebe damit, die Preise nochmals senken und<br />

wiederum Personal abbauen zu müssen. Damit<br />

würde sich der Trend der letzten sieben Quartale fortsetzen.<br />

Gemäss Medienberichten im Januar <strong>2013</strong><br />

führte der «weisse Winter» zwar zu unerwartet guten<br />

Umsatzzahlen in der Hotellerie. Es bleibt aber abzuwarten,<br />

ob diese Umstände tatsächlich zu einer<br />

Erholung führen und ob neben den klassischen Wintersportregionen<br />

auch andere Gebiete profitieren<br />

können.<br />

Restauration: Umsatzveränderung gegenüber<br />

Vorjahr<br />

1. Quartal: – 5.3%<br />

2. Quartal: – 4.8%<br />

3. Quartal: – 5.4%<br />

4. Quartal: – 1.6%<br />

Auch die Restauration musste spürbare Umsatzeinbussen<br />

hinnehmen. Im ersten Quartal waren die mittelgrossen<br />

Unternehmen besonders vom Umsatzrückgang<br />

betroffen. Dabei sank die Nachfrage bei<br />

Getränken aber stärker als bei Produkten aus der<br />

Küche. Im zweiten Quartal gerieten dann vor allem<br />

die grossen Betriebe unter Druck.<br />

Im letzten Quartal des vergangenen Jahres hellte<br />

sich die Geschäftslage etwas auf, lag aber weiterhin<br />

unterhalb des Vorjahresniveaus. Rund ein Viertel der<br />

Betriebe musste seinen Personalbestand verringern<br />

und klagte über eine Verschärfung des Preisdrucks.<br />

Von diesen Entwicklungen waren die kleinen, mittleren<br />

und grossen Betriebe etwa gleich stark betroffen.<br />

Im vierten Quartal hingegen verbesserte sich die<br />

Situation vor allem für die grossen Unternehmen.<br />

Die kleinen und mittleren meldeten weitere Umsatzrückgänge.<br />

In der Folge wurde der Personalbestand<br />

weiter verringert.<br />

Auch für das erste Halbjahr <strong>2013</strong> rechnen die Restaurationsbetriebe<br />

mit einer schwierigen Geschäftslage<br />

und fürchten weitere Reduktionen der Beschäftigungszahlen.<br />

Die Preise könnten aber nach sechs<br />

Quartalen zum ersten Mal wieder etwas steigen.<br />

14


3.2 Wirtschaftslage – Kosten- und Preisentwicklung im Gastgewerbe<br />

3.2<br />

Kosten- und Preisentwicklung im Gastgewerbe<br />

Preisveränderungen im Detailhandel und im Gastgewerbe (Jahresdurchschnitt 2012)<br />

Index Veränderung<br />

Indexposition 2012 zu 2011 (%)*<br />

Totalindex 99.3 – 0.7<br />

Nahrungsmittel und alkoholfreie<br />

Getränke im Detailhandel 97.4 – 1.0<br />

Nahrungsmittel 97.0 – 1.1<br />

Brot, Mehl und Nährmittel 97.0 –1.3<br />

Fleisch, Fleischwaren 97.0 –0.7<br />

Fisch und Fischwaren 96.3 –2.8<br />

Milch, Käse, Eier 97.0 –2.1<br />

Speisefette und -öle 101.6 0.4<br />

Früchte, Gemüse, Kartoffeln<br />

und Pilze 97.2 0.1<br />

Zucker, Konfitüren, Honig,<br />

Schokolade und andere Süsswaren 96.9 –1.0<br />

Alkoholfreie Getränke 100.5 0.0<br />

Kaffee, Tee, Kakao<br />

und Nährgetränke 106.8 1.2<br />

Mineralwasser, Süssgetränke<br />

und Säfte 96.1 –1.0<br />

Alkoholische Getränke 99.7 – 0.1<br />

Spirituosen 99.4 –0.9<br />

Wein 99.6 0.1<br />

Bier 101.2 –0.1<br />

Index Veränderung<br />

Indexposition 2012 zu 2011 (%)*<br />

Gastgewerbe 102.2 0.7<br />

Hotellerie 102.3 – 0.4<br />

Restaurants und Cafés 102.3 0.8<br />

Mahlzeiten in Restaurants<br />

und Cafés 102.4 0.9<br />

Getränke in Gaststätten<br />

und Cafés 102.1 0.7<br />

Alkoholische Getränke 102.3 0.7<br />

Wein 102.6 0.9<br />

Bier 101.7 0.5<br />

Spirituosen und andere<br />

alkoholische Getränke 101.7 0.3<br />

Alkoholfreie Getränke 102.0 0.6<br />

Kaffee und Tee 102.6 0.6<br />

Mineralwasser und Süssgetränke 101.4 0.6<br />

Andere alkoholfreie Getränke 102.0 0.9<br />

Energie 106.9 1.3<br />

Elektrizität 100.4 –3.2<br />

Gas 107.6 5.9<br />

Heizöl 116.8 5.5<br />

Holz 90.6 –5.1<br />

Fernwärme 103.4 2.0<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik (Dezember 2010 = 100)<br />

Teuerung insgesamt<br />

Die durchschnittliche Jahresteuerung im Jahr 2012<br />

betrug gemäss Bundesamt für Statistik für den<br />

gesamten Warenkorb –0.7%. Er setzte sich aus verschiedensten<br />

konsumrelevanten Waren und Dienstleistungen<br />

zusammen. Im Grossen und Ganzen<br />

blieben die Preise der Inlandgüter im Durchschnitt<br />

unverändert, diejenigen der Importgüter hingegen<br />

gingen um 2.7% zurück.<br />

Nahrungsmittel und Getränke<br />

im Detailhandel<br />

Die Konsumentenpreise von Nahrungsmitteln und<br />

alkoholfreien Getränken gingen um 1% zurück, während<br />

jene von alkoholischen Getränken lediglich um<br />

0.1% sanken. Die Preise bei Fleisch und Fleischwaren<br />

(–0.7%) sowie Fisch und Fischwaren (–2.8%)<br />

sind wiederum zurückgegangen. Insgesamt sind im<br />

Jahr 2012 die Teuerungsunterschiede zwischen den<br />

verschiedenen Nahrungsmitteln weniger deutlich als<br />

letztes Jahr.<br />

* Abweichungen sind auf Rundungsdifferenzen zurückzuführen.<br />

Energie<br />

Ausgaben für Energie stellen nicht nur in privaten<br />

Haushalten, sondern auch im Gastgewerbe einen<br />

wichtigen Kostenfaktor dar. Die Energiepreise sind<br />

zwar auch im 2012 angestiegen, aber im Vergleich<br />

zum letzten Jahr nur moderat. Am stärksten gestiegen<br />

sind die Preise für Gas (+5.9%) und Heizöl<br />

(+5.5%). Demgegenüber ist der Preis für Elektrizität<br />

(–3.2%) wie auch der Preis für Holz (–5.1%) sogar<br />

billiger geworden.<br />

Gastgewerbe<br />

Die Preise im Gastgewerbe sind gegenüber dem<br />

Vorjahr um 0.7% gestiegen. Die Gäste bezahlten in<br />

Restaurants und Cafés sowohl für Getränke als auch<br />

für Mahlzeiten 0.7% bzw. 0.9% mehr als im Vorjahr.<br />

Der Preisanstieg war gering, er fiel weder bei Speisen<br />

noch bei den alkoholischen und nichtalkoholischen<br />

Getränken höher als 1% aus. Die Preise in der<br />

Hotellerie gingen im Jahr 2012 gar um 0.4% zurück,<br />

die Übernachtung im Doppelzimmer mit Frühstück<br />

ist im Durchschnitt also günstiger geworden.<br />

Preise im Restaurant<br />

Der Gast hat im Jahr 2012 für ein Lagerbier im<br />

Offenausschank durchschnittlich 4.80 Franken bezahlt.<br />

Mit 4 Franken deutlich preiswerter waren ein<br />

3-dl-Glas Mineralwasser oder Süssgetränk (offen)<br />

sowie eine Tasse Kaffee (4 Franken) oder Tee<br />

(4.10 Franken).<br />

Für den Tagesteller in Restaurants und Cafés gaben<br />

Gäste im Durchschnitt 20.50 Franken aus. Ein Mittagessen<br />

inklusive einer 3.3-dl-Flasche Mineralwasser<br />

kostete durchschnittlich 25.20 Franken.<br />

3. Wirtschaftslage<br />

15


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.1 Mutationen im Handelsregister<br />

Betriebseröffnungen und -schliessungen (2005–2012)<br />

Neueintragungen Restaurants + Neueintragungen Hotels +<br />

05 2811 05<br />

328<br />

06 2707 06<br />

346<br />

07 2569 07<br />

302<br />

08 2499 08<br />

337<br />

09 2563 09<br />

268<br />

10 2739 10<br />

11 2650 11<br />

12 2593 12<br />

295<br />

321<br />

Löschungen ohne Konkurse Restaurants – Löschungen ohne Konkurse Hotels –<br />

05 1675<br />

05<br />

192<br />

06 1526<br />

06<br />

206<br />

07 1481<br />

07<br />

195<br />

08 1300<br />

08<br />

170<br />

09 1353<br />

09<br />

153<br />

10 1450<br />

10<br />

196<br />

11 1631<br />

11 217<br />

12 1738<br />

12 273<br />

Konkurse Restaurants – Konkurse Hotels –<br />

05 634<br />

05 73<br />

06 641<br />

06 72<br />

07 647<br />

07 44<br />

08 621<br />

08 40<br />

09 701<br />

09 36<br />

10 764<br />

10 49<br />

11 770<br />

11 67<br />

12 756<br />

12 73<br />

Nettozuwachs Restaurants = Nettozuwachs Hotels =<br />

05 502<br />

05 63<br />

06 540<br />

06 68<br />

07 441<br />

07 63<br />

08 578<br />

08<br />

127<br />

09 509<br />

09 79<br />

10 525<br />

10 50<br />

11 249<br />

11 37<br />

12 99<br />

12 50<br />

396<br />

Quelle: Creditreform, St.Gallen<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Im Jahr 2012 wurden insgesamt 2989 neue gastgewerbliche<br />

Betriebe in das Handelsregister eingetragen,<br />

während 2840 Unternehmen gelöscht wurden.<br />

Im Restaurationsbereich gab es 2012 2593 Neueintragungen<br />

und 2494 Löschungen, was einem Nettozuwachs<br />

von 99 Betrieben für das Jahr 2012 entspricht.<br />

Unterscheidet man nach der Rechtsform, so<br />

wird ersichtlich, dass in der Restauration vor allem<br />

Einzelfirmen (1204) und Gesellschaften mit begrenzter<br />

Haftung (969) neu eingetragen wurden. Wesentlich<br />

seltener wurden Betriebe mit den Rechtsformen<br />

Kollektiv- und Aktiengesellschaften eingetragen (420).<br />

Bei den Löschungen zeigt sich eine sehr ähnliche<br />

Verteilung. Interessant ist aber, dass es bei den Einzelunternehmen<br />

329 mehr Löschungen als Neueintragungen<br />

gab, was entsprechend zu einem negativen<br />

Nettozuwachs führte. Die anderen Rechtsformen<br />

wiesen hingegen einen positiven Nettozuwachs auf.<br />

In der Hotellerie wurden knapp 400 neue Betriebe in<br />

das Handelsregister eingetragen und 273 gelöscht.<br />

Dies ergab zum Jahresende einen Nettozuwachs von<br />

50 Hotelleriebetrieben. In der Hotellerie wurden vor<br />

allem GmbHs (136) und AGs (128) neu in das Handelsregister<br />

eingetragen. Neue Hotelbetriebe als Einzelunternehmen<br />

gab es deren 99. Betrachtet man<br />

jedoch die Löschungen, so sind es vor allem Einzelunternehmen,<br />

die aus dem Handelsregister gestrichen<br />

wurden (231). Der Nettozuwachs bei den Einzelunternehmen<br />

war somit ebenfalls deutlich negativ (–132),<br />

während es Ende Jahr unter dem Strich 98 AGs und<br />

84 GmbHs mehr gab.<br />

Längerfristig zeigt sich, dass sowohl in der Restauration<br />

als auch in der Hotellerie der Nettozuwachs tendenziell<br />

rückläufig ist. In der Restauration ist dies auf<br />

die gestiegene Anzahl Löschungen und dem Rückgang<br />

der Neueintragungen zurückzuführen. Ähnliches<br />

gilt für die Hotellerie, wobei diese stärkeren Schwankungen<br />

ausgesetzt ist.<br />

16


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.2 Die grössten Gastronomen 2011 nach Umsatz<br />

Die grössten Gastronomen nach Umsatz (2011)<br />

Anzahl Anzahl Umsatz<br />

Gruppe Hauptsitz Betriebe Mitarbeiter Mio. CHF Marken<br />

1. McDonald’s Suisse Crissier 152 7600 717.8 Gruppen und Marken<br />

Management & Services S.A.<br />

2. Migros-Genossenschafts-Bund Zürich 219 4681 666 Handelsgastronomie<br />

3. SV Group (Schweiz) AG Dübendorf 336 4999 445 Gemeinschaftsgastronomie<br />

4. Group DSR Rolle 256 1889 286.4 Gemeinschaftsgastronomie<br />

5. Coop Genossenschaft Basel 199 1536 255.9 Handelsgastronomie<br />

6. Compass Group (Schweiz) AG Kloten 300 1900 245 Gemeinschaftsgastronomie<br />

7. Burger King GmbH München 30 1085 230* Gruppen und Marken<br />

8. ZFV-Unternehmungen Zürich 133 2141 192.8 Gemeinschaftsgastronomie<br />

9. Autogrill Schweiz AG Olten 112 1260 167 Gruppen und Marken<br />

10. Starbucks Coffee Switzerland AG Volketswil 50 647 165* Kaffeemarken<br />

11. Marché International Kemptthal 27 1108 143.3 Gruppen und Marken<br />

12. Tchibo (Schweiz) AG Wallisellen 43 195* 129* Kaffeemarken<br />

13. Bindella Terra Vite Vita S.A. Zürich 38 968 121 Gruppen und Marken<br />

14. Gate Gourmet Zürich- Bord-/Luft- 900 120* Gemeinschaftsgastronomie<br />

Switzerland GmbH Flughafen tverpflegung<br />

15. Candrian Catering AG Zürich 43 1300 118 Gruppen und Marken<br />

16. Manor AG Basel 40 850 105.2 Handelsgastronomie<br />

17. Wiesner Group (Outback Company) Volketswil 24 400 90* Gruppen und Marken<br />

18. Berest Gruppe Basel 43 790 79.8 Gruppen und Marken<br />

19. Elvetino AG Zürich Zugverpfl. 950* 76* Gruppen und Marken<br />

20. Molino AG Zürich 18 350 64.4 Pizzamarken<br />

* Von GastroJournal geschätzter Wert<br />

Quelle: Zusammenstellung GastroJournal (freiwillige Angaben der jeweiligen Gastrogruppe)<br />

Seit einigen Jahren erstellt GastroJournal aufgrund<br />

freiwilliger Angaben der verschiedenen Gastrogruppen<br />

eine Rangliste der grössten Gastronomen der<br />

Schweiz (gemessen am Umsatz). Die Rangliste wird<br />

unverändert von McDonald’s Suisse angeführt.<br />

Mit 7600 Personen in 152 Betrieben erwirtschaftete<br />

McDonald’s Suisse 2011 einen Umsatz von 717.8 Mio.<br />

Franken. Auf der zweiten und dritten Position befanden<br />

sich – ebenfalls unverändert – der Migros-<br />

Genossenschafts-Bund sowie die SV Group (Schweiz)<br />

AG. Die letztgenannten Unternehmen – beide aus<br />

dem Kanton Zürich – setzten 666 respektive 445 Mio.<br />

Franken um und gaben dabei 4681 respektive 4999<br />

Personen Arbeit.<br />

An der vierten Stelle wurde die Compass Group<br />

(Schweiz) AG von der Groupe DSR verdrängt, da<br />

Erstere einen Umsatzrückgang von 5.8% hinnehmen<br />

musste. Weiterhin auf Platz fünf blieb die Coop<br />

Genossenschaft mit einem Umsatz von 255.9 Mio.<br />

Franken.<br />

Einen grossen Sprung nach vorne in der Rangliste<br />

machte 2011 die Burger King GmbH. Sie arbeitete<br />

sich vom 12. auf den 7. Platz vor. Während das Unternehmen<br />

2010 noch einen Umsatz von 79.2 Mio.<br />

Franken verzeichnete, wurde dieser für das Jahr<br />

2011 von GastroJournal auf 230 Mio. Franken<br />

geschätzt. Tchibo rangiert 2011 neu an 12. Stelle<br />

und verzeichnete ein geschätztes Umsatzwachstum<br />

von 3.2%. In der Rangfolge nach unten gefallen ist<br />

2011 die Gate Gourmet Switzerland GmbH. Mit<br />

einem geschätzten Umsatz von 120 Mio. belegte sie<br />

nur noch Rang 14 (Vorjahr Rang 10).<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

