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acquisa<br />
Der direkte Weg zum Kun<strong>de</strong>n<br />
inklusive<br />
Deutschland m 10,80<br />
Österreich m 12,20<br />
01 | 2013<br />
e-commerce. Warum sich Product Information Management lohnt<br />
for<strong>de</strong>rungsmanagement. Wie Firmen sich gegen Zahlungsausfälle schützen<br />
komplexität beherrschen<br />
big data<br />
So ziehen Sie die richtigen Schlüsse<br />
aus <strong>de</strong>r Datenflut<br />
Mat-Nr. 00500-5161
3. Auflage 2012, 295 Seiten<br />
h 29,95 [D]<br />
ISBN 978-3-648-02938-1<br />
Bestell-Nr. E00143<br />
2. Auflage 2012, 206 Seiten<br />
h 29,95 [D]<br />
ISBN 978-3-648-02944-2<br />
Bestell-Nr. E00116<br />
2. Auflage 2012, 220 Seiten<br />
h 29,95 [D]<br />
ISBN 978-3-648-02957-2<br />
Bestell-Nr. E00285<br />
1. Auflage 2012, 220 Seiten<br />
h 29,95 [D]<br />
ISBN 978-3-648-03025-7<br />
Bestell-Nr. E01332<br />
Welcher Preis ist <strong>de</strong>r optimale – und warum?<br />
Gewinnbringen<strong>de</strong> Preisfindung durch mo<strong>de</strong>rne Neurowissenschaften: Der Hirnforscher Dr. Kai-Markus Müller<br />
erklärt innovative Preisbildung, optimale Preisdarstellung sowie die Preiswahrnehmung beim Kun<strong>de</strong>n.<br />
So lässt sich ein Preis entwickeln, <strong>de</strong>r zum Produkt passt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Markt passt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n höchsten Gewinn<br />
verspricht und–ganz beson<strong>de</strong>rs wichtig–ein Preis, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n auch gerne bezahlen.<br />
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Editorial<br />
Erst <strong>de</strong>r Anfang<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
schon ein kurzer Blick auf die Programme<br />
<strong>de</strong>r einschlägigen Konferenzen<br />
in diesem Jahr zeigt: Big Data ist das<br />
Thema <strong>de</strong>s Jahres 2013. Egal ob Sales<br />
Force Automation, Social CRM, Predictive<br />
Analytics o<strong>de</strong>r Data Driven Marketing<br />
– die schier unendliche Flut an Daten<br />
zusammenzuführen, zu analysieren<br />
und die Ergebnisse schnellstmöglich für<br />
das operative Geschäft nutzbar zu machen,<br />
ist eine <strong>de</strong>r größten Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
in Marketing und Vertrieb.<br />
Und das in mehrfacher Hinsicht. Zum<br />
einen gilt es, überhaupt erst einmal alle<br />
Daten zugänglich zu machen, zum an<strong>de</strong>ren<br />
braucht es die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Analysewerkzeuge. Und dann noch diejenigen,<br />
die die Analysen lesen und aufbereiten<br />
können, damit die Daten auch<br />
Entscheidungsgrundlagen liefern. Und<br />
das Ganze schnell.<br />
Es geht also sowohl um Technik als auch um Personalentwicklung<br />
und insgesamt um einen Change-<br />
Prozess. Gewaltige Aufgaben also, vor <strong>de</strong>nen die<br />
Unternehmen stehen. Wie sie diese bewältigen<br />
können, untersucht unsere Titelgeschichte. Sie<br />
zeigt auch, wo <strong>de</strong>r Flaschenhals zu suchen ist: bei<br />
<strong>de</strong>n Mitarbeitern. Denn in vielen Unternehmen<br />
fehlen noch diejenigen, die diese Aufgaben erledigen<br />
können.<br />
Christoph Pause, Chefredakteur<br />
Kontakt: christoph.pause@acquisa.<strong>de</strong><br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Und nicht vergessen: Es geht um <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n. Dem<br />
ist im Zweifel egal, wie und warum das Richtige zu<br />
ihm kommt. Er will nur, dass es kommt.<br />
Keine Frage: Big Data bietet Stoff für viele Konferenzen.<br />
Viel Spaß beim Lesen,<br />
Ihr<br />
<br />
<br />
<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 3
14<br />
Titelthema Big Data ist längst Realität: Nun hängt es von <strong>de</strong>n Unternehmen ab,<br />
ob daraus eher Probleme o<strong>de</strong>r Chancen erwachsen.<br />
40<br />
Vertrieb & Verkauf Wie ein funktionieren<strong>de</strong>s<br />
For<strong>de</strong>rungsmanagement die Firmenkasse füllt.<br />
Inhalt 01/2013<br />
08 NAchrichten<br />
08 Social Media gehört die Zukunft<br />
Für die Unternehmenskommunikation gewinnen Social Media<br />
laut einer aktuellen Studie von PR-Gateway an Be<strong>de</strong>utung.<br />
09 B2B-Marketer investieren in SEO, E-Mails und Social<br />
Auch die Online-Marketer im B2B-Bereich sind inzwischen im<br />
Social-Media-Zeitalter angekommen.<br />
10 Social Media-Nutzung goes mobile<br />
Laut »Social Media Report 2012« nutzen immer mehr<br />
Konsumenten Facebook & Co. auf ihrem Smartphone.<br />
12 Inhalt Professional<br />
12 acquisa/professional<br />
Expertenwissen und Online-Seminare zu <strong>de</strong>n Themen<br />
Marketing und Vertrieb.<br />
14 Titelthema<br />
14 Komplexität beherrschen?<br />
Big Data ist kein kurzfristiger Hype und wird sich lang fristig<br />
durchsetzen, sagen Experten. Damit es so kommt, dürfen<br />
Unternehmen Datenanalyseprojekte nicht aus rein technischer<br />
Sicht betrachten, son<strong>de</strong>rn müssen Organisationsstrukturen<br />
und Prozesse verän<strong>de</strong>rn – und an die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nken.<br />
20 Interview: »Die Zeit <strong>de</strong>s Data Mining«<br />
Thomas Tachilzik, Geschäftsführer Tachilzik<br />
Consulting in Bonn, über Big Data und Social CRM.<br />
22 Werkstatt<br />
22 Papier ist ungeduldig<br />
Noch nie war <strong>de</strong>r Abgesang auf Print so groß wie En<strong>de</strong> 2012:<br />
Nach Einstellung <strong>de</strong>r »FTD« und Insolvenz <strong>de</strong>r »Frankfurter<br />
Rundschau« will kein Mensch an eine Zukunft <strong>de</strong>r<br />
»Holzmedien« glauben. Gilt Gleiches für gedruckte Mailings?<br />
Wohl kaum. Denn Print bietet zu viel Faszinieren<strong>de</strong>s.<br />
24 Direktmarketing & Service<br />
24 Direktmarketing: Kluge Unterstützung für <strong>de</strong>n Außendienst<br />
Mit professionellen CRM-Systemen und ausgeklügeltem<br />
Dialogmarketing sorgen B2B-Unternehmen wie Hilti und Still<br />
dafür, dass ihr Außendienst mehr Umsatz macht.<br />
28 Call-Center: Alles,was Recht ist<br />
2013 könnte das Jahr <strong>de</strong>r Regulierung wer<strong>de</strong>n: Laufen<strong>de</strong><br />
Vorhaben gibt es zuhauf. O<strong>de</strong>r bringt das Wahljahr Stillstand?<br />
Ein nüchterner Blick voraus.<br />
30 Praxis-scout<br />
30 Es rappelt in <strong>de</strong>r Kiste<br />
Kun<strong>de</strong>n – egal, ob alt o<strong>de</strong>r neu – müssen auch über die<br />
Sommermonate aktiviert wer<strong>de</strong>n. Daher entwickelte die Raja-<br />
Gruppe <strong>de</strong>n »Rajacup 2012«, ein Online-Spiel, das bis ins<br />
Social Web hineinreichte.<br />
32 Online-Marketing & Social Media<br />
32 Product Information Management: Die einzige Wahrheit<br />
Ein Product Information Management (PIM) macht die<br />
komplexe Datenhaltung effizient, verhin<strong>de</strong>rt doppelte<br />
Datenpflege und kann sogar die Conversion erhöhen.<br />
36 Multichannel-Marketing: Clever kombinieren<br />
Klassische Kanäle sind teuer, aber sehr effektiv, um Reichweite<br />
aufzu bauen. Digitale Kanäle sind eine preiswerte<br />
Ergänzung, um Kun<strong>de</strong>n zu überzeugen. Ein guter Mix <strong>de</strong>r<br />
unterschiedlichen Kanäle verspricht <strong>de</strong>n größten Erfolg.<br />
40 Vertrieb & Verkauf<br />
40 For<strong>de</strong>rungsmanagement: Sicherheit o<strong>de</strong>r Umsatz<br />
Manches Unternehmen kommt ins Straucheln, wenn<br />
die Kun<strong>de</strong>n nicht o<strong>de</strong>r zu spät zahlen. Ein funktionieren<strong>de</strong>s<br />
For<strong>de</strong>rungsmanagement und eine realistische<br />
Risikoabschätzung im Vorfeld sind unabdingbar.<br />
4 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
www.quick-goerlich.<strong>de</strong><br />
46<br />
CRM & Database Wie Unternehmen diejenigen Mitarbeiter, die das Ohr<br />
am Markt haben, für das Kun<strong>de</strong>nbeziehungsmanagement gewinnen.<br />
„Unschlagbar“<br />
46 CRM & Database<br />
46 CRM: Fesseln für die Außendienst?<br />
Eine CRM-Lösung sollte vor allem <strong>de</strong>n Verkauf unterstützen,<br />
doch gera<strong>de</strong> Vertriebsmitarbeiter haben meist Vorbehalte.<br />
Taschen als Werbemittel.<br />
Treffen ins Schwarze.<br />
50 Recht & Marketing<br />
50 Ambush Marketing: Von Groß-Events profitieren<br />
Große Sportveranstaltungen wie Olympische Spiele o<strong>de</strong>r<br />
Weltmeisterschaften sind beliebte Werbemöglichkeiten. Doch<br />
wann ist Werbung dafür zulässig?<br />
52 Gerichtsentscheidungen<br />
Steht das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Double-Op-In-Verfahrens bevor?<br />
56 Inhalt Themenportal<br />
56 Themenportal acquisa.<strong>de</strong><br />
acquisa zeigt, wie Unternehmen in Social CRM einsteigen.<br />
Exklusivvertrieb über <strong>de</strong>n Werbemittelhan<strong>de</strong>l<br />
Halfar System GmbH | D-33719 Bielefeld | Germany<br />
Telefon: +49 (0) 521 / 98 244-0 | www.halfar.com<br />
Rubriken & Service<br />
06 FORUM<br />
Was sind im Marketing und<br />
Vertrieb die Trends für 2013?<br />
38 Bücher<br />
44 Meinungsmacher<br />
Kommentar und<br />
Presseschau.<br />
54 Karriere und<br />
Stellenmarkt<br />
57 Vorschau, impressum<br />
58<br />
Feierabend<br />
Harald R. Fortmann,<br />
Online-Marketing-Experte<br />
aus Hamburg, ist ein<br />
Gadget-Freak.<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong><br />
Lorrybag® Original 2<br />
Motiv Siebdruck auf LKW-Plane
forum<br />
o-töne zum Thema Trends 2013<br />
Was sind die Trends in Marketing und Vertrieb?<br />
»2013 wird das Thema ROI von<br />
Social Media wichtiger wer<strong>de</strong>n,<br />
was aber ein gutes Zeichen ist.<br />
Beweist es doch, dass Facebook<br />
& Co. mittlerweile ein gleichwertiger<br />
Kanal zu TV & Co. gewor<strong>de</strong>n<br />
sind. Die Honorarmo<strong>de</strong>lle<br />
für Online-Agenturen wer<strong>de</strong>n<br />
sich gewaltig än<strong>de</strong>rn. Die strategische Kompetenz<br />
wird immer mehr abgefragt und das reine Projektgeschäft<br />
tritt in <strong>de</strong>n Hintergrund.«<br />
André Gebel, Vorstand Beratung & Strategie bei <strong>de</strong>r Coma AG,<br />
München<br />
»Weil Märkte sich wan<strong>de</strong>ln, wer<strong>de</strong>n<br />
viele Unternehmen im Jahr<br />
2013 Verän<strong>de</strong>rungsprozesse im<br />
Vertrieb vornehmen. Damit die<br />
angestrebten Verän<strong>de</strong>rungen<br />
dauerhaft wirksam wer<strong>de</strong>n und<br />
nicht als kurzfristige Einmaleffekte<br />
verpuffen, gilt auch hier,<br />
Betroffene zu Beteiligten zu machen. Nur dann<br />
wer<strong>de</strong>n sich die Mitarbeiter wirklich mit <strong>de</strong>n Unternehmenswerten<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren und Vertrieb leben.<br />
Walter Kapp, geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter bei Up-Date,<br />
Gesellschaft für Beratung & Training mbH, Nürnberg<br />
»Ein großes Thema wird 2013 die<br />
Customer Journey. Hier gilt es, die<br />
richtigen Kontaktpunkte optimal<br />
zu nutzen, die Kun<strong>de</strong>ndaten (Big<br />
Data) zentral zusammenzuführen<br />
und auszuwerten. Das schafft neue<br />
Möglichkeiten für die E-Business-<br />
Steuerung und hilft, Vertriebsund<br />
Marketingbudgets so effizient wie möglich<br />
einzusetzen. Die Nutzung <strong>de</strong>s Internets wird sich<br />
in Richtung Mobile verlagern und erfor<strong>de</strong>rt eine<br />
optimale Darstellung aller Web-Angebote.«<br />
Wolfgang Wagner, Grün<strong>de</strong>r und Geschäftsführer von Columbus<br />
Interactive, Ravensburg<br />
»Im Jahr 2013 wird weiter an Social-Media-Marketing<br />
in Verbindung mit Mobile Marketing gefeilt<br />
und professionalisiert, was sich auf die Budgetverschiebungen<br />
auswirken müsste. Zentrale Fragestellungen:<br />
Wie können die Plattformen noch<br />
stärker integriert wer<strong>de</strong>n? Wie können Location<br />
Based Services sinnvoll und effizient genutzt wer<strong>de</strong>n?<br />
Auch die letzte Website wird<br />
mobile-<strong>de</strong>vice-fähig wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn<br />
Marketingverantwortliche bekommen<br />
zu spüren, dass über 50 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Visits nicht am Desktop<br />
stattfin<strong>de</strong>n.«<br />
Matthias Berger, Managing Partner bei<br />
Berger Baa<strong>de</strong>r Hermes, München<br />
»Im Marketing und Vertrieb wird es 2013 darauf<br />
ankommen, offen und transparent mit seinen<br />
Zielgruppen zu kommunizieren. Das wichtigste<br />
Thema wird Big Data sein: unter Zusammenführung<br />
verschie<strong>de</strong>nster Datenquellen erkennen,<br />
wie sich Verbraucher verhalten, und daraus<br />
die entsprechen<strong>de</strong>n Rückschlüsse für die eigene<br />
Marketing-Strategie ziehen. Dies gilt sowohl ka nalübergreifend<br />
(Stichwort: Customer<br />
Journey und Device-Wechsel)<br />
als auch innerhalb <strong>de</strong>r Kanäle<br />
(Stichwort: Real-Time-Advertising).«<br />
Johann Hermann, Managing Director<br />
DACH bei Quisma, München<br />
»2013 kommt es darauf an, wasserdichte Wirkungsbelege<br />
zu liefern. Dabei reicht es nicht aus, bei<br />
<strong>de</strong>r bloßen Abfrage von Wirkungsparametern wie<br />
Image und Werbeerinnerung zu<br />
verharren. Der Markt will wissen:<br />
Was bekomme ich für mein Media-<br />
Invest konkret an Geld zurück?«<br />
Thomas Wagner, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung SevenOne Media,<br />
München<br />
6 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
✓
nachrichten<br />
Ticker<br />
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acquisa fin<strong>de</strong>n Sie auch<br />
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von unseren Kontakten<br />
und von unseren aktuellen<br />
Branchennews.<br />
www.facebook.com<br />
Mailingtage 2013<br />
Die Mailingtage in Nürnberg<br />
fin<strong>de</strong>n in diesem Jahr vom<br />
19. bis 20. Juni statt. Auf<br />
<strong>de</strong>r Branchenleitmesse für<br />
crossmediales Direkt- und<br />
Dialogmarketing dreht sich<br />
wie<strong>de</strong>r alles um die Kun<strong>de</strong>nkommunikation.<br />
Eine Neuerung:<br />
Im kommen<strong>de</strong>n Jahr<br />
ersetzt die neu konzipierte<br />
.comMUNITY Area die bisher<br />
durch <strong>de</strong>n BVDW gestaltete<br />
Social Media Area. Ebenfalls<br />
neu ist die .comMUNITY<br />
Lounge für Erstaussteller<br />
aus <strong>de</strong>r digitalen Wirtschaft.<br />
Was Sie auf <strong>de</strong>r Messe erwartet,<br />
erfahren Sie in <strong>de</strong>n<br />
kommen<strong>de</strong>n Ausgaben von<br />
acquisa und direkt marketing.<br />
www.mailingtage.<strong>de</strong><br />
tOP-trends im Vertrieb<br />
Zum 36. Mal fin<strong>de</strong>t am<br />
21. und 22. März 2013 <strong>de</strong>r<br />
Deutsche Vertriebs- und<br />
Verkaufskongress in München<br />
statt. Experten aus<br />
Wirtschaft und erfolgreichen<br />
Vertriebs organisationen<br />
renommierter Unternehmen<br />
sprechen über die Top-Trends<br />
im Vertrieb: Neukun<strong>de</strong>ngewinnung,<br />
CRM, Recruiting,<br />
Social Media, Vertriebssteuerung<br />
und vieles mehr.<br />
www.dvvk.<strong>de</strong><br />
kommunikation<br />
Social Media gehören die Zukunft<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Social Media für die<br />
Unternehmenskommunikation wird rasant<br />
steigen. Das lässt sich aus einer Studie<br />
von PR-Gateway ablesen. Derzeit liegen<br />
aber auch E-Mail-Marketing und Presseportale<br />
noch hoch im Kurs.<br />
PR-Gateway hat untersucht, wie sich die<br />
Kommunikationsarbeit in Unternehmen<br />
und Agenturen entwickelt. Die Umfrage<br />
hat ergeben, dass von <strong>de</strong>n untersuchten<br />
Maßnahmen Social Media die größten<br />
Zuwächse erleben wird. Während <strong>de</strong>rzeit<br />
nicht einmal die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten das<br />
Thema für wichtig o<strong>de</strong>r sehr wichtig hält,<br />
steigt dieser Wert für die Zukunft auf über<br />
80 Prozent. Auch Online-PR (von 74 auf 86<br />
Prozent), Content Marketing (von 63 auf 76<br />
Prozent) und SEO (von 56 auf 70 Prozent)<br />
sollen weiter zulegen.<br />
Am häufigsten kommunizieren die Unternehmen<br />
laut Studie in <strong>de</strong>r digitalen Welt<br />
über E-Mail-Newsletter (gut 50 Prozent),<br />
Social Media und Presseportale (je gut 47<br />
Prozent). Über die Hälfte <strong>de</strong>r Studienteilnehmer<br />
setzen gleich mehrere Online-Medien<br />
ein. Rund 56 Prozent nutzen zwischen drei<br />
und fünf Kommunikationsinstrumente.<br />
Unter <strong>de</strong>n Social-Media-Plattformen hat<br />
Facebook (knapp 48 Prozent) die Nase nur<br />
leicht vorne vor Xing (42 Prozent), Twitter<br />
(39 Prozent) und Youtube (36 Prozent). Auf<br />
<strong>de</strong>n Rängen folgen Google+ und Linkedin.<br />
Fast alle Studienteilnehmer nutzen mehr<br />
als ein Social Network für ihre Kommunikationsarbeit.<br />
Knapp die Hälfte sind sogar<br />
in vier bis sechs verschie<strong>de</strong>nen sozialen<br />
Netzwerken unterwegs, während rund<br />
17 Prozent mehr als sechs Plattformen<br />
bespielen.<br />
An <strong>de</strong>r Studie mit <strong>de</strong>m Titel »Zukunft <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenskommunikation« nahmen<br />
513 Verantwortliche aus Unternehmen und<br />
Agenturen teil.<br />
p www.pr-gateway.<strong>de</strong>/white-papers<br />
social media<br />
Unternehmen nutzen Facebook nicht konsequent<br />
Der Dienstleister Recommendly hat im März<br />
2012 eine Studie zur Nutzung von Facebook-<br />
Pages durchgeführt. Jetzt liegt das Update vor<br />
und zeigt erstaunliche Ergebnisse. So gelten<br />
beinahe zwei von drei Facebook Pages als in<br />
irgen<strong>de</strong>iner Weise inaktiv: Über 60 Prozent<br />
haben kein Titelbild, auf 70 Prozent <strong>de</strong>r Pages<br />
wur<strong>de</strong> seit einem Monat nicht mehr gepostet<br />
und über 80 Prozent nehmen nicht an <strong>de</strong>n<br />
Gesprächen teil, die auf ihrer Seite stattfin<strong>de</strong>n.<br />
Die durchschnittliche Zahl an Posts<br />
fiel seit März um 19 Prozent, wobei gera<strong>de</strong><br />
Firmenseiten laut Recommendly beson<strong>de</strong>rs<br />
schlecht abschnei<strong>de</strong>n.<br />
Im Durchschnitt haben die analysierten Pages<br />
6.825 Fans. Weil jedoch einige wenige Seiten<br />
beson<strong>de</strong>rs viele Fans auf sich vereinen, zeigt<br />
sich eine große Schere in <strong>de</strong>r Beliebtheit: Die<br />
Hälfte <strong>de</strong>r Seiten haben weniger als 300 Fans<br />
und über 73 Prozent <strong>de</strong>r Seiten haben weniger<br />
als 1.000 Fans. Ein weiteres Ergebnis: Seit<br />
<strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r Timeline sind visuelle Inhalte<br />
<strong>de</strong>utlich wichtiger gewor<strong>de</strong>n. 50 bis 60<br />
Prozent <strong>de</strong>r Inhalte sind (je nach Kategorie)<br />
mittlerweile Fotos o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>os (im März lag<br />
dieser Wert noch bei 15 bis 20 Prozent).<br />
Noch ein paar grundsätzliche Zahlen aus <strong>de</strong>r<br />
Untersuchung: Im Oktober waren gut sechs<br />
Prozent <strong>de</strong>r Facebook Pages <strong>de</strong>r Kategorie<br />
»Brand or Product« zugeordnet und knapp<br />
zehn Prozent <strong>de</strong>r Kategorie »Company/Organisation«.<br />
»Local Business« subsumiert 17 Prozent.<br />
Die größten Kategorien sind »Cause or<br />
Community« und »Personal Brand«. Beson<strong>de</strong>rs<br />
bemerkenswert dabei: Obwohl es immer mehr<br />
Firmenseiten gibt (im März lag <strong>de</strong>r Anteil bei<br />
nur 3,7 Prozent), sind über 73 Prozent dieser<br />
Pages inaktiv.p www.recommend.ly<br />
Foto: Michael Bamberger<br />
8 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
online-marketing<br />
B2B-Marketer investieren in SEO, E-Mails und Social<br />
Auch die Online-Marketer im B2B-<br />
Bereich sind im Social-Media-Zeitalter<br />
angekommen. Sie schätzen die Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r neuen Kanäle realistisch ein,<br />
vernachlässigen dabei jedoch nicht die<br />
Klassiker <strong>de</strong>s digitalen Marketing. Dies<br />
zeigt eine Studie von Creative360 und<br />
<strong>de</strong>m Siegfried Vögele Institut.<br />
<strong>Als</strong> wichtigste Disziplin wird von <strong>de</strong>n<br />
Befragten Suchmaschinenoptimierung<br />
angesehen (65 Prozent), ebenfalls stark<br />
im Fokus für künftige Investitionen stehen<br />
E-Mail-Marketing (64 Prozent) und<br />
Social Media Marketing (59 Prozent).<br />
Suchmaschinenmarketing kommt auf<br />
39 Prozent. Weniger wichtig sind noch<br />
Mobile Marketing, Leadgenerierung<br />
sowie Display-Werbung und Affiliate<br />
Marketing.<br />
Ebenfalls interessant: 40 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Marketer investieren mehr als zehn<br />
Prozent ihres Budgets in Social Media.<br />
Wichtig fin<strong>de</strong>n dieses Thema 68<br />
Prozent (im Jahr 2010 lag dieser Wert<br />
noch bei 38 Prozent). <strong>Als</strong> wichtigste<br />
Soziale Medien wer<strong>de</strong>n Communities<br />
wie Face book eingeschätzt (81 Prozent).<br />
Auf Platz zwei liegen Vi<strong>de</strong>oportale<br />
(46 Prozent). Auf <strong>de</strong>n Rängen folgen<br />
Wikis, Themenblogs sowie Fachportale.<br />
Wichtigstes Ziel eines Engagements in<br />
<strong>de</strong>n Social Media ist mit 75 Prozent die<br />
Stärkung <strong>de</strong>r Markenbekanntheit. Öffentlichkeitsarbeit<br />
wird dort von 68 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen betrieben. Auf<br />
Rang drei rangiert die Kun<strong>de</strong>nbindung<br />
(57 Prozent im Vergleich zu 44 Prozent<br />
im Jahr 2010). Auf <strong>de</strong>n weiteren Plätzen<br />
folgen Imageverbesserung, Verbesserung<br />
<strong>de</strong>s Suchmaschinenranking sowie<br />
die Leadgenerierung. Die Kun<strong>de</strong>ngewinnung<br />
kommt auf gut 20 Prozent.<br />
<strong>Als</strong> größte Risiken von Social Media<br />
Marketing gelten <strong>de</strong>n Unternehmen negative<br />
Kommentare, juristische Schwierigkeiten,<br />
die Mitarbeiterführung sowie<br />
Markenverletzungen. <strong>Als</strong> zentrale Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit<br />
sehen die Befragten die Beschaffung<br />
interessanter Inhalte (41 Prozent).<br />
26 Prozent sehen Probleme bei <strong>de</strong>r<br />
Glaubwürdigkeit. Je 13 Prozent führen<br />
die regelmäßige Bespielung <strong>de</strong>r Plattformen<br />
und die genaue Ansprache <strong>de</strong>r<br />
Ziel gruppe an.<br />
p www.creative360.<strong>de</strong><br />
social media<br />
Am Kun<strong>de</strong>n vorbei<br />
Die Sozialen Netzwerke, in <strong>de</strong>nen sich<br />
Unternehmen betätigen, stimmen oft<br />
nicht mit <strong>de</strong>n Präferenzen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
überein. Dies geht aus einer Umfrage<br />
von Vanson Bourne im Auftrag von Pitney<br />
Bowes Software hervor. Facebook<br />
steht bei Kun<strong>de</strong>n wie Marketingstrategen<br />
gleichermaßen hoch im Kurs: 84<br />
Prozent <strong>de</strong>r Marketingstrategen nutzen<br />
Facebook zu Marketingzwecken, und<br />
die Website ist das mit Abstand beliebteste<br />
Soziale Netzwerk <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n. Bei<br />
<strong>de</strong>n Marketern rangieren auf <strong>de</strong>n Plätzen<br />
zwei bis vier Twitter, Google+ sowie<br />
Linkedin. Bei <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ist Youtube<br />
jedoch <strong>de</strong>utlich beliebter. Die Vi<strong>de</strong>oplattform<br />
wird bei <strong>de</strong>n Marketingstrategen<br />
aber erst an fünfter Stelle genannt.<br />
Für Deutschland beson<strong>de</strong>rs interessant:<br />
Stayfriends wird an dritter Stelle genannt.<br />
Bei <strong>de</strong>n Marketern kam die Website<br />
aber auf gera<strong>de</strong> mal vier Prozent.<br />
Außer<strong>de</strong>m: Während drei Viertel <strong>de</strong>r<br />
Entschei<strong>de</strong>r meinen, dass die Kun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>m Marketing in Sozialen Netzwerken<br />
positiv gegenüberstehen, gibt es bei <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n doch noch ein gehörige Skepsis.<br />
p www.pbsoftware.eu/ger/<br />
learntec 2013<br />
E-Learning im Fokus<br />
Das Wissen <strong>de</strong>r Mitarbeiter ist heute die<br />
wichtigste Ressource für Unternehmen.<br />
umso wichtiger ist <strong>de</strong>ren ständige Weiterbildung.<br />
Auf <strong>de</strong>r Kongressmesse Learntec<br />
vom 19. bis zum 21. Januar dreht sich in<br />
Karlsruhe alles um E-Learning und an<strong>de</strong>re<br />
Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wissensvermittlung. Im Mittelpunkt<br />
stehen dabei die Themen Mobile,<br />
Games und Social Learning. Zu<strong>de</strong>m geht<br />
es um praktische Fragen wie Blen<strong>de</strong>d Learning,<br />
die Einführung von E-Learning und<br />
virtuellen Klassenräumen.<br />
Die Kongressmesse steht in diesem Jahr<br />
unter <strong>de</strong>m Motto »Zukunft Lernen«. Zu <strong>de</strong>n<br />
Referenten gehören Prof. Barbara Ischinger<br />
von <strong>de</strong>r OECD und Prof. Dieter Kempf, Präsi<strong>de</strong>nt<br />
<strong>de</strong>s Hightech-Verbands Bitkom.<br />
p www.learntec.<strong>de</strong><br />
Zahl <strong>de</strong>s Monats<br />
Unsicherheit<br />
27 Prozent <strong>de</strong>r Verbraucher stört, dass sie bei Serviceanfragen<br />
im Social Web nicht wissen, ob ihr Anliegen tatsächlich bearbeitet<br />
wird. Das trifft vor allem auf ältere Menschen zu. Ebenso störend<br />
ist, dass Kun<strong>de</strong>n im Social Web keinen konkreten Ansprechpartner<br />
haben – o<strong>de</strong>r das Gefühl haben, keinen zu haben. Das ist ein Ergebnis<br />
<strong>de</strong>r Studie »Gkk Servicemonitor 2012«. Insgesamt nehmen die<br />
Menschen Social Media als Serviceplattform aber wahr: Auf einer<br />
Skala von 0 bis 10 wird <strong>de</strong>ren Erreichbarkeit mit 7,5 bewertet.<br />
Mehr zur Studie erfahren Sie bei <strong>de</strong>r Gkk Dialoggroup.<br />
Kontakt: www.gkk.<strong>de</strong><br />
27<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 9
nachrichten<br />
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<strong>de</strong>r Welt von Marketing und<br />
Vertrieb. Darüberhinaus gibt<br />
es dort Tipps und aktuelle<br />
Interviews.<br />
www.twitter.com/acquisa<br />
E-Mail-marketing<br />
70 Prozent aller Spam-<br />
Beschwer<strong>de</strong>n und 60 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Spamfallentreffer<br />
wer<strong>de</strong>n von Angeboten und<br />
Nachrichten verursacht, die<br />
die Empfänger ursprünglich<br />
selbst abonniert haben und<br />
nun nicht mehr möchten.<br />
Und innerhalb eines Jahres<br />
sind die Inbox-Placement-<br />
Raten um fünf Prozent<br />
gesunken. Diese Zahlen liefert<br />
<strong>de</strong>r »E-Mail Intelligence<br />
Report« von Return Path.<br />
www.returnpath.<strong>de</strong><br />
Weiterbildung<br />
Einen berufsbegleiten<strong>de</strong>n<br />
Lehrgang zum zertifizierten<br />
Account Manager bietet die<br />
Update Gesellschaft für<br />
Beratung und Training in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Georg-Simon-Ohm Hochschule<br />
Nürnberg an. Das<br />
Weiter bildungsprogramm<br />
richtet sich an Vertriebsmitarbeiter,<br />
welche sowohl<br />
eine soli<strong>de</strong> vertriebliche<br />
Grundausbildung als auch<br />
aka<strong>de</strong>misch fundiertes<br />
Managementwissen benötigen.<br />
Es besteht aus zehn<br />
Modulen und umfasst drei<br />
Prüfungen.<br />
www.zertifizierteraccountmanager.<strong>de</strong><br />
Eine Studie <strong>de</strong>s Marktforschungsunternehmens<br />
Compete im Auftrag von<br />
Twitter hat untersucht, welchen Zusammenhang<br />
es zwischen <strong>de</strong>m Sehen von<br />
Händler-Tweets und <strong>de</strong>m Besuch von<br />
<strong>de</strong>ren Online-Shop gibt. Dabei kam heraus,<br />
dass Twitterer öfter auf Händlerseiten<br />
gehen als an<strong>de</strong>re Internetnutzer<br />
(95 gegenüber 90 Prozent). Am höchsten<br />
lag <strong>de</strong>r Wert bei <strong>de</strong>n Usern, die auch einen<br />
Händler-Tweet gesehen hatten. Beson<strong>de</strong>rs<br />
signifikant ist dieser Effekt laut<br />
Studie in folgen<strong>de</strong>n Bereichen: Books/<br />
Music/Vi<strong>de</strong>o, Sporting Goods, Deals,<br />
Toys/Hobbies, Housewares/Home Furnishings,<br />
Specialty/Non-Apparel sowie<br />
Office Supplies.<br />
Auch bei <strong>de</strong>r Kaufquote gibt es Hinweise<br />
auf positive Effekte: Im Untersuchungszeitraum<br />
kauften 27 Prozent<br />
<strong>de</strong>r durchschnittlichen Online-Nutzer<br />
in einem Online-Shop ein, von <strong>de</strong>n Twitterern<br />
waren es gut 33 Prozent. Von <strong>de</strong>n<br />
Microbloggern, die auch einen Händlernielsen-report<br />
Social-Media-Nutzung goes Mobile<br />
Laut <strong>de</strong>m »Social Media Report 2012« von Nielsen<br />
und NM Incite ist Pinterest unter <strong>de</strong>n Sozialen<br />
Netzwerken <strong>de</strong>r große Gewinner <strong>de</strong>s vergangenen<br />
Jahres. Ebenfalls aufschlussreich: Die<br />
mobile und die parallele Nutzung steigt <strong>de</strong>utlich.<br />
Die User verbringen immer mehr Zeit im Internet:<br />
Im Vergleich zum Vorjahr steht für die Nutzung<br />
per PC o<strong>de</strong>r Smartphone laut Studie ein<br />
Plus von 21 Prozent zu Buche. Die App-Time hat<br />
sich sogar mehr als verdoppelt. Die meiste Zeit<br />
entfällt auf Soziale Netzwerke: 20 Prozent ihrer<br />
PC-Zeit wen<strong>de</strong>n die Leute dafür auf, und 30 Prozent<br />
