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acquisa<br />

Der direkte Weg zum Kun<strong>de</strong>n<br />

inklusive<br />

Deutschland m 10,80<br />

Österreich m 12,20<br />

01 | 2013<br />

e-commerce. Warum sich Product Information Management lohnt<br />

for<strong>de</strong>rungsmanagement. Wie Firmen sich gegen Zahlungsausfälle schützen<br />

komplexität beherrschen<br />

big data<br />

So ziehen Sie die richtigen Schlüsse<br />

aus <strong>de</strong>r Datenflut<br />

Mat-Nr. 00500-5161


3. Auflage 2012, 295 Seiten<br />

h 29,95 [D]<br />

ISBN 978-3-648-02938-1<br />

Bestell-Nr. E00143<br />

2. Auflage 2012, 206 Seiten<br />

h 29,95 [D]<br />

ISBN 978-3-648-02944-2<br />

Bestell-Nr. E00116<br />

2. Auflage 2012, 220 Seiten<br />

h 29,95 [D]<br />

ISBN 978-3-648-02957-2<br />

Bestell-Nr. E00285<br />

1. Auflage 2012, 220 Seiten<br />

h 29,95 [D]<br />

ISBN 978-3-648-03025-7<br />

Bestell-Nr. E01332<br />

Welcher Preis ist <strong>de</strong>r optimale – und warum?<br />

Gewinnbringen<strong>de</strong> Preisfindung durch mo<strong>de</strong>rne Neurowissenschaften: Der Hirnforscher Dr. Kai-Markus Müller<br />

erklärt innovative Preisbildung, optimale Preisdarstellung sowie die Preiswahrnehmung beim Kun<strong>de</strong>n.<br />

So lässt sich ein Preis entwickeln, <strong>de</strong>r zum Produkt passt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Markt passt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n höchsten Gewinn<br />

verspricht und–ganz beson<strong>de</strong>rs wichtig–ein Preis, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n auch gerne bezahlen.<br />

Jetzt bestellen!<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/bestellung, 0800 5050445 (kostenlos) o<strong>de</strong>r in Ihrer Buchhandlung


Editorial<br />

Erst <strong>de</strong>r Anfang<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

schon ein kurzer Blick auf die Programme<br />

<strong>de</strong>r einschlägigen Konferenzen<br />

in diesem Jahr zeigt: Big Data ist das<br />

Thema <strong>de</strong>s Jahres 2013. Egal ob Sales<br />

Force Automation, Social CRM, Predictive<br />

Analytics o<strong>de</strong>r Data Driven Marketing<br />

– die schier unendliche Flut an Daten<br />

zusammenzuführen, zu analysieren<br />

und die Ergebnisse schnellstmöglich für<br />

das operative Geschäft nutzbar zu machen,<br />

ist eine <strong>de</strong>r größten Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

in Marketing und Vertrieb.<br />

Und das in mehrfacher Hinsicht. Zum<br />

einen gilt es, überhaupt erst einmal alle<br />

Daten zugänglich zu machen, zum an<strong>de</strong>ren<br />

braucht es die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Analysewerkzeuge. Und dann noch diejenigen,<br />

die die Analysen lesen und aufbereiten<br />

können, damit die Daten auch<br />

Entscheidungsgrundlagen liefern. Und<br />

das Ganze schnell.<br />

Es geht also sowohl um Technik als auch um Personalentwicklung<br />

und insgesamt um einen Change-<br />

Prozess. Gewaltige Aufgaben also, vor <strong>de</strong>nen die<br />

Unternehmen stehen. Wie sie diese bewältigen<br />

können, untersucht unsere Titelgeschichte. Sie<br />

zeigt auch, wo <strong>de</strong>r Flaschenhals zu suchen ist: bei<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeitern. Denn in vielen Unternehmen<br />

fehlen noch diejenigen, die diese Aufgaben erledigen<br />

können.<br />

Christoph Pause, Chefredakteur<br />

Kontakt: christoph.pause@acquisa.<strong>de</strong><br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Und nicht vergessen: Es geht um <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Dem<br />

ist im Zweifel egal, wie und warum das Richtige zu<br />

ihm kommt. Er will nur, dass es kommt.<br />

Keine Frage: Big Data bietet Stoff für viele Konferenzen.<br />

Viel Spaß beim Lesen,<br />

Ihr<br />

<br />

<br />

<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 3


14<br />

Titelthema Big Data ist längst Realität: Nun hängt es von <strong>de</strong>n Unternehmen ab,<br />

ob daraus eher Probleme o<strong>de</strong>r Chancen erwachsen.<br />

40<br />

Vertrieb & Verkauf Wie ein funktionieren<strong>de</strong>s<br />

For<strong>de</strong>rungsmanagement die Firmenkasse füllt.<br />

Inhalt 01/2013<br />

08 NAchrichten<br />

08 Social Media gehört die Zukunft<br />

Für die Unternehmenskommunikation gewinnen Social Media<br />

laut einer aktuellen Studie von PR-Gateway an Be<strong>de</strong>utung.<br />

09 B2B-Marketer investieren in SEO, E-Mails und Social<br />

Auch die Online-Marketer im B2B-Bereich sind inzwischen im<br />

Social-Media-Zeitalter angekommen.<br />

10 Social Media-Nutzung goes mobile<br />

Laut »Social Media Report 2012« nutzen immer mehr<br />

Konsumenten Facebook & Co. auf ihrem Smartphone.<br />

12 Inhalt Professional<br />

12 acquisa/professional<br />

Expertenwissen und Online-Seminare zu <strong>de</strong>n Themen<br />

Marketing und Vertrieb.<br />

14 Titelthema<br />

14 Komplexität beherrschen?<br />

Big Data ist kein kurzfristiger Hype und wird sich lang fristig<br />

durchsetzen, sagen Experten. Damit es so kommt, dürfen<br />

Unternehmen Datenanalyseprojekte nicht aus rein technischer<br />

Sicht betrachten, son<strong>de</strong>rn müssen Organisationsstrukturen<br />

und Prozesse verän<strong>de</strong>rn – und an die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nken.<br />

20 Interview: »Die Zeit <strong>de</strong>s Data Mining«<br />

Thomas Tachilzik, Geschäftsführer Tachilzik<br />

Consulting in Bonn, über Big Data und Social CRM.<br />

22 Werkstatt<br />

22 Papier ist ungeduldig<br />

Noch nie war <strong>de</strong>r Abgesang auf Print so groß wie En<strong>de</strong> 2012:<br />

Nach Einstellung <strong>de</strong>r »FTD« und Insolvenz <strong>de</strong>r »Frankfurter<br />

Rundschau« will kein Mensch an eine Zukunft <strong>de</strong>r<br />

»Holzmedien« glauben. Gilt Gleiches für gedruckte Mailings?<br />

Wohl kaum. Denn Print bietet zu viel Faszinieren<strong>de</strong>s.<br />

24 Direktmarketing & Service<br />

24 Direktmarketing: Kluge Unterstützung für <strong>de</strong>n Außendienst<br />

Mit professionellen CRM-Systemen und ausgeklügeltem<br />

Dialogmarketing sorgen B2B-Unternehmen wie Hilti und Still<br />

dafür, dass ihr Außendienst mehr Umsatz macht.<br />

28 Call-Center: Alles,was Recht ist<br />

2013 könnte das Jahr <strong>de</strong>r Regulierung wer<strong>de</strong>n: Laufen<strong>de</strong><br />

Vorhaben gibt es zuhauf. O<strong>de</strong>r bringt das Wahljahr Stillstand?<br />

Ein nüchterner Blick voraus.<br />

30 Praxis-scout<br />

30 Es rappelt in <strong>de</strong>r Kiste<br />

Kun<strong>de</strong>n – egal, ob alt o<strong>de</strong>r neu – müssen auch über die<br />

Sommermonate aktiviert wer<strong>de</strong>n. Daher entwickelte die Raja-<br />

Gruppe <strong>de</strong>n »Rajacup 2012«, ein Online-Spiel, das bis ins<br />

Social Web hineinreichte.<br />

32 Online-Marketing & Social Media<br />

32 Product Information Management: Die einzige Wahrheit<br />

Ein Product Information Management (PIM) macht die<br />

komplexe Datenhaltung effizient, verhin<strong>de</strong>rt doppelte<br />

Datenpflege und kann sogar die Conversion erhöhen.<br />

36 Multichannel-Marketing: Clever kombinieren<br />

Klassische Kanäle sind teuer, aber sehr effektiv, um Reichweite<br />

aufzu bauen. Digitale Kanäle sind eine preiswerte<br />

Ergänzung, um Kun<strong>de</strong>n zu überzeugen. Ein guter Mix <strong>de</strong>r<br />

unterschiedlichen Kanäle verspricht <strong>de</strong>n größten Erfolg.<br />

40 Vertrieb & Verkauf<br />

40 For<strong>de</strong>rungsmanagement: Sicherheit o<strong>de</strong>r Umsatz<br />

Manches Unternehmen kommt ins Straucheln, wenn<br />

die Kun<strong>de</strong>n nicht o<strong>de</strong>r zu spät zahlen. Ein funktionieren<strong>de</strong>s<br />

For<strong>de</strong>rungsmanagement und eine realistische<br />

Risikoabschätzung im Vorfeld sind unabdingbar.<br />

4 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


www.quick-goerlich.<strong>de</strong><br />

46<br />

CRM & Database Wie Unternehmen diejenigen Mitarbeiter, die das Ohr<br />

am Markt haben, für das Kun<strong>de</strong>nbeziehungsmanagement gewinnen.<br />

„Unschlagbar“<br />

46 CRM & Database<br />

46 CRM: Fesseln für die Außendienst?<br />

Eine CRM-Lösung sollte vor allem <strong>de</strong>n Verkauf unterstützen,<br />

doch gera<strong>de</strong> Vertriebsmitarbeiter haben meist Vorbehalte.<br />

Taschen als Werbemittel.<br />

Treffen ins Schwarze.<br />

50 Recht & Marketing<br />

50 Ambush Marketing: Von Groß-Events profitieren<br />

Große Sportveranstaltungen wie Olympische Spiele o<strong>de</strong>r<br />

Weltmeisterschaften sind beliebte Werbemöglichkeiten. Doch<br />

wann ist Werbung dafür zulässig?<br />

52 Gerichtsentscheidungen<br />

Steht das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Double-Op-In-Verfahrens bevor?<br />

56 Inhalt Themenportal<br />

56 Themenportal acquisa.<strong>de</strong><br />

acquisa zeigt, wie Unternehmen in Social CRM einsteigen.<br />

Exklusivvertrieb über <strong>de</strong>n Werbemittelhan<strong>de</strong>l<br />

Halfar System GmbH | D-33719 Bielefeld | Germany<br />

Telefon: +49 (0) 521 / 98 244-0 | www.halfar.com<br />

Rubriken & Service<br />

06 FORUM<br />

Was sind im Marketing und<br />

Vertrieb die Trends für 2013?<br />

38 Bücher<br />

44 Meinungsmacher<br />

Kommentar und<br />

Presseschau.<br />

54 Karriere und<br />

Stellenmarkt<br />

57 Vorschau, impressum<br />

58<br />

Feierabend<br />

Harald R. Fortmann,<br />

Online-Marketing-Experte<br />

aus Hamburg, ist ein<br />

Gadget-Freak.<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong><br />

Lorrybag® Original 2<br />

Motiv Siebdruck auf LKW-Plane


forum<br />

o-töne zum Thema Trends 2013<br />

Was sind die Trends in Marketing und Vertrieb?<br />

»2013 wird das Thema ROI von<br />

Social Media wichtiger wer<strong>de</strong>n,<br />

was aber ein gutes Zeichen ist.<br />

Beweist es doch, dass Facebook<br />

& Co. mittlerweile ein gleichwertiger<br />

Kanal zu TV & Co. gewor<strong>de</strong>n<br />

sind. Die Honorarmo<strong>de</strong>lle<br />

für Online-Agenturen wer<strong>de</strong>n<br />

sich gewaltig än<strong>de</strong>rn. Die strategische Kompetenz<br />

wird immer mehr abgefragt und das reine Projektgeschäft<br />

tritt in <strong>de</strong>n Hintergrund.«<br />

André Gebel, Vorstand Beratung & Strategie bei <strong>de</strong>r Coma AG,<br />

München<br />

»Weil Märkte sich wan<strong>de</strong>ln, wer<strong>de</strong>n<br />

viele Unternehmen im Jahr<br />

2013 Verän<strong>de</strong>rungsprozesse im<br />

Vertrieb vornehmen. Damit die<br />

angestrebten Verän<strong>de</strong>rungen<br />

dauerhaft wirksam wer<strong>de</strong>n und<br />

nicht als kurzfristige Einmaleffekte<br />

verpuffen, gilt auch hier,<br />

Betroffene zu Beteiligten zu machen. Nur dann<br />

wer<strong>de</strong>n sich die Mitarbeiter wirklich mit <strong>de</strong>n Unternehmenswerten<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren und Vertrieb leben.<br />

Walter Kapp, geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter bei Up-Date,<br />

Gesellschaft für Beratung & Training mbH, Nürnberg<br />

»Ein großes Thema wird 2013 die<br />

Customer Journey. Hier gilt es, die<br />

richtigen Kontaktpunkte optimal<br />

zu nutzen, die Kun<strong>de</strong>ndaten (Big<br />

Data) zentral zusammenzuführen<br />

und auszuwerten. Das schafft neue<br />

Möglichkeiten für die E-Business-<br />

Steuerung und hilft, Vertriebsund<br />

Marketingbudgets so effizient wie möglich<br />

einzusetzen. Die Nutzung <strong>de</strong>s Internets wird sich<br />

in Richtung Mobile verlagern und erfor<strong>de</strong>rt eine<br />

optimale Darstellung aller Web-Angebote.«<br />

Wolfgang Wagner, Grün<strong>de</strong>r und Geschäftsführer von Columbus<br />

Interactive, Ravensburg<br />

»Im Jahr 2013 wird weiter an Social-Media-Marketing<br />

in Verbindung mit Mobile Marketing gefeilt<br />

und professionalisiert, was sich auf die Budgetverschiebungen<br />

auswirken müsste. Zentrale Fragestellungen:<br />

Wie können die Plattformen noch<br />

stärker integriert wer<strong>de</strong>n? Wie können Location<br />

Based Services sinnvoll und effizient genutzt wer<strong>de</strong>n?<br />

Auch die letzte Website wird<br />

mobile-<strong>de</strong>vice-fähig wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />

Marketingverantwortliche bekommen<br />

zu spüren, dass über 50 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Visits nicht am Desktop<br />

stattfin<strong>de</strong>n.«<br />

Matthias Berger, Managing Partner bei<br />

Berger Baa<strong>de</strong>r Hermes, München<br />

»Im Marketing und Vertrieb wird es 2013 darauf<br />

ankommen, offen und transparent mit seinen<br />

Zielgruppen zu kommunizieren. Das wichtigste<br />

Thema wird Big Data sein: unter Zusammenführung<br />

verschie<strong>de</strong>nster Datenquellen erkennen,<br />

wie sich Verbraucher verhalten, und daraus<br />

die entsprechen<strong>de</strong>n Rückschlüsse für die eigene<br />

Marketing-Strategie ziehen. Dies gilt sowohl ka nalübergreifend<br />

(Stichwort: Customer<br />

Journey und Device-Wechsel)<br />

als auch innerhalb <strong>de</strong>r Kanäle<br />

(Stichwort: Real-Time-Advertising).«<br />

Johann Hermann, Managing Director<br />

DACH bei Quisma, München<br />

»2013 kommt es darauf an, wasserdichte Wirkungsbelege<br />

zu liefern. Dabei reicht es nicht aus, bei<br />

<strong>de</strong>r bloßen Abfrage von Wirkungsparametern wie<br />

Image und Werbeerinnerung zu<br />

verharren. Der Markt will wissen:<br />

Was bekomme ich für mein Media-<br />

Invest konkret an Geld zurück?«<br />

Thomas Wagner, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Geschäftsführung SevenOne Media,<br />

München<br />

6 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013



nachrichten<br />

Ticker<br />

JOIN US ON FACEBOOK<br />

acquisa fin<strong>de</strong>n Sie auch<br />

auf Facebook. Vernetzen<br />

Sie sich doch einfach mit<br />

uns und profitieren Sie<br />

von unseren Kontakten<br />

und von unseren aktuellen<br />

Branchennews.<br />

www.facebook.com<br />

Mailingtage 2013<br />

Die Mailingtage in Nürnberg<br />

fin<strong>de</strong>n in diesem Jahr vom<br />

19. bis 20. Juni statt. Auf<br />

<strong>de</strong>r Branchenleitmesse für<br />

crossmediales Direkt- und<br />

Dialogmarketing dreht sich<br />

wie<strong>de</strong>r alles um die Kun<strong>de</strong>nkommunikation.<br />

Eine Neuerung:<br />

Im kommen<strong>de</strong>n Jahr<br />

ersetzt die neu konzipierte<br />

.comMUNITY Area die bisher<br />

durch <strong>de</strong>n BVDW gestaltete<br />

Social Media Area. Ebenfalls<br />

neu ist die .comMUNITY<br />

Lounge für Erstaussteller<br />

aus <strong>de</strong>r digitalen Wirtschaft.<br />

Was Sie auf <strong>de</strong>r Messe erwartet,<br />

erfahren Sie in <strong>de</strong>n<br />

kommen<strong>de</strong>n Ausgaben von<br />

acquisa und direkt marketing.<br />

www.mailingtage.<strong>de</strong><br />

tOP-trends im Vertrieb<br />

Zum 36. Mal fin<strong>de</strong>t am<br />

21. und 22. März 2013 <strong>de</strong>r<br />

Deutsche Vertriebs- und<br />

Verkaufskongress in München<br />

statt. Experten aus<br />

Wirtschaft und erfolgreichen<br />

Vertriebs organisationen<br />

renommierter Unternehmen<br />

sprechen über die Top-Trends<br />

im Vertrieb: Neukun<strong>de</strong>ngewinnung,<br />

CRM, Recruiting,<br />

Social Media, Vertriebssteuerung<br />

und vieles mehr.<br />

www.dvvk.<strong>de</strong><br />

kommunikation<br />

Social Media gehören die Zukunft<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Social Media für die<br />

Unternehmenskommunikation wird rasant<br />

steigen. Das lässt sich aus einer Studie<br />

von PR-Gateway ablesen. Derzeit liegen<br />

aber auch E-Mail-Marketing und Presseportale<br />

noch hoch im Kurs.<br />

PR-Gateway hat untersucht, wie sich die<br />

Kommunikationsarbeit in Unternehmen<br />

und Agenturen entwickelt. Die Umfrage<br />

hat ergeben, dass von <strong>de</strong>n untersuchten<br />

Maßnahmen Social Media die größten<br />

Zuwächse erleben wird. Während <strong>de</strong>rzeit<br />

nicht einmal die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten das<br />

Thema für wichtig o<strong>de</strong>r sehr wichtig hält,<br />

steigt dieser Wert für die Zukunft auf über<br />

80 Prozent. Auch Online-PR (von 74 auf 86<br />

Prozent), Content Marketing (von 63 auf 76<br />

Prozent) und SEO (von 56 auf 70 Prozent)<br />

sollen weiter zulegen.<br />

Am häufigsten kommunizieren die Unternehmen<br />

laut Studie in <strong>de</strong>r digitalen Welt<br />

über E-Mail-Newsletter (gut 50 Prozent),<br />

Social Media und Presseportale (je gut 47<br />

Prozent). Über die Hälfte <strong>de</strong>r Studienteilnehmer<br />

setzen gleich mehrere Online-Medien<br />

ein. Rund 56 Prozent nutzen zwischen drei<br />

und fünf Kommunikationsinstrumente.<br />

Unter <strong>de</strong>n Social-Media-Plattformen hat<br />

Facebook (knapp 48 Prozent) die Nase nur<br />

leicht vorne vor Xing (42 Prozent), Twitter<br />

(39 Prozent) und Youtube (36 Prozent). Auf<br />

<strong>de</strong>n Rängen folgen Google+ und Linkedin.<br />

Fast alle Studienteilnehmer nutzen mehr<br />

als ein Social Network für ihre Kommunikationsarbeit.<br />

Knapp die Hälfte sind sogar<br />

in vier bis sechs verschie<strong>de</strong>nen sozialen<br />

Netzwerken unterwegs, während rund<br />

17 Prozent mehr als sechs Plattformen<br />

bespielen.<br />

An <strong>de</strong>r Studie mit <strong>de</strong>m Titel »Zukunft <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenskommunikation« nahmen<br />

513 Verantwortliche aus Unternehmen und<br />

Agenturen teil.<br />

p www.pr-gateway.<strong>de</strong>/white-papers<br />

social media<br />

Unternehmen nutzen Facebook nicht konsequent<br />

Der Dienstleister Recommendly hat im März<br />

2012 eine Studie zur Nutzung von Facebook-<br />

Pages durchgeführt. Jetzt liegt das Update vor<br />

und zeigt erstaunliche Ergebnisse. So gelten<br />

beinahe zwei von drei Facebook Pages als in<br />

irgen<strong>de</strong>iner Weise inaktiv: Über 60 Prozent<br />

haben kein Titelbild, auf 70 Prozent <strong>de</strong>r Pages<br />

wur<strong>de</strong> seit einem Monat nicht mehr gepostet<br />

und über 80 Prozent nehmen nicht an <strong>de</strong>n<br />

Gesprächen teil, die auf ihrer Seite stattfin<strong>de</strong>n.<br />

Die durchschnittliche Zahl an Posts<br />

fiel seit März um 19 Prozent, wobei gera<strong>de</strong><br />

Firmenseiten laut Recommendly beson<strong>de</strong>rs<br />

schlecht abschnei<strong>de</strong>n.<br />

Im Durchschnitt haben die analysierten Pages<br />

6.825 Fans. Weil jedoch einige wenige Seiten<br />

beson<strong>de</strong>rs viele Fans auf sich vereinen, zeigt<br />

sich eine große Schere in <strong>de</strong>r Beliebtheit: Die<br />

Hälfte <strong>de</strong>r Seiten haben weniger als 300 Fans<br />

und über 73 Prozent <strong>de</strong>r Seiten haben weniger<br />

als 1.000 Fans. Ein weiteres Ergebnis: Seit<br />

<strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Timeline sind visuelle Inhalte<br />

<strong>de</strong>utlich wichtiger gewor<strong>de</strong>n. 50 bis 60<br />

Prozent <strong>de</strong>r Inhalte sind (je nach Kategorie)<br />

mittlerweile Fotos o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>os (im März lag<br />

dieser Wert noch bei 15 bis 20 Prozent).<br />

Noch ein paar grundsätzliche Zahlen aus <strong>de</strong>r<br />

Untersuchung: Im Oktober waren gut sechs<br />

Prozent <strong>de</strong>r Facebook Pages <strong>de</strong>r Kategorie<br />

»Brand or Product« zugeordnet und knapp<br />

zehn Prozent <strong>de</strong>r Kategorie »Company/Organisation«.<br />

»Local Business« subsumiert 17 Prozent.<br />

Die größten Kategorien sind »Cause or<br />

Community« und »Personal Brand«. Beson<strong>de</strong>rs<br />

bemerkenswert dabei: Obwohl es immer mehr<br />

Firmenseiten gibt (im März lag <strong>de</strong>r Anteil bei<br />

nur 3,7 Prozent), sind über 73 Prozent dieser<br />

Pages inaktiv.p www.recommend.ly<br />

Foto: Michael Bamberger<br />

8 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


online-marketing<br />

B2B-Marketer investieren in SEO, E-Mails und Social<br />

Auch die Online-Marketer im B2B-<br />

Bereich sind im Social-Media-Zeitalter<br />

angekommen. Sie schätzen die Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r neuen Kanäle realistisch ein,<br />

vernachlässigen dabei jedoch nicht die<br />

Klassiker <strong>de</strong>s digitalen Marketing. Dies<br />

zeigt eine Studie von Creative360 und<br />

<strong>de</strong>m Siegfried Vögele Institut.<br />

<strong>Als</strong> wichtigste Disziplin wird von <strong>de</strong>n<br />

Befragten Suchmaschinenoptimierung<br />

angesehen (65 Prozent), ebenfalls stark<br />

im Fokus für künftige Investitionen stehen<br />

E-Mail-Marketing (64 Prozent) und<br />

Social Media Marketing (59 Prozent).<br />

Suchmaschinenmarketing kommt auf<br />

39 Prozent. Weniger wichtig sind noch<br />

Mobile Marketing, Leadgenerierung<br />

sowie Display-Werbung und Affiliate<br />

Marketing.<br />

Ebenfalls interessant: 40 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Marketer investieren mehr als zehn<br />

Prozent ihres Budgets in Social Media.<br />

Wichtig fin<strong>de</strong>n dieses Thema 68<br />

Prozent (im Jahr 2010 lag dieser Wert<br />

noch bei 38 Prozent). <strong>Als</strong> wichtigste<br />

Soziale Medien wer<strong>de</strong>n Communities<br />

wie Face book eingeschätzt (81 Prozent).<br />

Auf Platz zwei liegen Vi<strong>de</strong>oportale<br />

(46 Prozent). Auf <strong>de</strong>n Rängen folgen<br />

Wikis, Themenblogs sowie Fachportale.<br />

Wichtigstes Ziel eines Engagements in<br />

<strong>de</strong>n Social Media ist mit 75 Prozent die<br />

Stärkung <strong>de</strong>r Markenbekanntheit. Öffentlichkeitsarbeit<br />

wird dort von 68 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Unternehmen betrieben. Auf<br />

Rang drei rangiert die Kun<strong>de</strong>nbindung<br />

(57 Prozent im Vergleich zu 44 Prozent<br />

im Jahr 2010). Auf <strong>de</strong>n weiteren Plätzen<br />

folgen Imageverbesserung, Verbesserung<br />

<strong>de</strong>s Suchmaschinenranking sowie<br />

die Leadgenerierung. Die Kun<strong>de</strong>ngewinnung<br />

kommt auf gut 20 Prozent.<br />

<strong>Als</strong> größte Risiken von Social Media<br />

Marketing gelten <strong>de</strong>n Unternehmen negative<br />

Kommentare, juristische Schwierigkeiten,<br />

die Mitarbeiterführung sowie<br />

Markenverletzungen. <strong>Als</strong> zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit<br />

sehen die Befragten die Beschaffung<br />

interessanter Inhalte (41 Prozent).<br />

26 Prozent sehen Probleme bei <strong>de</strong>r<br />

Glaubwürdigkeit. Je 13 Prozent führen<br />

die regelmäßige Bespielung <strong>de</strong>r Plattformen<br />

und die genaue Ansprache <strong>de</strong>r<br />

Ziel gruppe an.<br />

p www.creative360.<strong>de</strong><br />

social media<br />

Am Kun<strong>de</strong>n vorbei<br />

Die Sozialen Netzwerke, in <strong>de</strong>nen sich<br />

Unternehmen betätigen, stimmen oft<br />

nicht mit <strong>de</strong>n Präferenzen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

überein. Dies geht aus einer Umfrage<br />

von Vanson Bourne im Auftrag von Pitney<br />

Bowes Software hervor. Facebook<br />

steht bei Kun<strong>de</strong>n wie Marketingstrategen<br />

gleichermaßen hoch im Kurs: 84<br />

Prozent <strong>de</strong>r Marketingstrategen nutzen<br />

Facebook zu Marketingzwecken, und<br />

die Website ist das mit Abstand beliebteste<br />

Soziale Netzwerk <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n. Bei<br />

<strong>de</strong>n Marketern rangieren auf <strong>de</strong>n Plätzen<br />

zwei bis vier Twitter, Google+ sowie<br />

Linkedin. Bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ist Youtube<br />

jedoch <strong>de</strong>utlich beliebter. Die Vi<strong>de</strong>oplattform<br />

wird bei <strong>de</strong>n Marketingstrategen<br />

aber erst an fünfter Stelle genannt.<br />

Für Deutschland beson<strong>de</strong>rs interessant:<br />

Stayfriends wird an dritter Stelle genannt.<br />

Bei <strong>de</strong>n Marketern kam die Website<br />

aber auf gera<strong>de</strong> mal vier Prozent.<br />

Außer<strong>de</strong>m: Während drei Viertel <strong>de</strong>r<br />

Entschei<strong>de</strong>r meinen, dass die Kun<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>m Marketing in Sozialen Netzwerken<br />

positiv gegenüberstehen, gibt es bei <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n doch noch ein gehörige Skepsis.<br />

p www.pbsoftware.eu/ger/<br />

learntec 2013<br />

E-Learning im Fokus<br />

Das Wissen <strong>de</strong>r Mitarbeiter ist heute die<br />

wichtigste Ressource für Unternehmen.<br />

umso wichtiger ist <strong>de</strong>ren ständige Weiterbildung.<br />

Auf <strong>de</strong>r Kongressmesse Learntec<br />

vom 19. bis zum 21. Januar dreht sich in<br />

Karlsruhe alles um E-Learning und an<strong>de</strong>re<br />

Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wissensvermittlung. Im Mittelpunkt<br />

stehen dabei die Themen Mobile,<br />

Games und Social Learning. Zu<strong>de</strong>m geht<br />

es um praktische Fragen wie Blen<strong>de</strong>d Learning,<br />

die Einführung von E-Learning und<br />

virtuellen Klassenräumen.<br />

Die Kongressmesse steht in diesem Jahr<br />

unter <strong>de</strong>m Motto »Zukunft Lernen«. Zu <strong>de</strong>n<br />

Referenten gehören Prof. Barbara Ischinger<br />

von <strong>de</strong>r OECD und Prof. Dieter Kempf, Präsi<strong>de</strong>nt<br />

<strong>de</strong>s Hightech-Verbands Bitkom.<br />

p www.learntec.<strong>de</strong><br />

Zahl <strong>de</strong>s Monats<br />

Unsicherheit<br />

27 Prozent <strong>de</strong>r Verbraucher stört, dass sie bei Serviceanfragen<br />

im Social Web nicht wissen, ob ihr Anliegen tatsächlich bearbeitet<br />

wird. Das trifft vor allem auf ältere Menschen zu. Ebenso störend<br />

ist, dass Kun<strong>de</strong>n im Social Web keinen konkreten Ansprechpartner<br />

haben – o<strong>de</strong>r das Gefühl haben, keinen zu haben. Das ist ein Ergebnis<br />

<strong>de</strong>r Studie »Gkk Servicemonitor 2012«. Insgesamt nehmen die<br />

Menschen Social Media als Serviceplattform aber wahr: Auf einer<br />

Skala von 0 bis 10 wird <strong>de</strong>ren Erreichbarkeit mit 7,5 bewertet.<br />

Mehr zur Studie erfahren Sie bei <strong>de</strong>r Gkk Dialoggroup.<br />

Kontakt: www.gkk.<strong>de</strong><br />

27<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 9


nachrichten<br />

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Unter twitter.com/acquisa<br />

fin<strong>de</strong>n Interessierte regelmäßig<br />

Aktuelles, Wissenswertes<br />

und Witziges aus<br />

<strong>de</strong>r Welt von Marketing und<br />

Vertrieb. Darüberhinaus gibt<br />

es dort Tipps und aktuelle<br />

Interviews.<br />

www.twitter.com/acquisa<br />

E-Mail-marketing<br />

70 Prozent aller Spam-<br />

Beschwer<strong>de</strong>n und 60 Prozent<br />

<strong>de</strong>r Spamfallentreffer<br />

wer<strong>de</strong>n von Angeboten und<br />

Nachrichten verursacht, die<br />

die Empfänger ursprünglich<br />

selbst abonniert haben und<br />

nun nicht mehr möchten.<br />

Und innerhalb eines Jahres<br />

sind die Inbox-Placement-<br />

Raten um fünf Prozent<br />

gesunken. Diese Zahlen liefert<br />

<strong>de</strong>r »E-Mail Intelligence<br />

Report« von Return Path.<br />

www.returnpath.<strong>de</strong><br />

Weiterbildung<br />

Einen berufsbegleiten<strong>de</strong>n<br />

Lehrgang zum zertifizierten<br />

Account Manager bietet die<br />

Update Gesellschaft für<br />

Beratung und Training in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

Georg-Simon-Ohm Hochschule<br />

Nürnberg an. Das<br />

Weiter bildungsprogramm<br />

richtet sich an Vertriebsmitarbeiter,<br />

welche sowohl<br />

eine soli<strong>de</strong> vertriebliche<br />

Grundausbildung als auch<br />

aka<strong>de</strong>misch fundiertes<br />

Managementwissen benötigen.<br />

Es besteht aus zehn<br />

Modulen und umfasst drei<br />

Prüfungen.<br />

www.zertifizierteraccountmanager.<strong>de</strong><br />

Eine Studie <strong>de</strong>s Marktforschungsunternehmens<br />

Compete im Auftrag von<br />

Twitter hat untersucht, welchen Zusammenhang<br />

es zwischen <strong>de</strong>m Sehen von<br />

Händler-Tweets und <strong>de</strong>m Besuch von<br />

<strong>de</strong>ren Online-Shop gibt. Dabei kam heraus,<br />

dass Twitterer öfter auf Händlerseiten<br />

gehen als an<strong>de</strong>re Internetnutzer<br />

(95 gegenüber 90 Prozent). Am höchsten<br />

lag <strong>de</strong>r Wert bei <strong>de</strong>n Usern, die auch einen<br />

Händler-Tweet gesehen hatten. Beson<strong>de</strong>rs<br />

signifikant ist dieser Effekt laut<br />

Studie in folgen<strong>de</strong>n Bereichen: Books/<br />

Music/Vi<strong>de</strong>o, Sporting Goods, Deals,<br />

Toys/Hobbies, Housewares/Home Furnishings,<br />

Specialty/Non-Apparel sowie<br />

Office Supplies.<br />

Auch bei <strong>de</strong>r Kaufquote gibt es Hinweise<br />

auf positive Effekte: Im Untersuchungszeitraum<br />

kauften 27 Prozent<br />

<strong>de</strong>r durchschnittlichen Online-Nutzer<br />

in einem Online-Shop ein, von <strong>de</strong>n Twitterern<br />

waren es gut 33 Prozent. Von <strong>de</strong>n<br />

Microbloggern, die auch einen Händlernielsen-report<br />

Social-Media-Nutzung goes Mobile<br />

Laut <strong>de</strong>m »Social Media Report 2012« von Nielsen<br />

und NM Incite ist Pinterest unter <strong>de</strong>n Sozialen<br />

Netzwerken <strong>de</strong>r große Gewinner <strong>de</strong>s vergangenen<br />

Jahres. Ebenfalls aufschlussreich: Die<br />

mobile und die parallele Nutzung steigt <strong>de</strong>utlich.<br />

Die User verbringen immer mehr Zeit im Internet:<br />

Im Vergleich zum Vorjahr steht für die Nutzung<br />

per PC o<strong>de</strong>r Smartphone laut Studie ein<br />

Plus von 21 Prozent zu Buche. Die App-Time hat<br />

sich sogar mehr als verdoppelt. Die meiste Zeit<br />

entfällt auf Soziale Netzwerke: 20 Prozent ihrer<br />

PC-Zeit wen<strong>de</strong>n die Leute dafür auf, und 30 Prozent<br />

ihrer Mobile-Zeit. Beson<strong>de</strong>rs beliebt sind in<br />

diesem Zusammenhang Apps: Die Zeit, die die<br />

Menschen mit Social Apps verbringen, ist um 76<br />

Prozent gestiegen.<br />

Das dominieren<strong>de</strong> Netzwerk in <strong>de</strong>n USA bleibt<br />