17


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.3 Rechtsform<br />

Rechtsform (2012)<br />

Einzelfirma<br />

49.9%<br />

GmbH<br />

23.7%<br />

Kollektivgesellschaft<br />

5.2%<br />

AG<br />

18.4%<br />

Genossenschaft<br />

Andere<br />

0.4%<br />

2.4%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

4. Gastgewerbe-Angebot<br />

Im Jahr 2012 wurden markant weniger gastgewerbliche<br />

Betriebe als Einzelfirmen geführt als im Vorjahr.<br />

Aktuell sind noch knapp die Hälfte aller an der Mitgliederumfrage<br />

von GastroSuisse teilnehmenden<br />

Betriebe Einzelfirmen. Dieser sinkende Trend hält<br />

schon seit mehreren Jahren an und scheint sich<br />

weiter zu verstärken: Während die Anteile der Einzelfirmen<br />

von 2010 auf 2011 um 3.3 Prozentpunkte<br />

sanken, waren es 2012 ganze 4.5 Prozentpunkte<br />

weniger als 2011. Hingegen haben die Anteile von<br />

Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH)<br />

und Aktiengesellschaften (AG) weiter zugelegt.<br />

Die Anteile der Rechtsformen Kollektivgesellschaft,<br />

Genossenschaft und «andere» wiederum sind mehr<br />

oder weniger konstant geblieben.<br />

4.1.4 Mitgliederstruktur GastroSuisse<br />

Für die aktuelle Mitgliederbefragung wurde der<br />

Fragebogen angepasst sowie der Bereich Betriebstypen<br />

neu gestaltet. Deswegen entfällt die frühere<br />

Darstellung der Mitgliederstruktur. Angaben zum<br />

Angebot der einzelnen Betriebskategorien sind neu<br />

in den Kapitel 4.2.1 und 4.2.2 dargestellt.<br />

Am Stichtag des vergangenen Jahres, dem<br />

30.11.2012, zählte GastroSuisse 19 993 Mitglieder.<br />

Gemäss Mehrwertsteuer-Statistik 2011 existieren in<br />

der Schweiz rund 27 000 gastgewerbliche Betriebe.<br />

Vor allem Betriebe in städtischen Gebieten und mit<br />

höherem Jahresumsatz bevorzugen die Rechtsform<br />

der GmbH oder der AG. Dies hat mehrere Gründe:<br />

Erstens haftet bei einer Einzelfirma der Inhaber nicht<br />

nur mit seinem Geschäfts-, sondern auch mit seinem<br />

Privatvermögen unbeschränkt. Zweitens bieten<br />

die Rechtsformen GmbH und AG bei höheren<br />

Gewinnen unter Umständen steuerliche Vorteile.<br />

Drittens ist es für einen Betrieb, der als GmbH oder<br />

AG geführt wird, bedeutend einfacher, im Bedarfsfall<br />

Fremdkapital zu beschaffen. So gesehen ist es nicht<br />

verwunderlich, dass die Bedeutung der Einzelfirma<br />

als Rechtsform weiter abnimmt. Trotzdem bleibt sie<br />

sehr beliebt, wohl auch schon deshalb, weil deren<br />

Gründung sehr rasch und einfach möglich ist. Ausserdem<br />

muss kein Eigenkapital einbezahlt werden<br />

und bei einem Startkapital von unter 100 000 Franken<br />

ist nicht einmal ein Eintrag im Handelsregister<br />

notwendig. Für einen Alleininhaber ist deshalb die<br />

Einzelfirma die naheliegendste Rechtsform.<br />

GastroSuisse repräsentiert also rund 74% der Branche.<br />

Dabei zählen 75% der Mitglieder zur Restauration,<br />

25% sind Hotelleriebetriebe. Von diesen verfügen<br />

wiederum rund 90% über ein oder mehrere<br />

Restaurants. Rund 72% der Restaurationsbetriebe<br />

zählen zur speisegeprägten Restauration, 27% sind<br />

getränkegeprägt (also Bars, Pubs, Night Clubs oder<br />

Diskotheken). Ein kleiner Teil (1.2%) sind reine Catering-Unternehmen<br />

ohne eigenen Gästeraum.<br />

18


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.5<br />

Betriebsgrösse: Sitzplätze<br />

Anzahl Sitzplätze nach Region (2012)<br />

Total<br />

Tourismusregion<br />

Ländliches Gebiet<br />

Städtisches Gebiet<br />

1 – 25 Plätze<br />

26–50 Plätze<br />

3.1%<br />

2.7%<br />

2.2%<br />

4.4%<br />

24%<br />

21%<br />

21%<br />

25.9%<br />

51–75 Plätze<br />

76 – 100 Plätze<br />

22.2%<br />

21.7%<br />

23.6%<br />

20.9%<br />

22%<br />

22.5%<br />

22.5%<br />

21.4%<br />

101–200 Plätze<br />

201 und mehr Plätze<br />

22.6%<br />

24.1%<br />

24.2%<br />

21.5%<br />

6.1%<br />

8%<br />

6.6%<br />

5.8%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Insgesamt betrachtet ist der Anteil jener Lokale am<br />

höchsten, welche über 26 bis 50 Plätze verfügen.<br />

Hingegen verfügen nur 3.1% der Betriebe über<br />

25 Plätze und weniger, während 6.1% der Lokale<br />

201 und mehr Plätze anbieten können. Unterscheidet<br />

man nach Regionen, so zeigt sich, dass rund 30%<br />

der Lokale bis 50 Plätze in den städtischen Gebieten<br />

liegen. Grössere Betriebe finden sich häufiger auf<br />

dem Land und in den Tourismusregionen. Dies ist<br />

unter anderem sicher auch darauf zurückzuführen,<br />

dass der Anteil an Hotelleriebetrieben auf dem Land<br />

und in Tourismusregionen deutlich höher ist als in<br />

den Städten.<br />

Anzahl Sitzplätze nach Betriebstyp (2012)<br />

Total<br />

Restauration<br />

Hotellerie<br />

1–25 Plätze<br />

2.7%<br />

3.4%<br />

0.7%<br />

51 – 75 Plätze<br />

101–200 Plätze<br />

15.9%<br />

22%<br />

24.1%<br />

26 – 50 Plätze<br />

11.2%<br />

76 – 100 Plätze<br />

201 und mehr Plätze<br />

23.3%<br />

27.4%<br />

22.5%<br />

21.2%<br />

26.2%<br />

4. Gastgewerbe-Angebot<br />

Gastgewerbeangebot<br />

19.5%<br />

23.1%<br />

33.7%<br />

6.5%<br />

4.4%<br />

12.4%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Erwartungsgemäss sind Hotel-Restaurants oft grössere<br />

Lokale. Deshalb erstaunt es nicht, dass die Hotelleriebetriebe<br />

in den Kategorien ab 76 Plätzen jeweils<br />

einen deutlich höheren Anteil ausmachen als die reinen<br />

Restaurationsbetriebe.<br />

19


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.6<br />

Betriebsgrösse: Hotelbetten<br />

Anzahl Betten (2012)<br />

0 – 10 Betten<br />

15.4%<br />

11 – 20 Betten<br />

21.8%<br />

21–50 Betten<br />

33.6%<br />

51 –100 Betten<br />

18.3%<br />

101–150 Betten<br />

5.5%<br />

151 – 200 Betten<br />

201–300 Betten<br />

301 und mehr Betten<br />

2.3%<br />

1.7%<br />

1.3%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beherbergungsstatistik HESTA, nur geöffnete Betriebe und Angaben im Jahresmittel<br />

Die Beherbergungswirtschaft in der Schweiz ist von<br />

kleinen Betrieben geprägt. Über zwei Drittel der<br />

Hotels verfügt über maximal 50 Betten. Allerdings<br />

zeigt sich ein Trend hin zu grösseren Kapazitäten.<br />

So nehmen die Betriebe mit Kapazitäten ab 201<br />

Betten seit 2007 zu (+20.7%), während die Anzahl<br />

Hotels mit bis zu 50 Betten in der gleichen Zeit<br />

gesunken ist (–7.4%).<br />

Im Vergleich der Tourismusregionen zeichnet sich<br />

Genf durch die höchsten Anteile an grossen Hotels<br />

mit 200 und mehr Betten aus (17%). Auf dem zweiten<br />

Platz folgt Zürich (8%) und auf dem dritten Basel<br />

(7%). Die meisten kleinen Betriebe mit bis zu zehn<br />

Betten finden sich demgegenüber in der Region<br />

Fribourg (25.9%), in der Region Bern (22.9%) sowie<br />

in der Ostschweiz (22.4%).<br />

4. Gastgewerbe-Angebot<br />

20


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.7 Wer führt den Betrieb?<br />

Besitzverhältnisse und Betriebsführung (2012)<br />

Geschäftsinhaber<br />

Angestellter Geschäftsführer<br />

Eigentümer/Miteigentümer der Liegenschaft<br />

Mieter/Pächter der Liegenschaft<br />

7 %<br />

93 %<br />

22.6%<br />

77.4%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Mehr als drei Viertel der Liegenschaften werden von<br />

Pächtern bewirtschaftet. Hier zeigt sich das typische<br />

Bild, dass die Schweizer Bevölkerung ein Volk<br />

von Mietern ist. Dies gilt nicht nur für den Wohnsondern<br />

auch für den Geschäftsbereich. Dafür füh-<br />

ren Liegenschaftenbesitzer, die auch Geschäftsinhaber<br />

sind, ihren gastgewerblichen Betrieb meistens<br />

selbst. Bei gemieteten Lokalen wird diese Aufgabe<br />

deutlich häufiger an einen angestellten Geschäftsführer<br />

delegiert.<br />

Besitzverhältnisse und Betriebsführung nach Betriebstypen (2012)<br />

Hotellerie<br />

Restauration<br />

Stellung/Funktion<br />

Liegenschaft<br />

Angestellter Geschäftsführer<br />

15.5%<br />

Geschäftsinhaber<br />

22.9%<br />

77.1%<br />

84.5%<br />

Mieter/Pächter der Liegenschaft<br />

35.7%<br />

Eigentümer/Miteigentümer der Liegenschaft<br />

64.3%<br />

32%<br />

68%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Auch zwischen den Betriebstypen zeigen sich Unterschiede.<br />

So wird in der Hotellerie deutlich häufiger<br />

ein Geschäftsführer angestellt als in der Restaura-<br />

tion. Zudem ist der Hotelinhaber auch sehr viel öfter<br />

der Liegenschaftenbesitzer.<br />

Besitzverhältnisse und Betriebsführung nach Region (2012)<br />

Städtisches Gebiet Ländliches Gebiet Tourismusregion<br />

Stellung/Funktion<br />

Liegenschaft<br />

Angestellter Geschäftsführer<br />

Mieter/Pächter der Liegenschaft<br />

14.3%<br />

22.4%<br />

51%<br />

20.5% 55.9%<br />

78.1%<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Geschäftsinhaber<br />

77.6%<br />

Eigentümer/Miteigentümer der Liegenschaft<br />

21.9%<br />

85.7%<br />

49%<br />

79.5% 44.1%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Zunächst fällt auf, dass der Anteil an Mietern/Pächtern<br />

in den Städten deutlich höher ist als auf dem<br />

Land und in den Tourismusregionen. Hingegen ist<br />

in ländlichen Gebieten der Anteil Liegenschaftenbesitzer<br />

am höchsten. Dort führt zudem auch am häufigsten<br />

der Geschäftsinhaber seinen Betrieb selbst.<br />

21


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.8<br />

Schliessungszeiten und Saisonalität<br />

Schliessungszeiten (2012)<br />

Tourismusregion<br />

Ländliches Gebiet<br />

Städtisches Gebiet<br />

Total<br />

0 Wochen<br />

1 – 2 Wochen<br />

20%<br />

27.6%<br />

30.9%<br />

49%<br />

11.5%<br />

14.3%<br />

17%<br />

14.7%<br />

3 – 4 Wochen<br />

5–6 Wochen<br />

19.4%<br />

29%<br />

18.6%<br />

24.3%<br />

11.2%<br />

17.3%<br />

23.6%<br />

17.8%<br />

7 und mehr Wochen<br />

4.2%<br />

13.1%<br />

12.3%<br />

24.2%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Insgesamt kennen gut 30% der Betriebe gar keine<br />

Betriebsferien. Weitere rund 40% schliessen ihre<br />

Lokale für eine bis vier Wochen im Jahr. Die übrigen<br />

rund 30% empfangen über einen Monat lang keine<br />

Gäste.<br />

ganzjährigen Öffnungszeiten nehmen zu, jene der<br />

Betriebe mit fünf und mehr Wochen Ferien pro Jahr<br />

nehmen ab. Die Zahl der Gaststätten, die während<br />

dreier bis vier Wochen geschlossen sind, bleibt hingegen<br />

ziemlich konstant.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Die Schliessungszeiten sind aber je nach Region<br />

sehr unterschiedlich. In den städtischen Gebieten<br />

haben rund die Hälfte der Betriebe nie Betriebsferien.<br />

Ein weiteres gutes Drittel schliesst das Lokal für<br />

eine bis 4 Wochen. In ländlichen Gebieten hingegen<br />

werden in über der Hälfte der Betriebe während<br />

dreier bis sechs Wochen keine Gäste empfangen.<br />

Demgegenüber ist nur jedes fünfte Lokal während<br />

des ganzen Jahres geöffnet. Die Tourismusregionen<br />

wiederum zeigen zwei gegenläufige Tendenzen:<br />

Einerseits schliesst fast ein Viertel der Betriebe für<br />

sieben und mehr Wochen pro Jahr. Andererseits ist<br />

aber auch der Anteil jener Lokale, welche übers<br />

ganze Jahr geöffnet sind, mit 27.6% recht hoch.<br />

Über die Jahre hinweg zeigt sich eine Tendenz hin<br />

zu weniger Betriebsferien. Die Anteile der Lokale mit<br />

Saisonalität<br />

Weniger als ein Drittel der Lokale bezeichnet sich als<br />

Saisonbetrieb. Von diesen verfügen knapp 40% über<br />

das Saisonprivileg (43.5-Stunden-Woche). Generell<br />

dauert die Saison bei Betrieben, die nur eine Saison<br />

kennen, rund 26 Wochen. Bei Gaststätten mit zwei Saisons<br />

summiert sich die Betriebszeit auf rund 31 Wochen.<br />

Betriebe mit Saisonprivileg weisen eher kürzere<br />

Öffnungszeiten auf. Bei ihnen dauert die Saison rund<br />

24 Wochen (Einsaisonbetrieb), resp. umfassen die<br />

Saisons total 29 Wochen (Zweisaisonbetrieb).<br />

22


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.9<br />

Mehrwertsteuer<br />

Gastgewerbe und Mehrwertsteuer (2011 )<br />

Anzahl<br />

Mio. CHF<br />

Steuer- Steuer- Steuer Total Nettopflichtige<br />

Gesamt- barer auf dem anrechenbare steuer-<br />

Wirtschaftszweig Betriebe umsatz Umsatz Umsatz Vorsteuer forderung<br />

Hotellerie 5033 10 549.4 9 347.2 533.7 297.1 236.5<br />

Hotel, Gasthof, Pension mit Restaurant 3215 8 089.9 7793.5 440.0 228.7 211.3<br />

Hotel, Gasthof, Pension ohne Restaurant 337 403.5 370.5 15.2 9.8 5.3<br />

Verwaltung von Hotels, Gasthöfen<br />

und Pensionen 749 1 223.0 712.2 56.4 42.5 14.0<br />

Ferienwohnungen, Ferienhäuser 222 208.0 113.3 4.7 4.5 0.2<br />

Kollektivunterkünfte 193 136.9 130.7 6.4 3.3 3.1<br />

Verwaltung von Ferienwohnungen<br />

und Ferienhäuser 49 338.1 82.1 4.9 4.6 0.3<br />

Campingplätze 226 129.8 124.8 5.2 3.2 2.0<br />

Verwaltung von Campingplätzen 27 11.8 11.4 0.4 0.3 0.1<br />

Sonstige Beherbergungsstätten 15 8.5 8.5 0.5 0.2 0.3<br />

Restauration 21 803 18 109.4 16 515.7 1047.8 329.8 718.1<br />

Speisegeprägte Restauration 19 685 17 054.3 15 542.3 984.1 309.8 674.5<br />

Restaurants, Imbissstuben,<br />

Tea Rooms, Gelaterias 18 726 13 935.9 13 485.1 853.5 259.3 594.2<br />

Caterer und sonstige<br />

Verpflegungsdienstleister 959 3 118.4 2 057.2 130.6 50.4 80.3<br />

Getränkegeprägte Restauration 2 118 1 055.1 973.4 63.6 20.0 43.6<br />

Bars 1 729 661.9 650.5 41.6 12.1 29.5<br />

Discotheken, Dancings, Night Clubs 389 393.1 322.9 22.0 7.8 14.2<br />

Gastgewerbe total 26 836 28 658.8 25 862.9 1 581.4 626.9 954.7<br />

Quelle: Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen Steuerverwaltung<br />

(Es sei darauf hingewiesen, dass aus Platzgründen jeweils nur die aktuellsten Zahlen veröffentlicht werden.)<br />

Anzahl steuerpflichtige Betriebe<br />

Im Jahr 2011 wurden in der Mehrwertsteuerstatistik<br />

26 836 steuerpflichtige gastgewerbliche Betriebe<br />

registriert. Als steuerpflichtig gelten Unternehmen,<br />

welche mehr als 100 000 Franken Umsatz im Jahr<br />

erwirtschaften. Von diesen 26 836 gastgewerblichen<br />

Betriebe sind 81.2% der Restauration und 18.8%<br />

der Hotellerie zuzuordnen.<br />

Gegenüber dem Jahr 2010 ist die Anzahl steuerpflichtiger<br />

Betriebe im Gastgewerbe insgesamt um<br />

166 bzw. 0.6% gesunken. Im Jahr 2011 wurden im<br />

Bereich Hotellerie 17 neue Betriebe mehrwertsteuerpflichtig.<br />

In der Restauration ging die Zahl der mehrwertsteuerpflichtigen<br />

Betriebe um 183 zurück.<br />

Steuerbarer Umsatz<br />

Der Mehrwertsteuerstatistik der Eidgenössischen<br />

Steuerverwaltung ist zu entnehmen, dass der Gesamtumsatz<br />

der steuerpflichtigen Betriebe 28.7 Mia.<br />

Franken betrug. Davon wurde 63.2% in der Restauration<br />

und 36.8% in der Hotellerie erwirtschaftet.<br />

Gegenüber dem Jahr 2010 ist der Gesamtumsatz<br />

des Gastgewerbes um 2.4% gestiegen, was sich<br />

auch positiv auf den steuerbaren Umsatz niederschlug<br />

(+1.3%). Dadurch flossen knapp 955 Mio.<br />

Franken als Steuerforderungen, d. h. Steuerbetreffnis<br />

nach Abzug der Vorsteuer, in die Bundeskasse.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

23


4.1 Gastgewerbeangebot – Betriebsstruktur<br />

4.1.10<br />

Liquidität<br />

Durchschnittlicher Liquiditätsgrad (Median, 2008–2011)<br />

98.0%<br />

109.9% 110.5%<br />

112.7%<br />

42.9%<br />

59.5% 56.7%<br />

51.2% 52.5%<br />

47.6% 50%<br />

63.5%<br />

2008 2009 2010 2011 2008 2009 2010 2011 2008 2009 2010 2011<br />

Liquiditätsgrad 1 Liquiditätsgrad 2 Liquiditätsgrad 3<br />

Quelle:<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Der Liquiditätsgrad<br />