ihrer Mobile-Zeit. Beson<strong>de</strong>rs beliebt sind in<br />
diesem Zusammenhang Apps: Die Zeit, die die<br />
Menschen mit Social Apps verbringen, ist um 76<br />
Prozent gestiegen.<br />
Das dominieren<strong>de</strong> Netzwerk in <strong>de</strong>n USA bleibt<br />
Facebook. Ebenfalls vorne dabei sind Twitter, Blogger,<br />
Wordpress und Linkedin. Der große Gewinner<br />
ist jedoch Pinterest. Beson<strong>de</strong>rs bei Frauen ab 25<br />
Jahren kann die Online-Pinnwand kräftig punkten.<br />
social media<br />
Tweets sollen <strong>de</strong>n Abverkauf pushen<br />
Auch Google+ und Tumblr konnten im Laufe <strong>de</strong>r<br />
Jahres zulegen. Im App-Bereich spielt zu<strong>de</strong>m<br />
Foursquare eine sehr wichtige Rolle.<br />
<strong>Als</strong> Zugangsgeräte fungieren immer öfter Tablets<br />
und Smartphones. Eine leichte Zunahme<br />
be obachtet Nielsen auch bei Spielekonsolen,<br />
E-Rea<strong>de</strong>rn und internetfähigen Fernsehgeräten.<br />
Beim PC gehen die Werte leicht zurück, er<br />
bleibt aber weiterhin das wichtigste Medium <strong>de</strong>s<br />
Zugangs zu Sozialen Netzwerken. Auch bei <strong>de</strong>r<br />
Simultannutzung von TV und mobilen Geräten<br />
bewegt sich einiges: 41 Prozent <strong>de</strong>r Tablet-Besitzer<br />
und 38 Prozent <strong>de</strong>r Smartphone-Nutzer nutzen<br />
ihre Geräte parallel zum TV-Konsum, wobei<br />
die Tablet-Nutzer aktiver sind: Deutlich über 40<br />
Prozent kaufen parallel ein o<strong>de</strong>r gehen in Soziale<br />
Netzwerke. 26 Prozent suchen nach Informationen<br />
über ein Produkt, das sie in <strong>de</strong>r TV-Werbung<br />
gesehen haben und 24 Prozent nach entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Coupons o<strong>de</strong>r Deals.<br />
p www.nielsen.com<br />
Tweet gesehen hatten, drückten fast 39<br />
Prozent <strong>de</strong>n Bestellknopf. Dieser Effekt<br />
zeigt sich beson<strong>de</strong>rs stark bei großen<br />
Vollsortimentern. Bei<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nzen verstärken<br />
sich in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r<br />
Zahl <strong>de</strong>r Händler-Tweets, die <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
wahrnimmt. Die Studie bezog 665<br />
Händlerseiten mit ein – ausgeklammert<br />
war die mobile Twitter-Nutzung und die<br />
Nutzung über Third-Party-Angebote.<br />
p www.twitter.com<br />
Foto: Michael Bamberger<br />
10 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Die Deutschen bleiben Reise-<br />
Weltmeister und glauben trotz<br />
Internet an die Zukunft <strong>de</strong>s<br />
stationären Reisebüros.<br />
acquisa-Umfrage<br />
Deutsche glauben an die Zukunft <strong>de</strong>s Reisebüros<br />
Für viele Deutsche ist sie schönste Zeit<br />
im Jahr: die Urlaubszeit. Wir entspannen<br />
kulturell auf Städtereisen o<strong>de</strong>r einfach<br />
faul am Strand. Trotz Hotel-, Flugund<br />
Schnäppchen-Reiseportalen steht<br />
bei vielen Deutschen vor <strong>de</strong>m eigentlichen<br />
Urlaub <strong>de</strong>r Gang ins Reisebüro<br />
an. Was <strong>de</strong>n Deutschen rund ums Reisen<br />
wichtig ist, hat das Kölner Unternehmen<br />
»Die Gefährten« in Zusammenarbeit<br />
mit acquisa herausgefun<strong>de</strong>n. Demnach<br />
verreisen 26 Prozent <strong>de</strong>r befragten Reisebürokun<strong>de</strong>n<br />
privat ein- bis zweimal<br />
jährlich, 67 Prozent sogar drei- bis fünfmal,<br />
7 Prozent mehr als fünfmal. Dies<br />
lässt man sich gerne etwas kosten: bis<br />
zu 2.000 Euro (67 Prozent) und mehr (5<br />
Prozent) wer<strong>de</strong>n im Jahr für private Reisen<br />
ausgegeben. Bei <strong>de</strong>n verbleiben<strong>de</strong>n<br />
28 Prozent liegt die Investitionsbereitschaft<br />
zwischen 500 und 1.500 Euro.<br />
Wirtschaftskrise o<strong>de</strong>r Zukunftssorgen<br />
machen einigen das Urlaubsfeeling allerdings<br />
madig: 46 Prozent möchten im<br />
Jahr 2013 genauso viel Geld für ihren<br />
Urlaub ausgeben, 15 Prozent planen weniger<br />
ein, nur etwa 5 Prozent mehr.<br />
Was wird im Reisebüro bevorzugt gekauft?<br />
An ers ter Stelle stehen Pauschalreisen,<br />
gefolgt von Flugtickets, Hotelübernachtungen<br />
und Eventtickets. Beim<br />
Buchungsverhalten gehen Reisen<strong>de</strong><br />
sowohl planvoll als auch spontan vor: 5<br />
Prozent buchen ausschließlich Last Minute,<br />
28 Prozent nutzen ausschließlich<br />
Frühbuchervorteile, 67 Prozent geben<br />
an, bei<strong>de</strong> Buchungsoptionen zu nutzen.<br />
Das Reisebüro ist allerdings nicht mehr<br />
die erste und wichtigste Informationsquelle.<br />
Werbung zur Information über<br />
Reiseangebote funktioniert vor allem<br />
digital. Gut drei Viertel <strong>de</strong>r Befragten informieren<br />
sich im Internet – gern auch<br />
über Zeitschriften. Reisen direkt online<br />
zu buchen, ist für gut drei Viertel <strong>de</strong>r<br />
Befragten eine Alternative zum Reisebüro,<br />
nur ein Viertel wür<strong>de</strong> das nicht tun.<br />
Reisebüros haben also nach wie vor ihre<br />
Klientel: Die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten glaubt<br />
an die Zukunft von Reisebüros.<br />
Für die Umfrage hatte die Kölner Agentur<br />
im November 2012 je 200 Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Reisemarktes am Düsseldorfer Flughafen<br />
sowie 200 Kun<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ner Reisebüros<br />
in <strong>de</strong>r Düsseldorfer Innenstadt<br />
gefragt.<br />
p www.diegefaehrten.com<br />
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Steinbeis und Deutsche Post sind Hauptsponsoren <strong>de</strong>s BCP 2013
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und konkrete Akquisitionsstrategien für<br />
diese Kun<strong>de</strong>n erarbeiten. Auch die Rückgewinnung<br />
früherer Kun<strong>de</strong>n wird Ihnen erleichtert.<br />
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Mediaplan für Werbemaßnahmen. Die<br />
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für das Marketing. Nur so lässt<br />
sich das Budget im Media-Mix sinnvoll auf die<br />
einzelnen Kanäle verteilen. Mithilfe dieses<br />
Excel-Tools planen Sie zum Jahresbeginn die<br />
einzelnen Instrumente und haben gleichzeitig<br />
die tatsächlich entstan<strong>de</strong>nen Kosten im Blick.<br />
So klappt es auch mit <strong>de</strong>r Werbewirkung.<br />
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Auftragsdatenverarbeitung. Seit Inkrafttreten<br />
<strong>de</strong>r BDSG-Novelle gelten strengere<br />
Vorschriften für die Datenverarbeitung durch<br />
externe Dienstleister. Auch bestehen<strong>de</strong> Verträge<br />
sind zu überprüfen und gegebenenfalls<br />
anzupassen. Diese Musterregelung enthält<br />
Formulierungsvorschläge.<br />
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»Print, online, mobile: 10 Tipps für erfolgreiches<br />
Multichannel-Marketing«<br />
Dialogmarketing ist heute multimedial<br />
und nutzt alle Kanäle, vom Werbebrief<br />
über Website und E-Mails bis hin zu<br />
Social Media und Mobile. Die Marketer<br />
müssen konsistent über alle Kanäle<br />
kommunizieren und die unterschiedlichen<br />
Medien aufeinan<strong>de</strong>r beziehen. Der Unternehmensberater<br />
und Marketingexperte Dr. Torsten<br />
Schwarz gibt Ihnen im Seminar Tipps, wie Sie diese<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen erfolgreich meistern und Ihre<br />
Kun<strong>de</strong>n begeistern.<br />
Termin: 16. Januar 2013, Zeit: 11:00 Uhr<br />
»Social Media: Kampagnen planen und umsetzen<br />
(Teil 1)«<br />
Was Social Media für Unternehmen<br />
erfolgreich macht, ist vor allem eins:<br />
relevante Inhalte, die die Zielgruppe interessieren.<br />
In diesem Seminar erfahren<br />
Sie von Klaus Eck, welche sozialen Netzwerke<br />
für welche Inhalte sinnvoll sind.<br />
Unser Experte erklärt Ihnen zu<strong>de</strong>m, wie Sie bei <strong>de</strong>r<br />
Planung und praktischen Umsetzung Ihrer Social-<br />
Media-Aktivitäten am besten vorgehen.<br />
Termin: 4. Februar 2013, Zeit: 16:00 Uhr<br />
»Social Media: Monitoring und Analyse (Teil 2)«<br />
Damit ein Social-Media-Engagement erfolgreich<br />
sein kann, müssen Unternehmen<br />
ein systematisches Monitoring aller<br />
Aktivitäten betreiben. In diesem Seminar<br />
erfahren Sie von Martin Grothe, wie Sie<br />
ein Controlling aufsetzen, Tools, Dashboards<br />
und Analysen in <strong>de</strong>r Praxis ein setzen sowie<br />
die unterschiedlichen Social-Media-Plattformen im<br />
Zusammenhang analysieren. Best-Practice-Beispiele<br />
zeigen, wie Social-Media-Monitoring funktioniert.<br />
Termin: 21. Februar 2013, Zeit: 16:00 Uhr<br />
<strong>Haufe</strong>In<strong>de</strong>x: 2289690<br />
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12 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
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Titelthema<br />
Foto: zuzazuz /shutterstock.com
p Big Data<br />
Komplexität beherrschen<br />
Big Data ist kein kurzfristiger Hype und wird sich langfristig durchsetzen, sagen Experten. Damit<br />
es so kommt, dürfen Unternehmen Datenanalyseprojekte nicht aus technischer Sicht betrachten,<br />
son<strong>de</strong>rn müssen Strukturen und Prozesse verän<strong>de</strong>rn – und an die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nken.<br />
Übersicht<br />
Big Data und Datenschutz 17<br />
Big Data – <strong>de</strong>r unverstan<strong>de</strong>nene<br />
Begriff 18<br />
Interview 20<br />
Text _ Stefan Gneiting<br />
Gäbe es keine Big-Data-Lösungen, hätte<br />
Barak Obama möglicherweise am 21.<br />
Januar die Schlüssel zum Weißen Haus<br />
an seinen Herausfor<strong>de</strong>rer Mitt Romney<br />
übergeben müssen. Wie das Magazin »Time«<br />
berichtete, steht eine große Mannschaft<br />
von IT- und Datenspezialisten<br />
hinter Obamas Wahlsieg. Sie analysierten<br />
und kombinierten während <strong>de</strong>s fast<br />
zweijährigen Wahlkampfs eine riesige<br />
Anzahl an Einträgen in sozialen Netzen,<br />
Umfrageergebnissen, Call-Center-<br />
Aufzeichnungen und soziografischen<br />
Daten. Damit erhielten sie belastbare<br />
Aussagen über das potenzielle Wählerverhalten<br />
und zeichneten stets aktuelle<br />
Stimmungsbil<strong>de</strong>r für je<strong>de</strong>n einzelnen<br />
US-Staat. Damit optimierte Obamas<br />
Wahlkampfteam das Fundraising und<br />
konnte vor allem die Wahlkampagne <strong>de</strong>r<br />
wechseln<strong>de</strong>n lokalen Stimmungslage anpassen.<br />
Es heißt, dass diese Strategie <strong>de</strong>n<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Stimmenvorsprung vor<br />
Romney verschafft haben soll.<br />
Die US-amerikanische Präsi<strong>de</strong>ntschaftswahl<br />
zeige Unternehmen, dass Angst<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong><br />
vor Big Data fehl am Platze sei, schreibt<br />
Andreas Helios, Senior Group Manager<br />
Digital Marketing Solutions im Unternehmensblog<br />
von Adobe Systems. Vielmehr<br />
sollten Unternehmen daraus lernen,<br />
dass die riesigen Datenmengen zur<br />
Steigerung <strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs<br />
beitragen können, wenn man sie <strong>de</strong>nn<br />
richtig nutzt. Die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Lehre<br />
für Marketingverantwortliche sei, dass<br />
die vorhan<strong>de</strong>nen Daten nicht nur zur<br />
Retrospektive, son<strong>de</strong>rn vielmehr zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Qualität von Prognosen<br />
dienen.<br />
Big Data spielt seine Stärken aus<br />
Ob diese Erkenntnis bei <strong>de</strong>n Firmen angekommen<br />
ist, ist fraglich. Laut einer<br />
Studie <strong>de</strong>r Unternehmensberatung Experton<br />
sehen die Verantwortlichen in<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen Big Data vor allem bei<br />
<strong>de</strong>r Supply-Chain-Analyse, <strong>de</strong>r Vertriebsanalyse,<br />
im Controlling, für das Kampagnenmanagement<br />
und die Preisgestaltung<br />
als relevantes Instrument ein. Die<br />
Resultate <strong>de</strong>r Experton-Befragung sind<br />
vor allem für <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l i<strong>de</strong>al, wo mit<br />
14_15<br />
Amazon ja auch einer <strong>de</strong>r Big-Data-Pioniere<br />
zu Hause ist. »Mit einer geschickten<br />
Datenanalyse könnten Händler ihren<br />
Kun<strong>de</strong>n ein personalisiertes Waren- und<br />
Dienstleistungssortiment sowohl im Internet<br />
als auch in <strong>de</strong>n Lä<strong>de</strong>n anbieten«,<br />
schreibt das Beratungshaus Lünendonk<br />
in einem Trendpapier. Der Han<strong>de</strong>l betreibt<br />
aufwendige Warenwirtschaftssysteme,<br />
um die vielen Zulieferer und<br />
die umfangreiche Produktpalette zu<br />
organisieren, benötigt eine ausgeklügelte<br />
Logistik, um Waren in die Regale zu<br />
bringen o<strong>de</strong>r zu versen<strong>de</strong>n, fährt Kampagnen,<br />
um Kun<strong>de</strong>n anzulocken und zu<br />
halten, sammelt riesige Datenmengen<br />
bei <strong>de</strong>n Transaktionen und pflegt über<br />
die Online-Shops eine ausgeprägte Kommunikation<br />
mit Kun<strong>de</strong>n. Das sind alles<br />
Bereiche, in <strong>de</strong>nen Big Data seine Stärken<br />
ausspielen kann. Überdies könnte<br />
ein Händler sich Wettbewerbsvorteile<br />
verschaffen, wür<strong>de</strong> er Markttrends und<br />
eine verän<strong>de</strong>rte Nachfrage frühzeitig aufspüren.<br />
Alles in allem schätzt das McKinsey<br />
Global Institute, dass ein Händler mit<br />
Big-Data-Analysen seine Marge um bis zu<br />
60 Prozent steigern kann.<br />
»Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bereich Marketing kann davon<br />
profitieren, wenn man unstrukturierte<br />
Daten aus verschie<strong>de</strong>nen Quellen<br />
einbezieht«, sagt Holger Stelz, Director<br />
Business Development & Marketing bei<br />
Uniserv, einem Anbieter von Datenqualitätslösungen.<br />
Unstrukturierte Daten fin<strong>de</strong>n<br />
sich in sozialen Netzwerken, in Foren,<br />
Blogs, E-Mails an <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nservice<br />
und Aufzeichnungen in Call-Centern.<br />
»Big Data erlaubt <strong>de</strong>m Marketing, [ …
Titelthema _ Big Data<br />
aus einer umfassen<strong>de</strong>n Sicht auf <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n eine 360-Grad-Marktsicht zu<br />
machen und bisher unent<strong>de</strong>ckte Trends<br />
aufzuspüren«, führt Stelz aus.<br />
Angesichts <strong>de</strong>r Vorteile, die sich Unternehmen<br />
mit Big-Data-Analysen erarbeiten<br />
können, ist es kein Wun<strong>de</strong>r, dass<br />
die Marktforscher <strong>de</strong>n Big-Data-Lösungsanbietern<br />
gute Geschäfte vorhersagen.<br />
Laut Experton sollen die weltweiten<br />
Umsätze mit Big-Data-Lösungen von 4,5<br />
Milliar<strong>de</strong>n Euro im Jahr 2012 auf knapp<br />
16 Milliar<strong>de</strong>n Euro im Jahr 2016 steigen.<br />
Bei <strong>de</strong>n potenziellen Kun<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>nfalls<br />
ist die Thematik bereits im Bewusstsein:<br />
57 Prozent <strong>de</strong>r von Experton befragten<br />
155 <strong>de</strong>utschen Unternehmen beschäftigen<br />
sich mit Big Data – teils, in<strong>de</strong>m sie<br />
konkrete Projekte umsetzen, teils, in<strong>de</strong>m<br />
sie sich über die Hintergrün<strong>de</strong> informieren.<br />
»Jüngste Studien bestätigen, dass<br />
Unternehmen, die führend beim Einsatz<br />
<strong>de</strong>r Datenanalyse sind, durchschnittlich<br />
33 Prozent mehr Umsatz und ein zwölf<br />
Mal höheres Gewinnwachstum haben<br />
als Nachzügler. »Die Fähigkeit von Unternehmen,<br />
Wettbewerbsvorteile zu erzielen,<br />
verdoppelt sich, wenn sie Business<br />
Analytics anwen<strong>de</strong>n«, sagt Christian<br />
Klezl, Vice Presi<strong>de</strong>nt Corporate Strategy<br />
IBM.<br />
Big Data ist Fast Data<br />
»Mit Big Data kann man das lang ersehnte<br />
Ziel erreichen und Entscheidungen<br />
auf Fakten stellen«, sagt IT-<br />
Berater Wolfgang Martin. Dabei dürfen<br />
die Unternehmen aber nicht aus <strong>de</strong>m<br />
Auge verlieren, dass Big Data kein reines<br />
IT-Thema ist. »Die Herausfor<strong>de</strong>rung für<br />
Unternehmen durch Big Data ist nicht<br />
nur technischer, son<strong>de</strong>rn vielmehr auch<br />
organisatorischer Natur«, sagt Martin.<br />
»Big Data verlangt ganz neue, schnelle<br />
Entscheidungswege und ein agiles<br />
Business-Process-Management, damit<br />
man die Entscheidungen, die man aus<br />
<strong>de</strong>n Big-Data-Analysen herbeiführt, auch<br />
schnell implementieren kann.«<br />
Der IT-Berater und -Analyst legt <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
überdies die Einrichtung<br />
eines mit eigenem Budget und Entscheidungsfreiheiten<br />
ausgestatten Kompetenzzentrums<br />
für Analytik nahe. »Ein<br />
»Damit Unternehmen von<br />
ihren riesigen Datenschätzen<br />
profitieren<br />
können, müssen sie ihre<br />
Mitarbeiter weiterbil<strong>de</strong>n.«<br />
Holm Landrock, Senior Advisor bei<br />
Experton, Ismaning<br />
16_17<br />
Unternehmen muss sich organisatorisch<br />
so aufstellen, dass es erstens die Analyse<br />
schnell durchführen und zweitens die<br />
gewonnenen Erkenntnisse umgehend<br />
<strong>de</strong>n richtigen Abteilungen und <strong>de</strong>n richtigen<br />
Rollen zuordnen kann. Man darf<br />
nicht vergessen, dass Big Data mit Fast<br />
Data gleichzusetzen ist.«<br />
»Damit die Unternehmen von ihren riesigen<br />
Datenschätzen profitieren können,<br />
müssen sie ihre Mitarbeiter weiterbil<strong>de</strong>n«,<br />
sagt Holm Landrock, Senior Advisor<br />
bei Experton. »Big Data erfor<strong>de</strong>rt die<br />
Schaffung ganz neuer Berufsbil<strong>de</strong>r: <strong>de</strong>s<br />
Data Scientist und <strong>de</strong>s Data Artist.« Der<br />
Data Scientist muss sich hauptsächlich<br />
mit <strong>de</strong>n Daten beschäftigen und mit<br />
diesen quasi jonglieren. So kann er Verknüpfungen<br />
zwischen Datensätzen fin<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>ren Auswertung schließlich zu<br />
neuen Erkenntnissen führt. »Solche Mitarbeiter<br />
müssen gute statistische Kenntnisse<br />
haben und viel von Mathematik<br />
verstehen«, erläutert Landrock. Der Data<br />
Artist schließlich ist für die Visualisierung<br />
<strong>de</strong>r Daten verantwortlich. »Er muss<br />
die oft komplizierten Zusammenhänge<br />
so aufbereiten und darstellen, dass die<br />
Abnehmer in <strong>de</strong>n Fachabteilungen o<strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>r Entscheidungsebene sie schnell<br />
erfassen können«, sagt Landrock und<br />
for<strong>de</strong>rt Unternehmen, IHK und Hochschulen<br />
auf, für die entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Ausbildungsangebote zu sorgen.<br />
Einige Firmen haben <strong>de</strong>n Bedarf an <strong>de</strong>n<br />
neuen Berufsbil<strong>de</strong>rn bereits erkannt<br />
und bieten entsprechen<strong>de</strong> Qualifizierungsmaßnahmen<br />
an. SAS Institute, Anbieter<br />
von Business-Analytics-Software<br />
aus Hei<strong>de</strong>lberg, veranstaltet beispielsweise<br />
ein zehntägiges Seminar, in <strong>de</strong>m<br />
die Teilnehmer das Handwerkszeug<br />
eines Datenanalysten lernen. Ein Beruf<br />
mit Aussicht, wie eine Schätzung von<br />
McKinsey Global Institute vermuten<br />
lässt: Allein in <strong>de</strong>n USA sollen im Jahr<br />
2018 bis zu 190.000 Experten mit tiefgreifen<strong>de</strong>n<br />
Analytikkenntnissen fehlen<br />
und 1,5 Millionen Manager mit <strong>de</strong>m<br />
Know-how, die auf Big Data basieren<strong>de</strong>n<br />
Entscheidungen zu treffen.<br />
Eigene Datenabteilungen vorhalten<br />
Auch beim Münchner IT-Beratungs- und<br />
Softwarehaus Con-Sol Software betont<br />
man die Notwendigkeit, eine von <strong>de</strong>r IT-<br />
Abteilung unabhängige Data-Scientist-<br />
Abteilung zu etablieren. »Wir haben festgestellt,<br />
dass die Extraktion <strong>de</strong>r erwarteten<br />
Fragestellungen an Big Data ein<br />
wichtiger und notwendiger Schritt zur<br />
Beherrschung von Big Data ist«, berichtet<br />
Henning von Kielpinski, Abteilungsleiter<br />
Professional Services bei Con-Sol<br />
Software. Außer<strong>de</strong>m müsse sich die Abteilung<br />
um die Datenqualität kümmern,<br />
ein Aspekt, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Diskussion um<br />
Big Data häufig viel zu wenig beachtet<br />
wer<strong>de</strong>. »Lei<strong>de</strong>r wird bei einer rein technischen<br />
Herangehensweise häufig <strong>de</strong>r<br />
analytische Aspekt übersehen. Um die<br />
enormen Datenmengen analysieren zu<br />
können, müssen diese schon von Beginn<br />
an mit strukturierten Kontext-Informationen<br />
angereichert wer<strong>de</strong>n, damit die<br />
www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Auswertung relevanter Datensätze möglich<br />
wird«, sagt von Kielpinski.<br />
Basis für Big Data fehlt oft<br />
Zu <strong>de</strong>n Vorreitern von Big Data gehören<br />
große Konzerne wie Google o<strong>de</strong>r Amazon,<br />
aber auch jüngere Unternehmen<br />
wie Zalando. Sie zeigen, wie man Daten<br />
in erfolgreiche Strategien umwan<strong>de</strong>lt.<br />
Angefeuert von <strong>de</strong>r allgegenwärtigen<br />
Diskussion wollen ihnen viele Unternehmen<br />
nacheifern. Blin<strong>de</strong>r Eifer ist jedoch<br />
fehl am Platz. »Nur weil auf großen<br />
Datenmengen basieren<strong>de</strong>s Marketing<br />
momentan hoch im Kurs steht, heißt<br />
das noch lange nicht, dass alle Unternehmen<br />
reif dafür sind. Viele haben ihre<br />
Hausaufgaben noch nicht gemacht«,<br />
warnt Jörg Meurer, Managing Partner<br />
bei Keylens. »Unternehmen müssen vor<br />
einem Projekt eine ehrliche, souveräne<br />
Entscheidung treffen.« Man solle nicht<br />
über die fantastischen Möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Datenanalyse o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r datengesteuerten<br />
Kun<strong>de</strong>nansprache sprechen, wenn<br />
man noch nicht einmal von <strong>de</strong>r Hälfte<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n eine E-Mail-Adresse hat. Das<br />
ist kein Einzelfall, wie Meurer aus seiner<br />
Beraterpraxis weiß.<br />
Darüberhinaus klafft eine riesige Lücke<br />
zwischen <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung, die Big Data<br />
in <strong>de</strong>r Diskussion einnimmt, und <strong>de</strong>m,<br />
was beim Kun<strong>de</strong>n ankommt. In einer<br />
Studie von Keylens stießen die Marktforscher<br />
auf ein tiefsitzen<strong>de</strong>s Misstrauen<br />
<strong>de</strong>r Konsumenten gegenüber Big Data.<br />
75 Prozent <strong>de</strong>r mehr als 1.000 Befragten<br />
gaben an, dass ihnen das Gefühl Unbehagen<br />
bereitet, nicht zu wissen, welches<br />
Unternehmen welche Daten von ihnen<br />
besitzt. Die Verbraucher sind überdies<br />
davon überzeugt, dass sie von <strong>de</strong>r Auswertung<br />
ihrer Daten selbst nicht profitieren<br />
wer<strong>de</strong>n: Nur 13,9 Prozent erwarten<br />
ein ernsthaftes Bemühen um eine<br />
individuellere Ansprache. Mehr als zwei<br />
Drittel unterstellen <strong>de</strong>n Firmen sogar eine<br />
Gewinnmaximierung auf Kosten <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n und 43,5 Prozent sind davon<br />
überzeugt, dass ihre Daten an Dritte verkauft<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie schnell man in die Misstrauensfalle<br />
tappen kann, musste unlängst <strong>de</strong>r Telekommunikationsanbieter<br />
Telefónica<br />
erfahren. Er gab im Oktober <strong>de</strong>s vergangenen<br />
Jahres die Gründung einer neuen<br />
Geschäftseinheit und <strong>de</strong>ren erstes Produkt<br />
bekannt. Smart Steps soll über anonymisierte<br />
Bewegungsdaten Händlern,<br />
acquisa.<strong>de</strong><br />
musterregelung:<br />
»Auftragsdatenverarbeitung«<br />
Dieses Tool enthält Formulierungsvorschläge<br />
für Verträge zur Datenverarbeitung durch<br />
externe Dienstleister.<br />
<strong>Haufe</strong>In<strong>de</strong>x: 2289690<br />
Behör<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Unternehmen zeigen,<br />
wie viele Menschen sich beispielsweise<br />
vor ihrem Schaufenster aufhalten, wie<br />
lange sie stehen bleiben, woher sie kommen,<br />
wohin sie gehen. Angereichert mit<br />
ebenfalls anonymisierten Daten aus <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>ndatenbank können die Abnehmer<br />
auch Details über die Alters- o<strong>de</strong>r<br />
Geschlechterverteilung bekommen. Obwohl<br />
Telefónica versicherte, dass man datenschutzrechtliche<br />
Vorgaben einhalte,<br />
reichte die bloße Ankündigung <strong>de</strong>s neuen<br />
Geschäftsmo<strong>de</strong>lls aus, um zumin<strong>de</strong>st<br />
hierzulan<strong>de</strong> die Öffentlichkeit gegen<br />
sich aufzubringen.<br />
Das Vorhaben erregte auch das Missfallen<br />
von Peter Schaar, <strong>de</strong>m Datenschutzbeauftragten<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung. Er<br />
schrieb: »Die Anreicherung <strong>de</strong>r Daten<br />
mit weiteren Informationen aus an- [ …<br />
p info big data und <strong>de</strong>r datenschutz<br />
Maßgeblich für <strong>de</strong>n Datenschutz bei Big Data ist das Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz.<br />
Es regelt <strong>de</strong>n Umgang mit personenbezogenen<br />
Daten (§1), also mit Einzelangaben über persönliche o<strong>de</strong>r sachliche<br />
Verhältnisse einer bestimmten o<strong>de</strong>r bestimmbaren natürlichen<br />
Person (§3).<br />
Personenbezogene Daten dürfen laut §4 Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz<br />
nur dann erhoben wer<strong>de</strong>n, wenn eine Einwilligung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n vorliegt<br />
o<strong>de</strong>r eine an<strong>de</strong>re Rechtsvorschrift dies erlaubt. Der Paragraph legt<br />
überdies fest: »personenbezogene Daten sind beim Betroffenen zu<br />
erheben«. §4a schließlich sagt, dass <strong>de</strong>r Betroffene »auf <strong>de</strong>n vorgesehenen<br />
Zweck <strong>de</strong>r Erhebung, Verarbeitung o<strong>de</strong>r Nutzung […] hinzuweisen«<br />
ist.<br />
Da das Gesetz nur personenbezogene Daten schützt, kann man die<br />
auferlegten Einschränkungen durch Anonymisierung umgehen. »Anonymisieren<br />
ist das Verän<strong>de</strong>rn personenbezogener Daten <strong>de</strong>rart, dass<br />
die Einzelangaben über persönliche o<strong>de</strong>r sachliche Verhältnisse nicht<br />
mehr o<strong>de</strong>r nur mit einem unverhältnismäßig großen Aufwand an Zeit,<br />
Kosten und Arbeitskraft einer bestimmten o<strong>de</strong>r bestimmbaren natürlichen<br />
Person zugeordnet wer<strong>de</strong>n können« (§3).<br />
Datenschutzrechtlich problematisch ist die Verwendung von Daten aus<br />
<strong>de</strong>m Internet. Zwar sagt das Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz, dass das geschäftsmäßige<br />
Erheben, Speichern, Verän<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r Nutzen personenbezogener<br />
Daten zulässig ist, »wenn die Daten aus allgemein zugänglichen<br />
Quellen entnommen wer<strong>de</strong>n können« (§29). Hier stellt sich aber die<br />
Frage, ob beispielsweise Daten aus sozialen Netzwerken, die nur nach<br />
Anmeldung zugänglich sind, als allgemein zugänglich einzustufen sind.<br />
Auch wenn viele Verbraucher Persönliches nahezu be<strong>de</strong>nkenlos bei<br />
Facebook und Co. preisgeben, reagieren sie häufig äußerst kritisch,<br />
wenn Unternehmen ihre Daten für Geschäfte verwen<strong>de</strong>n. Unabhängig<br />
davon, ob sie rechtlich ge<strong>de</strong>ckt sind o<strong>de</strong>r nicht. Das sollten die Projektverantwortlichen<br />
stets be<strong>de</strong>nken. Ansonsten laufen sie Gefahr, dass<br />
sich die Kun<strong>de</strong>n gegen das Projekt wehren und so das Image <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens beschädigen.<br />
Quelle: acquisa<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong>
Titelthema _ Big Data<br />
<strong>de</strong>ren Quellen, also die eigentliche Profilbildung,<br />
ist beson<strong>de</strong>rs brisant, <strong>de</strong>nn die<br />
Aussagekraft <strong>de</strong>r umfassend verknüpften<br />
Daten über Standorte, persönliche<br />
Verhältnisse, Interessen und Verhaltensweisen<br />
ist immens, bis hin zur vollständigen<br />
Registrierung <strong>de</strong>r Persönlichkeit.«<br />
Und weiter: »Auch wenn bei Smart Steps<br />
keine Individualdaten an Dritte übermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n, bil<strong>de</strong>n diese doch im wahrsten<br />
Wortsinne <strong>de</strong>n Anknüpfungspunkt<br />
für die Analysen.«<br />
Be<strong>de</strong>nken beim Datenschutz<br />
Dass die Be<strong>de</strong>nken <strong>de</strong>s Datenschutzbeauftragen<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung nicht<br />
aus <strong>de</strong>r Luft gegriffen sind, <strong>de</strong>monstrierten<br />
Wissenschaftler <strong>de</strong>r University of<br />
Texas in Austin schon im Jahr 2007. Die<br />
Wissenschaftler Arvind Narayanan und<br />
Vitaly Shmatikov zeigten anhand anonymisierter<br />
Datenbestän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Vi<strong>de</strong>oon-Demand-Dienstleisters<br />
Netflix, dass<br />
man mit ganz wenig zusätzlichem Wissen<br />
über einen Nutzer, das aus öffentlich<br />
zugänglichen Datenbanken stammt, diesem<br />
einen vorher anonymisierten Datensatz<br />
wie<strong>de</strong>r zuordnen kann. Die Forscher<br />
reicherten die Daten sogar noch mit weiteren<br />