Facebook. Ebenfalls vorne dabei sind Twitter, Blogger,<br />

Wordpress und Linkedin. Der große Gewinner<br />

ist jedoch Pinterest. Beson<strong>de</strong>rs bei Frauen ab 25<br />

Jahren kann die Online-Pinnwand kräftig punkten.<br />

social media<br />

Tweets sollen <strong>de</strong>n Abverkauf pushen<br />

Auch Google+ und Tumblr konnten im Laufe <strong>de</strong>r<br />

Jahres zulegen. Im App-Bereich spielt zu<strong>de</strong>m<br />

Foursquare eine sehr wichtige Rolle.<br />

<strong>Als</strong> Zugangsgeräte fungieren immer öfter Tablets<br />

und Smartphones. Eine leichte Zunahme<br />

be obachtet Nielsen auch bei Spielekonsolen,<br />

E-Rea<strong>de</strong>rn und internetfähigen Fernsehgeräten.<br />

Beim PC gehen die Werte leicht zurück, er<br />

bleibt aber weiterhin das wichtigste Medium <strong>de</strong>s<br />

Zugangs zu Sozialen Netzwerken. Auch bei <strong>de</strong>r<br />

Simultannutzung von TV und mobilen Geräten<br />

bewegt sich einiges: 41 Prozent <strong>de</strong>r Tablet-Besitzer<br />

und 38 Prozent <strong>de</strong>r Smartphone-Nutzer nutzen<br />

ihre Geräte parallel zum TV-Konsum, wobei<br />

die Tablet-Nutzer aktiver sind: Deutlich über 40<br />

Prozent kaufen parallel ein o<strong>de</strong>r gehen in Soziale<br />

Netzwerke. 26 Prozent suchen nach Informationen<br />

über ein Produkt, das sie in <strong>de</strong>r TV-Werbung<br />

gesehen haben und 24 Prozent nach entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Coupons o<strong>de</strong>r Deals.<br />

p www.nielsen.com<br />

Tweet gesehen hatten, drückten fast 39<br />

Prozent <strong>de</strong>n Bestellknopf. Dieser Effekt<br />

zeigt sich beson<strong>de</strong>rs stark bei großen<br />

Vollsortimentern. Bei<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nzen verstärken<br />

sich in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />

Zahl <strong>de</strong>r Händler-Tweets, die <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

wahrnimmt. Die Studie bezog 665<br />

Händlerseiten mit ein – ausgeklammert<br />

war die mobile Twitter-Nutzung und die<br />

Nutzung über Third-Party-Angebote.<br />

p www.twitter.com<br />

Foto: Michael Bamberger<br />

10 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Die Deutschen bleiben Reise-<br />

Weltmeister und glauben trotz<br />

Internet an die Zukunft <strong>de</strong>s<br />

stationären Reisebüros.<br />

acquisa-Umfrage<br />

Deutsche glauben an die Zukunft <strong>de</strong>s Reisebüros<br />

Für viele Deutsche ist sie schönste Zeit<br />

im Jahr: die Urlaubszeit. Wir entspannen<br />

kulturell auf Städtereisen o<strong>de</strong>r einfach<br />

faul am Strand. Trotz Hotel-, Flugund<br />

Schnäppchen-Reiseportalen steht<br />

bei vielen Deutschen vor <strong>de</strong>m eigentlichen<br />

Urlaub <strong>de</strong>r Gang ins Reisebüro<br />

an. Was <strong>de</strong>n Deutschen rund ums Reisen<br />

wichtig ist, hat das Kölner Unternehmen<br />

»Die Gefährten« in Zusammenarbeit<br />

mit acquisa herausgefun<strong>de</strong>n. Demnach<br />

verreisen 26 Prozent <strong>de</strong>r befragten Reisebürokun<strong>de</strong>n<br />

privat ein- bis zweimal<br />

jährlich, 67 Prozent sogar drei- bis fünfmal,<br />

7 Prozent mehr als fünfmal. Dies<br />

lässt man sich gerne etwas kosten: bis<br />

zu 2.000 Euro (67 Prozent) und mehr (5<br />

Prozent) wer<strong>de</strong>n im Jahr für private Reisen<br />

ausgegeben. Bei <strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong>n<br />

28 Prozent liegt die Investitionsbereitschaft<br />

zwischen 500 und 1.500 Euro.<br />

Wirtschaftskrise o<strong>de</strong>r Zukunftssorgen<br />

machen einigen das Urlaubsfeeling allerdings<br />

madig: 46 Prozent möchten im<br />

Jahr 2013 genauso viel Geld für ihren<br />

Urlaub ausgeben, 15 Prozent planen weniger<br />

ein, nur etwa 5 Prozent mehr.<br />

Was wird im Reisebüro bevorzugt gekauft?<br />

An ers ter Stelle stehen Pauschalreisen,<br />

gefolgt von Flugtickets, Hotelübernachtungen<br />

und Eventtickets. Beim<br />

Buchungsverhalten gehen Reisen<strong>de</strong><br />

sowohl planvoll als auch spontan vor: 5<br />

Prozent buchen ausschließlich Last Minute,<br />

28 Prozent nutzen ausschließlich<br />

Frühbuchervorteile, 67 Prozent geben<br />

an, bei<strong>de</strong> Buchungsoptionen zu nutzen.<br />

Das Reisebüro ist allerdings nicht mehr<br />

die erste und wichtigste Informationsquelle.<br />

Werbung zur Information über<br />

Reiseangebote funktioniert vor allem<br />

digital. Gut drei Viertel <strong>de</strong>r Befragten informieren<br />

sich im Internet – gern auch<br />

über Zeitschriften. Reisen direkt online<br />

zu buchen, ist für gut drei Viertel <strong>de</strong>r<br />

Befragten eine Alternative zum Reisebüro,<br />

nur ein Viertel wür<strong>de</strong> das nicht tun.<br />

Reisebüros haben also nach wie vor ihre<br />

Klientel: Die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten glaubt<br />

an die Zukunft von Reisebüros.<br />

Für die Umfrage hatte die Kölner Agentur<br />

im November 2012 je 200 Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Reisemarktes am Düsseldorfer Flughafen<br />

sowie 200 Kun<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ner Reisebüros<br />

in <strong>de</strong>r Düsseldorfer Innenstadt<br />

gefragt.<br />

p www.diegefaehrten.com<br />

BCP 2013<br />

AB 7. JANUAR<br />

ANMELDEN<br />

EUROPAS<br />

GRÖSSTER<br />

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PUBLISHING<br />

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Einreichungsfrist:<br />

7. Januar bis 1. Februar 2013<br />

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BCP IST DER GEMEINSAME CP-W ETTBEWERB DES FORUM CORPORATE PUBLISHING<br />

UND DER FACHMEDIEN ACQUISA, HORIZONT, W&V UND WERBEWOCHE<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong><br />

Steinbeis und Deutsche Post sind Hauptsponsoren <strong>de</strong>s BCP 2013


Weiterbildung _ acquisa Professional<br />

acquisa Professional<br />

Weiterbildung, Tools, Wissen für Marketing und Vertrieb<br />

acquisa Professional bietet Fakten, Strategien und Lösungen für das<br />

komplette Spektrum erfolgreicher Marketing- und Vertriebsarbeit durch<br />

die Kombination aus Online-Seminaren, Wissens- und I<strong>de</strong>enplattform,<br />

Internet-Portal und <strong>de</strong>m Fachmagazin acquisa. Maximale Effizienz und<br />

Durchschlagskraft für Ihre Marketing- und Vertriebsmaßnahmen.<br />

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E-Mail-Marketing. Nach diesem e-Training<br />

wissen Sie, wie Sie Ihre E-Mails erfolgreich<br />

gestalten, wie Sie erfolgreich weiterführen<strong>de</strong><br />

Inhalte einbin<strong>de</strong>n können, wie Sie die richtigen<br />

Adressen für Ihre E-Mail-Kampagne ermitteln<br />

können und wie Sie mitmilfe von Reportingergebnissen<br />

Ihr E-Mail-Marketing noch<br />

effizienter gestalten können.<br />

e-Training<br />

Neukun<strong>de</strong>ngewinnung. Neues Jahr, neue<br />

Kun<strong>de</strong>n! Dieser Strategieplan unterstützt Sie<br />

bei <strong>de</strong>r gezielten Gewinnung neuer Kun<strong>de</strong>n.<br />

Sie können Ihre Wunschkun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>tailliert auflisten<br />

und konkrete Akquisitionsstrategien für<br />

diese Kun<strong>de</strong>n erarbeiten. Auch die Rückgewinnung<br />

früherer Kun<strong>de</strong>n wird Ihnen erleichtert.<br />

<strong>Haufe</strong>In<strong>de</strong>x: 1855307<br />

Weiterbildung<br />

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Mediaplan für Werbemaßnahmen. Die<br />

Erfolgsmessung ist eine <strong>de</strong>r größten Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

für das Marketing. Nur so lässt<br />

sich das Budget im Media-Mix sinnvoll auf die<br />

einzelnen Kanäle verteilen. Mithilfe dieses<br />

Excel-Tools planen Sie zum Jahresbeginn die<br />

einzelnen Instrumente und haben gleichzeitig<br />

die tatsächlich entstan<strong>de</strong>nen Kosten im Blick.<br />

So klappt es auch mit <strong>de</strong>r Werbewirkung.<br />

<strong>Haufe</strong>In<strong>de</strong>x: 931827<br />

Download<br />

Auftragsdatenverarbeitung. Seit Inkrafttreten<br />

<strong>de</strong>r BDSG-Novelle gelten strengere<br />

Vorschriften für die Datenverarbeitung durch<br />

externe Dienstleister. Auch bestehen<strong>de</strong> Verträge<br />

sind zu überprüfen und gegebenenfalls<br />

anzupassen. Diese Musterregelung enthält<br />

Formulierungsvorschläge.<br />

acquisa.<strong>de</strong><br />

acquisa Professional<br />

bietet die kostenlose<br />

Teilnahme an exklusiven<br />

Online-Seminaren zu<br />

aktuellen Marketingthemen.<br />

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»Print, online, mobile: 10 Tipps für erfolgreiches<br />

Multichannel-Marketing«<br />

Dialogmarketing ist heute multimedial<br />

und nutzt alle Kanäle, vom Werbebrief<br />

über Website und E-Mails bis hin zu<br />

Social Media und Mobile. Die Marketer<br />

müssen konsistent über alle Kanäle<br />

kommunizieren und die unterschiedlichen<br />

Medien aufeinan<strong>de</strong>r beziehen. Der Unternehmensberater<br />

und Marketingexperte Dr. Torsten<br />

Schwarz gibt Ihnen im Seminar Tipps, wie Sie diese<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen erfolgreich meistern und Ihre<br />

Kun<strong>de</strong>n begeistern.<br />

Termin: 16. Januar 2013, Zeit: 11:00 Uhr<br />

»Social Media: Kampagnen planen und umsetzen<br />

(Teil 1)«<br />

Was Social Media für Unternehmen<br />

erfolgreich macht, ist vor allem eins:<br />

relevante Inhalte, die die Zielgruppe interessieren.<br />

In diesem Seminar erfahren<br />

Sie von Klaus Eck, welche sozialen Netzwerke<br />

für welche Inhalte sinnvoll sind.<br />

Unser Experte erklärt Ihnen zu<strong>de</strong>m, wie Sie bei <strong>de</strong>r<br />

Planung und praktischen Umsetzung Ihrer Social-<br />

Media-Aktivitäten am besten vorgehen.<br />

Termin: 4. Februar 2013, Zeit: 16:00 Uhr<br />

»Social Media: Monitoring und Analyse (Teil 2)«<br />

Damit ein Social-Media-Engagement erfolgreich<br />

sein kann, müssen Unternehmen<br />

ein systematisches Monitoring aller<br />

Aktivitäten betreiben. In diesem Seminar<br />

erfahren Sie von Martin Grothe, wie Sie<br />

ein Controlling aufsetzen, Tools, Dashboards<br />

und Analysen in <strong>de</strong>r Praxis ein setzen sowie<br />

die unterschiedlichen Social-Media-Plattformen im<br />

Zusammenhang analysieren. Best-Practice-Beispiele<br />

zeigen, wie Social-Media-Monitoring funktioniert.<br />

Termin: 21. Februar 2013, Zeit: 16:00 Uhr<br />

<strong>Haufe</strong>In<strong>de</strong>x: 2289690<br />

Download<br />

Zugang zur Anmeldung erhalten Sie über das neue WeiterbildungsCenter in acquisa Professional.<br />

12 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


www.acquisa.<strong>de</strong>/crm<br />

Daten sind das neue Gold <strong>de</strong>r Unternehmen. Denn nur wer weiß, was Kun<strong>de</strong>n und Interessenten<br />

wirklich brauchen, kann erfolgreich verkaufen. Und es gibt immer mehr Daten: Transaktionen,<br />

Website-Tracking, Social-Media-Monitoring spülen täglich neue ins Unternehmen. acquisa hilft Ihnen,<br />

bei CRM <strong>de</strong>n Überblick zu wahren: Mit Hintergrundinformationen, Interviews, News und Checklisten.<br />

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Titelthema<br />

Foto: zuzazuz /shutterstock.com


p Big Data<br />

Komplexität beherrschen<br />

Big Data ist kein kurzfristiger Hype und wird sich langfristig durchsetzen, sagen Experten. Damit<br />

es so kommt, dürfen Unternehmen Datenanalyseprojekte nicht aus technischer Sicht betrachten,<br />

son<strong>de</strong>rn müssen Strukturen und Prozesse verän<strong>de</strong>rn – und an die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nken.<br />

Übersicht<br />

Big Data und Datenschutz 17<br />

Big Data – <strong>de</strong>r unverstan<strong>de</strong>nene<br />

Begriff 18<br />

Interview 20<br />

Text _ Stefan Gneiting<br />

Gäbe es keine Big-Data-Lösungen, hätte<br />

Barak Obama möglicherweise am 21.<br />

Januar die Schlüssel zum Weißen Haus<br />

an seinen Herausfor<strong>de</strong>rer Mitt Romney<br />

übergeben müssen. Wie das Magazin »Time«<br />

berichtete, steht eine große Mannschaft<br />

von IT- und Datenspezialisten<br />

hinter Obamas Wahlsieg. Sie analysierten<br />

und kombinierten während <strong>de</strong>s fast<br />

zweijährigen Wahlkampfs eine riesige<br />

Anzahl an Einträgen in sozialen Netzen,<br />

Umfrageergebnissen, Call-Center-<br />

Aufzeichnungen und soziografischen<br />

Daten. Damit erhielten sie belastbare<br />

Aussagen über das potenzielle Wählerverhalten<br />

und zeichneten stets aktuelle<br />

Stimmungsbil<strong>de</strong>r für je<strong>de</strong>n einzelnen<br />

US-Staat. Damit optimierte Obamas<br />

Wahlkampfteam das Fundraising und<br />

konnte vor allem die Wahlkampagne <strong>de</strong>r<br />

wechseln<strong>de</strong>n lokalen Stimmungslage anpassen.<br />

Es heißt, dass diese Strategie <strong>de</strong>n<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stimmenvorsprung vor<br />

Romney verschafft haben soll.<br />

Die US-amerikanische Präsi<strong>de</strong>ntschaftswahl<br />

zeige Unternehmen, dass Angst<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong><br />

vor Big Data fehl am Platze sei, schreibt<br />

Andreas Helios, Senior Group Manager<br />

Digital Marketing Solutions im Unternehmensblog<br />

von Adobe Systems. Vielmehr<br />

sollten Unternehmen daraus lernen,<br />

dass die riesigen Datenmengen zur<br />

Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs<br />

beitragen können, wenn man sie <strong>de</strong>nn<br />

richtig nutzt. Die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Lehre<br />

für Marketingverantwortliche sei, dass<br />

die vorhan<strong>de</strong>nen Daten nicht nur zur<br />

Retrospektive, son<strong>de</strong>rn vielmehr zur Verbesserung<br />

<strong>de</strong>r Qualität von Prognosen<br />

dienen.<br />

Big Data spielt seine Stärken aus<br />

Ob diese Erkenntnis bei <strong>de</strong>n Firmen angekommen<br />

ist, ist fraglich. Laut einer<br />

Studie <strong>de</strong>r Unternehmensberatung Experton<br />

sehen die Verantwortlichen in<br />

<strong>de</strong>n Unternehmen Big Data vor allem bei<br />

<strong>de</strong>r Supply-Chain-Analyse, <strong>de</strong>r Vertriebsanalyse,<br />

im Controlling, für das Kampagnenmanagement<br />

und die Preisgestaltung<br />

als relevantes Instrument ein. Die<br />

Resultate <strong>de</strong>r Experton-Befragung sind<br />

vor allem für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l i<strong>de</strong>al, wo mit<br />

14_15<br />

Amazon ja auch einer <strong>de</strong>r Big-Data-Pioniere<br />

zu Hause ist. »Mit einer geschickten<br />

Datenanalyse könnten Händler ihren<br />

Kun<strong>de</strong>n ein personalisiertes Waren- und<br />

Dienstleistungssortiment sowohl im Internet<br />

als auch in <strong>de</strong>n Lä<strong>de</strong>n anbieten«,<br />

schreibt das Beratungshaus Lünendonk<br />

in einem Trendpapier. Der Han<strong>de</strong>l betreibt<br />

aufwendige Warenwirtschaftssysteme,<br />

um die vielen Zulieferer und<br />

die umfangreiche Produktpalette zu<br />

organisieren, benötigt eine ausgeklügelte<br />

Logistik, um Waren in die Regale zu<br />

bringen o<strong>de</strong>r zu versen<strong>de</strong>n, fährt Kampagnen,<br />

um Kun<strong>de</strong>n anzulocken und zu<br />

halten, sammelt riesige Datenmengen<br />

bei <strong>de</strong>n Transaktionen und pflegt über<br />

die Online-Shops eine ausgeprägte Kommunikation<br />

mit Kun<strong>de</strong>n. Das sind alles<br />

Bereiche, in <strong>de</strong>nen Big Data seine Stärken<br />

ausspielen kann. Überdies könnte<br />

ein Händler sich Wettbewerbsvorteile<br />

verschaffen, wür<strong>de</strong> er Markttrends und<br />

eine verän<strong>de</strong>rte Nachfrage frühzeitig aufspüren.<br />

Alles in allem schätzt das McKinsey<br />

Global Institute, dass ein Händler mit<br />

Big-Data-Analysen seine Marge um bis zu<br />

60 Prozent steigern kann.<br />

»Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bereich Marketing kann davon<br />

profitieren, wenn man unstrukturierte<br />

Daten aus verschie<strong>de</strong>nen Quellen<br />

einbezieht«, sagt Holger Stelz, Director<br />

Business Development & Marketing bei<br />

Uniserv, einem Anbieter von Datenqualitätslösungen.<br />

Unstrukturierte Daten fin<strong>de</strong>n<br />

sich in sozialen Netzwerken, in Foren,<br />

Blogs, E-Mails an <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nservice<br />

und Aufzeichnungen in Call-Centern.<br />

»Big Data erlaubt <strong>de</strong>m Marketing, [ …


Titelthema _ Big Data<br />

aus einer umfassen<strong>de</strong>n Sicht auf <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n eine 360-Grad-Marktsicht zu<br />

machen und bisher unent<strong>de</strong>ckte Trends<br />

aufzuspüren«, führt Stelz aus.<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Vorteile, die sich Unternehmen<br />

mit Big-Data-Analysen erarbeiten<br />

können, ist es kein Wun<strong>de</strong>r, dass<br />

die Marktforscher <strong>de</strong>n Big-Data-Lösungsanbietern<br />

gute Geschäfte vorhersagen.<br />

Laut Experton sollen die weltweiten<br />

Umsätze mit Big-Data-Lösungen von 4,5<br />

Milliar<strong>de</strong>n Euro im Jahr 2012 auf knapp<br />

16 Milliar<strong>de</strong>n Euro im Jahr 2016 steigen.<br />

Bei <strong>de</strong>n potenziellen Kun<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>nfalls<br />

ist die Thematik bereits im Bewusstsein:<br />

57 Prozent <strong>de</strong>r von Experton befragten<br />

155 <strong>de</strong>utschen Unternehmen beschäftigen<br />

sich mit Big Data – teils, in<strong>de</strong>m sie<br />

konkrete Projekte umsetzen, teils, in<strong>de</strong>m<br />

sie sich über die Hintergrün<strong>de</strong> informieren.<br />

»Jüngste Studien bestätigen, dass<br />

Unternehmen, die führend beim Einsatz<br />

<strong>de</strong>r Datenanalyse sind, durchschnittlich<br />

33 Prozent mehr Umsatz und ein zwölf<br />

Mal höheres Gewinnwachstum haben<br />

als Nachzügler. »Die Fähigkeit von Unternehmen,<br />

Wettbewerbsvorteile zu erzielen,<br />

verdoppelt sich, wenn sie Business<br />

Analytics anwen<strong>de</strong>n«, sagt Christian<br />

Klezl, Vice Presi<strong>de</strong>nt Corporate Strategy<br />

IBM.<br />

Big Data ist Fast Data<br />

»Mit Big Data kann man das lang ersehnte<br />

Ziel erreichen und Entscheidungen<br />

auf Fakten stellen«, sagt IT-<br />

Berater Wolfgang Martin. Dabei dürfen<br />

die Unternehmen aber nicht aus <strong>de</strong>m<br />

Auge verlieren, dass Big Data kein reines<br />

IT-Thema ist. »Die Herausfor<strong>de</strong>rung für<br />

Unternehmen durch Big Data ist nicht<br />

nur technischer, son<strong>de</strong>rn vielmehr auch<br />

organisatorischer Natur«, sagt Martin.<br />

»Big Data verlangt ganz neue, schnelle<br />

Entscheidungswege und ein agiles<br />

Business-Process-Management, damit<br />

man die Entscheidungen, die man aus<br />

<strong>de</strong>n Big-Data-Analysen herbeiführt, auch<br />

schnell implementieren kann.«<br />

Der IT-Berater und -Analyst legt <strong>de</strong>n Unternehmen<br />

überdies die Einrichtung<br />

eines mit eigenem Budget und Entscheidungsfreiheiten<br />

ausgestatten Kompetenzzentrums<br />

für Analytik nahe. »Ein<br />

»Damit Unternehmen von<br />

ihren riesigen Datenschätzen<br />

profitieren<br />

können, müssen sie ihre<br />

Mitarbeiter weiterbil<strong>de</strong>n.«<br />

Holm Landrock, Senior Advisor bei<br />

Experton, Ismaning<br />

16_17<br />

Unternehmen muss sich organisatorisch<br />

so aufstellen, dass es erstens die Analyse<br />

schnell durchführen und zweitens die<br />

gewonnenen Erkenntnisse umgehend<br />

<strong>de</strong>n richtigen Abteilungen und <strong>de</strong>n richtigen<br />

Rollen zuordnen kann. Man darf<br />

nicht vergessen, dass Big Data mit Fast<br />

Data gleichzusetzen ist.«<br />

»Damit die Unternehmen von ihren riesigen<br />

Datenschätzen profitieren können,<br />

müssen sie ihre Mitarbeiter weiterbil<strong>de</strong>n«,<br />

sagt Holm Landrock, Senior Advisor<br />

bei Experton. »Big Data erfor<strong>de</strong>rt die<br />

Schaffung ganz neuer Berufsbil<strong>de</strong>r: <strong>de</strong>s<br />

Data Scientist und <strong>de</strong>s Data Artist.« Der<br />

Data Scientist muss sich hauptsächlich<br />

mit <strong>de</strong>n Daten beschäftigen und mit<br />

diesen quasi jonglieren. So kann er Verknüpfungen<br />

zwischen Datensätzen fin<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>ren Auswertung schließlich zu<br />

neuen Erkenntnissen führt. »Solche Mitarbeiter<br />

müssen gute statistische Kenntnisse<br />

haben und viel von Mathematik<br />

verstehen«, erläutert Landrock. Der Data<br />

Artist schließlich ist für die Visualisierung<br />

<strong>de</strong>r Daten verantwortlich. »Er muss<br />

die oft komplizierten Zusammenhänge<br />

so aufbereiten und darstellen, dass die<br />

Abnehmer in <strong>de</strong>n Fachabteilungen o<strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>r Entscheidungsebene sie schnell<br />

erfassen können«, sagt Landrock und<br />

for<strong>de</strong>rt Unternehmen, IHK und Hochschulen<br />

auf, für die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Ausbildungsangebote zu sorgen.<br />

Einige Firmen haben <strong>de</strong>n Bedarf an <strong>de</strong>n<br />

neuen Berufsbil<strong>de</strong>rn bereits erkannt<br />

und bieten entsprechen<strong>de</strong> Qualifizierungsmaßnahmen<br />

an. SAS Institute, Anbieter<br />

von Business-Analytics-Software<br />

aus Hei<strong>de</strong>lberg, veranstaltet beispielsweise<br />

ein zehntägiges Seminar, in <strong>de</strong>m<br />

die Teilnehmer das Handwerkszeug<br />

eines Datenanalysten lernen. Ein Beruf<br />

mit Aussicht, wie eine Schätzung von<br />

McKinsey Global Institute vermuten<br />

lässt: Allein in <strong>de</strong>n USA sollen im Jahr<br />

2018 bis zu 190.000 Experten mit tiefgreifen<strong>de</strong>n<br />

Analytikkenntnissen fehlen<br />

und 1,5 Millionen Manager mit <strong>de</strong>m<br />

Know-how, die auf Big Data basieren<strong>de</strong>n<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Eigene Datenabteilungen vorhalten<br />

Auch beim Münchner IT-Beratungs- und<br />

Softwarehaus Con-Sol Software betont<br />

man die Notwendigkeit, eine von <strong>de</strong>r IT-<br />

Abteilung unabhängige Data-Scientist-<br />

Abteilung zu etablieren. »Wir haben festgestellt,<br />

dass die Extraktion <strong>de</strong>r erwarteten<br />

Fragestellungen an Big Data ein<br />

wichtiger und notwendiger Schritt zur<br />

Beherrschung von Big Data ist«, berichtet<br />

Henning von Kielpinski, Abteilungsleiter<br />

Professional Services bei Con-Sol<br />

Software. Außer<strong>de</strong>m müsse sich die Abteilung<br />

um die Datenqualität kümmern,<br />

ein Aspekt, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Diskussion um<br />

Big Data häufig viel zu wenig beachtet<br />

wer<strong>de</strong>. »Lei<strong>de</strong>r wird bei einer rein technischen<br />

Herangehensweise häufig <strong>de</strong>r<br />

analytische Aspekt übersehen. Um die<br />

enormen Datenmengen analysieren zu<br />

können, müssen diese schon von Beginn<br />

an mit strukturierten Kontext-Informationen<br />

angereichert wer<strong>de</strong>n, damit die<br />

www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Auswertung relevanter Datensätze möglich<br />

wird«, sagt von Kielpinski.<br />

Basis für Big Data fehlt oft<br />

Zu <strong>de</strong>n Vorreitern von Big Data gehören<br />

große Konzerne wie Google o<strong>de</strong>r Amazon,<br />

aber auch jüngere Unternehmen<br />

wie Zalando. Sie zeigen, wie man Daten<br />

in erfolgreiche Strategien umwan<strong>de</strong>lt.<br />

Angefeuert von <strong>de</strong>r allgegenwärtigen<br />

Diskussion wollen ihnen viele Unternehmen<br />

nacheifern. Blin<strong>de</strong>r Eifer ist jedoch<br />

fehl am Platz. »Nur weil auf großen<br />

Datenmengen basieren<strong>de</strong>s Marketing<br />

momentan hoch im Kurs steht, heißt<br />

das noch lange nicht, dass alle Unternehmen<br />

reif dafür sind. Viele haben ihre<br />

Hausaufgaben noch nicht gemacht«,<br />

warnt Jörg Meurer, Managing Partner<br />

bei Keylens. »Unternehmen müssen vor<br />

einem Projekt eine ehrliche, souveräne<br />

Entscheidung treffen.« Man solle nicht<br />

über die fantastischen Möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Datenanalyse o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r datengesteuerten<br />

Kun<strong>de</strong>nansprache sprechen, wenn<br />

man noch nicht einmal von <strong>de</strong>r Hälfte<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n eine E-Mail-Adresse hat. Das<br />

ist kein Einzelfall, wie Meurer aus seiner<br />

Beraterpraxis weiß.<br />

Darüberhinaus klafft eine riesige Lücke<br />

zwischen <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, die Big Data<br />

in <strong>de</strong>r Diskussion einnimmt, und <strong>de</strong>m,<br />

was beim Kun<strong>de</strong>n ankommt. In einer<br />

Studie von Keylens stießen die Marktforscher<br />

auf ein tiefsitzen<strong>de</strong>s Misstrauen<br />

<strong>de</strong>r Konsumenten gegenüber Big Data.<br />

75 Prozent <strong>de</strong>r mehr als 1.000 Befragten<br />

gaben an, dass ihnen das Gefühl Unbehagen<br />

bereitet, nicht zu wissen, welches<br />

Unternehmen welche Daten von ihnen<br />

besitzt. Die Verbraucher sind überdies<br />

davon überzeugt, dass sie von <strong>de</strong>r Auswertung<br />

ihrer Daten selbst nicht profitieren<br />

wer<strong>de</strong>n: Nur 13,9 Prozent erwarten<br />

ein ernsthaftes Bemühen um eine<br />

individuellere Ansprache. Mehr als zwei<br />

Drittel unterstellen <strong>de</strong>n Firmen sogar eine<br />

Gewinnmaximierung auf Kosten <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n und 43,5 Prozent sind davon<br />

überzeugt, dass ihre Daten an Dritte verkauft<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie schnell man in die Misstrauensfalle<br />

tappen kann, musste unlängst <strong>de</strong>r Telekommunikationsanbieter<br />

Telefónica<br />

erfahren. Er gab im Oktober <strong>de</strong>s vergangenen<br />

Jahres die Gründung einer neuen<br />

Geschäftseinheit und <strong>de</strong>ren erstes Produkt<br />

bekannt. Smart Steps soll über anonymisierte<br />

Bewegungsdaten Händlern,<br />

acquisa.<strong>de</strong><br />

musterregelung:<br />

»Auftragsdatenverarbeitung«<br />

Dieses Tool enthält Formulierungsvorschläge<br />

für Verträge zur Datenverarbeitung durch<br />

externe Dienstleister.<br />

<strong>Haufe</strong>In<strong>de</strong>x: 2289690<br />

Behör<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Unternehmen zeigen,<br />

wie viele Menschen sich beispielsweise<br />

vor ihrem Schaufenster aufhalten, wie<br />

lange sie stehen bleiben, woher sie kommen,<br />

wohin sie gehen. Angereichert mit<br />

ebenfalls anonymisierten Daten aus <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>ndatenbank können die Abnehmer<br />

auch Details über die Alters- o<strong>de</strong>r<br />

Geschlechterverteilung bekommen. Obwohl<br />

Telefónica versicherte, dass man datenschutzrechtliche<br />

Vorgaben einhalte,<br />

reichte die bloße Ankündigung <strong>de</strong>s neuen<br />

Geschäftsmo<strong>de</strong>lls aus, um zumin<strong>de</strong>st<br />

hierzulan<strong>de</strong> die Öffentlichkeit gegen<br />

sich aufzubringen.<br />

Das Vorhaben erregte auch das Missfallen<br />

von Peter Schaar, <strong>de</strong>m Datenschutzbeauftragten<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung. Er<br />

schrieb: »Die Anreicherung <strong>de</strong>r Daten<br />

mit weiteren Informationen aus an- [ …<br />

p info big data und <strong>de</strong>r datenschutz<br />

Maßgeblich für <strong>de</strong>n Datenschutz bei Big Data ist das Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz.<br />

Es regelt <strong>de</strong>n Umgang mit personenbezogenen<br />

Daten (§1), also mit Einzelangaben über persönliche o<strong>de</strong>r sachliche<br />

Verhältnisse einer bestimmten o<strong>de</strong>r bestimmbaren natürlichen<br />

Person (§3).<br />

Personenbezogene Daten dürfen laut §4 Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz<br />

nur dann erhoben wer<strong>de</strong>n, wenn eine Einwilligung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n vorliegt<br />

o<strong>de</strong>r eine an<strong>de</strong>re Rechtsvorschrift dies erlaubt. Der Paragraph legt<br />

überdies fest: »personenbezogene Daten sind beim Betroffenen zu<br />

erheben«. §4a schließlich sagt, dass <strong>de</strong>r Betroffene »auf <strong>de</strong>n vorgesehenen<br />

Zweck <strong>de</strong>r Erhebung, Verarbeitung o<strong>de</strong>r Nutzung […] hinzuweisen«<br />

ist.<br />

Da das Gesetz nur personenbezogene Daten schützt, kann man die<br />

auferlegten Einschränkungen durch Anonymisierung umgehen. »Anonymisieren<br />

ist das Verän<strong>de</strong>rn personenbezogener Daten <strong>de</strong>rart, dass<br />

die Einzelangaben über persönliche o<strong>de</strong>r sachliche Verhältnisse nicht<br />

mehr o<strong>de</strong>r nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit,<br />

Kosten und Arbeitskraft einer bestimmten o<strong>de</strong>r bestimmbaren natürlichen<br />

Person zugeordnet wer<strong>de</strong>n können« (§3).<br />

Datenschutzrechtlich problematisch ist die Verwendung von Daten aus<br />

<strong>de</strong>m Internet. Zwar sagt das Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz, dass das geschäftsmäßige<br />

Erheben, Speichern, Verän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Nutzen personenbezogener<br />

Daten zulässig ist, »wenn die Daten aus allgemein zugänglichen<br />

Quellen entnommen wer<strong>de</strong>n können« (§29). Hier stellt sich aber die<br />

Frage, ob beispielsweise Daten aus sozialen Netzwerken, die nur nach<br />

Anmeldung zugänglich sind, als allgemein zugänglich einzustufen sind.<br />

Auch wenn viele Verbraucher Persönliches nahezu be<strong>de</strong>nkenlos bei<br />

Facebook und Co. preisgeben, reagieren sie häufig äußerst kritisch,<br />

wenn Unternehmen ihre Daten für Geschäfte verwen<strong>de</strong>n. Unabhängig<br />

davon, ob sie rechtlich ge<strong>de</strong>ckt sind o<strong>de</strong>r nicht. Das sollten die Projektverantwortlichen<br />

stets be<strong>de</strong>nken. Ansonsten laufen sie Gefahr, dass<br />

sich die Kun<strong>de</strong>n gegen das Projekt wehren und so das Image <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens beschädigen.<br />

Quelle: acquisa<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong>


Titelthema _ Big Data<br />

<strong>de</strong>ren Quellen, also die eigentliche Profilbildung,<br />

ist beson<strong>de</strong>rs brisant, <strong>de</strong>nn die<br />

Aussagekraft <strong>de</strong>r umfassend verknüpften<br />

Daten über Standorte, persönliche<br />

Verhältnisse, Interessen und Verhaltensweisen<br />

ist immens, bis hin zur vollständigen<br />

Registrierung <strong>de</strong>r Persönlichkeit.«<br />

Und weiter: »Auch wenn bei Smart Steps<br />

keine Individualdaten an Dritte übermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>n diese doch im wahrsten<br />