Die Liquiditätsgrade geben Auskunft über die Fähigkeit<br />

der Betriebe, ihren Zahlungsverpflichtungen<br />

fristgerecht nachzukommen. Dabei unterscheidet<br />

man zwischen drei Liquiditätsgraden:<br />

Liquiditätsgrad 1 (Cash Ratio):<br />

Flüssige Mittel im Verhältnis<br />

zum kurzfristigen Fremdkapital<br />

Liquiditätsgrad 2 (Quick Ratio):<br />

Flüssige Mittel und Forderungen im Verhältnis<br />

zum kurzfristigen Fremdkapital<br />

Liquiditätsgrad 3 (Current Ratio):<br />

Umlaufvermögen im Verhältnis<br />

zum kurzfristigen Fremdkapital<br />

Obwohl die angestrebte Liquidität für jeden Betrieb<br />

individuell festgelegt werden muss, gibt es allgemeine<br />

Faustregeln für die Bewertung von Unternehmen:<br />

Gemäss diesen betriebswirtschaftlichen Richtlinien<br />

sollte die Barliquidität (Liquiditätsgrad 1) mindestens<br />

bei 0.2 (20%) liegen. Der «Acid Test» fordert einen<br />

Liquiditätsgrad 2 von 1 (also 100%) oder höher,<br />

während die «Banker's Rule» einen Liquiditätsgrad 3<br />

von mindestens 2 (also 200%) vorsieht.<br />

Die Entwicklung der Liquiditätsgrade<br />

Der Blick auf die obige Grafik zeigt, dass im Gastgewerbe<br />

das Verhältnis der flüssigen Mittel zum<br />

kurzfristigen Fremdkapital (Liquiditätsgrad 1) gut ist.<br />

Hingegen liegen die Liquiditätsgrade 2 und 3 deutlich<br />

unter den genannten Richtwerten. Positiv ist<br />

jedoch, dass 2011 die Liquiditätsgrade gegenüber<br />

dem Vorjahr um einige Prozentpunkte gestiegen<br />

sind. Alle drei Liquiditätsgrade haben sich gegenüber<br />

dem Vorjahr im Gastgewerbe verbessert. Diese<br />

positive Entwicklung ist vor allem der Restauration<br />

zu verdanken, wo ebenfalls alle drei Werte gestiegen<br />

sind. Im Bereich Hotellerie mit Restaurant hingegen<br />

sind die Liquiditätsgrade 2 und 3 leicht gesunken<br />

(–1.4 bzw. –1.6 Prozentpunkte), während der Liquiditätsgrad<br />

1 gleich blieb.<br />

Relativ tiefe Liquiditätsgrade sind typisch für das<br />

Gastgewerbe. Ein Grossteil der Mittel ist in einem<br />

umfangreichen Lager gebunden, die Einnahmen<br />

können jedoch erst dann generiert werden, wenn<br />

der Gast das Produkt konsumiert. Verhältnismässig<br />

grosse Lager sind nötig, um dem Gast die auf der<br />

Menükarte aufgeführten Gerichte und Getränke<br />

anbieten zu können. Die tiefen Liquiditätsgrade<br />

sind aber auch Ausdruck der seit einigen Jahren<br />

schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.<br />

24


4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />

4.2.1<br />

Infrastruktur Hotellerie<br />

Infrastruktur Hotellerie (Mehrfachnennungen möglich, 2012)<br />

Internetzugang ausserhalb<br />

des Zimmers<br />

73.4%<br />

Sitzungszimmer (bis 20 Sitzplätze)<br />

Haustiere willkommen<br />

57.5%<br />

61.4%<br />

Sterne-Klassifizierung<br />

Lift<br />

Kursraum (21 bis 99 Sitzplätze)<br />

Hotelbar<br />

Lobby mit Sitzgelegenheiten<br />

Spielplatz<br />

46.7%<br />

42.5%<br />

41.6%<br />

37.2%<br />

36.6%<br />

32.6%<br />

Spielzimmer/Spielecke<br />

Suiten<br />

Konferenzsaal (ab 100 Sitzplätze)<br />

Sauna<br />

Nachtportier<br />

Massage<br />

Freibad/Hallenbad<br />

Dampfbad<br />

Sprudelbad/Hotpot<br />

Fitnesscenter<br />

Solarium<br />

Sportangebot (z.B. Tennis, Reiten)<br />

Kinderbetreuung<br />

Diskothek<br />

Medizinisches Angebot (Kurhotel)<br />

23.9%<br />

17.4%<br />

17.3%<br />

13.8%<br />

11.9%<br />

11.3%<br />

9%<br />

8.9%<br />

8.4%<br />

7.5%<br />

5.6%<br />

5.1%<br />

2.9%<br />

1.7%<br />

1.1%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Insgesamt bieten die Hotels in der Schweiz eine<br />

vielfältige Ausstattung an. So stellen fast drei Viertel<br />

den Gästen in den öffentlichen Räumen einen Internetzugang<br />

zur Verfügung. Rund zwei Drittel können<br />

Sitzungszimmer anbieten und in über der Hälfte der<br />

Betriebe sind Haustiere willkommen. Die Infrastruk-<br />

tur variiert aber stark. Von den Betrieben, welche<br />

dieses Jahr an der Mitgliederbefragung teilgenommen<br />

haben, sind rund 47% sterneklassifiziert.<br />

Zudem ist jedes zweite Hotel mit einem Lift ausgestattet.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

25


4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />

Infrastruktur Zimmer (Mehrfachnennungen möglich, 2012)<br />

Nichtraucherzimmer<br />

Fernseher im Zimmer<br />

Internetzugang im Zimmer<br />

78.7%<br />

77.2%<br />

85.3%<br />

Auf Anfrage Babybett<br />

70%<br />

Telefonanlage im Zimmer<br />

48.6%<br />

Minibar<br />

Behindertengerechte Zimmer<br />

25.4%<br />

24.6%<br />

Raucherzimmer<br />

Kochnische<br />

Klimatisierte Zimmer<br />

9.2%<br />

9%<br />

14.4%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Nichtraucherzimmer, Fernseher und Internetzugang<br />

im Zimmer gehören heute offensichtlich zum Standard,<br />

denn über drei Viertel der Betriebe bieten<br />

diese Infrastruktur an. Meist steht auf Wunsch ein<br />

Babybett zur Verfügung. Rund 49% der Betriebe<br />

stellt ein Telefon im Zimmer zur Verfügung. Dass<br />

dieser Anteil nicht höher ist, liegt möglicherweise<br />

daran, dass mittlerweile fast jeder Gast ein Mobiltelefon<br />

besitzt. Hingegen kann nur rund ein Viertel der<br />

Betriebe behindertengerechte Zimmer anbieten.<br />

Dies hängt vermutlich mit dem Alter vieler Gebäude<br />

und den eingeschränkten baulichen Möglichkeiten<br />

zusammen.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

26


4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />

Lage der Betriebe (Mehrfachnennungen möglich, 2012)<br />

Nähe öffentliche Verkehrsmittel<br />

Nähe Wandergebiet<br />

76.3%<br />

83.8%<br />

Ländliches Gebiet<br />

Tourismusregion<br />

61.1%<br />

59.9%<br />

An Veloroute<br />

Nähe Skigebiet<br />

Nähe Golfplatz<br />

Nähe See<br />

43.8%<br />

38.3%<br />

36.9%<br />

34.2%<br />

Städtisches Gebiet<br />

21.8%<br />

Nähe Thermalbad<br />

12.3%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Fast alle Hotelleriebetriebe sind mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erreichbar. Darüber hinaus liegen<br />

gut drei Viertel der Hotels in der Nähe eines Wandergebietes<br />

und rund 38% in einem Skigebiet. Dem<br />

entspricht, dass sich gut 60% der ländlichen Betriebe<br />

in einer Tourismusregion befinden. Rund 22%<br />

der Hotels stehen in städtischen Gebieten. Diese<br />

Zahlen zeigen, dass die Schweiz ein touristisch<br />

sehr attraktives Land ist: Erstens sind die einzelnen<br />

Destinationen sowohl in städtischen als auch in<br />

ländlichen Gebieten leicht und rasch erreichbar.<br />

Zweitens finden sich dort stets auch ansprechend<br />

ausgestattete Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Erwartungsgemäss verfügen Hotels in Tourismus-<br />

Regionen häufiger über Wellness- sowie Sportangebote.<br />

Sie sind auch kinderfreundlicher. In den<br />

Städten hingegen bieten die Hotelleriebetriebe öfter<br />

Suiten, Hotelbar, Lobby mit Sitzgelegenheiten sowie<br />

Lift an. Sie sind ausserdem häufiger mit Sternen<br />

klassifiziert und beschäftigen auch öfter einen Nachtportier.<br />

Diese Unterschiede untermauern das gängige<br />

Bild, dass sich Hotels in den Städten eher auf<br />

Geschäftsreisende ausrichten, während Betriebe in<br />

ländlichen Gebieten und Tourismusregionen eher<br />

auf Erholungssuchende und auf Familien fokussiert<br />

sind.<br />

Die Zimmerausstattung ist hingegen insgesamt<br />

recht ausgeglichen. Dennoch zeigen sich vereinzelt<br />

Unterschiede zwischen Hotelleriebetrieben in städtischen<br />

gegenüber solchen in ländlichen Gebieten<br />

oder in Tourismusregionen. Hotelleriebetriebe in<br />

Städten verfügen öfters über Raucher- und klimatisierte<br />

Zimmer. Zudem sind in städtischen Gebieten<br />

neun von zehn Zimmern mit Fernseher und Internetzugang<br />

ausgestattet.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

27


4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />

4.2.2<br />

Betriebstypen und Infrastruktur Restauration<br />

Betriebstypen Restauration (2012)<br />

Speisegeprägte<br />

Restauration<br />

Getränkegeprägte<br />

Restauration<br />

Nur Catering<br />

(ohne eigenen Gästeraum)<br />

1.1%<br />

27.2%<br />

71.6%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Die speisegeprägten Lokale machen den weitaus<br />

grössten Teil der gastronomischen Landschaft in der<br />

Schweiz aus. Fast drei Viertel davon sind Restaurants<br />

mit Bedienung. Weitere knapp 12% klassifizieren<br />

sich als Cafés, Tea-Rooms oder Bistros. Jeder<br />

zehnte Betrieb ist den Selbstbedienungsrestaurants,<br />

den Imbissstuben/Take-Aways oder den Fast-Food-<br />

Restaurants zuzurechnen. Die übrigen knapp 4%<br />

sind Kantinen, Restaurants in Sportanlagen oder an<br />

Veranstaltungen.<br />

Bei den getränkegeprägten Lokalen (rund 27%) ordnen<br />

sich die meisten den Bars zu. Jeder sechste Betrieb<br />

bezeichnet sich hingegen als Pub und jeder zehnte ist<br />

eine Diskothek, ein Dancing oder ein Nightclub.<br />

Ausstattung der Betriebe nach Betriebstyp (2012)<br />

Speisegeprägt<br />

Getränkegeprägt<br />

Terrasse/Garten<br />

Kursraum (21 bis 99 Sitzplätze)<br />

70.7%<br />

85.8%<br />

10.7%<br />

23.6%<br />

Kindersitze<br />

Stillzimmer oder Stillmöglichkeit<br />

29.8%<br />

63.7%<br />

8.1%<br />

18%<br />

Kindermenüs<br />

24.4%<br />

59.8%<br />

Spielzimmer/Spielecke<br />

15.4%<br />

11%<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Internetzugang für die Gäste<br />

46.8%<br />

36.7%<br />

Sitzungszimmer (bis 20 Sitzplätze)<br />

43.1%<br />

25.8%<br />

Rollstuhlgängig inkl. WC<br />

Bedientes Fumoir<br />

9.9%<br />

14.1 %<br />

Konferenzsaal (ab 100 Sitzplätzen)<br />

8.2%<br />

3.6%<br />

Unbedientes Fumoir<br />

31.3%<br />

43%<br />

4.8%<br />

9.4%<br />

Wickeltisch<br />

14.6%<br />

39.7%<br />

Raucherbetrieb<br />

2.5%<br />

11%<br />

Spielplatz<br />

13.3%<br />

28.1%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

28


4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />

Gemeinsam ist den beiden Betriebstypen, dass die<br />

Mehrheit über eine Terrasse oder einen Garten verfügt.<br />

Insgesamt ist die Ausstattung bei den speisegeprägten<br />

Lokalen aber reichhaltiger: Sie sind kinderfreundlicher<br />

und bieten häufiger Räumlichkeiten<br />

für Sitzungen, Kurse sowie Konferenzen. 43% der<br />

speisegeprägten Betriebe, aber nur 31.3% der getränkegeprägten<br />

sind rollstuhlgängig. Letztere sind<br />

dafür «raucherfreundlicher», sofern es die kantonalen<br />

Regelungen erlauben.<br />

Lage der Betriebe nach Betriebstyp (2012)<br />

Speisegeprägt<br />

Getränkegeprägt<br />

Nur Catering<br />

Nähe ÖV<br />

Nähe See<br />

69.7%<br />

83.9%<br />

85.9%<br />

30.9%<br />

28.8%<br />

21.2%<br />

Ländliches Gebiet<br />

An Veloroute<br />

33.3%<br />

45.6%<br />

56.1%<br />

23%<br />

24.2%<br />

30.9%<br />

Nähe Wandergebiet<br />

Nähe Golfplatz<br />

43.4%<br />

42.4%<br />

55.3%<br />

25.6%<br />

19.8%<br />

12.1%<br />

Tourismusregion<br />

37.8%<br />

31.3%<br />

27.3%<br />

Nähe Skigebiet<br />

21.7%<br />

19.9%<br />

18.2%<br />

Städtisches Gebiet<br />

Nähe Thermalbad<br />

31.6%<br />

41.2%<br />

39.4%<br />

8.9%<br />

9.6%<br />

6.1%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

In ländlichen Gebieten und Tourismusregionen<br />

überwiegen die speisegeprägten Betriebe deutlich.<br />

In den Städten finden sich dafür insgesamt mehr<br />

getränkegeprägte Lokale und Caterer. Tourismusregionen<br />

insgesamt zeigen ein ähnliches Bild wie<br />

die ländlichen Gebiete. Hiervon bilden Skigebiete<br />

die Ausnahme. Dort ist das Verhältnis zwischen<br />

getränke- und speisegeprägten Lokalen relativ ausgeglichen.<br />

Wie weiter unten beschrieben wird,<br />

scheinen Tourismusregionen hinsichtlich Verpflegung<br />

ähnliche Bedürfnisse zu befriedigen wie die<br />

Städte. Bei Skigebieten gilt dies offenbar für das<br />

Angebot an getränkegeprägten Lokalen: Sowohl in<br />

Städten als auch in Wintersportgebieten scheint<br />

neben den Tagesaktivitäten auch die Abendunterhaltung<br />

eine grosse Rolle zu spielen. Diese wird<br />

meist von getränkegeprägten Lokalen wie Bars,<br />

Pubs oder Discos abgedeckt.<br />

Restaurants mit Bedienung machen mit Abstand die<br />

Mehrheit speisegeprägter Lokale aus, und zwar in<br />

allen Gebieten. In ländlichen Gebieten und Tourismusregionen<br />

ist der Anteil Restaurants mit Bedienung<br />

aber deutlich höher als in städtischen Räumen. Hingegen<br />

gibt es Cafés, Tea-Rooms, Bistros und Selbstbedienungsrestaurants<br />

in Tourismusregionen etwa<br />

gleich häufig wie in städtischen Gebieten. Hinsichtlich<br />

Verpflegung scheinen in Tourismusregionen insgesamt<br />

also ähnliche Bedürfnisse zu bestehen wie in<br />

Städten. Dazu gehört eine schnelle Verpflegung, wo<br />

viele Gäste rasch bedient werden können. Auch in<br />

Cafés, Tea-Rooms und Bistros verbringt man oft<br />

weniger Zeit mit dem Essen als in einem traditionellen<br />

Restaurant. Diese Lokale haben nämlich meistens<br />

eine weniger umfangreiche Menükarte und konzentrieren<br />

sich oft auch auf leichtere Speisen.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

29


4.2 Gastgewerbeangebot – Infrastruktur<br />

Die verschiedenen Gebiete und Ausstattungen im Vergleich (2012)<br />

Tourismusregion<br />

Ländliches Gebiet<br />

Städtisches Gebiet<br />

Terrasse/Garten<br />

Spielplatz<br />

70.9%<br />

81.1%<br />

82.3%<br />

9.3%<br />

27.9%<br />

32.2%<br />

Internetzugang für die Gäste<br />

Bedientes Fumoir<br />

41.2%<br />

41%<br />

49.9%<br />

10%<br />

13%<br />

8.3%<br />

Kindersitze<br />

Spielzimmer/Spielecke<br />

37.8%<br />

60.1%<br />

59.3%<br />

17.6%<br />

16.8%<br />

7.4%<br />

Rollstuhlgängig inkl. WC<br />

Stillzimmer oder Stillmöglichkeit<br />

40.3%<br />

39.2%<br />

36.9%<br />

6.9%<br />

19.8%<br />

20.2%<br />

Kindermenüs<br />

Konferenzsaal (ab 100 Sitzplätzen)<br />

32.4%<br />

56.8%<br />

55.9%<br />

7.4%<br />

7.5%<br />

6%<br />

Sitzungszimmer (bis 20 Sitzplätze)<br />

Unbedientes Fumoir<br />

24.1%<br />

39.5%<br />

45.2%<br />

5%<br />

5.9%<br />

5.1%<br />

Wickeltisch<br />

Raucherbetrieb<br />

20.9%<br />

36.6%<br />

37.9%<br />

3.4%<br />

5.5%<br />

4.9%<br />

Kursraum (21 bis 99 Sitzplätze)<br />

22.4%<br />

23.2%<br />

13.3%<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Wie schon bei der Hotellerie zeigt sich auch in der<br />

Gastronomie, dass die Betriebe in ländlichen Gebieten<br />

und in Tourismusregionen kinderfreundlicher<br />

sind. Zudem verfügt jeder zweite Betrieb in den Tourismusregionen<br />

über einen Internetzugang für die<br />

Gäste. Dies ist bei Betrieben in ländlichen und in<br />

städtischen Gebieten nur in jeweils 41% der Fall.<br />

Konferenzsäle und rollstuhlgängige Gästeräume<br />

sind in allen drei Gebieten etwa gleich häufig vorhanden.<br />

Gut zwei Drittel aller gastronomischen<br />

Betriebe sind ausserdem mit einer Terrasse oder<br />

einem Garten ausgestattet. Dass deren Anteil in<br />

den städtischen Gebieten tiefer ist, verwundert<br />

nicht: In den dicht bebauten Städten gibt es viel<br />

weniger vakante Nutzflächen im Freien.<br />

Hinsichtlich des Angebots für Raucher ist die Aussagekraft<br />

der Grafik eingeschränkt. Zwar erlaubt<br />

das Bundesgesetz nebst unbedienten Fumoirs auch<br />

solche mit Bedienung und zudem Raucherbetriebe.<br />

Den Kantonen steht es aber offen, restriktivere Regeln<br />

aufzustellen. Elf Kantone haben die Bundeslösung<br />

übernommen, weitere sieben Kantone erlauben<br />

immerhin bediente Fumoirs. In den übrigen acht Kantonen<br />

dürfen jedoch nur unbediente Raucherräume<br />

betrieben werden. Letztere sind nur wenig attraktiver<br />

als der Gang vor die Tür. Deswegen ist es nicht<br />

erstaunlich, dass nur ein kleiner Teil der Betriebe entsprechende<br />

Räume bereitstellen. Als Raucherbetrieb<br />

wiederum können sich nur Lokale definieren, deren<br />

gesamte, den Gästen zugängliche Fläche 80 Quadratmeter<br />

nicht überschreitet. Deshalb kann insgesamt<br />

nur eine Minderheit, und auch nur in elf Kantonen,<br />

von der betreffenden Bestimmung profitieren. Aus all<br />

diesen Gründen fallen die Anteile der Raucherbetriebe<br />

so gering aus.<br />

30


4.3 Gastgewerbeangebot – Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />

4.3.1 Anzahl Angestellte (inkl. Lernende)<br />

Angestellte (2012)<br />

Keine Angestellten<br />

1 Angestellter<br />

2 bis 3 Angestellte<br />

4 bis 5 Angestellte<br />

6 bis 9 Angestellte<br />

10 bis 19 Angestellte<br />

20 bis 49 Angestellte<br />

50 oder mehr Angestellte<br />

2.4%<br />

5.2%<br />

8.4%<br />

9.5%<br />

15.7%<br />

18.5%<br />

18.2%<br />

22.2%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Das Gastgewerbe ist mit knapp 215 000 Beschäftigten<br />

einer der grössten Arbeitgeber in der Schweiz.<br />

Dabei wird die Branche von kleinen und mittleren<br />

Betrieben geprägt. Rund 32% beschäftigen weniger<br />

als vier Angestellte (inkl. Lernende). Bei insgesamt<br />

70% sind es nicht mehr als neun Mitarbeitende.<br />

Diese Zahlen sind über die letzten Jahre hinweg stabil<br />

geblieben.<br />

Im Vergleich der verschiedenen Gebiete fällt auf, dass<br />

Betriebe mit 20 und mehr Mitarbeitenden vor allem<br />

in den Städten und teils in den Tourismusregionen<br />

anzutreffen sind. Mittlere und Kleinstbetriebe hingegen<br />

überwiegen in den ländlichen Gebieten.<br />

Betrachtet man die Verteilung nach Betriebstypen,<br />

zeigen sich ebenfalls Unterschiede. Am häufigsten<br />

sind in der speisegeprägten Restauration Betriebe<br />

mit zwischen sechs und neun Beschäftigten. In der<br />

getränkegeprägten Sparte ist hingegen der Anteil<br />

von Lokalen mit zwei bis drei Angestellten am<br />

höchsten. Bei den Caterern (Party-Services) zeigen<br />

sich zwei Häufungen: Knapp ein Viertel von ihnen<br />

beschäftigt zwischen zwei und drei Angestellte.<br />

Einen ebenso grossen Anteil machen aber auch die<br />

Catering-Betriebe mit 10 bis 19 Mitarbeitenden aus.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