Informationen wie <strong>de</strong>n politischen<br />
Präferenzen an. Die Problematik ist aber<br />
erkannt: Die Big Data Working Group<br />
<strong>de</strong>r Cloud Security Alliance zählt die<br />
Sicherstellung <strong>de</strong>s Datenschutzes zu <strong>de</strong>n<br />
zehn drängendsten Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Das Telefónica-Projekt und das ebenfalls<br />
auf Ablehnung gestoßene Vorhaben <strong>de</strong>r<br />
Schufa, die herausfin<strong>de</strong>n wollte, ob sich<br />
p info Big data – <strong>de</strong>r unverstan<strong>de</strong>ne begriff<br />
Quelle: acquisa<br />
Was Big Data genau ist, darüber gibt es viele<br />
Meinungen. Kein Wun<strong>de</strong>r, dass 29 Prozent <strong>de</strong>r<br />
von IDC befragten Firmenvertreter sagen, dass<br />
sie das Thema Big Data noch nicht vollständig<br />
verstan<strong>de</strong>n haben. Vereinfacht gesagt, ist Big<br />
Data eine Erweiterung <strong>de</strong>r Möglichkeiten, die<br />
herkömmliche Datenanalysemetho<strong>de</strong>n bieten.<br />
Es herrscht Konsens, dass Big Data durch drei<br />
V-Begriffe charakterisiert wer<strong>de</strong>n kann: Volume<br />
(Volumen), Velocity (Geschwindigkeit) und<br />
Variety (Vielfalt).<br />
Volumen: Wie es <strong>de</strong>r Begriff Big Data nahelegt,<br />
geht es um sehr große Datenmengen.<br />
Eine Schätzung von McKinsey Globale Institute<br />
macht die Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>utlich. Die<br />
Marktforscher schätzen, dass allein im Jahr<br />
2010 die Unternehmen weltweit sieben Exabyte<br />
neuer Daten speicherten. Hinzu kommen<br />
mehr als sechs Exabyte Daten, die Privatleute<br />
auf ihren Computern neu ablegten. Ein Exabyte<br />
sind eine Trillion Bytes und entspricht ungefähr<br />
4.000 Mal <strong>de</strong>r Informationsmenge, die in <strong>de</strong>r<br />
Forschungsbibliothek <strong>de</strong>s US-Kongresses, <strong>de</strong>r<br />
zweitgrößten Bibliothek <strong>de</strong>r Welt, gespeichert<br />
sind. Es ist die Herausfor<strong>de</strong>rung, die relevanten<br />
Daten zu ermitteln und auszuwerten.<br />
Geschwindigkeit: Die Analytiker haben <strong>de</strong>n Anspruch,<br />
die Daten möglichst schnell, im I<strong>de</strong>alfall<br />
in Echtzeit, zu verarbeiten. Zum einen, weil<br />
die Unternehmen damit die Ergebnisse optimal<br />
nutzen können. Zum an<strong>de</strong>ren, weil viele Big-<br />
Data-Vorhersagen nur dann sinnvoll sind, wenn<br />
sie auf topaktuellen Zahlen beruhen; als Beispiel<br />
hierfür sei die Straßenverkehrsüberwachung<br />
und die Vorhersage von Staus genannt.<br />
Man kann keine sinnvolle Verkehrsprognose<br />
mit stun<strong>de</strong>nalten Daten erstellen.<br />
Vielfalt: Es ist die Herausfor<strong>de</strong>rung, eine Vielzahl<br />
von Quellen mit unterschiedlichsten Datenformaten<br />
und -strukturen auszuwerten, um<br />
einen möglichst umfassen<strong>de</strong>n Marktblick zu<br />
erhalten. Datenquellen können sein: Kun<strong>de</strong>nund<br />
ERP-Datenbanken, E-Mail-Verzeichnisse,<br />
Maschinenüberwachungssysteme, soziale<br />
Netzwerke, Diskussionsforen, Blogs, Call-<br />
Center-Aufzeichnungen, Mobilfunknetze, Mobiltelefone,<br />
Vi<strong>de</strong>oüberwachungen, Fotos, etc.<br />
Bemerkenswert ist, dass Big-Data-Analaysen<br />
sowohl strukturierte als auch unstrukturierte<br />
Daten wie E-Mails einbezieht.<br />
Daten aus sozialen Netzwerken für die Ermittlung<br />
<strong>de</strong>r Kreditwürdigkeit heranziehen<br />
lassen, weisen <strong>de</strong>nselben »Webfehler«<br />
auf: Sie bringen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren<br />
Daten verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, keinen Vorteil.<br />
Dabei erhoffen die sich doch genau das,<br />
wie die Keylens-Studie herausfand. Sie<br />
erwarten vor allem Verbesserungen bei<br />
<strong>de</strong>r Anpassung <strong>de</strong>r Kontakt frequenz, <strong>de</strong>r<br />
Belohnung für Treue und beim Kun<strong>de</strong>nservice.<br />
Klug eingesetzt, kann man mit<br />
Big Data Umsätze steigern o<strong>de</strong>r Risiken<br />
und Kosten minimieren. Blin<strong>de</strong>s Vertrauen<br />
in das neue Werkzeug und in die damit<br />
erworbenen Erkenntnisse ist jedoch<br />
nicht angebracht. Man bekommt zwar<br />
viele <strong>de</strong>taillierte Daten, erheblich bessere<br />
Analysemöglichkeiten und damit<br />
eine im Vergleich zu früheren Verfahren<br />
geringere Unschärfe. Aber eliminieren<br />
kann man diese mit Big Data nicht.<br />
»Man benötigt nach wie vor das richtige<br />
Augen maß«, warnt Berater Martin vor<br />
vorschnellen Schlüssen und Aktionen.<br />
Eine Überprüfung <strong>de</strong>r Maßnahmen an<br />
überschaubaren Testgruppen bleibt<br />
auch mit Big Data das A und O.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
»Man sollte nicht über die fantastischen möglichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Datenanalyse o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r datengesteuerten Kun<strong>de</strong>nansprache<br />
sprechen, wenn man noch nicht einmal von<br />
<strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n eine E-Mail-Adresse hat.«<br />
Jörg Meurer, Managing Partner bei Keylens, Düsseldorf<br />
www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Achtung!<br />
Spitze Zielgruppen!<br />
Der Entschei<strong>de</strong>r-Channel für<br />
Mittelstand und KMU.<br />
Zielsichere B2B-Kommunikation an Fach- und Führungskräfte aus <strong>de</strong>n Bereichen Personal, Sozialversicherung,<br />
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Mediainformationen unter: Tel. 0931 2791-770 o<strong>de</strong>r<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenter
titelthema _ Big Data<br />
»Die Zeit <strong>de</strong>s Data Mining«<br />
Viele Unternehmen suchen <strong>de</strong>rzeit nach Ansätzen, mit <strong>de</strong>nen sie <strong>de</strong>r Datenmenge, <strong>de</strong>r<br />
Datenvielfalt und <strong>de</strong>r Datengeschwindigkeit Herr wer<strong>de</strong>n können. acquisa beleuchtet im<br />
Gespräch mit Thomas Tachilzik, was es mit Big Data und Social CRM auf sich hat.<br />
Interview _ Markus Singer<br />
acquisa: Warum ist es so wichtig, Daten<br />
aus sozialen Netzwerken zu nutzen,<br />
also Social CRM zu betreiben?<br />
Thomas Tachilzik: Die Unternehmen<br />
müssen sich danach richten, wo die<br />
Kun<strong>de</strong>n sind. Und <strong>de</strong>r Trend geht nun<br />
einmal weg von <strong>de</strong>n klassischen Wegen<br />
<strong>de</strong>r One-to-One-Kommunikation.<br />
Es wird nicht mehr ausschließlich persönlich<br />
kommuniziert, son<strong>de</strong>rn eben<br />
öffentlich über soziale Netzwerke. Dort<br />
bewegen sich die Kun<strong>de</strong>n immer öfter<br />
und dort kann man sie emotionaler ansprechen.<br />
Im CRM-Bereich wie<strong>de</strong>rum<br />
geht man noch sehr stark von E-Mails<br />
und Telefon aus. Die Unternehmen hängen<br />
noch an <strong>de</strong>n alten Kanälen, sollten<br />
Social Media aber nicht vergessen.<br />
acquisa: Social CRM ist also – wie CRM<br />
allgemein – kein reines IT-Thema.<br />
Tachilzik: Richtig. Im IT-Bereich war<br />
es jahrelang ein Buzzword, obwohl die<br />
Data Warehouses gar nicht darauf eingerichtet<br />
waren. Social CRM spielte sich<br />
eher auf <strong>de</strong>n alten Daten ab, war also<br />
gar nicht wirklich social.<br />
Dabei sind die Social Media mehr als<br />
ein weiterer Kanal. Denn man kann<br />
viel schneller han<strong>de</strong>ln als bisher. Zum<br />
Beispiel, wenn ein Kun<strong>de</strong> postet, dass<br />
er gerne in <strong>de</strong>n Urlaub fliegen möchte,<br />
kann man direkt auf ihn zugehen. Klassisch<br />
war es im CRM bislang so, dass alle<br />
Kun<strong>de</strong>n eines Unternehmens in einer<br />
Datenbank waren und die Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />
langsam aufgebaut wur<strong>de</strong>.<br />
acquisa: Wie reagieren die Unternehmen<br />
auf diese Entwicklungen?<br />
Tachilzik: Viele Dinge, die eigentlich zu<br />
CRM gehören, spielen sich heute eher<br />
im Targeting ab, <strong>de</strong>nn viele neue Firmen<br />
wie Zalando investieren in Targeting.<br />
Diese Unternehmen gehen <strong>de</strong>n Weg<br />
Richtung Social Media bzw. Social CRM<br />
<strong>de</strong>utlich schneller als die Unternehmen,<br />
die von einer CRM-Software kommen.<br />
Da dauert es relativ lange. Dabei än<strong>de</strong>rn<br />
sich die Dinge momentan sehr schnell.<br />
acquisa: Welche Daten aus <strong>de</strong>n Social<br />
Media sind wirklich relevant für das<br />
CRM? Wie erkennt man sie?<br />
Tachilzik: Wenn man es pauschalisieren<br />
könnte, wür<strong>de</strong> es das Schlagwort<br />
Big Data nicht geben. Wir haben in <strong>de</strong>n<br />
Daten eine Polystruktur, mit semistrukturierten<br />
und unstrukturierten Daten.<br />
Deshalb müssen Unternehmen die Möglichkeit<br />
schaffen, Daten zu analysieren,<br />
<strong>de</strong>ren Struktur sie noch gar nicht kennen.<br />
Und da man vorher nicht sagen<br />
kann, was wichtig wird, muss im Prinzip<br />
alles gespeichert wer<strong>de</strong>n, und später<br />
filtert man dann die Antworten heraus,<br />
die man braucht.<br />
Aber viele <strong>de</strong>r Daten, die heute schon<br />
wichtig sind, fin<strong>de</strong>n sich auch in <strong>de</strong>n sozialen<br />
Netzwerken wie<strong>de</strong>r, zum Beispiel<br />
die Besuchshäufigkeit, die wichtigsten<br />
Suchbegriffe o<strong>de</strong>r Zahl und Inhalt <strong>de</strong>r<br />
Serviceanfragen.<br />
acquisa: In Deutschland braucht man<br />
für sehr viele Dinge eine Permission<br />
<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n. Wie sehen Sie das Thema<br />
im Hinblick auf Social CRM?<br />
Tachilzik: Unternehmen müssen sich<br />
heute damit auseinan<strong>de</strong>rsetzen, dass<br />
sich Kun<strong>de</strong>n und auch die Presse mit<br />
<strong>de</strong>r Datenverarbeitung beschäftigen.<br />
Wir raten unseren Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb zu<br />
einem offenen Umgang mit <strong>de</strong>m Thema<br />
Datenschutz. Der Kun<strong>de</strong> wird das honorieren.<br />
Daten sind nun einmal die neue<br />
Währung und man muss <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
dazu bringen, in dieser Währung auch<br />
zahlen zu wollen.<br />
Der Kun<strong>de</strong> hat heutzutage gelernt, viel<br />
von sich preiszugeben. Obwohl sich<br />
viele <strong>de</strong>s Datenschutzes langsam bewusst<br />
wer<strong>de</strong>n, wollen sie sich nicht damit<br />
auseinan<strong>de</strong>rsetzen. Wenige Kun<strong>de</strong>n<br />
bzw. nur Datenschutzbeauftragte lesen<br />
<strong>de</strong>n ganzen Text <strong>de</strong>r AGB durch, zum<br />
Beispiel das I-Tunes-Update von Apple,<br />
Kun<strong>de</strong>n mit mehreren Apps auf ihrem<br />
I-Phone tun dies kaum.<br />
acquisa: Für welche Daten braucht<br />
man überhaupt eine Permission?<br />
Tachilzik: Eine Permission braucht<br />
man, sobald man <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ein<strong>de</strong>utig<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren kann, sobald er nicht<br />
»Viele Dinge, die eigentlich zu CRM gehören,<br />
spielen sich heute eher im Targeting ab.«<br />
mehr anonymisiert ist. Man braucht sie<br />
für die Speicherung, die Auswertung<br />
und für einen eventuellen Weiterverkauf<br />
<strong>de</strong>r Daten. Bei einer Aggregation<br />
von Daten braucht man sie nicht. Und<br />
die kann schon bei relativ kleinen Gruppen<br />
beginnen.<br />
acquisa: Und wie wer<strong>de</strong>n die Permissions<br />
eingeholt?<br />
Tachilzik: In <strong>de</strong>n Social Media wer<strong>de</strong>n<br />
die Daten über Gewinnspiele erhoben,<br />
und diesen Weg kennen die Kun<strong>de</strong>n<br />
20 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
»jetzt streiten auch noch die<br />
Social Networks mit <strong>de</strong>n Firmen<br />
um die Kun<strong>de</strong>ndaten.«<br />
Thomas Tachilzik, Geschäftsführer Tachilzik Consulting,<br />
Bonn<br />
ja schon aus <strong>de</strong>r Offline-Welt. Derzeit<br />
sind sehr viele Marken dabei, mit Interaktion<br />
o<strong>de</strong>r Gamification Permissions<br />
einzuholen.<br />
Wichtig dabei ist, dass man sich vorher<br />
überlegt, welche Daten man überhaupt<br />
auswerten kann, zum Beispiel aus <strong>de</strong>m<br />
Facebook Open Graph. Die Unternehmen<br />
müssen sich kritisch fragen: Sind<br />
wir tatsächlich in <strong>de</strong>r Lage, aus diesen<br />
Daten auch relevante Handlungen abzuleiten?<br />
acquisa: Wie können klassische CRM-<br />
Daten mit Social-Media-Daten gematcht<br />
wer<strong>de</strong>n? Welche Probleme<br />
gibt es beim Übergang <strong>de</strong>r Daten aus<br />
<strong>de</strong>r Social-Media-Welt in die Unternehmenswelt?<br />
Tachilzik: Das Matching ist eine große<br />
Herausfor<strong>de</strong>rung. Denn die Unternehmen<br />
stehen vor <strong>de</strong>r Frage, ob sie sich<br />
die ganzen Daten tatsächlich ins Haus<br />
holen wollen o<strong>de</strong>r sie außerhalb lassen.<br />
Unstrukturierte Daten passen nun<br />
einmal schlecht zu <strong>de</strong>n üblichen Data<br />
Warehouses. Die Verantwortlichen<br />
sollten also gut darüber<br />
nach<strong>de</strong>nken,<br />
ob sie alle Daten zusammenwerfen<br />
wollen.<br />
Das geht nämlich<br />
auf Kosten <strong>de</strong>r<br />
Schnelligkeit und <strong>de</strong>r<br />
Flexibilität. Zalando<br />
hat zum Beispiel<br />
eine Kun<strong>de</strong>ndatenbank,<br />
arbeitet aber<br />
trotz<strong>de</strong>m eher mit<br />
Targeting. Eine komplette<br />
Integra tion hat<br />
weitreichen<strong>de</strong>, teure<br />
Folgen für das Unternehmen,<br />
dazu bedarf<br />
es einer richtigen<br />
Kun<strong>de</strong>n- bzw. Social-<br />
CRM-Strategie.<br />
Darüber hinaus gibt<br />
es ja noch die Neueinsteiger,<br />
die we<strong>de</strong>r mit<br />
Social Media noch<br />
mit CRM zu Endkun<strong>de</strong>n<br />
Erfahrung haben.<br />
Diese Unternehmen,<br />
zum Beispiel<br />
aus <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>l, haben eigentlich keine<br />
Endkun<strong>de</strong>n in ihren CRM-Systemen,<br />
treffen aber plötzlich auf Kun<strong>de</strong>n, die<br />
einen Namen und Servicewünsche haben,<br />
die erfüllt wer<strong>de</strong>n wollen.<br />
acquisa: Wie kann es gelingen, einen<br />
selbstlernen<strong>de</strong>n Social-CRM-Kreislauf<br />
zu schafffen? Das ist im klassischen<br />
CRM doch schon schwer genug ...<br />
Tachilzik: Man muss einfach wissen,<br />
was man mit <strong>de</strong>n Daten machen will.<br />
Der Ansatz, erst einmal alle Daten zu<br />
sammeln, die es gibt, und diese dann zu<br />
bearbeiten, muss sich än<strong>de</strong>rn. Big Data<br />
ist zu groß und zu schnell dafür. Eines<br />
Tages wer<strong>de</strong>n die Systeme sogar selbst<br />
erkennen müssen, was relevant ist.<br />
Die Zeit <strong>de</strong>s Data Mining ist gekommen.<br />
Denn mehr Daten be<strong>de</strong>uten nicht automatisch<br />
mehr Wissen, man muss die relevanten<br />
Informationen herausfiltern.<br />
Man braucht eine Business-Intelligence-<br />
Strategie.<br />
acquisa: Gibt es Systeme, die gar nicht<br />
für Social CRM geeignet sind?<br />
Tachilzik: Neuere alphanumerische Systeme<br />
haben keine grundsätzlichen Probleme.<br />
Aber die Analyse <strong>de</strong>r Daten geht<br />
halt nicht schnell genug. Das Suchen,<br />
In<strong>de</strong>xieren und Ablegen funktioniert<br />
nicht mehr wie früher. Deshalb suchen<br />
viele Unternehmen nach Big-Data-Ansätzen,<br />
die die Steigerung <strong>de</strong>r Datenmenge,<br />
die Datenvielfalt und die Datengeschwindigkeit<br />
abbil<strong>de</strong>n können. Das<br />
passt momentan einfach nicht zu <strong>de</strong>n<br />
relationellen CRM-Datenbanken.<br />
Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten,<br />
mit Big Data umzugehen: Man lässt die<br />
Daten außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens,<br />
man holt sie in die bestehen<strong>de</strong> Datenbank<br />
o<strong>de</strong>r man baut im eigenen Unternehmen<br />
parallel eine Datenbank auf.<br />
Facebook bietet ja zum Beispiel an, Unternehmensdaten<br />
zu matchen. Der Auftraggeber<br />
bekommt dann nur die Resultate,<br />
<strong>de</strong>r Rest passiert außerhalb. Aber<br />
man kann dann sehen, welcher Kun<strong>de</strong><br />
was gemacht hat – nur eben nicht im<br />
eigenen System.<br />
acquisa: Apropos Facebook – wie stehen<br />
die Netzwerke dazu, dass Firmen<br />
dort gerne Daten erheben bzw. auslesen?<br />
Das kann doch gera<strong>de</strong> Facebook<br />
auch nicht recht sein, o<strong>de</strong>r?<br />
Tachilzik: Wir erwarten schon, dass<br />
Facebook mehr aus <strong>de</strong>n Daten herausholen<br />
will, sie vermarkten, und die<br />
Ergebnisse nicht teilen will. Wenn ein<br />
Unternehmen also entsprechen<strong>de</strong> Businessmo<strong>de</strong>lle<br />
aufbaut, um die Daten<br />
außerhalb von Facebook aufzuwerten<br />
und zu verwen<strong>de</strong>n, dann bin ich sehr<br />
sicher, dass Facebook das unterbin<strong>de</strong>n<br />
wird. Deren Strategie wird sein, die<br />
Daten bei sich zu belassen. Alles, was<br />
an Facebook vorbeigeht, wird sie nicht<br />
erfreuen. Facebook hat ja auch schon<br />
Unternehmen, die ein Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />
in diese Richtung hatten, von einem Tag<br />
auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren vom Datenstrom abgeklemmt.<br />
Facebook <strong>de</strong>nkt nun mal nicht,<br />
dass die Kun<strong>de</strong>ndaten <strong>de</strong>n Firmen gehören.<br />
Vielmehr streiten jetzt auch noch<br />
die Social Networks mit <strong>de</strong>n Firmen um<br />
die Kun<strong>de</strong>ndaten. Und legen in <strong>de</strong>n AGB<br />
einfach fest, dass alle Daten im Social<br />
Network ihnen gehören.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 21
werkstatt<br />
Papier ist ungeduldig<br />
Print ist tot? Niemals. Papier ist ein viel zu edler Werkstoff, als dass man ihn aus <strong>de</strong>r Hand<br />
geben wollte. Print will neu ent<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>re Anwendungszwecke, ungewohnte<br />
Haptiken, atemberauben<strong>de</strong> Gestaltung, faszinieren<strong>de</strong> Inhalte. Man muss es nur können.<br />
Text _ Antje Terhaag<br />
Den grundlegen<strong>de</strong>n Umbruch in allen<br />
Branchen, die mit Papier arbeiten, beobachte<br />
ich mit großer Faszination und<br />
<strong>de</strong>r Hoffnung auf außeror<strong>de</strong>ntliche<br />
und kreative Neuerungen. Notizen zu<br />
Büchern mit Lesern in aller Welt zu<br />
teilen o<strong>de</strong>r ganze Bibliotheken in einer<br />
Hand zu halten, fasziniert mich – und<br />
Papier wird in Zukunft ein neue Wertschätzung<br />
erfahren.<br />
p Die Ausgangslage<br />
»Hallo Christoph, Papier, Print und<br />
Digitalisierung, da geht doch was! Das<br />
zeigt auch diese Einladungskarte auf<br />
METAPAPER extrarough white gedruckt<br />
auf einer HP Indigo. An ihr erlebst du<br />
nicht nur die Haptik unseres Papiers,<br />
son<strong>de</strong>rn auch wie schwarz man darauf<br />
drucken kann. Und wie weit digitale<br />
Druckerzeugnisse im Zusammenspiel<br />
mit Datenbanken individualisiert wer<strong>de</strong>n<br />
können.«<br />
Ja, wenn es doch nur so einfach wäre.<br />
Erst einmal: Wir kennen uns nicht.<br />
Mich natürlich sowieso nicht, aber<br />
eben auch nicht <strong>de</strong>n angeschriebenen<br />
Christoph Pause. Hej, dass man<br />
heute in <strong>de</strong>r Werbung gerne geduzt<br />
wird, das kennen wir von skandinavischen<br />
Möbelhäusern, kalifornischen<br />
Elektronik herstellern und an<strong>de</strong>ren<br />
Unternehmen. Für die jugendliche Zielgruppe<br />
ist das vollkommen natürlich,<br />
und die höheren Semester mögen sich<br />
geehrt fühlen. Soweit ich das bisher<br />
beobachten konnte, hört diese Ansprache<br />
aber bei <strong>de</strong>r persönlichen Kommunikation<br />
auf. Bei Ikea wer<strong>de</strong> ich von<br />
keinem Mitarbeiter geduzt, ebenso<br />
wenig bei Apple. Da wird durchaus auf<br />
die kulturellen Gepflogenheiten eines<br />
Lan<strong>de</strong>s geachtet. Warum also muss<br />
man <strong>de</strong>n Chefredakteur einer Fachzeitschrift<br />
duzen? Zumal, wenn man ihn<br />
nicht kennt und man ihn auch nicht<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Massenkommunikation<br />
anspricht. Immerhin weist man<br />
bereits auf <strong>de</strong>n wenigen Zeilen, die auf<br />
die Karte passen, darauf hin: »Gerne<br />
kannst du eine Begleitung mitbringen,<br />
allerdings ist die Personenzahl aus<br />
Platzgrün<strong>de</strong>n beschränkt.« Tatsächlich,<br />
wenn man zu einem Frühstück zu einer<br />
exakten Uhrzeit in eine Suite eingela<strong>de</strong>n<br />
wird, klingt das nicht nach einer<br />
22 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Massenveranstaltung. Um die Größe<br />
dieser Suite einschätzen zu können,<br />
werfe ich einen Blick ins Internet. Dort<br />
fin<strong>de</strong> ich in <strong>de</strong>r Theodor-Heuss-Straße<br />
eine »Suite 212«, die sich als nicht ganz<br />
kleine Eventlocation erweist, aber auf<br />
<strong>de</strong>r Adresse Theodor-Heuss-Straße 15<br />
beharrt. Die Hausnummer 1 sieht auf<br />
Streetview eher wie ein Bürogebäu<strong>de</strong><br />
aus. <strong>Als</strong> gänzlich Ortsunkundige mag<br />
ich mich irren, aber das könnte ein<br />
fataler Fehler in <strong>de</strong>r Adressangabe sein.<br />
<strong>Als</strong>o folge ich <strong>de</strong>m angegebenen Link<br />
»www.metapaper.<strong>de</strong>/roadshow/PMPR«,<br />
<strong>de</strong>r tatsächlich noch aktiv ist, und fin<strong>de</strong><br />
dort die Hausnummer 15 vermerkt,<br />
und dies nicht etwa prominent hervorgehoben.<br />
Ob die angemel<strong>de</strong>ten Gäste<br />
noch einmal separat auf die korrekte<br />
Anschrift hingewiesen wur<strong>de</strong>n, weiß<br />
ich nicht, stelle mir aber die Konversation<br />
<strong>de</strong>r Menschen, die sich im Oktober<br />
um 9 Uhr 30 vor <strong>de</strong>r Nummer 1 trafen,<br />
recht amüsant vor.<br />
So ganz klein war die Zahl <strong>de</strong>r Aussendungen<br />
vielleicht nicht, und trotz<strong>de</strong>m<br />
behält die Einladung eine eigentümliche<br />
Unverbindlichkeit. Eine DIN-lang-<br />
Karte, in einem Folienumschlag und<br />
mit »Infopost«-Frankierung wird zwar<br />
<strong>de</strong>m Umstand gerecht, dass über die<br />
Menge an Orten, an <strong>de</strong>nen die Roadshow<br />
stattfin<strong>de</strong>t, tatsächlich Masse<br />
generiert wird, aber gleichzeitig wirkt<br />
das Ganze so reklamig, dass ich mich<br />
nicht ehrlich »eingela<strong>de</strong>n« fühle.<br />
Eigentlich wollte die Karte aber doch<br />
<strong>de</strong>monstrieren, »was da noch geht« im<br />
Zusammenspiel von digitalem Druckerzeugnis<br />
und Datenbank. Die Beweisführung<br />
tritt die Frontseite an: »Hallo<br />
Christoph, <strong>de</strong>in Weg in die Zukunft ist<br />
kürzer als du <strong>de</strong>nkst. […] Von dir zu uns<br />
sind es nur Meter o<strong>de</strong>r Minuten und<br />
Sekun<strong>de</strong>n. So sagt es je<strong>de</strong>nfalls Google.«<br />
Nun wird es ein bisschen kompliziert.<br />
Die grüne Zahl <strong>de</strong>finiert 204.415 Meter.<br />
Gibt man nun bei Google Maps sowohl<br />
die Anschrift <strong>de</strong>r Redaktion als auch <strong>de</strong>s<br />
Veranstaltungsorts ein, so errechnen<br />
sich tatsächlich drei Routen, die jeweils<br />
um die 200 Kilometer Weg strecke ausweisen,<br />
zu fahren in etwa zwei Stun<strong>de</strong>n.<br />
Das sind die 124 Minuten, die schwarz<br />
auf schwarz (bzw. glänzend über alle<br />
an<strong>de</strong>ren Farben) gedruckt sind und bei<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Neigung <strong>de</strong>r Karte im<br />
Licht gut zu lesen sind. Die silberne 13 als<br />
Sekun<strong>de</strong>n weist Google Maps dann aber<br />
nicht aus und führen letztlich nur dazu,<br />
dass die 124 schwerer zu ent<strong>de</strong>cken ist.<br />
Was will uns diese bös konstruierte<br />
Rechnung sagen? Letztlich nur, dass<br />
Datenbanken in <strong>de</strong>r Lage sind, neue<br />
Informationen aus vorhan<strong>de</strong>nen Daten<br />
zu generieren und per Digitaldruck zu<br />
höchst individuellen Druckerzeugnissen<br />
zu verarbeiten. Die Möglichkeiten<br />
sind in <strong>de</strong>r Tat beeindruckend, die<br />
Umsetzung ist es lei<strong>de</strong>r nicht. Erstens<br />
ist die Distanz zum Veranstaltungsort<br />
und damit »<strong>de</strong>r Weg in die Zukunft«<br />
ohne inhaltlichen Bezug o<strong>de</strong>r Nutzen<br />
für <strong>de</strong>n Leser. Tatsächlich bedarf es<br />
sogar eines gewissen Aufwands, die<br />
Intention <strong>de</strong>s Absen<strong>de</strong>rs aus <strong>de</strong>m Zahlengewirr<br />
zu extrahieren, <strong>de</strong>n man bei<br />
einer »Info post« möglicherweise nicht<br />
zu treiben gewillt ist. Zweitens wiegen<br />
Fehler noch schwerer, wenn sie personalisiert<br />
sind: Die falsche Anschrift für<br />
<strong>de</strong>n Veranstaltungsort haben wir als<br />
Fauxpas bereits besprochen. Weitere<br />
Fehler wie »Aquisa« sind bereits Nummer<br />
2 und 3 – das fehlen<strong>de</strong> »c« und die<br />
gemischte Schreibweise. Die Zukunft<br />
von Papier und Digitaldruck ist <strong>de</strong>mnach<br />
so schwarz o<strong>de</strong>r grün wie <strong>de</strong>r<br />
Pflegezustand <strong>de</strong>r Datenbanken.<br />
p Der Expertenrat<br />
1. Wenn man ein gutes Argument<br />
ins Feld führen will, muss <strong>de</strong>r Beweis<br />
einwandfrei sein: Niemand regt sich<br />
heutzutage groß über Fehler in Datenbanken<br />
auf, wenn nicht genau diese das<br />
Thema sind. Formfehler hingegen können<br />
schnell inhaltliche Fehler wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Geben Sie Einladungen Nachdruck,<br />
in<strong>de</strong>m Sie sie so gestalten, als hätten Sie<br />
nur ein Dutzend Menschen eingela<strong>de</strong>n.<br />
Wenn Sie eine Einladung nicht als solche<br />
verstan<strong>de</strong>n wissen wollen, son<strong>de</strong>rn nur<br />
einen Anlass für ein Mailing brauchen,<br />
machen Sie sie zur Infopost.<br />
3. Wägen Sie ab, wen Sie duzen. Wenn Ihr<br />
Selbstverständnis und das <strong>de</strong>r Zielgruppe<br />
kollidieren könnten, treffen Sie eine<br />
bewusste Entscheidung, ob Sie Ihre Mailings<br />
o<strong>de</strong>r sonstigen Aussendungen über<br />
die Anre<strong>de</strong> selektieren o<strong>de</strong>r möglichst<br />
viele Empfänger erreichen wollen.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
Die Expertin<br />
Antje Terhaag, M.A.<br />
berät und trainiert Unternehmen<br />
rund um das<br />
Thema Präsentation und<br />
Präsentieren. Schwerpunkte<br />
sind dabei Angebots-<br />
und Wettbewerbspräsentationen.<br />
p<br />
www.terhaag.com<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 23
Direktmarketing & Service _ Dialogmarketing im Außendienst<br />
Dialogmarketing bringt ins Gespräch<br />
Mit professionellen CRM-Systemen und ausgeklügeltem Dialogmarketing sorgen B2B-<br />
Unternehmen wie Hilti und Still dafür, dass ihr Außendienst gezielter mit <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />
Dialog treten kann. Und damit mehr Umsatz macht.<br />
Text _ Vera Hermes<br />
Die schlechte Nachricht: Außendienstmitarbeiter<br />
haben wenig Zeit und stehen<br />
unter hohem Erfolgsdruck. Die<br />
gute Nachricht: Zumin<strong>de</strong>st in großen<br />
vertriebsorientierten B2B-Unternehmen<br />
hat die Dialogkommunikation<br />
ein hohes Niveau erreicht: Sorgsam<br />
gepflegte CRM-Systeme und strategisch<br />
gut durchdachte Dialogprozessketten<br />
nehmen <strong>de</strong>n Außendienstmitarbeitern<br />
Arbeit ab, liefern wichtige Kun<strong>de</strong>ninformationen<br />
zur Gesprächsvorbereitung<br />
und sorgen dafür, dass die Kommunikation<br />
zwischen <strong>de</strong>n Außendiens t-<br />
besuchen nicht abreißt. Damit sich keine<br />
Kluft zwischen <strong>de</strong>r One-to-One-Kommunikation<br />
im Verkaufsgespräch und<br />
<strong>de</strong>r Kontaktaufnahme via Print-Mailing,<br />
E-Mail, Telefongespräch, SMS o<strong>de</strong>r Fax<br />
auftut, streben die B2B-Marketer nach<br />
einem höchstmöglichen Individualisierungsgrad<br />
aller Aktivitäten.<br />
CRM-System unterstützt Kun<strong>de</strong>n<br />
Ein Para<strong>de</strong>beispiel dafür ist das liechtensteinische<br />
Unternehmen Hilti. Hilti<br />
entwickelt, produziert und vertreibt<br />
Produkte für B2B-Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Baubranche.<br />
Von <strong>de</strong>n gut 3.000 Mitarbeitern<br />
in Deutschland arbeiten rund 1.000<br />
im Vertrieb. Viele Mitarbeiter haben eine<br />
crossfunktionale Karriere absolviert<br />
und eine Station im Vertrieb durchlaufen,<br />
wie etwa Alexan<strong>de</strong>r Breusch: Heute<br />
ist er Leiter <strong>de</strong>s Strategischen Marketing<br />
für Zentral europa bei Hilti Deutschland,<br />
zuvor leitete er das Vertriebs controlling.<br />
Dreh- und Angelpunkt für alle Vertriebs-<br />
und Marketingaktivitäten von<br />
Hilti ist das CRM-System. Darin sind die<br />
Kontakthistorien <strong>de</strong>r Bestands kun<strong>de</strong>n<br />
Gezieltes Dialogmarketing macht <strong>de</strong>n Weg frei für <strong>de</strong>n Außendienst.<br />
24 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Foto: Michael Bamberger<br />
transparent dokumentiert, je<strong>de</strong>r neue<br />
Kun<strong>de</strong>nkontakt wird sofort eingespeist.<br />
Alle Kanalverantwortlichen – ob<br />
