Forschungs- und Entwicklungsvorhaben FKZ 01UM022/1 ... - BLE
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FVH Az UM022/1 „Biol. Bekämpfung Apfelwickler“ Hopfenbauverein Immenstaad Abschlußbericht 50<br />
Dies ist auch für die Ausbringung der Verwirrungstechnik <strong>und</strong> die entsprechenden<br />
Behandlungen mit Granuloviren auf den Obstbauflächen wichtig. Im Projekt stellte es kein<br />
Problem dar, was nicht immer so sein muss. Hilfreich bei einer solchen Organisation ist auf<br />
jeden Fall, dass eher extensiv arbeitende Betriebe durch eine Anfangsspritzung mit hoher<br />
Aufwandmenge an Granuloviren ihre Populationen weitgehend so reduzieren können, dass<br />
sie für die anderen Flächen keine Probleme mehr verursachen. Im vorliegenden Fall war<br />
dies problemlos vermittelbar.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der sich abzeichnenden Resistenzproblematik, deren Hintergründe<br />
noch ungeklärt sind <strong>und</strong> des Auftretens des Kleinen Fruchtwicklers im Gebiet wird momentan<br />
empfohlen, eine Behandlung mit synthetischen Insektiziden im Juni zum Hauptschlupfzeitpunkt<br />
des Kleinen Fruchtwicklers durchzuführen. Damit erfolgt gleichzeitig ein gewisses<br />
Resistenzmanagement für den Apfelwickler. Trotzdem bedeutet dies im vergleich zu den<br />
herkömmlichen Strategien noch eine grosse Reduktion des Aufwandes von chemischsynthetischen<br />
Präparaten.<br />
Der Kleine Fruchtwickler tritt nur in bestimmten Lagen auf, so daß diese Ergebnisse nicht<br />
unbedingt auf alle anderen Flächen übertragbar sind. Mittelfristig ist auch zu erwarten, dass<br />
für den Kleinen Fruchtwickler ebenfalls eine Verwirrungstechnik zur Verfügung steht. Kann<br />
die Resistenzproblematik durch andere Isolate von Granuloviren entschärft werden, kann<br />
das Verfahren auf jeden Fall empfohlen werden. Denkbar wäre mittelfristig auch, die<br />
Behandlung der Streuobstbäume zur Reduktion der Population mit anderen biologischen<br />
Verfahren, die zur Zeit noch in der Entwicklung sind wie z.B. Nematoden durchzuführen <strong>und</strong><br />
so das Resistenzproblem zu entschärfen.<br />
Zum langfristigen <strong>und</strong> grossflächigen Einsatz von Granuloviren gegen den<br />
Fruchtschalenwickler Adoxophyes orana kann nur begrenzt eine Aussage getroffen werden,<br />
da die Population in der Region generell stark zurückgegangen ist. Auf jeden Fall zeigte sich<br />
eine Zunahme der Parasitierung im zweiten Projektjahr. Zu berücksichtigen ist aber auch das<br />
Auftreten weiterer Arten <strong>und</strong> eine ggf. notwendige Bekämpfung des Kleinen Frostspanners.<br />
Von diesen Parametern hängt auf jeden Fall eine Empfehlung ab. Des weiteren ist nicht<br />
bekannt, inwieweit auch beim Schalenwicklergranulovirus eine Resistenzbildung möglich ist.<br />
Bevor beim Apfelwickler nicht mehr über die Hintergründe der Resistenzen bekannt ist, sollte<br />
der langfristige <strong>und</strong> grossflächige Einsatz reduzierter Aufwandmengen auch beim Fruchtschalenwickler<br />
mit einer gewissen Zurückhaltung gehandhabt werden.<br />
5 Zusammenfassung<br />
Ziel des Projektes war die Einführung einer flächendeckenden Strategie zur Bekämpfung des<br />
Apfelwicklers <strong>und</strong> des Fruchtschalenwicklers durch eine Kombination der biologischen<br />
Verfahren Verwirrungstechnik <strong>und</strong> Granuloviren in die Praxis. Bei einer solchen Strategie<br />
steht die Reduktion der Population auf grosser Fläche im Vordergr<strong>und</strong>. Daher muss sie<br />
langfristig <strong>und</strong> grossflächig angelegt werden.<br />
Für die Betriebe sollte durch diese Strategie einerseits der Einsatz synthetischer<br />
Pflanzenschutzmittel reduziert werden. Andererseits sollte das Risiko eines unvorhergesehenen<br />
starken Befalls, wie er in dem untersuchten Gebiet häufig aufgetreten war,<br />
reduziert werden. Daher wurden im Rahmen des Projekts Streuobstbäume <strong>und</strong> extensive<br />
Anlagen in einem Gebiet, aus dem ständig Apfelwicklerprobleme berichtet wurden, mit<br />
wenigen Granulovirus-Spritzungen behandelt, um so eine wirklich flächendeckende Populationsreduktion<br />
zu erreichen.