31


4.3 Gastgewerbeangebot – Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />

4.3.2<br />

Lehrverhältnisse im Gastgewerbe<br />

Entwicklung der neuen Lehrverträge und des Gesamtbestandes (2006 – 2011)<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Hotelfachfrau/-fachmann (EFZ) 380 677 351 997 363 1008 386 1021 345 995 379 1007<br />

Koch/Köchin (EFZ) 2144 5528 2178 5685 2242 5847 2149 5792 2097 5699 1969 5486<br />

Restaurationsfachfrau/-fachmann (EFZ) 852 1483 738 2080 876 2224 875 2222 786 2158 731 2063<br />

Hotellerieangestellte/r (EBA) 40 67 33 66 47 72 43 82 53 84 49 91<br />

Küchenangestellte/r (EBA) 257 461 293 509 314 549 344 602 343 593 366 627<br />

Restaurationsangestellte/r (EBA) 64 128 74 125 143 209 129 250 147 251 130 240<br />

Gastronomiefachassistent/in 12 284 1 3 – – – – – – – –<br />

Hotelfachassistent/in (bis 2004) 1 7 – – – – – – – – – –<br />

Servicefachangestellte/r (bis 2004) 6 12 3 5 – – – – – – – –<br />

Total 3756 8647 3671 9470 3985 9909 3926 9969 3771 9780 3624 9514<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Sektion Bildungsprozesse EFZ: Eidg. Fähigkeitszeugnis EBA: Eidg. Berufsattest<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Neu abgeschlossen<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossen<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossen<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossen<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossen<br />

Gesamtbestand<br />

Neu abgeschlossen<br />

Gesamtbestand<br />

Für dieses Kapitel stehen ab 2012 nur noch die<br />

Daten des Bundesamtes für Statistik (BfS) zur Verfügung.<br />

Sie sind umfangreich und konsolidiert, weshalb<br />

das BfS entsprechende Zeit für deren Bereitstellung<br />

benötigt. Dies hat zur Konsequenz, dass bei Drucklegung<br />

die Daten für das Jahr 2012 noch nicht verfügbar<br />

waren.<br />

Die Anzahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge<br />

liegt seit Jahren zwischen 3500 und 4000. Im 2008<br />

haben sich am meisten Jugendlichen für eine Lehre<br />

im Gastgewerbe entschieden (3985). Seither ist die<br />

Anzahl neu abgeschlossener Lehrverträge auf 3624<br />

im 2011 gesunken (–9.1%). Der Gesamtbestand der<br />

Lehrverträge hat sich ähnlich entwickelt: 2009 wurden<br />

im Gastgewerbe beinahe 10 000 Jugendliche<br />

ausgebildet. 2011 waren es mit 9514 rund 4.5%<br />

weniger.<br />

Die Zahlen zeigen jedoch nicht nur die Entwicklung<br />

der Lehrverhältnisse insgesamt. Sie sind auch ein<br />

Indikator für den Wandel im Bildungswesen und für<br />

Verschiebungen innerhalb der gastgewerblichen<br />

Berufe.<br />

So wurde 2007 der letzte Lehrvertrag zum/zur<br />

Gastronomiefachassistent/In abgeschlossen. Die<br />

Grundbildung zum/zur Servicefachangestellten<br />

sowie zum/zur Hotelfachassistenten/In wurde ausserdem<br />

von einer zwei- zu einer dreijährigen Lehre<br />

erweitert und so zum/zur Restaurationsfachmann/<br />

-frau resp. Hotelfachmann/-frau aufgewertet. Seit<br />

2005 schliessen die Lehrlinge grundsätzlich nach<br />

zwei Jahren entweder mit dem Eidgenössischen<br />

Berufsattest (EBA) oder nach drei Jahren mit dem<br />

Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab.<br />

32


4.3 Gastgewerbeangebot – Arbeitsmarkt und Ausbildung<br />

4.3.3<br />

Beschäftigte im Gastgewerbe<br />

Beschäftigte (Durchschnitt der Quartale I bis IV 2009–2012)<br />

Veränderung Differenz<br />

2009 2010 2011 2012 absolut %<br />

Vollzeitbeschäftigte (90% und mehr) 148 702 147 708 143 498 141 051 –2447 –1.7%<br />

Teilzeitbeschäftigte I (50–89%) 35 593 36 313 37 543 38 526 982 2.6%<br />

Teilzeitbeschäftigte II (< 50%) 43 215 41 953 36 241 35 231 –1010 –2.8%<br />

Total Beschäftigte (insgesamt) 227 510 225 974 217 282 214 807 –2475 – 1.1%<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beschäftigungsstatistik<br />

Im Jahr 2012 waren im Durchschnitt 214 807 Personen<br />

im Gastgewerbe beschäftigt. Davon waren<br />

141 051 (65.7%) zu einem Pensum von mehr als 90%<br />

angestellt und weitere 38 526 (17.9%) arbeiteten<br />

zwischen 50 und 89%. 35 231 Beschäftigte (16.4%)<br />

erfüllten ein Pensum von weniger als 50%.<br />

Gegenüber dem Vorjahr ist die durchschnittliche Anzahl<br />

der in der Branche tätigen Personen um 1.1%<br />

gesunken. Der negative Trend der vergangenen<br />

Jahre setzte sich damit fort, wenn auch mit etwas<br />

abgeschwächter Intensität. Der Rückgang der<br />

Anzahl Beschäftigten im Gastgewerbe ist u. a. auf<br />

den weiterhin bestehenden Konkurrenzdruck aus<br />

dem nahen und günstigeren Ausland zurückzuführen.<br />

Schweizer Unternehmen sehen sich somit<br />

gezwungen, ihre Prozesse und Strukturen auf die<br />

gesunkene Nachfrage anzupassen.<br />

Die Anzahl der Beschäftigten ist jedoch nicht in<br />

allen Kategorien gesunken. Abgenommen hat die<br />

Anzahl der Vollzeitbeschäftigten sowie jene der zu<br />

weniger als 50% angestellten Personen (–1.7%<br />

bzw. –2.8%). Mit einem Pensum zwischen 50 bis<br />

89% haben hingegen rund 2.6% mehr Personen<br />

gearbeitet als 2011.<br />

Beschäftigte nach Geschlecht und Pensum (2012)<br />

Frauen<br />

Männer<br />

Vollzeit<br />

Teilzeit II (< 50 %)<br />

Beschäftigt<br />

Hotellerie<br />

Restauration<br />

25.5%<br />

44.6%<br />

55.4%<br />

48.7%<br />

41.9%<br />

51.3%<br />

Teilzeit I (50–89%)<br />

Beschäftigt<br />

Hotellerie<br />

Restauration<br />

19.6%<br />

27.3%<br />

58.1%<br />

74.5%<br />

80.4%<br />

72.7%<br />

Beschäftigt<br />

Hotellerie<br />

Restauration<br />

25.9%<br />

20.3%<br />

27.3%<br />

Teilzeit I + II<br />

Beschäftigt<br />

Hotellerie<br />

Restauration<br />

25.7%<br />

19.9%<br />

27.3%<br />

74.1%<br />

79.7%<br />

72.7%<br />

74.3%<br />

80.1%<br />

72.7%<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beschäftigungsstatistik<br />

Für eine Teilzeitstelle im Gastgewerbe haben sich<br />

nach wie vor mehrheitlich Frauen entschieden<br />

(74.3%). In der Hotellerie war der Anteil teilzeitbeschäftigter<br />

Frauen beider Kategorien besonders<br />

hoch (80.4% resp. 79.7%). Aber auch in der Restauration<br />

machen Männer nur 27.3% der Teilzeitbeschäftigten<br />

aus.<br />

Unter den Vollzeitbeschäftigten waren die Verhältnisse<br />

etwas ausgewogener. Die Frauen sind mit<br />

48.7% in der Hotellerie und mit 41.9% in der Restauration<br />

gut vertreten.<br />

33


4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />

4.4.1<br />

Jahresumsatz<br />

Jahresumsatz in Franken (2012)<br />

Bis 150 000<br />

150 001 – 250 000<br />

250 001 – 350 000<br />

11%<br />

10.9%<br />

10.2%<br />

350 001 – 550 000<br />

550 001 – 850 000<br />

17.2%<br />

17.3%<br />

850 001 – 1100000<br />

9.9%<br />

1100001 –1500 000<br />

7.6%<br />

1500001–2000 000<br />

4.6%<br />

2 000 001–5000 000<br />

9%<br />

Über 5000000<br />

2.3%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Mit je gut 17% vereinigen die Umsatzklassen zwischen<br />

350 001 und 850 000 Franken am meisten<br />

Betriebe auf sich. Ein Drittel der Betriebe lag im Jahr<br />

2012 wirtschaftlich bei unter 350 000 Franken pro Jahr,<br />

weitere gut 33% erzielten mehr als 850 000 Franken.<br />

Im Vergleich zum letzten Jahr haben die Betriebe mit<br />

höheren Umsätzen tendenziell zugenommen. Dennoch<br />

sinken die Anteile, je höher die Umsatzklasse<br />

wird. Eindrücklich ist, dass immerhin 9% der gastgewerblichen<br />

Unternehmen zwischen 2 und 5 Millionen<br />

Franken Umsatz pro Jahr erzielen. Es sind dies<br />

grösstenteils Hotels, wie weiter hinten gezeigt wird.<br />

Erfahrungsgemäss erwirtschaften die Betriebe in<br />

ländlichen Gebieten tiefere Umsätze, sofern sie<br />

nicht in einer Tourismusregion liegen.<br />

In den beiden Umsatzklassen zwischen 350 001 und<br />

850 000 Franken haben sie die meisten Anteile. Jahresumsätze<br />

ab einer Million Franken aufwärts finden<br />

sich hingegen überwiegend bei Betrieben in städtischen<br />

Gebieten.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

34


4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />

Jahresumsatz nach Betriebstyp (2012)<br />

Restauration<br />

Hotellerie<br />

Bis 150 000<br />

150 001 bis 250 000<br />

4.4%<br />

11.8%<br />

4.9%<br />

11.1%<br />

250 001 bis 350 000<br />

350 001 bis 550 000<br />

4.4%<br />

12%<br />

13.5%<br />

18.4%<br />

550 001 bis 850 000<br />

850 001 bis 1 100 000<br />

18.4%<br />

16.2%<br />

9.2%<br />

13.2%<br />

1 100 001 bis 1 500 000<br />

1 500 001 bis 2 000 000<br />

7.3%<br />

9.9%<br />

3.8%<br />

7.6%<br />

2 000 001 bis 5 000 000<br />

Über 5 000 000<br />

6.8%<br />

19.8%<br />

1.3%<br />

6%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Da Hotelleriebetriebe insgesamt grösser sind als<br />

Restaurationsbetriebe, ist es nicht verwunderlich,<br />

dass Hotels bei den höheren Umsatzklassen stärker<br />

vertreten sind. Genauso wenig erstaunlich ist es,<br />

dass nur wenige Restaurationslokale Jahresumsätze<br />

von über einer Million Franken erwirtschaften. Die<br />

oben stehende Grafik widerspiegelt die Grössenverhältnisse<br />

deutlich. Dennoch ist es bemerkenswert,<br />

dass auch viele Hotels nur kleine Jahresumsätze<br />

zwischen 350 000 und 850 000 Franken erzielen.<br />

Dies zeigt, wie prekär die Lage für einige Hotelleriebetriebe<br />

aussieht. Solche kleinen Betriebe können in<br />

wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht gross auf<br />

Reserven zurückgreifen, um eine länger anhaltende<br />

Krise auszusitzen.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

35


4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />

4.4.2 Umsatzanteil alkoholhaltiger Getränke<br />

Umsatzanteil alkoholhaltiger Getränke (2012)<br />

Total<br />

Restauration<br />

Hotellerie<br />

Bis 10%<br />

11–20%<br />

21.9%<br />

18.7%<br />

30.9%<br />

34.2%<br />

32.3%<br />

39.7%<br />

21–30%<br />

Über 30%<br />

22.8%<br />

27.7%<br />

29.5%<br />

6.6%<br />

16.1%<br />

19.5%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Insgesamt liegt der Umsatzanteil von alkoholischen<br />

Getränken in den meisten gastgewerblichen Betrieben<br />

bei unter 20%. Dass Restaurationsbetriebe tendenziell<br />

höhere Umsatzanteile aufweisen, hat mit den<br />

unterschiedlichen Ausrichtungen zu tun: Das Kerngeschäft<br />

eines Hotels ist die Übernachtung des Gastes.<br />

Obwohl viele Hotels auch über ein Restaurant und/<br />

oder eine Hotelbar verfügen, fällt bei diesen der<br />

Umsatzanteil von alkoholischen Getränken im Verhältnis<br />

zum Gesamtumsatz geringer aus als in der<br />

Restauration.<br />

Das Kerngeschäft der Restauration hingegen besteht<br />

aus der Bewirtung der Gäste. Der Umsatz wird also<br />

mit den Speisen und den Getränken erwirtschaftet.<br />

Deswegen wird in den speisegeprägten Lokalen mit<br />

den Getränken ein höherer Umsatzanteil erwirtschaftet<br />

als in der Hotellerie. In der getränkegeprägten<br />

Restauration fällt dieser Anteil nochmals höher aus,<br />

weil der Umsatz in solchen Betrieben praktisch ausschliesslich<br />

mit Getränken generiert wird.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

36


4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />

4.4.3 Bedeutung des Kreditkartenumsatzes<br />

Anteil Kreditkartenumsatz am Gesamtumsatz (2012)<br />

Kreditkarten werden<br />

nicht akzeptiert<br />

Bis 10 %<br />

11 bis 30%<br />

26.7%<br />

26.6%<br />

27.4%<br />

31 bis 50%<br />

14.5%<br />

Über 50%<br />

4.8%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Insgesamt nimmt die Bedeutung des Kreditkartenumsatzes<br />

stetig zu. Dementsprechend akzeptieren<br />

immer mehr Betriebe diese Zahlungsmethode. Dennoch<br />

ist aber der Anteil jener Betriebe, die über<br />

50% ihres Umsatzes mit Kreditkartenzahlungen<br />

erwirtschafteten, dieses Jahr etwas tiefer. Dies zeigt,<br />

dass die Bezahlungsmöglichkeit mit Kreditkarte<br />

zwar von grosser und wachsender Bedeutung ist,<br />

die Barzahlung aber trotzdem nicht ablöst.<br />

Anteil Kreditkartenumsatz nach Betriebstyp (2012)<br />

Restauration<br />

Hotellerie<br />

Keine Kreditkarten<br />

Bis 10%<br />

7%<br />

31.2%<br />

21.4%<br />

29%<br />

11 bis 30%<br />

31 bis 50%<br />

24.8%<br />

36.3%<br />

15.3%<br />

25.4%<br />

Über 50%<br />

3.1%<br />

9.8%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Im Vergleich der Betriebstypen wird deutlich, dass<br />

die Bedeutung des Kreditkartenumsatzes in der<br />

Hotellerie grösser ist als in der Restauration. Dies<br />

ist vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass<br />

Hotelzimmer immer öfter über das Internet gebucht<br />

werden, wobei meist mit Kreditkarte bezahlt wird.<br />

Zudem gibt es einen Zusammenhang zwischen der<br />

Bedeutung des Kreditkartenumsatzes und dem<br />

erzielten Jahresumsatz. Betriebe mit einem höheren<br />

Jahresumsatz akzeptieren Kreditkartenzahlungen<br />

häufiger und erzielen damit tendenziell auch einen<br />

höheren Anteil am Gesamtumsatz als die kleineren<br />

Betriebe.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

37


4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />

4.4.4<br />

Umsatzzusammensetzung<br />

Umsatzzusammensetzung (im Durchschnitt aller in der Auswertung erfassten Restaurants, 2011)<br />

Kaffee/Tee<br />

7.7%<br />

Küche<br />

67.8%<br />

Mineralwasser<br />

6.9%<br />

Spirituosen<br />

1.5%<br />

Bier<br />

5.4%<br />

Wein<br />

10%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70%<br />

Quelle:<br />

Über zwei Drittel des Umsatzes wurden 2011 in den<br />

Restaurants mit Produkten aus der Küche erwirtschaftet,<br />

17% mit alkoholischen Getränken. Kaffee/<br />

Tee sowie Mineralwasser machten 7.7% resp. 6.9%<br />

des Umsatzes aus. Im Vergleich zum Vorjahr haben<br />

die Umsatzanteile der Küche weiter zugenommen<br />

(+3.8 Prozentpunkte), auf Kosten der Getränke.<br />

Insbesondere mit Wein und Mineralwasser wurde<br />

weniger Umsatz erzielt (–1.4 resp. –0.9 Prozentpunkte).<br />

4.4.5<br />

Erfolg<br />

Gewinn und Verlust im Gastgewerbe (2011)<br />

Anteil Betriebe mit Gewinn<br />

Anteil Betriebe mit Verlust<br />

Ohne Unternehmerlohn, ohne Eigenkapitalzins<br />

Ohne Unternehmerlohn, mit Eigenkapitalzins<br />

1.5 %<br />

98.5%<br />

20.7%<br />

79.3%<br />

Mit Unternehmerlohn, ohne Eigenkapitalzins<br />

Mit Unternehmerlohn, mit Eigenkapitalzins<br />

42.2%<br />

57.8%<br />

40.6%<br />

59.4 %<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Quelle:<br />

38<br />

Wenn man sowohl den Unternehmerlohn als auch<br />

die Eigenkapitalzinsen berücksichtigt, schreiben<br />

rund 60% der Betriebe rote Zahlen. Von 2010 auf<br />

2011 ist dieser Anteil von Betrieben mit Verlust leicht<br />

gestiegen (+0.3%). Berücksichtigt man den Unternehmerlohn,<br />

lässt aber den Eigenkapitalzins weg,<br />

verzeichnen immerhin 57.8% der Betriebe positive<br />

Resultate. Schliesst man hingegen den Eigenkapitalzins<br />

mit ein, den Unternehmerlohn aber nicht, erzielen<br />

fast vier Fünftel der Betriebe schwarze Zahlen.<br />

Die Tatsache, dass selbst ohne Unternehmerlohn<br />

und ohne Eigenkapitalzins noch 1.5% der Betriebe<br />

defizitär sind, zeigt, dass die finanzielle Lage im<br />

Gastgewerbe 2011 zwar besser war als 2010, aber<br />

immer noch unbefriedigend. Betriebswirtschaftlich<br />

gesehen ist es zudem höchst fragwürdig, Unternehmerlohn<br />

und Eigenkapitalzins unberücksichtigt zu<br />

lassen. Im Jahr 2011 betrug der durchschnittliche<br />

Eigenkapitalzins 4229 Franken für Mieter, 21 173<br />

Franken für Pächter und 24 719 Franken für Eigentümer.<br />

Der Unternehmerlohn belief sich auf durchschnittlich<br />

rund 64 000 Franken, wobei in rund jedem<br />

dritten Betrieb auch Familienangehörige mithelfen,<br />

die kein eigenes, zusätzliches Einkommen erzielen.<br />

Wenn für den Unternehmer ein Stellvertreter eingestellt<br />

oder das Eigenkapital durch Fremdkapital<br />

ersetzt werden müsste, wären die entsprechenden<br />

Kosten zwingend in die Kalkulationen einzubeziehen.<br />

Wird dies beim eigenen Lohn und den Eigenkapitalzinsen<br />

unterlassen, lebt man von den Reserven.<br />

Gestaltet sich die allgemeine wirtschaftliche Lage<br />

über mehrere Jahre hinweg schwierig, ist die Substanz<br />

wegen mangelnder Rückstellungen schnell<br />

aufgezehrt. Dies ist einer der Gründe, warum im<br />

Gastgewerbe relativ viele Betriebe von Schliessungen<br />

oder gar Konkursen betroffen sind.