Wortsinne <strong>de</strong>n Anknüpfungspunkt<br />

für die Analysen.«<br />

Be<strong>de</strong>nken beim Datenschutz<br />

Dass die Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Datenschutzbeauftragen<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung nicht<br />

aus <strong>de</strong>r Luft gegriffen sind, <strong>de</strong>monstrierten<br />

Wissenschaftler <strong>de</strong>r University of<br />

Texas in Austin schon im Jahr 2007. Die<br />

Wissenschaftler Arvind Narayanan und<br />

Vitaly Shmatikov zeigten anhand anonymisierter<br />

Datenbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Vi<strong>de</strong>oon-Demand-Dienstleisters<br />

Netflix, dass<br />

man mit ganz wenig zusätzlichem Wissen<br />

über einen Nutzer, das aus öffentlich<br />

zugänglichen Datenbanken stammt, diesem<br />

einen vorher anonymisierten Datensatz<br />

wie<strong>de</strong>r zuordnen kann. Die Forscher<br />

reicherten die Daten sogar noch mit weiteren<br />

Informationen wie <strong>de</strong>n politischen<br />

Präferenzen an. Die Problematik ist aber<br />

erkannt: Die Big Data Working Group<br />

<strong>de</strong>r Cloud Security Alliance zählt die<br />

Sicherstellung <strong>de</strong>s Datenschutzes zu <strong>de</strong>n<br />

zehn drängendsten Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Das Telefónica-Projekt und das ebenfalls<br />

auf Ablehnung gestoßene Vorhaben <strong>de</strong>r<br />

Schufa, die herausfin<strong>de</strong>n wollte, ob sich<br />

p info Big data – <strong>de</strong>r unverstan<strong>de</strong>ne begriff<br />

Quelle: acquisa<br />

Was Big Data genau ist, darüber gibt es viele<br />

Meinungen. Kein Wun<strong>de</strong>r, dass 29 Prozent <strong>de</strong>r<br />

von IDC befragten Firmenvertreter sagen, dass<br />

sie das Thema Big Data noch nicht vollständig<br />

verstan<strong>de</strong>n haben. Vereinfacht gesagt, ist Big<br />

Data eine Erweiterung <strong>de</strong>r Möglichkeiten, die<br />

herkömmliche Datenanalysemetho<strong>de</strong>n bieten.<br />

Es herrscht Konsens, dass Big Data durch drei<br />

V-Begriffe charakterisiert wer<strong>de</strong>n kann: Volume<br />

(Volumen), Velocity (Geschwindigkeit) und<br />

Variety (Vielfalt).<br />

Volumen: Wie es <strong>de</strong>r Begriff Big Data nahelegt,<br />

geht es um sehr große Datenmengen.<br />

Eine Schätzung von McKinsey Globale Institute<br />

macht die Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>utlich. Die<br />

Marktforscher schätzen, dass allein im Jahr<br />

2010 die Unternehmen weltweit sieben Exabyte<br />

neuer Daten speicherten. Hinzu kommen<br />

mehr als sechs Exabyte Daten, die Privatleute<br />

auf ihren Computern neu ablegten. Ein Exabyte<br />

sind eine Trillion Bytes und entspricht ungefähr<br />

4.000 Mal <strong>de</strong>r Informationsmenge, die in <strong>de</strong>r<br />

Forschungsbibliothek <strong>de</strong>s US-Kongresses, <strong>de</strong>r<br />

zweitgrößten Bibliothek <strong>de</strong>r Welt, gespeichert<br />

sind. Es ist die Herausfor<strong>de</strong>rung, die relevanten<br />

Daten zu ermitteln und auszuwerten.<br />

Geschwindigkeit: Die Analytiker haben <strong>de</strong>n Anspruch,<br />

die Daten möglichst schnell, im I<strong>de</strong>alfall<br />

in Echtzeit, zu verarbeiten. Zum einen, weil<br />

die Unternehmen damit die Ergebnisse optimal<br />

nutzen können. Zum an<strong>de</strong>ren, weil viele Big-<br />

Data-Vorhersagen nur dann sinnvoll sind, wenn<br />

sie auf topaktuellen Zahlen beruhen; als Beispiel<br />

hierfür sei die Straßenverkehrsüberwachung<br />

und die Vorhersage von Staus genannt.<br />

Man kann keine sinnvolle Verkehrsprognose<br />

mit stun<strong>de</strong>nalten Daten erstellen.<br />

Vielfalt: Es ist die Herausfor<strong>de</strong>rung, eine Vielzahl<br />

von Quellen mit unterschiedlichsten Datenformaten<br />

und -strukturen auszuwerten, um<br />

einen möglichst umfassen<strong>de</strong>n Marktblick zu<br />

erhalten. Datenquellen können sein: Kun<strong>de</strong>nund<br />

ERP-Datenbanken, E-Mail-Verzeichnisse,<br />

Maschinenüberwachungssysteme, soziale<br />

Netzwerke, Diskussionsforen, Blogs, Call-<br />

Center-Aufzeichnungen, Mobilfunknetze, Mobiltelefone,<br />

Vi<strong>de</strong>oüberwachungen, Fotos, etc.<br />

Bemerkenswert ist, dass Big-Data-Analaysen<br />

sowohl strukturierte als auch unstrukturierte<br />

Daten wie E-Mails einbezieht.<br />

Daten aus sozialen Netzwerken für die Ermittlung<br />

<strong>de</strong>r Kreditwürdigkeit heranziehen<br />

lassen, weisen <strong>de</strong>nselben »Webfehler«<br />

auf: Sie bringen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren<br />

Daten verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, keinen Vorteil.<br />

Dabei erhoffen die sich doch genau das,<br />

wie die Keylens-Studie herausfand. Sie<br />

erwarten vor allem Verbesserungen bei<br />

<strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>r Kontakt frequenz, <strong>de</strong>r<br />

Belohnung für Treue und beim Kun<strong>de</strong>nservice.<br />

Klug eingesetzt, kann man mit<br />

Big Data Umsätze steigern o<strong>de</strong>r Risiken<br />

und Kosten minimieren. Blin<strong>de</strong>s Vertrauen<br />

in das neue Werkzeug und in die damit<br />

erworbenen Erkenntnisse ist jedoch<br />

nicht angebracht. Man bekommt zwar<br />

viele <strong>de</strong>taillierte Daten, erheblich bessere<br />

Analysemöglichkeiten und damit<br />

eine im Vergleich zu früheren Verfahren<br />

geringere Unschärfe. Aber eliminieren<br />

kann man diese mit Big Data nicht.<br />

»Man benötigt nach wie vor das richtige<br />

Augen maß«, warnt Berater Martin vor<br />

vorschnellen Schlüssen und Aktionen.<br />

Eine Überprüfung <strong>de</strong>r Maßnahmen an<br />

überschaubaren Testgruppen bleibt<br />

auch mit Big Data das A und O.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

»Man sollte nicht über die fantastischen möglichkeiten<br />

<strong>de</strong>r Datenanalyse o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r datengesteuerten Kun<strong>de</strong>nansprache<br />

sprechen, wenn man noch nicht einmal von<br />

<strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n eine E-Mail-Adresse hat.«<br />

Jörg Meurer, Managing Partner bei Keylens, Düsseldorf<br />

www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Achtung!<br />

Spitze Zielgruppen!<br />

Der Entschei<strong>de</strong>r-Channel für<br />

Mittelstand und KMU.<br />

Zielsichere B2B-Kommunikation an Fach- und Führungskräfte aus <strong>de</strong>n Bereichen Personal, Sozialversicherung,<br />

Immobilien, Finance, Controlling, Steuern, Recht, Public Sector, Arbeitsschutz, Marketing, Vertrieb, Sekretariat<br />

und Vorstandsassistenz.<br />

Mediainformationen unter: Tel. 0931 2791-770 o<strong>de</strong>r<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenter


titelthema _ Big Data<br />

»Die Zeit <strong>de</strong>s Data Mining«<br />

Viele Unternehmen suchen <strong>de</strong>rzeit nach Ansätzen, mit <strong>de</strong>nen sie <strong>de</strong>r Datenmenge, <strong>de</strong>r<br />

Datenvielfalt und <strong>de</strong>r Datengeschwindigkeit Herr wer<strong>de</strong>n können. acquisa beleuchtet im<br />

Gespräch mit Thomas Tachilzik, was es mit Big Data und Social CRM auf sich hat.<br />

Interview _ Markus Singer<br />

acquisa: Warum ist es so wichtig, Daten<br />

aus sozialen Netzwerken zu nutzen,<br />

also Social CRM zu betreiben?<br />

Thomas Tachilzik: Die Unternehmen<br />

müssen sich danach richten, wo die<br />

Kun<strong>de</strong>n sind. Und <strong>de</strong>r Trend geht nun<br />

einmal weg von <strong>de</strong>n klassischen Wegen<br />

<strong>de</strong>r One-to-One-Kommunikation.<br />

Es wird nicht mehr ausschließlich persönlich<br />

kommuniziert, son<strong>de</strong>rn eben<br />

öffentlich über soziale Netzwerke. Dort<br />

bewegen sich die Kun<strong>de</strong>n immer öfter<br />

und dort kann man sie emotionaler ansprechen.<br />

Im CRM-Bereich wie<strong>de</strong>rum<br />

geht man noch sehr stark von E-Mails<br />

und Telefon aus. Die Unternehmen hängen<br />

noch an <strong>de</strong>n alten Kanälen, sollten<br />

Social Media aber nicht vergessen.<br />

acquisa: Social CRM ist also – wie CRM<br />

allgemein – kein reines IT-Thema.<br />

Tachilzik: Richtig. Im IT-Bereich war<br />

es jahrelang ein Buzzword, obwohl die<br />

Data Warehouses gar nicht darauf eingerichtet<br />

waren. Social CRM spielte sich<br />

eher auf <strong>de</strong>n alten Daten ab, war also<br />

gar nicht wirklich social.<br />

Dabei sind die Social Media mehr als<br />

ein weiterer Kanal. Denn man kann<br />

viel schneller han<strong>de</strong>ln als bisher. Zum<br />

Beispiel, wenn ein Kun<strong>de</strong> postet, dass<br />

er gerne in <strong>de</strong>n Urlaub fliegen möchte,<br />

kann man direkt auf ihn zugehen. Klassisch<br />

war es im CRM bislang so, dass alle<br />

Kun<strong>de</strong>n eines Unternehmens in einer<br />

Datenbank waren und die Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />

langsam aufgebaut wur<strong>de</strong>.<br />

acquisa: Wie reagieren die Unternehmen<br />

auf diese Entwicklungen?<br />

Tachilzik: Viele Dinge, die eigentlich zu<br />

CRM gehören, spielen sich heute eher<br />

im Targeting ab, <strong>de</strong>nn viele neue Firmen<br />

wie Zalando investieren in Targeting.<br />

Diese Unternehmen gehen <strong>de</strong>n Weg<br />

Richtung Social Media bzw. Social CRM<br />

<strong>de</strong>utlich schneller als die Unternehmen,<br />

die von einer CRM-Software kommen.<br />

Da dauert es relativ lange. Dabei än<strong>de</strong>rn<br />

sich die Dinge momentan sehr schnell.<br />

acquisa: Welche Daten aus <strong>de</strong>n Social<br />

Media sind wirklich relevant für das<br />

CRM? Wie erkennt man sie?<br />

Tachilzik: Wenn man es pauschalisieren<br />

könnte, wür<strong>de</strong> es das Schlagwort<br />

Big Data nicht geben. Wir haben in <strong>de</strong>n<br />

Daten eine Polystruktur, mit semistrukturierten<br />

und unstrukturierten Daten.<br />

Deshalb müssen Unternehmen die Möglichkeit<br />

schaffen, Daten zu analysieren,<br />

<strong>de</strong>ren Struktur sie noch gar nicht kennen.<br />

Und da man vorher nicht sagen<br />

kann, was wichtig wird, muss im Prinzip<br />

alles gespeichert wer<strong>de</strong>n, und später<br />

filtert man dann die Antworten heraus,<br />

die man braucht.<br />

Aber viele <strong>de</strong>r Daten, die heute schon<br />

wichtig sind, fin<strong>de</strong>n sich auch in <strong>de</strong>n sozialen<br />

Netzwerken wie<strong>de</strong>r, zum Beispiel<br />

die Besuchshäufigkeit, die wichtigsten<br />

Suchbegriffe o<strong>de</strong>r Zahl und Inhalt <strong>de</strong>r<br />

Serviceanfragen.<br />

acquisa: In Deutschland braucht man<br />

für sehr viele Dinge eine Permission<br />

<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n. Wie sehen Sie das Thema<br />

im Hinblick auf Social CRM?<br />

Tachilzik: Unternehmen müssen sich<br />

heute damit auseinan<strong>de</strong>rsetzen, dass<br />

sich Kun<strong>de</strong>n und auch die Presse mit<br />

<strong>de</strong>r Datenverarbeitung beschäftigen.<br />

Wir raten unseren Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb zu<br />

einem offenen Umgang mit <strong>de</strong>m Thema<br />

Datenschutz. Der Kun<strong>de</strong> wird das honorieren.<br />

Daten sind nun einmal die neue<br />

Währung und man muss <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

dazu bringen, in dieser Währung auch<br />

zahlen zu wollen.<br />

Der Kun<strong>de</strong> hat heutzutage gelernt, viel<br />

von sich preiszugeben. Obwohl sich<br />

viele <strong>de</strong>s Datenschutzes langsam bewusst<br />

wer<strong>de</strong>n, wollen sie sich nicht damit<br />

auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Wenige Kun<strong>de</strong>n<br />

bzw. nur Datenschutzbeauftragte lesen<br />

<strong>de</strong>n ganzen Text <strong>de</strong>r AGB durch, zum<br />

Beispiel das I-Tunes-Update von Apple,<br />

Kun<strong>de</strong>n mit mehreren Apps auf ihrem<br />

I-Phone tun dies kaum.<br />

acquisa: Für welche Daten braucht<br />

man überhaupt eine Permission?<br />

Tachilzik: Eine Permission braucht<br />

man, sobald man <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ein<strong>de</strong>utig<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren kann, sobald er nicht<br />

»Viele Dinge, die eigentlich zu CRM gehören,<br />

spielen sich heute eher im Targeting ab.«<br />

mehr anonymisiert ist. Man braucht sie<br />

für die Speicherung, die Auswertung<br />

und für einen eventuellen Weiterverkauf<br />

<strong>de</strong>r Daten. Bei einer Aggregation<br />

von Daten braucht man sie nicht. Und<br />

die kann schon bei relativ kleinen Gruppen<br />

beginnen.<br />

acquisa: Und wie wer<strong>de</strong>n die Permissions<br />

eingeholt?<br />

Tachilzik: In <strong>de</strong>n Social Media wer<strong>de</strong>n<br />

die Daten über Gewinnspiele erhoben,<br />

und diesen Weg kennen die Kun<strong>de</strong>n<br />

20 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


»jetzt streiten auch noch die<br />

Social Networks mit <strong>de</strong>n Firmen<br />

um die Kun<strong>de</strong>ndaten.«<br />

Thomas Tachilzik, Geschäftsführer Tachilzik Consulting,<br />

Bonn<br />

ja schon aus <strong>de</strong>r Offline-Welt. Derzeit<br />

sind sehr viele Marken dabei, mit Interaktion<br />

o<strong>de</strong>r Gamification Permissions<br />

einzuholen.<br />

Wichtig dabei ist, dass man sich vorher<br />

überlegt, welche Daten man überhaupt<br />

auswerten kann, zum Beispiel aus <strong>de</strong>m<br />

Facebook Open Graph. Die Unternehmen<br />

müssen sich kritisch fragen: Sind<br />

wir tatsächlich in <strong>de</strong>r Lage, aus diesen<br />

Daten auch relevante Handlungen abzuleiten?<br />

acquisa: Wie können klassische CRM-<br />

Daten mit Social-Media-Daten gematcht<br />

wer<strong>de</strong>n? Welche Probleme<br />

gibt es beim Übergang <strong>de</strong>r Daten aus<br />

<strong>de</strong>r Social-Media-Welt in die Unternehmenswelt?<br />

Tachilzik: Das Matching ist eine große<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung. Denn die Unternehmen<br />

stehen vor <strong>de</strong>r Frage, ob sie sich<br />

die ganzen Daten tatsächlich ins Haus<br />

holen wollen o<strong>de</strong>r sie außerhalb lassen.<br />

Unstrukturierte Daten passen nun<br />

einmal schlecht zu <strong>de</strong>n üblichen Data<br />

Warehouses. Die Verantwortlichen<br />

sollten also gut darüber<br />

nach<strong>de</strong>nken,<br />

ob sie alle Daten zusammenwerfen<br />

wollen.<br />

Das geht nämlich<br />

auf Kosten <strong>de</strong>r<br />

Schnelligkeit und <strong>de</strong>r<br />

Flexibilität. Zalando<br />

hat zum Beispiel<br />

eine Kun<strong>de</strong>ndatenbank,<br />

arbeitet aber<br />

trotz<strong>de</strong>m eher mit<br />

Targeting. Eine komplette<br />

Integra tion hat<br />

weitreichen<strong>de</strong>, teure<br />

Folgen für das Unternehmen,<br />

dazu bedarf<br />

es einer richtigen<br />

Kun<strong>de</strong>n- bzw. Social-<br />

CRM-Strategie.<br />

Darüber hinaus gibt<br />

es ja noch die Neueinsteiger,<br />

die we<strong>de</strong>r mit<br />

Social Media noch<br />

mit CRM zu Endkun<strong>de</strong>n<br />

Erfahrung haben.<br />

Diese Unternehmen,<br />

zum Beispiel<br />

aus <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l, haben eigentlich keine<br />

Endkun<strong>de</strong>n in ihren CRM-Systemen,<br />

treffen aber plötzlich auf Kun<strong>de</strong>n, die<br />

einen Namen und Servicewünsche haben,<br />

die erfüllt wer<strong>de</strong>n wollen.<br />

acquisa: Wie kann es gelingen, einen<br />

selbstlernen<strong>de</strong>n Social-CRM-Kreislauf<br />

zu schafffen? Das ist im klassischen<br />

CRM doch schon schwer genug ...<br />

Tachilzik: Man muss einfach wissen,<br />

was man mit <strong>de</strong>n Daten machen will.<br />

Der Ansatz, erst einmal alle Daten zu<br />

sammeln, die es gibt, und diese dann zu<br />

bearbeiten, muss sich än<strong>de</strong>rn. Big Data<br />

ist zu groß und zu schnell dafür. Eines<br />

Tages wer<strong>de</strong>n die Systeme sogar selbst<br />

erkennen müssen, was relevant ist.<br />

Die Zeit <strong>de</strong>s Data Mining ist gekommen.<br />

Denn mehr Daten be<strong>de</strong>uten nicht automatisch<br />

mehr Wissen, man muss die relevanten<br />

Informationen herausfiltern.<br />

Man braucht eine Business-Intelligence-<br />

Strategie.<br />

acquisa: Gibt es Systeme, die gar nicht<br />

für Social CRM geeignet sind?<br />

Tachilzik: Neuere alphanumerische Systeme<br />

haben keine grundsätzlichen Probleme.<br />

Aber die Analyse <strong>de</strong>r Daten geht<br />

halt nicht schnell genug. Das Suchen,<br />

In<strong>de</strong>xieren und Ablegen funktioniert<br />

nicht mehr wie früher. Deshalb suchen<br />

viele Unternehmen nach Big-Data-Ansätzen,<br />

die die Steigerung <strong>de</strong>r Datenmenge,<br />

die Datenvielfalt und die Datengeschwindigkeit<br />

abbil<strong>de</strong>n können. Das<br />

passt momentan einfach nicht zu <strong>de</strong>n<br />

relationellen CRM-Datenbanken.<br />

Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten,<br />

mit Big Data umzugehen: Man lässt die<br />

Daten außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens,<br />

man holt sie in die bestehen<strong>de</strong> Datenbank<br />

o<strong>de</strong>r man baut im eigenen Unternehmen<br />

parallel eine Datenbank auf.<br />

Facebook bietet ja zum Beispiel an, Unternehmensdaten<br />

zu matchen. Der Auftraggeber<br />

bekommt dann nur die Resultate,<br />

<strong>de</strong>r Rest passiert außerhalb. Aber<br />

man kann dann sehen, welcher Kun<strong>de</strong><br />

was gemacht hat – nur eben nicht im<br />

eigenen System.<br />

acquisa: Apropos Facebook – wie stehen<br />

die Netzwerke dazu, dass Firmen<br />

dort gerne Daten erheben bzw. auslesen?<br />

Das kann doch gera<strong>de</strong> Facebook<br />

auch nicht recht sein, o<strong>de</strong>r?<br />

Tachilzik: Wir erwarten schon, dass<br />

Facebook mehr aus <strong>de</strong>n Daten herausholen<br />

will, sie vermarkten, und die<br />

Ergebnisse nicht teilen will. Wenn ein<br />

Unternehmen also entsprechen<strong>de</strong> Businessmo<strong>de</strong>lle<br />

aufbaut, um die Daten<br />

außerhalb von Facebook aufzuwerten<br />

und zu verwen<strong>de</strong>n, dann bin ich sehr<br />

sicher, dass Facebook das unterbin<strong>de</strong>n<br />

wird. Deren Strategie wird sein, die<br />

Daten bei sich zu belassen. Alles, was<br />

an Facebook vorbeigeht, wird sie nicht<br />

erfreuen. Facebook hat ja auch schon<br />

Unternehmen, die ein Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

in diese Richtung hatten, von einem Tag<br />

auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren vom Datenstrom abgeklemmt.<br />

Facebook <strong>de</strong>nkt nun mal nicht,<br />

dass die Kun<strong>de</strong>ndaten <strong>de</strong>n Firmen gehören.<br />

Vielmehr streiten jetzt auch noch<br />

die Social Networks mit <strong>de</strong>n Firmen um<br />

die Kun<strong>de</strong>ndaten. Und legen in <strong>de</strong>n AGB<br />

einfach fest, dass alle Daten im Social<br />

Network ihnen gehören.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 21


werkstatt<br />

Papier ist ungeduldig<br />

Print ist tot? Niemals. Papier ist ein viel zu edler Werkstoff, als dass man ihn aus <strong>de</strong>r Hand<br />

geben wollte. Print will neu ent<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>re Anwendungszwecke, ungewohnte<br />

Haptiken, atemberauben<strong>de</strong> Gestaltung, faszinieren<strong>de</strong> Inhalte. Man muss es nur können.<br />

Text _ Antje Terhaag<br />

Den grundlegen<strong>de</strong>n Umbruch in allen<br />

Branchen, die mit Papier arbeiten, beobachte<br />

ich mit großer Faszination und<br />

<strong>de</strong>r Hoffnung auf außeror<strong>de</strong>ntliche<br />

und kreative Neuerungen. Notizen zu<br />

Büchern mit Lesern in aller Welt zu<br />

teilen o<strong>de</strong>r ganze Bibliotheken in einer<br />

Hand zu halten, fasziniert mich – und<br />

Papier wird in Zukunft ein neue Wertschätzung<br />

erfahren.<br />

p Die Ausgangslage<br />

»Hallo Christoph, Papier, Print und<br />

Digitalisierung, da geht doch was! Das<br />

zeigt auch diese Einladungskarte auf<br />

METAPAPER extrarough white gedruckt<br />

auf einer HP Indigo. An ihr erlebst du<br />

nicht nur die Haptik unseres Papiers,<br />

son<strong>de</strong>rn auch wie schwarz man darauf<br />

drucken kann. Und wie weit digitale<br />

Druckerzeugnisse im Zusammenspiel<br />

mit Datenbanken individualisiert wer<strong>de</strong>n<br />

können.«<br />

Ja, wenn es doch nur so einfach wäre.<br />

Erst einmal: Wir kennen uns nicht.<br />

Mich natürlich sowieso nicht, aber<br />

eben auch nicht <strong>de</strong>n angeschriebenen<br />

Christoph Pause. Hej, dass man<br />

heute in <strong>de</strong>r Werbung gerne geduzt<br />

wird, das kennen wir von skandinavischen<br />

Möbelhäusern, kalifornischen<br />

Elektronik herstellern und an<strong>de</strong>ren<br />

Unternehmen. Für die jugendliche Zielgruppe<br />

ist das vollkommen natürlich,<br />

und die höheren Semester mögen sich<br />

geehrt fühlen. Soweit ich das bisher<br />

beobachten konnte, hört diese Ansprache<br />

aber bei <strong>de</strong>r persönlichen Kommunikation<br />

auf. Bei Ikea wer<strong>de</strong> ich von<br />

keinem Mitarbeiter geduzt, ebenso<br />

wenig bei Apple. Da wird durchaus auf<br />

die kulturellen Gepflogenheiten eines<br />

Lan<strong>de</strong>s geachtet. Warum also muss<br />

man <strong>de</strong>n Chefredakteur einer Fachzeitschrift<br />

duzen? Zumal, wenn man ihn<br />

nicht kennt und man ihn auch nicht<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Massenkommunikation<br />

anspricht. Immerhin weist man<br />

bereits auf <strong>de</strong>n wenigen Zeilen, die auf<br />

die Karte passen, darauf hin: »Gerne<br />

kannst du eine Begleitung mitbringen,<br />

allerdings ist die Personenzahl aus<br />

Platzgrün<strong>de</strong>n beschränkt.« Tatsächlich,<br />

wenn man zu einem Frühstück zu einer<br />

exakten Uhrzeit in eine Suite eingela<strong>de</strong>n<br />

wird, klingt das nicht nach einer<br />

22 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Massenveranstaltung. Um die Größe<br />

dieser Suite einschätzen zu können,<br />

werfe ich einen Blick ins Internet. Dort<br />

fin<strong>de</strong> ich in <strong>de</strong>r Theodor-Heuss-Straße<br />

eine »Suite 212«, die sich als nicht ganz<br />

kleine Eventlocation erweist, aber auf<br />

<strong>de</strong>r Adresse Theodor-Heuss-Straße 15<br />

beharrt. Die Hausnummer 1 sieht auf<br />

Streetview eher wie ein Bürogebäu<strong>de</strong><br />

aus. <strong>Als</strong> gänzlich Ortsunkundige mag<br />

ich mich irren, aber das könnte ein<br />

fataler Fehler in <strong>de</strong>r Adressangabe sein.<br />

<strong>Als</strong>o folge ich <strong>de</strong>m angegebenen Link<br />

»www.metapaper.<strong>de</strong>/roadshow/PMPR«,<br />

<strong>de</strong>r tatsächlich noch aktiv ist, und fin<strong>de</strong><br />

dort die Hausnummer 15 vermerkt,<br />

und dies nicht etwa prominent hervorgehoben.<br />

Ob die angemel<strong>de</strong>ten Gäste<br />

noch einmal separat auf die korrekte<br />

Anschrift hingewiesen wur<strong>de</strong>n, weiß<br />

ich nicht, stelle mir aber die Konversation<br />

<strong>de</strong>r Menschen, die sich im Oktober<br />

um 9 Uhr 30 vor <strong>de</strong>r Nummer 1 trafen,<br />

recht amüsant vor.<br />

So ganz klein war die Zahl <strong>de</strong>r Aussendungen<br />

vielleicht nicht, und trotz<strong>de</strong>m<br />

behält die Einladung eine eigentümliche<br />

Unverbindlichkeit. Eine DIN-lang-<br />

Karte, in einem Folienumschlag und<br />

mit »Infopost«-Frankierung wird zwar<br />

<strong>de</strong>m Umstand gerecht, dass über die<br />

Menge an Orten, an <strong>de</strong>nen die Roadshow<br />

stattfin<strong>de</strong>t, tatsächlich Masse<br />

generiert wird, aber gleichzeitig wirkt<br />

das Ganze so reklamig, dass ich mich<br />

nicht ehrlich »eingela<strong>de</strong>n« fühle.<br />

Eigentlich wollte die Karte aber doch<br />

<strong>de</strong>monstrieren, »was da noch geht« im<br />

Zusammenspiel von digitalem Druckerzeugnis<br />

und Datenbank. Die Beweisführung<br />

tritt die Frontseite an: »Hallo<br />

Christoph, <strong>de</strong>in Weg in die Zukunft ist<br />

kürzer als du <strong>de</strong>nkst. […] Von dir zu uns<br />

sind es nur Meter o<strong>de</strong>r Minuten und<br />

Sekun<strong>de</strong>n. So sagt es je<strong>de</strong>nfalls Google.«<br />

Nun wird es ein bisschen kompliziert.<br />

Die grüne Zahl <strong>de</strong>finiert 204.415 Meter.<br />

Gibt man nun bei Google Maps sowohl<br />

die Anschrift <strong>de</strong>r Redaktion als auch <strong>de</strong>s<br />

Veranstaltungsorts ein, so errechnen<br />

sich tatsächlich drei Routen, die jeweils<br />

um die 200 Kilometer Weg strecke ausweisen,<br />

zu fahren in etwa zwei Stun<strong>de</strong>n.<br />

Das sind die 124 Minuten, die schwarz<br />

auf schwarz (bzw. glänzend über alle<br />

an<strong>de</strong>ren Farben) gedruckt sind und bei<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Neigung <strong>de</strong>r Karte im<br />

Licht gut zu lesen sind. Die silberne 13 als<br />

Sekun<strong>de</strong>n weist Google Maps dann aber<br />

nicht aus und führen letztlich nur dazu,<br />

dass die 124 schwerer zu ent<strong>de</strong>cken ist.<br />

Was will uns diese bös konstruierte<br />

Rechnung sagen? Letztlich nur, dass<br />

Datenbanken in <strong>de</strong>r Lage sind, neue<br />

Informationen aus vorhan<strong>de</strong>nen Daten<br />

zu generieren und per Digitaldruck zu<br />

höchst individuellen Druckerzeugnissen<br />

zu verarbeiten. Die Möglichkeiten<br />

sind in <strong>de</strong>r Tat beeindruckend, die<br />

Umsetzung ist es lei<strong>de</strong>r nicht. Erstens<br />

ist die Distanz zum Veranstaltungsort<br />

und damit »<strong>de</strong>r Weg in die Zukunft«<br />

ohne inhaltlichen Bezug o<strong>de</strong>r Nutzen<br />

für <strong>de</strong>n Leser. Tatsächlich bedarf es<br />

sogar eines gewissen Aufwands, die<br />

Intention <strong>de</strong>s Absen<strong>de</strong>rs aus <strong>de</strong>m Zahlengewirr<br />

zu extrahieren, <strong>de</strong>n man bei<br />

einer »Info post« möglicherweise nicht<br />

zu treiben gewillt ist. Zweitens wiegen<br />

Fehler noch schwerer, wenn sie personalisiert<br />

sind: Die falsche Anschrift für<br />

<strong>de</strong>n Veranstaltungsort haben wir als<br />

Fauxpas bereits besprochen. Weitere<br />

Fehler wie »Aquisa« sind bereits Nummer<br />

2 und 3 – das fehlen<strong>de</strong> »c« und die<br />

gemischte Schreibweise. Die Zukunft<br />

von Papier und Digitaldruck ist <strong>de</strong>mnach<br />

so schwarz o<strong>de</strong>r grün wie <strong>de</strong>r<br />

Pflegezustand <strong>de</strong>r Datenbanken.<br />

p Der Expertenrat<br />

1. Wenn man ein gutes Argument<br />

ins Feld führen will, muss <strong>de</strong>r Beweis<br />

einwandfrei sein: Niemand regt sich<br />

heutzutage groß über Fehler in Datenbanken<br />

auf, wenn nicht genau diese das<br />

Thema sind. Formfehler hingegen können<br />

schnell inhaltliche Fehler wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Geben Sie Einladungen Nachdruck,<br />

in<strong>de</strong>m Sie sie so gestalten, als hätten Sie<br />

nur ein Dutzend Menschen eingela<strong>de</strong>n.<br />

Wenn Sie eine Einladung nicht als solche<br />

verstan<strong>de</strong>n wissen wollen, son<strong>de</strong>rn nur<br />

einen Anlass für ein Mailing brauchen,<br />

machen Sie sie zur Infopost.<br />

3. Wägen Sie ab, wen Sie duzen. Wenn Ihr<br />

Selbstverständnis und das <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />

kollidieren könnten, treffen Sie eine<br />

bewusste Entscheidung, ob Sie Ihre Mailings<br />

o<strong>de</strong>r sonstigen Aussendungen über<br />

die Anre<strong>de</strong> selektieren o<strong>de</strong>r möglichst<br />

viele Empfänger erreichen wollen.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

Die Expertin<br />

Antje Terhaag, M.A.<br />

berät und trainiert Unternehmen<br />

rund um das<br />

Thema Präsentation und<br />

Präsentieren. Schwerpunkte<br />

sind dabei Angebots-<br />

und Wettbewerbspräsentationen.<br />

p<br />

www.terhaag.com<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 23


Direktmarketing & Service _ Dialogmarketing im Außendienst<br />

Dialogmarketing bringt ins Gespräch<br />

Mit professionellen CRM-Systemen und ausgeklügeltem Dialogmarketing sorgen B2B-<br />

Unternehmen wie Hilti und Still dafür, dass ihr Außendienst gezielter mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

Dialog treten kann. Und damit mehr Umsatz macht.<br />

Text _ Vera Hermes<br />

Die schlechte Nachricht: Außendienstmitarbeiter<br />

haben wenig Zeit und stehen<br />

unter hohem Erfolgsdruck. Die<br />

gute Nachricht: Zumin<strong>de</strong>st in großen<br />

vertriebsorientierten B2B-Unternehmen<br />

hat die Dialogkommunikation<br />

ein hohes Niveau erreicht: Sorgsam<br />

gepflegte CRM-Systeme und strategisch<br />

gut durchdachte Dialogprozessketten<br />

nehmen <strong>de</strong>n Außendienstmitarbeitern<br />

Arbeit ab, liefern wichtige Kun<strong>de</strong>ninformationen<br />

zur Gesprächsvorbereitung<br />

und sorgen dafür, dass die Kommunikation<br />

zwischen <strong>de</strong>n Außendiens t-<br />

besuchen nicht abreißt. Damit sich keine<br />

Kluft zwischen <strong>de</strong>r One-to-One-Kommunikation<br />

im Verkaufsgespräch und<br />

<strong>de</strong>r Kontaktaufnahme via Print-Mailing,<br />

E-Mail, Telefongespräch, SMS o<strong>de</strong>r Fax<br />

auftut, streben die B2B-Marketer nach<br />

einem höchstmöglichen Individualisierungsgrad<br />

aller Aktivitäten.<br />

CRM-System unterstützt Kun<strong>de</strong>n<br />

Ein Para<strong>de</strong>beispiel dafür ist das liechtensteinische<br />

Unternehmen Hilti. Hilti<br />

entwickelt, produziert und vertreibt<br />

Produkte für B2B-Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Baubranche.<br />

Von <strong>de</strong>n gut 3.000 Mitarbeitern<br />

in Deutschland arbeiten rund 1.000<br />

im Vertrieb. Viele Mitarbeiter haben eine<br />

crossfunktionale Karriere absolviert<br />

und eine Station im Vertrieb durchlaufen,<br />

wie etwa Alexan<strong>de</strong>r Breusch: Heute<br />

ist er Leiter <strong>de</strong>s Strategischen Marketing<br />

für Zentral europa bei Hilti Deutschland,<br />

zuvor leitete er das Vertriebs controlling.<br />

Dreh- und Angelpunkt für alle Vertriebs-<br />

und Marketingaktivitäten von<br />

Hilti ist das CRM-System. Darin sind die<br />

Kontakthistorien <strong>de</strong>r Bestands kun<strong>de</strong>n<br />

Gezieltes Dialogmarketing macht <strong>de</strong>n Weg frei für <strong>de</strong>n Außendienst.<br />