Außendienst, Telefon-, Online- o<strong>de</strong>r<br />
Offline-Kommunikation – greifen auf<br />
dieses CRM-System zu. Das System<br />
sorgt beispielsweise dafür, dass sofort<br />
die passen<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>ninformationen<br />
auf <strong>de</strong>m Monitor eines Kun<strong>de</strong>nservice-<br />
Mitarbeiters erscheinen, wenn ein Kun<strong>de</strong><br />
anruft. Die permanent aktualisierte<br />
Datenbank ermöglicht zu<strong>de</strong>m online<br />
wie offline eine individuelle Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />
– und sie versetzt Hilti<br />
in die Lage, Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse zu erkennen:<br />
»Wir nutzen Data-Mining-Metho<strong>de</strong>n,<br />
um Potenziale von Bestandskun<strong>de</strong>n<br />
zu i<strong>de</strong>ntifizieren«, erklärt <strong>de</strong>r<br />
strategische Marketingleiter Breusch.<br />
Ȇber unser System spielen wir unseren<br />
Außendienstmitarbeitern diese<br />
Kun<strong>de</strong>ninformationen als Besuchsvorschlag<br />
zu und ermöglichen damit,<br />
dass sie mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n ein individuelles<br />
und relevantes Gespräch führen<br />
können. Diese Außendienstkampagnen<br />
sind sehr erfolgreich.«<br />
Service-Team betreut Kleinstkun<strong>de</strong>n<br />
Damit sich die Außendienstler um relevante<br />
Zielgruppen kümmern können,<br />
übernimmt <strong>de</strong>r nach Branchen aufgestellte<br />
telefonische Kun<strong>de</strong>nservice auch<br />
Vertriebstätigkeiten. Bei eingehen<strong>de</strong>n<br />
Service-Anrufen betreiben die Mitarbeiter<br />
Cross-Selling. Im Outbound betreuen<br />
die Mitarbeiter Kleinstkun<strong>de</strong>n.<br />
»Das ist für uns ein hoch produktiver<br />
Vertriebsweg«, erläutert Breusch.<br />
Die Telefonprofis absolvieren bei Hilti<br />
die gleiche Ausbildung wie die Außendienstmitarbeiter.<br />
Sie arbeiten Hand<br />
in Hand mit <strong>de</strong>n Kollegen »draußen«.<br />
Beschwert sich ein Anrufer, weil zum<br />
Beispiel eine Lieferung nicht eingetroffen<br />
ist, leiten die Kun<strong>de</strong>nservice-Mitarbeiter<br />
diese Beschwer<strong>de</strong> sofort per SMS<br />
an <strong>de</strong>n zuständigen Außendienstler<br />
weiter, <strong>de</strong>r sich seinerseits unverzüglich<br />
bei <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n mel<strong>de</strong>t, um das<br />
Problem zu lösen. Hilti profitiert von<br />
dieser engen Verzahnung <strong>de</strong>r Kommunikations-<br />
und Vertriebskanäle: »Durch<br />
unsere schnelle Reaktion können wir<br />
»Wir nutzen Data-mining-<br />
Metho<strong>de</strong>n, um Potenziale<br />
von Bestandskun<strong>de</strong>n zu<br />
i<strong>de</strong>ntifizieren.«<br />
Dr. Alexan<strong>de</strong>r Breusch, Leiter <br />
Strategisches Marketing für Zentraleuropa<br />
Hilti Deutschland, Kaufering<br />
die Situation sehr oft ins Positive wen<strong>de</strong>n«<br />
berichtet Breusch.<br />
Kanalkonflikte vermei<strong>de</strong>n<br />
Laut <strong>de</strong>m strategischen Marketingleiter<br />
ergeben sich in <strong>de</strong>r Außendienstunterstützung<br />
im Wesentlichen drei<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen: Erstens: Mit <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n an allen an<strong>de</strong>ren Touchpoints<br />
ebenso emotional und individuell zu<br />
interagieren wie die Außendienstmitarbeiter<br />
im persönlichen Gespräch.<br />
Zweitens: Die Dialogmarketingaktivitäten<br />
so zu individualisieren, dass sie<br />
<strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Ansprechpartner im Buying-Center<br />
– also vom Einkäufer bis zum Baustellenleiter<br />
– entsprechen. Und drittens:<br />
Die Aktivitäten zwischen <strong>de</strong>n Kanalverantwortlichen<br />
für Offline- und Online-<br />
Dialoge und <strong>de</strong>m Außendienst immer<br />
transparent abzustimmen, damit es<br />
nicht zu Kanalkonflikten kommt, also<br />
<strong>de</strong>r Außendienstler etwa nicht weiß,<br />
dass sein Gesprächspartner gera<strong>de</strong> eine<br />
Event-Einladung o<strong>de</strong>r einen E-Mail-<br />
Newsletter anlässlich einer Aktionswoche<br />
bekommen hat.<br />
Generell sind eine saubere Datenbank,<br />
Transparenz nach innen und ein hoch<br />
individuelles Dialogmarketing über<br />
alle Kanäle Erfolgsfaktoren in <strong>de</strong>r<br />
Außen dienstunterstützung. Zu<strong>de</strong>m ist<br />
die Tonalität <strong>de</strong>r B2B-Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />
in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren<br />
immer emotionaler gewor<strong>de</strong>n. Zwar<br />
gilt nach wie vor, dass B2B- im Vergleich<br />
zur B2C-Werbung immer noch<br />
stärker informieren als unterhalten<br />
muss, die Zeiten <strong>de</strong>r staubtrockenen<br />
Geschäftskun<strong>de</strong>nansprache sind <strong>de</strong>nnoch<br />
vorbei. Man <strong>de</strong>nke nur an die<br />
preisgekrönte »Macher-Kampagne« von<br />
Merce<strong>de</strong>s-Benz Vertrieb, bei <strong>de</strong>r Mike<br />
Krüger Lie<strong>de</strong>r für Handwerkerteams<br />
komponierte (vgl. acquisa 6/2012).<br />
O<strong>de</strong>r an das Unternehmen Still, das<br />
unlängst <strong>de</strong>n Deutschen Preis für<br />
Wirtschaftskommunikation für eine<br />
Kampagne erhielt, für das es unter an<strong>de</strong>rem<br />
eigens ein Musical entwickelte.<br />
Mike Krüger o<strong>de</strong>r Musical – bei<strong>de</strong>s<br />
sieht auf <strong>de</strong>n ersten Blick nicht nach<br />
einer stringenten Außendienstunterstützung<br />
aus. Aber dieser erste Blick<br />
täuscht, <strong>de</strong>nn emotionale Kampagnen<br />
wie diese stärken unter an<strong>de</strong>rem das<br />
Image sowie das Vertrauen in die Marke.<br />
Letzteres ist ein ausschlaggeben<strong>de</strong>s<br />
Erfolgskriterien: So belegt die Studie<br />
acquisa.<strong>de</strong><br />
FACHBeitrag:<br />
»Zielvereinbarungen«<br />
Vereinbaren Sie nicht nur bestimmte Ziele,<br />
son<strong>de</strong>rn auch die Aktivitäten, die zum Ziel<br />
führen sollen. So geht’s.<br />
<strong>Haufe</strong>In<strong>de</strong>x: 1811866<br />
»BtoB insight« von <strong>de</strong>r Agentur RTS<br />
Rieger Team und <strong>de</strong>m Institut Forum<br />
Marktforschung, dass B2B-Manager<br />
zwar glauben, eine Dienstleistung<br />
o<strong>de</strong>r ein Produkt rein faktenorientiert<br />
auszuwählen. Nach ihrer letzten Anschaffung<br />
befragt, nannten allerdings<br />
dieselben Manager mit großer Mehrheit<br />
das »Vertrauen in <strong>de</strong>n Anbieter«<br />
als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Kaufanstoß. Dieses<br />
Vertrauen erwirbt in erster Linie <strong>de</strong>r<br />
Außendienst im persönlichen Kontakt<br />
mit seinen Kun<strong>de</strong>n – wenn es auch<br />
über alle an<strong>de</strong>ren Touchpoints gepflegt<br />
wird, umso besser.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 25
Direktmarketing & Service _ Dialogmarketing im Außendienst<br />
Interview »die qualität von DialogmaSSnahmen muss hoch sein«<br />
Still ist ein führen<strong>de</strong>r Anbieter von Intralogistiksystemen. Das<br />
Hamburger Unternehmen ist weltweit tätig, setzt im Wesentlichen<br />
auf Direktvertrieb und erwirtschaftete im Jahr 2011 rund 1,6<br />
Milliar <strong>de</strong>n Euro Umsatz. Von <strong>de</strong>n gut 7.300 Mitarbeitern sind über<br />
400 Verkäufer. Seinen Außendienst unterstützt Still nach Kräften.<br />
Die Erfolgsfaktoren in <strong>de</strong>r Dialogkommunikation? Die Antworten<br />
hat Marketingleiter Christian Baerwolff parat.<br />
acquisa: Still investiert viel Geld und Zeit in aufwendige Dialogmarketingkonzepte.<br />
Warum?<br />
Christian Baerwolff: Still sorgt für ein intelligentes Zusammenspiel<br />
von Gabelstaplern und Lagertechnik, Software, Dienstleistungen<br />
und Service. Wir haben also ein komplexes Produktspektrum im<br />
Investitionsgüterbereich. Unser Außendienst ist maßgeblich für<br />
unseren Erfolg verantwortlich und zugleich ein großer Kostenfaktor.<br />
Deshalb müssen wir seine Effizienz maximal steigern.<br />
Unsere Verkäufer müssen genug Zeit haben, um Beziehungen zu<br />
Kun<strong>de</strong>n aufzubauen und zu pflegen, um zu beraten und natürlich,<br />
um zu verkaufen. Um das zu gewährleisten, setzen wir auf eine<br />
professio nelle Steuerung unseres Außendienstes. Dazu nutzen wir<br />
unser CRM-System: Mit <strong>de</strong>ssen Hilfe analysieren wir zum Beispiel<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nwert o<strong>de</strong>r machen eine Bedarfsfrüherkennung. Daraus<br />
leiten wir vertriebsunterstützen<strong>de</strong> Maßnahmen ab. Wir betreiben<br />
ein sehr kun<strong>de</strong>norientiertes Dialogmarketing. Die Qualität von<br />
Dialog maßnahmen muss hoch sein, sonst kann man es sich schenken<br />
– nicht bedarfsgerechte Massen-Mailings lan<strong>de</strong>n sofort im<br />
Papierkorb.<br />
acquisa: Wie sichern Sie <strong>de</strong>nn die Qualität <strong>de</strong>s Dialogmarketing?<br />
Baerwolff: Wir verfolgen einen Closed-Loop-Ansatz: In unserem<br />
Datawarehouse befin<strong>de</strong>n sich alle Bestands- und Neukun<strong>de</strong>ndaten.<br />
Mit Hilfe von Datamining segmentieren wir die Daten so, dass wir<br />
individuell mit verschie<strong>de</strong>nen Kun<strong>de</strong>ngruppen kommunizieren<br />
können. Alle neuen Daten fließen in diesen Kreislauf ein, was<br />
dazu führt, dass sich die Kun<strong>de</strong>ndatenbank kontinuierlich verbessert.<br />
acquisa: Still gelingt es, viele Besucher auf Messen und Roadshows<br />
zu locken. Wie machen Sie das?<br />
Baerwolff: Ja, wir haben <strong>de</strong>utlich mehr Messebesucher als an<strong>de</strong>re.<br />
Hinter unseren Einladungskonzepten steht immer ein mehrstufiger<br />
Prozess. Er beginnt damit, dass die Verkäufer Adressen auswählen.<br />
Zusätzlich wer<strong>de</strong>n aus unserem Sourcing unter an<strong>de</strong>rem Adressen<br />
potenzieller Neukun<strong>de</strong>n segmentiert. Die so <strong>de</strong>finierte Zielgruppe<br />
schreiben wir an. Sagt ein Empfänger zu, erhält er eine Bestätigung<br />
und kurz vor Messebeginn noch eine SMS zur Erinnerung. Einen<br />
Tag nach seinem Messebesuch bekommt er eine schriftliche Sofort-<br />
Response auf seinen Besuch und ein kleines An<strong>de</strong>nken und wird<br />
zur Erfolgskontrolle auch noch einmal angerufen. Sagt jemand<br />
zu, erscheint aber nicht auf unserem Messestand, wird ebenfalls<br />
Christian Baerwolff, Marketingleiter Still, Hamburg<br />
telefonisch nachgefragt und aktiv Kontakt gehalten. Auf diese Weise<br />
sammeln wir wichtige Informationen, <strong>de</strong>nn unsere Ansprechpartner<br />
wer<strong>de</strong>n bei je<strong>de</strong>m Kontakt gefragt, was sie interessiert.<br />
Damit gewährleisten wir, dass unsere Verkäufer gut vorbereitet zu<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n fahren und wissen, was die Kun<strong>de</strong>n brauchen. Alle<br />
unsere Dialogmarketingaktivitäten dienen immer auch <strong>de</strong>r Lead-<br />
Generierung.<br />
acquisa: Nun sind Verkäufer in <strong>de</strong>r Regel starke Persönlichkeiten,<br />
weshalb sich in Unternehmen oft tiefe Gräben zwischen Marketing<br />
und Vertrieb auftun. Wie bewertet <strong>de</strong>r Außendienst von Still die<br />
Dialogaktivitäten?<br />
Baerwolff: In <strong>de</strong>r Summe sehr positiv. Kein Verkäufer hat heute<br />
mehr Zeit für eine Kaltakquise. Um ein Marktpotenzial bearbeiten<br />
zu können, ist <strong>de</strong>r Außendienst darauf angewiesen, hochwertige<br />
Leads zur Verfügung gestellt zu bekommen. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tages<br />
hängt sein Erfolg auch von <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Leads ab. Wenn eine<br />
Kampagne nicht gut vorbereitet war, wenn die Informationen nicht<br />
stimmen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bedarf beim Kun<strong>de</strong>n nicht vorhan<strong>de</strong>n ist, dann<br />
ist sein Besuch vergeblich. Wir haben sehr gute, sehr erfolgreiche<br />
Verkäufer, mit Sicherheit gehört ihnen ein großer Teil <strong>de</strong>s Erfolges.<br />
Und doch ist es schwierig, ihnen allein <strong>de</strong>n Erfolg zuzurechnen.<br />
Hinzu kommen die Erkenntnisse aus <strong>de</strong>m Marketingcontrolling.<br />
Aus <strong>de</strong>r Adressauswahl und <strong>de</strong>n daraus generierten Leads ergibt sich<br />
eine Leadquote, aus <strong>de</strong>n Leads und <strong>de</strong>n gemachten Abschlüssen lässt<br />
sich die Abschlussquote folgern und anhand <strong>de</strong>r Abschlüsse errechnen<br />
wir <strong>de</strong>n Deckungsbeitrag. Am En<strong>de</strong> ergibt sich daraus bei uns<br />
ein sehr guter Return on Investment, <strong>de</strong>r letztlich ein Verdienst <strong>de</strong>s<br />
gesamten Teams ist.<br />
26 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Ihr individuelles Portal für mehr Wissensproduktivität<br />
<strong>Haufe</strong> Suite – ausgezeichnet mit <strong>de</strong>m<br />
Innovationspreis-IT 2012 und Finalist beim<br />
Best in Cloud-Wettbewerb 2012<br />
www.haufe.<strong>de</strong>/suite
Direktmarketing & Service _ Call-Center<br />
Alles, was Recht ist<br />
Ob Warteschleifen, Verbraucherrechte, Datenschutz o<strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>stlohn im Call-Center: 2013<br />
könnte das Jahr <strong>de</strong>r Regulierung wer<strong>de</strong>n, laufen<strong>de</strong> Vorhaben gibt es zuhauf. O<strong>de</strong>r bringt das<br />
Wahljahr Stillstand? Der Call Center Verband wagt einen nüchternen Blick voraus.<br />
Text _ Manuel Schindler<br />
Sieben laufen<strong>de</strong> Verfahren beobachtet<br />
und begleitet <strong>de</strong>r Call Center Verband<br />
Deutschland e. V. (CCV) <strong>de</strong>rzeit. Teilweise<br />
wur<strong>de</strong> bereits reguliert und jetzt<br />
gilt es, neue Vorschriften umzusetzen.<br />
Teilweise steht eine Regulierung bevor.<br />
Bei einigen Themen han<strong>de</strong>lt es sich um<br />
politische Schaukämpfe. Doch ganz<br />
ohne Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />
wird man 2013 auch im besten Fall<br />
nicht auskommen.<br />
Kostenfreie Warteschleife<br />
Autor<br />
Manuel Schindler<br />
Manuel Schindler ist<br />
Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />
Call Center Verband<br />
Deutschland e. V. und zuständig für das<br />
Ressort Recht & Regulierung. Er ist<br />
Rechtsanwalt in Köln.<br />
p www.callcenter-verband.<strong>de</strong><br />
Die sogenannte Phase I trat am 1. September<br />
in Kraft. Technisch kniffelig und<br />
bis dato ungelöst ist die Umsetzung <strong>de</strong>r<br />
Phase II. Warteschleifen müssen ab <strong>de</strong>m<br />
1. Juni 2013 zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Verbindung kostenfrei sein. Außer<strong>de</strong>m<br />
muss <strong>de</strong>r Anrufer beim ersten Einsatz<br />
einer Warteschleife darüber informiert<br />
wer<strong>de</strong>n, ob sie kostenfrei ist o<strong>de</strong>r ob <strong>de</strong>r<br />
Anruf zu einem Festpreis abgerechnet<br />
wird. Gleichzeitig muss <strong>de</strong>r Anbieter die<br />
voraussichtliche Dauer <strong>de</strong>r Warteschleife<br />
ansagen. Doch trotz intensiver Bemühungen<br />
<strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
zeichnet sich aktuell ab,<br />
dass eine vollständige Kostenfreiheit <strong>de</strong>r<br />
Warteschleifen in <strong>de</strong>n Rufnummerteilbereichen<br />
0180-1, 0180-3 und 0180-5 sowie<br />
bei Anrufen aus <strong>de</strong>n Mobilfunknetzen<br />
in die Rufnummernbereiche 0180-2<br />
und 0180-4 sowie zu 0900x-Nummern<br />
technisch nicht umgesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
wird. Der Vorschlag <strong>de</strong>r Einführung einer<br />
neuen Rufnummerngasse 0500 mit<br />
<strong>de</strong>r Tarifierung wie bei einer ortsgebun<strong>de</strong>nen<br />
Rufnummer und <strong>de</strong>n flexiblen<br />
Leistungsmerkmalen <strong>de</strong>r 0180x-Gasse<br />
steht im Raum, ist allerdings bei <strong>de</strong>n Akteuren<br />
<strong>de</strong>s Telekommunikationsmarkts<br />
<strong>de</strong>rzeit nicht konsensfähig.<br />
Vor <strong>de</strong>m Hintergrund dieser Einschränkungen<br />
ist <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>r einzig empfehlenswerte<br />
Weg, auf Rufnummern aus<br />
<strong>de</strong>m Ortsnetz, auf die für <strong>de</strong>n Anrufer<br />
kostenfreie 0800-er Rufnummerngasse<br />
o<strong>de</strong>r die zwei neuen Rufnummerngassen<br />
0180-6 und 0180-7 auszuweichen. Für die<br />
Vergabe von Rufnummern aus diesen<br />
Gassen hat die Bun<strong>de</strong>snetzagentur zwei<br />
sogenannte Tag-Eins-Verfahren angesetzt.<br />
Das erste Verfahren im November<br />
war für diejenigen Antragsteller reserviert,<br />
die bereits eine Rufnummer in einer<br />
an<strong>de</strong>ren 0180-Gasse verwen<strong>de</strong>n, um<br />
eine »gespiegelte« Nummer zu erhalten.<br />
Das zweite Tag-Eins-Verfahren läuft vom<br />
3. bis 24. Januar 2013. Anträge, die in diesem<br />
Zeitraum eingehen, gelten dann als<br />
gleichzeitig am 24. Januar gestellt.<br />
Seit September gilt außer<strong>de</strong>m ein neuer<br />
Nummernplan (0)180-Service-Dienste-Rufnummern.<br />
Danach dürfen Verbindungen<br />
mit einer Blocktarifierung<br />
nicht willkürlich durch <strong>de</strong>n Anbieter<br />
abgebrochen wer<strong>de</strong>n, sobald sie für<br />
<strong>de</strong>n Anrufer entgeltpflichtig gewor<strong>de</strong>n<br />
sind. Die Kettenweitergabe von Rufnummern<br />
an Kun<strong>de</strong>n von Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Zuteilungsnehmers ist damit ebenfalls<br />
ausgeschlossen.<br />
Verbraucherrechterichtlinie<br />
Die europäische Verbraucherrechterichtlinie<br />
(VRRL) muss bis zum 13. Dezember<br />
2013 in nationales Recht umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und gilt dann spätestens ab 13.<br />
Juni 2014. Für <strong>de</strong>n telefonischen Kun<strong>de</strong>ndialog<br />
sind insbeson<strong>de</strong>re zwei Punkte<br />
relevant. Sowohl bei <strong>de</strong>n Regelungen<br />
zur telefonischen Kommunikation in<br />
Artikel 21 als auch bei <strong>de</strong>n formalen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen bei Fernabsatzverträgen<br />
in Artikel 8 könnte sich in <strong>de</strong>r Gesetzgebung<br />
eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen<br />
nie<strong>de</strong>rschlagen. So ist <strong>de</strong>rzeit<br />
noch nicht fest <strong>de</strong>finiert, wie <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r<br />
EU gefor<strong>de</strong>rte »Grundtarif« im <strong>de</strong>utschen<br />
Gesetz umgesetzt wird. Dieser Grundtarif<br />
darf laut VRRL maximal für die Kontaktaufnahme<br />
<strong>de</strong>s Verbrauchers zum<br />
Unternehmen anfallen, sofern dieser<br />
Kontakt im Zusammenhang mit einem<br />
geschlossenen Vertrag stattfin<strong>de</strong>t. Zur<br />
Definition dieses Grundtarifs im Gesetz<br />
laufen <strong>de</strong>rzeit die Gespräche mit Politik<br />
und Verwaltung aufgrund eines ersten<br />
Referentenentwurfes <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums<br />
<strong>de</strong>r Justiz. Auch einer schriftlichen<br />
Zustimmung <strong>de</strong>s Verbrauchers zu einem<br />
am Telefon geschlossenen Vertrag – als<br />
»Bestätigungslösung« bekannt – öffnet<br />
die Verbraucherrichtlinie erneut ein Türchen:<br />
Die Bestätigungslösung wird <strong>de</strong>m<br />
nationalen Gesetzgeber ausdrücklich<br />
ermöglicht. Der aktuelle Referentenent<br />
28 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
p<br />
Frühjahrstagung 2013<br />
am 18./19. April in Berlin<br />
wurf sieht in § 312f folgen<strong>de</strong> Regelung<br />
vor: »Der Unternehmer ist […] verpflichtet,<br />
<strong>de</strong>m Verbraucher eine Bestätigung<br />
<strong>de</strong>s […] Vertrags, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Vertragsinhalt<br />
wie<strong>de</strong>rgegeben ist, innerhalb einer angemessenen<br />
Frist nach Vertragsschluss,<br />
spätestens jedoch bei <strong>de</strong>r Lieferung <strong>de</strong>r<br />
Waren o<strong>de</strong>r bevor mit <strong>de</strong>r Ausführung<br />
<strong>de</strong>r Dienstleistung begonnen wird, auf<br />
einem dauerhaften Datenträger zur Verfügung<br />
zu stellen.« Der CCV wird sich<br />
dafür stark machen, dass es nicht zu weiteren<br />
Einschränkungen für das Telefonmarketing<br />
kommen wird.<br />
Auch jenseits <strong>de</strong>r EU-Verbraucherrechterichtlinie<br />
ist die Bestätigungslösung<br />
ein Thema auf <strong>de</strong>r politischen Agenda:<br />
Ein Referentenentwurf aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sjustizministerium<br />
sieht eine solche<br />
schriftliche Bestätigung nur für Gewinnspieleintragungsdienste<br />
vor und<br />
greift damit eine For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s CCV<br />
auf. Dass dieses – bereits im Mai 2011<br />
über <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srat angestoßene – Gesetzgebungsverfahren<br />
vor <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>stagswahl<br />
zum Abschluss gebracht wird,<br />
darf allerdings bezweifelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bereits seit En<strong>de</strong> 2010 liegt ein Gesetzentwurf<br />
<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung zur<br />
Verbesserung <strong>de</strong>s Arbeitnehmerdatenschutzes<br />
vor, <strong>de</strong>r nicht unwesentliche<br />
Risiken für <strong>de</strong>n Betrieb von Call-Centern<br />
enthält: Die Verarbeitung von Daten aus<br />
<strong>de</strong>r Telekommunikationsanlage und<br />
das Monitoring von Gesprächen wird<br />
damit nur sehr eingeschränkt möglich,<br />
sodass ein wirksames Qualitätsmanagement<br />
fast unmöglich gemacht wird.<br />
Hier for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Verband seit Monaten<br />
intensiv ein <strong>de</strong>utliche Nachbesserung.<br />
Min<strong>de</strong>stlohn soll kommen<br />
Bewegung wird die Debatte um einen<br />
Min<strong>de</strong>stlohn im Wahljahr 2013 sicherlich<br />
erfahren: Die Parteien haben klare<br />
Positionen und wer<strong>de</strong>n die Diskussion<br />
über die Einführung eines gesetzlichen<br />
Min<strong>de</strong>stlohns intensiv miteinan<strong>de</strong>r<br />
führen. Für die Call-Center-Wirtschaft<br />
strebt <strong>de</strong>r CCV seit einigen Monaten die<br />
Gründung eines Arbeitgeberverbands<br />
an, <strong>de</strong>r einen Minimal-Tarifvertrag zur<br />
Lohnuntergrenze verhan<strong>de</strong>ln kann. Ob<br />
dieser Weg zu En<strong>de</strong> beschritten wird,<br />
Das sind die Themen, die im »Ameron<br />
Hotel Abion Spreebogen Berlin« direkt<br />
an <strong>de</strong>r Spree auf <strong>de</strong>r Agenda stehen:<br />
E -Commerce, E- payment, E- learning,<br />
BPO, CRM, Shared-Service-Center,<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s klassischen Call-Center-<br />
Agent, Customer-Service-Prozesse.<br />
Alle Informationen dazu gibt es auf:<br />
http://bit.ly/fruehjahrstagung<br />
wird sich voraussichtlich in <strong>de</strong>n nächsten<br />
Wochen konkretisieren.<br />
Während die Zahl <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n zu<br />
Rufnummernmissbrauch und unerlaubter<br />
Telefonwerbung bei <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>snetzagentur<br />
sinkt, steigt die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Herzlich Willkommen<br />
im Hotel Park Soltau<br />
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Beschwer<strong>de</strong>n zum Einsatz von Predictive<br />
Dialern. Im Dialog mit <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong><br />
versucht <strong>de</strong>r CCV, die Selbstregulierung<br />
zu verbessern, um schärfere Gesetze zu<br />
verhin<strong>de</strong>rn. Der Arbeitskreis Recht &<br />
Regulierung <strong>de</strong>s CCV erarbeitet dazu einen<br />
praxisnahen Vorschlag.<br />
Neben diesen großen Themen gibt es<br />
noch weitere kleine, die die Aufmerksamkeit<br />
<strong>de</strong>s CCV for<strong>de</strong>rn. So hat etwa die<br />
Einführung von SEPA-Überweisungen<br />
<strong>de</strong>n Nebeneffekt, dass telefonisch erteilte<br />
Einzugsermächtigungen laut einem aktuellen<br />
Entwurf 13 Monate lang zurückgezogen<br />
wer<strong>de</strong>n können, solche mit Unterschrift<br />
immerhin noch acht Wochen.<br />
Was dies – sofern es in gelten<strong>de</strong>s Recht<br />
umgesetzt wür<strong>de</strong> – für <strong>de</strong>n Versandhan<strong>de</strong>l<br />
be<strong>de</strong>utete, mag sich je<strong>de</strong>r selbst ausmalen.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
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Ihnen gefällt.<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong>
praxis-scout<br />
Es rappelt in <strong>de</strong>r Kiste<br />
Aufgabe | Die Raja-Gruppe bietet Lösungen rund ums Verpacken und Versen<strong>de</strong>n. Die Konkurrenz<br />
ist groß. Um wahrgenommen zu wer<strong>de</strong>n, braucht es eine starke Präsenz.<br />
Lösung<br />
| Da Kun<strong>de</strong>n auch über die Sommermonate aktiviert wer<strong>de</strong>n müssen, entwickelte<br />
das Unternehmen ein Online-Spiel, das bis ins Social Web hineinreichte.<br />
Text _ Stephanie Streif<br />
Ein Karton ist eine Kiste aus Pappe mit<br />
einem Deckel zum Auf- und Zumachen.<br />
Eigentlich ganz simpel. Wer allerdings<br />
<strong>de</strong>n Online-Shop von Rajapack<br />
durchstöbert, fühlt sich schnell an das<br />
Künstler paar Christo und Jeanne-Clau<strong>de</strong><br />
erinnert, das immer die passen<strong>de</strong><br />
Ver packungslösung parat hatte. Auch<br />
wenn sich mit Rajapack kein Reichstag<br />
und keine Pont Neuf verhüllen lassen,<br />
so ist das Sortiment <strong>de</strong>s Verpackungsspezialisten<br />
ähnlich unkonventionell.<br />
Neben Kisten in allen Formen und<br />
Größen gibt es flache Stülp<strong>de</strong>ckelkartons,<br />
Blitzbo<strong>de</strong>n-Aufrichtekartons und<br />
transparente Gewin<strong>de</strong>packs. An <strong>de</strong>r Tatsache,<br />
dass Karton nicht gleich Karton<br />
ist, verdient das Unternehmen schon<br />
seit Jahren. Und das nicht zu knapp.<br />
Die Rajapack GmbH ist die <strong>de</strong>utsche<br />
Nie<strong>de</strong>rlassung <strong>de</strong>r französischen Raja-<br />
Gruppe, die im Jahr 2011 auf einen<br />
Gesamtumsatz von 408 Millio nen Euro<br />
kam. 2010 waren es nach Angaben <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensgruppe noch 300 Millionen<br />
und 2009 rund 223 Millionen Euro.<br />
Umsatzzahlen zur <strong>de</strong>utschen Tochter<br />
nennt die Mutter keine. Nur so viel: Seit<br />
<strong>de</strong>m Jahr 2009 wächst die Depenance<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Rheinseite jährlich<br />
zwis chen 17 und 18 Prozent. Und das<br />
auch, weil sie von <strong>de</strong>r starken Einkaufsposition<br />
<strong>de</strong>s Konzerns profitiert.<br />
Präsenz auf allen Kanälen<br />
Die Raja-Gruppe – das sind 18 Nie<strong>de</strong>rlassungen<br />
in 15 europäischen Län<strong>de</strong>rn,<br />
1.400 Mitarbeiter und 10.000 Produkte.<br />
So aufgestellt, gehört sie zu <strong>de</strong>n ganz<br />
Großen unter <strong>de</strong>n europäischen Verpackungsspezialisten.<br />
Für <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />
Ableger Rajapack arbeiten <strong>de</strong>rzeit<br />
75 Mitarbeiter, die, weil es ihnen<br />
in <strong>de</strong>r Birkenfel<strong>de</strong>r Firmenzentrale<br />
zwischenzeitlich zu eng gewor<strong>de</strong>n ist,<br />
kommen<strong>de</strong>n Februar in einen größeren<br />
Neubau nach Ettlingen ziehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Das Unternehmen wächst. Und mit ihm<br />
die Anzahl <strong>de</strong>r Verpackungslösungen.<br />
Allein in <strong>de</strong>n vergangenen vier Jahren<br />
vergrößerte sich Rajapacks Sortiment<br />
um 1.500 neue auf insgesamt 5.500 Produkte.<br />
Wie ihre französische Mutter ist<br />
auch die <strong>de</strong>utsche Tochter ausschließlich<br />
im B2B-Geschäft unterwegs: »Unser<br />
Angebot richtet sich an Gewerbetreiben<strong>de</strong>,<br />
Industriebetriebe, Händler und<br />
Selbstständige«, so Harald Schönfeld,<br />
General Director bei Rajapack. Weiterentwickelt<br />
wird es auf Nachfrage <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n und über alle Produktkategorien<br />
und Branchen hinweg. Verpackt,<br />
gelagert, versen<strong>de</strong>t, transportiert und<br />
gepolstert wird nahezu überall. Von <strong>de</strong>r<br />
Angebotsvielfalt profitiert nicht nur <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn auch das Unternehmen,<br />
<strong>de</strong>nn wirtschaftliche Schwankungen<br />
können so besser ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Verpackungen sind aber nur das eine.<br />
Worauf Rajapack ebenfalls allergrößten<br />
Wert legt, sind Services wie Gratismuster,<br />
personalisierte Produkte, kurze<br />
30 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Fotos: Rajapack GmbH<br />
Lieferzeiten und Son<strong>de</strong>rkonditionen für<br />
Großkun<strong>de</strong>n. Denn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> soll nach<br />
Möglichkeit rundum versorgt wer<strong>de</strong>n<br />
und nicht noch einen zweiten o<strong>de</strong>r dritten<br />
Dienstleister in Anspruch nehmen<br />
müssen. »Bei Bedarf hilft das Team vom<br />
Außendienst auch vor Ort weiter, zum<br />
Beispiel bei <strong>de</strong>r Umsetzung komplexer<br />