4.4 Gastgewerbeangebot – Umsatz und Erfolg<br />

4.4.6<br />

Erfolg nach Umsatzgrösse<br />

Anteil Betriebe mit Verlust (2011)<br />

Ohne Unternehmerlohn<br />

und Eigenkapitalzins<br />

Ohne Unternehmerlohn,<br />

mit Eigenkapitalzins<br />

Mit Unternehmerlohn,<br />

ohne Eigenkapitalzins<br />

Mit Unternehmerlohn,<br />

mit Eigenkapitalzins<br />

100 %<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

67.8%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

48.2%<br />

37.2%<br />

51.6%<br />

32.3%<br />

47.9%<br />

20%<br />

10 %<br />

0%<br />

23.7 %<br />

20.6%<br />

15.7%<br />

11.7 %<br />

8.3%<br />

10.4%<br />

bis 550 551–1100 Über 1100<br />

Umsatz (in 1000 Franken)<br />

Quelle:<br />

Erwartungsgemäss ist das Risiko, Verluste zu schreiben,<br />

für gastgewerbliche Betriebe mit höherem<br />

Umsatz geringer. Dies widerspiegelt sich anschaulich<br />

in oben stehender Grafik. Dennoch schrieben im<br />

Jahr 2011 auch von den Betrieben mit Umsätzen<br />

von über 1.1 Mio. Franken viele rote Zahlen. Selbst<br />

wenn man Unternehmerlohn und Eigenkapitalzins<br />

nicht berücksichtigt, erlitten 2011 noch 8.3% der<br />

Betriebe im höchsten Umsatzsektor Verluste.<br />

Dies zeigt, dass das Gastgewerbe insgesamt eine<br />

Branche ist, die mit knappen finanziellen Ressourcen<br />

und einem hohen Anteil gebundener Mittel<br />

wirtschaften muss.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

39


4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />

4.5.1<br />

Kosten- und Einkommensstruktur im Gastgewerbe<br />

Umsatzfranken Gastgewerbe (Restaurants und Hotelbetriebe, 2011)<br />

Personalkosten<br />

Warenkosten (inkl. direkte<br />

Dienstleistungen)<br />

Finanz- und Anlagekosten<br />

(inkl. EK-Zins)<br />

Allg. Betriebskosten<br />

11.8%<br />

17.3%<br />

26.8%<br />

48.5%<br />

Verlust<br />

–4.3%<br />

–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />

Quelle:<br />

Einkommensstruktur in Prozent des Umsatzes (Restaurants und Hotelbetriebe, 2011)<br />

Verlust<br />

–4.3%<br />

Eigenkapitalverzinsung<br />

1.7 %<br />

Unternehmerlohn<br />

Unternehmereinkommen<br />

total<br />

6.4%<br />

9%<br />

–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />

Quelle:<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Im Jahr 2011 setzten sich täglich insgesamt<br />

217 282 Personen in der Küche, im Service, in der<br />

Hotelwäscherei oder in anderen gastgewerblichen<br />

Sparten für das Wohlergehen der Gäste ein. Die<br />

hohe Arbeitsintensität der Branche zeigt sich in<br />

deren Kosten- und Einkommensstruktur.<br />

So floss 2011 im Durchschnitt fast die Hälfte des<br />

Umsatzes eines gastgewerblichen Betriebes in die<br />

Bezahlung von Löhnen. Weitere 26.8% wurden für<br />

die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen<br />

aufgewendet. Die Tilgung von Darlehen und/oder<br />

die Bezahlung von Anlagekosten nahmen durchschnittlich<br />

17.3% des Umsatzes in Anspruch.<br />

Mit 11.8% schlugen die allgemeinen Betriebskosten<br />

zu Buche. Nach Abzug all dieser Verbindlichkeiten<br />

erlitt ein durchschnittlicher gastgewerblicher Betrieb<br />

im Jahr 2011 einen Verlust von –4.3% des Umsatzes.<br />

Je kleiner der Betrieb, desto grösser der Anteil der<br />

Personal- und Warenkosten am Umsatz. So erstaunt<br />

nicht, dass – ähnlich wie im Jahr zuvor – 2011 die<br />

Verluste vor allem bei kleinen Betrieben mit einem<br />

Umsatz von bis zu 550000 Franken verhältnismässig<br />

am grössten waren (14.4% des Umsatzes).<br />

Betriebe mit einem Umsatz von mehr als 1 101 000<br />

Franken konnten im Durchschnitt einen Erfolg von<br />

1.1% des Umsatzes erwirtschaften. Mittelgrosse<br />

Betriebe mussten wiederum einen durchschnittlichen<br />

Verlust von 2.1% des Umsatzes verbuchen.<br />

Im Gastgewerbe wurden der Unternehmerlohn und<br />

der Eigenkapitalzins in der Buchhaltung oft nicht<br />

berücksichtigt. Aufgrund der betriebswirtschaftlich<br />

korrekten Berechnung, betrug jedoch das Unternehmereinkommen<br />

im Jahr 2011 6.4% des Umsatzes,<br />

was einer Zunahme von 1 Prozentpunkt gegenüber<br />

dem Vorjahr entspricht.<br />

40


4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />

4.5.2<br />

Kosten- und Einkommensstruktur in der Hotellerie<br />

Umsatzfranken Hotellerie (Hotelbetriebe mit Restaurants, 2011)<br />

Personalkosten<br />

Warenkosten (inkl. direkte<br />

Dienstleistungen)<br />

Finanz- und Anlagekosten<br />

(inkl. EK-Zins)<br />

Allg. Betriebskosten<br />

12.4%<br />

17.8%<br />

25.8%<br />

49%<br />

Verlust<br />

–5%<br />

–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />

Quelle:<br />

Einkommensstruktur in Prozent des Umsatzes (Hotelbetriebe mit Restaurant, 2011)<br />

Verlust<br />

–5%<br />

Eigenkapitalverzinsung<br />

1.8%<br />

Unternehmerlohn<br />

7.9%<br />

Unternehmereinkommen<br />

total<br />

4.6%<br />

–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />

Quelle:<br />

Im Verhältnis zum Gesamtumsatz haben Hotels mit<br />

Restaurants aufgrund der Angebotsunterschiede<br />

etwas tiefere Personal- sowie Warenkosten und<br />

dafür höhere allgemeine Betriebskosten als reine<br />

Restaurationsbetriebe. Dennoch sind die Kostenstrukturen<br />

sehr ähnlich; die Unterschiede bewegen<br />

sich im einstelligen Prozentbereich. Ein durch-<br />

schnittliches Hotel gab im Jahr 2011 49% seines<br />

Umsatzes für Löhne aus. Weitere 25.8% wurden<br />

zur Deckung der Warenkosten gebraucht. An dritter<br />

Stelle folgen mit 17.8% die Finanz- und Anlagekosten.<br />

Mit den übrigen 12.4% wurden die allgemeinen<br />

Betriebskosten beglichen. Im Vergleich zum<br />

Vorjahr sind die Personal- und Warenkosten leicht<br />

gestiegen, während die Finanz- und Anlage- sowie<br />

die allgemeinen Betriebskosten leicht gesunken<br />

sind. Unter dem Strich fiel der Verlust im Jahr 2011<br />

um immerhin 2.4 Prozentpunkte geringer aus als<br />

2010.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

41


4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />

4.5.3<br />

Kosten- und Einkommensstruktur in der Restauration<br />

Umsatzfranken Restauration (Restaurants, 2011)<br />

Personalkosten<br />

50%<br />

Warenkosten<br />

Finanz- und Anlagekosten<br />

(inkl. EK-Zins)<br />

Allg. Betriebskosten<br />

10.7%<br />

14.9%<br />

29.3%<br />

Verlust<br />

–4.9%<br />

–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />

Quelle:<br />

Einkommensstruktur in Prozent des Umsatzes (Restaurants, 2011)<br />

Verlust<br />

–4.9%<br />

Eigenkapitalverzinsung<br />

1.3 %<br />

Unternehmerlohn<br />

10.2%<br />

Unternehmereinkommen<br />

total<br />

6.6%<br />

–10 % –5% 0% 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 %<br />

Quelle:<br />

In der Restauration liegt der Anteil der Personalkosten<br />

leicht höher als in der Hotellerie. Zudem sind sie<br />

zwischen 2010 und 2011 etwas angestiegen. Die<br />

Warenkosten sind für den Bereich Restauration<br />

gleich geblieben. Gesunken sind die Finanz- und<br />

Anlagekosten. Insgesamt resultierte im Jahr 2011<br />

erneut ein Verlust. Dieser fiel jedoch um einen Prozentpunkt<br />

geringer aus als im Vorjahr.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

42


4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />

4.5.4<br />

Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte<br />

Warenkosten und Bruttoerfolg je Sparte (Restaurants, 2011)<br />

Warenkosten Bruttoerfolg Faktor<br />

Küche 28.9% 71.1% 3.46<br />

Getränke ohne Kaffee 32.9% 67.1% 3.04<br />

Getränke mit Kaffee 25.6% 74.4% 5.23<br />

Kaffee/Tee 8.1% 91.9% 12.34<br />

Mineralwasser 23.0% 77.0% 4.34<br />

Spirituosen 28.2% 71.8% 3.54<br />

Bier 29.6% 70.4% 3.38<br />

Wein 39.0% 61.0% 2.56<br />

Total 28.2% 71.8% 3.54<br />

Quelle:<br />

In Restaurants machen die Warenkosten für Speisen<br />

und Getränke durchschnittlich 28.2% des Umsatzes<br />

aus. Der Bruttoerfolg beträgt demzufolge im Durchschnitt<br />

71.8%. In diesen Werten sind direkte Dienstleistungen<br />

(z. B. Kegelbahn oder Telefon) nicht enthalten.<br />

Aufwand und Erfolg schwanken jedoch stark zwischen<br />

den einzelnen Produkten. Während der<br />

Warenaufwand bei Kaffee und Tee im Verhältnis zum<br />

Erfolg sehr gering ausfällt, ist er beim Wein besonders<br />

hoch.<br />

Der Bruttoerfolg liefert zwar einen Hinweis auf die<br />

Profitabilität einzelner Produkte oder Gruppen, kann<br />

jedoch nicht mit der erzielten Marge gleichgesetzt<br />

werden. Auch und gerade bei Produkten mit geringen<br />

Warenkosten fällt nämlich ein erheblicher Personalaufwand<br />

an. Der Erfolg eines Betriebes hängt<br />

letztlich von der Menge der verkauften Produkte ab,<br />

da die Personal-, Betriebs- und Anlagekosten mehr<br />

oder weniger fix sind.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

43


4.5 Gastgewerbeangebot – Kosten und Einkommen<br />

4.5.5<br />

Lohnsumme pro Betrieb (inkl. Unternehmerlohn)<br />

Jahreslohnsumme inkl. Unternehmerlohn (2012)<br />

Bis 50 000<br />

ab 50 001 – 100 000<br />

15.6%<br />

17.4%<br />

ab 100 001 – 150 000<br />

12.2%<br />

ab 150 001 – 250 000<br />

15.7%<br />

ab 250 001 – 375 000<br />

11.9%<br />

ab 375 001 – 500 000<br />

8.7%<br />

ab 500 001 –675000<br />

ab 675 001–900 000<br />

5%<br />

4.3%<br />

ab 900 001–1125000<br />

3%<br />

Über 1125000<br />

6.2%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Die oben stehende Grafik widerspiegelt, dass die<br />

meisten gastgewerblichen Betriebe zu den kleinen<br />

und mittleren Unternehmen gehören. Ein Drittel der<br />

Betriebe zahlte 2012 Löhne mit einer Gesamtsumme<br />

von höchstens 100 000 Franken aus. Etwas<br />

mehr als ein weiteres Drittel bewegt sich hinsichtlich<br />

der Lohnsumme zwischen 100 001 und 375 000<br />

Franken. Immerhin weisen gut 9% der Betriebe eine<br />

Lohnsumme von mindestens 900 001 Franken aus.<br />

meist bis 49 999 Franken. Im Segment ab 150 001<br />

bis 375 000 Franken bewegt er sich überwiegend<br />

zwischen 50 000 und 99 999 Franken. Ab einer<br />

Lohnsumme von 375 001 Franken fällt auch der<br />

Unternehmerlohn entsprechend höher aus und<br />

erreicht Werte von 100 000 und mehr Franken im<br />

Jahr.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Die Betriebe mit Lohnsummen bis 150 000 Franken<br />

sind oft auch jene, welche keinen Unternehmerlohn<br />

einkalkulieren. Letzterer ist ohnehin tief angesetzt:<br />

Bei knapp 41% der Betriebe liegt er bei höchstens<br />

40 000 Franken, bei weiteren gut 45% beträgt er<br />

zwischen 40 001 und 99 999 Franken.<br />

Setzt man die Lohnsummen mit den Unternehmerlöhnen<br />

in Beziehung, zeigt sich folgendes Bild: Wird<br />

bei Lohnsummen bis zu 150 000 Franken überhaupt<br />

ein Unternehmerlohn ausgezahlt, dann beträgt er<br />

44


4.6 Gastgewerbeangebot – Gastgewerbliche Kennziffern<br />

4.6<br />

Gastgewerbliche Kennziffern<br />

Betriebskennziffern (2011)<br />

Restaurant<br />

Umsatz pro Betriebstag CHF 2 111.—<br />

Umsatz pro beschäftigte Person CHF 106 411.—<br />

Umsatz pro beschäftigte Person und Betriebstag CHF 375.74<br />

Umsatz Restauration pro Sitzplatz CHF 8 414. 82<br />

Umsatz Restauration pro Sitzplatz und Betriebstag CHF 29.73<br />

Umsatz Küche pro Sitzplatz CHF 5 310.34<br />

Umsatz Küche pro Sitzplatz und Betriebstag CHF 18.76<br />

Hotel (mit Restaurant)<br />

Gesamtumsatz pro Betriebstag CHF 3 318.—<br />

Gesamtumsatz pro beschäftigte Person CHF 106 593.—<br />

Umsatz pro beschäftigte Person und Betriebstag CHF 374.31<br />

Bettenbelegung in Prozent (während Betriebstagen) 35 %<br />

Logement-Moyenne CHF 81.07<br />

Umsatz pro Bett CHF 8 289.—<br />

Umsatz pro Bett und Betriebstag CHF 29.08<br />

Quelle:<br />

In Restaurants hat eine beschäftigte Person 2011<br />

durchschnittlich 106 411 Franken Umsatz erwirtschaftet.<br />

Üblicherweise werden in Hotelbetrieben<br />

mit Restaurants durchschnittlich höhere Umsätze<br />

pro Beschäftigte erzielt als in Restaurants. Im Jahre<br />

2011 lag der entsprechende Betrag jedoch mit<br />

106 593 Franken nur knapp höher, da insbesondere<br />

Hotels mit Restaurants namhafte Nachfragerückgänge<br />

erlitten haben. Nach wie vor fielen die Tages-<br />

umsätze in den Hotels mit Restaurants deutlich<br />

grösser aus als in den reinen Restaurationsbetrieben.<br />

2011 haben Restaurants pro Sitzplatz einen<br />

Umsatz von durchschnittlich 8414.82 Franken<br />

erzielt. In den Hotels wurden im gleichen Zeitraum<br />

pro Bett 8289 Franken erwirtschaftet. Die Bettenbelegung<br />

fiel mit 35% zwar spürbar besser aus als<br />

2010 (32%) bzw. 2009 (33%), blieb aber weiterhin<br />

unter dem Höchstwert von 2007 (41%).<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