24 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Foto: Michael Bamberger<br />

transparent dokumentiert, je<strong>de</strong>r neue<br />

Kun<strong>de</strong>nkontakt wird sofort eingespeist.<br />

Alle Kanalverantwortlichen – ob<br />

Außendienst, Telefon-, Online- o<strong>de</strong>r<br />

Offline-Kommunikation – greifen auf<br />

dieses CRM-System zu. Das System<br />

sorgt beispielsweise dafür, dass sofort<br />

die passen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>ninformationen<br />

auf <strong>de</strong>m Monitor eines Kun<strong>de</strong>nservice-<br />

Mitarbeiters erscheinen, wenn ein Kun<strong>de</strong><br />

anruft. Die permanent aktualisierte<br />

Datenbank ermöglicht zu<strong>de</strong>m online<br />

wie offline eine individuelle Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />

– und sie versetzt Hilti<br />

in die Lage, Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse zu erkennen:<br />

»Wir nutzen Data-Mining-Metho<strong>de</strong>n,<br />

um Potenziale von Bestandskun<strong>de</strong>n<br />

zu i<strong>de</strong>ntifizieren«, erklärt <strong>de</strong>r<br />

strategische Marketingleiter Breusch.<br />

Ȇber unser System spielen wir unseren<br />

Außendienstmitarbeitern diese<br />

Kun<strong>de</strong>ninformationen als Besuchsvorschlag<br />

zu und ermöglichen damit,<br />

dass sie mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ein individuelles<br />

und relevantes Gespräch führen<br />

können. Diese Außendienstkampagnen<br />

sind sehr erfolgreich.«<br />

Service-Team betreut Kleinstkun<strong>de</strong>n<br />

Damit sich die Außendienstler um relevante<br />

Zielgruppen kümmern können,<br />

übernimmt <strong>de</strong>r nach Branchen aufgestellte<br />

telefonische Kun<strong>de</strong>nservice auch<br />

Vertriebstätigkeiten. Bei eingehen<strong>de</strong>n<br />

Service-Anrufen betreiben die Mitarbeiter<br />

Cross-Selling. Im Outbound betreuen<br />

die Mitarbeiter Kleinstkun<strong>de</strong>n.<br />

»Das ist für uns ein hoch produktiver<br />

Vertriebsweg«, erläutert Breusch.<br />

Die Telefonprofis absolvieren bei Hilti<br />

die gleiche Ausbildung wie die Außendienstmitarbeiter.<br />

Sie arbeiten Hand<br />

in Hand mit <strong>de</strong>n Kollegen »draußen«.<br />

Beschwert sich ein Anrufer, weil zum<br />

Beispiel eine Lieferung nicht eingetroffen<br />

ist, leiten die Kun<strong>de</strong>nservice-Mitarbeiter<br />

diese Beschwer<strong>de</strong> sofort per SMS<br />

an <strong>de</strong>n zuständigen Außendienstler<br />

weiter, <strong>de</strong>r sich seinerseits unverzüglich<br />

bei <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n mel<strong>de</strong>t, um das<br />

Problem zu lösen. Hilti profitiert von<br />

dieser engen Verzahnung <strong>de</strong>r Kommunikations-<br />

und Vertriebskanäle: »Durch<br />

unsere schnelle Reaktion können wir<br />

»Wir nutzen Data-mining-<br />

Metho<strong>de</strong>n, um Potenziale<br />

von Bestandskun<strong>de</strong>n zu<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren.«<br />

Dr. Alexan<strong>de</strong>r Breusch, Leiter <br />

Strategisches Marketing für Zentraleuropa<br />

Hilti Deutschland, Kaufering<br />

die Situation sehr oft ins Positive wen<strong>de</strong>n«<br />

berichtet Breusch.<br />

Kanalkonflikte vermei<strong>de</strong>n<br />

Laut <strong>de</strong>m strategischen Marketingleiter<br />

ergeben sich in <strong>de</strong>r Außendienstunterstützung<br />

im Wesentlichen drei<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen: Erstens: Mit <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n an allen an<strong>de</strong>ren Touchpoints<br />

ebenso emotional und individuell zu<br />

interagieren wie die Außendienstmitarbeiter<br />

im persönlichen Gespräch.<br />

Zweitens: Die Dialogmarketingaktivitäten<br />

so zu individualisieren, dass sie<br />

<strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />

Ansprechpartner im Buying-Center<br />

– also vom Einkäufer bis zum Baustellenleiter<br />

– entsprechen. Und drittens:<br />

Die Aktivitäten zwischen <strong>de</strong>n Kanalverantwortlichen<br />

für Offline- und Online-<br />

Dialoge und <strong>de</strong>m Außendienst immer<br />

transparent abzustimmen, damit es<br />

nicht zu Kanalkonflikten kommt, also<br />

<strong>de</strong>r Außendienstler etwa nicht weiß,<br />

dass sein Gesprächspartner gera<strong>de</strong> eine<br />

Event-Einladung o<strong>de</strong>r einen E-Mail-<br />

Newsletter anlässlich einer Aktionswoche<br />

bekommen hat.<br />

Generell sind eine saubere Datenbank,<br />

Transparenz nach innen und ein hoch<br />

individuelles Dialogmarketing über<br />

alle Kanäle Erfolgsfaktoren in <strong>de</strong>r<br />

Außen dienstunterstützung. Zu<strong>de</strong>m ist<br />

die Tonalität <strong>de</strong>r B2B-Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />

in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />

immer emotionaler gewor<strong>de</strong>n. Zwar<br />

gilt nach wie vor, dass B2B- im Vergleich<br />

zur B2C-Werbung immer noch<br />

stärker informieren als unterhalten<br />

muss, die Zeiten <strong>de</strong>r staubtrockenen<br />

Geschäftskun<strong>de</strong>nansprache sind <strong>de</strong>nnoch<br />

vorbei. Man <strong>de</strong>nke nur an die<br />

preisgekrönte »Macher-Kampagne« von<br />

Merce<strong>de</strong>s-Benz Vertrieb, bei <strong>de</strong>r Mike<br />

Krüger Lie<strong>de</strong>r für Handwerkerteams<br />

komponierte (vgl. acquisa 6/2012).<br />

O<strong>de</strong>r an das Unternehmen Still, das<br />

unlängst <strong>de</strong>n Deutschen Preis für<br />

Wirtschaftskommunikation für eine<br />

Kampagne erhielt, für das es unter an<strong>de</strong>rem<br />

eigens ein Musical entwickelte.<br />

Mike Krüger o<strong>de</strong>r Musical – bei<strong>de</strong>s<br />

sieht auf <strong>de</strong>n ersten Blick nicht nach<br />

einer stringenten Außendienstunterstützung<br />

aus. Aber dieser erste Blick<br />

täuscht, <strong>de</strong>nn emotionale Kampagnen<br />

wie diese stärken unter an<strong>de</strong>rem das<br />

Image sowie das Vertrauen in die Marke.<br />

Letzteres ist ein ausschlaggeben<strong>de</strong>s<br />

Erfolgskriterien: So belegt die Studie<br />

acquisa.<strong>de</strong><br />

FACHBeitrag:<br />

»Zielvereinbarungen«<br />

Vereinbaren Sie nicht nur bestimmte Ziele,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die Aktivitäten, die zum Ziel<br />

führen sollen. So geht’s.<br />

<strong>Haufe</strong>In<strong>de</strong>x: 1811866<br />

»BtoB insight« von <strong>de</strong>r Agentur RTS<br />

Rieger Team und <strong>de</strong>m Institut Forum<br />

Marktforschung, dass B2B-Manager<br />

zwar glauben, eine Dienstleistung<br />

o<strong>de</strong>r ein Produkt rein faktenorientiert<br />

auszuwählen. Nach ihrer letzten Anschaffung<br />

befragt, nannten allerdings<br />

dieselben Manager mit großer Mehrheit<br />

das »Vertrauen in <strong>de</strong>n Anbieter«<br />

als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kaufanstoß. Dieses<br />

Vertrauen erwirbt in erster Linie <strong>de</strong>r<br />

Außendienst im persönlichen Kontakt<br />

mit seinen Kun<strong>de</strong>n – wenn es auch<br />

über alle an<strong>de</strong>ren Touchpoints gepflegt<br />

wird, umso besser.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 25


Direktmarketing & Service _ Dialogmarketing im Außendienst<br />

Interview »die qualität von DialogmaSSnahmen muss hoch sein«<br />

Still ist ein führen<strong>de</strong>r Anbieter von Intralogistiksystemen. Das<br />

Hamburger Unternehmen ist weltweit tätig, setzt im Wesentlichen<br />

auf Direktvertrieb und erwirtschaftete im Jahr 2011 rund 1,6<br />

Milliar <strong>de</strong>n Euro Umsatz. Von <strong>de</strong>n gut 7.300 Mitarbeitern sind über<br />

400 Verkäufer. Seinen Außendienst unterstützt Still nach Kräften.<br />

Die Erfolgsfaktoren in <strong>de</strong>r Dialogkommunikation? Die Antworten<br />

hat Marketingleiter Christian Baerwolff parat.<br />

acquisa: Still investiert viel Geld und Zeit in aufwendige Dialogmarketingkonzepte.<br />

Warum?<br />

Christian Baerwolff: Still sorgt für ein intelligentes Zusammenspiel<br />

von Gabelstaplern und Lagertechnik, Software, Dienstleistungen<br />

und Service. Wir haben also ein komplexes Produktspektrum im<br />

Investitionsgüterbereich. Unser Außendienst ist maßgeblich für<br />

unseren Erfolg verantwortlich und zugleich ein großer Kostenfaktor.<br />

Deshalb müssen wir seine Effizienz maximal steigern.<br />

Unsere Verkäufer müssen genug Zeit haben, um Beziehungen zu<br />

Kun<strong>de</strong>n aufzubauen und zu pflegen, um zu beraten und natürlich,<br />

um zu verkaufen. Um das zu gewährleisten, setzen wir auf eine<br />

professio nelle Steuerung unseres Außendienstes. Dazu nutzen wir<br />

unser CRM-System: Mit <strong>de</strong>ssen Hilfe analysieren wir zum Beispiel<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nwert o<strong>de</strong>r machen eine Bedarfsfrüherkennung. Daraus<br />

leiten wir vertriebsunterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen ab. Wir betreiben<br />

ein sehr kun<strong>de</strong>norientiertes Dialogmarketing. Die Qualität von<br />

Dialog maßnahmen muss hoch sein, sonst kann man es sich schenken<br />

– nicht bedarfsgerechte Massen-Mailings lan<strong>de</strong>n sofort im<br />

Papierkorb.<br />

acquisa: Wie sichern Sie <strong>de</strong>nn die Qualität <strong>de</strong>s Dialogmarketing?<br />

Baerwolff: Wir verfolgen einen Closed-Loop-Ansatz: In unserem<br />

Datawarehouse befin<strong>de</strong>n sich alle Bestands- und Neukun<strong>de</strong>ndaten.<br />

Mit Hilfe von Datamining segmentieren wir die Daten so, dass wir<br />

individuell mit verschie<strong>de</strong>nen Kun<strong>de</strong>ngruppen kommunizieren<br />

können. Alle neuen Daten fließen in diesen Kreislauf ein, was<br />

dazu führt, dass sich die Kun<strong>de</strong>ndatenbank kontinuierlich verbessert.<br />

acquisa: Still gelingt es, viele Besucher auf Messen und Roadshows<br />

zu locken. Wie machen Sie das?<br />

Baerwolff: Ja, wir haben <strong>de</strong>utlich mehr Messebesucher als an<strong>de</strong>re.<br />

Hinter unseren Einladungskonzepten steht immer ein mehrstufiger<br />

Prozess. Er beginnt damit, dass die Verkäufer Adressen auswählen.<br />

Zusätzlich wer<strong>de</strong>n aus unserem Sourcing unter an<strong>de</strong>rem Adressen<br />

potenzieller Neukun<strong>de</strong>n segmentiert. Die so <strong>de</strong>finierte Zielgruppe<br />

schreiben wir an. Sagt ein Empfänger zu, erhält er eine Bestätigung<br />

und kurz vor Messebeginn noch eine SMS zur Erinnerung. Einen<br />

Tag nach seinem Messebesuch bekommt er eine schriftliche Sofort-<br />

Response auf seinen Besuch und ein kleines An<strong>de</strong>nken und wird<br />

zur Erfolgskontrolle auch noch einmal angerufen. Sagt jemand<br />

zu, erscheint aber nicht auf unserem Messestand, wird ebenfalls<br />

Christian Baerwolff, Marketingleiter Still, Hamburg<br />

telefonisch nachgefragt und aktiv Kontakt gehalten. Auf diese Weise<br />

sammeln wir wichtige Informationen, <strong>de</strong>nn unsere Ansprechpartner<br />

wer<strong>de</strong>n bei je<strong>de</strong>m Kontakt gefragt, was sie interessiert.<br />

Damit gewährleisten wir, dass unsere Verkäufer gut vorbereitet zu<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n fahren und wissen, was die Kun<strong>de</strong>n brauchen. Alle<br />

unsere Dialogmarketingaktivitäten dienen immer auch <strong>de</strong>r Lead-<br />

Generierung.<br />

acquisa: Nun sind Verkäufer in <strong>de</strong>r Regel starke Persönlichkeiten,<br />

weshalb sich in Unternehmen oft tiefe Gräben zwischen Marketing<br />

und Vertrieb auftun. Wie bewertet <strong>de</strong>r Außendienst von Still die<br />

Dialogaktivitäten?<br />

Baerwolff: In <strong>de</strong>r Summe sehr positiv. Kein Verkäufer hat heute<br />

mehr Zeit für eine Kaltakquise. Um ein Marktpotenzial bearbeiten<br />

zu können, ist <strong>de</strong>r Außendienst darauf angewiesen, hochwertige<br />

Leads zur Verfügung gestellt zu bekommen. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tages<br />

hängt sein Erfolg auch von <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Leads ab. Wenn eine<br />

Kampagne nicht gut vorbereitet war, wenn die Informationen nicht<br />

stimmen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bedarf beim Kun<strong>de</strong>n nicht vorhan<strong>de</strong>n ist, dann<br />

ist sein Besuch vergeblich. Wir haben sehr gute, sehr erfolgreiche<br />

Verkäufer, mit Sicherheit gehört ihnen ein großer Teil <strong>de</strong>s Erfolges.<br />

Und doch ist es schwierig, ihnen allein <strong>de</strong>n Erfolg zuzurechnen.<br />

Hinzu kommen die Erkenntnisse aus <strong>de</strong>m Marketingcontrolling.<br />

Aus <strong>de</strong>r Adressauswahl und <strong>de</strong>n daraus generierten Leads ergibt sich<br />

eine Leadquote, aus <strong>de</strong>n Leads und <strong>de</strong>n gemachten Abschlüssen lässt<br />

sich die Abschlussquote folgern und anhand <strong>de</strong>r Abschlüsse errechnen<br />

wir <strong>de</strong>n Deckungsbeitrag. Am En<strong>de</strong> ergibt sich daraus bei uns<br />

ein sehr guter Return on Investment, <strong>de</strong>r letztlich ein Verdienst <strong>de</strong>s<br />

gesamten Teams ist.<br />

26 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Ihr individuelles Portal für mehr Wissensproduktivität<br />

<strong>Haufe</strong> Suite – ausgezeichnet mit <strong>de</strong>m<br />

Innovationspreis-IT 2012 und Finalist beim<br />

Best in Cloud-Wettbewerb 2012<br />

www.haufe.<strong>de</strong>/suite


Direktmarketing & Service _ Call-Center<br />

Alles, was Recht ist<br />

Ob Warteschleifen, Verbraucherrechte, Datenschutz o<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stlohn im Call-Center: 2013<br />

könnte das Jahr <strong>de</strong>r Regulierung wer<strong>de</strong>n, laufen<strong>de</strong> Vorhaben gibt es zuhauf. O<strong>de</strong>r bringt das<br />

Wahljahr Stillstand? Der Call Center Verband wagt einen nüchternen Blick voraus.<br />

Text _ Manuel Schindler<br />

Sieben laufen<strong>de</strong> Verfahren beobachtet<br />

und begleitet <strong>de</strong>r Call Center Verband<br />

Deutschland e. V. (CCV) <strong>de</strong>rzeit. Teilweise<br />

wur<strong>de</strong> bereits reguliert und jetzt<br />

gilt es, neue Vorschriften umzusetzen.<br />

Teilweise steht eine Regulierung bevor.<br />

Bei einigen Themen han<strong>de</strong>lt es sich um<br />

politische Schaukämpfe. Doch ganz<br />

ohne Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />

wird man 2013 auch im besten Fall<br />

nicht auskommen.<br />

Kostenfreie Warteschleife<br />

Autor<br />

Manuel Schindler<br />

Manuel Schindler ist<br />

Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />

Call Center Verband<br />

Deutschland e. V. und zuständig für das<br />

Ressort Recht & Regulierung. Er ist<br />

Rechtsanwalt in Köln.<br />

p www.callcenter-verband.<strong>de</strong><br />

Die sogenannte Phase I trat am 1. September<br />

in Kraft. Technisch kniffelig und<br />

bis dato ungelöst ist die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />

Phase II. Warteschleifen müssen ab <strong>de</strong>m<br />

1. Juni 2013 zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Verbindung kostenfrei sein. Außer<strong>de</strong>m<br />

muss <strong>de</strong>r Anrufer beim ersten Einsatz<br />

einer Warteschleife darüber informiert<br />

wer<strong>de</strong>n, ob sie kostenfrei ist o<strong>de</strong>r ob <strong>de</strong>r<br />

Anruf zu einem Festpreis abgerechnet<br />

wird. Gleichzeitig muss <strong>de</strong>r Anbieter die<br />

voraussichtliche Dauer <strong>de</strong>r Warteschleife<br />

ansagen. Doch trotz intensiver Bemühungen<br />

<strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />

zeichnet sich aktuell ab,<br />

dass eine vollständige Kostenfreiheit <strong>de</strong>r<br />

Warteschleifen in <strong>de</strong>n Rufnummerteilbereichen<br />

0180-1, 0180-3 und 0180-5 sowie<br />

bei Anrufen aus <strong>de</strong>n Mobilfunknetzen<br />

in die Rufnummernbereiche 0180-2<br />

und 0180-4 sowie zu 0900x-Nummern<br />

technisch nicht umgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

wird. Der Vorschlag <strong>de</strong>r Einführung einer<br />

neuen Rufnummerngasse 0500 mit<br />

<strong>de</strong>r Tarifierung wie bei einer ortsgebun<strong>de</strong>nen<br />

Rufnummer und <strong>de</strong>n flexiblen<br />

Leistungsmerkmalen <strong>de</strong>r 0180x-Gasse<br />

steht im Raum, ist allerdings bei <strong>de</strong>n Akteuren<br />

<strong>de</strong>s Telekommunikationsmarkts<br />

<strong>de</strong>rzeit nicht konsensfähig.<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund dieser Einschränkungen<br />

ist <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>r einzig empfehlenswerte<br />

Weg, auf Rufnummern aus<br />

<strong>de</strong>m Ortsnetz, auf die für <strong>de</strong>n Anrufer<br />

kostenfreie 0800-er Rufnummerngasse<br />

o<strong>de</strong>r die zwei neuen Rufnummerngassen<br />

0180-6 und 0180-7 auszuweichen. Für die<br />

Vergabe von Rufnummern aus diesen<br />

Gassen hat die Bun<strong>de</strong>snetzagentur zwei<br />

sogenannte Tag-Eins-Verfahren angesetzt.<br />

Das erste Verfahren im November<br />

war für diejenigen Antragsteller reserviert,<br />

die bereits eine Rufnummer in einer<br />

an<strong>de</strong>ren 0180-Gasse verwen<strong>de</strong>n, um<br />

eine »gespiegelte« Nummer zu erhalten.<br />

Das zweite Tag-Eins-Verfahren läuft vom<br />

3. bis 24. Januar 2013. Anträge, die in diesem<br />

Zeitraum eingehen, gelten dann als<br />

gleichzeitig am 24. Januar gestellt.<br />

Seit September gilt außer<strong>de</strong>m ein neuer<br />

Nummernplan (0)180-Service-Dienste-Rufnummern.<br />

Danach dürfen Verbindungen<br />

mit einer Blocktarifierung<br />

nicht willkürlich durch <strong>de</strong>n Anbieter<br />

abgebrochen wer<strong>de</strong>n, sobald sie für<br />

<strong>de</strong>n Anrufer entgeltpflichtig gewor<strong>de</strong>n<br />

sind. Die Kettenweitergabe von Rufnummern<br />

an Kun<strong>de</strong>n von Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />

Zuteilungsnehmers ist damit ebenfalls<br />

ausgeschlossen.<br />

Verbraucherrechterichtlinie<br />

Die europäische Verbraucherrechterichtlinie<br />

(VRRL) muss bis zum 13. Dezember<br />

2013 in nationales Recht umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n und gilt dann spätestens ab 13.<br />

Juni 2014. Für <strong>de</strong>n telefonischen Kun<strong>de</strong>ndialog<br />

sind insbeson<strong>de</strong>re zwei Punkte<br />

relevant. Sowohl bei <strong>de</strong>n Regelungen<br />

zur telefonischen Kommunikation in<br />

Artikel 21 als auch bei <strong>de</strong>n formalen<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen bei Fernabsatzverträgen<br />

in Artikel 8 könnte sich in <strong>de</strong>r Gesetzgebung<br />

eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen<br />

nie<strong>de</strong>rschlagen. So ist <strong>de</strong>rzeit<br />

noch nicht fest <strong>de</strong>finiert, wie <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />

EU gefor<strong>de</strong>rte »Grundtarif« im <strong>de</strong>utschen<br />

Gesetz umgesetzt wird. Dieser Grundtarif<br />

darf laut VRRL maximal für die Kontaktaufnahme<br />

<strong>de</strong>s Verbrauchers zum<br />

Unternehmen anfallen, sofern dieser<br />

Kontakt im Zusammenhang mit einem<br />

geschlossenen Vertrag stattfin<strong>de</strong>t. Zur<br />

Definition dieses Grundtarifs im Gesetz<br />

laufen <strong>de</strong>rzeit die Gespräche mit Politik<br />

und Verwaltung aufgrund eines ersten<br />

Referentenentwurfes <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />

<strong>de</strong>r Justiz. Auch einer schriftlichen<br />

Zustimmung <strong>de</strong>s Verbrauchers zu einem<br />

am Telefon geschlossenen Vertrag – als<br />

»Bestätigungslösung« bekannt – öffnet<br />

die Verbraucherrichtlinie erneut ein Türchen:<br />

Die Bestätigungslösung wird <strong>de</strong>m<br />

nationalen Gesetzgeber ausdrücklich<br />

ermöglicht. Der aktuelle Referentenent­<br />

28 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


p<br />

Frühjahrstagung 2013<br />

am 18./19. April in Berlin<br />

wurf sieht in § 312f folgen<strong>de</strong> Regelung<br />

vor: »Der Unternehmer ist […] verpflichtet,<br />

<strong>de</strong>m Verbraucher eine Bestätigung<br />

<strong>de</strong>s […] Vertrags, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vertragsinhalt<br />

wie<strong>de</strong>rgegeben ist, innerhalb einer angemessenen<br />

Frist nach Vertragsschluss,<br />

spätestens jedoch bei <strong>de</strong>r Lieferung <strong>de</strong>r<br />

Waren o<strong>de</strong>r bevor mit <strong>de</strong>r Ausführung<br />

<strong>de</strong>r Dienstleistung begonnen wird, auf<br />

einem dauerhaften Datenträger zur Verfügung<br />

zu stellen.« Der CCV wird sich<br />

dafür stark machen, dass es nicht zu weiteren<br />

Einschränkungen für das Telefonmarketing<br />

kommen wird.<br />

Auch jenseits <strong>de</strong>r EU-Verbraucherrechterichtlinie<br />

ist die Bestätigungslösung<br />

ein Thema auf <strong>de</strong>r politischen Agenda:<br />

Ein Referentenentwurf aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sjustizministerium<br />

sieht eine solche<br />

schriftliche Bestätigung nur für Gewinnspieleintragungsdienste<br />

vor und<br />

greift damit eine For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s CCV<br />

auf. Dass dieses – bereits im Mai 2011<br />

über <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat angestoßene – Gesetzgebungsverfahren<br />

vor <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagswahl<br />

zum Abschluss gebracht wird,<br />

darf allerdings bezweifelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Bereits seit En<strong>de</strong> 2010 liegt ein Gesetzentwurf<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung zur<br />

Verbesserung <strong>de</strong>s Arbeitnehmerdatenschutzes<br />

vor, <strong>de</strong>r nicht unwesentliche<br />

Risiken für <strong>de</strong>n Betrieb von Call-Centern<br />

enthält: Die Verarbeitung von Daten aus<br />

<strong>de</strong>r Telekommunikationsanlage und<br />

das Monitoring von Gesprächen wird<br />

damit nur sehr eingeschränkt möglich,<br />

sodass ein wirksames Qualitätsmanagement<br />

fast unmöglich gemacht wird.<br />

Hier for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Verband seit Monaten<br />

intensiv ein <strong>de</strong>utliche Nachbesserung.<br />

Min<strong>de</strong>stlohn soll kommen<br />

Bewegung wird die Debatte um einen<br />

Min<strong>de</strong>stlohn im Wahljahr 2013 sicherlich<br />

erfahren: Die Parteien haben klare<br />

Positionen und wer<strong>de</strong>n die Diskussion<br />

über die Einführung eines gesetzlichen<br />

Min<strong>de</strong>stlohns intensiv miteinan<strong>de</strong>r<br />

führen. Für die Call-Center-Wirtschaft<br />

strebt <strong>de</strong>r CCV seit einigen Monaten die<br />

Gründung eines Arbeitgeberverbands<br />

an, <strong>de</strong>r einen Minimal-Tarifvertrag zur<br />

Lohnuntergrenze verhan<strong>de</strong>ln kann. Ob<br />

dieser Weg zu En<strong>de</strong> beschritten wird,<br />

Das sind die Themen, die im »Ameron<br />

Hotel Abion Spreebogen Berlin« direkt<br />

an <strong>de</strong>r Spree auf <strong>de</strong>r Agenda stehen:<br />

E -Commerce, E- payment, E- learning,<br />

BPO, CRM, Shared-Service-Center,<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s klassischen Call-Center-<br />

Agent, Customer-Service-Prozesse.<br />

Alle Informationen dazu gibt es auf:<br />

http://bit.ly/fruehjahrstagung<br />

wird sich voraussichtlich in <strong>de</strong>n nächsten<br />

Wochen konkretisieren.<br />

Während die Zahl <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n zu<br />

Rufnummernmissbrauch und unerlaubter<br />

Telefonwerbung bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />

sinkt, steigt die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Herzlich Willkommen<br />

im Hotel Park Soltau<br />

Naturnah & Erfogreich Tagen<br />

Telefon: (0 51 91) 605 - 0<br />

Telefax: (0 51 91) 605 - 185<br />

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Auf <strong>de</strong>m ca. 47.000 m 2 großem<br />

Naturgrundstück erwarten Sie:<br />

» 193 Hotelzimmer<br />

» 17 Tagungsräume<br />

» Mo<strong>de</strong>rnste Technik<br />

» Hotel-Smarts<br />

» 8 Gruppenarbeitsräume<br />

Beschwer<strong>de</strong>n zum Einsatz von Predictive<br />

Dialern. Im Dialog mit <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong><br />

versucht <strong>de</strong>r CCV, die Selbstregulierung<br />

zu verbessern, um schärfere Gesetze zu<br />

verhin<strong>de</strong>rn. Der Arbeitskreis Recht &<br />

Regulierung <strong>de</strong>s CCV erarbeitet dazu einen<br />

praxisnahen Vorschlag.<br />

Neben diesen großen Themen gibt es<br />

noch weitere kleine, die die Aufmerksamkeit<br />

<strong>de</strong>s CCV for<strong>de</strong>rn. So hat etwa die<br />

Einführung von SEPA-Überweisungen<br />

<strong>de</strong>n Nebeneffekt, dass telefonisch erteilte<br />

Einzugsermächtigungen laut einem aktuellen<br />

Entwurf 13 Monate lang zurückgezogen<br />

wer<strong>de</strong>n können, solche mit Unterschrift<br />

immerhin noch acht Wochen.<br />

Was dies – sofern es in gelten<strong>de</strong>s Recht<br />

umgesetzt wür<strong>de</strong> – für <strong>de</strong>n Versandhan<strong>de</strong>l<br />

be<strong>de</strong>utete, mag sich je<strong>de</strong>r selbst ausmalen.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

» Sauna & Solarium<br />

» Schwimmbad<br />

» Kegelbahnen<br />

Inmitten unberührter Natur, im Herzen<br />

<strong>de</strong>r Lüneburger Hei<strong>de</strong>, haben wir ein<br />

mo<strong>de</strong>rnes und anspruchsvolles Veranstaltungshotel<br />

geschaffen.<br />

Das auf die Umgebung angepaßte<br />

Ambiente bietet Ihnen alle Voraussetzungen<br />

für einen angenehmen und<br />

erfolgreichen Aufenthalt vom ersten<br />

Augenblick!<br />

In <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Veranstaltungs- und<br />

Tagungsräumen, lassen sich erfolgreiche<br />

Präsentationen, anstrengen<strong>de</strong><br />

Tagungen und Workshops perfekt<br />

durchführen. Auch unser Freizeitangebot<br />

wird Sie inspirieren. Ob Fahrrad fahren<br />

o<strong>de</strong>r kegeln, Entspannung im Pool mit<br />

Sauna und Solarium - tun Sie einfach was<br />

Ihnen gefällt.<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong>


praxis-scout<br />

Es rappelt in <strong>de</strong>r Kiste<br />

Aufgabe | Die Raja-Gruppe bietet Lösungen rund ums Verpacken und Versen<strong>de</strong>n. Die Konkurrenz<br />

ist groß. Um wahrgenommen zu wer<strong>de</strong>n, braucht es eine starke Präsenz.<br />

Lösung<br />

| Da Kun<strong>de</strong>n auch über die Sommermonate aktiviert wer<strong>de</strong>n müssen, entwickelte<br />

das Unternehmen ein Online-Spiel, das bis ins Social Web hineinreichte.<br />

Text _ Stephanie Streif<br />

Ein Karton ist eine Kiste aus Pappe mit<br />

einem Deckel zum Auf- und Zumachen.<br />

Eigentlich ganz simpel. Wer allerdings<br />

<strong>de</strong>n Online-Shop von Rajapack<br />

durchstöbert, fühlt sich schnell an das<br />

Künstler paar Christo und Jeanne-Clau<strong>de</strong><br />

erinnert, das immer die passen<strong>de</strong><br />

Ver packungslösung parat hatte. Auch<br />

wenn sich mit Rajapack kein Reichstag<br />

und keine Pont Neuf verhüllen lassen,<br />

so ist das Sortiment <strong>de</strong>s Verpackungsspezialisten<br />

ähnlich unkonventionell.<br />

Neben Kisten in allen Formen und<br />

Größen gibt es flache Stülp<strong>de</strong>ckelkartons,<br />

Blitzbo<strong>de</strong>n-Aufrichtekartons und<br />

transparente Gewin<strong>de</strong>packs. An <strong>de</strong>r Tatsache,<br />

dass Karton nicht gleich Karton<br />

ist, verdient das Unternehmen schon<br />

seit Jahren. Und das nicht zu knapp.<br />

Die Rajapack GmbH ist die <strong>de</strong>utsche<br />

Nie<strong>de</strong>rlassung <strong>de</strong>r französischen Raja-<br />

Gruppe, die im Jahr 2011 auf einen<br />

Gesamtumsatz von 408 Millio nen Euro<br />

kam. 2010 waren es nach Angaben <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensgruppe noch 300 Millionen<br />

und 2009 rund 223 Millionen Euro.<br />

Umsatzzahlen zur <strong>de</strong>utschen Tochter<br />

nennt die Mutter keine. Nur so viel: Seit<br />

<strong>de</strong>m Jahr 2009 wächst die Depenance<br />

auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Rheinseite jährlich<br />

zwis chen 17 und 18 Prozent. Und das<br />

auch, weil sie von <strong>de</strong>r starken Einkaufsposition<br />

<strong>de</strong>s Konzerns profitiert.<br />

Präsenz auf allen Kanälen<br />

Die Raja-Gruppe – das sind 18 Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />

in 15 europäischen Län<strong>de</strong>rn,<br />

1.400 Mitarbeiter und 10.000 Produkte.<br />

So aufgestellt, gehört sie zu <strong>de</strong>n ganz<br />

Großen unter <strong>de</strong>n europäischen Verpackungsspezialisten.<br />

Für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Ableger Rajapack arbeiten <strong>de</strong>rzeit<br />

75 Mitarbeiter, die, weil es ihnen<br />

in <strong>de</strong>r Birkenfel<strong>de</strong>r Firmenzentrale<br />

zwischenzeitlich zu eng gewor<strong>de</strong>n ist,<br />

kommen<strong>de</strong>n Februar in einen größeren<br />

Neubau nach Ettlingen ziehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Das Unternehmen wächst. Und mit ihm<br />

die Anzahl <strong>de</strong>r Verpackungslösungen.<br />

Allein in <strong>de</strong>n vergangenen vier Jahren<br />

vergrößerte sich Rajapacks Sortiment<br />

um 1.500 neue auf insgesamt 5.500 Produkte.<br />

Wie ihre französische Mutter ist<br />

auch die <strong>de</strong>utsche Tochter ausschließlich<br />

im B2B-Geschäft unterwegs: »Unser<br />

Angebot richtet sich an Gewerbetreiben<strong>de</strong>,<br />

Industriebetriebe, Händler und<br />

Selbstständige«, so Harald Schönfeld,<br />

General Director bei Rajapack. Weiterentwickelt<br />

wird es auf Nachfrage <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n und über alle Produktkategorien<br />

und Branchen hinweg. Verpackt,<br />

gelagert, versen<strong>de</strong>t, transportiert und<br />

gepolstert wird nahezu überall. Von <strong>de</strong>r<br />

Angebotsvielfalt profitiert nicht nur <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn auch das Unternehmen,<br />

<strong>de</strong>nn wirtschaftliche Schwankungen<br />

können so besser ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Verpackungen sind aber nur das eine.<br />

Worauf Rajapack ebenfalls allergrößten<br />

Wert legt, sind Services wie Gratismuster,<br />

personalisierte Produkte, kurze<br />

30 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Fotos: Rajapack GmbH<br />

Lieferzeiten und Son<strong>de</strong>rkonditionen für<br />

Großkun<strong>de</strong>n. Denn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> soll nach<br />