Lösungen innerhalb einer großen Packstraße«,<br />
so Schönfeld.<br />
In Sachen Kommunikation stellt Rajapack<br />
seinen Kun<strong>de</strong>n sämtliche Kanäle<br />
p<br />
zur Verfügung – neben <strong>de</strong>m Außendienst<br />
sind das Katalog und Telefon sowie<br />
Twitter, Youtube, Facebook o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Blog www.verpackungsnews-rajapack.<strong>de</strong>,<br />
auf <strong>de</strong>r seit Mai 2010 alles zum Thema<br />
Verpackung publiziert wird. Schließlich<br />
will man auf allen Kanälen am Kun<strong>de</strong>n<br />
dranbleiben. Das gilt nicht nur für Rajapack,<br />
son<strong>de</strong>rn für die gesamte Gruppe.<br />
»Wir bieten <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>rzeit auf<br />
<strong>de</strong>m von ihm gewählten Kanal die gewünschte<br />
Information«, sagt Delphine<br />
Jean, Direktorin für Marketing und<br />
Produktmanagement <strong>de</strong>r Raja-Gruppe.<br />
»Unsere Kun<strong>de</strong>n können sichergehen,<br />
dass sie keine Produkteinführung, kein<br />
attraktives Angebot verpassen.« Dass<br />
auch im Social Web kontaktet wird, was<br />
geht, hat seinen Grund. Immer mehr<br />
Unternehmen, so die Meinung von Jean,<br />
seien in sozialen Netzwerken präsent<br />
und kommunizierten mit ihren Kun<strong>de</strong>n<br />
direkt und unbürokratisch.<br />
Online-Spiel mit Web 2.0-Elementen<br />
Warum also nicht auch mal ein Online-<br />
Spiel aufsetzen? Klingt nicht weiter<br />
Strategie Mehr Präsenz, mehr Kun<strong>de</strong><br />
Verpackungen <strong>de</strong>r Raja-Gruppe richten sich ausschließlich an Gewerbetreiben<strong>de</strong>, Industriebetriebe,<br />
Händler und Selbständige. Die <strong>de</strong>utsche Tochter Rajapack kommt auf 5.500<br />
Produkte im Sortiment.<br />
p Ausgangslage: Um aus <strong>de</strong>r Masse herauszustechen, braucht es nicht nur ein gutes<br />
Angebot, son<strong>de</strong>rn auch eine starke Präsenz – und zwar das ganze Jahr über. Darum fährt die<br />
Raja-Gruppe zusammen mit ihren Nie<strong>de</strong>rlassungen schon seit Jahren eine extrem konsequente<br />
Multikanalstrategie.<br />
p Strategie: Um auch über die Ferienmonate im Sommer Alt- und Neukun<strong>de</strong>n bei Laune zu<br />
halten, kreiert die Raja-Gruppe das Online-Spiel Rajacup 2012. Damit nutzt das Unternehmen ein<br />
im B2C-Marketing bereits gut etabliertes Tool, um <strong>de</strong>n Kontakt mit Kun<strong>de</strong>n, Geschäftspartnern und<br />
an<strong>de</strong>ren Interessierten weiter auszubauen – auch im Social Web.<br />
p Lösung: Im Sommer 2012 konnte die Raja-Gruppe mit einem neuen Online-Spiel 37.000<br />
Besucher auf ihre Sites locken und insgesamt 9.000 Mitspieler generieren. 58 Prozent <strong>de</strong>r<br />
internationalen Teilnehmer waren keine registrierten Kun<strong>de</strong>n. Zahlen zum <strong>de</strong>utschen Spiel: 11<br />
Prozent <strong>de</strong>r Teilnehmer kamen über Facebook ins Spiel, 14 Prozent über <strong>de</strong>n Newsletter.<br />
spektakulär, ist es aber, <strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>r B2B-<br />
Welt kommt das Marketing-Tool bislang<br />
kaum vor. Die Raja-Gruppe konzipierte<br />
parallel zur EM und zur Olympia<strong>de</strong> ein<br />
virtuelles Sport-Event, <strong>de</strong>n Rajacup 2012.<br />
Wie darüber kommuniziert wur<strong>de</strong>, war<br />
Sache <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r. Teilnehmen durften<br />
daran ausschließlich Geschäftspartner,<br />
Interessenten und Kun<strong>de</strong>n, die sich unter<br />
Angabe <strong>de</strong>s Firmennamens mobil<br />
o<strong>de</strong>r online auf <strong>de</strong>n Rajacup-Seiten registriert<br />
hatten. Gespielt wur<strong>de</strong> dort <strong>de</strong>n<br />
ganzen Sommer über. Je<strong>de</strong>n Monat in einer<br />
an<strong>de</strong>ren Disziplin – im Juni Fußball,<br />
im Juli Laufen und im August Turmspringen.<br />
Preise gab es nicht nur für die<br />
Monatsbesten, <strong>de</strong>nn die Raja-Gruppe<br />
verloste unter allen Spielteilnehmern<br />
mehrere Reisen. Die Fakten zum Wettkampf<br />
wur<strong>de</strong>n rundum gestreut: Auf<br />
allen Katalogversionen prangte ein QR-<br />
Co<strong>de</strong>, über <strong>de</strong>n bei Bedarf sämtliche Infos<br />
zum Rajacup abgefragt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Weiter gab es Flyer zum Online-Spiel<br />
und Faltmuster <strong>de</strong>s Raja-Players, die Teilauflagen<br />
bei lagen. Auf <strong>de</strong>r Homepage<br />
wur<strong>de</strong> das Thema ebenfalls groß ausgerollt<br />
und natürlich direkt mit <strong>de</strong>m Spiel<br />
verlinkt. Wer wollte, konnte auch via<br />
Smartphone am Spiel teilnehmen. Noch<br />
mehr Details zum Cup liefen auf Twitter,<br />
Facebook und <strong>de</strong>m firmeneigenen<br />
Blog, wo es nur so von aktuellen Spielstän<strong>de</strong>n<br />
und spannen<strong>de</strong>n Hintergrundinfos<br />
wimmelte.<br />
Die spielerischen Web-2.0-Elemente waren<br />
wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r Strategie:<br />
»Unser Ziel war es, mit unserer erhöhten<br />
Präsenz im Social Web das Interesse an<br />
unserem Unternehmen zu wecken und<br />
auch ein Publikum anzusprechen, das<br />
bisher nur schwer o<strong>de</strong>r gar nicht zu erreichen<br />
war«, so Schönfeld. Mit ein und<br />
<strong>de</strong>mselben Spiel sollten Bestandskun<strong>de</strong>n<br />
aktiviert und Neukun<strong>de</strong>n gewonnen<br />
wer<strong>de</strong>n. Ganz nebenbei ging es <strong>de</strong>m<br />
B2B-Unternehmen auch darum, die eigene<br />
Brand Visibility und Awareness zu<br />
steigern. Das Experiment sei gelungen,<br />
so das Fazit <strong>de</strong>s Mutterkonzerns. Immerhin<br />
hätten sich in <strong>de</strong>n Sommermonaten<br />
37.000 Besucher 55.000 mal auf die Rajacup-Sites<br />
<strong>de</strong>r Gruppe geklickt. 9.000 hätten<br />
sich als Teilnehmer registriert, davon<br />
1.000 die App genutzt und 3.000 <strong>de</strong>n QR-<br />
Co<strong>de</strong>. Der große Rest ist über Face book,<br />
Twitter und <strong>de</strong>n Blog ins Spiel eingestiegen.<br />
Auch spannend: 58 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Teilnehmer waren keine registrierten<br />
Kun<strong>de</strong>n, die Rechnung scheint für die Raja-Gruppe<br />
aufgegangen zu sein. Und für<br />
Rajapack auch, immerhin verzeichnete<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Ableger die zweithöchste<br />
Spielbeteiligung. Dabei wur<strong>de</strong>n rund elf<br />
Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Mitspieler über<br />
Facebook gekö<strong>de</strong>rt. Und 14 Prozent über<br />
Newsletter. Die Social Media sind längst<br />
Bestandteil <strong>de</strong>r B2B-Welt. Warum nicht<br />
öfters mal online spielen gehen, um<br />
neue und alte Kun<strong>de</strong>n zu begeistern.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 31
Online-Marketing & Social Media _ Product Information Management<br />
Die einzige Wahrheit<br />
Ob in Warenwirtschaft o<strong>de</strong>r E-Commerce-Lösung: Produktspezifische Daten fin<strong>de</strong>n sich<br />
überall in Unternehmen. Ein Product Information Management (PIM) macht die komplexe<br />
Daten haltung effizient, verhin<strong>de</strong>rt doppelte Datenpflege und kann die Conversion erhöhen.<br />
Text _ Karsten Zunke<br />
Product-Information-Manage ment-<br />
System (PIM).<br />
Sport-Scheck nutzt dazu ein PIM-System<br />
<strong>de</strong>s Softwareanbieters Heiler. Die Lösung<br />
sorgt nicht nur dafür, dass über<br />
alle Kanäle hinweg dieselben Angebote<br />
zur Auswahl stehen. Sie macht auch<br />
interne Prozesse effizienter und hilft<br />
unter an<strong>de</strong>rem dabei, unzählige Bil<strong>de</strong>r,<br />
Vi<strong>de</strong>os und Texte <strong>de</strong>n passen<strong>de</strong>n Produkten<br />
zuzuordnen. Agenturen können<br />
ihre Produktbil<strong>de</strong>r direkt via Webzugang<br />
<strong>de</strong>m Heiler-PIM-System zur Verfügung<br />
stellen. Automatisch wer<strong>de</strong>n sie<br />
<strong>de</strong>n korrekten Produkten zugeordnet.<br />
Langer Weg <strong>de</strong>r Schmerzen<br />
Ordnung muss sein: Ein Product Information Management-System (PIM) ist in <strong>de</strong>r Lage,<br />
Produktdaten medienneutral abzulegen.<br />
Mehr als 30.000 Artikel, vier Hauptkataloge<br />
mit je 620 Seiten sowie zahlreiche<br />
Spezialkataloge, ein Online-Shop<br />
und 16 Verkaufshäuser <strong>de</strong>utschlandweit:<br />
Der Ausrüstungs- und Bekleidungsspezialist<br />
Sport-Scheck ist ein<br />
echtes Multichannel-Unternehmen. Bei<br />
einem professionellen Multichannel-<br />
Vertrieb wie diesem sollten Kauf-Interessenten<br />
in allen Kanälen dieselben<br />
Produkt informationen erhalten – egal<br />
ob online, im La<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r im Katalog.<br />
Doch wie dies in <strong>de</strong>r Praxis bewerkstelligen?<br />
Helfen kann ein zentrales<br />
System, in welchem alle Produktdaten<br />
abgelegt wer<strong>de</strong>n: Ein soge nanntes<br />
Mit <strong>de</strong>m Multichannel-Vertrieb rücken<br />
Produktdaten in <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Unternehmen.<br />
Zwar enthalten auch ERP und<br />
viele an<strong>de</strong>re IT-Systeme Produktinformationen,<br />
allerdings liegen sie dort<br />
nicht in endkun<strong>de</strong>nfähiger Form vor.<br />
Um verschie<strong>de</strong>ne Kanäle zu bedienen,<br />
sind strukturierte Daten nötig, die bestimmte<br />
Attribute erhalten, um beispielsweise<br />
Preise o<strong>de</strong>r Produktmerkmale<br />
vergleichbar zu machen.<br />
Warum ein PIM nötig ist, ver<strong>de</strong>utlicht<br />
ein Beispiel: Für einen Kataloganbieter<br />
reicht es aus, zu einem abgebil<strong>de</strong>ten<br />
Produkt die Maße mit »Breite-mal-Höhemal-Länge«<br />
in Zentimetern anzugeben.<br />
Für <strong>de</strong>n Online-Vertrieb wäre dies ungeeignet,<br />
weil Nutzer dort nach einer<br />
bestimmten Höhe <strong>de</strong>s Produkts suchen<br />
möchten, und dafür ein eigener Datensatz<br />
nötig wäre. Über Schnittstellen angebun<strong>de</strong>ne<br />
Dritte könnten schließlich<br />
die Daten nicht mit Zentimeter-, son<strong>de</strong>rn<br />
mit Millimeterangabe benötigen.<br />
32 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Newsletter<br />
> acquisa.<strong>de</strong>/newsletter<br />
Der acquisa-Newsletter informiert<br />
Sie regelmäßig über aktuelle Entwicklungen<br />
und Trends.<br />
Ohne eine fein strukturierte Datenbasis<br />
ist Ärger programmiert.<br />
»Ein PIM-System ist in <strong>de</strong>r Lage, Produktdaten<br />
medienneutral abzulegen«,<br />
erläutert Sven Selle, Account Director<br />
E-Commerce bei Cocomore in Frankfurt<br />
am Main, <strong>de</strong>n Vorzug dieser Lösungen.<br />
Die Agentur für Kommunikation und<br />
IT betreut Kun<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem bei<br />
E-Commerce-Projekten. »Wir re<strong>de</strong>n<br />
dabei stets über große Datenmengen.<br />
Ab 500.000 Produkten wird es dann so<br />
richtig spannend«, sagt Selle. Für kleine<br />
Shops mit ein paar Hun<strong>de</strong>rt Produkten<br />
ist ein komplettes PIM-System unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n überdimensioniert. Allerdings<br />
ist die Produktzahl nicht allein<br />
ausschlaggebend. Sobald viele Lieferanten<br />
ins Spiel kommen, Informationen<br />
schnell aktualisiert wer<strong>de</strong>n müssen<br />
o<strong>de</strong>r Produktdaten in unterschiedlichen<br />
Sprachen über mehrere Kanäle<br />
bereitgestellt wer<strong>de</strong>n müssen, kann <strong>de</strong>r<br />
PIM-Einsatz lohnen. »Entschei<strong>de</strong>nd ist,<br />
ob Produktdaten geschäftskritisch sind<br />
o<strong>de</strong>r nicht«, sagt Selle.<br />
PIM-Lösungen können mit großen<br />
Daten mengen arbeiten, Prozesse strukturieren<br />
und <strong>de</strong>n Produkten Bil<strong>de</strong>r<br />
sowie Attribute und Texte zuordnen.<br />
Ein IT-Wildwuchs, bei <strong>de</strong>m relevante<br />
Informationen abteilungsübergreifend<br />
zerstreut vorliegen, kann dies ab einer<br />
gewissen Größenordnung nicht mehr<br />
leisten.<br />
Thema strategisch angehen<br />
»PIM ist zuallererst eine<br />
UnternehmenS einstellung<br />
und mit Prozessen eng<br />
verknüpft.«<br />
Sven Selle, Account Director <br />
E-Commerce Cocomore, Frankfurt am<br />
Main<br />
Wenn Unternehmen an ihren Produktdaten<br />
verzweifeln, hat dies meist<br />
strategische Ursachen. »Nur wenige<br />
Händler machen sich beim Aufsetzen<br />
eines Online-Shops über <strong>de</strong>n späteren<br />
Einsatz dieser Daten Gedanken«, sagt<br />
Björn Emeritzy, Leiter <strong>de</strong>s Produktdatenmarketings<br />
bei <strong>de</strong>r Online-Marketing-Agentur<br />
So-Quero in Frankfurt<br />
am Main. Ein Fehler, <strong>de</strong>nn diese Daten<br />
sind für viele Bereiche wichtig: Service,<br />
Vertrieb, Einkauf, Lager, Logistik und<br />
Marketing benötigen sie. Im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Online-Marketing gilt es, zum Beispiel<br />
Affiliate-Netzwerke, Targeting-<br />
Dienstleister o<strong>de</strong>r Preisvergleiche mit<br />
passen<strong>de</strong>n Produktdaten zu versorgen.<br />
Dabei müssen die Daten vor allem eines<br />
sein: aktuell und konsistent. »Um die<br />
unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Online-Marketing-Instrumente zu erfüllen,<br />
sollte man sich sehr frühzeitig<br />
mit <strong>de</strong>r Struktur seiner Daten beschäftigen«,<br />
rät Emeritzy.<br />
Heute ist es beim Aufsetzen eines Shops<br />
zum Beispiel keine Seltenheit, dass<br />
Print-Katalogdaten mit Copy&Paste in<br />
ein E-Commerce-System übertragen<br />
wer<strong>de</strong>n. Später wer<strong>de</strong>n sie unter Umstän<strong>de</strong>n<br />
noch händisch für <strong>de</strong>n mobilen<br />
Kanal angepasst. Stellt sich heraus,<br />
dass bei <strong>de</strong>n Print-Daten ein Fehler unterlaufen<br />
ist, muss das Proze<strong>de</strong>re von<br />
vorn beginnnen. »PIM-Systeme sind wie<br />
ein Datentank, <strong>de</strong>r unter allen Produktdaten<br />
liegt und aus <strong>de</strong>m alle Anfragen<br />
beliebig gespeist wer<strong>de</strong>n können, ohne<br />
dass Inhalte o<strong>de</strong>r Merkmale mehrfach<br />
erfasst wer<strong>de</strong>n. Dazu ist es nötig, dass<br />
diese Daten sehr granular abgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n«, erläutert Thomas Lucas-Nülle,<br />
geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter <strong>de</strong>s<br />
unabhängigen PIM-Consulting-Dienstleisters<br />
LNC Group in Göttingen (siehe<br />
Interview Seite 34).<br />
Den Vorteil eines professionellen PIM<br />
sieht <strong>de</strong>r Experte zum einen darin, dass<br />
doppelte Content-Pflege entfällt und so<br />
Kosten gespart wer<strong>de</strong>n. Zum an<strong>de</strong>ren,<br />
dass korrekte und konsistente Inhalte<br />
bereitgestellt wer<strong>de</strong>n können. Und das<br />
wirkt sich sogar positiv auf die Kaufentscheidungen<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n aus. Nach <strong>de</strong>n<br />
Erfahrungen von LNC reduzieren sich<br />
die Kaufabbrüche in <strong>de</strong>r Praxis um bis<br />
zu 20 Prozent, wenn die bereitgestellten<br />
Informationen konsistent sind. Auch<br />
die eingehen<strong>de</strong>n Anrufe im Call-Center<br />
verringern sich <strong>de</strong>mnach <strong>de</strong>utlich, weil<br />
Nutzer nicht durch unterschiedliche<br />
Produktdaten verwirrt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn<br />
in allen Kanälen die gleichen Informationen<br />
fin<strong>de</strong>n.<br />
Der Anbietermarkt hat sich vor etwa<br />
zwölf Jahren herausgebil<strong>de</strong>t und ist<br />
zwischenzeitlich rasant gewachsen.<br />
PIM-Anbieter kamen aus unterschiedlichen<br />
Bereichen – von Druck- und<br />
Medienhäusern über Software- und<br />
Content-Management-Anbietern bis hin<br />
zu Datenaustausch-Spezialisten und<br />
E-Commerce-Lösungsanbietern. Mit<br />
mehr als 100 Anbietern in <strong>de</strong>r D-A-CH-Region<br />
war das Jahr 2007 <strong>de</strong>r Höhepunkt<br />
dieser Entwicklung. »Doch an<strong>de</strong>rs als in<br />
IT-Märkten typisch, setzte keine Konsolidierung<br />
ein. Der Markt dünnte sich<br />
selbst aus«, beschreibt Lucas-Nülle, <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Markt von Anfang an beratend begleitet<br />
hat, das Phänomen. Immer mehr<br />
Anbieter zogen sich aus <strong>de</strong>m PIM-Thema<br />
zurück und wandten sich wie<strong>de</strong>r ihrem<br />
Kerngeschäft zu. Heute gibt es ein knappes<br />
Dutzend großer Enterprise-Anbieter<br />
und rund 30 relevante Anbieter mittlerer<br />
bis kleinerer Lösungen.<br />
Anbietermarkt ausgedünnt<br />
Doch die Technologie ist nur die eine<br />
Seite <strong>de</strong>r Medaille. Für E-Commerce- [ …<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 33
Online-Marketing & Social Media _ Product Information Management<br />
Interview »Komplexität nicht unterschätzen«<br />
Vor acht Jahren hat Thomas Lucas-Nülle <strong>de</strong>n Begriff Product Information<br />
Management (PIM) am Markt mit <strong>de</strong>r ersten PIM-Studie etabliert. Im Interview<br />
erläutert <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>s Göttinger Consulting-Dienstleisters LNC Group, warum<br />
PIM immer wichtiger wird.<br />
Thomas Lucas-Nülle, Chef <strong>de</strong>s Consulting-Dienstleisters<br />
LNC Group, über <strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utungszuwachs von PIM.<br />
Berater Selle ist PIM vorrangig gar keine<br />
Frage <strong>de</strong>r Soft- und Hardware. »PIM ist<br />
zuallererst eine Unternehmenseinstellung<br />
und mit Prozessen eng verknüpft«.<br />
So erfor<strong>de</strong>rt eine große PIM-Einführung<br />
auch immer eine Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Abläufe.<br />
Auch die interne Wahrnehmung<br />
für Produktinformationen än<strong>de</strong>rt sich.<br />
»Die Mitarbeiter müssen verstehen, dass<br />
es nicht mehr ausreicht, ein paar einkaufsgetriebene<br />
Stichworte in die Tools<br />
<strong>de</strong>r Waren wirtschaft einzugeben. Damit<br />
Kun<strong>de</strong>n wenig retournieren, mehr<br />
kaufen, und besser konvertieren, müssen<br />
Produktdaten hochwertig und umfassend<br />
sein«, so Selle. Wichtig sei, alle<br />
Beteiligten für PIM-Projekte ins Boot zu<br />
holen – Call-Center, Marketing, Warenwirtschaft<br />
etc.<br />
Und die Entwicklung schreitet weiter<br />
voran. Mit <strong>de</strong>m sogenannten »Information<br />
Supply Chain Management« (ISCM)<br />
wird ein neuer Trend in Worte gefasst.<br />
ISCM <strong>de</strong>ckt alle Beschaffungs-, Bereitstellungs-,<br />
Modifikations- und Produktionsprozesse<br />
von Informationslieferketten<br />
ab. PIM-Systeme reduzieren sich dabei<br />
wie<strong>de</strong>r auf ihre Kernkompetenz: die<br />
Produktdaten. Gleichzeitig wer<strong>de</strong>n sie<br />
intensiv mit an<strong>de</strong>ren Systemen vernetzt<br />
– zum Beispiel mit Media-, Content-Management-<br />
o<strong>de</strong>r Publishing-Systemen.<br />
Experten gehen davon aus, dass das Managen<br />
dieser komplexen Informationslieferketten<br />
für Multikanal-Unternehmen<br />
wettbewerbsentschei<strong>de</strong>nd wird.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
acquisa: Herr Lucas-Nülle, welche Rolle spielt PIM heutzutage für Unternehmen?<br />
Thomas Lucas-Nülle: Seit Jahren schwelt das Thema, es kam aber bis vor kurzem<br />
nie richtig in Fahrt. Der Grund ist, dass PIM nicht trivial ist. Man muss tief in<br />
die unternehmenseigenen Daten einsteigen, sich mit Produktdaten-Strukturen,<br />
granularem Content und Datenmo<strong>de</strong>llen beschäftigen und darüberhinaus viel an<br />
Schnittstellen arbeiten. Das sind Dinge, mit <strong>de</strong>nen sich Marketer, Produktmanager<br />
o<strong>de</strong>r Einkäufer nur ungern beschäftigen. Aber seit etwa drei Jahren setzt ein<br />
Um<strong>de</strong>nken in <strong>de</strong>n Unternehmen ein, man beschäftigt sich nun intensiver mit PIM<br />
und <strong>de</strong>n dazugehörigen Prozessen.<br />
acquisa: Was ist passiert?<br />
Lucas-Nülle: Viele Unternehmen stellen fest, dass es ohne PIM nicht mehr geht. Das<br />
ist meist eine schmerzvolle Erkenntnis. In <strong>de</strong>r Regel haben sie schon alles versucht,<br />
um ihre Produktdaten zu konsolidieren und handhabbar zu machen, mit Content-<br />
Management-Lösungen o<strong>de</strong>r mit E-Business-Systemen. Wer für seinen Online-Shop<br />
die Daten pflegt, muss sie meist für Print extra aufbereiten o<strong>de</strong>r umgekehrt. Je<br />
mehr Kanäle hinzukommen, <strong>de</strong>sto redundanter wird die Datenpflege. Irgendwann<br />
kommen Unternehmen an <strong>de</strong>n Punkt, an <strong>de</strong>m es sinnlos wird, immer mehr Aufwand<br />
in doppelte und dreifache Pflege <strong>de</strong>r gleichen Daten zu stecken. Dann ist die<br />
sehr aufwendige PIM-Einführung das kleinere Übel.<br />
acquisa: Das klingt, als wür<strong>de</strong>n Sie von einer SAP-Einführung sprechen …<br />
Lucas-Nülle: Das ist vom Aufwand durchaus damit vergleichbar. Den wirklich<br />
größten Fehler, <strong>de</strong>n Unternehmen machen können, ist es, die Komplexität eines<br />
PIM-Projektes zu unterschätzen. In großen Firmen dauert eine PIM-Einführung<br />
zwischen sechs und zwölf Monaten. In Konzernen kann es auch schon mal bis zu<br />
drei Jahren dauern, bis die letzte Ausbaustufe <strong>de</strong>s PIM erreicht ist.<br />
acquisa: Was macht es so komplex?<br />
Lucas-Nülle: Technik und Schnittstellen sind nicht das Problem. Die längste Zeit<br />
wird dafür benötigt, Datenmo<strong>de</strong>lle zu diskutieren. Eine Digitalkamera kann man<br />
zum Beispiel in einem Online-Shop mit 20 Attributen beschreiben. Tatsächlich hat<br />
eine solche Kamera aber zwischen 800 und 900 Attribute. Aus dieser Fülle gilt es,<br />
jene auszuwählen, mit <strong>de</strong>nen man das Produkt über alle Kanäle darstellen kann.<br />
Dabei müssen zahlreiche kanalspezifische Anfor<strong>de</strong>rungen im Datenmo<strong>de</strong>ll unter<br />
einen Hut gebracht wer<strong>de</strong>n. Wenn man dies für tausen<strong>de</strong> Produkte durch<strong>de</strong>klinieren<br />
muss, wird die Komplexität schnell <strong>de</strong>utlich.<br />
acquisa: Ihr Tipp für Unternehmen in Deutschland, die sich jetzt erstmals <strong>de</strong>m<br />
Thema widmen?<br />
Lucas-Nülle: Viele Unternehmen wollen ihr Daten-Problem mit IT lösen. Das ist ein<br />
kapitaler Fehler. Denn ein PIM-System löst das Problem nicht automatisch. Unternehmen<br />
müssen sich Zeit nehmen, intern Know-how aufzubauen. Man muss evaluieren,<br />
wie die Datenmo<strong>de</strong>lle in einem PIM aussehen und wie fein Daten abgelegt<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Die technische PIM-Einführung ist erst <strong>de</strong>r zweite Schritt.<br />
34 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
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Online-Marketing & Social Media _ Multichannel-Marketing<br />
Clever kombinieren<br />
Klassische Kanäle sind teuer, aber sehr effektiv, um Reich weite aufzu bauen. Digitale Kanäle<br />
dagegen sind eine preiswerte Ergänzung, um die Kun<strong>de</strong>n end gültig zu überzeugen. Ein guter<br />
Mix <strong>de</strong>r unterschiedlichen Kanäle in<strong>de</strong>s verspricht <strong>de</strong>n größten Erfolg.<br />
Text _ Torsten Schwarz<br />
Wer heute seine Kun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Interessenten<br />
erreichen will, hat es schwer.<br />
Die Informationsflut steigt und vieles<br />
geht unter. Es reicht daher schon lange<br />
nicht mehr, einmal eine Nachricht<br />
auszusen<strong>de</strong>n. Manche Seminaranbieter<br />
sen<strong>de</strong>n ihren Programmflyer dreimal<br />
an die gleichen Empfänger. Versandhändler<br />
nehmen die gleiche E-Mail<br />
und sen<strong>de</strong>n sie mit verän<strong>de</strong>rter Betreffzeile<br />
eine Woche später nochmal raus.<br />
Das funktioniert zwar, verärgert aber<br />
langfristig die Empfänger. Anstatt auf<br />
einigen wenigen Kanälen bis zur Belästigung<br />
herum zureiten, ist es besser, die<br />
Kanäle geschickt zu mischen. Aber Achtung:<br />
Damit meine ich nicht das Telefonat<br />
»Haben Sie meine E-Mail vergangene<br />
Woche erhalten?«. Statt<strong>de</strong>ssen sollten<br />
Kontaktkanäle gewählt wer<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n<br />
Empfänger nicht belästigen – wie Suchmaschinen<br />
und das Social Web.<br />
Um Multichannel-Marketing zu verstehen,<br />
ist es wichtig, <strong>de</strong>n Weg <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />
zu berücksichtigen. Oft kommt die<br />
Inspiration zu einem Produktwunsch<br />
aus einem Gespräch mit Freun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
einer Anzeige in Print o<strong>de</strong>r TV. In immer<br />
mehr Fällen ist es eine Empfehlung<br />
in Facebook o<strong>de</strong>r Pinterest. Natürlich<br />
ist auch <strong>de</strong>r Anstoß durch ein Print-<br />
Mailing, <strong>de</strong>n Katalogversand o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
Newsletter nach wie vor wichtig, die relative<br />
Be<strong>de</strong>utung nimmt jedoch ab.<br />
Digitale Kanäle sind günstiger<br />
Es gibt einen handfesten Grund, auf<br />
mehrere Kanäle zu setzen: Wer Kanäle<br />
kombiniert, hat eine <strong>de</strong>utlich höhere<br />
Konversionsrate. Der Grund ist<br />
einfach: Erst wenn jemand auf unterschiedlichen<br />
Kanälen von etwas gehört<br />
hat, lässt er sich langsam überzeugen.<br />
Klassische Kanäle sind teuer, aber sehr<br />
effektiv, wenn es darum geht, Reichweite<br />
aufzubauen. Digitale Kanäle dagegen<br />
sind eine preiswerte Ergänzung,<br />
um die Kun<strong>de</strong>n dann endgültig zu überzeugen.<br />
In <strong>de</strong>r Studie »Zero Moment of<br />
Truth Macro Study, April 2011« wur<strong>de</strong><br />
das sehr schön gezeigt: Beim ersten Anstoß<br />
zu einer Kaufentscheidung liegen<br />
TV-Werbung (37 Prozent), Briefmailing<br />
(31 Prozent) und Zeitungsanzeige (29<br />
Pro zent) vorne. Geht es darum, die<br />
endgültige Kaufentscheidung herbeizuführen,<br />
stehen an<strong>de</strong>re Kanäle oben:<br />
Suchmaschinen (50 Prozent), das Gespräch<br />
mit Freun<strong>de</strong>n (49 Prozent) und<br />
Produktvergleichsplattformen im Internet<br />
(38 Prozent). Wer wissen will, ob das<br />
I-Phone 5 o<strong>de</strong>r das Galaxy S3 besser ist,<br />
fin<strong>de</strong>t online bessere Informationen, als<br />
ein normaler Verkäufer bieten kann.<br />
Unternehmen sind durch das verän<strong>de</strong>rte<br />
Nutzungsverhalten gezwungen,<br />
mehrere Plattformen zu bedienen. War<br />
es vor fünf Jahren noch normal, dass ein<br />
Unternehmen auf drei Kanälen aktiv ist,<br />
hat sich diese Zahl heute verdoppelt.<br />
Hinzugekommen sind digitale Kanäle.<br />
Diese erfor<strong>de</strong>rn zwar etwas Sachkenntnis<br />
und Einarbeitung, sind aber bei<br />
<strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Kosten günstiger. Über<br />
96 Prozent <strong>de</strong>r unter 40-Jährigen sind<br />
»Anstatt auf einigen wenigen Kanälen bis zur<br />
Belästigung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n herumzureiten, ist es<br />
besser, die Kanäle geschickt zu mischen.«<br />
heute online. Für diese Menschen ist<br />
es selbstverständlich, dass sie online<br />
Kontakt zu einem Unternehmen und<br />
<strong>de</strong>ssen Produkten fin<strong>de</strong>n. Da reicht es<br />
nicht, nur mit einer Homepage präsent<br />
zu sein. Gefragt sind die großen Plattformen<br />
wie Facebook, Youtube und<br />
Google+. Aber auch Spezialportale gewinnen<br />
an Be<strong>de</strong>utung. Wer in München<br />
sein Auto reparieren lassen will, kann<br />
bei Fairgarage.<strong>de</strong> <strong>de</strong>n günstigsten Anbieter<br />
fin<strong>de</strong>n. Wer einen Computermonitor<br />
sucht, checkt bei Günstiger.<strong>de</strong>.<br />
Aber nicht nur für Kun<strong>de</strong>n lohnt es sich:<br />
Auch Unternehmen merken, dass die<br />
Neukun<strong>de</strong>ngewinnung online güns tiger<br />
ist. Weil alles gemessen und getestet wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Was sich nicht lohnt, wird sofort<br />
gestoppt. Eine Adwords-Kampagne<br />
ist so schnell aufgesetzt wie wie<strong>de</strong>r gecancelt.<br />
Zwei Entwürfe gegeneinan<strong>de</strong>r<br />
zu testen, ergibt nach wenigen Tagen Ergebnisse.<br />
Ob eine Werbekampagne nur<br />
Besucher, aber keine Käufer bringt, ist<br />
sofort ermittelbar. Voraussetzung für die<br />
erfolgreiche Integration digitaler Kanäle<br />
ist die Online-Erfolgskontrolle. Die meisten<br />
Unternehmen setzen dazu Web-Analyse-Software<br />
wie zum Beispiel Google<br />
Analytics, E-Tracker o<strong>de</strong>r Webtrekk ein.<br />
So kann gemessen wer<strong>de</strong>n, welcher Kanal<br />
wie viele Besucher und wie viele Käufer<br />
bringt. Auch können die Werbemittel<br />
verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
36 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
kostenlos<br />
p<br />
online-seminar<br />
»10 Tipps für erfolgreiches<br />
Multichannel-Marketing«<br />
Der Unternehmensberater und<br />
Marketingexperte Dr. Torsten Schwarz<br />
gibt Ihnen in unserem Seminar Tipps,<br />
wie Sie die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Multichannel-Kommunikation in Print,<br />
Online und Mobile meistern.<br />
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www.haufe-online-training.<strong>de</strong><br />
Auch <strong>de</strong>r Erfolg von Print-Werbung lässt<br />