45


4.7 Gastgewerbeangebot – Restauration<br />

4.7<br />

Angebot Restauration (inkl. Hotels mit Restaurants und Take-aways)<br />

Spezialitäten (Mehrfachnennungen möglich, 2012)<br />

Schweizer Spezialitäten<br />

Gutbürgerliche Küche<br />

49.6%<br />

49.5%<br />

Fischspezialitäten<br />

Vegetarische Küche<br />

(mind. 3 veg. Gerichte/<br />

Tag im Angebot)<br />

Grillspezialitäten<br />

Italienische Spezialitäten<br />

Französische Spezialitäten<br />

Pizzeria<br />

22.3%<br />

18.9%<br />

18.7%<br />

15.2%<br />

14.2%<br />

10.6%<br />

Biologische Produkte<br />

Amerik., mexikan.<br />

Spezialitäten<br />

Vollwertküche<br />

Chinesische Spezialitäten<br />

Diätküche<br />

Spanische Spezialitäten<br />

Indische Spezialitäten<br />

Türkische Spezialitäten<br />

Portugiesische Spezialitäten<br />

Japanische Spezialitäten<br />

Arabische Spezialitäten<br />

Griechische Spezialitäten<br />

Vietnamesische Spezialitäten<br />

3.2%<br />

2%<br />

1.8%<br />

1.7%<br />

1.6%<br />

1.6%<br />

1.3%<br />

1.2%<br />

1.2%<br />

0.8%<br />

0.6%<br />

0.3%<br />

0.3%<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

Afrikanische Spezialitäten<br />

Koreanische Spezialitäten<br />

Quelle: Erhebungen<br />

0.2%<br />

0.2%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70%<br />

Die Spitzenplätze hinsichtlich des Restaurationsangebotes<br />

sind seit Jahren stabil. Insgesamt machen<br />

Schweizer Spezialitäten und gutbürgerliche Küche<br />

die Mehrheit aus, denn jedes zweite Lokal führt eine<br />

entsprechende Speisekarte. Demgegenüber bietet<br />

nur jedes fünfte Restaurant Fischspezialitäten an und<br />

nur jedes sechste hat sich auf vegetarische Küche<br />

oder Grilliertes spezialisiert. Bei den Nationalitäten<br />

überwiegen mit grossem Abstand die italienische<br />

und die französische Küche. Andere ausländische<br />

Speisen werden zwar breit angeboten, sind jedoch<br />

mengenmässig nur gering vertreten. Auch der Markt-<br />

anteil der biologischen Produkte ist gering. Im Gegensatz<br />

zum Detailhandel haben sie in der Restauration<br />

offenbar noch nicht Fuss fassen können.<br />

Im Vergleich der verschiedenen Regionen zeigt sich,<br />

dass die Schweizer und die gutbürgerliche Küche vor<br />

allem in ländlichen Gebieten und Tourismusregionen<br />

besonders stark vertreten sind. Dabei läuft die gutbürgerliche<br />

Küche in ländlichen Gebieten den Schweizer<br />

Spezialitäten den Rang ab, denn sie wird von fast zwei<br />

Dritteln der Lokale angeboten. Die Nationalitätenküche<br />

ist überwiegend in Städten verbreitet, insbesondere<br />

wenn es sich dabei um exotischere Speisen handelt.<br />

46


4.8 Gastgewerbeangebot – Hotellerie<br />

4.8.1<br />

Hotelzimmerpreise<br />

Im mehrjährigen Vergleich werden immer mehr<br />

Zimmer im höheren Preissegment angeboten. Das<br />

bedeutet aber nicht, dass die Preise steigen. Die<br />

aktuellen Rahmenbedingungen im Tourismus haben<br />

die Hotels sogar eher gezwungen, die Zimmerpreise<br />

zu senken, um gegenüber der Konkurrenz im Ausland<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Zimmerpreise Doppelzimmer (inkl. Frühstück, 2012)<br />

Ausserhalb Hochsaison<br />

Hochsaison<br />

Bis 69 Franken<br />

5.6%<br />

5%<br />

70 bis 99 Franken<br />

6.3%<br />

6.1%<br />

100 bis 129 Franken<br />

19.4%<br />

18%<br />

130 bis 159 Franken<br />

24.3%<br />

29.8%<br />

160 bis 189 Franken<br />

21.2%<br />

21.7%<br />

190 bis 219 Franken<br />

8%<br />

9.8%<br />

220 bis 249 Franken<br />

4.5%<br />

4.7%<br />

250 bis 279 Franken<br />

2.1%<br />

3.5%<br />

Ab 280 Franken<br />

3.2%<br />

6.9%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Durchschnittlich kostete ein Doppelzimmer mit<br />

Frühstück in der Hochsaison 166.52 Franken,<br />

ansonsten 152.58 Franken. Die meisten Doppelzimmer<br />

befinden sich im Preissegment zwischen 130<br />

und 159 Franken. Wie die oben stehende Grafik<br />

zeigt, gibt es aber für jedes Budget entsprechende<br />

Angebote. So bezahlte man während der Hochsai-<br />

son für rund 10% der Doppelzimmer weniger als<br />

100 Franken. Ein ebenso grosser Anteil wurde im<br />

Jahr 2012 für 250 Franken und darüber angeboten.<br />

Ausserhalb der Hochsaison lagen die Preise durchschnittlich<br />

rund 10 Franken tiefer.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

47


4.8 Gastgewerbeangebot – Hotellerie<br />

Zimmerpreise Einzelzimmer (inkl. Frühstück, 2012)<br />

Ausserhalb Hochsaison<br />

Hochsaison<br />

Bis 49 Franken<br />

50 bis 69 Franken<br />

3.1%<br />

2.9%<br />

18.4%<br />

17.6%<br />

70 bis 99 Franken<br />

100 bis 119 Franken<br />

39.9%<br />

36.3%<br />

14%<br />

12.7%<br />

120 bis 139 Franken<br />

10.7%<br />

10.7%<br />

140 bis 159 Franken<br />

6.1%<br />

7.4%<br />

160 bis 179 Franken<br />

3.1%<br />

3.7%<br />

180 bis 199 Franken<br />

1.8%<br />

3.2%<br />

Ab 200 Franken<br />

2.9%<br />

5.4%<br />

Quelle: Erhebungen<br />

Ein Einzelzimmer mit Frühstück ist durchschnittlich<br />

für 109.67 Franken während der Hochsaison und für<br />

101.25 Franken in der übrigen Zeit des Jahres zu<br />

haben. Die meisten Einzelzimmer befinden sich im<br />

Segment zwischen 70 und 99 Franken. Auch hier ist<br />

die preisliche Bandbreite aber recht gross. Die<br />

günstigsten 10% der Zimmer kosten während der<br />

Hochsaison unter 60 Franken, die obersten 10%<br />

sind ab 165 Franken erhältlich. In der übrigen Zeit<br />

des Jahres liegen die Preise im Durchschnitt rund<br />

8 Franken tiefer.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

48


4.8 Gastgewerbeangebot – Hotellerie<br />

4.8.2<br />

Logiernächte<br />

Logiernächte (2008–2012)<br />

Gäste aus dem Ausland<br />

Gäste aus dem Inland<br />

40 000 000<br />

35 000 000<br />

37 333 769<br />

35 588 893<br />

36 207 812<br />

35 486 256<br />

34 766 273<br />

30 000 000<br />

25 000 000<br />

21 508 296<br />

20 164 425<br />

20 442 508<br />

19 733 889<br />

19 076 238<br />

20 000 000<br />

15 000 000<br />

10 000 000<br />

15 825 473<br />

15 424 468<br />

15 765 304<br />

15 752 367<br />

15 690 035<br />

5 000 000<br />

0<br />

2008<br />

2009<br />

2010 2011 2012<br />

Quelle: Bundesamt für Statistik, Beherbergungsstatistik<br />

2012 war ein weiteres schwieriges Jahr für die<br />

Beherbergungswirtschaft in der Schweiz. Der Abwärtstrend<br />

der vergangenen Jahre setzte sich fort.<br />

Die Logiernächte nahmen gegenüber 2011 um weitere<br />

2% ab, so dass insgesamt noch 34,8 Millionen<br />

Mal in der Schweiz übernachtet wurde. Gemäss<br />

Bundesamt für Statistik waren die stärksten Abnahmen<br />

im März (–8.1%) und im Juni (–5.4%) zu verzeichnen.<br />

Zugenommen haben die Logiernächte<br />

hingegen im Februar (+2.2%) sowie in den letzten<br />

drei Monaten des Jahres. Am höchsten war die<br />

Zuwachsrate im Dezember (+5.3%). Es bleibt allerdings<br />

abzuwarten, ob die steigende Tendenz des<br />

letzten Quartals einen Wendepunkt oder nur einen<br />

kurzen Lichtblick dank des «weissen» Winters<br />

darstellt.<br />

Im vergangenen Jahr blieben erwartungsgemäss vor<br />

allem die europäischen Touristen (total –7.7%) aus.<br />

Von diesen betraf es am stärksten die Gäste aus<br />

den Niederlanden (–14%), Deutschland (–11%),<br />

Grossbritannien (–9.1%), Belgien (–8.5%), Frankreich<br />

(–5.4%) und Italien (–3.5%). Selbst die<br />

Schweizer Gäste generierten weniger Übernachtungen<br />

(–0.4%). Dies sind insgesamt 719 983 weniger<br />

Logiernächte gegenüber dem Vorjahr.<br />

Demgegenüber nahmen die Logiernächte der Gäste<br />

aus anderen Kontinenten weiter zu. Touristen aus<br />

China (ohne Hongkong, +25%), den Golfstaaten<br />

(+24%), Russland (+9.3%), Afrika (+8.3%), Japan<br />

(+6.3%), Ozeanien (+5.2%) und aus Nord- und<br />

Südamerika (+2.1%) zeigten zum Teil sehr hohe<br />

Zuwachsraten. Dies entspricht 431 000 Logiernächten<br />

und ist sehr erfreulich, doch vermochten diese<br />

Zunahmen die fehlenden Gäste aus Europa bei<br />

weitem nicht zu kompensieren.<br />

Auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist<br />

leicht zurückgegangen, und zwar ausschliesslich bei<br />

den Gästen aus dem Ausland. Die durchschnittliche<br />

Anzahl bei den inländischen Touristen verharrte hingegen<br />

auf den Werten vom Vorjahr von 2 Nächten.<br />

Im Hinblick auf die regionale Auslastung konnten<br />

sich die Region Zürich (+1.8%), der Jura und das<br />

Drei-Seen-Land (+1.1%) sowie die Region Fribourg<br />

(+6.1%) über Zuwachsraten freuen, während alle<br />

anderen Regionen Einbussen zu beklagen hatten.<br />

Von Letzteren traf es Graubünden (–5.6%), das<br />

Genferseegebiet (–4.3%) und das Berner Oberland<br />

(–4.2%) am härtesten.<br />

4. Gastgewerbeangebot<br />

49


5.1 Gastronomienachfrage – Gesamtmarkt 2012<br />

5.1.1<br />

Gesamtmarkt 2012<br />

Konsumation nach Wochentag (%-Anteile berechnet auf Gesamtstichprobe, 2012)<br />

Durchschnitt<br />

aller Tage<br />

Wochentage<br />

Wochenende<br />

36.7%<br />

39.6%<br />

40.8%<br />

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%<br />

Quelle:<br />

Konsumationsfälle nach Art der Konsumation<br />

70.8 %<br />

%-Anteile berechnet auf Markt Essen und Trinken<br />

7.6 %<br />

21.6 %<br />

gegessen und getrunken<br />

nur getrunken<br />

nur gegessen<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Im Jahr 2012 befragte das Marktforschungsinstitut<br />

amPuls an 350 Tagen insgesamt 30 000 in der<br />

Schweiz wohnhafte Personen. Die Umfrage liefert<br />

Zahlen zum Ess- und Trinkverhalten der Befragten<br />

ausserhalb der eigenen vier Wände sowie zu den<br />

Ausgaben für diese Konsumationen. Die hochgerechneten<br />

Daten informieren über die bevorzugten<br />

Restaurationskategorien, die meistgegessenen<br />

Speisen oder die Ausgaben für Konsumationen ausser<br />

Haus der gesamten Schweizer Bevölkerung. In<br />

den Erhebungen sowie den Hochrechnungen sind<br />

die von Touristen aus dem Ausland konsumierten<br />

Speisen und Getränke nicht berücksichtigt.<br />

Branche hin. Vor allem donnerstags und freitags ist<br />

der Anteil jener, die ausser Haus etwas essen oder<br />

trinken, grösser (43.5% resp. 45.3%) als an einem<br />

Durchschnittstag.<br />

In 70.8% der Fälle geben die Befragten an, sowohl<br />

ein Getränk als auch eine Speise zu sich genommen<br />

zu haben. In 21.6% der Fälle haben sie nur etwas<br />

getrunken und in gerade mal 7.6% der Fälle haben<br />

sie ausschliesslich gegessen.<br />

Aus den Statistiken von amPuls ist zu entnehmen,<br />

dass an einem durchschnittlichen Tag im vergangenen<br />

Jahr 39.6% der Befragten etwas ausser Haus<br />

konsumiert haben. An Wochentagen ist der Anteil<br />

jener, die ausser Haus etwas essen oder trinken,<br />

grösser als an Wochenenden. Dies weist auf die<br />

grosse Bedeutung der Mittagsverpflegung für die<br />

5. Gastronomienachfrage<br />

50


5.1 Gastronomienachfrage – Gesamtmarkt 2012<br />

Ausgaben Essen und Trinken ausser Haus 2012 (ohne Detailhandel)<br />

64.6 %<br />

35.4 %<br />

Total Ausgaben Essen (15.352 Mia. CHF)<br />

Total Ausgaben Trinken (8.415 Mia. CHF)<br />

Total Konsumationen ausser Haus 2012 (23.767 Mia. CHF)<br />

90.3 %<br />

Ausgaben Essen & Trinken zusammen (21.473 Mia. CHF)<br />

Ausgaben Trinken allein (1.491 Mia. CHF)<br />

Ausgaben Essen allein (0.803 Mia. CHF)<br />

3.4 %<br />

6.3 %<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Entwicklung Ausgaben Essen und Trinken ausser Haus (2010–2012, ohne Detailhandel)<br />

2010<br />

2011 2012 in Mia. CHF<br />

Total Ausgaben Essen<br />

Total Ausgaben Trinken<br />

16.934<br />

9.204<br />

16.241 8.003<br />

15.352<br />

8.415<br />

Essen und Trinken zusammen<br />

21.739<br />

21.473<br />

22.911<br />

Total Ausgaben Essen und Trinken<br />

26.138<br />

24.245<br />

23.767<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

51<br />

Im Jahr 2012 hat die in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung,<br />

gemäss den Hochrechnungen von amPuls,<br />

für rund 23.767 Mia. Franken ausser Haus gegessen<br />

und getrunken. Für die Speisen gaben Herr und Frau<br />

Schweizer 15.352 Mia. Franken aus, während die<br />

Ausgaben für Getränke insgesamt 8.415 Mia. Franken<br />

betrugen.<br />

Gegenüber dem Vorjahr sind die Gesamtausgaben<br />

für Essen und Trinken ausser Haus um 2% (478 Mio.<br />

Franken) zurückgegangen. Der 2011 beobachtete<br />

Nachfragerückgang setzte sich damit fort, hat jedoch<br />

an Intensität verloren.<br />

Wie bereits in Kapitel 3.1 erläutert, war gemäss dem<br />

Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) die Konsumentenstimmung<br />

2012 mehrheitlich gedämpft, was<br />

den Rückgang der Ausgaben erklärt. Vor allem für<br />

Speisen haben Schweizerinnen und Schweizer<br />

deutlich weniger ausgegeben als 2011 (–5.5%).<br />

Die Ausgaben für Getränke hingegen nahmen um<br />

gut 400 Mio. Franken zu (5.1%).<br />

5. Gastronomienachfrage


5.1 Gastronomienachfrage – Gesamtmarkt 2012<br />

5.1.2<br />

Kantonale Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />

im Verhältnis zum Schweizer Durchschnitt<br />

Ausgaben nach Regionen (Ausgaben per Stichtag, Hochrechnung auf 365 Tage und ständige Wohnbevölkerung in der Schweiz)<br />

Durchschnittsausgaben pro Kopf<br />

gesamte Schweiz: 2988 Franken<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

5. Gastronomienachfrage<br />

52<br />

2012 wurde erstmals eine regionale Auswertung der<br />

Durchschnittsausgaben pro Kopf im Verhältnis zum<br />

gesamtschweizerischen Durchschnitt in Auftrag<br />

gegeben. Schweizerinnen und Schweizer gaben<br />

2012 im Durchschnitt 2988 Franken pro Person für<br />

Essen und Trinken ausser Haus aus. Die Durchschnittsausgaben<br />

pro Kopf variieren jedoch stark<br />

nach Region. Die Abbildung zeigt, dass die Ausgaben<br />

pro Person in städtischen Gebieten durchschnittlich<br />

höher sind als in ländlichen Gebieten. So<br />

gaben Zuger 24.5% mehr als der durchschnittliche<br />

Schweizer aus, während Neuenburg im Durchschnitt<br />

17.1% weniger Geld für Essen und Trinken ausser<br />

Haus ausgaben. Ausnahmen sind Urner und Thurgauer:<br />

Beide weisen höhere durchschnittliche Ausgaben<br />

pro Kopf auf als der Durchschnittsschweizer,<br />

obwohl es sich dabei um ländlich geprägte Kantone<br />

handelt.<br />

Dass in städtischen Kantonen überdurchschnittlich<br />

viel für Essen und Trinken ausser Haus ausgegeben<br />

wird, könnte mit einem unterschiedlichen Verhältnis<br />

zum Konsum ausser Haus zusammenhängen. Die<br />

eher junge und dynamische Stadtbevölkerung trifft<br />

sich in Bars, während man sich auf dem Land eher<br />

zum Kaffee bei den Nachbarn trifft. Nicht zu vergessen<br />

sind dabei auch die Preisunterschiede zwischen<br />

den Kantonen und Regionen.<br />

Die Kantone Uri und Thurgau ragen auch betreffend<br />

Verteilung der Ausgaben auf die verschiedenen<br />

Bezugsquellen heraus. Urner geben ganze 74%<br />

ihrer Ausgaben für Essen und Trinken in herkömmlichen<br />

Restaurants aus, Thurgauer 68%. Auch in den<br />

anderen Kantonen konzentrierten sich die Ausgaben<br />

mehrheitlich auf die herkömmliche Restauration,<br />

jedoch weniger ausgeprägt. Die Ländergastronomie<br />

und die Schnellverpflegung waren jeweils zweitoder<br />

drittplatziert.