Möglichkeit rundum versorgt wer<strong>de</strong>n<br />

und nicht noch einen zweiten o<strong>de</strong>r dritten<br />

Dienstleister in Anspruch nehmen<br />

müssen. »Bei Bedarf hilft das Team vom<br />

Außendienst auch vor Ort weiter, zum<br />

Beispiel bei <strong>de</strong>r Umsetzung komplexer<br />

Lösungen innerhalb einer großen Packstraße«,<br />

so Schönfeld.<br />

In Sachen Kommunikation stellt Rajapack<br />

seinen Kun<strong>de</strong>n sämtliche Kanäle<br />

p<br />

zur Verfügung – neben <strong>de</strong>m Außendienst<br />

sind das Katalog und Telefon sowie<br />

Twitter, Youtube, Facebook o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Blog www.verpackungsnews-rajapack.<strong>de</strong>,<br />

auf <strong>de</strong>r seit Mai 2010 alles zum Thema<br />

Verpackung publiziert wird. Schließlich<br />

will man auf allen Kanälen am Kun<strong>de</strong>n<br />

dranbleiben. Das gilt nicht nur für Rajapack,<br />

son<strong>de</strong>rn für die gesamte Gruppe.<br />

»Wir bieten <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>rzeit auf<br />

<strong>de</strong>m von ihm gewählten Kanal die gewünschte<br />

Information«, sagt Delphine<br />

Jean, Direktorin für Marketing und<br />

Produktmanagement <strong>de</strong>r Raja-Gruppe.<br />

»Unsere Kun<strong>de</strong>n können sichergehen,<br />

dass sie keine Produkteinführung, kein<br />

attraktives Angebot verpassen.« Dass<br />

auch im Social Web kontaktet wird, was<br />

geht, hat seinen Grund. Immer mehr<br />

Unternehmen, so die Meinung von Jean,<br />

seien in sozialen Netzwerken präsent<br />

und kommunizierten mit ihren Kun<strong>de</strong>n<br />

direkt und unbürokratisch.<br />

Online-Spiel mit Web 2.0-Elementen<br />

Warum also nicht auch mal ein Online-<br />

Spiel aufsetzen? Klingt nicht weiter<br />

Strategie Mehr Präsenz, mehr Kun<strong>de</strong><br />

Verpackungen <strong>de</strong>r Raja-Gruppe richten sich ausschließlich an Gewerbetreiben<strong>de</strong>, Industriebetriebe,<br />

Händler und Selbständige. Die <strong>de</strong>utsche Tochter Rajapack kommt auf 5.500<br />

Produkte im Sortiment.<br />

p Ausgangslage: Um aus <strong>de</strong>r Masse herauszustechen, braucht es nicht nur ein gutes<br />

Angebot, son<strong>de</strong>rn auch eine starke Präsenz – und zwar das ganze Jahr über. Darum fährt die<br />

Raja-Gruppe zusammen mit ihren Nie<strong>de</strong>rlassungen schon seit Jahren eine extrem konsequente<br />

Multikanalstrategie.<br />

p Strategie: Um auch über die Ferienmonate im Sommer Alt- und Neukun<strong>de</strong>n bei Laune zu<br />

halten, kreiert die Raja-Gruppe das Online-Spiel Rajacup 2012. Damit nutzt das Unternehmen ein<br />

im B2C-Marketing bereits gut etabliertes Tool, um <strong>de</strong>n Kontakt mit Kun<strong>de</strong>n, Geschäftspartnern und<br />

an<strong>de</strong>ren Interessierten weiter auszubauen – auch im Social Web.<br />

p Lösung: Im Sommer 2012 konnte die Raja-Gruppe mit einem neuen Online-Spiel 37.000<br />

Besucher auf ihre Sites locken und insgesamt 9.000 Mitspieler generieren. 58 Prozent <strong>de</strong>r<br />

internationalen Teilnehmer waren keine registrierten Kun<strong>de</strong>n. Zahlen zum <strong>de</strong>utschen Spiel: 11<br />

Prozent <strong>de</strong>r Teilnehmer kamen über Facebook ins Spiel, 14 Prozent über <strong>de</strong>n Newsletter.<br />

spektakulär, ist es aber, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r B2B-<br />

Welt kommt das Marketing-Tool bislang<br />

kaum vor. Die Raja-Gruppe konzipierte<br />

parallel zur EM und zur Olympia<strong>de</strong> ein<br />

virtuelles Sport-Event, <strong>de</strong>n Rajacup 2012.<br />

Wie darüber kommuniziert wur<strong>de</strong>, war<br />

Sache <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Teilnehmen durften<br />

daran ausschließlich Geschäftspartner,<br />

Interessenten und Kun<strong>de</strong>n, die sich unter<br />

Angabe <strong>de</strong>s Firmennamens mobil<br />

o<strong>de</strong>r online auf <strong>de</strong>n Rajacup-Seiten registriert<br />

hatten. Gespielt wur<strong>de</strong> dort <strong>de</strong>n<br />

ganzen Sommer über. Je<strong>de</strong>n Monat in einer<br />

an<strong>de</strong>ren Disziplin – im Juni Fußball,<br />

im Juli Laufen und im August Turmspringen.<br />

Preise gab es nicht nur für die<br />

Monatsbesten, <strong>de</strong>nn die Raja-Gruppe<br />

verloste unter allen Spielteilnehmern<br />

mehrere Reisen. Die Fakten zum Wettkampf<br />

wur<strong>de</strong>n rundum gestreut: Auf<br />

allen Katalogversionen prangte ein QR-<br />

Co<strong>de</strong>, über <strong>de</strong>n bei Bedarf sämtliche Infos<br />

zum Rajacup abgefragt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />

Weiter gab es Flyer zum Online-Spiel<br />

und Faltmuster <strong>de</strong>s Raja-Players, die Teilauflagen<br />

bei lagen. Auf <strong>de</strong>r Homepage<br />

wur<strong>de</strong> das Thema ebenfalls groß ausgerollt<br />

und natürlich direkt mit <strong>de</strong>m Spiel<br />

verlinkt. Wer wollte, konnte auch via<br />

Smartphone am Spiel teilnehmen. Noch<br />

mehr Details zum Cup liefen auf Twitter,<br />

Facebook und <strong>de</strong>m firmeneigenen<br />

Blog, wo es nur so von aktuellen Spielstän<strong>de</strong>n<br />

und spannen<strong>de</strong>n Hintergrundinfos<br />

wimmelte.<br />

Die spielerischen Web-2.0-Elemente waren<br />

wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r Strategie:<br />

»Unser Ziel war es, mit unserer erhöhten<br />

Präsenz im Social Web das Interesse an<br />

unserem Unternehmen zu wecken und<br />

auch ein Publikum anzusprechen, das<br />

bisher nur schwer o<strong>de</strong>r gar nicht zu erreichen<br />

war«, so Schönfeld. Mit ein und<br />

<strong>de</strong>mselben Spiel sollten Bestandskun<strong>de</strong>n<br />

aktiviert und Neukun<strong>de</strong>n gewonnen<br />

wer<strong>de</strong>n. Ganz nebenbei ging es <strong>de</strong>m<br />

B2B-Unternehmen auch darum, die eigene<br />

Brand Visibility und Awareness zu<br />

steigern. Das Experiment sei gelungen,<br />

so das Fazit <strong>de</strong>s Mutterkonzerns. Immerhin<br />

hätten sich in <strong>de</strong>n Sommermonaten<br />

37.000 Besucher 55.000 mal auf die Rajacup-Sites<br />

<strong>de</strong>r Gruppe geklickt. 9.000 hätten<br />

sich als Teilnehmer registriert, davon<br />

1.000 die App genutzt und 3.000 <strong>de</strong>n QR-<br />

Co<strong>de</strong>. Der große Rest ist über Face book,<br />

Twitter und <strong>de</strong>n Blog ins Spiel eingestiegen.<br />

Auch spannend: 58 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer waren keine registrierten<br />

Kun<strong>de</strong>n, die Rechnung scheint für die Raja-Gruppe<br />

aufgegangen zu sein. Und für<br />

Rajapack auch, immerhin verzeichnete<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Ableger die zweithöchste<br />

Spielbeteiligung. Dabei wur<strong>de</strong>n rund elf<br />

Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Mitspieler über<br />

Facebook gekö<strong>de</strong>rt. Und 14 Prozent über<br />

Newsletter. Die Social Media sind längst<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r B2B-Welt. Warum nicht<br />

öfters mal online spielen gehen, um<br />

neue und alte Kun<strong>de</strong>n zu begeistern.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 31


Online-Marketing & Social Media _ Product Information Management<br />

Die einzige Wahrheit<br />

Ob in Warenwirtschaft o<strong>de</strong>r E-Commerce-Lösung: Produktspezifische Daten fin<strong>de</strong>n sich<br />

überall in Unternehmen. Ein Product Information Management (PIM) macht die komplexe<br />

Daten haltung effizient, verhin<strong>de</strong>rt doppelte Datenpflege und kann die Conversion erhöhen.<br />

Text _ Karsten Zunke<br />

Product-Information-Manage ment-<br />

System (PIM).<br />

Sport-Scheck nutzt dazu ein PIM-System<br />

<strong>de</strong>s Softwareanbieters Heiler. Die Lösung<br />

sorgt nicht nur dafür, dass über<br />

alle Kanäle hinweg dieselben Angebote<br />

zur Auswahl stehen. Sie macht auch<br />

interne Prozesse effizienter und hilft<br />

unter an<strong>de</strong>rem dabei, unzählige Bil<strong>de</strong>r,<br />

Vi<strong>de</strong>os und Texte <strong>de</strong>n passen<strong>de</strong>n Produkten<br />

zuzuordnen. Agenturen können<br />

ihre Produktbil<strong>de</strong>r direkt via Webzugang<br />

<strong>de</strong>m Heiler-PIM-System zur Verfügung<br />

stellen. Automatisch wer<strong>de</strong>n sie<br />

<strong>de</strong>n korrekten Produkten zugeordnet.<br />

Langer Weg <strong>de</strong>r Schmerzen<br />

Ordnung muss sein: Ein Product Information Management-System (PIM) ist in <strong>de</strong>r Lage,<br />

Produktdaten medienneutral abzulegen.<br />

Mehr als 30.000 Artikel, vier Hauptkataloge<br />

mit je 620 Seiten sowie zahlreiche<br />

Spezialkataloge, ein Online-Shop<br />

und 16 Verkaufshäuser <strong>de</strong>utschlandweit:<br />

Der Ausrüstungs- und Bekleidungsspezialist<br />

Sport-Scheck ist ein<br />

echtes Multichannel-Unternehmen. Bei<br />

einem professionellen Multichannel-<br />

Vertrieb wie diesem sollten Kauf-Interessenten<br />

in allen Kanälen dieselben<br />

Produkt informationen erhalten – egal<br />

ob online, im La<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r im Katalog.<br />

Doch wie dies in <strong>de</strong>r Praxis bewerkstelligen?<br />

Helfen kann ein zentrales<br />

System, in welchem alle Produktdaten<br />

abgelegt wer<strong>de</strong>n: Ein soge nanntes<br />

Mit <strong>de</strong>m Multichannel-Vertrieb rücken<br />

Produktdaten in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Unternehmen.<br />

Zwar enthalten auch ERP und<br />

viele an<strong>de</strong>re IT-Systeme Produktinformationen,<br />

allerdings liegen sie dort<br />

nicht in endkun<strong>de</strong>nfähiger Form vor.<br />

Um verschie<strong>de</strong>ne Kanäle zu bedienen,<br />

sind strukturierte Daten nötig, die bestimmte<br />

Attribute erhalten, um beispielsweise<br />

Preise o<strong>de</strong>r Produktmerkmale<br />

vergleichbar zu machen.<br />

Warum ein PIM nötig ist, ver<strong>de</strong>utlicht<br />

ein Beispiel: Für einen Kataloganbieter<br />

reicht es aus, zu einem abgebil<strong>de</strong>ten<br />

Produkt die Maße mit »Breite-mal-Höhemal-Länge«<br />

in Zentimetern anzugeben.<br />

Für <strong>de</strong>n Online-Vertrieb wäre dies ungeeignet,<br />

weil Nutzer dort nach einer<br />

bestimmten Höhe <strong>de</strong>s Produkts suchen<br />

möchten, und dafür ein eigener Datensatz<br />

nötig wäre. Über Schnittstellen angebun<strong>de</strong>ne<br />

Dritte könnten schließlich<br />

die Daten nicht mit Zentimeter-, son<strong>de</strong>rn<br />

mit Millimeterangabe benötigen.<br />

32 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Newsletter<br />

> acquisa.<strong>de</strong>/newsletter<br />

Der acquisa-Newsletter informiert<br />

Sie regelmäßig über aktuelle Entwicklungen<br />

und Trends.<br />

Ohne eine fein strukturierte Datenbasis<br />

ist Ärger programmiert.<br />

»Ein PIM-System ist in <strong>de</strong>r Lage, Produktdaten<br />

medienneutral abzulegen«,<br />

erläutert Sven Selle, Account Director<br />

E-Commerce bei Cocomore in Frankfurt<br />

am Main, <strong>de</strong>n Vorzug dieser Lösungen.<br />

Die Agentur für Kommunikation und<br />

IT betreut Kun<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem bei<br />

E-Commerce-Projekten. »Wir re<strong>de</strong>n<br />

dabei stets über große Datenmengen.<br />

Ab 500.000 Produkten wird es dann so<br />

richtig spannend«, sagt Selle. Für kleine<br />

Shops mit ein paar Hun<strong>de</strong>rt Produkten<br />

ist ein komplettes PIM-System unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n überdimensioniert. Allerdings<br />

ist die Produktzahl nicht allein<br />

ausschlaggebend. Sobald viele Lieferanten<br />

ins Spiel kommen, Informationen<br />

schnell aktualisiert wer<strong>de</strong>n müssen<br />

o<strong>de</strong>r Produktdaten in unterschiedlichen<br />

Sprachen über mehrere Kanäle<br />

bereitgestellt wer<strong>de</strong>n müssen, kann <strong>de</strong>r<br />

PIM-Einsatz lohnen. »Entschei<strong>de</strong>nd ist,<br />

ob Produktdaten geschäftskritisch sind<br />

o<strong>de</strong>r nicht«, sagt Selle.<br />

PIM-Lösungen können mit großen<br />

Daten mengen arbeiten, Prozesse strukturieren<br />

und <strong>de</strong>n Produkten Bil<strong>de</strong>r<br />

sowie Attribute und Texte zuordnen.<br />

Ein IT-Wildwuchs, bei <strong>de</strong>m relevante<br />

Informationen abteilungsübergreifend<br />

zerstreut vorliegen, kann dies ab einer<br />

gewissen Größenordnung nicht mehr<br />

leisten.<br />

Thema strategisch angehen<br />

»PIM ist zuallererst eine<br />

UnternehmenS einstellung<br />

und mit Prozessen eng<br />

verknüpft.«<br />

Sven Selle, Account Director <br />

E-Commerce Cocomore, Frankfurt am<br />

Main<br />

Wenn Unternehmen an ihren Produktdaten<br />

verzweifeln, hat dies meist<br />

strategische Ursachen. »Nur wenige<br />

Händler machen sich beim Aufsetzen<br />

eines Online-Shops über <strong>de</strong>n späteren<br />

Einsatz dieser Daten Gedanken«, sagt<br />

Björn Emeritzy, Leiter <strong>de</strong>s Produktdatenmarketings<br />

bei <strong>de</strong>r Online-Marketing-Agentur<br />

So-Quero in Frankfurt<br />

am Main. Ein Fehler, <strong>de</strong>nn diese Daten<br />

sind für viele Bereiche wichtig: Service,<br />

Vertrieb, Einkauf, Lager, Logistik und<br />

Marketing benötigen sie. Im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Online-Marketing gilt es, zum Beispiel<br />

Affiliate-Netzwerke, Targeting-<br />

Dienstleister o<strong>de</strong>r Preisvergleiche mit<br />

passen<strong>de</strong>n Produktdaten zu versorgen.<br />

Dabei müssen die Daten vor allem eines<br />

sein: aktuell und konsistent. »Um die<br />

unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Online-Marketing-Instrumente zu erfüllen,<br />

sollte man sich sehr frühzeitig<br />

mit <strong>de</strong>r Struktur seiner Daten beschäftigen«,<br />

rät Emeritzy.<br />

Heute ist es beim Aufsetzen eines Shops<br />

zum Beispiel keine Seltenheit, dass<br />

Print-Katalogdaten mit Copy&Paste in<br />

ein E-Commerce-System übertragen<br />

wer<strong>de</strong>n. Später wer<strong>de</strong>n sie unter Umstän<strong>de</strong>n<br />

noch händisch für <strong>de</strong>n mobilen<br />

Kanal angepasst. Stellt sich heraus,<br />

dass bei <strong>de</strong>n Print-Daten ein Fehler unterlaufen<br />

ist, muss das Proze<strong>de</strong>re von<br />

vorn beginnnen. »PIM-Systeme sind wie<br />

ein Datentank, <strong>de</strong>r unter allen Produktdaten<br />

liegt und aus <strong>de</strong>m alle Anfragen<br />

beliebig gespeist wer<strong>de</strong>n können, ohne<br />

dass Inhalte o<strong>de</strong>r Merkmale mehrfach<br />

erfasst wer<strong>de</strong>n. Dazu ist es nötig, dass<br />

diese Daten sehr granular abgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n«, erläutert Thomas Lucas-Nülle,<br />

geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter <strong>de</strong>s<br />

unabhängigen PIM-Consulting-Dienstleisters<br />

LNC Group in Göttingen (siehe<br />

Interview Seite 34).<br />

Den Vorteil eines professionellen PIM<br />

sieht <strong>de</strong>r Experte zum einen darin, dass<br />

doppelte Content-Pflege entfällt und so<br />

Kosten gespart wer<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren,<br />

dass korrekte und konsistente Inhalte<br />

bereitgestellt wer<strong>de</strong>n können. Und das<br />

wirkt sich sogar positiv auf die Kaufentscheidungen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n aus. Nach <strong>de</strong>n<br />

Erfahrungen von LNC reduzieren sich<br />

die Kaufabbrüche in <strong>de</strong>r Praxis um bis<br />

zu 20 Prozent, wenn die bereitgestellten<br />

Informationen konsistent sind. Auch<br />

die eingehen<strong>de</strong>n Anrufe im Call-Center<br />

verringern sich <strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>utlich, weil<br />

Nutzer nicht durch unterschiedliche<br />

Produktdaten verwirrt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />

in allen Kanälen die gleichen Informationen<br />

fin<strong>de</strong>n.<br />

Der Anbietermarkt hat sich vor etwa<br />

zwölf Jahren herausgebil<strong>de</strong>t und ist<br />

zwischenzeitlich rasant gewachsen.<br />

PIM-Anbieter kamen aus unterschiedlichen<br />

Bereichen – von Druck- und<br />

Medienhäusern über Software- und<br />

Content-Management-Anbietern bis hin<br />

zu Datenaustausch-Spezialisten und<br />

E-Commerce-Lösungsanbietern. Mit<br />

mehr als 100 Anbietern in <strong>de</strong>r D-A-CH-Region<br />

war das Jahr 2007 <strong>de</strong>r Höhepunkt<br />

dieser Entwicklung. »Doch an<strong>de</strong>rs als in<br />

IT-Märkten typisch, setzte keine Konsolidierung<br />

ein. Der Markt dünnte sich<br />

selbst aus«, beschreibt Lucas-Nülle, <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Markt von Anfang an beratend begleitet<br />

hat, das Phänomen. Immer mehr<br />

Anbieter zogen sich aus <strong>de</strong>m PIM-Thema<br />

zurück und wandten sich wie<strong>de</strong>r ihrem<br />

Kerngeschäft zu. Heute gibt es ein knappes<br />

Dutzend großer Enterprise-Anbieter<br />

und rund 30 relevante Anbieter mittlerer<br />

bis kleinerer Lösungen.<br />

Anbietermarkt ausgedünnt<br />

Doch die Technologie ist nur die eine<br />

Seite <strong>de</strong>r Medaille. Für E-Commerce- [ …<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 33


Online-Marketing & Social Media _ Product Information Management<br />

Interview »Komplexität nicht unterschätzen«<br />

Vor acht Jahren hat Thomas Lucas-Nülle <strong>de</strong>n Begriff Product Information<br />

Management (PIM) am Markt mit <strong>de</strong>r ersten PIM-Studie etabliert. Im Interview<br />

erläutert <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>s Göttinger Consulting-Dienstleisters LNC Group, warum<br />

PIM immer wichtiger wird.<br />

Thomas Lucas-Nülle, Chef <strong>de</strong>s Consulting-Dienstleisters<br />

LNC Group, über <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utungszuwachs von PIM.<br />

Berater Selle ist PIM vorrangig gar keine<br />

Frage <strong>de</strong>r Soft- und Hardware. »PIM ist<br />

zuallererst eine Unternehmenseinstellung<br />

und mit Prozessen eng verknüpft«.<br />

So erfor<strong>de</strong>rt eine große PIM-Einführung<br />

auch immer eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abläufe.<br />

Auch die interne Wahrnehmung<br />

für Produktinformationen än<strong>de</strong>rt sich.<br />

»Die Mitarbeiter müssen verstehen, dass<br />

es nicht mehr ausreicht, ein paar einkaufsgetriebene<br />

Stichworte in die Tools<br />

<strong>de</strong>r Waren wirtschaft einzugeben. Damit<br />

Kun<strong>de</strong>n wenig retournieren, mehr<br />

kaufen, und besser konvertieren, müssen<br />

Produktdaten hochwertig und umfassend<br />

sein«, so Selle. Wichtig sei, alle<br />

Beteiligten für PIM-Projekte ins Boot zu<br />

holen – Call-Center, Marketing, Warenwirtschaft<br />

etc.<br />

Und die Entwicklung schreitet weiter<br />

voran. Mit <strong>de</strong>m sogenannten »Information<br />

Supply Chain Management« (ISCM)<br />

wird ein neuer Trend in Worte gefasst.<br />

ISCM <strong>de</strong>ckt alle Beschaffungs-, Bereitstellungs-,<br />

Modifikations- und Produktionsprozesse<br />

von Informationslieferketten<br />

ab. PIM-Systeme reduzieren sich dabei<br />

wie<strong>de</strong>r auf ihre Kernkompetenz: die<br />

Produktdaten. Gleichzeitig wer<strong>de</strong>n sie<br />

intensiv mit an<strong>de</strong>ren Systemen vernetzt<br />

– zum Beispiel mit Media-, Content-Management-<br />

o<strong>de</strong>r Publishing-Systemen.<br />

Experten gehen davon aus, dass das Managen<br />

dieser komplexen Informationslieferketten<br />

für Multikanal-Unternehmen<br />

wettbewerbsentschei<strong>de</strong>nd wird.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

acquisa: Herr Lucas-Nülle, welche Rolle spielt PIM heutzutage für Unternehmen?<br />

Thomas Lucas-Nülle: Seit Jahren schwelt das Thema, es kam aber bis vor kurzem<br />

nie richtig in Fahrt. Der Grund ist, dass PIM nicht trivial ist. Man muss tief in<br />

die unternehmenseigenen Daten einsteigen, sich mit Produktdaten-Strukturen,<br />

granularem Content und Datenmo<strong>de</strong>llen beschäftigen und darüberhinaus viel an<br />

Schnittstellen arbeiten. Das sind Dinge, mit <strong>de</strong>nen sich Marketer, Produktmanager<br />

o<strong>de</strong>r Einkäufer nur ungern beschäftigen. Aber seit etwa drei Jahren setzt ein<br />

Um<strong>de</strong>nken in <strong>de</strong>n Unternehmen ein, man beschäftigt sich nun intensiver mit PIM<br />

und <strong>de</strong>n dazugehörigen Prozessen.<br />

acquisa: Was ist passiert?<br />

Lucas-Nülle: Viele Unternehmen stellen fest, dass es ohne PIM nicht mehr geht. Das<br />

ist meist eine schmerzvolle Erkenntnis. In <strong>de</strong>r Regel haben sie schon alles versucht,<br />

um ihre Produktdaten zu konsolidieren und handhabbar zu machen, mit Content-<br />

Management-Lösungen o<strong>de</strong>r mit E-Business-Systemen. Wer für seinen Online-Shop<br />

die Daten pflegt, muss sie meist für Print extra aufbereiten o<strong>de</strong>r umgekehrt. Je<br />

mehr Kanäle hinzukommen, <strong>de</strong>sto redundanter wird die Datenpflege. Irgendwann<br />

kommen Unternehmen an <strong>de</strong>n Punkt, an <strong>de</strong>m es sinnlos wird, immer mehr Aufwand<br />

in doppelte und dreifache Pflege <strong>de</strong>r gleichen Daten zu stecken. Dann ist die<br />

sehr aufwendige PIM-Einführung das kleinere Übel.<br />

acquisa: Das klingt, als wür<strong>de</strong>n Sie von einer SAP-Einführung sprechen …<br />

Lucas-Nülle: Das ist vom Aufwand durchaus damit vergleichbar. Den wirklich<br />

größten Fehler, <strong>de</strong>n Unternehmen machen können, ist es, die Komplexität eines<br />

PIM-Projektes zu unterschätzen. In großen Firmen dauert eine PIM-Einführung<br />

zwischen sechs und zwölf Monaten. In Konzernen kann es auch schon mal bis zu<br />

drei Jahren dauern, bis die letzte Ausbaustufe <strong>de</strong>s PIM erreicht ist.<br />

acquisa: Was macht es so komplex?<br />

Lucas-Nülle: Technik und Schnittstellen sind nicht das Problem. Die längste Zeit<br />

wird dafür benötigt, Datenmo<strong>de</strong>lle zu diskutieren. Eine Digitalkamera kann man<br />

zum Beispiel in einem Online-Shop mit 20 Attributen beschreiben. Tatsächlich hat<br />

eine solche Kamera aber zwischen 800 und 900 Attribute. Aus dieser Fülle gilt es,<br />

jene auszuwählen, mit <strong>de</strong>nen man das Produkt über alle Kanäle darstellen kann.<br />

Dabei müssen zahlreiche kanalspezifische Anfor<strong>de</strong>rungen im Datenmo<strong>de</strong>ll unter<br />

einen Hut gebracht wer<strong>de</strong>n. Wenn man dies für tausen<strong>de</strong> Produkte durch<strong>de</strong>klinieren<br />

muss, wird die Komplexität schnell <strong>de</strong>utlich.<br />

acquisa: Ihr Tipp für Unternehmen in Deutschland, die sich jetzt erstmals <strong>de</strong>m<br />

Thema widmen?<br />

Lucas-Nülle: Viele Unternehmen wollen ihr Daten-Problem mit IT lösen. Das ist ein<br />

kapitaler Fehler. Denn ein PIM-System löst das Problem nicht automatisch. Unternehmen<br />

müssen sich Zeit nehmen, intern Know-how aufzubauen. Man muss evaluieren,<br />

wie die Datenmo<strong>de</strong>lle in einem PIM aussehen und wie fein Daten abgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. Die technische PIM-Einführung ist erst <strong>de</strong>r zweite Schritt.<br />

34 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


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Online-Marketing & Social Media _ Multichannel-Marketing<br />

Clever kombinieren<br />

Klassische Kanäle sind teuer, aber sehr effektiv, um Reich weite aufzu bauen. Digitale Kanäle<br />

dagegen sind eine preiswerte Ergänzung, um die Kun<strong>de</strong>n end gültig zu überzeugen. Ein guter<br />

Mix <strong>de</strong>r unterschiedlichen Kanäle in<strong>de</strong>s verspricht <strong>de</strong>n größten Erfolg.<br />

Text _ Torsten Schwarz<br />

Wer heute seine Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Interessenten<br />

erreichen will, hat es schwer.<br />

Die Informationsflut steigt und vieles<br />

geht unter. Es reicht daher schon lange<br />

nicht mehr, einmal eine Nachricht<br />

auszusen<strong>de</strong>n. Manche Seminaranbieter<br />

sen<strong>de</strong>n ihren Programmflyer dreimal<br />

an die gleichen Empfänger. Versandhändler<br />

nehmen die gleiche E-Mail<br />

und sen<strong>de</strong>n sie mit verän<strong>de</strong>rter Betreffzeile<br />

eine Woche später nochmal raus.<br />

Das funktioniert zwar, verärgert aber<br />

langfristig die Empfänger. Anstatt auf<br />

einigen wenigen Kanälen bis zur Belästigung<br />

herum zureiten, ist es besser, die<br />

Kanäle geschickt zu mischen. Aber Achtung:<br />

Damit meine ich nicht das Telefonat<br />

»Haben Sie meine E-Mail vergangene<br />

Woche erhalten?«. Statt<strong>de</strong>ssen sollten<br />

Kontaktkanäle gewählt wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n<br />

Empfänger nicht belästigen – wie Suchmaschinen<br />

und das Social Web.<br />

Um Multichannel-Marketing zu verstehen,<br />

ist es wichtig, <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

zu berücksichtigen. Oft kommt die<br />

Inspiration zu einem Produktwunsch<br />

aus einem Gespräch mit Freun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

einer Anzeige in Print o<strong>de</strong>r TV. In immer<br />

mehr Fällen ist es eine Empfehlung<br />

in Facebook o<strong>de</strong>r Pinterest. Natürlich<br />

ist auch <strong>de</strong>r Anstoß durch ein Print-<br />

Mailing, <strong>de</strong>n Katalogversand o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Newsletter nach wie vor wichtig, die relative<br />

Be<strong>de</strong>utung nimmt jedoch ab.<br />

Digitale Kanäle sind günstiger<br />

Es gibt einen handfesten Grund, auf<br />

mehrere Kanäle zu setzen: Wer Kanäle<br />

kombiniert, hat eine <strong>de</strong>utlich höhere<br />

Konversionsrate. Der Grund ist<br />

einfach: Erst wenn jemand auf unterschiedlichen<br />

Kanälen von etwas gehört<br />

hat, lässt er sich langsam überzeugen.<br />

Klassische Kanäle sind teuer, aber sehr<br />

effektiv, wenn es darum geht, Reichweite<br />

aufzubauen. Digitale Kanäle dagegen<br />

sind eine preiswerte Ergänzung,<br />

um die Kun<strong>de</strong>n dann endgültig zu überzeugen.<br />

In <strong>de</strong>r Studie »Zero Moment of<br />

Truth Macro Study, April 2011« wur<strong>de</strong><br />

das sehr schön gezeigt: Beim ersten Anstoß<br />

zu einer Kaufentscheidung liegen<br />

TV-Werbung (37 Prozent), Briefmailing<br />

(31 Prozent) und Zeitungsanzeige (29<br />

Pro zent) vorne. Geht es darum, die<br />

endgültige Kaufentscheidung herbeizuführen,<br />

stehen an<strong>de</strong>re Kanäle oben:<br />

Suchmaschinen (50 Prozent), das Gespräch<br />

mit Freun<strong>de</strong>n (49 Prozent) und<br />

Produktvergleichsplattformen im Internet<br />

(38 Prozent). Wer wissen will, ob das<br />

I-Phone 5 o<strong>de</strong>r das Galaxy S3 besser ist,<br />

fin<strong>de</strong>t online bessere Informationen, als<br />

ein normaler Verkäufer bieten kann.<br />

Unternehmen sind durch das verän<strong>de</strong>rte<br />

Nutzungsverhalten gezwungen,<br />

mehrere Plattformen zu bedienen. War<br />

es vor fünf Jahren noch normal, dass ein<br />

Unternehmen auf drei Kanälen aktiv ist,<br />

hat sich diese Zahl heute verdoppelt.<br />

Hinzugekommen sind digitale Kanäle.<br />

Diese erfor<strong>de</strong>rn zwar etwas Sachkenntnis<br />

und Einarbeitung, sind aber bei<br />

<strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Kosten günstiger. Über<br />

96 Prozent <strong>de</strong>r unter 40-Jährigen sind<br />

»Anstatt auf einigen wenigen Kanälen bis zur<br />

Belästigung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n herumzureiten, ist es<br />

besser, die Kanäle geschickt zu mischen.«<br />

heute online. Für diese Menschen ist<br />

es selbstverständlich, dass sie online<br />

Kontakt zu einem Unternehmen und<br />

<strong>de</strong>ssen Produkten fin<strong>de</strong>n. Da reicht es<br />

nicht, nur mit einer Homepage präsent<br />

zu sein. Gefragt sind die großen Plattformen<br />

wie Facebook, Youtube und<br />

Google+. Aber auch Spezialportale gewinnen<br />

an Be<strong>de</strong>utung. Wer in München<br />

sein Auto reparieren lassen will, kann<br />

bei Fairgarage.<strong>de</strong> <strong>de</strong>n günstigsten Anbieter<br />

fin<strong>de</strong>n. Wer einen Computermonitor<br />

sucht, checkt bei Günstiger.<strong>de</strong>.<br />

Aber nicht nur für Kun<strong>de</strong>n lohnt es sich:<br />

Auch Unternehmen merken, dass die<br />

Neukun<strong>de</strong>ngewinnung online güns tiger<br />

ist. Weil alles gemessen und getestet wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Was sich nicht lohnt, wird sofort<br />

gestoppt. Eine Adwords-Kampagne<br />

ist so schnell aufgesetzt wie wie<strong>de</strong>r gecancelt.<br />

Zwei Entwürfe gegeneinan<strong>de</strong>r<br />

zu testen, ergibt nach wenigen Tagen Ergebnisse.<br />

Ob eine Werbekampagne nur<br />

Besucher, aber keine Käufer bringt, ist<br />

sofort ermittelbar. Voraussetzung für die<br />

erfolgreiche Integration digitaler Kanäle<br />

ist die Online-Erfolgskontrolle. Die meisten<br />

Unternehmen setzen dazu Web-Analyse-Software<br />

wie zum Beispiel Google<br />

Analytics, E-Tracker o<strong>de</strong>r Webtrekk ein.<br />

So kann gemessen wer<strong>de</strong>n, welcher Kanal<br />

wie viele Besucher und wie viele Käufer<br />

bringt. Auch können die Werbemittel<br />

verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

36 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


kostenlos<br />

p<br />

online-seminar<br />

»10 Tipps für erfolgreiches<br />

Multichannel-Marketing«<br />

Der Unternehmensberater und<br />

Marketingexperte Dr. Torsten Schwarz<br />

gibt Ihnen in unserem Seminar Tipps,<br />

wie Sie die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Multichannel-Kommunikation in Print,<br />

Online und Mobile meistern.<br />

16. Januar 2013, 11:00 Uhr<br />

www.haufe-online-training.<strong>de</strong><br />

Auch <strong>de</strong>r Erfolg von Print-Werbung lässt<br />

sich so bequem messen. In einer Anzeige<br />

wird die Handlungsauffor<strong>de</strong>rung mit<br />

einer Landing Page verknüpft. Das Unternehmen<br />

QRco<strong>de</strong>-Generator.<strong>de</strong> liefert<br />

dazu noch einen QR-Co<strong>de</strong>, über <strong>de</strong>n die<br />

Nutzer bequem auf die Seite kommen.<br />

Für je<strong>de</strong> Anzeige in unterschiedlichen<br />

Zeitschriften geschaltet, gibt es einen eigenen<br />

Hyperlink. So kann die Wirkung<br />

miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Wer einen Wunsch hat, googelt. Die<br />