sich so bequem messen. In einer Anzeige<br />
wird die Handlungsauffor<strong>de</strong>rung mit<br />
einer Landing Page verknüpft. Das Unternehmen<br />
QRco<strong>de</strong>-Generator.<strong>de</strong> liefert<br />
dazu noch einen QR-Co<strong>de</strong>, über <strong>de</strong>n die<br />
Nutzer bequem auf die Seite kommen.<br />
Für je<strong>de</strong> Anzeige in unterschiedlichen<br />
Zeitschriften geschaltet, gibt es einen eigenen<br />
Hyperlink. So kann die Wirkung<br />
miteinan<strong>de</strong>r verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />
Wer einen Wunsch hat, googelt. Die<br />
Internetnutzung reicht schon fast an<br />
die TV-Nutzung heran. 26 Prozent <strong>de</strong>r<br />
Internetnutzer sind immer, wenn sie<br />
vor <strong>de</strong>m Fernseher sitzen, gleichzeitig<br />
auch online. Wenn also etwas Interessantes<br />
gezeigt wird, ist es kein Problem,<br />
im Internet schnell danach zu schauen.<br />
Wer Werbespots schaltet, kennt diesen<br />
scharfen Peak <strong>de</strong>r Suchanfragen direkt<br />
nach Ausstrahlung <strong>de</strong>s Spots. Damit Sie<br />
in <strong>de</strong>n Suchmaschinen präsent sind,<br />
gibt es zwei Wege: SEO und SEA. Bei<br />
<strong>de</strong>r Suchmaschinenoptimierung (SEO =<br />
Search Engine Optimisation) ver suchen<br />
Sie, Ihre Seiten so zu gestalten, dass sie<br />
bei einer Suche in Google möglichst<br />
weit oben erscheinen. Weil das meist<br />
nicht möglich ist, schalten die meisten<br />
Unternehmen Suchwortanzeigen (SEA<br />
= Search Engine Advertising). Diese kleinen<br />
Textanzeigen wer<strong>de</strong>n nur bezahlt,<br />
wenn jemand draufklickt. Hier ist es<br />
wichtig, gute sachliche Texte und passen<strong>de</strong><br />
Überschriften zu haben, damit<br />
möglichst viele Menschen klicken. Die<br />
Anzeigenplätze wer<strong>de</strong>n versteigert: Wer<br />
am meisten bietet, lan<strong>de</strong>t oben. Aber<br />
nicht immer: Wenn eine Anzeige beson<strong>de</strong>rs<br />
beliebt ist, wird sie von Google<br />
trotz niedrigerem Gebot höher angezeigt<br />
als eine Anzeige, die uninteressant<br />
klingt und entsprechend weniger<br />
angeklickt wird. Dabei ist die Anzeigenoptimierung<br />
leicht: Man kann mehrere<br />
Anzeigen parallel testen und wirft dann<br />
die schlechtesten raus.<br />
Noch günstiger ist jedoch SEO. Dafür<br />
ist <strong>de</strong>r Kampf um die vor<strong>de</strong>rsten Plätze<br />
aber auch schwierig. Bevor Sie hier in<br />
<strong>de</strong>n Ring steigen, gilt es, folgen<strong>de</strong> Frage<br />
selbstkritisch zu beantworten: Habe ich<br />
die in Deutschland beste und informativste<br />
Seite zu <strong>de</strong>m jeweiligen Stichwort?<br />
Hat es diese Seite wirklich verdient, dass<br />
sie vor allen an<strong>de</strong>ren angezeigt wird?<br />
Wer<strong>de</strong>n sich die Leser anschließend bei<br />
Google bedanken, weil genau diese Seite<br />
ihnen weitergeholfen hat – besser als alle<br />
an<strong>de</strong>ren? Wenn Sie all diese Fragen mit<br />
»ja« beantworten können, legen Sie los.<br />
Sie haben es verdient, oben zu stehen.<br />
Eine gute Seite sollte so sein, dass<br />
Goo gle die Seite bequem lesen kann. Die<br />
La<strong>de</strong>geschwin digkeit sollte stimmen<br />
und ein Leser sollte sofort das fin<strong>de</strong>n,<br />
was ihn interessiert. Das Stichwort sollte<br />
im Seitentitel und in <strong>de</strong>r Überschrift stehen<br />
und es sollte Links mit <strong>de</strong>m Stichwort<br />
auf <strong>de</strong>r eigenen Homepage geben.<br />
Seitwert.<strong>de</strong> untersucht eine ganze Reihe<br />
solcher Kriterien automatisch.<br />
Social Web wird wichtiger<br />
Daneben sollte Ihr Angebot auch im Web<br />
bekannt sein. Dazu ist es notwendig, eine<br />
gewisse Reputation zu haben. Eine<br />
gute Sichtbarkeit im Netz erhalten Sie,<br />
wenn Sie regelmäßig interessante Seiten<br />
ins Netz stellen und diese auch von an<strong>de</strong>ren<br />
wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. Wie gut<br />
ist Ihre Unternehmenswebsite im Web<br />
ver treten? Wo stehen Ihre Mitbewerber?<br />
Solche Fragen etwa beantwortet Sichtbarkeitsin<strong>de</strong>x.<strong>de</strong>,<br />
eine Kennzahl für <strong>de</strong>n<br />
Vergleich <strong>de</strong>r Sichtbarkeit in Google &<br />
Co. Nach wie vor gilt: Die Zahl <strong>de</strong>r Online-Verweise<br />
ist ein wichtiger Indikator<br />
für die Reputation einer Site.<br />
Inzwischen hat Google gemerkt, dass allein<br />
die Zahl und Qualität <strong>de</strong>r Backlinks<br />
nicht mehr ausreicht, um die Reputation<br />
zu messen. Nun kommt das Social<br />
Web ins Spiel: Wird über das Unternehmen<br />
gesprochen? Wie präsent sind <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensname und die URL in Facebook,<br />
Twitter und Google+?<br />
Es gibt eine ganze Reihe guter Grün<strong>de</strong><br />
für Unter nehmen, ihre Aktivität im Social<br />
Web auszubauen. Und dabei geht es<br />
nicht nur darum, eine eigene Facebook-<br />
Seite zu haben. Viel wichtiger ist, dass<br />
das Unternehmen etwas Interessantes<br />
bietet, das von vielen weiterempfohlen<br />
wird. Wenn nun ein Interessent auf <strong>de</strong>r<br />
eigenen Seite aufschlägt, haben Sie ja<br />
sicher ein Ziel: Entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kauf o<strong>de</strong>r<br />
aber zumin<strong>de</strong>st die Registrierung als<br />
Interessent. Warum? Weil ansonsten<br />
die Chance gering ist, dass ein Nutzer<br />
wie<strong>de</strong>rkommt. Eine Landing Page ist so<br />
eingerichtet, dass möglichst viele Menschen<br />
kaufen o<strong>de</strong>r sich registrieren. Die<br />
wichtigste Regel: Nicht ablenken. <strong>Als</strong>o<br />
alle stören<strong>de</strong>n Navigationselemente<br />
entfernen und irreführen<strong>de</strong> Hyperlinks<br />
<strong>de</strong>aktivieren. Auch die E-Mail-Registrierung<br />
ist keine professionelle Leadgenerierung.<br />
Ein Interessent sollte qualifiziert<br />
und digital begleitet wer<strong>de</strong>n, um<br />
im richtigen Moment vertrieblich aktiv<br />
wer<strong>de</strong>n zu können. Wer Online und<br />
Offline geschickt kombiniert, wird mit<br />
Printwerbung, Messe auftritten und TV-<br />
Werbung Aufmerksamkeit generieren,<br />
die anschließend im Internet in Käufe<br />
und in Registrierungen umgewan<strong>de</strong>lt<br />
wer<strong>de</strong>n. Vorteil: Der Erfolg kann präzise<br />
gemessen, nachgewiesen und weiter<br />
optimiert wer<strong>de</strong>n.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
Autor<br />
Dr. Torsten Schwarz,<br />
ist Unternehmensberater,<br />
Buchautor,<br />
mehrfacher Lehrbeauftrager,<br />
Privatdozent und Inhaber<br />
<strong>de</strong>s Beratungsunternehmens Absolit.<br />
Der Herausgeber <strong>de</strong>s Standardwerks<br />
»Leitfa<strong>de</strong>n Online-Marketing« gilt in <strong>de</strong>r<br />
Branche als Experte für Online-Kun<strong>de</strong>ngewinnung<br />
und -bindung.<br />
p<br />
www.absolit.<strong>de</strong><br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 37
ücher _ Neuerscheinungen<br />
Buch <strong>de</strong>s Monats<br />
Axel Gloger<br />
Über_Morgen<br />
»Was Ihr Unternehmen in Zukunft<br />
erfolgreich macht«<br />
Lin<strong>de</strong> Verlag, Wien 2012<br />
24,90 Euro, 230 Seiten<br />
Flexibel und offen<br />
Die Welt ist im Fluss: China löst die USA als<br />
Trendsetter in Sachen Wirtschaft und Management<br />
ab, wir alle gehen mobil ins Web, Social<br />
Media verän<strong>de</strong>rn die Form <strong>de</strong>r Zusammenarbeit.<br />
Was heißt das für Unternehmen? Diese<br />
Frage will das Buch beantworten. Und es<br />
wartet mit einigen überraschen<strong>de</strong>n Vorschlägen<br />
auf. Zum Beispiel <strong>de</strong>m, das enge, rein<br />
intern ausgerichtete Budgetierungskonzept<br />
abzulösen. Und Wachstumsziele fürs Unternehmen<br />
nicht mehr absolut vorzugeben, son<strong>de</strong>rn<br />
relativ zum Marktgeschehen. Genauso<br />
wichtig: Wissensmanagement endlich ernst<br />
nehmen, das Wissen <strong>de</strong>r Mitarbeiter nutzen<br />
und die Öffentlichkeit um I<strong>de</strong>en bitten. Das<br />
ist in einigen Punkten durchaus revolutionär.<br />
Aber die Zeiten, in <strong>de</strong>nen wir leben, sind es<br />
ja auch.<br />
acquisa meint: Lesenswertes Buch. Nicht<br />
alles ist neu, aber: gute Beschreibung <strong>de</strong>r Aufgaben,<br />
vor <strong>de</strong>nen Firmen stehen. (cp)<br />
Great expectations<br />
Udo Wagner,<br />
Klaus-Peter<br />
Wiedmann, Dietrich<br />
von Oelsnitz (Hrsg.)<br />
Das Internet <strong>de</strong>r<br />
Zukunft<br />
Gabler Verlag<br />
Wiesba<strong>de</strong>n 2011<br />
59,95 Euro<br />
408 Seiten<br />
Bei diesem Sammelband han<strong>de</strong>lt es sich<br />
um eine Festschrift zum 60. Geburtstag<br />
von Prof. Dr. Wolfgang Fritz, Pro<strong>de</strong>kan<br />
<strong>de</strong>r Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />
an <strong>de</strong>r Technischen<br />
Universität Braunschweig. Entsprechend<br />
fin<strong>de</strong>n sich unter <strong>de</strong>n Autoren<br />
Koryphäen wie Univ.-Prof. Dr. Bernd<br />
Wirtz (»Marketing im Web 2.0«) und<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christian Homburg<br />
(»Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>r Steuerung<br />
<strong>de</strong>r Marktbearbeitung«). Und entsprechend<br />
bunt gemischt geht es inhaltlich<br />
zu. Die Bandbreite <strong>de</strong>r Themen reicht<br />
von Marken führung über Personalmarketing<br />
bis hin zu Web-Mining.<br />
acquisa meint: Wer Essenzielles zur Zukunft<br />
<strong>de</strong>s Internets, <strong>de</strong>s Online-Marketings o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehung in <strong>de</strong>r digitalen Welt erwartet,<br />
wird enttäuscht wer<strong>de</strong>n. Es wäre verwun<strong>de</strong>rlich,<br />
wenn dieses Buch jenseits <strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mischen<br />
Welt auf beson<strong>de</strong>re Resonanz stoßen<br />
wür<strong>de</strong>. Scha<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Titel hatte ein<strong>de</strong>utig mehr<br />
versprochen. (ms)<br />
Nicht vom Text allein<br />
Florine Calleen<br />
Texten fürs<br />
Social Web<br />
Business Village<br />
Göttingen 2012<br />
21,80 Euro<br />
210 Seiten<br />
Kann man lernen, authentisch zu<br />
schreiben? O<strong>de</strong>r ist das ein Wi<strong>de</strong>rspruch<br />
in sich? Diese Frage stellt man sich recht<br />
schnell, sobald man ein wenig in dieses<br />
Buch hineinblättert. Doch die Be<strong>de</strong>nken<br />
sind unberechtigt, <strong>de</strong>nn um das Schreiben<br />
an sich geht es hier nur teilweise.<br />
Eigentlich müsste das Buch <strong>de</strong>shalb<br />
auch eher »So gelingt mit geeigneten<br />
Inhalten <strong>de</strong>r Start ins Social Web« heißen.<br />
Calleens Buch steht damit in einer<br />
Reihe mit mittlerweile doch einigen<br />
Büchern, die zögerlichen Unternehmen<br />
<strong>de</strong>n Einstieg in Social Media erleichtern<br />
sollen.<br />
acquisa meint: Wer kleine o<strong>de</strong>r größere<br />
Bauchschmerzen mit <strong>de</strong>m Social Web hat,<br />
kann sich mit diesem Buch vorsichtig herantasten.<br />
Social-Media-Profis, die ihre Schreibe<br />
verbessern wollen, kommen nur bedingt auf<br />
ihre Kosten. (ms)<br />
Social Data<br />
Roland Fiege<br />
Social Media<br />
Balanced<br />
Scorecard<br />
Springer Vieweg<br />
Wiesba<strong>de</strong>n 2012<br />
49,95 Euro<br />
194 Seiten<br />
Fiege, seines Zeichens Managing Partner<br />
bei MAP Germany, möchte mit<br />
diesem Buch Unternehmen eine Handreichung<br />
geben, wie sie Social Media<br />
erfolgreich in ihre innerbetrieblichen<br />
Informations- und Entscheidungsprozesse<br />
integrieren. Ein wichtiges Thema,<br />
das bei vielen noch nicht angekommen<br />
ist. Fiege geht dabei sehr viel tiefer in<br />
das Social Media Monitoring, in Kennzahlen<br />
und Metriken, als man es von<br />
vergleichbaren Werken gewohnt ist.<br />
Über 75 Seiten widmet er diesem Thema.<br />
Wobei – <strong>de</strong>r Buchtitel sagt es schon<br />
– beson<strong>de</strong>rs das Balanced-Scorecard-<br />
Konzept in (s)einer Anwendung auf das<br />
Social-Media-Marketing im Mittelpunkt<br />
38 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
steht. Am En<strong>de</strong> druckt Fiege sogar einen<br />
Beispiel-Output <strong>de</strong>s Facebook Access<br />
Token ab.<br />
acquisa meint: Sexy ist an<strong>de</strong>rs. Das völlig<br />
einsnullige Layout wirkt zunächst abschreckend<br />
und auch <strong>de</strong>r Schreibstil könnte luftiger<br />
sein. Aber: Wer wirklich tiefer in das Social Media<br />
Monitoring einsteigen möchte, sollte einen<br />
Blick in dieses Buch werfen. (ms)<br />
Share of heart<br />
Jochen Thinius,<br />
Jan Untiedt<br />
Events –<br />
Erlebnismarketing<br />
für alle Sinne<br />
Gabler Verlag<br />
Wiesba<strong>de</strong>n 2013<br />
34,95 Euro<br />
144 Seiten<br />
Die Autoren, bei<strong>de</strong> alte Hasen im Event-<br />
Geschäft, plädieren für Big I<strong>de</strong>as statt<br />
Big Bangs, <strong>de</strong>nn nur so setzt sich die<br />
Botschaft dauerhaft im Gehirn fest. Bei<br />
dieser Gelegenheit schießen sie auch<br />
gleich gegen das klassische Marketing<br />
und reichen <strong>de</strong>m Prosumenten von<br />
heute die Hand. Für sie haben Events<br />
mit Religion, Mythologie und Ritual<br />
zu tun, mit Gefühlen, Überraschungen<br />
und Storytelling. Und überhaupt wer<strong>de</strong>n<br />
künftige Aufschwünge im Land<br />
ihrer Meinung nach eher i<strong>de</strong>eller und<br />
emotionaler Natur sein als materieller.<br />
Perfekte Voraussetzungen also für mehr<br />
und bessere Events.<br />
acquisa meint: Dieser relativ schmale Band<br />
hat es ganz schön in sich: Thinius und Untiedt<br />
gehen kräftig in die Offensive und brechen beherzt<br />
eine Lanze für die Live-Kommunikation.<br />
Branchenkenner wer<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>s Lesens<br />
immer wie<strong>de</strong>r zustimmend seufzen wegen <strong>de</strong>s<br />
Herzbluts, das in <strong>de</strong>n Zeilen steckt. Alle an<strong>de</strong>ren<br />
könnten sich inspiriert fühlen, zumin<strong>de</strong>st<br />
das Konzept <strong>de</strong>r nächsten Weihnachtsfeier zu<br />
über<strong>de</strong>nken. O<strong>de</strong>r mal einer wirklich großen<br />
I<strong>de</strong>e eine echte Chance zu geben. Ergo: Dieses<br />
Buch weckt Emotionen und hat damit wohl sein<br />
Ziel erreicht. Applaus. (ms)<br />
Ich will hier rein<br />
Björn Tantau<br />
Google+<br />
mitp-Verlag<br />
Hei<strong>de</strong>lberg 2012<br />
19,95 Euro<br />
225 Seiten<br />
Von manchen als »Geisterstadt« belächelt,<br />
hat sich das Netzwerk Google+<br />
gut entwickelt und heute schon 500<br />
Millionen Nutzer. Gera<strong>de</strong> für Unternehmen<br />
ist das Netzwerk eine Alternative<br />
zu Facebook, zumal es sicher Einfluss<br />
auf das Suchmaschinen-Ranking bei<br />
Google hat und die Sichtbarkeit eines<br />
Unternehmens im Web positiv beeinflusst.<br />
Google+ funktioniert allerdings<br />
etwas an<strong>de</strong>rs als an<strong>de</strong>re Netzwerke. Der<br />
Autor führt Schritt für Schritt in das<br />
Thema ein, erklärt, was Circles sind und<br />
zeigt, wie <strong>de</strong>r Einstieg gelingt. Im zweiten<br />
Teil gibt er Tipps, wie man Google+<br />
fürs Marketing nutzen kann.<br />
acquisa meint: Gut lesbares, verständliches<br />
Einführungswerk in die Welt von Google+ und<br />
die Möglichkeiten gera<strong>de</strong> für Unternehmen,<br />
die das Netzwerk bietet. Lohnt sich für alle, die<br />
da reinwollen und auch für die, die schon drin<br />
sind. (cp)<br />
Einen Schritt voraus<br />
Christian<br />
Kalkbrenner<br />
Der Markt hat<br />
uns verdient<br />
Business Village<br />
Göttingen 2012<br />
29,80 Euro<br />
234 Seiten<br />
Unternehmensberater Kalkbrenner versucht<br />
in diesem Buch, seinem Bambus-<br />
Co<strong>de</strong>-Konzept für mehr Wachstum ein<br />
Update zu verpassen, das zum Beispiel<br />
auch Neuro- und Online-Marketing<br />
einbezieht. Am Beispiel von 16 Firmen<br />
(größtenteils aus <strong>de</strong>m B2B-Bereich) zeigt<br />
er auf, wie Unternehmen sich richtig<br />
positionieren und <strong>de</strong>n »Wachstums-Turbo«<br />
ankurbeln. Dabei steht immer <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> im Fokus und wie man ihn auf<br />
die eigene Seite zieht. Am wichtigsten<br />
scheinen Kalkbrenner <strong>de</strong>r Vertrieb und<br />
das Erkennen und lehrreiche Meistern<br />
von Hür<strong>de</strong>n zu sein, <strong>de</strong>nn diese Kapitel<br />
nehmen <strong>de</strong>n größten Raum ein.<br />
acquisa meint: Ein inspirieren<strong>de</strong>s Buch, das –<br />
im Gegensatz zu vielen an<strong>de</strong>ren Fachbüchern<br />
– ohne die großen glitzern<strong>de</strong>n Marken auskommt.<br />
Was in diesem Fall ein Vorteil ist. (ms)<br />
Der Preis ist heiß<br />
Oliver Roll, Kai<br />
Pastuch, Gregor<br />
Buchwald (Hrsg.)<br />
Praxishandbuch<br />
Preismanagement<br />
Wiley Verlag<br />
Weinheim 2012<br />
69 Euro<br />
361 Seiten<br />
Das erste Pricing, das Fin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s optimalen<br />
Preises, ist ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Beitrag zur Umsatzsteigerung. Und sehr<br />
komplex. Viele Unternehmen vernachlässigen<br />
das Thema aber, so die Autoren.<br />
Dabei brauchten Unternehmen hochprofessionelle,<br />
<strong>de</strong>dizierte Abteilungen,<br />
die sich nur um die Preisfindung kümmern<br />
sollten. Worauf Unternehmen<br />
beim Preismanagement achten müssen<br />
und wie sie die Weichen richtig stellen,<br />
erklärt das sehr praxisorientierte Handbuch.<br />
acquisa meint: Manchmal spannend wie ein<br />
Krimi, ist dies eine gute Einführung ins Thema<br />
Preismanagement. Sie macht <strong>de</strong>utlich, warum<br />
Pricing elementar für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg<br />
ist und zeigt, wie man es in <strong>de</strong>r Praxis<br />
richtig macht. (cp)<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 39
Vertrieb & Verkauf _ For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
Sicherheit o<strong>de</strong>r Umsatz<br />
Manches Unternehmen kommt ins Straucheln, wenn die Kun<strong>de</strong>n nicht o<strong>de</strong>r zu spät zahlen.<br />
Ein funktionieren<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagement und eine realistische Risikoabschätzung<br />
im Vorfeld sind unabdingbar.<br />
Text _ Andreas Klähn<br />
meist nach <strong>de</strong>r dritten erfolglosen Mahnung<br />
– gerne von professionellen Inkasso-Dienstleistern<br />
o<strong>de</strong>r Rechtsanwälten<br />
vertreten. »Viele Mittelständler haben<br />
ein psychologisches Problem, Außenstän<strong>de</strong><br />
einzutreiben«, sagt Erwin Falkner,<br />
Geschäftsführer von Euro-Inkasso<br />
in München. »Sie haben ein schlechtes<br />
Gewissen gegenüber ihren Kun<strong>de</strong>n,<br />
obwohl es völlig normal ist, für eine erbrachte<br />
Leistung Geld zu verlangen. Die<br />
sind froh, wenn wir diese Aufgabe für<br />
sie übernehmen.« Rufe man dann bei<br />
<strong>de</strong>n säumigen Zahlern an, lasse sich das<br />
Problem teilweise schnell aus <strong>de</strong>r Welt<br />
schaffen. Manche wür<strong>de</strong>n einfach auf<br />
versprochene Nachlieferungen warten,<br />
an<strong>de</strong>re haben kurzfristige Liquiditätsprobleme,<br />
die sich durch Ratenzahlungen<br />
lösen lassen. »Wir überprüfen<br />
die Bonität und wissen daher, ob da<br />
wirklich kurzfristige Geldprobleme sein<br />
können«, so Falkner.<br />
Tempo machen<br />
»Hinhalten lassen wir uns nicht. Denn<br />
in Problemfällen ist es eine Art Hase-<br />
Igel-Rennen – es gibt meist eine ganze<br />
Reihe von Gläubigern und wir müssen<br />
sehen, dass unser Mandant schnell an<br />
sein Geld kommt.« Die Ansprüche wer<strong>de</strong>n<br />
sofort vor Gericht geltend gemacht.<br />
Grundsätzlich strebe Euro-Inkasso aber<br />
vorgerichtliche Lös ungen an, im B2B<br />
komme es in <strong>de</strong>n meisten Fällen auch<br />
In die Insolvenz für das Unternehmen A<br />
führt häufig die Zahlungsunfähigkeit<br />
eines Unternehmens B, C o<strong>de</strong>r D. Kann<br />
eine Firma nicht mehr zahlen, bleibt<br />
<strong>de</strong>r Lieferant auf seinen offenen For<strong>de</strong>rungen<br />
sitzen – bei einem hohen Betrag<br />
kann dies <strong>de</strong>r Anfang vom En<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n<br />
Gläubiger be<strong>de</strong>uten. Gut 30.000 Firmen<br />
gingen in Deutschland im vergangenen<br />
Jahr pleite, angesichts <strong>de</strong>r schwierigen<br />
Weltkonjunktur rechnen Experten<br />
mit einem weiteren Anstieg im Jahr<br />
2013. Umso wichtiger sind ein funktionieren<strong>de</strong>s<br />
For<strong>de</strong>rungswesen sowie ein<br />
effektives Risikomanagement, um Ausfälle<br />
weitestgehend zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Deutsche Unternehmen sitzen <strong>de</strong>rzeit<br />
auf gut 50 Milliar<strong>de</strong>n Euro an unbezahlten<br />
Rechnungen, schätzt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband<br />
Deutscher Inkasso-Unternehmen,<br />
Berlin. Allein die Inkasso-Firmen versuchen<br />
<strong>de</strong>rzeit, offene For<strong>de</strong>rungen im<br />
Wert von 5,5 Milliar<strong>de</strong>n Euro einzutreiben.<br />
Beson<strong>de</strong>rs kleine und mittlere<br />
Unter nehmen (KMU) lassen sich – zuzu<br />
einer gütlichen Einigung, so Falkner.<br />
Bestehen offene For<strong>de</strong>rungen gegenüber<br />
ausländischen Unternehmen,<br />
wird Schnelligkeit noch wichtiger. Hier<br />
ist es teilweise schwierig, an Informationen<br />
zu kommen, die Rechtslage ist<br />
an<strong>de</strong>rs und Verjährungsfristen sind<br />
teilweise kürzer. »In manchen Län<strong>de</strong>rn<br />
kommt ein mentales Problem hinzu:<br />
die Zahlungsmoral ist an<strong>de</strong>rs«, so Falkner.<br />
»Grundsätzlich lässt sich sagen: Je<br />
weiter entfernt, <strong>de</strong>sto schwieriger ist<br />
es, Geld einzufor<strong>de</strong>rn«. Während Euro-<br />
Inkasso in <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn selbst<br />
aktiv ist, arbeitet das Unternehmen in<br />
an<strong>de</strong>ren Staaten mit Partnern zusammen.<br />
Ein Punkt macht das Eintreiben<br />
von For<strong>de</strong>rungen im Ausland teuer:<br />
Während in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik die<br />
säumigen Schuldner alle Kosten für<br />
Mahn- und Gerichtsverfahren übernehmen<br />
müssen, tragen in vielen an<strong>de</strong>ren<br />
Län<strong>de</strong>rn – selbst Frankreich gehört dazu<br />
– die Gläubiger die Verfahrenskosten.<br />
Die Vergütung wird von Euro-Inkasso<br />
branchenüblich nach <strong>de</strong>m vereinbarten<br />
Leistungsumfang berechnet. Mögliche<br />
Mo<strong>de</strong>lle sind Erfolgshonorare o<strong>de</strong>r<br />
Kosten honorare. Darin unterschei<strong>de</strong>n<br />
sich Inkasso-Unternehmen von Anwälten,<br />
die ebenfalls im Mahnwesen aktiv<br />
sind. Hier fallen in je<strong>de</strong>m Fall die gesetzlich<br />
festgelegten Honorare an.<br />
Während Inkasso-Unternehmen gerne<br />
mit dieser Bezahlung nur im Erfolgsfall<br />
werben, betonen die Juristen die durch<br />
»Viele Mittelständler haben ein psychologisches<br />
Problem, AuSSenstän<strong>de</strong> einzutreiben. Sie haben ein<br />
schlechtes Gewissen gegenüber ihren Kun<strong>de</strong>n.«<br />
Erwin Falkner, Geschäftsführer Euro-Inkasso, München<br />
40 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
p<br />
CHECKLISTE Anzeichen für drohen<strong>de</strong> Zahlungsausfälle<br />
Deutsche Unternehmen sitzen <strong>de</strong>rzeit auf gut 50 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
an unbezahlten Rechnungen. Um Ausfälle zu vermei<strong>de</strong>n, sollten<br />
Unternehmen ein funktionieren<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungswesen sowie ein<br />
effektives Risikomanagement installieren.<br />
A) Verän<strong>de</strong>rtes Bestell- o<strong>de</strong>r Zahlungsverhalten<br />
p Häufige, aber kleinere Bestellungen<br />
p Verschlechterung <strong>de</strong>s Zahlungsverhaltens<br />
p Auffällig viele Bestellungen (weil bei an<strong>de</strong>ren Lieferanten bereits<br />
gesperrt)<br />
p Kun<strong>de</strong> fragt <strong>de</strong>utlich längere Zahlungsziele an<br />
B) Betriebliche Krisensignale<br />
p Häufige Wechsel in Geschäftsführung o<strong>de</strong>r Vorstand<br />
p Än<strong>de</strong>rung von Firmierung o<strong>de</strong>r Rechtsform<br />
p Wechsel <strong>de</strong>r Bankverbindung<br />
p Entlassungen o<strong>de</strong>r Kurzarbeit im Unternehmen<br />
C) Auffälliges Verhalten<br />
p Hinauszögern <strong>de</strong>r Zahlung durch ungerechtfertigte Mängelrügen<br />
p Häufiges Anfor<strong>de</strong>rn von Rechnungskopien o<strong>de</strong>r Lieferbelegen<br />
p Mängelanzeigen erst bei telefonischem Mahnanruf<br />
p Nichteinhalten von mündlichen Zusagen<br />
Quellen: Creditreform<br />
gesetzliche Regelungen vorgeschriebene<br />
Transparenz bei ihrer Vergütung.<br />
Anwälte seien am En<strong>de</strong> wirtschaftlicher,<br />
meint Rechtsanwalt Uwe Martens<br />
von <strong>de</strong>r Kanzlei Elixir Rechtsanwälte in<br />
Frankfurt am Main. Denn entschei<strong>de</strong>nd<br />
für <strong>de</strong>n Erfolg vor Gericht sei letztendlich<br />
die fachgerechte Aufbereitung aller<br />
Dokumente. »Anwaltliche Beratung<br />
setzt bereits bei <strong>de</strong>r Vorbereitung ein«,<br />
so Martens. »Nicht nur Verträge müssen<br />
klar formuliert sein, auch betriebliche<br />
Prozesse können optimiert wer<strong>de</strong>n. So<br />
erschwert eine Qualitätskontrolle beim<br />
Warenausgang Mängelrügen.« Bei <strong>de</strong>r<br />
Ausgestaltung von Verträgen können zu<strong>de</strong>m<br />
Dinge wie ein schiedsgerichtliches<br />
Verfahren vereinbart wer<strong>de</strong>n, die später<br />
für zügige Entscheidungen sorgen.<br />
Durch die im B2B mögliche Wahl <strong>de</strong>s Gerichtsstan<strong>de</strong>s<br />
lassen sich überlastete und<br />
damit langsame Gerichte vermei<strong>de</strong>n.<br />
Denn Tempo ist wichtig, wenn aufgrund<br />
wirtschaftlicher Probleme nicht<br />
gezahlt wird und eine Insolvenz droht.<br />
»Es muss schnell vor Gericht ein Titel<br />
erwirkt wer<strong>de</strong>n«, so Martens. »Dann<br />
sind sofort Sicherungsmaßnahmen wie<br />
Konten sperrungen vorzunehmen, um<br />
For<strong>de</strong>rungen eintreiben zu können«.<br />
Was viele Unternehmen nicht wissen:<br />
Es gibt eine Durchgriffshaftung auf das<br />
Privatvermögen von GmbH-Geschäftsführern,<br />
wenn diese im Zuge eines Insolvenzverfahrens<br />
Fehler machen.<br />
Gerät ein Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten,<br />
ist die Kun<strong>de</strong>nbeziehung<br />
nicht zwangsläufig been<strong>de</strong>t. Auch<br />
im For<strong>de</strong>rungsmanagement spielt daher<br />
Kun<strong>de</strong>nbindung eine Rolle. Martens<br />
rät, ein mögliches Entgegenkommen<br />
durch Ratenzahlung o<strong>de</strong>r Stun [ …<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 41
Vertrieb & Verkauf _ For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
dung von Zahlungen zu signalisieren.<br />
»Für je<strong>de</strong>s Zugeständnis muss allerdings<br />
eine Gegenleistung verlangt wer<strong>de</strong>n«, so<br />
Martens. Für <strong>de</strong>n Verzicht auf Verzugszinsen<br />
könne etwa ein Anerkenntnis<br />
<strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
So wichtig ein funktionieren<strong>de</strong>s For<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
auch ist, besser<br />
ist es, For<strong>de</strong>rungsausfälle bereits im<br />
Vorfeld möglichst auszuschließen. Das<br />
heißt vor allem, Bonitätsauskünfte<br />
einzuholen und die Zahl von Kun<strong>de</strong>n<br />
»Für je<strong>de</strong>s Zugeständnis<br />
muss eine Gegenleistung<br />
verlangt wer<strong>de</strong>n.«<br />
Uwe Martens, Rechtsanwalt bei <strong>de</strong>r<br />
Kanzlei Elixir Rechtsanwälte , Frankfurt<br />
am Main<br />
mit schlechter Bewertung möglichst<br />
klein zu halten o<strong>de</strong>r aber mit solchen<br />
Interessenten an<strong>de</strong>re Zahlungsmodi<br />
– etwa Barzahlung bei Lieferung o<strong>de</strong>r<br />
Vorauskasse – zu besprechen. Zu<strong>de</strong>m<br />
gibt es Warnsignale, die auf kommen<strong>de</strong><br />
Zahlungsprobleme hinweisen. Teile <strong>de</strong>s<br />
Geschäfts lassen sich zu<strong>de</strong>m versichern.<br />
Doch nicht alles lässt sich absichern.<br />
Beim Elektrogroßhändler Ernst Granzow<br />
aus Leonberg war die Kündigung<br />
eines Teils <strong>de</strong>r Warenkreditversicherungen<br />
durch <strong>de</strong>n Versicherer <strong>de</strong>r<br />
Anlass, ein eigenes Frühwarnsystem<br />
aufzubauen. »Bis dahin lief die Bonitätsprüfung<br />
weitestgehend über <strong>de</strong>n<br />
Versicherer«, sagt Wolfgang Knauer, Leiter<br />
Finanz- und Rechnungswesen. »Bei<br />
Neukun<strong>de</strong>n haben wir eine Bonitätsauskunft<br />
eingeholt, die wur<strong>de</strong> danach<br />
aber nur noch überprüft, wenn Aufträge<br />
ein bestimmtes Limit überschritten.<br />
Die relevanten Informationen waren<br />
zwar im Haus, aber sie waren nicht zentral<br />
gesammelt und abrufbar.« Das ist<br />
jetzt an<strong>de</strong>rs. In das neue System kommen<br />
die Kurzinfos einer Wirtschaftsauskunft,<br />
die regelmäßig aktualisiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Bei Auffälligkeiten wer<strong>de</strong>n zusätzliche<br />