5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />

5.2.1<br />

Essen nach Bezugsquellen<br />

Ausgaben insgesamt für Essen nach Bezugsquellen (2012, ohne Detailhandel)<br />

19.5 %<br />

52.7 %<br />

Herkömmliche Gastro nomie 7.923 Mia. CHF<br />

7.6 %<br />

Schnellverpflegungsgast ro no mie 2.488 Mia. CHF<br />

Betriebs-/Gemein schaftsver pflegung 1.143 Mia. CHF<br />

Vergnügungsgastronomie 0.518 Mia. CHF<br />

3.4%<br />

16.6 % 0.1%<br />

Ländergastronomie 2.930 Mia. CHF<br />

Vending 0.022 Mia. CHF<br />

Essensfälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Bezugsquellen (2012)<br />

Herkömmliche Schnellver- Betriebs-/ Vergnügungs- Länder- Vending<br />

Gastronomie pflegungs- Gemein.- gastronomie gastronomie<br />

gast ronomie ver pflegung<br />

Essensfälle prozentual 36% 26.2% 19.2% 6.4% 11.4% 0.9%<br />

Durchschnittsausgaben CHF 22.00 CHF 9.48 CHF 5.96 CHF 8.06 CHF 25.63 CHF 2.59<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Aufgrund fehlender Angaben kann die Kategorisierung der Ausgaben zu Abweichungen vom Total führen.<br />

Anteile der Ausgaben für Essen nach Bezugsquellen (2010–2012)<br />

2010<br />

2011<br />

2012<br />

Herkömmliche Gastronomie<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

53.9%<br />

4.7%<br />

54.0%<br />

52.7% 3.4%<br />

5.2%<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

16.5%<br />

12.9%<br />

15.5%<br />

14.1 %<br />

16.6% 19.5%<br />

Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />

Vending<br />

11.6%<br />

0.2%<br />

11.0%<br />

0.2%<br />

7.6% 0.1%<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

53<br />

Bei Schweizerinnen und Schweizern waren auch 2012<br />

die herkömmlichen Restaurants am beliebtesten, welche<br />

sie in mehr als einem Drittel aller Fälle besuchten.<br />

In 26.2% der Fälle entschieden sich die Befragten für<br />

ein Schnellverpflegungsrestaurant. Etwas seltener<br />

(19.2%) stillten Herr und Frau Schweizer ihren Hunger<br />

in der Betriebs-/Gemeinschaftsrestauration. Ein deutlich<br />

geringerer Anteil der Essensfälle verteilte sich auf<br />

die Verpflegung an Messen, Volksfesten oder Sportanlässen<br />

(6.4%).<br />

Die in der Schweiz wohnhafte Bevölkerung gab 2012<br />

15.352 Mia. Franken für Essen ausser Haus aus. Der<br />

Grossteil der Ausgaben wurde in der herkömmlichen<br />

Restauration getätigt (7.923 Mia. Franken bzw. 52.7%).<br />

Der zweitgrösste Anteil der Ausgaben für Essen<br />

wurde in der Ländergastronomie ausgegeben (2.930<br />

Mia. Franken bzw. 19.5%).<br />

Die durchschnittlichen Ausgaben nach Bezugsquelle<br />

geben darüber Aufschluss, warum in der Ländergastronomie<br />

insgesamt mehr ausgegeben wurde als in der<br />

Schnellverpflegungsrestauration. Während die Durchschnittsausgabe<br />

beim Besuch eines Schnellverpflegungsbetriebs<br />

unter 10 Franken lag, gaben Schweizerinnen<br />

und Schweizer für eine Mahlzeit in der Ländergastronomie<br />

durchschnittlich 25.63 Franken aus. Für eine<br />

Mahlzeit in ihrer beliebtesten Bezugsquelle – dem herkömmlichen<br />

Restaurant – geben Herr und Frau Schweizer<br />

im Durchschnitt 22 Franken aus.<br />

In der herkömmlichen Restauration wurde zwar auch<br />

2012 mehr als die Hälfte der Ausgaben für Essen ausser<br />

Haus getätigt, der Trend ist jedoch seit Jahren rückläufig<br />

– genauso wie der Anteil der Ausgaben in den Bereichen<br />

der Vergnügungsgastronomie (–1.8 Prozentpunkte)<br />

sowie der Betriebs-/Gemeinschaftsgastronomie (–3.4<br />

Prozentpunkte). Wiederum zugenommen hat 2012 der<br />

Anteil der Ausgaben in der Schnellverpflegungsrestauration<br />

sowie auch in der Ländergastronomie (+1.1 resp.<br />

+5.4 Prozentpunkte).<br />

5. Gastronomienachfrage


5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />

5.2.2<br />

Essen nach Alter, Geschlecht, Sprachregion<br />

und Tageszeit<br />

Anteile der Essensfälle nach Bezugsquellen (2012)<br />

Herkömmliche<br />

Gastronomie<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Betriebs-/<br />

Gemeinschaftsgastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

Vending<br />

keine<br />

Angaben<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Deutschschweiz<br />

Westschweiz<br />

23.5% 34.3% 22.9% 6.5% 10.1%<br />

34.7% 25.1% 20.5% 6.7% 10.8%<br />

46.4%<br />

19.1% 13.1%<br />

36.1%<br />

25.1%<br />

34.2%<br />

35.4%<br />

26.6%%<br />

26.4%<br />

35%<br />

23.7%<br />

5.7%<br />

19.8% 5%<br />

17.4%<br />

18.4%<br />

8.1%<br />

6.3%<br />

20% 6.4%<br />

12.8%<br />

11.3%<br />

11.1%<br />

11%<br />

12%<br />

1.2%<br />

1.6%<br />

0.7%<br />

1.5%<br />

0.7%<br />

2.3%<br />

0.9%<br />

1.7%<br />

0.8%<br />

1.8%<br />

0.7%<br />

1.8%<br />

1.2%<br />

1.7%<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Im vergangenen Jahr gingen Personen im Alter von<br />

30 bis 49 Jahren am häufigsten auswärts Essen<br />

(40.5%), während 15- bis 29-Jährige 27.7% der<br />

Gäste ausmachten. Von den Schweizerinnen und<br />

Schweizern, die auswärts eine Speise konsumierten,<br />

waren 57.9% Männer und 75.1% deutschsprachig.<br />

Gingen Personen im Alter von 15 bis 29 Jahren auswärts<br />

essen, so wählten sie am häufigsten Schnellverpflegungsrestaurants<br />

(34.3% der Essensfälle).<br />

Bei 30- bis 49-jährigen Gästen sowie älteren Gästen<br />

(50 bis 74 Jahre) erfreute sich die Schnellverpfle-<br />

gungsrestauration einer deutlich geringeren Beliebtheit<br />

(25.1% resp. 19.1%). Diese Altersklassen assen<br />

in den meisten Fällen in herkömmlichen Restaurants<br />

(34.7% resp. 46.4% aller Essensfälle).<br />

In Hinblick auf die Geschlechter ist die Verteilung der<br />

Restaurantbesuche auf die verschiedenen Bezugsquellen<br />

ziemlich ähnlich. Unterscheidet man nach<br />

Sprachregionen, so ergeben sich nur geringfügige<br />

Unterschiede. Die Wahl der Bezugsquelle wird somit<br />

stark vom Alter beeinflusst.<br />

Anteile der Ausgaben für Essen nach Bezugsquellen (2012)<br />

Herkömmliche<br />

Gastronomie<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Betriebs-/<br />

Gemeinschaftsgastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

Vending<br />

keine<br />

Angaben<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Deutschschweiz<br />

Westschweiz<br />

39.2% 24.7% 10.7% 4.1% 19.3%<br />

50.6% 16.6% 8.3% 3.6% 19%<br />

60.1%<br />

10.6%<br />

4.5%<br />

2.7%<br />

52.5%<br />

15.9% 8% 2.6%<br />

50.2%<br />

51.3%<br />

16.7%<br />

16.5%<br />

6.6%<br />

7.5%<br />

4.6%<br />

3.6%<br />

52.4%<br />

15.3% 7.4% 2.8%<br />

19%<br />

18.7%<br />

19.7%<br />

18.7%<br />

20.2%<br />

0.2%<br />

1.7%<br />

0.1%<br />

1.7%<br />

0.1%<br />

2.9%<br />

0.2%<br />

2.2%<br />

0.1%<br />

2.0%<br />

0.1%<br />

2.3%<br />

0.2%<br />

1.7%<br />

Essensfälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Alter, Geschlecht und Sprachregion<br />

5. Gastronomienachfrage<br />

Alter Geschlecht Sprachregion<br />

15 –29 Jahre 30 – 49 Jahre 50 – 74 Jahre Männer Frauen Deutschschweiz Westschweiz<br />

27.7% 40.5% 31.8% 57.9% 42.1% 75.1% 24.9%<br />

CHF 12.18 CHF 15.02 CHF 17.61 CHF 15.81 CHF 14.03 CHF 15.19 CHF 14.69<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

54


5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />

Hinsichtlich der Verteilung der Ausgaben auf die<br />

verschiedenen Bezugsquellen scheint das Alter<br />

ebenfalls eine bestimmende Grösse zu sein. Während<br />

Personen zwischen 50 und 74 Jahren 60.1%<br />

ihrer Ausgaben für Essen ausser Haus in der herkömmlichen<br />

Restauration tätigten, lag der Anteil<br />

dieser Bezugsquelle bei den 15- bis 29-Jährigen bei<br />

39.2%. Bei dieser Altersgruppe ist der Ausgabenanteil<br />

in der Schnellverpflegung (24.7%) und der<br />

Ländergastronomie (10.7%) deutlich grösser als<br />

bei den anderen Altersgruppen.<br />

Frauen wie Männer tätigen mehr als die Hälfte ihrer<br />

Ausgaben für Essen in der herkömmlichen Gastronomie.<br />

Während bei Männern ein etwas grösserer<br />

Ausgabenanteil auf die Betriebs-/Gemeinschaftsrestauration<br />

fällt als bei Frauen (+1.4 Prozentpunkte),<br />

ist bei diesen der Anteil Ausgaben in der Ländergastronomie<br />

um 1 Prozentpunkt höher als bei Männern.<br />

Deutschschweizer tätigten einen etwas grösseren<br />

Anteil ihrer Ausgaben in der Schnellverpflegungsgastronomie<br />

als die Westschweizer (16.5% gegenüber<br />

15.3%). Der Ausgabenanteil in der Ländergastronomie<br />

war hingegen bei den Westschweizern<br />

grösser als bei den Deutschschweizern (20.2%<br />

gegenüber 18.7%).<br />

Die Durchschnittsausgabe für Essen ausser Haus<br />

stieg mit zunehmendem Alter. Personen im Alter<br />

von 15 bis 29 Jahren gaben im Jahr 2012 im Durchschnitt<br />

12.18 Franken aus, während 50- bis 74-Jährige<br />

im Durchschnitt 5.43 Franken mehr für Essen<br />

ausgaben. Männer gingen nicht nur häufiger auswärts<br />

essen, sie gaben auch durchschnittlich mehr aus<br />

als Frauen (15.81 resp. 14.03 Franken). Die Durchschnittsausgaben<br />

für Essen zwischen Deutsch- und<br />

Westschweizern unterscheiden sich hingegen kaum<br />

(0.50 Franken).<br />

Anteile der Ausgaben für Essen nach Tageszeiten (2012, ohne Detailhandel)<br />

38 %<br />

5.3%<br />

0.8% 5.1%<br />

50.7%<br />

06.00–10.59 Uhr<br />

0.789 Mia. CHF<br />

11.00–14.59 Uhr<br />

7.791 Mia. CHF<br />

15.00–17.59 Uhr<br />

0.807 Mia. CHF<br />

18.00–22.59 Uhr<br />

5.837 Mia. CHF<br />

23.00–05.59 Uhr<br />

0.128 Mia. CHF<br />

Essensfälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Tageszeit<br />

06.00– 11.00– 15.00– 18.00– 23.00–<br />

10.59 Uhr 14.59 Uhr 17.59 Uhr 22.59 Uhr 05.59 Uhr<br />

Essensfälle prozentual 10.3% 54.4% 8.8% 25.4% 1%<br />

Durchschnittsausgaben pro Anlass CHF 7.49 CHF 14.05 CHF 8.98 CHF 22.54 CHF 12.23<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Hinsichtlich der Tageszeiten gingen Schweizerinnen<br />

und Schweizer nach wie vor mehrheitlich über Mittag<br />

ausser Haus essen (54.4%). Weitere 25.4% der<br />

Besuche in gastgewerblichen Betrieben fanden zwischen<br />

18 und 22.59 Uhr statt, während es in den<br />

frühen Morgenstunden gerade mal 10.3% waren.<br />

Im Durchschnitt gaben Schweizerinnen und Schweizer<br />

für das Nachtessen mehr aus als für das Mittagessen<br />

(22.54 Franken resp. 14.05 Franken). Für Verpflegungen<br />

morgens oder nachmittags wurde dagegen im<br />

Durchschnitt deutlich weniger ausgegeben (7.49 Franken<br />

resp. 8.98 Franken).<br />

55<br />

Über Mittag wurde im Jahr 2012 zudem gut die<br />

Hälfte aller Ausgaben für Essen ausser Haus getätigt<br />

(7.791 Mia. Franken), weshalb das Mittagsgeschäft<br />

für die Branche von grosser Bedeutung ist. 38% der<br />

Ausgaben entfielen auf die Abendstunden (18 und<br />

22.59 Uhr), während nachts (23 bis 5.59 Uhr) erwartungsgemäss<br />

sehr wenig gegessen wurde (0.128<br />

Mia. Franken).<br />

5. Gastronomienachfrage


5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />

5.2.3<br />

Nationaler Speisezettel<br />

Die meistkonsumierten Speisen (2012)<br />

20.5%<br />

10.8%<br />

22.3 % 8%<br />

1.8%<br />

3%<br />

1.3%<br />

8%<br />

2.5% 0.8%<br />

3.1%<br />

2.5%<br />

3.6%<br />

3.1%<br />

3%<br />

5.6%<br />

Frühstück, Zwischenverpflegung<br />

Beilagen zu Fleisch- und Fischgerichten<br />

Fleischgerichte<br />

Süssspeisen<br />

Sandwiches<br />

Kleine Snacks, Fingerfood<br />

Teigwaren, Pasta-Gerichte<br />

Suppen<br />

Fischgerichte<br />

Reisgerichte<br />

Salat als Hauptgericht<br />

Traiteursalate<br />

Kartoffelgerichte<br />

Käsegerichte<br />

Pizza<br />

Warme Vegi- und Vollwertgerichte<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Im Jahr 2012 waren Fleischgerichte (22.3%) mit der<br />

entsprechenden Beilage (20.5%) die von Schweizerinnen<br />

und Schweizern meistkonsumierten Speisen.<br />

Demgegenüber wurden Fischgerichte verhältnismässig<br />

selten gegessen (3.6%). Weitere 10.8%<br />

der gegessenen Speisen bestanden aus Brötchen,<br />

Müsli, Laugengebäck oder Früchten (d. h. Frühstück<br />

oder Zwischenverpflegungen), während Sandwiches<br />

und Süssspeisen je 8% des Speisezettels ausmachten.<br />

5. Gastronomienachfrage<br />

56


5.2 Gastronomienachfrage – Essen<br />

5.2.4<br />

Meistkonsumierte Gerichte nach Alter,<br />

Geschlecht und Sprachregion<br />

Die meistkonsumierten Gerichte nach Alter, Geschlecht und Sprachregion (2012)<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Deutschschweiz<br />

Westschweiz<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

23.3% 19.9% 9.4% 6.5% 9.7 7 2 3 1.9 3.9 5.1<br />

21.7% 20% 11.2% 8.7% 7.9 5.7 3.4 3.3 3.3 2.9 3 2.3 2.5 1.7<br />

22.3% 21.5% 11.2% 8.4% 7 4.5 4.9 3 3.7 2.51.6 2.9 2.5 1.7<br />

25.4% 21.6% 9% 6.5% 7.5 6 3.52.7 3.3 3.3 2.92.5<br />

2.5 1.5<br />

18% 19% 13.5% 10.3% 8.8 5 3.7 3.7 2.8 2.6 3.2 2.6 2.5 2.2<br />

22.1% 21.3% 10% 8.6% 7.6 5.9 2.93.4 3.3 3 3.1 2.6 2.6 1.7<br />

23% 18% 13.4% 6.3% 9.7 4.5 5.8 2.23.2 3.2 2.82.2 2.12.3<br />

Das Alter beeinflusst auch die Auswahl der Speisen.<br />

Zwar waren 2012 Fleischgerichte mit den entsprechenden<br />

Beilagen bei allen drei Altersgruppen etwa<br />

gleich beliebt, jedoch zeigen sich Unterschiede bei<br />

Sandwiches, Teigwaren oder Fischgerichten. Kleine<br />

Mahlzeiten, vorzugsweise zum Mitnehmen, wurden<br />

von 15- bis 29-Jährigen häufiger konsumiert als von<br />

50- bis 74-jährigen. Diese wählten dafür häufiger ein<br />

Fischgericht, ein Kartoffelgericht oder eine Suppe<br />

aus als die Angehörigen der jüngsten Altersgruppe.<br />

Die Speisezettel von Herrn und Frau Schweizer<br />

unterscheiden sich eindeutig. Während Er sich in<br />

gut einem Viertel der Fälle für ein Fleischgericht entschied,<br />

machte Fleisch bei Ihr nur 18% der gegessen<br />

Speisen aus. Wie aus der obigen Grafik ersichtlich,<br />

ist bei Frauen der Anteil von Sandwiches,<br />

Süssspeisen, Frühstücksspeisen oder Zwischenverpflegungen<br />

grösser als bei den Männern.<br />

Die Ernährung ist bei den Romands zumindest auswärts<br />

eiweisslastiger (Fleisch- und Fischgerichte) als<br />

bei Deutschschweizern. Bei Letzteren waren dafür<br />

Teigwaren, Salate als Hauptgerichte und Süssspeisen<br />

beliebter.<br />

2.2 2.6 2<br />

0.9 %<br />

0.6 %<br />

1.5 %<br />

0.8 %<br />

1.3%<br />

1.0%<br />

1.3%<br />

0.7 %<br />

1.2%<br />

1.0 %<br />

1.2%<br />

0.9 %<br />

1.6%<br />

0.7 %<br />

Fleischgerichte<br />

Beilagen zu Fleischund<br />

Fischgerichten<br />

Frühstück, Zwischenverpflegung<br />

Süssspeisen<br />

Sandwiches<br />

Teigwarengerichte<br />

Fischgerichte<br />

Salat als Hauptgericht<br />

Suppen<br />

Pizza<br />

Kleine Snacks<br />

Kartoffelgerichte<br />

Reisgerichte<br />

Warme Vegi- und<br />

Vollwertgerichte<br />

Käsegerichte<br />

Traiteursalate<br />

57<br />

5. Gastronomienachfrage


5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />

5.3.1 Getränkemarkt 2012<br />

Getränkemarkt (2012, ohne Detailhandel)<br />

82.3%<br />

Ausgaben Trinken (mit Essen)<br />

(6.915 Mia. CHF)<br />

Ausgaben Trinken (ohne Essen)<br />

(1.491 Mia. CHF)<br />

17.7%<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Aufgrund fehlender Angaben kann die Kategorisierung der Ausgaben zu Abweichungen vom Total führen.<br />

Entwicklung Ausgaben für Getränke (2010–2012, ohne Detailhandel)<br />

2010 2011 2012<br />

in Mia. CHF<br />

Trinken (mit Essen)<br />

Trinken (ohne Essen)<br />

6.782<br />

6.229<br />

6.924<br />

2.422<br />

1.774<br />

1.491<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Da sich ab 2012 die Aufteilung der Ausgaben für Trinken auf die Kategorien «Trinken (mit Essen)» und «Trinken<br />

(ohne Essen)» geändert hat, sind die Zahlen 2012 mit den vergangenen Jahren nicht vergleichbar. Die Summe der<br />