Internetnutzung reicht schon fast an<br />

die TV-Nutzung heran. 26 Prozent <strong>de</strong>r<br />

Internetnutzer sind immer, wenn sie<br />

vor <strong>de</strong>m Fernseher sitzen, gleichzeitig<br />

auch online. Wenn also etwas Interessantes<br />

gezeigt wird, ist es kein Problem,<br />

im Internet schnell danach zu schauen.<br />

Wer Werbespots schaltet, kennt diesen<br />

scharfen Peak <strong>de</strong>r Suchanfragen direkt<br />

nach Ausstrahlung <strong>de</strong>s Spots. Damit Sie<br />

in <strong>de</strong>n Suchmaschinen präsent sind,<br />

gibt es zwei Wege: SEO und SEA. Bei<br />

<strong>de</strong>r Suchmaschinenoptimierung (SEO =<br />

Search Engine Optimisation) ver suchen<br />

Sie, Ihre Seiten so zu gestalten, dass sie<br />

bei einer Suche in Google möglichst<br />

weit oben erscheinen. Weil das meist<br />

nicht möglich ist, schalten die meisten<br />

Unternehmen Suchwortanzeigen (SEA<br />

= Search Engine Advertising). Diese kleinen<br />

Textanzeigen wer<strong>de</strong>n nur bezahlt,<br />

wenn jemand draufklickt. Hier ist es<br />

wichtig, gute sachliche Texte und passen<strong>de</strong><br />

Überschriften zu haben, damit<br />

möglichst viele Menschen klicken. Die<br />

Anzeigenplätze wer<strong>de</strong>n versteigert: Wer<br />

am meisten bietet, lan<strong>de</strong>t oben. Aber<br />

nicht immer: Wenn eine Anzeige beson<strong>de</strong>rs<br />

beliebt ist, wird sie von Google<br />

trotz niedrigerem Gebot höher angezeigt<br />

als eine Anzeige, die uninteressant<br />

klingt und entsprechend weniger<br />

angeklickt wird. Dabei ist die Anzeigenoptimierung<br />

leicht: Man kann mehrere<br />

Anzeigen parallel testen und wirft dann<br />

die schlechtesten raus.<br />

Noch günstiger ist jedoch SEO. Dafür<br />

ist <strong>de</strong>r Kampf um die vor<strong>de</strong>rsten Plätze<br />

aber auch schwierig. Bevor Sie hier in<br />

<strong>de</strong>n Ring steigen, gilt es, folgen<strong>de</strong> Frage<br />

selbstkritisch zu beantworten: Habe ich<br />

die in Deutschland beste und informativste<br />

Seite zu <strong>de</strong>m jeweiligen Stichwort?<br />

Hat es diese Seite wirklich verdient, dass<br />

sie vor allen an<strong>de</strong>ren angezeigt wird?<br />

Wer<strong>de</strong>n sich die Leser anschließend bei<br />

Google bedanken, weil genau diese Seite<br />

ihnen weitergeholfen hat – besser als alle<br />

an<strong>de</strong>ren? Wenn Sie all diese Fragen mit<br />

»ja« beantworten können, legen Sie los.<br />

Sie haben es verdient, oben zu stehen.<br />

Eine gute Seite sollte so sein, dass<br />

Goo gle die Seite bequem lesen kann. Die<br />

La<strong>de</strong>geschwin digkeit sollte stimmen<br />

und ein Leser sollte sofort das fin<strong>de</strong>n,<br />

was ihn interessiert. Das Stichwort sollte<br />

im Seitentitel und in <strong>de</strong>r Überschrift stehen<br />

und es sollte Links mit <strong>de</strong>m Stichwort<br />

auf <strong>de</strong>r eigenen Homepage geben.<br />

Seitwert.<strong>de</strong> untersucht eine ganze Reihe<br />

solcher Kriterien automatisch.<br />

Social Web wird wichtiger<br />

Daneben sollte Ihr Angebot auch im Web<br />

bekannt sein. Dazu ist es notwendig, eine<br />

gewisse Reputation zu haben. Eine<br />

gute Sichtbarkeit im Netz erhalten Sie,<br />

wenn Sie regelmäßig interessante Seiten<br />

ins Netz stellen und diese auch von an<strong>de</strong>ren<br />

wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Wie gut<br />

ist Ihre Unternehmenswebsite im Web<br />

ver treten? Wo stehen Ihre Mitbewerber?<br />

Solche Fragen etwa beantwortet Sichtbarkeitsin<strong>de</strong>x.<strong>de</strong>,<br />

eine Kennzahl für <strong>de</strong>n<br />

Vergleich <strong>de</strong>r Sichtbarkeit in Google &<br />

Co. Nach wie vor gilt: Die Zahl <strong>de</strong>r Online-Verweise<br />

ist ein wichtiger Indikator<br />

für die Reputation einer Site.<br />

Inzwischen hat Google gemerkt, dass allein<br />

die Zahl und Qualität <strong>de</strong>r Backlinks<br />

nicht mehr ausreicht, um die Reputation<br />

zu messen. Nun kommt das Social<br />

Web ins Spiel: Wird über das Unternehmen<br />

gesprochen? Wie präsent sind <strong>de</strong>r<br />

Unternehmensname und die URL in Facebook,<br />

Twitter und Google+?<br />

Es gibt eine ganze Reihe guter Grün<strong>de</strong><br />

für Unter nehmen, ihre Aktivität im Social<br />

Web auszubauen. Und dabei geht es<br />

nicht nur darum, eine eigene Facebook-<br />

Seite zu haben. Viel wichtiger ist, dass<br />

das Unternehmen etwas Interessantes<br />

bietet, das von vielen weiterempfohlen<br />

wird. Wenn nun ein Interessent auf <strong>de</strong>r<br />

eigenen Seite aufschlägt, haben Sie ja<br />

sicher ein Ziel: Entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kauf o<strong>de</strong>r<br />

aber zumin<strong>de</strong>st die Registrierung als<br />

Interessent. Warum? Weil ansonsten<br />

die Chance gering ist, dass ein Nutzer<br />

wie<strong>de</strong>rkommt. Eine Landing Page ist so<br />

eingerichtet, dass möglichst viele Menschen<br />

kaufen o<strong>de</strong>r sich registrieren. Die<br />

wichtigste Regel: Nicht ablenken. <strong>Als</strong>o<br />

alle stören<strong>de</strong>n Navigationselemente<br />

entfernen und irreführen<strong>de</strong> Hyperlinks<br />

<strong>de</strong>aktivieren. Auch die E-Mail-Registrierung<br />

ist keine professionelle Leadgenerierung.<br />

Ein Interessent sollte qualifiziert<br />

und digital begleitet wer<strong>de</strong>n, um<br />

im richtigen Moment vertrieblich aktiv<br />

wer<strong>de</strong>n zu können. Wer Online und<br />

Offline geschickt kombiniert, wird mit<br />

Printwerbung, Messe auftritten und TV-<br />

Werbung Aufmerksamkeit generieren,<br />

die anschließend im Internet in Käufe<br />

und in Registrierungen umgewan<strong>de</strong>lt<br />

wer<strong>de</strong>n. Vorteil: Der Erfolg kann präzise<br />

gemessen, nachgewiesen und weiter<br />

optimiert wer<strong>de</strong>n.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

Autor<br />

Dr. Torsten Schwarz,<br />

ist Unternehmensberater,<br />

Buchautor,<br />

mehrfacher Lehrbeauftrager,<br />

Privatdozent und Inhaber<br />

<strong>de</strong>s Beratungsunternehmens Absolit.<br />

Der Herausgeber <strong>de</strong>s Standardwerks<br />

»Leitfa<strong>de</strong>n Online-Marketing« gilt in <strong>de</strong>r<br />

Branche als Experte für Online-Kun<strong>de</strong>ngewinnung<br />

und -bindung.<br />

p<br />

www.absolit.<strong>de</strong><br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 37


ücher _ Neuerscheinungen<br />

Buch <strong>de</strong>s Monats<br />

Axel Gloger<br />

Über_Morgen<br />

»Was Ihr Unternehmen in Zukunft<br />

erfolgreich macht«<br />

Lin<strong>de</strong> Verlag, Wien 2012<br />

24,90 Euro, 230 Seiten<br />

Flexibel und offen<br />

Die Welt ist im Fluss: China löst die USA als<br />

Trendsetter in Sachen Wirtschaft und Management<br />

ab, wir alle gehen mobil ins Web, Social<br />

Media verän<strong>de</strong>rn die Form <strong>de</strong>r Zusammenarbeit.<br />

Was heißt das für Unternehmen? Diese<br />

Frage will das Buch beantworten. Und es<br />

wartet mit einigen überraschen<strong>de</strong>n Vorschlägen<br />

auf. Zum Beispiel <strong>de</strong>m, das enge, rein<br />

intern ausgerichtete Budgetierungskonzept<br />

abzulösen. Und Wachstumsziele fürs Unternehmen<br />

nicht mehr absolut vorzugeben, son<strong>de</strong>rn<br />

relativ zum Marktgeschehen. Genauso<br />

wichtig: Wissensmanagement endlich ernst<br />

nehmen, das Wissen <strong>de</strong>r Mitarbeiter nutzen<br />

und die Öffentlichkeit um I<strong>de</strong>en bitten. Das<br />

ist in einigen Punkten durchaus revolutionär.<br />

Aber die Zeiten, in <strong>de</strong>nen wir leben, sind es<br />

ja auch.<br />

acquisa meint: Lesenswertes Buch. Nicht<br />

alles ist neu, aber: gute Beschreibung <strong>de</strong>r Aufgaben,<br />

vor <strong>de</strong>nen Firmen stehen. (cp)<br />

Great expectations<br />

Udo Wagner,<br />

Klaus-Peter<br />

Wiedmann, Dietrich<br />

von Oelsnitz (Hrsg.)<br />

Das Internet <strong>de</strong>r<br />

Zukunft<br />

Gabler Verlag<br />

Wiesba<strong>de</strong>n 2011<br />

59,95 Euro<br />

408 Seiten<br />

Bei diesem Sammelband han<strong>de</strong>lt es sich<br />

um eine Festschrift zum 60. Geburtstag<br />

von Prof. Dr. Wolfgang Fritz, Pro<strong>de</strong>kan<br />

<strong>de</strong>r Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />

an <strong>de</strong>r Technischen<br />

Universität Braunschweig. Entsprechend<br />

fin<strong>de</strong>n sich unter <strong>de</strong>n Autoren<br />

Koryphäen wie Univ.-Prof. Dr. Bernd<br />

Wirtz (»Marketing im Web 2.0«) und<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christian Homburg<br />

(»Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>r Steuerung<br />

<strong>de</strong>r Marktbearbeitung«). Und entsprechend<br />

bunt gemischt geht es inhaltlich<br />

zu. Die Bandbreite <strong>de</strong>r Themen reicht<br />

von Marken führung über Personalmarketing<br />

bis hin zu Web-Mining.<br />

acquisa meint: Wer Essenzielles zur Zukunft<br />

<strong>de</strong>s Internets, <strong>de</strong>s Online-Marketings o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehung in <strong>de</strong>r digitalen Welt erwartet,<br />

wird enttäuscht wer<strong>de</strong>n. Es wäre verwun<strong>de</strong>rlich,<br />

wenn dieses Buch jenseits <strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mischen<br />

Welt auf beson<strong>de</strong>re Resonanz stoßen<br />

wür<strong>de</strong>. Scha<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Titel hatte ein<strong>de</strong>utig mehr<br />

versprochen. (ms)<br />

Nicht vom Text allein<br />

Florine Calleen<br />

Texten fürs<br />

Social Web<br />

Business Village<br />

Göttingen 2012<br />

21,80 Euro<br />

210 Seiten<br />

Kann man lernen, authentisch zu<br />

schreiben? O<strong>de</strong>r ist das ein Wi<strong>de</strong>rspruch<br />

in sich? Diese Frage stellt man sich recht<br />

schnell, sobald man ein wenig in dieses<br />

Buch hineinblättert. Doch die Be<strong>de</strong>nken<br />

sind unberechtigt, <strong>de</strong>nn um das Schreiben<br />

an sich geht es hier nur teilweise.<br />

Eigentlich müsste das Buch <strong>de</strong>shalb<br />

auch eher »So gelingt mit geeigneten<br />

Inhalten <strong>de</strong>r Start ins Social Web« heißen.<br />

Calleens Buch steht damit in einer<br />

Reihe mit mittlerweile doch einigen<br />

Büchern, die zögerlichen Unternehmen<br />

<strong>de</strong>n Einstieg in Social Media erleichtern<br />

sollen.<br />

acquisa meint: Wer kleine o<strong>de</strong>r größere<br />

Bauchschmerzen mit <strong>de</strong>m Social Web hat,<br />

kann sich mit diesem Buch vorsichtig herantasten.<br />

Social-Media-Profis, die ihre Schreibe<br />

verbessern wollen, kommen nur bedingt auf<br />

ihre Kosten. (ms)<br />

Social Data<br />

Roland Fiege<br />

Social Media<br />

Balanced<br />

Scorecard<br />

Springer Vieweg<br />

Wiesba<strong>de</strong>n 2012<br />

49,95 Euro<br />

194 Seiten<br />

Fiege, seines Zeichens Managing Partner<br />

bei MAP Germany, möchte mit<br />

diesem Buch Unternehmen eine Handreichung<br />

geben, wie sie Social Media<br />

erfolgreich in ihre innerbetrieblichen<br />

Informations- und Entscheidungsprozesse<br />

integrieren. Ein wichtiges Thema,<br />

das bei vielen noch nicht angekommen<br />

ist. Fiege geht dabei sehr viel tiefer in<br />

das Social Media Monitoring, in Kennzahlen<br />

und Metriken, als man es von<br />

vergleichbaren Werken gewohnt ist.<br />

Über 75 Seiten widmet er diesem Thema.<br />

Wobei – <strong>de</strong>r Buchtitel sagt es schon<br />

– beson<strong>de</strong>rs das Balanced-Scorecard-<br />

Konzept in (s)einer Anwendung auf das<br />

Social-Media-Marketing im Mittelpunkt<br />

38 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


steht. Am En<strong>de</strong> druckt Fiege sogar einen<br />

Beispiel-Output <strong>de</strong>s Facebook Access<br />

Token ab.<br />

acquisa meint: Sexy ist an<strong>de</strong>rs. Das völlig<br />

einsnullige Layout wirkt zunächst abschreckend<br />

und auch <strong>de</strong>r Schreibstil könnte luftiger<br />

sein. Aber: Wer wirklich tiefer in das Social Media<br />

Monitoring einsteigen möchte, sollte einen<br />

Blick in dieses Buch werfen. (ms)<br />

Share of heart<br />

Jochen Thinius,<br />

Jan Untiedt<br />

Events –<br />

Erlebnismarketing<br />

für alle Sinne<br />

Gabler Verlag<br />

Wiesba<strong>de</strong>n 2013<br />

34,95 Euro<br />

144 Seiten<br />

Die Autoren, bei<strong>de</strong> alte Hasen im Event-<br />

Geschäft, plädieren für Big I<strong>de</strong>as statt<br />

Big Bangs, <strong>de</strong>nn nur so setzt sich die<br />

Botschaft dauerhaft im Gehirn fest. Bei<br />

dieser Gelegenheit schießen sie auch<br />

gleich gegen das klassische Marketing<br />

und reichen <strong>de</strong>m Prosumenten von<br />

heute die Hand. Für sie haben Events<br />

mit Religion, Mythologie und Ritual<br />

zu tun, mit Gefühlen, Überraschungen<br />

und Storytelling. Und überhaupt wer<strong>de</strong>n<br />

künftige Aufschwünge im Land<br />

ihrer Meinung nach eher i<strong>de</strong>eller und<br />

emotionaler Natur sein als materieller.<br />

Perfekte Voraussetzungen also für mehr<br />

und bessere Events.<br />

acquisa meint: Dieser relativ schmale Band<br />

hat es ganz schön in sich: Thinius und Untiedt<br />

gehen kräftig in die Offensive und brechen beherzt<br />

eine Lanze für die Live-Kommunikation.<br />

Branchenkenner wer<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s Lesens<br />

immer wie<strong>de</strong>r zustimmend seufzen wegen <strong>de</strong>s<br />

Herzbluts, das in <strong>de</strong>n Zeilen steckt. Alle an<strong>de</strong>ren<br />

könnten sich inspiriert fühlen, zumin<strong>de</strong>st<br />

das Konzept <strong>de</strong>r nächsten Weihnachtsfeier zu<br />

über<strong>de</strong>nken. O<strong>de</strong>r mal einer wirklich großen<br />

I<strong>de</strong>e eine echte Chance zu geben. Ergo: Dieses<br />

Buch weckt Emotionen und hat damit wohl sein<br />

Ziel erreicht. Applaus. (ms)<br />

Ich will hier rein<br />

Björn Tantau<br />

Google+<br />

mitp-Verlag<br />

Hei<strong>de</strong>lberg 2012<br />

19,95 Euro<br />

225 Seiten<br />

Von manchen als »Geisterstadt« belächelt,<br />

hat sich das Netzwerk Google+<br />

gut entwickelt und heute schon 500<br />

Millionen Nutzer. Gera<strong>de</strong> für Unternehmen<br />

ist das Netzwerk eine Alternative<br />

zu Facebook, zumal es sicher Einfluss<br />

auf das Suchmaschinen-Ranking bei<br />

Google hat und die Sichtbarkeit eines<br />

Unternehmens im Web positiv beeinflusst.<br />

Google+ funktioniert allerdings<br />

etwas an<strong>de</strong>rs als an<strong>de</strong>re Netzwerke. Der<br />

Autor führt Schritt für Schritt in das<br />

Thema ein, erklärt, was Circles sind und<br />

zeigt, wie <strong>de</strong>r Einstieg gelingt. Im zweiten<br />

Teil gibt er Tipps, wie man Google+<br />

fürs Marketing nutzen kann.<br />

acquisa meint: Gut lesbares, verständliches<br />

Einführungswerk in die Welt von Google+ und<br />

die Möglichkeiten gera<strong>de</strong> für Unternehmen,<br />

die das Netzwerk bietet. Lohnt sich für alle, die<br />

da reinwollen und auch für die, die schon drin<br />

sind. (cp)<br />

Einen Schritt voraus<br />

Christian<br />

Kalkbrenner<br />

Der Markt hat<br />

uns verdient<br />

Business Village<br />

Göttingen 2012<br />

29,80 Euro<br />

234 Seiten<br />

Unternehmensberater Kalkbrenner versucht<br />

in diesem Buch, seinem Bambus-<br />

Co<strong>de</strong>-Konzept für mehr Wachstum ein<br />

Update zu verpassen, das zum Beispiel<br />

auch Neuro- und Online-Marketing<br />

einbezieht. Am Beispiel von 16 Firmen<br />

(größtenteils aus <strong>de</strong>m B2B-Bereich) zeigt<br />

er auf, wie Unternehmen sich richtig<br />

positionieren und <strong>de</strong>n »Wachstums-Turbo«<br />

ankurbeln. Dabei steht immer <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> im Fokus und wie man ihn auf<br />

die eigene Seite zieht. Am wichtigsten<br />

scheinen Kalkbrenner <strong>de</strong>r Vertrieb und<br />

das Erkennen und lehrreiche Meistern<br />

von Hür<strong>de</strong>n zu sein, <strong>de</strong>nn diese Kapitel<br />

nehmen <strong>de</strong>n größten Raum ein.<br />

acquisa meint: Ein inspirieren<strong>de</strong>s Buch, das –<br />

im Gegensatz zu vielen an<strong>de</strong>ren Fachbüchern<br />

– ohne die großen glitzern<strong>de</strong>n Marken auskommt.<br />

Was in diesem Fall ein Vorteil ist. (ms)<br />

Der Preis ist heiß<br />

Oliver Roll, Kai<br />

Pastuch, Gregor<br />

Buchwald (Hrsg.)<br />

Praxishandbuch<br />

Preismanagement<br />

Wiley Verlag<br />

Weinheim 2012<br />

69 Euro<br />

361 Seiten<br />

Das erste Pricing, das Fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s optimalen<br />

Preises, ist ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />

Beitrag zur Umsatzsteigerung. Und sehr<br />

komplex. Viele Unternehmen vernachlässigen<br />

das Thema aber, so die Autoren.<br />

Dabei brauchten Unternehmen hochprofessionelle,<br />

<strong>de</strong>dizierte Abteilungen,<br />

die sich nur um die Preisfindung kümmern<br />

sollten. Worauf Unternehmen<br />

beim Preismanagement achten müssen<br />

und wie sie die Weichen richtig stellen,<br />

erklärt das sehr praxisorientierte Handbuch.<br />

acquisa meint: Manchmal spannend wie ein<br />

Krimi, ist dies eine gute Einführung ins Thema<br />

Preismanagement. Sie macht <strong>de</strong>utlich, warum<br />

Pricing elementar für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg<br />

ist und zeigt, wie man es in <strong>de</strong>r Praxis<br />

richtig macht. (cp)<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 39


Vertrieb & Verkauf _ For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

Sicherheit o<strong>de</strong>r Umsatz<br />

Manches Unternehmen kommt ins Straucheln, wenn die Kun<strong>de</strong>n nicht o<strong>de</strong>r zu spät zahlen.<br />

Ein funktionieren<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagement und eine realistische Risikoabschätzung<br />

im Vorfeld sind unabdingbar.<br />

Text _ Andreas Klähn<br />

meist nach <strong>de</strong>r dritten erfolglosen Mahnung<br />

– gerne von professionellen Inkasso-Dienstleistern<br />

o<strong>de</strong>r Rechtsanwälten<br />

vertreten. »Viele Mittelständler haben<br />

ein psychologisches Problem, Außenstän<strong>de</strong><br />

einzutreiben«, sagt Erwin Falkner,<br />

Geschäftsführer von Euro-Inkasso<br />

in München. »Sie haben ein schlechtes<br />

Gewissen gegenüber ihren Kun<strong>de</strong>n,<br />

obwohl es völlig normal ist, für eine erbrachte<br />

Leistung Geld zu verlangen. Die<br />

sind froh, wenn wir diese Aufgabe für<br />

sie übernehmen.« Rufe man dann bei<br />

<strong>de</strong>n säumigen Zahlern an, lasse sich das<br />

Problem teilweise schnell aus <strong>de</strong>r Welt<br />

schaffen. Manche wür<strong>de</strong>n einfach auf<br />

versprochene Nachlieferungen warten,<br />

an<strong>de</strong>re haben kurzfristige Liquiditätsprobleme,<br />

die sich durch Ratenzahlungen<br />

lösen lassen. »Wir überprüfen<br />

die Bonität und wissen daher, ob da<br />

wirklich kurzfristige Geldprobleme sein<br />

können«, so Falkner.<br />

Tempo machen<br />

»Hinhalten lassen wir uns nicht. Denn<br />

in Problemfällen ist es eine Art Hase-<br />

Igel-Rennen – es gibt meist eine ganze<br />

Reihe von Gläubigern und wir müssen<br />

sehen, dass unser Mandant schnell an<br />

sein Geld kommt.« Die Ansprüche wer<strong>de</strong>n<br />

sofort vor Gericht geltend gemacht.<br />

Grundsätzlich strebe Euro-Inkasso aber<br />

vorgerichtliche Lös ungen an, im B2B<br />

komme es in <strong>de</strong>n meisten Fällen auch<br />

In die Insolvenz für das Unternehmen A<br />

führt häufig die Zahlungsunfähigkeit<br />

eines Unternehmens B, C o<strong>de</strong>r D. Kann<br />

eine Firma nicht mehr zahlen, bleibt<br />

<strong>de</strong>r Lieferant auf seinen offenen For<strong>de</strong>rungen<br />

sitzen – bei einem hohen Betrag<br />

kann dies <strong>de</strong>r Anfang vom En<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />

Gläubiger be<strong>de</strong>uten. Gut 30.000 Firmen<br />

gingen in Deutschland im vergangenen<br />

Jahr pleite, angesichts <strong>de</strong>r schwierigen<br />

Weltkonjunktur rechnen Experten<br />

mit einem weiteren Anstieg im Jahr<br />

2013. Umso wichtiger sind ein funktionieren<strong>de</strong>s<br />

For<strong>de</strong>rungswesen sowie ein<br />

effektives Risikomanagement, um Ausfälle<br />

weitestgehend zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Deutsche Unternehmen sitzen <strong>de</strong>rzeit<br />

auf gut 50 Milliar<strong>de</strong>n Euro an unbezahlten<br />

Rechnungen, schätzt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband<br />

Deutscher Inkasso-Unternehmen,<br />

Berlin. Allein die Inkasso-Firmen versuchen<br />

<strong>de</strong>rzeit, offene For<strong>de</strong>rungen im<br />

Wert von 5,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro einzutreiben.<br />

Beson<strong>de</strong>rs kleine und mittlere<br />

Unter nehmen (KMU) lassen sich – zuzu<br />

einer gütlichen Einigung, so Falkner.<br />

Bestehen offene For<strong>de</strong>rungen gegenüber<br />

ausländischen Unternehmen,<br />

wird Schnelligkeit noch wichtiger. Hier<br />

ist es teilweise schwierig, an Informationen<br />

zu kommen, die Rechtslage ist<br />

an<strong>de</strong>rs und Verjährungsfristen sind<br />

teilweise kürzer. »In manchen Län<strong>de</strong>rn<br />

kommt ein mentales Problem hinzu:<br />

die Zahlungsmoral ist an<strong>de</strong>rs«, so Falkner.<br />

»Grundsätzlich lässt sich sagen: Je<br />

weiter entfernt, <strong>de</strong>sto schwieriger ist<br />

es, Geld einzufor<strong>de</strong>rn«. Während Euro-<br />

Inkasso in <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn selbst<br />

aktiv ist, arbeitet das Unternehmen in<br />

an<strong>de</strong>ren Staaten mit Partnern zusammen.<br />

Ein Punkt macht das Eintreiben<br />

von For<strong>de</strong>rungen im Ausland teuer:<br />

Während in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik die<br />

säumigen Schuldner alle Kosten für<br />

Mahn- und Gerichtsverfahren übernehmen<br />

müssen, tragen in vielen an<strong>de</strong>ren<br />

Län<strong>de</strong>rn – selbst Frankreich gehört dazu<br />

– die Gläubiger die Verfahrenskosten.<br />

Die Vergütung wird von Euro-Inkasso<br />

branchenüblich nach <strong>de</strong>m vereinbarten<br />

Leistungsumfang berechnet. Mögliche<br />

Mo<strong>de</strong>lle sind Erfolgshonorare o<strong>de</strong>r<br />

Kosten honorare. Darin unterschei<strong>de</strong>n<br />

sich Inkasso-Unternehmen von Anwälten,<br />

die ebenfalls im Mahnwesen aktiv<br />

sind. Hier fallen in je<strong>de</strong>m Fall die gesetzlich<br />

festgelegten Honorare an.<br />

Während Inkasso-Unternehmen gerne<br />

mit dieser Bezahlung nur im Erfolgsfall<br />

werben, betonen die Juristen die durch<br />

»Viele Mittelständler haben ein psychologisches<br />

Problem, AuSSenstän<strong>de</strong> einzutreiben. Sie haben ein<br />

schlechtes Gewissen gegenüber ihren Kun<strong>de</strong>n.«<br />

Erwin Falkner, Geschäftsführer Euro-Inkasso, München<br />

40 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


p<br />

CHECKLISTE Anzeichen für drohen<strong>de</strong> Zahlungsausfälle<br />

Deutsche Unternehmen sitzen <strong>de</strong>rzeit auf gut 50 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />

an unbezahlten Rechnungen. Um Ausfälle zu vermei<strong>de</strong>n, sollten<br />

Unternehmen ein funktionieren<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungswesen sowie ein<br />

effektives Risikomanagement installieren.<br />

A) Verän<strong>de</strong>rtes Bestell- o<strong>de</strong>r Zahlungsverhalten<br />

p Häufige, aber kleinere Bestellungen<br />

p Verschlechterung <strong>de</strong>s Zahlungsverhaltens<br />

p Auffällig viele Bestellungen (weil bei an<strong>de</strong>ren Lieferanten bereits<br />

gesperrt)<br />

p Kun<strong>de</strong> fragt <strong>de</strong>utlich längere Zahlungsziele an<br />

B) Betriebliche Krisensignale<br />

p Häufige Wechsel in Geschäftsführung o<strong>de</strong>r Vorstand<br />

p Än<strong>de</strong>rung von Firmierung o<strong>de</strong>r Rechtsform<br />

p Wechsel <strong>de</strong>r Bankverbindung<br />

p Entlassungen o<strong>de</strong>r Kurzarbeit im Unternehmen<br />

C) Auffälliges Verhalten<br />

p Hinauszögern <strong>de</strong>r Zahlung durch ungerechtfertigte Mängelrügen<br />

p Häufiges Anfor<strong>de</strong>rn von Rechnungskopien o<strong>de</strong>r Lieferbelegen<br />

p Mängelanzeigen erst bei telefonischem Mahnanruf<br />

p Nichteinhalten von mündlichen Zusagen<br />

Quellen: Creditreform<br />

gesetzliche Regelungen vorgeschriebene<br />

Transparenz bei ihrer Vergütung.<br />

Anwälte seien am En<strong>de</strong> wirtschaftlicher,<br />

meint Rechtsanwalt Uwe Martens<br />

von <strong>de</strong>r Kanzlei Elixir Rechtsanwälte in<br />

Frankfurt am Main. Denn entschei<strong>de</strong>nd<br />

für <strong>de</strong>n Erfolg vor Gericht sei letztendlich<br />

die fachgerechte Aufbereitung aller<br />

Dokumente. »Anwaltliche Beratung<br />

setzt bereits bei <strong>de</strong>r Vorbereitung ein«,<br />

so Martens. »Nicht nur Verträge müssen<br />

klar formuliert sein, auch betriebliche<br />

Prozesse können optimiert wer<strong>de</strong>n. So<br />

erschwert eine Qualitätskontrolle beim<br />

Warenausgang Mängelrügen.« Bei <strong>de</strong>r<br />

Ausgestaltung von Verträgen können zu<strong>de</strong>m<br />

Dinge wie ein schiedsgerichtliches<br />

Verfahren vereinbart wer<strong>de</strong>n, die später<br />

für zügige Entscheidungen sorgen.<br />

Durch die im B2B mögliche Wahl <strong>de</strong>s Gerichtsstan<strong>de</strong>s<br />

lassen sich überlastete und<br />

damit langsame Gerichte vermei<strong>de</strong>n.<br />

Denn Tempo ist wichtig, wenn aufgrund<br />

wirtschaftlicher Probleme nicht<br />

gezahlt wird und eine Insolvenz droht.<br />

»Es muss schnell vor Gericht ein Titel<br />

erwirkt wer<strong>de</strong>n«, so Martens. »Dann<br />

sind sofort Sicherungsmaßnahmen wie<br />

Konten sperrungen vorzunehmen, um<br />

For<strong>de</strong>rungen eintreiben zu können«.<br />

Was viele Unternehmen nicht wissen:<br />

Es gibt eine Durchgriffshaftung auf das<br />

Privatvermögen von GmbH-Geschäftsführern,<br />

wenn diese im Zuge eines Insolvenzverfahrens<br />

Fehler machen.<br />

Gerät ein Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten,<br />

ist die Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />

nicht zwangsläufig been<strong>de</strong>t. Auch<br />

im For<strong>de</strong>rungsmanagement spielt daher<br />

Kun<strong>de</strong>nbindung eine Rolle. Martens<br />

rät, ein mögliches Entgegenkommen<br />

durch Ratenzahlung o<strong>de</strong>r Stun­ [ …<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 41


Vertrieb & Verkauf _ For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

dung von Zahlungen zu signalisieren.<br />

»Für je<strong>de</strong>s Zugeständnis muss allerdings<br />

eine Gegenleistung verlangt wer<strong>de</strong>n«, so<br />

Martens. Für <strong>de</strong>n Verzicht auf Verzugszinsen<br />

könne etwa ein Anerkenntnis<br />

<strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

So wichtig ein funktionieren<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />

auch ist, besser<br />

ist es, For<strong>de</strong>rungsausfälle bereits im<br />

Vorfeld möglichst auszuschließen. Das<br />

heißt vor allem, Bonitätsauskünfte<br />

einzuholen und die Zahl von Kun<strong>de</strong>n<br />

»Für je<strong>de</strong>s Zugeständnis<br />

muss eine Gegenleistung<br />

verlangt wer<strong>de</strong>n.«<br />

Uwe Martens, Rechtsanwalt bei <strong>de</strong>r<br />

Kanzlei Elixir Rechtsanwälte , Frankfurt<br />

am Main<br />

mit schlechter Bewertung möglichst<br />

klein zu halten o<strong>de</strong>r aber mit solchen<br />

Interessenten an<strong>de</strong>re Zahlungsmodi<br />

– etwa Barzahlung bei Lieferung o<strong>de</strong>r<br />

Vorauskasse – zu besprechen. Zu<strong>de</strong>m<br />

gibt es Warnsignale, die auf kommen<strong>de</strong><br />

Zahlungsprobleme hinweisen. Teile <strong>de</strong>s<br />

Geschäfts lassen sich zu<strong>de</strong>m versichern.<br />

Doch nicht alles lässt sich absichern.<br />

Beim Elektrogroßhändler Ernst Granzow<br />

aus Leonberg war die Kündigung<br />

eines Teils <strong>de</strong>r Warenkreditversicherungen<br />

durch <strong>de</strong>n Versicherer <strong>de</strong>r<br />

Anlass, ein eigenes Frühwarnsystem<br />

aufzubauen. »Bis dahin lief die Bonitätsprüfung<br />

weitestgehend über <strong>de</strong>n<br />

Versicherer«, sagt Wolfgang Knauer, Leiter<br />

Finanz- und Rechnungswesen. »Bei<br />

Neukun<strong>de</strong>n haben wir eine Bonitätsauskunft<br />

eingeholt, die wur<strong>de</strong> danach<br />

aber nur noch überprüft, wenn Aufträge<br />

ein bestimmtes Limit überschritten.<br />

Die relevanten Informationen waren<br />

zwar im Haus, aber sie waren nicht zentral<br />

gesammelt und abrufbar.« Das ist<br />

jetzt an<strong>de</strong>rs. In das neue System kommen<br />

die Kurzinfos einer Wirtschaftsauskunft,<br />

die regelmäßig aktualisiert<br />

wer<strong>de</strong>n. Bei Auffälligkeiten wer<strong>de</strong>n zusätzliche<br />

Informationen eingeholt und<br />

das System gibt eine Handlungsvorgabe.<br />

»Nach einem Insolvenzantrag gibt<br />

es beispielsweise eine sofortige Kun<strong>de</strong>nsperrung,<br />

wir stoppen die Auslieferung<br />

von bestellter Ware und prüfen, ob wir<br />

bereits ausgelieferte Ware zurück holen<br />

können«, so Knauer. Bei an<strong>de</strong>ren Bonitätsverschlechterungen<br />

spreche man<br />

mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und verabre<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re<br />