Informationen eingeholt und<br />
das System gibt eine Handlungsvorgabe.<br />
»Nach einem Insolvenzantrag gibt<br />
es beispielsweise eine sofortige Kun<strong>de</strong>nsperrung,<br />
wir stoppen die Auslieferung<br />
von bestellter Ware und prüfen, ob wir<br />
bereits ausgelieferte Ware zurück holen<br />
können«, so Knauer. Bei an<strong>de</strong>ren Bonitätsverschlechterungen<br />
spreche man<br />
mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und verabre<strong>de</strong> an<strong>de</strong>re<br />
Zahlungsweisen o<strong>de</strong>r die Vorlage einer<br />
Bürgschaft. Nach <strong>de</strong>r dritten Mahnung<br />
wer<strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen an ein Inkasso-Unternehmen<br />
weitergegeben. Das be<strong>de</strong>utet<br />
mitnichten das endgültige En<strong>de</strong> einer<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehung: »Von zehn Kun<strong>de</strong>n,<br />
die in einem Inkasso-Verfahren waren,<br />
wollen später neun wie<strong>de</strong>r beliefert wer<strong>de</strong>n«,<br />
so Knauer.<br />
Zwiespalt Risikomanagement<br />
Das System wird weiter ausgebaut.<br />
Künftig wer<strong>de</strong>n auch Daten zum bisherigen<br />
Zahlungsverhalten <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
bei <strong>de</strong>r Bonitätsprüfung mit einbezogen.<br />
Ge plant ist zu<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>n Vertrieb an<br />
das System anzubin<strong>de</strong>n, sodass bereits<br />
bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Außendienstaktivitäten<br />
die Bonität möglicher Kun<strong>de</strong>n mit<br />
berücksichtigt wird.<br />
»Risikomanagement und Vertrieb –<br />
das beißt sich im Grun<strong>de</strong>«, sagt Rainer<br />
Woi dich, Bereichsleiter Key Account<br />
Management <strong>de</strong>s Wirtschaftsinformationsdienstes<br />
Bürgel in Hamburg. »Im<br />
Verkauf wird auf Umsatz geguckt, das<br />
Risikomanagement sieht dagegen immer<br />
die Ausfallgefahr. Die Abteilungen<br />
müssen sich <strong>de</strong>shalb absprechen, am<br />
bes ten wer<strong>de</strong>n Risiko-Manager am Umsatz<br />
und Vertriebsmitarbeiter an <strong>de</strong>n<br />
Ausfällen beteiligt«. Das Unternehmen<br />
Bürgel bewertet Bonität von Unternehmen<br />
nach <strong>de</strong>m Schulnotensystem von<br />
eins bis sechs. Die nötigen Informationen<br />
kommen vorrangig aus öffentlich<br />
zugänglichen Quellen wie <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sanzeiger<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bilanzen <strong>de</strong>r Firmen.<br />
Zusätzlich recherchieren Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>s Informationsdienstes jedoch auch<br />
nicht veröffentlichte Daten. »Es gibt<br />
kein einzelnes Kriterium, an <strong>de</strong>m man<br />
die Bonität eines Unternehmens erkennen<br />
kann«, so Woidich. »Es ist immer<br />
ein Zusammenspiel verschie<strong>de</strong>ner Kriterien,<br />
die zu<strong>de</strong>m von Branche zu Branche<br />
unterschiedlich sind.«<br />
Wie mit <strong>de</strong>n Bonitätsinformationen<br />
umgegangen wird, sei eine individuelle<br />
Entscheidung je<strong>de</strong>s Unternehmens, so<br />
> twitter.com/acquisa<br />
Hier twittert die Redaktion acquisa<br />
Aktuelles und Wissenswertes aus<br />
<strong>de</strong>r Marketingwelt.<br />
Woidich. »Wer alle Risikokandidaten<br />
ablehnt, hat zwar keine Ausfälle, verzichtet<br />
aber automatisch auf viel Umsatz.<br />
Schließlich be<strong>de</strong>utet eine Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
von 20 Prozent, dass<br />
trotz<strong>de</strong>m acht von zehn Unternehmen<br />
zahlen wer<strong>de</strong>n. Man weiß nur nicht,<br />
welche es sind«. Manche Unternehmen<br />
wür<strong>de</strong>n die Geschäfte mit Firmen<br />
schlechter Bonität <strong>de</strong>shalb auf einen<br />
bestimmten Umsatzanteil begrenzen,<br />
an<strong>de</strong>re for<strong>de</strong>rn Vorkasse o<strong>de</strong>r die Absicherung<br />
durch eine Versicherung. Möglich<br />
sei auch ein beschleunigtes Mahnverfahren<br />
bei Wackelkandidaten.<br />
Die größte Baustelle in Sachen Risikomanagement<br />
sei bei vielen Mittelständlern<br />
die fehlen<strong>de</strong> Transparenz im eigenen<br />
Betrieb. »Teilweise weiß man dort<br />
über die aktuellen Außenstän<strong>de</strong> gar<br />
nicht Bescheid«, so Woidich. »Außer<strong>de</strong>m<br />
fehlt bei vielen ein regelmäßiges<br />
Monitoring <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong><br />
die Bonität kann sich schnell verän<strong>de</strong>rn.<br />
Zwar klappt es bei manchen Unternehmen<br />
auch ohne professionelles<br />
Risikomanagement. Aber das ist reines<br />
Glück«.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
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PR kann eine wichtige Unternehmensfunktion sein. Wenn sie<br />
kompetent betrieben wird. Was lei<strong>de</strong>r in vielen Fällen nicht <strong>de</strong>r<br />
Fall ist. Die Freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Fachjournalistenalltags gehen schon<br />
damit los, dass man sich erschreckend selten mit ein paar<br />
Klicks für einen Presseverteiler (bzw. zur Not auch werblichen<br />
Newsverteiler) anmel<strong>de</strong>n kann. Weil es in vielen<br />
Unternehmen entwe<strong>de</strong>r keinen gibt o<strong>de</strong>r man ihn<br />
auch mit einer ausgefeilten Suchstrategie nicht<br />
fin<strong>de</strong>t. Der Versuch, sich über ein Kontaktformular<br />
o<strong>de</strong>r Ähnliches in einen Verteiler zu schmuggeln, ist<br />
auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Falls Sie es<br />
noch nicht gemerkt haben: Wir re<strong>de</strong>n hier von aktivem<br />
wur<strong>de</strong>n, die »was mit Medien« studiert hat. Von <strong>de</strong>n Briefmarkenformaten<br />
und <strong>de</strong>r Druckbarkeit wollen wir gar nicht re<strong>de</strong>n. Doch<br />
nicht genug <strong>de</strong>s Zaubers, manchmal folgt <strong>de</strong>r Aussendung leicht<br />
verzögert noch ein Anruf, ob die PM <strong>de</strong>r Bohrmaschinenfreun<strong>de</strong><br />
Neudorf (Name von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt) auch angekommen<br />
und von Interesse sei. An dieser Stelle ist anzumerken:<br />
In aller Regel können Redakteure ein Telefon<br />
o<strong>de</strong>r einen Antwortenknopf bedienen und ihr Gefallen<br />
zum Ausdruck bringen. Wobei: Viele digitale<br />
Mailverteiler kommen von einer No-Reply-Adresse.<br />
Ein geschickter Schachzug, um es <strong>de</strong>m Empfänger<br />
so leicht wie möglich zu machen, sich zu mel<strong>de</strong>n.<br />
Interesse eines Redakteurs für ein Unterneh-<br />
Markus Singer, Ebenfalls schön: Wenn man auf eine postwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Redakteur acquisa, <br />
men. Aufmerksamkeitsgesellschaft und so weiter, markus.singer@ Antwort-Mail eine Out-of-Office-Reply erhält. Das<br />
Sie verstehen.<br />
acquisa.<strong>de</strong><br />
kommt öfter vor, als Sie glauben, und sorgt nicht für<br />
Ist man dann doch glücklicher Empfänger gewor<strong>de</strong>n, währt die<br />
Freu<strong>de</strong> vielfach nur kurz, weil man unverlangt mit je<strong>de</strong>r Maschine-bohrt-Wand-Meldung<br />
gleich ein ganzes Arsenal an Firmenlogos,<br />
Porträt- o<strong>de</strong>r Produktfotos zugeschickt bekommt. Die<br />
man erstens oft nicht braucht und die zweitens gelegentlich so<br />
aussehen, als ob sie von einer jungen Praktikantin geschossen<br />
Freu(n)<strong>de</strong>. Glauben Sie mir.<br />
Aber das Allerbeste sind immer noch Pressemitteilungen, <strong>de</strong>ren<br />
inhaltlichen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r eigenen Publikation man<br />
nur mühsam rekonstruieren kann. Solche Aktionen müssen auf<br />
einem schwunghaften Han<strong>de</strong>l mit Presseverteilern basieren. Alles<br />
an<strong>de</strong>re wäre zu sch(m)erzhaft.<br />
Print is <strong>de</strong>ad – und wie<strong>de</strong>r auferstan<strong>de</strong>n<br />
Der Abgesang auf die Printmedien hat<br />
En<strong>de</strong> vergangenen Jahres einen neuen<br />
Höhepunkt erreicht: Nach <strong>de</strong>r Einstellung<br />
<strong>de</strong>r »Financial Times Deutschland«<br />
und <strong>de</strong>r Insolvenz <strong>de</strong>r »Frankfurter Rundschau«<br />
ergingen sich die kommentieren<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsmedien in wüsten<br />
Untergangs szenarien. »Print is <strong>de</strong>ad«, so<br />
<strong>de</strong>r allgemeine Tenor.<br />
Doch wie immer im Leben scha<strong>de</strong>t ein<br />
differenzierter Blick auf die Marktlage<br />
nicht wirklich: Papier ist ein viel zu edler<br />
Werkstoff, als dass man ihn aus <strong>de</strong>r<br />
Hand geben wollte. Und in <strong>de</strong>r Tat sind<br />
viele Probleme in <strong>de</strong>n Verlagen hausgemacht<br />
und resultieren nicht ausschließlich<br />
aus <strong>de</strong>r Konkurrenz durch Internet<br />
und Smartphone. Vielmehr gilt es, Print<br />
neu zu ent<strong>de</strong>cken. Ungewohnte Haptiken,<br />
atemberauben<strong>de</strong> Gestaltung, faszinieren<strong>de</strong><br />
Inhalte – Verlage müssen es<br />
nur können. »Information über das Internet<br />
ist etwas ganz an<strong>de</strong>res, als Information<br />
über Zeitungen o<strong>de</strong>r Zeitschriften«,<br />
so Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin<br />
<strong>de</strong>s Instituts für Demoskopie<br />
Allensbach, in einem Vortrag zur Transformation<br />
<strong>de</strong>r Medien und die Folgen für<br />
Verlage, Gesellschaft und Politik. »Wenn<br />
man sich die Entwicklung im gesamten<br />
<strong>de</strong>utschen Zeitschriften markt anschaut,<br />
kann man nicht wirklich von einem kontinuierlichen<br />
Abwärtstrend sprechen«, so<br />
die ermutigen<strong>de</strong> Analyse anlässlich <strong>de</strong>r<br />
Zeitschriftentage <strong>de</strong>s VDZ in Berlin.<br />
Auch die «Frankfurter Allgemeine Zeitung«<br />
hat sich <strong>de</strong>r Zukunft angenommen<br />
und schon <strong>de</strong>n nächsten Hype erkannt.<br />
Das 3-D-Printing – Drucker, die in naher<br />
Zukunft ganze Gebäu<strong>de</strong> ausdrucken können<br />
– wer<strong>de</strong> aus je<strong>de</strong>m Menschen einen<br />
Industriellen machen, berichtet FAZ-<br />
Herausgeber Frank Schirrmacher. Ohne<br />
Zweifel in Anlehnung an das neue Buch<br />
von Chris An<strong>de</strong>rson »Neue industrielle<br />
Revolution«.<br />
Klaus Dietzel, Redaktion acquisa,<br />
klaus.dietzel@acquisa.<strong>de</strong><br />
44 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
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fin<strong>de</strong>t. Der Versuch, sich über ein Kontaktformular<br />
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noch nicht gemerkt haben: Wir re<strong>de</strong>n hier von aktivem<br />
wur<strong>de</strong>n, die »was mit Medien« studiert hat. Von <strong>de</strong>n Briefmarkenformaten<br />
und <strong>de</strong>r Druckbarkeit wollen wir gar nicht re<strong>de</strong>n. Doch<br />
nicht genug <strong>de</strong>s Zaubers, manchmal folgt <strong>de</strong>r Aussendung leicht<br />
verzögert noch ein Anruf, ob die PM <strong>de</strong>r Bohrmaschinenfreun<strong>de</strong><br />
Neudorf (Name von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt) auch angekommen<br />
und von Interesse sei. An dieser Stelle ist anzumerken:<br />
In aller Regel können Redakteure ein Telefon<br />
o<strong>de</strong>r einen Antwortenknopf bedienen und ihr Gefallen<br />
zum Ausdruck bringen. Wobei: Viele digitale<br />
Mailverteiler kommen von einer No-Reply-Adresse.<br />
Ein geschickter Schachzug, um es <strong>de</strong>m Empfänger<br />
so leicht wie möglich zu machen, sich zu mel<strong>de</strong>n.<br />
Interesse eines Redakteurs für ein Unterneh-<br />
Markus Singer, Ebenfalls schön: Wenn man auf eine postwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Redakteur acquisa, <br />
men. Aufmerksamkeitsgesellschaft und so weiter, markus.singer@ Antwort-Mail eine Out-of-Office-Reply erhält. Das<br />
Sie verstehen.<br />
acquisa.<strong>de</strong><br />
kommt öfter vor, als Sie glauben, und sorgt nicht für<br />
Ist man dann doch glücklicher Empfänger gewor<strong>de</strong>n, währt die<br />
Freu<strong>de</strong> vielfach nur kurz, weil man unverlangt mit je<strong>de</strong>r Maschine-bohrt-Wand-Meldung<br />
gleich ein ganzes Arsenal an Firmenlogos,<br />
Porträt- o<strong>de</strong>r Produktfotos zugeschickt bekommt. Die<br />
man erstens oft nicht braucht und die zweitens gelegentlich so<br />
aussehen, als ob sie von einer jungen Praktikantin geschossen<br />
Freu(n)<strong>de</strong>. Glauben Sie mir.<br />
Aber das Allerbeste sind immer noch Pressemitteilungen, <strong>de</strong>ren<br />
inhaltlichen Zusammenhang mit <strong>de</strong>r eigenen Publikation man<br />
nur mühsam rekonstruieren kann. Solche Aktionen müssen auf<br />
einem schwunghaften Han<strong>de</strong>l mit Presseverteilern basieren. Alles<br />
an<strong>de</strong>re wäre zu sch(m)erzhaft.<br />
Print is <strong>de</strong>ad – und wie<strong>de</strong>r auferstan<strong>de</strong>n<br />
Der Abgesang auf die Printmedien hat<br />
En<strong>de</strong> vergangenen Jahres einen neuen<br />
Höhepunkt erreicht: Nach <strong>de</strong>r Einstellung<br />
<strong>de</strong>r »Financial Times Deutschland«<br />
und <strong>de</strong>r Insolvenz <strong>de</strong>r »Frankfurter Rundschau«<br />
ergingen sich die kommentieren<strong>de</strong>n<br />
Wirtschaftsmedien in wüsten<br />
Untergangs szenarien. »Print is <strong>de</strong>ad«, so<br />
<strong>de</strong>r allgemeine Tenor.<br />
Doch wie immer im Leben scha<strong>de</strong>t ein<br />
differenzierter Blick auf die Marktlage<br />
nicht wirklich: Papier ist ein viel zu edler<br />
Werkstoff, als dass man ihn aus <strong>de</strong>r<br />
Hand geben wollte. Und in <strong>de</strong>r Tat sind<br />
viele Probleme in <strong>de</strong>n Verlagen hausgemacht<br />
und resultieren nicht ausschließlich<br />
aus <strong>de</strong>r Konkurrenz durch Internet<br />
und Smartphone. Vielmehr gilt es, Print<br />
neu zu ent<strong>de</strong>cken. Ungewohnte Haptiken,<br />
atemberauben<strong>de</strong> Gestaltung, faszinieren<strong>de</strong><br />
Inhalte – Verlage müssen es<br />
nur können. »Information über das Internet<br />
ist etwas ganz an<strong>de</strong>res, als Information<br />
über Zeitungen o<strong>de</strong>r Zeitschriften«,<br />
so Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin<br />
<strong>de</strong>s Instituts für Demoskopie<br />
Allensbach, in einem Vortrag zur Transformation<br />
<strong>de</strong>r Medien und die Folgen für<br />
Verlage, Gesellschaft und Politik. »Wenn<br />
man sich die Entwicklung im gesamten<br />
<strong>de</strong>utschen Zeitschriften markt anschaut,<br />
kann man nicht wirklich von einem kontinuierlichen<br />
Abwärtstrend sprechen«, so<br />
die ermutigen<strong>de</strong> Analyse anlässlich <strong>de</strong>r<br />
Zeitschriftentage <strong>de</strong>s VDZ in Berlin.<br />
Auch die «Frankfurter Allgemeine Zeitung«<br />
hat sich <strong>de</strong>r Zukunft angenommen<br />
und schon <strong>de</strong>n nächsten Hype erkannt.<br />
Das 3-D-Printing – Drucker, die in naher<br />
Zukunft ganze Gebäu<strong>de</strong> ausdrucken können<br />
– wer<strong>de</strong> aus je<strong>de</strong>m Menschen einen<br />
Industriellen machen, berichtet FAZ-<br />
Herausgeber Frank Schirrmacher. Ohne<br />
Zweifel in Anlehnung an das neue Buch<br />
von Chris An<strong>de</strong>rson »Neue industrielle<br />
Revolution«.<br />
Klaus Dietzel, Redaktion acquisa,<br />
klaus.dietzel@acquisa.<strong>de</strong><br />
44 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
CRM & Database _ CRM im Vertrieb<br />
Fesseln für <strong>de</strong>n Außendienst?<br />
Eine CRM-Lösung sollte <strong>de</strong>n Verkauf unterstützen. Doch gera<strong>de</strong> Vertriebsmitarbeiter haben<br />
meist Vorbehalte gegen die I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>s Managements – weil sie sich kontrolliert fühlen und<br />
häufig keine persönlichen Vorteile erkennen. Ein verhängnisvolles Missverständnis.<br />
Text _ Christoph Lorenz<br />
Vertrieb ist Einstellungssache. Zweifler<br />
und Zau<strong>de</strong>rer sind hier nicht erfolgreich<br />
und daher selten zu fin<strong>de</strong>n. Erfolg<br />
haben dagegen begeisterungsfähige<br />
Menschen mit positivem, verbindlichem<br />
Auftreten und Überzeugungskraft. Menschen<br />
mit hoher Frustrationstoleranz.<br />
Menschen, bei <strong>de</strong>nen das Glas stets halb<br />
voll und nie halb leer ist – auch weil<br />
die besten Geschäfte selten im Büro gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n. Wer eine schlagkräftige<br />
Mannschaft mit diesen Eigenschaften<br />
beisammen hat, kann sich glücklich<br />
schätzen – <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Wettbewerb um<br />
gute Vertriebsmitarbeiter ist hart.<br />
Doch was be<strong>de</strong>utet das vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
<strong>de</strong>s Strebens nach immer mehr<br />
Effizienz im Verkaufsprozess, <strong>de</strong>r doch<br />
angeblich so stark vom persönlichen<br />
Kontakt abhängig ist? Wie passen Sales<br />
Force Automation, Computer Ai<strong>de</strong>d Selling<br />
(CAS) o<strong>de</strong>r die Homogenisierung<br />
und Standardisierung von Kun<strong>de</strong>ndaten<br />
und Kontaktberichten zu <strong>de</strong>n<br />
selektierten Eigenschaften und zum<br />
Selbstverständnis erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter?<br />
»Vertriebsmitarbeiter lieben ihre persönliche<br />
Freiheit, das unabhängige<br />
Arbeiten im Außendienst«, sagt Lars<br />
Bincke banck, Professor für Marketing<br />
und International Management an<br />
<strong>de</strong>r Nordaka<strong>de</strong>mie in Elmshorn. Ein<br />
enges Regelkorsett, standardisierte Besuchsprotokolle<br />
und Wochenberichte<br />
sind ihnen meist ein Gräuel. Gleichzeitig<br />
sind die meisten Vertriebsmitarbeiter<br />
selbstbewusst genug, ungeliebte<br />
Systeme zu boykottieren o<strong>de</strong>r – noch<br />
schlimmer – zu unterwan<strong>de</strong>rn. Wer<br />
glaubt, er kenne die Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
einer CRM-Einführung, bloß weil er<br />
schon mal erfolgreich eine neue Software<br />
für die Buchhaltungs abteilung implementiert<br />
hat, macht einen schweren<br />
Fehler. »Ich muss ge stehen, dass ich in<br />
meiner Beratungspraxis bislang noch<br />
kein Unternehmen kennengelernt<br />
habe, in <strong>de</strong>m die Vertriebsmannschaft<br />
uneingeschränkt hinter <strong>de</strong>m eigenen<br />
CRM-System gestan<strong>de</strong>n hätte«, sagt<br />
Binckebanck. Die Folgen: neben <strong>de</strong>n<br />
CRM-Daten existieren Schatten listen;<br />
»Durch <strong>de</strong>n Datenabgleich<br />
von CRM und an<strong>de</strong>ren<br />
Systemen ergeben sich<br />
ganz neue Möglichkeiten.«<br />
Andreas Zipser, Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
<strong>de</strong>r CAS Software, Karlsruhe<br />
wichtige Informationen sind nicht zentral<br />
verfügbar, son<strong>de</strong>rn nur in hun<strong>de</strong>rten<br />
lokal gespeicherten Excel-Dateien.<br />
Dennoch wollen viele Unternehmen<br />
verständlicherweise nicht auf die Effizienz<br />
mo<strong>de</strong>rner CRM-Lösungen verzichten.<br />
Die Frage ist: Wie lässt sich<br />
dieser Konflikt auflösen? »Die einzige<br />
Lösung besteht darin, <strong>de</strong>m Vertrieb zu<br />
zeigen, wo CRM wirklich nützlich ist«,<br />
so Bincke banck. Die Auswertung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>ndaten im analytischen CRM darf<br />
also zum Beispiel nicht nur auf die strategischen<br />
Entscheidungen <strong>de</strong>s Managements<br />
zugeschnitten sein, son<strong>de</strong>rn sie<br />
muss vor allem <strong>de</strong>m operativen Einsatz<br />
dienen, <strong>de</strong>n Vertriebsmitarbeitern die<br />
Arbeit spürbar erleichtern.<br />
Tools an <strong>de</strong>r Praxis ausrichten<br />
Beson<strong>de</strong>rs gut sichtbar wird die Diskrepanz<br />
zwischen gut gemeint und<br />
gut gemacht beim Thema Computer<br />
Ai<strong>de</strong>d Selling (CAS). »Unter Praktikern<br />
im Vertrieb gibt es eine weit verbreitete<br />
Abneigung gegen CAS-Software«, sagt<br />
Binckebanck. Der Grund: Oft wer<strong>de</strong>n<br />
Produktpräsentationen, Textbausteine,<br />
Formulare o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Tools zur Standardisierung<br />
o<strong>de</strong>r Beschleunigung von<br />
Arbeitsschritten nämlich auf <strong>de</strong>r grünen<br />
Wiese entwickelt, ohne die Praxistauglichkeit<br />
ausreichend zu überprüfen.<br />
»Was das Marketing – beispiels weise<br />
bei <strong>de</strong>r Produktpräsentation – liefert,<br />
geht häufig lei<strong>de</strong>r am Bedarf vorbei«, so<br />
Binckebanck.<br />
Bei <strong>de</strong>n Vertriebsmitarbeitern fin<strong>de</strong>t<br />
dagegen Gehör, wer ihnen gute und<br />
nützliche Tools liefert. »Durch <strong>de</strong>n<br />
Datenabgleich einer zentralen CRM-<br />
Lösung mit an<strong>de</strong>ren Systemen – beispielsweise<br />
<strong>de</strong>r Warenwirtschaft o<strong>de</strong>r<br />
auch <strong>de</strong>r Tourenplanung – ergeben sich<br />
für Vertriebsmitarbeiter auch in Bezug<br />
auf Kun<strong>de</strong>ntermine ganz neue Möglichkeiten«,<br />
sagt Andreas Zipser, Mitglied<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsführung bei <strong>de</strong>r CAS Software<br />
AG in Karlsruhe und dort verant<br />
46 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Vertriebsmitarbeiter lieben eigenständiges<br />
Arbeiten. Durch allzu stark<br />
standardisierte CRM-Lösungen<br />
fühlen sie sich eingeengt – und<br />
suchen sich Workarounds, statt das<br />
System mit <strong>de</strong>n wichtigen Daten zu<br />
füttern.<br />
wortlich für Marketing und Vertrieb.<br />
Ein Beispiel: Die Firma Detlev Kleimann<br />
Han<strong>de</strong>lsvertretung in Neu-Isenburg<br />
ist eine <strong>de</strong>r sechs Werksvertretungen<br />
<strong>de</strong>s Hausgeräteherstellers Liebherr in<br />
Deutschland. <strong>Als</strong> Detlev Kleimann die<br />
Werksvertretung übernahm, stell te<br />
er fest, dass keine Instrumente zur<br />
Vertriebs steuerung vorhan<strong>de</strong>n waren:<br />
Kun<strong>de</strong>nkontakte wur<strong>de</strong>n auf Karteikarten<br />
erfasst, und mit <strong>de</strong>m bestehen<strong>de</strong>n<br />
Warenwirtschaftssystem war keine gezielte<br />
Auswertung von Umsatzzahlen<br />
möglich.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Neustrukturierung sollte<br />
eine ganzheitliche Lösung eingeführt<br />
wer<strong>de</strong>n, die eine offene Kommunikation<br />
zwischen Innen- und Außendienst<br />
ermöglichen sollte. In Zusammenarbeit<br />
mit CAS entstand daraufhin ein<br />
integriertes Vertriebssteuerungssystem<br />
mit einer CRM-Lösung im Mittelpunkt,<br />
flankiert durch ein interaktives Tourenplanungssystem.<br />
Mit <strong>de</strong>r Anbindung an<br />
Sage Office Line stehen <strong>de</strong>m Vertrieb<br />
außer<strong>de</strong>m wichtige Daten aus <strong>de</strong>r Warenwirtschaft<br />
zur Verfügung.<br />
Tourenplanung mit CRM-Daten<br />
Mithilfe dieser Daten können die Kun<strong>de</strong>nbesuche<br />
abhängig vom Potenzial<br />
<strong>de</strong>s einzelnen Kun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r notwendigen<br />
Besuchsfrequenz o<strong>de</strong>r -dauer, <strong>de</strong>n<br />
Öffnungs- o<strong>de</strong>r gewünschten Besuchszeiten<br />
geplant wer<strong>de</strong>n. Diese Informationen<br />
sind im zentralen Kun<strong>de</strong>ninformationssystem<br />
hinterlegt. Das Tourenplanungssystem<br />
greift auf diese Daten<br />
zu, stellt die Besuchstour für je<strong>de</strong>n einzelnen<br />
Vertriebsmitarbeiter zusammen<br />
und spiegelt das Ergebnis zurück in <strong>de</strong>n<br />
Terminkalen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s CRM-Systems. Per<br />
Datenabgleich kommen die fertigen<br />
Touren auf <strong>de</strong>n PC im Home Office je<strong>de</strong>s<br />
Außendienstmitarbeiters.<br />
Auf diese Weise wur<strong>de</strong>n die Touren so<br />
optimiert, dass <strong>de</strong>n Außendienstmitarbeitern<br />
<strong>de</strong>r Freitag als allgemeiner Bürotag<br />
für die Vor- und Nachbereitung von<br />
Kun<strong>de</strong>nbesuchen zur Verfügung steht.<br />
Früher wur<strong>de</strong> diese Aufgabe entwe<strong>de</strong>r<br />
am Wochenen<strong>de</strong> erledigt o<strong>de</strong>r schlicht<br />
vernachlässigt. Ein weiterer Vorteil:<br />
Dank <strong>de</strong>s CRM-Systems sind Vor- und<br />
Nachbereitung so vereinfacht, dass die<br />
Vertriebsmitarbeiter auch diese lä [ …<br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 47
CRM & Database _ CRM im Vertrieb<br />
stige Pflicht akzeptieren. Der Automatisierungsgedanke<br />
an sich ist nicht neu.<br />
»CAS-Systeme gibt es seit <strong>de</strong>n 90er-Jahren,<br />
und die Tools haben sich seit<strong>de</strong>m<br />
nur marginal weiterentwickelt«, sagt<br />
Lars Binckebanck. Das Thema CRM wird<br />
<strong>de</strong>rzeit aber getrieben von <strong>de</strong>n neuen<br />
Möglichkeiten <strong>de</strong>r mobilen Nutzung:<br />
Cloud Computing, mobile Endgeräte<br />
und die Schnittstellen zu Sozialen Medien<br />
bringen frischen Wind. Die einen<br />
sehen darin eine neue Chance für die<br />
Kontaktaufnahme: Immer und überall<br />
mit je<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n effizient kommunizieren.<br />
Eine Frage <strong>de</strong>r Authentizität<br />
Interview »MEhr Chancen in kürzerer Zeit«<br />
Mani Pirouz, Sales Director EMEA bei Salesforce.com,<br />
über die Vorteile von CRM und<br />
Sales Force Automation im Vertrieb.<br />
acquisa: Was kann CRM in <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />
Phasen <strong>de</strong>s Verkaufsprozesses leisten?<br />
Mani Pirouz: Ein gutes CRM-System muss<br />
einfach, schnell und flexibel sein und <strong>de</strong>n<br />
Vertriebsmitarbeiter in je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Verkaufsprozesses<br />
optimal unterstützen – auch<br />
mobil. Fällt zum Beispiel ein Kun<strong>de</strong>ntermin<br />
kurzfristig aus, ist es wichtig, dass <strong>de</strong>r<br />
Außendienstmitarbeiter einen Ersatztermin<br />
in <strong>de</strong>r Nähe sofort und problemlos von<br />
unterwegs aus planen kann. Dazu gehört<br />
auch <strong>de</strong>r ortsunabhängige Zugriff auf<br />
aktuelle Kun<strong>de</strong>ndaten. Außer<strong>de</strong>m muss ein<br />
CRM-System <strong>de</strong>m Mitarbeiter sowohl bei <strong>de</strong>r<br />
Vorbereitung als auch im Verkaufsgespräch<br />
einen 360°-Blick auf <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n mit allen<br />
nötigen Informationen zu seinen Bedürfnissen<br />
und Interessen liefern.<br />
acquisa: Stichwort Sales Force Automation:<br />
Welche Prozesse lassen sich überhaupt sinnvoll<br />
automatisieren?<br />
Pirouz: Sales Force Automation (SFA)<br />
beschleunigt und optimiert sämtliche Vertriebsphasen<br />
vom Lead-Management und<br />
<strong>de</strong>r Lead-Verteilung auf die Mitarbeiter über<br />
die Gebietseinteilung bis hin zum Vertriebskanalmanagement,<br />
Analysen und Prognosen<br />
– um nur ein paar Punkte zu nennen.<br />
Durch die Vertriebsautomatisierung können<br />
sich die Mitarbeiter voll und ganz auf die<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehungen konzentrieren, anstatt<br />
kostbare Zeit im CRM-System zu verlieren.<br />
Auf diese Weise verwalten Unternehmen<br />
Prozesse effizienter und verfolgen mehr Vertriebschancen<br />
in kürzerer Zeit.<br />
acquisa: Für welche Branchen ist CAS<br />
o<strong>de</strong>r die Automatisierung von Teilen <strong>de</strong>r<br />
Vertriebs prozesse geeignet?<br />
Pirouz: Wir bewegen uns hier in einer Welt<br />
ohne Grenzen. Es gibt keine Branche und<br />
kein Unternehmen, für das automatisierte<br />
Vertriebsprozesse nicht interessant wären.<br />
Ein paar Beispiele <strong>de</strong>utscher Kun<strong>de</strong>n: Der<br />
zweitgrößte Druckmaschinenhersteller <strong>de</strong>r<br />
Welt, Koenig und Bauer, hat seinen weltweiten<br />
Vertriebserfolg sowie sein mobiles<br />
Kun<strong>de</strong>nmanagement mit <strong>de</strong>r Sales Cloud<br />
optimiert. Genauso wie <strong>de</strong>r Übersetzungsdienstleister<br />
Tolingo mit seinen 50 Mitarbeitern<br />
auf ein cloud-basiertes CRM setzt – o<strong>de</strong>r<br />
auch das Pharma-Unternehmen B.Braun.<br />
Mani Pirouz, Sales Director EMEA bei <br />
Salesforce.com in München.<br />
Die an<strong>de</strong>ren sehen die Verknüpfung von<br />
CRM und Sozialen Netzwerken skeptisch.<br />
»Neben Datenschutzproblemen<br />
und ethischen Aspekten ist es auch eine<br />
Frage <strong>de</strong>r zwischenmenschlichen Qualität<br />
und Authentizität, persönliche Informationen<br />
im Gespräch auszutauschen<br />
und nicht über Spyware«, sagt Lars Binckebanck.<br />
Ein weiterer Ansatz, um die Akzeptanz<br />
einer CRM-Lösung im Vertrieb zu erhöhen,<br />
ist die Honorierung nicht direkt umsatzrelevanter<br />
Leistungen. Binckebanck<br />
plädiert in diesem Zusammenhang auch<br />
für eine Abschaffung <strong>de</strong>r reinen Provisionssysteme<br />
im Vertrieb, die nur die Generierung<br />
von Umsatz belohnen. »Statt<br />
<strong>de</strong>ssen sollten Unternehmen auf Prämiensysteme<br />
setzen«, sagt Binckebanck.<br />
Der Vorteil: Mit einem differenzierten<br />
Prämiensystem lassen sich auch Leistungen<br />
honorieren, die nur mittelbar zum<br />