Ausgaben für Trinken bleibt jedoch unverändert.<br />

Im vergangenen Jahr wurden in gastgewerblichen<br />

Betrieben 8.415 Mia. Franken für Getränke ausgegeben.<br />

82.3% dieser Ausgaben wurden in Begleitung<br />

einer Mahlzeit getätigt und nur 17.7% bezog<br />

sich auf das Trinken allein. Wie bereits im Vorjahr<br />

gingen 2012 die Ausgaben für Getränke ohne Essen<br />

zurück (–16%). Dagegen haben die Ausgaben für<br />

Getränke in Begleitung einer Mahlzeit nach dem<br />

letztjährigen Einbruch wieder zugenommen (+11.2%).<br />

5. Gastronomienachfrage<br />

58


5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />

5.3.2<br />

Getränke nach Bezugsquellen<br />

Ausgaben insgesamt für Getränke nach Bezugsquellen (2012, ohne Detailhandel)<br />

16.4% 0.4%<br />

9.7 %<br />

4.8%<br />

11.7%<br />

56.9%<br />

Herkömmliche Gastro nomie 4.684 Mia. CHF<br />

Schnellverpflegungsgast ro no mie 0.966 Mia. CHF<br />

Betriebs-/Gemein schaftsver pflegung 0.397 Mia. CHF<br />

Vergnügungsgastronomie 0.801 Mia. CHF<br />

Ländergastronomie 1.349 Mia. CHF<br />

Vending 0.030 Mia. CHF<br />

Getränkefälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Bezugsquellen (2012)<br />

Herkömmliche Schnellver- Betriebs-/ Vergnügungs- Länder- Vending<br />

Gastronomie pflegungs- Gemein.- gastronomie gastronomie<br />

gast ronomie ver pflegung<br />

Getränkefälle prozentual 40.5% 21.2% 17.4% 9.1% 10.1% 1.7%<br />

Durchschnittsausgaben CHF 9.82 CHF 3.86 CHF 1.93 CHF 7.48 CHF 11.29 CHF 1.54<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Aufgrund fehlender Angaben kann die Kategorisierung der Ausgaben zu Abweichungen vom Total führen.<br />

Anteile der Ausgaben für Trinken prozentual nach Bezugsquellen (2010–2012)<br />

2010 2011 2012<br />

Herkömmliche Gastronomie<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

53.9%<br />

19.2%<br />

54.0% 16%<br />

56.9%<br />

9.7%<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

8.7%<br />

11.7%<br />

12.9% 10.9%<br />

11.7%<br />

16.4%<br />

Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />

Vending<br />

5.7%<br />

0.5%<br />

5.9% 0.4%<br />

4.8%<br />

0.4%<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

59<br />

In Jahr 2012 wurden Getränke in 40.5% der Fälle in<br />

der herkömmlichen Restauration konsumiert und nur<br />

in 21.2% der Fälle in einem Schnellverpflegungsbetrieb.<br />

In der Betriebs-/Gemeinschaftsrestauration<br />

wurden 17.4% der Getränke konsumiert und in der<br />

Ländergastronomie waren es 10.1%.<br />

Von den insgesamt 8.415 Mia. Franken, die Schweizerinnen<br />

und Schweizer 2012 für Getränke aufwendeten,<br />

wurden 56.9% in der herkömmlichen Restauration<br />

ausgegeben. In der Ländergastronomie waren<br />

es 1.349 Mia. Franken (16.4%) und in der Schnellverpflegung<br />

966 Mio. Franken (11.7%). 9.7% aller<br />

Ausgaben für Getränke gelangten in die Kassen von<br />

Bars in Stadien, Restaurants bei Messen oder in<br />

Kinos, während es in der Betriebs-/Gemeinschaftsgastronomie<br />

4.8% waren.<br />

Wie bei den Speisen (siehe Kapitel 5.2.1) erklärt die<br />

Differenz bei den Durchschnittsausgaben, warum die<br />

Schnellverpflegung nach dem Anteil der Getränkekonsumationen<br />

zwar an zweiter Stelle steht, sich<br />

beim Vergleich der Ausgaben jedoch bloss an dritter<br />

Stelle befindet. Die Durchschnittsausgaben für<br />

Getränke waren in Betrieben der Ländergastronomie<br />

am höchsten (11.29 Franken). Dagegen wurden in<br />

der Schnellverpflegungsgastronomie pro Besuch<br />

durchschnittlich 3.86 Franken ausgegeben.<br />

Nach zwei Jahren Stagnation konnte 2012 die herkömmliche<br />

Restauration ihren Anteil am Getränkemarkt<br />

– gemessen an den Ausgaben – wieder erweitern<br />

(+2.9 Prozentpunkte). Die Ländergastronomie<br />

erfuhr ein starkes Wachstum von 5.5 Prozentpunkten,<br />

welches hauptsächlich auf Kosten der Vergnügungsrestauration<br />

ging (–6.3 Prozentpunkte).<br />

5. Gastronomienachfrage


5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />

5.3.3<br />

Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion<br />

Anteile Trinken nach Bezugsquellen (2012)<br />

Herkömmliche<br />

Gastronomie<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Betriebs-/<br />

Gemeinschaftsgastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

Vending<br />

keine<br />

Angaben<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Deutschschweiz<br />

Westschweiz<br />

26.4% 27.9% 20% 12.9% 9.4%<br />

38.3% 20.5% 19.3% 8.6% 9.6%<br />

51.1%<br />

15.9% 12.3%<br />

6.3%<br />

40.4%<br />

20%<br />

18.1% 7.8%<br />

38.7%<br />

40%<br />

21.9%<br />

21.1%<br />

15.8%<br />

16.7%<br />

10.4%<br />

8.8%<br />

38.9%<br />

20%<br />

18.3% 9.3%<br />

10.7%<br />

10.1%<br />

9.7%<br />

10%<br />

9.7%<br />

1.7%<br />

1.6%<br />

1.9%<br />

1.7%<br />

1.3%<br />

2.4%<br />

1.6%<br />

1.9%<br />

1.6%<br />

2.0%<br />

1.5%<br />

1.9%<br />

1.9%<br />

1.9%<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Am häufigsten tranken Personen im Alter von 30 bis<br />

49 Jahren etwas ausser Haus (40.2%). Gut ein Viertel<br />

der Getränke wurde von 15- bis 29-Jährigen<br />

konsumiert. Männer haben sich deutlich häufiger ein<br />

Getränk ausser Haus genehmigt als Frauen (56.7%<br />

gegenüber 43.3%). Von den beiden Sprachregionen<br />

waren es die Deutschschweizer, welche häufiger<br />

auswärts Getränke konsumierten (73.2% gegenüber<br />

26.8%).<br />

Gleich wie bei den Speisen bestimmte 2012 das<br />

Alter die Wahl der Bezugsquelle für die Konsumation<br />

von Getränken am stärksten. Personen, die<br />

50 bis 74 Jahre alt waren, konsumierten Getränke<br />

am ehesten in herkömmlichen Restaurants (51.1%<br />

der Fälle). Demgegenüber konsumierten 15- bis 29-<br />

Jährige nur noch 26.4% aller Getränke in der herkömmlichen<br />

Restauration. Umgekehrt nimmt der<br />

Anteil der in der Schnellverpflegungsgastronomie<br />

konsumierten Getränke mit sinkendem Alter zu.<br />

Während 15- bis 29-Jährige in 27.9% der Fälle sich<br />

in einem Schnellverpflegungsbetrieb etwas zu trinken<br />

kaufen, tun dies 50- bis 74-Jährige nur jedes<br />

sechste Mal.<br />

Unterscheidet man nach Geschlecht, so wird ersichtlich,<br />

dass 2012 bei Männern ein grösserer Anteil<br />

ihrer Getränkekonsumationen auf die Betriebs-/<br />

Gemeinschaftsrestauration entfiel als bei Frauen<br />

(2.3 Prozentpunkte). Umgekehrt war der Anteil<br />

Getränkekonsumationen in der Vergnügungsgastronomie<br />

bei Frauen etwas grösser (2.6 Prozentpunkte).<br />

Bei der Wahl der Bezugsquelle für Getränke unterscheiden<br />

sich Deutsch- und Westschweizer kaum.<br />

5. Gastronomienachfrage<br />

60


5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />

Anteile der Ausgaben für Trinken nach Bezugsquellen (2012)<br />

Herkömmliche<br />

Gastronomie<br />

Schnellverpflegungsgastronomie<br />

Vergnügungsgastronomie<br />

Betriebs-/<br />

Gemeinschaftsgastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

Vending<br />

keine<br />

Angaben<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Deutschschweiz<br />

Westschweiz<br />

39.9% 18.6% 7% 17.2% 14.9%<br />

55.3% 11.6% 5.5% 9.4% 15.8%<br />

64.1%<br />

56.9%<br />

53.7%<br />

55.9%<br />

54.9%<br />

7.6% 2.8<br />

5.6%<br />

10.5% 4.6% 9.2%<br />

13.1%<br />

11.6%<br />

4.9%<br />

4.8%<br />

10%<br />

9.6%<br />

11.3% 4.6% 9.2%<br />

16.8%<br />

16.1%<br />

16%<br />

15.5%<br />

17.6%<br />

0.6%<br />

1.7%<br />

0.4%<br />

1.9%<br />

0.2%<br />

2.8%<br />

0.3%<br />

2.3 %<br />

0.4 %<br />

2.0%<br />

0.3%<br />

2.3 %<br />

0.4 %<br />

2.0%<br />

Getränkefälle prozentual und Durchschnittsausgaben nach Alter, Geschlecht und Sprachregion<br />

Alter Geschlecht Sprachregion<br />

15–29 Jahre 30–49 Jahre 50–74 Jahre Männer Frauen Deutschschweiz Westschweiz<br />

25.5% 40.2% 34.4% 56.7% 43.3% 73.2% 26.8%<br />

CHF 5.75 CHF 6.69 CHF 8.28 CHF 7.57 CHF 6.25 CHF 7.07 CHF 6.79<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Die Verteilung der Ausgaben für Getränke auf die<br />

verschiedenen Bezugsquellen lässt sich am besten<br />

mit dem Alter der Konsumenten erklären. 2012<br />

wiesen Personen zwischen 50 und 74 Jahren den<br />

grössten Ausgabeanteil in der herkömmlichen Restauration<br />

auf (64.1%). 15- bis 29-Jährige gaben<br />

hingegen verhältnismässig mehr in der Schnellverpflegungs-<br />

und Vergnügungsrestauration aus (18.6%<br />

resp. 17.2%).<br />

Frauen tätigten einen grösseren Anteil ihrer Ausgaben<br />

für Getränke in der Schnellverpflegung als<br />

Männer (13.1% resp. 10.5%). Demgegenüber weisen<br />

diese einen grösseren Ausgabenanteil in der<br />

herkömmlichen Restauration aus (56.9% gegenüber<br />

53.7%).<br />

Die Verteilung der Ausgaben für Getränke auf die<br />

verschiedenen Bezugsquellen unterscheidet sich<br />

kaum nach Sprachregion. Während bei Romands<br />

der Anteil Ausgaben in der Ländergastronomie leicht<br />

grösser ist (2.1 Prozentpunkte), geben Deutschschweizer<br />

mehr in der herkömmlichen Restauration<br />

aus (1 Prozentpunkt).<br />

Die Durchschnittsausgaben für Getränke stiegen mit<br />

dem Alter an. 15- bis 29-Jährige gaben im Durchschnitt<br />

5.75 Franken aus, während Schweizerinnen<br />

und Schweizer im Alter von 50 bis 74 Jahren durchschnittlich<br />

8.28 Franken ausgaben. Männer gaben<br />

im Durchschnitt 1.32 Franken mehr für Getränke<br />

ausser Haus aus als Frauen. Zwischen Deutschund<br />

Westschweizern ist der Unterschied minim<br />

(0.28 Franken).<br />

61<br />

5. Gastronomienachfrage


5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />

5.3.4<br />

Nationaler Getränkezettel<br />

Die meistkonsumierten Getränke (2012)<br />

Kaffee/Tee/Milchgetränke<br />

10.7%<br />

7.3%<br />

3.9%<br />

4.5%<br />

2.7%<br />

2.2%<br />

31.3 %<br />

Mineralwasser<br />

Süssgetränke<br />

Eistee<br />

Frucht-/Gemüsesäfte<br />

Bier*<br />

Wein*<br />

Champagner*/Apéritifs**/Mixdrinks**<br />

Andere Getränke<br />

13.5% 23.8%<br />

* ab 16 Jahren<br />

** ab 18 Jahren<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Die meistkonsumierten Getränke von Schweizerinnen<br />

und Schweizern waren auch 2012 Kaffee, Tee und<br />

Milchgetränke. Fast jedes dritte Getränk, welches in<br />

der Schweiz ausser Haus getrunken wurde, war ein<br />

Heiss- oder Milchgetränk. Hoch im Kurs war auch<br />

das Mineralwasser mit 23.8% der Fälle. An dritter<br />

Position in der Rangordnung der meistkonsumierten<br />

Getränke befinden sich Süssgetränke (13.5%).<br />

Wesentlich seltener wurden Eistee oder Frucht- und<br />

Gemüsesäfte getrunken (4.5% resp. 3.9%).<br />

In gut 20% der Fälle entschieden sich Herr und<br />

Frau Schweizer für ein alkoholisches Getränk.<br />

Am meisten wurden Wein (10.7%) und Bier (7.3%)<br />

konsumiert. Champagner, Apéritifs und Mixdrinks<br />

standen mit 2.7% verhältnismässig selten auf dem<br />

Getränkezettel.<br />

5. Gastronomienachfrage<br />

62


5.3 Gastronomienachfrage – Trinken<br />

5.3.5<br />

Meistkonsumierte Getränke nach Alter, Geschlecht<br />

und Sprachregion<br />

Die meistkonsumierten Getränke nach Alter, Geschlecht und Sprachregion (2012)<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Männer<br />

Frauen<br />

18.6% 22.3% 23.9% 13.1% 4 7.9%<br />

33.4%<br />

25%<br />

14.6%<br />

3.6<br />

3.4 4.2 6.5 8.7% 2.4<br />

36.4%<br />

23.4% 6.3% 1 3.6 7.8 17% 2.9<br />

29.2%<br />

22.1% 14.1% 4.6 3.6 10.8% 11.3% 2.4<br />

34.2%<br />

26.1% 12.6% 4.5 4.3 2.6 10% 3.1<br />

3.1 3.4%<br />

2.0%<br />

1.7%<br />

1.9%<br />

2.5%<br />

Kaffee/Tee/<br />

Milchgetränke<br />

Mineralwasser<br />

Süssgetränke<br />

Eistee<br />

Frucht-/Gemüsesäfte<br />

Bier*<br />

Wein*<br />

Champagner*/<br />

Apéritifs**/Mixdrinks**<br />

Andere Getränke<br />

Deutschschweiz<br />

30.7%<br />

24.4% 14.3% 4.2 4.1 7.6% 10% 2.7<br />

2.0%<br />

* ab 16 Jahren<br />

** ab 18 Jahren<br />

Westschweiz<br />

33.2%<br />

22% 11.1% 5.4 3.4 6.5 12.9% 2.9<br />

2.6%<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

Das Alter bestimmt das Trinkverhalten, nach wie vor.<br />

Bei 15- bis 29-Jährigen wurden Süssgetränke am<br />

meisten konsumiert (23.9%), gefolgt von Mineralwasser<br />

(22.3%) und Heiss- sowie Milchgetränke<br />

(18.6%). Der Anteil dieser Letzteren wurde umso<br />

grösser, je älter die Konsumenten wurden. Bei Personen<br />

im Alter von 50 bis 74 Jahren war der Anteil<br />

des Weins an allen konsumierten Getränken am<br />

grössten (17%). Dafür war bei diesen Gästen der<br />

Anteil des Eistees verschwindend klein (0.9%).<br />

Der Anteil der getrunkenen Tassen Kaffee, Tee oder<br />

Milchgetränke ist in der Westschweiz etwas grösser<br />

als in der Deutschschweiz (2.5 Prozentpunkte). Bei<br />

Deutschschweizern war der Anteil von Mineralwasser<br />

und Bier grösser als bei den Romands, diese<br />

hingegen tranken im Verhältnis mehr Wein ausser<br />

Haus.<br />

Bei Frauen ist der Anteil des ausser Haus getrunkenen<br />

Kaffees und Mineralwassers grösser als bei<br />

Männern (+5 resp. +4 Prozentpunkte). Hingegen<br />

konsumierten Männer häufiger Süssgetränke (14.1%)<br />

und Bier (10.8%) als Frauen.<br />

63<br />

5. Gastronomienachfrage


5.4 Gastronomienachfrage – Bezugsquellenbewertung<br />

5.4<br />

Bezugsquellenbewertung<br />

Bezugsquellenbewertung (2010 –2012)<br />

2010 2011 2012<br />

Herkömmliche Gastronomie<br />

Ländergastronomie<br />

8.25<br />

8.16<br />

8.29 8.25<br />

8.41<br />

8.29<br />

Schnellverpflegungsgastronomie Betriebs-/Gemeinschaftsverpflegung<br />

7.72<br />

7.78<br />

7.74 7.84<br />

7.93<br />

7.96<br />

Quelle: amPuls Market Research<br />

1 = überhaupt nicht zufrieden 10 = sehr zufrieden<br />

Bezugsquellenbewertung insgesamt nach Alter, Geschlecht und Sprachregion (2012)<br />

15–29 Jahre<br />

30–49 Jahre<br />

50–74 Jahre<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Deutschschweiz<br />

Westschweiz<br />

7 .88<br />

8.17<br />

8.42<br />

8.15<br />

8.23<br />

8.21<br />

8.12<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

Quelle: amPuls Market Research 1 = überhaupt nicht zufrieden 10 = sehr zufrieden<br />

Die Gäste waren auch im Jahr 2012 insgesamt mit<br />

den Leistungen der Restaurationsbranche sehr zufrieden<br />

und gaben ihr 8.19 von 10 möglichen Punkten.<br />

Dies entspricht einer leichten Verbesserung<br />

gegenüber dem Vorjahr. Am besten abgeschnitten<br />

haben die Leistungen der herkömmlichen Gastronomie<br />

(8.41 Punkte), gefolgt von denen der Ländergastronomie<br />

(8.29 Punkte). Zufrieden sind die Gäste<br />

auch mit Schnellverpflegungs- sowie Betriebs-/<br />

Gemeinschaftsrestaurants (7.93 resp. 7.96 Punkte).<br />

Die Bewertungen sind seit Jahren hoch und werden<br />

von Jahr zu Jahr sogar noch etwas besser.<br />

Junge sind kritischer in ihrer Beurteilung der Restaurationsbranche<br />

als Personen im Alter von 50 bis<br />

74 Jahren. Jüngere Gäste sind aufgrund ihrer Tagesstruktur<br />

und finanziellen Mittel eher auf die Schnellverpflegungs-<br />

oder Betriebs-/Gemeinschaftsrestauration<br />

angewiesen als ältere. Im Vordergrund steht<br />

somit nicht der Genuss, sondern das Bedürfnis einer<br />

möglichst effizienten Verpflegung.<br />

Sowohl Männer als auch Frauen schätzen die Qualität<br />

der Schweizer Restaurationsleistungen. Frauen<br />

beurteilen sie leicht besser als Männer. Und schliesslich<br />

sind die Deutschschweizer mit der Branche<br />

etwas zufriedener als die Romands.<br />

5. Gastronomienachfrage<br />

64


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