Zahlungsweisen o<strong>de</strong>r die Vorlage einer<br />

Bürgschaft. Nach <strong>de</strong>r dritten Mahnung<br />

wer<strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen an ein Inkasso-Unternehmen<br />

weitergegeben. Das be<strong>de</strong>utet<br />

mitnichten das endgültige En<strong>de</strong> einer<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehung: »Von zehn Kun<strong>de</strong>n,<br />

die in einem Inkasso-Verfahren waren,<br />

wollen später neun wie<strong>de</strong>r beliefert wer<strong>de</strong>n«,<br />

so Knauer.<br />

Zwiespalt Risikomanagement<br />

Das System wird weiter ausgebaut.<br />

Künftig wer<strong>de</strong>n auch Daten zum bisherigen<br />

Zahlungsverhalten <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

bei <strong>de</strong>r Bonitätsprüfung mit einbezogen.<br />

Ge plant ist zu<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>n Vertrieb an<br />

das System anzubin<strong>de</strong>n, sodass bereits<br />

bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Außendienstaktivitäten<br />

die Bonität möglicher Kun<strong>de</strong>n mit<br />

berücksichtigt wird.<br />

»Risikomanagement und Vertrieb –<br />

das beißt sich im Grun<strong>de</strong>«, sagt Rainer<br />

Woi dich, Bereichsleiter Key Account<br />

Management <strong>de</strong>s Wirtschaftsinformationsdienstes<br />

Bürgel in Hamburg. »Im<br />

Verkauf wird auf Umsatz geguckt, das<br />

Risikomanagement sieht dagegen immer<br />

die Ausfallgefahr. Die Abteilungen<br />

müssen sich <strong>de</strong>shalb absprechen, am<br />

bes ten wer<strong>de</strong>n Risiko-Manager am Umsatz<br />

und Vertriebsmitarbeiter an <strong>de</strong>n<br />

Ausfällen beteiligt«. Das Unternehmen<br />

Bürgel bewertet Bonität von Unternehmen<br />

nach <strong>de</strong>m Schulnotensystem von<br />

eins bis sechs. Die nötigen Informationen<br />

kommen vorrangig aus öffentlich<br />

zugänglichen Quellen wie <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sanzeiger<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bilanzen <strong>de</strong>r Firmen.<br />

Zusätzlich recherchieren Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>s Informationsdienstes jedoch auch<br />

nicht veröffentlichte Daten. »Es gibt<br />

kein einzelnes Kriterium, an <strong>de</strong>m man<br />

die Bonität eines Unternehmens erkennen<br />

kann«, so Woidich. »Es ist immer<br />

ein Zusammenspiel verschie<strong>de</strong>ner Kriterien,<br />

die zu<strong>de</strong>m von Branche zu Branche<br />

unterschiedlich sind.«<br />

Wie mit <strong>de</strong>n Bonitätsinformationen<br />

umgegangen wird, sei eine individuelle<br />

Entscheidung je<strong>de</strong>s Unternehmens, so<br />

> twitter.com/acquisa<br />

Hier twittert die Redaktion acquisa<br />

Aktuelles und Wissenswertes aus<br />

<strong>de</strong>r Marketingwelt.<br />

Woidich. »Wer alle Risikokandidaten<br />

ablehnt, hat zwar keine Ausfälle, verzichtet<br />

aber automatisch auf viel Umsatz.<br />

Schließlich be<strong>de</strong>utet eine Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

von 20 Prozent, dass<br />

trotz<strong>de</strong>m acht von zehn Unternehmen<br />

zahlen wer<strong>de</strong>n. Man weiß nur nicht,<br />

welche es sind«. Manche Unternehmen<br />

wür<strong>de</strong>n die Geschäfte mit Firmen<br />

schlechter Bonität <strong>de</strong>shalb auf einen<br />

bestimmten Umsatzanteil begrenzen,<br />

an<strong>de</strong>re for<strong>de</strong>rn Vorkasse o<strong>de</strong>r die Absicherung<br />

durch eine Versicherung. Möglich<br />

sei auch ein beschleunigtes Mahnverfahren<br />

bei Wackelkandidaten.<br />

Die größte Baustelle in Sachen Risikomanagement<br />

sei bei vielen Mittelständlern<br />

die fehlen<strong>de</strong> Transparenz im eigenen<br />

Betrieb. »Teilweise weiß man dort<br />

über die aktuellen Außenstän<strong>de</strong> gar<br />

nicht Bescheid«, so Woidich. »Außer<strong>de</strong>m<br />

fehlt bei vielen ein regelmäßiges<br />

Monitoring <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong><br />

die Bonität kann sich schnell verän<strong>de</strong>rn.<br />

Zwar klappt es bei manchen Unternehmen<br />

auch ohne professionelles<br />

Risikomanagement. Aber das ist reines<br />

Glück«.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

42 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


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Wenn Mitarbeiter ihr privates Smartphone o<strong>de</strong>r iPad auch für geschäftliche Zwecke nutzen, drohen erhebliche Datenschutzund<br />

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meinungsmacher<br />

die freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r PR<br />

PR kann eine wichtige Unternehmensfunktion sein. Wenn sie<br />

kompetent betrieben wird. Was lei<strong>de</strong>r in vielen Fällen nicht <strong>de</strong>r<br />

Fall ist. Die Freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Fachjournalistenalltags gehen schon<br />

damit los, dass man sich erschreckend selten mit ein paar<br />

Klicks für einen Presseverteiler (bzw. zur Not auch werblichen<br />

Newsverteiler) anmel<strong>de</strong>n kann. Weil es in vielen<br />

Unternehmen entwe<strong>de</strong>r keinen gibt o<strong>de</strong>r man ihn<br />

auch mit einer ausgefeilten Suchstrategie nicht<br />

fin<strong>de</strong>t. Der Versuch, sich über ein Kontaktformular<br />

o<strong>de</strong>r Ähnliches in einen Verteiler zu schmuggeln, ist<br />

auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Falls Sie es<br />

noch nicht gemerkt haben: Wir re<strong>de</strong>n hier von aktivem<br />

wur<strong>de</strong>n, die »was mit Medien« studiert hat. Von <strong>de</strong>n Briefmarkenformaten<br />

und <strong>de</strong>r Druckbarkeit wollen wir gar nicht re<strong>de</strong>n. Doch<br />

nicht genug <strong>de</strong>s Zaubers, manchmal folgt <strong>de</strong>r Aussendung leicht<br />

verzögert noch ein Anruf, ob die PM <strong>de</strong>r Bohrmaschinenfreun<strong>de</strong><br />

Neudorf (Name von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt) auch angekommen<br />

und von Interesse sei. An dieser Stelle ist anzumerken:<br />

In aller Regel können Redakteure ein Telefon<br />

o<strong>de</strong>r einen Antwortenknopf bedienen und ihr Gefallen<br />

zum Ausdruck bringen. Wobei: Viele digitale<br />

Mailverteiler kommen von einer No-Reply-Adresse.<br />

Ein geschickter Schachzug, um es <strong>de</strong>m Empfänger<br />

so leicht wie möglich zu machen, sich zu mel<strong>de</strong>n.<br />

Interesse eines Redakteurs für ein Unterneh-<br />

Markus Singer, Ebenfalls schön: Wenn man auf eine postwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Redakteur acquisa, <br />

men. Aufmerksamkeitsgesellschaft und so weiter, markus.singer@ Antwort-Mail eine Out-of-Office-Reply erhält. Das<br />

Sie verstehen.<br />

acquisa.<strong>de</strong><br />

kommt öfter vor, als Sie glauben, und sorgt nicht für<br />

Ist man dann doch glücklicher Empfänger gewor<strong>de</strong>n, währt die<br />

Freu<strong>de</strong> vielfach nur kurz, weil man unverlangt mit je<strong>de</strong>r Maschine-bohrt-Wand-Meldung<br />

gleich ein ganzes Arsenal an Firmenlogos,<br />

Porträt- o<strong>de</strong>r Produktfotos zugeschickt bekommt. Die<br />

man erstens oft nicht braucht und die zweitens gelegentlich so<br />

aussehen, als ob sie von einer jungen Praktikantin geschossen<br />

Freu(n)<strong>de</strong>. Glauben Sie mir.<br />

Aber das Allerbeste sind immer noch Pressemitteilungen, <strong>de</strong>ren<br />

inhaltlichen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r eigenen Publikation man<br />

nur mühsam rekonstruieren kann. Solche Aktionen müssen auf<br />

einem schwunghaften Han<strong>de</strong>l mit Presseverteilern basieren. Alles<br />

an<strong>de</strong>re wäre zu sch(m)erzhaft.<br />

Print is <strong>de</strong>ad – und wie<strong>de</strong>r auferstan<strong>de</strong>n<br />

Der Abgesang auf die Printmedien hat<br />

En<strong>de</strong> vergangenen Jahres einen neuen<br />

Höhepunkt erreicht: Nach <strong>de</strong>r Einstellung<br />

<strong>de</strong>r »Financial Times Deutschland«<br />

und <strong>de</strong>r Insolvenz <strong>de</strong>r »Frankfurter Rundschau«<br />

ergingen sich die kommentieren<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsmedien in wüsten<br />

Untergangs szenarien. »Print is <strong>de</strong>ad«, so<br />

<strong>de</strong>r allgemeine Tenor.<br />

Doch wie immer im Leben scha<strong>de</strong>t ein<br />

differenzierter Blick auf die Marktlage<br />

nicht wirklich: Papier ist ein viel zu edler<br />

Werkstoff, als dass man ihn aus <strong>de</strong>r<br />

Hand geben wollte. Und in <strong>de</strong>r Tat sind<br />

viele Probleme in <strong>de</strong>n Verlagen hausgemacht<br />

und resultieren nicht ausschließlich<br />

aus <strong>de</strong>r Konkurrenz durch Internet<br />

und Smartphone. Vielmehr gilt es, Print<br />

neu zu ent<strong>de</strong>cken. Ungewohnte Haptiken,<br />

atemberauben<strong>de</strong> Gestaltung, faszinieren<strong>de</strong><br />

Inhalte – Verlage müssen es<br />

nur können. »Information über das Internet<br />

ist etwas ganz an<strong>de</strong>res, als Information<br />

über Zeitungen o<strong>de</strong>r Zeitschriften«,<br />

so Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Demoskopie<br />

Allensbach, in einem Vortrag zur Transformation<br />

<strong>de</strong>r Medien und die Folgen für<br />

Verlage, Gesellschaft und Politik. »Wenn<br />

man sich die Entwicklung im gesamten<br />

<strong>de</strong>utschen Zeitschriften markt anschaut,<br />

kann man nicht wirklich von einem kontinuierlichen<br />

Abwärtstrend sprechen«, so<br />

die ermutigen<strong>de</strong> Analyse anlässlich <strong>de</strong>r<br />

Zeitschriftentage <strong>de</strong>s VDZ in Berlin.<br />

Auch die «Frankfurter Allgemeine Zeitung«<br />

hat sich <strong>de</strong>r Zukunft angenommen<br />

und schon <strong>de</strong>n nächsten Hype erkannt.<br />

Das 3-D-Printing – Drucker, die in naher<br />

Zukunft ganze Gebäu<strong>de</strong> ausdrucken können<br />

– wer<strong>de</strong> aus je<strong>de</strong>m Menschen einen<br />

Industriellen machen, berichtet FAZ-<br />

Herausgeber Frank Schirrmacher. Ohne<br />

Zweifel in Anlehnung an das neue Buch<br />

von Chris An<strong>de</strong>rson »Neue industrielle<br />

Revolution«.<br />

Klaus Dietzel, Redaktion acquisa,<br />

klaus.dietzel@acquisa.<strong>de</strong><br />

44 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


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auch mit einer ausgefeilten Suchstrategie nicht<br />

fin<strong>de</strong>t. Der Versuch, sich über ein Kontaktformular<br />

o<strong>de</strong>r Ähnliches in einen Verteiler zu schmuggeln, ist<br />

auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Falls Sie es<br />

noch nicht gemerkt haben: Wir re<strong>de</strong>n hier von aktivem<br />

wur<strong>de</strong>n, die »was mit Medien« studiert hat. Von <strong>de</strong>n Briefmarkenformaten<br />

und <strong>de</strong>r Druckbarkeit wollen wir gar nicht re<strong>de</strong>n. Doch<br />

nicht genug <strong>de</strong>s Zaubers, manchmal folgt <strong>de</strong>r Aussendung leicht<br />

verzögert noch ein Anruf, ob die PM <strong>de</strong>r Bohrmaschinenfreun<strong>de</strong><br />

Neudorf (Name von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt) auch angekommen<br />

und von Interesse sei. An dieser Stelle ist anzumerken:<br />

In aller Regel können Redakteure ein Telefon<br />

o<strong>de</strong>r einen Antwortenknopf bedienen und ihr Gefallen<br />

zum Ausdruck bringen. Wobei: Viele digitale<br />

Mailverteiler kommen von einer No-Reply-Adresse.<br />

Ein geschickter Schachzug, um es <strong>de</strong>m Empfänger<br />

so leicht wie möglich zu machen, sich zu mel<strong>de</strong>n.<br />

Interesse eines Redakteurs für ein Unterneh-<br />

Markus Singer, Ebenfalls schön: Wenn man auf eine postwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Redakteur acquisa, <br />

men. Aufmerksamkeitsgesellschaft und so weiter, markus.singer@ Antwort-Mail eine Out-of-Office-Reply erhält. Das<br />

Sie verstehen.<br />

acquisa.<strong>de</strong><br />

kommt öfter vor, als Sie glauben, und sorgt nicht für<br />

Ist man dann doch glücklicher Empfänger gewor<strong>de</strong>n, währt die<br />

Freu<strong>de</strong> vielfach nur kurz, weil man unverlangt mit je<strong>de</strong>r Maschine-bohrt-Wand-Meldung<br />

gleich ein ganzes Arsenal an Firmenlogos,<br />

Porträt- o<strong>de</strong>r Produktfotos zugeschickt bekommt. Die<br />

man erstens oft nicht braucht und die zweitens gelegentlich so<br />

aussehen, als ob sie von einer jungen Praktikantin geschossen<br />

Freu(n)<strong>de</strong>. Glauben Sie mir.<br />

Aber das Allerbeste sind immer noch Pressemitteilungen, <strong>de</strong>ren<br />

inhaltlichen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r eigenen Publikation man<br />

nur mühsam rekonstruieren kann. Solche Aktionen müssen auf<br />

einem schwunghaften Han<strong>de</strong>l mit Presseverteilern basieren. Alles<br />

an<strong>de</strong>re wäre zu sch(m)erzhaft.<br />

Print is <strong>de</strong>ad – und wie<strong>de</strong>r auferstan<strong>de</strong>n<br />

Der Abgesang auf die Printmedien hat<br />

En<strong>de</strong> vergangenen Jahres einen neuen<br />

Höhepunkt erreicht: Nach <strong>de</strong>r Einstellung<br />

<strong>de</strong>r »Financial Times Deutschland«<br />

und <strong>de</strong>r Insolvenz <strong>de</strong>r »Frankfurter Rundschau«<br />

ergingen sich die kommentieren<strong>de</strong>n<br />

Wirtschaftsmedien in wüsten<br />

Untergangs szenarien. »Print is <strong>de</strong>ad«, so<br />

<strong>de</strong>r allgemeine Tenor.<br />

Doch wie immer im Leben scha<strong>de</strong>t ein<br />

differenzierter Blick auf die Marktlage<br />

nicht wirklich: Papier ist ein viel zu edler<br />

Werkstoff, als dass man ihn aus <strong>de</strong>r<br />

Hand geben wollte. Und in <strong>de</strong>r Tat sind<br />

viele Probleme in <strong>de</strong>n Verlagen hausgemacht<br />

und resultieren nicht ausschließlich<br />

aus <strong>de</strong>r Konkurrenz durch Internet<br />

und Smartphone. Vielmehr gilt es, Print<br />

neu zu ent<strong>de</strong>cken. Ungewohnte Haptiken,<br />

atemberauben<strong>de</strong> Gestaltung, faszinieren<strong>de</strong><br />

Inhalte – Verlage müssen es<br />

nur können. »Information über das Internet<br />

ist etwas ganz an<strong>de</strong>res, als Information<br />

über Zeitungen o<strong>de</strong>r Zeitschriften«,<br />

so Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin<br />

<strong>de</strong>s Instituts für Demoskopie<br />

Allensbach, in einem Vortrag zur Transformation<br />

<strong>de</strong>r Medien und die Folgen für<br />

Verlage, Gesellschaft und Politik. »Wenn<br />

man sich die Entwicklung im gesamten<br />

<strong>de</strong>utschen Zeitschriften markt anschaut,<br />

kann man nicht wirklich von einem kontinuierlichen<br />

Abwärtstrend sprechen«, so<br />

die ermutigen<strong>de</strong> Analyse anlässlich <strong>de</strong>r<br />

Zeitschriftentage <strong>de</strong>s VDZ in Berlin.<br />

Auch die «Frankfurter Allgemeine Zeitung«<br />

hat sich <strong>de</strong>r Zukunft angenommen<br />

und schon <strong>de</strong>n nächsten Hype erkannt.<br />

Das 3-D-Printing – Drucker, die in naher<br />

Zukunft ganze Gebäu<strong>de</strong> ausdrucken können<br />

– wer<strong>de</strong> aus je<strong>de</strong>m Menschen einen<br />

Industriellen machen, berichtet FAZ-<br />

Herausgeber Frank Schirrmacher. Ohne<br />

Zweifel in Anlehnung an das neue Buch<br />

von Chris An<strong>de</strong>rson »Neue industrielle<br />

Revolution«.<br />

Klaus Dietzel, Redaktion acquisa,<br />

klaus.dietzel@acquisa.<strong>de</strong><br />

44 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


CRM & Database _ CRM im Vertrieb<br />

Fesseln für <strong>de</strong>n Außendienst?<br />

Eine CRM-Lösung sollte <strong>de</strong>n Verkauf unterstützen. Doch gera<strong>de</strong> Vertriebsmitarbeiter haben<br />

meist Vorbehalte gegen die I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>s Managements – weil sie sich kontrolliert fühlen und<br />

häufig keine persönlichen Vorteile erkennen. Ein verhängnisvolles Missverständnis.<br />

Text _ Christoph Lorenz<br />

Vertrieb ist Einstellungssache. Zweifler<br />

und Zau<strong>de</strong>rer sind hier nicht erfolgreich<br />

und daher selten zu fin<strong>de</strong>n. Erfolg<br />

haben dagegen begeisterungsfähige<br />

Menschen mit positivem, verbindlichem<br />

Auftreten und Überzeugungskraft. Menschen<br />

mit hoher Frustrationstoleranz.<br />

Menschen, bei <strong>de</strong>nen das Glas stets halb<br />

voll und nie halb leer ist – auch weil<br />

die besten Geschäfte selten im Büro gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Wer eine schlagkräftige<br />

Mannschaft mit diesen Eigenschaften<br />

beisammen hat, kann sich glücklich<br />

schätzen – <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Wettbewerb um<br />

gute Vertriebsmitarbeiter ist hart.<br />

Doch was be<strong>de</strong>utet das vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />

<strong>de</strong>s Strebens nach immer mehr<br />

Effizienz im Verkaufsprozess, <strong>de</strong>r doch<br />

angeblich so stark vom persönlichen<br />

Kontakt abhängig ist? Wie passen Sales<br />

Force Automation, Computer Ai<strong>de</strong>d Selling<br />

(CAS) o<strong>de</strong>r die Homogenisierung<br />

und Standardisierung von Kun<strong>de</strong>ndaten<br />

und Kontaktberichten zu <strong>de</strong>n<br />

selektierten Eigenschaften und zum<br />

Selbstverständnis erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter?<br />

»Vertriebsmitarbeiter lieben ihre persönliche<br />

Freiheit, das unabhängige<br />

Arbeiten im Außendienst«, sagt Lars<br />

Bincke banck, Professor für Marketing<br />

und International Management an<br />

<strong>de</strong>r Nordaka<strong>de</strong>mie in Elmshorn. Ein<br />

enges Regelkorsett, standardisierte Besuchsprotokolle<br />

und Wochenberichte<br />

sind ihnen meist ein Gräuel. Gleichzeitig<br />

sind die meisten Vertriebsmitarbeiter<br />

selbstbewusst genug, ungeliebte<br />

Systeme zu boykottieren o<strong>de</strong>r – noch<br />

schlimmer – zu unterwan<strong>de</strong>rn. Wer<br />

glaubt, er kenne die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

einer CRM-Einführung, bloß weil er<br />

schon mal erfolgreich eine neue Software<br />

für die Buchhaltungs abteilung implementiert<br />

hat, macht einen schweren<br />

Fehler. »Ich muss ge stehen, dass ich in<br />

meiner Beratungspraxis bislang noch<br />

kein Unternehmen kennengelernt<br />

habe, in <strong>de</strong>m die Vertriebsmannschaft<br />

uneingeschränkt hinter <strong>de</strong>m eigenen<br />

CRM-System gestan<strong>de</strong>n hätte«, sagt<br />

Binckebanck. Die Folgen: neben <strong>de</strong>n<br />

CRM-Daten existieren Schatten listen;<br />

»Durch <strong>de</strong>n Datenabgleich<br />

von CRM und an<strong>de</strong>ren<br />

Systemen ergeben sich<br />

ganz neue Möglichkeiten.«<br />

Andreas Zipser, Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

<strong>de</strong>r CAS Software, Karlsruhe<br />

wichtige Informationen sind nicht zentral<br />

verfügbar, son<strong>de</strong>rn nur in hun<strong>de</strong>rten<br />

lokal gespeicherten Excel-Dateien.<br />

Dennoch wollen viele Unternehmen<br />

verständlicherweise nicht auf die Effizienz<br />

mo<strong>de</strong>rner CRM-Lösungen verzichten.<br />

Die Frage ist: Wie lässt sich<br />

dieser Konflikt auflösen? »Die einzige<br />

Lösung besteht darin, <strong>de</strong>m Vertrieb zu<br />

zeigen, wo CRM wirklich nützlich ist«,<br />

so Bincke banck. Die Auswertung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>ndaten im analytischen CRM darf<br />

also zum Beispiel nicht nur auf die strategischen<br />

Entscheidungen <strong>de</strong>s Managements<br />

zugeschnitten sein, son<strong>de</strong>rn sie<br />

muss vor allem <strong>de</strong>m operativen Einsatz<br />

dienen, <strong>de</strong>n Vertriebsmitarbeitern die<br />

Arbeit spürbar erleichtern.<br />

Tools an <strong>de</strong>r Praxis ausrichten<br />

Beson<strong>de</strong>rs gut sichtbar wird die Diskrepanz<br />

zwischen gut gemeint und<br />

gut gemacht beim Thema Computer<br />

Ai<strong>de</strong>d Selling (CAS). »Unter Praktikern<br />

im Vertrieb gibt es eine weit verbreitete<br />

Abneigung gegen CAS-Software«, sagt<br />

Binckebanck. Der Grund: Oft wer<strong>de</strong>n<br />

Produktpräsentationen, Textbausteine,<br />

Formulare o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Tools zur Standardisierung<br />

o<strong>de</strong>r Beschleunigung von<br />

Arbeitsschritten nämlich auf <strong>de</strong>r grünen<br />

Wiese entwickelt, ohne die Praxistauglichkeit<br />

ausreichend zu überprüfen.<br />

»Was das Marketing – beispiels weise<br />

bei <strong>de</strong>r Produktpräsentation – liefert,<br />

geht häufig lei<strong>de</strong>r am Bedarf vorbei«, so<br />

Binckebanck.<br />

Bei <strong>de</strong>n Vertriebsmitarbeitern fin<strong>de</strong>t<br />

dagegen Gehör, wer ihnen gute und<br />

nützliche Tools liefert. »Durch <strong>de</strong>n<br />

Datenabgleich einer zentralen CRM-<br />

Lösung mit an<strong>de</strong>ren Systemen – beispielsweise<br />

<strong>de</strong>r Warenwirtschaft o<strong>de</strong>r<br />

auch <strong>de</strong>r Tourenplanung – ergeben sich<br />

für Vertriebsmitarbeiter auch in Bezug<br />

auf Kun<strong>de</strong>ntermine ganz neue Möglichkeiten«,<br />

sagt Andreas Zipser, Mitglied<br />

<strong>de</strong>r Geschäftsführung bei <strong>de</strong>r CAS Software<br />

AG in Karlsruhe und dort verant­<br />

46 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Vertriebsmitarbeiter lieben eigenständiges<br />

Arbeiten. Durch allzu stark<br />

standardisierte CRM-Lösungen<br />

fühlen sie sich eingeengt – und<br />

suchen sich Workarounds, statt das<br />

System mit <strong>de</strong>n wichtigen Daten zu<br />

füttern.<br />

wortlich für Marketing und Vertrieb.<br />

Ein Beispiel: Die Firma Detlev Kleimann<br />

Han<strong>de</strong>lsvertretung in Neu-Isenburg<br />

ist eine <strong>de</strong>r sechs Werksvertretungen<br />

<strong>de</strong>s Hausgeräteherstellers Liebherr in<br />

Deutschland. <strong>Als</strong> Detlev Kleimann die<br />

Werksvertretung übernahm, stell te<br />

er fest, dass keine Instrumente zur<br />

Vertriebs steuerung vorhan<strong>de</strong>n waren:<br />

Kun<strong>de</strong>nkontakte wur<strong>de</strong>n auf Karteikarten<br />

erfasst, und mit <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n<br />

Warenwirtschaftssystem war keine gezielte<br />

Auswertung von Umsatzzahlen<br />

möglich.<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Neustrukturierung sollte<br />

eine ganzheitliche Lösung eingeführt<br />

wer<strong>de</strong>n, die eine offene Kommunikation<br />

zwischen Innen- und Außendienst<br />

ermöglichen sollte. In Zusammenarbeit<br />

mit CAS entstand daraufhin ein<br />

integriertes Vertriebssteuerungssystem<br />

mit einer CRM-Lösung im Mittelpunkt,<br />

flankiert durch ein interaktives Tourenplanungssystem.<br />

Mit <strong>de</strong>r Anbindung an<br />

Sage Office Line stehen <strong>de</strong>m Vertrieb<br />

außer<strong>de</strong>m wichtige Daten aus <strong>de</strong>r Warenwirtschaft<br />

zur Verfügung.<br />

Tourenplanung mit CRM-Daten<br />

Mithilfe dieser Daten können die Kun<strong>de</strong>nbesuche<br />

abhängig vom Potenzial<br />

<strong>de</strong>s einzelnen Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r notwendigen<br />

Besuchsfrequenz o<strong>de</strong>r -dauer, <strong>de</strong>n<br />

Öffnungs- o<strong>de</strong>r gewünschten Besuchszeiten<br />

geplant wer<strong>de</strong>n. Diese Informationen<br />

sind im zentralen Kun<strong>de</strong>ninformationssystem<br />

hinterlegt. Das Tourenplanungssystem<br />

greift auf diese Daten<br />

zu, stellt die Besuchstour für je<strong>de</strong>n einzelnen<br />

Vertriebsmitarbeiter zusammen<br />

und spiegelt das Ergebnis zurück in <strong>de</strong>n<br />

Terminkalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s CRM-Systems. Per<br />

Datenabgleich kommen die fertigen<br />

Touren auf <strong>de</strong>n PC im Home Office je<strong>de</strong>s<br />

Außendienstmitarbeiters.<br />

Auf diese Weise wur<strong>de</strong>n die Touren so<br />

optimiert, dass <strong>de</strong>n Außendienstmitarbeitern<br />

<strong>de</strong>r Freitag als allgemeiner Bürotag<br />

für die Vor- und Nachbereitung von<br />

Kun<strong>de</strong>nbesuchen zur Verfügung steht.<br />

Früher wur<strong>de</strong> diese Aufgabe entwe<strong>de</strong>r<br />

am Wochenen<strong>de</strong> erledigt o<strong>de</strong>r schlicht<br />

vernachlässigt. Ein weiterer Vorteil:<br />

Dank <strong>de</strong>s CRM-Systems sind Vor- und<br />

Nachbereitung so vereinfacht, dass die<br />

Vertriebsmitarbeiter auch diese lä­ [ …<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 47


CRM & Database _ CRM im Vertrieb<br />

stige Pflicht akzeptieren. Der Automatisierungsgedanke<br />

an sich ist nicht neu.<br />

»CAS-Systeme gibt es seit <strong>de</strong>n 90er-Jahren,<br />

und die Tools haben sich seit<strong>de</strong>m<br />

nur marginal weiterentwickelt«, sagt<br />

Lars Binckebanck. Das Thema CRM wird<br />

<strong>de</strong>rzeit aber getrieben von <strong>de</strong>n neuen<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r mobilen Nutzung:<br />

Cloud Computing, mobile Endgeräte<br />

und die Schnittstellen zu Sozialen Medien<br />

bringen frischen Wind. Die einen<br />

sehen darin eine neue Chance für die<br />

Kontaktaufnahme: Immer und überall<br />

mit je<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n effizient kommunizieren.<br />

Eine Frage <strong>de</strong>r Authentizität<br />

Interview »MEhr Chancen in kürzerer Zeit«<br />

Mani Pirouz, Sales Director EMEA bei Salesforce.com,<br />

über die Vorteile von CRM und<br />

Sales Force Automation im Vertrieb.<br />

acquisa: Was kann CRM in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Phasen <strong>de</strong>s Verkaufsprozesses leisten?<br />

Mani Pirouz: Ein gutes CRM-System muss<br />

einfach, schnell und flexibel sein und <strong>de</strong>n<br />

Vertriebsmitarbeiter in je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Verkaufsprozesses<br />

optimal unterstützen – auch<br />

mobil. Fällt zum Beispiel ein Kun<strong>de</strong>ntermin<br />

kurzfristig aus, ist es wichtig, dass <strong>de</strong>r<br />

Außendienstmitarbeiter einen Ersatztermin<br />

in <strong>de</strong>r Nähe sofort und problemlos von<br />

unterwegs aus planen kann. Dazu gehört<br />

auch <strong>de</strong>r ortsunabhängige Zugriff auf<br />

aktuelle Kun<strong>de</strong>ndaten. Außer<strong>de</strong>m muss ein<br />

CRM-System <strong>de</strong>m Mitarbeiter sowohl bei <strong>de</strong>r<br />

Vorbereitung als auch im Verkaufsgespräch<br />

einen 360°-Blick auf <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n mit allen<br />

nötigen Informationen zu seinen Bedürfnissen<br />

und Interessen liefern.<br />

acquisa: Stichwort Sales Force Automation:<br />

Welche Prozesse lassen sich überhaupt sinnvoll<br />

automatisieren?<br />

Pirouz: Sales Force Automation (SFA)<br />

beschleunigt und optimiert sämtliche Vertriebsphasen<br />

vom Lead-Management und<br />

<strong>de</strong>r Lead-Verteilung auf die Mitarbeiter über<br />

die Gebietseinteilung bis hin zum Vertriebskanalmanagement,<br />

Analysen und Prognosen<br />

– um nur ein paar Punkte zu nennen.<br />

Durch die Vertriebsautomatisierung können<br />

sich die Mitarbeiter voll und ganz auf die<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehungen konzentrieren, anstatt<br />

kostbare Zeit im CRM-System zu verlieren.<br />

Auf diese Weise verwalten Unternehmen<br />

Prozesse effizienter und verfolgen mehr Vertriebschancen<br />

in kürzerer Zeit.<br />

acquisa: Für welche Branchen ist CAS<br />

o<strong>de</strong>r die Automatisierung von Teilen <strong>de</strong>r<br />

Vertriebs prozesse geeignet?<br />

Pirouz: Wir bewegen uns hier in einer Welt<br />

ohne Grenzen. Es gibt keine Branche und<br />

kein Unternehmen, für das automatisierte<br />

Vertriebsprozesse nicht interessant wären.<br />

Ein paar Beispiele <strong>de</strong>utscher Kun<strong>de</strong>n: Der<br />

zweitgrößte Druckmaschinenhersteller <strong>de</strong>r<br />

Welt, Koenig und Bauer, hat seinen weltweiten<br />

Vertriebserfolg sowie sein mobiles<br />

Kun<strong>de</strong>nmanagement mit <strong>de</strong>r Sales Cloud<br />

optimiert. Genauso wie <strong>de</strong>r Übersetzungsdienstleister<br />

Tolingo mit seinen 50 Mitarbeitern<br />

auf ein cloud-basiertes CRM setzt – o<strong>de</strong>r<br />

auch das Pharma-Unternehmen B.Braun.<br />

Mani Pirouz, Sales Director EMEA bei <br />

Salesforce.com in München.<br />

Die an<strong>de</strong>ren sehen die Verknüpfung von<br />

CRM und Sozialen Netzwerken skeptisch.<br />

»Neben Datenschutzproblemen<br />

und ethischen Aspekten ist es auch eine<br />

Frage <strong>de</strong>r zwischenmenschlichen Qualität<br />

und Authentizität, persönliche Informationen<br />

im Gespräch auszutauschen<br />

und nicht über Spyware«, sagt Lars Binckebanck.<br />

Ein weiterer Ansatz, um die Akzeptanz<br />

einer CRM-Lösung im Vertrieb zu erhöhen,<br />

ist die Honorierung nicht direkt umsatzrelevanter<br />

Leistungen. Binckebanck<br />

plädiert in diesem Zusammenhang auch<br />

für eine Abschaffung <strong>de</strong>r reinen Provisionssysteme<br />

im Vertrieb, die nur die Generierung<br />

von Umsatz belohnen. »Statt<br />

<strong>de</strong>ssen sollten Unternehmen auf Prämiensysteme<br />

setzen«, sagt Binckebanck.<br />

Der Vorteil: Mit einem differenzierten<br />

Prämiensystem lassen sich auch Leistungen<br />

honorieren, die nur mittelbar zum<br />

Vertriebserfolg beitragen, beispielsweise<br />

die gewissenhafte und zeitaufwendige<br />

Pflege <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ndaten im CRM; o<strong>de</strong>r<br />

das mühsame Erstellen spezifischer und<br />

überzeugen<strong>de</strong>r Produktpräsentationen,<br />

die die Chancen <strong>de</strong>s Vertriebsmitarbeiters<br />

beim Kun<strong>de</strong>nbesuch <strong>de</strong>finitiv verbessern<br />

und somit zumin<strong>de</strong>st indirekt<br />

umsatzrelevant sind. Doch man mag die<br />

Sache drehen, wie man will: Am En<strong>de</strong><br />

sind CAS, kollaboratives, analytisches,<br />

kommunikatives o<strong>de</strong>r operatives CRM<br />

nur Werkzeuge, die je<strong>de</strong>m einzelnen<br />

Vertriebsmitarbeiter dienen müssen.<br />

Kein noch so ausgeklügeltes System aus<br />

Software, Datenbanken, Schnittstellen<br />

und Präsentations-Tools ersetzt <strong>de</strong>njenigen,<br />

<strong>de</strong>r – mit <strong>de</strong>r Empathie und <strong>de</strong>r<br />

Verbindlichkeit eines gewachsenen,<br />

zwischenmenschlichen Vertrauensverhältnisses<br />

– <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n das Gefühl vermittelt,<br />

genau das richtige Produkt vor<br />

Augen zu haben.<br />

Das Management ist daher gut beraten,<br />

die über Jahre geför<strong>de</strong>rten Eigenschaften<br />

erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter<br />

nicht zu hinterfragen. Denn wer sich<br />

ohne diese Eigenschaften im Vertrieb<br />

müht, auf <strong>de</strong>n trifft – im übertragenen<br />

Sinne – zu, was <strong>de</strong>r Wiener Feuilletonist<br />

Alfred Polgar einst im Kaffeehaus sagte,<br />

als er einmal beson<strong>de</strong>rs unfreundlich<br />

bedient wur<strong>de</strong>: »Herr Ober, Sie hätten<br />

Gast wer<strong>de</strong>n sollen!«<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

48 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Advertorial


Recht & Marketing _ Ambush Marketing<br />

Von Groß-Events profitieren<br />

Große Sportveranstaltungen wie Olympische Spiele o<strong>de</strong>r Weltmeisterschaften sind<br />

beliebte Werbemöglichkeiten. Unternehmen verlosen gerne Tickets, auch wenn sie gar keine<br />

Sponsoren <strong>de</strong>s Events sind. Das ist nicht immer unzulässig.<br />