Vertriebserfolg beitragen, beispielsweise<br />
die gewissenhafte und zeitaufwendige<br />
Pflege <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>ndaten im CRM; o<strong>de</strong>r<br />
das mühsame Erstellen spezifischer und<br />
überzeugen<strong>de</strong>r Produktpräsentationen,<br />
die die Chancen <strong>de</strong>s Vertriebsmitarbeiters<br />
beim Kun<strong>de</strong>nbesuch <strong>de</strong>finitiv verbessern<br />
und somit zumin<strong>de</strong>st indirekt<br />
umsatzrelevant sind. Doch man mag die<br />
Sache drehen, wie man will: Am En<strong>de</strong><br />
sind CAS, kollaboratives, analytisches,<br />
kommunikatives o<strong>de</strong>r operatives CRM<br />
nur Werkzeuge, die je<strong>de</strong>m einzelnen<br />
Vertriebsmitarbeiter dienen müssen.<br />
Kein noch so ausgeklügeltes System aus<br />
Software, Datenbanken, Schnittstellen<br />
und Präsentations-Tools ersetzt <strong>de</strong>njenigen,<br />
<strong>de</strong>r – mit <strong>de</strong>r Empathie und <strong>de</strong>r<br />
Verbindlichkeit eines gewachsenen,<br />
zwischenmenschlichen Vertrauensverhältnisses<br />
– <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n das Gefühl vermittelt,<br />
genau das richtige Produkt vor<br />
Augen zu haben.<br />
Das Management ist daher gut beraten,<br />
die über Jahre geför<strong>de</strong>rten Eigenschaften<br />
erfolgreicher Vertriebsmitarbeiter<br />
nicht zu hinterfragen. Denn wer sich<br />
ohne diese Eigenschaften im Vertrieb<br />
müht, auf <strong>de</strong>n trifft – im übertragenen<br />
Sinne – zu, was <strong>de</strong>r Wiener Feuilletonist<br />
Alfred Polgar einst im Kaffeehaus sagte,<br />
als er einmal beson<strong>de</strong>rs unfreundlich<br />
bedient wur<strong>de</strong>: »Herr Ober, Sie hätten<br />
Gast wer<strong>de</strong>n sollen!«<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
48 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
Advertorial
Recht & Marketing _ Ambush Marketing<br />
Von Groß-Events profitieren<br />
Große Sportveranstaltungen wie Olympische Spiele o<strong>de</strong>r Weltmeisterschaften sind<br />
beliebte Werbemöglichkeiten. Unternehmen verlosen gerne Tickets, auch wenn sie gar keine<br />
Sponsoren <strong>de</strong>s Events sind. Das ist nicht immer unzulässig.<br />
Text _ Fabian Reinholz<br />
Große Sportveranstaltungen, wie die<br />
Fußball-Europameisterschaft o<strong>de</strong>r die<br />
Olympischen Sommerspiele in London<br />
im Jahr 2012, sind seit Jahrzehnten ein<br />
Vermarktungsmekka. Neben offiziellen<br />
Werbepartnern <strong>de</strong>r Veranstalter solcher<br />
Events, die für ihren exklusiven Status<br />
viel Geld bezahlen, betreiben auch immer<br />
wie<strong>de</strong>r Unternehmen, die nicht zu<br />
<strong>de</strong>m Kreis dieser Sponsoren gehören,<br />
Werbung unter Bezugnahme auf diese<br />
Sportereignisse. Die Veranstalter sprechen<br />
in solchen Fällen häufig von Ambush<br />
Marketing und gehen seit einigen<br />
Jahren vermehrt rechtlich gegen diese<br />
Form <strong>de</strong>r Werbung vor.<br />
Die Urteile <strong>de</strong>s LG Stuttgart<br />
Zwei Urteile <strong>de</strong>s Landgerichts Stuttgart<br />
erregten jüngst Aufmerksamkeit<br />
in Deutschland. In bei<strong>de</strong>n Verfahren<br />
hatte die UEFA, Veranstalter <strong>de</strong>r<br />
Fußball-Europa meisterschaft und <strong>de</strong>r<br />
europäischen Clubwettbewerbe, zwei<br />
<strong>de</strong>utschen Unternehmen verbieten lassen<br />
wollen, mit einem Gewinnspiel zu<br />
werben, bei <strong>de</strong>m die Teilnehmer Karten<br />
zum Auftaktspiel <strong>de</strong>r Euro 2012<br />
(Deutschland gegen Portugal) bzw.<br />
zum Finale <strong>de</strong>r Champions League<br />
(FC Bayern gegen Chelsea) gewinnen<br />
konnten. Die UEFA meint, die Veranstalter<br />
<strong>de</strong>r Gewinnspiele betrieben unlauteren<br />
Wettbewerb, da sie ihre Eigen schaft<br />
als offizieller Sponsor vortäuschen und<br />
<strong>de</strong>n guten Ruf <strong>de</strong>s jeweiligen Turniers<br />
zum Zwecke <strong>de</strong>r Eigenwerbung unlauter<br />
ausnutzten. Da nur die UEFA und ihre<br />
offiziellen Sponsoren Tickets vertreiben<br />
und durch inoffizielle Kanäle erworbene<br />
Tickets laut <strong>de</strong>n Ticket-AGB <strong>de</strong>r UEFA ungültig<br />
seien, läge zu<strong>de</strong>m eine Täuschung<br />
über die Gültigkeit <strong>de</strong>r Tickets vor.<br />
Die Verfahren wur<strong>de</strong>n vor unterschiedlichen<br />
Kammern <strong>de</strong>s Landgerichts<br />
Stuttgart mit höchst unterschiedlichen<br />
Ergebnissen verhan<strong>de</strong>lt. Im Falle <strong>de</strong>r<br />
Verlosung von Tickets für die Euro 2012<br />
wur<strong>de</strong> die Klage <strong>de</strong>r UEFA abgewiesen,<br />
im Fall <strong>de</strong>r Champions-League-Tickets<br />
hatte die Klage hingegen Erfolg.<br />
In seinem Urteil vom 4.5.2012 (Az. 31 O<br />
26/12 KfH), <strong>de</strong>m die Verlosung von Eintrittskarten<br />
für die Euro 2012 zugrun<strong>de</strong><br />
liegt, hat die 31. Zivilkammer <strong>de</strong>s Landgerichts<br />
Stuttgart Ansprüche <strong>de</strong>r UEFA<br />
auf Unterlassung <strong>de</strong>r Gewinnspiele zurückgewiesen.<br />
Ambush nicht immer erlaubt<br />
Zunächst stellt das Gericht fest, es fehle<br />
an einer Täuschung über die Gültigkeit<br />
<strong>de</strong>r Tickets. Dass die UEFA in ihren<br />
Ticket-AGB die Weitergabe von Tickets<br />
an Dritte pauschal verbietet, sei rechtlich<br />
unzulässig, solange es sich nicht<br />
um personalisierte Tickets handle. Daher<br />
wür<strong>de</strong>n die ausgelobten Tickets<br />
unabhängig davon, wie die Beklagte sie<br />
zuvor erworben habe, gültig bleiben.<br />
Das Gericht hält die Auslobung von<br />
Tickets zur Europameisterschaft auch<br />
nicht <strong>de</strong>shalb für irreführend, weil<br />
außer <strong>de</strong>r UEFA und ihren Sponsoren<br />
niemand an<strong>de</strong>res Tickets vergeben<br />
könne. Zwar verbietet die UEFA in<br />
50 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
ihren Ticket-AGB, bereits erworbene<br />
Tickets an Dritte weiterzuveräußern.<br />
Ein solches Abtretungsverbot sei aber<br />
je<strong>de</strong>nfalls bei nicht personalisierten<br />
Tickets unwirksam, weshalb die im<br />
Gewinnspiel ausgelobten Tickets ihre<br />
Gültigkeit nicht verlieren, selbst wenn<br />
<strong>de</strong>r Veranstalter <strong>de</strong>s Gewinnspiels die<br />
Tickets auf nicht autorisiertem Weg erworben<br />
hat.<br />
Das Gericht kann auch nicht erkennen,<br />
dass die beklagte Betreiberin <strong>de</strong>s<br />
Gewinnspiels über eine nicht vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Sponsorenstellung täuscht. Dies<br />
sei zwar grundsätzlich möglich, wenn<br />
sich aus <strong>de</strong>r Art und Weise <strong>de</strong>r Bewerbung<br />
<strong>de</strong>s Gewinnspiels Rückschlüsse<br />
auf eine Partnerschaft mit <strong>de</strong>m Veranstalter<br />
<strong>de</strong>r Europameisterschaft ziehen<br />
lassen, insbeson<strong>de</strong>re wenn geschützte<br />
Veranstaltungsmarken benutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Im vorliegen<strong>de</strong>n Fall sei dies aber<br />
nicht geschehen. Allein das In-Aussicht-<br />
Stellen <strong>de</strong>s Gewinns von Eintrittskarten<br />
zu einem Fußballspiel <strong>de</strong>r Euro 2012<br />
enthalte je<strong>de</strong>nfalls nicht die Behauptung,<br />
<strong>de</strong>r Veranstalter <strong>de</strong>s Gewinnspiels<br />
gehöre zum Kreis <strong>de</strong>r offiziellen Sponsoren<br />
<strong>de</strong>r Euro. Das Gericht betonte ferner,<br />
es sei nicht erkennbar, dass in <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung die Auffassung bestehe,<br />
nur offizielle Sponsoren wür<strong>de</strong>n solche<br />
Gewinnspiele veranstalten.<br />
Das Gericht kann schließlich auch keine<br />
unlautere Rufausnutzung feststellen.<br />
Dass bei <strong>de</strong>r Auslobung von Tickets<br />
zur Euro 2012 eine Bezugnahme zur<br />
Veranstaltung hergestellt wer<strong>de</strong>, sei<br />
zwangsläufig, <strong>de</strong>shalb aber noch nicht<br />
unlauter. Das LG Stuttgart beruft sich<br />
hierbei auf die Rechtsprechung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgerichtshofs,<br />
<strong>de</strong>r betont hat, dass das<br />
Recht zur wirtschaftlichen Nutzung einer<br />
Sportveranstaltung durch <strong>de</strong>n Veranstalter<br />
noch keinen Schutz für je<strong>de</strong><br />
wirtschaftliche Nutzung durch Außenstehen<strong>de</strong><br />
begrün<strong>de</strong>t, insbeson<strong>de</strong>re<br />
wenn sie allenfalls eine mittelbare Beeinträchtigung<br />
<strong>de</strong>r wirtschaftlichen<br />
Betätigung <strong>de</strong>s Veranstalters mit sich<br />
bringt (Urteil vom 12.11.2009, Az. I ZR<br />
183/07 – WM-Marken).<br />
Die 35. Zivilkammer <strong>de</strong>s Landgerichts<br />
Stuttgart hatte bereits am 19.1.2012 (Az.<br />
35 O 95/11 KfH) über die Verlosung von<br />
Finaltickets für die Champions League<br />
durch einen Nicht-Sponsor entschie<strong>de</strong>n<br />
und bejaht einen Wettbewerbsverstoß.<br />
Der Sachverhalt besaß allerdings die Beson<strong>de</strong>rheit,<br />
dass Tickets für das Champions-League-Finale<br />
zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s<br />
Gewinnspiels noch gar nicht am Markt<br />
angeboten wur<strong>de</strong>n.<br />
Das Gericht befand, dass eine <strong>de</strong>rartige<br />
Werbung zu einem Zeitpunkt, da <strong>de</strong>r<br />
Vorverkauf <strong>de</strong>r Karten noch gar nicht<br />
begonnen hat, irreführend sei. Bei <strong>de</strong>n<br />
angesprochenen Verbrauchern könne<br />
sehr wohl die Fehlvorstellung hervorgerufen<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Werben<strong>de</strong> verfüge<br />
über ein Spezialkontingent an Tickets<br />
und sei daher offizieller Sponsor.<br />
Konsequenzen <strong>de</strong>r Urteile<br />
Den Tatbestand <strong>de</strong>s Ambush Marketing<br />
gibt es genau genommen gesetzlich nicht.<br />
Von »Ambush Marketing« im Zusammenhang<br />
mit Sportveranstaltungen spricht<br />
man, wenn ein Werbung treiben<strong>de</strong>r seine<br />
Werbekampagne bewusst mit einem<br />
Sport-Event assoziiert, ohne selbst offizieller<br />
Sponsor <strong>de</strong>r Veranstaltung zu<br />
sein. <strong>Als</strong> rechtlich problematisch wird<br />
solcherlei Werbung empfun<strong>de</strong>n, weil<br />
<strong>de</strong>r Werbungtreiben<strong>de</strong> die Bekanntheit<br />
und <strong>de</strong>n guten Ruf <strong>de</strong>s Sportereignisses<br />
auf seine Produkte überträgt, ohne in<br />
Form von Sponsoringleistungen selbst etwas<br />
zum Sport-Event beizutragen. Ohne<br />
ausdrückliches gesetzliches Verbot kann<br />
solcherlei Werbung von Veranstalterseite<br />
aber nur verboten wer<strong>de</strong>n, wenn die Werbung<br />
gegen bestehen<strong>de</strong>s Recht, z. B. Marken-<br />
o<strong>de</strong>r Wettbewerbsrecht, verstößt.<br />
Da in <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Fällen durch die<br />
Werbungtreiben<strong>de</strong>n keine Marken <strong>de</strong>s<br />
europäischen Fußballbunds verwen<strong>de</strong>t<br />
wur<strong>de</strong>n, stützte sich die UEFA auf das<br />
wettbewerbsrechtliche Irreführungsverbot,<br />
das sich aus § 5 UWG ergibt. Ferner<br />
macht sie geltend, dass ihre Leistungen<br />
unlauter ausgebeutet wer<strong>de</strong>n und beruft<br />
sich dafür auf § 3 UWG.<br />
Aus bei<strong>de</strong>n Urteilen lässt sich ein klares<br />
Fazit ziehen: Die Verlosung von Tickets<br />
zu Sportgroßveranstaltungen im Rahmen<br />
von Gewinnspielen ist per se nicht<br />
wettbewerbswidrig und verletzt auch<br />
unter keinem an<strong>de</strong>ren Gesichtspunkt<br />
Rechte <strong>de</strong>s Veranstalters, wenn <strong>de</strong>r Verlosen<strong>de</strong><br />
kein offizieller Sponsor ist. Es<br />
gibt keine Verkehrsauffassung, wonach<br />
neben <strong>de</strong>m Veranstalter nur offizielle<br />
Sponsoren Tickets in <strong>de</strong>n Verkehr bringen<br />
können. Die zu verlosen<strong>de</strong>n Tickets<br />
sind auch nicht ungültig. Denn ein vorbehaltloses<br />
Abtretungsverbot in <strong>de</strong>n<br />
Ticket-AGB ist nach <strong>de</strong>utschem Recht<br />
nicht wirksam, solange die Tickets<br />
nicht personalisiert sind.<br />
Vielmehr müssen in solchen Fällen beson<strong>de</strong>re<br />
Umstän<strong>de</strong> hinzukommen, die<br />
die Werbung unlauter wer<strong>de</strong>n lassen.<br />
Im Falle <strong>de</strong>r Champions-League-Tickets<br />
ging das Landgericht Stuttgart von einer<br />
Irreführung über die Verfügbarkeit<br />
<strong>de</strong>s Gewinns aus. Und zwar nur <strong>de</strong>shalb,<br />
weil <strong>de</strong>r Werben<strong>de</strong> zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r<br />
Werbung noch gar nicht über Tickets<br />
verfügen konnte.<br />
Auch durch die Art und Weise <strong>de</strong>r Bewerbung<br />
<strong>de</strong>s Gewinnspiels kann eine<br />
Bezugnahme zum Veranstalter o<strong>de</strong>r<br />
zur Veranstaltung erfolgen, die <strong>de</strong>m<br />
Verbraucher in irreführen<strong>de</strong>r Weise<br />
suggeriert, <strong>de</strong>r Werben<strong>de</strong> habe eine<br />
Partnerschaft mit <strong>de</strong>m Veranstalter.<br />
Dies kann <strong>de</strong>r Fall sein, wenn offizielle<br />
Symbole o<strong>de</strong>r Logos <strong>de</strong>s Turniers o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Veranstalters verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Dann han<strong>de</strong>lt es sich um irreführen<strong>de</strong><br />
Werbung In diesem Fall können sogar<br />
Markenrechte verletzt wer<strong>de</strong>n. Grundsätzlich<br />
ist aber mit <strong>de</strong>m BGH festzuhalten,<br />
dass allein die Werbung unter<br />
Bezugnahme auf ein Sportereignis wie<br />
die Europameisterschaft o<strong>de</strong>r die Champions<br />
League noch keine Rechte <strong>de</strong>s Veranstalters<br />
verletzt.<br />
redaktion@acquisa.<strong>de</strong> • ]<br />
Autor<br />
Fabian Reinholz<br />
ist Rechtsanwalt bei<br />
<strong>de</strong>r Kanzlei Härting<br />
Rechtsanwälte, Berlin.<br />
Der Schwerpunkt <strong>de</strong>r Kanzlei liegt auf<br />
<strong>de</strong>m Wirtschaftsrecht.<br />
p www.haerting.<strong>de</strong><br />
01/2013 www.acquisa.<strong>de</strong> 51
Recht & Marketing _ Gerichtsentscheidungen<br />
RechtsTicker<br />
AdWords<br />
Nach einem Urteil <strong>de</strong>s OLG<br />
Hamm vom 13. September<br />
2012 (Az. I-4 U 71/12)<br />
haftet ein Unternehmen<br />
auch für unzulässige<br />
Adwords-Anzeigen, die<br />
eine beauftragte Preissuchmaschine<br />
ohne seine Kenntnis<br />
schaltet, solange keine<br />
Begrenzung auf bestimmte<br />
Fel<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Begriffe vereinbart<br />
sei.<br />
www.olg-hamm.nrw.<strong>de</strong><br />
Astroturfing<br />
Wer sich über die Produkte<br />
eines Mitbewerbers negativ<br />
in einem Wikipedia-Artikel<br />
äußert, ohne dabei seine<br />
Konkurrenteneigenschaft<br />
offenzulegen, begeht nach<br />
einem Urteil <strong>de</strong>s OLG<br />
Mmünchen vom 10. Mai 2012<br />
(Az. 29 U 515/12) eine<br />
wettbewerbswidrige Schleichwerbung.<br />
www.justiz.bayern.<strong>de</strong><br />
Reisebüros<br />
Ein Gewinnspiel, bei <strong>de</strong>m<br />
Mitarbeiter eines Reisebüros<br />
für je<strong>de</strong> vermittelte Mietwagenbuchung<br />
an einer<br />
Verlosung von teuren Elektronikgeräten<br />
teilnehmen,<br />
ist nach Ansicht <strong>de</strong>s LG<br />
Frankfurt am Main gemäß<br />
Urteil vom 21. März 2012<br />
(Az. 3/8 O 153/11) wegen<br />
unsachlicher Einflussnahme<br />
auf die Mitarbeiter wettbewerbswidrig.<br />
Die Richter<br />
betonten, dass es Aufgabe<br />
<strong>de</strong>r Reisebüroangestellten<br />
sei, <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Auswahl eines Mietwagens<br />
zu beraten.<br />
www.lg-frankfurt.justiz.hessen.<strong>de</strong><br />
§<br />
OLG München<br />
Das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Double-Opt-In-Verfahrens?<br />
Nach Ansicht <strong>de</strong>s OLG München ist bereits die<br />
Mail, mit <strong>de</strong>r eine Bestätigung beim Double-<br />
Opt-In-Verfahren erfragt wird, unzulässige<br />
Werbung. Dies entschei<strong>de</strong>n die Münchener<br />
Richter mit Urteil vom 27. September 2012 (Az.<br />
29 U 1682/12). In <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Entscheidung zugrun<strong>de</strong><br />
liegen<strong>de</strong>n Fall bot die Beklagte einen<br />
Online-Newsletter an, für <strong>de</strong>n man sich im<br />
Double-Opt-In-Verfahren registrieren musste.<br />
Die Klägerin wehrte sich gegen <strong>de</strong>n Erhalt<br />
<strong>de</strong>r E-Mail, mit <strong>de</strong>r ihre Bestätigung <strong>de</strong>r im<br />
Internet vermeintlich erklärten Einwilligung<br />
in <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>s Newsletters erfragt wur<strong>de</strong>.<br />
Die Münchener Richter stuften bereits diese<br />
Mail als Werbehandlung ein, weil sie die Beklagte<br />
beim Anbieten ihrer Leistungen unterstütze.<br />
Hierbei betonten die Richter ausdrücklich,<br />
dass diese Bestätigungsmail selbst nicht<br />
einmal Werbung in <strong>de</strong>r Form bestimmter Produktanpreisungen<br />
enthalten müsse. Legt man<br />
<strong>de</strong>n weiten unionsrechtlichen Begriff <strong>de</strong>r<br />
Werbung zugrun<strong>de</strong>, kann man <strong>de</strong>r Entscheidung<br />
<strong>de</strong>s Gerichts zwar durchaus folgen. Auf<br />
§<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite nimmt das OLG München<br />
mit dieser Einstufung Werbung treiben<strong>de</strong>n<br />
jegliche Chance, sich online wirksam die erfor<strong>de</strong>rliche<br />
Einwilligung für E-Mail-Werbung<br />
zu verschaffen. Dabei hat sich das Double-Opt-<br />
In-Verfahren in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren als<br />
effektive und praxistaugliche Metho<strong>de</strong> erwiesen.<br />
Selbst die Datenschutzaufsichtsbehör<strong>de</strong>n<br />
haben dieses Verfahren bisher als zulässig angesehen.<br />
Handlungsempfehlung: Will man <strong>de</strong>m Urteil<br />
<strong>de</strong>s OLG München Folge leisten, kann das<br />
Double-Opt-In-Verfahren nicht mehr rechtskonform<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n, weil es kaum<br />
möglich ist, <strong>de</strong>n Nachweis einer wirksamen<br />
Einwilligung schon für die Zusendung <strong>de</strong>r<br />
Bestätigungsmail zu führen. Da das OLG allerdings<br />
die Revision zum BGH zugelassen<br />
hat, bleibt zu hoffen, dass eine Revision auch<br />
eingelegt wird und <strong>de</strong>r BGH die Möglichkeit<br />
erhält, die Rechts a uf fassung <strong>de</strong>s OLG München<br />
zu korrigieren.<br />
p www.justiz.bayern.<strong>de</strong><br />
OLG Hamm<br />
Einwilligung durch Min<strong>de</strong>rjährige bei Gewinnspielen<br />
Einer Krankenkasse ist es<br />
untersagt, ohne die ausdrückliche<br />
Zustimmung <strong>de</strong>r<br />
Erziehungsberechtigten bei<br />
Gewinnspielen personenbezogene<br />
Daten von Min<strong>de</strong>rjährigen<br />
zu erheben, um diese<br />
später als Kun<strong>de</strong>n zu bewerben.<br />
Das hat das OLG Hamm<br />
mit Urteil vom 20. September<br />
2012 (Az. I-4 U 85/12) entschie<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Entscheidung<br />
zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n<br />
Fall hatte die beklagte Krankenkasse<br />
auf einer Job-Messe<br />
Gewinnspiele für Min<strong>de</strong>rjährige<br />
angeboten. Auf <strong>de</strong>n Teilnehmerkarten<br />
hatte sie Name,<br />
Anschrift, Geburtsdatum<br />
und Kontaktdaten abgefragt<br />
und eine Unterschrift <strong>de</strong>r Teilnehmer<br />
vorgesehen, die nur<br />
bei unter 15-Jährigen vom Erziehungsberechtigten<br />
geleistet<br />
wer<strong>de</strong>n sollte. Mit einer<br />
ebenfalls abgedruckten Erklärung<br />
konnten die Teilnehmer<br />
gleichzeitig in eine Verwendung<br />
ihrer Daten zu Werbezwecken<br />
einwilligen. Das OLG<br />
Hamm hat <strong>de</strong>r Krankenkasse<br />
diese Art <strong>de</strong>r Einholung von<br />
Einwilligungserklärungen<br />
untersagt. Es könne nicht<br />
davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n,<br />
dass 15-Jährige bereits die<br />
nötige Reife besäßen, um die<br />
Tragweite ihrer Einwilligung<br />
in die Datenverwendung zu<br />
Werbezwecken abzusehen.<br />
Handlungsempfehlung:<br />
Die Frage, unter welchen Voraussetzungen<br />
Min<strong>de</strong>rjährige<br />
wirksame Einwilligungserklärungen<br />
in Datenverwendungen<br />
erteilen können,<br />
bleibt ungeklärt. Es ist auf die<br />
Einsichtsfähigkeit <strong>de</strong>s Min<strong>de</strong>rjährigen<br />
abzustellen. Diese<br />
muss anhand <strong>de</strong>r konkreten<br />
Umstän<strong>de</strong> und Reichweite<br />
<strong>de</strong>r Einwilligungserklärung<br />
beurteilt wer<strong>de</strong>n. Im Zweifel<br />
sollte die ausdrückliche Zustimmung<br />
<strong>de</strong>r Erziehungsberechtigten<br />
eingeholt wer<strong>de</strong>n.<br />
p www.olg-hamm.nrw.<strong>de</strong><br />
Die Meldungen und Berichte auf dieser Seite wur<strong>de</strong>n zusammengestellt von RA Dr. Flemming<br />
Moos und RAin Dr. Anna Zeiter Norton Rose Germany LLP – www.nortonrose.com<br />
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im Social Web gelingt.<br />
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»Am Double Opt-In festhalten«<br />
Kürzlich sorgte ein Urteil <strong>de</strong>s OLG München für Unruhe unter <strong>de</strong>n E-Mail-<br />
Marketern, das eine Bestätigungsmail aus <strong>de</strong>m Double-Opt-in-Verfahren als<br />
Belästigung einstufte – und das, obwohl <strong>de</strong>r Fall auch noch im B2B-Bereich<br />
angesie<strong>de</strong>lt ist. Wir haben uns mit <strong>de</strong>m Rechtsanwalt Thomas Schwenke<br />
über die möglichen Folgen unterhalten. p www.acquisa.<strong>de</strong><br />
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Newsletter<br />
56 www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
ISSN 0938-7927<br />
60. Jahrgang<br />
Vorschau<br />
Verantwortlicher Chefredakteur<br />
Christoph Pause christoph.pause@acquisa.<strong>de</strong><br />
Redaktion<br />
Klaus Dietzel klaus.dietzel@acquisa.<strong>de</strong><br />
Markus Singer markus.singer@acquisa.<strong>de</strong><br />
Redaktionsassistenz<br />
Gabi Reuys info@acquisa.<strong>de</strong><br />
Telefon 07 61/898 3031, Telefax 07 61/898 990068<br />
Korrespon<strong>de</strong>nt<br />
Karsten Zunke<br />
Autoren dieser Ausgabe<br />
Stefan Gneiting, Christoph Lorenz, Stephanie Streif,<br />
Antje Terhaag<br />
Redaktionsbeirat<br />
Prof. Dr. Willi Diez (FH Nürtingen), Prof. Dr. Manfred<br />
Krafft (Universität Münster), Friedhelm Lammoth (Lammoth<br />
Mailkonzept Werbeagentur, St. Gallen), Prof. Dr. Peter<br />
Winkelmann (FH Landshut)<br />
Grafik/Layout<br />
Kerstin Fikentscher<br />
Titelbild<br />
zuzazuz/shutterstock.com<br />
Anzeigenverkaufsleitung<br />
Michael Reischke michael.reischke@haufe-lexware.com<br />
Telefon 09 31/27 91-543, Telefax 09 31/27 91-477<br />
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Christian Schwert Telefon 09 31/27 91-542<br />
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Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
<strong>de</strong>s Verlags und unter voller Quellenangabe.<br />
Für eingesandte Manuskripte und Bildmaterialien,<br />
die nicht ausdrücklich angefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>n,<br />
übernimmt <strong>de</strong>r Verlag keine Haftung.<br />
Das bringt<br />
acquisa<br />
im Februar<br />
titelthema<br />
B2b versus b2C Während die einen sagen, B2B-Kun<strong>de</strong>n müssten ganz an<strong>de</strong>rs<br />
angesprochen wer<strong>de</strong>n als B2C-Kun<strong>de</strong>n, stehen die an<strong>de</strong>ren auf <strong>de</strong>m Standpunkt,<br />
dass es in bei<strong>de</strong>n Fällen um Menschen geht, die erreicht wer<strong>de</strong>n müssen. Ist diese<br />
Unterscheidung aus Marketingsicht noch sinnvoll? acquisa gibt Antworten.<br />
Direktmarketing<br />
& Service<br />
Kun<strong>de</strong>nservice Wie machen<br />
Unternehmen Kun<strong>de</strong>n zu Fans? Und was<br />
machen sie daraus. acquisa präsentiert<br />
exklusiv die Ergebnisse einer Studie.<br />
Online-Marketing<br />
& Social Media<br />
Cookie-Richtline Wie ist <strong>de</strong>r<br />
aktuelle Stand beim Thema Cookie-<br />
Richtlinie. Gibt es Neues bei <strong>de</strong>r<br />
Do-Not-Track-Funktion im Browser<br />
Chrome bzw. Datenschutz by <strong>de</strong>sign.<br />
Womit rechnet die Branche für das<br />
Jahr 2013? Was wären die Folgen?<br />
acquisa hat sich umgehört.<br />
Vertrieb & verkauf<br />
Vertriebspartnerschaften Beim<br />
indirekten Vertrieb ist die Beziehung<br />
<strong>de</strong>r Partner eher von wechselseitigen<br />
For<strong>de</strong>rungen als von einer gemeinschaftlichen<br />
Marktbearbeitung geprägt.<br />
acquisa zeigt, wie es an<strong>de</strong>rs geht.<br />
CRM & Database<br />
CRM Wie lassen sich Kun<strong>de</strong>ndaten<br />
und Daten aus Planungssoftware von<br />
Unternehmen sinnvoll miteinan<strong>de</strong>r<br />
verknüpfen? Erhöht es die Chancen für<br />
einen Auftrag, wenn <strong>de</strong>r Vertriebler<br />
im Kun<strong>de</strong>ntermin Lieferzeiten o<strong>de</strong>r<br />
Ausverkaufspreise nennen kann?<br />
Recht & Marketing<br />
Datenschutz Worauf gera<strong>de</strong> Kleine<br />
und Mittlere Unternehmen (KMU) beim<br />
Datenschutz achten müssen.<br />
Die nächste Ausgabe von acquisa<br />
p erhalten Sie ab <strong>de</strong>m 4. Februar 2013.
FEIERABEND<br />
Mister Digital<br />
Text _ Karsten Zunke<br />
Schallplatten o<strong>de</strong>r CDs fin<strong>de</strong>t man in diesem Haushalt nicht.<br />
Geschenkte CDs lan<strong>de</strong>n postwen<strong>de</strong>nd im I-Mac, wer<strong>de</strong>n digitalisiert,<br />
in die Apple-Cloud gela<strong>de</strong>n und weiterverschenkt. Die<br />
Musik kommt hier aus <strong>de</strong>r Datenwolke, ebenso wie Fotos und<br />
Harald R. Fortmann, gönnt sich seit Anfang <strong>de</strong>s Jahres<br />
eine Pause.<br />
Vi<strong>de</strong>os. »Ich bin ein Gadget-Freak«, sagt Harald R. Fortmann<br />
über sich selbst. Seit 2003 gab es kein Apple-Produkt, das <strong>de</strong>r<br />
Hamburger nicht als einer <strong>de</strong>r Ersten in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n hielt.<br />
Digitale Technik hat es ihm angetan, online ist er immer.<br />
Begonnen hat seine Lei<strong>de</strong>nschaft frühzeitig. Auf seine Banklehre<br />
folgte ein Jura-Studium. Doch mit <strong>de</strong>m damals aufkommen<strong>de</strong>n<br />
Mobilfunk ent<strong>de</strong>ckte Fortmann sein Faible für<br />
Technik, jobbte beim Mobilfunkanbieter D2, wur<strong>de</strong> Salesmanager.<br />
Nach <strong>de</strong>m Studium machte er sich als Kun<strong>de</strong>nberater<br />
selbstständig. Er beriet VIP- und Großkun<strong>de</strong>n zum Thema Mobile<br />
Data – solange, bis ihm einer seiner Kun<strong>de</strong>n eine Website<br />
zeigte: Google.com.<br />
Von <strong>de</strong>r Suchmaschine fasziniert, heuerte Fortmann bei 24/7<br />
Real Media an, brach in Richtung Kalifornien auf und eignete<br />
sich dort das Thema Suchmaschinenmarketing an. Nach<br />
Deutschland kehrte er als Director Search Europe zurück und<br />
baute das europäische Suchmaschinenmarketinggeschäft für<br />
»Wenn man Wissen hat,<br />
muss man es auch weitergeben.«<br />
das US-Unternehmen auf. Chef von Advertising.com und AOL<br />
Advertising und zuletzt Geschäftsführer bei Pixelpark: Das<br />
waren bisher seine wichtigsten beruflichen Stationen.<br />
Doch jetzt gibt es eine Auszeit. Fortmann macht Pause, will<br />
das erste Quartal <strong>de</strong>s neuen Jahres seiner Familie widmen,<br />
Zeit mit seiner Frau, seiner achtjährigen Tochter und seinem<br />
einjährigen Sohn verbringen. Zeit, die es vorher kaum gab.<br />
Denn <strong>de</strong>r Digital Native hat neben seinem Job viele Verpflichtungen.<br />
Er ist Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverbands Digitale<br />
Wirtschaft, Lehrbeauftragter für Online-Marketing an <strong>de</strong>r<br />
Hochschule Fresenius in Hamburg und Köln sowie Studienleiter<br />
und Dozent an <strong>de</strong>r Deutschen Dialogmarketing Aka<strong>de</strong>mie<br />
in Hamburg. Bei allem Stress: Der 42-Jährige hat Spaß daran.<br />
»Wenn man Wissen hat, muss man es weitergeben«, lautet<br />
sein Credo. Egozentriker mag er nicht.<br />
<strong>Als</strong> Hommage an Kalifornien hat sich Fortmann einen »Beach<br />
Cruiser« <strong>de</strong>r Marke Electra zugelegt. Was stark nach Ami-<br />
Schlitten klingt, ist ein Fahrrad. Und an<strong>de</strong>rs als es die Mo<strong>de</strong>llbezeichnung<br />
vermuten lässt, hat es keinen Motor: »Es ist die<br />
Harley unter <strong>de</strong>n Fahrrä<strong>de</strong>rn«, schwärmt Fortmann. Mehr<br />
als 30 Kilometer spult <strong>de</strong>r Zweirad-Fan je<strong>de</strong>n Tag ins Büro<br />
ab. Denn <strong>de</strong>r Frühaufsteher (5 Uhr 30!) hat <strong>de</strong>n Sport für sich<br />
ent<strong>de</strong>ckt. Einmal in <strong>de</strong>r Woche lässt er sich schon um halb<br />
acht von einem Personal Trainer triezen. Außer<strong>de</strong>m geht er<br />
schwimmen und macht Yoga – »in einer Männergruppe –<br />
lauter Medienleute«, sagt <strong>de</strong>r Netzwerker.<br />
• ]<br />
www.acquisa.<strong>de</strong> 01/2013
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