Text _ Fabian Reinholz<br />

Große Sportveranstaltungen, wie die<br />

Fußball-Europameisterschaft o<strong>de</strong>r die<br />

Olympischen Sommerspiele in London<br />

im Jahr 2012, sind seit Jahrzehnten ein<br />

Vermarktungsmekka. Neben offiziellen<br />

Werbepartnern <strong>de</strong>r Veranstalter solcher<br />

Events, die für ihren exklusiven Status<br />

viel Geld bezahlen, betreiben auch immer<br />

wie<strong>de</strong>r Unternehmen, die nicht zu<br />

<strong>de</strong>m Kreis dieser Sponsoren gehören,<br />

Werbung unter Bezugnahme auf diese<br />

Sportereignisse. Die Veranstalter sprechen<br />

in solchen Fällen häufig von Ambush<br />

Marketing und gehen seit einigen<br />

Jahren vermehrt rechtlich gegen diese<br />

Form <strong>de</strong>r Werbung vor.<br />

Die Urteile <strong>de</strong>s LG Stuttgart<br />

Zwei Urteile <strong>de</strong>s Landgerichts Stuttgart<br />

erregten jüngst Aufmerksamkeit<br />

in Deutschland. In bei<strong>de</strong>n Verfahren<br />

hatte die UEFA, Veranstalter <strong>de</strong>r<br />

Fußball-Europa meisterschaft und <strong>de</strong>r<br />

europäischen Clubwettbewerbe, zwei<br />

<strong>de</strong>utschen Unternehmen verbieten lassen<br />

wollen, mit einem Gewinnspiel zu<br />

werben, bei <strong>de</strong>m die Teilnehmer Karten<br />

zum Auftaktspiel <strong>de</strong>r Euro 2012<br />

(Deutschland gegen Portugal) bzw.<br />

zum Finale <strong>de</strong>r Champions League<br />

(FC Bayern gegen Chelsea) gewinnen<br />

konnten. Die UEFA meint, die Veranstalter<br />

<strong>de</strong>r Gewinnspiele betrieben unlauteren<br />

Wettbewerb, da sie ihre Eigen schaft<br />

als offizieller Sponsor vortäuschen und<br />

<strong>de</strong>n guten Ruf <strong>de</strong>s jeweiligen Turniers<br />

zum Zwecke <strong>de</strong>r Eigenwerbung unlauter<br />

ausnutzten. Da nur die UEFA und ihre<br />

offiziellen Sponsoren Tickets vertreiben<br />

und durch inoffizielle Kanäle erworbene<br />

Tickets laut <strong>de</strong>n Ticket-AGB <strong>de</strong>r UEFA ungültig<br />

seien, läge zu<strong>de</strong>m eine Täuschung<br />

über die Gültigkeit <strong>de</strong>r Tickets vor.<br />

Die Verfahren wur<strong>de</strong>n vor unterschiedlichen<br />

Kammern <strong>de</strong>s Landgerichts<br />

Stuttgart mit höchst unterschiedlichen<br />

Ergebnissen verhan<strong>de</strong>lt. Im Falle <strong>de</strong>r<br />

Verlosung von Tickets für die Euro 2012<br />

wur<strong>de</strong> die Klage <strong>de</strong>r UEFA abgewiesen,<br />

im Fall <strong>de</strong>r Champions-League-Tickets<br />

hatte die Klage hingegen Erfolg.<br />

In seinem Urteil vom 4.5.2012 (Az. 31 O<br />

26/12 KfH), <strong>de</strong>m die Verlosung von Eintrittskarten<br />

für die Euro 2012 zugrun<strong>de</strong><br />

liegt, hat die 31. Zivilkammer <strong>de</strong>s Landgerichts<br />

Stuttgart Ansprüche <strong>de</strong>r UEFA<br />

auf Unterlassung <strong>de</strong>r Gewinnspiele zurückgewiesen.<br />

Ambush nicht immer erlaubt<br />

Zunächst stellt das Gericht fest, es fehle<br />

an einer Täuschung über die Gültigkeit<br />

<strong>de</strong>r Tickets. Dass die UEFA in ihren<br />

Ticket-AGB die Weitergabe von Tickets<br />

an Dritte pauschal verbietet, sei rechtlich<br />

unzulässig, solange es sich nicht<br />

um personalisierte Tickets handle. Daher<br />

wür<strong>de</strong>n die ausgelobten Tickets<br />

unabhängig davon, wie die Beklagte sie<br />

zuvor erworben habe, gültig bleiben.<br />

Das Gericht hält die Auslobung von<br />

Tickets zur Europameisterschaft auch<br />

nicht <strong>de</strong>shalb für irreführend, weil<br />

außer <strong>de</strong>r UEFA und ihren Sponsoren<br />

niemand an<strong>de</strong>res Tickets vergeben<br />

könne. Zwar verbietet die UEFA in<br />

50 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


ihren Ticket-AGB, bereits erworbene<br />

Tickets an Dritte weiterzuveräußern.<br />

Ein solches Abtretungsverbot sei aber<br />

je<strong>de</strong>nfalls bei nicht personalisierten<br />

Tickets unwirksam, weshalb die im<br />

Gewinnspiel ausgelobten Tickets ihre<br />

Gültigkeit nicht verlieren, selbst wenn<br />

<strong>de</strong>r Veranstalter <strong>de</strong>s Gewinnspiels die<br />

Tickets auf nicht autorisiertem Weg erworben<br />

hat.<br />

Das Gericht kann auch nicht erkennen,<br />

dass die beklagte Betreiberin <strong>de</strong>s<br />

Gewinnspiels über eine nicht vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Sponsorenstellung täuscht. Dies<br />

sei zwar grundsätzlich möglich, wenn<br />

sich aus <strong>de</strong>r Art und Weise <strong>de</strong>r Bewerbung<br />

<strong>de</strong>s Gewinnspiels Rückschlüsse<br />

auf eine Partnerschaft mit <strong>de</strong>m Veranstalter<br />

<strong>de</strong>r Europameisterschaft ziehen<br />

lassen, insbeson<strong>de</strong>re wenn geschützte<br />

Veranstaltungsmarken benutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall sei dies aber<br />

nicht geschehen. Allein das In-Aussicht-<br />

Stellen <strong>de</strong>s Gewinns von Eintrittskarten<br />

zu einem Fußballspiel <strong>de</strong>r Euro 2012<br />

enthalte je<strong>de</strong>nfalls nicht die Behauptung,<br />

<strong>de</strong>r Veranstalter <strong>de</strong>s Gewinnspiels<br />

gehöre zum Kreis <strong>de</strong>r offiziellen Sponsoren<br />

<strong>de</strong>r Euro. Das Gericht betonte ferner,<br />

es sei nicht erkennbar, dass in <strong>de</strong>r<br />

Bevölkerung die Auffassung bestehe,<br />

nur offizielle Sponsoren wür<strong>de</strong>n solche<br />

Gewinnspiele veranstalten.<br />

Das Gericht kann schließlich auch keine<br />

unlautere Rufausnutzung feststellen.<br />

Dass bei <strong>de</strong>r Auslobung von Tickets<br />

zur Euro 2012 eine Bezugnahme zur<br />

Veranstaltung hergestellt wer<strong>de</strong>, sei<br />

zwangsläufig, <strong>de</strong>shalb aber noch nicht<br />

unlauter. Das LG Stuttgart beruft sich<br />

hierbei auf die Rechtsprechung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgerichtshofs,<br />

<strong>de</strong>r betont hat, dass das<br />

Recht zur wirtschaftlichen Nutzung einer<br />

Sportveranstaltung durch <strong>de</strong>n Veranstalter<br />

noch keinen Schutz für je<strong>de</strong><br />

wirtschaftliche Nutzung durch Außenstehen<strong>de</strong><br />

begrün<strong>de</strong>t, insbeson<strong>de</strong>re<br />

wenn sie allenfalls eine mittelbare Beeinträchtigung<br />

<strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />

Betätigung <strong>de</strong>s Veranstalters mit sich<br />

bringt (Urteil vom 12.11.2009, Az. I ZR<br />

183/07 – WM-Marken).<br />

Die 35. Zivilkammer <strong>de</strong>s Landgerichts<br />

Stuttgart hatte bereits am 19.1.2012 (Az.<br />

35 O 95/11 KfH) über die Verlosung von<br />

Finaltickets für die Champions League<br />

durch einen Nicht-Sponsor entschie<strong>de</strong>n<br />

und bejaht einen Wettbewerbsverstoß.<br />

Der Sachverhalt besaß allerdings die Beson<strong>de</strong>rheit,<br />

dass Tickets für das Champions-League-Finale<br />

zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s<br />

Gewinnspiels noch gar nicht am Markt<br />

angeboten wur<strong>de</strong>n.<br />

Das Gericht befand, dass eine <strong>de</strong>rartige<br />

Werbung zu einem Zeitpunkt, da <strong>de</strong>r<br />

Vorverkauf <strong>de</strong>r Karten noch gar nicht<br />

begonnen hat, irreführend sei. Bei <strong>de</strong>n<br />

angesprochenen Verbrauchern könne<br />

sehr wohl die Fehlvorstellung hervorgerufen<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Werben<strong>de</strong> verfüge<br />

über ein Spezialkontingent an Tickets<br />

und sei daher offizieller Sponsor.<br />

Konsequenzen <strong>de</strong>r Urteile<br />

Den Tatbestand <strong>de</strong>s Ambush Marketing<br />

gibt es genau genommen gesetzlich nicht.<br />

Von »Ambush Marketing« im Zusammenhang<br />

mit Sportveranstaltungen spricht<br />

man, wenn ein Werbung treiben<strong>de</strong>r seine<br />

Werbekampagne bewusst mit einem<br />

Sport-Event assoziiert, ohne selbst offizieller<br />

Sponsor <strong>de</strong>r Veranstaltung zu<br />

sein. <strong>Als</strong> rechtlich problematisch wird<br />

solcherlei Werbung empfun<strong>de</strong>n, weil<br />

<strong>de</strong>r Werbungtreiben<strong>de</strong> die Bekanntheit<br />

und <strong>de</strong>n guten Ruf <strong>de</strong>s Sportereignisses<br />

auf seine Produkte überträgt, ohne in<br />

Form von Sponsoringleistungen selbst etwas<br />

zum Sport-Event beizutragen. Ohne<br />

ausdrückliches gesetzliches Verbot kann<br />

solcherlei Werbung von Veranstalterseite<br />

aber nur verboten wer<strong>de</strong>n, wenn die Werbung<br />

gegen bestehen<strong>de</strong>s Recht, z. B. Marken-<br />

o<strong>de</strong>r Wettbewerbsrecht, verstößt.<br />

Da in <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Fällen durch die<br />

Werbungtreiben<strong>de</strong>n keine Marken <strong>de</strong>s<br />

europäischen Fußballbunds verwen<strong>de</strong>t<br />

wur<strong>de</strong>n, stützte sich die UEFA auf das<br />

wettbewerbsrechtliche Irreführungsverbot,<br />

das sich aus § 5 UWG ergibt. Ferner<br />

macht sie geltend, dass ihre Leistungen<br />

unlauter ausgebeutet wer<strong>de</strong>n und beruft<br />

sich dafür auf § 3 UWG.<br />

Aus bei<strong>de</strong>n Urteilen lässt sich ein klares<br />

Fazit ziehen: Die Verlosung von Tickets<br />

zu Sportgroßveranstaltungen im Rahmen<br />

von Gewinnspielen ist per se nicht<br />

wettbewerbswidrig und verletzt auch<br />

unter keinem an<strong>de</strong>ren Gesichtspunkt<br />

Rechte <strong>de</strong>s Veranstalters, wenn <strong>de</strong>r Verlosen<strong>de</strong><br />

kein offizieller Sponsor ist. Es<br />

gibt keine Verkehrsauffassung, wonach<br />

neben <strong>de</strong>m Veranstalter nur offizielle<br />

Sponsoren Tickets in <strong>de</strong>n Verkehr bringen<br />

können. Die zu verlosen<strong>de</strong>n Tickets<br />

sind auch nicht ungültig. Denn ein vorbehaltloses<br />

Abtretungsverbot in <strong>de</strong>n<br />

Ticket-AGB ist nach <strong>de</strong>utschem Recht<br />

nicht wirksam, solange die Tickets<br />

nicht personalisiert sind.<br />

Vielmehr müssen in solchen Fällen beson<strong>de</strong>re<br />

Umstän<strong>de</strong> hinzukommen, die<br />

die Werbung unlauter wer<strong>de</strong>n lassen.<br />

Im Falle <strong>de</strong>r Champions-League-Tickets<br />

ging das Landgericht Stuttgart von einer<br />

Irreführung über die Verfügbarkeit<br />

<strong>de</strong>s Gewinns aus. Und zwar nur <strong>de</strong>shalb,<br />

weil <strong>de</strong>r Werben<strong>de</strong> zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />

Werbung noch gar nicht über Tickets<br />

verfügen konnte.<br />

Auch durch die Art und Weise <strong>de</strong>r Bewerbung<br />

<strong>de</strong>s Gewinnspiels kann eine<br />

Bezugnahme zum Veranstalter o<strong>de</strong>r<br />

zur Veranstaltung erfolgen, die <strong>de</strong>m<br />

Verbraucher in irreführen<strong>de</strong>r Weise<br />

suggeriert, <strong>de</strong>r Werben<strong>de</strong> habe eine<br />

Partnerschaft mit <strong>de</strong>m Veranstalter.<br />

Dies kann <strong>de</strong>r Fall sein, wenn offizielle<br />

Symbole o<strong>de</strong>r Logos <strong>de</strong>s Turniers o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s Veranstalters verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Dann han<strong>de</strong>lt es sich um irreführen<strong>de</strong><br />

Werbung In diesem Fall können sogar<br />

Markenrechte verletzt wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich<br />

ist aber mit <strong>de</strong>m BGH festzuhalten,<br />

dass allein die Werbung unter<br />

Bezugnahme auf ein Sportereignis wie<br />

die Europameisterschaft o<strong>de</strong>r die Champions<br />

League noch keine Rechte <strong>de</strong>s Veranstalters<br />

verletzt.<br />

redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />

Autor<br />

Fabian Reinholz<br />

ist Rechtsanwalt bei<br />

<strong>de</strong>r Kanzlei Härting<br />

Rechtsanwälte, Berlin.<br />

Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Kanzlei liegt auf<br />

<strong>de</strong>m Wirtschaftsrecht.<br />

p www.haerting.<strong>de</strong><br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 51


Recht & Marketing _ Gerichtsentscheidungen<br />

RechtsTicker<br />

AdWords<br />

Nach einem Urteil <strong>de</strong>s OLG<br />

Hamm vom 13. September<br />

2012 (Az. I-4 U 71/12)<br />

haftet ein Unternehmen<br />

auch für unzulässige<br />

Adwords-Anzeigen, die<br />

eine beauftragte Preissuchmaschine<br />

ohne seine Kenntnis<br />

schaltet, solange keine<br />

Begrenzung auf bestimmte<br />

Fel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Begriffe vereinbart<br />

sei.<br />

www.olg-hamm.nrw.<strong>de</strong><br />

Astroturfing<br />

Wer sich über die Produkte<br />

eines Mitbewerbers negativ<br />

in einem Wikipedia-Artikel<br />

äußert, ohne dabei seine<br />

Konkurrenteneigenschaft<br />

offenzulegen, begeht nach<br />

einem Urteil <strong>de</strong>s OLG<br />

Mmünchen vom 10. Mai 2012<br />

(Az. 29 U 515/12) eine<br />

wettbewerbswidrige Schleichwerbung.<br />

www.justiz.bayern.<strong>de</strong><br />

Reisebüros<br />

Ein Gewinnspiel, bei <strong>de</strong>m<br />

Mitarbeiter eines Reisebüros<br />

für je<strong>de</strong> vermittelte Mietwagenbuchung<br />

an einer<br />

Verlosung von teuren Elektronikgeräten<br />

teilnehmen,<br />

ist nach Ansicht <strong>de</strong>s LG<br />

Frankfurt am Main gemäß<br />

Urteil vom 21. März 2012<br />

(Az. 3/8 O 153/11) wegen<br />

unsachlicher Einflussnahme<br />

auf die Mitarbeiter wettbewerbswidrig.<br />

Die Richter<br />

betonten, dass es Aufgabe<br />

<strong>de</strong>r Reisebüroangestellten<br />

sei, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Auswahl eines Mietwagens<br />

zu beraten.<br />

www.lg-frankfurt.justiz.hessen.<strong>de</strong><br />

§<br />

OLG München<br />

Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Double-Opt-In-Verfahrens?<br />

Nach Ansicht <strong>de</strong>s OLG München ist bereits die<br />

Mail, mit <strong>de</strong>r eine Bestätigung beim Double-<br />

Opt-In-Verfahren erfragt wird, unzulässige<br />

Werbung. Dies entschei<strong>de</strong>n die Münchener<br />

Richter mit Urteil vom 27. September 2012 (Az.<br />

29 U 1682/12). In <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Entscheidung zugrun<strong>de</strong><br />

liegen<strong>de</strong>n Fall bot die Beklagte einen<br />

Online-Newsletter an, für <strong>de</strong>n man sich im<br />

Double-Opt-In-Verfahren registrieren musste.<br />

Die Klägerin wehrte sich gegen <strong>de</strong>n Erhalt<br />

<strong>de</strong>r E-Mail, mit <strong>de</strong>r ihre Bestätigung <strong>de</strong>r im<br />

Internet vermeintlich erklärten Einwilligung<br />

in <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>s Newsletters erfragt wur<strong>de</strong>.<br />

Die Münchener Richter stuften bereits diese<br />

Mail als Werbehandlung ein, weil sie die Beklagte<br />

beim Anbieten ihrer Leistungen unterstütze.<br />

Hierbei betonten die Richter ausdrücklich,<br />

dass diese Bestätigungsmail selbst nicht<br />

einmal Werbung in <strong>de</strong>r Form bestimmter Produktanpreisungen<br />

enthalten müsse. Legt man<br />

<strong>de</strong>n weiten unionsrechtlichen Begriff <strong>de</strong>r<br />

Werbung zugrun<strong>de</strong>, kann man <strong>de</strong>r Entscheidung<br />

<strong>de</strong>s Gerichts zwar durchaus folgen. Auf<br />

§<br />

<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite nimmt das OLG München<br />

mit dieser Einstufung Werbung treiben<strong>de</strong>n<br />

jegliche Chance, sich online wirksam die erfor<strong>de</strong>rliche<br />

Einwilligung für E-Mail-Werbung<br />

zu verschaffen. Dabei hat sich das Double-Opt-<br />

In-Verfahren in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren als<br />

effektive und praxistaugliche Metho<strong>de</strong> erwiesen.<br />

Selbst die Datenschutzaufsichtsbehör<strong>de</strong>n<br />

haben dieses Verfahren bisher als zulässig angesehen.<br />

Handlungsempfehlung: Will man <strong>de</strong>m Urteil<br />

<strong>de</strong>s OLG München Folge leisten, kann das<br />

Double-Opt-In-Verfahren nicht mehr rechtskonform<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n, weil es kaum<br />

möglich ist, <strong>de</strong>n Nachweis einer wirksamen<br />

Einwilligung schon für die Zusendung <strong>de</strong>r<br />

Bestätigungsmail zu führen. Da das OLG allerdings<br />

die Revision zum BGH zugelassen<br />

hat, bleibt zu hoffen, dass eine Revision auch<br />

eingelegt wird und <strong>de</strong>r BGH die Möglichkeit<br />

erhält, die Rechts a uf fassung <strong>de</strong>s OLG München<br />

zu korrigieren.<br />

p www.justiz.bayern.<strong>de</strong><br />

OLG Hamm<br />

Einwilligung durch Min<strong>de</strong>rjährige bei Gewinnspielen<br />

Einer Krankenkasse ist es<br />

untersagt, ohne die ausdrückliche<br />

Zustimmung <strong>de</strong>r<br />

Erziehungsberechtigten bei<br />

Gewinnspielen personenbezogene<br />

Daten von Min<strong>de</strong>rjährigen<br />

zu erheben, um diese<br />

später als Kun<strong>de</strong>n zu bewerben.<br />

Das hat das OLG Hamm<br />

mit Urteil vom 20. September<br />

2012 (Az. I-4 U 85/12) entschie<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Entscheidung<br />

zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />

Fall hatte die beklagte Krankenkasse<br />

auf einer Job-Messe<br />

Gewinnspiele für Min<strong>de</strong>rjährige<br />

angeboten. Auf <strong>de</strong>n Teilnehmerkarten<br />

hatte sie Name,<br />

Anschrift, Geburtsdatum<br />

und Kontaktdaten abgefragt<br />

und eine Unterschrift <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />

vorgesehen, die nur<br />

bei unter 15-Jährigen vom Erziehungsberechtigten<br />

geleistet<br />

wer<strong>de</strong>n sollte. Mit einer<br />

ebenfalls abgedruckten Erklärung<br />

konnten die Teilnehmer<br />

gleichzeitig in eine Verwendung<br />

ihrer Daten zu Werbezwecken<br />

einwilligen. Das OLG<br />

Hamm hat <strong>de</strong>r Krankenkasse<br />

diese Art <strong>de</strong>r Einholung von<br />

Einwilligungserklärungen<br />

untersagt. Es könne nicht<br />

davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n,<br />

dass 15-Jährige bereits die<br />

nötige Reife besäßen, um die<br />

Tragweite ihrer Einwilligung<br />

in die Datenverwendung zu<br />

Werbezwecken abzusehen.<br />

Handlungsempfehlung:<br />

Die Frage, unter welchen Voraussetzungen<br />

Min<strong>de</strong>rjährige<br />

wirksame Einwilligungserklärungen<br />

in Datenverwendungen<br />

erteilen können,<br />

bleibt ungeklärt. Es ist auf die<br />

Einsichtsfähigkeit <strong>de</strong>s Min<strong>de</strong>rjährigen<br />

abzustellen. Diese<br />

muss anhand <strong>de</strong>r konkreten<br />

Umstän<strong>de</strong> und Reichweite<br />

<strong>de</strong>r Einwilligungserklärung<br />

beurteilt wer<strong>de</strong>n. Im Zweifel<br />

sollte die ausdrückliche Zustimmung<br />

<strong>de</strong>r Erziehungsberechtigten<br />

eingeholt wer<strong>de</strong>n.<br />

p www.olg-hamm.nrw.<strong>de</strong><br />

Die Meldungen und Berichte auf dieser Seite wur<strong>de</strong>n zusammengestellt von RA Dr. Flemming<br />

Moos und RAin Dr. Anna Zeiter Norton Rose Germany LLP – www.nortonrose.com<br />

52 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


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54 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


Stellenmarkt<br />

01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 55


MENÜ<br />

Geben Sie hier Ihre Suchbegriffe ein I Marketing & V...<br />

Marketing & Vertrieb Home Dialogmarketing Online-Marketing Vertrieb CRM Recht<br />

Social CRM: Das müssen Sie wissen<br />

Social-Media-Plattformen haben sich fest im Alltag von Millionen Verbrauchern<br />

etabliert. Entsprechend interessant ist es für Unternehmen, die Kommunikation<br />

in <strong>de</strong>n Social Media zu verfolgen. Unter <strong>de</strong>m Titel »So wer<strong>de</strong>n<br />

CRM und Social Media zu Social CRM« erläutern wir, warum Social CRM viel<br />

mehr ist als Social Media Monitoring und wie <strong>de</strong>r Dialog mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

im Social Web gelingt.<br />

p www.haufe.<strong>de</strong>/marketing-vertrieb/crm<br />

»Am Double Opt-In festhalten«<br />

Kürzlich sorgte ein Urteil <strong>de</strong>s OLG München für Unruhe unter <strong>de</strong>n E-Mail-<br />

Marketern, das eine Bestätigungsmail aus <strong>de</strong>m Double-Opt-in-Verfahren als<br />

Belästigung einstufte – und das, obwohl <strong>de</strong>r Fall auch noch im B2B-Bereich<br />

angesie<strong>de</strong>lt ist. Wir haben uns mit <strong>de</strong>m Rechtsanwalt Thomas Schwenke<br />

über die möglichen Folgen unterhalten. p www.acquisa.<strong>de</strong><br />

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– von Direktmarketing über Online und Social Media bis hin zu Außendienst<br />

und Messe. Außer<strong>de</strong>m enthält <strong>de</strong>r Newsletter regelmäßig aktuelle<br />

Urteile zu Werbe- und Wettbewerbsrecht. <br />

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Newsletter<br />

56 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


ISSN 0938-7927<br />

60. Jahrgang<br />

Vorschau<br />

Verantwortlicher Chefredakteur<br />

Christoph Pause christoph.pause@acquisa.<strong>de</strong><br />

Redaktion<br />

Klaus Dietzel klaus.dietzel@acquisa.<strong>de</strong><br />

Markus Singer markus.singer@acquisa.<strong>de</strong><br />

Redaktionsassistenz<br />

Gabi Reuys info@acquisa.<strong>de</strong><br />

Telefon 07 61/898 3031, Telefax 07 61/898 990068<br />

Korrespon<strong>de</strong>nt<br />

Karsten Zunke<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

Stefan Gneiting, Christoph Lorenz, Stephanie Streif,<br />

Antje Terhaag<br />

Redaktionsbeirat<br />

Prof. Dr. Willi Diez (FH Nürtingen), Prof. Dr. Manfred<br />

Krafft (Universität Münster), Friedhelm Lammoth (Lammoth<br />

Mailkonzept Werbeagentur, St. Gallen), Prof. Dr. Peter<br />

Winkelmann (FH Landshut)<br />

Grafik/Layout<br />

Kerstin Fikentscher<br />

Titelbild<br />

zuzazuz/shutterstock.com<br />

Anzeigenverkaufsleitung<br />

Michael Reischke michael.reischke@haufe-lexware.com<br />

Telefon 09 31/27 91-543, Telefax 09 31/27 91-477<br />

Anzeigenverkauf<br />

Christian Schwert Telefon 09 31/27 91-542<br />

christian.schwert@haufe-lexware.com<br />

Anzeigen-Disposition<br />

Yvonne Göbel yvonne.goebel@haufe-lexware.com<br />

Telefon 09 31/27 91-470, Telefax 09 31/27 91-477<br />

Anzeigenschluss<br />

acquisa: 10. <strong>de</strong>s Vormonats<br />

Karriere&Kontakte: 10. <strong>de</strong>s Vormonats<br />

Mitglied <strong>de</strong>r Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung <strong>de</strong>r Verbreitung<br />

von Werbeträgern e.V. (IVW)<br />

Erscheinungsweise<br />

11 x im Jahr<br />

Abonnement-Service<br />

Telefon 0800/5050445 (kostenlos)<br />

Telefax 0800/5050446 (kostenlos)<br />

Postfach, 79091 Freiburg<br />

E-Mail: zeitschriften@haufe.<strong>de</strong><br />

Abonnement<br />

Inland 116,– EUR, Ausland 131,– EUR<br />

(inkl. MwSt. und Versand).<br />

Das Abonnement kann spätestens 4 Wochen vor En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s jeweiligen Bezugsjahres gekündigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Vertriebsbetreuung<br />

SP special-interest GmbH & Co. KG<br />

Nor<strong>de</strong>ndstraße 2, 64546 Mörfel<strong>de</strong>n-Walldorf,<br />

Telefon 0 61 05/9 75 06-0<br />

info@special-interest.com, www.special-interest.com<br />

Verlag und Medieninhaber<br />

<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG<br />

Munzinger Straße 9, 79111 Freiburg<br />

Internet: www.acquisa.<strong>de</strong> www.haufe.<strong>de</strong><br />

Verlagsleiter<br />

Reiner Straub<br />

Aktuelle Informationen zu <strong>de</strong>n Zeitschriften- und Online-<br />

Angeboten <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong>-Mediengruppe fin<strong>de</strong>n Sie unter<br />

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Druck<br />

FIRMENGRUPPE APPL<br />

echter druck GmbH<br />

Delpstraße 15<br />

97084 Würzburg<br />

Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

<strong>de</strong>s Verlags und unter voller Quellenangabe.<br />

Für eingesandte Manuskripte und Bildmaterialien,<br />

die nicht ausdrücklich angefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n,<br />

übernimmt <strong>de</strong>r Verlag keine Haftung.<br />

Das bringt<br />

acquisa<br />

im Februar<br />

titelthema<br />

B2b versus b2C Während die einen sagen, B2B-Kun<strong>de</strong>n müssten ganz an<strong>de</strong>rs<br />

angesprochen wer<strong>de</strong>n als B2C-Kun<strong>de</strong>n, stehen die an<strong>de</strong>ren auf <strong>de</strong>m Standpunkt,<br />

dass es in bei<strong>de</strong>n Fällen um Menschen geht, die erreicht wer<strong>de</strong>n müssen. Ist diese<br />

Unterscheidung aus Marketingsicht noch sinnvoll? acquisa gibt Antworten.<br />

Direktmarketing<br />

& Service<br />

Kun<strong>de</strong>nservice Wie machen<br />

Unternehmen Kun<strong>de</strong>n zu Fans? Und was<br />

machen sie daraus. acquisa präsentiert<br />

exklusiv die Ergebnisse einer Studie.<br />

Online-Marketing<br />

& Social Media<br />

Cookie-Richtline Wie ist <strong>de</strong>r<br />

aktuelle Stand beim Thema Cookie-<br />

Richtlinie. Gibt es Neues bei <strong>de</strong>r<br />

Do-Not-Track-Funktion im Browser<br />

Chrome bzw. Datenschutz by <strong>de</strong>sign.<br />

Womit rechnet die Branche für das<br />

Jahr 2013? Was wären die Folgen?<br />

acquisa hat sich umgehört.<br />

Vertrieb & verkauf<br />

Vertriebspartnerschaften Beim<br />

indirekten Vertrieb ist die Beziehung<br />

<strong>de</strong>r Partner eher von wechselseitigen<br />

For<strong>de</strong>rungen als von einer gemeinschaftlichen<br />

Marktbearbeitung geprägt.<br />

acquisa zeigt, wie es an<strong>de</strong>rs geht.<br />

CRM & Database<br />

CRM Wie lassen sich Kun<strong>de</strong>ndaten<br />

und Daten aus Planungssoftware von<br />

Unternehmen sinnvoll miteinan<strong>de</strong>r<br />

verknüpfen? Erhöht es die Chancen für<br />

einen Auftrag, wenn <strong>de</strong>r Vertriebler<br />

im Kun<strong>de</strong>ntermin Lieferzeiten o<strong>de</strong>r<br />

Ausverkaufspreise nennen kann?<br />

Recht & Marketing<br />

Datenschutz Worauf gera<strong>de</strong> Kleine<br />

und Mittlere Unternehmen (KMU) beim<br />

Datenschutz achten müssen.<br />

Die nächste Ausgabe von acquisa<br />

p erhalten Sie ab <strong>de</strong>m 4. Februar 2013.


FEIERABEND<br />

Mister Digital<br />

Text _ Karsten Zunke<br />

Schallplatten o<strong>de</strong>r CDs fin<strong>de</strong>t man in diesem Haushalt nicht.<br />

Geschenkte CDs lan<strong>de</strong>n postwen<strong>de</strong>nd im I-Mac, wer<strong>de</strong>n digitalisiert,<br />

in die Apple-Cloud gela<strong>de</strong>n und weiterverschenkt. Die<br />

Musik kommt hier aus <strong>de</strong>r Datenwolke, ebenso wie Fotos und<br />

Harald R. Fortmann, gönnt sich seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres<br />

eine Pause.<br />

Vi<strong>de</strong>os. »Ich bin ein Gadget-Freak«, sagt Harald R. Fortmann<br />

über sich selbst. Seit 2003 gab es kein Apple-Produkt, das <strong>de</strong>r<br />

Hamburger nicht als einer <strong>de</strong>r Ersten in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n hielt.<br />

Digitale Technik hat es ihm angetan, online ist er immer.<br />

Begonnen hat seine Lei<strong>de</strong>nschaft frühzeitig. Auf seine Banklehre<br />

folgte ein Jura-Studium. Doch mit <strong>de</strong>m damals aufkommen<strong>de</strong>n<br />

Mobilfunk ent<strong>de</strong>ckte Fortmann sein Faible für<br />

Technik, jobbte beim Mobilfunkanbieter D2, wur<strong>de</strong> Salesmanager.<br />

Nach <strong>de</strong>m Studium machte er sich als Kun<strong>de</strong>nberater<br />

selbstständig. Er beriet VIP- und Großkun<strong>de</strong>n zum Thema Mobile<br />

Data – solange, bis ihm einer seiner Kun<strong>de</strong>n eine Website<br />

zeigte: Google.com.<br />

Von <strong>de</strong>r Suchmaschine fasziniert, heuerte Fortmann bei 24/7<br />

Real Media an, brach in Richtung Kalifornien auf und eignete<br />

sich dort das Thema Suchmaschinenmarketing an. Nach<br />

Deutschland kehrte er als Director Search Europe zurück und<br />

baute das europäische Suchmaschinenmarketinggeschäft für<br />

»Wenn man Wissen hat,<br />

muss man es auch weitergeben.«<br />

das US-Unternehmen auf. Chef von Advertising.com und AOL<br />

Advertising und zuletzt Geschäftsführer bei Pixelpark: Das<br />

waren bisher seine wichtigsten beruflichen Stationen.<br />

Doch jetzt gibt es eine Auszeit. Fortmann macht Pause, will<br />

das erste Quartal <strong>de</strong>s neuen Jahres seiner Familie widmen,<br />

Zeit mit seiner Frau, seiner achtjährigen Tochter und seinem<br />

einjährigen Sohn verbringen. Zeit, die es vorher kaum gab.<br />

Denn <strong>de</strong>r Digital Native hat neben seinem Job viele Verpflichtungen.<br />

Er ist Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands Digitale<br />

Wirtschaft, Lehrbeauftragter für Online-Marketing an <strong>de</strong>r<br />

Hochschule Fresenius in Hamburg und Köln sowie Studienleiter<br />

und Dozent an <strong>de</strong>r Deutschen Dialogmarketing Aka<strong>de</strong>mie<br />

in Hamburg. Bei allem Stress: Der 42-Jährige hat Spaß daran.<br />

»Wenn man Wissen hat, muss man es weitergeben«, lautet<br />

sein Credo. Egozentriker mag er nicht.<br />

<strong>Als</strong> Hommage an Kalifornien hat sich Fortmann einen »Beach<br />

Cruiser« <strong>de</strong>r Marke Electra zugelegt. Was stark nach Ami-<br />

Schlitten klingt, ist ein Fahrrad. Und an<strong>de</strong>rs als es die Mo<strong>de</strong>llbezeichnung<br />

vermuten lässt, hat es keinen Motor: »Es ist die<br />

Harley unter <strong>de</strong>n Fahrrä<strong>de</strong>rn«, schwärmt Fortmann. Mehr<br />

als 30 Kilometer spult <strong>de</strong>r Zweirad-Fan je<strong>de</strong>n Tag ins Büro<br />

ab. Denn <strong>de</strong>r Frühaufsteher (5 Uhr 30!) hat <strong>de</strong>n Sport für sich<br />

ent<strong>de</strong>ckt. Einmal in <strong>de</strong>r Woche lässt er sich schon um halb<br />

acht von einem Personal Trainer triezen. Außer<strong>de</strong>m geht er<br />

schwimmen und macht Yoga – »in einer Männergruppe –<br />

lauter Medienleute«, sagt <strong>de</strong>r Netzwerker.<br />

• ]<br />

www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013


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